Freitag, Oktober 3, 2025
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Aus der Welt-Schweiz

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Früherkennung für Abwasserreinigungsanlagen

Eine Kombination aus biologischem und chemischem Onlinemonitoring wurde als Frühwarnsystem auf einer kommunalen Abwasserreinigungsanlage getestet. Das System ist in der Lage, Spitzenbelastungen durch Mikroverunreinigungen im gereinigten Abwasser zu erfassen und toxische Schadstoffe in Echtzeit zu erkennen. So kann es zur Verbesserung im Abwassermanagement beitragen.

Die Qualität von Oberflächengewässern steht unter vielfältigem Druck, da wir immer mehr Chemikalien verwenden, die auf unterschiedlichen Wegen in Gewässer gelangen. Umso wichtiger ist die Rolle der Abwasserreinigungsanlagen (ARA), in denen die meisten Abwasserströme vor der Einleitung in die Gewässer aufbereitet werden. Durch den Ausbau vieler ARA mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe gelang eine entscheidende Verbesserung bei der Entfernung von Mikroverunreinigungen. Dennoch muss die Qualität des Abwassers stets überprüft werden, um beispielsweise Störfälle bei Industrieeinleitungen zu erkennen und schnellstmöglich reagieren zu können.

mehr: https://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/frueherkennung-fuer-abwasserreinigungsanlagen

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Zyklische Netzabschaltungen in der Abwasserentsorgung

Der Winter 2022/23 machte uns bewusst, dass Strom knapp werden kann. Gemäss dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz stellt eine sogenannte Strommangellage eines der grössten Risiken für die Schweiz dar. In einer solchen Situation ordnet der Bund entsprechende Massnahmen an. Dies sind – mit zunehmendem Schweregrad – Verbrauchsbeschränkungen, Kontingentierung und schliesslich zyklische Netzabschaltungen.
Auf zyklische Netzabschaltungen vorbereitet sein…
Bei zyklischen Netzabschaltungen ist mit grossen Einschränkungen im öffentlichen Leben zu rechnen. Mit Blick auf die Abwasserinfrastruktur würde dies zu Abwasserrückstau in Kanäle und in tiefliegende Gebäudeteile (Tiefgaragen, Untergeschosse etc.) führen, aber auch zu Gewässerverschmutzungen und vor allem auch zu Schäden an der Abwasserinfrastruktur (insbesondere an elektronischen Komponenten). Die Verantwortlichen der Abwasserreinigungsanlagen (ARA) und der Kanalnetze müssen daher vorgängig Überlegungen anstellen und entsprechende Vorkehrungen treffen.

mehr: https://www.aquaetgas.ch/38519

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Siedlungswasser und Abwasserreinigung

Die Abwasserreinigung ist eine Erfolgsgeschichte. Dank dem praktisch flächendeckenden Ausbau von Abwasserreinigungsanlagen hat sich die Gewässerqualität in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten stark verbessert. In einem nächsten Schritt sollen Mikroverunreinigungen entfernt werden. Voraussetzung dafür, dass die Abwasserreinigung auch künftig funktioniert, sind Gebühren nach dem Verursacherprinzip.
Siedlungsentwässerung
Die Schweiz hat eine zuverlässige Infrastruktur zur Entwässerung von Siedlungsgebieten. Entwässerungspläne helfen, diese Dienstleistung zu erhalten und weiterzuentwickeln. Infolge des Klimawandels sind auch neue Ansätze im Umgang mit Regenwasser notwendig, z.B. in Form einer «Schwammstadt».

mehr: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/abwasserreinigung.html

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Neue Perspektiven dank Abwasser-Monitoring

Bekannt geworden ist das Abwassermonitoring in der Corona-Zeit ab 2020. Seither überwacht die Eawag mit ihren Partnern schweizweit, ob und welche Corona-Viren im Abwasser nachweisbar sind. Inzwischen können die Forschenden aber weit mehr Aussagen zur Gesundheit der Bevölkerung machen, weil parallel dazu auch andere Erreger sowie Spuren von Arzneimitteln und Drogen verfolgt werden. Die Kombination der Daten aus beiden Programmen eröffnet neue Perspektiven.

Breitet sich gerade eine neue Variante des Corona-Virus aus? Ist eine gröbere Grippewelle oder sind die Affenpocken im Anzug? Solche Fragen kann das Abwassermonitoring beantworten, zumindest sobald die Forschung – ständig im Wettrennen mit den Erregern – jeweils die Methoden angepasst hat, die Spuren dieser Erreger im kommunalen Abwasser nachzuweisen. Aktuell kann gerade der Vormarsch der Stratus-Variante, einer Untervariante von Omikron, aufgezeigt werden: Mitte Juni hat sie in fünf der sechs Schweizer Kläranlagen, deren Abwasser mit Sequenzierung untersucht wird, den Vorgänger «Nimbus» abgelöst. In Chur zum Beispiel, konnten bis zu 99 Prozent der Corona-Viren, beziehungsweise Viren-Bruchstücke, Stratus zugeordnet werden. In Zürich waren es bis zu 75%, in Lugano bis 80%. Die Daten sind frei verfügbar auf einem Dashboard der ETH Gruppe für Bioinformatik. Das ist interessant, scheint aber gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO kein Anlass zu besonderer Besorgnis zu geben. XFG, so die Fachbezeichnung für die Stratus-Variante, führe nicht zu mehr oder schwereren Krankheitsfällen als andere im Umlauf befindliche Varianten, schreibt die WHO in ihrer Risikoevaluation.

mehr: https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/neue-perspektiven-dank-abwasser-monitoring/

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Hintergründe der Debatte zum Rückkopplungsmechanimus für Pestizide – neues Infoblatt

Ein FAQ-Blatt des Oekotoxzentrums informiert über die wissenschaftlichen und regulatorischen Hintergründe der Debatte zur Änderung der Kriterien des Rückkopplungsmechanismus zwischen der Gewässerüberwachung und der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden.

Die Festlegung spezifischer Grenzwerter für einzelne Pflanzenschutzmittel in der Gewässerschutzverordnung sorgt immer wieder für Fragen und Diskussionen -­ insbesondere im Zusammenhang mit dem 2023 neu eingeführten Rückkopplungsmechanismus zwischen der Gewässerüberwachung und der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden. Dieser Mechanismus geht auf die Parlamentarische Initiative 19.475 “Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren” zurück und soll die Risiken von Pestiziden in den Gewässern auf ein unbedenkliches Mass verringern. Vorrang hat dabei die Verbesserung der Anwendungspraxis. Ist dies nicht ausreichend wirksam, kann auch ein Verbot einzelner Wirkstoffe in Betracht gezogen werden.

mehr: https://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/hintergruende-der-debatte-zum-rueckkopplungsmechanimus-fuer-pestizide-neues-infoblatt

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Belastungsdynamik der Gewässer durch Reifenadditive

Mit dem Reifenabrieb gelangen Additive, die bei der Herstellung von Fahrzeugreifen verwendet werden, über das Strassenabwasser in die Gewässer. In drei Studien wird die Dynamik dieser Reifenadditive im Abwasser sowie in den Gewässern, die das Abwasser aufnehmen, aufgezeigt. Die Resultate liefern eine Daten- sowie Diskussionsgrundlage für dringend benötigte weitere Arbeiten.
Im Jahr 2021 rief eine Publikation einer Forschungsgruppe in Kanada Besorgnis unter Umweltfachleuten und Behörden hervor [1]: Es wurde festgestellt, dass Additive, die dem Material bei der Herstellung von Fahrzeugreifen zugesetzt werden, zu einem Fischsterben führen können. Die Additive werden aus den Partikeln des Reifenabriebs herausgelöst und gelangen in das Abwasser von Strassen. Damit werden sie in die aquatische Umwelt entlassen. Die kanadische Studie beschäftigte sich vor allem mit dem Oxidationsschutzzusatz 6-PPD, das in der Umwelt zu 6-PPD-quinon (6PPDq) oxidiert wird. Die im Pazifik heimische und in Kanada laichende Art der Silberlachse reagiert äusserst sensibel auf 6PPDq, was zu Lachssterben führt.

mehr: https://www.aquaetgas.ch/wasser/gew%C3%A4sser/20250708-ag7-8-belastungsdynamik-gew%C3%A4sser-reifenadditive/

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Alle Informationen zu PFAS – Wann kommt das Verbot in der EU? Wie sieht die Deklarationspflicht in den USA aus?

PFAS finden sich in sehr vielen Produkten – und das, obwohl sie zum Teil eine gesundheitsschädliche Wirkung haben können. Die Abkürzung PFAS steht dabei für „Per- und polyfluorierte Chemikalien“ – eine Gruppe von Stoffen, die vor allem wegen ihrer Resistenz gegenüber Hitze und anderer Chemikalien sowie wasser- und schmutzabweisender Eigenschaften sehr gerne und häufig von der Industrie bei der Produktion verschiedenster Produkte eingesetzt werden.

Das könnte sich jedoch bald ändern, denn aktuell setzen sich Deutschland, Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Schweden für ein EU-weites PFAS-Verbot ein, das voraussichtlich 2026 in Kraft treten soll.

Dafür haben verschiedene Behörden der beteiligten Länder innerhalb der letzten drei Jahre unterschiedliche PFAS sowie deren Einsatzgebiete und mögliche Risiken für Mensch und Umwelt untersucht und einen Verbotsentwurf erstellt.

mehr: https://valuestreameurope.ch/update-zu-pfas-reach-verordnung-wann-kommt-das-verbot-in-der-eu/?_gl=1*72ivk9*_up*MQ..*_gs*MQ..&gclid=EAIaIQobChMIt43O5-G0jQMV5UdBAh1BUTz8EAAYAyAAEgJj__D_BwE

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Betrieb und Unterhalt kompl. Abwasservorbehandlungsanlagen F2

Viele gewerbliche und industrielle Betriebe müssen ihre Abwässer vorbehandeln, bevor sie diese in die öffentliche Kanalisation einleiten dürfen. Sie sind gesetzlich verpflichtet, für diese Arbeiten fachkompetentes Betriebspersonal einzusetzen. Hier setzt der Fachkurs F2 an und schult Fachkräfte in Kontrolle und Wartung komplexer mehrstufiger Abwasservorbehandlungsanlagen wie Anlagen zur Metallelimination und Entgiftungsanlagen.

mehr: https://www.aquaetgas.ch/agenda-de/betrieb-und-unterhalt-komplexer-abwasservorbehandlungsanlagen-f2-2025/

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Bauernhöfe mit zu hohen PFAS-Werten unterstützen

Eine Kommission des Ständerates beschloss diese Woche eine Motion, die die PFAS-Problematik aus zwei Richtungen angehen will: Einerseits möchte man betroffenen Landwirtschaftsbetrieben schnell und gezielt helfen und andererseits sollen bei der Festlegung der Höchstwerte zusätzliche Kriterien beachtet werden.
Bauernbetriebe, deren Produkte zu hohe PFAS-Werte aufweisen, sollen unterstützt werden. Das verlangt die zuständige Kommission des Ständerates mit einer Motion. Ausserdem will die Kommission bei der Festlegung von PFAS-Grenzwerten die Vollzugstauglichkeit und wirtschaftliche Folgen berücksichtigt haben. Die entsprechende Motion reichte die Kommission für Umwelt, Energie und Raumplanung des Ständerats (Urek-S) mit 10 zu 3 Stimmen ein.

mehr: https://www.aquaetgas.ch/aktuell/branchen-news/20250404-kommission-st%C3%A4nderat-bauernh%C3%B6fe-hohenpfas-werte-unterst%C3%BCtzen/

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Cybersecurity im Wasser-, Gas- und Wärme­sektor 

Die Schweizer Wasser-, Gas- und Wärmebranche steht vor neuen regulatorischen Anforderungen, die durch Standards wie den IKT-Minimalstandard geprägt werden. Dieser Artikel beleuchtet die bisherigen Entwicklungen, zukünftige Trends und die Auswirkungen auf Akteure unterschiedlicher Grössen in der Branche.

Die Regulierung in der Schweizer Wasser-, Gas- und Wärmebranche hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Technische Standards wie die IKT-Minimalstandards für Wasser (W1018) [1], Gas (G1008) [2] und Wärme (F1001) [3]wurden eingeführt, um die Sicherheit, Effizienz und Qualität der Wasser-, Gas- und Fernwärme-/Fernkälteversorgung zu gewährleisten. Die IKT-Minimalstandards bieten eine systematische Grundlage für die Bewertung von Cyberrisiken und das Management der jeweiligen Branche. Sie bilden somit zentrale Pfeiler der regulatorischen Landschaft.

mehr: https://www.aquaetgas.ch/wasser/trinkwasser/20250409-ag04-cybersecurity-analyse-der-regulatorischen-landschaft/

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Vision Schwammstadt – wo stehen wir?

Emmetten, 10./11.06.2025. An den Wassertagen präsentieren wir aktuelle Forschungsergebnisse zu Schwammstadtelementen und Wirksamkeitsnachweisen sowie den Stand laufender übergeordneter Strategien.

Beschreibung
Argumente wie Hitzereduktion, Biodiversität, Umweltbelastungen, soziologische und weitere Aspekte von blau-grünen Infrastrukturen werden vorgestellt. Umsetzung von innovativen Lösungen, zukunftsorientierte Rahmenbedingungen sowie interaktive Workshops versprechen eine praxisnahe Wissensvermittlung. Die Teilnehmenden erhalten konkrete Vorschläge und Anregungen, um den natürlichen Wasserkreislauf in den Siedlungen zu fördern.

mehr: https://www.aquaetgas.ch/agenda-de/vsapeak-wassertage-2025-vision-schwammstadt-wo-stehen-wir/

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Gesucht: Innovative Energieprojekte auf ARA

Der Verein InfraWatt, der sich im Bereich Abwasser, Abfall, Abwärme und Trinkwasser für eine energieeffiziente und sinnvolle Nutzung dieser Ressourcen einsetzt, eröffnet die Projekteingabe für den Innovationspreis 2025. Für Abwasserreinigungsanlagen. Eingabeschluss ist der 28. Februar 2025.

Jedes Jahr vergibt der Verein InfraWatt, der sich im Bereich Abwasser, Abfall, Abwärme und Trinkwasser für eine energieeffiziente und sinnvolle Nutzung dieser Ressourcen einsetzt, den InfraWatt-Innovationspreis. Ziel dieses Preises ist es, Betreiber und Unternehmen anzuregen, innovative Energieprojekte oder -Produkte zu realisieren und solche Infrastruktur-Projekte bei der Verbreitung in der Schweiz und im Ausland zu verbreiten.

mehr: https://www.aquaetgas.ch/35854

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Die Wasserversorgung ist kein Reparaturbetrieb

In den 80er-Jahren wurden Wasserversorger in der Schweiz das erste Mal mit chemischen Verunreinigungen in ihren Trinkwasserressourcen konfrontiert. Das Nitrat, das damals nachgewiesen wurde, beschäftigt uns noch heute. Weitere Stoffe sind dazugekommen. Der Umgang damit ist anspruchsvoll.

Bis Anfang der 60er-Jahre kam es in der Schweiz noch gelegentlich zur Verbreitung von Krankheitserregern wie Typhus oder Cholera über das Trinkwasser. Mit einer UV-Desinfektion und notfalls mit dem Einsatz von Chlor kann die mikrobiologische Qualität des Trinkwassers heute zwar jederzeit gewährleistet werden. Dafür sind die Versorgungen seit den späten 80er-Jahren mit chemischen Verunreinigungen in ihren Trinkwasserressourcen konfrontiert. Diese Stoffe lassen sich im Gegensatz zu mikrobiologischen Verunreinigungen nicht einfach unschädlich machen und können nur mit aufwendigen Aufbereitungsverfahren aus dem Rohwasser entfernen werden. Versorger, die ihr Trinkwasser aus Grund- bzw. Quellwasser gewinnen, sind daher auf unbelastete Ressourcen angewiesen. Dazu ist ein vorsorglicher Schutz notwendig.

mehr: https://www.aquaetgas.ch/wasser/trinkwasser/20241227-wsp-die-wasserversorgung-ist-kein-reparaturbetrieb/

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Ich verspreche mir einiges vom Zuströmbereich

Gemeinsam mit dem Kanton Schaffhausen bezeichnen Sie in einem Pilotprojekt den Zuströmbereich einer Trinkwasserfassung. Warum braucht es dazu zwei Kantone?

Die Trinkwasserfassung Pfütziacker, zu der wir aktuell den Zuströmbereich bestimmen, liegt in der Thurgauer Gemeinde Wagenhausen. Das Grundstück und die Fassung selbst gehören aber der Schaffhauser Stadt Stein am Rhein. Beide Kantone haben ein Interesse daran, dass die Wasserqualität in der Fassung wieder den gesetzlichen Vorgaben entspricht, denn aktuell sind die Nitratwerte zu hoch und das Wasser aus dem Pfütziacker muss deshalb mit Wasser aus anderen Fassungen gemischt werden, damit es als Trinkwasser abgegeben werden kann. In solchen Fällen sind die Kantone verpflichtet, Zuströmbereiche zu bezeichnen. Gemeinsam mit dem Interkantonalen Labor Schaffhausen haben wir vom Amt für Umwelt Thurgau deshalb ein Pilotprojekt gestartet, um den Zuströmbereich der Fassung zu bestimmen.

mehr: https://www.aquaetgas.ch/wasser/trinkwasser/20241230-wsp-interview-lawrence-och-zustr%C3%B6mbereich/

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Wasseranalysen lohnen sich

Viele Wasserversorgungen sind von chemischen Verunreinigungen in ihren Trinkwasserressourcen betroffen. Regelmässige Beprobungen sind eine erforderliche Datenbasis für die Bezeichnung des Zuströmbereichs.

Im Fassungseinzugsgebiet einer Grund- oder Quellwasserfassung können problematische Stoffe das Trinkwasser verunreinigen. Zum Schutz der Wasserqualität gibt es zwei planerische Instrumente: Schutzzonen und Zuströmbereiche. Die Schutzzonen schützen das Trinkwasser vor pathogenen, der Zuströmbereich vor chemischen Verunreinigungen. Während die Ausscheidung von Schutzzonen in der Verantwortung der Gemeinde und der Versorgung liegt, werden Zuströmbereiche durch den Kanton bezeichnet. Erfüllt das Grundwasser in einer Fassung nicht die Anforderungen der Gewässerschutzgesetzgebung an die Wasserqualität, beispielsweise bei mehr als 25 mg/l Nitrat, muss der Kanton laut Gesetz geeignete Massnahmen zur Behebung der Ursachen dieser Verunreinigung anordnen. Dazu ist der Kanton in der Pflicht, den Zuströmbereich der Fassung zu bezeichnen und Wasserversorgungen können den Kanton auf seine gesetzliche Pflicht zur Bezeichnung hinweisen, wenn sie Überschreitungen der Anforderungswerte nachweisen können.

mehr: https://www.aquaetgas.ch/wasser/trinkwasser/20250102-wsp-wasseranalysen-lohnen-sich/

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TFA im Grundwasser

Trifluoressigsäure (TFA) tritt flächendeckend im Grundwasser auf. Je nach Standort unterscheiden sich die Konzentrationen allerdings deutlich: Unter Ackerland sind die Konzentrationen signifikant erhöht. TFA gelangt dort grossflächig durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ins Grundwasser. In geringeren Konzentrationen wird TFA zusätzlich mit dem Niederschlag ins Grundwasser eingetragen. TFA im Niederschlag stammt primär aus gasförmigen Kältemitteln und Treibgasen. Punktuell kann die Einleitung gereinigter industrieller Abwässer in die Fliessgewässer zu einer erheblichen Belastung des Grundwassers mit TFA führen.

mehr: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/zustand-der-gewaesser/zustand-des-grundwassers/grundwasser-qualitaet/tfa-im-grundwasser.html

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Eawag an der COP29: Schweizer Innovationen für globale Klimaaktionen

Vom 11. bis 22. November 2024 fand die 29. Weltklimakonferenz (COP29) der Vereinten Nationen in Baku, Aserbaidschan statt. Das Wasserforschungsinstitut Eawag führt gemeinsam mit dem Institut für Umweltwissenschaften der Universität Genf drei thematische Podiumsdiskussionen rund um das Thema «Schweizer Innovationen für globale Klimaaktionen» durch.

Ziel der Schweizer Veranstaltungen ist es, akademisches und wissenschaftliches Fachwissen der Schweiz auf einer globalen Plattform zu präsentieren. Drei Podiumsdiskussionen mit Schweizer Expertinnen und Experten werden während der COP29 im Cryosphere Pavillon stattfinden. Die erste wird sich mit der Widerstandsfähigkeit von Städten gegeüber dem Klimawandel auseinandersetzen und lokale städtische Nachhaltigkeit mit globalen Klimaprozessen verknüpfen. Das zweite Panel wird sich mit internationalen Umwelt- und Klimaverhandlungen befassen und dabei den Schwerpunkt auf Governance-Mechanismen und Kooperationsstrategien legen. Das dritte Panel wird die kritische Rolle der Kryosphäre – Gletscher, Schnee und Permafrost – für Trinkwasserversorgung, Bewässerung und Wasserkraft erörtern. Die Veranstaltungen konzentrieren sich auf drei Hauptziele: die Förderung der Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse, die Vernetzung von Forschungsinstituten mit internationalen Organisationen, Nichtregierungsorganisationen, Fördereinrichtungen und philanthropischen Institutionen sowie die Unterstützung von Forschenden, die an internationalen Klimaverhandlungen beteiligt sind.

mehr: https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/eawag-an-der-cop29-schweizer-innovationen-fuer-globale-klimaaktionen/

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Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser verabschiedet

EU-Rat nimmt die Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser (Neufassung) an und setzt damit neue Standards für den Umweltschutz und die öffentliche Gesundheit. Weiter berichtet EurEau über den neusten Bericht zum Zustand des Wassers in Europa, über ein Webinar zur Energieneutralität von ARA sowie über einen Aufruf «Wasser für die Kreislaufwirtschaft».

https://www.aquaetgas.ch/35717

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Mit blau-grüner Infrastruktur die Folgen von Starkregen abfedern

Bei Starkregen ist das Kanalisationsnetz immer wieder überlastet und unbehandeltes Abwasser wird in die Fliessgewässer abgeleitet. Modellierungen von Eawag-Forschenden haben gezeigt, dass sich das Volumen von solchen Mischwasserüberläufen durch den Klimawandel mehr als verdreifachen könnte. Was sie auch zeigen: Durch den kombinierten Einsatz blau-grüner Infrastrukturen wie Versickerungsmulden, Rückhalteteichen und versickerungsfähigen Belägen liesse sich eine solche Zunahme vermeiden.
Über die Hälfte des Schweizer Kanalisationsnetzes besteht aus Leitungen, die nicht nur Abwasser sammeln, sondern auch Regenwasser, das von versiegelten Flächen wie Strassen und von Dächern abfliesst. Wenn es intensiv regnet, wird das zum Problem: Kanalisation und Kläranlagen stossen dann an ihre Kapazitätsgrenzen und unbehandeltes Mischwassers muss in die Gewässer geleitet werden. Das beeinträchtigt die Wasserqualität und belastet die Gewässerökosysteme. Um dieses Überlaufen von Regenwasser und häuslichem Abwasser (Mischwasserüberlauf) zu vermeiden, muss verhindert werden, dass bei Starkregen zu viel Regenwasser in die Kanalisation abfliesst.
Nebst «grauer» Infrastruktur – wie Mischwasserentlastungsbecken oder unterirdischen Wasserspeichern – gibt es eine Reihe blau-grüner Infrastrukturen (BGI), die dafür sorgen, dass Regenwasser im Boden versickert oder zwischengespeichert wird. Dazu zählen zum Beispiel Gründächer, bepflanzte Versickerungsmulden, versickerungsfähige Beläge oder Teiche. «Dieses Potenzial ist seit längerem bekannt», sagt Lauren Cook, Gruppenleiterin am Wasserforschungsinstitut Eawag. «Unklar war bisher aber, wie sich der Nutzen von BGI in einem künftigen Klima mit häufigeren Starkniederschlägen verändert und welche Kombination von BGI-Elementen den Mischwasserüberlauf unter diesen Bedingungen am effektivsten reduzieren kann.» Das hat sie sich mit ihrem Team genauer angeschaut. Mehr:
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/mit-blau-gruener-infrastruktur-die-folgen-von-starkregen-abfedern/

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Biologische Gewässerbeurteilung in Zeiten des Klimawandels

Um die Qualität der Schweizer Fliessgewässer zu beurteilen, werden wirbellose Wassertiere als Bioindikatoren genutzt. Mit dem Klimawandel verändert sich jedoch die Artenzusammensetzung der Kleinlebewesen. Die Eawag hat jetzt im Auftrag des BAFU untersucht, welche Auswirkung steigende Temperaturen auf die Gewässerbeurteilung haben. Das Ergebnis: Die Indikatoren behalten voraussichtlich zumindest für die nächsten Jahrzehnte ihre Aussagekraft.
Wie gesund sind unsere Gewässer? Eine Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist. Einen Hinweis geben wirbellose Kleinlebewesen am Gewässergrund wie Insektenlarven, Kleinkrebse, Schnecken, Muscheln und Würmer. Denn viele Arten gedeihen nur, wenn das Gewässer, in dem sie leben, ihren oft hohen Ansprüchen genügt: Es muss sauber sein und eine Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen bieten. Die Wasserlebewesen dienen daher als Bioindikatoren für die Gewässerqualität und stehen schweizweit unter genauer Beobachtung.
Untersucht wird, ob die Lebensgemeinschaft naturnah und standortgerecht ist und ihre Vielfalt derjenigen von nur schwach belasteten Gewässern entspricht. Ist das nicht der Fall, sind gemäss Gewässerschutzgesetz Massnahmen angezeigt, um die Gewässerqualität zu verbessern. Eine Möglichkeit ist etwa die Revitalisierung von Flussabschnitten.

Indizes helfen, Gewässerqualität zu beurteilen
In der Schweiz überwachen die kantonalen Gewässerschutzfachstellen die Gewässerqualität im Rahmen von kantonalen und nationalen Monitoringprogrammen, zum Beispiel NAWA (Nationale Beobachtung Oberflächengewässerqualität). Das von der Eawag mitentwickelte Modul-Stufen-Konzept gibt dabei genau vor, wie die kleinen Wassertiere erfasst werden müssen, und stellt damit eine einheitliche Erhebung schweizweit sicher. Aus den so erhobenen Daten werden verschiedene Indizes berechnet. Der Index EPT-Artenreichtum ist zum Beispiel ein Mass für die Artenvielfalt der Eintags-, Stein- und Köcherfliegen. Der Index IBCH beurteilt den generellen Zustand des untersuchten Gewässerabschnitts. Der Index SPEARpesticides misst spezifischer die chemische Belastung des Wassers. Die Indizes sind die Basis, um gegebenenfalls Gewässerschutzmassnahmen zu planen und umzusetzen, respektive deren Wirkung zu überprüfen.
Mit der Klimaerwärmung steigen neben den Luft- auch die Wassertemperaturen. Die Folge: Die Lebensgemeinschaften in den Schweizer Gewässern verändern sich beträchtlich. Was bedeutet das nun für die Indizes? Behalten sie ihre Aussagekraft? Sind wie weiterhin nützliche Indikatoren für die Gewässerqualität? Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU ist das Wasserforschungsinstitut Eawag diesen Fragen nachgegangen.
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/biologische-gewaesserbeurteilung-in-zeiten-des-klimawandels/

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WIRKUNG DES AKTIONSPLANS PFLANZENSCHUTZMITTEL

Der Bundesrat verabschiedete 2017 den Aktionsplan Pflanzenschutzmittel. Die VSA-Plattform
«Wasserqualität» hat im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) evaluiert, ob die Ziele des
Aktionsplans für die Fliessgewässer erreicht werden. Es zeigen sich erste Verbesserungen in der
Wasserqualität, aber Pflanzenschutzmittel belasten weiterhin Bäche und Flüsse.
Der Bundesrat verabschiedete 2017 den Aktionsplan Pflanzenschutzmittel. Die VSA-Plattform
«Wasserqualität» hat im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) evaluiert, ob die Ziele des
Aktionsplans für die Fliessgewässer erreicht werden. Es zeigen sich erste Verbesserungen in der
Wasserqualität, aber Pflanzenschutzmittel belasten weiterhin Bäche und Flüsse.

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Hochwasserereignisse Sommer 2024

Wiederkehrende Niederschläge im Juni und Juli 2024 haben vielerorts zu Hochwasser geführt. Der Pegel des Bodensees lag seit Anfang Juni über der Hochwassergrenze und Starkniederschläge und Gewitter haben in der zweiten Junihälfte insbesondere im Wallis und Tessin Flüsse und Bäche extrem ansteigen lassen. Eine erste Einordnung aus hydrologischer Sicht.
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser.html

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Vorsicht in Gewässern – Schweizer Kläranlagen müssen Abwasser in Flüsse leiten

Kläranlagen leisten einen wichtigen Dienst an der Gesellschaft. Indem sie unser Abwasser reinigen, schützen sie unsere Gewässer für Mensch, Tier und Pflanzen. Doch das System ist nicht perfekt. Bei Regen gelangt regelmässig ungeklärtes Abwasser in die Gewässer.
https://www.srf.ch/news/wirtschaft/vorsicht-in-gewaessern-schweizer-klaeranlagen-muessen-abwasser-in-fluesse-leiten

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Ein angenehmes Klima dank Schwammstadt-Massnahmen

Die Stadt Schaffhausen hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Regenwasser zu speichern. Im Rahmen der Klimastrategie wurden hierfür Massnahmen für das Konzept einer Schwammstadt definiert. Eine Schwammstadt saugt möglichst viel Regenwasser auf, speichert es und macht es verfügbar für die Pflanzen. Mit der neu gestalteten Umgebung beim Schulhaus Kreuzgut wird aufgezeigt, wie dies gelingen kann. Die Mobiliar unterstützt dieses Pilotprojekt finanziell.

Die Stadt Schaffhausen hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Regenwasser zu speichern.
Das Klima in den Städten und urbanen Gebieten verändert sich zunehmend. Die Hitzebelastung im Siedlungsraum nimmt in den Sommermonaten zu; Trockenheit und Überschwemmungen aufgrund von Starkniederschlägen stellen weitere Herausforderungen dar. Die Anpassung von Grün- und Freiräumen ans Klima spielt eine entscheidende Rolle, um die Aufenthaltsqualität zu erhalten, respektive wo notwendig zu verbessern und so die Auswirkungen des Klimawandels im urbanen Gebiet abzuschwächen.

Schwammstadt-Massnahmen dienen dazu, Regenwasser mit speziell aufgebauten Pflanzflächen im natürlichen Kreislauf zu belassen. Dazu braucht es allerdings möglichst durchlässige und lebendige Böden. Das Regenwasser der Dächer wird gesammelt und den Grünflächen zugeführt, anstatt es in die Kanalisation abzuleiten. So kann es über bepflanzte Oberflächen versickern resp. steht den Pflanzen für das Wachstum zur Verfügung. Durch die Verdunstung kühlt das Wasser zudem die Umgebung. 

Rund um das Schulhaus Kreuzgut werden im Rahmen eines Pilotprojekts solche baulichen Massnahmen umgesetzt. Asphaltflächen, die heute in schlechtem Zustand sind, werden zugunsten einer besseren Versickerung des Regenwassers mit Hilfe von Schwammstadt-Elementen wie Bauminseln und Feuchtbiotopen reduziert. Die nach dem neuen Schwammstadt-Prinzip aufgebauten Grünräume führen zu einem vielfältigen Treffpunkt für Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrpersonen. Die Begegnungsräume sollen auch abends und an den Wochenenden von der Quartierbevölkerung für verschiedene Aktivitäten genutzt werden können.

Der Freiraum wird mit unterschiedlichen Aufenthaltsräumen attraktiver gestaltet, die Nutzungen werden entflechtet und das Mikroklima und die Biodiversität gefördert. Neben den bestehenden Platzsituationen wird der jetzige Spielplatz aufgewertet. 

Die Mobiliar Genossenschaft unterstützt in der ganzen Schweiz Schwammstadt-Projekte. Mit diesem Engagement leistet die Versicherung einen wichtigen Beitrag, um die Folgen des Klimawandels abzufedern und gleichzeitig Schäden zu minimieren. Konkret beteiligt sich die Mobiliar an den Schwammstadt-Massnahmen der Stadt Schaffhausen beim Schulhaus Kreuzgut mit einem substanziellen Beitrag von 110’000 Franken. Diese Unterstützung beinhaltet nebst den baulichen Massnahmen auch die Überwachung und Verfolgung der Effekte sowie die Aufbereitung von Informationsmaterial, um das gewonnene Wissen zu vermitteln.
https://www.aquaetgas.ch/31492

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Oekotoxzentrum/CH: V-Filter im Geschinersee

In einem beliebten Badesee im Wallis hat das Oekotoxzentrum Rückstände von Sonnenschutzmitteln nachgewiesen. Die Konzentrationen stiegen während dem Badebetrieb an und lagen für einige Stoffe in derselben Grössenordnung wie die vorläufigen Qualitätskriterien. Eine vertiefte Untersuchung der Situation in der Schweiz ist geplant.

Die Sonne ist für uns lebensnotwendig, doch ihre UV-Strahlen können zu Sonnenbrand und Hautkrebs führen. Um uns davor zu schützen, verwenden wir Sonnenschutzmittel mit UV-Filtern, die beim Baden auch in Gewässer gelangen. Einige der rund 30 UV-Filter, die in der Schweiz zugelassen sind, können jedoch ungesund für Wasserorganismen sein. Daher hat das Oekotoxzentrum in einem Pilotprojekt im Geschinersee im Wallis untersucht, ob sich die Stoffe in diesem beliebten Badesee nachweisen lassen. Das Pfadibundeslager, das dort im Sommer 2022 mit mehr als 30’000 Teilnehmenden und regelmässigem Badebetrieb durchgeführt wurde, bot dazu eine ideale Gelegenheit.

UV-Filter können Wasserorganismen schädigen
Einige UV-Filter können schädliche Auswirkungen auf Organismen im Ökosystem haben: zum Beispiel Beeinträchtigungen des Wachstums und der Photosynthese von Algen, Schädigungen der Nachkommen von Muscheln, Ausbleichen und Absterben von Korallen sowie Verweiblichung und Fortpflanzungsprobleme bei Fischen. Die Auswirkungen auf Korallen in Meeren sind am besten erforscht, diese können durch UV-Filter schon bei geringen Konzentrationen geschädigt werden. «Wir wissen noch wenig über die chronische Toxizität der Stoffe, dies gilt besonders für Süsswasserorganismen», sagt Projektleiterin Alexandra Kroll. «Es gibt jedoch Hinweise, dass einige UV-Filter hormonaktiv sind.»

Sieben Stoffe in Badesee nachgewiesen
Das Oekotoxzentrum hat das Umweltteam des Pfadibundeslagers zunächst beraten, mit welchen Massnahmen sich das Risiko für den kleinen See durch den zusätzlichen Badebetrieb während des Lagers verringern lässt. Ausserdem wurden vor und während des Lagers an verschiedenen Stellen Wasserproben genommen und chemisch auf die sieben häufigsten organischen UV-Filter analysiert: Alle Stoffe konnten im Geschinersee nachgewiesen werden, und zwar in Konzentrationen von bis zu 800 ng/L. Die Konzentrationen stiegen im Lauf des Lagers wegen dem regelmässigen Badebetrieb an, besonders auffallend war dies für die beiden Stoffe Benzophenon-3 und Octocrylen. «Die gemessenen Konzentrationen lagen in derselben Grössenordnung wie die vorläufigen Qualitätskriterien für diese Stoffe», sagt Projektleiterin Alexandra Kroll. «Wir können also schädliche Wirkungen auf Gewässerorganismen nicht ausschliessen.»
Umfassende Studie zur Situation in der Schweiz geplant
Im Sommer 2024 wird das Oekotoxzentrum mehrere Schweizer Seen mit Badebetrieb über die Saison hin überwachen. «So möchten wir mehr Daten zum Auftreten und der Verteilung von UV-Filtern in diesen Gewässern erhalten», sagt Alexandra Kroll. Ausserdem sind Badeversuche in Versuchsteichen geplant, um den Weg der UV-Filter von der Haut ins Wasser und das weitere Schicksal der Stoffe zu verfolgen. Frühere Messungen haben gezeigt, dass sich die Stoffe in Sedimente verlagern können – dies soll hier überprüft werden. Auch Versuche zur Wirkung von UV-Filtern auf Sedimentorganismen und zur historischen Belastung von Seen mit Hilfe von Sedimentkernen sind geplant. «So möchten wir ein umfassendes Bild zur Situation der UV-Filter in Badeseen der Schweiz gewinnen», erklärt Alexandra Kroll.
Infoblatt zu Sonnenschutzmitteln in Gewässern
Video zum Projekt im Geschinersee

Verschiedene Typen von UV-Filtern
Um die Haut vor UV-Strahlung zu schützen, enthalten Sonnenschutzmittel organische (also chemische) oder mineralische (also physikalische) UV-Filter. Jeder UV-Filter schützt in einem bestimmten Wellenlängenbereich. Die Stoffe werden häufig in Mischungen eingesetzt, um einen breiten Schutz zu gewährleisten. Organische UV-Filter sind Substanzen, die UV-Strahlung aufnehmen und in Wärmestrahlung umwandeln. Insgesamt sind in der Schweiz 28 organische UV-Filter zugelassen. Mineralische UV-Filter enthalten kleine Teilchen, die UV-Strahlen absorbieren und reflektieren und so die Haut vor der Sonnenstrahlung schützen. Die beiden derzeit zugelassenen mineralischen UV-Filter sind Titandioxid (TiO2) und Zinkoxid (ZnO).
http://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/uv-filter-im-geschinersee

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Wassermanagement: Zwei innovative Lösungen erhalten je 10’000 Franken

Mit künstlicher Intelligenz und einem digitalen Zwilling die Trinkwasserversorgung in Gemeinden sicherstellen und mit einer innovativen Sickerbox die Versickerung von Regenwasser fördern. So lauten die Lösungen der beiden Innovationen, die von der Jury der 6. BlueArk Challenge ausgezeichnet wurden. Das Konsortium IG group / RWB sowie das Unternehmen WSP | BG, die Träger dieser eingereichten Projekte, gewinnen jeweils CHF 10’000 in bar. BlueArk wird ihre künftige Geschäftsentwicklung unterstützen. OIKEN und der VSA, welche die entsprechenden Herausforderungen formuliert haben, werden den Gewinnern ihrerseits helfen, ihre Innovationen in die Praxis umzusetzen. Damit kann die BlueArk Challenge ihre Rolle als Beschleuniger von Innovationen in der Wasserwirtschaft erneut voll ausspielen.

Die BlueArk Challenge zeichnete eine Innovation aus, die die Sicherheit der Trinkwasserversorgung besser gewährleistet.
Die BlueArk Challenge wird gemeinsam von BlueArk und der Stiftung The Ark organisiert und ist ein Aufruf für Projekte, die mithilfe von Open-Innovation-Methoden die Herausforderungen der Wasserwirtschaft lösen wollen. Sechs Problemstellungen wurden dieses Jahr von Akteuren wie der Stadt Monthey, OIKEN, dem VSA, dem Schweizer Alpenclub, ALTIS, Téléverbier oder der Walliser Dienststelle für Umwelt eingebracht.
Die Fachjury zeichnete das Projekt IAquaspy aus, das von den Walliser Ingenieurbüros IG group und RWB Valais SA getragen wird. Es bietet eine Antwort auf die Herausforderung des Wasserversorgers OIKEN, der eine technische Lösung zur Entscheidungshilfe bei der Beschädigung von Trinkwassernetzen sucht. Die Betreiber von Wassernetzen müssen die Wasserversorgung sicherstellen, und zwar auch im Krisenfall. Während sie zwar wissen, wie ihr Netz in gewöhnlichen Situationen funktioniert, ist es für sie schwer abschätzbar, wie es im Falle eines Zwischenfalls reagiert (z.B. bei Stromknappheit (Plan OSTRAL) oder bei Rohrbrüchen).
Um diese Unsicherheiten zu beseitigen, schlagen die IG group und RWB Valais SA vor, ein Entscheidungshilfe-Tool zu entwickeln, das auf künstlicher Intelligenz und dem SVGW-Standard basiert. Das Computermodul soll in der Lage sein, verschiedene Arten von Zwischenfällen und deren Auswirkungen auf das Netz zu simulieren. So ist beispielsweise vorgesehen, die im Krisenfall zu transportierende Wassermenge zu bestimmen und geeignete Versorgungsstellen zu lokalisieren. Das Tool wird zudem dazu dienen, die Planung von präventiven und prädiktiven Massnahmen zu verbessern. Ausserdem soll es die notwendigen Investitionen festlegen, um die Wassernetze entsprechend zu optimieren.
Dieses neue Modul könnte mit numerischen Simulationen des Netzes gekoppelt werden, um sachdienlichere Lösungen vorzuschlagen. Die Wasserversorger wären mit dieser Lösung besser auf Spannungsperioden vorbereitet und könnten bei Krisen schnell die richtigen Entscheidungen treffen.

Eine Infiltrationsbox, um Wasser von Hanglagen besser abzuleiten
Das zweite Projekt, das von der Jury ausgezeichnet wurde, ist das von WSP | BG Ingénieurs Conseils SA getragene Projekt. Es zielt darauf ab, die Versickerung von Wasser in Hanglagen zu fördern. In diesem Zusammenhang muss das Wassermanagement zusätzliche Faktoren wie die Gefahr von Erdrutschen, Wiederaufstau oder Abflüssen berücksichtigen. Die «klassischen» Konzepte, bei denen das Wasser durch Gitter gesammelt und dann durch Rohre abgeleitet wird, sind nicht ideal. WSP | BG schlägt deshalb vor, eine platzsparende, leichte und robuste Infiltrationsbox zu entwickeln. Diese soll es ermöglichen, das Regenwasser aufzufangen, es durch verschiedene Materialschichten zu führen und dann effizient in den Untergrund abzuleiten. Die Idee ist, den Abfluss zu verlangsamen, eine angemessene Wasseraufbereitung zu gewährleisten und das Versickern des Wassers zu erleichtern.
Die Boxen sind etwa 40 Zentimeter breit und einen Meter lang und eignen sich besonders für Strassenränder. Eine Entscheidungshilfe kann hinzugefügt werden, um objektive Kriterien und Schwellenwerte für die Umsetzung dieser Art von Lösung zu definieren. Der VSA (Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute) hat diese Herausforderung initiiert. Der Verband wird WSP | BG bei der Umsetzung vor Ort in Zusammenarbeit mit der Walliser Dienststelle für Umwelt und ALTIS unterstützen. Die Schweiz mit ihren zahlreichen Höhenunterschieden bietet zahlreiche Möglichkeiten für Experimente und damit auch für einen kommerziellen Erfolg.

Scheck über CHF 10’000 und Begleitung für die Preisträger
Die beiden Preisträger können nun mit einem Betrag von CHF 10’000.- in bar nach Hause gehen. Sie werden zudem die Gelegenheit haben, ihre Ideen mit Fachleuten aus dem Bereich und den Trägern der Challenges gemeinsam zu kreieren. Sie werden überdies von verschiedenen Unterstützungen profitieren können, um ihr Projekt zu entwickeln und umzusetzen. BlueArk wird seinerseits ein individuelles Coaching anbieten, insbesondere für den wirtschaftlichen Teil des Projekts.
Die BlueArk Challenge wurde 2018 ins Leben gerufen, um Innovationen im Bereich der Wasserwirtschaft zu beleben. Sie fand zunächst zwei Jahre lang in Form eines Hackathons statt, bevor sie für die folgenden vier Ausgaben in einen Projektaufruf umgewandelt wurde.
https://www.aquaetgas.ch/31287

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Wasser: Messwerte und Statistik

Links zu aktuellen Messwerten der Gewässer, Möglichkeit zum Datenbezug, Angaben zur Extremwertstatistik sowie Daten zu Wasserentnahme und -rückgabe und zum Hydrologischen Jahrbuch der Schweiz.

Aktuelle Messwerte
Aktuelle hydrologische Messwerte des BAFU und der Kantone.

Messwerte beziehen
Bezugsmöglichkeiten der BAFU-Messwerte der Schweizer Flüsse, Seen und des Grundwassers.

Hochwasserstatistik
Das BAFU wertet Daten zu Hochwasserereignissen statistisch aus und stellt die Resultate der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Niedrigwasserstatistik
Das BAFU wertet die Daten von Niedrigwasserabflüssen statistisch aus und stellt sie in Form von Resultatblättern zur Verfügung.

Restwasserkarte: Datenabfrage
Wo wird in der Schweiz Wasser aus Flüssen und Bächen entnommen? Und wofür wird das Wasser gebraucht? Eine nationale Restwasserkarte gibt darüber Auskunft und zeigt, wo wieviel Wasser im Fluss bleibt.

Hydrologisches Jahrbuch
Das hydrologische Jahrbuch der Schweiz gibt einen Überblick über das hydrologische Geschehen auf nationaler Ebene. Es zeigt die Entwicklung der Wasserstände und Abflussmengen von Seen, Fliessgewässern und Grundwasser auf und enthält Angaben zu Wassertemperaturen und zur Wasserqualität der wichtigsten Fliessgewässer der Schweiz.
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/zustand/daten.html

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Finanzierung von Klimaschutzmassnahmen auf Kläranlagen muss geregelt sein

Der Bundesrat hatte Ende Januar die Vernehmlassung zur Klimaschutz-Verordnung (KlV) eröffnet. Die KlV setzt das im Juni 2023 angenommene Klima- und Innovationsgesetz um. Die Vernehmlassung dauerte bis zum 1. Mai 2024. Der VSA hat fristgerecht seine Stellungnahme eingereicht. Er begrüsst die Vorlage, fordert aber einige Nachbesserungen ein, so zum Beispiel zur Finanzierung von Klimaschutzmassnahmen auf Kläranlagen und den Negativemissionstechnologien. Zudem soll alles auf der Kläranlage produzierte CO2 als biogenen Ursprungs anerkannt werden und die finanzielle Unterstützung für eine der nachweislich wichtigsten treibhausgasreduzierenden Massnahmen auf ARA in geeigneter Weise sichergestellt werden.

Der VSA setzt sich bereits seit mehreren Jahren für eine fortschrittliche und nachhaltige Energie- und Klimapolitik ein und unterstützt den Bundesrat in seinem Netto-Null-Emissionsziel bis 2050.

Finanzierung von Klimaschutzmassnahmen auf den Kläranlagen braucht Legiferierung
Der Bereich Abwasserentsorgung wird von der KlV nicht geregelt. Dabei ist insbesondere ungeklärt, wie die Klimaschutzmassnahmen auf den Kläranlagen finanziert werden können. Heute dürfen ARA, welche proaktiv ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen, diese Massnahmen nicht über die Abwassergebühren finanzieren. Daher muss für die Klimaschutzmassnahmen auf den Kläranlagen eine Finanzierungsmöglichkeit geschaffen werden. Wir könnten uns vorstellen, dass der VSA den «Stand der Technik» bezüglich Klimaschutz für die Branche definiert und somit die entsprechenden Massnahmen über Gebühren finanziert werden können. Neuartige Massnahmen sollen aber mit Förderbeiträgen gemäss KIG resp. KIV unterstützt werden können.

Negativemissionstechnologien (NET)
Die Priorisierung der Verminderung der Emissionen (vor CO2-Entnahme und -Speicherung) wird ausdrücklich begrüsst. Dennoch bleibt das Ziel Netto-Null 2050 ohne NET unerreichbar. Der Aufbau einer robusten und skalierbaren NET-Infrastruktur stellt deshalb eine grosse Herausforderung der nächsten Jahrzehnte dar. Gemessen an ihrer Bedeutung lässt die KIV zu viele Fragen zu den NET insbesondere im Bereich der Förderung offen. Die KlV muss den Bereich NET und insbesondere die NET-Förderung klarer regeln und der Bund muss eine proaktivere Koordinationsrolle im Bereich NET einnehmen und dabei die Abwasserbehandlung explizit berücksichtigen.

Fahrpläne – Berücksichtigung der Emissionen (Art. 5 Bst. a)
Im erläuternden Bericht wird erwähnt, dass Emissionen aus vor- und nachgelagerten Prozessen («Scope 3»-Emissionen) lediglich freiwillig berechnet werden sollen. Wir erwarten, dass im Art.5 der KIV Scope I und II als verpflichtend für die Bilanzierung resp. die Massnahmen im Fahrplan aufgeführt werden und Scope III als freiwillige Berechnung resp. Bilanzierung zu betrachten sind, dann aber in jedem Fall über das KIG resp. mit der KIV förderfähig sind. Zusätzlich erwarten wir die explizite Erwähnung resp. Präzisierung in der KIV, dass alles auf der Kläranlage produzierte CO2 biogenen Ursprungs ist und nicht in die Bilanz einfliesst.
Angaben zu den Massnahmen (Art. 7)
Die in Art. 7 Bst. c aufgeführte Berechnung der Wirkung in CO2-eq. ist in Ordnung, wohl aber nur für technische Massnahmen tatsächlich möglich zu berechnen. Bei anderen Massnahmen wie z.B. Massnahmen zur Reduktion von Lachgas- oder Methanemissionen auf Kläranlagen sollten auch Schätzungen zugelassen werden.
Finanzhilfen zur Förderung von neuartigen Technologien und Prozessen (Anhang 2 Ziff. 1.6)
Gemäss Anhang 2 Ziff. 1.6 müssen bei Massnahmen zur Speicherung von CO2 mindestens 10 000 Tonnen CO2-eq. pro Jahr temporär oder dauerhaft gespeichert werden. Dies würde Biogas- und Klärgasproduzenten ausschliessen, die jedoch bereits heute ihr CO2 abscheiden, wenn das Biogas aufbereitet wird. Dieses abgeschiedene CO2 wird heute in der Regel wieder in die Atmosphäre abgegeben. Es könnte mit verhältnismässig geringem Aufwand gereinigt, verflüssigt und gespeichert werden. Um einen Anreiz hierfür zu geben, sollte die Mindestmenge an jährlich zu speicherndem CO2 für Klärgasproduzenten in der KIV separat aufgeführt und auf eine Menge von 500 Tonnen CO2-eq. pro Jahr reduziert werden. Bei grösseren Mengen als 500 Tonnen CO2-eq. pro Jahr würden voraussichtlich nur die wenigen ganz grossen Kläranlagen von dieser Förderung profitieren können.

Abwasserwärmenutzung
Gemäss uns bekannter Definition darf jegliche erneuerbare Energie, die die Kläranlage verlässt, nicht in deren Bilanzierung berücksichtigt werden (nur der Eigenverbrauch von selbst produzierter Energie auf den Kläranlagen darf in die eigene Bilanz einfliessen). Wir erwarten deshalb, dass die heute bestehende und einfache Anreizfinanzierung für Abwasserwärmenutzung über die Kompensierung mit der Stiftung Klimaschutz und CO₂ Kompensation KliK über das Jahr 2030 aufrecht erhalten bleibt oder sonst dafür zu sorgen, dass die finanzielle Unterstützung für eine der nachweislich wichtigsten treibhausgasreduzierenden Massnahmen im zukünftigen CO2-Gesetz Aufnahme findet.
https://www.aquaetgas.ch/31292

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Zustand Grundwasser

Grundwasser ist die wichtigste Trinkwasserressource der Schweiz. Ausreichend Grundwasser in bester Qualität gewinnen zu können, schien bisher selbstverständlich. Die Grundwasservorkommen geraten jedoch zunehmend unter Druck. Rückstände von künstlichen und meist langlebigen Substanzen beeinträchtigen die Grundwasser-Qualität. Dies zeigen die Analysen der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA.

Grundwasservorkommen
Die Schweiz ist reich an Grundwasser. Grundwasservorkommen finden sich fast überall, sowohl in oberflächennahen Lockergesteinen als auch in geklüfteten und verkarsteten Festgesteinen. Sie stellen eine bedeutende natürliche und ökonomische Ressource dar.

Grundwasser-Quantität
Grundwasserstände und Quellabflüsse geben Auskunft über Zustand und Entwicklung der mengenmässigen Grundwasserverhältnisse. Deren Schwankungen werden massgeblich durch Niederschlag und Temperatur an der Oberfläche beeinflusst.

Grundwasser-Qualität
Von Natur aus enthält Grundwasser keine künstlichen langlebigen Substanzen. Nachhaltig beeinträchtigt wird die Grundwasser-Qualität durch Nitrat und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Entlang der Fliessgewässer treten auch Mikroverunreinigungen aus Industrie, Gewerbe und Haushalten im Grundwasser auf.

Grundwassertemperatur

Die Grundwassertemperatur ist eine wesentliche Eigenschaft und ein wichtiger Einflussfaktor hinsichtlich des hydrochemischen und biologischen Zustands des Grundwassers. Sie hat Auswirkungen auf den Anteil an gelöstem Sauerstoff im Wasser sowie den Grad der Mineralisierung. Anhand der Entwicklung der Grundwassertemperatur können mögliche Auswirkungen der Klimaänderung bzw. der Urbanisierung auf die Grundwasser-Quantität und Grundwasser-Qualität aufgezeigt werden.

Stabile Wasserisotope
Die stabilen Wasserisotope Deuterium und Sauerstoff-18 stellen einen natürlichen Tracer im Wasserkreislauf dar, mit dem sich die Herkunft von Wasserkomponenten bestimmen und klimatische Veränderungen verfolgen lassen.

Nationale Grundwasserbeobachtung NAQUA
Die Nationale Grundwasserbeobachtung NAQUA liefert ein landesweit repräsentatives Bild über den Zustand und die Entwicklung der Grundwasserressourcen, sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht.

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Science that matters

Defizite im ökologischen Zustand Schweizer Bäche
Die Untersuchung von 99 Schweizer Bächen zeigt: Die Mehrheit weist wesentliche Defizite beim ökologischen Zustand auf und kann ihre Funktion als Lebensraum für Tiere nur eingeschränkt erfüllen. In über 70 Prozent der untersuchten Gewässer fehlen Insektenlarven und andere Kleinlebewesen, die empfindlich auf Pestizide reagieren. Statistische Auswertungen deuten darauf hin, dass diese Organismen insbesondere dann beeinträchtigt werden, wenn die Struktur und Morphologie des Bachbetts verändert wurde oder wenn der Anteil an Landwirtschaftsflächen im Einzugsgebiet hoch ist.

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Erste H₂-Anlage im Kanton Graubünden

Axpo und Rhiienergie haben die nach eigenen Angaben erste Anlage für grünen Wasserstoff im schweizerischen Kanton Graubünden eröffnet. Mit einer Jahresproduktion von bis zu 350 Tonnen handle es sich um die größte der Schweiz.
Die Wasserstoffanlage befindet sich in der Nähe des von Axpo betriebenen Flusswasserkraftwerks Reichenau in Domat/Ems. Den hier erzeugten Grünstrom will Axpo auch zur Wasserstoffproduktion nutzen. Durch die Aufnahme von Wasserstoff in das Produktportfolio könne das Unternehmen seine Versorgungssicherheit erhöhen, hieß es in einer Pressemitteilung vom vergangenen Freitag (26. April). Axpo ist der nach eigenen Angaben größte Energieversorger des Landes.
Das mit dem lokalen Stromversorger Rhiienergie durchgeführte Projekt habe rund ein Jahr Bauzeit in Anspruch genommen. Die 2,5-Megawatt-Anlage produziere pro Jahr bis zu 350 Tonnen
grünen Wasserstoff. Damit sei sie die „schweizweit grösste Anlage dieser Art”. Der Wasserstoff werde nach der Produktion direkt in der Anlage verdichtet, um an Tankstellen und Industriekunden ausgeliefert zu werden. Durch seinen Einsatz in Fahrzeugen ließen sich bis zu 1.5 Millionen Liter Diesel pro Jahr einsparen.
Die Anlage wurde mit Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft eingeweiht. Mit dabei waren neben Gemeinderäten aus der Standortgemeinde Domat/Ems auch die Bündner Regierungsrätin und Energieministerin Dr. Carmelia Maissen, sowie Mitte-Nationalrat Martin Candinas. „Es gibt noch ein paar Hürden zu meistern, aber Axpo ist vom Potenzial des grünen, nachhaltigen und erneuerbaren Energieträgers überzeugt”, so Christoph Brand, CEO von Axpo vor den Medien.

Erste H₂-Anlage im Kanton Graubünden
Christian Capaul, CEO von Rhiienergie, zeigte sich überzeugt, dass grüner Wasserstoff „einen massgeblichen Bestandteil der zukünftigen Energieversorgung” ausmachen werde. Bei der neuen Anlage handle es sich demzufolge um ein „Leuchtturmprojekt”. Regierungsrätin Dr. Carmelia Maissen, Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität, ergänzte, die Wasserstoffproduktionsanlage passe optimal zu den Bestrebungen der Arge Alp, das Potenzial von grünem Wasserstoff im Alpenraum zu nutzen. Zugleich helfe sie dem Kanton bei der Erreichung von dessen Klima- und Energiezielen.
Axpo hat weitreichende Wasserstoffpläne: Mit der Schifffahrtsgesellschaft SGV plant der Konzern das erste wasserstoffbetriebene Passagierschiff auf dem Vierwaldstättersee. Zudem beteiligt sich das Unternehmen an einer Mobilitätsinitiative in Frankreich: Ab dem ersten Quartal 2025 sollen mit Hilfe des Projekts „Arve Hydrogène Mobilité” wasserstoffbetriebene Fahrzeuge an einer H2-Tankstelle betankt werden.
Außerdem prüft das Energieunternehmen aus dem schweizerischen Baden mit dem Investor Enego derzeit die Machbarkeit einer 100-MW-Wasserstoffproduktionsnalage im Südosten Siziliens. Mit dem Australischen Unternehmen IGE entwickeln die Schweizer zudem eine der größten Wasserstoffanlagen Italiens im Valle Peligna in den Abruzzen.
https://h2-news.de/wirtschaft-unternehmen/eroeffnung-von-groesster-wasserstoffanlage-der-schweiz/

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Branchenportrait Siedlungsentwässerung

Wir sorgen für sauberes Wasser!
Wir setzen uns täglich ein für saubere Gewässer und hygienische Bedingungen in unseren Häusern, Dörfern und Städten. Regenwasser managen, Abwasser sammeln, ableiten und reinigen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für unsere Gesundheit, eine unersetzliche Basis für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand. Darauf sind wir stolz. Das Branchenportrait gibt Einblick in die Leistungen der Siedlungswasserwirtschaft.

Tauchen Sie ein in die naturnahe Wasserwirtschaft, die durch Fachwissen, Engagement und Innovation geprägt ist.
Was erwartet Sie auf wasserbranche.ch?
• Einblicke in die Berufsbilder von Fachleuten, die täglich für sauberes Wasser sorgen.
• Infografiken zur Siedlungsentwässerung und Abwasserreinigung
• Antworten auf die Fragen, wie wir den Herausforderungen von morgen begegnen und unsere Gewässer für zukünftige Generationen naturnah erhalten.
• Fakten, warum Investitionen in unsere Wasserinfrastruktur lohnenswert sind
• Tipps und Tricks für gewässerschonende Sanierungsarbeiten im Haus
• Ideen für Aktivitäten in der Gemeinde zum Schutz unserer Gewässer

Portrait Siedlungsentwässerung: wasserbranche.ch
https://www.aquaetgas.ch/3003

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Wie viel Mikroplastik steckt in Schweizer Gewässern?

Landesweite Berechnung
Kunststoffpartikel unter fünf Millimeter Grösse, auch bekannt als Mikroplastik, setzen sich oft weit entfernt vom ursprünglichen Entstehungsort ab. Empa-Forschende haben nun ein Modell entwickelt, mit dem sich die Konzentration von Mikroplastik in Schweizer Gewässern berechnen lässt.
Jährlich gelangen 14’000 Tonnen Plastik in Schweizer Böden und Gewässer. Ein Teil davon liegt als Mikroplastik vor: Partikel im Mikro- bis Millimeterbereich. Mikroplastik hat viele Quellen, etwa Kosmetika oder Kunstfaserkleidung. Auch durch Abrieb und Zersetzung von grösseren Plastikstücken, sogenanntem Makroplastik, entstehen Mikroplastikpartikel.
Aufgrund seiner geringen Grösse gelangt Mikroplastik besonders leicht in die Gewässer. Rund 15 Tonnen der kleinen Partikel landen jährlich in den Schweizer Flüssen und Seen. Die Konzentration von Mikroplastik im Wasser zu messen ist kein einfaches Unterfangen, denn die winzigen Plastikstückchen lassen sich oft nur schwer von Partikeln natürlichen Ursprungs unterscheiden, und ihre Menge variiert stark mit der Zeit und dem Ort der Messung sowie mit dem verwendeten Messverfahren. Will man sich ein Gesamtbild der Mikroplastikbelastung in den Flüssen und Seen einer grösseren Region machen, etwa der ganzen Schweiz, reichen Messungen alleine nicht aus. Deshalb haben die Empa-Forscher David Mennekes und Bernd Nowack im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) nun ein Modell entwickelt, das die Konzentration von Mikroplastik in Gewässern landesweit vorhersagen kann.
Als Grundlage diente den Forschern ein 2020 entwickeltes Modell, das aufzeigt, wo und in welchen Mengen die sieben häufigsten Kunststoffe als Makro- und Mikroplastik in die Umwelt freigesetzt werden: Polyethylen (LD-PE und HD-PE), Polypropylen, Polystyrol und expandiertes Polystyrol, PVC und PET, wie sie in Verpackungen, Textilien, Isolationsmaterial und Landwirtschaftsfolien zum Einsatz kommen. «Nachdem wir zeigen konnten, wo und wie viel Kunststoff …mehr:
https://www.empa.ch/web/s604/mikroplastik-gewaesser?inheritRedirect=true

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Eawag schliesst sich der «Climate and Clean Air Coalition» der UNEP an

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) nimmt die Eawag als nicht-staatliche Partnerin der Koalition für Klima und Luftreinhaltung (Climate and Clean Air Coalition CCAC) auf. Die Eawag unterstützt die Koalition insbesondere mit Forschungsergebnissen rund um das Thema Emissionsreduktion von Sanitäranlagen, Abwasser und biogenen Abfällen.
Die Koalition für Klima und Luftreinhaltung wurde im Februar 2012 gegründet. Sie ist eine führende globale Multi-Stakeholder-Partnerschaft, die Staaten sowie zwischenstaatliche und nichtstaatliche Organisationen zusammenbringt, um die Herausforderungen des Klimawandels und der Luftverschmutzung gemeinsam zu bewältigen. Das übergeordnete Ziel der Koalition ist es, kurzlebige Klimaschadstoffe wie Russ, Methan und Fluorkohlenwasserstoffe zu verringern. Das soll einen Beitrag zu den globalen Bemühungen leisten, das im Pariser Abkommen festgelegte 1,5 bis 2°C -Ziel für den Temperaturanstieg einzuhalten, die Ernteerträge zu verbessern und die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung zu verringern.
Bereits 2013 trat die Schweiz als einer der ersten staatlichen Partner der Koalition bei. Am jährlichen Treffen der UNEP vom 21. bis 23. Februar 2024 in Nairobi hat die Koalition nun das Wasserforschungsinstitut Eawag als nicht-staatliche Partnerin aufgenommen. «Die Eawag unterstützt die Partnerschaft mit angewandter Forschung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit», sagt Christian Zurbrügg, Gruppenleiter in der Eawag-Forschungsabteilung Sandec. «Wir erarbeiten neue Erkenntnisse im Bereich der Sanitärversorgung und Abfallentsorgung und unterstützen Politik- und Praxispartner bei der Umsetzung innovativer Strategien und Massnahmen, um kurzlebige Klimaschadstoffe zu reduzieren.»

Stefan Diener, der bis vor kurzem als Forscher bei Sandec tätig war und 2021 das Eawag-Spin-off Eclose mitgegründet hat, hat am 23. Februar die Technologie rund um die Schwarze Waffenfliege zur biogenen Abfallverwertung an der CCAC-Konferenz präsentiert. (Foto: CCAC)
Die Eawag-Forschungsabteilung Sandec entwickelt zum Beispiel neue Methoden, um dezentrale Sanitärsysteme und die Verwertung von Bioabfall durch die Schwarze Waffenfliege (Hermetia Illucens) zu bewerten und deren Potenzial, Treibhausgasemissionen zu mindern, zu messen. Mit Hilfe der Eawag wurde so im Rahmen des «Technology & Economic Assessment Panel» der CCAC der Bericht «Driving Innovation and Technology in the Waste Sector» über vielversprechende, innovative und unterfinanzierte Massnahmen zur Eindämmung kurzlebiger Klimaschadstoffe verfasst.

Titelbild: Auf der Konferenz Climate and Clean Air, die vom 21. bis 23. Februar 2024 in Nairobi im Rahmen der sechsten Sitzung der Umweltversammlung der Vereinten Nationen stattfand, kamen führende Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik und Praxis aus aller Welt zusammen, um drängende Fragen des Klimas und der Luftqualität zu erörtern. (Foto: CCAC)
Links
• Koalition für Klima und Luftreinhaltung (CCAC)
• Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA): Support to the Climate and Clean Air Coalition (CCAC)
• Bericht «Driving Innovation and Technology in the Waste Sector» der CCAC
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/eawag-schliesst-sich-der-climate-and-clean-air-coalition-der-unep-an/

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Veränderungen im Thunersee

Kläranlagen, der Klimawandel und Aufwertungen beeinflussen Fischbestände unterschiedlich. Vor der Quaggamuschel-Invasion blieb das Oberland bisher verschont. Mehr:
https://www.bernerzeitung.ch/fische-im-thunersee-diese-faktoren-beeinflussen-ihre-zahl-926844579022

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Die Eawag wird mit dem Chemical Landmark ausgezeichnet

Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz ehrt das Wasserforschungsinstitut Eawag in Dübendorf als bedeutende historische Stätte der Chemie. Mit der Lancierung der Umweltchemie hat die Eawag unter ihrem Direktor Werner Stumm die Chemie revolutioniert. Sie trug damit massgeblich zum Verstehen der komplexen Prozesse in der Natur und zu sauberen Gewässern in der Schweiz bei.
Die Überlandstrasse 133 in Dübendorf: An dieser Adresse hat das Wasserforschungsinstitut Eawag Chemiegeschichte geschrieben. Deshalb erhält es von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) nun das Chemical Landmark. Mit diesem Preis zeichnet die SCNAT Wirkungsstätten in der Schweiz aus, die für die Chemie historisch bedeutend sind.

1936 gegründet, zog die Eawag 1970 in die Neubauten am Chriesbach Dübendorf, vorne das Büro-, hinten das Laborgebäude. Im Hintergrund die im Bau stehende S-Bahn. (Foto: Eawag)
Vom Reagenzglas in die Natur
Dass die Schweiz heute so saubere Flüsse und Seen hat, ist mit ein Verdienst der Eawag und von Werner Stumm, der das Institut von 1970 bis 1992 leitete. Der Chemiker war der Ansicht, dass man die Vorgänge in der Umwelt nur verstehen kann, wenn man die grundlegenden Prozesse auf molekularer Ebene erforscht. Er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter übertrugen deshalb die Laborforschung im Reagenzglas auf die komplexen Stoff- und Wirkungskreisläufe in der Natur. Früh erkannten sie, dass die Chemie alleine nicht reichte, um diese zu untersuchen. Vielmehr müssen daneben geologische, biologische, physikalische und ökologische Gesichtspunkte einbezogen werden. Damit war die Eawag eine Vorreiterin, Umweltphänomene und -probleme ganzheitlich und disziplinenübergreifend zu untersuchen. Das neue Forschungsfeld Umweltchemie war lanciert.

Bau und Ausbau von Kläranlagen genügt nicht
Stumm war überzeugt, dass sich die Gewässerschutzprobleme der Schweiz nicht einfach mit dem Bau von Kläranlagen lösen lassen. Gewässerschutz sei vielmehr eine Daueraufgabe. Neue Schadstoffe und neue Chemikalien machten die Entwicklung neuer und empfindlicherer Analysemethoden nötig. Auch hier spielte die Eawag eine wichtige Rolle. Das ist bis heute so geblieben. Standen früher Phosphate aus Waschmitteln und Landwirtschaft im Fokus, sind es heute Pestizide, Medikamente oder Mikroplastik. Zudem ist das Wasser zentral, wenn es um die Anpassung an den Klimawandel geht.

Das interdisziplinäre Team an der Eawag hat früh realisiert, dass sich Konzepte aus der Chemie grundsätzlich auch auf die Umwelt und technische Systeme anwenden lassen.
Wasser spielt dabei eine zentrale Rolle.
Fachleute für die Praxis
Das Wasserforschungsinstitut mit seinen beiden Standorten in Dübendorf und Kastanienbaum ist heute eine der weltweit führenden Adressen, wenn es darum geht, aquatische Systeme zu verstehen und technische Lösungen zur Verbesserung der Wasserqualität zu entwickeln. Neben der konsequenten Ausrichtung auf eine solide interdisziplinäre Grundlagenforschung stärkte die Eawag unter Stumm auch die entsprechende Aus- und Weiterbildung von Fachleuten für die Praxis. So war sie eine der treibenden Kräfte bei der Einführung des Studiengangs für Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich.
Dieses Jahr wäre Werner Stumm 100 Jahre alt geworden. Zusammen mit der Auszeichnung als historische Stätte der Chemie hat die Eawag also doppelten Grund zum Feiern. In einem gemeinsamen Festakt wurden deshalb heute die Verdienste des ehemaligen Direktors gewürdigt und die Gedenktafel des Chemical Landmarks enthüllt. In Dübendorf ist man stolz auf das Wasserforschungsinstitut: «Forschung und Bildung sind einer unserer wichtigsten Rohstoffe», sagte Gemeinderatspräsident Patrick Schärli in seiner Ansprache. «Unsere Stadt beherbergt gleich mehrere namhafte Einrichtungen. Die Eawag zählt zu den renommiertesten unter ihnen.»
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/die-eawag-wird-mit-dem-chemical-landmark-ausgezeichnet/

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Industrieabwasser gezielter behandeln dank Wasserforschung

Traditionell ist die Abwasserreinigung in der Schweiz auf das häusliche Abwasser, namentlich auf die Entfernung von organischem Material und Phosphor ausgerichtet. Erst in jüngerer Zeit stehen auch problematische Rückstände von Arzneimitteln, Pestiziden und anderen Chemikalien im Fokus. Eine neue Untersuchung des Wasserforschungsinstituts Eawag zeigt nun, dass es auch beim Abwasser aus Chemie- und Pharmabetrieben noch Verbesserungspotential gibt – auf den Kläranlagen und innerhalb der Betriebe.
Fast 40% aller Schweizer Abwasserreinigungsanlagen (ARA) haben chemisch-pharmazeutische Unternehmen in ihrem Einzugsgebiet und reinigen somit potentiell auch Abwasser aus diesen Betrieben. Oft war aber bisher gar nicht genau bekannt, welche Stoffe in welchen Konzentrationen darin vorkommen, und längst nicht alle der Substanzrückstände werden heute von den ARA entfernt. Zwei neue, soeben in der Zeitschrift Aqua&Gas publizierte Studien der Eawag helfen den Unternehmen mit gezielten Messkampagnen, ihre Betriebsabläufe oder Abwasservorbehandlungen zu verbessern. Ziel ist es, dass weniger der unerwünschten Substanzen ins Abwasser, zu den ARA und schliesslich in die Umwelt gelangen.
Mit Messkampagne zu gezielten Massnahmen
Leitet ein Chemie- oder Pharmabetrieb Abwasser in Gewässer oder die Kanalisation ein, sind die zulässigen maximalen Konzentrationen für Summenparameter wie z.B. gesamte Kohlenwasserstoffe oder einzelne Stoffe wie z.B. Schwermetalle oder Lösungsmittel in der schweizerischen Gewässerschutzverordnung geregelt. Für die meisten organischen Stoffe hingegen kennt die Verordnung keine Grenzwerte; diese müssen von der Behörde im Einzelfall auf Basis des Stands der Technik festgelegt werden. Der Umgang mit solchen Mikroverunreinigungen stellt daher Behörden und Betriebe vor grosse Herausforderungen. Das trägt dazu bei, dass diese Substanzen im Betriebsabwasser oft gar nicht gemessen werden. Dies obwohl die verschiedenen Einzelstoffe aufgrund ihrer Langlebigkeit, Mobilität oder Wirkung auf Gewässerorganismen für den Gewässerschutz relevant sein können. Messdaten liefern jedoch wichtige Informationen, um die bereits bestehenden Massnahmen der Betriebe gezielt zu verbessern. In den zwei heute publizierten Studien ist die Eawag daher zusammen mit den Betrieben der komplexen Zusammensetzung von industriellem Abwasser mit modernsten Messtechniken nachgegangen.
Grosse Unterschiede zwischen Herstellung und Weiterverarbeitung
Beide Studien entstanden in Zusammenarbeit mit kantonalen Fachstellen und der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Die eine Studie untersuchte das Abwasser von Substanzherstellern (synthetisierende Betriebe). Die meisten dieser Betriebe verfügen über eine eigene Abwasserbehandlung oder sind mit anderen Firmen gemeinsam an eine Industriekläranlage angeschlossen. In ihrem Abwasser wurde erwartungsgemäss eine grosse Substanzvielfalt aus Ausgangsstoffen, Zwischen- und Endprodukten gefunden. Bis zu 15mal mehr verschiedene Stoffe massen die Forschenden im gereinigten Abwasser der Industriekläranlagen als in ARA mit nur kommunalem Abwasser.
Die zweite Untersuchung konzentrierte sich auf Firmen, welche die Wirkstoffe zu Endprodukten (Tabletten, Kapseln, Lösungen, Crèmes etc.) verarbeiten. Sie werden als formulierend bezeichnet. Bei ihnen war das Spektrum der Stoffe deutlich kleiner. Hingegen wurden hier kurzzeitig stark erhöhte Konzentrationen im Abwasser detektiert, das nach dem Waschen von Anlagen entsteht, wenn auf eine neue Produktionscharge umgestellt wurde.

https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/industrieabwasser-gezielter-behandeln-dank-wasserforschung/

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Vier weitere Jahre für erfolgreiche Plattformen

Der Schutz der Schweizer Gewässer ist eine anspruchsvolle Aufgabe mit immer neuen Herausforderungen. Die beiden von Eawag, BAFU und VSA getragenen Plattformen «Wasserqualität» und «Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen» unterstützen die Akteure in der Praxis dabei, indem sie als Drehscheibe für den Aufbau und Austausch von Wissen fungieren. Nun wurde ihr Mandat um weitere vier Jahre verlängert.
Die Schweizer Gewässer stehen unter Druck, denn der Klimawandel, Nähr- und Schadstoffeinträge setzen ihnen zu. Die Politik gibt mit verschiedenen Massnahmen Gegensteuer. Deren praktische Umsetzung ist eine anspruchsvolle Aufgabe für Bund, Kantone und Gemeinden, aber auch für Planungsbüros und Industrie. Die beiden Plattformen «Wasserqualität» und «Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen» unterstützen die verschiedenen Akteure dabei, indem sie als Wissens- und Austauschplattformen zwischen Behörden, Forschung und Praxis fungieren. Sie werden vom Wasserforschungsinstitut Eawag, dem Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) und dem BAFU gemeinsam betrieben.

Wissen für eine optimierte Abwasserreinigung
Die Plattform «Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen» wurde 2012 gegründet, um den Ausbau der Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe zur Entfernung von Mikroverunreinigungen zu unterstützen. Dieser Ausbau wurde anfangs 2016 mit der Anpassung des Gewässerschutzgesetzes in die Wege geleitet. In Zusammenarbeit mit den Fachleuten aus Behörden, Ingenieurbüros, ARA sowie aus der Forschung koordinierte die Plattform den Aufbau und den Austausch von Wissen zu den anfangs noch nicht gängigen Verfahren für die Eliminierung von Mikroverunreinigungen. In den letzten Jahren trug sie dann die ersten Betriebserfahrungen aus den bereits ausgebauten ARA zusammen und analysierte diese. «Mittlerweile fordert die Politik weiterführende Massnahmen, so dass durch die Einleitungen von ARA keine stoffspezifischen Grenzwerte in den Gewässern überschritten werden», erläutert Plattform-Leiter Pascal Wunderlin. «Davon werden auch kleine ARA betroffen sein, für die es derzeit noch keine Erfahrungen mit den Reinigungsverfahren bezüglich Mikroverunreinigungen gibt. Dieses Wissen werden wir in den nächsten Jahren aufbauen.»
Ein weiteres Thema, mit dem sich die Plattform in den nächsten Jahren beschäftigen wird, ist die von der Politik explizit verlangte bessere Eliminierung von Stickstoff aus dem Abwasser. Zudem wird sie sich auch weiterhin intensiv um das Thema Stoffeinträge in die Gewässer aus Industrie und Gewerbe kümmern.

Die Gewässerqualität beurteilen
Die Plattform «Wasserqualität» wurde 2015 gegründet und befasst sich mit der biologischen und chemischen Beurteilung der Gewässerqualität. Beispielsweise untersucht sie anhand von Monitoringdaten, ob die vom Bund beschlossenen Massnahmen zur Reduktion des Pestizid-Risikos greifen.
Neben Pestiziden gibt es noch viele weitere Chemikalien, die in der Schweiz verwendet werden und die in den Wasserkreislauf gelangen können. «Aber nicht alle sind problematisch», erklärt die Leiterin der Plattform, Irene Wittmer. «Wir unterstützen den Bund und die Kantone bei der Identifikation von problematischen Chemikalien, die dann in einem regelmässigen Monitoring durch Bund und Kantone untersucht werden.» Diese Arbeiten geschehen in enger Zusammenarbeit mit der Eawag und dem Ökotoxzentrum.
Ein weiterer Fokus sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebewesen in den Gewässern. Die steigenden Wassertemperaturen im Sommer, häufigere Trockenperioden und zunehmende Starkniederschläge verändern diese Lebensgemeinschaften. Die Schwierigkeit dabei ist, den Einfluss des Klimawandels von anderen Faktoren zu unterscheiden – etwa vom Einfluss, den die Verbauung eines Flusses oder die Wasserqualität auf die Gewässerlebewesen haben. Die Plattform identifiziert dazu in engem Austausch mit allen Akteuren Forschungsfragen, die unter anderem von der Eawag bearbeitet werden. Das erarbeitete Wissen fliesst anschliessend in die Schweizer Methoden-Sammlung für die Beurteilung von Oberflächengewässer ein (Modul-Stufen-Konzept (MSK)), welche die Plattform zusammen mit dem BAFU leitet.

Links
VSA Plattform Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen
VSA Plattform Wasserqualität
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/vier-weitere-jahre-fuer-erfolgreiche-plattformen/

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Stickstoff- und Phosphorrückgewinnung auf ARA im Ständerat Politikberatung: Pa.Iv. 20.433

Die Parlamentarische Initiative 20.433 will die Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken, indem konkrete zu verwertende Abfälle genannt werden. Unter anderem sollen in Abwasserreinigungsanlagen (ARA) Dünger aus dem Stickstoff im Abwasser hergestellt werden (Art. 30d). Der VSA hat für den Ständerat seine Expertise in einem Faktenblatt zur Verfügung gestellt, welches die Möglichkeiten und Grenzen der Stickstoffrückgewinnung auf ARA beleuchtet. Der neu zusammengesetzte Ständerat befasste sich am 4. Dezember mit dem Geschäft der Kreislaufwirtschaft.

Voraussetzung für eine gesetzlich verpflichtende Verwertung sind technisch mögliche und wirtschaftlich tragbare Verfahren, die darüber hinaus die Umwelt weniger belasteten als eine andere Entsorgung oder die Herstellung neuer Produkte.
Der Verband der Schweizer Abwasser und Gewässerschutzfachleute (VSA)unterststützt den Grundsatz der Kreislaufwirtschaft. Der VSA hat die Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus technisch-wissenschaftlicher Sicht über die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen der Stickstoffrückgewinnung auf unseren Abwasserreinigungsanlagen informiert, um einer möglichen unrealistischen Erwartungshaltung vorzubeugen.
Zum heutigen Zeitpunkt und unter den aktuellen Randbedingungen kann gesagt werden, dass das Potential für Stickstoffrückgewinnung gering ist, die Technik noch nicht ausgereift und das Kosten/Nutzen-Verhältnis entsprechend unsicher ist. Auch eine Minderung der Umweltbelastung im Vergleich zu heute ist fraglich.
Bezüglich P-Recycling begrüsst und unterstützt der VSA die Ergänzungen der UREK-S beim Art 30 d (bis, ter, quater).
https://www.aquaetgas.ch/28440

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Eidgenössische Kommission für Lufthygiene EKL

Die Eidgenössische Kommission für Lufthygiene (EKL) ist ein Gremium von Experten auf dem Gebiet der Luftreinhaltung. Als ausserparlamentarische Fachkommission ist sie vom Bund eingesetzt und erfüllt öffentliche Aufgaben für die Regierung und die Verwaltung.
Funktionell ist die EKL eine selbständige und interdisziplinäre Verwaltungskommission, welche zur Behandlung von einzelnen Fragen auch weitere, der Kommission nicht angehörige Fachleute aus verschiedenen Bereichen zur Beratung herbeiziehen kann.
Die Kommission berät das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) sowie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in wissenschaftlich-methodischen Fragen der Luftreinhaltung und der Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit der Menschen und der Natur. Sie erarbeitet die entsprechenden Berichte, Empfehlungen, Stellungnahmen und Anträge.
https://www.ekl.admin.ch/de/eidgenoessische-kommission-fuer-lufthygiene-ekl

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Otto-Jaag-Gewässerschutzpreis 2023 und ETH-Medaille für Charlotte Bopp

Für ihre Dissertation wird die Umweltwissenschaftlerin Charlotte Bopp gleich doppelt ausgezeichnet: Am ETH-Tag vom 18. November erhielt sie den Otto-Jaag-Gewässerschutzpreis. Im Januar wird sie auch noch die ETH-Medaille entgegennehmen. Ihre Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des biologischen Abbaus von organischen Schadstoffen in der Umwelt.
Mit dem Otto-Jaag-Gewässerschutzpreis zeichnet die ETH Zürich hervorragende Master- und Doktorarbeiten auf dem Gebiet des Gewässerschutzes und der Gewässerkunde aus. Charlotte Bopp durfte diese Auszeichnung am ETH-Tag vom 18. November für ihre Dissertation zum Thema «The role of oxygen uncoupling by Rieske non-heme iron dioxygenases in the biodegradation of aromatic contaminants” entgegennehmen. Im Januar wird ihr auch noch die ETH-Medaille verliehen, welche die ETH Zürich für herausragende Master- und Doktorarbeiten vergibt.

Ineffiziente Oxidation der Schadstoffe
Als Doktorandin in der Abteilung Umweltchemie des Wasserforschungsinstitutes Eawag nahm Charlotte Bopp den biologischen Abbau schwer abbaubarer, organischer Schadstoffe unter die Lupe. Gelangen solche aromatischen Verbindungen, die zum Beispiel in Pestiziden, Medikamenten oder Sprengstoffen vorkommen, in Böden und Gewässer, können Mikroorganismen diese dank einer Gruppe von Enzymen mit dem Namen «Rieske Oxygenasen» oxidieren und so abbauen. Bopp konzentrierte sich in ihrer Arbeit auf die Untergruppe der Sprengstoff-abbauenden Enzyme und wollte wissen, wie effizient diese arbeiten. Ihre Ergebnisse stellen den Enzymen kein gutes Zeugnis aus. Statt den Sauerstoff direkt auf die Schadstoffe zu übertragen, bilden die Enzyme zuerst eine besonders reaktive Form des Sauerstoffs. Nur rund die Hälfte davon reagiert anschliessend aber tatsächlich mit den Schadstoffen, der andere Teil des reaktionsfreudigen Sauerstoffs oxidiert alle möglichen anderen Substanzen in den Mikroorganismen. Das kann zum Nachteil der Mikroorganismen sein und diese schädigen.

Die Neuen sind effizienter
Aber dieser Prozess kann auch Vorteile mit sich bringen, wie Bopp zeigen konnte: Kommen die Mikroorganismen mit neuen Schadstoffen in Kontakt, für deren Abbau ihr bestehendes Enzymspektrum nicht geeignet ist, können sie sich anpassen. Der reaktive Sauerstoff führt bei den Enzymen zu punktuellen Mutationen, wodurch sich einzelne Aminosäuren innerhalb des Enzyms verändern und dadurch neue Enzyme entstehen. Einige davon arbeiten sogar effizienter als die ursprünglichen. Dank dieses evolutiven Prozesses können die Mikroorganismen nach einiger Zeit die neuen Schadstoffe verwerten.
«Mit ihrer Forschungsarbeit hat Charlotte Bopp Zusammenhänge beim biologischen Abbau von Schadstoffen aufgedeckt, die bisher nicht bekannt waren», sagt Thomas Hofstetter, Leiter der Abteilung Umweltchemie an der Eawag, der ihre Dissertation betreut hat. Bisher habe man rein auf Grund der Menge vorhandener Enzyme in der Umwelt auf die Kapazität zum Abbau von Schadstoffen geschlossen. «Die Resultate von Charlotte Bopp zeigen, dass man hier genauer hinschauen und die unterschiedliche Effizienz der Organismen und ihrer Enzyme mitberücksichtigen muss.»
Charlotte Bopp freut sich über die grosse Anerkennung ihrer Arbeit: «Wir haben uns getraut dahin zu schauen, wo diese Enzyme scheinbar versagen.» Dabei sei es genau die Fehlerhaftigkeit, die den Mikroorganismen auf lange Sicht erlaube mit vielfältigen Schadstoffen umzugehen. «Dieses Rätsel konnten wir nur aufklären dank der interdisziplinären Aufstellung der Eawag und einem Team, das als Ganzes diese Auszeichnungen verdient hat», erklärt Bopp. Seit Abschluss ihrer Dissertation arbeitet sie in der Industrie und beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung von Ozonierungsprozessen in der Trink- und Abwasserbehandlung.
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/otto-jaag-gewaesserschutzpreis-2023-und-eth-medaille-fuer-charlotte-bopp/

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Fachtagung «Mikroverunreinigungen auf ARA: Erfahrungen und Ausblick» (Deutsch/English)

Der ARA-Ausbau schreitet voran und es ist Zeit für eine Zwischenbilanz. Wir schauen zurück und lernen aus den bisherigen Erfahrungen: Welche Verfahren haben sich bewährt? Was gibt es zu beachten beim Betrieb? Wie kann die Reinigungsleistung überwacht werden? Wie wirkt sich der Ausbau auf die Gewässer aus?

Datum
März 2024

Beschreibung
Wir blicken auch in die Zukunft mit der aktuell in Diskussion stehenden zweiten Ausbauetappe gemäss der Motion Spurenstoffe. Denn die Politik fordert weiterführende Massnahmen, so dass durch die Einleitungen von ARA keine stoffspezifischen Grenzwerte (z.B. Diclofenac) in den Gewässern überschritten werden. Wir informieren über den aktuellen Stand dieses Prozesses.
Die Tagung bietet viele Gelegenheiten für Austausch zwischen Expertinnen, Experten und Interessierten.
Programm und Anmeldung
Conference «Micropollutants in wastewater treatment plants: Experience and outlook», on the 12th of March 2024 (online, in English)

Since 2016, selected Swiss wastewater treatment plants have been upgraded with an additional treatment step to remove micropollutants from municipal wastewater. More than 20 wastewater treatment plants now have such treatment steps. It is therefore time to take stock. We look back and learn from previous experience: Which technologies have proved successful? What needs to be considered during operation? How can the treatment performance be monitored? How does the expansion affect the waterways?

We are also looking to the future with the second expansion stage currently under discussion. This is because politicians are calling for further measures to ensure that no substance-specific limit values (e.g. diclofenac) are exceeded in water bodies as a result of discharges from WWTPs. We provide information on the current status of this process.

https://www.aquaetgas.ch/agenda-de/fachtagung-mikroverunreinigungen-auf-ara-erfahrungen-und-ausblick/

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Schweizer Ansatz für moderne Abwasserbehandlung ausgezeichnet

Ein Team aus sieben aktuellen und ehemaligen Eawag Forschenden erhält 2024 den Sandmeyer Preis der Chemischen Gesellschaft für die Entwicklung einer erweiterten Abwasserbehandlung zum Abbau von Mikroverunreinigungen mit Ozon. Das Besondere daran: Zwischen der Erforschung der Grundlagen bis zur grosstechnischen Umsetzung vergingen bloss rund 15 Jahre – das war nur möglich, weil an der Eawag schon viel Wissen vorhanden war und interdisziplinäres Zusammenarbeiten am Schweizer Wasserforschungsinstitut Programm ist.
Gibt man im Eawag-Bibliothekssystem den Suchbegriff «Ozon» ein, erscheinen erste Forschungsarbeiten ab 1954. Der Leiter der Abteilung Biologie, Karl Wuhrmann, oder der nachmalige Direktor, Werner Stumm, publizierten damals über die Desinfektion von Brunnenwasser mit Ozon. Später waren es Jürg Hoigné, Hans-Peter Bader und viele weitere Forschende, welche an der Eawag die oxidative Wirkung von Ozon auf unerwünschte Spurenstoffe im Wasser untersuchten – im Fokus stand das Trinkwasser.

Negative Effekte auf Ökologie und Trinkwasser
Eawag Forschende waren auch beteiligt an Studien, die in den 1990er Jahren aufzeigten, wie selbst gut funktionierende Kläranlagen gewisse Mikroverunreinigungen nicht aus dem Abwasser entfernen können. So gelangen hormonaktive Substanzen, Haushaltchemikalien, Kosmetika, Arzneimittel aber auch Stoffe aus gewerblichen und industriellen Prozessen in die Gewässer, schädigen die Organismen und sind eine latente Gefahr für die Trinkwassergewinnung. Ein Beispiel für solche Effekte sind die unterhalb von Kläranlagen auftretenden verweiblichten Forellen.

Das Team
Der Sandmeyer Award 2024 geht an das Eawag Team mit Prof. Urs von Gunten (Eawag/EPFL), Prof. Juliane Hollender (Eawag/ETHZ), Dr. Christa McArdell, Dr. Adriano Joss, Marc Böhler (alle Eawag) sowie Prof. em. Hansruedi Siegrist (Eawag/ETHZ) und Dr. Christian Abegglen (Eawag, heute Leiter Verfahrenstechnik ARA Werdhölzli der Stadt Zürich). Die offizielle Verleihung findet erst am 20. September 2024 im Casino Bern statt.

Nebenprodukte, Kosten und Energie – alles beachtet
Das Team hat an der völlig neuen Idee gearbeitet, die Ozonung statt für sauberes Trinkwasser für eine bessere Reinigung des Abwassers einzusetzen. Prof. Urs von Gunten betont, dass lediglich rund 15 Jahre vergingen, bis aus der Idee eine praxistaugliche Technologie geworden ist. Das sei selten. Es wurden Laborversuche gemacht, welche zur Entwicklung von kinetischen Modellen führten. Früh wurde darauf geachtet, dass potenziell toxische Oxidationsnebenprodukte, welche bei den Reaktionen mit Ozon entstehen können, durch biologische Nachbehandlung unschädlich gemacht werden. Erst auf Pilotanlagen, dann im Grossmassstab wurde getestet. Grössen wurden definiert, mit denen sich der Prozess überwachen und steuern lässt, und das Team hat in Zusammenarbeit mit der Praxis den Nachweis erbracht, dass das Verfahren für die Betreiber von ARA sicher gehandhabt werden kann. «Die Kosten und der Energieverbrauch waren dabei ein wichtiges Kriterium», sagt Urs von Gunten.

In der Begründung für die Nomination zum Preis werden drei Aspekte hervorgehoben:
• Von der Forschung in die Praxis
Erstens sei die Arbeit des Teams ein wichtiges Beispiel dafür, wie die gründliche Forschung über chemische Analytik, Reaktionsmechanismen und Effekte in diesem Fall chemische Oxidationsprozesse und insbesondere die Ozonung, von einer wissenschaftlich fundierten Beschreibung des Problems zu einer innovativen Lösung und weiter zur grosstechnischen Umsetzung geführt habe.

• Interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Nutzen der Gesellschaft
Zweitens sei die Erfolgsgeschichte das Ergebnis einer konzertierten und interdisziplinären Anstrengung von Chemikern, Ingenieuren und Umweltwissenschaftlern und ein Beispiel dafür, wie chemische Grundsätze in verschiedenen Disziplinen eingesetzt wurden, um eine gesellschaftliche Herausforderung zu bewältigen.

• Beispielhafte «Swissness»
Drittens wird hervorgehoben, dass das Teams ein wunderbares Beispiel für „Swissness“ ist. Die Studien seien sehr gründlich durchgeführt und in den international führenden Fachzeitschriften beschrieben worden und hätten gleichzeitig zur Entwicklung einer praktischen und kosteneffizienten chemischen Abwasserbehandlung geführt, die inzwischen international als der „Schweizer Ansatz“ der weitergehenden Abwasserreinigung gilt und vielerorts angewendet wird.

Lob aus Kalifornien…
Berkeley Professor David Sedlak, einer der weltweit bekanntesten Wasserexperten, hebt hervor, dass der Schweizer Ansatz inzwischen nicht nur in Europa angewendet werde. Insbesondere dort, wo Wasser knapp sei und aus Abwasser wieder Brauch- oder Trinkwasser gemacht wird, hätten die an der Eawag entwickelten Grundlagen zum Einsatz der Ozonung geführt, so auch in den USA: «Das Eawag-Team hat Pionierarbeit geleistet und gezeigt, wie die Ozonung als Teil eines umfassenden Behandlungssystems eingesetzt werden kann. Damit hat es der Welt ein Instrument in die Hand gegeben, um aquatische Ökosysteme zu schützen, Wasserknappheit zu vermeiden und einen verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien sicherzustellen», sagt Sedlak.

…und aus der Praxis
Heute wird rasch gesagt, der Ausbau der ARA mit einer zusätzlichen Stufe gegen Mikroverunreinigungen sei auf eine Änderung der Gesetze in der Schweiz zurückzuführen. Als langjähriger Projektleiter bei der lngenieurfirma Holinger hat Michael Thomann mehrere Ausbauten von ARA mit der Ozonung realisiert, die vom Eawag-Team wissenschaftlich begleitet wurden. Heute ist er Professor für Wasser- und Umwelttechnik an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Thomann stellt die Abfolge der Entwicklung klar: «Die international viel beachtete Gesetzesänderung der Schweiz zur Elimination von organischen Mikroverunreinigungen wurde durch die Arbeiten des Eawag-Teams ermöglicht.»

Ausbau kommt voran
Die Erweiterung der Schweizer Abwasserreinigung um eine zusätzliche Stufe gegen Mikroverunreinigungen läuft. Seit 2014 sind bereits rund 25 Anlagen aufgerüstet worden, bei fast 50 laufen Planung oder Bau. Dabei ist die Ozonung eines der eingesetzten Verfahren. Zur Anwendung kommen auch Pulveraktivkohle, granulierte Aktivkohle oder kombinierte Verfahren. Ziel ist, dass die aufgerüsteten Kläranlagen eine durchschnittliche 80% Elimination von Spurenstoffen erreichen und damit wesentlich zum Schutz von aquatischen Ökosystemen und der Trinkwasserressourcen beitragen.
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/schweizer-ansatz-fuer-moderne-abwasserbehandlung-ausgezeichnet/

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Eawag: Wasserforschung für nachhaltige Entwicklung

Eawag: Wasserforschung für nachhaltige Entwicklung
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wurde 2015 von der UNO verabschiedet und soll bis 2030 global umgesetzt werden – auch von der Schweiz. In diesem Newsletter zeigen wir, wie die Forschung der Eawag zur Erreichung der Ziele beiträgt. Wir setzen dabei sowohl vor der Haustür an, tragen aber auch andernorts dazu bei, dass die Ziele schneller und einfacher erreicht werden. Alle Beiträge basieren auf den Vorträgen, die Forschende der Eawag sowie externe Fachleute am Eawag Infotag 2023 vom 14. September vorgestellt haben.

«Die Nachhaltigkeitsziele spielen bei uns überall eine Rolle»
Wiederkehrende Dürresommer, Pestizide im Grundwasser, ein dramatischer Rückgang der Biodiversität: Auch in der Schweiz sind die Ressource Wasser und mit ihr ganze Ökosysteme zunehmend unter Druck. Mit negativen Folgen für diverse Lebensbereiche, etwa die Gesundheit oder die Energiegewinnung. Ein nachhaltiger Umgang mit dem «blauen Gold» wird auch hierzulande und angesichts des Klimawandels immer wichtiger. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung trägt der Bedeutung von Wasser – als Ressource wie als Ökosystem – Rechnung. Die Nachhaltigkeitsziele, die die UNO in diesem Rahmen formuliert hat und zu denen sich auch die Schweiz bekennt (siehe Übersicht), sind nicht nur für Politik, Verwaltung und Wirtschaft relevant, sondern auch für die Forschung. «Wir orientieren uns an diesen Zielen und tragen mit unserer Arbeit zu deren Erreichung bei», sagt Christoph Lüthi. «Wie die Eawag das macht, zeigen wir an diesem Infotag.»
Es ist kein Zufall, dass Christoph Lüthi, Stadtentwickler und Leiter der Abteilung Siedlungshygiene und Wasser für Entwicklung (Sandec), den diesjährigen Infotag mitkonzipiert hat und moderiert. Insbesondere in seiner Abteilung dreht sich alles um das Ziel Nummer 6 «Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen» – und das bereits vor Inkrafttreten der Agenda 2030. Seit 1992 werden bei Sandec Methoden und Technologien erforscht und entwickelt, um den Ärmsten der Welt Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen zu ermöglichen. Bereits bei den «Millennium Development Goals» (MDG), dem Vorläufer der Agenda 2030, haben die Eawag-Forschenden mit ihrer Arbeit aktiv zu nachhaltigen Lösungen im Bereich der Wasserversorgung, Siedlungshygiene und Abfallbewirtschaftung beigetragen.

Wasser ist (fast) überall
Anders als die MDG, die ausschliesslich die Länder des Globalen Südens in die Pflicht nahmen – was oft kritisiert wurde und ihrer Akzeptanz Abbruch tat – richten sich die SDGs auch an die Länder des Globalen Nordens. Die Probleme und Herausforderungen der «entwickelten Welt» sind anders gelagert. Hier liegt der Fokus nicht auf der Überwindung von Armut und Hunger oder dem Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen. Es geht vielmehr darum, verantwortungsvoll und umweltbewusst zu produzieren und zu konsumieren, Biodiversität und natürliche Lebensräume zu schützen, erneuerbare Energien zu fördern und unsere Städte resilienter gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen – um nur einige Beispiele zu nennen. Die Themen sind mit der Agenda 2030 mehr und vielfältiger geworden, und bei sehr vielen spielt Wasser eine Rolle. «Praktisch jede Forschungsabteilung an der Eawag trägt direkt oder indirekt zu einem der Nachhaltigkeitsziele bei», sagt Lüthi. Selbst zu Zielen, die auf den ersten Blick nichts mit Wasser zu tun haben, wie etwa dem Zugang zu hochwertiger Bildung. «Es gibt Studien, die belegen, dass Mädchen in ärmeren Weltregionen eher zur Schule gehen, wenn an der Schule funktionstüchtige und saubere Toiletten vorhanden sind.»
Dass sich so gut wie alle Eawag-Forschenden in ihrer Arbeit mit dem einen oder anderen SDG auseinandersetzen, hat die Auswahl der Beiträge für den Infotag nicht einfacher gemacht. «Wir haben versucht, ein Programm zusammenzustellen, das die Breite unserer Forschung und ihrer Wirkung für die Nachhaltigkeitsziele aufzeigt», sagt Lüthi. Von Technologien für die Wasseraufbereitung (siehe Artikel «Autarky – eine für alles» und «Low-Tech-Lösungen für sauberes Trinkwasser») bis zum psychologischen Blick auf die Nutzung solcher Systeme (siehe Artikel «Die Expertin für den Faktor Mensch»). Von der Messung von Pestizidrückständen in Gewässern (siehe Artikel «Das Pestizidproblem im Dialog mit der Landwirtschaft lösen») bis zur globalen Kartierung von Grundwasser-Schadstoffen mittels Machine Learning (siehe Artikel «Schadstoffe im Grundwasser: Mit Machine-Learning blinde Flecken aufdecken»). Von blau-grünen Infrastrukturen für lebenswerte Städte (siehe Artikel «Mehr Grün und Blau für lebenswerte Städte») bis zu natürlichen Strukturen für lebenswerte Fliessgewässer (siehe Artikel «Den Notausgang für Wasserlebewesen freihalten»).

Eine wichtige Partnerin
Ein Ziel, das bei allen Forschungsprojekten der Eawag mitschwingt, ist Ziel Nummer 17: Partnerschaften. Das Wasserforschungsinstitut kooperiert länder- und institutionsübergreifend, stellt Daten und Informationsmaterial für Behörden und Praxis bereit, engagiert sich für Bildung und Wissenstransfer. «Beispielsweise haben wir vier Online-Kurse, sogenannte MOOCs (Massive Open Online Courses), produziert», erzählt Lüthi. Über 160’000 Personen weltweit haben sich mit diesen Kursen bisher schon zu den Themen Trinkwasseraufbereitung, Abwasserentsorgung und Abfallmanagement weitergebildet. Eawag-Forschende lehren darüber hinaus an Hochschulen im In- und Ausland, jährlich absolvieren dutzende Doktorierende ihr Promotionsstudium am Schweizer Wasserforschungsinstitut und es werden praxisorientierte Kurse für Fachleute angeboten. Auch damit trägt die Eawag zur Nachhaltigkeit bei. Lüthi: «Ich erachte es als eine unserer wichtigsten Aufgaben, die nächste Generation an Wasserexpertinnen und -experten für die Herausforderungen von morgen auszubilden.»
https://www.eawag.ch/de/info/publikationen/infotag-magazin/2023/die-nachhaltigkeitsziele-spielen-bei-uns-ueberall-eine-rolle/

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Eawag: Autarky – eine für alles

Die Eawag entwickelt Technologien, mit denen sich Abwasser dezentral an Orten ohne Kanalisation und Wasseranschluss aufbereiten lässt. Das ist nicht nur für den Globalen Süden interessant.
Fast die Hälfte der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu einer ausreichenden Sanitärversorgung – keine Toiletten, keine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen. Mit gravierenden Folgen für die Gesundheit und die Umwelt. Betroffen sind vor allem Länder des Globalen Südens, und hier schnell wachsende Städte und informelle Siedlungen, die nicht ans zentrale Wassernetz und die Abwasserentsorgung angeschlossen sind oder werden können. In Gegenden, in denen Wasserknappheit herrscht, wird die Sanitärversorgung aber auch für Grossstädte mit guter Infrastruktur zur Herausforderung. Eine Lösung bieten Systeme, die dezentral, ohne Anschluss ans Wasser und Abwassernetz, funktionieren und aufbereitetes Abwasser als alternative Wasserquelle nutzen. Ein solches System hat die Eawag im Rahmen der «Reinvent the Toilet Challenge» der Bill & Melinda Gates Stiftung zusammen mit dem österreichischen Designbüro EOOS, dem Paul Scherrer Institut und der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelt.

Geschlossene Kreisläufe
«Autarky» haben die Forschenden ihre Entwicklung genannt. Es ist quasi WC und Kläranlage in einem. Eine Toilette mit Handwaschstation, die mit drei Modulen für die separate Behandlung von Abwasser, Urin und Fäkalien ausgestattet ist und autark funktioniert, also ohne Anschluss ans Wasser- und Abwassernetz. Bei der Behandlung von Urin und Fäkalien werden schlechte Gerüche gebunden, Krankheitserreger beseitigt und Nährstoffe zurückgewonnen, die sich als Dünger in der Landwirtschaft einsetzen lassen. Das Abwasser aus der Klospülung und dem Lavabo wird im Wassermodul – auch Wasserwand genannt – in einem vierstufigen Verfahren aufbereitet. Zunächst bauen Mikroorganismen Seife sowie Urin- und Fäkalienrückstände ab. Anschliessend wird das Wasser durch eine Membran filtriert, die Keime zurückhält. Mithilfe eines Aktivkohlefilters und einer elektrochemischen Behandlung werden Trüb- und Farbstoffe sowie letzte Spuren organischer Verunreinigungen beseitigt und das Wasser desinfiziert. «Es ist viel Grundlagenforschung in die Entwicklung dieser Kombination aus biologischer Behandlung und Membranfiltration geflossen», sagt Eberhard Morgenroth, Leiter der Abteilung Verfahrenstechnik an der Eawag und Professor am Departement Bau, Umwelt und Geomatik der ETH Zürich. «Eine weitere Herausforderung war, ein möglichst robustes System zu entwickeln, das mit minimaler Wartung auskommt. Je weniger Knöpfe und Sensoren, desto weniger störungsanfällig der Betrieb. Das ist wichtig an abgelegenen Standorten.»
https://www.eawag.ch/de/info/publikationen/infotag-magazin/2023/autarky-eine-fuer-alles/

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Wassermangel: Wo der Weltwasserrat einen Ausweg sieht

Abwasser sollte auch für die Lebensmittel- und Agrarproduktion wiederverwendet werden, argumentiert Loïc Fauchon, Präsident des Weltwasserrats.
Es ist an der Zeit, von der Verschwendung zur Wiederverwendung von Wasser überzugehen, sagt Loïc Fauchon, Präsident des Weltwasserrats. Im Interview erklärt er, wo er die „grosse Revolution“ dieses Jahrhunderts sieht.Mehr:
https://www.swissinfo.ch/ger/wassermangel–wo-der-weltwasserrat-einen-ausweg-sieht/48638998

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UVEK eröffnet Vernehmlassung über Verordnungen im Umweltbereich

Das UVEK hat am 15. Juni 2023 die Vernehmlassung eröffnet über Anpassungen der Altlasten-Verordnung, der Gewässerschutz- und der Waldverordnung sowie der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung. Die Vernehmlassung dauert bis am 6. Oktober 2023.
In der Schweiz gibt es rund 38’000 belastete Standorte, von denen schätzungsweise 4000 saniert werden müssen. Bei rund einem Dutzend Sanierungen fallen neben stark kontaminierten Materialien grosse Mengen belastetes Aushubmaterial an. Dieses kann mit etablierten Methoden und verhältnismässigem Aufwand nicht entsorgt werden.
Die Kantone haben beantragt, dass es bei grossen Sanierungsvorhaben mit Zustimmung des Bundes möglich werden soll, solches Aushubmaterial am Sanierungsstandort wieder einzubauen. Das betrifft Einzelfälle, und es sind bestimmte Bedingungen vorgesehen: Voraussetzung dafür ist, dass damit die Umwelt gesamthaft weniger belastet wird als ohne den Wiedereinbau und dass ein erneuter Überwachungs- oder Sanierungsbedarf ausgeschlossen werden kann. In der Altlastenverordnung sollen die Voraussetzungen für diesen Wiedereinbau definiert werden.

Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung: Anpassung der Regelungen zu Kältemitteln und Batterien
Die ChemRRV soll in Bezug auf Kältemittel an die Regelungen in der EU und an den Stand der Technik angepasst werden. Das Inverkehrbringen von Neuanlagen mit besonders klimaschädigenden Kältemitteln soll eingeschränkt werden. Dies ist notwendig, damit die Schweiz ihre international vereinbarten Ziele unter dem Montrealer Protokoll einhalten kann.

Übergangsbestimmungen bei Programmvereinbarungen im Umweltbereich
Seit 2008 legen Bund und Kantone in Programmvereinbarungen gemeinsam fest, welche Ziele zu erreichen sind und welche Subventionen der Bund dafür zur Verfügung stellt. Für die kommende Programmperiode (2025–2028) braucht es zu diesen Programmvereinbarungen lediglich eine Verlängerung der Übergangsregelungen in den Bereichen Wasser (Revitalisierung) und Wald (Waldschutz) um vier Jahre.

Adresse für Rückfragen
Sektion Medien BAFU
Telefon: +41 58 462 90 00
Email: medien@bafu.admin.ch
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/dokumentation/medienmitteilungen/anzeige-nsb-unter-medienmitteilungen.msg-id-95674.html

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Neues Eawag-Spin-off Upwater berät Kläranlagen

Der Umweltingenieur Wenzel Gruber und der Mikrobiologe Robert Niederdorfer – beide Eawag-Postdocs – haben zusammen mit zwei weiteren Partnern Anfang November 2022 das Spin-off Upwater gegründet. Es bietet Messungen für Kläranlagen an, um diese bei der Reduktion von Prozessinstabilitäten, Treibhausgasemissionen sowie Energieverbrauch zu unterstützen.

Was hat Sie dazu bewogen, ein Spin-off zu gründen?
Wenzel Gruber: Wir haben bei unserer Forschung zur Mikrobiologie und zu Treibhausgasemissionen von Kläranlagen die praktischen Anwendungsmöglichkeiten gesehen und auch den Bedarf dafür seitens der Praxis.
Robert Niederdorfer: Daher wollten wir unsere Forschungsergebnisse…mehr:
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/neues-eawag-spin-off-upwater-beraet-klaeranlagen/

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Umwelttechnologieförderung: Bundesrat genehmigt Bericht über die Jahre 2017–2021

Zwischen 2017 und 2021 hat der Bund mit 21,4 Millionen Franken insgesamt 172 Projekte zur Entwicklung von Umwelttechnologien gefördert. Auch dank diesen Innovationen wurde in zahlreichen Bereichen die Umweltbelastung reduziert und die Ressourceneffizienz in Unternehmen verbessert. Der Bundesrat hat am 21. Juni 2023 den Bericht «Umwelttechnologieförderung 2017–2021» gutgeheissen.
Umweltfreundliche und ressourcenschonende Innovationen tragen dazu bei, die Umwelt zu entlasten, den Innovationstandort Schweiz zu stärken und die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen im Inland zu erhöhen. Deshalb sieht das Umweltschutzgesetz vor, dass der Bund die Entwicklung von Anlagen und Verfahren unterstützen kann, mit denen die Umweltbelastung vermindert wird. Der Bundesrat hat am 21. Juni 2023 den Bericht über die Umwelttechnologieförderung in den Jahren 2017–2021 verabschiedet.

Unterstützung zahlreicher Projekte
Zwischen 2017 und 2021 wurden 172 Projekte mit einem Beitrag von insgesamt 21,4 Millionen Franken unterstützt. 78 Prozent der Fördersumme wurden für Pilot- und Demonstrationsprojekte in den Umweltbereichen Abfall, Recycling und Rohstoffkreisläufe, Luftreinhaltung, Wasser, Klima, Lärmbekämpfung, Boden, Altlasten, Biodiversität und Gefahrenprävention eingesetzt.
Zum Beispiel wurde eine neue Technologie für Feuerungsanlagen entwickelt. Mit dieser können die gesetzlichen Vorgaben zur Luftreinhaltung ohne Filter und vorgängige Trocknung des Holzes eingehalten werden. Dadurch sinken sowohl der Energie- als auch der Ressourcenverbrauch. Weiter wurde ein Verfahren entwickelt, das CO2 als Kalkstein in Recycling-Betongranulat speichert und das somit als sogenannte Negativemissionstechnologie (NET) eingesetzt werden kann.

Weiterführung der Umwelttechnologieförderung
Die Umwelttechnologieförderung existiert seit über 25 Jahren. Bis Ende 2021 wurden 665 Projekt mit insgesamt 84 Millionen Franken unterstützt. Sie bleibt angesichts der grossen Herausforderungen im Bereich Ressourcenschonung und -effizienz ein zentrales Instrument zur Förderung von innovativen Lösungen zugunsten der Umwelt. Deshalb wird beim Parlament ein Verpflichtungskredit von 21,5 Millionen Franken für die Jahre 2024–2028 beantragt. Der Kredit beinhaltet auch die Rückzahlungen, die von kommerziell erfolgreichen Projekten auf der Basis des erzielten Umsatzes geleistet werden müssen.
Evaluation der Umwelttechnologieförderung

Eine im Jahr 2022 durchgeführte externe Evaluation der Umwelttechnologieförderung bestätigt deren Zweckmässigkeit und weist die positive Umweltwirkung für die 19 vertieft untersuchten Projekte nach. Die Empfehlungen der Evaluation werden in den nächsten Jahren umgesetzt: So soll die Wirkung der einzelnen Projekte besser abgeschätzt und die späteren Nutzniesser der Innovationen von Anfang an gezielter angesprochen werden. Beide Punkte sind zentral für die Umweltwirkung eines Projektes.

https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/dokumentation/medienmitteilungen/anzeige-nsb-unter-medienmitteilungen.msg-id-95850.html

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Eawag: Klimawandel führt zu überproportionaler Schadstoffaufnahme

Pestizide und andere Chemikalien schaden der Biodiversität und auch der Klimawandel bedroht zahlreiche Lebensräume. Eawag-Forscher Johannes Raths hat in seiner Studie nun aufgezeigt, dass sich diese beiden Herausforderungen unserer Gesellschaft sogar verstärken können. Mit steigenden Wassertemperaturen nahmen Flohkrebse auch mit erhöhter Geschwindigkeit Schadstoffe auf. Für sein Paper zur Toxikokinetik von Flohkrebsen im Zusammenspiel mit erhöhten Wassertemperaturen hat der Forscher nun einen Award der internationalen Gesellschaft für Umweltchemie entgegennehmen dürfen.
Umweltverschmutzung und Klimawandel sind zwei der grossen Bedrohungen für Ökosysteme und Biodiversität. Über beide ist bereits viel bekannt, doch das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren ist bislang erst wenig erforscht. Mehrere Studien der letzten Jahre kamen zum Schluss, dass in Gewässer heimische, wirbellose Tiere bei wärmer werdenden Wassertemperaturen sensitiver auf Schadstoffe reagieren. In seiner Studie ging Eawag-Forscher Johannes Raths der Frage nach, ob diese erhöhte Sensitivität mit Veränderungen in toxikokinetischen Prozessen erklärt werden kann.

Höhere Temperaturen führen zu erhöhter Schadstoffaufnahme
Dabei studierte Raths zusammen mit Forschenden der ETH, der Fachhochschule Kärnten sowie dem Helmholtz Zentrum für Umweltforschung die biochemischen Aspekte von Flohkrebsen (Amphipoden) bei vier unterschiedlichen Temperaturen und mit zwölf polaren organischen Schadstoffen. Die kleinen Wassertierchen sind ein elementarer Bestandteil der aquatischen Nahrungskette und praktisch überall auf der Welt heimisch.
Bei seiner Forschung konnte er einen deutlichen Zusammenhang zwischen den toxikokinetischen Raten und der Wassertemperatur beobachten. Die toxikokinetischen Raten beschreiben, wie Schadstoffe im Körper verarbeitet werden, also die Resorption, die Verteilung, die Verstoffwechselung und die Ausscheidung der Stoffe. Das bedeutet: Mit steigenden Wassertemperaturen wurden von den Amphipoden nicht nur linear, sondern sogar exponentiell mehr Schadstoffe aufgenommen, verstoffwechselt und ausgeschieden. Zudem konnte Raths zeigen, dass der Einfluss der Temperatur auf toxikokinetische Raten in einer ähnlichen Grössenordnung wie der Einfluss der Temperatur auf physiologische Raten, wie zum Beispiel die Atmung der Tiere, lag. Dieser Zusammenhang kann die praktische Anwendung der Ergebnisse in Modelle zur Schadstoffaufnahme vereinfachen.

Je wärmer das Wasser, umso schneller nehmen Flohkrebse Schadstoffe auf.
Die Erkenntnisse zeigen, dass tatsächlich Abhängigkeiten zwischen Umweltverschmutzung und Klimawandel bestehen, die sich verstärken können. «Häufig treten hohe Temperaturen und Spitzen in der Schadstoffkonzentration im Wasser gemeinsam auf, beispielsweise nach Pestizidausbringungen im Frühjahr und Sommer. Dies macht die temperaturbedingte Beschleunigung toxikokinetischer Prozesse besonders bedenklich, da so deutlich höhere Spitzenkonzentrationen in den Organismen erreicht werden können als bisher angenommen», so Raths. Es seien jedoch weitere Studien unter anderem mit anderen Stoffklassen nötig, um ein noch besseres Bild der zugrundeliegenden Mechanismen zu erhalten. Die Ergebnisse geben neue Einblicke, wie Wasserlebewesen Chemikalien in verschiedenen Klimaszenarien aufnehmen. Diese Resultate können so dazu beitragen, die Bewertung von Umweltrisiken zu verbessern.

Award für die Publikation
Für das Paper hat Johannes Raths soeben den SETAC Europe Rifcon Early Career Scientist Award erhalten. Der Preis für Nachwuchswissenschaftler wurde dazu ins Leben gerufen, Mitglieder der Society of Environmental Toxicology and Chemistry (SETAC) bei der Karriereentwicklung zu unterstützen. Er wird für eine originelle wissenschaftliche Forschungsarbeit, politische oder andere berufliche Leistungen eines Nachwuchswissenschaftlers verliehen. Bei der Zeremonie letzten Sonntag durfte der Eawag-Forscher nun diese prestigeträchtige Auszeichnung entgegennehmen.

https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/klimawandel-fuehrt-zu-ueberproportionaler-schadstoffaufnahme/

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Workshop zur Risikokommunikation zu PFAS

Die Risiken für Umwelt und Mensch, die von den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen- kurz PFAS – ausgehen, sind momentan in aller Munde. Für den Dialog mit Politik und Gesellschaft ist es nicht nur wichtig, diese Risiken zu bewerten, sondern auch sie zu kommunizieren. Daher hat das Oekotoxzentrum für einen Workshop zur Risikokommunikation zu PFAS Fachleute aus der Verwaltung, von Verbänden, Organisation und Medien zusammengebracht, um sich zu diesem Thema auszutauschen und mögliche Stolpersteine kennenzulernen. Auch das SCAHT hat sich an der Organisation des Anlasses beteiligt.
Nur durch eine gelungene Risikokommunikation lassen sich Risikobewusstsein und -verständnis schaffen. Das Oekotoxzentrum und das SCAHT hatten bereits im November 2022 einen ersten Risikokommunikationsworkshop für Fachpersonen durchgeführt. Momentan bereiten wir eine französische Veranstaltung zur Risikokommunikation zu PFAS vor. Die Europäische Chemikalienbehörde ECHA hat im Februar 2023 einen Vorschlag zur Einschränkung der Nutzung von PFAS veröffentlicht.
http://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/workshop-zur-risikokommunikation-zu-pfas

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Wasserführung und Abflussregime der Fliessgewässer

Das Wasserangebot in der Schweiz ist im Prinzip gross und von natürlichen Faktoren wie der Witterung oder Vergletscherungsgrad abhängig. In der Schweiz sind die Wassermengen in den Fliessgewässern aber vielerorts durch die Wasserkraftproduktion beeinflusst. Als Folge des Klimawandels wird die Verfügbarkeit von Wasser in Trockenphasen künftig regional eingeschränkt sein. Das BAFU überwacht Wasserführung und Abflussregime der Schweizer Gewässer.
• Jahreszeitliche Schwankungen
• Aktuelle Lagebeurteilung und Hochwasserwarnungen
• Einfluss der Wasserkraftnutzung
• Restwasserkarte
• Schwall-Sunk
• Folgen des Klimawandels

Jahreszeitliche Schwankungen
Die Wasserführung der Gewässer wird kurz- und mittelfristig von der Witterung beeinflusst, die einzelnen Abflüsse sind aber auch grossen jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Das BAFU veranschaulicht und bewertet den Zustand und die Entwicklung der Wasserführung mit Indikatoren.
Indikator Hochwasser Indikator Niedrigwasser Indikator Mittlerer Abfluss

Aktuelle Lagebeurteilung und Hochwasserwarnungen
Um die Entwicklung der Wasserstände und Abflussmengen in den Flüssen und Seen der Schweiz zu beobachten, betreibt das BAFU ein umfassendes Messnetz. Grundlagen für die Beurteilung des aktuellen Zustands der Schweizer Flüsse bieten neben den aktuellen Daten des BAFU auch Messungen der Kantone. Die Angaben werden für verschiedene Planungsarbeiten, für Massnahmen im Gewässerschutz, in der Wasserwirtschaft und im Gewässer- und Hochwasserschutz, aber auch für die Schifffahrt genutzt.

Hydrologische Daten des BAFU
Die Lagebeurteilung fliesst in verschiedene Vorhersageprodukte ein, z.B. in die Abflussvorhersagen, in das Hydrologische Bulletin, in die Wochenvorhersage, in die Hochwasserwarnkarten und in das Naturgefahrenbulletin des Bundes.

Hydrologische Vorhersagen des Bundes
Zudem betreibt das BAFU ein Netz von hydrologischen Untersuchungsgebieten. Ziel ist, die langfristigen Veränderungen des Wasserhaushaltes in möglichst naturnahen Einzugsgebieten der unterschiedlichen Klimaregionen der Schweiz zu beobachten. Im Hydrologischen Jahrbuch der Schweiz liefert das BAFU einen Überblick über Abfluss, Wasserstand und Wasserqualität der Schweizer Gewässer.

Einfluss der Wasserkraftnutzung
Die Wasserführung verändert sich nicht nur durch natürliche Schwankungen, sondern auch durch menschliche Einflüsse. Die Wasserkraftnutzung beeinflusst die Wassermenge (Restwasser, Schwall-Sunk). In Fliessgewässern können die Abflüsse unterhalb von Kraftwerkzentralen täglich schwanken. Während des Schwallbetriebs verändern sich innerhalb von kurzer Zeit sowohl der Wasserstand, wie die Fliessgeschwindigkeit und die Breite des Flusses.
Zudem haben auch regulierte Abflüsse unterhalb von Seen oder Flusskraftwerken zur Folge, dass es in der Schweiz kaum mehr Flüsse mit natürlichem Abflussregime gibt.

Restwasserkarte
Die Restwasserkarte des BAFU zeigt, wo in der Schweiz Wasser aus Flüssen und Bächen entnommen, wofür das Wasser gebraucht wird, wo wie viel im Fluss verbleibt und wo es als Folge der Wasserentnahmen zu ökologischen Problemen kommt. Dargestellt sind 1488 Entnahmen. Den Hauptanteil (1406) machen die Entnahmen zur Wasserkraftnutzung aus. Davon sind 1262 aus Umweltsicht mutmasslich äusserst relevant, da die jeweilige Entnahmemenge mehr als 50 % der mittleren Niederwasserabflussmenge eines Fliessgewässers ausmacht. Die Karte liefert eine erste Bestandesaufnahme bei der Umsetzung der Restwasserbestimmungen.

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Restwasser
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/zustand-der-gewaesser/zustand-der-fliessgewaesser/wasserfuehrung-und-abflussregime-der-fliessgewaesser.html

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Empa: Wie viel Mikroplastik steckt in Schweizer Gewässern?

Kunststoffpartikel unter fünf Millimeter Größe, auch bekannt als Mikroplastik, setzen sich oft weit entfernt vom ursprünglichen Entstehungsort ab. Empa-Forschende haben nun ein Modell entwickelt, mit dem sich die Konzentration von Mikroplastik in Schweizer Gewässern berechnen lässt.
Jährlich gelangen 14.000 Tonnen Plastik in Schweizer Böden und Gewässer. Ein Teil davon liegt als Mikroplastik vor: Partikel im Mikro- bis Millimeterbereich. Mikroplastik hat viele Quellen, etwa Kosmetika oder Kunstfaserkleidung. Auch durch Abrieb und Zersetzung von größeren Plastikstücken, sogenanntem Makroplastik, entstehen Mikroplastikpartikel.

Konzentration von Mikroplastik im Wasser messen
Aufgrund seiner geringen Größe gelangt Mikroplastik besonders leicht in die Gewässer. Rund 15 Tonnen der kleinen Partikel landen jährlich in den Schweizer Flüssen und Seen. Die Konzentration von Mikroplastik im Wasser zu messen ist kein einfaches Unterfangen, denn die winzigen Plastikstückchen lassen sich oft nur schwer von Partikeln natürlichen Ursprungs unterscheiden, und ihre Menge variiert stark mit der Zeit und dem Ort der Messung sowie mit dem verwendeten Messverfahren.

Sieben häufige Kunststoffe
Will man sich ein Gesamtbild der Mikroplastikbelastung in den Flüssen und Seen einer grösseren Region machen, etwa der ganzen Schweiz, reichen Messungen alleine nicht aus. Deshalb haben die Empa-Forscher David Mennekes und Bernd Nowack im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) nun ein Modell entwickelt, das die Konzentration von Mikroplastik in Gewässern landesweit vorhersagen kann.
Als Grundlage diente den Forschern ein 2020 entwickeltes Modell, das aufzeigt, wo und in welchen Mengen die sieben häufigsten Kunststoffe als Makro- und Mikroplastik in die Umwelt freigesetzt werden: Polyethylen (LD-PE und HD-PE), Polypropylen, Polystyrol und expandiertes Polystyrol, PVC und PET, wie sie in Verpackungen, Textilien, Isolationsmaterial und Landwirtschaftsfolien zum Einsatz kommen.
“Nachdem wir zeigen konnten, wo und wie viel Kunststoff in die Umwelt gelangt, war es der logische nächste Schritt, ihre Konzentration aufzuzeigen”, erklärt Nowack.

Großstädte belasten Gewässer
Gemäss dem neuen Modell bleibt rund die Hälfte des Mikroplastiks, das in die Schweizer Gewässer gelangt, im Lande. Rund ein Drittel der Gesamtmenge setzt sich dabei in den Seen ab, der Rest…mehr:
https://fs-journal.de/unkategorisiert/empa-wie-viel-mikroplastik-steckt-in-schweizer-gewaessern/

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Klimawandel und Nährstoffschwankungen stören Netzwerke in Seen

Dank eines einzigartigen Datensatzes aus zehn Schweizer Seen ist es einem internationalen Forschungsteam unter Leitung der Eawag gelungen, ganze ökologische Planktonnetzwerke zu rekonstruieren und zu ermitteln, wie diese auf Klimawandel und Phosphatgehalt reagieren. Die Resultate lassen aufhorchen.

In den meisten Seen leben Millionen von Kleinlebewesen, die unseren Augen meist verborgen bleiben. Allen gemeinsam ist, dass sie im Wasser schweben und sich mit der Strömung fortbewegen. Darum werden sie in ihrer Gesamtheit als «Plankton» bezeichnet, was auf Griechisch so viel heisst wie «das Umherirrende». Unter dem Plankton findet sich nicht nur eine unglaubliche Vielfalt an Grössen und Formen, sondern auch an Lebensweisen.

Beziehungen geben Stabilität
Das pflanzliche Plankton (Phytoplankton), dazu gehören zum Beispiel Grün- oder Kieselalgen, nutzt die Sonne als Energiequelle und stellt mithilfe von Sonnenlicht, CO2 und Wasser jene Stoffe her, die es zum Wachsen benötigt. Diese sogenannten Primärproduzenten bilden die Basis der Nahrungsnetze in Gewässern. Davon profitiert zunächst das tierische Plankton (Zooplankton), wozu zum Beispiel kleine Räder- und Wimperntierchen oder Wasserflöhe zählen, die die Algen abgrasen. Diese Tierchen ihrerseits bilden die Nahrungsgrundlage für räuberische Zooplanktonarten – welche wiederum von grösseren Räubern wie Fischen gefressen werden.

Das Wechselspiel beschränkt sich aber nicht nur aufs direkte Fressen und Gefressen werden. Die Arten interagieren beispielsweise auch miteinander, indem sie sich eine Nahrungsquelle streitig machen oder wenn sie im Schutz einer anderen Art besser gedeihen können. All diese unzähligen Interaktionen regulieren nicht nur das Nahrungsnetz, sondern verleihen dem gesamten Gewässerökosystem Stabilität.

Erwärmung verringert Verknüpfungsgrad
Trotz der grossen Bedeutung dieses hochkomplexen Planktonnetzwerks ist bisher noch wenig erforscht, wie es auf zwei der wichtigsten menschgemachten Bedrohungen reagiert – den Klimawandel und den durch Überdüngung verursachten Nährstoffeintrag in die Gewässer. Zwar weiss man, dass sich höhere Wassertemperaturen und wechselnde Phosphatkonzentrationen auf die Fülle und die Vielfalt der Planktongemeinschaften in unseren Seen auswirken. Noch ist aber weitgehend unbekannt, wie dadurch die Interaktionen zwischen Arten beeinflusst werden.

Dem Wasserforschungsinstitut Eawag ist es nun erstmals gelungen, hierzu fundierte Aussagen zu liefern. Die Resultate wurden kürzlich in der Fachzeitschrift «Nature Climate Change» publiziert. Ewa Merz, Ökologin und Erstautorin der Studie, fasst zusammen: «Wir haben herausgefunden, dass die Erwärmung der Seen, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten beobachten, die Interaktionen im Planktonnetzwerk verringert. Es kommt zu weniger Interaktionen und diese sind auch weniger stark. Besonders ausgeprägt ist dieser Rückgang, wenn die Seen gleichzeitig hohe Phosphatwerte aufweisen.» Nimmt der Nährstoffgehalt in einem Gewässer wie dem Zürichsee auch nur geringfügig zu, könnte das in einer sich erwärmenden Welt bereits dramatische Folgen für das gesamte Netzwerk haben und das Ökosystem destabilisieren. Damit könnte gemäss Merz nicht nur ein Verlust von Arten drohen, sondern auch ein Rückgang der Ökosystemleistungen – wie beispielsweise eine geringere Wasserqualität aufgrund zunehmender Cyanobakterienblüten oder ein Rückgang der Fischpopulationen infolge von Veränderungen im Nahrungsnetz.

Modell eines Planktonnetzwerks: Zooplankton (oben) und Phytoplankton (unten) interagieren auf vielfältige Weise. Trophische Interaktionen beziehen sich auf das Nahrungsnetz; nicht-trophische Interaktionen umfassen Wettbewerb und Förderung. Hybride Interaktionen können beides sein. Trophische und hybride Interaktionen gehen von oben nach unten (top-down, TD) oder von unten nach oben (bottum-up, BU).

Einzigartiger Datensatz dank Sorgfalt der Kantone
Möglich gemacht hat diese Studie ein Datensatz, wie er in dieser Art wohl einzigartig ist. Merz lagen aus zehn Schweizer Voralpenseen Planktonproben sowie Messwerte von Wassertemperatur und Phosphatgehalt vor, welche die Kantone zwischen 1977 und 2020 monatlich erhoben und der Eawag zur Verfügung gestellt haben. Mit einer innovativen Datenanalyse, die am nationalen Supercomputing-Zentrum CSCS durchgeführt wurde, gelang es Ewa Merz, ganze ökologische Planktonnetzwerke zu rekonstruieren und deren Beziehung zum Phosphatgehalt und zur Wassertemperatur zu ermitteln.

Plankton in Überwachungsprogramme einbeziehen
Die Studie könnte für die Kantone einen doppelten Mehrwert bedeuten. «Einerseits ist es für sie schön zu sehen, dass die Daten, die sie über so viele Jahre hinweg sorgfältig gesammelt haben, genutzt werden. Andererseits sind sie auch an den Ergebnissen interessiert», sagt Merz und streicht die sehr gute Zusammenarbeit mit den Behörden heraus.

Sie hält denn auch konkrete Empfehlungen für die Praxis bereit: «Damit sich die Nahrungsnetze in den Seen nicht weiter destabilisieren, müssten wir einerseits die globale Erwärmung mildern und andererseits die Nährstoffeinträge streng kontrollieren. Wenn wir Planktongemeinschaften kontinuierlich überwachen, können wir grössere Veränderungen im Ökosystem besser vorhersehen. Unsere Studie zeigt, dass kleine Weidegänger wie Wimpern- oder Rädertierchen wichtige Indikatoren für solche Veränderungen sind. Entsprechend sollte ihre Beprobung in künftige Überwachungsprogramme der Seen einbezogen werden.»

Von den folgenden zehn Seen standen den Forschenden Daten zur Verfügung: MUR: Murtensee, NEU: Neuenburgersee, BIE: Bielersee, SEM: Sempachersee, HAL: Hallwilersee, GRE: Greifensee, ZHR: Zürichsee, BAL: Baldeggersee, BRZ: Brienzersee, THU: Thunersee (Grafik: Ewa Merz et al, Nature Climate Change. doi.org/10.1038/s41558-023-01615-6).
Titelbild: Die Erwärmung der Seen reduziert die Interaktionen in Planktonnetzwerken – im Bild sieht man eine Mikroskopaufnahme einer Planktongemeinschaft aus dem Greifensee
(Foto: Marta Reyes, Eawag)

Originalpublikation
Merz, E., Saberski, E., Gilarranz, L. J., Isles, P. D. F., Sugihara, G., Berger, C., Pomati, F. (2023). Disruption of ecological networks in lakes by climate change and nutrient fluctuations. Nature Climate Change. doi.org/10.1038/s41558-023-01615-6

Finanzierung / Kooperationen
Eawag
Scripps-Institut für Ozeanographie, Universität von Kalifornien, La Jolla, USA
Stadt Zürich, Wasserversorgung
Swiss National Supercomputing Centre (CSCS), ETH Zürich
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Kantone Aargau, Bern, Freiburg, Luzern, Neuenburg, Zürich

Links
Forschungsgruppe «Phytoplankton Ökologie»
Häufige Fragen zu Blaualgen/Cyanobakterien
Echtzeit-Bilder von Plankton im Greifensee (Webseite auf Englisch)
Erstellt von Christine Huovinen

https://www.eawag.ch/de/forschung/strategien-bei-konflikten/energie/

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Wasser, unsere Seen und der Klimawandel

Im Mai 2023 feiert die Internationale Kommission zum Schutz des Genfersees (le Léman), CIPEL, ihr 60-jähriges Bestehen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert dokumentiert CIPEL das Gewässer und schützt diese aussergewöhnliche Ressource. Das ist wichtig, denn dem Genfersee und unsere Seen im Allgemeinen kommt eine entscheidende Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel zu.

Intensive Naturereignisse, die auf einen weltweiten Klimawandel hindeuten, treten häufiger auf. Unser Klima verändert sich und angesichts dieser Tatsache erachte ich eine Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen als dringend und unumgänglich. Doch unabhängig davon, welches Ziel zur Reduzierung der CO2-Emissionen auf globaler Ebene erreicht wird, muss sich unsere Gesellschaft schon jetzt darauf vorbereiten, sich den Auswirkungen des Klimawandels anzupassen.

In unseren Breitengraden ist Wasser oft das stärkste Spiegelbild des Klimawandels. Viele Anpassungsmassnahmen sind denn auch auf diese Ressource ausgerichtet. Unsere Seen erweisen sich dabei als Schlüsselelemente.

Die Seen wirken ausgleichend auf die Temperaturen und mindern konkret die Auswirkungen von Hitzewellen. Seen bieten auch eine sehr breite Palette an lokalen Freizeit- und Sportaktivitäten. Sie stellen ein Reservoir für die Bewässerung dar und versorgen gleichzeitig grosse Bevölkerungsgruppen mit Trinkwasser. Durch ihr thermisches Potenzial stellen sie eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle dar und schliesslich tragen sie durch den Fischfang zu unserer Ernährung bei. Es wird jedoch schnell klar, dass die Seen und ihre Ufer in Zukunft einem zunehmenden Druck ausgesetzt sein werden und dass ihre Erhaltung besondere Sorgfalt erfordert.

Der Klimawandel verschärft die Nutzungskonflikte um unser Wasser. Wasser wird immer mehr zu einer unschätzbaren Ressource. Der VSA ist in allen Bereichen des Wassers und seines Schutzes aktiv und wir werden sicherlich unsere Kompetenzen in diese Herausforderung, die uns alle betrifft, einbringen.

https://www.aquaetgas.ch/22861

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Wer war’s? Mit Sedimenten auf Spurensuche

Die Sedimente vor dem Horn Richterswil – heute Erholungs- und Badeort am Zürichsee – sind mit toxischen Metallen belastet, allen voran mit Quecksilber. Forschende der Eawag haben im Auftrag des Kantons Zürich mit Hilfe von Sedimentbohrkernen rekonstruiert, wann die Schadstoffe in den See gelangten. So konnten sie mithelfen, die Herkunft der Verunreinigungen zu klären.

Die Altlasten-Verordnung verpflichtet alle Kantone dazu, belastete Standorte auf Verunreinigungen zu prüfen und wo nötig zu sanieren. Das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich beauftragte daher 2013 das Wasserforschungsinstitut Eawag sowie mehrere Ingenieurbüros damit, den Seegrund vor dem Horn Richterswil auf Altlasten zu untersuchen. Das angrenzende Areal an Land war während über 100 Jahren als Industriestandort genutzt worden, bevor es 1976 in den Besitz des Kantons Zürich und 2020 der Gemeinde Richterswil überging. Seit Mitte der 1980er Jahre ist es ein öffentlicher Erholungs- und Badeort. Viele Menschen tummeln sich also dort, wo früher Industrieabwässer in den Zürichsee geleitet wurden.

Die Untersuchungen brachten tatsächlich zahlreiche giftige Metalle ans Licht: Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Zink, Arsen, Zinn und Quecksilber. Die höchsten Konzentrationen wurden für Blei gefunden. Besorgniserregend aber war vor allem das Quecksilber, da es nicht nur für das Ökosystem See und die darin lebenden Pflanzen und Tiere, sondern auch für die Menschen am gefährlichsten ist. In der Folge beurteilte das AWEL die belasteten Sedimente vor dem Horn Richterswil als sanierungsbedürftig.

Wer hat die Schadstoffe in den See geleitet?
Das Verursachen von Umweltverschmutzungen verjährt in der Schweiz nicht. Im Falle einer nötigen Sanierung können die Verursacher verpflichtet werden, einen Teil der häufig hohen Sanierungskosten zu tragen, vorausgesetzt die Verunreinigung kann ihnen eindeutig zugeschrieben werden. Die Ergebnisse der 2013 durchgeführten Untersuchungen liessen keine Rückschlüsse zu, wer für die Verunreinigungen im See verantwortlich war und ist. Es stellte sich also die Frage: Wer war’s?

Die Frage war nicht einfach zu beantworten, da am Horn Richterswil seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verschiedene Industrien tätig waren. Von 1854 bis 1862 befand sich dort eine Seidenfabrik, die anschliessend für das Färben von Seide genutzt wurde. Im Jahr 1926 wurde das Gelände an ein Unternehmen verkauft, das dort während drei Jahre Baumwolle bedruckte. Zwischen 1928 und 1976 war als letztes Industrieunternehmen eine Gummifabrik am Standort tätig.

Die Forschenden der Eawag haben mehrere Sedimentkerne aus dem Zürichsee beim Horn Richterswil entnommen. Dieser Kern stammt aus einer mittleren Entfernung vom Ufer. Links sind die ältesten Schichten, rechts die jüngsten Schichten zu sehen. (Foto: Remo Röthlin)

Sedimente erzählen erstaunliche Geschichten
Um mögliche Verursacher zu identifizieren, beauftragte das AWEL 2016 die Eawag, den genauen zeitlichen Verlauf der Verschmutzungen zu ermitteln. «Eine Möglichkeit, in die Vergangenheit zurück zu blicken, eröffnen Sedimentbohrkerne», erklärt Nathalie Dubois, Leiterin der Eawag-Forschungsgruppe Sedimentologie und Professorin an der ETH Zürich. Sedimente entstehen am Seegrund durch die Ablagerung von Gesteinspartikeln wie Sand oder Löss und abgestorbenen Wasserorganismen. Jedes Jahr bildet sich so eine neue Schicht, die sich mithilfe wissenschaftlicher Methoden datieren, also einem bestimmten Jahr zuordnen lässt. Da auch Schadstoffe im Wasser nach unten sinken und in den Sedimenten eingelagert werden, lässt sich mit Hilfe der Bohrkerne die Geschichte der Verunreinigungen rekonstruieren.

In den Jahren 2016 und 2017 nahm Remo Röthlin, der seine Masterarbeit bei Nathalie Dubois und Bernhard Wehrli, ehemals Abteilungsleiter an der Eawag und Professor an der ETH Zürich, machte, gemeinsam mit weiteren Forschenden der Eawag 14 Sedimentbohrkerne an unterschiedlichen Stellen am Horn Richterswil. Schicht für Schicht durchleuchteten die Forschenden die Sedimente und untersuchten sie mit Röntgenfluoreszenz-Kernscannern sowie verschiedenen geochemischen und Elementar-Analysen nach Spuren von Schwermetallen. So gelang es dem Forscherteam, den Bohrkernen interessante Fakten zu entlocken und die zeitliche Abfolge der Verunreinigungen zu ermitteln.

Dieser Sedimentkern stammt aus den tiefen Bereichen des Zürichsees. Der jüngere Teil des Kerns (rechts) ist laminiert, d.h. er hat feine jährliche Schichten und kann daher für die Datierung der Schichten verwendet werden. (Foto: Remo Röthlin)

Detektivarbeit: den Tätern auf der Spur
«Die meisten Metalle dürften mit Industrieabwässern in den Zürichsee geflossen sein», erklärt Remo Röthlin. «Wir können zwei Etappen unterscheiden.» In einer ersten Etappe, bereits in der Zeit um 1880, gelangten so Chrom, Kupfer, Blei und Zinn in den Zürichsee, vermutlich aus der Textilindustrie. Später, zwischen 1950 und 1960 gelangten weitere Schadstoffe, nämlich Zink und Cadmium, ins Wasser. «Das Zink und Cadmium, das wir in höheren Konzentrationen entlang des Ufers gefunden haben, stammt wahrscheinlich aus der Gummifabrik», erklärt Remo Röthlin. Zink wurde bei der Vulkanisierung von Gummi verwendet. Da Zink in der Natur mit Cadmium verbunden ist, gelangte auch Cadmium als Abfallprodukt in den See.

Quecksilber fanden die Forschenden in verschiedenen Schichten, die höchsten Konzentrationen in einer speziellen Humusschicht, also einer Schicht, die im Gegensatz zu den Sedimentschichten hauptsächlich aus Erde besteht. Die Forschenden vermuten daher, dass das Quecksilber nicht nur vom Industriestandort Horn Richterswil, sondern möglicherweise auch von anderen Orten stammt. Das Quecksilber in der Humusschicht könnte zuerst in Form von kontaminierter Erde am Ufer abgelagert und anschliessend durch Starkregen oder Uferrutschungen in den See geschwemmt wurde. «Das sind jedoch nur Vermutungen, das können wir nicht wissenschaftlich nachweisen», ergänzt Remo Röthlin.

Dieser Sedimentkern wurde in Ufernähe entnommen. Der braune Teil links ist die im Artikel erwähnte Humusschicht. Die dunkelgrauen Schichten rechts sind Seesedimente (Foto: Remo Röthlin)

Forschungsergebnisse wichtige Grundlage für den Kanton Zürich
Die neuen Untersuchungen der Eawag deckten aber nicht nur die industriellen Verursacher der Verschmutzungen auf, sie fanden zudem deutlich höhere Konzentrationen der Schadstoffe am Seegrund als bei den ersten Untersuchungen vermutet wurden. «Die Konzentrationen aller nachgewiesenen Metalle überstiegen die vorgeschriebenen Grenzwerte für die Umwelt. Quecksilber sogar um das 10’000-fache», sagt Remo Röthlin. Die erhöhten Werte stellen zwar für die menschliche Gesundheit kein Risiko dar, da sie in den Sedimenten gebunden sind, für die am Seegrund lebenden Organismen könnten sie jedoch gefährlich sein. Es besteht zudem die Gefahr, dass sich die Schadstoffe, allen voran das Quecksilber, im Nahrungsnetz ansammeln und so langfristig auch für den Menschen gefährlich werden können.

Die in den Forschungsergebnissen aufgezeigte genaue zeitliche Zuordnung der Verunreinigungen war eine wichtige Grundlage, aufgrund derer das AWEL die Gummifabrik, die auch heute noch tätig ist, verpflichten konnte, einen Teil der Sanierungskosten zu übernehmen. Da die Verhandlungen über die Finanzierung bis vor kurzem andauerten, konnten die wissenschaftlichen Ergebnisse der Studie erst 2022 publiziert werden. Die Sanierung der belasteten Sedimente ist in Planung und wird in den nächsten Jahren ausgeführt. Mehr:

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/wer-wars-mit-sedimenten-auf-spurensuche/

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Wasserrelevante Entwicklungen in der EU

EurEau bringt als Zusammenschluss der nationale Trink- und Abwasserdienstleister der europäischen Länder die Interessen der Wasserbranche in Gesetzesrevisionen ein. Wir haben den aktuellen Newsletter zusammengefasst.

Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden: Schutz der Wasserressourcen
Die Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament sind gemäss EurEau noch weit davon entfernt, eine Stellungnahme zu diesem Verordnungsentwurf abzugeben. EurEau setzt seine Arbeit fort, um den Schutz der Trinkwasserressourcen vor der Verunreinigung durch Pestizide zu fördern und eine politische Kohärenz mit der Wasserrahmenrichtlinie und der Trinkwasserrichtlinie zu erreichen.

Auf Ersuchen des Rates wird die Kommission eine zusätzliche Folgenabschätzung erstellen, die sich insbesondere mit den Risiken für die Ernährungssicherheit befasst. EurEau hat ein Positionspapier erarbeitet.

Chemikalien: Allgemeine PFAS-Beschränkung
Fünf europäische Länder haben am 13. Januar bei der Europäische Chemikalienagentur ECHA einen Vorschlag zur allgemeinen Beschränkung von PFAS eingereicht.

Nachdem die Kommission am 20. September den die Änderung der CLP-Anhänge (CLP: Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Chemikalien) veröffentlicht hatte, um die neuen Gefahrenklassen einzuführen, veröffentlichte die Kommission am 20. Dezember ihren Vorschlag für eine Verordnung zur Änderung der CLP-Verordnung. EurEau fordert solide Massnahmen wie die Ausweitung des allgemeinen Ansatzes für das Risikomanagement auf alle diese neuen Gefahrenklassen.

Richtlinie über Industrieemissionen: Änderungen veröffentlicht
Die von den Abgeordneten des Europäischen Parlaments eingebrachten Änderungsanträge zum Entwurf der Revision der Richtlinie über Industrieemissionen wurden Anfang Januar veröffentlicht. Viele der vorgeschlagenen Änderungen unterstützen die Ansichten von EurEau: Die Industrie soll die die Betreiber von Kläranlagen über Einleitungen in die städtische Kanalisation informieren bzw. die Betreiber von Trinkwasser- und Abwasseranlagen konsultieren, bevor eine industrielle Genehmigung erteilt wird. Die Einleitung von Stoffen sind zu verbieten, die nicht ausdrücklich in der Genehmigung erlaubt sind.

Die Abstimmung des Komitees über Umwelt, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments ist für den 27. April 2023 vorgesehen.

Trink- und Abwasseranlagen als kritische Einrichtungen
Sowohl die Richtlinie über Cybersicherheit in der gesamten Union (NIS2) als auch die Richtlinie über die Widerstandsfähigkeit kritischer Einrichtungen (CERD) wurden im Dezember veröffentlicht und sollten bis Oktober 2024 vollständig umgesetzt sein. Die Betreiber von Trink- und Abwasseranlagen werden ausdrücklich in die Definition kritischer Einrichtungen aufgenommen. Je nach Risiko können die neuen Vorschriften auch auf sehr kleine Betreiber anwendbar sein.

Weltwasserwoche
Die Weltwasserwoche 2023 wird vom 20. bis 24. August in Stockholm stattfinden und sich auf Innovationen konzentrieren. Ab sofort können Bewerbungen eingereicht werden, die sich mit der Frage befassen, wie Wasser ein wirksames Instrument zur Bewältigung der Wasserkrise, der globalen Erwärmung, des Verlusts der biologischen Vielfalt, der Armut und vieler anderer wasserbezogener Herausforderungen sein kann. Die Organisatoren laden Interessierte ein, bis zum 7. März 2023 einen Vorschlag einzureichen.

eureau.org

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Dezentrale Ressourcengewinnung aus Abwasser

Der Bau von Kanalisationen und Abwasserreinigungsanlagen (ARA) zur zentralen Behandlung von Abwasser hat im letzten Jahrhundert entscheidende Fortschritte für die menschliche Hygiene und Gesundheit, aber auch für den Schutz der Umwelt rund um Städte und Dörfer ermöglicht. Allerdings verbraucht dieses System grosse Mengen an Wasser und erschwert die Rückgewinnung der im Abwasser enthaltenen Wertstoffe. Der Klimawandel, die hohen Nährstoffeinträge in die Umwelt, die wachsende Bevölkerung sowie der massive Verlust der Biodiversität drängen dazu, das bestehende System zu überdenken. Wenn Hitzeperioden häufiger werden und Niederschläge sich verschieben, werden in den immer bevölkerungsreicheren Städten grosse Mengen an Wasser benötigt. Im Abwasser enthaltene Wertstoffe wie etwa Phosphor und Stickstoff werden zu Problemstoffen, wenn…mehr:

https://www.eawag.ch/de/forschung/menschen/abwasser/dezentrale-ressourcengewinnung-aus-abwasser/

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Bundesrat verabschiedet revidierte Gewässerschutzverordnung

Der Bundesrat hat am 16. Dezember 2022 die revidierte Gewässerschutzverordnung genehmigt und darin die Kriterien definiert, wann die Zulassung eines Pestizids überprüft werden muss. So werden Trinkwasser und Oberflächengewässer besser vor Pestiziden geschützt.

Die Zulassung eines Pestizids wird überprüft, wenn drei Kriterien erfüllt sind: Erstens muss die Belastung innerhalb eines Jahres in mindestens drei Kantonen festgestellt werden. Zweitens müssen Grenzwertüberschreitungen in mindestens zwei von fünf aufeinanderfolgenden Jahren auftreten. Drittens müssen die Belastungen in mindestens 5% der Trinkwasser-Messstellen oder in mindestens 10% der Messstellen der Oberflächengewässer (Flüsse und Seen) nachgewiesen sein. Dann muss die Zulassung so angepasst werden, dass die Grenzwerte künftig eingehalten werden. Das stärkt die sichere Verfügbarkeit von Trinkwasser und leistet einen Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt. Von der Regelung betroffen sind alle Pestizide aus der Siedlungsentwässerung und der Landwirtschaft (Biozide und Pflanzenschutzmittel).

https://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/bundesrat-verabschiedet-revidierte-gewaesserschutzverordnung/

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Die Schweizer Wasserwende: abwarten oder proaktiv gestalten?

Neue, modulare Technologien im Wassersektor können dazu beitragen, die Siedlungswasserwirtschaft flexibel und zukunftsfähig zu entwickeln und die Ressource Wasser nachhaltig zu nutzen. Welche Chancen und Risiken damit verbunden sind, zeigt ein Team von Forschenden des Wasserforschungsinstituts Eawag in einem kürzlich erschienenen Artikel in der Zeitschrift Aqua & Gas.
Die Siedlungswasserwirtschaft steht vor einer Wende: Modulare Technologien sollen die bestehenden Wasser- und Abwasserinfrastrukturen flexibler gestalten und dazu beitragen, die Siedlungswasserwirtschaft nachhaltig zu entwickeln. Heute bewirtschaften wenige grosse Anlagen mit einem weit verzweigten Kanalnetz die Wasserflüsse in Siedlungsgebieten – zwar hocheffizient, aber häufig auch teuer. In Zukunft sollen vermehrt kleinere, modulare Anlagen in das bestehende Wassersystem integriert werden, um Wasserkreisläufe wo sinnvoll lokal zu schliessen. Die Technologien hierfür stehen bereits zur Verfügung. Sie ermöglichen es, lokal Abwasser zu reinigen und aufzubereiten sowie Nährstoffe aus dem Abwasser zurückzugewinnen, also direkt in einzelnen Gebäuden oder Quartieren. Nun geht es darum, die Technologien zu Systemen zusammenzufügen und in die Praxis zu transferieren.

In der Schweiz sind die neuen Technologien noch wenig verbreitet. «Wir sollten das mittelfristige Umbruchpotential aber nicht unterschätzen», sagt der Eawag-Forscher Bernhard Truffer, Leiter des Forschungsprojekts COMIX, das im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Wasserwirtschaft» (NFP73) die Chancen und Risiken der zukünftigen Siedlungswasserwirtschaft untersucht hat. «Blickt man auf den Strom- oder Automobilsektor, zeigt sich, dass neue Technologien wie etwa erneuerbare Energien oder Elektroautos oft lange nicht beachtet werden. Im letzten Jahrzehnt kam es dann jedoch zu rasanten Umbrüchen in beiden Sektoren».

Umbruch in der Schweizer Siedlungswasserwirtschaft?
Wie soll nun die Schweizer Wasserwirtschaft auf die erwartete Wasserwende reagieren: Sich proaktiv vorbereiten, um nicht überrollt zu werden? Oder lieber abwarten, bis sich die neuen Technologien anderenorts etabliert haben? Diese Fragen untersuchten Forschende der Eawag aus den Ingenieur- und Sozialwissenschaften im Austausch mit Expertinnen und Experten aus der Schweizer Siedlungswasserwirtschaft im kürzlich abgeschlossene Forschungsprojekt COMIX.

Im Artikel «Modulare Wasserinfrastrukturen – Optionen für eine zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft» in der Zeitschrift Aqua & Gas schreiben die Forschenden, dass die Schweiz bei der Wasserwende ganz vorne mitspielen könnte. Sie sind überzeugt, dass sich die Schweiz angesichts der hohen Glaubwürdigkeit und des Know-hows der Schweizer Technologieanbieter als Testmarkt und Entwicklungsbasis für die neuen Systeme positionieren könnte. «Sowohl in der Schweizer Forschung wie auch Privatwirtschaft besteht eine hohe technische Expertise», sagt Bernhard Truffer. «Zudem befassen sich bereits zahlreiche Akteure mit der Entwicklung und Implementierung neuer Wassertechnologien.» Allen voran in den Städten wächst das Interesse an lokal geschlossenen Wasserkreisläufen. In mehreren städtischen Zukunftslaboren, zum Beispiel in städtischen Neubauprojekten, die sich an ökologischen Werten orientieren, testet die urbane Bevölkerung neue Wasserkonzepte wie etwa das getrennte Sammeln von Urin und dessen Weiterverarbeitung zu Dünger.

Schweiz könnte eine Pionierrolle übernehmen
«Im Moment sind die Aktivitäten allerdings noch zu isoliert voneinander», sagt Bernhard Truffer. «Und Synergien werden noch ungenügend abgeschöpft».  Ob die Positionierung als Wasserpionierin daher gelingt, hängt davon ab, ob die Schweizer Firmen bereit sind, entsprechende Investitionen zu tätigen und sich zu vernetzen. Aber auch Behörden und Verbände sind aufgerufen, Experimente mit den neuen Technologien zu bewilligen und kritisch zu diskutieren.

«Die steigende Zahl an Experimenten, wie zum Beispiel das Nutzen des aufbereiteten Wassers fürs Duschen oder Wäschewaschen, sollte als Chance und Lerngelegenheit verstanden werden», betont Bernhard Truffer. «Denn noch sind einige Fragen etwa im Gewässerschutz offen.» Reinigen zum Beispiel die kleinen dezentralen Anlagen das Abwasser gleich gut wie die hocheffizienten zentralen Anlagen? Dennoch, das Forschungsprojekt COMIX zeigt: die Schweiz könnte eine Pionierrolle in der Wasserwende übernehmen. Die Voraussetzungen wären vorhanden.

Titeltild: Modulare Technologien sollen dazu beitragen, die Schweizer Siedlungswasser- wirtschaft nachhaltig zu entwickeln.  (Foto: iStock)

Originalpublikation
Truffer, B.; Maurer, M.; Heiberg, J. (2022) Modulare Wasserinfrastrukturen. Optionen für eine Zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft, Aqua & Gas, 102(9), 60-65,

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/die-schweizer-wasserwende-abwarten-oder-proaktiv-gestalten/

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Gelb-Schwarz-Grau macht vieles möglich

Keine Tigerente und kein Fussballclub – mit der Formel «Gelb-Schwarz-Grau» ist vielmehr die Trennung der Abwasserströme an der Quelle, sprich bei Toilette, Lavabo oder Dusche gemeint. Das eröffnet neue Möglichkeiten und spart Ressourcen. Anlässlich des Welttoilettentages am 19. November zeigt eine Serie von Eawag-Faktenblättern, wie das geht.

Grauwasser ist wenig verschmutztes Abwasser, zum Beispiel aus der Dusche. Es kann als Wärmequelle genutzt werden und – an Ort aufbereitet – auch wieder als Brauchwasser, etwa für die Bewässerung oder zum Toilettenspülen. Im Urin, dem gelben Wasser, stecken hingegen viele Nährstoffe, vor allem Phosphor. Dessen Vorräte werden weltweit nicht ewig ausreichen und dessen Abbau führt an den Lagerstätten und andernorts zu Umweltschäden. Was liegt also näher, als die Wertstoffe aus dem «Pipi» zu retten und daraus Dünger zu produzieren? Und schliesslich das Schwarzwasser: Das ist das Toilettenspülwasser mit dem Kot, das von den meisten am liebsten ganz schnell zum Verschwinden gebracht wird. Bei uns wird es daher mit viel sauberem Wasser verdünnt in den Untergrund geschwemmt, andernorts in Gruben versenkt oder in den nächsten Fluss gekippt. Dabei steckt in den Fäkalien viel Energie; das wussten unsere Vorfahren, die Kuhdung zum Heizen genutzt haben. Warum also das uralte Verfahren nicht modern umsetzen und aus dem ungeliebten Fäkalschlamm hygiensch einwandfreie Brennstoffpellets herstellen?
Zum Welttoilettentag vom 19. November 2022 hat die Eawag eine Serie mit drei praxisnahen Faktenblättern fertiggestellt: je eines zu den drei Themen «Urinseparierung», «Grauwasser» und «Schwarzwasser». Sie zeigen auf, was für eine separate Sammlung und Behandlung von Grau, Gelb und Schwarz spricht, aber auch, wo die Herausforderungen liegen, um nicht neue Probleme zu schaffen.

Verfügbar in D, E und F bei den Publikationen für die Praxis und über die Projekt-Website zum Waterhub im Experimentalgebäude Nest.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/gelb-schwarz-grau-macht-vieles-moeglich/

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Stoffeinträge aus Industrie und Gewerbe in Gewässer

Die Situationsanalyse zu Stoffeinträgen aus Industrie und Gewerbe in Gewässer ist im vergangenen April erschienen. Die Plattform erarbeitete diese gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) und weiteren Expertinnen und Experten. Die Analyse identifizierte die relevanten Branchen und Prozesse und zeigte punktuellen Handlungsbedarf auf. Damit legte sie den Grundstein für weitere Verbesserungen. Erste Projekte sind bereits am Laufen. Die thematische Stossrichtung der kommenden Jahre ist folgendermassen:

1) Mehr Wissen zu gewässerrelevanten Stoffen aus den priorisierten Branchen erarbeiten.
2) Hilfsmittel entwickeln, welche Behörden und Betriebe dabei unterstützen die relevanten Stoffe zu identifizieren, priorisieren und Anforderungen daraus abzuleiten.
3) Dieses Wissen an die Praxis weitergeben, im Rahmen von Leitfäden, Merkblättern, Tagungen und Schulungen.

Die Situationsanalyse ist online auf Deutsch und Französisch verfügbar. Im Oktober folgte ein Aqua & Gas-Artikel, welcher auch auf Französisch übersetzt wurde.

Industrieabwasser und deren Behandlungsmöglichkeiten
Industrie- und Gewerbebetriebe reinigen ihre Abwässer bevor sie diese in die Kanalisation einleiten, wenn sie die Anforderungen gemäss Anhang 3.2. der GSchV nicht einhalten. Man spricht in solchen Fällen von einer Abwasservorbehandlung, welche eine sogenannte «Behandlung an der Quelle» darstellt.

Der vorliegende Bericht gibt eine Übersicht über die etablierten Behandlungsverfahren. Er geht insbesondere auf deren Funktionsweise ein und nennt wichtige Punkte, die es bei der Umsetzung zu beachten gilt. Für jede Behandlungsart ist zudem angegeben, welche Abwasserinhaltsstoffe sich damit eliminieren lassen. Ein spezifischer Fokus liegt bei den organisch-synthetischen Stoffen – den sogenannten Mikroverunreinigungen – welche in den Betrieben hergestellt, verarbeitet, eingesetzt oder entsorgt werden. Diese Stoffe sind künftig noch stärker bei der betrieblichen Abwasserbehandlung zu berücksichtigen.

Der Bericht ist auf Deutsch und Französisch verfügbar.

https://mail.yahoo.com/d/folders/1/messages/ACEI9rAVZONtY5Ad3AEFuF7WKg8

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St. Gallen: Gewässerschutz

Gewässer sollen besser vor Chemikalien geschützt werden
Im Juni hatte die St. Galler Regierung Massnahmen zum Schutz der Gewässer vor Chemikalien angekündigt. Knapp sechs Monate später ist nun der konkrete Auftrag für die Ausarbeitung erteilt worden. Inhaltliche Resultate sind im Sommer 2024 zu erwarten.

Im März war bekanntgeworden, dass von einem Firmengelände in Goldach Löschschaum in den Bodensee gelangt war, der Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) enthielt. Zweimal, im Dezember 2020 und im Januar 2021, floss der verbotene Stoff – insgesamt 10 Kilogramm – in den See. Nach zahlreichen Medienberichten und mehreren Vorstössen reagierte die St. Galler Regierung im Juni mit einer Medienorientierung. Sie kündigte dort ein Bündel von Massnahmen an, die die Zusammenarbeit mehrerer Departemente erforderten, wie Regierungspräsident Fredy Fässler (SP) erklärte.

Nun ist die Umsetzung einen Schritt weiter. Der Auftrag zum Projekt «Umweltchemikalien in Gewässern» sei erteilt, informierte die Staatskanzlei am Montag. Das bedeutet, dass es in der Verwaltung einen Projektausschuss sowie ein Projektteam gibt, das durch Mitarbeitende mehrerer Dienststellen besetzt ist. Auch ein externes Unternehmen wird beigezogen.

Resultate im Sommer 2024
Die Arbeiten dauern bis im Sommer 2024. Erst dann werden wohl die konkreten Massnahmen bekanntgegeben. Für das Projekt wurden fünf Schwerpunkte festgelegt. Dazu gehöre die Ahndung von Umweltdelikten, erklärte Michael Eugster, Leiter des Amtes für Wasser und Energie, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Im Kantonsrat gibt es dazu eine Standesinitiative der Grünen-Fraktion, die höhere Strafen verlangt. Der Vorstoss wurde allerdings noch nicht überwiesen.

Zu den weiteren Themen gehöre die Sensibilisierung und Stärkung der Eigenverantwortung. Man könne nicht alles kontrollieren, so Eugster. Die anderen Punkte sind der Vollzug der Kontrollen, das Monitoring und die Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung.

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20221206_gew%C3%A4sser-sollen-besser-vor-chemikalien-gesch%C3%BCtzt-werden/

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Eawag vereinbart Zusammenarbeit mit Internationaler Atomenergieagentur

Hering, Direktorin des Wasserforschungsinstituts Eawag, hat am Montag, 26.September 2022, eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergieagentur IAEA unterschrieben. Die Kooperation von Eawag und IAEA soll dazu beitragen, die Grundwasserforschung weiter voranzutreiben und die nachhaltige Nutzung der Grundwasserressourcen zu unterstützen. Mehr:

https://www.eawag.ch/de/

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Neuer Indikator und aktualisierte Daten zum Thema Wasser

Der neue Indikator «Medikamente im Rhein» zeigt die Jahresfrachten von sechs ausgewählten Medikamenten, die in der Rheinüberwachungsstation nachgewiesen werden. Zu weiteren 18 Wasser-Indikatoren liegen im Umweltbericht neue Daten vor. Im Datenportal Basel-Stadt sind ebenfalls Datensätze zum Thema Wasser verfügbar, einige davon in Echtzeit.

Indikator Medikamente im Rhein 
Thema Wasser im Umweltbericht beider Basel
Datenportal Basel-Stadt

Video zur Rheinüberwachungsstation
https://27470.seu.cleverreach.com/m/14274539

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LéXPLORE öffnet seine virtuellen Türen

Auf dem Genfersee schwimmt seit 2019 das weltweit einmalige Forschungslabor namens LéXPLORE. Neu können alle Interessierten die Plattform virtuell, jederzeit und von überall aus besichtigen und mehr über die Instrumente, die erfassten Daten, die Forschungsprojekte und die Ziele von LéXPLORE erfahren. Mehr:

https://www.eawag.ch/de/

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Eawag: Die Abwasserbewirtschaftung optimieren und Gewässer schützen

Natürliche Gewässer werden regelmässig durch das Einleiten von Abwasser aus Mischwasserkanalisationen verschmutzt. Mithilfe eines «digitalen Zwillings» kann die Bewirtschaftung von Abwassersystemen verbessert und die Wasserverschmutzung entscheidend vermindert werden.Mehr:

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform

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EurEau fordert ehrgeizige Massnahmen zum Schutz der Wasserressourcen

EurEau bringt als Zusammenschluss der nationale Trink- und Abwasserdienstleister der europäischen Länder die Interessen der Wasserbranche in Gesetzesrevisionen ein. Wir haben den aktuellen Newsletter zusammengefasst.

Der aktuelle EurEau-Newsletter berichtet über die Entwicklungen bezüglich Industrieemissionen, dennachhaltige Einsatz von Pestiziden, die Bodengesundheit, die Klassierung von Stoffen sowie Energiesparmassnahmen.

Überarbeitung der Richtlinie über Industrieemissionen (IED)
Im April 2022 hat die Kommission Vorschläge für überarbeitete EU-Massnahmen zur Bekämpfung der Verschmutzung durch grosse Industrieanlagen angenommen. Der vorgeschlagene Text erfüllt die meisten Erwartungen der Wasserversorger und Wasserentsorger, indem er Mängel der aktuellen Richtlinie zum Schutz der Gewässer korrigiert. Die vollständige Position von EurEau finden Sie hier.

EurEau veröffentlicht Position zum nachhaltigen Einsatz von Pestiziden
EurEau hat sein Positionspapier zum Entwurf der Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln veröffentlicht. EurEau fordert insbesondere ehrgeizige Massnahmen zum Schutz der (Trinkwasser-) Ressourcen. Der EurEau-Standpunkt ist hier verfügbar.

Die Mitgliedstaaten wollen weniger ambitioniert sein. Nach der Vorstellung des Verordnungsentwurfs am 20. Juni 2022 wurde im Rat ein von 10 Mitgliedstaaten unterzeichnetes Dokument verteilt, in dem die Europäische Kommission aufgefordert wird, eine neue Folgenabschätzung unter Berücksichtigung des Ukraine-Kriegs und der Gewährleistung der Ernährungssicherheit durchzuführen. Konkret wird gefordert, die sozioökonomischen Auswirkungen des Verbots chemischer Pestizide in sensiblen Gebieten zu ermitteln. EurEau sieht hingegen im Verordnungsentwurf ein wichtiges Instrument, um die Trinkwasserressourcen zu schützen und die Kosten für die Wasseraufbereitung unter Kontrolle zu halten. Eine Abschwächung des Kommissionsvorschlags würde die Last des Schutzes der öffentlichen Gesundheit erneut den Trinkwasserversorgern aufbürden. Mit der Verordnung werden EU-weite Zielvorgaben eingeführt, um den Einsatz und die Risiken chemischer Pestizide bis 2030 um 50 % zu verringern.

Gesetz zur Bodengesundheit: Öffentliche Konsultation läuft
Die Europäische Kommission hat in diesem Sommer eine öffentliche Konsultation zum Bodengesundheitsgesetz eingeleitet. EurEau bereitet die Antwort auf diese wichtige Rechtsvorschrift vor. Das Gesetz zielt darauf ab, den Boden als wichtiges Medium für den Schutz des Grundwassers zu schützen.

Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung: Kommission schlägt neue Gefahrenklassen vor
Die so genannte CLP-Verordnung will ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sowie den freien Verkehr von Stoffen, Gemischen und Erzeugnissen gewährleisten. Es soll festgelegt werden, welche Eigenschaften von Stoffen und Gemischen zu einer Einstufung als gefährlich führen sollten. Die Kommission möchte konkret neue Gefahrenklassen und Kriterien einführen, nämlich PBT (persistent, bioakkumulativ und toxisch), vPvB (sehr persistent und sehr bioakkumulativ), ED (endokrine Disruptoren) und, sehr wichtig für den Schutz der Wasserressourcen, PMT (persistent, mobil und toxisch) und vPvM (sehr persistent und sehr mobil). Dies ist der erste Schritt zur Einstufung gefährlicher Chemikalien als besonders besorgniserregende Stoffe und zur Ergreifung vorbeugender Massnahmen, um ihre Verwendung letztlich einzuschränken/auslaufen zu lassen um damit die Wasserressourcen zu schützen.

Energieeffizienzrichtlinie führt Energieaudits ein
Die Energieeffizienzrichtlinie fördert Energieeinsparungen für den öffentlichen Sektor mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen um 55 % zu senken und zu anderen Green-Deal-Initiativen beizutragen. Die Energieeffizienzrichtlinie wurden vom Europäischen Parlament am 14. September 2022 angenommen. Es wurde ein Energieeinsparungsziel von 14,5 % bis 2030 im Vergleich zu 2020 festgelegt, was einer Einsparung von 42,5 % an Primärenergie gegenüber 2007 entspricht. Die Einsparungen der öffentlichen Hand werden bis 2030 auf 2 % pro Jahr erhöht. Auch die Wasserdienstleister müssen einen Beitrag leisten. Sobald die Richtlinie in Kraft tritt, sind Energieaudits alle vier Jahre obligatorisch.

https://www.aquaetgas.ch/20883

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Thermische Netze

Charta zur Beschleunigung des Ausbaus
Städte, Gemeinden, Kantone und der Bund wollen den Ausbau der thermischen Netze in der Schweiz rascher vorantreiben. Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK sowie die Präsidenten der Konferenz kantonaler Energiedirektoren (EnDK), des Schweizerischen Gemeindeverbandes (SGV) und des Schweizerischen Städteverbands (SSV) haben am 18. August 2022 eine entsprechende Charta unterzeichnet. Mit der steigenden Zahl Fernwärmenetze wird die Zahl klimaschädlicher und preissensibler Gas- und Ölheizungen sinken. Mit den steigenden Energiepreisen steigt auch die Attraktivität von Fernwärmenetzen. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20220819_charta-zur-beschleunigung-des-ausbaus/

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Besseres Verständnis von Innovationsdynamiken

Vor 25 Jahren waren urinseparierende Toiletten erst eine Idee, die das zentrale Paradigma für Kläranlagen in Frage stellte. Doch seither gewinnen modulare Wassertechnologien zusehends an Bedeutung. Forschende der Eawag haben diese Entwicklung mit einer neuen Methode nachgezeichnet.

«Die längste Zeit war das Sammeln des Abwassers in Kläranlagen das zentrale Paradigma für Abwasseraufbereitung in der Schweiz. Dabei machen die Leitungen 80 Prozent der Kosten aus, nur ein Fünftel des Gelds geht wirklich in die Behandlung des Abwassers», sagt Bernhard Truffer, Leiter der Abteilung Umweltsozialwissenschaften an der Eawag und Professor an der Universität Utrecht. «Die Annahme, dass das die beste Lösung ist, wird immer mehr in Frage gestellt.»

Visualisieren von ideellen Verknüpfungen
Als mögliche Alternative gewinnen die so genannten modularen Wassertechnologien zusehends an Bedeutung. In der Schweiz haben Eawag-Forschende vor 25 Jahren mit einer ersten Publikation über urinseparierende Toiletten die Entwicklung eines Sektors angestossen, in dem nun mehrere Start-Ups, aber auch internationale Akteurinnen und Akteure wie die Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) wichtige Rollen spielen. Diese Entwicklung haben Jonas Heiberg, Christian Binz und Prof. Bernhard Truffer nun anhand von Interviews mit Expertinnen und Experten nachgezeichnet, und zwar mit einer Methode, die das Team neu erarbeitet hat: Die so genannte sozio-technische Konfigurationsanalyse tönt ungefähr so kompliziert, wie die Grafiken mit miteinander verbundenen Kreisen und Dreiecken auf den ersten Blick aussehen. Doch die Netzwerke visualisieren, welche Akteure ähnliche Werte hochhalten – und ideell miteinander verknüpft sind.

Vermittlung zwischen gegensätzlichen Lagern
«Ökologisch orientierte Akteure finden die Urinseparierung attraktiv, weil sie sich mit Lowtech-Verfahren wie etwa der Kompostierung von Fäkalien vereinbaren lässt», schreiben die Forschenden. «Doch die BMGF favorisiert – aufgrund ihrer auf Software-Entwicklung basierenden Unternehmenskultur – seit jeher Hightech-Lösungen.» Erst als die Wasserfachleute mit einem Designteam zusammenarbeiteten – und ein deutlich verbessertes Toilettendesign vorschlugen, das auch mit einer Hightech-Behandlung kompatibel ist, erkannte die BMGF das kommerzielle Potenzial der Urinseparierung an. «Diese zweifache Ausrichtung ermöglichte es den Fachleuten, zunehmend zwischen den gegensätzlichen Lagern zu vermitteln.»

Originalpublikation
Heiberg, J.; Truffer, B.; Binz, C. (2022) Assessing transitions through socio-technical configuration analysis – a methodological framework and a case study in the water sector, Research Policy, 51(1), 104363 (19 pp.), doi:10.1016/j.respol.2021.104363, Institutional Repository

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/besseres-verstaendnis-von-innovationsdynamiken

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Gewässerschutz wirkt

Vor 50 Jahren stanken und schäumten die Gewässer in der Schweiz. Baden war vielerorts aus gesundheitlichen Gründen verboten. Der seit mehreren Jahrzehnten betriebene Gewässerschutz zeigt aber Wirkung, dies betont der Ende August vom Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) publizierte Bericht „Gewässer in der Schweiz – Zustand und Maßnahmen”. Bund, Kantone und Gemeinden haben seit den 1970er-Jahren viel in die Verbesserung der Abwasserreinigung und die Siedlungsentwässerung investiert. Deshalb gelangt nur noch ein kleiner Teil der Verunreinigungen in die Seen und Flüsse. Die Phosphorkonzentrationen in den Seen haben seit den 1980er-Jahren wieder abgenommen; es kann mittlerweile praktisch überall bedenkenlos gebadet werden. Seit 2016 verfügen erste Kläranlagen in der Schweiz über eine vierte Reinigungsstufe die Mikroverunreinigungen wie Medikamente oder Pestizide aus dem Abwasser entfernt. Seit zehn Jahren werden Flüsse, Bäche und Seen naturnaher gestaltet, indem Verbauungen und Begradigungen beseitigt werden. Um die negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung zu verringern, werden zudem künstliche Abflussschwankungen gemildert und Barrieren bei Wasserkraftwerken mit Fischwanderhilfen ausgestattet. Diese Maßnahmen zeigen Erfolg. Es braucht aber laut BAFU weitere Anstrengungen, um das ganze Gewässersystem wieder naturnaher zu gestalten. Das Ziel ist, bis 2090 4000 km verbauter und begradigter Flüsse naturnaher zu gestalten; davon sind heute erst rund 4 Prozent revitalisiert. Die Wasserqualität hat sich in der Schweiz teilweise verbessert. Aber immer noch beeinträchtigen Pestizide aus der Landwirtschaft und Arzneimittel aus Siedlungsabwasser viele Bäche und Flüsse des Mittellandes und der Talebenen. Das Grundwasser ist verbreitet mit Nitrat und Abbauprodukten von Pestiziden belastet. Deshalb kann es mancherorts nur noch eingeschränkt als Trinkwasser genutzt werden. Einzelne Seen und Flüsse enthalten immer zudem noch zu viel Phosphor und Stickstoff. Diese Gewässer befinden sich in Gebieten mit intensiver Viehmast (zum Beispiel Baldeggersee) oder in dicht besiedelten Regionen (zum Beispiel Greifensee). In tiefen Schichten dieser Seen ist der Sauerstoffgehalt zu tief und Fische und Pflanzen können dort nicht leben. Einige der Seen werden deshalb künstlich belüftet. Der Klimawandel verstärkt den Druck auf die Gewässer: Die Wassertemperaturen steigen an. Dadurch werden kälteliebende Pflanzen und Tiere, etwa die Bachforelle, seltener. Weniger anspruchsvolle Tiere und Pflanzen, zum Beispiel invasive Muscheln, breiten sich hingegen aus. In Zukunft ist mit dem Klimawandel mit mehr Hitzewellen und Trockenphasen im Sommer zu rechnen. Gleichzeitig werden Starkniederschläge häufiger und intensiver. Die Temperaturen in Fließgewässern erreichten bereits in den vergangenen Jahren neue Höchstwerte. Grundwasserstände und Quellabflüsse gingen zurück. Dadurch geraten die Gewässer noch stärker unter Druck. Bereits heute bieten viele Bäche, Flüsse und Seen im Mittelland nur noch beschränkt geeigneten Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Über zwei Drittel aller Fließgewässer erfüllen ihre Funktion als Lebensraum für Tiere und Pflanzen heute nur ungenügend. Die starke Beeinträchtigung der Gewässer spiegelt sich auch in den Roten Listen wider: Über 50 Prozent aller Arten, die in und an Gewässern leben, sind gefährdet oder bereits ausgestorben.

https://www.gfa-news.de/webcode.html?wc=20220824_004

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St. Galler Regierung will Gewässer besser schützen

Drei Mitglieder der St. Galler Regierung haben am Montag Massnahmen zum Schutz der Gewässer vor Chemikalien angekündigt. Sie wollen damit auf Vorfälle wie in Goldach reagieren: Von einem Firmengelände war zweimal giftiger Löschschaum in den Bodensee geflossen.

Im März war bekanntgeworden, dass aus dem Gelände der Amcor Flexibles Rorschach AG Löschschaum in den Bodensee gelangt war, der  Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) enthielt. Zweimal, im Dezember 2020 und im Januar 2021, floss der verbotene Stoff – insgesamt 10 Kilogramm – in den See. Erst der Fischereiaufseher hatte den Vorfall entdeckt. Das Unternehmen bekam eine Busse von 5000 Franken. Es folgten mehrere Vorstösse aus dem Kantonsparlament. Ganz abgeschlossen ist der Fall noch nicht: Von der Firma werde als Wiedergutmachung ein freiwilliger finanzieller Beitrag an ein Umweltprojekt erwartet, hiess es an der Medienorientierung.

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Bericht: Regenwasser im Siedlungsraum

Das Bundesamt für Umwelt und das Bundesamt für Raumentwicklung haben den Bericht «Regenwasser im Siedlungsraum» gemeinsam erarbeitet und am 14.Juni publiziert. Der Bericht dient als Praxishilfe im Umgang mit Regenwasser und ist online verfügbar.

Der Klimawandel stellt die Siedlungsentwässerung vor Herausforderungen, weil Starkniederschläge dadurch zunehmend intensiver werden und häufiger auftreten. Die negativen Folgen im Siedlungsgebiet sind bereits heute spürbar. In Gebieten, wo die Innenentwicklung vielerorts zu zusätzlicher Versiegelung führt, steigt das Überschwemmungsrisiko durch Oberflächenabfluss nach Starkregen. Für eine klimaangepasste und risikobasierte Siedlungsentwicklung wird die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Regenwasser deshalb immer wichtiger. Der kürzlich veröffentlichte Bericht «Regenwasser im Siedlungsraum» zeigt Strategien und Massnahmen bei Starkniederschlag sowie Empfehlungen…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20220615_bericht-regenwasser-im-siedlungsraum/

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Auch moderne Kläranlagen klären nicht alles

Die Vielzahl von synthetischen Verbindungen, die aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie schliesslich in den Gewässern landen, wird stark unterschätzt. Dies obwohl die Abwässer der Firmen in modernen Kläranlagen gereinigt werden. Das zeigt eine neue Studie des Wasserforschungsinstituts Eawag und der ETH Zürich.

Bestimmte Quellen der chemischen Verschmutzung der aquatischen Umwelt, wie die Landwirtschaft oder kommunale Abwässer, sind mittlerweile recht gut bekannt. Doch das Wissen über die Menge und Vielfalt der synthetischen organischen Verbindungen, die bei der Produktion und Herstellung…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20220804_auch-moderne-kl%C3%A4ranlagen-kl%C3%A4ren-nicht-alles/

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Mit dem planerischen Grundwasserschutz alleine lässt sich nicht alles erreichen

Das neue Gesetz über Wasser, Boden und Abfall hat in der Siedlungswasserwirtschaft des Kantons Solothurn einiges bewegt: Unter anderem wurden viele regionale Wasserversorgungsprojekte angestossen und realisiert. Heute stellen landwirtschaftliche Verunreinigungen der Wasserressourcen – vor allem mit Nitrat und Chlorothlonil-Metaboliten – aber auch der Klimawandel und die Abhängigkeit von einem Wasserressourcentyp die öffentliche Wasserversorgung vor grosse Herausforderungen. Die Lösungen, die das Amt für Umwelt des Kantons Solothurn hierzu gefunden hat, beschreibt Rainer Hug im Interview.

Über welche Grundwasservorkommen verfügt der Kanton Solothurn?
An erster Stelle sind sehr ergiebige Schottergrundwasservorkommen zu nennen. Diese liegen im Mittelland entlang der Flüsse Aare, Emme und Dünnern. Diese mächtigen, trägen Systeme stellen ein grosses Reservoir dar und reagieren in der Regel stark verzögert auf klimatische Einflüsse. Einzelne, meist wenig ergiebige, aber für die lokalen Wasserversorgungen dennoch wichtige Schottergrundwasservorkommen finden sich auch in den Tälern im Solothurner Jura. Hier dominieren ansonsten Karstgrundwasservorkommen. Es gibt einerseits die oberflächennahen Karstsysteme, die rasch auf Niederschlagsereignisse reagieren und die karsttypische Vulnerabilität aufweisen. Andererseits gibt es auch tiefere Karstgrundwasservokommen, die nicht direkt Oberflächeneinflüssen, wie der Witterung oder Schadstoffeinträgen ausgesetzt sind.
Eine Spezialität ist schliesslich die Region Bucheggberg im Südwesten des Kantons. In dieser Hügelzone im Mittelland zirkuliert das Grundwasser in porösen und geklüfteten Sandsteinen.

«Zentral ist, dass Wasserversorgungen und Landwirtschaft am selben Strick ziehen.»
Zur Trinkwasserversorgung im Kanton: Welche Ressourcen werden genutzt? Wie viele Versorger gibt es im Kanton?
Rund 70% des Trinkwasserbedarfs im Kanton wird aus den Schottergrundwasservorkommen gedeckt, wovon die grossen Vorkommen zu über 95% beitragen. Die restlichen 30% sind Quellwasser. Oberflächenwasser wird heute nicht genutzt. Gewonnen wird das Wasser in 32 Grundwasserpumpwerken und ca. 320 Quellfassungen. Davon haben 44 Fassungen eine regionale Bedeutung: 17 Pumpwerke und 27 Quellen. Die Wasserversorgung ist nach wie vor sehr dezentral organisiert: Es gibt mehr Trägerschaften als Gemeinden, nämlich rund 160 Wasserversorgungen bei 107 Gemeinden.

Das Nitratprojekt Niederbipp-Gäu-Olten ist das schweizweit grösste Projekt dieser Art und wurde 2000 gestartet. Wo steht es heute nach über 20 Jahren?
Auch nach 20 Jahren ist das Qualitätsziel im Dünnern-Grundwasservorkommen…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/aktuell/interview/20220630_ag7_-mit-dem-planerischen-grundwasserschutz-alleine-l%C3%A4sst-sich-nicht-alles-erreichen/

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Eine Drohne, die fliegt und taucht

Eine neue «duale» Drohne kann sowohl fliegen als auch auf dem Wasser landen, um aquatische Proben zu nehmen und etwa die Wasserqualität zu überwachen. Die Drohne wurde von Forschenden des «Imperial College London» und der Empa entwickelt und vor kurzem gemeinsam mit Forschenden der Eawag erstmals auf dem Zürichsee getestet.

Die «Dual-Roboter»-Drohne hat dabei erfolgreich das Wasser auf Anzeichen von Mikroorganismen und Algenblüten untersucht, die eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen können; sie könnte in Zukunft zur Überwachung von Klimaindikatoren wie Temperaturveränderungen in arktischen Meeren eingesetzt werden. Die Forscher haben die Drohne entwickelt, um Überwachungsdrohnen in aquatischen Umgebungen schneller und vielseitiger einsetzen zu können. Die einzigartige Konstruktion namens «Multi-Environment Dual Robot for Underwater Sample Acquisition» – kurz MEDUSA – könnte auch die Überwachung und Wartung von Offshore-Infrastrukturen wie Unterwasserpipelines und schwimmenden Windkraftanlagen vereinfachen. «MEDUSA ist einzigartig in ihrer dualen Roboterkonstruktion, mit einer Flugkomponente, die es ermöglicht, schwer zugängliche Bereiche zu erreichen, und einer Tauchkomponente, die die Wasserqualität überwacht», erklärt Mirko Kovac, Direktor des «Aerial Robotics Lab» am «Imperial College» und Leiter des Robotik-Zentrums an der Empa. «Unsere Drohne vereinfacht die robotergestützte Unterwasserüberwachung erheblich, indem sie anspruchsvolle Aufgaben übernimmt, für die sonst Boote oder U-Boote erforderlich wären.»

Duale Konstruktion
Die Drohne fliegt mit ferngesteuerten Multirotoren – Auftrieb erzeugende Blätter, die sich wie Hubschrauberblätter um einen zentralen vertikalen Mast drehen. Dadurch kann MEDUSA grosse Entfernungen mit hoher Nutzlast zurücklegen, Hindernisse überfliegen, Nutzlasten tragen und durch schwieriges Gelände

…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20220614_eine-drohne-die-fliegt-und-taucht/

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Wasserressourcen: Bundesrat will Sicherheit für Wasserversorgung der Schweiz

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 18. Mai 2022 einen Bericht zur Wasserversorgungssicherheit verabschiedet. Angesichts des Klimawandels stellen sich Fragen, wie künftig die bestehenden Bedürfnisse am besten abgedeckt werden können. Der Bundesrat schlägt verschiedene Massnahmen vor. Unter anderem empfiehlt er den Kantonen, ein regionales Wassermanagement durchzuführen und den aktuellen Wasserverbrauch umfassender zu messen. Der Klimawandel wird sich auch auf die Wassernutzung in der Landwirtschaft auswirken.

Die Schweiz ist ein wasserreiches Land und wird dies auch mit dem Klimawandel bleiben. Im Sommer werden aber Flüsse und Bäche weniger Wasser führen als heute. Zudem wird es noch häufiger und länger trocken sein. Während diesen Phasen kann das Wasser regional für eine gewisse Zeit knapp werden.

Der Bericht des Bundesamtes für Umwelt BAFU «Wasserversorgungssicherheit und Wassermanagement» zeigt Lösungsmöglichkeiten auf. Er legt dar, wie sich der Wasserverbrauch und das Angebot an Wasser bis im Jahr 2050 in der Schweiz entwickeln werden. Weiter beleuchtet er Konflikte, die während Zeiten mit Wasserknappheit auftreten können. Schliesslich geht er auf die internationalen Auswirkungen der Wassernutzung in der Schweiz ein. Der Bundesrat hat den Bericht und die Empfehlungen in Erfüllung der beiden Postulate Rieder (18.3610) «Wasserversorgungssicherheit und Wassermanagement – Grundlagenbericht» und Graf (Postulat 20.3429) «Integrales Wassermanagement für die Schweiz» verabschiedet und Aufträge erteilt.

Kantone müssen Wasserressourcen regional bewirtschaften
Der Bund empfiehlt den Kantonen, die Wasserressourcen regional zu bewirtschaften. Die Kantone müssen feststellen, wieviel Wasser während einer Sommertrockenphase in einer Region in Flüssen, Seen und dem Grundwasser für die Nutzung noch zur Verfügung steht und wieviel Wasser Haushalte, Industrie und Landwirtschaft gleichzeitig brauchen. Zeigt dieser Vergleich, dass Wasser knapp werden könnte, kann gute Planung helfen, weniger Wasser zu verbrauchen oder die Wasserspeicherung und -verteilung zu verbessern. Die regionale Trinkwasserversorgungsplanung soll weitergeführt werden, damit sich Wasserversorger in Notlagen aushelfen können.

Bessere Daten zur Wassernutzung
Für die Planung der Wasserressourcen muss bekannt sein, wieviel Wasser wann genutzt wird. Heute gibt es dazu kaum Daten. Deshalb erhält das BAFU den Auftrag zu prüfen, welche Daten zur Wassernutzung mit geringem Aufwand schweizweit erhoben werden können. Damit die Kantone einheitlich Daten über die Wassernutzung erheben können, erstellt das BAFU dazu Wissensgrundlagen und Konzepte.

Schliesslich soll ein Forschungsprojekt abschätzen, wie gross der Bedarf der Landwirtschaft an Wasser in Zukunft sein könnte. Das Bundesamt für Statistik prüft, ob es eine nationale Übersicht erstellen kann über die Wasserflüsse im Wirtschaftssystem und über die Wasservorräte («vereinfachte Wasserkonten»).

Kantone müssen künftig bei Trockenheit berichten
Neu will der Bund die Kantone verpflichten, bei Trockenheit zu berichten. Die Trockenheitsberichte sollen Informationen zum Wassermangel und den daraus resultierenden Konflikten, ergriffenen Schutzmassnahmen für Ökosysteme und Überlegungen zu Anpassungen für künftige Trockenheitsereignisse beinhalten. Auch sollen die Kantone dem Bund künftig mitteilen, wie viele Ausnahmebewilligungen sie der Landwirtschaft erteilt haben, wenn Mindestrestwassermengen in Gewässern im Notfall unterschritten werden. Diese Neuerungen erfolgen mittels Anpassung der Gewässerschutzverordnung.

Natürliche Gewässer sind widerstandsfähiger gegen Klimawandel
Die Ökosysteme der Gewässer müssen gegenüber dem Klimawandel widerstandsfähiger werden. Ökologisch intakte Gewässer können den Klimawandel besser verkraften und die vielfältigen Ansprüche der Gesellschaft erfüllen. Seen, Flüsse, Bäche und Grundwasser müssen möglichst naturnah gehalten oder ihr Zustand muss entsprechend verbessert werden. Sie müssen geschützt werden vor übermässigen Wasserentnahmen sowie vor Verunreinigungen durch Schadstoffe und Düngemittel. Dafür sollen die Kantone die Anforderungen des Gewässerschutzgesetzes umsetzen.

Landwirtschaft betroffen
Der Klimawandel wird sich insbesondere auch auf die Landwirtschaft auswirken. Der Bewässerungsbedarf muss durch eine klima- sowie standortangepasste landwirtschaftliche Produktion in Einklang mit den verfügbaren Wasserressourcen gebracht werden. Zu den möglichen Massnahmen gehören Anpassungen bei der Bewirtschaftung oder den Infrastrukturen. Die Agrarpolitik fördert bereits heute eine sparsame Bewässerung mit Beiträgen.

https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/dokumentation/medienmitteilungen/anzeige-nsb-unter-medienmitteilungen.msg-id-88853.html

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Théodora Cohen Liechti und Markus Gresch leiten ab Januar 2023 neu das CC Siedlungsentwässerung

Der VSA-Vorstand wählte Théodora Cohen Liechti und Markus Gresch als Co-Leitung des CC Siedlungsentwässerung. Die beiden ausgewiesenen Fachpersonen lösen per 1. Januar 2023 Reto Battaglia und Christoph Bitterli ab.

Reto Battaglia und Christoph Bitterli gaben Ende 2021 nach langjähriger Tätigkeit als Co-Leiter des Centre de Compétence (CC) Siedlungsentwässerung ihren Rücktritt per Ende 2022 bekannt. Der VSA hatte die anspruchsvolle Stelle der CC-Leitung anfangs Jahr ausgeschrieben und durfte zahlreiche Bewerbungen entgegennehmen.

«Wir möchten, dass alle Anspruchsgruppen und Akteure einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Umgang mit Schmutz-, Misch- und Regenabwasser anstreben», Théodora Cohen Liechti.

Inzwischen hat der VSA Vorstand die Nachfolge gewählt: Mit Théodora Cohen Liechti und Markus Gresch konnte erneut eine Co-Leitung für das CC gefunden werden. Besonders erfreulich ist, dass mit dieser Co-Leitung neben der Fachkompetenz sowohl die lateinische als auch die deutschsprachige Schweiz vertreten und die Geschlechterquote ausgewogen ist.

Angesprochen auf ihre Vision des CC-Siedlungsentwässerung erklärt Théodora Cohen Liechti: «Wir möchten, dass alle Anspruchsgruppen und Akteure einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Umgang mit Schmutz-, Misch- und Regenabwasser anstreben». Markus Gresch ergänzt: «Das heisst auch, dass wir das CC Siedlungsentwässerung noch umfassender verstehen wollen im Sinne eines ganzheitlichen Wassermanagements im Siedlungsgebiet». Dem neuen Führungsteam kommt entgegen, dass sie auf eine fundierte Vorarbeit von Christoph Bitterli und Reto Battaglia zählen können.

«Das heisst auch, dass wir das CC Siedlungsentwässerung noch umfassender verstehen wollen im Sinne eines ganzheitlichen Wassermanagements im Siedlungsgebiet», Markus Gresch.

Théodora Cohen Liechti wird sich vor allem dem Austausch mit der Romandie, dem Comité Romand und um die Ausgestaltung der CC-Treffen kümmern. Markus Gresch sieht seine Schwerpunkte in der Aus- und Weiterbildung, der Zusammenarbeit im VSA und im Austausch mit der Forschung.

Als eine der ersten Arbeiten wollen sie die Strategie überarbeiten und die Basis für das weitere Wirken des CC legen. Ein Schwerpunkt soll dabei die Aus- und Weiterbildung sein. Klar ist auch, dass die zahlreichen noch laufende Projekte weitergeführt und abgeschlossen werden. Aber auch zahlreiche neue Projektideen sind bereits vorhanden.

https://www.aquaetgas.ch/19992

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Eawag/CH: Anpassung an den Klimawandel: Folgen für Gewässer sorgfältig abwägen

Dass sich der Klimawandel auf Qualität und Ökologie von Gewässern auswirkt, ist bekannt. Forschende der Eawag zeigen nun auf, dass es für unsere Wassersysteme mindestens genauso entscheidend ist, mit welchen Massnahmen der Mensch auf das veränderte Klima reagiert – etwa in der Landwirtschaft oder bei der Wasserkraft.

Als im Sommer 2000 das Thermometer in Kalifornien immer höher kletterte, bekamen das auch die Lachse im Klamath River zu spüren: Das warme Wasser störte ihre Wanderungen dermassen, dass sich ungewöhnlich viele Fische auf engem Raum ansammelten – ein gefundenes Fressen für Krankheitserreger. Gleichzeitig leiteten die Bauern Wasser auf ihre dürren Felder, worauf der Fluss noch weniger Wasser führte als zuvor. In der Folge fanden bis zu 70’000 Fische den Tod. Wie sich später herausstellte, wäre es nicht zu diesem Lachssterben gekommen, wenn die Landwirte weniger Wasser für die Bewässerung abgezweigt hätten.

In einer kürzlich publizierten Studie verwenden Forschende der Eawag dieses eindrückliche Beispiel, um deutlich zu machen, dass nicht nur der Klimawandel an sich unsere Gewässer beeinflusst. Anhand umfangreicher Literaturrecherchen sowie Experteninterviews kommen die Forschenden zum Schluss, dass mindestens genauso entscheidend ist, mit welchen Massnahmen der Mensch auf das veränderte Klima reagiert, ob er also zum Beispiel – wie in Kalifornien – die Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen intensiviert oder etwa auf trockenheitsresistentere Kulturen

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/anpassung-an-den-klimawandel-folgen-fuer-gewaesser-sorgfaeltig-abwaegen

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Aktuelles aus dem CC Kanalisation

Die revidierte Quik-Richtlinie ist released , die Norm SN 592 000 sowie die Richtlinien «Dichtheitsprüfung an Entwässerungsanlagen» und «Zustandsbeurteilung von Entwässerungsanlagen» gehen bald in Vernehmlassung. Weiter wurde an neuen Kursangeboten gearbeitet und die das Kanalisationsforum vorbereitet und durchgeführt.

Um dem VSA-Leitspruch «Engagement und Fachkompetenz für saubere und lebendige Gewässer!» gerecht zu werden, braucht es funktionierende und dichte Entwässerungsanlagen. Mittlerweile haben sich 110 Fachleute innerhalb des VSA im Centre de Compétences (CC) Kanalisation organisiert. Die fachliche Kompetenz im CC umfasst den baulichen und betrieblichen Unterhalt sowie den Neubau der gesamten Entwässerungsanlagen von den Fallsträngen und Grundleitungen in die Liegenschaften über die öffentliche Kanalisation bis hin zur Einleitung in eine Kläranlage und schlussendlich ins Gewässer.

Richtlinie «QUIK» 2022 released.
Bei der Richtlinie Qualität in der Kanalsanierung (QUIK) aus dem Jahr 2018 wurde insbesondere einige Arbeitsanweisungen zu den Roboterverfahren überarbeitet. Die Arbeiten konnten in Rekordzeit abgeschlossen werden, so dass das neue Release bereits im Februar 2022 veröffentlicht werden konnte. Die Richtlinie ist in 3 Landessprachen auf der VSA-Website erhältlich.

Überarbeitung der SN 592 000.
Die aktuelle Norm SN 592000 «Anlagen für die Liegenschaftsentwässerung» erschien 2012. Die Reichweite der Norm SN 592000 geht über den üblichen VSA-Kern-Personenkreis hinaus. Architekten, Liegenschaftsverwaltungen, private Bauherren usw. profitieren von dieser Norm. Eine aus VSA- und Suissetec-Fachleuten zusammengesetzte Arbeitsgruppe hat die Norm in den letzten zwei Jahren im Auftrag des SIA überarbeitet. Die Vernehmlassung wird voraussichtlich ab September 2022 erfolgen, so dass die überarbeitete Norm voraussichtlich im Juni 2023 veröffentlicht werden kann.

Überarbeitung der Richtlinie «Dichtheitsprüfung an Entwässerungsanlagen» auf der Zielgeraden.
Eine Arbeitsgruppe aus Fachleuten von Gewässerschutz, Herstellern und Unternehmern überarbeitet die Richtlinie «Dichtheitsprüfung an Abwasseranlagen» aus dem Jahr 2002 und passt diese an die neusten EN Normen SIA 190 und SN 592 000 an. Die Vernehmlassung ist für Herbst 2022 vorgesehen.

Überarbeitung der Richtlinie «Zustandsbeurteilung von Entwässerungsanlagen» total überarbeitet
Die VSA Richtlinie «Zustandsbewertung von Entwässerungsanlagen» aus dem Jahr 2007 beschreibt das Vorgehen, wie aufgrund der Feststellung der Schäden und unter Einbezug der Randbedingungen die Dringlichkeitsstufe einer Sanierung ermittelt werden kann.

Mit der verbindlichen Einführung der SN EN 13508-2 werden in der Schweiz, wie auch im europäischen Ausland, einheitliche Schadenscodes verwendet, die sowohl die Art der Schäden als auch das Ausmass beschreiben. Die neue Richtlinie beschreibt eine Methode, die eine Einteilung der Schadenscodes in verschiedene Klassen ermöglicht. Das automatische Berechnungsverfahren basiert dabei auf der optischen Inspektion. Nach der Vernehmlassung Im Sommer 2022 soll die neue Richtlinie Anfang 2023 publiziert werden.

Neue Kursangebote
Neben den bestehenden Fachkursen zu Statik I, Hydraulik und Kanalsanierungen sind zwei neue Kurse in Vorbereitung:

Fachkurs Statik II: Berechnung von ovalen und kreisförmigen Schächten (Beton und Kunststoffe), Eiprofile, Schwerlastprofile, etc. Die erste Durchführung findet am 31. August 2022 nachmittags in Zürich statt.
Ein neuer Fachkurs «Projektieren und Ausschreiben nach QUIK» ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich im 2023 erstmals durchgeführt.
Zwölfter CC-Event
Der zwölfte CC Event musste leider verschoben werden. Er findet nun am 27. Oktober 2022 nachmittags statt. Alle CC Mitglieder werden mit einer Einladung angeschrieben. Reserviert euch bitte bereits das Datum.

https://www.aquaetgas.ch/19998

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Schweiz: Gasmangel –  Umstellung von Gas auf Heizöl

Der Maschinenindustrieverband Swissmem fordert im Hinblick auf einen Gasmangel vom Bundesrat Anreize für das Umschalten von Zweistoffanlagen von Gas auf Heizöl. Sollte die Industrie ihre Anlagen mit Öl betreiben, müsste die CO₂-Reduktionsziele sistiert werden.

Beim Betrieb mit Heizöl liessen sich die Zielvereinbarungen zur CO₂-Reduktion nämlich nicht mehr einhalten, wie Swissmem am Freitag mitteilte. Die Anreize sollen gemäss dem Verband in Form von Geld erfolgen. Jene Firmen, die von Gas auf Heizöl umstellen können, sollten dies im Landesinteresse tun, denn das spare Gas. Dadurch werde die Versorgungssicherheit gestärkt und die Gefahr eines Gasmangels gesenkt, schrieb Swissmem. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20220725_umstellung-von-gas-auf-heiz%C3%B6l/

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Gemeinsame Initiativen des ETH-Bereichs

Zur Stärkung der strategischen Schwerpunkte zu Nachhaltigkeit und Dialog mit der Gesellschaft wird der ETH-Bereich, zu dem auch die Eawag gehört, seine Zusammenarbeit und Koordination weiter verstärken und bündeln. Für zehn gemeinsame Initiativen hat der ETH-Rat gestern total 37 Millionen Franken bewilligt.

Im Fokus der gemeinsamen Initiativen stehen die strategischen Forschungsschwerpunkte «Energie, Klima und ökologische Nachhaltigkeit» sowie «Engagement und Dialog mit der Gesellschaft». Im strategischen Schwerpunkt «Energie, Klima und ökologische Nachhaltigkeit» werden sechs gemeinsame Initiativen mit einem Budget von rund 30 Mio. Franken vom ETH-Rat kofinanziert. Darunter sind Initiativen, die aus Abfall der Lebensmittelproduktion nachhaltige Materialien entwickeln oder welche die Nutzung von Holz in der Bauwirtschaft fördern sollen. Verschiedene weitere Initiativen zielen darauf ab, die Herausforderungen durch den Klimawandel für die Ökosysteme und Biodiversität sowie die Energiesicherheit zu lösen.

Im strategischen Schwerpunkt «Engagement und Dialog mit der Gesellschaft» werden vier Initiativen mit insgesamt rund 7 Mio. Franken vom ETH-Rat unterstützt. Dazu gehört eine Dialogplattform zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, um das gegenseitige Verständnis zu fördern und Bildungsangebote für Forschende zu entwickeln. Gemeinsam mit dem Jurapark Aargau entsteht ein Real-World-Labor, bei dem Forschende im direkten Austausch mit den 32 Gemeinden des Juraparks Nachhaltigkeitsprobleme diskutieren und gemeinsam Massnahmen und Lösungen vor Ort entwickeln. Geplant ist ausserdem ein nationales Zentrum zum Erhalt der Biodiversität, bei dem das wissenschaftliche Wissen zu diesem Thema gesammelt und mit allen Interessierten geteilt wird.

Eawag an sieben Initiativen beteiligt
Die Eawag ist an sieben von zehn der geförderten Projekten beteiligt. So zum Beispiel an der «Speed2Zero»-Initiative, bei der es um die Entwicklung von Instrumenten, Aktionsplänen und Technologien geht, die eine nachhaltige Transformation zu einer treibhausgasfreien und biodiversitätsfreundlichen Schweiz ermöglichen sollen. Auch ist die Eawag beim «Translationszentrums für Biodiversitätsschutz» mit dabei, dessen Ziel es ist, Stakeholdern und Forschenden die relevanten Informationen und Kenntnisse zur Verfügung zu stellen, die sie zur Lösung von dringenden Umweltproblemen benötigen. Das Zentrum identifiziert gemeinsam mit wichtigen Schweizer Akteuren Themen für den Wissensaustausch, führt Synthesen durch und übersetzt, kommuniziert und verbreitet die gewonnen Erkenntnisse.

Beim Vorhaben, eine nationale Dialogplattform aufzubauen, hat die Eawag die Leitung inne. Hier sollen Akteure aus Wissenschaft und Gesellschaft einbezogen werden. Denn Fragen etwa zur Ausbreitung des Corona-Virus oder zu Pestiziden im Grundwasser zeigen, dass die Vorstellung, «die Wissenschaft liefert Daten, die Politik entscheidet» zu kurz greift – zu komplex sind die Probleme. Nötig ist ein verbesserter Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Dazu braucht es Plattformen, die breit angelegt sind, und es braucht bei den Forschenden mehr Kenntnisse und ein Bewusstsein, wie dieser Dialog konstruktiv geführt werden kann. Das Projekt hat zum Ziel, beide Defizite zu beheben. Geplant sind hier auch weitere Dialogformate sowie Ausstellungen zu wichtigen Themen wie beispielsweise Energie oder Senkung der Treibhausgasemissionen.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/gemeinsame-initiativen-des-eth-bereichs

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Situationsanalyse: Stoffeinträge aus Industrie und Gewerbe in Gewässer

Zusammenfassung
In einer schweizweiten Situationsanalyse untersuchten Fachleute der VSA-Plattform «Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen» die Stoffeinträge aus Industrie und Gewerbe in Gewässer: Die gesetzlichen Anforderungen an die Einleitung von Industrieabwasser werden heute in der Regel eingehalten. Trotz moderner Reinigungsverfahren gelangen aber mit dem gereinigten Betriebsabwasser Mikroverunreinigungen in die Gewässer. Im Weiteren identifizierten die Fachleute die relevanten Branchen und Prozesse sowie punktuellen Handlungsbedarf.

https://micropoll.ch/Mediathek/situationsanalyse-stoffeintraege-aus-industrie-und-gewerbe-in-gewaesser/

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Bundesrat schlägt Kriterien für Überprüfung von Pestiziden vor

Der Bundesrat schlägt vor, nach welchen Kriterien die Zulassung von Pestiziden überprüft werden soll, wenn die Mittel oder deren Abbauprodukte Gewässer zu stark belasten. Die Gewässerschutzverordnung soll entsprechend angepasst werden.

Überschreitet ein Pestizid wiederholt und verbreitet die Grenzwerte im Gewässer, muss die Zulassung überprüft werden. So hat es das Parlament vor rund einem Jahr beschlossen. Ziel der Gesetzesänderung war es, Risiken durch Pestizide zu verringern. Der Bundesrat hat am Mittwoch die entsprechend angepasste Gewässerschutzverordnung bis zum 10. August in eine Vernehmlassung gegeben. In der Verordnung werden die Kriterien definiert für die Veranlassung einer solchen Überprüfung. Von der Regelung betroffen sind Pflanzenschutzmittel und auch Biozide.

Nicht für Einzelfälle
Die Zulassung soll von Gesetzes wegen überprüft werden, wenn ein Pestizid oder einer seiner Metaboliten Grenzwerte überschreiten. Für Einzelfälle soll das aber nicht gelten. Der Bundesrat möchte darum als Kriterium drei Kantone festlegen. Zusätzlich müssen in mindestens fünf Prozent der landesweit untersuchten Gewässer und in mindestens fünf Gewässern Überschreitungen vorliegen. Als „wiederholt“ soll eine Grenzwert-Überschreitung gelten, wenn sie in mindestens zwei von fünf
aufeinanderfolgenden Jahren auftritt. Verunreinigungen hingen stark vom Wetter ab und vom Aufkommen von Schädlingen, die bekämpft werden sollen.

Entwässerungsplätze im Auge
Die Verordnung soll ausserdem verhindern, dass an Befüll- und Waschplätzen hoch konzentrierte Pflanzenschutzmittel ein Gewässer kontaminieren. Dies soll durch Kontrollen verhindert werden, die die Kantone vornehmen müssen. Ist dies notwendig, müssen die Plätze saniert werden. Seit 1972 müssen die Kantone rund um Trinkwasserfassungen Schutzzonen festlegen. Bei rund einem Drittel der Trinkwasserfassungen fehlten die Schutzzonen oder sie müssten angepasst werden, schreibt der Bundesrat. Der Bundesrat will sie verpflichten, Innerhalb von zehn Jahren fehlende Schutzzonen festzulegen respektive sie bei Mängeln anzupassen.

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20220414_%C3%BCberpr%C3%BCfung_von_pestiziden/

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Sediment-Qualitätskriterien neu auf Webseite

Für das Sediment-Monitoring empfiehlt das Oekotoxzentrum insgesamt 20 Substanzen oder Substanzklassen. Darunter sind einige klassische Sedimentschadstoffe wie Metalle, polychlorierte Biphenyle (PCB) oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und auch neue Substanzen wie Pestizide (z. B. Chlorpyrifos, Cypermethrin, Tebuconazol), Arzneimittel (Ciprofloxacin, östrogene Hormone) und Inhaltsstoffe von Körperpflegeprodukten (z. B. Triclosan, Tonalid). Für diese priorisierten Stoffe hat das Oekotoxzentrum Sediment-Qualitätskriterien (SQK) auf der Grundlage von Wirkdaten erarbeitet, die angeben, ab welcher Konzentration schädliche Wirkungen auf Sedimentorganismen nicht ausgeschlossen werden können. Die Werte und die dazugehörigen Dossiers stehen neu auf der Webseite des Oekotoxzentrums zur Verfügung. Als «Kochbuch» für die SQK diente den beteiligten Wissenschaftlerinnen der technische Leitfaden der EU für die Ableitung von Wasser-Qualitätskriterien, der auch eine Anleitung für Sedimente enthält.

Mehr Informationen: https://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/sediment-qualitaetskriterien-neu-auf-webseite/

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Dezentrale Ressourcengewinnung aus Abwasser

Der Bau von Kanalisationen und Abwasserreinigungsanlagen (ARA) zur zentralen Behandlung von Abwasser hat im letzten Jahrhundert entscheidende Fortschritte für die menschliche Hygiene und Gesundheit, aber auch für den Schutz der Umwelt rund um Städte und Dörfer ermöglicht. Allerdings verbraucht dieses System grosse Mengen an Wasser und erschwert die Rückgewinnung der im Abwasser enthaltenen Wertstoffe. Der Klimawandel, die hohen Nährstoffeinträge in die Umwelt, die wachsende Bevölkerung sowie der massive Verlust der Biodiversität drängen dazu, das bestehende System zu überdenken. Wenn Hitzeperioden häufiger werden und Niederschläge sich verschieben, werden in den immer bevölkerungsreicheren Städten grosse Mengen an Wasser benötigt. Im Abwasser enthaltene Wertstoffe wie etwa Phosphor und Stickstoff werden zu Problemstoffen, wenn sie in die natürlichen Gewässer gelangen. Gleichzeitig muss Phosphor unter umweltbelastenden Bedingungen abgebaut und importiert werden, weil ihn die Landwirtschaft als Dünger benötigt.

Neben dem Schutz der menschlichen Gesundheit und der Gewässer ist daher die effizientere Nutzung der Ressourcen aus dem Abwasser ein Ziel bei der Abwasserbehandlung. Ein Ansatz dafür ist, die Kreisläufe von Wasser, Nährstoffen und Energie möglichst lokal zu schliessen. Neue Technologien, die auf dem Konzept der Trennung an der Quelle basieren, erlauben eine dezentrale Behandlung von Abwasser vor Ort auf kleinstem Raum.

https://www.eawag.ch/de/forschung/menschen/abwasser/dezentrale-ressourcengewinnung-aus-abwasser

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Um Nährstoffkreisläufe zu schliessen, müssen viele Akteure zusammenspannen

Die Eawag-Forschenden Sabine Hoffmann, Kai Udert und Lisa Deutsch setzen sich für eine Sanitär- und Nährstoffwende ein. Warum es eine Wende braucht und warum gerade die Zusammenarbeit mit der Politik eine Herausforderung ist, erläutern sie an einem Beispiel.

«Ressourcen aus der Schüssel sind der Schlüssel» heisst ein Diskussionpapier, das Sabine Hoffmann, Lisa Deutsch und Kai Udert zusammen mit einem transdisziplinären Team aus Forschung, Politik und Praxis erarbeitet haben. Die Autorinnen und Autoren fokussieren darin auf den Kontext «Deutschland». Das Papier regt die Sanitär- und Nährstoffwende an und richtet sich an politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie Praktiker und Politikerinnen. Dabei zeigt es konkrete Handlungsoptionen auf, um die Umsetzung der Sanitär- und Nährstoffwende voranzutreiben.

Aus welchem Grund sollten wir das momentane Abwassersystem hinterfragen?
Kai Udert: Die Gewässer stellen, neben dem Grundwasser, die wichtigste Trinkwasserressource dar und werden vom Menschen auf vielfältige Weise genutzt (Transportwege, Badegewässer, usw.). Die Behandlung des Abwassers ist heute darauf ausgelegt, die Gewässer vor einer direkten Verschmutzung durch organische Stoffe, Phosphor und Stickstoff sowie seit einigen Jahren Mikroverunreinigungen zu schützen. Zentral ist hier neben dem Schutz der aquatischen Umwelt, Gefahren für die menschliche Gesundheit durch Krankheitserreger und anderer Verunreinigungen abzuwenden. Eine Rückgewinnung der Rohstoffe aus dem Abwasser ist zweitranging und das System bisher nicht optimal und gezielt darauf ausgelegt. Zudem stösst es auch beim Schutz von Gewässern vor einer Überbelastung mit Nährstoffen an seine Grenzen, da Abwasserreinigungsanlagen nur einen Teil der Nährstoffe aus dem Abwasser entfernen und der Rest in die Gewässer gelangt (weitere Informationen s. Kasten).
«Verschiedene Firmen bieten bereits Technologien zur Nährstoffrückgewinnung aus Urin und Fäzes an.»
Kai Udert

Sie propagieren eine Sanitär- und Nährstoffwende, um die Probleme des heutigen Systems anzugehen. Was ist damit gemeint?
Kai Udert: Es braucht neue Ansätze, mit denen wir sowohl die Ausbreitung von Krankheiten verhindern, aber auch das Schliessen der Nährstoffkreisläufe ermöglichen. Mit der Sanitär- und Nährstoffwende sollen das Management des häuslichen Abwassers und die Bereitstellung von Nährstoffen für die Nahrungsmittelproduktion wieder besser verknüpft werden. Wichtig dabei ist, dass neben der Siedlungswasserwirtschaft auch die Landwirtschaft – als Quelle von Nährstoffemissionen in die Umwelt und als Abnehmer von Dünger – in die Konzepte einbezogen wird.

Sie haben zu diesem Thema 2021 das Diskussionspapier «Ressourcen aus der Schüssel sind der Schlüssel» erarbeitet. Wie kam es dazu?
Sabine Hoffmann: Die Idee entstand nach einem Treffen mit dem agrarpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Ariane Krause vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) hat das Treffen organisiert und Forschende unterschiedlicher Disziplinen (u.a. Wirtschaftsingenieurwesen, Verfahrenstechnik, Architektur, Sozialwissenschaften, Agrarwissenschaften) und Akteure aus der Praxis (u.a. Goldeimer, Finizio und NetSan e.V.) nach Berlin eingeladen, um sich zum Thema «Zukunftsfähige Landwirtschaft» auszutauschen. Nach diesem ersten von insgesamt sechs Treffen der so genannten «Berliner Runde» entstand die Idee, ein Diskussionspapier zu schreiben, das die wichtigsten Punkte einer kreislauforientierten Sanitärversorgung – gekoppelt mit einer nachhaltigen, regionalen und zirkulären Landwirtschaft – zusammenfasst.

«Wir mussten das begrenzte Zeitfenster nutzen, um unsere Perspektiven in die Politik einzubringen und Schritte in Richtung Umsetzung anzustossen.»
Sabine Hoffmann

Was ist für eine Umsetzung der Sanitär- und Nährstoffwende nötig?
Lisa Deutsch: Dass man viele Dinge zusammendenkt und abgestimmt umsetzt. Im Diskussionspapier legen wir dar, dass gewisse Faktoren für eine solche Wende teilweise schon vorhanden sind, unter anderem technische Innovationen, eine Vielzahl an motivierten Akteurinnen und Akteuren und eine gemeinsame Vision. Woran es hingegen noch fehlt, sind zum Beispiel eindeutige rechtliche Rahmenbedingungen sowie Pilot- und Leuchtturmprojekte. In manchen Ländern ist beispielsweise eine Anpassung des Düngemittelrechts notwendig, damit eine Anwendung von Recyclingdüngern aus menschlichen Fäkalien überhaupt zulässig ist. Pilot- und Leuchtturmprojekte braucht es, damit sich die Menschen unter «Sanitärwende» etwas vorstellen können. Gleichzeitig muss das Know-how für die Umsetzung solcher Systeme auch Eingang in die Ausbildung der unterschiedlichsten Akteure, etwa in der Sanitärtechnik, im Planungs-  oder Ingenieurbereich finden. Es braucht also ein Zusammenspiel von verschiedenen Stellen und abgestimmte Massnahmen von vielerlei Akteuren, damit eine Sanitär- und Nährstoffwende möglich wird.

Werden Technologien zur Ressourcenrückgewinnung «aus der Schüssel» bereits in der Praxis eingesetzt?
Kai Udert: Ja. Im Vordergrund stehen dabei Verfahren zur Nährstoffrückgewinnung aus Urin. Verschiedene Firmen bieten hierfür bereits Technologien an. An der Eawag wurden zwei Verfahren entwickelt und eines davon wird vom Eawag Spinoff Vuna vermarktet. Ein anderes Beispiel ist das Verfahren der Firma Sanitation360, das an der schwedischen Landwirtschaftsuniversität SLU entwickelt wurde.
Die Kompostierung von menschlichen Fäkalien zur Produktion von Dünger wird ebenfalls von verschiedenen Firmen untersucht und teilweise auch bereits angewendet. Allerdings sind diese Dünger wegen hygienischer Bedenken weder in der Schweiz noch in Deutschland zugelassen.

Um Vertrauen in die Produkte zu schaffen und die Qualitätsanforderungen sicherzustellen, sind Qualitätsstandards enorm wichtig. In Deutschland wurde Ende 2020 ein Standard (DIN SPEC 91421) entwickelt, der Richtlinien für die Qualitätssicherung von Recyclingprodukten aus Trockentoiletten vorgibt. Wichtig ist auch, dass sich Firmen, Personen und Forschungsinstitute, die an diesem Thema arbeiten, vernetzen und offene Fragen angehen. Ein hiesiges Beispiel ist das im November 2021 gegründete «Netzwerk für kreislauffähige Sanitärsysteme Schweiz», kurz Valoo.

Was muss beachtet werden im Austausch mit der Politik?
Lisa Deutsch: Weniger ist mehr. Als Forschende sind wir es gewohnt, alles bis ins kleinste Detail darzulegen. Damit überfordern wir aber andere Akteure zum Beispiel aus der Politik, und die eigentliche Kernbotschaft wird dadurch verwässert. Es ist ausserdem wichtig, an die Erfahrungswelt des Gegenübers anzuknüpfen. Das heisst beispielsweise, dass wir Forschenden nicht unsere Powerpoint-Folien von der letzten Konferenz für ein Treffen mit politischen Akteuren verwenden können, sondern neue erstellen. Ausserdem muss man sich auf die Schnelllebigkeit des politischen Tagesgeschäfts einstellen: Wenn beispielsweise ein Politiker während deines Vortrags für ein wichtiges Telefonat kurz rausgeht, hat das nichts mit mangelndem Respekt zu tun.

«Als Forschende sind wir es gewohnt, alles bis ins kleinste Detail darzulegen. Damit überfordern wir aber andere Akteure und die eigentliche Kernbotschaft verwässert.»
Lisa Deutsch

Sabine Hoffmann: Zur Schnelllebigkeit gehört, dass die Zeitfenster für den Austausch sehr begrenzt sind. Es lohnt sich daher, sich die Kernbotschaften genau zu überlegen und klar zu formulieren, um sie dann – in der Kürze der Zeit – verständlich kommunizieren zu können. Wichtig ist auch, sich immer wieder zu fragen, welche Themen der eigenen Forschung für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger relevant sein könnten, welche konkreten Lösungen sich daraus ergeben und welchen Beitrag zu deren Umsetzung die Politik leisten könnte.

Was haben Sie von diesem Austausch mitgenommen für zukünftige transdisziplinäre Diskussionsrunden und wie geht es weiter?
Sabine Hoffmann: Die begrenzten Zeitfenster! Der Austausch mit dem agrarpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion begann im letzten Jahr seiner parlamentarischen Tätigkeit. Es war uns, also der «Berliner Runde», bewusst, dass wir dieses Zeitfenster – bevor er sich aus der aktiven Politik verabschiedet – nutzen mussten, um unsere Perspektiven einer Sanitär- und Nährstoffwende in die Politik einzubringen und erste konkrete Schritte in Richtung Umsetzung anzustossen. So ist das Diskussionspapier entstanden, das über verschiedene Netzwerke in die Politik auf Gemeinde-, Landes-, und Bundesebene eingeflossen ist.

Lisa Deutsch: Man muss sich, wie in allen neuen menschlichen Beziehungen, erst einmal finden. Man sollte also in den ersten Meetings noch keine grossen Würfe und bahnbrechenden Erkenntnisse erwarten. Ausserdem braucht es zumindest eine Person, die das Schiff kontinuierlich nach vorne zieht. In unserem Fall war das Ariane Krause vom IGZ, die den Lead hatte und viel Zeit investiert hat. Sie wusste ausserdem zwischen unterschiedlichen Akteuren zu vermitteln und deren Perspektiven zusammenzuführen, hat also die Expertise für diese integrative Arbeit mitgebracht.

Kai Udert: Es braucht viel Geduld für die Umsetzung neuer Sanitärkonzepte und es müssen viele verschiedene Akteure involviert werden. Der Austausch im Rahmen des Diskussionspapiers war dabei sehr hilfreich und ich versuche einige der Erfahrungen, nun auch in der Schweiz umzusetzen.

Das Interview führte Carina Doll, Koordinatorin des Projekts Water Hub im NEST der Eawag.Mehr:

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/um-naehrstoffkreislaeufe-zu-schliessen-muessen-viele-akteure-zusammenspannen

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In den Alpen schneit es Plastik

Eine neue Studie der Empa zeigt: Die Verbreitung von Nanoplastik durch die Luft ist ist ein weitreichenderes Problem, als bisher angenommen.

In einer neuen Studie untersucht Empa-Forscher Dominik Brunner, zusammen mit Kollegen und Kolleginnen der Universität Utrecht sowie der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, wie viel Plastik aus der Atmosphäre auf uns runterrieselt. Laut der Studie verbreitet sich Nanoplastik über die Luft teilweise über 2000 Kilometer weit. In der Schweiz landen – den Zahlen der Messung aus Österreich entsprechend – jährlich etwa 43 Trillionen feinster Plastikteilchen. Wie viel es genau sind, darüber ist sich die Forschung noch uneins. Aber gemäss Schätzungen aus der Studie könnten es bis zu 3000 Tonnen Nanoplastik sein, mit denen die Schweiz jährlich von den abgelegenen Alpen bis ins urbane Unterland überzogen wird. Diese Schätzungen sind im Verhältnis zu anderen Studien sehr hoch, und es bedarf weiterer Forschung zur Überprüfung dieser Werte.

Die Studie ist wissenschaftliches Neuland. Denn die Verbreitung von Nanoplastik durch die Luft ist bis heute weitgehend unerforscht. Das Resultat von Brunners Forschung ist die genauste Erfassung der Luftverschmutzung durch Nanoplastik, die jemals durchgeführt wurde. Zur Zählung der Plastik-Teilchen haben Brunner und seine Kollegen und Kolleginnen eigens ein chemisches Verfahren entwickelt, das die Verunreinigung der Proben mit einem Massenspektrometer…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20220126_nanoplastik_in_den_bergen/

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Zusätzliche Reinigungsstufe für rund 100 ARA

Nicht alle 740 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in der Schweiz sollen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgebaut werden, sondern nur jene, die bei den Ausleitungen die Grenzwerte überschreiten. Das hat der Nationalrat am 30. November entschieden. Der VSA begrüsst diesen Entscheid.

Nicht alle 740 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in der Schweiz sollen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgebaut werden, sondern nur jene, die bei den Ausleitungen die Grenzwerte überschreiten. Der Nationalrat ist am Dienstag, 30.11.2021 diskussionslos einem entsprechenden Kompromiss-Vorschlag des Ständerats gefolgt. Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrates (WAK-N) hatte ursprünglich in einer Motion Massnahmen zur Elimination von Mikroverunreinigungen für alle ARA verlangt. Dagegen hatte sich auch der Bundesrat ausgesprochen. Mit der nun getroffenen Lösung sind nun noch rund 100 Anlagen von der Vorgabe betroffen. Damit ist auch der Bundesrat einverstanden.

Mikroverunreinigungen sind eine Belastung für die Gewässer. Der  VSA begrüsst denn auch jede Reduktion von Stoffeinträgen. Mit der aktuell laufenden Umsetzung des ARA-Ausbaus (4. Reinigungsstufe) bei mindestens 130 ARA bis 2040 wird das Qualitätsproblem in den grösseren und mittleren Gewässern gelöst.

Ziel muss sein, mindestens die im April 2020 eingeführten Grenzwert von problematischen Pestiziden und Arzneimitteln überall in den Gewässern einzuhalten. Können ARA diese neuen Anforderungswerte nicht einhalten, sollen diese ausgebaut oder aufgehoben werden. Diese Strategie unterstützt der VSA. Darum ist die Branche auch bereit, die Reinigungsleistung zusätzlicher ARA wo sinnvoll zu erhöhen und einen weiteren Beitrag zum Grundwasserschutz und der nachhaltigen Trinkwasserversorgung zu leisten.

Zielführender Kompromissvorschlag
Der VSA begrüsst den nun vom Nationalrat gutgeheissenen Kompromissvorschlag. Eine flächendeckende Aufrüstung der ARA wäre weder effizient, noch finanzierbar gewesen. Um so wichtiger ist mit diesem Entscheid, dass nun auch in der Landwirtschaft entsprechende Massnahmen zur Reduktion der Stickstoff- und Pestizideinträge ins sensible Grundwasser ergriffen werden. Denn die Belastung des Trinkwassers ist mit dem Aufrüsten der ARA nicht gelöst, es wird jedoch zweifelsohne ein wertvoller Beitrag zum Gewässerschutz erreicht.

https://www.aquaetgas.ch/17492

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Aktuelles aus dem CC Siedlungsentwässerung

Zahlreiche Projekt in der Pipeline
Im CC-Siedlungsentwässerung werden derzeit mehrere Planungsgrundlagen und Hilfsmittel bearbeitet: Die Empfehlung «Hydraulische Beurteilung von Entwässerungssystemen», die Empfehlung «Integrale Betrachtung Kanalnetz – ARA – Gewässer» und das GEP-Musterpflichtenheft.

Die Siedlungsentwässerung ist eine zentrale Grundlage unserer Gesundheit und unseres heutigen Lebensstandards. Sie trägt massgeblich dazu bei, dass in unseren Städten, Dörfern und Häusern hygienische Verhältnisse herrschen und unsere Gewässer über eine gute Wasserqualität verfügen.

Zur Siedlungsentwässerung zählen:
Die private Liegenschaftsentwässerung, über die das Abwasser aus den Haushaltungen zur öffentlichen Kanalisation fliesst.
Die Anlagen der öffentlichen Kanalisation (Abwasserleitungen und Sonderbauwerke), durch die das Abwasser zur Abwasserreinigungsanlage (ARA) fliesst.
Die ARA, die das Abwasser so weit reinigen, dass es in die Gewässer eingeleitet werden kann.
Für den Betrieb und Werterhalt der kapitalintensiven, langlebigen und «unsichtbaren» Anlagen ist eine stabile und langfristige Planung wichtig (Infrastrukturmanagement). Mit der Generellen Entwässerungsplanung (GEP) werden die strategische Planung angegangen, die nötigen Massnahmen definiert und deren Umsetzung zeitlich festgelegt.

Für die Generelle Entwässerungsplanung, die Auslegung und Dimensionierung der Abwasseranlagen und die Optimierung des Systems sind verschiedene Planungsgrundlagen und Hilfsmittel nötig. Aktuell werden im CC-Siedlungsentwässerung verschiedene dieser Grundlagen und Empfehlungen überarbeitet.

Projekt Datenmanagement
Um Daten unter den verschiedenen Organisationen austauschen zu können, sind minimale Anforderungen an ein Datenmodell, an das Format und die Qualität der Daten zu erfüllen. Die Datenmodelle des VSA wurden überarbeitet und stehen seit Ende 2020 zur Verfügung (DSS 2020 und DSS-mini 2020). In einer geschützten Wiki-Plattform können alle relevanten Grundlagen abgerufen werden; sie beinhaltet zudem den Zugang zum Checkerdienst. Seit Mitte 2021 bietet der VSA einen «Transformationsdienst 2015 -> 2020» an, um Daten von Release 2015 auf Release 2020 zu konvertieren. Der VSA bewirtschaftet dazu zusammen mit bereits sieben interessierten Kantonen eine harmonisierte Liste über die Organisationen. Eine Herausforderung ist das Zusammenführen der «GEP-Daten» und der «Katasterdaten» in einen Datenbestand. Der VSA bietet dazu eine Mustervorlage für das nötige «Datenbewirtschaftungskonzept» und Kurse für Fachplaner und Katasterstellen an. Die Vernehmlassung der neuen Empfehlung ist für 2022 und die Inkraftsetzung per Anfangs 2023 geplant.

Mit der Empfehlung «Hydraulische Beurteilung von Entwässerungssystemen» sollen die Methodik und das Vorgaben für die hydraulische Dimensionierung und Überprüfung von Bauwerken der Siedlungsentwässerung festgelegt werden. Zudem sollen Techniken und Werkzeuge zur Erfassung und Aufbereitung bestehender Regendaten erarbeitet werden. Mit der Empfehlung wird ein Paradigmenwechsel angestrebt, weg vom Ansatz «Regenjährlichkeit = Ergebnisjährlichkeit» hin zu einem risikobasierten Ansatz, wie er im Bereich der Naturgefahren seit längerem etabliert ist. Der Umgang mit dem Oberflächenabfluss bei Starkregen wird in die Empfehlung integriert; zudem erfolgt ein Abgleich mit der geltenden Norm EN-752.

Projekt Integrale Betrachtung Netz ARA – Netz – Gewässer
Sonderbauwerke wie Regenüberläufe und Regenbecken wurden und werden in der Regel nach den Ergebnissen dynamischer Simulationen (GEP, V-GEP) bemessen. Die Auswertung vorhandener Messresultate zeigt, dass die einzelnen Anlagen in einem ARA-Einzugsgebiet oftmals sehr unterschiedlich ausgelastet sind. Zudem besteht bei dezentralen Steuerungen die Gefahr, dass das in den teuren Becken gespeicherte Mischabwasser nicht ohne Verluste zur ARA gelangt.

Verschiedene Studien und Projekte zeigen, dass mit einer angepassten Bewirtschaftung und Steuerung der Anlagen im Netz und vor allem der optimalen Nutzung der auf der ARA vorhandenen hydraulischen Kapazität die Gewässerbelastung reduziert werden kann. Konkrete technische Empfehlungen werden zurzeit im Rahmen dieses gemeinsamen Projekts der drei CC SE, AR und GE erarbeitet. Das Projekt soll Methoden und Vorgaben definieren, um die Eliminationsleistung des Gesamtsystems ARA-Netz im Regenwetterfall für den Gewässerschutz mittels entsprechender Messausrüstung zu erfassen, zu beurteilen und zu optimieren. Dabei wird die zentrale Frage beantwortet, an welchen Stellen des Gesamtsystems wieviel Mischabwasser behandelt und wieviel eingeleitet werden soll. Implizit darin enthalten ist die Frage, wieviel Mischabwasser zur ARA abgeleitet werden soll. Die Empfehlung soll ebenfalls 2022 in die Vernehmlassung geschickt und Ende 2022 in Kraft treten.

Projekt Musterpflichtenheft GEP
Das GEP-Musterpflichtenheft (GEP-MPH) des VSA, bestehend aus den drei Dokumenten „Erläuterungen“, „GEP-MPH für die Gesamtleitung“ und „GEP-MPH für den GEP-Ingenieur“ ist seit 2010 in Kraft. Die Erfahrungen in der Abwicklung, technische Neuerungen und Vorgaben wie auch neue Themen (z.B. Oberflächenabfluss, Schwammstadt, Integrale Betrachtung etc.) sollen in der aktuellen Überarbeitung berücksichtigt werden.

Die abgeschlossene Analyse zeigt:
Für eine geplante GEP-Bearbeitung sind gewisse Voraussetzungen wichtig. Dazu zählen z.B. die Festlegung, welche Teilprojekte durch den Verband erarbeitet werden, ein Datenbewirtschaftungskonzept, das den Datenfluss regelt und ein vollständiger und geprüfter Werkkataster.
Nur mit einer gründlichen «Analyse» der Grundlagen und der aktuellen Problemstellungen kann ein qualitativ gutes Leistungsverzeichnis als Grundlage für die GEP-Bearbeitung erstellt werden.
Das GEP-Musterpflichtenheft soll für das Erstellen des eigentlichen Leistungsverzeichnisses entsprechend überarbeitet werden.
Am CC-Treffen vom 21. September 2021 wurde den rund 50 Anwesenden diese «Dreiteilung» der Dokumentation vorgestellt und an den Workshops intensiv diskutiert. Nach der Konsolidierung der Resultate aus den Workshops werden nächstes Jahr die Dokumente erstellt.

Ausblick
Die aktuelle Strategie des CC SE läuft Ende 2022 aus. Vieles wurde erreicht und einige Projekte sind noch am Laufen. Die CC-Leitung will das CC-Treffen im Jahr 2022 nutzen, um die Inhalte, Themen, Projektideen und mögliche Herausforderungen der nächsten Jahre gemeinsam mit allen Interessierten zu sammeln.

Reto Battaglia und Christoph Bitterli werden die Leitung des CC per Ende 2022 abgeben. Der VSA wird anfangs 2022 mit der Ausschreibung der Nachfolge beginnen.

https://www.aquaetgas.ch/17485

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Eawag: Damit möglichst kein Plankton unerkannt entwischt

Die Eawag will Methoden der künstlichen Intelligenz weiterentwickeln, um sie vermehrt in der Wasserforschung einzusetzen. Eine aktuelle Anwendung ist das Monitoring von Planktongesellschaften in Seen. Mit Methoden des maschinellen Lernens ist es gelungen, eine automatische Klassifizierung der Kleinstlebewesen zu implementieren.

Wie identifiziert eine Maschine Plankton? Ganz ähnlich wie Menschen die Gesichter anderer Menschen erkennen. Zwei Prozesse spielen hierbei zusammen. Zunächst sind beim Menschen bestimmte Regionen des Gehirns darauf spezialisiert, Gesichter zu erfassen. Daher reagieren schon Babys auf Gesichter oder auch gesichtsähnliche Muster. Die Fähigkeit ist jedoch bei der Geburt noch sehr vage ausgeprägt. Erst nach und nach lernen Kinder durch das Betrachten vieler verschiedener Gesichter, Menschen immer besser zu erkennen und zu unterscheiden.

Ganz ähnlich funktioniert die automatische Klassifizierung von Plankton. Zuerst entwickeln Forschende eine Architektur für maschinelles Lernen, die darauf spezialisiert ist, Fotos zu klassifizieren. Diese Architektur ist noch sehr vage und flexibel. In einem zweiten Schritt lernt die Maschine dann selbstständig mithilfe von Trainingsbeispielen, also tausenden von durch Fachpersonen identifizierten Planktonfotos, wichtige Merkmale und Muster zu erkennen und daraus die Art des Planktons abzuleiten. Die Maschine lernt mit jedem weiteren identifizierten Planktonfoto hinzu, passt selbstständig ihre Architektur an und verfeinert so ihre Fähigkeit, Plankton zu klassifizieren.

Maschinen lernen ähnlich wie Menschen
Ähnlich wie bei den Menschen, die in der Regel nicht sagen können, woran sie ihr Gegenüber erkannt haben, bleibt auch beim maschinellen Lernen im Dunkeln, welche Merkmale die Maschine für die Identifikation des Planktons nutzt. Doch wenn es darum geht, Millionen von Planktonfotos zu klassifizieren, ist das auch nicht von grossem Interesse. «Unser Ziel ist es, möglichst viele Planktonarten in kurzer Zeit korrekt identifizieren zu können», sagt der Physiker Marco Baity-Jesi, Leiter der Eawag-Gruppe Datenwissenschaften. «Da bietet maschinelles Lernen grosse Vorteile.» Während eine Fachperson höchstens einige Dutzend Bestimmungen pro Tag schafft und am Ende des Tages auch genug davon hat, bestimmt die Maschine täglich rund eine Million Fotos von Plankton treffsicher, und das ohne Verschleisserscheinungen.

Eine Gruppe von Forschenden um Sreenath Kyathanahally, Postdoc in der Gruppe Datenwissenschaften, und Baity-Jesi hat nun weiterentwickelte Modelle des maschinellen Lernens, genauer gesagt des deep learnings, auf die Klassifizierung von Zooplankton in Schweizer Seen angewandt. Die besten Modelle basierten auf den Methoden «transfer learning» und «ensembling». «Wir konnten zeigen, dass diese Modelle Planktonfotos besser klassifizieren als die bisher verwendeten Modelle», sagt Baity-Jesi. «Wir haben eine Genauigkeit von 98 Prozent erreicht.» Die Planktonfotos stammen vom Aquascope, einem Unterwassermikroskop der Eawag-Gruppe Phytoplankton Dynamiken, geleitet von Francesco Pomati, das täglich mehrere Tausend Fotos von Plankton im Greifensee macht.

Deep learning – das «Gehirn» der Maschine weiterentwickeln
Was genau ist nun deep learning, transfer learning und ensembling? Zurück zur Analogie der Gesichtserkennung: Das, was die Evolution über Jahrmillionen geschafft hat, nämlich die Entwicklung des menschlichen Gehirns mit all seinen Finessen und hochspezialisierten Funktionen, versuchen die Forschenden beim deep learning zumindest näherungsweise nachzubilden. Inspiriert vom menschlichen Gehirn vertiefen sie die inneren Strukturen des «Maschinengehirns» und bauen künstliche neuronale Netze mit vielen Zwischenschichten in die Algorithmen ein. Die Maschine lernt so, bereits Erlerntes mit neuen Inhalten zu verknüpfen und dadurch laufend hinzuzulernen – und das ohne das Eingreifen des Menschen. Mit jedem weiteren Planktonfoto lernt die Maschine, selbst unscheinbare Unterschiede der kleinen Lebewesen zu erkennen und sie richtig zu klassifizieren.

Eine andere Weiterentwicklung ist das ensembling. Das gleicht der Überführung eines Kriminellen: Eine Augenzeugin ist gut, mehrere Augenzeugen sind besser. Beim ensembling kombinieren die Forschenden daher mehrere deep-learning-Methoden – die Augenzeugen der Maschine –, um die Treffsicherheit zu erhöhen. Damit möglichst wenig Plankton sich unerkannt davonschleichen kann.

Transfer Learning – erworbenes Wissen auf eine neue Aufgabe übertragen
Parallel zur Entwicklung des «Maschinengehirns» wird der maschinelle Lernprozess weiter verfeinert. Beim transfer learning geht es darum, bereits gewonnenes Wissen aus anderen Anwendungen zu nutzen. Kann die Maschine zum Beispiel bereits Gesichter klassifizieren, kann sie dieses Wissen nutzen, um schneller Seeplankton klassifizieren zu lernen. Auch diese Art des Lernens hat eine menschliche Analogie. Wer in Europa aufwächst, lernt zuerst europäische Gesichter zu unterscheiden. Asiaten sehen für Europäer eher ähnlich aus. Doch hat man erstmal die typischen europäischen Gesichtszüge verstanden, lernt man auch schneller, asiatische Gesichter unterscheiden, zum Beispiel bei einem längeren Aufenthalt in Asien.

Maschinen lernen auch, Hochwasser und Toxizität von Substanzen vorherzusagen
Die Methoden der künstlichen Intelligenz, wie etwa das maschinelle Lernen, können die Wasserforschung in vielen Bereichen unterstützen. «Wir unterstützen auch andere Eawag-Projekte», sagt Baity-Jesi. Dazu gehört zum Beispiel ein Projekt zur Untersuchung von Hochwasservorhersagemodellen unter der Leitung von Peter Reichert, Gruppenleiter Systemanalyse und Wassermanagement, und Chaopeng Shen, einem Gastprofessor aus den USA, der zurzeit an der Eawag arbeitet. „In einem anderen Projekt arbeiten wir mit der Gruppe Tierische Zellen und Organismen von Kristin Schirmer zusammen, um vorherzusagen, wie chemische Substanzen auf Fische wirken.“ Letzteres dürfte die Zahl der Tests an lebenden Tieren zur Bestimmung der Toxizität von Substanzen verringern.

Originalpublikation
Sreenath P. Kyathanahally, Thomas Hardeman, Ewa Merz, Thea Bulas, Marta Reyes, Peter Isles, Francesco Pomati & Marco Baity-Jesi (2021) Deep Learning Classification of Lake Zooplankton. Frontiers in Microbiology, 12, p. 3226, DOI: https://doi.org/10.3389/fmicb.2021.746297

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/damit-moeglichst-kein-plankton-unerkannt-entwischt/

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Warum die Biodiversitätspolitik noch auf keinen grünen Zweig kommt

Ob ein Wasserkraftwerk gebaut, ein Pestizid verboten oder ein Moor unter Schutz gestellt wird – verschiedenste politische Entscheide wirken sich auf die Biodiversität aus. Aber spielt die Biodiversität in solchen Entscheiden überhaupt eine Rolle? Forschende der Eawag und der WSL sind dieser Frage nachgegangen und haben die Schweizer Politik der vergangenen 20 Jahre durchleuchtet.

In Medien und Öffentlichkeit wird zunehmend über Biodiversität gesprochen. Aber folgen diesen Worten auch Taten? Gibt es eine Biodiversitätspolitik, die der Komplexität des Themas Rechnung trägt, und wie sieht diese aus? «Das sind wichtige Fragen, denn um die Biodiversität schützen zu können, muss sie in sehr vielen unterschiedlichen Bereichen, von der Umwelt- über die Landwirtschafts- bis zur Verkehrs- und Energiepolitik, mitgedacht und in der Gesetzgebung berücksichtigt werden», sagt Ueli Reber, Politikwissenschaftler am Wasserforschungsinstitut Eawag. Deshalb hat er mit Kolleginnen und Kollegen von der Eawag und der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL die Bundespolitik zwischen 1999 und 2018 analysiert. «Wir wollten sichtbar machen, welchen Stellenwert die Biodiversität in der Politik einnimmt, wie sich die Aufmerksamkeit dafür entwickelt hat und in welchen Bereichen es noch blinde Flecken gibt.»

Dazu haben die Forschenden rund 440’000 Dokumente gesammelt – von Sessionsprotokollen aus National- und Ständerat über Gesetzestexte und Verordnungen bis zu Bundesgerichtsurteilen. Mittels computergestützter Inhaltsanalyse untersuchten sie, ob die Texte einen Bezug zu Biodiversität haben. Das Problem: Nicht immer steht Biodiversität drauf, wo Biodiversität drinsteckt. «In einem Protokoll war beispielsweise vom Moorschutz die Rede. Das Wort Biodiversität kam darin nicht vor, trotzdem ging es in dieser Diskussion eindeutig um den Erhalt der Artenvielfalt», so Reber.

Die grösste Herausforderung bestand also zunächst darin, herauszufinden, bei welchen Themen es implizit um Biodiversität geht. Dazu führten die Forschenden Befragungen durch und erstellten eine umfangreiche Liste mit rund 130 biodiversitätsrelevanten Schlagwörtern und Begriffskombinationen: von «Artenvielfalt» über «Fischtreppen» und «Moor» bis zu «Wolf» und «Zugvögel», um nur einige zu nennen. «Diese Liste mussten wir mehrere Male bereinigen, um die Trefferquote zu verbessern. Das Wort Wolf kam zum Beispiel sowohl in Bezug auf das Tier als auch als Nachname vor. Uns interessierten natürlich nur die Texte, in denen das Tier gemeint war.» Nicht nur für Deutsch, sondern auch für Französisch und Italienisch erstellten sie eine solche Liste.

Die Themen ändern, die Wichtigkeit nicht
Mit der Textanalyse identifizierten die Forschenden schliesslich rund 7000 Dokumente mit Biodiversitätsbezug, die sie im Anschluss genauer unter die Lupe nahmen. «Betrachtet man die zeitliche Entwicklung, zeigt sich, dass das politische Interesse für Biodiversität über die letzten 20 Jahren konstant geblieben ist. Es hat aber thematische Verschiebungen gegeben.» Manche Themen wie etwa Schutzgebiete seien in den Hintergrund gerückt, andere wie der Wolf hätten in jüngster Zeit immer mehr zu reden geben.

Die Forschenden interessierte auch, welche Rolle Biodiversität in den verschiedenen Phasen des politischen Prozesses spielt. «Wenn im Parlament über Massnahmen zum Schutz der Biodiversität diskutiert wird, diese aber keinen Eingang in die Gesetze finden, kommt man auf keinen grünen Zweig», erklärt Reber. «In den Rechtstexten ist generell weniger von Biodiversität die Rede als noch in der Erarbeitungsphase.» Warum dem so ist, lasse sich nicht so einfach sagen. «Ein Grund könnte sein, dass manche Beschlüsse primär von den Kantonen umgesetzt werden, wir aber nur die Politik auf Bundesebene analysiert haben.» Nicht nur hinsichtlich der Häufigkeit gibt es Unterschiede, sondern auch inhaltlich. «Wir haben festgestellt, dass in Rechtstexten vor allem bei der Pestizidregulierung von Biodiversität die Rede ist. Die Gerichte hingegen beschäftigt das Thema insbesondere in Streitfällen zu Bauprojekten und Schutzgebieten.» Bei der Erarbeitung von Gesetzen durch Parlament und Bundesrat seien die Themen vergleichsweise diverser. So stehen in dieser Phase etwa der Umgang mit Wildtieren, gentechnisch veränderte Organismen, der Schutz des Gewässerraums, die Umweltaussenpolitik und Landwirtschaftssubventionen im Vordergrund.

Blinde Flecken in diversen Politsektoren
Als dritten Aspekt untersuchten die Forschenden, in welchen politischen Bereichen Biodiversitätsfragen thematisiert wurden. «Nur wenige Sektoren beschäftigen sich damit, etwa die Umwelt- und Landwirtschaftspolitik», sagt Reber. In vielen anderen, durchaus relevanten Bereichen wie der Raumplanung, dem Verkehrs- und Transportwesen, der Energie- und Wirtschaftspolitik oder auch der Gesundheitspolitik sei Biodiversität bisher hingegen kaum ein Thema gewesen. «Erst wenn in diesen verschiedenen politischen Bereichen und Kontexten erkannt wird, wie wichtig die Artenvielfalt ist, kann der Schutz der Biodiversität gelingen. Mit unseren Resultaten können wir aufzeigen, wo die blinden Flecken und Defizite sind, wo Nachholbedarf besteht.»

Eine Entwicklung stimmt die Forschenden aber bereits jetzt zuversichtlich: Mit der Zeit wurde immer häufiger der Begriff «Biodiversität» verwendet. In der Erarbeitungsphase ist mittlerweile in rund einem Drittel der Fälle explizit von «Biodiversität» die Rede, auch wenn es sich um verschiedene Kontexte handelt. «Dieses Label hilft, das breite Spektrum biodiversitätsbezogener Themen fassbar zu machen, die diversen Massnahmen zu bündeln und die unterschiedlichen Akteure zusammenbringen», sagt Reber. Aus einem Haufen loser Themen kann so ein koordinierteres politisches Programm entstehen. Das dürfte der Biodiversitätspolitik in Zukunft mehr Schlagkraft verleihen.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/warum-die-biodiversitaetspolitik-noch-auf-keinen-gruenen-zweig-kommt/

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Eawag: Hohe Ehre für Urs von Gunten

Der Eawag-Forscher und EPFL-Professor Urs von Gunten erhält den renommierten «ACS Award for Creative Advances in Environmental Science and Technology». Seine Forschungsprojekte zu oxidativen Prozessen im Wasser haben sowohl in der Trinkwasseraufbereitung als auch bei der Abwasserreinigung zu praktisch nutzbaren Anwendungen und Verbesserungen geführt.

Er ist keiner, der das Rampenlicht sucht. Doch nun hat der Bergsteiger Urs von Gunten einen besonderen Gipfel erreicht: Die Chemische Gesellschaft Amerikas verleiht ihm den Preis für «kreative Fortschritte in der Umweltwissenschaft» (siehe Box).

Vom Labor bis zur alltagstauglichen Anwendung
Urs von Gunten verfügt über mehr als 25 Jahre Forschungserfahrung auf dem Gebiet der chemischen Oxidationsprozesse in Wasser. Sein Hauptinteresse gilt kinetischen und mechanistischen Untersuchungen von oxidativen Umwandlungen von Mikroverunreinigungen und der Bildung von Desinfektionsnebenprodukten durch die Reaktion von chemischen Oxidationsmitteln mit natürlichem organischem Material, Bromid und Iodid, sowie den daraus resultierenden (öko)toxikologischen Konsequenzen. Neben seiner akademischen Tätigkeit legt er grossen Wert auf die Zusammenarbeit mit Praktikerinnen und Praktikern aus dem Wassersektor.

Vom Grundwasser bis zum Abwasser
Nach seiner Dissertation zur oxidativ induzierten Hydrolyse von Eisen in Seen begann Urs von Gunten seine Karriere 1989 als Postdoktorand an der Eawag. Zunächst beschäftigte er sich mit der Untersuchung biogeochemischer Prozesse in Grundwasserinfiltrationssystemen, wobei er experimentelle und Modellierungsstudien durchführte. Dann konzentrierte er seine Forschung auf die Chemie von Oxidationsprozessen in Wasser und Abwasser. Er verfolgte einen strengen kinetischen und mechanistischen Ansatz und nutzte die gewonnenen Ergebnisse auch für sehr praktische Anwendungen, etwa für die oxidative chemische Wasseraufbereitung mit Schwerpunkt auf Ozonung, weitergehender Oxidation, aber auch für die weit verbreiteten Chlorungsverfahren. Zunächst waren seine Studien auf die Trinkwasseraufbereitung ausgerichtet. Später rückten chemische Oxidationsverfahren in der Aufbereitung kommunaler Abwässer in den Mittelpunkt.

International gut vernetzter Brückenbauer
Urs von Gunten hat während seiner gesamten Karriere als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Praxis gewirkt. Ihm gelang es hervorragend, chemische Konzepte so zu übersetzen, dass sie gut auf technische Systeme angewendet werden konnten. Seine Beiträge haben die Wasseraufbereitung durch chemische Oxidation wissenschaftlicher und weniger empirisch gemacht. Er selbst bezeichnet den Preis als «Anerkennung für die grossartige Zusammenarbeit und den Austausch an der Eawag, der EPFL und mit der Praxis sowie die exzellenten Bedingungen für die Forschung in der Schweiz.» Und sofort erwähnt von Gunten auch seine Kolleginnen und Kollegen: «Dieser Preis gehört auch allen gegenwärtigen und ehemaligen talentierten Forschern und Forscherinnen und Technikerinnen in meinem Team, die mir viele Impulse gegeben und die Ideen umgesetzt haben.»

«Dieser Preis gehört auch den vielen gegenwärtigen und ehemaligen talentierten Forschern und Forscherinnen und Technikerinnen in meinem Team.»
Urs von Gunten

Urs von Gunten forschte vor allem in der Schweiz, arbeitete aber auch intensiv in Europa, in den USA und in vielen anderen Ländern wie Südkorea, China, Vietnam und Australien. Urs von Gunten hat an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) in Chemie promoviert und ist Gruppenleiter am Wasserforschungsinstitut Eawag, ordentlicher Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) und Titularprofessor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich). Er ist Co-Autor eines Buches über Ozonchemie – das auch auf Chinesisch übersetzt wurde – und hat mehr als 260 Publikationen in Fachzeitschriften veröffentlicht.

Immer näher an der Online-Qualitätskontrolle
Neben seiner akademischen Tätigkeit leistete er wichtige Beiträge für eine gute Wasserqualität in der Schweiz. Von 2004-2008 leitete er das transdisziplinäre Projekt «Wasserversorgung für das 21. Jahrhundert», in dem neuartige Aufbereitungssysteme für eine verbesserte Trinkwasseraufbereitung entwickelt und umgesetzt wurden. Von 2013-2016 war er Co-Leiter des transdisziplinären Projekts «Regionale Wasserversorgung Basel-Landschaft». In diesem Projekt wurden verschiedene Aspekte in der Wasserversorgung wie mikrobiologische Qualität, Kontamination durch Mikroverunreinigungen, Trinkwasseraufbereitung, strukturelle und organisatorische Defizite in der Wasserversorgung und Grundwassermanagement für ein sicheres Trinkwasser bearbeitet. In Zusammenarbeit mit der Wasserversorgung Zürich entwickelte er ein Online-Messsystem zur Bestimmung der Ozonabnahmekinetik, welches erlaubt, die Desinfektion und Oxidation von Mikroverunreinigungen in Grossanlagen in Echtzeit zu berechnen. Dies ist ein grosser Schritt vorwärts in der Echtzeit-Qualitätskontrolle für Trinkwasser.

Der ACS Preis für «kreative Fortschritte in der Umweltwissenschaft»
Der «Award for Creative Advances in Environmental Science and Technology” vergibt die ehrwürdige, 1876 gegründete chemische Gesellschaft Amerikas (ACS) seit 1978. Einer der ersten Gewinner war 1980 der ehemalige Caltech-Professor James J. Morgan, der 1970 mit dem damaligen Eawag-Direktor Werner Stumm das Standardwerk «Aquatic Chemistry» publizierte. 2006 wurde der Preis erstmals einem Nicht-Amerikaner zugesprochen, dem Eawag-Forscher und ETH Zürich Professor René Schwarzenbach. Seither folgten mit François Morel (F) und Kevin C. Jones (UK) lediglich zwei weitere Europäer, wobei Morel immer in den USA geforscht hat. Der Preis ist «nur» mit 5000 US Dollar dotiert, geniesst aber hohes Ansehen. Der Preis will kreative Ansätze in der Forschung oder bei der Entwicklung von Analysemethoden fördern. Dies vor allem, wenn damit fundierte Entscheidungsprozesse im Bereich der Umweltkontrolle ermöglicht oder Technologien zur Verringerung von Gesundheitsrisiken bereitgestellt würden, heisst es auf der Webseite des ACS.

Die offizielle Preisübergabe wird am 22. März 2022 an der ACS Konferenz in San Diego (Kalifornien) stattfinden. Zum Symposium zu Ehren von Urs von Gunten darf dieser acht Referentinnen und Referenten einladen.

Links
Wikipediaeintrag Urs von Gunten
https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/hohe-ehre-fuer-urs-von-gunten/

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Kanton Schaffhausen unterstützt Hochwasserschutz

Schweiz: Wasserwirtschaftsgesetz
(sda) Die Schaffhauser Gemeinden bekommen künftig mehr Geld für Hochwasserschutz-Projekte. Sie erhalten neu nicht nur Bundesbeiträge, sondern auch Beiträge vom Kanton. Der Kantonsrat hat am Montag der entsprechenden Änderung des Wasserwirtschaftsgesetzes zugestimmt

Die Schaffhauser Gemeinden bekommen künftig mehr Geld für Hochwasserschutz-Projekte. Sie erhalten neu nicht nur Bundesbeiträge, sondern auch Beiträge vom Kanton. Der Kantonsrat hat am Montag der entsprechenden Änderung des Wasserwirtschaftsgesetzes zugestimmt.

Die Vorlage war im Schaffhauser Kantonsrat unbestritten, sie erhielt 56 Ja-Stimmen und keine Gegenstimmen. Die Vorlage untersteht dem fakultativen Referendum. Das kantonale Baudepartement rechnet in den kommenden Jahren mit Beiträgen von durchschnittlich 150’000 bis 200’00 Franken für Hochwasserschutzprojekte von Gemeinden.

Belastung der Gemeinden senken
Bislang erhalten die Gemeinden 35 Prozent der Kosten vom Bund. Weil grössere Hochwasserschutzprojekte sehr teuer sein können, sind diese in Abstimmung oft nicht mehrheitsfähig.

Mit der Revision des Wasserwirtschaftsgesetzes, die sich an die Regelungen im Thurgau und in Zürich anlehnt, erhalten die Schaffhauser Gemeinden nun zusätzlich zu den Bundes- auch Kantonsbeiträge.

Wann immer möglich, soll Hochwasserschutz durch Revitalisierungsmassnahmen erfolgen. Dafür erhalten die Gemeinden dann auch höhere Beiträge, nämlich insgesamt 60 bis 80 Prozent der Baukosten. Reine Hochwasserschutzprojekte ohne Revitalisierung werden mit 40 bis 60 Prozent unterstützt.

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20210823_kanton-schaffhausen-unterst%C3%BCtzt-hochwasserschutz/

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Stunde der Wahrheit – wie steht die Landwirtschaft zu den Nährstoff-Absenkpfaden?

Seit 30 Jahren wissen wir um die zu hohen Nitratgehalte im Grundwasser. Mit dem «Massnahmenplan Sauberes Wasser» will der Bundesrat die Landwirtschaft endlich in die Pflicht nehmen: Deren Nährstoffverluste sollen bis 2030 um mindestens 20% reduziert werden. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung – zur Einhaltung der offiziellen Umweltziele Landwirtschaft braucht es jedoch eine Reduktion von über 30%.

Dreissig Jahre nach meinem Studienabschluss habe ich zwei Botschaften unserer Professoren noch genau im Ohr: Wir haben ein Problem mit fischtoxischem Ammonium in Fliessgewässern und mit gesundheitsschädlichem Nitrat im Grundwasser.

Das Ammonium-Problem lösten Ingenieure in den 1990er Jahren innerhalb eines Jahrzehnts, indem die Kläranlagen die Nitrifikationsleistung weiter steigerten und mit einer Denitrifikationsstufe nachgerüstet wurden. Damit erfüllte die Abwasserwirtschaft gleich auch ihren Teil zur Einhaltung des internationalen Übereinkommens zum Schutz der Meeresumwelt im Nordostatlantik (OSPAR). Zwei Fliegen mit einer Klappe.

Zum Nitrat-Problem könnten die heutigen Professoren dieselben Folien verwenden wie ihre Vor-Vorgänger: Die Stickstoffverluste der Landwirtschaft verharren seit Ende der 1990er-Jahre auf einem viel zu hohen Niveau. Der Verbrauch an Mineraldünger stagniert und der Import an stickstoffhaltigen Futtermitteln ist sogar deutlich gestiegen. In den letzten Jahren wurden keine weitergehenden Massnahmen ergriffen, um die Stickstoffüberschüsse der Landwirtschaft wirksam zu verringern. Die numerische Anforderung von 25mg/l Nitrat wird im Mittelland an rund 40% aller Grundwasser-Messstellen überschritten.

Dreissig Jahre lang hat die Politik dieses Problem vor sich hergeschoben. Nun soll der «Massnahmenplan Sauberes Wasser» Besserung bringen: Die Verluste von Stickstoff und Phosphor sollen bis zum Jahr 2030 um mindestens 20% reduziert werden.

Diese konkrete Vorgabe ist sehr löblich. Allerdings wird eine Stickstoffreduktion um 20% nicht ausreichen, um die Umweltziele Landwirtschaft zu erreichen (maximal 25 mg/l Nitrat im Grundwasser; Reduktion der Stickstoffeinträge in die Gewässer um 50% gegenüber 1985). Dazu müssen die Stickstoffverluste der Landwirtschaft auch nach 2030 weiter reduziert werden.

Gespannt warten wir deshalb darauf, wie der Bauernverband sich zu den vorgeschlagenen Absenkpfaden stellen wird. Gemäss Aussagen von Markus Ritter in der Abstimmungs-Arena zur Trinkwasserinitiative sind wir ja «im Bereich der Umweltziele Landwirtschaft hervorragend unterwegs».

Ganz offenbar haben Ingenieure andere Tempovorstellungen: Wenn ich dreissig Jahre nach Feststellung eines Problems noch meilenweit vom Ziel entfernt bin und genau weiss, dass ich es auch bis 2030 deutlich verpassen werde, würde ich nicht behaupten, ich sei «hervorragend unterwegs». Der Bauernverband kann jetzt aber zumindest beweisen, dass er die Umweltziele ernst nimmt. Alles andere als ein Bekenntnis zum Absenkpfad von 20% bis 2030 wäre unglaubwürdig.

https://www.aquaetgas.ch/16430

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Wassermanagement: Entscheiden trotz Unsicherheiten

Entscheidungen in der Wassermanagementpraxis sind oft mit grossen Unsicherheiten verbunden. Die Quantifizierung und Kommunikation dieser Unsicherheit ist von entscheidender Bedeutung für die Unterstützung transparenter gesellschaftlicher Entscheide durch die Wissenschaft.

Wie kann die Forschung Entscheidungen in der Wassermanagementpraxis unterstützen, auch wenn vieles noch unsicher ist? Beim Managen von Flüssen sind etwa die Prognosen, welche Konsequenzen verschiedene Massnahmen haben werden, oft mit Unsicherheiten behaftet. Auch ist nicht immer klar, welcher Zustand bei Flussrevitalisierungsprojekten am Ende erreicht werden soll, denn die involvierten Akteure verfolgen teilweise unterschiedliche Ziele – etwa Erholung, Naturschutz, Hochwasserschutz, Fischfang oder Energiegewinnung – und beurteilen daher mögliche Resultate widersprüchlich. Dennoch gilt es am Ende, trotz der Unsicherheiten eine Entscheidung zu fällen.

Entscheidungsunterstützung statt Handlungsempfehlungen
Die Forschung versucht in solchen Situationen, Verwaltung und Politik mit formalen Verfahren bei den Entscheidungen zu unterstützen. Statt Handlungsempfehlungen zu geben, ist es das Ziel dieser Verfahren, die Vielfalt an möglichen Massnahmen offen darzulegen und aufzuzeigen, welche der vorgeschlagenen oder neu entwickelten Alternativen die gesellschaftlichen Ziele bestmöglich erfüllen. So sollen die Gründe für die Entscheidungen transparent gemacht werden, um sie vor der Gesellschaft rechtfertigen zu können.

Die Forschenden nutzen dazu einerseits wissenschaftliche Prognosen, um die Konsequenzen der Handlungsoptionen aufzuzeigen, zum Beispiel wie sich eine Flussrevitalisierung auf die Organismen im Gewässer, die Chemie und die Morphologie auswirkt. Andererseits kommen wissenschaftliche Methoden zum Einsatz, um die oft breite Palette an gesellschaftlichen Zielvorstellungen zu erfassen, strukturiert zu diskutieren und anschliessend ein klares Ziel zu formulieren. Denn oft steht am Anfang eines Flussrevitalisierungsprojekts nur ein eher vages Ziel, nämlich ein «guter Gewässerzustand». Doch was genau bedeutet das für die Fische im Fluss, für die Wirbellosen, die Wasserqualität und die morphologischen Merkmale? Mit qualitativen Analysen der verschiedenen Zielgrössen können die Forschenden die Entscheidungsträger und involvierten Akteure unterstützen, eine Zielhierarchie zu erstellen und schliesslich ein gemeinsames Ziel zu definieren.

Der Schritt von qualitativen zu quantitativen Entscheidungsunterstützung
Für kleinere Entscheidungsprojekte ist eine qualitative Analyse meist ausreichend. Wenn es jedoch um grössere oder mehrere ähnliche Projekte geht, wünschen Verwaltung und Politik oft genauere Aussagen. Auch für die Entwicklung des Modulstufenkonzepts, einer Methode für die kantonalen Gewässerschutzfachstellen, um Fliessgewässer systematisch zu untersuchen und zu bewerten, sind präzisere Analysen vorteilhaft. Verantwortliche vom Bundesamt für Umwelt BAFU haben daher in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam mit Forschenden der Eawag und Mitarbeitenden kantonaler Gewässerschutzämter und Umweltberatungsbüros solche Methoden erarbeitet. In den letzten Jahren wurden erste derartige Verfahren basierend auf einer Zielhierarchie und der Bewertung des Grades der Zielerreichung formuliert. Im Modulstufenkonzept sind das bisher die Module für die Makrophytenbewertung von Fliessgewässern und für die morphologische Bewertung von Seeufern.

Unsicherheiten quantifizieren und verständlich kommunizieren
Gelingt es, Prognosen und gesellschaftliche Werte mithilfe mathematischer Formeln zu quantifizieren, bleibt das Problem, dass jetzt zwar präzisere Aussagen vorliegen, diese aber weiterhin die in der Grundproblematik innewohnenden Unsicherheiten beinhalten. Diese mathematischen Unsicherheiten klar und verständlich zu formulieren und zu kommunizieren, ist eine der grossen Herausforderungen, vor der die Forschung steht – nicht nur im Umweltmanagement.

Peter Reichert, Physiker und Leiter der Gruppe Systemanalyse und Wassermanagement an der Eawag, setzt genau hier an. Er entwickelt erweiterte Methoden, um diese Unsicherheiten umfassender zu quantifizieren und kommunizieren zu können. Hierzu kombinierte er etablierte und selten angewandte statistischen Techniken. Dieses Konzept publizierte er im Artikel «Towards a comprehensive uncertainty assessment in environmental research and decision support» in der Zeitschrift Water Science & Technology.

Wie reagiert die Praxis auf komplexere Ergebnisse?
In einem neuen, vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Projekt, entwickelt er diese Methoden nun gemeinsam mit Ambuj Sriwastava, Postdoc an der Eawag, weiter (siehe Projektbeschreibung unten). Wenn die mathematischen Grundlagen erarbeitet sind, wird es interessant sein, die neuen Methoden auf einen realen Fall anzuwenden und zu sehen, welche Vorteile und Herausforderungen die umfassende Berücksichtigung von Unsicherheiten mit sich bringt. Und eine grosse Frage bleibt am Schluss: Sind die Entscheidungsträger bereit, die etwas komplexeren Ergebnisse zu akzeptieren und ihre Entscheidungen darauf zu stützen?

SNF-Projekt «Comprehensive Uncertainty Assessment in Environmental Decision Support»
In konventionellen Entscheidungsunterstützungsverfahren werden in der Regel nur die Unsicherheiten der wissenschaftlichen Prognosen berücksichtigt. Wegen der grossen Unsicherheiten der Zielformulierungen und der Unsicherheit der Quantifizierung der Unsicherheit der Prognosen werden damit die Unsicherheiten nur unvollständig erfasst. Dieses Projekt hat das Ziel, aufzuzeigen, wie man die Unsicherheiten umfassender berücksichtigen kann und wie sich diese Methoden in der Praxis bewähren.
In einem ersten Schritt geht es darum, die Methoden für die Erfassung von Präferenzen und die Beschreibung deren Unsicherheit durch Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu verbessern. Damit wird man der Tatsache gerecht, dass nicht nur wissenschaftliche Prognosen, sondern auch die gesellschaftlichen Ziele unsicher sind. Wichtige Gründe dafür sind die unterschiedlichen Ziele verschiedener Personen, die sich über die Zeit wandelnden gesellschaftlichen Werte und die Schwierigkeit, diese Werte mathematisch zu beschreiben.
Als nächster Schritt sollen die Unsicherheiten in den Wahrscheinlichkeiten berücksichtigt werden, die unsichere gesellschaftliche Werte aber auch unsichere wissenschaftliche Prognosen beschreiben. Als letzten Schritt soll eine Testanwendung der erarbeiteten Methoden auf Aspekte der Flussrevitalisierungsplanung die Praktikabilität der vorgeschlagenen Methoden zu beurteilen helfen.

Originalpublikation
Reichert, P. (2020) Towards a comprehensive uncertainty assessment in environmental research and decision support, Water Science and Technology, 81(8), 1588-1596, doi:10.2166/wst.2020.032, Institutional Repository

Links
REFORM – Restoring rivers for effective catchment management, Eawag-Projekt
Modulstufenkonzept – Informationen vom Bundesamt für Umwelt BAFU
Erstellt von Bärbel Zierl

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/wassermanagement-entscheiden-trotz-unsicherheiten/

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Kennzahlenvergleich der Länder NL,D,CH

Die englischsprachige Publikation «Lost in Translation» der Stowa und der Royal Haskoning beschreibt die Unterschiede bezüglich ausgewählter Kennzahlen in Holland, Deutschland und der Schweiz…mehr unter:

www.h2o-watermatters.com, removal of micropollutants.

Quelle: https://micropoll.ch/

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Wirkungskontrolle Revitalisierung: Konzept und Habitatvielfalt

Die Wirkungskontrolle bei Revitalisierungsprojekten an Fliessgewässern folgt seit 2020 einem schweizweit einheitlichen Vorgehen mit standardisierten Methoden. Der zweitägige Kurs bildet den Auftakt zu einer geplanten Serie.
Dieser zweite Kurstag (an beiden Daten gleiches Programm) konzentriert sich auf die Erhebung des Indikator-Sets «Habitatvielfalt» und richtet sich an Personen, die am ersten Online-Kurstag im August 2020 teilgenommen haben.

Leitung: Dr. Christine Weber, Lucie Sprecher, Dr. Pascal Vonlanthen (Aquabios GmbH), Dr. Lukas Hunzinger (Flussbau AG)

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/agenda/detail/?tx_sfpevents_sfpevents%5Bevent%5D=1830&tx_sfpevents_sfpevents%5Bcontroller%5D=Events&cHash=edbc8724aebad5f1130585a3eff1a9eb

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Starkregen kann zur Verschmutzung des Trinkwassers führen

In den letzten Tagen kam es schweizweit zu Wasserverschmutzungen. Schuld dafür sind unter anderem überlaufende Kläranlagen, ausgebrachte Gülle und das Sprühen von Pestiziden.

Mehr:
https://www.20min.ch/story/starkregen-kann-zur-verschmutzung-des-trinkwassers-fuehren-271675541895

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Verunreinigung in ARA soll reduziert werden

Parlament will Massnahmen für ARA
Aus Sicht des Parlaments lässt der aktuelle Reinigungsgrad von Abwasserreinigungsanlagen zu viele Stickstoffeinträge und Mikroverunreinigungen in die Gewässer und damit indirekt auch in das Grundwasser zu. Der Ständerat hat am Dienstag als Zweitrat drei Motionen zum Gewässerschutz überwiesen.

Nach dem Nationalrat hat am Dienstag auch der Ständerat den Bundesrat damit beauftragt, die Problematik der Stickstoffeinträge aus den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in die Gewässer ganzheitlich anzugehen und Massnahmen zur Reduktion zu ergreifen.

Mit diesem Auftrag ist der Bundesrat einverstanden. Es gehe darum, technisch vorhandenes Potenzial noch besser ausschöpfen, sagte Kommissionssprecher Martin Schmid zur ersten Motion. Umweltministerin Simonetta Sommaruga unterstützte das Ansinnen. Wegen der vielen Trockenperioden werde das Abwasser nur noch wenig verdünnt, die Mikroverunreinigungen seien deshalb deutlich höher und bedrohten Wasserlebewesen.

Eine andere Motion, welche auf die Mikroverunreinigung zielt, lehnte der Bundesrat ursprünglich ab. Der Ständerat nahm sie jedoch in leicht abgeänderter Form ebenfalls an. Nicht mehr alle 740 ARA in der Schweiz sollen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgebaut werden, sondern nur jene, die bei den Ausleitungen die Grenzwerte überschreiten, sagte Kommissionssprecher Martin Schmid (FDP/GR). Das würde laut Sommaruga rund 100 Anlagen betreffen.

Deshalb könne auch der Bundesrat die Vorlage nun unterstützen.

Schutz des Trinkwassers verbessern
Nachbessern will der Ständerat nach dem Nationalrat auch beim Schutz des Trinkwassers vor Risiken durch Verunreinigungen durch Pestizid-Rückstände. Gemäss dem angepassten Vorstoss sollen die Kantone verpflichtet werden, bis Ende 2030 Zuströmbereiche für alle Grundwasserfassungen auszuscheiden, die für die Gewinnung von Trinkwasser von öffentlichem Interesse sind. Auch für Fassungen, bei denen die Gefahr einer Verunreinigung besteht, müssen die Zuströmbereiche festgesetzt sein. Mit der Befristung würden die Massnahmen nicht auf die lange Bank geschoben, sagte Schmid.

Im Zuströmbereich von Trinkwasserfassungen dürfen nur noch Pflanzenschutzmittelprodukte eingesetzt werden, die nicht zu Abbauprodukten im Grundwasser mit Konzentrationen von über 0,1 Mikrogramm pro Liter führen. Das hat das Parlament im März beschlossen, mit der Vorlage zur Senkung der Risiken durch Pestizide.

Gemäss der Motion soll sich der Bund an den Kosten für das Ausscheiden der Zuströmbereiche beteiligen. Die Kantone erhalten 40 Prozent ihres Aufwandes aus Bern für jene Arbeiten, die bis 2030 abgeschlossen sind. Der Bundesrat rechnet mit Kosten von rund 20 Millionen Franken über zehn Jahre.

Alle drei von beiden Räten überwiesenen Vorstösse gehen nun zur Konkretisierung an den Bundesrat.

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20210618_verunreinigung-in-abwasserreinigungsanlagen-soll-reduziert-werden/

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Im Kanton St.Gallen sind 41 Kläranlagen in Betrieb

98 Prozent der Bevölkerung sind an einer kommunalen Kläranlage angeschlossen. Zwei Prozent haben eine eigene Lösung.

Wenn Sie auf der nachfolgenden Karte mit dem Mauszeiger auf einem Kreis der Abwasserreinigungsanlage (ARA) stehen bleiben, erscheint ein kleines Fenster, das einige Kurzinfos zur Anlage sowie ein Link zu einer PDF-Datei mit der Zusammenfassung der wichtigsten ARA-Kenndaten enthält. Weitere Informationen sind beim Klick auf den ARA-Kreis im Informationsfenster des Geoportals abrufbar.

Gute kommunale Abwasserreinigung im Kanton St.Gallen
In der Vergangenheit wurde viel Geld in die Abwasserinfrastruktur investiert. Heute haben wir im Kanton 41 Kläranlagen und mehr als 3’000 Kilometer Kanalisationsleitungen. Dank dem professionell ausgebildeten Personal sind die Kläranlagen für beste Leistung rund um die Uhr im Einsatz.

Reinigung von jährlich ca. 80-90 Millionen Kubikmetern Abwasser
Deutlicher Rückgang der eingeleiteten Schmutzstoff-Frachten
Unsere Kläranlagen reinigen immer besser
Private Abwasserreinigung
25 Jahre Abwasserentsorgung im Kanton St. Gallen
https://www.sg.ch/umwelt-natur/wasser/abwasser/klaeranlagen.html

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Abwassermonitoring auf Coronaviren wird erweitert

In der Schweiz wird das schon laufende Forschungsprojekt zum Monitoring von Abwasserproben auf Coronaviren mit Unterstützung des Bundesamts für Ge­sundheit von zwei auf sechs Kläranlagen erweitert. Auf den Kläranlagen in Zürich und Lausanne werden seit dem Sommer 2020 regelmäßig Abwasserproben ge­nommen und inzwischen täglich auf das neue Coronavirus untersucht. Das Pro­jekt ist eine Zusammenarbeit zwischen Eawag und der Eidgenössischen Techni­schen Hochschule Lausanne. In der ETH Zürich wird das Virengut einzelner Pro­ben auch auf die Varianten sequenziert. Nun wurde das Projekt erweitert. Seit Anfang Februar und noch bis im Juli 2021 wird das Abwasser von vier weite­ren Kläranlagen beprobt: in Altenrhein, Chur, Laupen und Lugano. Die Wahl er­folgte nach der geographischen Lage und der Struktur des Einzugsgebiets der An­lagen. Um möglichst viel Erfahrungen sammeln zu können sollen sowohl eher ländlich, aber auch städtisch geprägte Räume untersucht werden.

https://www.eawag.ch/de/abteilung/sww/projekte/sars-cov2-im-abwasser

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Ständeratskommission will Abwasser besser klären und Trinkwasser schützen

Die Umweltkommission des Ständerates will, dass Schweizer Kläranlagen in Zukunft auch Mikroverunreinigungen aus dem Wasser filtern. Trinkwasserfassungen …mehr:

https://www.luzernerzeitung.ch/news-service/inland-schweiz/umwelt-staenderatskommission-will-abwasser-besser-klaeren-und-trinkwasser-schuetzen-ld.2119214

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Interview: «Das Ökosystem Bodensee mit seinen Prozessen und Funktionen umfassend verstehen»

Themen:
Ökosysteme, Gesellschaft, Biodiversität
Der Einfluss verschiedener Stressfaktoren auf das Ökosystem Bodensee und dessen Resilienz stehen im Mittelpunkt von zwei aktuellen, breit angelegten und sich gegenseitig ergänzenden Forschungsprojekten.

Das eine der beiden mit dem Titel «SeeWandel: Leben im Bodensee – gestern, heute und morgen» stellt Projektleiter Piet Spaak von der Eawag im Interview mit der Zeitschrift Aqua & Gas vor. Er berichtet von den Zielen des Projekts, den verschiedenen Forschungsfragen sowie ersten Ergebnissen rund um Nährstoffe, Klimawandel, Quaggamuscheln, Stichlingen und vieles mehr…

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/interview-das-oekosystem-bodensee-mit-seinen-prozessen-und-funktionen-umfassend-verstehen/

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Schweizer Oekotoxzentrum stellt neue Strategie zur Beurteilung der Sedimentqualität vor

Das Schweizer Oekotoxzentrum hat eine neue Strategie vorgestellt, um die Qualität von Sedimenten zu beurteilen. Diese spielen eine entscheidende Rolle für die Gewässerqualität. Ein Ziel der Schweizer Gewässerschutzverordnung sei, dass Sedimente keine persistenten Stoffe enthalten und auch

Den vollständigen Artikel lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben von EUWID Wasser und Abwasser, die in der Regel dienstags als E-Paper und Printmedium erscheinen. Die Fachzeitung informiert Leser mit knappem Zeitbudget kompakt über die relevanten Entwicklungen in der Wasser- und Abwasserbranche.

Noch kein Abonnent? Mit einem Testpaket können Sie sämtliche Informationsmodule von EUWID Wasser und Abwasser (u.a. Printausgabe, E-Paper, Archiv und Top-News) kostenlos und unverbindlich ausprobieren.

https://www.euwid-wasser.de/news/international/einzelansicht/Artikel/schweizer-oekotoxzentrum-stellt-neue-strategie-zur-beurteilung-der-sedimentqualitaet-vor.html

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Kläranlagen halten 96 Prozent des Quecksilbers zurück

Schwierige Entgiftung
96 Prozent des in Schweizer Kläranlagen anfallenden Quecksilbers werden aufgefangen. Das sind freilich nur 1,5 bis 3 Prozent der Menge Quecksilber in Oberflächengewässern. Die Gewässer zu entgiften wird ein langwieriger Prozess sein, wie eine Zürcher Studie zeigt.

Nur etwa 130 Kilogramm Quecksilber fliessen pro Jahr in Schweizer Kläranlagen. Fast…mehr:

https://www.blick.ch/green/umweltschutz-klaeranlagen-halten-96-prozent-des-quecksilbers-zurueck-id16278110.html

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Parlament gibt Schub für Biogas-Antrieb im Güterverkehr

Erneuerbare Gase
Nach dem Ständerat hat nun auch der Nationalrat einen wegweisenden Entscheid für den Schweizer Güterverkehr getroffen, um emissionsarme Nutzfahrzeuge wie Biogas-Trucks zu fördern. Denn künftig wird der Einsatz von Biogas und verflüssigtem Biogas (LBG, Liquefied Bio Gas) von einer LSVA-Reduktion profitieren.

Täglich müssen Transportunternehmen und Spediteure mit spitzem Bleistift rechnen. Sie versuchen, nicht nur konstant Transportstrecke oder -zeiten zu optimieren, sondern auch die Betriebskosten. Fixer Punkt der Preisgestaltung https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20201217_parlament-gibt-schub-f%C3%BCr-biogas-antrieb-im-g%C3%BCterverkehr/

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Abstiegshilfen, deren Signale die Fische verstehen

In Europa gibt es noch kaum Abstiegshilfen, die Fische unversehrt an den Turbinen von Flusskraftwerken vorbei lotsen. Ein interdisziplinäres Team von ETH-Ingenieurinnen und Fischbiologen der Eawag hat nun einen Rechen entwickelt, der Fischen durch Druck- und Strömungsunterschiede den Weg aus der Hauptströmung in den sicheren Fischpass signalisiert. Das System, welches das Verhalten der Fische beeinflusst, bewährte sich in Labortests vor allem für Junglachse und karpfenartige Fische.

Seit über hundert Jahren werden Wasserkraftwerke und andere Hindernisse mit Fischtreppen für wandernde Fische ausgerüstet. Aber insbesondere Abstiegshilfen, die in der Praxis funktionieren, sind selten. Denn für die Fische ist es schwierig, die schwache Strömung zu finden, die zum sicheren Umweg führt, da sie der stärksten Strömung folgen. Deshalb landen die meisten immer noch mit der Hauptströmung in den Kraftwerksturbinen. Dabei werden vor allem grosse Fische und die besonders langen Aale verletzt oder getötet.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/abstiegshilfen-deren-signale-die-fische-verstehen/

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Kurzzeitige Konzentrationsspitzen werden stark unterschätzt

Das mobile und automatisierte Massenspektrometer MS2field macht zeitlich hoch aufgelöste Messungen von Schadstoffen in einem Gewässer möglich. Erste Einsätze des Geräts zeigen, wie stark Konzentrationsspitzen, zum Beispiel von Pestiziden, mit herkömmlichen Methoden bisher unterschätzt werden.

Es ist eigentlich erst ein Prototyp. Doch das fahrbare, vollautomatisierte Wasserlabor MS2field liefert bereits zuverlässige und zudem brisante Daten. In einem heute in der Zeitschrift Aqua&Gas publizierten Artikel beschreiben die verantwortlichen Forschenden der Eawag nicht nur, wie die Plattform funktioniert, sondern auch wie sie damit an einem kleinen Bach im Landwirtschaftsgebiet Pestizidkonzentrationen gemessen haben.Mehr:

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/kurzzeitige-konzentrationsspitzen-werden-stark-unterschaetzt/

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OST Ostschweizer Fachhochschule: Verstärkung des Fachbereichs Siedlungswasserwirtschaft

Nachhaltigkeit im Bauwesen und Wasserbau sind seit vielen Jahren Schwerpunkte von Lehre und Forschung im Bauingenieurwesen der OST Ostschweizer Fachhochschule am Standort Rapperswil. Neu möchte man auch den Fachbereich der Siedlungswasserwirtschaft stärken und erweitert das Profil für die Nachfolge von Prof. Paul Hardegger entsprechend. Diese neu ausgerichtete Professur soll für das Herbstsemester 2021 besetzt werden. Geplant ist eine enge Zusammenarbeit mit den Studiengängen Umwelttechnik und Erneuerbare Energie sowie innerhalb des neuen Departements für Architektur, Bau, Landschaft, Raum der OST.

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201811_verst%C3%A4rkung-des-fachbereichs-siedlungswasserwirtschaft/

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Stickstoffeinträge sollen reduziert werden

Aus Sicht des Nationalrats lässt der aktuelle Reinigungsgrad von Abwasserreinigungsanlagen zu viele Stickstoffeinträge und Mikroverunreinigungen in die Gewässer und damit indirekt auch in das Grundwasser zu. Der Nationalrat will das Problem angehen.

Der Nationalrat hat am Donnerstag den Bundesrat damit beauftragt, die Problematik der Stickstoffeinträge aus den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in die Gewässer ganzheitlich anzugehen und Massnahmen zur Reduktion zu ergreifen. Mit diesem Auftrag ist der Bundesrat einverstanden.

Eine andere Motion, welche auf die Mikrovereinigung zielt, lehnt der Bundesrat ab. Mit dieser wird gefordert, dass alle rund 740 ARA Massnahmen zur Elimination von Mikroverunreinigungen treffen müssen. Aus Kosten-Nutzen-Überlegungen lehne der Bundesrat die Motionen ab, sagte Umweltministerin Simonetta Sommaruga.

Der Nationalrat stimmte trotzdem für die Motion, mit 148 zu 24 Stimmen bei 16 Enthaltungen. Der Bundesrat behalte sich vor, im Ständerat eine Änderung anzubringen, wonach nur jene Anlagen ausgebaut würden, die Grenzwerte überschreiten würden, sagte Sommaruga. Beide Vorstösse gehen an den Ständerat. (sda)

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201217_stickstoffeintr%C3%A4ge-sollen-reduziert-werden/

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VSA-Fortbildungskurs «Bedeutung von Industrie und Gewerbe für Abwasserreinigung und Gewässerschutz»

Am 4./5.11.20 fand der Fortbildungskurs in Baden zum Thema Bedeutung von Industrie und Gewerbe für Abwasesrreinigung und Gewässer-schutz unter Einhaltung der Corona-Schutz-massnahmen statt. Da nicht alle vor Ort sein konnten wurde die Veranstaltung parallel auch online angeboten. Insgesamt haben rund 80 Personen teilgenommen.

Der Kurs brachte die Sichtweise und Erkenntnisse der Behörden, der Betriebe, der ARA Betreiber und der Forschung zusammen. Trotz der erschwerten Umstände, entstanden gute Diskussionen und ein reger Austausch.

KomS-VSA-Webinar – Neueste Erkenntnisse aus Baden-Württemberg und der Schweiz
Am 10. September 2020 hat das erste gemeinsame KomS-VSA-Webinar stattgefun-den. Da die Rückmeldungen der Teilnehmenden sehr positiv waren, werden weitere Webinare zu ausgewählten Themen folgen.

KomS-VSA-Technologieforum
Am 8./9.10.20 hat das KomS-VSA-Technologieforum stattgefunden. Die gelungene Veranstaltung in Friedrichshafen ermög-lichte einen lebhaften Wissensaustausch zwischen Deutschland und der Schweiz zur Spurenstoffelimination auf ARA (siehe Abb. 9). Die Beiträge über Planung und Betrieb zeigten, dass bereits viel Wissen vorhanden ist und man auf diesen Erfahrungen sehr gut aufbauen kann. Coronabedingt fand der Kongress als Hybridveranstaltung statt – mit rund hundert Teilnehmenden vor Ort, einem Livestream im Internet sowie einem Videofilm über die Tagung, der ebenfalls online abrufbar ist. Lesen Sie hier den kompletten Veranstaltungsbericht des KomS.

Die Exkursionen zu den Kläranlagen Friedrichshafen (D), Eriskirch (D) und Altenrhein (CH) vermittelten einen aktuellen Eindruck zu den Ozonanlagen rund um den Bodensee, der sich im Abendrot von seiner schönsten Seite zeigte.

Ausblick
Peak-VSA-Kurs 22. Juni 2021 (und Wiederho-lung evtl. 23. Juni 2021), Eawag

Dieser Kurs war ursprünglich für November 2020 geplant. Das Organisations-Komitee hat ihn jedoch aufgrund der verschärften Situation bezüglich des Corona-Virus auf den 22. Juni 2021 verschoben. Falls nötig findet am 23. Juni 2021 eine Wiederholung davon statt. Forschende der Eawag und Experten aus der Praxis werden aktuelles Wissen zur Verfahrenstechnik mit Aktivkohle zur Spuren-stoffentfernung auf ARA präsentieren. Falls Sie einzelne Kursinhalte für die Planung konkreter Projekte früher benötigen sollten, kontaktieren Sie bitte die Plattform.

Infos zu den kommenden Veranstaltungen sind unter www.micropoll.ch aufgeschaltet.

Quelle: https://micropoll.ch/Mediathek/newsletter-n17/

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Energieeffizienz und verlängerte Lebensdauer von Unternehmens-Assets in der Wasserwirtschaft

Als strategische Ressource geniessen die Wasserversorgung sowie das Management von Abwässern weltweit hohe Priorität. Entsprechend sorgfältig sind länderspezifische Vorschriften und Umweltaspekte zu beachten. Gleichzeitig sehen sich zahlreiche Unternehmen der Wasserwirtschaft mit Forderungen nach einer Senkung der Betriebskosten sowie des Energieverbrauchs, Garantien für die Anlagensicherheit und einer Sicherung der langfristigen Betriebskontinuität über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage hinweg konfrontiert. Genau für diesen Zweck bietet Schneider Electric ein an die lokalen Gegebenheiten angepasstes, komplettes Angebot an Lösungen für die Wasserwirtschaft.

Von zentraler Bedeutung für die optimierte Nutzung von Motoren, Pumpen und Leitungen ist die Motorsteuerung. Schneider Electric hat hier skalierbare Lösungen zur optimierten Steuerung entwickelt, die auch integrierte Werkzeuge für das Energie- und Anlagenmanagement umfassen.

Altivar Prozess für Wasseranwendungen
Bei der Altivar Process Produkt- und Systemreihe handelt es sich um leistungsfähige und IoT-fähige Antriebslösungen mit integrierten, intelligenten Diensten. Altivar Prozess ist dabei mit vielen Anlagen kompatibel und kann auch in bestehende Installationen einfach und schnell integriert werden. Ein besonderer Vorteil ist die Verbindung der Management- und Antriebsebene über den integrierten Webserver und die Ethernet-Schnittstelle, sodass ein Asset Management über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage bei gleichzeitig reduzierten Energieverbräuchen möglich wird. Typische Anwendungsbeispiele für Frequenzumrichter sind Pumpen, Lüfter und Kompressoren. So verhindert beispielsweise bei Pumpen ein permanentes Monitoring, dass diese den optimalen Arbeitsbereich verlassen. Ein Zustand, der dort trotz geregelter Drehzahlen in der Praxis häufig anzutreffen ist.

Vorteil EcoStruxure
Intelligent und digital vernetzbar, lassen sich Altivar Prozess Frequenzumrichter in die ganzheitliche Lösungsarchitektur EcoStruxure von Schneider Electric einbinden. Offen, skalierbar und IoT-fähig ist im Sinne von EcoStruxure die durchgängige Datenkommunikation zwischen vernetzten Produkten, Steuerungselementen und Software gewährleistet. Auf dieser Basis lassen sich z.B. Energiemanagement, Anlagenüberwachung und vorausschauende Wartung datenbasiert umsetzen. Damit steigen nicht nur die Anlagenverfügbarkeit und -effizienz, sondern auch Betriebskosten können nachhaltig gesenkt werden.

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201118_publireportage-schneider-electric/

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Digitale Schweiz

Der am 5. September 2018 verabschiedete Aktionsplan der Bundesverwaltung der Schweiz enthält Umsetzungsmassnahmen, um die Ziele der Strategie «Digitale Schweiz» zu erreichen. In Zukunft werden Gebäude und Infrastrukturanlagen über ein digitales Abbild (dreidimensionales Modell) verfügen. Das Ziel ist, dass der Bund und alle bundesnahen Betriebe ab 2021 für Immobilien und ab 2025 für Infrastrukturanlagen die BIM-Methode verpflichtend anwenden [2].

Im November 2018 führte der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerfachleute (VSA) die Tagung «Digitale Planung bei Abwasserreinigungsanlagen» durch. Die Abwasserfachleute diskutierten in verschiedenen Workshops, was sie unter der digitalen Planung verstehen und welche Möglichkeiten sie bietet. In den damaligen Diskussionen wurde erkannt, dass Standardisierungen in der Branche erforderlich sind, damit die Vorteile dieser Planungs- und Realisierungsmethode richtig genutzt werden können. Die gemeinsam definierten Schwerpunkte waren unter anderen der genormte Datenaustausch, einheitliche Vorstellungen zu Leistungsumfang und Leistungserbringung sowie klare Prozesse und Regeln in der Zusammenarbeit.

Im Anschluss an die Tagung hat der VSA zwei Arbeitsgruppen ausgelöst. Die Gruppe «Standardisierung ARA-Anlagenobjekte für den Datenaustausch» wurde im Sommer 2019 gestartet. Die zweite Arbeitsgruppe «BIM-Leitfaden» hat im Frühling 2020 mit ihrer Arbeit begonnen.

WIESO BIM?
Die Projekte in der Abwasserwirtschaft werden zunehmend grösser und die Anforderungen komplexer. Der Anteil an der Anlagentechnik nimmt zu und ein Projektteam setzt sich aus immer mehr Spezialisten zusammen. Für eine effiziente Projektbearbeitung sind neue Methoden für die Koordination und Zusammenarbeit notwendig. Das Bedürfnis und die Notwendigkeit, die verschiedenen Planungsdisziplinen an einem Tisch zu versammeln und Probleme gemeinsam zu lösen, steigt. Die Schnittstellen zwischen den Spezialisten sind klar zu definieren. Die aktuellen Planungsresultate müssen für alle Projektbeteiligten laufend verfügbar sein.
Die Fachplaner und Spezialisten ergänzen ihre Modelle mit den definierten Attributen. Grundrisse und Schnitte werden bei Bedarf aus dem Modell abgeleitet. Durchgeführte Änderungen im Modell werden automatisch auf den Plänen dargestellt und somit diese mögliche Fehlerquelle eliminiert. Die intelligenten R+I-Schemas werden mit Attributen und Informationen erweitert, aus denen unter anderem die MSR-Liste (Mess-, Steuer-, Regelungstechnik) für die Elektroplanung und Automation erstellt werden kann. Mit der entsprechenden Software und den notwendigen Prozessen erfolgt eine durchgehende Planung effizient und zielgerichtet. Die Logistik in der Bauablaufplanung mit zahlreichen Unternehmungen wird komplexer, die Kostengenauigkeit bereits in früheren Projektphasen immer wichtiger und die Anforderungen von Bauherren, Betreiber, Behörden und Drittparteien (Nachbarschaft, weitere Projekte usw.) immer anspruchsvoller. Mit konservativen Planungsmethoden lassen sich diese Anforderungen kaum mehr erreichen.

Was ändert sich?
Die Prozesse in der Projektrealisierung werden sich für sämtliche Projektbeteiligten verändern. Die Bauherren und Betreiber müssen in früheren Projektphasen Entscheide fällen. Die Zusammenarbeit innerhalb des Projektteams wird intensiver und durch virtuelle Datenräume unterstützt. In der Realisierung nutzen Bauunternehmer, Lieferanten und Anlagenbauer Modelle statt Planunterlagen für die Umsetzung. Neue Vertragsmodelle entstehen und Unternehmer und Lieferanten werden intensiver in der Planung berücksichtigt. Es findet ein Kulturwandel in der Baubranche statt.

Kostenreduktion BIM
In den letzten Jahren wurden mehrere Studien zu den Lebenszykluskosten von Bauwerken durchgeführt. Die Planung und Realisierung machen zusammen ca. 15% der Gesamtkosten aus, während der Betrieb eines Bauwerks über 80% der Kosten verursacht.
BIM hat nicht das Ziel, Planungs- oder Realisierungskosten zu reduzieren, sondern hilft für den späteren Betreiber das optimale Bauwerk zu erstellen. Die höchsten Kosten bei einem Bauwerk entstehen während der Nutzungsphase. Der Bauherr müsste somit das grösste Interesse haben, dass die BIM-Methode eingesetzt wird. Dank den digitalen Modellen können die Fachplaner Simulation und Berechnungen für Betriebsoptimierungen während der Planung durchführen und diese Erkenntnisse vor der Realisierung einfliessen lassen. Mithilfe von Visualisierungen können Bauherren und Betreiber in der Projektierungsphase aktiver an der Planung teilnehmen. Die Koordination der Fachplanung erfolgt durch die Planer gemeinsam bereits am digitalen Zwilling und verhindert spätere Anpassungen in der Projektierung und während der Realisierung vor Ort. Mit dem digitalen Zwilling lassen sich auch Bauablauf und -logistik genauer simulieren und unterstützen in der Realisierung.

VSA-ARBEITSGRUPPEN
Die Schweizer Abwasserbranche hat den Mehrwert von digitalen Planungsprozessen erkannt und beteiligt sich in den Arbeitsgruppen an einer Branchenlösung. Neben Generalplanern sind Fachplaner, Bauherren, Betreiber, Anlagenbauer und Lieferanten in den Arbeitsgruppen vertreten. Die rechtlichen Themen werden mit Fachleuten der Branchenverbände besprochen.

BIM-Leitfaden
Voraussetzung für ein erfolgreiches BIM-Projekt sind die Festlegung von Zielen und die Definition der Zusammenarbeit. Nicht sämtliche Anwendungen, die durch eine Planung mit BIM möglich sind, müssen durchgeführt werden. Es gilt: «So wenig wie möglich, so viel wie nötig».
Die Arbeitsgruppe hat zum Ziel, einen schweizerischen Branchenstandard und definierte Richtlinien zu schaffen. Für jedes Projekt wird ein neues Projektteam zusammengestellt. Die Zusammenarbeit innerhalb des Projektteams muss definiert und allen Beteiligten klar sein. Ein Standard hilft allen Beteiligten, die internen Prozesse anzupassen und zu optimieren. Die aktuellen Projekterfahrungen zeigen, dass Themen wie Datenaustausch bei Modellen und der Informationsfluss noch nicht vollständig gelöst sind. Das Ziel ist, dass von den vorhandenen Planungsergebnissen alle profitieren können. Abwasserinfrastrukturanlagen haben zahlreiche Eigenheiten, die nur mit Integration aller Beteiligten gemeinsam gelöst werden können.
Die technischen Infrastrukturanlagen der Siedlungswasserwirtschaft sind in der Regel im Besitz von kleineren Organisationen. Diesen Bauherren und Betreibern sollen Entscheidungshilfen und Vorlagen für den Projektstart zur Verfügung gestellt werden, um die relevanten Themen für ihre Anlage zu erkennen.
Jedes Projekt ist ein Unikat. Der Auftraggeber soll mithilfe der erarbeiteten Unterlagen und mit Unterstützung der beratenden Ingenieure das Projekt richtig beginnen können. Das Dokument «Auftraggeber Information Anforderungen» für die Abwasserbranche (VSA-AIA) wird erarbeitet und ist Grundlage für den Projektstart. Die AIA wird allgemein formuliert, um den Planern Spielraum für kreative technische Lösungen zu lassen. Insbesondere die BIM-Anwendungsfälle sollen laufend ergänzt werden und eine Hilfe für spätere Projekte sein. Ein Leitfaden «Digitale Planung» wird ebenfalls erstellt.

Etablierte BIM-Anwendungen
– Visualisierung
– Planableitung aus Modell
– Verknüpfung von Modell mit Attributen
– Koordination
– Mengen- und Kostenermittlung

Standardisierung
Die Potenziale durch neue Softwarewerkzeuge und konsequente Digitalisierung der Planungsprozesse sind gross. Sie ermöglichen eine Effizienz- und Qualitätssteigerung der Planungsresultate. Im Weiteren bietet diese Art der Planung eine optimale Basis für die bedarfsgerechte, intensive Wartung und Instandhaltung für einen langfristigen, sicheren Betrieb der Anlagen.
Eine Arbeitsgruppe fokussiert sich auf die Standardisierung von verfahrenstechnischen Objektinformationen, wie z. B. eine Pumpe und deren Eigenschaften (z. B. Fördermenge, Förderhöhe, Lieferant, Hersteller, Anschlussleistung, Materialisierung, Wartungshinweise usw.).
Zusätzlich entwickelt die Arbeitsgruppe einen standardisierten Datenaustausch. Denn erst wenn das Zusammenspiel zwischen Bauherren, Planer und Unternehmer/Lieferant verlust- und fehlerfrei funktioniert, werden die formulierten Ziele erreicht. Folgende Ziele stehen im Zentrum der Arbeitsgruppe:
– Grundlage für Projektdokumenta­tion – zentrale Datenablage und Datenhaltung
– Grundlage für Fachbereiche – MSR-Planung, Verfahrenstechnik, Bauleitung, Bauplanung usw.
– Grundlage für Submissionen und Kommunikation mit Lieferanten
– Grundlage für Anlagendokumentation
– Grundlage für Betrieb, Wartung und Unterhalt

Für mehr Informationen zu der Arbeitsgruppe siehe Fachartikel «Standardisierung der Datenstruktur».

Ziele und Nutzen
BIM als neue Prozess- und Planungsmethode verändert die Projektbearbeitung für alle Beteiligten. Ein gemeinsames Verständnis der digitalen Planung nutzt der ganzen Abwasserbranche und verbessert die Planungsqualität und fördert das effiziente Arbeiten aller Beteiligten. Damit die beteiligten Firmen ihre Prozesse anpassen können und der gemeinsame Weg allen einen Nutzen bringt, ist eine Branchenlösung der zielführende Weg.

FALLBEISPIEL ARA ZIMMERBERG
Das Wichtigste in Kürze
Im Kanton Zürich sind zwei Kläranlagen ans Ende der Nutzungsdauer und an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen und müssen modernisiert werden. Die Herausforderungen waren die begrenzte Baufläche, die Verdreifachung der Wassermenge, neue Umweltgesetze, ein knapper Zeitplan und der Umbau im laufenden Betrieb. Dank digitalen Planungsprozessen und neuen Planungstools kann die anspruchsvolle Ausgangslage umgesetzt werden.

BIM für den Anlagenbau
Am Ufer des Zürichsees leben über 60’000 Einwohner in den Gemeinden Horgen, Oberrieden, Rüschlikon und Thalwil. Bisher sorgten zwei Anlagen in Horgen und Thalwil für die Abwasserreinigung. Nach etwa 50 Jahren Betrieb müssen beide saniert werden, damit sie dem künftigen Bevölkerungswachstum und einer nachhaltigen Zukunftsstrategie gewachsen sind.
Der Zweckverband ARA Zimmerberg beschloss, am Standort Thalwil eine Grossanlage planen zu lassen, die 800 Liter Abwasser pro Sekunde von bis zu 78’000 Einwohnern reinigen können soll, was etwa der prognostizierten Belastung im Jahr 2050 entspricht.
Für die Projektierung wurde auf die digitale Modellierung mit BIM gesetzt.

Die Herausforderung: Begrenzte Baufläche
Die grösste Herausforderung für die Planer war es, den Anlagenbau auf engster Baufläche zu realisieren, da die Baufläche für die ARA Zimmerberg von allen Seiten begrenzt ist: durch Anwohner, Gewerbe, Bahngleise und den Zürichsee.
Gleichzeitig sollte die Leistung der Anlage verdreifacht werden (Zusammenschluss und jeweilige Kapazitätsreserve im Ausbauziel). Ausserdem erfordert eine neue Gewässerschutzverordnung eine weitere Reinigungsstufe. Da das Wasser an den Zürichsee abgegeben wird, sieht die neue Verordnung eine zusätzliche Elimination von Mikroverunreinigungen wie Medikamentenrückstände vor. Mit dem gewählten Verfahren können zudem Viren zurückgehalten werden.
Der Bauablauf selbst wird besonders anspruchsvoll, denn er muss bei laufendem Betrieb der ARA Thalwil erfolgen. Dazu planten die Ingenieure den komplexen Bauablauf mit dem Einsatz von Provisorien. Die Bauinstallationsfläche soll auf einer Plattform oberhalb der Seestrasse errichtet werden.

Die Lösung: Nachhaltig Dank Digitalisierung
Der Einsatz von digitalen Lösungen hat die Projektierung unterstützt. Mit klassischen 2D-Planungsmethoden wäre es unmöglich gewesen, diese ARA in der gleichen Zeit mit derselben Detailtiefe zu planen und die Bauabläufe zu berücksichtigen.
Nur mit einem digitalen Zwilling gelingt es, die Baufläche effizient zu nutzen, die Provisorien für den laufenden Betrieb zu berücksichtigen und alle technischen und gesetzlichen Anforderungen integrieren zu können.
Die Aufnahme der bestehenden Gebäude erfolgte mit 3D-Scans. Baugrube, Architektur, Verfahrenstechnik und die technische Gebäudeausrüstung wurden in einer BIM-fähigen Software modelliert. Für die Faultürme wurde eine CFD-Simulation (Computational Fluid Dynamics) erstellt.
Auch die Bedürfnisse der Anwohner wurden soweit möglich berücksichtigt. Mit einem Schattengutachten wurde sichergestellt, dass die angrenzenden Grundstücke durch den Neubau nicht auf Tageslicht und Seeblick verzichten müssen. Durch die geplante Überdachung und Abluftreinigung über Biofilter entstehen keine Lärm- und Geruchsemissionen. Damit das Gebäude nicht als Kläranlage zu erkennen ist, wurde die Fassade mit Schweizer Holz gestaltet und fügt sich somit unauffällig in die Umgebung ein. Dank der Digitalisierung können nachhaltige Themen während der Projektierung beurteilt und in der Planung gleich mitberücksichtigt werden. Das Projekt erzielte einen Erfüllungsgrad von 88% beim «Standard für Nachhaltiges Bauen Schweiz».

Zusammenarbeit verbessert Bauablauf
Mit BIM-Prozessen konnten alle Projektbeteiligten die verschiedenen Bauphasen und Planungsschichten besser im Blick behalten. Eine intensive Zusammenarbeit aller Gewerke war aufgrund der limitierten Baufläche zwingend.
Die Modelle wurden über eine Datenplattform ausgetauscht. Die Modelle konnten mit Viewer und zum Teil mit dem Einsatz von VR-Brillen gesichtet und kontrolliert werden. So hatten vom Hoch- und Tiefbau, Anlagenbau, Elektrotechnik, HLKS bis hin zu Bauherrn und Betreiber, aber auch die angrenzende Nachbarschaft eine einheitliche Sicht auf das Bauwerk. Dank dieser Planungsmethode konnten die Zeitvorgaben eingehalten werden und die Anforderungen an den geplanten Umbau bei laufendem Betrieb bereits in der Projektierung berücksichtigt werden.

Das Ergebnis: Die modernste Anlage dank Bim
Durch den Einsatz digitaler Planungswerkzeuge ist es den Planern gelungen, die technisch anspruchsvollen Herausforderungen zu meistern: limitierte Baufläche, mehr Leistung, Umbau im laufenden Betrieb, neue Umweltgesetze, nachhaltiger Infrastrukturbau, Einbindung der Nachbarschaftsinteressen.
Entstanden ist ein Modell der zukünftig modernsten und nachhaltigsten Anlage der Schweiz. Der Baubeginn ist für 2022 geplant, die Inbetriebnahme der ARA Zimmerberg für 2027 vorgesehen.
Das neu eingesetzte Membranverfahren erlaubt eine sehr kompakte Bauweise und erreicht gleichzeitig eine erweiterte Reinigungsleistung. Statt der üblichen 54 Quadratmeter pro 1000 Einwohner ist der Flächenbedarf auf 19 Quadratmeter pro 1000 Einwohner gesunken.
Durch die Filtration im Ultrafiltrationsbereich (bis 0,04 µm) werden künftig auch Viren aus dem Abwasser entfernt. Zusätzlich lassen sich über 80% der organischen Spurenstoffe mit Pulveraktivkohle-Direktdosierung (4. Reinigungsstufe) eliminieren.
Das innovative Energiekonzept nutzt alle verfügbaren Energien. Durch den Einsatz von Turbinen und einer Photovoltaikanlage produziert die Anlage ökologischen Strom. Das anfallende Klärgas wird zu Biogas aufbereitet und ins örtliche Gasnetz geleitet. Dadurch wird das energetische Potenzial des Klärgases voll ausgeschöpft, was die Emissionen aus fossilen Brennstoffen im Einzugsgebiet um 170 Tonnen CO2 pro Jahr reduziert. Die Prozesswärme wird aus dem gereinigten Abwasser gewonnen.

FAZIT
Der Nutzen von digitalen Planungsprozessen ist bei Abwasserinfrastrukturanlagen mit zahlreichen Beteiligten sowohl in der Planung als auch in der Realisierung gross. Digitale Prozesse ermöglichen Effizienz- und Qualitätssteigerung der Planungsresultate und unterstützen die Bauherrschaft bei Projektentscheidungen.
In den letzten fünf Jahren hat die Schweizer Abwasserbranche die ersten Erfahrungen mit BIM gesammelt und erkannt, dass der vollständige Nutzen nur erreicht wird, wenn die Bedürfnisse aller Projektpartner berücksichtigt werden und sich den neuen Methoden anpassen. Der gemeinsame Weg unter der Leitung des VSA ist der richtige Schritt für ein gemeinsames Verständnis und um gemeinsame Spielregeln zu definieren. Der Erfolg von BIM hängt letztlich von jedem Projektbeteiligten ab.

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201112_ag11_digitale-ara-planung/

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eDNA-Methoden zur Untersuchung und Bewertung aquatischer Ökosysteme

Das Biomonitoring aquatischer Lebensräume wird derzeit durch Verfahren, die auf Umwelt-DNA (eDNA) basieren, verändert. In der neuen BAFU-Publikation werden die Grundsätze der eDNA-Technologie erläutert und die Vorteile und Beschränkungen vorgestellt.

Die eDNA-Methoden überwinden gewisse Beschränkungen herkömmlicher Biomonitoringmethoden und erlauben eine nichtinvasive Probenahme, eine breite taxonomische Auflösung, eine hohe Sensitivität und die Möglichkeit, Prozesse zu automatisieren. Allerdings stellen die komplett neue Herangehensweise und die rasche Entwicklung der neuen Technologie Herausforderungen für ihre Einführung in die Praxis dar.

In der neuen Publikation des Bundesamts für Umwelt (BAFU) werden die Grundsätze der eDNA-Technologie erläutert und die Vorteile und Beschränkungen vorgestellt. Es werden mögliche Anwendungen von eDNA-Tools für das Monitoring und die Bewertung aquatischer Ökosysteme aufgezeigt und detaillierte Protokolle und bewährte Praktiken für die Verarbeitung von eDNA-Proben vorgestellt.Anwendung von eDNA-Methoden in biologischen Untersuchungen und bei der biologischen Bewertung von aquatischen Ökosystemen (PDF, 5 MB, 20.11.2020)

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20201201_edna-methoden-zur-untersuchung-und-bewertung-aquatischer-%C3%B6kosysteme/

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Parlament will Pestizidrisiken für Wasser und Umwelt verringern

Ressourcenschutz
Das Parlament hat eine Vorlage grundsätzlich gutgeheissen, mit der die Risiken für das Trinkwasser durch Pestizide verringert werden soll. Der Nationalrat hat die Vorlage der Ständerates gutgeheissen und ist in den Details fast immer der kleinen Kammer gefolgt.

Um 50 Prozent sollen die mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verbundenen Risiken für Flüsse und Seen, naturnahe Lebensräume und als Trinkwasser genutztes Grundwasser bis 2027 reduziert werden. (© fotokostic/123RF.com)

Formell ist der von der ständerätlichen Wirtschaftskommission (WAK-S) ausgearbeitete Gesetzesentwurf zwar kein indirekter Gegenvorschlag zur Trinkwasser-Initiative und zur Pestizidverbots-Initiative. Er soll den beiden Volksbegehren aber Wind aus den Segeln nehmen.

Der Nationalrat verabschiedete die Vorlage heute mit 122 zu 57 Stimmen der SVP und einzelner Mitglieder der Mitte-Fraktion. 16 Ratsmitglieder – die meisten davon aus der Mitte- und der FDP-Fraktion – enthielten sich. Die Debatte war zeitweise emotional.

Zuletzt gaben Änderungen im Gewässerschutzgesetz zu reden. Die Mehrheit der Wirtschaftskommission (WAK-N) hätte bei massgeblichen Grenzwerten für die Überprüfung einer Zulassung den fraglichen Wirkstoff und relevante Abbauprodukte in Betracht ziehen wollen. Im Text des Ständerates wollte sie das Wort «relevant» ergänzen.

Umstrittenes Wort «relevant»
Marcel Dettling (SVP/SZ) warnte, dass mit der strengeren Formulierung der kleinen Kammer die Schweiz weniger Lebensmittel produzieren könnte. In den Augen der Mehrheit ist dem Schutz des Trinkwassers so Genüge getan, weil Abbauprodukte, deren Auswirkungen zu wenig bekannt seien, als relevant betrachtet werden.

Eine rot-grüne Minderheit wollte dem Ständerat und dem Bundesrat folgen und setzte sich mit 103 zu 88 Stimmen durch, mit Hilfe der FDP und einzelnen Mitgliedern der Mitte-Fraktion. Sei der Wirkstoff erst einmal ins Grundwasser gelangt, sei es zu spät, sagte Beat Jans (SP/BS) und erinnerte an den Fall Chlorothalonil. Die Bauern müssten wissen, welche Wirkstoffe sie anwenden dürften.

Auch einen Einzelantrag von Matthias Samuel Jauslin (FDP/AG), den Kantonen vorzuschreiben, bis 2035 für den Trinkwasserschutz Zuströmbereiche von Grundwasserfassungen von öffentlichem Interesse zu bezeichnen, hiess der Rat gut, mit 105 zu 89 Stimmen. Der Ständerat hatte im Herbst eine Motion mit dem selben Anliegen angenommen, über die der Nationalrat noch zu befinden hat.

Nährstoffverluste senken
Wesentliche Entscheide hatte die grosse Kammer bereits vergangene Woche gefällt – und blieb weitgehend bei der Linie des Ständerates.

Aus Zeitgründen konnte sie die Vorlage nicht zu Ende beraten. Die meisten Minderheitsanträge von SP, Grünen und GLP für verbindlichere und griffigere Bestimmungen drangen nicht durch.

Die mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verbundenen Risiken für Flüsse und Seen, naturnahe Lebensräume und als Trinkwasser genutztes Grundwasser sollen gemäss Vorlage bis 2027 um 50 Prozent reduziert werden, dies gegenüber dem Mittel der Jahre 2012 bis 2015. Ist absehbar, dass das nicht gelingt, muss der Bundesrat handeln.

Gesenkt werden sollen auch die Nährstoffverluste der Landwirtschaft. Konkrete Reduktionsziele nennt die Vorlage aber nicht. Der Nationalrat hat sich hier dem Ständerat angeschlossen.

Stickstoff und Phosphor müssen demnach bis 2030 im Vergleich zum Mittel von 2014 bis 2016 «angemessen reduziert» werden.

SP, Grüne und GLP hätten einen Absenkpfad für Stickstoff und Phosphor mit Zahlen und Fristen gewollt. Bis 2025 sollten die Verluste um 10 Prozent und bis 2030 um 20 Prozent zurückgehen, gegenüber dem Mittel von 2014 bis 2016. Diese Formulierung hatte schon der Ständerat abgelehnt, gleiches tat der Nationalrat.

Abgelehnt hat es der Nationalrat auch, bei der Reduktion von Stickstoff und Phosphor neben der Landwirtschaft auch die anderen Anwender und Verursacher zu berücksichtigen. Dies hatte Landwirt Martin Haab (SVP/ZH) beantragt.

Offenlegungspflicht
Zusätzlich aufgenommen hat die grosse Kammer aber eine Offenlegungspflicht. Wer Dünger und Futtermittel in Verkehr bringt, muss dem Bund Daten zur Abgabe an Landwirtschaftsbetriebe melden.

Dies soll darauf hinwirken, dass Mineraldünger durch Hofdünger ersetzt wird. Der Rat hiess einen entsprechenden Einzelantrag von Matthias Samuel Jauslin (FDP/AG) gut.

Die Vorlage der WAK-S beinhaltet Anpassungen im Chemikaliengesetz, im Landwirtschaftsgesetz und im Gewässerschutzgesetz. Sie geht nun zurück an den Ständerat. (sda)

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20201210_parlament-will-pestizidrisiken-f%C3%BCr-wasser-und-umwelt-verringern/

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Übermässige Stickstoff- und Phosphoreinträge schädigen Biodiversität, Wald und Gewässer

In der Schweiz gelangt nach wie vor zu viel Stickstoff und Phosphor in die Umwelt. Kritische Belastungsgrenzen für Stickstoffeinträge in die Umwelt sind vielerorts deutlich überschritten. Vor allem die Stickstoff- und Phosphorüberschüsse der Landwirtschaft und die Stickstoffemissionen des Verkehrs belasten die Umwelt und beeinträchtigen die Biodiversität, die Luft, die Gewässer- und Trinkwasserqualität sowie die Waldfunktionen stark. Zudem verstärken sie den Klimawandel und beeinträchtigen die menschliche Gesundheit. Ursachen wie auch Auswirkungen der übermässigen Einträge sind wissenschaftlich seit Jahrzehnten gut dokumentiert. Allerdings ist kaum eines der diesbezüglichen vom Bundesrat verabschiedeten Reduktionsziele erreicht. Sollen die negativen Effekte auf die Biodiversität und Ökosystemleistungen verringert werden, sind die Ursachen für die übermässigen Einträge dringend anzugehen. Dieses Faktenblatt zeigt hierzu Handlungsansätze auf.

Standard-Nummer: DOI: 10.5281/zenodo.4269631

Quelle: Guntern J et al. (2020) Übermässige Stickstoff- und Phosphoreinträge schädi-gen Biodiversität, Wald und Gewässer. Swiss Academies Factsheet 15

https://biodiversitaet.scnat.ch/publications/uuid/i/a778640f-0474-5b5e-aee5-b20140ff94ad-%C3%9Cberm%C3%A4ssige_Stickstoff-_und_Phosphoreintr%C3%A4ge_sch%C3%A4digen_Biodiversit%C3%A4t%2C_Wald_und_Gew%C3%A4sser

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Seeländer Wasserverbund: Filteranlage gegen Pestizidrückstände

Die Seeländische Wasserversorgung (SWG), bestehend aus 20 Gemeinden, will sich eine Filteranlage anschaffen, die das Grundwasser von Pestizidrückständen wie Chlorothalonil befreit. Das ist in dieser Grösse ein Novum in der Schweiz.

Die Abgeordnetenversammlung hat der Umkehrosmose-Filteranlage mit 24 zu 14 Stimmen zugestimmt. Städtische Gemeinden waren dem Vorhaben eher positiv gesinnt, ländliche eher kritisch. Die Anlage kostet rund zwei Millionen Franken, dazu kommen die Betriebskosten. Bis spätestens Ende 2021 soll sie in Betrieb sein.

Bereits vor einem Jahr hatte die SWG die Filteranlage in einem Pilotprojekt im kleineren Massstab getestet. Die nun genehmigte Filteranlage ist in dieser Grössenordnung schweizweit ein Novum.

SWG prüft Haftungsklage
Die SWG kündigte an, eine Haftungsklage zu prüfen. Gegen wen sich die Klage konkret richtet, ist noch unklar.

Vergangenen Februar wurde bekannt, dass das Trinkwasser im Kanton Bern an zahlreichen Orten zu viele Rückstände des Pestizids Chlorothalonil enthält. Vor allem im Seeland und im Oberaargau ist das Problem akut. Der Wirkstoff Chlorothalonil wird seit vielen Jahren in der Landwirtschaft in diversen Fungiziden, also Mitteln gegen Pilzkrankheiten, eingesetzt. Das Bundesamt für Landwirtschaft liess den Wirkstoff in den 70er-Jahren zu. Nun hat der Bund aber Chlorothalonil als «wahrscheinlich krebserregend» bezeichnet und die Anwendung per Anfang 2020 verboten. (sda)

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20201130_filteranlage-gegen-pestizidr%C3%BCckst%C3%A4nde/

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Regenwasserbewirtschaftung  – Wasser in der Stadt

Im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels ist es unerlässlich, Wasser durch nachhaltige Projekte und eine bessere Integration der Regenwasserbewirtschaftung ins Zentrum unserer Städte und Dörfer zu bringen. Dazu braucht es eine Änderung der gängigen Praxis.

Das Office cantonal de l’eau des Kantons Genf erteilte im November 2019 den Auftrag, ein Konzept für die optimale Integration von Wasser in der Stadt auszuarbeiten [1]. Das Pilotquartier umfasst 25 Hektar im Zentrum des Raumentwicklungsprojekts…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201010_ag10_-wasser-in-der-stadt/

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Ohne Daten keine Taten

Gute, verlässliche Daten sind für das Infrastrukturmanagement, auch in der Siedlungswasserwirtschaft, von grosser Bedeutung. Die Kantone Bern und Solothurn unterstützen mit der geplanten Informationsplattform Wasser (IPW) das Datenmanagement in der Siedlungsentwässerung und der Wasserversorgung.

Die Infrastrukturen der Siedlungswasserwirtschaft bilden einen unverzichtbaren Bestandteil unseres Lebensstandards. Auf der einen Seite gewährleistet eine funktionierende Wasserversorgung, dass wir jederzeit den Hahn aufdrehen können und das kühle Nass ausreichend und in guter Qualität zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite bildet die Siedlungsentwässerung…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201010_ag10_ohne-daten-keine-taten/

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Zu viel sauberes Fremdwasser in den Walliser ARA

Der Kanton Wallis will in den nächsten Jahren vermehrt in getrennte Kanalisationssysteme investieren. Verschmutztes Abwasser und unverschmutztes Fremdwasser in den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) werden noch zu oft vermischt. Dies senkt die Reinigungsleistung und erhöht die Betriebskosten, meldet Keystone-SDA. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200807-abwasserreinigung-wallis/

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Vorzeigeprojekt in Dietikon

Power-to-Gas

In Zusammenarbeit mit acht Schweizer Energieversorgern und der Stadtwerke-Allianz Swisspower realisiert das Limmattaler Regiowerk Limeco in Dietikon die erste industrielle Power-to-Gas-Anlage der Schweiz. Mit dem Spatenstich Anfang September haben die Projektpartner einen Meilenstein erreicht. Das Projekt soll aufzeigen, wie Power-to-Gas-Anlagen die erneuerbare Stromproduktion ergänzen und dabei wirtschaftlich betrieben werden können.

Auf dem Areal des Limmattaler Regiowerks Limeco in Dietikon entsteht die bis anhin grösste Power-to-Gas-Anlage der Schweiz mit einer Elektrolyse-Leistung von 2,5 Megawatt (MW). Ab Winter 2021/22 wird sie erstmals synthetisches erneuerbares Gas ins Netz einspeisen.

Alle Zutaten an einem Standort
«Mit der Kehrichtverwertung und der Abwasserreinigung am gleichen Standort haben wir die perfekten Voraussetzungen, um grünes Gas zu produzieren», erklärte Stefano Kunz, Verwaltungsratspräsident von Limeco und Stadtrat von Schlieren. Das funktioniert so: Die Power-to-Gas-Anlage nutzt erneuerbaren Strom…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200906_vorzeigeprojekt-in-dietikon/

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Wasserwirtschaft auf dem Prüfstand

Der Klimawandel, die gesellschaftliche Entwicklung und die ökologischen Anforderungen stellen die Schweizer Wasserwirtschaft vor neue Herausforderungen: Welche sind besonders wichtig, was wird bereits getan, und was bleibt zu tun? Antworten auf diese Fragen gibt eine Standortbestimmung, die von Wasser-Agenda 21 erarbeitet wurde. Viele Strategien und Massnahmen sind bereits im Zeichen dieser Herausforderungen unterwegs. Es braucht aber weitere Anstrengungen und es besteht das Bedürfnis, sämtliche Akteure von der Forschung bis zur Praxis und über alle Sektoren hinweg noch besser zu vernetzen.

Stefan Vollenweider, Felix Walter, Samuel Zahner
• Stefan Vollenweider , Wasser-Agenda 21
stefan.vollenweider@wa21.ch
• Felix Walter , Ecoplan
walter@ecoplan.ch
• Samuel Zahner , Ecoplan
zahner@ecoplan.ch

Ausgangspunkt für die Standortbestimmung waren die sechs Aufgabenfelder der Schweizer Wasserwirtschaft.
Einige Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte sind bereits auf dem Radar der Wasserwirtschaftsakteure. Nun gilt es, sämtliche Akteure – von der Forschung bis zur Praxis und über alle Sektoren hinweg – noch besser zu vernetzen.

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Welche Entwicklungen werden die Wasserwirtschaft der nächsten 20 bis 50 Jahre prägen? Wie kann sich die Wasserwirtschaft frühzeitig darauf einstellen? Was ist für Wasser-Agenda 21 besonders relevant? Und wie kann Wasser-Agenda 21 die Akteure koordinierend unterstützen? Diese Fragen standen im Zentrum einer Standortbestimmung zu den Herausforderungen für die Schweizer Wasserwirtschaft.
Den Anstoss dazu gab der zehnte Geburtstag von Wasser-Agenda 21, dem Forum und Netzwerk der Akteure der Schweizer Wasserwirtschaft. Die Standortbestimmung wurde in mehreren Schritten …mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/trinkwasser-grundwasser/20200703_ag7_wasserwirtschaft-auf-dem-prüfstand/

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Coronavirus: Bundesrat beschliesst befristete Erleichterungen im Umweltbereich

Der Bundesrat hat am 5. Juni 2020 im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in einer befristeten Verordnung Erleichterungen im Umweltrecht beschlossen. Sie betreffen folgende vier Bereiche:
Gewässerschutz: Die Frist für Abwasserreinigungsanlagen für die Befreiung von der Abwasserabgabe wird um anderthalb Monate bis Mitte November verlängert. Damit erhalten diejenigen Abwasserreinigungsanlagen, die aufgrund der Covid-19 Pandemie nicht alle Massnahmen zur Beseitigung von organischen Spurenstoffen im Jahr 2020 fristgerecht umsetzen konnten, mehr Zeit.

Lenkungsabgabe auf flüchtige organische Verbindungen (VOC): Aufgrund der Covid-19 Pandemie ist der Bedarf an Desinfektionsmitteln stark gestiegen. Um das Angebot rasch und zu niedrigeren Kosten erhöhen zu können, sollen Flächendesinfektionsmittel rückwirkend vom 28. Februar bis 31. August 2020 von der VOC-Lenkungsabgabe befreit werden. Sie werden damit den Handdesinfektionsmitteln gleichgestellt.
 Luftreinhaltung: Der Grenzwert für den Dampfdruck beim Benzin wird bis Ende Juli 2020 nicht angewendet. Damit erhalten die Treibstoffanbieter mehr Zeit, um das verbleibende «Winterbenzin» mit höherem Dampfdruck noch verkaufen zu können.

Chemikalien: Thermopapier wird in unterschiedlichsten Anwendungen wie Fahrkarten, Kassenzetteln, selbstklebenden Etiketten, Lotteriescheinen und Fax-Papier eingesetzt. Dieses Thermopapier enthält fortpflanzungsgefährdende Stoffe wie Bisphenol A (BPA) oder Bisphenol S (BPS) und sollte per 1. Juni 2020 verboten werden. Infolge der vom Bundesrat verfügten Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus können Thermopapiere mit BPA/BPS nicht überall fristgerecht ersetzt werden. Das Verwendungsverbot von Thermopapier mit Bisphenolen soll daher bis Mitte Dezember 2020 nicht angewendet werden.

Adresse für Rückfragen
Mediendienst Bundesamt für Umwelt BAFU, medien@bafu.admin.ch
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/dokumentation/medienmitteilungen/anzeige-nsb-unter-medienmitteilungen.msg-id-79352.html

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Abwasserreinigung kann Corona-Bedrohung stemmen

Bisher funktioniert die Abwasserreinigung in der Schweiz auch während der Coronakrise reibungslos, die notwendigen Chemikalien stehen in ausreichender Menge zur Verfügung. Einzig an Schutzausrüstungen fehlt es den Schweizer Abwasserreinigungsanlagen (ARA). Dies meldet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200416-abwasserreinigung-corona-bedrohung/

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Wird uns in Zukunft das Abwasser vor dem Coronavirus warnen können?

Mitarbeiter des Wasserforschungsinstitutes Eawag untersuchen derzeit das Abwasser nach Coronaviren. Sie hoffen, dass das Abwasser der Kläranlagen ein Frühwarnsystem für Covid-19 sein kann.
Als der erste Fall von Covid-19 im Tessin bekannt wurde, begann das Team um Umweltingenieur Christoph Ort des Wasserforschungsinstitutes Eawag seine Untersuchung. Die neun grössten Kläranlagen im Tessin haben täglich…mehr:

https://www.luzernerzeitung.ch/news-service/leben-wissen/wird-uns-zukuenftig-das-abwasser-vor-dem-coronavirus-warnen-koennen-ld.1209238

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Ausreichende Gewässerräume sind unverzichtbar

Die Anforderungen an den Gewässerraum im Gewässerschutzgesetz sind absolute Minimalgrössen, um die Funktionen der Gewässer zu gewährleisten. Entlang kleiner Bäche kommt dem Raum überproportionale Bedeutung bei, da die Stoffflüsse zwischen Land und Wasser nicht von der Breite des Gewässers abhängig sind. Das zeigen eigene Untersuchungen und eine Zusammenstellung vorhandener Studien durch die Eawag, auf welche sich jetzt auch das Bundesgericht stützt.

Am Anfang stand eine Anfrage für ein Referat vor Juristinnen und Juristen. Gewässerökologe Florian Altermatt, Leiter einer Forschungsgruppe an der Eawag und Professor für Aquatische Ökologie an der Universität Zürich, nahm die Einladung an. Aus dem Vortrag vor rund 350 Teilnehmenden an der Jahrestagung der Vereinigung für Umweltrecht (VUR) Schweiz wurde eine grössere Arbeit. Altermatt stellte eigene Forschungsresultate zusammen und verglich zahlreiche, weltweit bereits durchgeführte Studien über die ökologische Funktion der Gewässerräume. Besonderes Augenmerk legte die Untersuchung auf die Frage, wie breit ein Gewässerraum sein muss, damit die „natürlichen Funktionen“ – so die Anforderung im schweizerischen Gewässerschutzgesetz (Art. 36a, GSchG) – der Gewässer gewährleistet ist.

Vielfältige ökologische Funktionen
Die ökologische Funktion des Gewässerraums umfasst dessen Bedeutung:
• als Lebensraum für Organismen, also Schutz und Erhalt der Biodiversität.
• für die Stoffflüsse zwischen aquatischen und terrestrischen Lebensräumen. Das heisst die Verbindung von aquatischen und terrestrischen Stoffflüssen sowie ein Puffer gegen Einträge unerwünschter Stoffe.
• als Korridor für die Ausbreitung von Organismen.
Sämtliche dieser Funktionen werden durch grössere und stärker vernetzte Gewässerräume besser wahrgenommen. Bei kleinen und kleinsten Gewässern hat der Gewässerraum eine grosse Bedeutung für die aquatisch-terrestrischen Stoffflüsse. Bei grösseren Gewässern liegt seine Bedeutung verstärkt darin, Lebensräume zu schaffen, geomorphologische Dynamiken zu ermöglichen und den Hochwasserschutz zu gewährleisten. Nicht speziell untersucht wurde die Funktion des Gewässerraums als Naherholungsraum.
Schlüsselkurve ist absolute Minimalgrösse
Altermatts Zusammenstellung, soeben in der Zeitschrift «Umweltrecht in der Praxis» publiziert, zeigt, dass die in der Gesetzgebung durch die Schlüsselkurve geforderte, minimal auszuweisende Gewässerraumbreite aus ökologischer Sicht als absolute Minimalgrösse zu betrachten ist, um die geforderte natürliche Funktion zu gewährleisten. Spezifisch für die umfassende Bedeutung des Gewässerraums als Lebensraum, als Puffer gegenüber unerwünschten Stoffeinträgen und als Regulator der Gewässertemperatur wären teilweise deutlich grössere Gewässerräume notwendig.

Fachlicher Rückhalt für das Bundesgericht
Neben dem erwähnten Artikel in der Zeitschrift der Vereinigung für Umweltrecht hat Florian Altermatts Vortrag auch bereits dem Bundesgericht geholfen, einen Entscheid fachlich fundiert zu begründen. Ein Landwirt und der Basler Bauernverband forderten, bei einem kleinen Bach ganz auf die Ausscheidung eines Gewässerraums zu verzichten. Gerade sehr kleine Gewässer seien wichtige Vernetzungs- und Wanderkorridore für zahlreiche Arten, schreibt das oberste Gericht dagegen und zitiert den Eawag-Forscher in seinen Erwägungen. Die Förderung der Biodiversität wirke sich sogar positiv aus auf die landwirtschaftliche Produktivität, so das Gericht. Es wies die Beschwerde ab. Urteil 1C_15/2019 vom 13. Dezember 2019.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/ausreichende-gewaesserraeume-sind-unverzichtbar/

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Sicheres Arbeiten auch in Corona-Zeiten

Kanalisationsreinigung: Aufträge nicht unnötig verschieben!
Die Gewährleistung der Hygienesituation in der Schweiz hängt nicht zuletzt von einer funktionierenden Abwasserentsorgung ab. Der Kanalunterhalt darf deshalb nicht vernachlässigt werden. Gerade in der aktuellen Krisensituation sind Gemeinden und Städte gefordert. Im Interesse von Bevölkerung und Umwelt sollen Arbeiten jetzt nicht unnötig verzögert werden. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200331-kanalisation-corona-unterhalt/

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Die Situation gut überwachen und wirksame Massnahmen treffen!

Ab 1. Januar 2020 ist der Pestizidwirkstoff Chlorothalonil hierzulande verboten, doch gelöst ist damit das Problem der Verunreinigung des Trinkwassers durch dieses Pflanzenschutzmittel und seine Abbauprodukte noch lange nicht, wie eine Bestandesaufnahme zeigt.

Chlorothalonil – dieser Name eines Pestizidwerkstoffs ist nicht nur schwer auszusprechen, sondern auch seine Folgen fürs Trinkwasser in der Schweiz sind (derzeit) nur schwierig abzuschätzen. Klar ist nur, dass das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) Mitte Dezember 2019 den Einsatz von Chlorothalonil «mit sofortiger Wirkung» verboten hat. Zudem teilt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Einschätzung einer EU-Kommission, dass der Wirkstoff als «wahrscheinlich krebserregend» eingestuft werden muss. «Somit», so erklärte Florie Marion, Kommunikationsleiterin des BLV, «sind auch alle Grundwassermetaboliten neu als relevant einzustufen.»
Chlorothalonil und seine Abbauprodukte
Das BLW liess weiter verlauten, dass die Anforderungen an eine Zulassung …mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200330-chlorothalonil-wasserspiegel/

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Ressourcenorientiertes Sanitärsystem

Water Hub im NEST-Gebäude
Mit innovativen Technologien werden im Water Hub unter realen Bedingungen Ressourcen aus dem Abwasser gewonnen und Kreisläufe geschlossen. Die Forschung in diesem Living Lab erlaubt es, praxisnahe Erfahrungen zu machen, Schwachstellen schnell zu identifizieren und das System zu optimieren. Bei der Implementierung dieser dezentralen Technologien spielen die lokalen Herausforderungen …mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20200211_ag2_water-hub-im-nest-gebäude/

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Zürich: Regierungsrat startet neuen Anlauf für ein Wassergesetz

Zweiter Versuch für ein Zürcher Wassergesetz: Nachdem das Volk die bürgerlich geprägte Vorlage im vergangenen Jahr deutlich abgelehnt hatte, hat der Regierungsrat Ende Februar die neue Vorlage publiziert. Neu ist daran vor allem ein explizites Privatisierungsverbot der Wasserversorgung, meldet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Mehr:
https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200227/

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Substanz im Rheinwasser festgestellt – Massnahmen ergriffen

Im Rheinwasser wurden Spuren der Substanz Ethyldimethylcarbamat gefunden, die von der Chemiefirma Bayer Schweiz AG im Rahmen ihrer Abwasservorbehandlung verursacht wurden. Die Industriellen Werke Basel (IWB) haben deshalb Massnahmen eingeleitet, um weiterhin eine gute Trink- und Badewasserqualität zu gewährleisten. Im Rahmen der systematischen Überprüfung des Rheinwassers und des Trinkwassers stellten die Industriellen Werke Basel (IWB) eine unbekannte chemische Substanz fest. Nach weiteren Untersuchungen…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20191118-iwb-bayer-verunreinigung/

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Informationsanlass für Entscheidungsträger zum Thema Wasser

Austausch von Wissen, Knowhow und Erfahrungen
Aktuelle Themen der Wasser- und Abwasserbranche und die damit zusammenhängende Verantwortung der Kommunen standen im Zentrum der «Express-Schulung» von SVGW und VSA in Bern, an der rund dreissig Entscheidungsträger von Berner Gemeinden teilnahmen. Zum Informationsanlass eingeladen hatte das Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland.Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/aktuell/branchen-news/20190917-informationsanlass-svgw-vsa-bern/

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In der Schweiz gelangen jährlich 5.000 Tonnen Plastik in die Umwelt

Forscher berechneten das Ausmaß der Plastikeintragung in Gewässer und Böden. Während Kläranlagen Wasserschutz bieten, sind Böden viel stärker belastet
Forscher der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben im Auftrag des Schweizer Bundesamts für Umwelt erstmals das Ausmaß berechnet, wieviel Plastik in dem Land die Umwelt gelangt. In die im Fachblatt „Environmental Science & Technology“ veröffentlichte Studie wurden die häufigsten Kunststoffe einbezogen. Das Ergebnis: Rund 5.000 Tonnen Plastik werden jährlich in die Umwelt … mehr:

https://www.derstandard.at/story/2000106499763/in-der-schweiz-gelangen-jaehrlich-5-000-tonnen-plastik-in?ref=rss 

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Hydrologisches Jahrbuch der Schweiz 2018

Abfluss, Wasserstand und Wasserqualität der Gewässer
Jetzt ist es da, das Hydrologische Jahrbuch der Schweiz 2018.

Das Hydrologische Jahrbuch der Schweiz umfasst vierzig Seiten und wird vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) herausgegeben: Es liefert einen Überblick über das hydrologische Geschehen auf nationaler Ebene. Es zeigt die Entwicklung der Wasserstände und Abflussmengen von Seen, Fliessgewässern und Grundwasser auf und enthält Angaben zu Wassertemperaturen sowie zu physikalischen und chemischen Eigenschaften der wichtigsten Fliessgewässer der Schweiz. Die meisten Daten stammen aus Erhebungen des BAFU. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20190704-hydrologie-jahrbuch/

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Grundstein zu neuem Forschungs- und Ausbildungsgebäude FLUX gelegt

Eine grosse Metallkiste wurde am letzten Mittwoch, 19. Juni, im Fundament des neuen Gebäudes „Flux“ der Eawag in Dübendorf vergraben.
Gut verschlossen liegen darin unter anderem ein ipad samt Ladegerät, die digitalen Baupläne, aber auch eine Dübendorfer Krawatte, ein Dübendorfer Taschenmesser sowie symbolische Gegenstände aus der Forschung. Vergraben wurde die Kiste von der Eawag Direktorin Janet Hering, dem Dübendorfer Stadtpräsidenten André Ingold, dem vormaligen Präsidenten des ETH-Rats, Fritz Schiesser, sowie Vertretern des Architekturbüros fsp und des Generalunternehmers Halter.
Gut 50 Gäste haben in der Baugrube am Anlass teilgenommen. Dabei waren auch künftige Nutzerinnen und Nutzer des 30-Millionen-Franken-Baus, der dringend nötigen Platz bieten wird für Forschung und Ausbildung, namentlich auch für die Wissensvermittlung in die Praxis.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/grundstein-zu-neuem-forschungs-und-ausbildungsgebaeude-flux-gelegt/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=79d7a03a2273a5cfd28a3fa011bd0074

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Der Kanton will bald wertvollen Phosphor gewinnen – aus unserem Abwasser

Ein im Kanton Zürich gefördertes Verfahren wird ab 2026 in Zuchwil industriell angewendet.
Phosphor ist eine begehrte Substanz, um Nahrungsmittel und Dünger herzustellen. Natürliche Vorkommen gibt es in der Schweiz keine, und weltweit sind sie begrenzt. In etwa 100 Jahren gehen sie zur Neige. Zu einem grossen Teil wird der Rohstoff in Übersee in Minen abgebaut und in die Schweiz transportiert, obwohl er bei uns …mehr:

https://www.aargauerzeitung.ch/limmattal/der-kanton-will-bald-wertvollen-phosphor-gewinnen-aus-unserem-abwasser-134571981

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Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter»

Die neue Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» ist ab Ende April 2019 unter www.vsashop.ch bestellbar.

Die Richtlinie 2019 löst verschiedene Richtlinien und Wegleitungen ab:
• Richtlinie Regenwasserentsorgung 2002
• Wegleitung Gewässerschutz bei der Entwässerung von Verkehrswegen
• Abwassereinleitungen in Gewässer bei Regenwetter (STORM)
o Richtlinie für die konzeptuelle Planung von Massnahmen
o Technische Richtlinie

Weitere Informationen zu Inhalt und Aufbau der Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» können dem Fachartikel aus der Aqua&Gas-Nummer No 4 | 2019 entnommen werden.
Hier finden Sie den Fachartikel aus der Zeitschrift Aqua & Gas (04/2019) zur neuen Richtlinie.
Weitere Dokumente
Folgende Dokumente stehen im Zusammenhang mit der Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter». Sie können gratis heruntergeladen und bei Bedarf ausgedruckt und im Register 11 der Richtlinie eingeordnet werden. Die Liste wird durch den VSA periodisch aktualisiert.

Dokument «Erläuterungen zur Zusammenführung der Regenwasserrichtlinien»: Im Rahmen der Erstellung der vorliegenden Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» wurden die während der Erarbeitung gemachten Überlegungen resp. die getroffenen Entscheide in einem separaten Dokument festgehalten. Diese «Erläuterungen zur Zusammenführung der Regenwasserrichtlinien» sind nicht offizieller Bestandteil der Richtlinie und existieren nur in deutscher Sprache. Das Erscheinungsbild entspricht nicht dem Layout der in den Registern 1 bis 8 enthaltenen Module.
Hier finden Sie das Dokument «Erläuterungen zur Zusammenführung der Regenwasserrichtlinien»

Aqua&Gas-Artikel «Kostengünstige Alternative zum Ausbau der Abwasserkanäle»: Dieser Artikel zeigt auf, wie mit finanziellen Anreizen der Bau von privaten Versickerungsanlagen für bestehende Liegenschaften gefördert werden kann. In Altbauquartieren mit guten Versickerungsverhältnissen, die aber seit jeher im Mischsystem entwässert werden, kann die Kanalisation durch das Abkoppeln von Flächen soweit entlastet werden, dass bauliche Verdichtungen und Neubauten ohne Kapazitätsausbau an den bestehenden Abwasseranlagen möglich sind.
Hier finden Sie den Aqua&Gas-Artikel «Kostengünstige Alternative zum Ausbau der Abwasserkanäle»

Die Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» kann wie folgt bezogen werden:
Basispaket (Mitgliederpreis 230.- Nicht-Mitgliederpreis 380.-; Kombi print & pdf: 300.- bzw. 505.-)
Das Basispaket richtet sich an alle, die sich mit dem «richtigen» Umgang mit dem Niederschlagswasser beschäftigen. Dies sind neben Vollzugs- und Bewilligungsbehörden die Planer (Ingenieure, Architekten, Sanitärplaner, Gewässerökologen) und weitere Bauinteressierte. Zielpublikum des Basispakets sind somit in erster Linie die Nutzer der bisherigen VSA-Richtlinie «Regenwasserentsorgung» resp. der BAFU-Wegleitung «Gewässerschutz bei der Entwässerung von Verkehrswegen». Das Basismodul enthält folgende Module:
Register 1: Basismodul
Register 4: Modul Dimensionierung und Gestaltung, Teil A: Umgang mit Niederschlagswasser
Register 6: Modul Entwässerungssystem
Register 7: Abkürzungs- und Literaturliste
Register 8: Merkblatt Niederschlagswasser für geübte Anwender
Register 9: KBOB/VSA-Empfehlung «Versickerung und Retention von Niederschlagswasser im Liegenschaftsbereich»

Gesamtpaket (Mitgliederpreis 350.- Nicht-Mitgliederpreis 550.-; Kombi print & pdf: 460.- bzw. 720.-)
Die Komplettversion enthält zusätzlich zu den oben aufgeführten Dokumenten folgende Module:
Register 2: Modul Gewässeruntersuchung
Register 3: STORM-Modul: Massnahmenprüfung nach STORM
Register 5: Modul Dimensionierung und Gestaltung, Teil B: Anlagen zur Behandlung und Entlastung von Mischabwasser

Die Komplettversion richtet sich an alle Planer und Behörden, die sich mit der Massnahmenprüfung nach STORM beschäftigen. Die oben aufgeführten Module lösen die bisherige STORM-Richtlinie sowie die Bände 1 und 2A der technischen Richtlinie STORM ab. Zudem wurde das Modul «Dimensionierung und Gestaltung, Teil B: Anlagen zur Behandlung und Entlastung von Mischabwasser» mit Angaben zu den ursprünglich vorgesehenen Bänden 2B bis 15 der technischen Richtlinie ergänzt. Neu ist zudem das Modul Gewässeruntersuchung, welches sich an die Gewässerökologen und Gewässerschutzfachstellen richtet.
Zusatzpaket
Die Register 2, 3 und 5, die im Basispaket nicht enthalten sind, können ohne Ordner bezogen werden. Das Zusatzpaket ist gedacht für Bezüger, die bereits das «Basispaket» bestellt haben und nachträglich die restlichen Module beziehen möchten. Mehr:

https://www.vsa.ch/regenwetter/

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Zürcher Wassergesetz bei Volksabstimmung durchgefallen

Das neue Wassergesetz für den Kanton Zürich ist bei der Volksabstimmung am vergangenen Sonntag durchgefallen. Nach Zahlen des Statistischen Amts des Kantons sprachen sich nur 45,4 Prozent der Stimmberechtigten für das Gesetz aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 40 Prozent. Mit dem Gesetz sollten zwei alte Gesetze aufgehoben und Anpassungen an das Bundesrecht vorgenommen werden. Der Entwurf regelte unter anderem Gewässer- und Hochwasserschutz, Gewässerhoheit, Trink- und Abwasserversorgung, Wassernutzung und Konzessionen.
Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) begrüßte das Votum. Das Ergebnis decke sich mit diversen repräsentativen Umfragen, in den eine Privatisierung der Wasserversorgung deutlich abgelehnt worden sei, erklärte der Verband. Wie berichtet (EUWID 5.2019), war die vermeintliche Privatisierung der Trinkwasserversorgung ein besonders umstrittener Teil des Gesetzes. Der Entwurf sah vor, dass sich Private an der Wasserversorgung beteiligen können.
Hauptgewinner der Abstimmung sei die Bevölkerung, betonte der Verband. Die aktuellen Strukturen der Wasserversorger seien solide. Sowohl historisch entstandene privatrechtliche Genossenschaften als auch öffentlich-rechtliche Gemeindebetriebe sorgten heute für eine professionelle, qualitativ hochstehende Trinkwasserversorgung. Die nötigen Investitionen würden getätigt, und die Trinkwasserqualität sei auf einem hohen Niveau. Eine Förderung der Beteiligung Privater an den Besitzverhältnissen der Wasserversorger sei daher unnötig.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben von EUWID Wasser und Abwasser, die in der Regel dienstags als E-Paper und Printmedium erscheinen. Die Fachzeitung informiert Leser mit knappem Zeitbudget kompakt über die relevanten Entwicklungen in der Wasser- und Abwasserbranche.

https://www.euwid-wasser.de/news/international/einzelansicht/Artikel/zuercher-wassergesetz-bei-volksabstimmung-durchgefallen.html

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A&G-Artikel Projekt Empyrion

Im Projekt Empyrion ist es gelungen, aus bioge-nen, holzigen Abfällen aus der Schweiz im La-bormassstab PAK zu produzieren, die bezüglich Reinigungsleistung mit den Produkten auf dem Markt mithalten können. Diese und weitere Re-sultate sind im A&G-Artikel beschrieben, der in der Januarausgabe 2019 erscheinen wird. Mehr:

https://www.micropoll.ch/fileadmin/user_upload/Redaktion/Dokumente/01_Berichte/05_Newsletter/Newsletter_13.pdf

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Investitionsbeiträge

Die Beiträge können bis zu 20% der anrechenbaren Investitionen ausmachen. Bis Mitte 2018 wurden gemäss dem Bundesamt für Energie BFE 15 Gesuche von ARA eingereicht und auch für Trinkwasserkraftwerke besteht bereits eine Warteliste.

Wichtige Bedingungen für einen Investitionsbeitrag sind, dass der Faulturm mit Abwärme beheizt wird, nicht vor der Zusage des BFE mit der Realisierung vor Ort begonnen wird und bereits eine Baubewilligung vorliegt oder die Baureife nachgewiesen werden kann. Sowohl für neue Anlagen als auch für erheblich erweiterte oder erneuerte Anlagen kann ein Investitionsbeitrag beansprucht werden. Anlagen, die einen Wartelistenbescheid der KEV erhalten haben und bereits in Betrieb gegangen sind (zwischen 1.1.2013 bis 31.12.2017), können ebenfalls noch einen Investitionsbeitrag beantragen. Solange der Betreiber einer Anlage eine Einspeisevergütung oder eine Mehrkostenfinanzierung erhält, kann ihm kein Investitionsbeitrag zugesprochen werden.

Zudem kann der erneuerbare Strom als Ökostrom vertrieben werden, auch bei einem Erhalt von Investitionsbeiträgen. Weitere Infos und die Unterlagen zur Anmeldung finden Sie unter folgendem BFE-Link.

Falls auf einer ARA die Bedingungen für Investitionsbeiträge nicht erfüllt werden können, kann sich die Installation eines neuen BHKW oder der Ersatz trotzdem lohnen, da die Kosten der ARA für den Strombezug oft höher liegen als die Stromgestehungskosten für ein BHKW. Mehr:

http://www.infrawatt.ch/de/node/1309

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Schweizer Düngeverordnung

In der Schweiz hat der Bundesrat am 31. Oktober 2018 ein landwirtschaftliches Verordnungspaket verabschiedet, welches auch eine neue Düngeverordnung enthält. Die Änderungen in zwölf Bundesratsverordnungen bringen unter anderem ein neues System für die Kontrolle von Landwirtschaftsbetrieben mit sich.
Mit der total revidierten Pflanzengesundheitsverordnung werden verstärkte Maßnahmen und neue Instrumente eingeführt, um die Verbreitung von besonders gefährlichen Schadorganismen zu vermeiden. Der Beitrag für die Reduktion von Herbiziden auf offener Ackerfläche ergänzt die bereits vorhandenen Ressourceneffizienzbeiträge.
Besonderes Augenmerk liegt auf der neuen Düngeverordnung, die nun auch Schwermetall-Grenzwerte für die neue Kategorie der „mineralischen Rezyklate“ festgelegt hat. Diese gelten nun für alle Phosphor-Rezyklate, die zukünftig in der Schweiz aus Klärschlamm bzw. Klärschlammasche zurückgewonnen werden.
Den Gesetztestext finden Sie im Dokumentenbereich unter dem unten genannten Link. Mehr:

https://www.deutsche-phosphor-plattform.de/schweizer-duengeverordnung/

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QUIK-Prüfkommission beendet ihre Arbeit

Während 16 Jahren und mit mittlerweile rund 140 Kommissionssitzungen hat die Prüfkommission QUIK die Qualität in der Kanalsanierungsbranche geprüft. Mit ihrer Arbeit hat sie wesentlich dazu beigetragen, dass sich Sanierungstechniken wie die Inlinersanierung qualitativ weiter entwickelt haben und sich somit in der Schweiz etablieren konnten. Sie sind heute in vielen Fällen eine gute Alternative zur Erneuerung.
Mit der im Sommer 2018 neu publizierten QUIK-Richtlinie haben sich die Abläufe zur Erlangung eines Attests geändert. Neu ist das CC-Kanalisation gemeinsam mit der VSA-Geschäftsstelle für den Vollzug der Richtlinie QUIK zuständig. Anfang 2019 wird die Prüfkommission somit ihre letzten Gesuche, welche noch nach alter Richtlinie ablaufen, abschliessen.
Der VSA möchte sich ganz herzlich für die langjährige Tätigkeit der Prüfkommission QUIK bedanken!

https://www.aquaetgas.ch/vsa-news/centres-de-compétences/cc-ka-quik/

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Regelpooling mit Infrastrukturanlagen – Wasserversorgungen und Abwasserreinigungsanlagen

Was ist Regelpooling?
Der jederzeitige Ausgleich der Leistungsbilanz der Stromnetze gehört zu den grossen Herausforderungen in der künftigen Energieversorgung, insbesondere um die Netze trotz fluktuierender Stromproduktion aus Sonne und Wind stabilisieren zu können. Die Infrastrukturanlagen verfügen über bedeutende Potentiale zur Lastverschiebung. Aus diesem Grund unterstützte das Bundesamt für Energie (BFE) das Projekt „Regelpooling mit Infrastrukturanlagen“ von InfraWatt, Ryser Ingenieure AG und Alpiq AG. Mit dem Projekt wurden Massnahmen zur Lastverschiebung an konkreten Wasserversorgungen und Abwasserreinigungsanlagen sowie ein Pooling von diesen Regelleistungen entwickelt und umgesetzt, ohne den Betrieb der bestehenden Anlagen zu beinträchtigen.
Info-Clip zum Projekt: Stabile Stromversorgung dank Regelpooling
Detailliertere Informationen und Aktualitäten finden Sie unter www.regelpooling.ch.

Ergebnisse des Leuchtturmprojektes
Im Rahmen des Leuchtturmprojektes wurden 6 Wasserversorgungen und 5 Abwasserreinigungsanlagen auf ihr Potenzial für ein Regelpooling geprüft. Mit den Präqualifikation von Swissgrid wurden die Nachweise erbracht, dass Wasserversorgungen Tertiärregelleistungen und Abwasserreinigungsanlagen sogar Sekundärregelleistungen bereitstellen können. Interessant daran ist, dass dies mit bestehenden Anlagen (momentan: Blockheizkraftwerk > 200kW installierte Leistung und bei Wasserversorgungen pro Strommesspunkt mit einem jährlichen Strombezug >100’000 kWh) und ohne Energieverlust umsetzbar ist. Seit Sommer 2017 läuft der Pool mit insgesamt 4 Abwasserreinigungsanlagen und weiteren Industriebetrieben. Gemäss Rückmeldungen der Betreiber aufgrund ihrer Praxiserfahrung ist ein Regelpooling einfach und transparent zu bewerkstelligen, ohne den ordentlichen Betrieb zu stören und es gibt keine Pönalen.
Angestrebt wird nun im Markt eine Erweiterung des Pools auf 5 -10 MW verschiebbarer Leistung, welcher ausschliesslich mit Abwasserreinigungsanlagen betrieben wird. Neben dem Sekundärregelpooling zeigte sich, dass für die Betreiber von ARA und auch von WV vor allem auch Lastspitzen- und Stromkostenoptimierungen interessant sind.

Interessierte Betreiber mit BHKW > 200kW können sich gerne bei InfraWatt melden: info@infrawatt.ch
http://www.infrawatt.ch/de/node/453

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EWAG/CH: Langzeitmessungen in Flüssen zeigen auch kleinste Veränderungen

Die Daueruntersuchung an grösseren Schweizer Fliessgewässern läuft seit bald 45 Jahren. Eine Auswertung der Zeitreihen zeigt, dass sich mit dem Klimawandel auch geochemische Prozesse ändern. So steigen an den meisten Stationen die Konzentrationen von Bicarbonat. Nebst der höheren Temperaturen sind das Nährstoffangebot in den Seen und der Säuregehalt in den Böden die Treiber. Nach einem Peak in den späten 1980er Jahren gehen hingegen die Stickstoffkonzentrationen zurück. Gründe dafür sind ein verminderter Eintrag von Stickstoff in der Landwirtschaft und die verbesserte Eliminierung in der Abwasserreinigung.

Seit 1974 wird der chemische Zustand von Flüssen in der Schweiz mit dem NADUF-Programm (Nationale Daueruntersuchung Fliessgewässer) untersucht. «Das von der Eawag und der hydrologischen Abteilung des Bundesamtes für Umwelt initiierte Messsystem war damals eine absolute Neuheit», erinnert sich Jürg Zobrist, ehemaliger Eawag-Forscher. Die Messeinrichtung entnimmt kontinuierlich kleine Wasserproben, sobald eine bestimmte Menge Wasser den Fluss hinuntergeflossen ist und addiert sie zu einer 2-wöchigen Sammelprobe . «So lassen sich in den abflussgewichteten Proben nicht nur die Konzentrationen messen, sondern auch die Frachten einfach berechnen», erklärt Zobrist, der beim Aufbau des Programms dabei war. Damals war die chemische Analytik noch meilenweit von den heutigen Möglichkeiten bezüglich Automation und Sensitivität entfernt. In den erhobenen Wasserproben werden heute im analytischen Labor der Eawag rund 20 Stoffe bestimmt – unter anderem Calcium, Magnesium und Bicarbonat sowie verschiedene Nährstoffe wie Nitrat oder Gesamt-Stickstoff. Zudem werden der Abfluss, die Wassertemperatur, der Sauerstoff, die elektrische Leitfähigkeit und der pH-Wert des Wassers kontinuierlich gemessen.

Inzwischen ist Jürg Zobrist pensioniert und an der Eawag führen Ursula Schönenberger und Stephan Hug die Auswertung der NADUF-Daten weiter. Die Forschung lässt Jürg Zobrist aber noch immer nicht los. So hat er in den letzten Jahren den riesigen Datenschatz genauer unter die Lupe genommen und die Messwerte von geochemischen Parametern und Stickstoff über sieben Stationen aus dem NADUF-Messnetz statistisch ausgewertet. «Ziel war, langfristige Veränderungen von 1974 bis 2013 aufzuzeigen und diese auch zu erklären», sagt Zobrist.

Gewässerschutzmassnahmen zeigen Wirkung
Seine Analysen zeigen, dass sich die Abflussmengen kaum verändert haben, während die Temperaturen in den Fliessgewässern um 0,8 bis 1,3 °C gestiegen sind. Dieser Anstieg verlief jedoch nicht linear, sondern war durch einen Temperatursprung in der 2. Hälfte der 1980er-Jahre gekennzeichnet – in der Rhone unterhalb Genf stieg das Thermometer um 1,1 °C, in der Thur um 0,4 °C. «Ein solcher Temperatursprung war europaweit in Gewässern, im Grundwasser oder im Boden zu beobachten», ergänzt Zobrist.
Die Konzentrationen und Frachten von Stickstoff sind von 1982/83 bis 1987 /88 markant angestiegen. Etwas verzögert spiegelt sich darin die starke Intensivierung der Landwirtschaft, die Anfang der 1980er-Jahre die höchsten Stickstoffüberschüsse verursachte. Das heisst, dass mehr Hofdünger und Kunstdünger eingesetzt wurden, als über die Ernte wieder weggeführt wurde. Dadurch stieg der Stickstoffvorrat in den Böden stark an und entsprechend wurde mehr Stickstoff in die Gewässer ausgewaschen. Hinzu kam, dass der aussergewöhnliche Temperaturanstieg in Boden und Wasser in den späten 1980er-Jahren zu einer erhöhten biologisch bedingten Mobilisierung des Stickstoffs führte.
Seit den 1990er-Jahren hat die Gesamt-Stickstoff Fracht deutlich abgenommen – um bis zu 50 %. «Die Änderungen in der landwirtschaftlichen Düngepraxis und die verbesserte Abwasserreinigung, insbesondere die Einführung der Denitrifikation in einigen grossen Abwasserreinigungsanlagen, zeigten Wirkung», so Zobrist.

Auch geochemische Prozesse verändern sich
Keine grossen, aber trotzdem messbare Veränderungen, waren auch bei den geochemischen Parametern zu erwarten. Denn Calcium, Magnesium und Bicarbonat entstehen bei der Verwitterung von Calcit- und Dolomit-Gesteinen im Einzugsgebiet der Flüsse. Dabei wird CO2 gebunden und das entstandene Bicarbonat (HCO3-) gelangt in die Gewässer. CO2 gast teilweise wieder in die Atmosphäre aus oder wird als Calcit erneut ausgefällt. Diese Grundprozesse im geochemischen Kohlenstoffkreislauf pendeln sich in einem Gleichgewicht ein, sie sind abhängig von den Bedingungen in der Umwelt.
«Die Bicarbonat-Konzentrationen haben zugenommen. Der Grund für diesen Anstieg begründet Zobrist einerseits mit dem Klimawandel: «Der Temperaturanstieg von rund 1,5 °C in der Luft führt dazu, dass die Mikroorganismen im Boden aktiver sind, mehr atmen und mehr CO2 abgeben.» Im feuchten Boden ist das CO2 als Kohlensäure gelöst. Mit einem höheren Gehalt an Kohlensäure wird mehr Gestein, vor allem carbonathaltige Mineralien, verwittert und die Bicarbonat-Konzentrationen steigen. Dieser Prozess konnte mit Hilfe eines klassischen CaCO3-CO2 Gleichgewichtprogramms quantifiziert werden. Unterhalb von Seen zeigt auch die Reoligotrophierung einen Effekt: Weil das Angebot an Phosphor in der untersuchten Zeitperiode sank, wuchsen in den Seen weniger Algen, die über die Photosynthese CO2 binden. Und wenn mehr CO2 im Wasser gelöst bleibt, wird weniger Calcit ausgefällt.

Gegenläufige Effekte überlagern sich
In der Thur bei Andelfingen zeigt die Bicarbonat-Konzentration über die letzten drei Jahrzehnte einen gegenläufigen Trend. Einerseits ist diesem Fluss kein See vorgelagert – der Effekt der Reoligotrophierung wirkt hier also nicht. Andererseits gibt es auch Entwicklungen, die zu einem Rückgang der Verwitterung geführt haben, so Zobrist: «Der Einsatz von im Boden Säure bildenden Düngern in der Landwirtschaft hat abgenommen. Zudem war auch die saure Deposition aus der Atmosphäre rückläufig – etwa durch die Reduktion vom Schwefelgehalt im Heizöl und vor allem durch die Abnahme der SO2 Emissionen in den ehemaligen Ostblockländern.» In der Folge war die Calcit-Verwitterung rückläufig.

Die Langzeittrends zeigen, dass der geochemische Kohlenstoffkreislauf Änderungen unterworfen ist und auf menschliche Einflüsse reagiert. „Die Veränderungen sind zwar gering, aber statistisch signifikant“, resümiert Zobrist, der sich mit dieser Arbeit nun definitiv vom Forschen verabschiedet.

Publikation
Long-term trends in Swiss rivers sampled continuously over 39 years reflect changes in geochemical processes and pollution
Long-term changes of 14 water constituents measured in continuously and water discharge proportionally collected samples of four Swiss rivers over a period of 39 years are analyzed using several statistical techniques. Possible drivers and causes for the identified trends and shifts are explained by consideration of catchment characteristics and anthropogenic activities. Water temperatures increased by 0.8-1.3 °C, whereas water discharges remained largely unchanged. Concentrations of alkalinity, total hardness, Ca, and Mg regulated by dominant carbonate lithologies in catchments increased by up to 10%. We attribute this change to an increase in the partial pressure of CO2 in the subsurface, provoked by increasing temperatures. Re-oligotrophication processes in lakes also influence the behavior of alkalinity and silicic acid. In contrast to concentrations, most loads did not change significantly, due to their large variances. Therefore, no changes in overall weathering rates of carbonate rocks can be detected. The outgassing of CO2 in rivers from the place of carbonate dissolution to measurement stations amounts up to 6% (mean) of CO2 sequestered (mean 1.1 mol m-2 a-1) by the weathering of rock minerals. Changes in alkalinity/Ca/Mg ratios indicate an increase in calcite precipitation over time. Total nitrogen concentrations and loads peaked at the end of the 1980s and then decreased up to 50%, while NO3 concentrations showed almost no changes. This dynamic matches the changes in the agricultural N balance. Concentrations and loads of Na and Cl increased up to 60% due to an increase in the various uses of rock salt.

Zobrist, J.; Schoenenberger, U.; Figura, S.; Hug, S. J. (2018) Long-term trends in Swiss rivers sampled continuously over 39 years reflect changes in geochemical processes and pollution, Environmental Science and Pollution Research, 25, 16788-16809, doi:10.1007/s11356-018-1679-x, Institutional Repository

Quelle: https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/langzeitmessungen-in-fluessen-zeigen-auch-kleinste-veraenderungen/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=e730f6d2b3fa57a192c8a4903a526eb2

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Bericht zur Evaluation von Technologien zur Phosphorrückgewinnung erschienen

Obwohl vielversprechende Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser zur Auswahl stehen, ist es heute für Verfahrensentscheide noch zu früh.Zu diesem Schluss kommt ein Bericht aus der Schweiz, der zur koordinierten Weiterentwicklung interessanter Ansätze aufruft.
Damit die Schweiz effiziente Verfahren für die Rückgewinnung von Phosphor erhält, wurde im Herbst 2017 eine Plattform für den Dialog interessierter Kreise geschaffen.Dazu gehören die Betreiber von Kläranlagen und Klärschlammverbrennungsanlagen, die mehr als 60 % des Schweizer Klärschlammanfalls repräsentieren, aber auch betroffene Verbände.Die Plattform will den Betroffenen Grundlagen für die anstehenden Verfahrensentscheide liefern und hat dazu eine „Verfahrenstechnische Marktanalyse für die Phosphorrückgewinnung aus dem Abwasserpfad“ (VTMA) durchgeführt.An einem zweitägigen Hearing konnten im Februar 2018 relevante Technologieanbieter ihr Verfahren präsentieren und Fragen der Plattform-Beteiligten beantworten.Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden in einem Schlussbericht einschließlich acht Empfehlungen zusammengefasst.

Download des Schlussberichts:
www.klärschlamm.zh.ch
www.pxch.ch

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Behandlung von Gleisabwasser – Neuartige Pilotanlage

Zur Behandlung von verschmutztem Gleisabwasser wurde ein neues Anlagenkonzept entworfen und gebaut sowie dessen Leistungsfähigkeit ermittelt. Das entwickelte Adsorbermaterial zeichnet sich durch einen hohen Stoffrückhalt aus, der in Labortests sowie im Feld bestätigt wurde.

Von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB, wie auch von allen anderen Eisenbahninfrastrukturbetreibern, wird das Herbizid Glyphosat für den Gleisunterhalt eingesetzt. Mit abfliessendem Niederschlagswasser können Glyphosat sowie Stoffemissionen aus dem Bahnbetrieb über die Gleisentwässerung in Boden oder Oberflächengewässer gelangen. Eine Behandlung des Gleisabwassers ist in der Schweiz von der Belastungsklasse, dem Gewässerschutzbereich und Verdünnungsverhältnis abhängig. Für die Behandlung von Gleisabwasser stellen künstliche Adsorbermaterialien eine gute Alternative zu flächenintensiven Bodenfiltern dar.

Im Rahmen eines Projekts wurde ein Anlagenkonzept mit Adsorbersubstrat entwickelt und unter realen Feldbedingungen in Gelterkinden erprobt. Zunächst wurden Säulenversuche durchgeführt und anschliessend eine Pilotanlage gebaut sowie im Betrieb die Leistungsfähigkeit erfasst. Die Säulen wurden mit einer Testlösung (Kupfer, Zink, Mecoprop, Diuron, Glyphosat) bei drei Filtergeschwindigkeiten beschickt. Das modulare Anlagenkonzept bestand aus Gitterboxen mit neuartigen Filtertaschen und befüllt mit 40 cm Mischsubstrat. Im Zu- und Ablauf waren automatische Probenehmer installiert. Die Konzentrationen, Stofffrachten und der Wirkungsgrad wurden für Glyphosat, AMPA, Kupfer, Zink und GUS erfasst.

Das neu entwickelte Mischsubstrat hielt in den Laborversuchen > 90% Glyphosat zurück und erfüllt damit die für solche Adsorbermaterialien definierte VSA-Anforderung «erhöht». Hervorzuheben ist, dass selbst bei der höchsten Filtergeschwindigkeit rund 93% Glyphosat sowie bei geringer Zulaufkonzentration (0,05 mg/l) und pH 8 noch immer > 90% zurückgehalten wurden.

In der Pilotanlage nahmen die Zulaufkonzentrationen von 2,7 µg/l Glyphosat im ersten Abflussereignis innerhalb von drei Monaten ab. Die Konzentrationen vom Abbauprodukt AMPA stiegen dagegen zunächst und waren in der letzten Probe ebenfalls nicht mehr nachweisbar. Der Glyphosat-Rückhalt erreichte > 90% und bei AMPA vergleichbar hohe Rückhalte.

Die Konzentrationen von Kupfer und Zink waren im Zulauf gering, dass die Ablaufkonzentrationen ohne spezifische Verfahrensoptimierung nahe der numerischen Anforderungswerte für Gewässer lagen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Kupfer und Zink als Abriebprodukt in Partikelform oder bei pH 8 im Gleisabwasser ungelöst vorlagen und vom Substrat mit dem GUS entfernt wurden.

Die hohen Zulaufkonzentrationen von 100 bis 500 mg/l GUS traten bei Regen- und Trockenwetter auf. Die Ablaufkonzentrationen deuten darauf hin, dass das Substrat zwar GUS zurückhielt, der Feinanteil aber das grobkörnige Mischsubstrat passierte.

Das neue Anlagenkonzept mit > 90% Glyphosat-Rückhalt sowie hohem Rückhalt für Schwermetalle zeigt, dass es für andere Standorte der Gleisentwässerung, an denen eine Behandlung verlangt wird, sehr gut anwendbar ist. Um die Standzeit zu verlängern, bietet sich bei GUS-Konzentrationen wie in Gelterkinden eine Vorabscheidung an.
Der Artikel erscheint in der Aprilausgabe von Aqua & Gas.

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20180329_ag4_gewässer_behandlung-von-gleisabwasser/

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Mehr Natur auf dem Betriebsareal – Datenerhebung auf Betriebsarealen

Die Artenvielfalt in der Schweiz steht unter grossem Druck. Aussenräume auf Betriebsarealen bieten eine wertvolle Chance für die Natur im Siedlungsgebiet. Von einer Aufwertung profitiert nicht nur die Artenvielfalt, auch für die Mitarbeitenden eines Betriebes ist sie ein Gewinn. Um dieses oft ungenutzte Potenzial zu erfassen, startet der VSA zusammen mit dem SVGW und der Stiftung Natur & Wirtschaft eine Initiative zur Datenerhebung auf Betriebsarealen von Abwasserreinigungsanlagen (ARA), Wasser- und Gasversorgern.
Nadine Czekalski, Angela Grieder,

AUTOREN
• Nadine Czekalski , VSA
nadine.czekalski@vsa.ch
• Angela Grieder , Stiftung Natur & Wirtschaft
grieder@naturundwirtschaft.ch

Es gibt viele Möglichkeiten die Artenvielfalt, auf einem Areal zu fördern, z. B. durch Fassadenbegrünung

Um die Artenvielfalt (Biodiversität) in der stark besiedelten und landwirtschaftlich intensiv genutzten Schweiz ist es schlecht bestellt: Wo früher noch bunte Blumenwiesen von einer grossen Vielfalt von Schmetterlingen, Bienen, Libellen, Käfern und anderen Insekten umschwirrt wurden, herrscht heute vor allem Einheitsgrün mit ein paar Tupfern Löwenzahngelb. Laut dem Zustandsbericht «Biodiversität in der Schweiz» des Bundesamts für Umwelt [1] werden 36% der untersuchten Pflanzen, Tier- und Pilzarten der Schweiz als bedroht eingestuft – deutlich mehr als in den meisten EU-Ländern. Die Gründe dafür sind vor allem der Verlust von Lebensräumen, z. B. durch Überdüngung, Monokulturen und Pestizide auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Neben der Versiegelung kommt im Siedlungsgebiet die Gestaltung von öffentlichen Erholungsgebieten und Gärten mit eintönigen Rasenflächen, überzüchteten oder exotischen Pflanzenarten (oft in pflegeintensiver Wechselbepflanzung und unter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln) hinzu. Diese Flächen bieten Insekten und anderen Lebewesen kaum Nahrung oder Nistgelegenheiten.
Glücklicherweise entstehen im Siedlungsgebiet aber auch zunehmend mehr naturnah gestaltete Oasen, von denen nicht nur die Artenvielfalt, sondern vor allem auch die Menschen profitieren: Verbessertes Mikroklima, Stadthonig und attraktive Aussenflächen sind nur einige Vorteile (Box 1). In seiner Weiterbildung zum Natur- und Umweltfachmann erkannte auch Heinz Huser, Klärwärter der ARA Murten, das Potenzial von Betriebsarealen für die Förderung der Artenvielfalt. Im Rahmen seiner Abschlussarbeit entwarf er ein Umfrageformular zur Erhebung der Flächen eines Betriebs, die für eine naturnahe Gestaltung geeignet sind. Ebenfalls erfasst werden die Bereitschaft und das Interesse der Anlagenbetreiber, die Biodiversität auf ihrem Areal zu fördern. Der VSA unterstützt die Förderung und den Erhalt der natürlichen Vielfalt als wichtige Grundlage für saubere und lebendige Gewässer. Aus diesem Grund initiiert der Verband gemeinsam mit dem SVGW und der Stiftung Natur & Wirtschaft eine Datenerhebung der vorhandenen Aussenflächen auf den Betriebsarealen. Der vorliegende Artikel informiert über Chancen, Nutzen und konkrete Massnahmen der naturnahen Gestaltung.

NATURNAHE GESTALTUNG AM BEISPIEL DER ARA BERN
Betriebsareal als Chance

Für die Artenvielfalt ist jede einzelne unversiegelte Fläche, die nicht mit monotonem Abstandsgrün wie Rollrasen oder Thujahecke gestaltet ist, wichtig. Ob Baumallee entlang der Strasse, Wildstauden im Privatgarten oder Teich auf dem Betriebsareal, sie alle bieten Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere.
Für die Natur zählt daher nicht nur die Gestaltung von Park- und Grünflächen, sondern auch von Aussenräumen auf Firmen- und Betriebsarealen, Wohnüberbauungen und von Bauten im öffentlichen Bereich. Hier liegt viel ungenutztes Potenzial brach – nicht nur für die Biodiversität, sondern auch für die Lebensqualität der Menschen. Die Gestaltung der Aussenräume im Siedlungsraum beeinflusst das Mikroklima und das Wohlbefinden der Anwohner und Nutzerinnen. Laut einer Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL wünscht sich die städtische Bevölkerung eine naturnahe und gepflegte Umgebung als Wohn- und Arbeitsumfeld [2]. Zum Glück wird diese ungenutzte Chance immer öfter erkannt und ergriffen. Ein schönes Beispiel dafür ist die ara region bern ag. Seit vielen Jahren engagiert sie sich für eine naturnahe Gestaltung auf ihrem Betriebsareal und ist stolz auf diesen speziellen Naturpark.

Moderne Technik und vielfältige Lebensräume
Auf dem Areal der ARA Bern hat sich mit der Sanierung der Aussenanlage in den letzten Jahren viel getan. Die Bauarbeiten haben sich als wertvolle Chance für die naturnahe Gestaltung des Aussenraumes herausgestellt. Für die betroffenen Flächen wurde ein Naturentwicklungskonzept auf Basis einer umfassenden Zustandsanalyse erstellt. Zudem spielte die Information und Sensibilisierung der Mitarbeitenden eine wichtige Rolle.
Entstanden ist eine Naturoase für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, für neugierige Besucherinnen und Besucher sowie für Wildbiene, Grasfrosch, Buntspecht und viele weitere Insekten und Kleintiere. Wo andernorts versiegelte Flächen, monotoner Einheitsrasen und leblose Heckenkörper dominieren, blüht hier die Vielfalt der Natur auf.

Nachklärbecken als Biotop
Das Herzstück der Anlage ist ein umgerüstetes Nachklärbecken. Als Wasserbiotop mit Tief- und Flachwasserbereichen bietet das Becken Lebensraum für einheimische Pflanzen, Amphibien und Fischarten, so zum Beispiel für die Elritze. Der Umbau des ausrangierten Beckens ist ein Gewinn für das Areal und verursachte geringere Kosten als ein Rückbau verursacht hätte.
Ergänzt wurde das Biotop mit wertvollen Naturelementen. Eine grosse Ruderalfläche und mehrere Stufen aus groben Trockensteinmauern, bewachsen mit einheimischen Stauden, erweitern den geschaffenen Lebensraum.

Obstgarten auf dem Dach
Im Sommer reduzieren die begrünten Dächer übermässige Hitze auf dem Areal. Bei Niederschlag vermindern sie zudem die Abflussmenge. Für diesen Effekt sorgt eine extensive Begrünung mit einer feinen Substratschicht und niedrigwachsenden Pflanzen wie Wildstauden oder Sedumarten. Die Mitarbeitenden der ARA Bern profitieren zudem von einem ganz besonderen Gründach. Auf diesem ermöglicht eine dicke Substratschicht das Wachstum von Obstbäumen und einer vielfältigen Blumenwiese . Eine Grillstelle mitten im Obstgarten lädt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Verweilen ein. Umrahmt wird die Dachfläche von einheimischen Bäumen und Sträuchern. Diese helfen ebenfalls, ein angenehmes Klima auf dem Areal zu schaffen, und bieten zudem Nahrung und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere.
Die Randbereiche des Areals sowie mehrere Böschungen sind mit weiteren Wald- und Heckenflächen bewachsen. Sie schaffen eine essenzielle Verbindung zu den umliegenden Lebensräumen, dem Uferbereich der Aare sowie einem Waldstück.

Lebensqualität für Mensch und Tier
Die grossräumigen Strukturen werden ergänzt durch vielfältige kleinere, ökologisch ebenfalls wertvolle Flächen, mit Wildblumenwiesen, einheimischen Stauden sowie Kies- und Schotterbelag. Einzelne Elemente wie Steinhaufen und Steinkörbe, Nistkästen und aufgeschichtetes Totholz sowie Kletterpflanzen bilden Rückzugsorte für Insekten, Kleintiere und Vögel. Diese und weitere naturnahe Strukturen werden im nachfolgenden Kapitel genauer vorgestellt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ARA Bern freuen sich über die Vielfalt an ihrem Arbeitsplatz. Damit dies noch lange so bleibt, wurde ein Pflegekonzept für die Naturflächen erstellt. Zudem stehen die Fachexperten der Stiftung Natur & Wirtschaft dem Pflegepersonal des Areals beratend zur Seite. Die ara region bern ag ist seit 2008 Mitglied der Stiftung.

GESTALTUNG MIT UND FÜR DIE NATUR
Am einfachsten ist es, ein Areal naturnah zu gestalten, wenn bereits in der Planungsphase des Aussenraumes Naturelemente berücksichtigt werden. Der Aufwand für die Umsetzung ist danach vergleichbar mit der Erstellung einer konventionellen Begrünung. Wenn bereits eine konventionelle Aussenraumgestaltung besteht, kann mit verschiedenen Massnahmen Raum für mehr Natur geschaffen werden. Dabei muss nicht der komplette Aussenraum umgestaltet werden, auch kleinere naturnahe Flächen sind für die Artenvielfalt wertvoll. Bestehende Strukturen können etwa durch Anpassung der Pflege zu mehr Vielfalt finden. Hilfreich kann auch eine erste Pionierfläche sein. Bewährt sich diese, können weitere Massnahmen umgesetzt werden. So wird das Areal kontinuierlich vielfältiger. Stehen Umbau oder Sanierungsarbeiten an, bietet sich die Möglichkeit, die Natur direkt bei der Planung der betroffenen Flächen zu integrieren.

Gestaltungselemente
Die Artenvielfalt kann mit verschiedensten naturnahen Elementen gefördert werden. Hochwertige Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt entstehen, wenn unterschiedliche Elemente kombiniert werden. Ein Wildbienenhaus als Nisthilfe macht zum Beispiel nur Sinn, wenn in der nahen Umgebung ein ausreichendes Blütenangebot vorhanden ist (z. B. Wildblumenwiesen, einheimische Stauden und Sträucher). Ist dies gegeben, ermöglicht es interessante Beobachtungen und macht die Natur auf dem Areal erlebbar. Eine Beratung durch Fachexperten hilft, die passenden und ökologisch effektivsten Massnahmen zu finden. Wichtig für die Tier- und Pflanzenwelt ist auch die Vernetzung einzelner Naturflächen. Aus mehreren kleinen Flächen entsteht so ein grosser und vielfältiger Lebensraum. Dies gilt auch über die Arealgrenzen hinaus. Die naturnahen Flächen der ARA Bern, schaffen beispielsweise eine wichtige Verbindung zwischen dem Uferbereich der Aare und dem Waldstück auf der anderen Seite des Areals.

Pflege und Sensibilisierung
Damit naturnah gestaltete Bereiche ihre Qualität als Erholungs- und Lebensraum mit der Zeit nicht verlieren, ist eine fachgerechte Pflege nötig. Die zuständigen Personen können dabei mit einem Pflegeplan unterstützt werden. Ungleich einer konventionellen Begrünung mit Thuja und Rollrasen sind Naturelemente dynamisch und verändern sich. In der Dynamik liegt die Kraft der naturnahen Gestaltung. Für manche Nutzerinnen und Nutzer kann dies zu Beginn jedoch ein ungewohnter Anblick sein. Es ist deshalb unerlässlich, frühzeitig über den speziellen Nutzen der naturnahen Flächen zu informieren. Informationstafeln zu den einzelnen Lebensräumen und vorhandenen Tierarten unterstützen dabei die Akzeptanz. Führungen oder angeleitete Arbeitseinsätze als Teamanlass führen zudem dazu, dass sich Mitarbeitende vermehrt mit dem Betrieb identifizieren.

Kosten
Die Erstellungskosten für eine naturnahe Gestaltung liegen im ähnlichen Bereich wie diejenigen für einen konventionellen Aussenraum. Je nach Gestaltung können sie einiges tiefer ausfallen oder bei besonders anspruchsvollen Gestaltungen auch höher sein. Betrachtet man jedoch den Mehrwert, den ein naturnaher Aussenraum mit sich bringt, lohnt sich die Investition auf jeden Fall. Bei der Wahl der geeigneten Massnahmen ist die Ausgangslage jedes einzelnen Betriebes entscheidend. Um mögliche Ansatzpunkte identifizieren zu können, bietet Tabelle 1 einen kurzen Vergleich einzelner Massnahmen in Bezug auf Kosten und Aufwand. Um sich ein genaueres Bild der Kosten machen zu können, ist jedoch die Offerte eines qualifizierten Gartenbauunternehmens oder Landschaftsarchitekten nötig. Diese können zudem hilfreiche Angaben zum Aufwand und dem nötigen Fachwissen für die Pflege der naturnahen Flächen geben. Ebenfalls lohnt es sich, sich bei der Erstellung eines Pflegeplans beraten zu lassen.

ZUSAMMENARBEIT MIT DER STIFTUNG NATUR & WIRTSCHAFT
Um das brachliegende Potenzial auf Betriebsarealen von ARA, Wasser- und Gasversorgern zu ermitteln, lanciert der VSA in Zusammenarbeit mit dem SVGW und der Stiftung Natur & Wirtschaft eine Umfrage mittels beiliegendem Erhebungsformular. Wird eine Zertifizierung gewünscht, kommt die Stiftung auf einzelne Betriebe zu, analysiert gemeinsam mit den Verantwortlichen des Betriebs den bestehenden Aussenraum und hilft mögliche Massnahmen für eine Optimierung zu finden. Für grössere Arbeiten empfiehlt die Stiftung qualifizierte Gartenbaubetriebe oder Landschaftsarchitekten und gibt wichtige Hinweise zur Planung und Umsetzung der Massnahmen. Ist ein Areal bereits vorbildlich gestaltet, verfassen die Fachexperten der Stiftung einen Beurteilungsbericht und empfehlen das Areal zur Zertifizierung durch den Stiftungsrat.

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20171227_ag118_czekalski_-mehr-natur-auf-dem-betriebsareal/

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Förderung von Grobchecks

Für Grobchecks auf ARA kann InfraWatt mit Unterstützung des Bundesamtes für Energie BFE bis 3’500 Sfr., max. 50% an die effektiven Kosten eines Grobchecks zahlen. Die Reservation der Gelder muss bis spätestens 31.08.2018 erfolgen (Budget beschränkt), Abgabe des nach der Anmeldung erstellten Grobchecks inkl. eines Feedbacks des Betreibers bis 31.10.2018.

Checkliste und Vorgaben sind erhältlich unter: www.infrawatt.ch

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Förderung von Feinanalysen

Neu besteht auch die Möglichkeit der Förderung von Feinanalysen auf ARA bis max. 40% an die Kosten und max. 10’000 Sfr. Die Feinanalysen orientieren sich inhaltlich am Pflichtenheft im Leitfaden Energie in ARA. Sie dürfen erst nach Reservation der Gelder (bis spätestens 31.08.2018) erstellt und müssen bis 31.10.2018 abgegeben werden, inklusive eines kurzen Feed-backs des Betreibers.

Flyer und Musterfeinanalysen auf: www.infrawatt.ch

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Pestizide und Phosphorrückgewinnung Schwerpunkte der Schweizer Wasserpolitik

Die Gewässerbelastungen durch die Landwirtschaft und die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm stehen im Mittelpunkt des aktuell veröffentlichten Politikmemorandums des Verbandes Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA). Der VSA fordert in dem Memorandum eine umweltschonende landwirtschaftliche Produktion, die die Wasserressourcen optimal schützt. Der Verband betont in dem Zusammenhang vor allem die Schweizer Bemühungen zur Reduzierung von Mikroschadstoffen in den Gewässern. Mit dem Ausbau der Kläranlagen könne der über das Abwasser in die Gewässer eingetragene Teil an Mikroverunreinigungen halbiert werden. Aber auch die Gewässerbelastung durch diffuse Einträge – insbesondere von Pestiziden – müsse deutlich reduziert werden. Um dies zu erreichen, hat der Verband einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, der von Lenkungsabgaben für Pestizide bis zu transparenten Zulassungsverfahren reicht.

Ab 2016 müssen in der Schweiz nach der neuen Abfallverordnung alle kommunalen Kläranlagen Phosphor zurückgewinnen. Um dies zu erreichen, plädiert der VSA für gemeinsame Lösungen von Kantonen und Kläranlagen – auch vor dem Hintergrund der Erreichbarkeit wirtschaftlicher Anlagengrößen. Der Verband unterstützt dabei derzeit vor allem eine breit angelegte Forschung, da seiner Einschätzung nach noch kein Verfahren großtechnisch realisiert ist. Bezüglich der Finanzierbarkeit verweist der VSA auch auf das Niveau der Weltmarktpreise für Phosphor. Bleiben die Phosphorpreise langfristig auf dem aktuellen Niveau bedarf es für den VSA einer finanziellen Unterstützung durch den Bund, um den Absatz der heimischen Produkte sicherzustellen.

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Thermische Nutzung von Schweizer Gewässern: neue Website online

Wie viel Wärme- oder Kälteenergie könnte aus Schweizer Gewässern genutzt werden, ohne die Ökosysteme zu beeinträchtigen? Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) hat die Eawag für die grossen Seen und Flüsse die Potenziale abgeschätzt.
Die Resultate für 36 Seen, 57 Flüsse und 9 Seeabflüsse sind nun online zugänglich. Mit einem Klick auf die interaktive Potenzialkarte sehen Planer, Fachstellen und Interessierte nicht nur, wie viel Wärme einem Gewässer entzogen oder zugeführt werden kann. Sie finden zu jedem Gewässer auch grundlegende Daten wie Abflussmengen und Temperaturprofile, sowie eine Schätzung der lokalen Nachfrage nach Wärme und Kälte. Mit einem mathematischen Modell können Fachleute zudem simulieren, wie sich das eingeleitete kältere oder wärmere Wasser verteilt.

Eine weitere Karte gibt einen Überblick über die bereits realisierten und geplanten Anlagen zur thermischen Nutzung von Gewässern. Zusammen mit allgemeinen technischen Informationen sowie aktuellen Forschungsresultaten bietet die Website Fachleuten eine umfassende Daten- und Wissensbasis für die Planung weiterer Projekte.

http://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/thermische-nutzung-von-schweizer-gewaessern-neue-website-online/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=a068241caea35aa19b367256be9e96bc

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VSA veröffentlicht Politikmemorandum zu Gewässerschutz, P-Rückgewinnung und Seen

Der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) hat zum Jahresauftakt ein Politikmemorandum zum Thema Gewässerschutz in der Landwirtschaft, Phosphorrückgewinnung aus Abwasser und Klärschlamm sowie Fischzucht in Seen veröffentlicht. Mit dem Politikmemorandum 2018 will der Verband nach …mehr:

https://www.euwid-wasser.de/news/international/einzelansicht/Artikel/vsa-veroeffentlicht-politikmemorandum-zu-gewaesserschutz-p-rueckgewinnung-und-seen.html

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Eawag unterstützt Einführung effekt-basierter Umweltqualitätskriterien

Ende November hat der Bundesrat die neuen, risikobasierte Anforderungswerte für Biozide, Pflanzenschutzmittel und weitere Mikroverunreinigungen in der Gewässerschutzverordnung in Vernehmlassung geschickt. Das Oekotoxzentrum hat diese Werte im Auftrag des Bundesamts für Umwelt erarbeitet. Während die neuen Anforderungswerte für einen Teil der Stoffe unter dem bisherigen Anforderungswert von 0.1 µg/L für organische Pflanzenschutzmittel und Biozide liegen, überschreiten sie für einen anderen Teil der Stoffe diesen Wert. Ein neues Faktenblatt der Eawag zeigt auf, warum die neuen Werte sinnvoll und notwendig sind.Mehr:

http://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/eawag-unterstuetzt-einfuehrung-effekt-basierter-umweltqualitaetskriterien/

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«In der Schweiz sind aquatische Ökosysteme von invasiven Arten bedroht»

Der fehlende Zugang zu einer sicheren Sanitärversorgung vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern sieht Eawag-Direktorin Janet Hering als eine der dringlichsten globalen Herausforderungen im Wasserbereich, wie sie im Interview mit der Fachzeitschrift «Aqua und Gas» erläutert. In der Schweiz sind laut Hering invasive Arten, die einheimische Wasserlebewesen verdrängen oder Ökosystemfunktionen beeinträchtigen, ein drängendes Problem. Hering erläutert die Bandbreite der Eawag-Forschung, die von Untersuchungen zur Verbreitung von Flohkrebsen bis zu sozialwissenschaftlichen Studien zur Akzeptanz höherer Energiepreise reicht. In Zukunft will die Eawag vermehrt die Möglichkeiten der Datenwissenschaften nutzen.

http://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/in-der-schweiz-sind-aquatische-oekosysteme-von-invasiven-arten-bedroht/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=28bdcfe27ff58c432cb69f72d2d33493

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Im Schweizer Abwasser befinden sich kiloweise Gold und Silber – Woher stammen die Edelmetalle?

Gold schürfen im städtischen Abwasser? Vielleicht keine schlechte Idee, denn nach Hochrechnungen der Forschungsanstalt Eawag landen kiloweise Gold und Silber in der Schweiz jedes Jahr im Abwasser.
In den Kläranlagen kommen nach Analyse des Instituts jedes Jahr allein 3000 Kilogramm Silber und 43 Kilogramm Gold zusammen. Der Wert belaufe sich auf je rund 1,5 Millionen Franken (je 1,3 Millionen Euro). Dabei gehe es nicht um Schmuck…mehr:

http://www.t-online.de/finanzen/geldanlage/id_82452400/in-der-schweiz-befinden-sich-kiloweise-gold-und-silber-im-abwasser.html

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Für mehr Wasserkraft statt Kernenergie würden Schweizer mehr bezahlen

Im Einklang mit der kürzlich erfolgten Abstimmung zum Energiegesetz befürworten 78 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer einen Ausstieg aus der Kernenergie. Dies ergab eine repräsentative Befragung, die Umweltökonomen der Eawag durchgeführt haben. Die Eidgenossen wären bereit, durchschnittlich mindestens 160 Franken oder rund ein Fünftel pro Jahr und Haushalt mehr für den Strom zu bezahlen, wenn dafür alle Schweizer Kernkraftwerke abgeschaltet würden. Die Befunde liegen auf der Linie der Energiestrategie 2050 des Bundes, die einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie vorsieht. Dabei soll eine stärkere Nutzung der Wasserkraft die wegfallenden AKW teilweise ersetzen. Laut der Eawag-Studie ziehen die Schweizer Haushalte den Ausbau bestehender Wasserkraftwerke Neubauten vor, da dies mit geringeren Umweltbelastungen einhergeht. Dafür nähmen sie zusätzlich zu den Mehrkosten für den Atomausstieg eine um 180 Franken höhere Stromrechnung in Kauf. Die Forschenden sehen deshalb für die Wasserkraft auch zukünftig ein wirtschaftliches Potenzial, obwohl sie im teilliberalisierten Schweizer Strommarkt momentan einen schweren Stand hat.

http://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/fuer-mehr-wasserkraft-statt-kernenergie-wuerden-schweizer-mehr-bezahlen/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=63121e5996ae731e7cec1050e1b9d5ec

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Schweiz stimmt für freiwillige Maßnahmen gegen Mikroverunreinigungen

Der Schweizer Bundesrat hat sich Mitte Juni für weiterführende freiwillige Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzes der Gewässer vor Mikroverunreinigungen ausgesprochen. Der Beschluss basiert auf dem Bericht „Maßnahmen an der Quelle zur Reduktion von Mikroverunreinigungen in den Gewässern“ des Ständerates Claude Hêche. Der Bericht zeigt, welche Verbesserungen bereits erzielt worden sind und stellt Möglichkeiten für zusätzliche Schritte vor. Vor allem sollen die heute bestehenden Regelungen konsequenter umgesetzt werden. Zudem soll die umweltschonende Anwendung und Entsorgung von Produkten wie z. B. Arzneimittel oder Pestizide im bestehenden Rahmen weiter gefördert werden. Ebenso begrüßt der Bundesrat Bestrebungen der Privatwirtschaft und der Verbände zur Weiterentwicklung umweltrelevanter Informationen zu Produkten. Der Gewässerschutz soll dabei auch bei branchen- und verbandsinternen Aus- und Weiterbildungen von Fachpersonal stärker berücksichtigt werden. Das Wissen zu Stoffeinträgen aus Gesundheitsbetrieben sowie Industrie und Gewerbe soll verbessert und allfällige Maßnahmen sollen geprüft werden. Dazu sollen insbesondere laufende Aktivitäten der Fachverbände genutzt werden. Der Bundesrat hat die betroffenen Departemente damit beauftragt, die entsprechenden Anstrengungen im Rahmen der bestehenden Mittel zu verstärken.

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Schweizer Abwasserreinigung – Eine Erfolgsgeschichte

Die Schweizer Abwasserreinigung ist eine Erfolgsgeschichte: Noch vor 60 Jahren konnte die Bevölkerung nicht sorglos in Schweizer Gewässern baden. Dass dies heute ganz anders ist, ist dem Aufbau der heutigen Kanalisationen, Abwasserreinigungsanlagen und weiteren Bauwerken der Abwasserentsorgung zu verdanken, die der Bund mitfinanziert hat. Mehr:

https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/dossiers/internationaler-tag-des-wassers-2017.html

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Schweizer Seen sind keine Fischzuchten

Der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA wehrt sich gegen die Forderungen von Berufsfischern, mehr Phosphor in den Schweizer Seen zuzulassen, um die sinkenden Fischerträge zu steigern. Ein See ist weder eine Fischzucht noch eine landwirtschaftliche Produktionsfläche. Mehr:

Quelle: https://www.vsa.ch/aktuell/medienmitteilungen-und-stellungnahmen/

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SVGW äußert sich kritisch zum Aktionsplan Pflanzenschutzmittel

Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) hat sich kritisch zum Entwurf des Bundes für einen nationalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel geäußert. Der Plan enthalte viel zu wenige Vorgaben und Maßnahmen, um die vorhandenen Defizite und Probleme in der Wasserversorgung zu lösen, teilte der Verband mit…mehr:

http://www.euwid-wasser.de/news/international/einzelansicht/Artikel/svgw-aeussert-sich-kritisch-zum-aktionsplan-pflanzenschutzmittel.html

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Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation in der Schweiz

Pro­jekte, die sich auf­grund ihrer Kom­ple­xi­tät nicht im Rah­men von Pro­gram­men umset­zen las­sen, wer­den jeweils ein­zeln vom Bun­des­amt für Umwelt (BAFU) beur­teilt. Vor­aus­set­zung für die Unter­stüt­zung eines Pro­jekts durch die Stif­tung KliK ist, dass es bis Ende 2020 mehr als 1‘000 Ton­nen CO₂-Äqui­va­lent (CO₂e) redu­ziert, damit die erheb­li­chen Trans­ak­ti­ons­kos­ten in einem ange­mes­se­nen Ver­hält­nis zur Treib­haus­gas­re­duk­tion ste­hen.

Typi­sche Pro­jekte redu­zie­ren zwi­schen 5’000 und 15’000 Ton­nen CO₂e bis 2020, in Aus­nah­me­fäl­len mehr als 25‘000 Ton­nen CO₂e.

Für die Iden­ti­fi­zie­rung und Abwick­lung die­ser Pro­jekte arbei­tet die Stif­tung KliK mit Inter­me­diä­ren zusam­men. Pro­jek­t­eig­ner kön­nen aber auch direkt mit der Stif­tung KliK Kon­takt auf­neh­men. Mehr:

http://www.klik.ch/de/Projekte/Ueberblick.51.html

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In jedem zweiten Sammelsack ein Mobiltelefon

Im Dezember 2015 erhielten alle Basler Haushalte einen Sammelsack für die Rückgabe von Elektrogeräten. Die Auswertung einer Stichprobe von 200 Sammeltaschen zeigt: Pro Beutel wurden im Durchschnitt 1.5 Kilogramm Elektroschrott zurückgegeben, darunter viele Mobiltelefone und erfreulicherweise keinerlei Abfall.
Das Ziel der Sammelaktion für Elektrogeräte war es, an die Rückgabemöglichkeit von Elektroschrott zu erinnern. Diese ist kostenlos, weil mit dem Kauf elektronischer Geräte die vorgezogene Recycling-Gebühr (vRG) erhoben wird, aus der das Sammeln, Transportieren und Rezyklieren finanziert werden.

Die Auswertung einer Stichprobe von 200 Sammeltaschen liegt nun vor. Die Taschen hatten ein Gewicht von insgesamt 312 Kilogramm, im Durchschnitt enthielt ein Beutel 1.56 Kilogramm Rückgabegut. 38 Prozent des Inhalts waren informations- und kommunikationstechnologische Geräte wie Computer, Mobiltelefone und zugehörige Ladegeräte. 40 Prozent entfielen auf elektronische Kleingeräte wie Rasierapparate, Küchen- und andere Haushaltsmaschinen. Die restlichen 22 Prozent waren Kabel, Batterien und lose Kleinelektronik.
Die 200 Sammeltaschen enthielten 80 Mobiltelefone, das heisst, mit fast jeder zweiten Tasche wurde ein Mobiltelefon zurückgegeben. Erfreulicherweise befand sich in keiner einzigen Tasche Abfall. Einige Rückgabestellen meldeten, dass viele Kundinnen und Kunden ihre Sammeltasche vor Ort entleeren und wieder mit nach Hause nehmen. Die Taschen wurden also auch als praktisches Hilfsmittel zum Elektroschrott-Recycling verstanden und bleiben über die Sammelaktion hinaus im Einsatz.

Ob die Sammelaktion dazu beitragen konnte, die Recyclingquote im Jahr 2016 und darüber hinaus zu steigern, lässt sich zurzeit noch nicht beurteilen. Sicher ist, dass beim Sammeln und Zurückbringen von Elektroschrott weiterhin Handlungsbedarf besteht. Pro Jahr landen schweizweit 10‘000 Tonnen Elektroschrott im Abfallsack statt im Recycling. Damit entgehen grosse Mengen kostbarer, endlicher Wertstoffe der Wiederverwertung oder der umweltgerechten Entsorgung.
An Planung und Umsetzung der im Dezember 2015 vom Amt für Umwelt und Energie lancierten Sammelaktion hatten sich die Schweizer Recycling-Organisationen Swico Recycling, SENS eRecycling und die Stiftung Licht Recycling Schweiz gemeinsam beteiligt.

http://www.aue.bs.ch/news/2016-09-02-In-jedem-zweiten-Sammelsack-ein-Mobiltelefon.html

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Grosse Defizite beim biologischen Zustand der Schweizer Fliessgewässer

Die erstmaligen Resultate der nationalen Beobachtung der Oberflächengewässer ergeben ein unterschiedliches Bild des Zustands der Fliessgewässer: Die Belastung mit Phosphor und Nitrat hat abgenommen, diejenige durch Mikroverunreinigungen jedoch wächst, und der biologische Zustand weist teilweise erhebliche Defizite auf. Laut Marc Chardonnens, Direktor des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), bestätigen diese Befunde, dass im Hinblick auf die Wiederherstellung und Erhaltung der Gewässerqualität grosser Handlungsbedarf besteht.

Am 14. Juli 2016 hat das BAFU im Rahmen einer Medienkonferenz die Ergebnisse der Nationalen Beobachtung Oberflächengewässerqualität (NAWA) für die Jahre 2011 bis 2014 vorgestellt. NAWA ist das Monitoringprogramm zur gesamtheitlichen Untersuchung des Gewässerzustands, das Bund und Kantone gemeinsam durchführen. Diese biologischen und chemisch-physikalischen Untersuchungen vermitteln erstmals einen Gesamtüberblick (siehe Kasten).
Weniger Phosphor und Nitrat gelangen in die Gewässer

Dank des Baus von Abwasserreinigungsanlagen hat sich die Wasserqualität seit den 1980er Jahren erheblich verbessert. Es gelangen wesentlich weniger Nitrat und insbesondere Phosphor in die Gewässer. Die Belastung in kleinen und mittelgrossen Fliessgewässern, in die grosse Mengen gereinigtes Abwasser eingeleitet werden oder zahlreiche Nährstoffe aus der Landwirtschaft gelangen, sind noch immer zu hoch. Zu hohe Nährstoffkonzentrationen können dazu führen, dass Flüsse und Seen ersticken.

Mehr als 230 Mikroverunreinigungen in den Gewässern nachgewiesen
Die Mikroverunreinigungen stellen ein Problem für die Wasserqualität dar. 2012 wurden in einer systematischen Untersuchung an fünf für das Mittelland repräsentativen mittelgrossen Fliessgewässern über 230 verschiedene Mikroverunreinigungen nachgewiesen. Die teilweise hohen gemessenen Konzentrationen sind für den Menschen ungefährlich. Sie deuten aber auf eine Mitverantwortung für die Defizite in der Artenvielfalt hin, die in den Gewässern festgestellt wurden.

Defizite beim biologischen Zustand an 30 Prozent der Messstellen
Um die Qualität von Gewässern als Lebensräume zu messen, wurden vier Kategorien von Lebewesen untersucht. Aufgrund der Zusammensetzung und Dichte an Wirbellosen und Wasserpflanzen wurde der biologische Zustand an zwei Dritteln der Messstandorte als gut bis sehr gut bewertet. Die Qualität des Gewässer-Ökosystems ist also an mindestens 30 Prozent der betrachteten Messstandorte erheblich beeinträchtigt. Bei den Fischen indessen- sie haben höhere Ansprüche an die Qualität des Lebensraums – sind die Befunde noch schlechter: Nur an einem Drittel der Messstellen war die Qualität des Gewässers gut bis sehr gut, ganze zwei Drittel waren beeinträchtigt.
Diese Resultate bestätigen, dass Handlungsbedarf besteht, um sowohl den Zustand der Fliessgewässer als auch ihre Widerstandskraft – namentlich mit Blick auf den Klimawandel und seine negativen Folgen für die aquatischen Ökosysteme – zu verbessern. Dies erklärte Marc Chardonnens, Direktor des Bundesamts für Umwelt, an der Medienkonferenz vom 14. Juli 2016.

Umfangreiche Arbeiten in den kommenden Jahrzehnten
Nur in einem guten Zustand könnten die Gewässer alle ihre Funktionen erfüllen, sei es als Trinkwasserlieferanten, als Naherholungsgebiete für die Bevölkerung oder als Lebensräume für Pflanzen und Tiere, führte Chardonnens weiter aus. Besondere Aufmerksamkeit muss dabei den kleinen Fliessgewässern gewidmet werden. Sie machen 75% des Gewässernetzes aus und sind wichtig für die Biodiversität.

Umfangreiche Arbeiten zur Verringerung der Mikroverunreinigungen und zur Renaturierung der Gewässer wurden bereits in Angriff genommen. Zur Minderung der Mikroverunreinigungen hat das Parlament grünes Licht gegeben für die Aufrüstung gezielt ausgewählter Abwasserreinigungsanlagen. Sie sollen eine zusätzliche Reinigungsstufe für die Elimination von Spurenstoffen im Abwasser erhalten. Um Mikroverunreinigungen aus der Landwirtschaft zu verhindern, müssen Massnahmen an der Quelle getroffen werden. Unter der Federführung des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) wird gegenwärtig ein Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ausgearbeitet. Er wurde am 5. Juli 2016 in die Anhörung geschickt.

Parallel zur Verringerung der Schadstoffeinträge müssen die Gewässer zudem naturnäher werden. Gemäss Gewässerschutzgesetz müssen die Kantone mit Unterstützung des Bundes bis Ende dieses Jahrhunderts 4000 der insgesamt 15 000 Kilometer Fliessgewässer, die einen schlechten Zustand aufweisen, revitalisiert werden. Zudem müssen bis 2030 die negativen Folgen der Wasserkraftnutzung (z. B. Fischwanderhindernisse oder künstliche Abflussschwankungen) beseitigt werden. Weitere Massnahmen wie etwa die Ausscheidung von Gewässerräumen laufen bereits.

Das Programm NAWA
Die Nationale Beobachtung Oberflächengewässerqualität (NAWA) wird vom BAFU und den Kantonen seit 2011 gemeinsam betrieben. Sie stützt sich auf Erhebungen, die an 111 Messstellen an mittelgrossen (z.B. Birs) und grossen (z.B. Rhone) Fliessgewässern in der ganzen Schweiz durchgeführt werden. Es werden sowohl Nährstoffe als auch biologische Parameter (Fische, Wirbellose, Wasserpflanzen und Kieselalgen) untersucht. Zudem wurden in einer Spezialkampagne (NAWA SPEZ) Mikroverunreinigungen an fünf mittelgrossen Bächen gemessen. Eine Übersicht zum Zustand der Seen, basierend auf kantonalen Untersuchungen, wird auf der BAFU-Website publiziert.

Adresse für Rückfragen:
Stephan Müller, Leiter der Abteilung Wasser, BAFU, 079 596 13 65
Elisabeth Maret, Informationsbeauftragte, BAFU, 079 371 62 82

http://www.bafu.admin.ch/dokumentation/medieninformation/00962/index.html?lang=de&msg-id=62651

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VSA-Plattform «Wasserqualität» ist gut gestartet

Während sich der Schweizer Gewässerschutz in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich um die Verminderung von Nährstoffeinträgen bemühte, liegt der Fokus heute unter anderem auf den Mikroverunreinigungen. Die grosse Vielfalt an Stoffen und Eintragspfaden macht dies zu einem komplexen Unterfangen. Um den notwendigen Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen der Forschung, den Behörden und Privatunternehmen zu verstärken, gründeten die Eawag, das Bundesamt für Umwelt und der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) 2015 deshalb die Plattform «Wasserqualität». Bereits im ersten Jahr beantwortete die Geschäftsstelle viele Anfragen, vermittelte Experten und hielt Vorträge und hat verschiedene Projekte angestossen oder fachlich unterstützt. So betreut die Plattform etwa eine Datenbank mit Hintergrundinformationen zu über 1000 Mikroverunreinigungen oder berät verschiedene Kantone im Rahmen sogenannter Ressourcenprojekte bei der Planung von Erfolgskontrollen, mit denen sich die Wirksamkeit von Massnahmen zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in Gewässern überprüfen lassen.

http://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/vsa-plattform-wasserqualitaet-ist-gut-gestartet/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=88666d96e8a0703539a26d55563bff14

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Schweizer Atlanten machen den Schritt in die dritte Dimension

Neu gibt es den „Atlas der Schweiz“ und den „Hydrologischen Atlas der Schweiz“ digital mit dreidimensionalen Darstellungen. Es handelt sich dabei um eine Weltneuheit der Schweizer Kartographie. Verschiedene Datensätze können raumbezogen kombiniert und anschaulich abgebildet werden. Vertreterinnen und Vertreter der ETH Zürich (ETHZ), des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) und des Geographischen Instituts der Universität Bern (GIUB) haben heute in Bern den neuen „Atlas der Schweiz – online“ und den neuen „Hydrologischen Atlas der Schweiz“ (HADES) der Öffentlichkeit vorgestellt. Beide kartographischen Werke sind in Zusammenarbeit mit den Schweizer Hochschulen und der Verwaltung entstanden. Die Atlanten können dank der Dreidimensionalität verschiedene Themen anschaulich darstellen, wie zum Beispiel die Entwicklung des Siedlungsraums in den letzten hundert Jahren, die Verteilung der Niederschläge oder die Frage, wo das Wasser knapp ist. Die Kartenwerke stellen somit die verschiedenen von Bundesstellen produzierten Geobasisdaten, aber auch weitere Daten, z.B. aus der Forschung, sowohl für die Fachwelt als auch für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung. Innovation bei der Informationstechnologie Das erste neue Produkt, der „Atlas der Schweiz – online“ gibt einem breiten Publikum einen direkten und einfachen Zugang zu geografischen Informationen gegliedert in zehn Themenkategorien. Der Atlas bietet neue zudem Visualisierungsmöglichkeiten in 3D und in interaktiver Kartographie. So kann beispielsweise gezeigt werden, dass Wälder (zusammen mit den Seen) die grössten Freizeit-Infrastrukturanlagen im Mittelland sind. Dies wird sichtbar, wenn man die Waldfläche mit dem Layer Freizeit (Wanderwege, Vitaparcours, MTB-Strecken etc.) kombiniert. Der auf einer eigens entwickelten Atlas-Plattform und auf Vektordaten basierende Atlas ist eine weitere Innovation der Schweizer Hochschulen auf dem Gebiet der Geoinformationstechnologie. Hydrologischer Atlas HADES Das zweite neue Produkt, der „Hydrologische Atlas der Schweiz“, HADES, ist ein Gemeinschaftsprojekt von GIUB, BAFU und der Schweizer Hydrologie. Er basiert auf der gleichen Technologie wie der „Atlas der Schweiz“. HADES stellt mit Unterstützung des BAFU und zahlreicher weiterer Institutionen seit über 20 Jahren Synthesen, Karten und didaktische Medien zur Ressource Wasser zur Verfügung. Damit behandelt HADES ein zentrales Natur- und Umweltthema. Er ermöglicht auch dank der redaktionell aufbereiteten Daten vertiefte Kenntnisse der Hydrologie und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Umgang mit dem Wasser. Mit den neuen Atlanten positioniert sich die Schweiz an der Spitze bei der kartographischen Visualisierung raumbezogener Information. Beide nationalen Kartenwerke stehen nicht nur Fachleuten, sondern kostenlos auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Adresse für Rückfragen: Barbora Neveršil, Informationsbeauftragte BAFU, Tel. 079 443 48 26

http://www.bafu.admin.ch/uvp/01469/12713/index.html?lang=de&msg-id=62280  

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Phosphorrückgewinnung

Die Schweiz hat als erste Nation weltweit die Phosphorrückgewinnung u.a. aus Klärschlamm verpflichtend gemacht. Es gilt eine Übergangsfrist von zehn Jahren. Dies regelt die revidierte Technische Verordnung über Abfälle, die der Bundesrat ab 1.1.2016 in Kraft gesetzt hat. Dr. Kaarina Schenk, Leiterin der Sektion Bauabfälle und Deponien im Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU), gibt auf der ABWASSER.PRAXIS 2017 einen Einblick in das P-Recycling in der Schweiz.

http://www.abwasserpraxis.de/

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Forschungskonzept Umwelt für die Jahre 2017-2020

Schwerpunkte, Forschungsbereiche und prioritäre Forschungsthemen

Beschrieb Umweltforschung bildet eine wichtige Grundlage für eine wirksame und effiziente Umwelt- und Ressourcenpolitik und leistet einen Beitrag bei der Früherkennung von Umweltproblemen sowie bei der Entwicklung von umwelt- und ressourcenschonenden Technologien. Die Umweltforschung des BAFU konzentriert sich auf praxisnahe Projekte, deren Ergebnisse von Politik und Verwaltung direkt für die Erfüllung ihrer Aufgaben benötigt werden. Das Forschungskonzept Umwelt 2017-2020 zeigt die vier Schwerpunkte und die 21 Forschungsbereiche des BAFU mit ihrem konkreten Forschungsbedarf auf.

Seiten 70
Nummer UW-1609-D
Hrsg. Bundesamt für Umwelt BAFU
Reihe Umwelt-Wissen

Download
Forschungskonzept Umwelt für die Jahre 2017-2020
http://www.bafu.admin.ch/publikationen/publikation/01843/index.html?lang=de

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Neues Förderprogramm „Wärmeverbünde“ für Abwasser

Ab sofort können Projekte zur Abwasserwärmenutzung im Rahmen des neuen Programmes „Wärmeverbünde“ auf einfache Art gefördert werden. Gesuche beinhalten wenige grundlegende Angaben und werden innerhalb von zwei Wochen durch InfraWatt kostenlos geprüft. Bei positivem Ergebnis kann sogleich ein Fördervertrag mit der Stiftung KliK abgeschlossen werden. Die Förderung wird dadurch planbar.

Welche Anlagen werden gefördert?
• Wärmeverbund mit Abwasserwärme aus Kanal, auf oder nach der Kläranlage.
• Kalte und warme Fernwärme, mono- oder bivalente Heizanlage mit Spitzenkessel
• Wärmeverbund versorgt bestehende, vorgängig fossil beheizte Gebäude

Wie hoch ist die Vergütung?
• Vergütung: 100 Fr. pro Tonne eingespartes CO2 bis 2020 (mit evtl. Verlängerung)
• Fossil erzeugter Wärmeanteil z.B. für Spitzenlast wird nicht vergütet
• Wärmelieferungen an Neubauten werden nicht gefördert

Welche Bedingungen müssen eingehalten werden?
• Wärmeverbund wird neu gebaut, erweitert oder auf Abwärmenutzung umgebaut.
• Wärmeverbund ist nicht wirtschaftlich: Wird im Programm aufgrund der Angaben über die Wärmelieferung in Abhängigkeit der Leitungslänge erbracht
• Das Gesuch wird vor der Auftragsvergabe (Werkvertrag) eingereicht

Wie erhalte ich Fördergelder?
• Für kostenlose Vorprüfung InfraWatt kontaktieren: info@infrawatt.ch
• Unter www.klik.ch Gesuch einreichen
• Bei positivem Ergebnis Vertragsabschluss mit KliK
• Auszahlung aufgrund der jährlich gemessenen Wärmelieferung

Eine Erweiterung des Förderprogrammes auf Wärmeverbünde mit Holzheizungen, Wärmepumpen, Industrieabwärme, KVA-Fernwärme und Netzerweiterungen ist in Bearbeitung.

Information und Beratung: info@infrawatt.ch, Telefon: 052 238 34 34

http://www.infrawatt.ch/de/node/940
VERFASST VON MICHELE VOGELSANGER

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Spurenstoffe: Übersicht Schweiz

Die grosstechnischen Umsetzungen und die Pilotierungen werden auf einer Übersichtskarte dargestellt (www.micropoll.ch). Die Plattform ist darauf bedacht, diese regelmässig zu aktualisieren. Falls Sie trotzdem ein Projekt, sei es ein Versuch (am Laufen oder abgeschlossen) oder eine grosstechnische Umsetzungen (auch bereits Planungs- und Bauphase), auf der Karte vermissen – melden Sie sich …mehr:

https://www.micropoll.ch/fileadmin/user_upload/Redaktion/Dokumente/01_Berichte/05_Newsletter/Newsletter_7_deutsch_FINAL_23122015.pdf

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Verordnung des UVEK zur Überprüfung des Reinigungseffekts von Massnahmen zur Elimination von organischen Spurenstoffen bei Abwasserreinigungsanlagen

– Stand: Ämterkonsultation Ende November 2015 abgeschlossen, Start der Anhörung im Januar 2016, voraussichtliches Inkrafttreten im 3. Quartal 2016.

In der GSchV wird ein Reinigungseffekt von 80% an organischen Spurenstoffen gegenüber Rohwasser gefordert, der anhand ausgewählter Substanzen periodisch überprüft werden soll. Aktuell wird daher in Zusammenarbeit mit kantonalen Fachstellen, Fachverbänden und der Forschung eine departementale Verordnung des UVEK erarbeitet, die 12 ausgewählte Substanzen zur Überprüfung des Reinigungseffekts festlegt und Vorgaben zur Berechnung des Reinigungseffekts macht. Die Verordnung wird im Januar 2016 in eine dreimonatige Anhörung gehen.

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Der VSA/Schweiz hat eine Empfehlung zum Thema „Zu behandelnde Abwassermenge und Redundanz von Reinigungsstufen zur Entfernung von Mikroverunreinigungen“ erarbeitet

(Empfehlung, Grundlagenbericht). Mehr:

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Gewässerqualität: Revision der Gewässerschutzverordnung

Der Bundesrat hat heute die revidierte Gewässerschutzverordnung genehmigt. Diese nennt die Kriterien für die Aufrüstung bestimmter Abwasserreinigungsanlagen mit einer zusätzlichen Klärstufe, welche die Elimination von Spurenstoffen sicherstellt. Zudem präzisiert sie die Finanzierungsmodalitäten. Zur Überprüfung der Wirksamkeit der Massnahmen können zudem schrittweise ökotoxikologisch begründete Anforderungswerte für die wichtigsten in die Oberflächengewässer gelangenden Spurenstoffe eingeführt werden. Die Änderungen treten am 1. Januar 2016 in Kraft.
Um die Belastung der Oberflächengewässer mit Spurenstoffen um 50 Prozent zu senken, müssen rund 100 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe zur Beseitigung solcher Substanzen aufgerüstet werden. Die Gewässerschutzverordnung (GSchV) präzisiert, dass diejenigen ARA aufgerüstet werden, die sich in der Nähe von Gewässern befinden, welche zur Trinkwasserversorgung genutzt werden. Weiter sind ARA an Gewässern betroffen, die grosse Mengen Abwasser transportieren. Auf diese Weise wird die Wasserqualität der grossen und mittelgrossen Fliessgewässer spürbar verbessert. Gleichzeitig verringert sich so die Belastung mit Spurenstoffen in den flussabwärts gelegenen Ländern, in denen das Trinkwasser häufig aus Fliessgewässern gewonnen wird.
Finanziert wird diese Aufrüstung zu einem grossen Teil durch eine Abwasserabgabe von 9 Franken pro Einwohnerin und Einwohner und Jahr, die von allen ARA erhoben wird.

Neue Normen zur Messung der Wasserqualität
Neu können für die wichtigsten Substanzen, die in die Gewässer gelangen, ökotoxikologisch begründete Anforderungswerte festgelegt werden. Diese werden nach einer einheitlichen Methode je nach ihrer Wirkung auf Wasserlebewesen bestimmt und schrittweise als Grenzwerte in der Verordnung verankert. Anhand dieser neuen Normen können die Kantone die Wirksamkeit der Massnahmen und ganz allgemein die Belastung der Oberflächengewässer durch Spurenstoffe überprüfen.
Ferner sieht die revidierte Verordnung vor, dass die Grundwasserschutzzonen in Karstgebieten besser auf die Eigenschaften dieser Grundwasserleiter abgestimmt werden. Diese neue Bestimmung trägt den örtlichen Verhältnissen verstärkt Rechnung und erlaubt es, die Konflikte zwischen Grundwasserschutz und Bodennutzung abzuschwächen.

Präzisierungen zum Gewässerraum
Mit der Verordnungsrevision wurden die Bestimmungen zur Bewirtschaftung des Gewässerraums präzisiert. Die neuen Bestimmungen betreffen die Bestandesgarantie für Dauerkulturen (z. B. Reben und Obstanlagen) sowie Regelungen für das Anlegen von Güterwegen im Gewässerraum. Während der Anhörung zeigte sich, dass weitere Anpassungen nötig sind. Diese werden gemeinsam mit der Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz (BPUK) im Rahmen der Behandlung der Motion «Schaffung von Handlungsspielraum in der Gewässerschutzverordnung» der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerates (UREK-S) geprüft.

Adresse für Rückfragen
Stephan Müller, Chef der Abteilung Wasser, BAFU, Tel. +41 79 596 13 65

Herausgeber
Generalsekretariat UVEK
https://www.uvek.admin.ch/uvek/de/home.html

Bundesamt für Umwelt BAFU
http://www.bafu.admin.ch

Der Bundesrat
https://www.admin.ch/gov/de/start.html

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Vernehmlassung – Vollzughilfe Finanzierung der Spurenstoffelimination

Durch den Ausbau ausgewählter Abwasserreinigungsanlagen (ARA) soll der Eintrag von Spurenstoffen in die Gewässer verringert werden. Zum Schutz der Trinkwasserressourcen und der Pflanzen und Tiere in den Gewässern werden gezielt die grössten Abwasserreinigungsanlagen (ARA), grosse ARA im Einzugsgebiet von Seen sowie ARA an belasteten Gewässern mit Verfahren zur Elimination organischer Spurenstoffe ausgebaut. Das Parlament hat dieses Vorgehen gutgeheissen und mit der Änderung des Gewässerschutzgesetzes (GSchG) der Schaffung einer gesamtschweizerischen Finanzierung dieser Massnahmen am 21. März 2014 zugestimmt.
Diese Bestimmungen treten am 1. Januar 2016 in Kraft. Zur Finanzierung der Massnahmen wird bei allen ARA eine Abgabe von maximal 9 CHF pro angeschlossener Einwohnerin und angeschlossenem Einwohner in Rechnung gestellt. Da die ARA nach dem Ausbau höhere Betriebskosten zu tragen haben, werden sie ab diesem Zeitpunkt von der Abgabe befreit.
Um den Vollzug der neuen gesetzlichen Bestimmung zu erleichtern, erarbeitete das BAFU eine Vollzugshilfe zum Thema Finanzierung. Sie erläutert, wie die gesamtschweizerische Abgabe erhoben wird, und wer dabei welche Aufgaben hat. Zudem präzisiert sie, welche Massnahmen beitragsberechtigt sind, und zeigt das Verfahren bei der Gewährung von Abgeltungen auf. Die Vollzugshilfe wurde in Zusammenarbeit mit Vertretern aus den Kantonen, ARA-Betreiber und Fachverbänden erarbeitet.
Die kantonalen Gewässerschutzfachstellen und interessierte Fachverbände wurden zur Stellungnahme bis 4. Januar 2016 eingeladen.

Entwurf: Vollzugshilfe Finanzierung von Massnahmen bei der Elimination von Spurenstoffen bei Abwasseranlagen
Entwurf zur Anhörung bis 4. Januar 2015

Kontakt: info@bafu.admin.ch

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Schweiz definiert Kriterien für Kläranlagennachrüstung

Um die Belastung der Oberflächengewässer mit Spurenstoffen um 50 Prozent zu senken, sollen in der Schweiz rund 100 Kläranlagen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe aufgerüstet werden. Nachgerüstet werden sollen vor allem Kläranlagen, die sich in der Nähe von Gewässern befinden, die zur Trinkwasserversorgung genutzt werden sowie große Kläranlagen. Dies hat die Schweiz jetzt in der novellierten Gewässerschutzverordnung festgeschrieben, die zum 1. Januar 2016 in Kraft tritt. Finanziert werden soll die Nachrüstung zu einem großen Teil durch eine Abwasserabgabe von neun Franken pro Einwohner und Jahr, die von allen Kläranlagenbetreibern erhoben wird. Weiter legt die novellierte Gewässerschutzverordnung neue Nor men zur Messung der Wasserqualität fest. Neu können für die wichtigsten Substanzen, die in die Gewässer gelangen, ökotoxikologisch begründete Anforderungswerte festgelegt werden. Diese werden nach einer einheitlichen Methode je nach ihrer Wirkung auf Wasserlebewesen bestimmt und schrittweise als Grenzwerte in der Verordnung verankert. Anhand dieser neuen Normen können die Kantone dann die Wirksamkeit der Maßnahmen und ganz allgemein die Belastung der Oberflächengewässer durch Spurenstoffe überprüfen. Ferner sieht die revidierte Verordnung vor, dass die Grundwasserschutzzonen in Karstgebieten besser auf die Eigenschaften dieser Grundwasserleiter abgestimmt werden. Diese neue Bestimmung trägt den örtlichen Verhältnissen verstärkt Rechnung und erlaubt es, die Konflikte zwischen Grundwasserschutz und Bodennutzung abzuschwächen.

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NEST-Aufrichte mit allen Partnern

Rund ein Jahr nach dem Spatenstich ist der Rohbau von NEST fertig. Am 11. September 2015 feierte die Trägerschaft aus Forschung, Wirtschaft und öffentlicher Hand mit sämtlichen Projektpartnern die Aufrichte auf dem Empa-Campus in Dübendorf.

«NEST fördert den Brückenschlag von der Forschung zur Wirtschaft, neue Bau- und Energietechnologien kommen so schneller auf den Markt.» Mit diesen Worten überbrachte die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh an den Aufrichte-Feierlichkeiten die Grüsse des Kantons Zürich. Der Backbone, der die Units mit Wasser, Wärme und Elektrizität versorgt, wird in den nächsten Monaten ausgebaut. Gleichzeitig beginnt der Einbau der ersten Forschungsunits. Mehr:

http://nest.empa.ch/de/news/news/2015/09/11/nest-aufrichte-mit-allen-partnern/

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Förderprogramm „Effiziente ARA“

Abwassserreinigungsanlagen haben beträchtliche Energiekosten, vor allem aufgrund des hohen Stromverbrauches. Mit dem Förderprogramm „Energieeffiziente ARA“ von InfraWatt in Zusammenarbeit mit dem VSA können ab sofort Massnahmen und Studien zur Stromeinsparung gefördert werden.
Ausgangspunkt für alle Kläranlagen: Grobcheck Kläranlagen tragen zum Schutze unserer Gewässer bei. Dafür braucht eine Kläranlage sehr viel Energie, nämlich mehr Strom als alle Schulen in der Gemeinde. Kläranlagen verfügen aber auch über enorme Mengen an erneuerbarer Energie, dank dem Klärgas, dem Klärschlamm und dem Abwasser. Zudem werden aktuell in einem BFE-Leuchtturmprojekt von InfraWatt die Machbarkeit von Lastverschiebungen und Verkauf an einen Regelpooler untersucht.

Bei den meisten Kläranlagen in der Schweiz wurden in der Vergangenheit bereits Energiemassnahmen untersucht und umgesetzt. Da sich die Technologien jedoch ständig entwickeln verfügen viele Kläranlagen noch über grosse Energiepotenziale. Eine Studie vom Bundesamt für Umwelt (2012) kommt zum Schluss, dass der Fremdstrombezug theoretisch um 40% gesenkt werden kann. Hierbei sind die geplanten Massnahmen gegen Mikroverunreinigungen miteingerechnet. Mit dem Grobcheck kann ein Betreiber rasch herausfinden, ob seine Anlage energetisch auf dem neusten Stand der Technik ist oder ob noch weitere Energiepotenziale vorhanden sind. Der Grobcheck ermöglicht auch eine Erfolgskontrolle der durchgeführten Energiemassnahmen, so dass der Grobcheck auch als Grundlage für die Jahresberichte dient.

Stehen generelle Sanierungen/Erneuerungen auf der ARA an oder weist der Grobcheck auf Energiesparmöglichkeiten hin, lohnt sich eine gezielte Untersuchung und Optimierung der konkreten Energiemassnahmen. Dafür hat sich die Feinanalyse bewährt, welche die konkreten Massnahmen, die Kosten und Einsparungen und die Wirtschaftlichkeit aufzeigt. Die Feinanalyse wird alle 5 Jahre auf den neusten Stand gebracht. Auf der Basis der Feinanalyse kann der Betreiber über die Realisierung entscheiden und einen Budgetplan erstellen. Die Feinanalyse hat sich in der Praxis bewährt:

• Auf den meisten ARA sind Energieeffizienzpotenziale vorhanden. Die Energiekosten lassen sich um bis zu 50% senken.
• Das im Rahmen der Energieanalysen vorgeschlagene Paket an Massnahmen wirft in der Regel einen betriebswirtschaftlichen Gewinn ab.
• Die Kosten für die Energieanalyse amortisieren sich meistens in weniger als einem Jahr.
• Gefördert werden landesweit Massnahmen zur Stromeinsparung durch InfraWatt, erneuerbare Stromproduktion über die KEV und die Abwasserwärmenutzung über Co2-Bescheinigungen

Stromproduktion aus Klärgas lohnt sich
Die Kläranlagen in der Schweiz sind grosse Stromproduzenten, sie erzeugen aus Klärgas über 100 Millionen kWh erneuerbaren Strom pro Jahr. Dies entspricht dem Stromverbrauch von rund 50’000 Einwohnern. Strom aus Klärgas hat eine hervorragende Oekobilanz und darf mit dem Label „naturmade star“ zertifiziert werden. Den erzeugten Strom kann der Betreiber auf der ARA selbst nutzen, oder als Ökostrom verkaufen. Dabei können die BHKW oder Gasturbinen über die KEV finanziell unterstützt werden, wobei zukünftig Investitionsbeiträge bis zu 20% vorgesehen sind. Dadurch wird die Verstromung vom gesamten anfallenden Klärgas oder der Bau von neuen BHKW mit höheren Wirkungsgraden wieder lukrativer. InfraWatt gibt Auskunft über den aktuellen Stand der KEV, die Vergütung und das Bewilligungsprozedere.

Klärschlamm
Klärschlamm ist ein erneuerbarer Energieträger. Bei der Nutzung von Klärschlamm als Brennstoff können in Zementwerken fossile Brennstoffe ersetzt und CO2-Emmissionen reduziert und in der KVA oder in einer Monoverbrennung erneuerbarer Strom und Abwärme für Fernwärme geliefert werden. Zukünftig muss der im Klärschlamm enthaltene Phosphor zurückzugewonnen werden (vgl. TVA vom BAFU), was bei der Wahl der Klärschlammentsorgungungswege eine entscheidende Rolle spielen wird. Dazu haben wir ein Tool entwickelt, mit dem die Energiebilanz für eine Kläranlage individuell berechnet und die verschiedenen Entsorgungswege miteinander verglichen werden können.

Klärgas als Treibstoff
Klärgas kann hochwertig im eigenen BHKW auf der ARA genutzt werden. Die Einspeisung ins Erdgasnetz lohnt sich nur für grosse ARA, weil dazu eine Aufbereitungsanlage gebaut werden muss und zusätzliche Energie verbraucht wird. InfraWatt berät Kläranlagen bei der Entscheidungsfindung und beim Energiekonzept bzw. der Frage, wie der eigene Strom- und Wärmebedarf auf der ARA weiterhin mit erneuerbaren Energien oder Abwärme gedeckt werden kann.

„Médaille d’eau“
Die Auszeichnung „Médaille d’eau“ wird alle 5 Jahre für energiebewusste Kläranlagen vergeben. Letztmals wurden 2013 in Bern 24 ARA prämiert (siehe News). Die zentralen Kriterien für die Auszeichnung sind ein energiebewusstes Handeln, die Durchführung einer Energieanalyse und vor allem auch die Umsetzung von Energiemassnahmen.

Abwasserwärmenutzung (für mehr Informationen siehe Abwärme)
Die Kläranlagen können den eigenen Wärmebedarf mit Abwärme aus dem BHKW selbst abdecken. Die Anlagen verfügen aber mit dem Abwasser über eine Energiequelle, mit der ganze Siedlungsgebiete ausserhalb der ARA beheizt werden könnten. Sofern sich in der näheren oder weiteren Umgebung Abnehmer befinden, lohnt es sich den Verkauf von Wärme zu prüfen, wie dies z.B. die ARA Morgental in Steinach/Arbon mit einem Contractor macht. In diesem Fall kann auch überschüssige Wärme aus dem BHKW, den Gebläsen etc. genutzt werden

http://www.infrawatt.ch/de/node/60

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Neue Studie: Phosphatrückgewinnung in Schweizer Abwasserreinigungsanlagen

Bern, Schweiz – Phosphat ist ein unverzichtbarer Nährstoff für Menschen, Tiere und Pflanzen. Die abbaubaren Lager werden allerdings weltweit knapper. Eine neue Studie zeigt auf, mit welchen Verfahren auf den Schweizer Kläranlagen der Phosphor aus Abwasser mittelfristig rezykliert werden kann. In einen nächsten Schritt soll eine grosstechnische Pilotanlage erstellt werden.
Die Technische Verordnung über Abfälle (TVA), welche sich gegenwärtig in Revision befindet und aller Voraussicht nach per Anfang 2016 in Kraft gesetzt werden wird, sieht die Pflicht zur Phosphat-Rückgewinnung aus Abwasser vor. Im Hinblick auf die Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgabe hat sich seit Anfang 2014 eine Trägerschaft intensiv mit dieser Thematik befasst. Sie setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesamtes für Umwelt BAFU, der Kantone Aargau und Bern, der Organisation Kommunale Infrastruktur, der ARA Region Bern AG sowie der cemsuisse, des Verbandes der schweizerischen Cementindustrie.
Das Projekt zielte darauf ab, die aus technischer und wirtschaftlicher ..

http://recyclingportal.eu/Archive/12412

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Europäischer Umweltbericht: gute und weniger gute Noten für die Schweiz

Bern: Die Luft- und Wasserqualität und die Abfallbewirtschaftung in Europa haben sich verbessert, doch beim Umgang mit den natürlichen Ressourcen, der Erhaltung der Biodiversität und dem Klimaschutz bleibt noch viel zu tun. Dies geht aus dem Bericht «Die Umwelt in Europa 2015» hervor, der am 3. März 2015 in Brüssel veröffentlicht wurde. Der Bericht liefert einen weitgehend ähnlichen Befund wie der Schweizer Umweltbericht.
Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat am 3. März 2015 den Bericht «Die Umwelt in Europa: Zustand und Ausblick 2015» veröffentlicht. Dieser beurteilt die Fortschritte und zeigt die Perspektiven bis 2050 auf. Die Schweiz als Mitglied der EUA hat zum zweiten Mal an dieser Publikation mitgearbeitet. Abgesehen von einigen mit Konsum und Produktion verbundenen Bereichen, die in mehreren EU-Staaten durch die Wirtschaftskrise beeinflusst wurden, lassen sich in Europa ähnliche Fortschritte und Defizite beobachten wie in der Schweiz (siehe Bericht «Umwelt Schweiz 2015» – Link unten).
In Europa wie in der Schweiz hat sich die Verschmutzung dank umweltpolitischer Massnahmen verringert und die Luft- und Wasserqualität deutlich verbessert. Auch die Abfallrecyclingquote ist gestiegen. Doch die biologische Vielfalt geht weiter zurück, und zahlreiche geschützte Arten und einige Lebensraumtypen sind bedroht. Die natürlichen Ressourcen werden effizienter, aber immer noch nicht nachhaltig genutzt. Der Klimawandel wirkt sich immer stärker auf die Umwelt aus (siehe Pressemitteilung der EUA vom 3.3.2015).

Ressourceneffizienz, aber höchstes Abfallaufkommen in der Schweiz
Länderübergreifende Vergleiche im Bericht zeigen, wo die Schweiz im Verhältnis zu den anderen Staaten steht.
Die Schweiz zeichnet sich aus durch eine hohe Ressourcenproduktivität, das heisst einen geringen Verbrauch landeseigener Ressourcen im Verhältnis zu einem hohen Bruttoinlandprodukt. Ihr Treibhausgasausstoss pro Kopf ist europaweit einer der niedrigsten. Diese guten Ergebnisse sind teilweise auf Fortschritte im Inland zurückzuführen, aber auch auf die hohen Importe von Gütern und Produkten. Denn die Umweltbelastung der Schweiz entsteht heute zu mehr als der Hälfte im Ausland (siehe Umwelt Schweiz 2015).
Die Schweiz gehört zu den führenden Ländern, was die Recyclingquote für Hauskehricht, geringe Phosphorkonzentrationen in Gewässern und die Reduktion der Luftschadstoffe anbelangt. Beim Anteil an Biolandbauflächen belegt sie den vierten Platz, doch ist dieser Anteil im Gegensatz zu den meisten EU-Ländern von 2006 bis 2012 nur geringfügig gestiegen.
Das schlechteste Ergebnis erzielt die Schweiz bei der Biodiversität: Sie hat von allen europäischen Ländern den niedrigsten Anteil an Schutzgebieten im Verhältnis zur Landesfläche. Sie verzeichnet auch das höchste Abfallaufkommen pro Kopf, was mit dem Konsumwachstum in den letzten 20 Jahren zusammenhängt (siehe Umwelt Schweiz 2015). Die Schweiz gehört zu den Ländern, in denen die Mobilität von 2005 bis 2012 am stärksten gestiegen ist. Auch die Autofahrten haben im Unterschied zu den Nachbarländern zugenommen. Die Schweiz ist aber auch das europäische Land mit dem weitaus höchsten Anteil an Zugfahrten (17% in der Schweiz, 5% im europäischen Durchschnitt).

Veränderung der Produktions- und Konsumsysteme
In ihrem Bericht empfiehlt die EUA grundlegende Veränderungen in den Produktions- und Konsumsystemen, um die zunehmenden ökologischen Herausforderungen zu bewältigen. Der Bundesrat verfolgt einen ähnlichen Weg, indem er eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen und die Schaffung einer Grünen Wirtschaft unterstützt. Zudem will der Bundesrat zusammen mit den Kantonen dem Vollzug der geltenden Umweltgesetzgebung mehr Beachtung schenken und die Bevölkerung für den Wert der Umwelt sensibilisieren (siehe Umwelt Schweiz 2015).

Adresse für Rückfragen:
Sektion Medien, BAFU, 058 46 290 00

Herausgeber:
Bundesamt für Umwelt BAFU
Internet: http://www.bafu.admin.ch

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Weiterverrechnung der Abwasserabgabe

Der Verband der Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) und die Organisation Kommunale Infrastruktur (OKI) haben eine gemeinsame Empfehlung zur Weiterverrechnung der Abwasserabgabe erarbeitet.
Die Details zur Empfehlung sind hier verfügbar. http://www.micropoll.ch/dokumente/vollzugshilfen/

http://www.micropoll.ch/

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Grosse Erfolge und Herausforderungen beim Gewässerschutz

Am 22. März ist Weltwassertag. 2015 steht er unter dem Motto «Wasser und nachhaltige Entwicklung». In der Schweiz ist der Wasserverbrauch in den vergangenen Jahrzehnten zwar deutlich zurückgegangen, doch wir müssen heute sicherstellen, dass wir auch in Zukunft über genügend qualitativ hochstehendes Trinkwasser verfügen. Eine der grossen Herausforderungen dabei: Mikroverunreinigungen. Rund 100 Abwasserreinigungsanlagen werden aus diesem Grund mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe aufgerüstet.
«Die Gewässerqualität ist in der Schweiz generell gut», heisst es im vom Bundesrat Ende Januar 2015 verabschiedeten Umweltbericht. Diese Publikation gibt einen Überblick über den Zustand und die Entwicklung der Umwelt und weist unter anderem auf die Erfolge bei der Bekämpfung von Schadstoffen im Wasser hin. Eine der zentralen Aussagen: Sauberere Gewässer sind nicht nur unerlässlich für die Erhaltung der Biodiversität, sie stellen auch einen grossen gesellschaftlichen Nutzen dar. Als Trinkwasserressource, so gut wie als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, und nicht zuletzt als von der Bevölkerung hoch geschätzte Badegewässer.
Die Wasserqualität hat sich in der Schweiz seit den 1950er-Jahren bedeutend verbessert, doch nach wie vor bleibt im Gewässerschutz eine grosse Herausforderung bestehen: die sogenannten Mikroverunreinigungen, die bereits in sehr niedrigen Konzentrationen nachteilige Wirkungen auf die Wasserqualität haben können. Wenige Mikro- oder Nanogramm pro Liter dieser Stoffe reichen, um empfindliche Wasserlebewesen zu schädigen und die Fortpflanzung der Fische zu gefährden.
Mikroverunreinigungen sind ein Sammelbegriff für organische Spurenstoffe und Schwermetalle. Im täglichen Gebrauch fallen über 30‘000 solcher Stoffe an, da sie Bestandteile von unzähligen Produkten in Industrie und Gewerbe, im Haushalt sowie in der Landwirtschaft sind. Bei allen Unterschieden haben sie eines gemeinsam: In herkömmlichen Abwasserreinigungsanlagen (ARA) werden sie kaum entfernt. So gelangen mit dem gereinigten Abwasser zum Beispiel Inhaltsstoffe von Medikamenten und Körperpflegeprodukten, aber auch von Reinigungs-, Pflanzenschutz- und Flammschutzmitteln in die Gewässer.

Effiziente Finanzierung des ARA-Ausbaus
Das Parlament hat im März 2014 beschlossen, ausgewählte ARA in der Schweiz für die Elimination von Mikroverunreinigungen aufzurüsten. Um die für den Ausbau nötigen finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen, sollen nur die wichtigsten ARA ausgebaut werden. Insgesamt dürfte diese Aufrüstung 1,2 Milliarden Franken kosten. Über 20 Jahre verteilt ergibt dies jährliche Investitionen von 60 Millionen Franken. Vom Ausbau betroffen sind ARA mit mehr als 80‘000 angeschlossenen Einwohnerinnen und Einwohnern und solche, die das gereinigte Abwasser in besonders sensible Gewässer einleiten. Das sind zwar nur rund 100 von 700 öffentlichen Kläranlagen der Schweiz, doch zusammen reinigen sie über die Hälfte des gesamten Abwassers.

Finanziert wird der Ausbau hauptsächlich über eine vom Bund bei allen ARA erhobene Abwasserabgabe. Sie beträgt höchstens neun Franken pro Einwohnerin und Einwohner und Jahr – das entspricht gerade mal dem Konsum von zwei Kaffees im Restaurant. Und sie wird ausschliesslich verwendet für die Aufrüstung der Abwasserreinigungsanlagen. Mit einem kleinen finanziellen Beitrag der Bevölkerung kommt die Schweiz sauberen Gewässern also einen grossen Schritt näher.

Die Abwasserabgabe wird Anfang 2016 in der ganzen Schweiz eingeführt und wird wieder abgeschafft, sobald die ARA aufgerüstet sind. Nachdem eine ARA Massnahmen zur Reduktion der Mikroverunreinigungen getroffen hat, ist sie von der Abgabe befreit, da ihre Betriebskosten nach dem Ausbau höher sind.

ARA-Betreiber und Gemeinden sollen die Abwasserabgabe so einfach wie möglich an die Bevölkerung weiterverrechnen können. Der Mehraufwand hält sich in engen Grenzen, und es gilt, Anpassungen von Gebühren und Reglementen möglichst zu vermieden.

Trinkwasserressourcen schützen
In vielen mittleren und grossen Flüssen stammt der Hauptteil der Mikroverunreinigungen aus den ARA. Rund 4800 km des insgesamt 65’000 km langen Gewässernetzes der Schweiz werden mit gereinigtem Abwasser belastet, das Spurenstoffe enthält. Solche findet man entlang dieser Gewässer auch im Grundwasser. Zwar sind Mikroverunreinigungen nach aktuellem Wissensstand für Menschen nicht gefährlich. Doch eine Belastung des Trinkwassers sollte aus vorsorglichen Gründen so oder so möglichst vermieden werden.

Durch die technische Aufrüstung der ARA werden die Trinkwasserressourcen besser geschützt. Damit werden auch die volkswirtschaftlichen Kosten für die Aufbereitung des Wassers oder für die Erschliessung alternativer Grundwasserfassungen reduziert.

In vielen Schweizer Fliessgewässern liegt die Verschmutzung durch Mikroverunreinigungen über der Schwelle, ab der sie für gewisse Wasserlebewesen giftig sein können. Biologisch aktive Pestizide, Arzneimittel oder hormonähnliche Substanzen können die Fruchtbarkeit und Entwicklung von Fischen und anderen Tieren beeinträchtigen. Aufwändige Pilotversuche bei ARA zeigten, dass sich diese nachteiligen Effekte durch die zusätzlichen Reinigungsstufen beseitigen lassen. Wo von Mikroverunreinigungen gereinigtes Wasser in Gewässer eingeleitet wird, findet man unterhalb von ARA mehr empfindliche Wasserlebewesen als bei konventionell behandeltem Abwasser.

Erste ARA-Aufrüstung 2014 abgeschlossen
Mit der ARA Neugut in Dübendorf (ZH) hat 2014 in der Schweiz die erste zusätzliche Klärstufe zur Behandlung von Mikroverunreinigungen ihren Betrieb aufgenommen. Durch die Behandlung mit Ozon werden Mikroverunreinigungen nicht etwa aus dem Abwasser entfernt, sondern durch einen Oxidationsprozess chemisch verändert und so unwirksam gemacht. In Pilotanlagen war die Ozonung bereits zuvor erfolgreich getestet worden, doch in Dübendorf kommt die Technologie nun erstmals im grossen Stil zur Anwendung.

Der Bund schreibt nicht vor, welche Technologie zur Elimination von Mikroverunreinigungen eingesetzt werden soll. Bei Praxisversuchen erzielten sowohl die Ozonung als auch eine Behandlung des Abwassers mit Pulveraktivkohle gute Resultate. Die technische Aufrüstung von ARA befindet zur Zeit bei diversen Anlagen in Planung. Noch dieses Jahr geht in Herisau (AR) eine Pulveraktivkohle-Anlage in Betrieb, und es werden auch weitere Ozonungsanlagen projektiert.

Kontakt: info@bafu.admin.ch
http://www.bafu.admin.ch/dokumentation/fokus/15046/15118/index.html?lang=de

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Schweiz regelt Finanzierung der Spurenstoffelimination in Kläranlagen

Die Schweiz regelt die Finanzierung von Maßnahmen zur Spurenstoffelimination. Kläranlagenbetreiber sollen hierfür neun Franken jährlich je angeschlossenen Einwohner erheben dürfen. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) bereitet derzeit die entsprechende Novellierung der Gewäs-serschutzverordnung vor. Einen entsprechenden Novellierungsvorschlag hat das Eidgenössische Departement für Um-welt, Verkehr, Energie und Kommunika-tion (UVEK) Ende Dezember des letzten Jahres in die Anhörung geschickt. Das UVEK setzt damit die im März 2014 vom Schweizer Parlament beschlossene Ände-rung des Gewässerschutzgesetzes
(GSchG) um. Diese sieht die landesweite Finanzierung der Ausrüstung von rund 100 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe zur Beseitigung von Spurenstoffen vor. Durch diesen Ausbau will die Schweiz rund 50 Prozent der Spurenstoffe aus dem Wasser eliminieren. Die vorgeschlagenen Änderungen der Gewässerschutz-verordnung (GSchV) regeln die Gewährung von Bundesbeiträgen an die Sanie-rungsarbeiten und die Kriterien, nach welchen bestimmt wird, welche ARA ausgerüstet werden sollen. Die ARA sollen neu pro Einwohnerin und Einwohner, die ihnen angeschlossen sind, eine Abgabe von neun Franken pro Jahr erheben dürfen. Damit die Kantone die Wirksamkeit der von ihnen getroffenen Maßnahmen in den Oberflächengewässern über-prüfen können, wird in der Verordnungs-änderung zudem vorgeschlagen, die Spurenstoffe neu einheitlich aufgrund ihrer Wirkung auf Wasserlebewesen zu beurteilen. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen vorgesehen, darunter eine Anpassung der Grundwasserschutzzonen in Karstregionen sowie die Erstellung ei-ner nationalen elektronischen Gewässerschutzkarte durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU). Die Anhörung dauert bis zum 31. März 2015.

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«Wasserqualität in der Schweiz ist sehr gut»

Anfang 2014 stellte die Eawag einen «Pestizidcocktail» in Schweizer Gewässern fest. Mitte Dezember brachte eine Studie der EPFL an den Tag, dass in Schweizer Flüssen und Seen Mikroplastik gefunden wurde. Aus aktuellem Anlass – die Anhörung zur Revision der Gewässerschutzverordnung hat am 23.12.2014 begonnen – nimmt Franziska Schwarz, Vizedirektorin des BAFU, zum Thema Stellung.

Müssen wir uns um die Wasserqualität der Schweizer Gewässer Sorgen machen?
Franziska Schwarz: Mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil: Seit den 1980er-Jahren hat sich die Wasserqualität stark verbessert. Dank dem Bau von Kläranlagen gelangen heute kaum mehr überschüssige Nährstoffe, die zu Algenwachstum und Fischsterben führen würden, in die Gewässer. Zwar sind die Nitrat- und Phosphoreinträge aus der Landwirtschaft punktuell noch immer zu hoch, aber das Problem dieser so genannten Eutrophierung der Gewässer ist, ausser bei einigen Seen im Mittelland, grösstenteils gelöst. Dennoch stehen die Gewässer auch heute noch unter Druck, etwa aufgrund der Siedlungsentwicklung und der Intensivierung der Landwirtschaft. Davon zeugen die Spurenstoffe in den Gewässern, die unmittelbare Folgen für die Lebewesen haben, und das Mikroplastik, welches allerdings ein geringeres Risiko darstellt.

Was unternimmt das BAFU, um die Wasserqualität zu sichern?
Vorab müssen wir die Probleme frühzeitig erkennen können. Deshalb gibt das BAFU Forschungsarbeiten in Auftrag, etwa an die Eawag im Fall der Spurenstoffe oder an die EPFL beim Mikroplastik. In einem zweiten Schritt arbeiten wir Lösungen aus. Bei den Spurenstoffen wurden Lösungsansätze für die Abwasserreinigungsanlagen entwickelt: Pilotprojekte in Regensdorf und Lausanne haben gezeigt, dass durch Ozonierung und Filterung mit Aktivkohle über 80 % dieser Schadstoffe aus dem Abwasser eliminiert werden können. Weitere Studien haben ergeben, dass die Aufrüstung gezielt ausgewählter Abwasserreinigungsanlagen – darunter namentlich die grössten – ausreicht, um die Spurenstoffe in den Gewässern um die Hälfte zu reduzieren. Danach wurde ein landesweites Finanzierungssystem ausgearbeitet. Seine konkrete Ausgestaltung ist nun Gegenstand der laufenden Anhörung. Die Umsetzung der Aufrüstungsmassnahmen steht kurz bevor. Und schliesslich muss die Wirksamkeit der ergriffenen Massnahmen überprüft werden können. Dazu muss die Gewässerüberwachung verbessert werden.

Warum muss die Überwachung der Gewässer optimiert werden?
Wir müssen in der Lage sein, die Auswirkungen der Massnahmen auf die aquatische Fauna und Flora eindeutig nachzuweisen. Bis heute schreibt die Gewässerschutzverordnung (GSchV) für zahlreiche Spurenstoffe keinen Grenzwert vor, und für Pflanzenschutzmittel und organische Biozide nennt sie nur einen pauschalen Anforderungswert (0,1 Mikrogramm pro Liter). Auf dieser Grundlage können die Kantone nicht beurteilen, ob das Wasser verschmutzt ist oder nicht, oder in anderen Worten, ob die gemessenen Konzentrationen Auswirkungen auf Lebewesen und Umwelt haben oder nicht. Deshalb wollen wir wissenschaftlich hergeleitete nummerische Werte in der Gesetzgebung verankern, die der Toxizität der Substanzen für die Umwelt Rechnung tragen. Das UVEK schlägt daher vor, in der GSchV einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der es erlaubt, solche nummerische Werte einzuführen.

Wie will der Bund die übrigen Einträge von Spurenstoffen in die Gewässer begrenzen?
Im Rahmen des Postulats Moser (Po 12.3299) wurde das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) beauftragt, einen Aktionsplan zur Verminderung der gefährlichen Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auszuarbeiten. Eine Gesamtübersicht über die Spurenstoffe in den Gewässern liegt noch nicht vor. Die Studie der Eawag an den mittelgrossen Flüssen wird an kleineren Fliessgewässern wiederholt werden. Aus Erfahrung wissen wir, dass die Konzentrationen von Spurenstoffen in kleineren Flüssen und Bächen insbesondere nach starken Niederschlägen sehr hoch sein können und dass die kombinierte Wirkung dieser Substanzen für die Organismen schwerwiegende Folgen haben kann.

Kann man Leitungswasser noch bedenkenlos trinken?
Selbstverständlich. Die Wasserqualität in der Schweiz ist sehr gut. Dank den bisherigen Massnahmen können 40 % des Grundwassers, welches für die Trinkwasserversorgung genutzt wird, ohne Behandlung ins Leitungsnetz eingespeist werden. Bei den restlichen 60 % reicht eine einfache Desinfektion aus. Der grösste Aufbereitungsaufwand fällt beim Seewasser an, das als Trinkwasser verwendet werden soll. Wasser ist übrigens eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel überhaupt. Der Gewässerschutz und regelmässige Kontrollen garantieren ein qualitativ einwandfreies Trinkwasser. Das ist ein grosser Reichtum und ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität, den nur wenige andere Länder kennen und den wir bewahren müssen, indem wir weiterhin in den Schutz der Gewässer investieren.

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VSA-KI-Empfehlung zur Einführung der Abwasserabgabe

Ab dem 1. Januar 2016 wird das BAFU bei allen zentralen ARA eine Abwasserabgabe erheben. Die Abgabe dient der Finanzierung der Massnahmen zur Elimination der Spurenstoffe und ist bis 2040 befristet. Das BAFU stellt den ARA jährlich eine Rechnung zu, die zu Beginn der Abgabeerhebung 9 CHF pro Einwohnerin und Einwohner betragen wird. Zur Frage, wie die Abwasserabgabe auf die bestehenden Abwassergebühren überwälzt werden soll wird aktuell vom VSA und der Fachorganisation KI (kommunale Infrastruktur) eine Empfehlung erarbeitet. Die Empfehlung orientiert sich an der Botschaft zur Änderung des Gewässerschutzgesetzes. Darin wird empfohlen, dass bei der Überbindung der Abgabe an die Verursacher die bestehenden Gebührenmodelle zur Anwendung kommen. Das Ziel der Empfehlung ist, dass jede ARA eine der heutigen Situation angepasste pragmatische Lösung findet, die sich mit geringem Aufwand umsetzen lässt. Die Empfehlung wird voraussichtlich im März 2015 vorliegen, publiziert und den zuständigen Stellen zugestellt werden.

http://www.micropoll.ch/fileadmin/user_upload/Redaktion/Aktuell/Newsletter_5_Dezember_2014_d.pdf  

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Revision der Gewässerschutzverordnung für bessere Wasserqualität

Verschiedene Stoffe gelangen durch menschliche Aktivitäten in die Gewässer, wo sie eine Gefahr für die Umwelt und das Trinkwasser darstellen können. Um Gegensteuer zu geben, will das UVEK die Gewässerschutzverordnung so revidieren, dass Spurenstoffe in den Abwasserreinigungsanlagen beseitigt werden. Zudem dient die Revision der Harmonisierung der Normen für die Beurteilung des Zustands der Gewässer. Das UVEK hat diese Vorschläge am 22. Dezember 2014 in die Anhörung geschickt.

Dank dem Ausbau der Abwasserreinigung seit den 1980er-Jahren ist die Verunreinigung der Gewässer in der Schweiz mit Nährstoffen, insbesondere mit Phosphor, deutlich zurückgegangen. Die Gewässer werden jedoch immer mehr durch Chemikalien, Medikamente und Pflanzenschutzmittel belastet, die bereits in sehr geringen Konzentrationen die Lebewesen in den Gewässern schädigen und das Trinkwasser verunreinigen können.
Im März 2014 hat das Parlament eine Änderung des Gewässerschutzgesetzes (GSchG) beschlossen. Sie sieht die landesweite Finanzierung der Ausrüstung von rund 100 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe zur Beseitigung von Spurenstoffen vor. Durch diesen gezielten Ausbau sollte es möglich sein, rund 50 Prozent der Spurenstoffe aus dem Wasser zu eliminieren und folglich die Wasserqualität zahlreicher belasteter Fliessgewässer deutlich zu verbessern.

Die vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) vorgeschlagenen Änderungen der Gewässerschutzverordnung (GSchV) regeln die Gewährung von Bundesbeiträgen an die Sanierungsarbeiten und die Kriterien, nach welchen bestimmt wird, welche ARA ausgerüstet werden sollen. Die ARA sollen neu pro Einwohnerin und Einwohner, die ihnen angeschlossen sind, eine Abgabe von neun Franken pro Jahr erheben dürfen.

Damit die Kantone die Wirksamkeit der von ihnen getroffenen Massnahmen in den Oberflächengewässern überprüfen können, wird in der Verordnungsänderung vorgeschlagen, die Spurenstoffe neu einheitlich aufgrund ihrer Wirkung auf Wasserlebewesen zu beurteilen.

Darüber hinaus sind weitere Massnahmen vorgesehen, darunter eine Anpassung der Grundwasserschutzzonen in Karstregionen sowie die Erstellung einer nationalen elektronischen Gewässerschutzkarte durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU).

Auch werden Bestimmungen zum Gewässerraum präzisiert. Es handelt sich um weitere Regelungen für Anlagen (Dauerkulturen, Güterwege) und sehr kleine Gewässer. Darüber hinaus soll sichergestellt werden, dass das ackerfähige Kulturland weiterhin zu den kantonalen Kontingenten an Fruchtfolgeflächen angerechnet werden kann.
Die Anhörung dauert bis zum 31. März 2015.

Internet: http://www.uvek.admin.ch/index.html?lang=de

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Genügend Wasser in der Zukunft? Forschung sieht Lösungen für drohende Nutzungskonflikte

Die Schweizer Wasserwirtschaft ist nicht optimal für die bevorstehenden klimatischen und gesellschaftlichen Veränderungen gerüstet. Doch wenn die regionale Zusammenarbeit vermehrt gelingt, nachhaltige Lösungen bei Wasserkonflikten gefunden und Anstrengungen im Gewässerschutz weiter geführt werden, steht der Schweiz auch zukünftig genügend Wasser zur Verfügung. Zu diesem Schluss kommt das Nationale Forschungsprogramm «Nachhaltige Wassernutzung» (NFP 61).

Wie steht es um das Wasserschloss Schweiz, wenn die Temperaturen in Zukunft steigen, die Niederschläge aber sinken? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, hat der Bundesrat den Schweizerischen Nationalfonds mit der Durchführung des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Wassernutzung» (NFP 61) beauftragt, das nun nach fünf Jahren die Schlussbilanz zieht (*).

Klimawandel wird vor allem im Hochgebirge sichtbar
Mit den grössten Veränderungen rechnet das NFP 61 im Hochgebirge. Wegen der steigenden Temperaturen schmelzen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts die Gletscher je nach Szenario zu rund 90 Prozent weg. Die Schneefallgrenze wandert weiter nach oben. Dadurch verändert sich der alpine Wasserhaushalt erheblich.
Die schwindenden Gletscher machen neuen Seen Platz. Damit eröffnen sich der Wasserwirtschaft und dem Tourismus neue Chancen, gleichzeitig erhöht sich auch die Gefahr von plötzlichen Seeausbrüchen mit nachfolgenden Flutwellen. Da raumplanerische, organisatorische und bauliche Anpassungsmassnahmen Zeit brauchen, müssen Bergkantone jetzt handeln und etwa bei der Vergabe von Konzessionen zur Wassernutzung verstärkt darauf achten, dass die Nachhaltigkeit im Bereich Wasser auch langfristig gesichert ist.

Zudem geht das NFP 61 davon aus, dass die Wassertemperaturen in den Fliessgewässern der Schweiz in den nächsten Jahrzehnten um durchschnittlich zwei bis vier Grad Celsius steigen. Auch das Grundwasser erwärmt sich sukzessive. Diese Entwicklung ist ein weiterer Stressfaktor für die durch Stoffeinträge bereits stark belasteten Gewässer in Siedlungsgebieten.

Nutzungsdruck vielerorts bedeutender als der Klimawandel
Vielerorts werden jedoch sozio-ökonomische und technische Veränderungen den Wassersektor in der Schweiz stärker beeinflussen als der Klimawandel. Beispielsweise wird die zukünftige Ausgestaltung der Agrarpolitik einen grösseren Einfluss darauf haben, wie bewässerungsbedürftig die Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2050 sein wird, als Klimaveränderungen.

Der Nutzungsdruck auf die Wasserressourcen und Gewässer wird durch das Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung zukünftig weiter zunehmen. Neue Nutzungs- und Interessenskonflikte (z.B. Verdrängung von Grundwasserschutzzonen durch die Siedlungsentwicklung) sind die Folge. Denn Wasser und Gewässer stehen nicht für alle gesellschaftlichen Ansprüche jederzeit und an jedem Ort in beliebiger Menge zur Verfügung.
Um langfristig den Schutz von Wasser und Gewässern sowie deren essentielle Nutzungen sicherzustellen, muss das Thema Wasser frühzeitig in alle Politikbereiche (z.B. Energie oder Landwirtschaft) einbezogen werden. Besonders in der Raumplanung müssen Entscheidungsträger den Wasseraspekten wirksamer als bisher Rechnung tragen. Wegen der Langlebigkeit der Infrastrukturen im Wassersektor – Leitungsnetze und Wasserkraftwerke sind z.B. auf 80 bis 100 Jahre ausgelegt – müssen heutige Planungen auch die Interessen kommender Generationen einbeziehen. Die hohen Prognose-Unsicherheiten und die klimabedingt erwartete Zunahme an Witterungsextremen müssen ebenfalls in die langfristige Planung aufgenommen werden.

Zusammenarbeit wird wichtiger
Zusammenfassend kommt das NFP 61 zum Schluss, dass angesichts der kommenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und klimatischen Veränderungen die Schweizer Wasserwirtschaft nicht optimal gerüstet ist. Die gesetzlichen Grundlagen behandeln Wasserthemen getrennt. Zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden gibt es eine komplexe Aufgabenteilung. Die Strukturen sind nicht gemeinde- und kantonsübergreifend gestaltet. Es fehlen sowohl übergeordnete Visionen und Strategien, als auch konkrete Abstimmungen zwischen Gemeinden und Kantonen.
Ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser ist eine Frage von naturwissenschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, aber auch – und immer mehr – eine Frage der Mechanismen zur Lösung von Nutzungs- und Interessenskonflikten. Das NFP 61 empfiehlt dem Bund, eine nationale Wasserstrategie zu erstellen und dabei die bestehenden Teilstrategien zusammenzuführen. Alle relevanten Akteure und die breitere Bevölkerung sind bei der konkreten Umsetzung einzubeziehen.
(*)
• Gesamtsynthese
Nachhaltige Wassernutzung in der Schweiz: NFP 61 weist Wege in die Zukunft
Leitungsgruppe NFP 61
• Thematische Synthese 1
Wasserressourcen der Schweiz: Dargebot und Nutzung – heute und morgen
Astrid Björnsen Gurung und Manfred Stähli
• Thematische Synthese 2
Bewirtschaftung der Wasserressourcen unter steigendem Nutzungsdruck
Klaus Lanz, Eric Rahn, Rosi Siber, Christian Stamm
• Thematische Synthese 3
Nachhaltige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in der Schweiz: Herausforderungen und Handlungsoptionen
Sabine Hoffmann, Daniel Hunkeler, Max Maurer
• Thematische Synthese 4
Nachhaltige Wassergouvernanz: Herausforderungen und Wege in die Zukunft
Franziska Schmid, Felix Walter, Flurina Schneider, Stephan Rist

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Schweiz: Mehr Phosphor im Vierwaldstättersee? Eawag ist kritisch.

Nach dem Brienzersee werden nun auch am Vierwaldstättersee Stimmen laut, die mehr Phosphor im See verlangen. Der See sei zu sauber, weshalb die Fischer zu wenig Ertrag hätten, wird etwa in der Neuen Luzerner Zeitung argumentiert. Experten der Eawag stehen der Forderung, die Phosphorelimination auf den Kläranlagen zu drosseln, kritisch gegenüber. Sie haben ein Positionspapier erstellt, das aufzeigt, warum.

Mehr:
http://www.eawag.ch/index

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Wasserversorgung und Uferfiltration – ein System unter Druck?

Dienstag, 9. September 2014, 9.30 – 16.30 Uhr
Eawag, Forum Chriesbach

Das Trinkwasser in der Schweiz stammt zu rund 80 Prozent aus Grundwasser.
Dieses wiederum wird zu zirka 30 Prozent aus Flusswasser, welches durch das
Gewässerufer infiltriert, gespeist. Das Ufer ist damit oft die einzige Barriere, die
das Grundwasser vom mit Verunreinigungen belasteten Fluss trennt. Die Prozesse
in den Infiltrationszonen sind deshalb entscheidend für die Qualität eines bedeutenden Teils des Rohwassers in unseren Wasserversorgungen. Durch Spurenstoffe in den Flüssen, Klimaveränderungen, Extremhochwasser, aber auch Revitalisierungen, gerät dieses System jedoch immer mehr unter Druck. Wie sehen die Auswirkungen aus und wie können wir sie messen? Haben wir die Möglichkeit, wirksame Uferfiltration zu erhalten und gleichzeitig eine ausreichende Wasserqualität und -menge zu garantieren? Oder braucht es in Zukunft zusätzliche Massnahmen?
Forschende und Vertreter aus der Praxis gehen am Infotag 2014 anhand von Beispielen aus dem Wassersektor diesen Fragen nach und zeigen auf, wie die Prozesse der Uferfiltration beeinflusst werden und wie man in der Praxis damit umgehen kann.
Die Eawag und der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW)
führen diesen Anlass in enger Zusammenarbeit durch.

http://www.eawag.ch/lehre/infotag/2014/index

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Schweiz verabschiedet Anpassungsplan an den Klimawandel

Der Schweizer Bundesrat hat Anfang April den zweiten Teil seiner Strategie zur Anpassung an den Klimawandel verabschiedet. Gemäß der Klimaszenarien CH2011 von MeteoSchweiz werden die mittlere Jahrestemperatur in der Schweiz bis Ende des 21. Jahrhunderts um 1,2 bis 4,8 °C zunehmen und die Sommerniederschläge um 8 bis 28 Prozent abnehmen. Es wird mit einer Zunahme von Extremereignissen und mit deutlichen Veränderungen des Wasserkreislaufs gerechnet. Die Wasserwirtschaft bildet daher einen Schwerpunkt der Anpassungsstrategie. Die Anpassungsmaßnahmen der Wasserwirtschaft zielen zum Beispiel darauf ab, die grundlegenden Schutz- und Nutzungsfunktionen der Gewässer auch in einem veränderten Klima zu gewährleisten. Im Vordergrund stehen die Wasserspeicherung, die Wasserverteilung und die angepasste Wassernutzung. Die Erarbeitung langfristiger Wasserbewirtschaftungspläne sowie die Prüfung der möglichen Rolle künstlicher und natürlicher Seen für die Wasserversorgung und den Hochwasserschutz gehören ebenfalls dazu.

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Bessere Abwasserreinigung

Verschärfung im Gewässerschutz
Die bisherigen Regelungen im Gewässerschutz reichen nicht mehr aus, um die Umwelt adäquat zu schützen. Das Parlament hat nun Verschärfungen beschlossen.
Von einem «Markstein in der Geschichte des Schweizer Gewässerschutzes» spricht Beat Jans (sp., Basel-Stadt). Nach dem Ständerat hat am ersten Sessionstag auch der Nationalrat die Gesetzesrevision mit 130 zu 49 Stimmen bei 4 Enthaltungen klar angenommen.
Die Änderung des Gewässerschutzgesetzes fokussiert die Eliminierung von schädlichen Spurenelementen, sogenannten Mikroverunreinigungen. Substanzen von Medikamenten, Hormonen, Bioziden, Kosmetika oder Pestiziden sollen

http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/verschaerfung-im-gewaesserschutz-1.18255429

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Eawag (Schweiz): Seit Anfang November ist Pascal Wunderlin als Co-Koordinator in der Plattform aktiv.

Er hat an der Eawag eine Dissertation zum Thema Lachgas (N2O) in der biologischen Abwasserreinigung gemacht. Dieses Projekt wird er an der Eawag weiterverfolgen, und daneben in einem 50%-Pensum die Plattform unterstützen.

http://www.micropoll.ch/

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Ausbau der Kläranlagen zum Spurenstoffabbau soll überwiegend von Allgemeinheit finanziert werden

In der Schweiz soll der Ausbau von ausgewählten Kläranlagen zum Abbau von Mikroverunreinigungen überwiegend von der Gesamtheit der Abwassereinleiter finanziert werden. Im Zuge einer Spezialfinanzierung sollen sämtliche Kläranlagen der Schweiz 75 Prozent der Investitionskosten für den Ausbau der ausgewählten Kläranlagen tragen. Dies sieht ein aktueller Entwurf des Schweizer Bundesrates zur Änderung des Gewässerschutzgesetzes vor. Von den 700 Kläranlagen des Landes sollen in den nächsten Jahren rund 100 um eine weitere Reinigungsstufe zum Abbau von Spurenstoffen erweitert werden. Die Investitionskosten hierfür schätzt der Bundesrat auf 1,2 Milliarden Franken (rund eine Milliarde Euro). Die Finanzierung dieser Kosten ausschließlich über die zur Erweiterung vorgesehenen Anlagen lehnt die Schweizer Politik aber ab. Stattdessen sollen alle Kläranlagen eine von der Anzahl der angeschlossenen Einwohner abhängige Abgabe entrichten. Die Höhe dieser Abgabe beziffert der Bundesrat auf maximal neun Franken (7,5 €) pro Person und Jahr. Hierdurch sollen jährlich 45 Millionen Franken (37,5 Millionen €) eingenommen werden, 75 Prozent der bei einem Umsetzungszeitraum von 20 Jahren notwendigen jährlichen Investitionen von 60 Millionen Franken (50 Millionen €). Inwieweit dieser Vorschlag des Bundesrates zum Zuge kommen wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Stellungnahmen zum Vorschlag können bis Ende August eingereicht werden.

www.gfa-news.de Webcode: 20120606_002

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Schweiz: Abwasser und Abfall: Der heimliche Standortvorteil der Gemeinden

Wasser ist kostbar, aber nicht überall kostet es gleich viel
Abfall, Abwasser und Trinkwasser belasten jedes Haushaltsbudget. Ein Vergleich im Aargau zeigt: Die Unterschiede zwischen den grössten 29 Gemeinden sind riesig. von Marco Wölfli
Es gehört zu den Höhepunkten im Amt eines Gemeinde- oder Stadtammanns: die Ankündigung einer Steuersenkung. Lobende Worte und zufriedene Bürger sind ihm gewiss. Viele Aargauer Gemeinden locken auch explizit mit tiefen Steuern Zuzüger an. Hingegen spricht kaum jemand von den Gebühren für Abfall, Abwasser und Trinkwasser. Diese Gebühren stehen kaum im Fokus und lösen bei den Bürgern auch geringere Emotionen aus. Sie sind aber dennoch ein gewichtiger Kostenfaktor.
Wenn es um Gebühren geht, liefern sich die Gemeinden zwar noch keinen harten Standortwettbewerb wie bei den Steuern, trotzdem gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Gemeinden. Im April zeigte «Der Sonntag» wie hoch beziehungsweise wie tief die Gebühren in den Schweizer Städten sind. Wenn man den Blick nur auf die Aargauer Gemeinden richtet, zeigt sich ein ähnliches Bild.
Spreitenbach am günstigsten
Der Preisüberwacher erhebt die Gebührendaten für alle Orte mit mehr als 5000 Einwohnern. Im Aargau sind dies 29 Gemeinden. Mit dem Titel gebührengünstigste Gemeinde darf …mehr:

http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/abwasser-und-abfall-der-heimliche-standortvorteil-der-gemeinden-108558061

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„Lehrberuf Entwässerungsanlagen“ – so machts die Schweiz

Informationen zur Branchen-Information zum Thema „Neue Berufsbilder“ vom 29. März 2011 in Olten
News

Mittels unserer Homepage möchten wir Sie zukünftig über das Projekt „Lehrberuf Entwässerungsanlagen“ sowie über allgemeine Weiterbildungsthemen orientieren. Zu einem späteren Zeitpunkt soll sich die Homepage zu einer „Wissensplattform“ für Lernende aber auch Branchen-Profis entwickeln. Wir sind daran interessiert, dass die Homepage „lebt“ und sich weiterentwickelt. – Wir bitten Sie daher, uns
Inputs zu geben, was Sie vermissen und wo wir die Homepage noch verbessern können.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Entdecken der folgenden Seiten.
Ihr Redaktions-Team
Agenda der Tagung vom März 2011

1.Warum zwei neue Berufe D. Nater
2.Berufsbildung – eine Aufgabe – drei Partner Dr. R. Dörig
3.Ablauf der Arbeiten und Ausblick dito
4.Welche Arbeiten haben wir geleistet, was ist noch zu tun? dito
5.Welches sind die allgemeinen Bildungsziele? Dito
6.Welches sind die Handlungskompetenzbereiche und Handlungskompetenzen? D. Nater
7.Welches sind die Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen? Dr. R. Dörig
8.Wie sind die überbetrieblichen Kurse aufgebaut? D. Nater
9.Wie ist die Lektionentafel der Berufsfachschule aufgebaut? Dr. R. Dörig
10.Wie sind die Qualifikationsverfahren gestaltet? Dito
11.Die Rolles des BBT und der Kantone K. Affolter
12.Klärung offener Fragen alle

Quelle: http://www.advk.ch/#

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VSA-Fortbildungskurs 2011: ARA Mikroverunreinigungen und neue Aspekte zu Energie und Stickstoff

Der Eintrag von Medikamenten und Chemikalien in die Gewässer (Mi –
kroverunreinigungen) beeinträchtigt Pflanzen und Tiere der Gewässer
und gefährdet die Qualität der Trinkwasservorkommen in Seen und im
flussnahen Grundwasser. In der Schweiz soll dieser Eintrag durch ein
problemorientiertes Massnahmenpaket und den selektiven Ausbau
von ausgewählten kommunalen Abwasserreinigungsanlag en verringert
werden. Ziel des Kurses ist es, Grundlagen, verfahrenstechnische Perspektiven
sowie deren Umsetzung zu präsentieren.
Im zweiten Teil werden Aspekte des Energieverbrauchs, der Stickstoffelimination
sowie der Emission von Treibhausgasen diskutiert. Dabei
wird die Steigerung des Energieverbrauchs bei der Abwasserreinigung,
welche durch die vorgeschlagenen Massnahmen bedingt ist, Energiesparmassnahmen
gegenüber gestellt. Ausserdem werden bedeutende
Neuerungen im Bereich Faulturmbewirtschaftung, Stickstoffelimination
und Emission von Treibhausgasen präsentiert.Mehr:

http://www.vsa.ch/uploads/media/Newsletter_Mai2011.pdf

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Was kostet die Unsicherheit der Zukunft

Die Schweizer Abwasserinfrastruktur ist hauptsächlich in den 1960er- und 1970er-Jahren errichtet worden. Der Wiederbeschaffungswert aller Anlagen beträgt 108 Milliarden Franken. Rund ein Viertel davon hat heute substantielle Schäden. Diese zu beheben ist teuer. Forschende an der Eawag untersuchen deshalb alternative Konzepte zur Abwasserreinigung und Strategien für bedarfsgerecht anpassbare Systeme. Das neue Wissen hilft, mit Unsicherheiten umzugehen und nachhaltige Entscheidungen im Abwassersektor zu treffen. Mehr:

http://www.eawag.ch/index

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Schweiz: Impulse für den Gewässerschutz

An einer Fachtagung in Bern haben Wasserbauer und Ökologen neue Perspektiven für die Revitalisierung von Bächen und Flüssen vorgestellt. Hintergrund der Veranstaltung ist ein gross angelegtes Forschungsprojekt und das revidierte Gewässerschutzgesetz, das am 1. Januar 2011 in Kraft tritt.

Der Gewässerschutz in der Schweiz steht an einem Wendepunkt. Unter Fachleuten ist von einem eigentlichen Paradigmenwechsel die Rede. Grund für diese Aufbruchstimmung ist das revidierte Gewässerschutzgesetz, das Anfang 2011 in Kraft tritt. Wie gross das Interesse an dieser Neuausrichtung ist, zeigte eine Veranstaltung unter dem Titel «Flussrevitalisierungen: Synergien zwischen Hochwasserschutz und Ökologie» am 25. November in Bern. Mehr als 250 Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Energiewirtschaft, Planung, Verwaltung und von Umweltschutzorganisationen nahmen daran teil – und zahlreichen weiteren Interessenten blieb die Teilnahme aus Platzgründen verwehrt.
Wichtige Etappe im Schweizer Gewässerschutz

Kein Wunder ist das Interesse der Fachwelt gross, das revidierte Gesetz gilt schon heute als eine der wichtigsten Etappen im Schweizer Gewässerschutz. Unter anderem folgende Bestimmungen sollen dafür sorgen, dass Fliessgewässer und Seeufer wieder naturnäher werden: Die Kantone müssen festlegen, welchen Platz es braucht, um die natürlichen Funktionen der Flüsse und den Hochwasserschutz zu gewährleisten. Dieser Gewässerraum darf künftig nur noch extensiv bewirtschaftet werden. Zudem sind die Kantone verpflichtet, Revitalisierungen strategisch zu planen und umzusetzen, und schliesslich müssen sie durch Sanierungsmassnahmen die negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung (Schwall und Sunk) beseitigen.

Gesetzlicher Auftrag und finanzielle Unterstützung
Zu Beginn der Revitalisierungs-Tagung unterstrichen denn auch zwei Vertreter des Bundesamts für Umwelt BAFU die Bedeutung der neuen Gewässerschutzpolitik und die Herausforderungen, welche die Gesetzesrevision mit sich bringt. «Der Handlungsbedarf für die Umsetzung der Revision ist gross», erklärte Stephan Müller, Leiter der Abteilung Wasser, und lieferte entsprechenden Zahlen: Im Mittelland sind rund 40 % der Flüsse und Bäche verbaut, im Siedlungsgebiet sind es über 80 %. Und in mehr als 90 % aller nutzbaren Gewässer der Schweiz wird Energie gewonnen. Folge: «Den Gewässern fehlt der Raum, um ihre natürlichen Funktionen ausüben zu können.» Dem soll das revidierte Gesetz entgegenwirken. Der Bund will aber nicht nur mit gesetzlichem Druck für Besserung sorgen. Er übernimmt 65 % der Kosten, wenn – so das Ziel – in den kommenden Jahrzehnten 4’000 Kilometer Fliessgewässer renaturiert werden. Rund eine Milliarde Franken steht zusätzlich in den nächsten 20 Jahren zur Verfügung, um die negativen Folgen der Wasserkraftnutzung zu beheben. Dieser Betrag wird durch einen Zuschlag geäufnet, der künftig auf die Übertragungskosten der Hochspannungsnetze erhoben wird.

Engpass Raumbedarf
Olivier Overney, Chef der Sektion Hochwasserschutz im BAFU, machte deutlich, dass es bei der Umsetzung der neuen Gewässerschutzphilosophie aber keinesfalls nur ums Geld geht: «Ganz gleich, zu welchen Lösungen man kommt, es braucht zur Realisierung immer zusätzliches Land – unsere knappste Ressource.» Der Grund für die zahlreichen blockierten Revitalisierungsprojekte, so Overney, liege meistens bei Interessenkonflikten. «Wir müssen uns vermehrt fragen, welche Funktion dem Gewässerraum in Siedlungsgebieten zukommt, da spielen Hochwasserschutz und Ökologie eine Rolle, aber immer mehr zählt auch das Erholungsbedürfnis der Menschen.»

Integrales Flussgebietsmanagement als Instrument
All diese Ansprüche im Umgang mit Flüssen und Bächen miteinzubeziehen, ist das Ziel des Forschungsprojekts, das den Anlass für die Berner Fachtagung bot. Es nennt sich «Integrales Flussgebietsmanagement» und führte in den vergangen drei Jahren zu einer intensiven Zusammenarbeit von Wasserbauern und Ökologen – eine Schweizer Premiere. Forschende der der Eawag, der WSL sowie der ETH Zürich und Lausanne arbeiteten an rund zehn Teilprojekten mit Bezug zum Oberthema «dynamische Lebensräume und Hochwasserschutz». An der Tagung präsentierten die Wissenschafter erste Resultate, eine Synthese ihrer Ergebnisse soll Ende 2011 folgen. Basis der gemeinsamen Arbeit von Wasserbau- und Umweltspezialisten ist die Erkenntnis, dass Ökologie und Hochwasserschutz eng miteinander verknüpft werden müssen. Kurz: Es darf in Zukunft nicht mehr Hochwasserschutz ohne gleichzeitige ökologische Aufwertung der Fliessgewässer betrieben werden.
Flussmodelle im Labor zeigen Lösungen für draussen
Dass sich dieser Maxime in der Praxis durchaus nachleben lässt, zeigte Anton Schleiss von der ETH Lausanne. An Hand von Modellversuchen untersuchte er, was geschieht, wenn Seitengewässern bei der Einmündung in den Hauptfluss aufgeweitet werden. Hintergrund: Eine Studie die zeigte, wie stark die total 21 verbauten Einmündungen an der Rhone im Wallis zur ökologischen Verarmung des Flusses beitragen. «Hier besteht ein grosses Potenzial für Revitalisierungsprojekte», erklärte Anton Schleiss. «Mit relativ geringem Aufwand, etwa mit Aufweitungen, können die Einmündungen wieder durchlässig gemacht und naturnah gestaltet werden.» Und zwar – so das überraschende Ergebnis der Laborversuche – ohne negative Folgen für die Hochwassersicherheit des Hauptgewässers.

Dynamik und Vernetzung sind zentral
Armin Peter von der Eawag ging bei Untersuchungen im Sensegraben der Frage nach, wie sich die Biodiversität in Flüssen und Bächen erhalten und verbessern lässt. Dabei zeigte sich: Die Wiederherstellung unterschiedlicher Habitate allein reicht nicht aus, um die Biodiversität zu fördern. «Zusätzlich braucht es lokale und gut vernetzte Artenpools sowie ausreichende Geschiebe- und Flussdynamik», betonte Armin Peter, «ohne hydrodynamische Prozesse geht in diesen Ökosystemen praktisch nichts mehr.» Mit anderen Worten: Der Erfolg künftiger Revitalisierungen hängt von intakten Gewässerfunktionen und der Vernetzung der Habitate ab.
In eine ähnliche Richtung weisen auch die Resultate von Christoph Scheidegger an der WSL. Er wollte wissen, wovon der Überlebenserfolg seltener Arten in Fluss- und Auenlandschaften abhängt. Dazu untersuchte er unter anderem die Ansprüche eines in der Schweiz selten gewordenen Strauchs, der Deutschen Tamariske. Resultat: Die Pflanze keimt nur auf feuchten aber nicht überfluteten Sandbänken. Auch während den darauffolgenden zehn Jahren überlebt sie eine Flut nicht, wenn die Sandbank dadurch umgelagert wird.

Computermodelle versachlichen den Dialog
Roland Fäh von der ETH Zürich schliesslich stellte die Einsatzmöglichkeiten des Computermodells BASEMENT vor. Dieses «Dimensionierungsstool» zeigt, wie sich die Aufweitung eines Flusses auf dessen Sohle auswirkt und welche Folgen der Eingriff unter anderem für Wasserpegel und Grundwasserspiegel hat. «Das Modell erlaubt, die verschiedenen Interessen gegeneinander abzuwägen und kann so zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen», sagte Roland Fäh.

Europaweit von den Erfahrungen der anderen lernen
Die Schweiz steht mit der Debatte um eine Versöhnung von Wasserbau und Ökologie nicht etwa alleine da. Ähnliche Fragen werden zur Zeit in vielen europäischen Ländern diskutiert – und entsprechende Massnahmen mancherorts auch bereits umgesetzt. Ausgelöst hat diese Entwicklung die im Jahr 2000 beschlossene sogenannte EU-Wasserrahmenrichtlinie. Der zweite Teil der Berner Revitalisierungs-Tagung ermöglichte deshalb einen Blick auf die Entwicklung in verschiedenen europäischen Ländern. In Nordschweden zum Beispiel hat man breite Erfahrungen mit dem Rückbau von Flüssen gesammelt, die einst zum Holzflössen kanalisiert worden waren. Roland Jansson von der Universität Umeå hat untersucht, wie sich diese Massnahmen auf Ökologie und Biodiversität auswirken. Seine Resultate zeigen ein gemischtes Bild: So wurde zwar die Rückhaltekapazität der Flüsse erhöht, was sich positiv auf die Entwicklung von Pflanzen auswirkt, die über das Wasser verbreitet werden. Dies wiederum hat ein vergrössertes Nahrungsangebot für im Wasser lebende Tierarten zur Folge, auf die Biodiversität allerdings wirkt sich der Rückbau nicht in jedem Fall positiv aus: «Aus Gründen, die uns noch nicht klar sind, haben die Makro-Wirbellosen nicht auf die Renaturierung reagiert», erklärte Roland Jansson, «ihre Vielfalt hat nicht zugenommen.» Bei den Fischen stieg zwar die Zahl der Arten, manche Fische aber, kamen nicht in die renaturierten Flüsse zurück. Eine mögliche Erklärung sieht Jansson in der Beschränkung der Massnahmen auf relativ kleine Gebiete. Dies reiche offensichtlich nicht aus, damit sich beispielsweise die Bachforelle wieder heimisch fühle.

Mathias Jungwirth von der Universität für Bodenkultur in Wien zeigte anhand verschiedener Beispiele aus den vergangen 30 Jahren wie in Österreich Gewässer revitalisiert werden – von lokalen Versuchen in den 1970er Jahren, bis zu jüngsten, mit Blick auf ganze Flussgebiete realisierten Projekte. Sein optimistisches Fazit: «Eine dynamische Entfaltung der Flüsse ist möglich!» Und zwar auch unter ungünstigen Voraussetzungen. Die Donau zum Beispiel, deren Lauf in Österreich von 13 Kraftwerken und Staustufen unterbrochen wird, führt überhaupt kein Geschiebe mehr mit sich. In einem Projekt im Gebiet Wachau wurden deshalb künstliche Kiesinseln geschaffen, um dem Fluss Dynamik und den Fischen zusätzliche Lebensräume zurückzugeben. Mit Erfolg: Die Population der Nasen-Fische etwa hat sich innert kurzer Zeit erholt. «Nachhaltig ist so etwas natürlich nicht», räumte Mathias Jungwirth ein, «aber ein gangbarer Kompromiss.»

Und ein Vorgehen, das in der Bevölkerung auf breite Unterstützung stösst. Aus Freude über die neuen attraktiven Erholungsgebiete titelte zum Beispiel eine Lokalzeitung: «Wachau statt Mittelmeer». Der Revitalisierungs-Pionier Mathias Jungwirth empfahl seinen Schweizer Kollegen denn auch, Projekte bewusst auf den Mehrwert für die Bevölkerung auszurichten. «Wir müssen nicht nur immer an die Pflanzen und Tiere denken, sondern vermehrt auch an die Menschen.» Es gelte, auch den Politikern den Wert von Ökosystemleistungen bewusst zu machen, in dem man aufzeige, wie revitalisierte Flüsse vielfältig genutzt werden können. Und noch etwas machte Mathias Jungwirth klar: «Das Ziel unserer Arbeit ist, den guten ökologischen Zustand unserer Gewässer wiederherzustellen. Doch wir sollten dabei nicht wilde Flüsse in Alaska vor Augen haben, sondern nachhaltige Flusskulturlandschaften hier bei uns in Mitteleuropa.»

Quelle: http://www.eawag.ch/medien/bulletin/20101208/index

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21. Mai 2011 – Tag des Abwassers

Wieso ein Tag des Abwassers in der Schweiz?

Um darauf aufmerksam zu machen, dass
es neue Herausforderungen für das Schweizer
Abwasserreinigungssystem gibt:
Die Erneuerung der Infrastruktur, die im Verlauf
der letzten 150 Jahre erstellt wurde, kostet in den
nächsten Jahren mehrere Milliarden Franken;
Mikroverunreinigungen durch Hormone, Medikamente
etc. nehmen zu: ihre Beseitigung ist technologisch
aufwändig und teuer;
Das Potential für Energieeinsparung sowie für die
Produktion von Ökostrom in Kläranlagen ist bedeutend
und muss besser ausgeschöpft werden. Das Tagungsprogramm findet man unter:

http://www.vsa.ch/vsa-veranstaltungen/tag-des-abwassers-2011/

Datum: Samstag, 21. Mai 2011
Was: An diesem Tag steht die Abwasserreinigung im Zentrum
Wo: Überall in der Schweiz
Eine Übersicht der geplanten Veranstaltungen finden Sie auf folgender Webseite: www.siedlungshygiene2008.ch

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Stauseen als heimliche Klimasünder?

Nicht nur die grossen Stauseen in den Tropen, sondern auch Schweizer Fluss-Stauhaltungen produzieren beachtliche Mengen klimawirksames Methangas, vor allem im Sommer bei warmen Temperaturen. Das haben Forschende der Eawag am Wohlensee bei Bern nachgewiesen. Die Wasserkraft verliert damit ein klein wenig vom Nimbus der klimaneutralen Stromproduktion.
Die Umweltchemikerin Tonya Del Sontro und der Betreuer ihrer Doktorarbeit, Prof. Bernhard Wehrli haben den gemessenen Daten zuerst misstraut. Doch die unerwartet hohen Werte hielten der Überprüfung stand: Pro Quadratmeter Seefläche steigen im Mittel täglich über 150 Milligramm Methan (CH4) aus dem Wohlensee in den Himmel. Das ist für Seen in mittleren Breiten die mit Abstand höchste bisher bekannte Ausgasungsrate. Bei einer Wassertemperatur von 17° beträgt die Rate das Doppelte und ist damit vergleichbar mit den Werten von Stauseen in den Tropen.

Soviel wie 25 Millionen Autokilometer
Hochgerechnet auf die gesamte Fläche produziert der Aare-Stausee jährlich 150 Tonnen Methan. Das ist etwa so viel wie rund 2000 Kühe pro Jahr an die Atmosphäre abgeben oder entspricht bezüglich Klimawirksamkeit dem CO2-Ausstoss von 25 Millionen gefahrenen Autokilometern. Denn Methan ist rund 25 Mal stärker am Treibhauseffekt beteiligt als Kohlendioxid. «Ganz so klimaneutral wie bisher angenommen, ist die Wasserkraft also nicht», sagt die Forscherin Del Sontro. Dramatisieren will sie ihre Resultate nicht: Auch wenn die Methanemissionen aus dem Stau in CO2-Äquivalente umgerechnet und ganz dem Aarekraftwerk angelastet werden, stösst ein Kohlekraftwerk bei gleicher Stromproduktion rund 40 mal mehr Kohlendioxid aus. Die Emissionen des Wohlensees zeigen jedoch, dass Fluss-Stauhaltungen auch in mittleren Breiten bedeutende Methan-Quellen sein können. «Das wurde bisher in den Treibhausgasbilanzen übersehen», sagt Bernhard Wehrli.

Es gärt im See
Das Methan im Wohlensee bildet sich, weil die Aare organisches Material mitführt, unter anderem bereits aus dem Thunersee. Im Stau setzt sich das Material rasch ab und wird im Sediment von Bakterien vergärt. «Im Sommer sieht das Wasser des Wohlensees dann manchmal aus wie Champagner», sagt Wissenschafterin Del Sontro, «Unmengen von Gasblasen steigen vom Grund an die Oberfläche.» Um diese Blasen zu untersuchen, haben die Forscher der Eawag Fallen konstruiert, die wie umgedrehte Trichter aussehen. Damit haben sie die im Wasser aufsteigenden Gasblasen abgefangen. Die Analysen ergaben, dass sie vorwiegend Methan enthalten.
Im Winter sind die Methanemissionen temperaturbedingt minimal. Das erklärt laut Bernhard Wehrli, weshalb das Augenmerk der Klimaforscher bisher vor allem auf den riesigen Stauseen in tropischen Regionen lag: Dort ist es immer warm und geflutete Waldstücke liefern viel Nahrung für Mikroben. Die tiefen Wassertemperaturen und der geringe Nährstoffeintrag sind auch der Grund, dass die grossen Speicherseen in den Alpen bezüglich Methanemissionen kaum relevant sind. Als nächstes wollen die Forscher nun an anderen Flusskraftwerken im Mittelland klären, ob der Wohlensee ein Sonderfall ist oder eine Korrektur der gesamtschweizerischen Methanbilanzen angebracht ist.

Mit trichterförmigen Gasfallen fangen Forschende der Eawag das aufsteigende Methan auf, das vom Grund des Wohlensees an die Seeoberfläche aufsteigt.
Weitere Auskünfte über die Medienstelle oder direkt bei:
Bernhard Wehrli, Telefon +41 41 349 2117, Bernhard Wehrli ist Professor für Aquatische Chemie an der ETH Zürich und Mitglied der Eawag-Direktion.
• Originalpublikation [pdf]
http://www.eawag.ch/medien/bulletin/20101011/delsontro_etal_2010_est.pdf
Del Sontro et al (2010): Extreme Methane Emissions from a Swiss Hydropower Reservoir: Contribution from Bubbling Sediments. Environmental Science and Technology; Seiten 2419-2425
http://www.eawag.ch/medien/bulletin/20101011/index

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Von unseren Nachbarn: Schweizer Tag des Abwassers

An die Betreiber von Kläranlagen in der Schweiz
Sehr geehrte Damen und Herren
Aufgrund der positiven Ergebnisse des Wochenendes der sanitären Grundversorgung im Jahr 2008 hat die Schweizer Kampagne vorgeschlagen, einen Schweizer Tag des Abwassers einzuführen, welcher zum ers-ten Mal am 21. Mai 2011 durchgeführt werden soll. Ziel dieses Tages ist es, die Schweizer Bevölkerung für die Problematik der Abwasserentsorgung in der Schweiz und der sanitären Grundversorgung in den Entwicklungsländern zu sensibilisieren. Eine gemeinsame Aktion anlässlich dieses Tages sollte zu einer bedeutenden Medienwirksamkeit beitragen.
Die Schweizer Kampagne wird von folgenden öffentlichen und privaten Partnern durchgeführt: Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA), Westschweizer Verband der Betreiber von Klär-anlagen (GRESE), Bundesamt für Umwelt (BAFU), Bundesamt für Gesundheit (BAG), Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Möchten Sie am Tag des Abwassers vom 21. Mai 2011 teilnehmen? Möchten Sie ihr Know-how mit anderen teilen und das Bewusstsein der Einwohner Ihrer Gemeinde für die Problematik schärfen? Zö-gern Sie nicht und öffnen Sie die Türen Ihrer Kläranlage. Laden Sie ein, die Geheimnisse der Schweizer Abwasserentsorgung zu entdecken. Nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf (siehe beiliegendes Antwort-formular).
Bereits vor diesem Ereignis sind mehrere Tage der offenen Tür im 2010 geplant. Wir freuen uns, diese Veranstaltungen im Veranstaltungskalender auf der Internetseite der Kampagne aufnehmen zu dürfen. Bitte teilen Sie uns mit beiliegendem Antwortformular die Daten der im 2010 geplanten Veranstaltungen mit.
Wenn Sie dies wünschen, kann die Schweizer Kampagne anlässlich des Tages des Abwassers an Ihrer Veranstaltung oder an den für das Jahr 2010 vorgesehenen Tagen der offenen Tür teilnehmen. Folgende Möglichkeiten bieten sich an:

http://www.vsa.ch/fileadmin/user_upload/startseite/ARA_Tag_des_Abwasser_2011.pdf

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GEWISS – Gewässerinformationssystem Schweiz

Das Gewässerinformations-System GEWISS ist ein gesamtschweizerisches Informationssystem mit Daten zu allen Themen im, am und ums Gewässer.
GEWISS wurde aufgebaut, um zum Thema Wasser nationale Übersichten fachübergreifend und über eine Benutzeroberfläche zur Verfügung zu stellen. Es erleichtert vernetzte Auswertungen und unterstützt die Datenlieferungen an nationale und internationale Organisationen und Fachstellen.
GEWISS baut auf einem Geographischen Informationssystem (GIS) auf.
Die Browserversion steht allen Interessierten zur Verfügung.
http://www.bafu.admin.ch/hydrologie/01835/02114/02116/index.html?lang=de 

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Neue Herausforderungen für die Schweizer Wasserwirtschaft

Der Gewässerschutz in der Schweiz kann auf eine fünfzigjährige Erfolgsgeschichte zurückschauen. Heute jedoch steht die Schweizer Wasserwirtschaft vor neuen Herausforderungen. Ihnen widmet Pusch das Monatsthema im September.
Die Schweizer Wasserwirtschaft ist geprägt durch eine sektorale Entwicklung über die vergangenen Jahrzehnte. Die einzelnen Sektoren – Wasserkraftnutzung, Wasserversorgung, Schutz vor Hochwasser, Abwasserreinigung und Gewässerschutz – haben jeder für sich viel geleistet. Die aufgebauten strukturellen Rahmenbedingungen und technischen Infrastrukturen führten zu grossen Erfolgen, wie beispielsweise bei der Abwasserreinigung oder bei der Reduktion der Phosphorbelastung in den Seen. Wegen neuer Probleme stösst dieses System jedoch heute an seine Grenzen.
Klimaänderung, Nutzungsdruck und zivilisationsbedingte Belastungen
Die Klimaerwärmung wird die Wasserressourcen in der Schweiz beeinflussen. Eingeschränkte Verfügbarkeit von Wasser, vermehrte Hochwasser und veränderte Lebensbedingungen für Flora und Fauna sind mögliche Konsequenzen. Zudem nimmt der Nutzungsdruck auf die Gewässer weiter zu: Um die Klimaänderung abzubremsen, soll die vermeintlich umweltfreundliche Wasserkraft stärker genutzt werden. Dem stehen die Ansprüche des Gewässer- und Naturschutzes gegenüber (genügend Restwasser für Gewässer). Hinzu kommen weitere zivilisationsbedingte Probleme wie Mikroverunreinigungen, die die Wasserqualität bedrohen.
Interessensausgleich ist Aufgabe von Gesellschaft und Politik
Viele dieser Fragestellungen überlagern sich und für viele Probleme gibt es noch keine praktikablen Antworten. Gefragt sind Abhilfemassnahmen, die koordiniert und sektorübergreifend erfolgen – notwendig ist ein eigentliches Management der Wasserressourcen.
Für dieses Management wurden neue wissenschaftliche Ansätze wie Integrales Einzugsgebietsmanagement IEM und adaptives Management AM entwickelt. Sie unterstützen die Suche nach optimalen Lösungen, können aber nicht alle Nutzungskonflikte aus der Welt schaffen. Das Abwägen zwischen Schutz und Nutzung der Wasserressourcen wird deshalb in Zukunft vermehrt eine Aufgabe von Gesellschaft und Politik sein.
Beispielhaft dafür steht der Raumbedarf für die Gewässer. Wenn die dazu notwendigen rund 275 – 500 Quadratkilometer über die nächsten Jahre und Jahrzehnte den Gewässern zur Verfügung gestellt werden sollen, müsste dazu alle paar Sekunden ein Quadratmeter Land umgenutzt werden. Damit ergibt sich unweigerlich ein massiver Konflikt mit der Landwirtschaft, wenn auch die Siedlungsfläche im bisherigen Ausmass von rund einem Quadratmeter pro Sekunde zulasten der Landwirtschaft zunimmt.
Ein Dauerbrenner bleibt die Nutzung der Wasserkraft. Der Kanton Bern ist zurzeit daran, mit einem neuen Beurteilungsinstrument abzuklären, welche von rund 90 Projekten zur Wasserkraftnutzung (Erneuerung bestehender sowie neue Anlagen) aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Sicht sinnvoll sind. Diese sollen dann bevorzugt weiterverfolgt werden.
Weitere Informationen
«Neue Herausforderungen im Wasserschloss Schweiz», Vortrag Christian Stamm, Präsident Pusch, an der Pusch-Tagung vom 26.8.2009 (pdf, 97.14 KB)
Die Zeitschrift «Thema Umwelt» 4/2009 enthälft die Referate zur Pusch-Tagung vom 26.8.2009 zum Thema «Neue Herausforderungen im Wasserschloss Schweiz».
http://www.umweltschutz.ch/index.php?pid=524&backlink

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Verfahrenstechnische Möglichkeiten zur Verbesserung der Elimination von Mikroverunreinigungen

In diesem Teilprojekt wurden die verfahrenstechnischen Möglichkeiten zur Verbesserung der Elimination von Mikroverunreinigungen aus dem geklärten Abwasser auf kommunalen Abwasserreinigungsanlagen (ARA) zusammengetragen und bewertet. Grundlage dafür war eine Literaturstudie, in die auch laufende Forschungsprojekte einbezogen wurden (Fischnetz, REMPHARMAWATER, POSEIDON, usw.).
Resultat ist eine kurze Darstellung der Möglichkeiten, wie Mikroverunreinigungen in den meist bereits vorhandenen Reinigungsstufen einer ARA (Vorklärung und Belebung) besser beseitigt werden können. Die möglichen Verfahren werden nach den Wirkungsweisen chemisch-physikalisch, chemisch-oxidativ, physikalische und biologisch-physikalische unterschieden:

Wichtige Erkenntnisse:
Ab einem Schlammalter von rund zehn Tagen werden bestimmte Mikroverunreinigungen besser eliminiert.
Die Behandlung mit Ozon oder Aktivkohle hat eine breite Wirksamkeit und führt daher zu einer deutlichen Elimination der Mikroverunreinigungen.
Die Kosten für die weitergehende Behandlung schwanken je nach Verfahren und nach ARA-Situation sehr stark. Detailierte Kostenabschätzungen sind in Arbeit.
Eine Gesamtbeurteilung durch die Arbeitsgruppe ergab, dass aus heutiger Sicht ….den ganzen Artikel lesen Sie unter:

Quelle: http://www.bafu.admin.ch/gewaesserschutz/03716/03720/04659/04671/index.html?lang=de

Kontakt: wasser@bafu.admin.ch

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Abschluss des Schweizer Nationalen Forschungsprogramms „Hormonaktive Stoffe“

Das kürzlich abgeschlossene Schweizer Nationale Forschungsprogramm „Hormonaktive Stoffe: Bedeutung für Menschen, Tiere und Ökosysteme“ (NFP 50) zeigt unter anderem, dass die Belastung von Flüssen und Trinkwasser in der Schweiz eher tief ist. In Muttermilch aber fanden Forschende beunruhigend hohe Konzentrationen solcher Substanzen. Die Forscher des NFP 50 untersuchten in den vergangenen sechs Jahren in 31 Projekten, ob und wie hormonaktive Chemikalien für Mensch, Tier und Umwelt eine Gefahr darstellen könnten. Die Resultate sind zum Teil beruhigend, legen zum Teil aber auch genauere Risikoabklärungen nahe. Eine gute Nachricht ist beispielsweise, dass die Menge der übers Trinkwasser aufgenommenen hormonaktiven Substanzen im Allgemeinen zu gering ist, um eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darzustellen. Auch die Belastung der in Flüssen des Schweizer Mittellands untersuchten Forellen war allgemein eher tief. Nachweislich erhöhte Werte wurden einzig direkt unterhalb von Kläranlagen gefunden.
Weil hormonaktive Stoffe in geringen Konzentrationen und sehr spezifisch wirken können, nahm die Entwicklung neuer Methoden im NFP 50 eine besonders wichtige Stellung ein. Unter anderem gelang es, ein nun über das Internet zugängliches virtuelles Labor zu entwickeln, mit dem das toxische Potenzial von hormonaktiven Stoffen vorhergesagt werden kann. Auch zwei massenspektrometrische Methoden werden in Zukunft bei der Abschätzung helfen, wie stark sich ein chemischer Stoff im Körper an einen Rezeptor bindet – und damit, wie toxikologisch relevant er ist.

www.biograf.ch
www.nfp50.ch
Prof. Felix Althaus
Präsident der Leitungsgruppe NFP 50
Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Zürich
Winterthurerstrasse 260, CH-8057 Zürich
Tel. (00 41-44) 6 35 87 62
E-Mail: fra@vetpharm.unizh.ch

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Wasser-Agenda 21: Lösungen für die Wasserwirtschaft im 21. Jahrhundert

Gemeinsam mit weiteren wichtigen Schweizer Wasserakteuren will die Eawag zukünftige Herausforderungen der Wasserwirtschaft angehen. Am 20. Juni wurde daher die «Wasser-Agenda 21» gegründet. Das Netzwerk ist als Verein organisiert und wird vom Bafu präsidiert. Die Geschäftsstelle ist an der Eawag angesiedelt.

Netzwerk Wasser-Agenda 21
Die wichtigsten Akteure der schweizerischen Wasserwirtschaft haben sich zur
„Wasser-Agenda 21″ zusammengeschlossen. Sie wollen damit die zukünftigen
Herausforderungen der Wasserwirtschaft gemeinsam angehen, denn auch in der
Schweiz nimmt der Druck auf die Wasserressourcen stark zu.
Die einzelnen Sektoren der schweizerischen Wasserwirtschaft – Wasserkraftnutzung, Wasserversorgung,
Schutz vor Hochwasser, Abwasserreinigung und Gewässerschutz – haben in den
vergangenen 50 bis 100 Jahren jeder für sich Enormes geleistet. Heute jedoch ist absehbar,
dass beispielsweise durch den Klimawandel, den Druck für eine erhöhte Wasserkraftnutzung
oder durch den Eintrag immer neuer Umweltschadstoffe Herausforderungen auf die
Wasserwirtschaft zukommen, die sektorenübergreifende Lösungsansätze erfordern.
Aus diesem Grund haben sich wichtige Akteure der schweizerischen Wasserwirtschaft am
20. Juni 2008 zur Wasser-Agenda 21 zusammengeschlossen. Die Gründungsmitglieder decken
ein breites Spektrum der im Wasserbereich aktiven Behörden und Organisationen ab: das
Bundesamt für Umwelt BAFU, das Bundesamt für Energie BFE, das Wasserforschungs-Institut
des ETH-Bereichs Eawag, die Konferenz der Vorsteher der Umweltschutzämter der Schweiz
KVU, der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW, der Verband Schweizer
Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA, der Schweizerische Wasserwirtschaftsverband
SWV sowie der WWF und Pro Natura als Umweltschutzorganisationen. Das Netzwerk ist als
Verein organisiert. Der Vorstand wird vom BAFU präsidiert, und die Geschäftsstelle ist an der
Eawag angesiedelt.
Schutz und Nutzungen von Wasser in Einklang bringen
Wasser-Agenda 21 ist vorwiegend auf nationaler Ebene tätig und versteht sich als Dialogplattform
und Think Tank der Schweizer Wasserwirtschaft. Gemeinsam wollen die Wasserakteure
die neuen Herausforderungen der Wasserwirtschaft analysieren und Wege zu ihrer Bewältigung
aufzeigen. Sie streben eine Wasserwirtschaft an, die sich an den Grundsätzen der nachhaltigen
Entwicklung orientiert. Wasser-Agenda 21 wird die Arbeit der schon bestehenden Strukturen
unterstützen und besser aufeinander abstimmen. Zudem will das Netzwerk Einfluss nehmen auf
die Entwicklung der Politik und der rechtlichen Grundlagen im Wasserbereich.
Wasser-Agenda 21 verpflichtet sich, Gesamtstrategien zu entwickeln, die die Wertschöpfungen
aus dem Umgang mit Wasser für Gesellschaft und Umwelt auf Dauer optimieren und Bedrohungen
durch das Wasser so gut wie möglich abwenden und mildern. Diese Strategien
müssen alle wesentlichen Nutzungen von Wasser (z.B. Wasserversorgung, Nahrungsmittelproduktion
und Energiegewinnung), den Schutz vor Hochwassergefahren (Schutz der
Bevölkerung und grosser Sachwerte), die ökologischen Funktionen der Gewässer (als
selbstregulierende Ökosysteme, Habitate von Pflanzen und Tieren und vernetzende
Landschaftselemente) sowie die Erholungsfunktionen und emotionellen Werte der Gewässer
optimal gewährleisten.
Wasser-Agenda 21 hat bereits eine Reihe wichtiger Themen identifiziert:
▪ Wie soll die Schweizer Wasserwirtschaft zukünftig ausgerichtet und organisiert sein?
▪ Wie können die Wasserressourcen und Gewässer im Rahmen von hydrologischen
Einzugsgebieten optimal bewirtschaftet werden?
▪ Wie kann mit den zunehmenden Zielkonflikten zwischen Schutz- und Nutzungszielen
umgegangen werden?

Weitere Informationen:
PD Dr. Stephan Müller,
Präsident Wasser-Agenda 21 und Abteilungsleiter Wasser am BAFU (079 596 13 65)
Stefan Vollenweider,
Geschäftsführer Wasser-Agenda 21 (076 343 32 93)

http://www.eawag.ch/media/20080623/medienmitteilung_wa21_gruendung.pdf

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Netzwerk Wasser-Agenda 21

Die wichtigsten Akteure der schweizerischen Wasserwirtschaft haben sich zur
„Wasser-Agenda 21″ zusammengeschlossen. Sie wollen damit die zukünftigen
Herausforderungen der Wasserwirtschaft gemeinsam angehen, denn auch in der
Schweiz nimmt der Druck auf die Wasserressourcen stark zu.
Die einzelnen Sektoren der schweizerischen Wasserwirtschaft – Wasserkraftnutzung, Wasserversorgung,
Schutz vor Hochwasser, Abwasserreinigung und Gewässerschutz – haben in den
vergangenen 50 bis 100 Jahren jeder für sich Enormes geleistet. Heute jedoch ist absehbar,
dass beispielsweise durch den Klimawandel, den Druck für eine erhöhte Wasserkraftnutzung
oder durch den Eintrag immer neuer Umweltschadstoffe Herausforderungen auf die
Wasserwirtschaft zukommen, die sektorenübergreifende Lösungsansätze erfordern.
Aus diesem Grund haben sich wichtige Akteure der schweizerischen Wasserwirtschaft am
Lesen Sie den ganzen Artikel unter:

http://www.eawag.ch/media/20080623/medienmitteilung_wa21_gruendung.pdf

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Vorsorgliche Aufbereitung des Basler Trinkwassers

Die IWB werden ab März das Basler Trinkwasser mit dem Aktivkohle-Filter in den Langen Erlen aufbereiten. Die Inbetriebnahme des Filters ist eine vorsorgliche Massnahme, zu der sich die IWB vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen um Spurenstoffe im Trinkwasser entschlossen haben. Die IWB wollen damit einem Vertrauensverlust der Konsumentinnen und Konsumenten in das wichtige Lebensmittel vorbeugen.
Nachdem im Dezember erhöhte Konzentrationen an chlorierten Butadienen im Trinkwasser der Hardwasser AG festgestellt wurden, haben die IWB den Bezug von der Hardwasser AG soweit wie möglich reduziert. Gleichzeitig wurde die Konzentration im Mischwasser (Hardwasser und Wasser aus den Langen Erlen) laufend überwacht. Die Messungen haben jetzt gezeigt, dass Spuren chlorierter Butadiene auch in den Langen Erlen vorkommen. Die Konzentrationen der Stoffe im Mischwasser liegen im Bereich der vom BAG als Vorsorgewert empfohlenen 75 Nanogramm/Liter (75 Milliardstelgramm pro Liter). Die spezifischen Messungen werden bis auf weiteres fortgeführt, auch, um die Herkunft der Spurenstoffe zu identifizieren.

Die Ursache des Auftretens und die weitere Entwicklung ist derzeit noch unklar. Ebensowenig liegen derzeit Hinweise auf die Eintrittspfade der Verunreinigungen vor. Darum haben die IWB nach Information und in Absprache mit der zuständigen Aufsichtsbehörde (Kantonales Laboratorium Kt. Basel-Stadt) beschlossen, vorsorglich den ohnehin für die Hardwasser AG in Betrieb zu setzenden Aktivkohle-Filter auch für das Wasser aus den Langen Erlen zu nutzen.

Damit können ab März täglich maximal 86’000 Kubikmeter Trinkwasser mit Aktivkohle aufbereitet werden. Diese Menge reicht im Normalfall aus, um alle Menschen und Betriebe im Versorgungsgebiet zu beliefern. Lediglich an ca. 35 Tagen mit aussergewöhnlich hohem Verbrauch muss in der Nacht zusätzlich Wasser direkt von der Hardwasser AG in Reservoire geleitet werden, das nicht mit Aktivkohle aufbereitet ist. Dieses Wasser wird in den Reservoiren mit dem aufbereiteten Wasser gemischt, so dass die Konzentration an chlorierten Butadienen auch an Tagen des Spitzenverbrauchs unter dem Vorsorgewert von 75 Nanogramm/Liter liegen wird. Solche ausserordentlichen Betriebssituationen werden mittels zusätzlichen Qualitätsmessungen überwacht.

Weitere Informationen für die Medien:
IWB
Erik Rummer
PR-Projektleiter
Tel. 061 275 96 58
E-Mail: medien@iwb.ch

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Neues Zentrum für angewandte Ökotoxikologie

Das Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag mit Sitz in der Nähe von Zürich hat sein Institut ausgebaut. Neue Aufgaben werden die Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen und Methoden zur Erkennung und Beurteilung von Chemikalienrisiken seien. Besonders an der Schließung von Informationslücken in Bezug neuer Stoffen soll systematisch geforscht werden. Dazu gehören Medikament, Schwermetalle, Pestizide, hormonaktive Substanzen oder Nanopartikel. Erforscht soll die Wirkung dieser Substanzen auf Lebewesen, wobei vor allem die langfristige Wirkung beobachtet werden soll. Weitere wichtige Aufgabengebiete sind die Aus- und Weiterbildung sowie die Entwicklung neuer ökotoxikologischer Test und Beurteilungsmethoden.

Br 10-07

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Schweiz wird gegen Fischrückgang aktiv

Mit einem 10 -Punkte- Plan will die Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz den Behörde in auf kantonale und lokaler Ebene Empfehlungen zum Schutz der Fische geben. Aus Studien geht hervor, dass die Fischbestände stark abgenommen haben. So sei beispielsweise die Anzahl der Bach- Forellen zwischen 1980 und 2001 von etwa 1,5 Millionen auf weniger als eine halbe Million zurückgegangen. Durch gezielte Maßnahmen wie dem Einbau zusätzlicher Behandlungsstufen in Abwasserreinigungsanlagen, soll dem Rückgang begegnet werden. Der Plan sieht weiter vor, dass der Raumbedarf der Gewässer rechtsverbindlich in der Nutzungsplanung verankert wird, Hochwasserschutzprojekte sollen so geplant werden, dass sie auch den Bedürfnissen der Fische gerecht werden. Pufferstreifen müssen eine ausreichender Breite haben und richtig bewirtschaftet werden, sollen. Den Eintrag von abgeschwemmter Erde, Dünger oder Spritzmitteln soll dadurch reduziert werden. Weitere Maßnahmen sind die Bekämpfung von Fischkrankheiten, geringem Fischbesatz sowie die Erstellung von Plänen, die fischfressende Vögel  betreffen.

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Keine Klärschlammdüngung in der Schweiz

Zukünftig soll kein Klärschlamm mehr in der Landwirtschaft verwendet werden, das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation bereitet den Ausstieg aus der Klärschlammverwertung auf der gesetzgeberischen Ebene vor.

In der Vergangenheit wurden rund 40 Prozent der Schlämme als Dünger verwendet, allerdings sinke die Nachfrage auf Grund zunehmender Sorge um den Bodenschutz, die Ökologisierung der Landwirtschaft und auch der BSE Problematik. Man rechnet mit Mehrkosten von SFR 40,- Millionen pro Jahr.

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Wärme und Kälte aus Abwasser in Luzern

Beim Schweizer Krankenversicherer Concordia ist Ende Juni einer Abwasser-Wärmeanlage in Betrieb genommen worden. Die Anlage gewinnt Wärme und Kälte aus der nahe gelegenen Kanalisation, teilte die Herstellerfirma EBM, Münchenstein, mit. Das Abwasser hat selbst im Winter eine Temperatur von mindestens 10 Grad Celsius und im Sommer selten mehr als 22 Grad, außerdem fließen immer mindestens 50 l pro Sekunde durch den Kanal. Die Wärme wird dem Schmutzwasser durch Tauscherelemente entzogen und Wärmepumpen zugeführt. Im Gegenzug dient das Abwasser auch als Rückkühlung für die Kälteerzeugung. Die 520 MW reichen bis zu 70 Prozent aus, um vier Gebäude mit 300 Arbeitsplätzen zu heizen oder zu kühlen. Die Anlage sei nicht teurer als herkömmlich erzeugte Wärme, im Hinblick auf steigende Preise für nicht erneuerbare Energieträger werde sich die Anlage schnell bezahlt machen.

Das Projekt wird mit Fördergeldern der Stadt und des Kanton Luzern unterstützt. Weitere Informationen unter www.ewm.ch

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Vorbild Schweiz

Das Ergebnis des zweiten Umweltprüfberichts der OECD bescheinigt der Schweiz eine führende Stellung im Kampf gegen Luft- und Gewässerverschmutzung und gegen Lärm. Der Bericht wurde Mitte Mai in Bern vorgestellt, Bundesrat Leuenberger sagte dazu, dass die Schweiz aber vermehrt auf marktwirtschaftliche Instrumente und ökonomische Analysen setzen müsse. Wichtig sei auch, dass Wirtschaft und Landnutzung die Umweltanliegen verstärkt berücksichtigen. Handlungsbedarf bestehe beispielsweise beim Wasser, da in den vergangenen Jahrhunderten viele Flüsse verbaut worden seien. Ein integrierte Gewässerbewirtschaftung, die die verschiedenen Interessen miteinander verbindet, sei unverzichtbar. Bei der integrierten Einzugsgebietsbewirtschaftung und der Erhaltung der Gewässerökosysteme sieht die OECD deshalb für die Schweiz auch den größten Verbesserungsbedarf.

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Ökobilanz von Energieprodukten – ökologische Bewertung von Biotreibstoffen

“ Die energetische Effizienz und die dadurch erzielte Treibhausgasreduktion können nicht die alleinigen Kriterien für eine ökologische Gesamtbewertung von Biotreibstoffen sein “ sagte der Wissenschaftler Rainer Zah bei der Vorstellung einer schweizerischen Studie, die von den Bundesämtern für Energie, Umwelt und Landwirtschaft in Auftrag gegeben wurde. Ziel war die Beurteilung der Umweltauswirkungen der gesamten Produktionskette von den in der Schweiz genutzten Treibstoffen aus Biomasse. Dazu wurde eine ökologische Bewertung verschiedener alternativer Treibstoffe – Bioethanol, Biomethanol. Biodiesel und Biomethan-  vom Anbau der Rohstoffe über die Herstellung bis zur Nutzung der Biotreibstoffe durchgeführt.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich ein Zielkonflikt zwischen Treibhausgasemissionen und einer positiven ökologischen Gesamtbilanz ergibt.

Weitere Informationen kostenlos unter www.empa.ch

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Reinigung von Autobahnabwasser

In der Schweiz muss das schadstoffbelastete Regenwasser, das auf Autobahnen entsteht, künftig gereinigt werden. In einem Pilotprojekt werden derzeit Filteranlagen zur Reinigung von Autobahnenabwasser getestet. Bisher wurden die Abwässer in Absatzbecken gesammelt und gereinigt. In drei Pilotanlagen wird das Wasser jetzt mit unterschiedlichen Filtersystemen gereinigt. Scheibenfilter, Microsiebe sowie in einer so genannten Fluid- Control-Anlage. Nach Projektende wird geprüft, welches System am besten geeignet ist. Für auslaufendes Öl sind aber weiterhin Ölabscheider erforderlich.

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Aus der EU-Deutschland 2023

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EU-Kommission fordert Deutschland zur Umsetzung des Urteils wegen Verstoßes gegen EU-Nitratvorschriften auf

Die Kommission hat ein Aufforderungsschreiben an Deutschland übermittelt, in dem sie das Land dazu auffordert, einem Urteil des europäischen Gerichtshofs über Nitrate nachzukommen (Nitrat- Richtlinie). Wie im Dezember 1991 beschlossen, müssen Mitgliedstaaten gemäß dem EU-Recht Pläne ausarbeiten und Maßnahmen zur Verringerung der durch Nitrate aus landwirtschaftlichen Quellen verursachten Gewässerverschmutzung durchführen. Im Oktober 2013 hatte die Kommission Deutschland ein Aufforderungsschreiben übermittelt, in dem sie Bedenken wegen der Nichteinhaltung verschiedener Verpflichtungen aus der Richtlinie, insbesondere in Bezug auf empfindliche Gebiete, vorbrachte. Im Juli 2014 folgte eine mit Gründen versehene Stellungnahme, und da die Antwort die Kommission weiterhin nicht zufriedenstellte, rief sie im April 2016 den Gerichtshof an. Am 21. Juni 2018 stellte der Gerichtshof fest, dass Deutschland gegen seine Verpflichtungen verstoßen hat, indem es ein Aktionsprogramm, dessen Maßnahmen sich als unzureichend erwiesen hatten, nicht überarbeitet hat (Az. C-543/16). Die Folgemaßnahmen Deutschlands haben die vom Gerichtshof festgestellten Mängel, die unzureichende Vorschriften zur Begrenzung der Ausbringung von Düngemitteln, zusätzliche Maßnahmen für verseuchte Gebiete, Sperrzeiten und Düngung auf stark geneigten landwirtschaftlichen Flächen umfassen, nicht vollständig behoben. Da Deutschland – wie vom Gerichtshof im letzten Jahr festgestellt – noch immer gegen die Nitrat-Richtlinie verstößt, hat die Kommission beschlossen, gemäß Artikel 260 ein Aufforderungsschreiben zu übermitteln, in dem Deutschland aufgefordert wird, dem Urteil nachzukommen.

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96 % der deutschen Bevölkerung sind an ein Klärwerk angeschlossen

Deutschland nimmt mit seiner hervorragenden Abwasserreinigung eine Spitzenstellung in Europa ein. Hierzulande gibt es rund 9.100 Klärwerke, die Schmutzstoffe aus dem Abwasser entfernen – jedoch können, trotz modernen Techniken, nicht alle Stoffe herausgefiltert werden.
Etwa 9,6 Milliarden m3 Abwasser fließen durch das insgesamt 594.321 km lange Kanalnetz zu den Klärwerken (Stand: 2016). Die meisten Anlagen verfügen über drei Reinigungsstufen. Die wachsende Menge an Medikamentenrückständen und anderen Spurenstoffen im Abwasser macht die Aufbereitung komplexer und teurer. Jedoch können Kläranlagen auch mit neuen Techniken nicht alle Stoffe herausfiltern. Mehr:

https://www.gwf-wasser.de/aktuell/branche/02-04-2019-zahl-der-woche-96-der-deutschen-bevoelkerung-sind-an-ein-klaerwerk-angeschlossen/

Quelle: bdew

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Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Deutschland wegen HOAI

Die Europäische Kommission hat gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Ihrer Meinung nach ist die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) ein „unverhältnismäßiges und nicht gerechtfertigtes Hindernis im Bereich der freiberuflichen Dienstleistungen“. Nach Auffassung der Kommission laufen die Anforderungen, die bestimmte Dienstleister dadurch erfüllen müssen, der Dienstleistungsrichtlinie zuwider. Die Kommission führt hierzu aus: „Verbindliche Mindestpreise sind zur Sicherung der Qualität der Dienste in- und ausländischer Anbieter nicht nötig. Stattdessen verhindern sie, dass die Verbraucher die Leistungen zu günstigeren Preisen in Anspruch nehmen können.“ Neben Deutschland sind wegen ähnlicher Regelungen fünf weitere Mitgliedsstaaten von dem Vertragsverletzungsverfahren betroffen.

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Umweltpolitik: EU-Kommission verlangt von Deutschland umfassende Kostendeckung bei allen Wasserdienstleistungen

Die Europäische Kommission fordert Deutschland auf, das EU-Wasserrecht zu beachten. Die Kommission ist nicht einverstanden mit der Auslegung Deutschlands des Schlüsselbegriffs „Wasserdienstleistungen“, die dazu führen könnte, dass das deutsche Recht eine nicht adäquate Kostendeckung und nicht angemessene Wassergebühren vorsieht. Auf Empfehlung von EU-Umweltkommissar Janez Potočnik übermittelt die Kommission nun eine mit Gründen versehene Stellungnahme. Erteilt Deutschland binnen zwei Monaten nach Erhalt dieser Stellungnahme keine zufrieden stellende Antwort, kann die Kommission den Europäischen Gerichtshof anrufen.
Die Wasserrahmenrichtlinie ist das Hauptinstrument der EU für den Gewässerschutz. Sie gibt einen Ordnungsrahmen für Maßnahmen im Bereich der Wasserpolitik vor. Eine der Maßnahme zur Verwirklichung dieses Ziels ist die Verpflichtung, auf Wasserdienstleistungen eine Politik der Kostendeckung anzuwenden, die gemäß dem Verursacherprinzip die Umwelt- und Ressourcenkosten der Wassernutzung einbezieht
Deutschland vertritt den Standpunkt, die Kostendeckung solle lediglich für die Trinkwasserversorgung und die Entsorgung und Behandlung von Abwasser gelten.
Für die Kommission hingegen ist der Begriff „Wasserdienstleistungen“ weiter gefasst und umfasst auch die Wasserentnahme für die Kühlung von Industrieanlagen und für die Bewässerung in der Landwirtschaft, die Einschränkung von Oberflächengewässern für die Zwecke der Schifffahrt, den Hochwasserschutz oder die Stromerzeugung durch Wasserkraft sowie für den landwirtschaftlichen, industriellen oder privaten Gebrauch gebohrte Brunnen. Wenn Deutschland diese Tätigkeiten aus den Wasserdienstleistungen ausklammert, verhindert es nach Auffassung der Kommission die vollständige, korrekte Anwendung der Wasserrahmenrichtlinie.

Nächste Schritte
Übermittelt Deutschland binnen zwei Monaten keine Antwort, kann die Kommission den Europäischen Gerichtshof anrufen. Die Kommission untersucht derzeit vergleichbare Fälle in anderen Mitgliedstaaten und wird erforderlichenfalls geeignete Maßnahmen vorschlagen.

Hintergrund
Die 2000 in Kraft getretene Wasserrahmenrichtlinie bildet den Rahmen für die integrierte Wasserbewirtschaftung in den Flussgebietseinheiten der gesamten Europäischen Union. Gemäß dieser Richtlinie sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, alle Grundwasservorkommen und Oberflächengewässer (Flüsse, Seen, Kanäle und Küstengewässer) zu schützen und bis spätestens 2015 in einen guten Zustand zu versetzen.

Weitere Auskünfte
http://ec.europa.eu/environment/water/water-framework/index_en.html

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EU-Kommission verklagt Deutschland wegen Auftragsvergabe

Die EU-Kommission hat die Bundesrepublik Deutschland wegen einer Auftragsvergabe über Softwarelieferungen zwischen zwei Körperschaften des öffentlichen Rechts verklagt.

Wie die Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte, geht es um einen Auftrag, den die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) von der Datenzentrale Baden-Württemberg erhalten hatte.

Lesen Sie den Artikel unter:

http://www.computerwoche.de/nachrichten/1854496/?ILC-RSSFEED&feed=1854496%20rssnews

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EU-Verfahren gegen Deutschland eingestellt

Zwei von der Europäischen Kommission gegen Deutschland eingeleitete Verfahren, bei denen es um die Abfallentsorgung in der Stadt Braunschweig und um die Abwasserentsorgung in der Gemeinde Bockhorn ging, werden eingestellt. Der Europäische Gerichtshof hatte am 10. April 2003 festgestellt, dass Deutschland gegen seine Verpflichtungen aus der Richtlinie 92/50/EWG über die Vergabe öffentlicher Dienstleistungsaufträge verstoßen hat, indem kommunale Behörden Dienstleistungsaufträge ohne Durchführung eines Ausschreibungsverfahrens vergeben haben. Da die deutschen Behörden den Verstoß gegen das Gemeinschaftsrecht nicht abgestellt haben, beschloss die Kommission im Oktober 2004, den Gerichtshof erneut mit der Angelegenheit zu befassen.

Der Gerichtshof hat am 18. Juli 2007 entschieden, dass Deutschland nicht alle erforderlichen Maßnahmen getroffen hat, um dem Urteil des Gerichtshofs vom 10. April 2003 nachzukommen, und dass das Land damit seine Verpflichtungen nach Artikel 228 EG-Vertrag nicht erfüllt hat. Da die in Frage stehenden Verträge vor der Urteilsverkündung beendet wurden, wurden jedoch keine Zwangsgelder verhängt und die Verfahren eingestellt.

http://www.dwa.de/portale/dwa_master/dwa_master.nsf/home?readform&objectid=F14979096A2CC605C125722D0051CABC&editor=no&&submenu=_1_3_3&&treeid=_1_3_3&#Spektrum

11-07

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Ohne Chef, ohne Geld, ohne Grenzen

So lautet der Artikel von Nicola D. Schmidt über eine Handvoll Enthusiasten, die im Netz ein Auto nach dem Linux-Prinzip entwickeln: Jeder darf es nachbauen und verbessern.

So soll ein neues Auto entstehen, Oscar mit Namen. Das Akronym steht für „Open Source Car“, und Vorbild für die Entwicklung sind erfolgreiche Schöpfungen wie das Betriebssystem Linux oder die Internetsoftware Firefox. Ihre Konstruktionspläne sind „Open Source“, jeder darf mitmachen und verbessern und Tausende von Programmierern tun genau das. Begonnen haben sie aus Enthusiasmus. Mittlerweile wird ein Teil von ihnen von Konzernen bezahlt, die wie Google oder IBM Open-Source-Software fürs Geschäft nutzen.

Davon ist Oscar noch weit entfernt. „Ohne Chef, ohne Geld, ohne Grenzen“, wie es im Manifest des Projekts heißt, entsteht auf der Website www.theoscarproject.org der Konstruktionsplan für ein neues Auto. Den eifrigen und offen geführten Debatten zum Trotz gibt es eine Struktur: Das Mammutprojekt – moderne Autos bestehen aus 25.000 Teilen und mehr – ist in sechs Bereiche aufgeteilt, und mitentwickeln darf nur, wer in den Augen der anderen über einen gewissen Zeitraum gute Beiträge bringt.

Etwa 1100 Nutzer sind registriert, rund 100 steuern Ideen bei – auf hohem Niveau. „Es gibt Diskussionen, bei denen ich kein Wort mehr verstehe“, räumt Markus Merz ein. Als Gründer des Projekts trifft er im Zweifel auch Entscheidungen, wenn sich die Fachleute die Köpfe heißdiskutiert haben. Aktueller Stand: Oscar soll vier Räder haben und mit Brennstoffzellen 145 Kilometer die Stunde fahren – ein Gefährt für den Stadtverkehr.

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Aus der EU-Italien 2023

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Abwasser: Mehr Geld für Frühwarnsystem

Am 21. Juli meldete der Sanitätsbetrieb Hunderte neue Fälle und eine Inzidenzzahl im 4-stelligen Bereich – am selben Tag stellte man im Biologischen Landeslabor in Leifers einen Rückgang der Viruslast in Südtirols Abwasser fest. Noch deutlicher als der Abwärts- sei der Aufwärtstrend bei …mehr:

https://www.stol.it/artikel/politik/abwasser-mehr-geld-fuer-fruehwarnsystem

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Klärschlammverwertung: Weg frei für Umweltprüfung

Die Landesregierung hat am heutigen Dienstag zugestimmt, dass die thermische Verwertungsanlage für Südtirols Klärschlämme der Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen wird. Mehr:

https://www.stol.it/artikel/politik/klaerschlammverwertung-weg-frei-fuer-umweltpruefung

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Umweltsünden belasten italienische Küste

Die Umweltorganisation Legambiente beklagt schwere Umweltsünden in Italien. 23.623 Umweltvergehen wurden 2019 gemeldet, das sind 15,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Besonders belastet sind die süditalienischen Regionen Kampanien, Apulien, Sizilien und Kalabrien, in denen 52,3 Prozent der „Ökoverbrechen“ gemeldet…mehr:

https://www.stol.it/artikel/chronik/umweltsuenden-belasten-italienische-kueste

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Südtirol: Gewässerschutzplan – Maßnahmen für die Abwasserbewirtschaftung

Einige Kläranlagen und Kanalisationen werden erneuert und erweitert und weitere 11.000 Einwohnerwerte an das öffentliche Abwassersystem angeschlossen: Das sieht der neue Gewässerschutzplan vor. Mehr:

https://www.stol.it/artikel/politik/gewaesserschutzplan-massnahmen-fuer-die-abwasserbewirtschaftung

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Italien muss wegen fehlender Kläranlagen Millionenstrafe zahlen – EuGH-Urteil

Abwasserentsorgung mangelhaft: Italien verstößt gegen EU-Recht und wurde vom EuGH-Urteil zu Strafzahlungen verdonnert. Einmalig 25 Millionen Euro – und alle sechs Monate weitere 30 Millionen. Mehr:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/italien-muss-wegen-fehlender-klaeranlagen-millionenstrafe-zahlen-a-1210511.html#ref=rss

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EU-Kommission verklagt Italien erneut vor Gericht und schlägt ein Zwangsgeld vor

Die Europäische Kommission bringt Italien erneut vor den Gerichtshof der Europäischen Union, da das Land ihrer Auffassung nach dem Urteil des Gerichtshofs von 2012 bisher nur zum Teil nachgekommen ist. Die italienischen Behörden müssten in immer noch landesweit 80 Ballungsräumen (von den 109 des ersten Urteils) sicherstellen, dass kommunale Abwässer sachgemäß gesammelt und behandelt werden. Der Gerichtshof der Europäischen Union hatte in seinem Urteil vom 19. Juli 2012 (Rechtssache C-565/10) entschieden, dass Italien wegen unsachgemäßer Sammlung und Behandlung der kommunalen Abwässer von 109 Kommunen (Klein- und Großstädte, Siedlungen) gegen das EU-Recht verstößt. Auch nach vier Jahren ist das Problem in 80 Ballungsräumen, in denen über sechs Millionen Menschen leben, noch nicht gelöst. Betroffen sind Ballungsräume folgender sieben Regionen Italiens: Abruzzen (1), Kalabrien (13), Kampanien (7), Friaul-Julisch-Venezien (2), Ligurien (3), Apulien (3) und Sizilien (51). Die Kommission beantragt beim EU- Gerichtshof die Verhängung eines Pauschalbetrags in Höhe von 62 699 421,40 Euro. Des Weiteren schlägt die Kommission ein tägliches Zwangsgeld in Höhe von 346 922,40 Euro vor, wenn bis zum Erlass des Urteils noch keine vollständige Einhaltung erreicht ist. Die endgültige Entscheidung über die Verhängung des Zwangsgelds trifft der Gerichtshof der Europäischen Union.

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Italien reduziert Zahl der Wasserbehörden von 37 auf 7

In Italien wird die Wasserverwaltung vereinfacht. Die Staat-Regionen-Konferenz habe sich darauf geeinigt, die Zahl der Wasserbehörden von 37 auf 7 zu reduzieren, mehr Klarheit bezüglich ihrer Kompetenzen zu schaffen und administrative Verfahren zu vereinfachen, teilte das italienische Umweltministerium mit.
„Es handelt sich um eine der wichtigsten Reformen im Wassersektor, die Italien jemals durchgeführt hat“, sagte Umweltminister Gian Luca Galletti. Mit ihr komme das Land den europäischen Vorgaben nach und schaffe die Basis für eine effiziente Wasserversorgung.
Künftig wird es …mehr:

http://www.euwid-wasser.de/news/international/einzelansicht/Artikel/italien-reduziert-zahl-der-wasserbehoerden-von-37-auf-7.html

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Italien soll EU-Standards beim Betrieb von Abfalldeponien einhalten

Die Europäische Kommission hat Italien aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die langfristige Entsorgung und Endlagerung von Abfällen in alten Deponien dem EU-Recht entsprechen. Nach der EU-Richtlinie über Abfalldeponien hätten Deponien, die 2001 in Betrieb waren, bis zum 16. Juli 2009 stillgelegt werden müssen, wenn sie nicht den EU-Standards zur Gewährleistung eines sicheren Betriebs entsprachen. Den neuesten In-formationen der Kommission zufolge entsprechen beinahe sechs Jahre nach Ablauf der Stilllegungsfrist mindestens 50 italienische Deponien immer noch nicht den Vorschriften und hätten entweder stillgelegt oder an die geltenden Standards angepasst werden müssen. Auf mindestens einer dieser Deponien werden gefährliche Abfälle gelagert. Aus diesem Grund wird nunmehr eine ergänzende mit Gründen versehene Stellungnahme übermittelt. Italien hat nun zwei Monate Zeit, um der Kommission mitzuteilen, welche Maßnahmen zur Behebung dieses Problems ergriffen wurden. Andernfalls kann die Kommission beim Gerichtshof der Europäischen Union Klage gegen Italien einreichen. EU-Kommission: Ungarn soll Umweltstandards in Rotschlammdeponie verbessern
Die Europäische Kommission hat Ungarn aufgefordert, beim Betrieb der Rotschlammbecken in Almásfüzít für ein an-gemessenes Schutzniveau, wie es das EU-Recht verlangt, zu sorgen. Bei einer eingehenden Untersuchung der aktuellen Praxis wurde festgestellt, dass einige Abfallbewirtschaftungsmaßnahmen in dem Gebiet, die auf eine Sanierung der Anlage abzielten, nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Entgegen dem EU-Abfallrecht wurden gefährliche Abfälle mit anderen Abfallarten gemischt. Außerdem wurden Umweltverträglichkeitsprüfungen nicht vorgenommen. In seiner Antwort auf das im November 2013 ergangene Aufforderungsschreiben gab Ungarn an, dass es eine Überprüfung der Maßnahmen initiiert habe, der Prozess aber noch nicht abgeschlossen sei. Da der Betrieb der Deponie während dieser Prüfung nicht eingestellt wurde, geht
die Kommission davon aus, dass Ungarn die erforderlichen Maßnahmen zur Ab-stellung des Verstoßes gegen das EU-Recht noch nicht ergriffen hat. Deshalb wird eine mit Gründen versehene Stellungnahme übermittelt. Ungarn muss der Kommission nun binnen zwei Monaten mitteilen, welche Maßnahmen zur Behebung des Problems ergriffen wurden. Andernfalls kann die Kommission beim Gerichtshof der Europäischen Union Klage gegen Ungarn erheben. Umsatz der Abwasserentsorgung steigt auf 7,85 Mrd. Euro
Entgegen dem allgemeinen Trend in der Ver- und Entsorgungsbranche konnte die Abwasserentsorgung die Umsatzerlöse 2013 um rund 7,85 Mrd. Euro ausdehnen. Dies entspricht einem Plus von 4,0 Prozent gegenüber 2012. Diese Zahlen nannte das Statistische Bundesamt An-fang Juli bei der Vorstellung der Umsätze in der Energie-, Wasser- und Entsorgungswirtschaft. In die Statistik fließen die Umsatzerlöse aller Unternehmen der Branche mit mehr als 20 Mitarbeitern ein. Insgesamt erwirtschaftet die Ver- und Entsorgungswirtschaft derzeit (2013) Umsatzerlöse von 603,6 Mrd. Euro (2012: 613,4 Mrd. Euro), der Anteil der Abwasserentsorgung beläuft sich auf 1,3 Prozent. Der Großteil der Umsätze entfällt mit knapp 85 Prozent nach wie vor auf die Elektrizitätsversorgung.

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EU-Kommission fordert Italien auf, Sammeln und Behandlung von Abwasser zu verbessern

Die Europäische Kommission hat Italien aufgefordert, in einer Vielzahl von Gemeinden im ganzen Land das Sammeln und die Behandlung von Abwasser zu verbessern. Nach Dafürhalten der Kommission wird in 817 italienischen Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern das Abwasser nicht in angemessener Form gesammelt und behandelt. Zu den größeren Gemeinden gehören Rom, Florenz, Neapel und Bari. Einige Gemeinden kommen auch der Verpflichtung zu einer weitergehenden Behandlung von Abwässern, die in empfindliche Gebiete eingeleitet werden, nicht nach. Es sind rund 20 Regionen und Autonome Provinzen betroffen: die Abruzzen, die Basilicata, Bozen, Kalabrien, Kampanien, die Emilia Romagna, Friaul-Julisch Venetien, Lazio, Ligurien, die Lombardei, die Marken, Piemont, Apulien, Sardinien, Sizilien, die Toskana, Trient, Umbrien, das Aostatal und Venetien. Italien ist auch der Verpflichtung nicht nachgekommen, Phosphor und Stickstoff von Deponien in 32 empfindlichen Gebieten zu entfernen. In Kontakten mit Italien hat sich das bestätigt, was die Kommission als systematischen Verstoß gegen EU-Verpflichtungen ansieht. Daher ist eine mit Gründen versehene Stellungnahme übermittelt worden. Werden keine konkreten Maßnahmen ergriffen, um die Verstöße schnellstmöglich abzustellen, kann der Gerichtshof der Europäischen Union angerufen werden.

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EU-Kommission fordert Italien zur Änderung seines Wasserrechts auf

Die Europäische Kommission fordert Italien auf, sein Wasserrecht in Einklang mit den EU-Standards zu bringen. Die Mängel betreffen die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in nationales Recht. Bei einer Konformitätskontrolle im Jahr 2009 wurde eine Reihe von Problemen festgestellt; im Mai 2010 übermittelte die Kommission daher ein Aufforderungsschreiben, gefolgt von einer mit Gründen versehenen Stellungnahme im März 2012. Obgleich viele der ursprünglich festgestellten Probleme mittlerweile behoben sind, ergeht nun eine zusätzliche mit Gründen versehene Stellungnahme zu den Mindestanforderungen an Programme zur Berücksichtigung diffuser Quellen, die Wasserverschmutzungen verursachen können, und Maßnahmen zur Verhinderung oder Begrenzung der Einleitung von Schadstoffen. Kommt Italien seinen Verpflichtungen aus der Richtlinie nicht nach, kann Klage vor dem Gerichtshof der Europäischen Union erhoben werden.

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Italien: Wasserprivatisierungsgesetz Verfassungswidrig

Wie aus einem Bericht der GIB (Gemeingut in Bürgerhand) vom 30.7.2012 zu entnehmen ist, hat das italienische Verfassungsgericht ein Gesetz vom August 2011 für verfassungswidrig erklärt. Das Gesetz soll nach Angaben der GIB den „Privatiserungsstopp“ für Wasser unterlaufen haben, der am 12. – 13. Juni 2011 durch den landesweiten erfolgreichen Volksentscheid erkämpft worden war. Die GIB sieht dies als ein deutliches Signal dafür, „die Privatisierungen von Gemeingütern zu unterlassen“.

Quelle: GIB

http://blog.gemeingut.org/2012/07/ein-groser-sieg-fur-die-italienische-wasserbewegung-privatisierungsgesetz-verfassungswidrig/

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Italien wegen mangelhafter Behandlung kommunaler Abwässer vor dem Europäischen Gerichtshof

Die Europäische Kommission verklagt laut einer Mitteilung vom 21. Juni 2012 Italien wegen der nicht ordnungsgemäßen Behandlung von Abwässern aus Geweitermeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern, die in empfindliche Gebiete eingeleitet werden. Das Fehlen geeigneter Kanalisationssysteme und Kläranlagen, die nach EU-Recht seit 1998 vorgeschrieben sind, stelle eine Gefahr für die menschliche Gesundheit sowie für die Binnengewässer und die Meeresumwelt dar. Die Kommission räumt immerhin ein, dass Italien seit 2011 „große Fortschritte erzielt“ habe, doch wiesen mindestens 50 Gemeinden immer noch Mängel auf.

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Italien lehnt Privatisierung der Wasserwirtschaft ab

Private Beteiligung weiterhin möglich, aber Konditionen unsicher / Von Siegfried Breuer
Mailand (gtai) – In Italien sind mit dem Referendum vom 12./13. Juni, das die Nutzung von Atomenergie abgelehnt hat, auch zwei essenzielle Gesetzesvorschriften zur Privatisierung der Wasserwirtschaft für nichtig erklärt worden. Die öffentlichen Versorger müssen nicht, wie gesetzlich vorgesehen, ab 2012 private Betreiber beteiligen. Ob der hohe Investitionsbedarf in Modernisierung und Ausbau von Leitungssystem, Aufbereitungs- und Kläranlagen ohne forcierten Einsatz von Privatkapital finanziert werden kann, erscheint fraglich.
Im Ausland fast unbemerkt hat die italienische Bevölkerung mit dem Referendum gegen die Rückkehr zur Kernenergie auch gegen die Privatisierung der Wasserwirtschaft gestimmt. Sowohl die Garantie eines Mindestgewinns für die Versorgungsunternehmen, als auch die Pflicht zur Privatisierung der kommunalen Wasserversorgung wurde abgelehnt, die entsprechenden Gesetzespassagen sind für ungültig erklärt worden. Die Konsequenzen für die italienische Wasserwirtschaft, die hohen Modernisierungsbedarf hat, sind noch nicht abzusehen. Die Beteiligung privater Betreibergesellschaften wird durch die Gesetzesänderung zwar nicht ausgeschlossen, aber sie wird eng begrenzt bleiben.
Nach Artikel 123 des Gesetzes 133/2008 sollten ab 2012 alle öffentlichen Wasserversorger einen privaten Partner mit einem Anteil von mindestens 40% beteiligen. Bei einem Börsengang dieser gemischten Betreibergesellschaften hätte der öffentliche Anteil bis Juni 2013 auf 40% und bis Dezember 2015 auf 30% reduziert werden müssen. Absatz 1 des Artikels 154 des Dekretes 152 von 2006 garantierte eine Mindestrendite auf das in der Wasserwirtschaft eingesetzte Kapital von 7%. Beide Regelungen sind durch das Referendum nichtig geworden.
Der Investitionsbedarf in der Wasserwirtschaft für die nächsten dreißig Jahre wird von der italienischen Regierung auf insgesamt 64 Mrd. Euro beziffert, d.h. jährlich müssten mehr als 2 Mrd. Euro für Ver- und Entsorgungssysteme aufgebracht werden. Experten halten diese Summe nicht für ausreichend um angesichts des desolaten Ist-Zustands ein leistungsfähiges integriertes Wassersystem aufzubauen und zu unterhalten. Die Pro-Kopf-Investitionen in anderen europäischen Ländern liegen weit über dem italienischen Ansatz. Noch problematischer erscheint die Situation, wenn die Diskrepanz zwischen geplanten und tatsächlichen Investitionen in den letzten Jahren fortgeschrieben würde: nur ca. 56% der geplanten Investitionen wurden tatsächlich umgesetzt.
Das geringe Investitionsvolumen führt zu einem jährlich steigenden Nachholbedarf und erheblichen Effizienzverlusten. Im Landesdurchschnitt gehen mehr als 30% des in das Leitungssystem eingespeisten Trinkwassers verloren, in einigen Regionen im Süden (Apulien, Sardinien, Abruzzen) sind es mehr als 50%. Der größte Teil dieser Verluste wird durch Lecks verursacht, aber auch durch nicht autorisiertes Anzapfen oder die kostenlose Versorgung von öffentlichen Körperschaften, bei denen oftmals keine Zähler installiert sind. 11% aller Haushalte müssen Unterbrechungen der Wasserversorgung hinnehmen, im Süden des Landes liegt dieser Prozentsatz erheblich höher (33,4% in Kalabrien). In einigen Regionen erfolgen die Unterbrechungen lediglich in der trockenen Sommerzeit, in anderen das ganze Jahr über.
Problematischer noch als die Wasserversorgung ist die Situation bei der Entsorgung und Aufbereitung. 20% der Bevölkerung haben keinen Anschluss an die Kanalisation. Der Deckungsgrad der Kläranlagen liegt offiziell bei 70%, aber nur das Abwasser von 55% der Bevölkerung wird ordnungsgemäß geklärt. 54% der Anlagen decken lediglich die erste Klärstufe ab und entsprechen nicht den gesetzlichen Vorschriften. 11% der Kläranlagen können drei Klärstufen (Phosphatfällung) anbieten, allerdings haben diese Anlagen eine weit überdurchschnittliche Kapazität und können den Klärbedarf von 44% der Bevölkerung bewältigen.
Italien hat mit der Gesetzesverordnung vom 3. April 2006 die europäische Rahmenrichtlinie 2000/60/CE zur Wasserwirtschaft in nationales Recht umgesetzt und sich zu dem Prinzip einer integrierten Wasserwirtschaft mit voller Kostendeckung durch den Verursacher bekannt. Die…mehr:

http://www.germanwaterpartnership.de/index.php?option=com_content&view=article&id=98&Itemid=73&lang=de

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EU-Kommission fordert Italien zur Einhaltung der EU-Abwasservorschriften auf

Die EU-Kommission hat Italien aufgefordert, die ordnungsgemäße Behandlung des Abwassers aus Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern sicherzustellen, das in empfindliche Gebiete eingeleitet wird. Das Fehlen ausreichender Abwassersammel- und -behandlungssysteme, die seit 1998 in Betrieb sein sollten, sei eine Gefahr für die menschliche Gesundheit sowie für die Binnengewässer und die Meeresumwelt. Da Italien nur langsame Fortschritte macht, hat die Kommission auf Empfehlung von EU-Umweltkommissar Janez Potočnik im Mai 2011 eine mit Gründen versehene Stellungnahme übermittelt. Sollte Italien seinen Verpflichtungen nicht innerhalb von zwei Monaten nachkommen, kann die Kommission den Gerichtshof der Europäischen Union anrufen.
Quelle: dwa

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Die Küste von Friaul wird immer mehr zum Müllhaufen

An der Küste von Friaul wird immer mehr Müll illegal entsorgt. In nur zwei Jahren stieg die Zahl der Anzeigen enorm. Zement, alte Abwasserkanäle und mangelhafte Kläranlagen sorgen für Probleme. Mehr:

https://www.kleinezeitung.at/kaernten/alpeadria/6320412/Straende-ausgenommen_Friauler-Kueste-wird-immer-mehr-zum-Muellhaufen?from=rss

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Shimadzu Deutschland GmbH

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Keniastraße 38
47269 Duisburg

Tel.: 0203 7687 0
Mail: info@shimadzu.de
Web: www.shimadzu.de 

Shimadzu – robuste TOC-Analysatoren für die Abwasseranalyse
Seit mehr als 50 Jahren entwickelt und produziert Shimadzu TOC Systeme für die Wasseranalyse – sowohl für das Labor, als auch für die Online-Messung.
Die TOC Verbrennungs-Systeme von Shimadzu arbeiten mit einer speziellen Verbrennungsmethode, die die robuste Analyse von salzhaltigen und partikelhaltigen Abwässern vereinfacht.  
Eine spezielle automatische Verdünnungsfunktion erhöht automatisch den Messbereich der Analysatoren  – im Labor, sowie im Prozess.

• Bestimmung des TC, TOC, NPOC, TNb, TIC, POC
• Hohe Standzeiten / geringer Wartungsaufwand
• Erweiterter Messbereich durch automatische Probenverdünnung
• Hoher Automatisierungsgrad
• Individuelle Probenahme
• Weiter Anwendungsbereich (von Kondensat bis Abwasser)
• Prozess-Analysatoren mit Offline-Messmöglichkeit verfügbar

Meldungen zu Labor 2022

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Oktober 2022
Wirkungsbezogene Analytik von Wasserproben Effekte im Blick – eine Frage der Anreicherung
TOC-Analyse als Alternative zur BSB- und CSB-Bestimmung
Durch effiziente Analytik zu sauberem Wasser
Ab sofort in Deutschland verfügbar: Multiplex qPCR All-in-One-Testkit für vollständiges Legionellenprofil von BioProbe Diagnostics
März 2022
Video: Probenahme und Bewertung der Sedimentqualität

 


Wirkungsbezogene Analytik von Wasserproben Effekte im Blick – eine Frage der Anreicherung

Von Michelle Klein*, Dr. Gerhard Schertzinger** und Dr. Jochen Türk***

Tausende Substanzen können unser Wasser kontaminieren. Selbst dann, wenn eine Einzelsubstanz in einer Konzentration unterhalb ihrer Wirkschwelle vorliegt, könnte sie zusammen mit anderen noch gesundheitliche Effekte haben. Das aufzudecken ist Ziel der wirkungsbezogenen Analytik mit effektbasierten Methoden. Doch die richtige Anreicherung der Analyten ist dabei das A und O. Mehr:

https://www.laborpraxis.vogel.de/effekte-im-blick-eine-frage-der-anreicherung-a-d1c170d09aff5329fef33894e1ba838f/?cmp=nl-297&uuid=3b9cdc634579b4ebff976fbd614122610

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TOC-Analyse als Alternative zur BSB- und CSB-Bestimmung

So schnell gelingt die TOC-Analyse in Abwasserproben
Zum biochemischen und chemischen Sauerstoffbedarf (BSB und CSB) in der Abwasseranalytik gibt es eine Alternative: Der gesamte organische Kohlenstoff (TOC) spart Zeit und schont die Umwelt.

Das Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) an der Universität Stuttgart nutzt die TOC-Analyse zur Bestimmung organischer Verbindungen in Abwasser. Warum? Konventionelle Labormethoden zur Bestimmung der TOC-Konzentration in Abwasser wie BSB5 und CSB sind aufwendig und zeitintensiv. Besonders die Bestimmung des BSB5 dauert mehrere Tage …mehr:

https://www.laborpraxis.vogel.de/so-schnell-gelingt-die-toc-analyse-in-abwasserproben-d-62d7c45b2ee4a/?cmp=nl-297&uuid=3b9cdc634579b4ebff976fbd61412261

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Durch effiziente Analytik zu sauberem Wasser

Ein Gastbeitrag von Dr. Stefano Della Sala, Dr. Tommaso Foccardi, Roberto Cattelan

Thermogravimetrie
Das Management von Abwasserkreisläufen durch eine laborbasierte Qualitätskontrolle ist eine der Grundvoraussetzungen, um die kostbare Ressource umweltschonend einzusetzen. Per Thermogravimetrie lassen sich die Trockensubstanz (TS) und der Gehalt an flüchtigen Stoffen effizient.
https://www.laborpraxis.vogel.de/durch-effiziente-analytik-zu-sauberem-wasser-a-67e8e0d513ea065f056abfb73aa50483/?cmp=nl-297&uuid=3b9cdc634579b4ebff976fbd61412261

Autoren:
Dr. S. Della Sala, Dr. T. Foccardi, R. Cattelan, VERITAS S.p.A Venedig/Italien

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Ab sofort in Deutschland verfügbar: Multiplex qPCR All-in-One-Testkit für vollständiges Legionellenprofil von BioProbe Diagnostics

Leerstehende Gebäude, in denen das Wasser teils monatelang in den Leitungen stand, haben während der COVID-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren einen optimalen Nährboden für Legionellen-Bakterien geschaffen. Das Problem: Die so genannten stillen Killer haben sich in kürzester Zeit unkontrolliert in Wasserleitungen vermehrt und bedrohen nun weltweite Trinkwassersysteme. Um die Bakterien frühzeitig zu identifizieren und eine Ausbreitung der potenziell tödlichen Legionärskrankheit zu verhindern, verkündet das irische MedTech-Unternehmen BioProbe Diagnostics den Marktlaunch des weltweit ersten Nukleinsäure-Schnelldiagnose-Kit (Bio Lp-1): Es liefert ein vollständiges Legionellenprofil in nur einem Test und ist ab sofort in Deutschland verfügbar.

Noch ist die Anzahl der Personen, die von der potenziell tödlichen Legionärskrankheit betroffen sind, im Vergleich mit den COVID-Fallzahlen gering. Im Jahr 2020 zählte das Robert-Koch-Institut zuletzt 1.281 Fälle. Gegenüber dem Vorjahr war das eine Abnahme von 17 Prozent. Doch diese Zahlen vermitteln eine trügerische Sicherheit, schließlich wurde zeitgleich das öffentliche Leben weltweit eingeschränkt: Der internationale Flugverkehr wurde gestoppt, Freizeitaktivitäten teils verboten und Hotelübernachtungen weitestgehend gemieden. Für die Legionellen-Bakterien, die als stille Killer gelten, ein optimaler Zustand, um sich in natürlichen und künstlichen Wassersystemen anzusiedeln und zu vermehren. Mit Beginn der Lockerungen im Frühjahr 2022 droht nun ein massiver Anstieg der Krankheitsfälle, die auf verschmutzte Wasserleitungen zurückzuführen sind – das neue Übel lauert somit im Windschatten von COVID-19.

Bio Lp-1 identifiziert Legionellen eindeutig
Folglich beginnt der Wettlauf mit der Zeit, um möglichst großflächig Wasserleitungen zu überprüfen, bevor sich die Legionellen-Krankheit verbreiten kann. Das neue Bio Lp-1-Testkit von BioProbe Diagnostics kommt gerade zum richtigen Zeitpunkt: Es ist das weltweit erste plattformoffene Nukleinsäure-Schnelldiagnose-Kit, das speziell für Wasserprüflabore mit PCR-Maschinen entwickelt wurde. Konkret dient es der Überprüfung von Wasserproben von Unternehmen, die in den Bereichen der Umwelt- und Wasserprüfung sowie der Lebensmittelproduktion tätig sind.

Marktlaunch in Deutschland steht kurz bevor
Bisher wurde das Probekit in mehreren europäischen Städten getestet, um potenziellen Kunden die Möglichkeit zu geben, das Produkt auf seine Wirksamkeit zu prüfen und an der finalen Produktentwicklungsphase mitzuwirken. Mit deren Abschluss folgt nun der Marktlaunch in Deutschland: Gelingen soll das gemeinsam mit dem Vertriebspartner Genaxxon Bioscience, der die Entwicklung des Bio Lp-1 von Anfang an begleitet hat. Dabei hilft nicht nur die umfassende Erfahrung und Marktkenntnis von Genaxxon im Bereich der quantitativen Echtzeit-PCR-Produkte. Auch der breite Kundenstamm des Vertriebspartners kommt BioProbe Diagnostics bei der Etablierung des Schnelldiagnose-Kits im DACH-Raum zugute.

Vollständiges Legionellenprofil nach nur einem Test
Unter Verwendung patentierter Technologien basiert das Schnelldiagnose-Kit auf der Grundlage offener Standards: Das macht das Bio Lp-1 besonders flexibel, da es mit allen auf dem Markt verfügbaren Instrumenten angewendet werden kann. Etwaige Investitionen der Wasserlabore in Spezialgeräte sind folglich nicht notwendig. Hinzu kommen die Zeiteinsparungen, da ein vollständiges Legionellenprofil bereits nach nur einem Schnelldiagnose-Test verfügbar ist. Dabei genügt für den Nachweis bereits eine extrem geringe Menge an Legionellen-Bakterien. Vergleichsprodukte auf dem Markt basieren dagegen auf biochemischen und immunologischen Nachweismethoden, die eine geringere Genauigkeit pro Testdurchlauf aufweisen. Somit kann erst nach mehrfacher Wiederholung die gleiche Ergebnisgenauigkeit erzielt werden wie nach nur einem Test mit dem Bio Lp-1.

Irischer Spezialist für PCR-Tests
Spezialisiert ist BioProbe Diagnostics auf innovative PCR-Tests für den Nachweis von mikrobiellen Krankheitserregern, die mit Wasserverunreinigungen in Umwelt- und Industrieprozessen einhergehen. Für das Bio Lp-1-Probekit erhielt das Unternehmen 2020 den EU Fast Track to Innovation Award, der jährlich von der Europäischen Kommission an innovative Projekte verliehen wird, die Potenzial zur Vermarktung aufweisen. Für BioProbe Diagnostics der erste große Erfolg auf europäischer Bühne, zumal das Unternehmen erst seit 2017 mit der irischen Regierungsorganisation zur Wirtschaftsförderung, Enterprise Ireland, zusammenarbeitet: Unterstützung erhielt BioProbe Diagnostics bei der PR und Content-Erstellung, um bereits im Vorfeld der Produkteinführung im DACH-Raum ein Bewusstsein für die Legionellen-Krankheit zu schaffen.

„Wir freuen uns sehr über die Markteinführung unseres Nukleinsäure-Schnelldiagnose-Kits in Deutschland, mit dem wir Unternehmen bei der Einhaltung der EU-Vorschriften zur Wassersicherheit effektiv unterstützen. Dank unserer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Gennaxxon Bioscience, die uns bereits bei der Produktentwicklung entscheidend zur Seite gestanden haben, werden wir nun auch die Markteinführung in Deutschland gemeinsam erfolgreich angehen. Denn das Gefahrenbewusstsein für Krankheitserreger ist hierzulande groß und wir spüren bereits jetzt eine große Nachfrage nach den Testkits“, sagte Orla O’Connor, Leiterin der Marketingabteilung von BioProbe Diagnostics.

https://irishadvantage.de/success-stories/martklaunch-vom-weltweit-ersten-nukleinsaeure-schnelldiagnose-kit-von-bioprobe-diagnostics/

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Video: Probenahme und Bewertung der Sedimentqualität

Sedimente spielen für den Gewässerschutz eine wichtige Rolle. Beobachten Sie in einem Video, wie eine Sedimentprobe entnommen und weiterverarbeitet wird. Das Oekotoxzentrum hat eine Strategie erarbeitet, wie Sedimente in der Schweiz beprobt, weiterverarbeitet und bewertet werden sollten. Im gerade veröffentlichten Expertenbericht finden Sie mehr Informationen dazu.Mehr:

https://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/video-probenahme-und-bewertung-der-sedimentqualitaet/

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Nachrichten von Verbänden 2022

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November 2022
AöW AöW-Positionspapier „Öffentliche Wasserwirtschaft als wichtige Partnerin in der Energiekrise – Forderungen aus der Praxis“
VKU Die Videodokumentation zum Netzwerktreffen der Betreiberplattform Intensiver Austausch der internationalen Partner in Stuttgart
VKU Neue EU-Vorgaben zur Cybersicherheit vernetzter Produkte Vorschläge für herstellerseitige Cybersicherheits- und Updatepflichten
BUND LNG ist eine Sackgasse
VKU VKU-Web-Seminar am 17.11.2022: Investitionsplanungen für Erhalt und Erneuerung der kommunalen Wasser- und Abwasserinfrastruktur
Oktober 2022
VKU Aktualisierte VKU-Grafik zeigt Wasserentnahmeentgelte der Bundesländer im Vergleich Abgabensätze und Aufkommen 2022
DBVW Trinkwasserschutz durch Fracking nicht gefährden
August 2022
VKU VKU beim Netzwerktreffen der Betreiberplattform Intensiver Austausch der internationalen Partner in Stuttgart
AöW Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zum CETA-Abkommen
Juni 2022
BDE Abwassergebühren zu hoch – BDE fordert mehr Transparenz bei Gebühren und Wettbewerbsoffenheit
aoew 15-jähriges Jubiläum der Gründung der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft
März 2022
aoew Zum Motto des Weltwassertages 2022 am 22. März: „Unser Grundwasser – der unsichtbare Schatz“
aoew ARD-Event #UnserWasser startet am 16. März 2022
BDEW Arzneirückstände im Abwasser: Pharmafirmen sollen für Reinigung zahlen
BDEW Milliardenkosten für Beseitigung von Arzneimittel-Rückständen
Januar 2022
BDEW BDEW zum Taxonomie-Entwurf der EU-Kommission
VKU Den „Schatz unter der Straße“ bewahren

 


AöW-Positionspapier „Öffentliche Wasserwirtschaft als wichtige Partnerin in der Energiekrise – Forderungen aus der Praxis“

Durch den hohen Energiebedarf und den zu geringen Ausbau Erneuerbarer Energien trifft die Energiekrise Deutschland hart. Als Kritische Infrastruktur hat die öffentliche Wasserwirtschaft besondere Sorgfaltspflichten der Daseinsvorsorge. Zugleich ist sie aufgrund der Energieeinspar- aber auch der großen Energieproduktionspotenziale eine wichtige Partnerin bei der Bewältigung der Energiekrise und zur Erreichung der Energiewende in Deutschland. Hierzu werden aus der Praxis der öffentlichen Wasserwirtschaft konkrete Probleme aufgezeigt, Konsequenzen für die Energiewende hergeleitet und mögliche Lösungswege skizziert.
 

Mehr erfahren:
https://aoew.de/?mailpoet_router&endpoint=view_in_browser&action=view&data=WzYxLCI0Y2ZjMWUxNGVmZGYiLDczLCJhODQyNmIiLDMzLDBd

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Die Videodokumentation zum Netzwerktreffen der Betreiberplattform Intensiver Austausch der internationalen Partner in Stuttgart

In Stuttgart diskutierten Teilnehmende aus sechs Ländern und sieben Partnerschaften des vom BMZ geförderten und vom VKU unterstützten Pilotprojektes Betreiberplattform zwei Tage lang angeregt über aktuelle Fragen der kommunalen Wasserversorgung. In der neuen Videodokumentation können sie nun selbst miterleben, wie diese Zusammenarbeit aussieht.

Wasserunternehmen auf kommunaler Ebene sind zentrale Akteure für die Wasserver- und Abwasserentsorgung der Menschen vor Ort. Deswegen gilt es, die Wasserunternehmen gerade in ärmeren Ländern fit zu machen und beispielsweise hohe Wasserverluste durch marode Leitungen zu reduzieren. Ein noch relativ neues Instrument in dieser Hinsicht ist die 2019 ins Leben gerufene Betreiberplattform mit institutionellen Partnerschaften zwischen Wasserunternehmen in Deutschland und Partnerländern wie Sambia oder der Ukraine.

Die Energie, die in den Partnerschaften steckt, zeigte sich auch beim Netzwerktreffen der Betreiberplattform Ende Mai 2022. In Fachgruppen arbeiteten die Expertinnen und Experten an Themen wie Wasserverlustreduzierung, Energieeffizienz oder Wasseraufbereitung. Durch die Corona-Pandemie hatten die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Betreiberpartnerschaften zunächst zwei Jahre lang mit digitalen Formaten Vorlieb nehmen müssen. Doch mittlerweile haben die Partner ihre institutionellen Partnerschaften durch regelmäßige Reisen intensiviert.

„If you want to go fast, go alone, if you want to go far, go together”; dieses afrikanische Sprichwort zitierte Gerlinde Sauer vom BMZ gleich zu Beginn der Veranstaltung und fasste damit prägnant deren Sinn und Zweck zusammen. Wie sich an den beiden Tagen in Stuttgart schnell zeigte, hatten die Teilnehmenden keine Absicht, die Veranstaltung als reinen Ideenaustausch zu verstehen. Stattdessen ging es direkt ans Eingemachte: In Workshops und Peer-to-Peer-Beratungen spielten die Vertreterinnen und Vertreter der Wasserunternehmen aus Südafrika, Jordanien, Tansania, Sambia, der Ukraine und Deutschland echte Herausforderungen aus ihrer täglichen Praxis durch und suchten dabei intensiv und kooperativ nach Lösungen.

Eine ausführliche Nachlese und Impressionen zu dem Treffen finden Sie auf der Seite der Betreiberplattform oder direkt hier.

Und natürlich können Sie sich die Videodokumentation auch direkt hier anschauen: Networking Event of the Utility Platform in Stuttgart, Germany 2022 – YouTube

https://www.vku.de/themen/daseinsvorsorge/artikel/die-videodokumentation-zum-netzwerktreffen-der-betreiberplattform/

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Neue EU-Vorgaben zur Cybersicherheit vernetzter Produkte Vorschläge für herstellerseitige Cybersicherheits- und Updatepflichten

Zur Stärkung der Cybersicherheit von Produkten mit digitalen Elementen hat die EU-Kommission am 15. September 2022 ein Gesetz über Cyberresilienz vorgelegt. Der Verordnungsvorschlag beinhaltet herstellerseitige Pflichten für die Cybersicherheit ihrer Produkte. Als Endverbraucher könnten kommunale Unternehmen hiervon maßgeblich profitieren.

Durch die Zunahme von Cyber-Attacken rückt der Bedarf an zuverlässigen Sicherheitsstandards stärker in den Fokus. Nachdem die EU mit der NIS 2-Richtlinie bereits umfangreiche Cybersicherheitspflichten für eine große Zahl von Unternehmen geschaffen hat, bringt die EU-Kommission nun das Gesetz über Cyberresilienz (Cyber Resilience Act, CRA) auf den Weg, um bei ausgelieferten Produkten selbst für Sicherheit zu sorgen.

Von den neu vorgesehenen Pflichten wären primär Hersteller, Händler und Importeure von sogenannten Produkten mit digitalen Elementen betroffen. Konkret enthält der Gesetzesvorschlag verschiedene Cybersicherheitsanforderungen. So würde etwa die Verpflichtung zur Lieferung von Produkten ohne bekannte Schwachstellen festgeschrieben und die von Werk aus konfigurierte Sicherheitseinstellung der Produkte festgelegt. Ferner werden Vorgaben für autorisierte Zugänge, Verschlüsselungen zur Sicherung vertraulicher Daten und Schutzmaßnahmen gegen verteilte Netzwerkangriffe (DoS-Attacken) vorgeschlagen.

Dabei verfolgt die EU-Kommission mit ihrem Verordnungsvorschlag einen Security-by-Design-Ansatz, wonach Hersteller dazu verpflichtet wären, Sicherheit als Kriterium für das Design ihrer Produkte miteinfließen zu lassen. Zudem sieht der Vorschlag eine Verpflichtung der Hersteller zur Bereitstellung von Updates für bis zu fünf Jahre vor, um ein geeignetes Sicherheitsniveau zu gewährleisten. Das Bereitstellen von kostenlosen Sicherheitsupdates wäre insbesondere bei Bekanntwerden von Schwachstellen von den Herstellern zu garantieren.

Die Konformität mit den Designpflichten weisen Produkthersteller nach, indem sie für das Produkt eine Risikoabschätzung durchführen und beilegen. Ferner müssen sie eine technische Dokumentation über die Sicherheit des Produkts und dessen ordnungsgemäße Handhabung beifügen. Diese technische Dokumentation soll darlegen, wie das Produkt die Cybersicherheitsanforderungen des CRA erfüllt.

Besondere Anforderungen würden an sogenannte kritische Produkte mit digitalen Elementen gestellt. Während einfache Produkte mit digitalen Elementen vom Hersteller selbst als sicherheitskonform deklariert werden könnten, wäre bei kritischen Produkten eine umfangreiche Konformitätsprüfung notwendig. Bei einer Untergruppe besonders kritischer Produkte wäre sogar eine behördliche Autorisierung unerlässlich. Zu kritischen Produkten zählen beispielsweise Smart Meter (intelligentes Messsystem), IoT-Geräte kritischer Infrastrukturen (smarte Informationssysteme) sowie Router für Industrieanwendungen, welche auch in der Kommunalwirtschaft genutzt werden.

Aus VKU-Sicht ist die Stärkung der Cybersicherheit, wie sie von der Kommission vorgesehen ist, begrüßenswert. Insbesondere der Security-by-Design-Ansatz und die Updatepflicht sind wesentliche Pfeiler der IT-Sicherheit. Nun bleibt es abzuwarten, wie sich Parlament und Rat zum Vorschlag der Kommission äußern werden. Der VKU verfolgt die Entwicklungen und bringt sich aktiv in den Gesetzgebungsprozess ein.

https://www.vku.de/themen/europa/artikel/neue-eu-vorgaben-zur-cybersicherheit-vernetzter-produkte/

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BUND: LNG ist eine Sackgasse

Die Bundesregierung plant derzeit LNG-Terminals für den Import von flüssigem Erdgas in Deutschland. Gleichwohl der BUND die Unabhängigkeit von russischen Energieimporten und eine größere Unabhängigkeit und Diversifizierung in der Energieversorgung begrüßt und unterstützt, lehnen wir angesichts der Klima- und Umweltschädlichkeit von LNG den Bau mehrerer Terminals in Deutschland ab, so lange deren Bedarf nicht nachgewiesen und umweltverträglichere Alternativen nicht ausreichend geprüft wurden.

An der Nordsee und Ostsee wird der Bau von Terminals für die Anlandung und Speicherung von Flüssigerdgas (LNG) geplant: Schwimmende LNG-Terminals sind in Wilhelmshaven und Brunsbüttel geplant, als weitere Standorte sind Stade, Rostock, Hamburg und Eemshaven in den Niederlanden im Gespräch. Für den Bau des ersten schwimmenden Terminals in Wilhelmshaven wurde am 29. April 2022 ein vorzeitiger Baubeginn genehmigt. Die provisorischen schwimmenden LNG-Terminals sollen laut Bundesregierung ab 2025 durch feste Anlagen an Land ersetzt werden. Stationäre LNG-Terminals sind in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade vorgesehen.

Durch das geplante Beschleunigungsgesetz für LNG soll der Bau von LNG-Terminals ohne Umweltprüfungen und mit massiv reduzierter Beteiligung der Zivilgesellschaft durchgesetzt werden. Der BUND kritisiert diese Vorgehensweise scharf.

Die Kritik an LNG-Terminals schmälert dabei in keiner Weise unsere Verurteilung des verheerenden, völkerrechtswidrigen Angriffskriegs auf die Ukraine. Der BUND fordert uneingeschränkt, dass Deutschland schnellstmöglich unabhängig von russischen Energieimporten werden muss, und appelliert eindringlich an die Politik, jetzt die Weichen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung zu stellen und nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Durch eine ökologische und dezentrale Energieversorgung, durch mehr Energieeinsparen und Effizienz macht sich Deutschland nicht nur unabhängig von fossilen Energien, sondern auch von Staaten, die unsere demokratischen Werte nicht teilen.

https://www.bund-niedersachsen.de/themen/mensch-umwelt/klima-und-energie/sackgasse-lng/

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VKU-Web-Seminar am 17.11.2022: Investitionsplanungen für Erhalt und Erneuerung der kommunalen Wasser- und Abwasserinfrastruktur

Ein aktuelles VKU-Web-Seminar beschäftigt sich mit den aktuellen Herausforderungen für Infrastrukturinvestitionen in der Wasserwirtschaft. In Deutschland gilt die zuverlässige Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung von Abwasser als Selbstverständlichkeit. Bei der kosteneffizienten Instandhaltung der Leitungs- und Kanalnetze sehen sich die Wasserversorger und Abwasserentsorger jedoch mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Der Erhalt und die Erneuerung der bestehenden Anlagen sowie die Wartung der Leitungs- und Kanalnetze ist für sich genommen schon eine ambitionierte und kostenintensive Daueraufgabe. In einem dynamischen Investitionsumfeld, in dem die Beschaffungs- und Baupreise im Zusammenhang mit den aktuellen Krisen erheblich steigen, ist eine kontinuierliche Planung und Durchführung der Infrastrukturmaßnahmen umso herausfordernder. Zudem macht der Klimawandel zusätzliche infrastrukturelle Anpassungen notwendig. Vor diesem Hintergrund befasst sich dieses VKU-Web-Seminar zielgerichtet mit der intelligenten Investitionsplanung der kommunalen Wasser- und Abwasserinfrastruktur.

https://www.kommunaldigital.de/investitionsplanungen-fuer-erhalt-und-erneuerung-der-kommunalen-wasser-und-abwasserinfrastruktur

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VKU: Aktualisierte VKU-Grafik zeigt Wasserentnahmeentgelte der Bundesländer im Vergleich Abgabensätze und Aufkommen 2022

In Deutschland erheben derzeit 13 Bundesländer ein Wasserentnahmeentgelt in unterschiedlicher Höhe und Ausgestaltung. Die aktualisierte VKU-Grafik liefert mit Stand 2022 eine vergleichende Darstellung der Abgabensätze für die öffentliche Wasserversorgung und des jährlich erzielten Gesamtaufkommens laut der jeweiligen Haushaltspläne der Bundesländer.

Die Abgabensätze weisen bundesweit teilweise deutliche Unterschiede auf. Sachsen erhebt mit 1,5 Cent/m3 im Vergleich das niedrigste Entnahmeentgelt. Zusammen mit Bremen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt (5 Cent/m3) und Rheinland-Pfalz (6 Cent/m3) gehört es damit zur Gruppe der Bundeländer deren Abgabensätzen weniger als 10 Cent/m3 betragen. Berlin erhebt mit 31 Cent/m3 das höchste Entgelt, gefolgt von Hamburg mit 17,47 Cent/m3. In Hamburg wurde der Abgabesatz im Vergleich zum Vorjahr leicht angehoben. In Niedersachsen hat sich das Entnahmeentgelt verdoppelt und beträgt dort nun 15 Cent/m3.

In Bayern, Hessen und Thüringen wird derzeit auf die Erhebung einer Abgabe auf Wasserentnahmen verzichtet. Während aus dem Hessischen Umweltministerium zuletzt zu hören war, dass ein „Wassercent“ grundsätzlich als sinnvoll erachtet wird, um den sparsamen Umgang mit Wasser zu fördern, sollen konkrete Optionen für eine mögliche Umsetzung zunächst bis 2023 anhand einer Studie erarbeitet werden. Und auch in Bayern ist die Einführung eines „Wassercents“ mit der Regierungserklärung des Ministerpräsidenten zum „Klimaland Bayern“ im Sommer 2021 auf die politische Agenda gerückt.

Die bestehenden landesspezifischen gesetzlichen Regelungen für die Erhebung der Wasserentnahmeentgelte sind sehr heterogen ausgestaltet und unterscheiden sich nicht nur in der Höhe der Abgabensätze. Auch in den Geltungsbereichen für Grund- und Oberflächenwasser, bei der Differenzierung nach verschiedenen Nutzergruppen oder auch bei der Zweckbindung der Mittelverwendung gibt es Unterschiede. Oftmals gelten für die öffentliche Wasserversorgung höhere Abgabensätze als für andere Nutzergruppen. Jedoch sollte die Trinkwasserversorgung als Aufgabe der Daseinsvorsorge keinem höheren Entgeltsatz unterliegen und dadurch gegenüber anderen Wassernutzungen benachteiligt werden. Insbesondere die Landwirtschaft darf als bedeutender Verursacher diffuser Gewässerbelastungen nicht ausgenommen oder durch reduzierte Abgabensätze bevorteilt werden.

In der Summe aller Bundesländer, die ein Wasserentnahmeentgelt erheben, wird im Jahr 2022 laut Haushaltsplanung voraussichtlich ein Aufkommen von etwa 454 Mio. Euro erzielt. Nicht in jedem Bundesland besteht für die Verwendung der Einnahmen eine gesetzlich verankerte Zweckbindung. Die Erhebung eines Wasserentnahmeentgeltes wirkt sich unmittelbar auf die Kosten der Trinkwasserversorgung aus und führt zu einer Erhöhung der Wasserentgelte für die Kunden. Da das Gesamtaufkommen aus den Wasserentnahmeentgelten zum Großteil von der öffentlichen Wasserversorgung generiert wird, sollte es zweckgebunden für Maßnahmen des Gewässerschutzes vorgesehen werden. Um die Akzeptanz der Wasserentnahmeentgelte zu erhöhen ist eine Verbesserung der Transparenz der Mittelverwendung unabdingbar. Die wenigsten Landesgesetze sehen bislang Berichtspflichten vor, die einen Einblick in die tatsächliche Mittelverwendung ermöglichen.

https://www.vku.de/themen/preise-und-gebuehren/artikel/aktualisierte-vku-grafik-zeigt-wasserentnahmeentgelte-der-bundeslaender-im-vergleich/

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Trinkwasserschutz durch Fracking nicht gefährden

„Fracking und CO2-Speicherung“, mahnt Franz-Xaver Kunert, Präsident des Deutschen Bundes der verbandlichen Wasserwirtschaft e.V. (DBVW) „darf die lebensnotwendige Ressource Wasser in Form des generationsgerechten Grundwasserschutzes im überragenden Interesse der öffentlichen Wasserversorgung nicht gefährden.“ Je nach Region seien schon heute teilweise 100 % des Grundwassers für die Trinkwasserversorgung notwendig.

„Auch wenn der politische und öffentliche Fokus in Deutschland primär auf der Energieversorgung liegt, dürfen wir die lebensnotwendige Daseinsvorsorge Wasser nicht außer Acht lassen und den Schutz unserer kostbarsten Ressource nicht panisch beginnen zu vernachlässigen.“, so Präsident Kunert.
Eine Instrumentalisierung der aktuellen weltpolitischen Situation, um eine potenziell umweltgefährdende Technik zur Versorgung mit fossiler Energie wieder zu ermöglichen, lehnt der Präsident unter den gegebenen Rahmenbedingungen klar ab. Hier dürfe es laut Kunert nicht zu einem technischen Rückschritt kommen.
Nicht umsonst sei nach einem vieljährigen Diskussionsprozess das bundesweite Verbot von Fracking in Trinkwasserschutzgebieten durch den Bundestag beschlossen worden. Die Ablehnung der niedersächsischen politischen Verantwortlichen, Fracking zu prüfen, wird durch den DBVW daher vollumfänglich unterstützt.

„Die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser zu jeder Zeit sowie der hohe Standard der deutschen Abwasserbehandlung sind wesentlicher Teil unserer Lebensgrundlage und sind Standortfaktor für unsere Kommunen und das ganze Land. Die aktuellen Herausforderungen machen Umdenkungsprozesse erforderlich, dürfen aber nicht dazu führen, dass die Sicherung der Ressource Wasser für nachfolgende Generationen gefährdet wird“ mahnt Kunert.

https://dbvw.de/2022/08/08/pressemitteilung-trinkwasserschutz-durch-fracking-nicht-gefaehrden/

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VKU beim Netzwerktreffen der Betreiberplattform Intensiver Austausch der internationalen Partner in Stuttgart

In Stuttgart diskutierten Teilnehmende aus sechs Ländern und sieben Partnerschaften des vom BMZ geförderten und vom VKU unterstützten Pilotprojektes Betreiberplattform zwei Tage lang angeregt und lösungsorientiert über aktuelle Fragen der kommunalen Wasserversorgung.

Wasserunternehmen auf kommunaler Ebene sind zentrale Akteure für die Wasserver- und Abwasserentsorgung der Menschen vor Ort. Deswegen gilt es, die Wasserunternehmen gerade in ärmeren Ländern fit zu machen und beispielsweise hohe Wasserverluste durch marode Leitungen zu reduzieren. Ein noch relativ neues Instrument in dieser Hinsicht ist die 2019 ins Leben gerufene Betreiberplattform mit institutionellen Partnerschaften zwischen Wasserunternehmen in Deutschland und Partnerländern wie Sambia oder der Ukraine.

Die Energie, die in den Partnerschaften steckt, zeigte sich auch beim Netzwerktreffen der Betreiberplattform Ende Mai 2022. In Fachgruppen arbeiteten die Expertinnen und Experten an Themen wie Wasserverlustreduzierung, Energieeffizienz oder Wasseraufbereitung. Durch die Corona-Pandemie hatten die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Betreiberpartnerschaften zunächst zwei Jahre lang mit digitalen Formaten Vorlieb nehmen müssen. Doch mittlerweile haben die Partner ihre institutionellen Partnerschaften durch regelmäßige Reisen intensiviert.

„If you want to go fast, go alone, if you want to go far, go together”; dieses afrikanische Sprichwort zitierte Gerlinde Sauer vom BMZ gleich zu Beginn der Veranstaltung und fasste damit prägnant deren Sinn und Zweck zusammen. Wie sich an den beiden Tagen in Stuttgart schnell zeigte, hatten die Teilnehmenden keine Absicht, die Veranstaltung als reinen Ideenaustausch zu verstehen. Stattdessen ging es direkt ans Eingemachte: In Workshops und Peer-to-Peer-Beratungen spielten die Vertreterinnen und Vertreter der Wasserunternehmen aus Südafrika, Jordanien, Tansania, Sambia, der Ukraine und Deutschland echte Herausforderungen aus ihrer täglichen Praxis durch und suchten dabei intensiv und kooperativ nach Lösungen.

Nach dem Austausch in Stuttgart ging es dann noch mit den internationalen Partnern weiter zur IFAT nach München.

https://www.vku.de/themen/daseinsvorsorge/artikel/vku-beim-netzwerktreffen-der-betreiberplattform/

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AöW: Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zum CETA-Abkommen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat ein Verbändebeteiligungsverfahren zum CETA-Abkommen mit einer Frist von weniger als 24 Stunden durchgeführt. Bereits im April 2016 hatte die AöW darauf hingewiesen, dass die Wasserwirtschaft vom CETA- Abkommen nicht deutlich ausgenomen ist – und dass das nachteilige Folgen für das Gemeinwohl haben kann. An dem CETA-Text hat sich bisher nichts geändert und auch durch die zum CETA-Text zu Protokoll abgegebenen zwei Erklärungen (das Gemeinsame Auslegungsinstrument und die Erklärungen für das Ratsprotokoll) können unsere Bedenken nicht ausgeräumt werden. Mehr:

https://aoew.de/daseinsvorsorge/freihandelsabkommen/aoew-stellungnahme-zum-entwurf-eines-gesetzes-zum-ceta-abkommen/

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Abwassergebühren zu hoch – BDE fordert mehr Transparenz bei Gebühren und Wettbewerbsoffenheit

Innovations- und Investitionsbereitschaft muss in der Wasserwirtschaft Vorrang haben
Als Reaktion auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster macht sich der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, wasser- und Rohstoffwirtschaft für mehr Klarheit bei den Abwassergebührenkalkulationen stark.

„Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster ist für unseren Verband Anlass genug, allen Verantwortlichen zu signalisieren, die Notwendigkeit korrekter Berechungsgrundlagen bei Abwassergebühren ernst zu nehmen und Fehlkalkulationen in diesem Bereich künftig zu vermeiden,“ erklärte BDE-Präsident Peter Kurth am Mittwoch in Berlin.

Kurth bezog sich damit auf ein vor kurzem ergangenes Urteil der Münsteraner Richter, wonach die Abwassergebührenkalkulation der Stadt Oer-Erkenschwick für das Jahr 2017 rechtswidrig ist. Die Richter hatten ihre Entscheidung damit begründet, dass die konkret vorliegende Berechnung von kalkulatorischen Abschreibungen und Zinsen zu einem Gebührenaufkommen führt, das die Kosten der Anlagen über­schreitet. Gegen seinen Gebührenbescheid aus dem Jahr 2017 hatte seinerzeit ein Bürger der Stadt geklagt. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatte die Klage im Jahr 2020 abgewiesen. In der Berufung hatte der Kläger nun Erfolg. Das Oberverwaltungsgericht hat den Gebührenbescheid aufgehoben. Nach Überzeugung der Richter waren die Gebühren um insgesamt rund 18 Prozent überhöht.

BDE-Präsident Peter Kurth: „Die Wasserwirtschaft in Deutschland steht wegen der herausragenden Bedeutung dieses Rohstoffs vor erheblichen Herausforderungen. Für bessere Reinigungsintensität, umfassende Phosphorrückgewinnung, effiziente Schadstofferkennung und notwendige Digitalisierung dieses im Wortsinne lebenswichtigen Rohstoffs muss die Innovations- und Investitionsbereitschaft weiter gefördert werden. Kalkulatorische Fehlentwicklungen dürfen nicht zu Überteuerung und zur Schaffung von Schattenhaushalten führen. Das Urteil aus Münster ist eine gute Gelegenheit, bestehende Kalkulationen auf den Prüfstand zu stellen.“ 

Der Vorsitzende des BDE Regionalverbandes West, Michael Wieczorek, ergänzte: „Das Urteil aus Münster bewertet einen Einzelfall, blickt aber auch über diesen hinaus. Die privaten Unternehmen der Wasserwirtschaft sehen sich mit den kommunalen Betrieben in enger Partnerschaft, um die zukünftigen Herausforderungen für die Wasserwirtschaft transparent, gemeinsam und innovativ zu bewältigen.“

https://www.bde.de/presse/abwassergebuehren-bde-fordert-transparenz-wettbewerbsoffenheit/

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15-jähriges Jubiläum der Gründung der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft

Veranstaltung und Podiumsdiskussion zum Thema „Klimawandel: Herausforderungen der Wasserwirtschaft für zukünftige Generationen“

Berlin. Die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW) feiert heute im Haus- der Land- und Ernährungswirtschaft in Berlin ihr 15-jähriges Gründungsjubiläum. Als Redner:innen werden die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Bettina Hoffmann vom BMUV, die Vizepräsidentin des UBA Dr. Lilian Busse und der Rechtsexperte zu der erfolgreichen Klimagesetz-Verfassungsklage Prof. Felix Ekardt zu Gast sein. Nach einem Vortrag von AöW-Vizepräsidenten Herrn Olaf Schröder zu Handlungsfeldern der Wasserwirtschaft wird es eine anschließende Diskussionsrunde mit den neuen oder wiedergewählten wasserpolitischen Sprecher:innen der Bundestagsfraktionen geben. Danach wird in einem Abendtalk mit dem Gründungsvizepräsidenten Hans-Hermann Baas und AöW-Präsidenten Prof. Lothar Scheuer über die Themen in der AöW-Gründungszeit, die Entwicklung und Zukunft der Wasserwirtschaft in öffentlicher Hand unterhalten.

AöW-Präsident Prof. Scheuer: „Auf das in den letzten 15 Jahren erreichte können wir stolz sein. Die Wasserwirtschaft in öffentlicher Hand hat in Politik und Gesellschaft hohe Akzeptanz. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen, dabei muss die nachhaltige Gemeinwohlorientierung in öffentlicher Hand im Fokus stehen. Es gilt das Vertrauen aufrechtzuerhalten und sich dafür weiterzuentwickeln.
Vor rund einem Jahr hat das Bundesumweltministerium die Nationale Wasserstrategie vorgestellt, die nun in der Bundesregierung und mit den Ländern weiter abgestimmt wird. Die bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels stellen die öffentliche Wasserwirtschaft vor weitere Herausforderungen, die wir angehen müssen. Die AöW ist dafür der richtige Ansprechpartner und ich freue mich, auf unserer Veranstaltung mit Vertreter:innen aus der Politik und Expert:innen über die zukünftigen Zielsetzungen und die Rolle der Wasserwirtschaft in öffentlicher Hand auszutauschen.“

Kontakt:
Dr. Durmus Ünlü
AöW-Geschäftsführer
E-Mail: uenlue@aoew.de
Tel.: 0 30 / 39 74 36 06
www.aoew.de

Die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft e.V. (AöW)
Die AöW ist die Interessenvertretung der öffentlichen Wasserwirtschaft in Deutschland. Zweck des Vereins ist die Förderung der öffentlichen Wasserwirtschaft durch die Bündelung der Interessen und Kompetenzen der kommunalen und verbandlichen Wasserwirtschaft. AöW-Mitglieder sind Einrichtungen und Unternehmen der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, die ihre Leistungen selbst oder durch verselbstständigte Einrichtungen erbringen und vollständig in öffentlicher Hand sind. Ebenso sind Wasser- und Bodenverbände sowie wasserwirtschaftliche Zweckverbände und deren Zusammenschlüsse in der AöW organisiert. Allein über den Deutschen Bund der verbandlichen Wasserwirtschaft (DBVW) sind über 2000 wasser-wirtschaftliche Verbände in der AöW vertreten. Außerdem sind Personen, die den Zweck und die Ziele der AöW unterstützen sowie solche Interessenverbände und Initiativen, Mitglied in der AöW.

https://aoew.de/allgemein/15-jaehriges-jubilaeum-der-gruendung-der-allianz-der-oeffentlichen-wasserwirtschaft/

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Zum Motto des Weltwassertages 2022 am 22. März: „Unser Grundwasser – der unsichtbare Schatz“

AöW-Präsident Prof. Scheuer: „Der Umgang mit unserem Grundwasser muss verbessert werden. Die öffentliche Wasserwirtschaft ist der Garant dafür, dass ressourcenschonend und mit Langfristperspektive gearbeitet wird.“

Gummersbach/Berlin. Prof. Lothar Scheuer, AöW-Präsident: „Aktuelle Beispiele an Nutzungskonkurrenzen um das Grundwasser gibt es zuhauf: Die Bemühungen im Hessischen Ried, die Diskussionen um Wasser aus der Lüneburger Heide für Städte im Norden, neue Coca-Cola-Förderbrunnen in Niedersachsen, der Wasserbedarf des Tesla-Werks in Brandenburg oder die Ansiedlung eines Batteriewerks im Saarland sind nur einige der jüngsten Beispiele, die öffentliches Interesse fanden. Und solche Fälle werden zunehmen.

Wir müssen noch stärker Wert schätzen, was wir an Trinkwasserressourcen noch haben und diese nicht leichtfertig aufgrund von einzelnen wirtschaftlichen Interessen aufs Spiel setzen – Wasser muss für alle da sein. So wird trotz der bestehenden Rechtslage, die den Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung gewährleisten soll, deren wachsender Bedeutung in der Praxis nicht immer hinreichend Rechnung getragen. Wir sprechen uns für den konsequenten Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung aus und fordern die Politik auf, in anderen Sektoren den sparsamen und sorgsamen Umgang mit Wasser voranzubringen.

Gerade für die praktische Umsetzung ist die Ausstattung mit qualifiziertem Personal und ausreichenden Finanzmitteln essentiell. Das Problem drängt sich in den wasserpolitischen Themenfeldern immer wieder auf und muss vorrangig angegangen werden, sowohl auf Seiten der Behörden, als auch in der öffentlichen Wasserwirtschaft, als auch der nachgelagerten Auftragnehmer. Hierzu fehlt es auch an Antworten aus der Politik.

Der Umgang mit unseren Grundwasserressourcen muss verbessert werden. Dazu gehört, noch stärker den gesamten Wasserkreislauf in den Blick und sämtliche Verursachenden darin angemessen in die Verantwortung zu nehmen. Die Lösungsstrategien dazu zielen auf Vorsorge, Vermeidung und Kostentragung ab. Hier ist die Bundesregierung mit den Ländern in der Pflicht, endlich in die praktische Umsetzung zu kommen. Dafür muss die Nationale Wasserstrategie aber auch der Streit um die Umsetzung der Nitratrichtlinie vorangebracht werden.

Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung sind für die öffentliche Wasserwirtschaft erfolgreiche Grundlage, um auch die Weiterentwicklung des Wassermanagements ökonomisch wie ökologisch effizient voranzutreiben. Damit ist die öffentliche Wasserwirtschaft der richtige Partner für intelligente und regional angepasste Lösungen, um die Bewirtschaftung der begrenzten Ressource auch künftig verantwortungsvoll und nachhaltig auszugestalten.“

Näheres:
– AöW-Positionspapier Nutzungskonkurrenz über Wasserressourcen, https://aoew.de/umweltschutz/klimafolgenanpassung/aoew-positionspapier-nutzungskonkurrenz-ueber-wasserressourcen/
– AöW-Interview mit AöW-Vizepräsident Olaf Schröder, „Der klimaresiliente Umbau der Strukturen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die vernetztes Denken und nachhaltige Konzepte braucht. Wir bringen die Erfahrung der Wasserwirtschaft aktiv mit ein“, https://aoew.de/umweltschutz/vorrang-fuer-trinkwasser/vorrang-gemeinwohlorientierung-foerderprogramme-interview/ 

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ARD-Event #UnserWasser startet am 16. März 2022

Die ARD wird ab dem 16. März das Thema #unserWasser mit Informationen, Interaktionen und Unterhaltung in den Fokus rücken. Damit soll kurz vor dem UN-Weltwassertag am 22. März für mehr Wasserbewusstsein und für einen sorgsameren Umgang mit der aquatischen Umwelt und dem Wasser gesorgt werden. Das Projekt beinhaltet zudem eine umfassende Doku-Reihe und mehrere Mitmach-Aktionen zum Wasser.

In der Pressemappe zum Projekt heißt es im Vorwort von der ARD-Vorsitzenden Paticia Schlesinger „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in unserem Land ist vergleichbar mit öffentlich zugänglichem Trinkwasser. Wir alle zahlen dafür und haben deswegen einen Anspruch darauf, das bestmögliche Ergebnis zu erhalten: Im ersten Fall sauberes Wasser in ausreichendem Maß, das unbedenklich getrunken werden kann. Im zweiten Fall öffentlich-rechtliche Medien, die frei von politischen oder wirtschaftlichen Interessen der Wahrheit verpflichtet sind.

In vielen Ländern der Welt, das vergessen wir häufig, gibt es weder das eine noch das andere.“

Laut der Meldung im Wasser-Blog Lebensraumwasser.com soll auch die Politik ins Boot geholt werden. Am 14. März soll es einen Parlamentarischen Abend im Deutschen Bundestag geben.

Geplant sind:
16.03.2022, 20:15 Uhr (bereits Online am 09.03.2022), Bis zum letzten Tropfen, Fernsehfilm
16.03.2022, 21:45 Uhr, Bis zum letzten Tropfen – Die Doku
Ab 16.03.2022, ARD-Mediathek, Durst – Wenn unser Wasser verschwindet, Doku-Reihe

Weitere Informationen (Extern):
ARD Event #UnserWasser, Aktionen und Projekte
Lebensraumwasser.com, Meldung vom 02.02.2022

https://aoew.de/daseinsvorsorge/wasser_in_oeffentlicher_hand/trinkwasser/ard-event-unserwasser-startet-am-16-maerz-2022/

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Arzneirückstände im Abwasser: Pharmafirmen sollen für Reinigung zahlen

Medikamentenreste im Abwasser verursachen über die Jahre Umweltreinigungskosten in Milliardenhöhe.
Die Wasserwirtschaft fordert daher, dass künftig die Hersteller für die Abwasserreinigung zahlen sollen.
Bleiben gesetzliche Bestimmungen dagegen bestehen, drohen den privaten Haushalten massive Gebührenerhöhungen.
Mehr:

https://www.rnd.de/wirtschaft/arznei-rueckstaende-pharmafirmen-sollen-fuer-abwasser-reinigung-zahlen-LW7G2TJXC5ESXGYW6YIZRVQFHE.html

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BDEW: Milliardenkosten für Beseitigung von Arzneimittel-Rückständen

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnt vor massiven Aufschlägen auf die Abwassergebühren in Deutschland durch den zunehmenden Aufwand für die Reinigung des Abwassers von Medikamentenrückständen. Das geht aus einer BDEW-Studie hervor, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Freitagausgaben berichten.

Demnach wird allein die Beseitigung der Rückstände des Schmerzmittels Diclofenac in den nächsten 30 Jahren Kosten in Höhe von gut 5,8 Milliarden Euro verursachen. Diese müssten nach geltendem Recht auf die Verbraucher umgelegt werden. „Arzneimittelrückstände sind heute schon ein Problem für die Gewässer. Mehr:

https://publikum.net/bdew-milliardenkosten-fur-beseitigung-von-arzneimittel-ruckstanden/

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BDEW zum Taxonomie-Entwurf der EU-Kommission

Die EU-Kommission hat einen Entwurf zur EU-Taxonomie vorgelegt. Demnach sollen Investitionen in Gaskraftwerke und Kernenergieanlagen als nachhaltig eingestuft werden. Hierzu erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:
 
„Investitionen in wasserstofffähige Gaskraftwerke sind zwingend notwendig für den Übergang in eine vollständig klimaneutrale Energieversorgung in der Europäischen Union. Klar ist: Um die Versorgungssicherheit sicherzustellen, benötigen wir noch eine Zeit lang Erdgas und dauerhaft Gaskraftwerke für die gesicherte, regelbare Leistung als Partner der Erneuerbaren Energien. Die Perspektive ist aber eindeutig: Die Zukunft liegt beim grünen Wasserstoff. Mittel- und langfristig können Gaskraftwerke mit Wasserstoff und damit klimaneutral betrieben werden. Sie müssen also heute bereits so geplant werden, dass sie zukünftig Wasserstoff als Energiequelle nutzen können.

Das Bundeswirtschaftsministerium geht in seinem Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit – bei dem derzeitigen Kohleausstieg bis 2038- davon aus, dass in Deutschland bis 2030 allein 15 Gigawatt Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) auf der Basis von Gas zugebaut werden müssen, um die Versorgungssicherheit bei Strom- und Wärme zu gewährleisten und den Ausstieg aus Kohle- und Atomenergie auszugleichen. Über diese Anlagen, die neben Strom auch Wärme liefern, hinaus, sind weitere zusätzliche Gaskraftwerkskapazitäten bis 2030 erforderlich, wenn der Kohleausstieg in Deutschland vorgezogen wird. 

Mehr: https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/bdew-zum-taxonomie-entwurf-der-eu-kommission/

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Den „Schatz unter der Straße“ bewahren

Vorfahrt für Investitionen in die kommunale Wasser- und Abwasserinfrastruktur

Klimarobust, resilient und zukunftsfest
Die Infrastruktur der kommunalen Wasser- und Abwasser wirtschaft ist ein bedeutender Vermögenswert der Bürgerinnen und
Bürger einer Kommune, ein zuverlässiger „Schatz unter der Straße“. Leitungs- und Kanal netze sind unverzichtbare Lebensadern
der Städte und Gemeinden und die Grundlage für eine starke wirtschaftliche Entwicklung. Die Corona-Pandemie und die verheerende Flutkatastrophe haben die Bedeutung einer reibungslos funktionierenden und jederzeit verläss lichen Daseinsvorsorge
eindrucksvoll ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Wie unter einem Brennglas wurde dadurch sicht bar, warum wir den „Schatz unter
der Straße“ angemessen wahren müssen, damit wir uns auch in Zukunft darauf verlassen können.

Mehr: https://www.vku.de/fileadmin/user_upload/Verbandsseite/Landingpages/Infrastruktur/211116_VKU-Positionspapier_Infra_final.pdf

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Aus Indien

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Erfolgreiche Inbetriebnahme der pharmIn2-Pilotanlage in Indien

Das pharmIn2-Projekt hat in Hyderabad, Indien, erfolgreich seine Pilotanlage für die Abwasserreinigung der pharmazeutischen Industrie in Betrieb genommen. Zusätzlich wurde eine Schulungsplattform entwickelt, um das lokale Personal mit der Technologie vertraut zu machen.
Das von der Exportinitiative Umweltschutz (EXI) des Bundesumweltministeriums (BMUV) geförderte Projekt erreichte damit seine beiden wichtigsten Meilensteine. Ziel ist es, eine innovative Technologie zur Behandlung stark belasteter Abwässer aus der pharmazeutischen Industrie in Indien zu pilotieren. Die von der up2e! GmbH entwickelte a3op®-Technologie nutzt Ozon zur effektiven Reinigung von Abwässern, die toxische Chemikalien und Schwermetalle enthalten. Zudem soll die Technologie an lokale Bedingungen angepasst und ihre Wirksamkeit demonstriert werden. Dabei arbeitet die Hochschule für angewandte Wissenschaften Hof eng mit dem indischen Unternehmen Paques Environmental Technology zusammen.
Vor-Ort-Besuch zur Installation der Anlage
Im Mai reisten leitende Ingenieure der bayerischen Firma up2e! nach Indien, um die Installation und Inbetriebnahme der pharmIn2-Pilotanlage in Hyderabad zu überwachen. Während des Besuchs wurden die notwendigen Arbeiten für die Inbetriebnahme der Anlage mit dem Partnerunternehmen Paques abgeschlossen und das lokale Personal für den eigenständigen Betrieb der Anlage geschult.
Gleichzeitig wurden die ersten Betriebsversuche mit Proben eines großen indischen Pharmaunternehmens eingeleitet. Vertretende der Partnerorganisationen des Instituts für nachhaltige Wassersysteme (inwa) und Bayerischen-indischen Zentrums für Wirtschaft und Hochschulen (Bayind) der Hochschule Hof waren für diese vor Ort. Auf Grundlage der Testergebnisse soll die Technologie an die Bedingungen des indischen Marktes angepasst werden.
Informations- und Schulungsplattform entwickelt
Neben der technischen Inbetriebnahme hat das pharmIn2-Projekt eine umfassende Informations- und Schulungsplattform für die Technologie entwickelt und erfolgreich erprobt. Die Plattform informiert unter anderem über den Hintergrund und die Ziele des pharmIn2-Projekts, die Chemie hinter der Technologie, ihre Funktionsweise und ihre Vorteile gegenüber herkömmlichen Technologien. Sie enthält zudem branchenspezifische technische Kapitel mit ausführlichen Beschreibungen der Technologie und der beteiligten Geräte.
Studierende wichtiger indischer Universitäten nehmen an der Erprobung der Plattform teil. Basierend auf ihrem Feedback werden weitere Änderungen und Ergänzungen an der Plattform vorgenommen.
https://www.exportinitiative-umweltschutz.de/aktuelles/news/artikel/erfolgreiche-inbetriebnahme-der-pharmin2-pilotanlage-in-indien/

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Hochschulkooperation ausgebaut: Abwässer der indischen Pharmaindustrie werden gereinigt

Hyderabad (Indien) / Hof, 12.07.2024 – Im Rahmen des Projekts pharmIn2 reisten Vertreter des Bayerisch-Indischen Zentrums für Wirtschaft und Hochschulen (BayIND) und des Instituts für nachhaltige Wassersysteme (inwa) der Hochschule Hof nach Indien. Das Projekt zielt darauf ab, die innovative Abwasserbehandlungstechnologie namens a3op® an den indischen Markt zu adaptieren, die vom bayerischen Unternehmen up2e! für die Behandlung von stark verschmutztem Industrieabwasser entwickelt wurde. Im Rahmen des Projekts soll die Technologie für die Reinigung pharmazeutischer Industrieabwässer in Indien eingesetzt werden.
Unter Verwendung von Abwasserproben eines großen südindischen Pharmaunternehmens wurde parallel dazu mit der Pilotierung der geplanten Anlage begonnen, die zu Beginn des Jahres von up2e! nach Indien exportiert worden war. Die neue Technologie könnte in Indien einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in Bezug auf den Schutz von Wasserressourcen leisten.

Erfolgreiche Pilotprojekte
Technische Ingenieure aus Deutschland überwachten die Online-Pilotierung. Vertreterinnen des BayIND und des inwa der Hochschule Hof waren ebenfalls anwesend, um dem wichtigen Meilenstein beizuwohnen. Die Pilotierung wird genutzt, um anhand der Testergebnisse die Technologie an die Bedingungen des indischen Marktes anzupassen. Die nun in Hyderabad installierte Pilotanlage ist derzeit in einem 40 Fuß Container untergebracht. Sie wird als vorgeprüfte und betriebsbereite Einheit geliefert. Dies macht Nachrüstungen oder Neuinstallationen nicht nur einfach, sondern auch äußerst zeitsparend. Umgebungsdruck und -temperatur sorgen für einen sicheren, zuverlässigen und einfach zu steuernden Betrieb.

Innovative Technik
Die angestrebte Wasseraufbereitung wird bei dieser Technik durch die Kombination von idealer Ozonauflösung mit der gleichzeitigen Einbringung von Schallenergie erreicht. Die patentrechtlich geschützte und einzigartig konzipierte Gas-Masse-Transfervorrichtung – der Roturi – erreicht eine fein verteilte Ozonauflösung und einen Gastransfer in die wässrige Lösung. Für spezielle Anwendungen wird er mit der Einführung von Schallenergie kombiniert, wodurch ein akustisch aktivierter fortschrittlicher Oxidationsprozess (a3op®) mit erhöhter Reaktionskinetik entsteht.

Dazu Projektleiter Prof. Günter Müller-Czygan: „Mit dem a3op®-Verfahren steht eine Behandlungstechnologie zur Reduzierung von Spurenstoffen wie z.B. Medikamentenresten zur Verfügung, die am Ort des Abwasseranfalls effizient und flexibel einsetzbar ist und eine teure zentrale Behandlung in einer kommunalen Kläranlage weitestgehend vermeiden kann.“ Die ersten Laborergebnisse liegen demnach bereits vor. In Bezug auf die CSB-Reduzierung hat die Pilotierung sehr gute Ergebnisse geliefert. Da es sich jedoch um eine Pilotanlage handelt, müssen verschiedene Studien unter unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt werden, um zu analysieren, welche die besten Ergebnisse in kürzester Zeit und zu einem ökologisch vertretbaren Preis liefern könnte. Dies wird noch etwa 1-2 Monate dauern.

Wichtige Kooperationen
Auch in Bezug auf den Ausbau bereits bestehender Beziehungen nach Indien sowie die Erweiterung der Netzwerke mit Vertretern von Industrie, öffentlichen Einrichtungen und Universitäten konnten auf der Reise bedeutende Fortschritte erzielt werden. Die Vertreterinnen des BayIND und des inwa der Hochschule Hof trafen sich mit Vertretern bedeutender Universitäten und akademischer Einrichtungen in Pune, Chennai und Hyderabad, um die Zusammenarbeit auszubauen. Gesprächspartner waren dabei in erster Linie Expertinnen und Experten aus den Bereichen Umweltverschmutzung, Biowissenschaften, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Diese schlugen Kontakte zu großen Pharmaunternehmen, gemeinsamen Kläranlagen und relevanten Verbände vor, für welche der Export der innovativen Technologie von Interesse sein könnte. Zudem wurden Strategien erörtert, wie das Projekt zu einem höheren Bekanntheitsgrad auf dem indischen Markt gelangen könnte.

Lernplattform gestartet
Die Gespräche konzentrierten sich auf innovative Technologien zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung im Abwasserbereich und auf nachhaltige industrielle Verfahren. Außerdem konnten Studierende dieser Universitäten für die Teilnahme an einer im Rahmen des Projekts entwickelten Lernplattform gewonnen werden. Die Lernplattform dient als Drehscheibe für den Wissenstransfer und beleuchtet das Projekt, die Technologie, ihre Funktionsweise und ihre Vorteile. Die Gewinnung von Studierenden für die Lernplattform war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg des Projekts pharmIn2, da deren Feedback für die Optimierung der Lernplattform genutzt werden soll.

Förderung
Das Projekt pharmIn2 wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Programm Exportinitiative Umweltschutz (EXI) gefördert.
https://idw-online.de/de/news836910

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Belastung durch giftige Arzneirückstände – Hochschule Hof stärkt Abwasserreinigung in Indien

Die Reinigung toxischer Abwässer der Pharmaindustrie in Indien soll sich verbessern – das ist das Ziel eines Forschungsprojektes am Institut für nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof (inwa). Die rapide ansteigende Produktion von Arzneimitteln in Ländern wie Indien führt derzeit noch zu großen Mengen an problematischen Abwässern. Diese können bei Mensch und Tier enorme Gesundheitsprobleme verursachen, wenn sie unbehandelt in Ökosysteme eingeleitet werden. Zur Umsetzung einer neuartigen Reinigungstechnologie wurde nun eine erste Pilotanlage nach Indien verschifft.
Auf dem indischen Subkontinent werden immer mehr kostengünstige Medikamente für den Weltmarkt hergestellt – wovon ein großer Teil nach Europa exportiert wird. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von 10 – 12 % strebt die Branche an, bis zum Jahr 2030 Weltmarktführer zu werden und ihren Umsatz auf 130 Milliarden US-Dollar zu steigern. Für Gesellschaft und Umwelt hat das wichtige Geschäft mit Medikamenten einen hohen Preis. Abwässer aus pharmazeutischen Produktionsfirmen, die verschiedenste Chemikalien und Wirkstoffreste beinhalten, werden oft noch ungeklärt in Flüsse eingeleitet – mit verheerenden Auswirkungen für Ökosysteme und Gesundheit. Dem will die Hochschule Hof mit ihren Verbundpartnern im Projekt „pharmIn2“ nun entgegenwirken.

Innovative Reinigungstechnologie
Das bereits 2023 gestartete Forschungsprojekt basiert auf der innovativen Abwasserbehandlungstechnologie a3op, die durch das Unternehmen „up2e! GmbH“ aus dem bayerischen Rain am Lech entwickelt wurde. „Dabei wird akustische Energie mit einem einzigartigen Gaseintragssystem kombiniert, wodurch ein extrem leistungsfähiger und hoch reaktiver Oxidationsprozess entsteht“, erläutert Geschäftsführerin Ulla Pöschl den Reinigungsprozess. Im Verbund mit dem indischen Partnerunternehmen Paques Environmental Technology Pvt, dem Institut für nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof (inwa) sowie dem Bayerisch-Indischen Zentrum für Wirtschaft und Hochschulen (BayIND), das ebenfalls an der Hochschule Hof beheimatet ist, wurde zur praktischen Anwendung der Technik nun eine erste Pilotanlage konzipiert, in Deutschland gebaut und ins südostindische Chennai verschifft.

Abwässer müssen gereinigt werden
Sie soll im März beim indischen Projektpartner in Betrieb genommen werden. Vor Ort soll mit Hilfe der Pilotanlage die Anwendung bei Abwasserproduzenten getestet werden und so Kunden für den Bau ganzer Großanlagen im indischen Pharmasektor gewonnen werden. Denn pharmazeutische Abwässer müssen vor der Einleitung in die Gewässer auch in Indien jetzt wirksam vorbehandelt werden, am besten direkt auf dem Industriegelände“, so Prof. Günter Müller-Czygan, Leiter der Forschungsgruppe Wasserinfrastruktur und Digitalisierung am Institut für nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof (inwa). Die größte Herausforderung sei es, die Pilotanlage nach dem Export nun innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums zu installieren und anschließend die Effizienz der Technologie auf dem lokalen indischen Markt nachhaltig zu demonstrieren, so der Forscher.

Schulungsplattform für indische Wirtschaft
Die Forschenden der Hochschule Hof übernehmen im begleitenden Prozess die Erstellung einer Online-Lern- und Schulungsplattform für die entwickelte Technologie. Diese richtet sich als Drehscheibe für den Wissenstransfer dezidiert an indische Universitäten, öffentliche Einrichtungen sowie an interessierte Unternehmen. „Für eine bessere Sichtbarkeit planen wir vor Ort Online-Workshops, Webinare, Schulungen und auch die Teilnahme an Veranstaltungen und Messen“, erläutert Projektmitarbeiterin Jasmin Mundackal, die direkt nach erfolgreichem Abschluss im Hofer Masterstudiengang „Sustainable Water Management and Engineering“ als wissenschaftliche Mitarbeiterin in das Projekt einsteigen konnte und mit ihrer indischen Herkunft auch die kommunikative Brücke zwischen den deutschen und den indischen Partnern bildet. Das Bayerisch-Indische Zentrum für Wirtschaft und Hochschulen (BayIND) ist als Netzwerkpartner für den Aufbau von Kontakten zu Kooperationspartnern in Wissenschaft und Wirtschaft in Indien zuständig und unterstützt zudem bei der Vermarktung der Technologie.

Erweiterung auf andere Branchen möglich
Zur Zielgruppe gehören zunächst Pharmaunternehmen, Kläranlagen und andere Dienstleister, die pharmazeutische Abwässer behandeln müssen. Die innovative Technologie soll später auch in anderen umweltkritischen Branchen zum Einsatz kommen – so könnten auch chemische und lebensmittelverarbeitende Betriebe von der Einführung der a3op-Technologie profitieren.

Förderung
Das Projekt „pharmIn2“ läuft noch bis zum 31. Januar 2025. Es wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Rahmen des Förderprogramms „Exportinitiative Umweltschutz“ gefördert.

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Antibiotika in Abwässern gefährden Gesundheit in Indien und China

Stockholm – In Indien und China sind Antibiotika in Abwässern und Kläranlagen in Konzentrationen nach­weis­­bar, die die Entwicklung von Resistenzen fördern könnten. Am höchsten ist das Risiko, wenn die Antibio­tika auch im Trinkwasser nachweisbar sind, berichtet ein Forscherteam, das in Lancet Planetary Health (2023; DOI: 10.1016/S2542-5196(22)00254-6) die bisherigen Studienergebnisse zusammenfasst.

China und Indien sind die weltweit größten Produzenten und Verbraucher von Antibiotika, die in der Medizin und der Landwirtschaft eingesetzt werden. Die Antibiotika können in die Umwelt gelangen, da sie zu 90 % von Menschen oder Tieren wieder ausgeschieden werden.

In den Abwässern sind die Antibiotika unterschiedlich lange haltbar, und die Möglichkeiten der Klärwerke, sie zu entfernen, sind begrenzt. In China und Indien gelangen zudem viele Abwässer ungeklärt in die Umwelt und die Antibiotika damit letztlich in das Grundwasser, wo sie in verschiedenen Studien nachgewiesen wur­den.

Nada Hanna vom Karolinska Institut in Stockholm hat zusammen mit indischen Forschern 218 Studien aus der WHO-Region Westpazifik (WPR) und 22 Studien aus der WHO-Region Südostasien (SEAR) ausgewertet. Die meisten waren in China und Indien durchgeführt worden, den größten und bevölkerungsreichsten Ländern der beiden Regionen.

Mit einer statistischen Methode („Probabilistic Environmental Hazard Assessment“) haben die Forscher be­stimmt, wo die Antibiotikakonzentrationen über der PNEC („predicted no effect concentration“) lagen. Die PNEC ist die Konzentration eines Stoffes, bis zu der keine Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten sind.

Abstract der Studie
Pressemitteilung des Karolinska Instituts

WHO tief besorgt über Antibiotikaresistenzen
Antibiotikaresistenzen: jährlich 35.000 Todesopfer in Europa
Antibiotika: RKI warnt vor zunehmenden Resistenzen
In der WPR wurden 92 Antibiotika und in der SEAR 45 Antibiotika in verschiedenen aquatischen Komparti­men­ten (Abwässer, Klärwerke, Trinkwasser) nachgewiesen. Dabei wurde die PNEC häufig überschritten.

Dies war nach den Berechnungen der Forscher in WPR und in China vor allem bei Fluorchinolonen, Makroli­den, Tetrazyklinen, beta-Laktamen, Lincosamiden, Sulfonamiden, Amphenicolen und Trimethoprim der Fall. In der SEAR lagen die Konzentrationen von Fluorchinolonen, Makroliden, Sulfonamiden und Trimethoprim häu­fig über der PNEC.

Teilweise wurden Antibiotika auch im Trinkwasser nachgewiesen. In China wurde bei Ciprofloxacin häufig die PNEC überschritten. Ciprofloxacin und andere Fluorchinolone sind in der Umwelt sehr stabil. Sie lassen sich in Gewässern, deren Sedimenten oder im Klärschlamm über längere Zeit nachweisen.

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Meldungen der DWA 2023

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DWA Meldungen 2011 DWA Meldungen 2012 DWA Meldungen 2013 DWA Meldungen 2014
DWA Meldungen 2015 DWA Meldungen 2016 DWA Meldungen 2017 DWA Meldungen 2018
DWA Meldungen 2019 DWA Meldungen 2020 DWA Meldungen 2021 DWA Meldungen 2022

Juni 2023
Zukunftsstrategie der Bundesregierung veröffentlicht
Bundeskabinett verabschiedet Nationale Wasserstrategie
IBM fördert Projekte zur globalen Verbesserung des Wassermanagements
Hintergrundpapier zum SARS-CoV-2-Monitoring im Abwasser erschienen
Umweltorganisationen erstreiten Beschluss gegen Oder-Ausbau in letzter Instanz
Modellprojekte Smart Cities: Erste Studien erschienen
Sachsen-Anhalt: Landesrechnungshof für höhere Wasserentnahmeentgelte
Nordrhein-Westfalen: Umweltwirtschaft generiert einen ökologischen Nutzen von 23 Milliarden Euro
Ziel: Weniger Mikroplastik im Umfeld von Sportanlagen
Starkregengefahrenkarten für Münster und Mannheim vorgelegt
Mai 2023
Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen: neue Fristen in Schleswig-Holstein
Verbände einig: Erweiterte Herstellerverantwortung in der Kommunalabwasserrichtlinie verankern
Greenpeace: Polnische Kohlekonzerne PGG und JSW für Fischsterben in der Oder verantwortlich
Ressourceneffiziente Stadtquartiere für die Zukunft: Abschlussbericht der ersten Förderphase erschienen
Schwimmende Photovoltaikanlage auf Schönungsteichen im Klärwerk Eching
„Digital Lotse Wasser“ für Digitalisierungslösungen für die Wasserwirtschaft
Bayern: „Flächenbewusste Kommunen“ gesucht
Projektbericht zu abflussfreien Stadtquartieren erschienen
Wasserwirtschaftliche Vereinigung stellt Weichen für die Zukunft
Interdisziplinärer Expertenaustausch. Abwasserbehandlung, Klimafolgenanpassung, Digitale Transformation
März 2023
Westerwald: GIS zur Hochwasservorsorge erweitert
BMBF-Förderung für alternative Rohstoffe zur Wasserstofferzeugung
Nürnberger Wasserwirtschaftstage 2022
TSM: Stadtentwässerung Lingen technisch und organisatorisch gut aufgestellt
Nachrüstung von Regenklärbecken mit Filtereinheiten
Schleswig-Holstein: Prüfpflicht für private Abwasserleitungen gelockert
Oder-Katastrophe: Bericht der EU vorgelegt
Eckpunkte für das Kritis-Dachgesetz vorgelegt
Gewinnung von Wertstoffen aus Klärschlamm und Abwasser
EU-Kommission will Katastrophenschutz in der EU verbessern
Rechtgutachten: Kostenübernahme der Hersteller für Verschmutzungen durch PFAS nach EU-Recht umsetzbar
Bundesumweltministerium fördert Forschungsprojekt für bessere Frühwarnung an der Oder
Bayern fördert Bau von vierten Reinigungsstufen auf Kläranlagen
7. Förderrunde der Exportinitiative Umweltschutz gestartet
Berliner Wasserbetriebe spenden sieben Fahrzeuge an die Ukraine
Nährstoffbelastung im Ems-Gebiet: Deutsche Umwelthilfe reicht Klage ein
BMBF-Förderung für kommunales Bildungsmanagement
Mangel an Auszubildenden: Berliner Wasserbetriebe kooperieren mit Schule der Region
Stadtentwässerung Dresden entwickelt und erprobt Konzept für Krisen
Gesetzentwurf zur Beschleuni­gung von Verwaltungsgerichts­verfahren beschlossen
Untersuchung des Abwassers auf Sars-CoV-2
EU-Kommission: Mehr Anstrengungen nötig, um Umweltverschmutzung wie vereinbart zu senken
Mall-Umweltpreis für den Regenwasser-Nachwuchs
Ausweitung des Abwasser-Monitorings auf SARS-CoV-2 im Saarland
Ruhrverband erhält internationale Auszeichnung als „Climate Smart Utility“
Sonderforschungsbereich „Mikroplastik“ an der Univer­sität Bayreuth verlängert
Schlechte Kokainqualität im Großraum Koblenz
Rheinland-Pfalz: 11,7 Prozent weniger Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen aufgebracht
Bayern: Abwasser-Innovations­preis 2022 für interkommuna­les Projekt verliehen
Interaktive Karte zu lokalen Grundwasserständen
DWA-Fotowettbewerb „Arbeitsalltag Wasserwirtschaft“
DWA: Auftragswertberechnung für Planungsleistungen darf europarechtlich nicht gekippt werden
Februar 2023
Sauerstoff-Dosierstationen werden aus der Emscher gehoben

 


Zukunftsstrategie der Bundesregierung veröffentlicht

Als lernende Strategie angelegt, will die Bundesregierung künftig dynamisch und gemeinsam mit Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ihre Zukunftsstrategie optimieren und bei Bedarf neu justieren. Die Zukunftsstrategie, die als Unterrichtung (Bundestags-Drucksache 20/5710) vorliegt, sei das „Fundament“, auf dem die Forschungs- und Innovationspolitik der aktuellen Legislaturperiode aufbaue. Die Zukunftsstrategie nennt sechs zentrale Felder, die forschungs- und innovationspolitische Herausforderungen mit sich bringen: 1) Nachhaltiges Wirtschaften, 2) Klimaschutz und Ernährungssicherheit, 3) Gesundheit, 4) die digitale und technologische Souveränität Deutschlands und Europas, 5) Raumfahrt und Meere sowie 6) gesellschaftliche Resilienz. Die Strategie wurde am 1.März 2023 erstmalig im Bundestag beraten.

www.gfa-news.de/gfa/webcode/20230228_004

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Bundeskabinett verabschiedet Nationale Wasserstrategie

Das Bundeskabinett hat am 15. März 2023 die Nationale Wasserstrategie verabschiedet. Angesichts der jetzt schon spürbaren Folgen der Klimakrise soll damit die Wasserwende eingeläutet und die Transformation in der Wasserwirtschaft beschleunigt werden. Mit der Strategie will die Bundesregierung die natürlichen Wasserreserven Deutschlands sichern, Vorsorge gegen Wasserknappheit leisten, Nutzungskonflikten vorbeugen, den Sanierungsstau in der Wasserinfrastruktur angehen sowie den Zustand der Gewässer und die Wasserqualität verbessern. Mit den 78 Maßnahmenvorschlägen des zugehörigen Aktionsprogramms nimmt die Bundesregierung sich und alle beteiligten Akteure in die Pflicht, bis 2050 für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser zu sorgen. Die Nationale Wasserstrategie betrachtet die Herausforderungen der Wasserwirtschaft in Deutschland bis zum Jahr 2050. Sie gliedert sich in zehn strategische Themen, die den Weg der nächsten 30 Jahre vorzeichnen und die nötigen Ziele und Maßnahmen beschreiben. Im Kern der Strategie steht die Vorsorge als Daseinsvorsorge. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen auch in Zukunft auf sichere, bezahlbare und leistungsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zählen können. Darüber hinaus fokussiert die Nationale Wasserstrategie auf die Vorsorge für Tiere und Pflanzen. Gesunde Gewässer und ein funktionsfähiger Wasserhaushalt sind zentrale Voraussetzungen für den Erhalt der Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt. Die Nationale Wasserstrategie wird auf diese Weise mit dem Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz (ANK) verknüpft. Die Strategie greift aber auch die Bedeutung einer sicheren Versorgung mit Wasser und einer hohen Qualität unser Gewässer als Wirtschaftsfaktor auf. Es müsse vermie- den werden, dass Wasser zum begrenzenden Faktor für regionale Entwicklung wird. Ein umfassendes Aktionsprogramm ergänzt den Entwurf der Nationale Wasserstrategie. Die 78 Maßnahmen sollen bis 2030 schrittweise umgesetzt werden. Als Beispiele nennt die Regierung in einer Pressemitteilung: Datenbasis erweitern, Prognosefähigkeit stärken; Leitlinie für den Umgang mit Wasserknappheiten entwickeln; bundesweit einheitliche Leitlinien für regionale Wasserversorgungskonzepte entwickeln; überregionale Wasserversorgungsinfrastruktur etablieren; Auflegen eines Förderprogramms „Klimabezogene Maßnahmen in der Wasserwirtschaft und Gewässerentwicklung“; wassersensible Städte bauen. Die bestehenden technischen Regeln werden daraufhin überprüft, ob sie zum Erhalt des natürlichen Wasserhaushalts, zur Klimaanpassung und Stadtnatur beitragen, und wo nötig überarbeitet. Aus Sicht von DWA und DVGW markiert die Nationale Wasserstrategie einen wichtigen Schritt hin zu einer zukunftsfesten Wasserwirtschaft, insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel. „Die Politik hat die hohe Bedeutung einer nachhaltigen und sicheren Wasserwirtschaft erkannt. Die Ziele der Nationalen Wasserstrategie sind sehr zu begrüßen, die auf die Vorsorge gerichteten Handlungsansätze sind gut und folgerichtig“, betonen Dr.-Ing. Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW, und Johannes Lohaus, Sprecher der DWA-Bundesgeschäftsführung. „Jetzt muss die Strategie zeitnah und vor allem konkret umgesetzt werden. … Dazu gehört insbesondere auch, ihre Maßnahmen mit den notwendigen finanziellen Mitteln auszustatten“, fordern Merkel und Lohaus. „Gut ist ebenfalls, dass der Weltwassertag das öffentliche Augenmerk auf die kostbare Ressource Wasser lenkt. Dies einmal im Jahr zu tun, reicht aber nicht. Wir benötigen ein dauerhaft umwelt- freundliches, sozialverträgliches und nutzerorientiertes Handeln. Darauf müssen wir unsere Anstrengungen zusammen mit allen Akteuren entlang des Wasserkreislaufes ausrichten und das öffentliche Bewusstsein schärfen“, mahnen Merkel und Lohaus. Genau hier setzt auch die „Vision einer wasserbewussten Gesellschaft für das Jahr 2100“ an, die DVGW und DWA ebenfalls am 15. März veröffentlicht haben.

https://www.bmuv.de/wasserstrategie
https://www.bmuv.de/wasserdialog
www.dwa.de/vision-2100

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IBM fördert Projekte zur globalen Verbesserung des Wassermanagements

IBM nimmt bis Ende Mai 2023 Bewerbungen für die nächste Kohorte des zweijährigen Pro-Bono-Umweltprogramms „IBM Sustainability Accelerator“ entgegen. Der Schwerpunkt der diesjährigen Kohorte konzentriert sich auf Projekte und Lösungen rund um das Wassermanagement. Gemeinnützige und staatliche nitiativen, die sich mit der Wasserwirtschaft befassen, können sich bewerben. Im Rahmen ihres Pro-Bono-Umweltprogramms setzt IBM Technologien wie Hybrid Cloud und Künstliche Intelligenz (KI) sowie ein Expertennetzwerk ein, um die Arbeit von gemeinnützigen und staatlichen Organisationen zu fördern. Deren Projekte konzentrieren sich auf Regionen und Bevölkerungsgruppen, die von Klimawandel und Umweltbedrohungen besonders stark betroffen sind.

www.ibm.com/impact/initiatives/ibm-sustainability-accelerator
www.youtube.com/watch?v=Yk_hZ-br26xM

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Hintergrundpapier zum SARS-CoV-2-Monitoring im Abwasser erschienen

Das Bundesumweltministerium hat eine „Hintergrundinformation zum SARS-CoV-2-Monitoring im Abwasser in Deutschland“ veröffentlicht. Darin wird die zeitliche Entwicklung des Abwassermonitorings in Deutschland beschrieben und ein Ausblick auf die weitere Entwicklung gegeben.

Download:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20230223_004

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Umweltorganisationen erstreiten Beschluss gegen Oder-Ausbau in letzter Instanz

Das Oberste Verwaltungsgericht der Republik Polen hat die Genehmigung des Oder-Ausbaus vorläufig aufgehoben und damit den Beschluss des Woiwodschaftlichen Verwaltungsgerichts in Warschau aufgrund der Klage der Umweltorganisationen DNR, NABU und BUND Brandenburg bestätigt. Der jetzige Gerichtsbeschluss sieht vor, dass der Bescheid des polnischen Generaldirektors für Umweltschutz vom 16. August 2022 nicht vollstreckt werden darf. Entsprechend darf auch bis zur Änderung des Umweltbescheids oder der Beendigung des Hauptsacheverfahrens nicht weiter ausgebaut werden, teilte der Deutsche Naturschutzring (DNR) mit. Der Beschluss beim Obersten Verwaltungsgericht der Republik Polen wurde von DNR, NABU und BUND Brandenburg erstritten, die Mitglieder des „Aktionsbündnis lebendige Oder“ mehrerer deutscher Umwelt- und Naturschutzverbände sind. Die Entscheidung des Obersten Verwaltungsgerichts ist rechtskräftig. Die Entscheidung (Aktenzeichen III OZ 78/23) ist auch im Portal des Obersten Verwaltungsgerichts der Republik Polen abrufbar. Auf Antrag des Investors Staatlicher Wasserwirtschaftsbetrieb Polnische Gewässer (Wody Polskie) vom 26. August 2022 wurde ein Verfahren gegen die Entscheidung des Generaldirektors für Umweltschutz vom 16. August 2022 eingeleitet. Deshalb wurde das gerichtliche Hauptsacheverfahren am 27. Dezember 2022 vom Woiwodschaftlichen Verwaltungsgericht in Warschau (IV SA/Wa2239/22) ausgesetzt. Über den Antrag des Investors Wody Polskie auf Änderung des Umweltbescheids entscheidet derzeit der polnische Generaldirektor für Umweltschutz (DOOŚ-WDŚZOO.420.38 2022.aka.US.5).

https://www.nsa.gov.pl/ewokanda

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Modellprojekte Smart Cities: Erste Studien erschienen

Wie helfen digitale Lösungen bei Extremwetter? Wann verbessern Datenplattformen das Leben in der Stadt? Und was können Kommunen aus den Erfahrungen anderer lernen? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich die Begleitforschung zum Programm Modellprojekte Smart Cities (MPSC). Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat nun die ersten zwei daraus hervorgegangenen Studien veröffentlicht. Beide Publikationen stellen Empfehlungen für Kommunen bereit. Im Fokus stehen Resilienzstrategien und urbane Datenplattformen. In den nächsten Monaten werden weitere Veröffentlichungen folgen. Die Studie „Resilienz in der Smart City“ verdeutlicht, wie sich Städte und Gemeinden im digitalen Zeitalter auf häufiger auftretende Krisen und negative Ereignisse etwa infolge des Klimawandels besser vorbereiten können. Die zweite erschienene Studie mit dem Titel
„Urbane Datenplattformen“ untersucht die vielfältigen Anwendungsfälle und Nutzergruppen von Datenplattformen. Kommunale, aber auch private Akteure integrieren die über die Plattform gesammelten Daten in innovative Anwendungen

Interessierte können die beiden neuen Veröffentlichungen online abrufen:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20230314_003
Gedruckte Exemplare können kostenfrei bestellt werden:
bbsr.publikationen@bbr.bund.de

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Sachsen-Anhalt: Landesrechnungshof für höhere Wasserentnahmeentgelte

Der Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt spricht sich für höhere Wasserentnahmeentgelte im Bundesland aus. Seit 2011 wurde diese Gebühr in Sachsen-Anhalt nicht erhöht. Dazu der Präsident des Landesrechnungshofs, Kay Barthel, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2022 seiner Behörde: „Das halten wir für falsch. Besonders kritisch sehen wir in diesem Zusammenhang die pauschale Befreiung vom Wasserentnahmeentgelt bei der Gewinnung von Bodenschätzen. Dies widerspricht dem Verursacherprinzip.“

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Nordrhein-Westfalen: Umweltwirtschaft generiert einen ökologischen Nutzen von 23 Milliarden Euro

Die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen hat in den letzten Jahren durch die Vermeidung von Umweltschäden einen ökologischen Nutzen in Höhe von 23 Milliarden Euro generiert. Dies geht aus dem Umweltwirtschaftsbericht für Nordrhein-Westfalen hervor. In diesen ist erstmals eine Bewertung des ökologischen Nutzens eingeflossen. Differenziert nach den verschiedenen Umweltbereichen zeigt sich, dass der größte ökologische Beitrag der Umweltwirtschaft für den Klimaschutz geleistet wird. Insgesamt werden durch die Leistungen der Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen rund 10,7 Milliarden Euro im Jahr 2020 an Klimawandelkosten vermieden. Weitere Umweltschäden werden in Bezug auf Böden und Gewässer (3,3 Milliarden Euro) und Luft (1,4 Milliarden Euro) vermieden. Daneben generiert die Umweltwirtschaft zusätzliche positive Mehrwerte. Im Bereich des Ressourcenschutzes werden durch Recycling und die Bereitstellung regenerativer Materialien (insbesondere Holzbaustoffe) Werte in Höhe von 6,7 Milliarden Euro geschaffen. Der Erhalt von Biodiversität, lebenswerter Städte und des Landschaftsbildes kann auf mindestens 684 Millionen Euro geschätzt werden.

www.umweltwirtschaft.nrw.de

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Ziel: Weniger Mikroplastik im Umfeld von Sportanlagen

Neue Erkenntnisse über Mengen und Verbreitungspfade von Mikroplastik aus Einstreugranulat für Kunstrasenplätze liefert eine Masterarbeit am Fraunhofer UMSICHT. Sie liefern die Basis für künftige Strategien zur Emissionsminderung. Allein in Deutschland gibt es aktuell mehr als 5000 Kunstrasenplätze, auf denen mehrheitlich Fußball gespielt wird – Tendenz steigend. Ein Nachteil dieser Plätze: Durch Wind, Regen und Schnee sowie durch den Spielbetrieb selbst gelangt Einstreugranulat vom Platz in die Umwelt. Das gummielastische Granulat, (Performance-)Infill genannt, dient der Optimierung der Spielperformance und wird zusammen mit Quarzsand, der zur Platzstabilisierung dient, auf Kunstrasenplätze aufgebracht. Bei einer Einbaumenge von 4 bis 7 kg Gummigranulat pro Quadratmeter befinden sich auf einem üblichen Fußball-Kunstrasenplatz von mehr als 7000 Quadratmeter bis zu 50 Tonnen dieses Materials. Detaillierte Aussagen über das Transportverhalten konnten unter anderem mithilfe eines neu konstruierten Windkanals und Analysen von Entwässerungsschächten getroffen werden. Die gesammelten Erkenntnisse dienen nun als Grundlage für Vereine und Kommunen, um individuelle Emissionsminderungsstrategien für ihre Sportanlagen zu entwickeln.

Download der Masterarbeit:
https://doi.org/10.24406/publica-205

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Starkregengefahrenkarten für Münster und Mannheim vorgelegt

Die Stadt Münster legt Starkregengefahrenkarten für das gesamte Stadtgebiet vor. Mit diesen Karten können Bürgerinnen und Bürgerabschätzen, ob und an welchen Stellen ihre Grundstücke und Gebäude von Überflutungen durch Starkregen bedroht sind und vorsorgen. Um sich vor eindringendem Wasser zu schützen, können sie dann zum Beispiel druckdichte Kellerfenster einbauen oder Lichtschächte umbauen. Die Starkregengefahrenkarten werden auch relevanten Behörden wie Feu-erwehr, Polizei, Wasserbehörden und Krankenhausbetreibern zur Verfügung gestellt. Die Stadt legt die Karten zudem bei allen städtebaulichen Entwicklungen zugrunde, um Risiken sowohl für neue als auch für Bestandsgebiete zu vermeiden. Die Karten werden laufend fortgeschrieben und aktualisiert, sodass maßgebliche Veränderungen im Stadtgebiet berücksichtigt werden können. Mit Hintergrundinformationen, Checklisten und konkreten Handlungsempfehlungen informiert ebenso die Stadt Mannheim Eigentümer über Vorsorgemaßnahmen, um Gebäude und Grundstücke vor eindringendem Wasser bei Starkregen zu schützen. Welche Grundstücke oder Gebäude im gefährdeten Bereich liegen, kann auf der Starkregengefahrenkarte eingesehen werden. Zunächst wurden drei Stadtteile berechnet, alle weiteren Stadtteile folgen sukzessive.

www.stadt-muenster.de/wasser
www.mannheim.de/starkregen
https://www.gis-mannheim.de

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Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen: neue Fristen in Schleswig-Holstein

Das Umweltministerium von Schleswig-Holstein macht neue Vorgaben zur Dichtheitsprüfung von Grundstücksentwässerungsleitungen: Die Erstprüfungen privater Leitungen sind künftig bis zum Jahr 2040 durchzuführen, unabhängig von der Zustandserfassung des öffentlichen Bereichs. „Die neue Frist bringt die Interessen der Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer mit der Notwendigkeit des Grundwasserschutzes in Einklang.
Gleichzeitig wird Rechtssicherheit für die Bürgerinnen und Bürger sowie die durchführenden Fachfirmen geschaffen.“, so das Ministerium in einer Pressemitteilung.
Nachweise zur Dichtheitsprüfung von Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern, die schon vor 2040 durchgeführt werden, behalten ihre Gültigkeit. Damit werden Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer, die schon frühzeitig die Prüfung durchführen, nicht be- nachteiligt. In Wasserschutzgebieten (in den Schutzzonen II, III und III A) bleibt die umgehende Prüfung vorgeschrieben.
Gleiches gilt für Grundstücksentwässerungsanlagen, die gewerbliches Abwas-
ser ableiten. Bislang, seit dem 5. Oktober 2010, galten in Schleswig-Holstein unmittelbar die Festlegungen in der DIN 1986 Teil 30 als allgemein anerkannte Regel der Technik. Da die Überprüfung im öffentlichen Bereich im November 2022 jedoch nicht flächendeckend abgeschlossen war, setzte das Umweltministerium die Verpflichtung von Privatpersonen vorerst aus. Mit Inkrafttreten der neuen Fristen werden die bislang geltenden Regelungen hinfällig.

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Verbände einig: Erweiterte Herstellerverantwortung in der Kommunalabwasserrichtlinie verankern

Verbände der Wasserwirtschaft und die Kommunalen Spitzenverbände haben sich in einer gemeinsamen Positionierung für den Vorschlag der EU-Kommission ausgesprochen, eine erweiterte Herstellerverantwortung in der Kommunalabwasserrichtlinie zu verankern. Insbesondere mit Blick auf die anstehenden Beratungen des Umweltministerrates zur Kommunalabwasserrichtlinie, aber auch die laufenden Beratungen im Bundesrat, fordern die Verbände Bund und Länder mit diesem kurzen gemeinsamen Papier auf, sich für diesen Vorschlag einzusetzen.
Mit dem Vorschlag der EU-Kommission für eine erweiterte Herstellerverantwortung in der novellierten Kommunalabwasserrichtlinie sollen die Verursacher von Schadstoffeinträgen erstmals auch finanziell in die Pflicht genommen und Anreize geschaffen werden, um verursachergerecht Verunreinigungen zu vermeiden. Das Prinzip der Herstellerverantwortung ist im europäischen Recht bereits fest etabliert und soll jetzt auch in geeigneter Weise im Wasserrecht umgesetzt werden.
In einer gemeinsamen Stellungnahme heißt es: „Sowohl für den Gewässerschutz als auch für die Entgeltbelastung der Bürgerinnen und Bürger sowie die energetische Bilanz der Abwasserreinigung ist es wesentlich besser, Schadstoffeinträge di-rekt an der Quelle zu vermeiden, oder zumindest Einträge zu minimieren, anstatt hochverdünnte Schadstoffe später mit technisch aufwändigen Verfahren vor dem Eintrag in die Gewässer zu reduzieren. Der Vorschlag der EU-Kommission sieht daher zu Recht vor, dass Hersteller bestimmter Stoffgruppen die vollen Kosten der Abwasserreinigung für die vierte Reinigungsstufe zu tragen haben. Damit wählt die Kommission anstelle ordnungsrechtlicher Verbote bewusst ein umweltökonomisches Anreizsystem.“

Download:
www.dwa.de/stellungnahmen

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Greenpeace: Polnische Kohlekonzerne PGG und JSW für Fischsterben in der Oder verantwortlich

Greenpeace meint, die Verursacher für das Fischsterben in der Oder im vergangenen Sommer ausfindig gemacht zu haben: Bei drei Bergwerken der polnischen Bergbaukonzerne Polska Grupa Górnicza  PGG) und Jastrzębska Spółka Węglowa S. A. (JSW SA) kann die Umweltschutzorganisation ihrer Überzeugung nach die Belastung durch salzhaltige Einleitungen nachweisen. Ein polnisch-deutsches Greenpeace-Team nahm an drei Zuflüssen zur Oder und sechs zur Weichsel 57 Wasserproben. Das Ergebnis dieser Untersuchung hat Greenpeace-Polen am 2. März 2023 in einem Report veröffentlicht. Die höchsten Salzwerte fand das Greenpeace-Team im Oder Zufluss Bierawka, in den der Bergbaukonzern JSW SA sein Grubenwasser einleitet. Der Salzgehalt des Zuflusses liegt dort bis 15-fach über dem für Süßwasser empfohlenen Wert von 500 ppm. Zwei weitere Bergwerke von PGG erhöhen den Salzgehalt der Zuflüsse Klodnica und Kochlowka um bis zum 14-fachen der empfohlenen Werte. Das salzhaltige Wasser begünstigt giftige Algenarten, wie Prymnesium parvum. Die Alge wächst ab einem hohen Salzgehalt, dreifach über dem Süßwasser-Wert. In ihrem Inneren bildet sie ein Gift, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Das Toxin der Alge hat dann fatale Folgen für Fische oder Muscheln, die damit in Kontakt kommen und durch Schwermetalle bereits vorgeschädigt sind.
Die Salzeinleitungen in die Weichsel sind Greenpeace zufolge höher als die in der Oder. Die Wasserqualität der Flüsse wird auf polnischer Seite nicht durchgängig überwacht, so Greenpeace. Einleitungen von Bergbaukonzernen und anderen Fabriken würden nur auf dem Papier kontrolliert.

Download des Greenpeace-Reports:
https://act.gp/3Y5kskd

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Ressourceneffiziente Stadtquartiere für die Zukunft: Abschlussbericht der ersten Förderphase erschienen

Die erste, 2019 gestartete Phase der Fördermaßnahme „Ressourceneffiziente Stadtquartiere für die Zukunft – RES:Z“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde Ende 2022 abgeschlossen. Die Fördermaßnahme adressiert Ressourceneffizienz im Bereich der Flächennutzung, der Baustoffe, Energie und Wasserinfrastruktursysteme in urbanen Neubau- und Bestandsquartieren. In zwölf geförderten Forschungsprojekten wurden neue und umsetzungsorientierte Konzepte mit integrativen Handlungsansätzen für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen auf der Ebene des Stadtquartiers entwickelt und erprobt. Die im Rahmen der ersten Förderphase von RES:Z erarbeiteten Forschungsergebnisse stehen nun zusammengefasst zum freien Download zur Verfügung. Für acht Projekte geht es in den nächsten zwei Jahren in die Umsetzungs- und Verstetigungsphase.

https://ressourceneffiziente-stadtquartiere.de

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Schwimmende Photovoltaikanlage auf Schönungsteichen im Klärwerk Eching

AWA – Ammersee Wasser- und Abwasserbetriebe gKU, Ammerseewerke gKU und der Photovoltaik-Spezialist Sinn Power planen den Bau einer schwimmenden Photovoltaikanlage auf den Schönungsteichen der Kläranlage in Eching am Ammersee. Auf insgesamt fünf Schönungsteichen soll eine Fläche von nahezu 11 000 m2 mit schwimmenden Photovoltaik-Blöcken bebaut werden. Das entspricht ca. 50 % der vorhandenen Wasserfläche. Die Anlage wird rund 1500 Wh Solarstrom pro Jahr erzeugen und kann damit nicht nur den Eigenbedarf der Kläranlage decken, sondern zusätzlich Energie in das Stromnetz der umliegenden Gemeinden einspeisen. Der Baubeginn hängt von dem nun zu beginnenden Genehmigungsverfahren ab. Schönungsteiche sind keine Gewässer im wasserrechtlichen Sinne, sondern Teil der technischen Anlage. Insofern gelten hier nicht die im Wasserhaushaltsgesetz erlassenen Maßnahmen (schwimmende Photovoltaikanlagen dürfen maximal 15 % der Wasseroberfläche bedecken und müssen mindestens einen Abstand von 40 m zum Ufer haben). Diese Vorschriften sind für Schönungsteiche nicht anzuwenden. Eine Nutzung von Schönungsteichen für die Gewinnung von Solarstrom hat es deutschland- und weltweit nach Mitteilung der Beteiligten snoch nicht gegeben.

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„Digital Lotse Wasser“ für Digitalisierungslösungen für die Wasserwirtschaft

Mit der neuen Online-Plattform „Digital Lotse Wasser“ will die Hochschule Hof moderne Digitalisierungslösungen für die deutschsprachige Wasserwirtschaft erfassen und bekanntmachen. In der Versorgungswirtschaft würden aktuell lediglich rund 10 Prozent der verfügbaren digitalen Hilfen eingesetzt, so die Forschenden. Der Grund für die mangelnde Akzeptanz der Technik liege dabei oft fehlende Informationen über verfügbare Lösungen, Funktionen und Vorteile. Neben der Datenbank bietet der „Wasser-Lotse“ auch Zugang zu den wichtigsten Forschungsergebnissen aus den an der Hochschule Hof abgeschlossenen Metastudien WaterExe4.0 und DigiNaX. Daneben steht auf der neuen Plattform auch die Verknüpfung der Branche im Mittelpunkt.

https://www.digital-lotse-wasser.org

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Bayern: „Flächenbewusste Kommunen“ gesucht

Kommunen, die besonders sorgsam mit dem Flächenverbrauch umgehen, können sich bis zum 22. Mai 2023 für das staatliche Gütesiegel „Flächenbewusste Kommune“ bewerben. Teilnahmeberechtigt sind Gemeinden, Gemeindeverbände, Zweckverbände und (inter-) kommunale Arbeitsgemeinschaften. Voraussetzung für die Verleihung des Gütesiegels ist das Vorhandensein eines aktiven Flächenmanagements sowie die Umsetzung von innovativen Ansätzen und Maßnahmen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs. Dazu zählen beispielsweise der Ankauf von innerörtlichen Grundstücken, die Rücknahme von Bauflächen, die Renaturierung und Aufwertung von Ortskernen sowie weitere Maßnahmen zur Umsetzung des Grundsatzes der Innen- vor Außenentwicklung. Auch kommunale Grundstücks- und Leerstandsbörsen oder Anreize für Entsiegelungsmaßnahmen sind gute Instrumente zum Flächensparen, so das bayerische Umweltministerium.

https://www.lfu.bayern.de/umweltkommunal/flaechenmanagement/guetesiegel/index.htm
www.flaechensparen.bayern.de

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Projektbericht zu abflussfreien Stadtquartieren erschienen

„Wege zum abflussfreien Stadtquartier – Potenziale, Wirkungen und Rechtsrahmen des ortsnahen Schmutz- und Regenwassermanagements“ ist der Abschlussbericht eines Forschungsprojekts überschrieben, das am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) abgeschlossen wurde (UBA-Texte 34/2023). Im Fokus des Projekts standen vor allem ein modellhafter Ansatz zur Ermittlung von Technikoptionen und Potenzialen einer dezentralen Niederschlagsbewirtschaftung und Abkopplung auf Block- bzw.
Quartiersebene, deren Bewertung in Bezug auf multidimensionale Wirkungen und Kosten, die Potenziale einer dezentralen Schmutzwasserbewirtschaftung sowie eine umfassende rechtliche Analyse von Hemmnissen in der Umsetzung und entsprechenden Änderungsbedarfen.

Download des Berichts:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20230301_001

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Wasserwirtschaftliche Vereinigung stellt Weichen für die Zukunft

Lisa Broß in die DWA-Bundesgeschäftsführung gewählt
 
Hennef. Dr.-Ing. Lisa Broß (34) wurde einstimmig vom Vorstand der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) zum 1. Oktober 2023 in die Bundesgeschäftsführung der Vereinigung gewählt. Sie soll zum 1. Januar 2024 Sprecherin der DWA-Bundesgeschäftsführung in Nachfolge von Bauass. Dipl.-Ing. Johannes Lohaus werden. Johannes Lohaus geht zum Ende des Jahres altersbedingt in den Ruhestand.

DWA-Präsident Prof. Dr. Uli Paetzel zeigt sich sehr zufrieden mit der Wahl von Dr. Lisa Broß: „Im Namen von Präsidium, Auswahlkommission und Vorstand kann ich sagen, dass Lisa Broß eine exzellente Besetzung der Position ist. Sie ist fachlich und menschlich überzeugend und steht für die Zukunft und Weiterentwicklung der DWA.“ Lisa Broß ist die erste Frau an der hauptamtlichen Spitze der Vereinigung und das bisher jüngste Mitglied der Geschäftsführung. Nach der im Oktober beginnenden Übergabephase wird sie ab Januar 2024 gemeinsam mit dem Kaufmännischen Bundesgeschäftsführer, Rolf Usadel, die Geschicke der DWA lenken. Lisa Broß ist zuversichtlich: „Die Wasser- und Abfallwirtschaft in Deutschland und die DWA stehen vor immensen Aufgaben, denen wir uns mit ganzer Kraft widmen werden. Die Anpassung an den Klimawandel, die damit einhergehende Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und nicht zuletzt die Gewinnung und Qualifizierung von Nachwuchskräften stellen besondere Herausforderungen dar. Gleichzeitig muss die DWA weiterhin ihre laufenden fachlichen Aufgaben verlässlich erfüllen. Diese Herausforderungen werde ich gemeinsam mit den Ehrenamtlichen und allen Mitarbeiter*innen der DWA in der Bundesgeschäftsstelle wie in den Landesverbänden zielgerichtet angehen. Ich danke der DWA für ihr Vertrauen in mich und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.“

Lisa Broß studierte an der RWTH Aachen Maschinenbau mit Vertiefung in Verfahrenstechnik. An den Bachelor-Abschluss schlossen sich Masterstudien in Wirtschaftswissenschaften und Umweltingenieurwissenschaften an. Sie promovierte an der Universität der Bundeswehr München mit der Arbeit „Wasserversorgung in Notsituationen – Verfahren zur Beurteilung der Resilienz von Wasserversorgungssystemen unter Berücksichtigung der Ersatz- und Notwasserversorgung“. Ihre Dissertation wurde im Jahr 2022 mit dem Förderpreis des Instituts zur Förderung der Wassergüte- und Wassermengenwirtschaft e. V. (IFWW) ausgezeichnet. Im Anschluss an ihre Promotion übernahm Frau Broß die Leitung Forschung und Entwicklung bei der Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH in Bodenheim, dem zweitgrößten Wasserversorger in Rheinland-Pfalz. Derzeit leitet sie die Gruppe „Research & Business Development“ am Kompetenzzentrum Wasser Berlin. Lisa Broß hatte Auslandsaufenthalte in den USA, Singapur und Tunesien.

Seit vielen Jahren ist Lisa Broß umfangreich ehrenamtlich und in nationalen und internationalen Gremien tätig: Bei DWA und DVGW ist sie Mitglied in mehreren Fachgremien und in die Vernetzungsarbeit der jungen Mitglieder involviert. Sie ist Mitglied des Strategic Council der International Water Association (IWA), Vorsitzende des Young Water Professionals Chapter Germany der IWA, Mitglied im deutschen Nationalkomitee der IWA und Teil des Management Committee der IWA Specialist Group „Sustainability in the Water Sector“. Sie verfügt über eine umfangreiche Publikationsliste und hat zahlreiche Vorträge auf nationalen und internationalen Konferenzen gehalten.

https://de.dwa.de/de/presseinformationen-volltext/lisa-bross-in-die-dwa-bundesgeschaeftsfuehrung-gewaehlt.html

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Interdisziplinärer Expertenaustausch. Abwasserbehandlung, Klimafolgenanpassung, Digitale Transformation

Eine moderne und nachhaltige Abwasserableitung und Abwasserbehandlung erfordert ein enges Zusammenspiel von Fachleuten aus den Bereichen Kläranlagen und Automatisierung. Die DWA-Gemeinschaftstagung „KläranlagenTage. Mess- und Regelungstechnik in abwassertechnischen Anlagen (MSR)“ greift Themen aus beiden Disziplinen auf. Die Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, wahlweise Vorträge aus dem einen oder dem anderen Bereich zu besuchen. Die Tagung, die sich schwerpunktmäßig den zukünftigen Herausforderungen an die Abwasserbehandlung, Klimafolgenanpassung und Digitale Transformation widmet, findet am 20./21. Juni 2023 in Osnabrück statt.

https://www.gfa-news.de/webcode.html?wc=20230321_001

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Westerwald: GIS zur Hochwasservorsorge erweitert

Die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld (Rheinland-Pfalz, Westerwald) hat im Nachgang zu der zerstörerischen Flut im Ahrtal vom Sommer 2021 ihr Geoinformationssystem so er-weitert, dass für die 66 Ortsgemeinden und die Stadt Altenkirchen alle vorhandenen Daten für jede einzelne Maßnahme im Rahmen des Hochwasservorsorge-konzepts hinterlegt werden können. Unterstützt wurden die Gemeinden von der Orga Soft Kommunal GmbH, einem Unternehmen des Gemeinde- und Städte-bunds Rheinland-Pfalz. Dafür wurde ein kleines Fachkatasterprogrammiert, genannt KiS-KAT-HSVK. Darin können alle Maßnahmen des Hochwasservorsorgekonzepts für die 225 Quadratkilometer große Fläche mitfarbigen Punkten in der Karte markiert und unter der schon im Konzept vergebe-nen Maßnahmennummer abgespeichert werden. So erhält jeder Nutzer auf Anhieb einen guten Überblick über die Anzahl und den aktuellen Stand der Projekte. Bei Änderung des Verfahrenstands ändert sich automatisch auch die Farbe. Indie Karte wurden zusätzlich die Abfluss-konzentrationen eingetragen, was noch-mals die Abflusswege und die Gefahren-stellen deutlich vor Augen führt. Zu jeder Maßnahme können die Mitarbeitenden zusätzlich zur Maßnahmen-Nummer den Rechts- und Hochwert, eine Kurzbeschreibung und einen groben Kostenansatz, den Umsetzungshorizont und weitere Dokumente, beispielsweise Bilder, hinterlegen. Bisher wurden 400 Vorschläge für Einzelmaßnahmen ins Konzept aufgenommen – für private Grundstücksbesitzer wie auch für die öffentliche Hand. Die Maßnahmen werden zusätzlich für jede Ortsgemeinde nochmals in einem Einzelkonzept zusammengefasst und aufgearbeitet.

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BMBF-Förderung für alternative Rohstoffe zur Wasserstofferzeugung

Das Bundesforschungsministerium will die künstliche Photosynthese und die Nutzung alternativer Rohstoffe zur Wasserstofferzeugung fördern. Gefördert werden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben von Nachwuchsgruppen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Bei Themenfeld 2 „Nutzung alternativer Rohstoffe zur Wasserstoffherstellung“ werden auf der Rohstoffseite unter anderem genannt Kunststoffreste, Schmutz- und Abwasser, Nutzung biogener Rest- und Abfallstoffe(Anbaubiomasse ausgeschlossen), sonstige organische Reststoffe (zum Beispiel Flüssigabfälle der chemischen Industrie). Die Erzeugung von Nebenprodukten wie beispielsweise Kohlenwasserstoffen als Ausgangsmaterial für die chemische Industrie ist ausdrücklich erwünscht und sollte in der Projektidee entsprechend beachtet werden. Hier ist insbesondere auf die Reinigung des erzeugten Wasserstoffs einzugehen. Projektskizzen können bis zum 6. April 2023 eingereicht werden. Bekanntmachung der Förderrichtlinie:

www.gfa-news.de/gfa/webcode/20230125_004

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Nürnberger Wasserwirtschaftstage 2022

Nach einer Corona-bedingten „Zwangspause“ für größere Präsenzveranstaltungen konnte im Jahr 2022 wieder der traditionelle Nürnberger Wasserwirtschaftstag stattfinden. Über 270 Teilnehmende, Referierende und Ausstellende freuten sich dabei sichtlich über den direkten fachlichen und persönlichen Austausch. Die Veranstaltung wurde dafür extra auf zwei Tage verlängert und von einer Exkursion und einer Abendveranstaltung umrahmt. Bei letzterer konnten herausragende Unterstützende der DWA für ihr Engagement geehrt werden. So erhielten Adi Pirchner (ehemals Münchner Stadtentwässerung), Gerhard Würzberg (Ingenieurbüro Schlegel) und Inge Marxreiter(ehemals Bayerisches Landesamt für Umwelt) die Ehrennadel der DWA. Weiterhin wurde Dr.-Ing. Bernhard Böhm in sein Amt als Landesverbandsvorsitzender eingeführt und Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert (Vorgänger und eine der wohl herausragendsten Persönlichkeiten in der bayerischen Wasserwirtschaft) im Rahmen eines Festakts verabschiedet.

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TSM: Stadtentwässerung Lingen technisch und organisatorisch gut aufgestellt

Die Stadtentwässerung Lingen wurde von der DWA das Qualitätssiegel Technisches Sicherheitsmanagement (TSM in der Sparte Abwasser) verliehen. Gemeinsam nahmen Betriebsleiter Hans-Martin Gall, die technischen Führungskräfte Laurenz Hüer und Yvonne Zech sowie die TSM-Verantwortlichen Arne Jacobs und Bert Goldschweer im Februar 2023 die Ur-kunde von Ralf Hilmer, Geschäftsführer des DWA-Landesverbands Nord, in Lingen entgegen. Die TSM-Bestätigung bescheinigt der Stadtentwässerung eine sichere und zuverlässige Abwasserentsorgung im Sinne der gesetzlichen und technischen Regelungen. Dazu musste sich das Unternehmen im September 2022 einer zweitägigen, freiwilligen Überprüfung stellen. Geprüft wurde die Fachkompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die organisatorischen Strukturendes Betriebes.  Die DWA-Experten kontrollierten zudem den technischen Zustand der Anlagen, das Störungsmanagement und die Beachtung der Sicherheitsbestimmungen. Es mussten rund 230Fragen zur Organisation der technischen und betrieblichen Abläufe, zur Ausstattung, zu den Qualifikationen des technischen Personals und sowie zu Planung, Betrieb und Instandhaltung der Anlagenbeantwortet werden. Außerdem fand eine Begehung der Kläranlage statt. Die Stadtentwässerung Lingen stellte sich der Überprüfung zum ersten Mal. Aktuell sind ca 130 Unternehmen mit dem Logo „TSM-bestätigt“ in der Sparte Abwasser von der DWA ausgezeichnet.

https://de.dwa.de/de/technisches-sicherheitsmanagement.html

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Nachrüstung von Regenklärbecken mit Filtereinheiten

Im Rahmen des Projekts „Nachrüstung von Regenklärbecken mit Filtereinheiten zur Optimierung des Stoffrückhalts (Na-ReFil)“ soll ein filterbasiertes Optimierungskonzept für Regenklärbecken im Bestand mit einer ideal aufeinander abgestimmten Kombination aus Sedimentation und technischer Filtration entwickelt werden. Das Projekt umfasst zwei Arbeitspakete:
Arbeitspaket 1: Mithilfe von numerischer und physikalischer Modellierung (hybride Modellierung) wird sowohl die optimale Aufteilung zwischen Sedimentation und Filtration sowie auch deren Anordnung zueinander untersucht. Dies erfolgt für eine Vielzahl von unterschiedlichen, in der Praxis vorzufindenden Beckenkonfigurationen. Diese Erkenntnisse werden als Designvorschriften formuliert.
Arbeitspaket 2: Die entwickelten Designvorschriften werden auf ein ausgewähltes In-situ Regenbecken mit Optimierungsbedarf angewendet. Anschließend erfolgt eine Umrüstung des Beckens mit einer Kombination aus Sedimentation und Filtration. Die Leistungsfähigkeit dieses In situ-Beckens wird so-wohl im Ist-Zustand als auch nach Umrüstung des Beckens im laufenden Betrieb messtechnisch über den Zeitraum von jeweils (Ist-Zustand und auch umgerüsteter Zustand) mindestens einem Jahr ermittelt. Bestimmt wird hierzu der Rückhalt sowohl von AFS und AFS63 als auch von Zink und Kupfer. Die Untersuchungen erfolgen beispielgebend für ein Regenklärbecken in Warendorf. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Möglichkeiten einer Nachrüstung bestehender Regenwasserbehandlungsanlagen aufzeigen. Da eine Vergrößerung der Beckenvolumina häufig nur eingeschränkt möglich sein wird, um die geforderten Oberflächenbeschickungen zu erreichen, bieten Filtereinheiten eine Alternative bei moderaten Kosten. Projektleiter ist Prof. Dr.-Ing. Helmut Grüning, FH Münster. Das Projekt läuft bis zum 30. April 2024 und wird durch das Ministerium für Umwelt, Landwirschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und erhält eine Zuwendung des Landes NRW – Ressourceneffiziente Abwasserbeseitigung NRW – ResA II.

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Schleswig-Holstein: Prüfpflicht für private Abwasserleitungen gelockert

Mit einem Erlass des Umweltministeriums vom 30. November 2022 an die zuständigen Verwaltungen in Schleswig-Holstein wurde die flächendeckende Aufforderung von Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümern zur Dichtheitsprüfung ausgesetzt. Um Fragen rund um den Erlass zu beantworten, hat das Umweltministerium inzwischen Fragen und Antworten auf einer eigenen Website veröffentlicht. Die wichtigste Information vorab: Entgegen einiger Missverständnisse gilt die Pflicht zur Durchführung einer Dichtheitsprüfung weiterhin. Jedoch muss eine Leitungssanierung nicht mehr bis zum31. Dezember 2025 durch die Grund-stückseigentümerinnen und -eigentümer erfolgen. Die Änderung wird vorgenommen, so das Ministerium, da die in Deutschland aktuell nur gering vorhandenen Kapazitäten im Bereich des Installateurwesens für die Instandhaltung des öffentlichen Kanalwesens zur Verfügung stehen sollen.

Fragen und Antworten:

https://www.schleswig-holstein.de/DE/fachinhalte/A/abwasser/abwasserleitungen.html

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Oder-Katastrophe: Bericht der EU vorgelegt

Nach dem massiven Fischsterben in der Oder im Juli und August 2022 bestätigt eine Analyse der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission und der Europäischen Umweltagentur: ein Schlüsselfaktor der Umweltkatastrophe war höchstwahrscheinlich der hohe Salzgehalt der Oder, verursacht durch die Einleitung von Industrieabwässern beispielsweise aus dem Bergbau. Dieser Salzgehalt ermöglichte die toxische Blüte der Goldalge (Prymnesiumparvum), die zum Tod von 360 Tonnen Fisch führte. Der Bericht enthält auch Empfehlungen dazu, wie ähnliche Katastrophen künftig vermieden werden können. Neben dem hohen Salzgehalt der Oder gab es noch weitere Faktoren, der die Algenblüte beförderte: die Trockenheit und die daraus resultierenden niedrigen Wasserstände sowie erhöhte Nährstoffkonzentrationen, insbesondere von Phosphor und Stickstoff.

Download des Berichts der EU:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20230217_001

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Eckpunkte für das Kritis-Dachgesetz vorgelegt

Als Unterrichtung durch die Bundesregierung liegen „Eckpunkte für das Kritis-Dachgesetz“ (Bundestags-Drucksache20/5491) vor. Danach wird mit dem Kritis-Dachgesetz zum ersten Mal das Gesamtsystem zum physischen Schutz Kritischer Infrastrukturen (Kritis) in Deutschland in den Blick genommen und im Rahmen der dem Bund zustehenden Zuständigkeiten gesetzlich geregelt. Das Kritis-Dachgesetz ergänze damit auch die bestehenden Regelungen zum Cyberschutz von Kritischen Infrastrukturen und trage zu einem kohärenten und resilienten System bei. Mit dem Dachgesetzsolle auch die Zusammenarbeit der am Schutz Kritischer Infrastrukturen beteiligten Akteure auf staatlicher Seite und bei den Betreibern verbessert und klarer strukturiert werden.Den Angaben zufolge soll das Gesetz die bestehende Bestimmung Kritischer Infrastrukturen mit dem Fokus auf mögliche Beeinträchtigungen der Versorgungssicherheit durch Bedrohungen aus dem Cyberraum durch eine „systematische und umfassende Identifizierung aller besonders schützenswerten Kritischen Infrastrukturen“ ergänzen. Unter den Sektoren, in denen Kritische Infra-strukturen identifiziert werden sollen, werden ausdrücklich Trinkwasser, Abwasser, öffentliche Verwaltung genannt. Die Gefahren für die Kritischen Infrastrukturen sollen laut Vorlage einer regelmäßigen Bewertung unterzogen werden. Die Einführung eines zentralen Störungs-Monitorings als Ergänzung zum bestehenden Meldewesen im Bereich der Cybersicherheit soll einen Gesamtüber-blick über mögliche Schwachstellen beim physischen Schutz Kritischer Infrastrukturen ermöglichen. Das Bundesamt für Bevölkerungs-schutz und Katastrophenhilfe (BBK)„wird im Rahmen der Bundeszuständigkeit zu der übergreifenden zuständigen Behörde für den physischen Schutz Kritischer Infrastrukturen im Rahmen verfüg-barer Haushaltsmittel ausgebaut“, heißtes in der Unterrichtung ferner. Danach soll das BBK auch die Einhaltung der nach dem Kritis-Dachgesetz vorgesehenen Mindestvorgaben für Resilienzmaßnahmen beaufsichtigen und durchsetzen.

Download der Eckpunkte:
https://dserver.bundestag.de/btd/20/054/2005491.pdf

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Gewinnung von Wertstoffen aus Klärschlamm und Abwasser

Mit Fragen der Umsetzung der Klärschlammverordnung von 2017 befasst sich ein Band der Reihe Texte des Umweltbundesamts (156/2022). Zunächst wird der Frage nachgegangen, ob die kommenden gesetzlichen Vorschriften (Phosphor-Rückgewinnungspflicht) zu einer besseren Nutzung der im Klärschlamm enthaltenen Nährstoffpotenziale führen. Nicht erfasste Potenziale sollen ermittelt werden. Betrachtet werden sowohl kommunale Klärschlämme als auch industrielle Abwässer, insbesondere der Nahrungsmittelbranchen. Ferner werden Fragen zur Gleichwertigkeit der Analysemethoden zur P-Bestimmung und zur Untersuchungshäufigkeit zwecks Ermittlung einer sicheren Unterschreitung der P-Rückgewinnungspflicht bearbeitet und wichtige Erkenntnisse für den Vollzuggewonnen.

Kostenloser Download:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/abschaetzung-zusaetzlich-aus-abwasser

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EU-Kommission will Katastrophenschutz in der EU verbessern

Die EU-Kommission will die EU und ihre Mitgliedstaaten besser auf künftige Notlagen und Naturkatastrophen wie Erd-beben, Überschwemmungen und Wald-brände vorbereiten. Dazu hat sie gemeinsam mit den Mitgliedstaaten fünf Ziele zur Stärkung der Katastrophenresilienz im Bereich des Bevölkerungsschutzes festgelegt.

Spektrum Die fünf europäischen Katastrophenresilienz-Ziele sind:
● Antizipieren – Risikobewertung, Antizipation und Planung des Katastrophenrisikomanagements verbessern
● Vorsorgen – Risikobewusstsein und Vorsorge in der Bevölkerung stärken
● Warnen – Frühwarnung verbessern
● Bewältigen – Bewältigungskapazitäten im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens ausbauen
● Sichern – für ein robustes Katastrophenschutzsystem sorgen. Um die Umsetzung dieser Ziele anzustoßen, startet die Europäische Kommissionfünf Leitinitiativen, eine für jedes Ziel.

www.gfa-news.de/gfa/webcode/20230217_008

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Rechtgutachten: Kostenübernahme der Hersteller für Verschmutzungen durch PFAS nach EU-Recht umsetzbar

Schon jetzt kann nach EU-Recht eine verursachungsgerechte Kostenübernahme für den Verursacher einer Verschmutzung umgesetzt werden. Dies ist insbesondere über die Vorgaben der EU-Trinkwasser-Richtlinie und der Wasserrahmenrichtlinie, die die Mitgliedstaaten bereits heute zu einem vorsorgenden Schutz der durch per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) gefährdeten Trinkwasserressourcen verpflichten, möglich. Danach hat die EU das notwendige Instrumentarium, um einen effektiven Schutz zu etablieren. Das hat ein Rechtsgutachten ergeben, das der Bun-desverband der Energie- und Wasser-wirtschaft (BDEW) und die Stadtwerke Rastatt in Auftrag gegeben haben. Auch die verfassungsrechtlichen An-forderungen an einen PFAS-Fonds, also eine Sonderabgabe auf nationaler Ebenkönnen nach dem Gutachten erfüllt werden. Ein solches Instrument zur Realisierung der Finanzierungsverantwortung der Hersteller und Inverkehrbringer PFAS-haltiger Produkte ist denkbar und folgt dem Beispiel anderer existierender Sonderabgaben wie dem dualen System. So kommt das Gutachten auch zu dem Ergebnis, dass ein PFAS-Fonds als mögliches Instrument zur Realisierung einer Finanzierungsverantwortung der Her-steller PFAS-haltiger Stoffe verfassungs-konform ausgestaltet werden kann.Im Landkreis Rastatt sowie im Stadtkreis Baden-Baden sind über 1105 Hektar Ackerfläche und Grundwasser mit einer Grundwasserfläche von rund 58 km2 kontaminiert worden, vermutlich durch die Ausbringung PFAS-belasteter, mit Kompost vermischter Papierschlämme als Dünger auf landwirtschaftlichen Flächen. Dies hat bei den StadtwerkeR Rastatt PFAS-bedingte Investitionen in Höhe von fast 15 Millionen Euro bis 2025 ausgelöst, begleitet von laufende Kosten, die sich mittlerweile auf rund 2,2 Millionen Euro summieren. Die Folge ist eine Wasserpreissteigerung von rund 20 Prozent für die Bürgerinnen und Bürger, die sich unmittelbar aus der PFAS-Verschmutzung ergibt. Solange die Verursacher nicht zum Schadensersatz verpflichtet werden können, müssen die Kundinnen und Kunden die Mehrkosten tragen.

Download des Rechtsgutachtens:

www.gfa-news.de/gfa/webcode/20230217_003

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Bundesumweltministerium fördert Forschungsprojekt für bessere Frühwarnung an der Oder

Das Bundesumweltministerium fördert ein Forschungsvorhaben des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnen-fischerei (IGB) im Zusammenhang mit der Katastrophe an der Oder im August2022 mit mehr als 4,8 Millionen Euro�Ziel des Projekts ist es, die entstandenen Schäden und die Regeneration des Öko-systems Oder systematisch zu erfassen und daraus Empfehlungen abzuleiten, wie die Widerstandsfähigkeit der Odererhöht und der Fluss renaturiert werden kann. Die Ergebnisse sollen auch für andere Fließgewässer in Deutschland genutzt werden. Der Ausbau der Oder sowie Einleitungen haben die Resilienz des Flusssystems insgesamt geschwächt. Eingriffe durch den Menschen und der Klimawandel führen an der Oder zu ausgeprägten Niedrigwasserphasen. Sie machen Flüsse und Auen anfälliger gegenüber schädlichen Einflüssen wie hohen Temperaturen, Schadstoffen und übermäßigen Nährstoffeinträgen. In dem Forschungsvorhaben des IGB werden die unmittelbaren Auswirkungen der Umweltschäden auf die Lebensgemeinschaften des Oder-Systems unter-sucht. Aber auch bisher nicht quantifizierte Leistungen des Ökosystems für die Menschen sollen in die Analyse einbezogen werden. Dazu gehören zum Beispiel Verluste für die Fischerei, Nährstoffrück-halt und Speicherung von Kohlenstoff. Darüber hinaus werden die gewässerchemischen und -ökologischen Parameteranalysiert, um die Massenentwicklung der toxischen Alge Prymnesium parvum, deren Verbreitung im Sommer 2022 unter anderem zu einem massiven Fischsterben in der Oder führte, besser zu verstehen und verbesserte Vorwarninstrumente zu entwickeln. Ein weitere Schwerpunkt ist die Untersuchung der Funktion der Auengewässer als Rückzugsort, die für das Überleben viele Fische und wasserlebender Wirbelloser besonders wichtig sind.

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Bayern fördert Bau von vierten Reinigungsstufen auf Kläranlagen

Mit einem neuen Förderprogramm soll der Bau der vierten Reinigungsstufe auf kommunalen Kläranlagen in Bayern unterstützt werden. In einem ersten Schrittwurde eine Pilotanlage auf der Kläranlage Weißenburg nachgerüstet. Nun soll den Betreibern von 13 weiteren wichtigen Kläranlagen die Möglichkeit eröffnet werden, Fördermittel für die freiwillige Nachrüstung mit einer vierten Reinigungsstufe zu beantragen. Das Bayerische Umweltministerium fördert in diesem Programm den Bau der vierten Reinigungsstufe mit einem Zuwendungssatz von 50 Prozent; bei Inbetriebnahme bis Ende 2024 bis zu 70 Prozent. Für die nächsten vier Jahre ist ein Fördervolumen von 16 Millionen Euro vorgesehen. In Bayern gibt es etwa 2400 kommunale Kläranlagen.

https://www.stmuv.bayern.de/themen/wasserwirtschaft/abwasser/spurenstoffe.htm

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7. Förderrunde der Exportinitiative Umweltschutz gestartet

Das Bundesumweltministerium hat die neue Förderrunde der Exportinitiative Umweltschutz (EXI) gestartet. Gefördert werden Projekte deutscher Green-Tech-Unternehmen in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Wasser- und Abwasserwirtschaft, nachhaltige Anwendung netzferner grüner Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien, nachhaltiger Konsum und umweltfreundliche Mobilitätslösungen sowie nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung. Projektskizzen können bis zum 1. April 2023 eingereicht werden. Das Förderprogrammrichtet sich insbesondere an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft – ausdrücklich auch kleine und mittlere Unternehmen – sowie an Vereine und Verbände und auch an Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit Sitz in Deutschland.

https://www.exportinitiative-umweltschutz.de

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Berliner Wasserbetriebe spenden sieben Fahrzeuge an die Ukraine

Die Berliner Wasserbetriebe spenden sieben Fahrzeuge an den ukrainischen Abwasserentsorger Lvivodokanal. Gemein-sam mit der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze, und dem Vizepräsidenten des Verbands kommunaler Unternehmen, Karsten Specht, hat das Unternehmen die Fahrzeuge am 6. Februar 2023 übergeben. Die zwischen elf und 23 Jahren alten Fahrzeuge – darunter ein Lkw, ein Unimog, diverse Pritschenwagen und ein Anhänger – sind bei den Wasserbetrieben ausgemustert und waren zum Verkauf vorgesehen. Stattdessen wurden sie nun instandgesetzt und technisch überprüft. Vermittelt wurde die Spende durch den Verband kommunaler Unternehmen, der gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine Kooperationsplattform für Spenden der Deutschen Wasserwirtschaft aufgebaut hat. Den Transport nach Lviv übernimmt die Nichtregierungsorganisation GoLocal.

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Nährstoffbelastung im Ems-Gebiet: Deutsche Umwelthilfe reicht Klage ein

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine Klage für sauberes Wasser beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg gegen das Land Niedersachsen und das Land Nordrhein-Westfalen auf Grundlage der Wasserrahmenrichtlinie eingereicht. Die DUH fordert von den beklagten Bundesländern eine deutliche Reduzierung der Tierzahlen und eine flächengebundene Tierhaltung, eine bedarfsgerechte Düngung, mehr Raum für Gewässer mit grünen Auwiesen statt Ackerfläche sowie die korrekte und voll-ständige Ausweisung stark belasteter Gewässer. 95 Prozent der Oberflächengewässer im Ems-Gebiet verfehlten den gesetzlich vorgeschriebenen guten ökologischen Zustand. Einer der Hauptgründe dafür sei die Verschmutzung der Gewässer durch Nährstoffe aus der Landwirtschaft. In der Weser-Ems-Region liegt das Zentrum der niedersächsischen Fleischproduktion. Infolgedessen fallen große Mengen an Gülle und Gärresten an. Um diese bedarfsgerecht auf die Felder auszubringen, müsste Niedersachsen nach Ansicht der DUH etwa 200 000 Hektargrößer sein.

Download der Klageschrift der DUH:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20230213_002

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BMBF-Förderung für kommunales Bildungsmanagement

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung beabsichtigt die Förderung eines Netzwerks regional tätiger Entwicklungsagenturen für kommunales Bildungsmanagement (REAB) und zusätzlicher bundesweit thematisch ausgerichteter unterstützender Fachstellen für kommunales Bildungsmanagement. Dieses Netzwerk berät und begleitet die geförderten „Bildungskommunen“ ebenso wie alle weiteren an der Weiterentwicklung ihrer kommunalen Bildungslandschaft im Sinne einer analog-digitalen Vernetzung und thematischen Vertiefung interessierten Kommunen. Interessenten können Konzepte sowohl exklusiv für eine oder mehrere REAB/Fachstellen als auch in Kombination beider Fördergegenstände einreichen. Bis spätestens 31. März2023 können Projektskizzen vorgelegt werden.

Bekanntmachung des BMBF mit weiteren Details:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20230202_001

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Mangel an Auszubildenden: Berliner Wasserbetriebe kooperieren mit Schule der Region

Die Berliner Wasserbetriebe und die Oberschule am Airport in Schönefeldschließen eine Kooperation. So will sich das Unternehmen direkt bei künftigen Auszubildenden und dual Studierenden ins Gespräch bringen. Vereinbart sind Unternehmensbesuche, gegenseitige Treffen und Informationen für Schüler-*innen und Eltern über die Ausbildungsmöglichkeiten der Wasserbetriebe. Dies ist die erste Schulkooperation des Unternehmens dieser Art, weitere sollen fogen, denn gute Auszubildende sind knapp. Schönefeld ist mit seinem Ortsteil Waßmannsdorf Standort des zweitgrößten Klärwerks der Berliner Wasserbetriebe.

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Stadtentwässerung Dresden entwickelt und erprobt Konzept für Krisen

Die Stadtentwässerung Dresden hat ein Konzept für Krisen entwickelt und einen Krisenstab aufgestellt. Dabei wurde mit einem Beratungsunternehmen aus Wien kooperiert, das auf solche Fälle spezialisiert ist. „Mit dabei war ein früherer Offizier, der sehr erfahren ist“, sagt Guido Kerklies, technischer Leiter der Stadtentwässerung. Der Krisenstab besteht aus rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Er wird von der Geschäftsführung nicht nur bei Hochwasser, Sturm oder Blackout, sondern auch bei anderen Krisensituationen – wie Cyberangriffen – einberufen“, erklärt Kerklies. Die Akteure sind dann rund um die Uhr im Einsatz.
Im Krisenfall soll der Stab spätestens nach zwei Stunden handlungsfähig sein, um schnell Entscheidungen zu treffen und die nötigen Schritte einzuleiten. Die Aufgaben sind klar verteilt. Insgesamt sind fünf Stabsfunktionen ausgewiesen, abgekürzt mit „S“ bezeichnet (analog Stabsoffizieren bei der Bundeswehr). So beschafft der S 2 die Informationen zur Lage, sodass beispielsweise beim Sturm mit einem Blackout Gefahren oder Schäden beurteilt werden können. Jeweils ein S 3 ist für den Betrieb der Kläranlage und den Betrieb des Kanalnetzes zuständig. Sie leiten die nötigen Schritte ein. Der S 5 informiert die Presse und andere Medien, und der S 6 kümmert sich darum, dass trotz des Stromausfalls Kommunikationskanäle weiter funktionieren. Andere Fachleute halten währenddessen die Verbindung zu anderen Krisenstäben, vor allem zu dem des Brand- und Katastrophenschutzamtes, und erfüllen weitere Aufgaben. Vor Weihnachten 2022 hat der Krisenstab eine Woche lang den Ernstfall geprobt.

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Gesetzentwurf zur Beschleuni­gung von Verwaltungsgerichts­verfahren beschlossen

Das Bundeskabinett hat den Entwurf ei­nes Gesetzes zur Beschleunigung von verwaltungsgerichtlichen Verfahren im Infrastrukturbereich beschlossen.Denn die Beschleunigung von großen Infra­strukturprojekten ist eine wichtige Vor­aussetzung für die Modernisierung Deutschlands, für künftiges Wachstum und Wohlstand, so die Regierung in einer Pressemitteilung.

Dem Gesetzentwurf zur Beschleuni­gung von verwaltungsgerichtlichen Ver­fahren im Infrastrukturbereich liegen drei Leitgedanken zugrunde: Planungs­beschleunigung, Rechtssicherheit sowie Normenklarheit.Ziel ist die bevorzugte Behandlung bedeutsamer Infrastruktur­vorhaben gegenüber anderen Verfahren.Der Gesetzentwurf stellt daneben sicher, dass die hohe Qualität verwaltungsge­richtlicher Verfahren aufrechterhalten wird.

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Untersuchung des Abwassers auf Sars-CoV-2

Die sogenannte Abwassersurveillance zur Beobachtung der Corona-Pandemie soll ausgebaut werden.Wie aus der Ant­wort der Bundesregierung (Bundestags- Drucksache 20/4499) auf eine Kleine An­frage der Linksfraktion hervorgeht, wird derzeit bereits an zahlreichen Standor­ten bundesweit das Abwasser auf Sars- CoV-2 hin untersucht.Das Bundesminis­terium für Bildung und Forschung för­dert den Angaben zufolge Untersuchun­gen des Abwassers auf Sars-CoV-2 an 24 Standorten.Ferner fördert die Europäische Union Projekte an 20 Standorten.Weitere Standorte werden durch die Bundesländer gefördert.

Das Bundesgesundheitsministerium wolle mit einer Anschubfinanzierung für die Jahre 2022, 2023 und 2024 die Be­probung an weiteren Standorten unter­stützen.Die Länder seien aufgefordert worden, Standorte zu benennen, anhand derer ein Landestrend bestimmbar sein könnte, heißt es in der Antwort.Geplant sei, nach und nach weitere Standorte an das bundesweite Pandemieradar anzu­schließen.

Download der Antwort der Bundesregie­rung:
https://dserver.bundestag.de/ btd/20/044/2004499.pdf

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EU-Kommission: Mehr Anstrengungen nötig, um Umweltverschmutzung wie vereinbart zu senken

Wenn die Umweltverschmutzung in der EU bis 2030 wie vereinbart zurückgehen soll, braucht es sowohl neue Rechtsvor­schriften als auch eine bessere Umset­zung bereits bestehender Regeln.Das zeigen zwei Berichte der Europäischen Kommission: zum einen der erste Bericht zum Monitoring der Null-Schadstoffzie­le, zum anderen der dritte Bericht zur Luftqualität in der EU.

Aus den Berichten geht hervor, dass die EU-Politik zu besserer Luft und weni­ger Pestiziden beigetragen hat.Die Ver­schmutzung ist jedoch immer noch zu hoch, so die Kommission.In anderen Be­reichen wie Lärm, Nährstoffbelastung oder dem Aufkommen von Siedlungsab­fällen seien die Fortschritte ins Stocken geraten.Die Ergebnisse zeigen nach An­sicht der EU, dass insgesamt viel stärke­re Maßnahmen erforderlich sind, wenn die EU ihre Ziele für die Verringerung der Umweltverschmutzung bis 2030 errei­chen will.

Die Fortschritte bei der Verwirkli­chung sechs Null-Schadstoff-Ziele sind gemischt.Die Verschmutzung durch Pes­tizide, antimikrobielle Mittel und Abfälle im Meer nimmt ab.Bei der Lärm-, Nähr­stoff- und Abfallverschmutzung wurden kaum Fortschritte erzielt.Auf der ande­ren Seite sind die insgesamt hohen Quo­ten bei der Einhaltung der EU-Standards für die Trinkwasser- und Badegewässer­verschmutzung (mehr als 99 Prozent bzw. 93 Prozent) ermutigend.Für 2030 können die meisten Ziele erreicht wer­den, wenn zusätzliche Anstrengungen unternommen werden.

Die derzeitige Schadstoffbelastung sei jedoch nach wie vor viel zu hoch: über 10 Prozent der vorzeitigen Todesfäl­le in der EU sind jedes Jahr immer noch mit Umweltverschmutzung verbunden.

Download der Berichte:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20221208_004

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Mall-Umweltpreis für den Regenwasser-Nachwuchs

Die Roland Mall-Familienstiftung ver­leiht ab sofort einmal jährlich den Mall- Umweltpreis für ideenreiche und innova­tive Abschlussarbeiten aus den Bereichen Regenwasserbewirtschaftung und blau-grün-graue Infrastrukturen.Der ausge­lobte Preis hat einen Gesamtumfang von maximal 30 000 Euro, die sich auf die Kategorien Bachelor-, Masterarbeiten und Dissertationen verteilen.Einer der Schwerpunkte der 2014 gegründeten Fa­milienstiftung ist die Förderung des wis­senschaftlichen Nachwuchses, sowohl im Unternehmen selbst durch Stipendien für Mitarbeiterkinder als auch durch Sti­pendien für Studierende der Siedlungs­wasserwirtschaft.Der neue Mall-Um­weltpreis richtet sich an Studierende an Hochschulen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, Bewerbungsschluss ist der 31.März 2023.

www.mall.info/umweltpreis

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Ausweitung des Abwasser-Monitorings auf SARS-CoV-2 im Saarland

Seit Februar 2022 ist Saarbrücken mit der Kläranlage Burbach einer von bun­desweit 20 Pilotstandorten im Pilotvor­haben „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ (ESI-CorA), das von der Europäischen Kommission im Rahmen des Soforthilfeinstruments (Emergency Support Instrument-ESI) ge­fördert wird.Dabei werden auf den Klär­anlagen zweimal wöchentlich Abwasser­proben aus dem Zulauf genommen und auf SARS-CoV-2 analysiert.

Zum Pilotstandort im Saarland gehö­ren der Entsorgungsverband Saar (EVS) als Projektverantwortlicher, das Gesund­heitsamt des Regionalverbandes Saar­brücken und das beauftragte Analysela­bor SGS Institut Fresenius.Unterstützt werden die Projektpartner vom saarlän­dischen Ministerium für Soziales, Ge­sundheit, Frauen und Familie sowie dem Ministerium für Umwelt und Verbrau­cherschutz.

Mittlerweile wurde ein nationales Pandemie-Radar aufgebaut, in das alle Pilotstandorte eingebunden sind, also auch Saarbrücken.Über dieses Pande­mie-Radar können zukünftig die Trends der Wiederfindungsraten von SARS-CoV-2 hochaktuell abgebildet werden.Eine Auswertung der bisher im Projekt ESI-CorA erhobenen Daten liegt jedoch noch nicht vor.

Seit dem 17.Oktober 2022 sind im Saarland drei weitere Kläranlagen des EVS in dieses Pandemie-Radar eingebun­den: die Kläranlagen Saarlouis, Neunkir­chen-Wellesweiler und Illingen-Wustwei­ler.Auch hier werden zweimal wöchent­lich Proben genommen und vom Labor SGS Institut Fresenius analysiert.

Die Überwachung von Viren im Ab­wasser ist ein weiterer wichtiger Indika­tor zur Überwachung des Pandemiege­schehens.Da es sich um ein Pool-Verfah­ren handelt, können – anders als bei in­dividuellen Tests der Schleimhäute – die Ausscheidungen vieler Menschen auf einmal ausgewertet und als Frühwarn­system verwendet oder für die Konzeption lokaler Maßnahmen zugrunde ge­legt werden.

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Ruhrverband erhält internationale Auszeichnung als „Climate Smart Utility“

Der Ruhrverband hat Ende September auf dem Weltwasserkongress der Inter­national Water Association in Kopenha­gen die Auszeichnung als „Climate Smart Utility“ erhalten.Gewürdigt werden da­mit die Arbeiten des Ruhrverbandes zur Energieverbrauchsreduzierung ihrer An­lagen.Ab dem Jahr 2024 wird der Ruhr­verband laut aktuellen Prognosen seine Anlagen nahezu vollständig mit eigen­produziertem Strom versorgen.Dazu nutzt der Verband den Strom aus sechs eigenen Wasserkraftanlagen an Ruhr und Lenne, aus 13 eigenen Photovoltaikanla­gen sowie aus dem Betrieb von etwa 50 Blockheizkraftwerken auf den Kläranla­gen, in denen aus dem bei der Klär­schlammbehandlung entstehenden Bio­gas Strom und Wärme erzeugt wird.Auf sechs Kläranlagen wird die Biogasaus­beute zudem durch die gemeinsame Be­handlung organikreicher Abfälle wie bei­spielsweise Fetten oder Rückständen aus Fettabscheidern unterstützt.

Zusätzlich hat der Ruhrverband be­reits vor einigen Jahren damit begonnen, seine Kläranlagen einer gründlichen energetischen Optimierung zu unterzie­hen.Als Ergebnis wird beispielsweise die zweitgrößte Kläranlage des Ruhrver­bands in Bochum-Ölbachtal bereits ener­gieneutral betrieben.Hier stand im Jahr 2021 einer Eigenerzeugung von 5,3 Mil­lionen Kilowattstunden ein Verbrauch von nur 4,8 Millionen Kilowattstunden gegenüber.Zudem konnte durch die ver­fahrenstechnischen Umstellungen und den Einsatz energieeffizienter Belüftung und Durchmischung der Belebungsbe­cken auch die Qualität des gereinigten Abwassers nochmals gesteigert werden.Derzeit wird die größte Kläranlage in Duisburg energetisch optimiert und soll danach ebenfalls energieneutral betrie­ben werden.

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Sonderforschungsbereich „Mikroplastik“ an der Univer­sität Bayreuth verlängert

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den Sonderforschungsbe­reich 1357 „Mikroplastik“ an der Univer­sität Bayreuth in den kommenden vier Jahren erneut mit rund 13 Millionen Eu­ro.Der 2019 eingerichtete SFB unter­sucht die weltweit steigende Kontamina­tion der Umwelt durch Kunststoffe und entwickelt innovative Lösungsansätze, die den dadurch bedingten ökologischen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gefahren entgegenwirken.Die enge Ver­knüpfung interdisziplinärer Grundlagen­forschung mit problembezogener An­wendungsforschung wird fundierte Risi­koeinschätzungen ermöglichen und den Wissenstransfer in die Öffentlichkeit wei­ter stärken.

Die künftigen Forschungsprojekte des SFB „Mikroplastik“ konzentrieren sich vor allem auf drei Bereiche: Die Untersu­chungen der biologischen Auswirkungen von Mikroplastik-Partikeln, die in der Umwelt besonders häufig vorkommen, werden von der molekularen Ebene über individuelle Organismen bis hin zu kom­plexen Lebensgemeinschaften reichen.Die Transportwege von Mikroplastik in verschiedenen Bereichen der Umwelt – wie etwa in Süßgewässern, Böden und der Atmosphäre – sollen verstärkt auch hinsichtlich ihrer ökologischen Wechsel­wirkungen erforscht werden.Zudem werden Forschungsarbeiten zum Abbau von Mikroplastik in der Natur, aber auch in technischen Systemen durchgeführt.Diese Erkenntnisse bieten eine wissen­schaftlich fundierte Grundlage für die Bewertung der Umweltrisiken von Mikroplastik, aber auch für die Entwicklung umweltfreundlicher Kunststoffe und Ver­fahren, die der Vermeidung des Eintrags von Mikroplastik in die Umwelt dienen.Diese Lösungsansätze stehen ebenfalls in der zweiten Förderperiode im Fokus der Forschungsarbeiten.

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christian Laforsch Sprecher des SFB „Mikroplastik” E-Mail: christian.laforsch@uni-bayreuth.de

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Schlechte Kokainqualität im Großraum Koblenz

Die Kokainqualität im Großraum Kob­lenz ist eher schlecht.Der Tageskonsum in der Region beläuft sich auf 0,4 bis 1,6 g Kokain pro 1000 Einwohner.Dies geht aus einem aktuellen Forschungspro­jekt des Instituts für sozialwissenschaftli­che Forschung und Weiterbildung (IFW) des Fachbereichs Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz hervor.Das Ins­titut hat gemeinsam mit den Klärwerken Koblenz und Neuwied I sowie in Zusam­menarbeit mit der Bundesanstalt für Ge­wässerkunde das kriminologische For­schungsprojekt „Drogen in Koblenz und Umgebung – Abwasseranalyse auf Rück­stände von Kokain-Konsum“ durchge­führt.

Das Forschungsteam entnahm die Proben während einer Trockenwetter-Pe­riode vom 8.bis 14.März 2022.Die Bun­desanstalt für Gewässerkunde unter­suchte die Abwässer auf Kokain, Benzoy­lecgonin (BE), ein Humanmetabolit des Kokains, Cocaethylen und Levamisol.Die Analyse erfolgte anhand der Standards des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA, Europäische Beobachtungsstelle für Dro­gen und Drogensucht), die seit einigen Jahren in vielen Städten Europas Abwas­seruntersuchungen auf Drogenrückstän­de durchführen lässt.Auf der Grundlage der Messergebnisse führte das For­schungsteam eine kriminologische Aus­wertung durch.

Nach dem Kokaingenuss scheidet der menschliche Körper im Urin das Abbau­produkt Benzoylecgonin aus.Im Unter­suchungszeitraum wurde für den Raum Koblenz/Neuwied eine durchschnittliche Benzoylecgonin-Tagesfracht von etwa 276 Gramm/Tag/1000 Einwohner detek­tiert.Daraus errechnet sich unter Be­rücksichtigung von Unsicherheitsfakto­ren wie etwa dem Aufkommen von Ta­gestourismus für den Beprobungszeit­raum ein Kokainkonsum zwischen 0,4 und 1,6 Gramm pro Tag auf 1000 Ein­wohner.

Bei der Analyse trat auch die zuwei­len schlechte Qualität des in Koblenz und Umgebung konsumierten Kokains zu Ta­ge, wie Projektleiter Prof.Dr. jur.Winfried Hetger erklärt: „Das Auffinden von Leva­misol als Streckmittel von Kokain in ei­ner Konzentration von durchschnittlich 14 % ist besorgniserregend“.Bei Levami­sol handelt es sich um ein Entwurmungs­mittel aus der Veterinärmedizin, das in Deutschland nicht zugelassen ist.Der Konsum von mit Levamisol gestrecktem Kokain bedeutet ein erhebliches Gesund­heitsrisiko für die Konsumierenden.

Download der Studie:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20221208_001

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Rheinland-Pfalz: 11,7 Prozent weniger Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen aufgebracht

Die kommunalen Kläranlagen in Rhein­land-Pfalz gaben im Jahr 2021 knapp 80 800 Tonnen Klärschlamm (gemessen als Trockenmasse) zur Entsorgung ab.Das waren nach Angaben des Statisti­schen Landesamtes knapp zwei Prozent weniger als im Jahr 2020.Der Rückgang hing unter anderem mit der Flutkatastro­phe im Juli zusammen.Im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2020 wurden 84 600 Tonnen entsorgt.2021 wurden knapp 50 Prozent der entsorgten Klärschlamm­menge einer stofflichen Verwertung zu­geführt.

Knapp 51 Prozent oder 40 900 Ton­nen der Klärschlammmenge wurde ther­misch entsorgt, also beispielsweise zur Energieerzeugung verbrannt.Gegenüber dem Vorjahr stieg die thermisch entsorg­te Menge um elf Prozent.Seit 2011 er­höhte sie sich um knapp 83 Prozent und erreichte somit einen neuen anteiligen sowie absoluten Höchststand.

Die Aufbringung von Klärschlämmen auf landwirtschaftliche Flächen ging ge­genüber 2020 um 11,7 Prozent auf 35 500 Tonnen zurück.Verglichen mit 2011 entspricht dies einem Minus von 41 Prozent.Trotzdem umfasste die Ent­sorgung von Klärschlamm durch die landwirtschaftliche Aufbringung 2021 nach der thermischen Entsorgung den mengenmäßig größten Anteil.Die übrige stofflich verwertete Menge von 4285 Tonnen wurde zum Beispiel im Land­schaftsbau oder in Vererdungsanlagen eingesetzt.

Bundesweit fielen im Jahr 2020 – das Bundesergebnis für 2021 liegt noch nicht vor – gut 1,7 Millionen Tonnen Klär­schlamm in öffentlichen Kläranlagen an.Deutschlandweit wurde 2020 mit knapp 77 Prozent (plus 2,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019) der größte Anteil des Klärschlamms thermisch entsorgt, wäh­rend der Anteil für die Verwendung in der Landwirtschaft mit knapp 15 Prozent weiter rückläufig war (minus 1,6 Pro­zentpunkte).In absoluten Werten ent­sprach das rund 1,3 Millionen Tonnen, die thermisch entsorgt und knapp 260 000 Tonnen, die in der Landwirt­schaft genutzt wurden.

Die Verwertung des Klärschlamms stellt sich in Rheinland-Pfalz regional sehr unterschiedlich dar.Die kreisfreien Städte mit Ausnahme von Kaiserslau­tern, Koblenz und Trier setzen allein auf die thermische Verwertung.Eine aus­schließliche Nutzung des Klärschlamms in der Landwirtschaft findet im Donners­bergkreis statt.In den übrigen Landkrei­sen bemessen sich die genannten Ver­wertungsformen in unterschiedlichem Umfang. Für Ludwigshafen und Fran­kenthal liegen keine Angaben vor.Hier wird das kommunale Abwasser in den Anlagen eines Industriebetriebes, der BASF SE, behandelt.

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Bayern: Abwasser-Innovations­preis 2022 für interkommuna­les Projekt verliehen

Für sein wegweisendes, interkommuna­les Projekt wurde am 8.Dezember das gemeinsame Kommunalunternehmen (gKU) „Abwasserdienstleistung Donau- Wald“ mit dem Abwasser-Innnovations­preis 2022 des Bayerischen Umweltmi­nisteriums ausgezeichnet.Mit der Preis­verleihung ist eine Zusage für eine finan­zielle Förderung des Projekts in Höhe von bis zu 400 000 Euro verbunden.

Im Juli 2021 haben 17 Gemeinden aus den Landkreisen Straubing-Bogen und Deggendorf das gemeinsame Kom­munalunternehmen (gKU) „Abwasser­dienstleistung Donau-Wald“ gegründet.Das gKU bietet den beteiligten Gemein­den Dienstleistungen im Bereich des Ka­nalbetriebs an und betreut ein Kanalnetz von rund 700 Kilometern Länge für etwa 48 000 Einwohner.Nach dem Baukasten­prinzip stellt das gKU den Gemeinden die Leistungen Betrieb und Unterhalt der Ka­nalnetze, Unterlagen zum Wasserrecht, Bauleitplanung, Starkregen- und Hoch­wasserrisikomanagement zur Verfügung.Schwerpunkt der Unterstützung bilden die ressourcenschonende Kanalreini­gung, -inspektion und -sanierung mithil­fe eines speziellen Reinigungs- und TV-Befahrungs-Fahrzeugs.

Der Abwasser-Innovationspreis wird seit dem Jahr 2012 verliehen.Ausge­zeichnet werden herausragende Verfah­ren beispielsweise der weitergehenden Abwasserreinigung, der Kanalsanierung oder der Energiegewinnung aus Abwas­ser.Die Ergebnisse der Projekte werden anderen bayerischen Kommunen als Ent­scheidungsgrundlage und Planungshilfe zur Verfügung gestellt.Die Fördersum­men orientieren sich prozentual an den geschätzten Investitionskosten.

www.stmuv.bayern.de/themen/wasserwirtschaft/abwasser/innovationspreis

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Interaktive Karte zu lokalen Grundwasserständen

Das Recherchezentrum correctiv hat eine interaktive Karte zur Entwicklung der Grundwasserstände in Deutschland on­line gestellt.Eingeflossen in die Daten­bank sind die Daten von 6700 Grund­wassermessstellen in Deutschland.Abge­rufen werden können die Daten auf Kreisebene.Die grundsätzliche Auswer­tung liefert erschreckende Befunde: An knapp der Hälfte aller ausgewerteten Or­te ist das Grundwasser in den Dürrejah­ren zwischen 2018 und 2021 auf den tiefsten Stand seit 1990 gefallen.Insge­samt ist in den vergangenen 32 Jahren der Grundwasserstand mehr gesunken als gestiegen.

https://correctiv.org/themen/klima

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DWA-Fotowettbewerb „Arbeitsalltag Wasserwirtschaft“

„75 Jahre DWA“ heißt auch „75 Jahre Arbeit in und für die Wasserwirtschaft“. Wie hat sich die Arbeit verändert, wie hat sich die Arbeit entwickelt? Und wie haben sich die Beschäftigten verändert? Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – die DWA hat zum 75. Jubiläum den Fotowettbewerb „Arbeiten in der Wasserwirtschaft“ ausgeschrieben. Gesucht werden bildgewaltige Dokumente des Arbeitsalltags in der Wasserwirtschaft, aus der Vergangenheit, aus der Gegenwart und natürlich auch aus der Zukunft. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2023, die Prämierung erfolgt im Rahmen des DWA-Dialogs Ende September 2023 in Berlin.

www.dwa.de/fotowettbewerb

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DWA: Auftragswertberechnung für Planungsleistungen darf europarechtlich nicht gekippt werden

Die Zusammenrechnung von Planungsleistungen einzelner Gewerke bei Projekten der Wasserwirtschaft würde den Wettbewerb bremsen und mittelständische Planungsbüros gefährden. Diese Position vertritt die DWA in einer Pressemitteilung von Ende November 2022.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz prüft derzeit im Zusammenhang mit einem EU-Vertragsverletzungsverfahren eine mögliche Änderung der Vergabeverordnung (VgV). Bei Planungsleistungen sollen die Gewerke addiert werden. Für viele kleinere und mittlere Planungsbüros rechnet sich die Teilnahme an solchen Vergabeverfahren dann nicht mehr. „Die mittelstandsgeprägte Planungswirtschaft bildet eine wichtige Säule der deutschen Wasserwirtschaft und bei der Aufgabenerfüllung im Rahmen der kritischen Infrastruktur. Über das Vergaberecht diesen Sachverstand auszuschließen, führt nicht zu mehr Wettbewerb, sondern beeinträchtigt die Leistungsqualität“, so Prof. Dr. Uli Paetzel, Präsident der DWA. „Die DWA setzt sich für eine praktikable und zügige Vergabe von Planungsleistungen ein.“
Konkret geht es um die Streichung von § 3 Absatz 7 Satz 2 der Vergabeverordnung: „Bei Planungsleistungen gilt dies nur für Lose über gleichartige Leistungen.“ Wird dieser Satz gestrichen, muss im Rahmen der Auftragswertberechnung eine Zusammenfassung der Lose erfolgen. Die geltenden Schwellenwerte für eine EU-weite Ausschreibungspflicht von derzeit 215 000 € werden dann sehr schnell überschritten. Die DWA lehnt diese mögliche Änderung ab und warnt ausdrücklich vor den negativen Folgen für den Wettbewerb. In der Wasserwirtschaft sind viele spezialisierte mittelständische Planungsbüros aktiv, für die sich eine Teilnahme an solchen Vergaben wirtschaftlich nicht mehr rechnet. Die Folge wäre somit nicht mehr, sondern weniger Wettbewerb.
Falls auf Druck der EU-Kommission § 3 Absatz 7 Satz 2 der Vergabeordnung gestrichen würde und damit zukünftig bei Planungsleistungen eine Zusammenrechnung der Lose im Rahmen der Auftragswertberechnung erfolgte, müsste der Schwellenwert von 215 000 Euro zwingend angemessen, das heißt deutlich, erhöht werden. Denn der Schwellenwert für EU-weite Bauvergaben liegt bei etwa 5,4 Millionen Euro. Setzt man den Anteil der Planungskosten mit regelmäßig etwa 20 Prozent an, müssten Projekte erst ab gut einer Million Euro europaweit ausgeschrieben werden. Die DWA befürchtet ansonsten erhebliche negative Auswirkungen nicht nur für den Wettbewerb, sondern auch für die Vergabeverfahren. Folge wäre eine massive Steigerung der Anzahl europa- weiter Ausschreibungen und damit deutlich komplexere und längere Verfahrensdauern mit einhergehenden höheren Verfahrenskosten. Dies würde auch die Haushalte der öffentlichen Hand stärker belasten. Der angestrebte Nutzen, die Steigerung des grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehrs und eine Verbesserung des Wettbewerbs, erscheint hingegen sehr fraglich.

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Sauerstoff-Dosierstationen werden aus der Emscher gehoben

Die Emschergenossenschaft hat Anfang Dezember 2022 schwimmende Sauer­stoff-Dosierstationen aus der Emscher gehoben.Diese Flöße waren in den 1990er-Jahren installiert worden, um die Geruchsbildung der damaligen abwas­serführenden „Köttelbecke“ zu reduzie­ren beziehungsweise zu vermeiden.Zeit­gleich mit der Hebung der Flöße aus dem Wasser wurden die Silos, die außerhalb des Wassers standen, entfernt.Die Silos speicherten den Sauerstoff, der über Lei­tungen zu den Flößen geführt und von ihnen dosiert in die Emscher abgegeben wurden.Mit der erreichten Abwasser­freiheit der Emscher ist dies nicht mehr notwendig.

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Vom Bund 2022

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Dezember 2022
Auftragswertberechnung für Planungsleistungen darf europarechtlich nicht gekippt werden
Trotz Fortschritten nur zehn Prozent der deutschen Gewässer ökologisch intakt
November 2022
Bundestag verabschiedet Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes
August 2022
Die neue Website der Bundesanstalt für Wasserbau – informativ, vielseitig und spannend
Nährstoffkonzentrationen in Fließgewässern
Mai 2022
Schadstoffanfragen mit der Scan4Chem-App: Datenbank überprüft
„Weniger ist mehr – auch beim Frühjahrsputz“
Neue Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Gewässer vor Spurenstoffen
Februar 2022
Das Spurenstoffzentrum des Bundes
Januar 2022
Emissionshandel 2021 mit Rekordeinnahmen von über 12 Milliarden Euro

 


Auftragswertberechnung für Planungsleistungen darf europarechtlich nicht gekippt werden

Zusammenrechnung von Planungsleistungen einzelner Gewerke bei Projekten der Wasserwirtschaft bremst den Wettbewerb und gefährdet mittelständische Planungsbüros
Hennef. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) prüft derzeit im Zusammenhang mit einem EU-Vertragsverletzungsverfahren eine mögliche Änderung der Vergabeverordnung (VgV). Bei Planungsleistungen sollen die Gewerke addiert werden. Für viele kleinere und mittlere Planungsbüros rechnet sich die Teilnahme an solchen Vergabeverfahren dann nicht mehr. „Die mittelstandsgeprägte Planungswirtschaft bildet eine wichtige Säule der deutschen Wasserwirtschaft und bei der Aufgabenerfüllung im Rahmen der kritischen Infrastruktur. Über das Vergaberecht diesen Sachverstand auszuschließen, führt nicht zu mehr Wettbewerb, sondern beeinträchtigt die Leistungsqualität“, so Prof. Dr. Uli Paetzel, Präsident der DWA Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall. „Die DWA setzt sich für eine praktikable und zügige Vergabe von Planungsleistungen ein.“

Konkret geht es um die Streichung von § 3 Absatz 7 Satz 2 der Vergabeverordnung: „Bei Planungsleistungen gilt dies nur für Lose über gleichartige Leistungen.“ Wird dieser Satz gestrichen, muss im Rahmen der Auftragswertberechnung eine Zusammenfassung der Lose erfolgen. Die geltenden Schwellenwerte für eine EU-weite Ausschreibungspflicht von derzeit 215.000 € werden dann sehr schnell überschritten. Die DWA lehnt diese mögliche Änderung ab und warnt ausdrücklich vor den negativen Folgen auf den Wettbewerb. In der Wasserwirtschaft sind viele spezialisierte mittelständische Planungsbüros aktiv, für die sich eine Teilnahme an solchen Vergaben wirtschaftlich nicht mehr rechnet. Die Folge wäre somit nicht mehr, sondern weniger Wettbewerb.

Falls auf Druck der EU-Kommission § 3 Absatz 7 Satz 2 der Vergabeordnung gestrichen würde und damit zukünftig bei Planungsleistungen eine Zusammenrechnung der Lose im Rahmen der Auftragswertberechnung erfolgte, müsste der Schwellenwert von 215.000 Euro zwingend angemessen, d.h. deutlich, erhöht werden. Denn der Schwellenwert für EU-weite Bauvergaben liegt bei etwa 5,4 Mio. €. Setzt man den Anteil der Planungskosten mit regelmäßig etwa 20 Prozent an, müssten Projekte erst ab gut einer Mio. € europaweit ausgeschrieben werden.

Die DWA befürchtet ansonsten erhebliche negative Auswirkungen nicht nur für den Wettbewerb, sondern auch für die Vergabeverfahren. Folge wäre eine massive Steigerung der Anzahl europaweiter Ausschreibungen und damit deutlich komplexere und längere Verfahrensdauern mit einhergehenden höheren Verfahrenskosten. Dies würde auch die Haushalte der öffentlichen Hand stärker belasten. Der angestrebte Nutzen, die Steigerung des grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehrs und eine Verbesserung des Wettbewerbs, erscheint hingegen sehr fraglich.

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Trotz Fortschritten nur zehn Prozent der deutschen Gewässer ökologisch intakt

Alle sechs Jahre werden in Deutschland aktuelle Planungen für die Verbesserung des Zustands der Gewässer in einer Broschüre „Die Wasserrahmenrichtlinie. Gewässer in Deutschland 2021. Fortschritte und Herausforderungen“ veröffentlicht. Aktuell sind nur knapp zehn Prozent der Flüsse, Seen und Küstengewässer in gutem ökologischen Zustand. Das ist zwar eine leichte Verbesserung gegenüber 2015, stellt Deutschland aber weiter vor große Herausforderungen. Positiv ist, dass die chemischen Belastungen im Grundwasser insgesamt leicht zurückgegangen sind. Allerdings musste jeder fünfte Grundwasserkörper in Deutschland weiterhin wegen zu hoher Nitratwerte als schlecht bewertet werden. Diese Belastung stammt vor allem aus der Landwirtschaft. Insgesamt hat sich der Zustand vieler Gewässer in den vergangenen Jahren in einzelnen Aspekten verbessert. Sie sind aber noch nicht im guten Zustand. Nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen die Gewässer bis 2027 chemisch, ökologisch und – beim Grundwasser – auch in der verfügbaren Menge „gut“ sein.

Bundesumweltministerin Lemke unterstreicht die Bedeutung der anspruchsvollen Ziele des europäischen Gewässerschutzes: „Das Fischsterben an der Oder hat uns unmissverständlich gezeigt, wie stark wir die Gewässer mit Nutzungen überfordern. Die Klimakrise verstärkt die bereits vorhandenen Belastungen der Gewässer. Wir müssen deshalb neu bewerten, was wir den Gewässern in Zeiten von Klimakrise, von Hitze, von niedrigen Wasserstände noch zumuten können. Um unsere Wasserressourcen auch künftig angesichts von Hitzewellen und Dürreperioden zu sichern und das Wasser in der Landschaft zu halten, benötigen wir gesunde und widerstandsfähige Gewässer und Renaturierung. Eine nationale Wasserstrategie der Bundesregierung und das Aktionsprogramm Natürlicher ⁠Klimaschutz⁠ sind dafür unerlässlich.“

Laut ⁠UBA⁠-Präsident Dirk Messner kämpft der Gewässerschutz vor allem mit zwei Problemen: „Zu hohe Nähr- und Schadstoffeinträge und der kompromisslose Ausbau der Gewässer in den vergangenen Jahrzehnten sind die Hauptprobleme, unter denen unsere Gewässer leiden. Zu viele Nährstoffe finden ihren Weg vom Acker in den Fluss und dann ins Grundwasser. Auch über Kläranlagen werden noch zu viele gewässerschädliche Stoffe eingetragen.“ Das UBA unterstützt die Vorhaben der Länder, an einem Viertel der Gewässer Kläranlagen aus- oder neu zu bauen und damit ökologisch zu optimieren. Die Umstellung auf den ökologischen Landbau, ein optimierter und reduzierter Düngereinsatz und Maßnahmen an den Quellen von Chemikalieneinträgen könnten zudem helfen, die Einträge gewässerschädlicher Stoffe von Beginn an zu reduzieren.

Die Prognosen zur Entwicklung des Gewässerzustands lassen erwarten, dass die Ziele der ⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ auch 2027 nicht erreicht sein werden. Der Präsident des UBA Dirk Messner wirbt daher für mehr Tempo und Ambition im Gewässerschutz: „Es wird in den kommenden Jahren darauf ankommen, die vielen geplanten Maßnahmen in Bund, Ländern und Kommunen auch zügig umzusetzen. Dafür müssen ausreichend Personal und finanzielle Mittel bereitgestellt werden. “Alle Daten wurden vom Umweltbundesamt (UBA) und Bundesumweltministerium (BMUV) für einen gemeinsamen Bericht auf Basis von Länderdaten fristgerecht an die EU-Kommission übermittelt. Die Broschüre „Die Wasserrahmenrichtlinie. Gewässer in Deutschland 2021. Fortschritte und Herausforderungen“ beinhaltet alle Daten zum Zustand der Gewässer in Deutschland im Jahr 2021. Sie beschreibt Belastungen und die Verbesserungen, die in den vergangenen Jahren erzielt wurden. Zudem zeigt sie die Maßnahmen auf, die notwendig sind, damit unsere Gewässer Lebensräume für vielfältige Arten bieten und auch langfristig ausreichend sauberes Wasser für alle zur Verfügung steht. Die Broschüre kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/trotz-fortschritten-nur-zehn-prozent-der-deutschen

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Bundestag verabschiedet Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes

Am 10.11.2022 hat der Bundestag die Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes angenommen. Die entsprechende Änderung muss noch vom Bundesrat gebilligt werden.
Mit der aktuellen Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes sollen die Voraussetzungen für mehr öffentliche Trinkwasserbrunnen in Deutschland geschaffen werden. Die Bereitstellung von Leitungswasser durch Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten gehört demnach künftig zur Aufgabe der Daseinsvorsorge. Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz hatte sich bereits in seiner Beschlussempfehlung dafür ausgesprochen.

Quelle und weitere Informationen [Extern]:
Deutscher Bundestag, Meldung vom 10.11.2022
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Meldung vom 11.11.2022

Verfahrensgang | Bundestag
https://aoew.de/?mailpoet_router&endpoint=view_in_browser&action=view&data=WzYxLCI0Y2ZjMWUxNGVmZGYiLDczLCJhODQyNmIiLDMzLDBd

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Die neue Website der Bundesanstalt für Wasserbau – informativ, vielseitig und spannend

www.baw.de mit neuer Struktur und in aktuellem Design
„Die Website baw.de ist unsere zentrale digitale Kommunikationsplattform. Sie erfreut sich seit Jahren steigender Beliebtheit und wird monatlich fast 100.000 Mal aufgerufen“, kommentierte der Leiter der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), Prof. Dr.-Ing. Christoph Heinzelmann, den Start des grundlegend überarbeiteten Internetauftritts, der am heutigen Tag online gegangen ist. „Unser Webauftritt ist der erste Anlaufpunkt für Informationen über die BAW. Er präsentiert unsere vielfältigen digitalen Angebote sowie unsere umfangreichen Projekt- und Forschungsarbeiten und richtet sich an unsere Partner in Verwaltung, Wissenschaft und Unternehmen sowie an die interessierte Öffentlichkeit.“
Infrastruktur, Umwelt und Mobilität – diese drei Themenbereiche markieren die wesentlichen Aufgabenschwerpunkte der BAW und kommen daher in der neuen Struktur besonders zum Ausdruck. Anhand ausgewählter Beispielprojekte haben Besucherinnen und Be-
sucher der Website die Möglichkeit, sich vertieft über die Arbeit der BAW zu informieren.
Prof. Heinzelmann ergänzt: „Durch unsere Arbeit leisten wir einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Wasserstraßen in Deutschland den wachsenden verkehrlichen, technischen und ökologischen Anforderungen gerecht werden.“ Die Startseite des neuen Internetauftritts bietet Schnellzugriff auf das große Spektrum sämtlicher Dienste und Informationsangebote der BAW. Die interessierte Öffentlichkeit
findet dort beispielsweise das IZW-Medienarchiv mit derzeit mehr als 20.000 frei verfügbaren Bildern aus der langen Geschichte der Bundeswasserstraßen, den BAW-Flickr-Kanal mit aktuellen Bilddokumentationen, Erklärvideos zu wasserbaulichen Themen auf dem BAW-YouTube-Kanal und vieles mehr. Im BAWBlog berichten Beschäftigte der BAW
direkt aus ihrem Arbeitsalltag.
Im Repositorium für den Wasserbau ‚HENRY‘ hält die BAW aktuell über 10.000 frei zugängliche wissenschaftliche Publikationen für die Fachöffentlichkeit bereit. Spezielle Fachinformationen zu verkehrswasserbaulichen Themen sind im BAWiki zu finden, das Seite 2 von 2 als breitgefächertes Nachschlagewerk fortlaufend erweitert wird und zunehmend an Bedeutung gewinnt, wie die Zugriffszahlen zeigen. Mit diesen und weiteren Onlineangeboten positioniert sich die BAW als eine der wichtigsten Fachinformationsquellen in
Deutschland und Europa auf dem Gebiet des Verkehrswasserbaus.

Pressekontakt
Bundesanstalt für Wasserbau Tel: 0721 – 97 26 30 60
Sabine Johnson Fax: 0721 – 97 26 45 40
Kußmaulstraße 17 E-Mail: sabine.johnson@baw.de
76187 Karlsruhe

https://www.baw.de/content/publikationen/pressemitteilungen/0/2022-06-07_PM_Relaunch_Website_FINAL.pdf

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Nährstoffkonzentrationen in Fließgewässern

Die Stickstoff- und Phosphorkonzentrationen haben sich in den Flüssen und Bächen seit 1995 insbesondere durch den Ausbau der Kläranlagen deutlich verringert. Sie sind jedoch in vielen Gewässern nach wie vor zu hoch und beeinflussen die Wasserqualität und damit auch die im Wasser lebenden Tiere und Pflanzen.

·        Entwicklung der Nährstoffkonzentrationen
·        Bewertung der Nährstoffkonzentrationen
·        Bewertung Gesamtphosphor
·        Bewertung Stickstoff
·        Langjährige Datenreihen
·        Weiterführende Informationen
Entwicklung der Nährstoffkonzentrationen
Die Gesamtphosphor- und Stickstoffeinträge in die Fließgewässer haben sich in den letzten 25 Jahren deutlich verringert. Das wurde vor allem durch die Einführung phosphatfreier Waschmittel sowie den Bau und die Modernisierung von Kläranlagen erreicht.

Bewertung der Nährstoffkonzentrationen
Die Bewertung der Nährstoffkonzentrationen erfolgt auf Basis von Daten eines bundesweiten und repräsentativen Messnetzes der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA-Messtellennetz). Dieses Messnetz umfasst aktuell 250 Messstellen.  Die gemessenen Konzentrationen an den Messstellen werden gemäß einer chemischen Güteklassifikation in die sieben Güteklassen I (unbelastet, dunkelblau) bis IV (sehr hohe Belastung, rot) eingestuft. Zielwert ist die Güteklasse II (mäßig belastet und besser, dunkelgrün) als eine der Voraussetzungen für eine gute Wasserqualität.

Bewertung Gesamtphosphor
Die Auswertung der Güteklassifikation von Gesamtphosphor an den ⁠LAWA⁠ Messstellen zeigt seit 1982 an den meisten Messstellen eine deutliche Abnahme von erhöhten bis sehr hohen Belastungen (gelb, orange und rot). Stark zugenommen hat hingegen die Einstufung „deutliche Belastung“ (hellgrün), die an etwa 50% der Messstellen vorliegt. Diese Einstufung ist nur eine Klasse von dem Zielwert entfernt. Obergrenze dieser Klasse ist das Doppelte des Zielwertes. An rund 40 % der Messstellen wird aktuell der Zielwert der Güteklasse II und besser eingehalten (siehe Abb. „Güteklassifikation Gesamtphosphor“). Mehr:

https://www.umweltbundesamt.de/daten/umweltzustand-trends/wasser/fliessgewaesser/naehrstoffkonzentrationen-in-fliessgewaessern#bewertung-stickstoff

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Schadstoffanfragen mit der Scan4Chem-App: Datenbank überprüft

Sie wollen Auskunft über besonders besorgniserregende Stoffe in Gebrauchsgegenständen? Hersteller und Handel müssen Sie auf Anfrage informieren. Die App Scan4Chem hilft bei Anfragen, erlaubt den Firmen aber auch, Ihnen die Informationen über eine Datenbank bereitzustellen. Stichprobenartige chemische Analysen von Produkten bestätigen jetzt zahlreiche korrekte Angaben in der Datenbank. Mehr:

https://www.umweltbundesamt.de/themen/schadstoffanfragen-der-scan4chem-app-datenbank

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„Weniger ist mehr – auch beim Frühjahrsputz“

Verschiedene Stoffe aus Reinigungsmitteln gelangen über das Abwasser in die Umwelt und belasten die Ökosysteme – Tipps für den umweltfreundlichen Frühjahrsputz von UBA-Experte Marcus Gast.

Was brauche ich unbedingt für meinen Frühjahrsputz?
Auch für den jährlichen Frühjahrsputz braucht es keine besonderen Reinigungsmittel. Die Klassiker wie Allzweckreiniger, Spülmittel, Badreiniger und Küchenreiniger, wozu auch die Scheuermilch zählt, reichen völlig aus, um den Schmutz von allen wisch- und scheuerbeständigen Flächen …mehr:

https://www.umweltbundesamt.de/themen/weniger-ist-mehr-auch-beim-fruehjahrsputz

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Neue Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Gewässer vor Spurenstoffen

Weltwassertag: Runde Tische zur Spurenstoffstrategie des Bundes präsentieren Ergebnisse
Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin beim BMUV, und das Spurenstoffzentrum des Bundes haben heute erste Ergebnisse von drei „Runden Tischen“ zur Spurenstoffstrategie entgegengenommen. Die Rückstände von Arzneimitteln, Pflanzenschutzmitteln, Bioziden und anderen Chemikalien können schon in geringen Konzentrationen negative Auswirkungen auf Gewässer und die Qualität des Trinkwassers haben. Als Teil der Spurenstoffstrategie des Bundes entwickeln derzeit Interessenverbände an „Runde Tischen“ freiwillige Maßnahmen zur Entlastung der Umwelt. Die ersten Ergebnisse haben Vertreter*innen der „Runden Tische“ heute präsentiert. Auf der virtuellen Bilanzveranstaltung hat Bettina Hoffmann außerdem die strategischen Eckpunkte und Perspektiven für die aktuelle Legislaturperiode vorgestellt. Mehr:

https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/neue-massnahmen-schutz-der-natuerlichen-gewaesser

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Das Spurenstoffzentrum des Bundes

Das Spurenstoffzentrum des Bundes (SZB) wurde als ein Ergebnis der Spurenstoffstrategie des Bundes im Jahr 2021 am Umweltbundesamt gegründet. Es soll zukünftig eine koordinierende und integrierende Funktion im Themenbereich „Spurenstoffe in Oberflächengewässern“ übernehmen.

Hintergrund
Unsere Gewässer und Abwässer werden zunehmend durch sogenannte Spurenstoffe (Mikroschadstoffe) belastet. Spurenstoffe sind Schadstoffe, die in sehr geringen Konzentrationen in Gewässern vorkommen und bereits in niedrigsten Konzentrationen nachteilig auf aquatische Ökosysteme und den Menschen wirken beziehungsweise langfristig den Zustand von Gewässern und die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigen können. Viele dieser Chemikalien gelangen über das Abwasser unserer Haushalte (Arzneimittel, Haushaltschemikalien und Pflegemittel, Nahrungsergänzungsmittel), von Industrieanlagen oder über landwirtschaftlich genutzte Flächen in unsere Gewässer.

Unsere Ziele und Aufgaben
Hauptziel des Spurenstoffzentrums ist es, in Zusammenarbeit mit allen Akteuren und Betroffenen Oberflächengewässer und das Rohwasser für die Trinkwassergewinnung in Deutschland umfassend und vorsorgend zu schützen.

Zu den Hauptaufgaben des SZB zählen die Bewertung der toxikologischen und ökotoxikologischen Relevanz von Spurenstoffen, die Koordination des Stakeholderdialogs und die Führung der Geschäftsstelle für das „Gremium zur Bewertung der Relevanz von Spurenstoffen“. Diesem Gremium gehören bis zu 15 Expert*innen aus Behörden, Industrie, Umwelt- und Wasserverbänden an. Sie treffen sich in regelmäßigen Abständen, um auf Grundlage von Vorschlägen des SZB, Spurenstoffe auf ihre Umweltrelevanz für die Gewässer abschließend zu bewerten.

Wird durch das Gremium eine Substanz als umweltschädlich eingestuft, können zum Beispiel in sogenannten „Runden Tischen“ alle Betroffenen zusammengebracht werden, um im Sinne einer erweiterten Herstellerverantwortung Maßnahmen zur Minderung des Eintrags bei Produktion und Verwendung zu beraten und zu beschließen. Drei solcher Runden Tische wurden bereits im Rahmen des Stakeholderdialogs zu den Stoffen Diclofenac, Benzotriazol sowie zu Röntgenkontrastmitteln etabliert. Runde Tische sollen auch zukünftig über das Spurenstoffzentrum organisiert, hinsichtlich der zu erreichenden Umweltziele evaluiert und verbessert werden. Das Spurenstoffzentrum wird den Erfolg der beschlossenen Maßnahmen überprüfen und bewerten.

Um für den Schutz unserer Gewässer zu erreichen, sollen hierfür stets alle Maßnahmen entlang des Lebenszyklus von Mikroschadstoffen übergreifend betrachtet werden. Das Spurenstoffzentrum verfolgt den Ansatz, dass Mikroschadstoffe gar nicht erst ins Abwasser gelangen sollen. Deshalb muss bereits bei der Herstellung und der Anwendung von Produkten auf Minimierung, Ersatz oder Vermeidung des Einsatzes von Stoffen mit problematischen Eigenschaften geachtet werden.

Außerdem werden vom SZB im Kontext der Europäischen ⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ RL 2000/60/EG (WRRL) auch die Stoffpriorisierung und die Ableitung von Umweltqualitätsnormen (UQNs) im Rahmen der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) und der WRRL übernommen.

Im Stakeholderdialog wurde ebenfalls ein „Orientierungsrahmen für kommunale Kläranlagen“ entwickelt, der als systematische Vorgehensweise zur Prüfung einer weitergehenden Abwasserbehandlung zur Spurenstoffreduktion dienen soll. In Kooperation mit den hierfür zuständigen Bundesländern soll dieser Orientierungsrahmen fortentwickelt und interessierten Bundesländern Hinweise zu dessen Anwendung gegeben werden.

Kooperation und Austausch
Gemessen an der zunehmenden Bedeutung des Einflusses von Mikroverunreinigungen auf unsere Gewässer und das Trinkwasser kann das SZB nur mit vereinter Kraft aller Beteiligten und Betroffenen anstehende Probleme lösen. Unser Ziel ist es, alle ⁠Stakeholder⁠ zu befähigen, gemeinsam mit dem SZB effektive und koordinierte Minderungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Durch Wissensvermittlung und Aufzeigen von Handlungsoptionen möchten wir alle Beteiligte ertüchtigen, umwelt- und gesundheitsschädliche Spurenstoffe bei deren Entstehung, während des Gebrauchs oder als Abfall zu vermeiden. Das SZB ist offen für den Austausch und Kooperationen unter anderem mit den Bundesländern, mit wissenschaftlichen Einrichtungen und allen (Fach)verbänden. Auch auf europäischer und internationaler Ebene steht das SZB für Kooperationen zur Verfügung.

Das SZB sucht den Erfahrungsaustausch und offenen Dialog mit allen Beteiligten bzw. Akteuren (aus anderen Behörden, der Wasserwirtschaft, den Agrarverbänden, der Industrie, den Umweltorganisationen und nicht zuletzt mit Personen aus Wissenschaft und Forschung), um ein gemeinschaftliches, zielgerichtetes Handeln voranzubringen.

Perspektivisch wird sich das SZB zu einer Plattform für den Erfahrungsaustausch über innovative und partizipative Möglichkeiten der Spurenstoffreduktion in den Gewässern entwickeln, um einen breiten Wissenstransfer in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zu ermöglichen.

Sie erreichen das Spurenstoffzentrum per E-Mail über spurenstoffzentrum@uba.de.

https://www.umweltbundesamt.de/das-spurenstoffzentrum-des-bundes

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Emissionshandel 2021 mit Rekordeinnahmen von über 12 Milliarden Euro

Einnahmen fördern Klimaschutz und entlasten Verbraucher mit 4,7 Mrd. € beim Strompreis
 
Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) hat dem Bund im Jahr 2021 Auktionserlöse in Höhe von 5,3 Milliarden Euro generiert. Die Einnahmen sind damit doppelt so hoch wie im Jahr 2020. Zusätzlich wurden durch den Zertifikateverkauf beim neuen nationalen Emissionshandelssystem (nEHS), das seit 2021 die Sektoren Wärme und Verkehr umfasst, rund 7,2 Milliarden Euro eingenommen. Die Gesamteinnahmen aus beiden Systemen belaufen sich damit für 2021 auf rund 12,5 Milliarden Euro und fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). Sie eröffnen so neue Spielräume zur staatlichen Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen und werden außerdem genutzt, um anteilig die Stromkosten in Deutschland zu stabilisieren.
 
„Die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung leisten einen wichtigen Beitrag für die Umsetzung der Energiewende, finanzieren Klimaschutzprojekte und werden außerdem zur Entlastung der Verbraucher genutzt. Damit zeigen wir, dass ⁠ Klimaschutz ⁠ und sozialer Ausgleich Hand in Hand gehen können. Dies kann und muss auch mit weiter steigenden CO₂-Preisen möglich sein“, so Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (⁠ UBA ⁠).

Der EU-ETS zielt seit 2005 darauf ab, die Treibhausgasemissionen von Kraftwerken, Industrieanlagen und seit 2012 auch des innereuropäischen Luftverkehrs zu begrenzen. Im Jahr 2021 wurden insgesamt rund 101 Millionen Emissionsberechtigungen im Gesamtwert von über 5,3 Milliarden Euro für Deutschland an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig versteigert. Aufgrund der sinkenden Maximalmenge insgesamt handelbarer Zertifikate (dem „Cap“) im Emissionshandel sind das sechs Millionen Emissionsberechtigungen weniger als im Vorjahr (2020: ca. 107 Mio.). Gleichzeitig stiegen die Einnahmen jedoch um mehr als zwei Milliarden Euro (2020: 2,66 Mrd. €), was an dem gestiegenen Durchschnittserlös pro Berechtigung liegt. Dieser stieg von 24,61 Euro im Jahr 2020 auf 52,50 Euro im Jahr 2021 und hat sich damit mehr als verdoppelt. Seit Beginn der Versteigerungen im Jahr 2010 wurde dabei am 17. Dezember mit 82,25 Euro der höchste Preis bei einer deutschen Auktion erzielt.

Ergänzend zum EU-ETS startete 2021 in Deutschland das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) für die Bereiche Wärme und Verkehr, um dort den klimaschädlichen CO₂-Ausstoß zu senken. Bis 2022 sind zunächst nur die Hauptbrennstoffe Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssig- und Erdgas Teil des nEHS, ab 2023 alle weiteren Brennstoffe, darunter auch Kohle. Im Rahmen des nEHS gilt zunächst ein gesetzlich festgelegter Festpreis bis 2025. Der Festpreis für ein nEHS-Zertifikat und damit für eine Tonne CO₂ startete in 2021 mit 25 Euro, wird bis 2025 schrittweise auf 55 Euro ansteigen und ab 2026 in ein Auktionsverfahren übergehen. Seit Verkaufsbeginn im Oktober 2021 wurden insgesamt rund 287 Millionen nEHS-Zertifikate zu einem Festpreis von 25 Euro im Gesamtwert von rund 7,2 Milliarden Euro an der EEX verkauft.

Sämtliche Einnahmen aus dem EU-ETS und dem nEHS fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). Der Fonds fördert Klimaschutzmaßnahmen, darunter erneuerbare Energien, Energieeffizienzinvestitionen, nationale und internationale Klimaschutzprojekte, Elektromobilität und die Erweiterung des Nationalen Aktionsplans für Energieeffizienz. Für das Haushaltsjahr 2021 wurden außerdem über den EKF 4,7 Mrd. Euro aus Erlösen des nEHS zur Absenkung der EEG-Umlage verwendet. Durch den Zuschuss konnte der Strompreisanstieg in Deutschland gedrosselt werden. Die unmittelbar aus den Erlösen resultierende Entlastung der EEG-Umlage lag für das Jahr 2021 bei 1,37 ct/kWh.

Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im UBA ist für den Vollzug des nationalen Emissionshandels und des Europäischen Emissionshandels in Deutschland zuständig. Die Leipziger Energiebörse EEX ist mit der Veräußerung von entsprechenden Berechtigungen und nEHS-Zertifikaten beauftragt.

Quelle: UBA

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Mitarbeit bei der DWA 2022

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Mitarbeit bei der DWA 2021      

November 2022
Vorhabensbeschreibung: Überarbeitung der Merkblattreihe DWA-M 115 in ein Merkblatt DWA-M 115 „Kontrolle von Einleitungen in Entwässerungssysteme“
Aufruf zur Mitarbeit: Erarbeitung eines Merkblatts DWA-M 195 „Fuhrparkmanagement in Entwässerungsbetrieben“
Juni 2022
Sedimentablagerungen und Schwebstoffe in Gewässern: Aufnahme neuer Arbeiten und Aufruf zur Mitarbeit
Neuer Arbeitsbericht „Organi­sationsformen der Abwasser­beseitigung“ geplant
Umgang mit Niedrigwasser und Austrocknung von Oberflächengewässern
Entwurf Merkblatt DWA-M 608-2 „Bisam, Biber, Nutria – Teil 2: Technische Gestaltung und Sicherung von Ufern, Deichen und Dämmen“
Überarbeitung der DVWK-Regel „Empfehlungen zum Bau und Betrieb von Lysimetern“
Denkmale in Gewässern und Auen
Biogas – Entwurf Arbeitsblatt DVGW G 1030 (A)/DWA-A 1030 vorgelegt
Aufruf zur Mitarbeit in der DWA-Arbeitsgruppe WI-5.2 „TSM Gewässer“
Entwurf Merkblatt DWA-M 377 „Biogas – Membranspeicher­systeme über Behältern“
Erarbeitung eines Merkblatts DWA-M 175-2 „Betriebsführungssysteme – Teil 2: Einrichten und Anwenden“
DWA richtet neuen Fachaus­schuss für „Fachkräfte und Meister*in im Wasserbau“ ein und sucht engagierte Fachleute
März 2022
Vorhabensbeschreibung und Aufruf zur Mitarbeit „Rückbau von Wasserbauwerken“
Aktualisierung von Merkblatt DWA-M 514 „Bauwerksüberwachung an Talsperren“
Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 190 „Qualifikation von Unternehmen für Arbeiten an der Grundstücksentwässerung“
Entwurf Merkblatt DWA-M 551 „Audit Überflutungsvorsorge – Hochwasser und Starkregen“
Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 198 „Ermittlung von Bemessungswerten für Abwasseranlagen“
Qualitätssicherung und -management beim Einsatz mehrdimensionaler Strömungsmodelle
Januar 2022
Entwurf Merkblatt DWA-M 149-9: Inspektion und Wartung von Abwasserdruckleitungen
Überarbeitung Merkblatt DWA-M 273 „Einleiten und Einbringen von Rückständen aus Anlagen der Wasseraufbe­reitung in Abwasseranlagen“
Entwurf Merkblatt DWA-M 256-9 „Prozessmesstechnik auf Kläranlagen – Teil 9: Messeinrichtungen zur Bestimmung des Drucks“
Biogas – Aktualisierung des Arbeitsblatts DVGW-G 1030/ DWA-A 1030
Entwurf Merkblatt DWA-M 1002 „Anforderungen an die Qualifikation und Organisation von Stauanlagenbetreibern“
Entwurf Merkblatt DWA-M 270 „Entsorgung von Inhalten aus Mobiltoiletten mit Sanitärzusätzen“
Erstellung eines neuen Merk-/ Arbeitsblatts zur Automatisie­rung der Schlammbehandlung
Entwurf TRwS 787 „Abwasseranlagen als Auffangvorrichtungen“
Entwurf Merkblatt DWA-M 361 „Reinigung und Aufbereitung von Biogasen“
Redaktionelle Überarbeitung Arbeitsblatt DWA-A 199 „Dienst- und Betriebsanweisung für das Personal von Abwasseranlagen“ – Teile 1 und 4
Aktualisierung des Arbeits­blattes DVGW-G 265-1/ DWA-A 362-1 „Anlagen für die Aufbereitung und Einspeisung von Biogas in Gasversorgungs­netze“
Erarbeitung eines Arbeitsbe­richts und Themenbands zum Thema „Bodenaushub im Siedlungsraum“
Ihre Erfahrung ist gefragt – Überprüfung des DWA-Regelwerks
Entwürfe zur Merkblattreihe DWA-M 230 „Treibhausgasemissionen bei der Abwasserbehandlung“, Teil 1 und Teil 2, erschienen
Überarbeitung Merkblatt DWA-M 552 „Ermittlung von Hochwasserwahrscheinlichkeiten“
Aktualisierung des Merkblatts DWA-M 372 „Technische Rahmenbedingungen für die Vergärung biogener Abfälle“

 


Vorhabensbeschreibung: Überarbeitung der Merkblattreihe DWA-M 115 in ein Merkblatt DWA-M 115 „Kontrolle von Einleitungen in Entwässerungssysteme“

Die DWA plant die Überarbeitung der Merkblattreihe DWA M 115 in ein Merkblatt DWA M 115 „Kontrolle von Einleitungen in Entwässerungssysteme“. Die Überarbeitung ist von nicht wesentlicher Art.
Im Mai 2019 ist der Entwurf der DIN EN 14654 4 „Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden – Management und Überwachung von Maßnahmen – Teil 4: Kontrolle von Einleitungen der Nutzer“ erschienen. Mit der Veröffentlichung des Weißdrucks der Norm ist im Jahr 2022 zu rechnen. Geplant sind eine Kommentierung und Ergänzung der Norminhalte mit Anforderungen, die derzeit im DWA Regelwerk festgeschrieben sind. Dies erfordert gleichzeitig eine Überarbeitung nicht wesentlicher Art der Merkblattreihe DWA M 115, die aus folgenden DWA Regeln besteht:
l DWA M 115 1 „Indirekteinleitung nicht häuslichen Abwassers – Teil 1: Rechtsgrundlagen“
l DWA M 115 2 „Indirekteinleitung nicht häuslichen Abwassers – Teil 2: Anforderungen“
l DWA M 115 3 „Indirekteinleitung nicht häuslichen Abwassers – Teil 3: Praxis der Indirekteinleiterüberwachung“.
Ziel ist die Erarbeitung einer Gemeinschaftspublikation von DIN EN 14654 4 und dem in nicht wesentlicher Art über arbeiteten Merkblatt DWA M 115. Da die europäische Norm auch auf weitere Bereiche des DWA Regelwerks Auswirkung hat, sollen durch gezielte in terne Befragung der relevanten Fachgremien in der Gemeinschaftspublikation weitere Bezüge auf das maßgebende DWA Regelwerk hergestellt werden. Die bisher identifizierten Fachausschüsse sind:
l FA ES 1 „Grundsatzfragen/Anforderungen“
l FA ES 2 „Systembezogene Planung“
l FA ES 6 „Grundstücksentwässerung“
l FA ES 7 „Betrieb und Unterhalt“
l FA KA 3 „Einleiten von Abwasser aus gewerblichen und industriellen Betrieben in eine öffentliche Abwasseranlage“
l FA KA 12 „Betrieb von Kläranlagen“
l FA KA 13 „Automatisierung von Kläranlagen“
l FA KA 14 „Emissionen aus Abwasseranlagen“
l FA IG 2 „Branchenspezifische Industrieabwässer und Abfälle“.
Das Ergebnis der Befragung der relevanten Fachausschüsse wird durch die jeweiligen Fachreferenten*innen der DWA zu gearbeitet. Nach Fertigstellung der Gemeinschaftspublikation sowie des neuen Merkblatts DWA M 115 werden die alten Vorgängerteile der Merkblattreihe DWA M 115 zurückgezogen.
Die Merkblatt Überarbeitung nicht wesentlicher Art wird von einer neu zu gründenden Arbeitsgruppe im Fachausschuss KA 3 „Einleiten von Abwasser aus gewerblichen und industriellen Betrieben in eine öffentliche Abwasseranlage“ (Obfrau: Dr. Andrea Poppe) unter Einbindung des Fachausschusses ES 7 „Betrieb“ (Obmann: Dipl. Ing. Roland Kammerer), umgesetzt. Die Ergebnisse der Arbeiten
werden durch die Fachausschüsse ES 7 und KA 3 zur Veröffentlichung freigegeben.

Hinweise für die Bearbeitung nimmt die DWA Bundesgeschäftsstelle entgegen:
DWA-Bundesgeschäftsstelle
Dr.-Ing. Christian Wilhelm
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef
E-Mail: wilhelm@dwa.de

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Aufruf zur Mitarbeit: Erarbeitung eines Merkblatts DWA-M 195 „Fuhrparkmanagement in Entwässerungsbetrieben“

Die DWA erarbeitet derzeit das Merkblatt DWA M 195 „Fuhrparkmanagement in Entwässerungsbetrieben“. Das Merkblatt soll eine Hilfestellung für die Verwaltung, Beschaffung und Wartung von Fahrzeugen in Betriebe bieten.
Entwässerungsbetriebe nutzen zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben Fahrzeuge mit unterschiedlichen Abmessungen, Nutzlasten, Ausstattungen und Antriebssystemen. Die ergonomischen Anforderungen der Bediener weisen große Unterschiede auf. Die Spezialfahrzeuge (Kanalinspektionsfahrzeuge, Werkstatt und Laborfahrzeuge, Kanalreinigungsfahrzeuge usw.) sind häufig individuell angefertigte, kostenintensive Arbeitsmittel. An die ständige Verfügbarkeit der Fahrzeuge werden hohe Anforderungen gestellt. Der Betrieb und die Instandhaltung des Fuhrparks stellen daher ein anspruchsvolles und kostenrelevantes Aufgabenfeld dar. Es sollen Möglichkeiten der betriebsspezifischen Standardisierung der Anforderungen an die Fahrzeuge und derenAusstattung aufgezeigt werden. Fahrzeugbesatzungen erlangen durch Standardisierungen eine hohe Sicherheit im Umgang mit ihren Fahrzeugen, die insbesondere bei Nacht und Noteinsätzen unabdingbar ist. Die Anforderungen des Arbeitsschutzes können im Rahmen der Standardisierung gezielt berücksichtigt und wirksam umgesetzt werden. Auch die Beschaffung, der Betrieb und die Instandhaltung des Fuhrparks werden durch eine betriebsinterne Standardisierung wesentlich vereinfacht.
Moderne Überwachungs und Datenmanagementsysteme ermöglichen es, eine Vielfalt von Fahrzeugdaten auszuwerten. Damit können die Effizienz des Fahrzeugeinsatzes und die Betriebskosten analysiert und gegebenenfalls unterstützt durch DV A Anwendungen optimiert werden.

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Sedimentablagerungen und Schwebstoffe in Gewässern: Aufnahme neuer Arbeiten und Aufruf zur Mitarbeit

Die DWA-Arbeitsgruppe WW-2.6 „Me­thoden zur Erkundung, Untersuchung und Bewertung von Sedimentablagerun­gen und Schwebstoffen in Gewässern“ plant die Aufnahme neuer Arbeiten und ruft zur Mitarbeit auf. Die Gruppe soll Leitlinien qualitätsgesicherte Sediment-und Schwebstoffuntersuchungen – nach Menge und Beschaffenheit – erarbeiten.

Anlass
Bundesweit besteht an vielen Gewässern ein hoher und weiter zunehmender Un­terhaltungsbedarf in Form des Manage­ments von Sediment und Baggergut. Auch an wasserwirtschaftlichen Anlagen ist dieses Management ein zentraler As­pekt für den ordnungsgemäßen Betrieb. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Se­dimenthaushalt und die Hydromorpho­logie in Flüssen in einem engen Zusam­menhang stehen und sich wechselseitig beeinflussen. Sedimentüberschüsse oder -defizite infolge eines gestörten Sedi­menthaushalts haben negative Auswir­kungen auf das Ökosystem, die Wasser­wirtschaft, die Hochwasservorsorge und die Schifffahrt. In Standgewässern, die von Fließgewässern durchflossen wer­den (zum Beispiel Stauseen), kommt es durch Sedimenteinträge zu Stauraum­verringerungen bzw. Verlandungen, wor­aus negative Auswirkungen in Form ei­nes reduzierten Speicherraums zum Bei­spiel für die Nutzung des Wassers als Trinkwasser oder für die Energieerzeu­gung resultieren und sich Wassergüte­probleme durch vermehrten Nährstoffeintrag ergeben können. Vor diesem Hin­tergrund werden Maßnahmen im Rah­men eines integrierten Sedimentma­nagements notwendig.

Für die Planung geeigneter Maßnah­men sind belastbare Ergebnisse der Un­tersuchungen von Schwebstoffen und Sedimenten im Vorfeld von sehr großer Bedeutung. Hierbei spielt neben der Zu­sammensetzung und der Belastung vor allem auch die Prognose von Mengen ei­ne große Rolle.

Aufgaben und Ziel der neuen Arbeitsgruppe
Aus den dargelegten Gründen soll im DWA-Fachausschuss WW-2 „Morphody­namik und Sedimentmanagement“ eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden. Die­se Gruppe soll Leitlinien qualitätsgesi­cherte Sediment- und Schwebstoffunter­suchungen – nach Menge und Beschaf­fenheit – erarbeiten. Schwerpunkte der Ausarbeitung werden die Beschreibung von Methoden der Probenahme und Pro­benaufbereitung, die Untersuchungsme­thoden sowie die qualifizierte Ergebnis­auswertung sein. Dabei ist die Komplexi­tät der Untersuchungen zu beachten (geophysikalisch, chemisch, biologisch, ökotoxikologisch). Darüber hinaus sollen Grundsätze zur Erfassung der Mengen (permanente Messung, Erweiterung Pe­gelausrüstung usw.) und der Erstellung von Prognosen verfasst werden. Es sollen weiterhin Empfehlungen für ein einheit­liches Vorgehen erarbeitet werden.

Im Zuge der Bearbeitung sollen die bisher gültigen DVWK-Regeln 125/1986 „Schwebstoffmessungen“ sowie die In­halte der DVWK-Schrift 128/1999 „Me­thoden zur Erkundung, Untersuchung und Bewertung von Sedimentablagerun­gen und Schwebstoffen in Gewässern“ auf ihre Gültigkeit überprüft und erfor­derlichenfalls aktualisiert werden.

Die Arbeitsgruppe soll in einer frühen Phase der Bearbeitung entscheiden, in welcher Form (Merkblatt oder Themen­band) die Ergebnisse der Bearbeitung herausgegeben werden sollen.

Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesge­schäftsstelle gerne entgegen.

Zur Mitarbeit in der Arbeitsgruppe sind Vertreter/-innen von wissenschaftli­chen Einrichtungen, Planungsbüros, Be­treibern wasserwirtschaftlicher Anlagen, Mitarbeiter/-innen von Gewässerunter­haltungspflichtigen und Behörden sowie Vertreter/-innen von forstwirtschaftli­chen Einrichtungen oder sonstige Inter­essierte eingeladen. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind aus­drücklich herzlich willkommen. Interes­senten melden sich bitte mit einer the­menbezogenen Beschreibung ihres be­ruflichen Werdegangs bei:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Geogr. Georg Schrenk Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-210 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: schrenk@dwa.de

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Neuer Arbeitsbericht „Organi­sationsformen der Abwasser­beseitigung“ geplant

Die DWA plant, einen neuen Arbeitsbe­richt „Organisationsformen der Abwas­serbeseitigung“ zu erstellen und sucht kompetente Mitstreiter*innen, die sich an der Erarbeitung beteiligen möchten.

Als Vorgänger des jetzt geplanten Ar­beitsberichts kann der im Februar 1991 in der Korrespondenz Abwasser veröffent­lichte DWA-Arbeitsbericht „Empfehlung zur Führung der Abwasserbeseitigung als oder wie einen Eigenbetrieb“ angesehen werden. Ziel war seinerzeit, auf eine ge­wisse organisatorische Eigenständigkeit der Abwasserbeseitigung und eine Tren­nung von den kommunalen Haushalten hinzuwirken, um so eine nachhaltige Konzentration auf die Aufgabe der Ab­wasserbeseitigung zu erreichen. Heute sind in der Abwasserbeseitigung vielfälti­ge öffentlich-rechtliche und privatrecht­liche Organisationsformen anzutreffen.

Diese gewachsene Vielfalt an Organi­sationsformen stößt zugleich auf neue und komplexer werdende Herausforde­rungen, denen sich Abwasserentsorger und kommunale Aufgabenträger stellen müssen. Beispielhaft genannt seien hier zunehmende technische, regulatorische und steuerrechtliche Vorgaben, Wettbe­werb um Fachkräfte, Klimawandel, Um­weltschutz, Digitalisierung, demografi­scher Wandel, Erneuerungs-, Umbau-und Modernisierungsbedarf der Infra­struktur einschließlich deren Finanzie­rung. Ein wichtiger Ansatz bei der Be­wältigung dieser Herausforderungen kann eine Anpassung der Organisations­form der Abwasserbeseitigung sein.

Hier setzt der neue Arbeitsbericht zu möglichen Organisationsformen der Ab­wasserbeseitigung an. Ziel ist es, die kommunalen Aufgabenträger und die Abwasserentsorger bei der Entscheidung über eine mögliche Änderung der Orga­nisationsform zu unterstützen. Darüber hinaus soll sich der Arbeitsbericht auch an andere Akteure der Wasserwirtschaft, wie Trinkwasserversorger, Gewässerun­terhaltungsverpflichtete, Aufgabenträger des Hochwasserschutzes und der Starkregenvorsorge richten, die an Schnittstel­len zur öffentlichen Abwasserbeseitigung tätig sind und dementsprechend von der Thematik ebenfalls berührt werden.

Um die komplexe Themenstellung des Arbeitsberichts kompetent bearbei­ten zu können, möchte die DWA Expert*innen der verschiedenen betrof­fenen Disziplinen, wie zum Beispiel Recht, Steuern, Betriebswirtschaft/Öko­nomie, Organisation und Betrieb, Tech­nik, Kommunalpolitik, und aus unter­schiedlichen Institutionen für eine Mitar­beit gewinnen.

Organisatorisch soll die Erarbeitung des Arbeitsberichts in der neu zu grün­denden DWA-Arbeitsgruppe WI-2.5 „Or­ganisationsformen der Abwasserbeseiti­gung“ unter der Leitung von Rechtsan­walt Daniel Schiebold als Sprecher erfol­gen. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich willkommen. Interessenten melden sich bitte mit einer themenbezogenen Be­schreibung ihres beruflichen Werdegangs bei

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Ing. Richard Esser Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-187 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: Richard.Esser@dwa.de

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Umgang mit Niedrigwasser und Austrocknung von Oberflächengewässern

Die DWA plant, eine Arbeitsgruppe ein­zusetzen, die sich primär mit ökologi­schen und Bewirtschaftungsfragen im Zusammenhang mit dem Umgang mit Niedrigwasser und der Austrocknung von Oberflächengewässern beschäftigen wird.

Anlass
In den „Dürrejahren“ 2018 bis 2020 rückten in der Wasserwirtschaft und in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit die ausgedehnten Niedrigwasser- und Aus­trocknungsdauern der Oberflächenge­wässer als sicht- und spürbare Verände­rung in das Bewusstsein, das bisher von den Themen Starkregen und Hochwasser geprägt war. Es kann davon ausgegangen werden, dass solche Niedrigwasser- und Austrocknungsperioden infolge des fort­schreitenden Klimawandels häufiger werden. Dabei kann es besonders im hy­drologischen Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) zu langen Trockenperioden kommen. Die Anzahl der temporär trockenfallenden Gewässer – Fließge­wässer und Stehgewässer – wird deutlich zunehmen, im Mittelgebirge wie im Tief­land und besonders in den urbanen Räu­men aufgrund des hier bereits beein­trächtigten Wasserhaushalts. Betroffen sein können alle Gewässerkategorien, -typen und -größen, von Austrocknung primär kleine bis mittelgroße Oberflä­chengewässer.

Die veränderten hydrologischen und stofflichen Bedingungen der Gewässer haben nachweislich Einfluss auf die bio­tischen Faktoren, die Lebensgemein­schaften und damit auf die Bewertung gemäß Wasserrahmenrichtlinie. So wer­den kälteliebende Arten tendenziell ver­drängt zugunsten wärmetoleranter (in­vasiver) Neobiota aus wärmeren Regio­nen. Auch die in Niedrigwasser- und Trockenphasen oft reduzierten Sauer­stoffgehalte bei gleichzeitig höheren Temperaturen begünstigen eher belas­tungstolerante, euryöke Arten.

Wichtige wasserwirtschaftliche und wirtschaftliche Implikationen können zum Beispiel die mangelnde Funktions­fähigkeit von Bauwerken wie etwa Fisch­aufstiegen sein, die geringere Verdün­nung von Einleitungen aus Punktquellen, aber auch die Einschränkung von Was­sernutzungen. Das Austrocknen der Ge­wässer in Dürrejahren betrifft auch das Erleben der Gewässer: Studien haben ge­zeigt, dass das Trockenfallen von Bächen und Teichen als negative Erfahrung und Verlust wahrgenommen wird; es sind al­so auch Einschränkungen der Ökosys­temleistungen damit verbunden.

Die Beschäftigung mit dem Thema muss auch die Maßstabsebene der Fluss­landschaft und des Landschaftswasser­haushaltes umfassen, sowohl bezogen auf Wirkzusammenhänge als auch auf die möglichen Maßnahmen.

Mögliche Maßnahmen zur Minde­rung von Niedrigwasser und Trockenfal­len und deren Folgen umfassen unter an­derem die Intensivierung der Gewässer­renaturierungen mit dem Ziel einer Er­höhung der Resilienz der Gewässer. Für die genauso wichtige Stärkung des Land­schaftswasserhaushalts sind mögliche Maßnahmen die Abkopplung versiegel­ter Flächen und Versickerung ins Grund­wasser, die Reduzierung der Wasserent­nahmen zum Beispiel durch geänderte Bewässerung, die Speicherung von Nie­derschlagswasser und dessen Abgabe in Trockenphasen (Schwammprinzip) so­wie eine verstärkte Grauwassernutzung unter Beachtung der Qualitätsanforde­rungen zu nennen. Ebenso wichtig ist ein gezieltes Monitoring der Gewässer in den Niedrigwasser- und Trockenphasen und eine Anpassung von Referenzbedin­gungen und Bewertungsverfahren.

Insgesamt besteht bei diesem Thema in West- und Mitteleuropa noch erhebli­cher Wissens- und Kommunikationsbe­darf. Dies zeigen auch die bereits vorlie­genden Grundlagen wie zum Beispiel der DWA Themenband „Folgewirkungen des Klimawandels für den Zustand der Fließ­gewässer – Bedeutung für Bewertung und Management vor dem Hintergrund der Europäischen Wasserrahmenrichtli­nie“, erarbeitet vom DWA-Fachausschuss GB-1 (2021), die Ergebnisse des DWA-Expertengesprächs „Niedrigwasser, Dür­re und Klimawandel“ am 26. Oktober 2021 und die sehr gut besuchten WebSe­minare der DWA zum gleichen Thema. Das BMBF hat im Förderbereich FONA einen Schwerpunkt zu Wasser-Extremer­eignissen aufgelegt, dessen zwölf geför­derte Projekte zurzeit ihre Arbeit aufneh­men. Die Erkenntnisse können in die lau­fende Regelwerkarbeit eingespeist wer­den.

Im Einzelnen könnten die folgenden Aspekte in der zu gründenden Arbeits­gruppe behandelt werden, die sich pri­mär mit ökologischen und Bewirtschaf­tungsfragen beschäftigen wird:

Erscheinungsformen, chemisch-physikalische und ökologische Wirkzu­sammenhänge von natürlichen und künstlichen Niedrigwasser- und Aus­trocknungsformen

Monitoring von Niedrigwasser- und Trockenphasen, unter anderem Ein­satz digitaler Werkzeuge für Gewäs­serüberwachung und -management in Niedrigwasser- und Trockenphasen

Gewässerbewertung und Leitbilder/ Referenzbedingungen von durch Kli­mawandel bedingtem Niedrigwasser und Austrocknung betroffener Ober­flächengewässer

Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Verminderung der Folgen von Niedrigwasser und Austrocknung

Erstellung eines regionalen Dürrema­nagementplans und Leitbilds für die Niedrigwasservorsorge, „Notfallplä­ne“ für Gewässer

Exkurs: Bedeutung für die Wassernutzungen, Fragen der Koordination und Kommunikation.

Aufruf zur Mitwirkung
Zur Mitarbeit in dieser Arbeitsgruppe sind Vertreter/-innen von wissenschaftli­chen Einrichtungen, Planungsbüros, Be­treibern jeglicher Art von wasserwirt­schaftlichen Anlagen, Mitarbeiter/-innen von Maßnahmenträgern, Gewässerun­terhaltungspflichtigen und Behörden eingeladen. Für die Besetzung der Ar­beitsgruppe werden Kolleginnen oder Kollegen aus den Bereichen Gewässer-und Auen-Ökologie, Fließgewässerbe­wertung, integriertes Flussgebietsma­nagement, Klimawandel und Anpassung an die Folgen des Klimawandels, Partizipation/Kommunikationswissenschaft/ Umweltbildung, Stadt- und Landschafts­planung, Hydrologie gesucht. Bewerber/ innen sollten sowohl mit wissenschaftli­chen Arbeitsmethoden vertraut sein, als auch Praxiserfahrungen einbringen kön­nen.

Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich willkom­men.

Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesge­schäftsstelle gerne entgegen. Interessen­ten melden sich bitte mit einer themen­bezogenen Beschreibung ihres berufli­chen Werdegangs bei:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Geogr. Georg Schrenk Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-210 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: schrenk@dwa.de

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Entwurf Merkblatt DWA-M 608-2 „Bisam, Biber, Nutria – Teil 2: Technische Gestaltung und Sicherung von Ufern, Deichen und Dämmen“

Die DWA hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 608-2 „Bisam, Biber, Nutria – Teil 2: Technische Gestaltung und Siche­rung von Ufern, Deichen und Dämmen“ vorgelegt, der hiermit zur öffentlichen Diskussion gestellt wird.

Vom Menschen geschaffene Bauwer­ke und Landschaftselemente bieten be­stimmten Tierarten günstige Lebensräu­me, in denen sie unter anderem Störun­gen entgehen, Schutz vor Witterungsun­bilden finden, Feinden entkommen, Jungtiere aufziehen und Nahrung finden können. Dies gilt auch für Deiche und Dämme, die von einigen Säugetierarten durch ihre Grabaktivitäten so stark in Mitleidenschaft gezogen werden kön­nen, dass deren Standsicherheit stellen­weise gefährdet sein kann.

Die starke Verbreitung des Bisams und die dadurch bedingten Schäden ha­ben den DVWK bereits 1975 veranlasst, Empfehlungen für den bisamsicheren Ausbau von Gewässern, Deichen und Dämmen zu erarbeiten. Nachdem sich der Bisam über ganz Mitteleuropa ver­breitet hat und sich andererseits die An­sprüche an den Wasserabfluss bereichs­weise stark geändert hatten, galt es, zu einer neuen Beurteilung der Vermei­dungs- und Bekämpfungsstrategien zu kommen.

Inzwischen ist auch der Biber, das größte heimische semiaquatische Nage­tier, infolge umfangreicher Schutzmaß­nahmen und erfolgreicher Wiederansied­lungsprojekte an zahlreichen Gewässern wieder anzutreffen. Dem heimischen Bi­ber sind als eine streng geschützte Art ausreichende Habitate zu belassen bzw. neue zu schaffen, während dem Bisam wegen seines oft zahlreichen Auftretens und der damit häufig verursachten Schä­den durch geeignete Gewässergestal­tungs- und Schutzmaßnahmen oder durch gezielte Bekämpfung Einhalt ge­boten werden sollte.

Ferner ist ein verstärktes Auftreten der Nutria festzustellen, zum Teil hervor­gerufen durch die Auflösung der Nutriafarmen in der ehemaligen DDR, aber auch durch die Einwanderung aus dem französischen Raum (Oberrhein-Ebene). Von der Schadenssituation her sind pri­mär Land- und Wasserwirtschaft, aber nicht minder auch das Verkehrswesen und die Kommunen sowie der einzelne Bürger als Eigentümer betroffen.

Folgeschäden sind unter anderem:

Uferabbrüche und -einbrüche, die zur Beeinträchtigung der Bewirt­schaftung einer Fläche, Nutzung ei­ner Straße oder ähnlich führen und dabei eine Gefährdung der Öffentli­chen Sicherheit darstellen

Böschungsrutschungen an Deichen und Dämmen, die deren Sicherheitsfunktion gefährden

Unterspülungen in Ufer- und Deichbereichen, die die Fließfunktion eines Gewässers oder die Standfestigkeit nachhaltig bzw. nachteilig verändern

Verklausungen vor Einlaufbauwerken, Wehren und Hochwasser-Entlastungsanlagen durch Bäume und Äste, zum Beispiel von Turbinen-Einlaufrechen bei Fluss­kraftwerken

Übertragung von Krankheiten
Die genannten Arten können Überträ­ger (Vektoren) von für den Menschen gefährlichen Infektionskrankheiten wie „Weilsche Krankheit“ (eine Lepto­spirose), Fuchsbandwurm oder auch dem Hanta-Virus sein.

Neben der aktiven Bekämpfung des Bi­sams, für die es einschlägige Vorschriften gibt, kann möglichen Schäden durch ei­ne den Erfordernissen angepasste Gestal­tung und Pflege von Gewässern sowie Si­cherung von Deichen und Dämmen vor­gebeugt werden. Es sollte dafür gesorgt werden, dass die Nagetiere gar nicht erst die Voraussetzungen finden, um sich in gefährdeten Bereichen anzusiedeln.

Mit Inkrafttreten der EG-Wasserrah­menrichtlinie und dem neuen Wasser­haushaltsgesetz sind die für die Gewäs­serunterhaltung Zuständigen dazu ver­pflichtet, den guten ökologischen Zu­stand bzw. das gute ökologische Potenzi­al bis spätestens 2027 zu erreichen. Die­se Pflichtaufgabe hat bereits heute zu deutlich verstärkten Renaturierungsbe­mühungen geführt. Hierbei werden die Wühlaktivitäten der zuvor genannten Tierarten und deren Folgen teilweise un­ter einem anderen Aspekt betrachtet. Dies hat dazu geführt, dass die Überar­beitung des DVWK-M 247 aus dem Jahr 1997 zum Merkblatt DWA-M 608 in mehreren Teilen erfolgen soll.

Konkrete Maßnahmen für eine den Erfordernissen entsprechende Gestal­tung und Pflege von Gewässern oder von Deichen und Dämmen lassen sich für die Praxis nur dann festlegen, wenn hinrei­chende Kenntnisse über die Erkennungs­merkmale und Lebensweisen dieser drei Nagetierarten vorliegen und eine ent­sprechende Identifikation der Wühltiere erfolgen kann. Hierfür wurden die bisher bekannten Daten, Kenntnisse und Erfah­rungen, ergänzt durch eigene Untersu­chungen, zusammengetragen und ausge­wertet.

Im bereits veröffentlichten Teil 1 des Merkblatts werden die Erkennungsmerk­male und Lebensweisen von Bisam, Biber und Nutria detailliert beschrieben. Um Verwechselungen zu vermeiden, werden darüber hinaus zusätzlich die Erken­nungs- und Besiedlungsmerkmale von Otter, Mink, Wanderratte und Schermaus kurz charakterisiert. Damit wird den für die Gewässer Verantwortlichen, den da­mit befassten Naturschützern, den Ge­wässeranliegern als unmittelbar Betrof­fenen, aber auch allen anderen Interes­sierten eine qualifizierte Fachinformati­on zur sicheren Ansprache dieser Tierar­ten sowie ihrer Aktivitätsmerkmale am Wasser an die Hand gegeben.

Der vorliegende Teil 2 des Merkblatts befasst sich mit technischen Hinweisen zur Gestaltung und Sicherung von Ufern, Deichen und Dämmen. Ergänzt wurden weitere Tierarten wie zum Beispiel Fuchs, Dachs, Maulwurf, die ähnliche Auswirkungen haben. Grundsätzlich zielen Maßnahmen, die technischer oder nicht-technischer Art sein können, darauf ab, bestehende Konflikte zwischen der Nutzung durch die Tiere (Lebensraum) und durch den Menschen (Kulturlandschaft) zu min­dern oder bestenfalls zu beseitigen. Bei der Auswahl möglicher Maßnahmen sind folgende Kriterien wesentlich:

Wirksamkeit
Nachhaltigkeit (kurzfristig, langfristig)
Aufwand (zeitlich, materiell, finanziell)
Umsetzbarkeit (technologisch, perso­nell)
Umweltverträglichkeit (sekundäre Umwelteffekte, Auswirkungen auf andere Lebewesen).

Managementfragen, Bestandsregulie­rung, Schaffung neuer Lebensräume und Verbesserung der Biodiversität sowie Ge­wässerentwicklung werden im Teil 3 ab­gehandelt.

Das Merkblatt DWA-M 608-2 wurde von der DWA-Arbeitsgruppe GB-2.1 „Bisam, Biber, Nutria“ (Sprecher: Dipl.-Geogr. Georg Schrenk) im Auftrag des DWA-Hauptausschusses „Gewässer und Boden“ im Fachausschuss GB-2 „Ausbau und Unterhaltung von Fließgewässern“ erarbeitet und richtet sich an Institutio­nen und Personen, zu deren Aufgaben das Management der Populationen von Bisam, Biber und Nutria gehört.

Frist zur Stellungnahme
Das Merkblatt DWA-M 608-2 wird bis zum 31. Juli 2022 öffentlich zur Diskus­sion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, nach Mög­lichkeit in digitaler Form an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Geogr. Georg Schrenk Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: schrenk@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens kann der Entwurf kos­tenfrei im DWA-Entwurfsportal eingese­hen werden: http://www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhält­lich.

Entwurf Merkblatt DWA-M 608-2 „Bisam, Biber, Nutria – Teil 2: Technische Gestaltung und Sicherung von Ufern Deichen und Dämmen“, Mai 2022 111 Seiten, ISBN 978-3-96862-215-6 Ladenpreis: 94 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 75,20 Euro

Herausgeberin und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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Überarbeitung der DVWK-Regel „Empfehlungen zum Bau und Betrieb von Lysimetern“

Anlass
Die viel beachtete DVWK-Regel zur Was­serwirtschaft „Empfehlungen zum Bau und Betrieb von Lysimetern“, Heft 114, von 1980 soll überarbeitet werden. Das Regelheft liegt mittlerweile seit über 40 Jahren in unveränderter Form vor, aller­dings hat es während dieser Zeit eine Vielzahl von technischen Verbesserungen und Entwicklungen in der Lysimetrie ge­geben. Diese betreffen sowohl die Fül­lung der Lysimeter, den Betrieb eines Lysimeters im Versuch oder im Monito­ring. Diese vielfältigen Neuerungen sollen in einem überarbeiteten Merkblatt darge­stellt werden.

Lysimeter werden zur Untersuchung des Klimawandels, veränderter Landnut­zung, hydrologischer Prozesse und stoff­licher Untersuchungen eingesetzt. Lysi­meternutzer finden sich in der Wasser­wirtschaft, der Wissenschaft, der Ressort­forschung, der Industrie und anderen Be­reichen. Die größere Zahl an aktuellen Publikationen in Fachzeitschriften ist ein Hinweis darauf, dass es eine Vielzahl von aktiven Lysimeteranlagen in Deutsch­land und weltweit gibt. Für die Betreiber von Lysimeteranlagen ist es sehr hilf­reich, wenn Anlagen hinsichtlich ihrer technischen Ausgestaltung charakteri­siert werden. Aber auch praktische Tipps und Hinweise beim Betrieb dieser Anla­gen und der Durchführung von Messrei­hen sind zielführend, um ein optimales Untersuchungsergebnis zu erzielen. Be­sonders mit Hinweis auf die hohen Kos­ten für den Bau und den Betrieb von Lysimetern können sich Defizite oder Mängel beim Einsatz von Lysimetern sehr nachteilig auswirken.

Vor diesem Hintergrund strebt die DWA eine Überarbeitung der Regel an, indem die fachlichen Grundlagen und Anforderungen des Einsatzes von Lysi­metern auf den neuesten Stand gebracht werden.

Geplante Änderungen im neuen Merkblatt
Die geplanten Überarbeitungen umfas­sen folgende Aspekte:
Beschreibung der verschiedenen Lysi­meter-Bauformen
Darstellung aktueller Lysimetertech­nik, einschließlich Entnahmetechnik
Betrieb und Nutzung von Lysimetern
Ausstattung mit ergänzender Senso­rik im Lysimeter und am Lysimeterstandort
Aufbereitung, Korrektur von Lysime­terdaten.

Das Merkblatt soll im Sinne einer ange­strebten Zusammenführung von Fach­wissen unterschiedlicher Bereiche des Lysimetereinsatzes in der DWA-Arbeits­gruppe GB-7.3 „In situ-Erfassung von Bo­denlösungen“ von Fachleuten aus dem deutschsprachigen Raum erarbeitet wer­den. Wenn Sie über einschlägige Experti­se in dem Themenfeld „Lysimeter“ verfü­gen, freuen wir uns über Ihre Mitarbeit in der bearbeitenden DWA-Arbeitsgrup­pe GB-7.3, koordiniert von Dr. Thomas Pütz (Institut für Bio- und Geowissen­schaften, IBG-3: Agrosphäre, For­schungszentrum Jülich).

Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesge­schäftsstelle gerne entgegen.

Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich willkom­men.

Interessenten melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bei:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Geogr. Dirk Barion Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-161 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: barion@dwa.de

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Denkmale in Gewässern und Auen

Die DWA plant, eine Arbeitsgruppe ein­zusetzen, die einen DWA-Themenband zum Thema „Denkmale in Gewässern und Auen“ erarbeiten soll.

Sehr viele unserer Gewässer sind über einen langen Zeitraum hinweg technisch manipuliert und mit zum Teil großem Aufwand unterhalten worden, etwa im Zuge des Mühlenwesens respek­tive der Wasserkraftnutzung, der Wie­senbewässerung, der Entwässerung, der Flößerei und Holztrift, der Binnenschiff­fahrt und der Teichwirtschaft. Darüber hinaus wurden zahlreiche Bäche an die Ränder der Auen verlegt, um für die landwirtschaftliche Nutzung Fläche zu schaffen. Auch die seit Jahrzehnten prak­tizierten „Renaturierungen“ folgen je­weils zeitgenössischen Vorstellungen und vermeintlich finalen Erkenntnissen. Die meisten unserer Fließgewässer, aber auch sehr viele Auen, sind also kulturell überprägt, tragen Geschichte in sich. Bei der Anzahl und den Streckenverläufen dürften die künstlichen Fließgewässer – Kanäle und Gräben – die ursprünglich natürlichen übertreffen. Sehr viele Fließ­gewässer sind konstitutive Elemente der Kulturlandschaft, gehören mithin mit un­terschiedlicher Prägnanz zu unserem kulturellen Erbe, sind Denkmale im en­geren oder im weiteren Sinn.

Der unzweifelhaft hohe oder auch noch zu diskutierende Denkmalwert baulich veränderter und neu gebauter Gewässer steht auf den ersten Blick ge­gen die gesetzlich per EG-Wasserrah­menrichtlinie eingeforderte Verbesse­rung der ökologischen Funktionsfähig­keit. Gibt es trotzdem eine Handhabe, dem Denkmalwert gerecht zu werden? Die Konflikte auf diesem Feld sind viru­lent und verlangen nach einem intensi­ven Austausch zwischen Wasserwirt­schaft, Naturschutz und Denkmalpflege.

Dieser Austausch soll in einer neu zu gründenden Arbeitsgruppe innerhalb des DWA-Fachausschusses GB-1 „Ökologie und Management von Flussgebieten“ stattfinden und in einem DWA-Themen­band seinen Niederschlag finden. Die Ziele sind

die Bedeutung der Auen für Boden­denkmale zu ermitteln

die Formen von Bauten in und an Ge­wässern sowie in den Auen systema­tisch zu erfassen

die Denkmalrelevanz dieser Bauten helfen zu bewerten

Entscheidungshilfen im Konfliktfeld Renaturierung/gewässerökologische Optimierung vs. Denkmalpflege und Denkmalschutz zu geben. Best Practice-Beispiele sollen zusammengetra­gen werden.

Die Erarbeitung zum Thema „Denkmale in Gewässern und Auen“ erfordert eine inter- und transdisziplinäre Arbeitsgrup­pe aus verschiedenen Fachgebieten (Wasserbau, Naturschutz, Bodenschutz, Denkmalpflege, Archäologie, Recht etc.) und Institutionen (Verwaltung, Ingenieurbüro, Wissenschaft).

Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesge­schäftsstelle gerne entgegen.

Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich willkom­men.

Interessenten melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bei:
DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Geogr. Georg Schrenk
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-210 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: schrenk@dwa.de

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Biogas – Entwurf Arbeitsblatt DVGW G 1030 (A)/DWA-A 1030 vorgelegt

Das bisherige Arbeitsblatt DVGW G 1030 (A) „Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Betreibern von Anlagen zur Erzeugung, Fortleitung, Auf­bereitung, Konditionierung oder Einspei­sung von Biogas“ (Dezember 2010) wur­de aktualisiert und wird als gemeinsamer Entwurf Arbeitsblatt DVGW G 1030 (A)/ DWA-A 1030 zur öffentlichen Diskussion gestellt.

Die DWA, der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) und der Fachverband Biogas e. V. (FvB) haben seit 2012 eine fachliche Kooperation im Bereich Biogas vereinbart. Wesentliches Ziel ist es, zu Anforderungen an die Er­richtung und den Betrieb von Biogasan­lagen konsistente Mindeststandards zu etablieren. Hierzu werden technische Re­geln im Bereich der Erzeugung, Aufbe­reitung und Verwertung von Biogas in gemeinsam besetzten Fachgremien er­stellt. Die entsprechenden Arbeits- und Merkblätter erscheinen inhaltsgleich im Regelwerk der DWA und des DVGW.

Das Arbeitsblatt DVGW G 1030 (A)/ DWA-A 1030 definiert die erforderliche Qualifikation des auf Biogasanlagen täti­gen Personals und beschreibt Anforde­rungen an die Aufbau- und Ablauforgani­sation, die seitens des Betreibers zu be­achten sind, um einen sicheren Betrieb der Anlagen zu gewährleisten. Die Anfor­derungen des Arbeitsblatts sind unab­hängig von den Eigentumsverhältnissen und der Organisationsform. Das Arbeits­blatt DVGW G 1030 (A)/DWA-A 1030 bildet die Grundlage für die Durchfüh­rung von Zertifizierungen gemäß dem Technischen Sicherheitsmanagement Biogas (TSM-Biogas).

Das Arbeitsblatt wird entsprechend den technischen und rechtlichen Ent­wicklungen im Bereich Biogas fortge­schrieben. Insbesondere werden Erfah­rungen, die bisher im Zuge der Zertifizie­rung von Anlagen gemäß dem „TSM-Bio­gas“ gewonnen wurden, berücksichtigt.

Aufgrund der mit dem DVGW und dem Fachverband Biogas bestehenden Verbändevereinbarung erscheint dieses Arbeitsblatt beim DVGW als Arbeitsblatt DVGW G 1030 (A) und inhaltsgleich im Regelwerk der DWA als Arbeitsblatt DWA-A 1030.

Änderungen
Im Zuge der Aktualisierung wurden ins­besondere folgende Änderungen vorge­nommen:
Aufnahme von Wasserstoff gemäß Energiewirtschaftsgesetz aus erneu­erbaren Quellen in den Anwendungs­bereich
Aufnahme von Power-to-Gas-Energie­anlagen gemäß Arbeitsblatt DVGW G 220 (A) in den Anwendungsbereich
Definition von Power-to-Gas-Energie­anlagen, Wasserstoff-Einspeiseanla­ge, Biogas und Biomethan, Vertrags­partner (inkl. Betriebsführer, Dienst­leister, Kooperationspartner).

Der Entwurf wurde im Rahmen der „Kooperation Biogas“ gemeinsam von den DWA-Fachausschüssen KEK-8 „Bio­gas“ und WI-5 „Managementsysteme/ Technisches Sicherheitsmanagement“ so­ wie der FvB-DVGW-DWA-Arbeitsgruppe „Biogaserzeugung“ in Abstimmung mit dem DVGW-Gemeinschaftsausschuss G-GTK-0-1 „Erneuerbare Gase“ erarbeitet und richtet sich an die Betreiber von An­lagen zur Erzeugung, Fortleitung, Aufbe­reitung, Konditionierung oder Einspei­sung von Biogas bzw. Biomethan oder Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen.

Frist zur Stellungnahme
Der Entwurf des Arbeitsblatts DWA-A 1030 „Anforderungen an die Qualifika­tion und die Organisation von Betreibern von Anlagen zur Erzeugung, Fortleitung, Aufbereitung, Konditionierung oder Ein­speisung von Biogas“ wird bis zum 31. Juli 2022 öffentlich zur Diskussion ge­stellt. Für das vorliegende Arbeitsblatt wird im Rahmen der „Kooperation Bio­gas“ das Beteiligungsverfahren federfüh­rend durch den DVGW durchgeführt. Einsprüche sollen unter Nutzung der un­ten genannten Vorlage als Word-Datei per E-Mail an den zuständigen DVGW-Referenten gesendet werden:

Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) Jonas Lefers Josef-Wirmer-Straße 1–3 53123 Bonn E-Mail: jonas.lefers@dvgw.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal ein­gesehen werden: www.dwa.de/entwurfsportal. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhält­lich.

Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 1030 „Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Betreibern von Anlagen zur Erzeugung, Fortleitung, Aufbereitung, Konditionierung oder Einspeisung von Biogas“, Mai 2022 22 Seiten, ISBN 978-3-96862-224-8 Ladenpreis: 49,50 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 39,60 Euro

Herausgeberin und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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Aufruf zur Mitarbeit in der DWA-Arbeitsgruppe WI-5.2 „TSM Gewässer“

Gewässer und die damit im Zusammen­hang stehenden wasserwirtschaftlichen Anlagen müssen so unterhalten bzw. be­trieben werden, dass die Anforderungen insbesondere nach bundes- und landes­rechtlichen Regelungen eingehalten werden. Das TSM einigt die Anforde­rungen gewässerunterhaltungspflichti­ger Institutionen hinsichtlich der Organisation und der beschäftigten Perso­nen sowie die sicherheitstechnischen und betriebstechnischen Belange für Planung, Bau und Betrieb wasserwirt­schaftlicher Anlagen und unterstützt die Verantwortlichen dabei, eine sichere, zuverlässige, umweltgerechte und wirtschaftliche Gewässerunterhaltung zu praktizieren.

Das Technische Sicherheitsmanage­ment, kurz TSM, ist ein branchenspezifi­sches Verfahren zur Selbstüberprüfung von Unternehmen hinsichtlich der Quali­fikation und Organisation des techni­schen Bereiches. Mit dem TSM können Betriebe ihre Organisationsstrukturen überprüfen und die Einhaltung gesetzli­cher Vorschriften und technischer Regeln wird erleichtert. Es ist ein Instrument der freiwilligen Selbstkontrolle.

Die Arbeitsgruppe WI-5.2 „TSM Ge­wässer“ ist dem Fachausschuss WI-5 „Managementsysteme / Technisches Si­cherheitsmanagement“ im Hauptaus­schuss Wirtschaft zugeordnet.

Im September 2021 wurde das von der Arbeitsgruppe WI-5.2 überarbeitete DWA-M 1002 „Anforderungen an die Qualifikation und Organisation von Ge­wässerunterhaltungspflichtigen“ im Weißdruck veröffentlicht.

Aktuell beschäftigt sich die Arbeits­gruppe mit der Überarbeitung und Aktu­alisierung des Leitfadens Gewässer, der Grundlage für die Prüfungen zum Tech­nischen Sicherheitsmanagement (TSM) im Bereich Gewässer ist.

Die Arbeitsgruppe stellt die Grundla­gen für die Prüfung durch die TSM-Ex­perten auf.

Die Arbeitsgruppe WI-5.2 sucht zur Verjüngung und für die zukünftigen Ar­beiten engagierte Fachleute zu den o.g. Themen und Aufgaben sowie darüber hi­naus. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich herz­lich willkommen!

Nähere Auskünfte und Anmeldungen sind über die DWA-Bundesgeschäftsstel­le möglich. Interessenten melden sich bitte mit einer themenbezogenen Be­schreibung ihres beruflichen Werdegangs bei:

Dipl.-Ing. Richard Esser Leiter TSM-Prüfstelle/ Fachreferent Wirtschaft Abteilung Wasser- und Abfallwirtschaft Deutsche Vereinigung für Wasserwirt­schaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) Theodor-Heuss-Allee 17 D-53773 Hennef E-Mail: richard.esser@dwa.de Telefon: 02242 872-187 Telefax: 02242 872-184

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Entwurf Merkblatt DWA-M 377 „Biogas – Membranspeicher­systeme über Behältern“

Die DWA hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 377 „Biogas – Membranspeichersysteme über Behältern“ vorgelegt, der hiermit zur öffentlichen Diskussion ge­stellt wird. Das Merkblatt erschien bisher unter dem Titel „Biogas-Speichersysteme – Sicherstellung der Gebrauchstauglich­keit und Tragfähigkeit von Membranab­deckungen“.

Das Merkblatt gilt für Planung, Her­stellung, Errichtung und Inbetriebnahme von Systemen zur Speicherung von Bio­gas, die als Membranabdeckungen von Behältern, wie zum Beispiel Fermentern, Nachgärern oder Gärrestelagern ausge­führt sind. Es werden Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit und die Trag­fähigkeit des Membranabdeckungssys­tems definiert, einschließlich der Anbin­dung an die Behälterkonstruktion.

Den Schwerpunkt des Merkblatts bil­den die technischen Hinweise für einen fachgerechten statischen Nachweis, der ständige Lasten wie Eigengewicht, Vor­spannung und Systemdruck, als auch re­gionale Wind- und Schneelasten oder ge­eignete Abminderungsfaktoren hinsicht­lich der Materialeigenschaften für die Berechnung der Standfestigkeit berück­sichtigt.

Biogasanlagen verfügen in aller Regel über ein Speichersystem, um das produ­zierte Biogas vor der Verwertung zwi­schenspeichern zu können. Schwankun­gen in der Biogasproduktion können so gepuffert und die Verwertung des Biogases – zum Beispiel in einem Blockheiz­kraftwerk – kann in gewissem Umfang dem Energiebedarf angepasst werden.

Auf landwirtschaftlichen Biogasanla­gen haben sich ein- oder zweischalige in­tegrierte Dachspeichersysteme etabliert, die auf Fermentern, Nachgärern oder Gärrestelagern montiert sein können. Diese Speichersysteme finden inzwi­schen auch auf Kläranlagen oder abfall­wirtschaftlichen Biogasanlagen Anwen­dung.

Nicht Gegenstand dieses Merkblatts sind freistehende Gasspeicher, die im Merkblatt DWA-M 376 „Freistehende Biogasspeicher“ behandelt werden. Die Gewährleistung der Gasdichtigkeit ist Gegenstand des Merkblatts DWA-M 375 „Technische Dichtheit von Membranspeichersystemen“.

Seit April 2012 haben der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW), der Fachverband Biogas e. V. (FvB) und die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) eine enge fachliche Koopera­tion im Bereich Biogas vereinbart. Ein wesentliches Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, hinsichtlich der sicherheitsrelevan­ten Anforderungen an die Errichtung und den Betrieb von Biogasanlagen kon­sistente Mindeststandards zu etablieren.

Mit dem Merkblatt DWA-M 377 legen DVGW, FvB und DWA gemeinsam eine technische Regel für die vor allem auf landwirtschaftlichen Biogasanlagen ein­gesetzten Membranspeichersysteme vor.

Der vorliegende Entwurf ist eine Überarbeitung des erstmals im Novem­ber 2016 veröffentlichten Merkblatts.

Änderungen
Gegenüber dem Merkblatt DWA-M 377 (11/2016) wurden folgende Änderun­gen vorgenommen:
Konkretisierung der Materialanforde­rungen, insbesondere bzgl. Brand­schutzbestimmungen
Konkretisierung der Anforderungen an eine Stützluftversorgung
Formulierung von Qualifikationsan­forderungen für befähigte Personen zur Verlängerung der Gebrauchstaug­lichkeit von Gasspeichermembranen
Formulierung von Prüfkriterien und Prüffristen zur Verlängerung der Ge­brauchstauglichkeit von Gasspeicher­membranen
Konkretisierung von notwendigen Funktionsprüfungen
Anpassung des Titels.

Das Merkblatt DWA-M 377 wurde im Rahmen der „Kooperation Biogas“ von der gemeinsamen DWA-DVGW-FvB-Arbeitsgruppe KEK-8.5 „Biogasspeiche­rung – Membranabdeckungen“ (Spre­cher: Dipl.-Ing. Josef Ziegler) im Auftrag und unter der Mitwirkung des DWA-Fachausschusses KEK-8 „Biogas“ und der FvB-DVGW-DWA-Arbeitsgruppe „Biogaserzeugung“ sowie in Abstimmung mit dem DVGW-Gemeinschaftsausschuss G-GTK-0-1 „Erneuerbare Gase“ erarbei­tet. Es gibt Planenden, Betreibern und Sachverständigen praxisorientierte Leit­linien für die Auslegung und den Betrieb von Membranspeichersystemen.

Frist zur Stellungnahme:
Das Merkblatt DWA-M 377 „Biogas – Membranspeichersysteme über Behäl­tern“ wird bis zum 30. Juni 2022 öffent­lich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Ing. Reinhard Reifenstuhl Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: dahmen@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal ein­gesehen werden: www.dwa.de/entwurfsportal. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhält­lich.

Entwurf Merkblatt DWA-M 377 „Biogas – Membranspeichersysteme über Behältern“, April 2022, 55 Seiten ISBN 978-3-96862-193-7 Ladenpreis: 69 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 55,20 Euro.

Herausgeberin und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax: 0 22 42/872-100

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Erarbeitung eines Merkblatts DWA-M 175-2 „Betriebsführungssysteme – Teil 2: Einrichten und Anwenden“

Die DWA-Arbeitsgruppe ES-7.6 „Be­triebsführungssysteme für Kanalnetze“ (Sprecher: Dipl.-Ing. Franz-Josef Weste­rop) erarbeitet derzeit das Merkblatt DWA-M 175-2 „Betriebsführungssysteme – Teil 2: Einrichten und Anwenden“. Der zweite Teil der Merkblattreihe baut auf das DWA-M 175-1 „Betriebsführungssys­teme – Teil 1: Entwässerungssysteme“ auf und soll eine erweiterte Hilfestellung bei der Einrichtung und Anwendung von Betriebsführungssystemen geben. Kon­kret sollen folgend aufgeführte Themen bearbeitet werden:

Einrichten von Betriebsführungssystemen
Anhand von Beispielen soll dargestellt werden, wie die Objekte in einer Baum­struktur abgebildet werden können. Hierbei sollen die Auswirkungen auf die Tätigkeiten, Ergebnisse für unterschied­liche Objektklassen (Sonderbauwerke, technische Ausrüstung …) bearbeitet werden. Die abzubildenden Tätigkeiten sind hierbei abhängig von der Objekt­klasse. Anhand von Beispielen sollen die objektklassenspezifischen Tätigkeiten und Ergebnisse dargestellt werden. In beispielhaften Tätigkeits- und Ergebnis­katalogen sollen die Betriebsaufgaben aus dem Arbeitsblatt DWA-A 147 berück­sichtigt werden. Die Integration nicht GIS-basierender Objekte (PLS, andere Datenquellen, Handeingabe) werden ebenso behandelt.

Ressourcen, Tätigkeiten und Objekte
Die Ressourcen (Personal, Fahrzeuge, Geräte und Werkzeuge) für die Betriebs­aufgaben können in unterschiedlicher Weise abgebildet werden. Anhand von Beispielen sollen unterschiedliche Vari­anten der Ressourcenabbildung beschrie­ben werden, zum Beispiel die organisato­rische Gliederung, das thematische Arbeitsfeld oder die vorhandene/erfor­derliche Qualifikation. Darüber hinaus sollen Beispiele für die Verwendung ei­nes Betriebsführungssystems für die Res­sourcen- und Arbeitsplanung gezeigt werden.

Zeiterfassung
Die Zeiterfassung/Aufwandsermittlung der eingesetzten Ressourcen muss unter verschiedenen Aspekten behandelt wer­den. Die unterschiedlichen Varianten und Möglichkeiten sollen in Beispielen vorgestellt werden. Hierbei sollen auch die jeweils erforderlichen Erfassungstie­fen in Abhängigkeit von den gewünsch­ten Berichten betrachtet werden.

Berichtswesen
Im Rahmen von zum Beispiel Bench­marks, dem Nachweis von Auslastungs­grad und Effektivität der Betriebsaufga­ben, ist ein standardisiertes Berichtswe­sen erforderlich. Der Detailierungsgrad und die Tiefe der Berichte sind nicht nur von der vorhandenen Datengrundlage, sondern auch von der gewünschten Aus­sage des Berichts abhängig. Beispiel: Werden Leistungen intern oder extern verrechnet, ist ein belastbarer Leistungs­nachweisbericht erforderlich.

Mobile Datenerfassung
Die mobile, Webbasierende Auftragsbe­arbeitung ist für eine effektive Ausfüh­rung und Dokumentation der Betriebs­aufgaben mittelfristig unerlässlich. Ne­ben der Beschreibung der erforderlichen Prozesse für eine nutzerfreundliche Be­arbeitung sollen die erforderlichen Schnittstellen, einheitliche Datenstan­dards und IT-technische Voraussetzun­gen erörtert und dargestellt werden.

Die Arbeitsgruppe ES-7.6 wünscht sich personelle Verstärkung aus den Be­reichen Betreiber von Entwässerungssys­temen (kleine und mittlere Betriebe), IT-Spezialisten/Dienstleister von Betriebs­führungssystemen, Hochschulvertreter aus dem Bereich Siedlungswasserwirt­schaft, Ingenieurbüros/Entwickler/ Dienstleister von Betriebsführungssyste­men.

Interessenbekundungen zur Mitarbeit nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle entgegen. Interessenten melden sich bit­te mit einer themenbezogenen Beschrei­bung ihres beruflichen Werdegangs bei:

DWA, Jonas Schmitt, M. Sc. Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-115 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: Team-ES@dwa.de

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DWA richtet neuen Fachaus­schuss für „Fachkräfte und Meister*in im Wasserbau“ ein und sucht engagierte Fachleute

Der DWA-Hauptausschuss „Bildung und Internationale Zusammenarbeit“ (BIZ) richtet einen neuen Fachausschuss für „Fachkräfte und Meister*in im Wasser­bau“ ein und sucht engagierte Fachleute zur Mitarbeit. Das Präsidium hat die Ein­richtung dieses Fachgremiums in seiner Sitzung am 17./18. Februar 2022 be­schlossen.

Der neue Fachausschuss „Fachkräfte und Meister*in im Wasserbauer“ hat die Aufgabe, die Qualifizierung im Wasser­bau zu begleiten und zu gestalten. Dazu gehören fachliche Weiterentwicklungen und auch die Empfehlung bzw. die Ge­staltung neuer Lernmaterialien für die Aus-, Fort- und Weiterbildung. Darüber hinaus setzt der Fachausschuss sich dafür ein, dass der Beruf bekannter wird und von Unternehmen verstärkt angenom­men und dort auch ausgebildet wird. Er hält engen Kontakt zu den Berufsschulen und den überbetrieblichen Zentren und wirkt auch bei der Qualifizierung der Lehrenden mit.

Der Ausbildungsberuf „Wasserbauer*in“ wurde im Jahr 2004 das letzte Mal geordnet. Im Jahr 2021 wurden ca. 160 junge Menschen in diesem wichti­gen Beruf ausgebildet. Es wird mit einer Verdopplung in den kommenden Jahren gerechnet. Die Babyboomer gehen in Rente und müssen ersetzt werden. Der Klimawandel wirft einen neuen, erwei­terten Blick auf unsere Gewässer. Hoch­wasser- und Niedrigwasserstände, Starkregen und Dürren nehmen zu. Dies sind Themen, die die Beschäftigten an den stehenden Gewässern, Flüssen, Kanälen, an den Küsten und Inseln und in den Bergen mehr und mehr betreffen.

Qualitätsansprüche unter anderem durch die fortschreitende Digitalisierung und die weitere Automatisierung der Ar­beit erfordern vielschichtige Qualifikati­onen und Kompetenzen. Neben der Was­ser- und Schifffahrtsverwaltung des Bun­des und einiger Länder, die schon über Jahrzehnte erfolgreich ausbilden, sind auch die Bauwirtschaft, Kommunen, Ver­bände und andere wasserwirtschaftliche Einrichtungen an diesem Beruf zuneh­mend interessiert. Berufe müssen, wie auch die technischen Regeln, regelmäßig fortgeschrieben werden, um attraktiv für neue Auszubildenden zu sein.

Neben dem Ausbildungsberuf sind auch Fragen der Fort- und Weiterbil­dung, zum Beispiel zum Meister/-in bzw. Bachelor Professional, zum Berufsspezia­listen oder auch Master Professional zu behandeln. Das neue Berufsbildungsge­setz ermöglicht hier neue Wege, die eine Stärkung der beruflichen Bildung bewir­ken soll. Hier gilt es, neue Bildungsange­bote zu entwickeln und durchzuführen. Auch kurze Grund- und Aufbauschulun­gen für Quereinsteiger sollten fachlich betreut werden.

Die Erarbeitung von modernen Lern-und Lehrmaterialien runden die Tätig­keit ab. Wie lernen und unterrichten wir in einer digitaleren Welt von morgen? Junge Nachwuchskräfte sind mit den modernen Kommunikationsmitteln groß geworden und erwarten diese auch in ih­rer neuen Arbeitswelt. Flug- und Unter­wasserdrohnen werden zunehmend in der Überwachung von Gewässern einge­setzt. Müssen gewerbliche Mitarbeiter*innen dies auch in Zukunft können oder nicht? Berufe und Kompetenzen, Lehr-und Lernmaterialien unterliegen einer zunehmenden beschleunigten Verände­rung – gestalten Sie mit ihrem Engage­ment diese Entwicklung mit. Bringen Sie ihre Erfahrungen ein und lernen Sie von anderen Mitgliedern des Fachausschus­ses.

Der Fachausschuss beabsichtigt, sich erstmalig aufzustellen, und freut sich über neue Mitarbeiter*innen. Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne entgegen. Interessenten für die eh­renamtliche Mitarbeit im Fachausschuss melden sich bitte mit einer themenbezo­genen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bei der DWA-Bundesge­schäftsstelle. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich willkommen.

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Ing. Rüdiger Heidebrecht Theodor-Heuss-Allee 17 53773 Hennef Tel. 0 22 42 872-103 E-Mail: Heidebrecht@DWA.de

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Vorhabensbeschreibung und Aufruf zur Mitarbeit „Rückbau von Wasserbauwerken“

Der Bau von Wasserbauwerken wie Talsperren, Wehren, Deichen, Dämmen und anderen wasserbaulichen Infrastrukturen stand im Fokus wasserbaulicher Arbeiten der vergangenen Jahrzehnte und teilweise Jahrhunderte. Ziel war es, die Ressource Wasser besser zu nutzen oder sich besser vor der Ressource Wasser zu schützen.
In den letzten Jahren ist es aufgrund verschiedener Entwicklungen zu einem Paradigmenwechsel gekommen. Insbesondere naturschutzfachliche Aspekte, der demographische Wandel, neue Technologien aber auch die Auswirkungen des Klimawandels haben in manchen Bereichen zu einem Umdenken in den wasserwirtschaftlichen Planungen geführt, die in Zukunft u.U. sogar einen Rückbau
wasserbaulicher Infrastrukturen zulassen.
Ein Beispiel für diese Entwicklung sind z. B. Überkapazitäten von Talsperren, die heutzutage aufgrund des reduzierten Wasser-Pro-Kopf-Verbrauchs von ca. 150 l/Einwohner/Tag in den Siebziger Jahren auf 125 l/Einwohner/Tag nicht mehr erforderlich sind. Ein weiteres Beispiel ist der Rückbau von Deichen, um Platz für den Fluss im Hochwasserfall zu schaffen. Als abschließendes Beispiel
soll hier der Rückbau von Querbauwerken zur Verbesserung der morphodynamischen Durchgängigkeit sowie der Fischdurchgängigkeit genannt werden.
Der Rückbau von Wasserbauwerkenist mit technologischen, hydraulischen, rechtlichen und naturschutzfachlichen Fragestellungen verbunden, die sehr umfassend sind und derzeit noch keiner ausreichenden Regelung unterworfen sind.
Fragen in diesem Zusammenhang ergeben sich insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen des Rückbaus auf das System Fluss inkl. des Grundwassers, der Nutzung bzw. des Recyclings der Baumaterialien, der Auswirkungen eines Rückbaus auf die Wassernutzung unter- bzw. gegebenenfalls auch oberstrom der Rückbaustelle, naturschutzfachlicher Aspekte bzgl. einer veränderten Artenzu-
sammensetzung nach Rückbau, rechtlicher und sonstiger Fragestellungen.
Der Rückbau eines Wasserbauwerks ist eine komplexe Aufgabe, die vermutlich nicht nur in einem Merkblatt geregelt werden kann, da u.U. bauwerksspezifische Randbedingungen zu beachten sind. Daher ist es Ziel, einen Themenband zu erarbeiten, in dem bauwerksspezifische Randbedingungen aufgezeigt und eine Klassifizierung vorgenommen werden soll.
Die Erarbeitung zum Thema „Rückbau von Wasserbauwerken“ erfordert eine inter- und transdisziplinäre Arbeitsgruppe aus verschiedenen Fachgebieten (Wasserbau, Naturschutz, Recht, etc.) und Institutionen (Verwaltung, Bauindustrie, Ingenieurbüro, Wissenschaft).

Die DWA möchte gemeinsam mit der Hafentechnischen Gesellschaft e. V. (HTG) und der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e. V. (DGGT) diese Arbeiten in einer Arbeitsgruppe im FA WW-6 „Bauwerksmanagement im Wasserbau“ durchführen.
Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne entgegen.
Bewerbungen von jungen Berufs kolleg*innen sind ausdrücklich willkommen. Interessenten melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bei:
DWA-Bundesgeschäftsstelle
Dipl.-Geogr. Georg Schrenk
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef
E-Mail: schrenk@dwa.de

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Aktualisierung von Merkblatt DWA-M 514 „Bauwerksüberwachung an Talsperren“

Die DWA plant, das Merkblatt DWA-M 514 „Bauwerksüberwachung an Tal­sperren“ (Juli 2011, fachlich auf Aktuali­tät geprüft 2016) zu aktualisieren.

Das Merkblatt DWA-M 514 „Bau­werksüberwachung an Talsperren“ wur­de von der Arbeitsgruppe WW-4.2 „Bau­werksüberwachung an Talsperren“ (Sprecher: Dipl.-Ing. Jochen Mehl) im DWA-Fachausschuss WW-4 „Stauanlagen und Hochwasserschutzanlagen“ gemein­sam mit den Verbänden DTK und DGGT erarbeitet und 2011 veröffentlicht.

Talsperren werden von der Öffent­lichkeit als technische Bauwerke im na­turnahen Raum wahrgenommen. Häufig sieht man sie als Erholungs- und Freizeit­einrichtungen, ihre technische Bestim­mung tritt dann in den Hintergrund. Dass Talsperren große Energien spei­chern und daher von ihnen potenzielle Gefahren ausgehen, ist im Bewusstsein der Öffentlichkeit meist nicht präsent. Staumauern und Staudämme gelten als sicher.

Ein wesentlicher Aspekt der Sicher­heit von Talsperren ist die Bauwerks­überwachung. Individuell angepasste Mess- und Kontrollsysteme dienen der Überwachung der Absperrbauwerke. Zu­sammen mit regelmäßigen visuellen Kontrollen geben sie dem Betreiber einer Talsperre ein umfassendes Bild der konstruktiven und betrieblichen Sicherheit seiner Talsperre. Schwerpunkte und In­tensität der Überwachung sind dabei an der Zweckbestimmung der Anlage und ihren konstruktiven Besonderheiten aus­gerichtet.

Mit Überwachungsmaßnahmen ist das Verhalten der Talsperre unter den tatsächlichen statischen, hydraulischen, hydrologischen und betrieblichen Bedin­gungen und Beanspruchungen in allen Bau- und Betriebsphasen zu erfassen.

Grundsätzliche Bestimmungen zur Überwachung von Staumauern und Staudämmen sind der DIN 19700-10 und Teil 11 zu entnehmen. Die entspre­chenden Abschnitte sind jedoch in der DIN bewusst knapp ausgeführt. Das Merkblatt DWA-M 514 gibt ergänzende Informationen und soll als Grundlage für die Planung, Genehmigung, Bauausfüh­rung, Durchführung und Beurteilung der Bauwerksüberwachung an neuen und bestehenden Talsperren dienen.

Die Zuverlässigkeit eines Absperrbau­werks wird durch die nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik vorge­nommene Planung, Bauausführung, Be­trieb, Unterhaltung und Überwachung gewährleistet. Dabei muss durch ein Mess- und Kontrollsystem der Bauwerks­überwachung sowie durch visuelle Kontrollen jede mögliche Veränderung des Sicherheitszustands so rechtzeitig er­kannt werden, dass notwendige Maß­nahmen ohne Reduzierung der Sicher­heit des Absperrbauwerks durchgeführt werden können. Die Ergebnisse der Bau­werksüberwachung sind Grundlage für die jährlich zu erstellenden Sicherheits­berichte und die regelmäßig durchzufüh­renden vertieften Überprüfungen (ge­mäß Merkblatt DVWK-M 231).

Jede Staumauer bzw. jeder Stau­damm ist hinsichtlich der Lage und Kon­struktion ein Einzelbauwerk. Dem muss auch das Mess- und Kontrollsystem Rech­nung tragen. Zu unterscheiden sind Mes­sungen im Normalbetrieb und solche während des Baus und des Probebe­triebs. Während des Baus und des Probe­betriebs der Stauanlage sind in der Regel weitergehende und häufigere Messun­gen erforderlich.

Das Merkblatt behandelt die Grund­sätze der Bauwerksüberwachung an und empfiehlt Regelausstattungen für die häufigsten Staudamm-Typen und Stau­mauer-Typen. Zusätzlich gibt das Merk­blatt einen umfassenden Überblick über die derzeit am häufigsten angewendeten Messverfahren und Messsysteme. Der Auswertung von Messergebnissen und der Digitalisierung in der Messtechnik wird im Merkblatt Rechnung getragen.

Im Hinblick auf die Aktualität des mittlerweile zehn Jahre alten Merkblatts DWA-M 514 hat sich an der grundsätzli­chen Gültigkeit nichts geändert, aber es sind redaktionelle Änderungen, Aktuali­sierungen und fachliche Ergänzungen im geringen Umfang notwendig. Dies ist An­lass, das Merkblatt DWA-M 514 „Bau­werksüberwachung an Talsperren zu ak­tualisieren.

Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA gerne entge­gen:
DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Geogr. Georg Schrenk Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-210 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: schrenk@dwa.de

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Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 190 „Qualifikation von Unternehmen für Arbeiten an der Grundstücksentwässerung“

Die DWA hat den Entwurf des Arbeits­blatts DWA-A 190 „Qualifikation von Un­ternehmen für Arbeiten an der Grund­stücksentwässerung“ vorgelegt, der hier­mit zur öffentlichen Diskussion gestellt wird.

Grundstücksentwässerungen müssen die mit DIN EN 752 definierten Ziele für Entwässerungssysteme erfüllen. Zur Sicherstellung der Zielerreichung sind für Arbeiten an Grundstücksentwässe­rungen deshalb besondere Anforderun­gen an die Qualifikation der ausführen­den Unternehmen zu stellen. In verschie­denen Satzungen deutscher Kommunen finden sich jedoch nur vereinzelt und all­gemein gehaltene qualitätsorientierte Anmerkungen zu Herstellung, Erweite­rung und Unterhalt von Grundstücksentwässerungsanlagen und Anschlusskanälen.

Ein einheitlicher, differenzierter An­forderungskatalog zur Feststellung der Qualifikation von in diesem Bereich täti­gen Unternehmen wurde mit dem Merk­blatt DWA-M 190 entwickelt und mit dem vorliegenden Arbeitsblatt DWA-A 190 fortgeschrieben. Mit dem Arbeits­blatt wird der Forderung nach verein­heitlichten Anforderungen an die Quali­fikation von Unternehmen Rechnung ge­tragen, wobei die speziellen Belange bei der Herstellung, dem baulichen Unter­halt, der Prüfung und Sanierung von Grundstücksentwässerungen aufgegrif­fen werden. Es werden ausschließlich Anforderungen zur Qualifikation an Un­ternehmen gestellt. Die Qualifikations­nachweise müssen gesondert geregelt werden und sind nicht Gegenstand des Arbeitsblatts.

Dieses Arbeitsblatt behandelt die Themen:
Ausführungsbereiche
Anforderungen an die Qualifikation von Unternehmen
Prinzipien der Eigenüberwachung
rechtliche und praktische Möglichkei­ten zur Einführung einer Fachunter­nehmenspflicht
Handlungsempfehlungen für Kom­munen.

Das Arbeitsblatt DWA-A 190 sensibili­siert insbesondere Grundstückseigentü­mer, bei der Beauftragung von Arbeiten an Grundstücksentwässerungen nur fachlich qualifizierte Unternehmen aus­zuwählen. Weiterhin werden den Kom­munen Empfehlungen zum Vollzug und zur Einführung des Nachweises der Qua­lifikation gegeben.

Änderungen
Gegenüber dem Merkblatt DWA-M 190 (4/2014) wurden folgende Änderungen vorgenommen:
Änderung des Titels
Überführung in ein Arbeitsblatt
Anpassung an die Güte- und Prüfbe­stimmungen gemäß RAL-GZ 968 „Grundstücksentwässerung“
Anpassung an zwischenzeitlich einge­tretene Veränderungen in Hinsicht auf Gesetze, Verordnungen, DIN-Nor­men und das DWA-Regelwerk

neu aufgenommen: Hinweise zur Umsetzung von Fachbetriebsanforde­rungen in Verordnungen, Verwal­tungsvorschriften, Abwassersatzun­gen sowie in Ausschreibungen und Vergabeentscheidungen; Zusammen­stellung der relevanten technischen Regeln und Rechtsvorschriften.

Das Arbeitsblatt DWA-A 190 wurde im Auftrag des DWA-Hauptausschusses „Entwässerungssysteme“ vom DWA-Fachausschuss ES-6 „Grundstücksentwässerung“ (Obmann: Dipl.-Ing. Tobias Rottmann) erarbeitet. Es unterstützt öffentliche so­wie private Bauherren bei der Beauftra­gung von Arbeiten an Grundstücksent­wässerungen und gibt den in Kommunen tätigen Fachleuten Empfehlungen zum Vollzug und zur Einführung des Nach­weises der Qualifikation.

Frist zur Stellungnahme
Das Arbeitsblatt DWA-A 190 „Qualifikation von Unternehmen für Arbeiten an der Grundstücksentwässerung“ wird bis zum 30.April 2022 öffentlich zur Dis­kussion gestellt. Hinweise und Anregun­gen erbittet die DWA schriftlich, mög­lichst in digitaler Form, an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Jonas Schmitt, M. Sc. Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: Team-Es@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens kann der Entwurf kos­tenfrei im DWA-Entwurfsportal eingesehen werden: www.dwa.de/entwurfsportal. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhält­lich.

Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 190 „Qualifikation von Unternehmen für Arbeiten an der Grundstücksentwässe­rung“, Februar 2022, 56 Seiten ISBN 978-3-96862-187-6 Ladenpreis: 68,50 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 54,80 Euro

Herausgeberin und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

Zu diesem Thema bietet die DWA folgen­de Veranstaltungen an:
Technische Grundstücksentwässerung am 29./30. März 2022 in Herrenberg, Preis: 610 € für DWA-Mitglieder/730 € für Nichtmitglieder. Planung und Sanie­rung von Grundstücksentwässerungen am 31. März 2022 in Herrenberg, Preis: 410 € für DWA-Mitglieder/490 € für Nichtmitglieder.

Information
Philip Felwor Tel. 0 22 24/872-192 E-Mail: felwor@dwa.de

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Entwurf Merkblatt DWA-M 551 „Audit Überflutungsvorsorge – Hochwasser und Starkregen“

Die DWA hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 551 „Audit Überflutungsvorsor­ge – Hochwasser und Starkregen“ vorge­legt, der hiermit zur öffentlichen Diskus­sion gestellt wird.

Die öffentliche Diskussion über die Abwehr von Hochwassergefahren und die Beherrschung von Hochwasser- und Starkregenschäden hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung ge­wonnen. Szenarien wahrscheinlicher Klimaentwicklungen, die eher ein Anstei­gen dieser Gefahren erwarten lassen, un­terstreichen diese Bedeutung noch. Ne­ben dem Ausbau technischer Schutzbau­ten wird dabei der ergänzenden, nicht­baulichen Überflutungsvorsorge zur Min­derung von Schäden eine immer größere Bedeutung zugemessen.

Neben den Risiken von Überschwem­mungen entlang großer und mittlerer Gewässerläufe sind gerade auch für Städte und Gemeinden die Risiken aus Sturzfluten infolge von örtlich eng be­grenzten, extremen Niederschlagsereig­nissen nicht zu unterschätzen, die ab ei­ner bestimmten Dimension technisch nicht beherrscht werden können. Nach den langjährigen Erfahrungen der deut­schen Versicherer resultieren mehr als die Hälfte der regulierten Schäden aus derartigen lokal begrenzten Extremereignissen.

Die DWA hat 2007 das Projekt eines Audits zur kommunalen Überflutungs­vorsorge in Angriff genommen mit dem Ziel, für Kommunen und Verbände den Status der ergänzenden nichtbaulichen Überflutungsvorsorge analysierend zu bewerten und damit den Beteiligten die Möglichkeit zu geben, sich über den ei­genen Status Rechenschaft abzulegen und daraus gegebenenfalls Entscheidun­gen zur Verbesserung der Überflutungs­vorsorge abzuleiten.

Wie die Erfahrung zeigt, braucht ein derartiges Angebot Zeit, um im Bewusst­sein der Agierenden den Stellenwert zu bekommen, der sie dazu bringt, das Ange­bot auch anzunehmen. Seit November 2007 bietet die Europäische Union mit der „Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken“ (EG-HWRM-RL) und der Forderung, ein­zugsgebietsweite Pläne zum Hochwasser­risikomanagement zu erarbeiten, dafür auch einen formalen Rahmen. In diesen Plänen sind Ziele und Maßnahmen zu be­nennen, welche die Folgen von Hochwas­ser für Gesundheit, Umwelt einschließlich Kulturerbe sowie wirtschaftliche Tätigkei­ten und Infrastrukturen verringern, wobei auch Maßnahmen der nichtbaulichen Überflutungsvorsorge (non-structural measures) einen angemessenen Stellen­wert haben sollen. Mittlerweile wird dies in den Ländern auch auf die Starkregen­gefahren ausgedehnt. Vor diesem Hinter­grund ist ein Audit zur Förderung der Überflutungsvorsorge ein strategischer Beitrag zur Verbesserung des kommuna­len Hochwasser- und Starkregenrisikoma­nagements.

Ein Audit lebt von der Initiative und den Erfahrungen aller Mitwirkenden, den Auditierenden, den Entscheidungs­trägerinnen und Entscheidungsträgern und den von Hochwasser tatsächlich oder potenziell Betroffenen selbst. Nach­dem nun weit mehr als 60 solcher kom­munalen Audits durchgeführt wurden, sich zwischenzeitlich auch einige rechtli­che Gegebenheiten geändert haben und zudem einige methodische Fortschritte bei der Analyse von Starkregengefahren zu verzeichnen sind, war es angezeigt, all dies in die vorliegende Neufassung des Merkblatts einzuarbeiten.

Änderungen
Gegenüber dem Merkblatt DWA-M 551 (12/2010) wurden folgende Änderun­gen vorgenommen:
a) Änderung des Merkblatttitels: Mit dem Begriff „Überflutungsvorsorge“ wird stärker deutlich, dass das Audit beide Gefahrenlagen, impliziert so­wohl durch Flusshochwasser als auch durch Starkregen, behandelt.
b) Anpassung an die zwischenzeitlich eingetretenen Veränderungen auf­grund der Einführung der Hochwas­serschutzgesetzgebung und unter an­derem im Baurecht
c) Umstrukturierung in der Bewertung der Überflutungsgefahren im Audit
d) neu aufgenommen: Hinweise zu Ge­staltungsfreiheiten der Bauordnung aufgrund des geänderten Baurechts
e) Anpassung an die geltenden Gestal­tungsregeln nach Arbeitsblatt DWA-A 400:2018.

Das Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe HW-4.6 „Audit Überflu­tungsvorsorge“ (Sprecher: Dipl.-Ing. Joachim Gfrörer) im Auftrag des DWA-Hauptausschusses „Hydrologie und Was­serbewirtschaftung“ im Fachausschuss HW-4 „Hochwasserrisikomanagement“ erarbeitet. Es richtet sich an kommunale Gebietskörperschaften, Wasserverbände oder andere regional abgegrenzte Ver­antwortungsgemeinschaften.

Frist zur Stellungnahme
Das Merkblatt DWA-M 551 „Audit Über­flutungsvorsorge – Hochwasser und Starkregen“ wird bis zum 30.April 2022 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hin­weise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an:
DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Geogr. Dirk Barion Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: wielpuetz@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens kann der Entwurf kos­tenfrei im DWA-Entwurfsportal eingese­hen werden: http://www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhält­lich.

Entwurf Merkblatt DWA-M 551 „Audit Überflutungsvorsorge – Hochwasser und Starkregen“, Februar 2022, 43 Seiten ISBN 978-3-96862-191-3 Ladenpreis: 59 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 47,20 Euro

Herausgeber und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 198 „Ermittlung von Bemessungswerten für Abwasseranlagen“

Die DWA hat den Entwurf des Arbeits­blatts DWA-A 198 „Ermittlung von Be­messungswerten für Abwasseranlagen“ vorgelegt, der hiermit zur öffentlichen Diskussion gestellt wird.

Das Arbeitsblatt DWA-A 198:2022 dient der Ableitung von Bemessungs­kennwerten für die Auslegung abwasser­technischer Bauwerke in Ergänzung zum verfahrens- und bauwerksspezifischen Regelwerk der DWA. Für Kläranlagen be­trifft dies Anlagen mit mehr als 50 Ein­wohnerwerten Ausbaugröße. Zu den vom Arbeitsblatt DWA-A 198 nicht er­fassten Verfahren mit besonderen Anfor­derungen an die Ableitung von Bemes­sungswerten gehören beispielsweise die Filtration, die Spurenstoffelimination, bestimmte Sonderformen der Entwässe­rungssysteme und spezielle Verfahren der Schlammbehandlung.

Seit der Veröffentlichung des Arbeits­blatts A 198 im Jahr 2003 wurde das DWA-Regelwerk maßgeblich fortge­schrieben, und es wurde eine Überarbei­tung des Arbeitsblatts notwendig. Im Hinblick auf die Anwendung des Arbeits­blatts A 198 und seine anstehende Fort­schreibung wurde in einer umfassenden Datenauswertung von Realdatensätzen kommunaler Kläranlagen untersucht, in­wieweit die im Arbeitsblatt enthaltene Ermittlung der maßgebenden Frachten über gleitende Wochenmittelwerte gleichwertig mit den über 85-Perzentil­werten ist. Weiterhin galt es zu klären, ob die spezifischen Frachtangaben der Tabelle 1 als Mittelwerte oder als 85-Per­zentilwerte einzustufen sind.

Die Ergebnisse dieser Untersuchun­gen wurden in das vorliegende Arbeits­blatt DWA-A 198 eingearbeitet. Gleich­zeitig wurde die Struktur des Arbeits­blatts verbessert, um die inhaltliche Vor­gehensweise klarer darzustellen. Schließ­lich wurde das im Anhang enthaltene Beispiel zur Frachtermittlung aktualisiert und an das heutige Vorgehen angepasst. Für Anlagen ohne ausreichende Daten­grundlage wurde ein weiterer Anhang zur Durchführung eines Messprogramms aufgenommen.

Das siedlungswasserwirtschaftliche Gesamtsystem besteht aus Teilsystemen, die sich wechselseitig beeinflussen. Die wesentlichen Teilsysteme sind hierbei das Entwässerungssystem und die Klär­anlage. Das Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 198 „Vereinheitlichung und Herleitung von Bemessungswerten für Abwasseran­lagen“ führte 2003 erstmalig die Bemes­sungswerte für Kläranlagen und Entwäs­serungssysteme zusammen. Die damit angestrebte Optimierung des Gesamtsys­tems wird in dem vorliegenden, überar­beiteten Arbeitsblatt DWA-A 198 weiter­geführt und präzisiert.

Änderungen
Gegenüber dem Arbeitsblatt ATV-DVW-A 198 (4/2003) wurden folgende Ände­rungen vorgenommen:
Änderung des Titels
Anpassung der Anforderungen an die Bemessung nach Arbeitsblatt DWA-A 131:2016 „Bemessung von einstufi­gen Belebungsanlagen“
Neustrukturierung zur optimierten Darstellung der inhaltlichen Vorge­hensweise hinsichtlich der Anforde­rungen an die Bemessung
Anpassung der Ermittlung der maß­gebenden Frachten über Perzentil- Werte im Hinblick auf die Gleichwer­tigkeit zur Frachtermittlung anhand von Wochenmitteln
Anpassung der einwohnerspezifi­schen Frachten zur Schätzung von Schmutzfrachten
Aktualisierung des Beispiels zur Frachtermittlung in Anhang A
neu: Anhang B zur Durchführung ei­nes Messprogramms für Anlagen oh­ne ausreichende Datengrundlage
neu: Ausweisung einer Klimaken­nung bzgl. des Stellenwerts des Ar­beitsblatts hinsichtlich Klimaanpas­sung und -schutz

Anpassung an die europäische Nor­mung und zwischenzeitlich eingetre­tene Veränderungen im Hinblick auf Gesetze, Verordnungen und das DWA-Regelwerk.

Das Arbeitsblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe KA-6.4 „Bemessungswerte für Abwasseranlagen“ (Sprecher: Dr.-Ing. Gerd Kolisch) im Auftrag des DWA-Hauptausschusses „Kommunale Abwas­serbehandlung“ im DWA-Fachausschuss KA-6 „Aerobe biologische Abwasserreini­gungsverfahren“ (Obmann: Prof. Dr.-Ing. Burkhard Teichgräber) erarbeitet. Es rich­tet sich an Fachleute aus den Bereichen des Betriebs von abwassertechnischen Anlagen, der planenden Ingenieurbüros und der Genehmigungsbehörden.

Frist zur Stellungnahme
Das Arbeitsblatt DWA-A 198 „Ermittlung von Bemessungswerten für Abwasseran­lagen“ wird bis zum 30. April 2022 öf­fentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schrift­lich, möglichst in digitaler Form, an:
DWA-Bundesgeschäftsstelle Dr.-Ing. Christian Wilhelm Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: tschocke@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Beteili­gungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal einge­sehen werden: www.dwa.de/entwurfsportal. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhältlich.

Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 198 „Ermittlung von Bemessungswerten für Abwasseranlagen“, Februar 2022 64 Seiten, ISBN 978-3-96862-197-5 Ladenpreis: 73,00 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 58,40 Euro

Herausgeberin und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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Qualitätssicherung und -management beim Einsatz mehrdimensionaler Strömungsmodelle

In einer neuen Arbeitsgruppe des DWA-Fachausschusses WW-1 „Hydraulik“ sol­len Methoden und Konzepte zur Quali­tätssicherung und zum Qualitätsmanage­ment (QS/QM) für die Strömungsmodel­lierung erörtert werden. Die im Rahmen der Arbeitsgruppe erarbeiteten Empfeh­lungen sollen insbesondere Ingenieurbü­ros und Einzelunternehmern helfen, ihre Modellierungsarbeiten in qualitätsgesi­cherter Form anbieten zu können. Auf­traggeber erhalten Hilfestellungen zur Formulierung entsprechender Anforde­rungen sowie zur Bewertung der abgelie­ferten Ergebnisse.

Anlass
Numerische Modelle zur Simulation von Strömungsvorgängen in Fließgewässern werden nunmehr seit mehreren Jahr­zehnten als Analyse- und Prognosewerk­zeug in nahezu allen Bereichen des Was­serbaus und der Wasserwirtschaft einge­setzt. Aufgrund verfügbarer Rechenleis­

tungen lassen sich mittlerweile auch auf­wendige mehrdimensionale Modellsyste­me mit hoher Auflösung und Genauig­keit auf handelsüblichen Computern effi­zient einsetzen. Insbesondere im Zusam­menhang mit Hochwassergefahrenkar­ten gehört die Anwendung zweidimensi­onaler Strömungsmodelle zum Stan­dardportfolio vieler Ingenieurbüros. Wei­tere typische Einsatzgebiete sind die Er­mittlung hydraulischer Kenngrößen im Rahmen gewässerökologischer Frage­stellungen sowie die Bauwerksplanung.

Die Qualität einer Modellierung, das heißt die Genauigkeit bzw. Prognosesi­cherheit der Simulationsergebnisse, un­terliegt einer Vielzahl von Faktoren. We­sentlich für die erzielbare Aussagekraft der Modellierung sind neben der Aus­wahl des Softwareprodukts bzw. der dort fachgerecht implementierten hydrauli­schen Verfahren und numerischen Algo­rithmen vor allem die Bereitstellung aus­reichend genauer Daten zu Geometrie und Oberflächencharakteristik (vgl. Merkblatt DWA-M 543 „Geodaten in der Fließgewässermodellierung“). Aber auch bei bestmöglicher Datenverfügbarkeit hängt die Modellgüte letztendlich von den durch den Modellierer individuell getroffenen Entscheidungen hinsichtlich adäquater Repräsentation bzw. Auflö­sung der als hydraulisch relevant erkann­ten Strukturen und Festlegung von Para­metern ab – und natürlich von der fehler­freien technischen Umsetzung dieser Entscheidungen bzw. Vorgaben.

Fachliche Kompetenz, Erfahrung und Zuverlässigkeit, aber auch handwerkli­ches Geschick und Effizienz der Model­lierenden spielen im Rahmen der gesam­ten Prozesskette von der Datenaufberei­tung bis hin zur Ergebnisvisualisierung und -interpretation eine entscheidende Rolle. Diese Einflussgrößen sind selbst in ein und demselben Unternehmen je nach Bearbeiter/in zumeist sehr unterschied­lich ausgeprägt und unterliegen zudem immer auch zeitlichen Schwankungen (Tagesform) und längerfristigen Verän­derungen (persönliche Entwicklung).

Wie aber ist mit dieser Vielzahl an sehr unterschiedlichen Unsicherheiten und Fehlerquellen umzugehen? Und wie können Sachbearbeitende, Projektleiten­de und nicht zuletzt die Unternehmens­führung ihrer Verantwortung gerecht werden und eine ausreichende Qualität der Modellierungsergebnisse wirklich si­cherstellen (insbesondere unter Berück­sichtigung der Wirtschaftlichkeit)?

Aufgaben und Ziele der geplanten Arbeitsgruppe
In einer neuen Arbeitsgruppe des DWA-Fachausschusses WW-1 „Hydraulik“ sol­len Methoden und Konzepte zur Quali­tätssicherung und zum Qualitätsmanage­ment (QS/QM) für die Strömungsmodel­lierung erörtert werden. Das Hauptau­genmerk ist zunächst auf den Einsatz zweidimensionaler Fließgewässermodel­le in Ingenieurbüros und Fachinstitutionen zu legen, wobei die Erkenntnisse voraussichtlich auch für anderweitige Modellansätze (1D, 3D) und Anwendun­gen (zum Beispiel Starkregen) von Rele­vanz sein werden.

Auch wenn die technischen Arbeits­schritte zur Erstellung hochwertiger Strömungsmodelle sicherlich angespro­chen werden müssen, ist es kein vorran­giges Ziel der Arbeitsgruppe, ein (weite­res) Handbuch mit Anleitungen zur Mo­dellierung zu erarbeiten. Vielmehr geht es um Fragen wie:

Wie können zu Projektbeginn in Be­zug auf die Aufgabenstellung ange­messene Güteanforderungen als Ar­beitsziel definiert werden? Und wie können diese Anforderungen in kon­krete Handlungsanweisungen für die Datenbereitstellung und die zuständi­gen Sachbearbeitenden festgeschrie­ben werden?

Wie kann das Risiko von Daten-, Soft­ware- und Bearbeitungsfehlern auch unter Beachtung wirtschaftlicher Zwänge in effizienter Weise mini­miert werden? Wie können zum Bei­spiel die relevanten Bearbeitungs-und Prüfschritte der Überführung der „Rohdaten“ in ein Strömungsmodell dokumentiert werden?

Wie kann in der Organisationsstruk­tur eines Unternehmens (zum Bei­spiel über standardisierte Kontrollme­chanismen bzw. prozessorientierte Ansätze) sichergestellt werden, dass die an die Modellierung vorgegebe­nen Qualitätskriterien am Ende auch erfüllt werden?

Wie lassen sich die Fachkenntnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern und vernetzen? Wie kann spezialisiertes Fachwissen bei wech­selndem Personalstand und unsteti­ger Auftragslage erhalten werden?

Wie kann von Auftraggeberseite im Rahmen einer Ausschreibung bzw. Vergabe, aber auch im laufenden Pro­jekt auf die Einhaltung bestimmter Qualitätsanforderungen eingewirkt werden? Wie lassen sich Qualitätskri­terien im Nachhinein überprüfen?

Die im Rahmen der Arbeitsgruppe erar­beiteten Empfehlungen sollen insbeson­dere Ingenieurbüros und Einzelunter­nehmern helfen, ihre Modellierungsar­beiten in qualitätsgesicherter Form an­bieten zu können. Auftraggeber erhalten Hilfestellungen zur Formulierung ent­sprechender Anforderungen sowie zur Bewertung der abgelieferten Ergebnisse.

Aufruf zur Mitwirkung
Zur Mitarbeit in dieser Arbeitsgruppe sind Vertreter/-innen von Planungsbüros und Unternehmensberatungen, wissen­schaftlichen Einrichtungen sowie Mitarbeiter/-innen von Maßnahmenträ­gern und Behörden eingeladen. Für die Besetzung der Arbeitsgruppe werden Kolleginnen oder Kollegen aus den Berei­chen der Fließgewässermodellierung, des Qualitätsmanagements sowie der In­genieursdidaktik und Kommunikations­wissenschaft gesucht. Die Arbeiten zur beschriebenen Thematik sollen so ehren­amtlich mitgestaltet werden. Bewerber/ innen sollten sowohl mit wissenschaftli­chen Arbeitsmethoden vertraut sein als auch Praxiserfahrungen einbringen kön­nen.

Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich herzlich willkommen!

Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA gerne entge­gen. Interessenten melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bei:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Geogr. Georg Schrenk Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-210 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: schrenk@dwa.de

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Entwurf Merkblatt DWA-M 149-9: Inspektion und Wartung von Abwasserdruckleitungen

Die DWA hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 149-9 „Zustandserfassung und -beurteilung von Entwässerungssyste­men außerhalb von Gebäuden – Teil 9: Inspektion und Wartung von Abwasser­druckleitungen“ vorgelegt, der hiermit zur öffentlichen Diskussion gestellt wird.

Das Merkblatt befasst sich mit der In­spektion und Wartung von (Abwasser-) Druckleitungen. Ziel der Inspektion und Wartung von Druckleitungen ist die Mini­mierung der Störungs-und Ausfallhäufig­keit. Neben den landesspezifischen Rege­lungen zur Eigenkontrolle beinhaltet ins­besondere das Arbeitsblatt DWA-A 147 Vorgaben zu Arbeiten an Druckleitungen. Demnach ist es notwendig, die durchzu­führenden Arbeiten den örtlichen Ver­hältnissen und dem spezifischen Scha­denspotenzial entsprechend festzulegen. Das Merkblatt DWA-M 149-9 soll eine weiterführende Hilfestellung anbieten.

Aufgrund der Regelungen gemäß DIN EN 752 und der Arbeitsblätter DWA-A 199-2 sowie DWA-A 199-3 müssen Be­treiber von Kanalisationen Betriebs-und Unterhaltspläne bzw. Betriebsanweisun­gen erstellen, in denen unter anderem die planbaren Betriebs-und Instandhal­tungsarbeiten benannt sind. Die Rege­lungen des Merkblatts DWA-M 149-9 un­terstützen die inhaltliche Ausgestaltung der Betriebsanweisungen und somit ei­nen rechtssicheren und den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspre­chenden Betrieb im Sinne der Anforde­rungen des § 60 Abs. 1 Wasserhaushalts­gesetz.

Schäden an Abwasserdruckleitungen (Druckleitungen) sind häufig schwer zu erkennen und oft nur mit erheblichem Aufwand zu beseitigen. Das Gefähr­dungspotenzial durch eine defekte Druckleitung kann dabei ein wesentlich höheres sein als das eines schadhaften Freispiegelkanals. Inspektion und War­tung von Druckleitungen besitzen des­halb im Hinblick auf die Betriebssicher­heit einen hohen Stellenwert. Sie dienen damit dem Gewässer-und Grundwasser­schutz sowie der Verkehrs-und Gebäude­sicherheit.

Das Merkblatt DWA-M 149-9 wurde von der DWA-Arbeitsgruppe ES-7.4 „Be­trieb und Unterhalt von Abwasserpump­anlagen“ (Sprecher: Dipl.-Ing. Detlef Hylla) im Auftrag des DWA-Hauptaus­schusses „Entwässerungssysteme“ im DWA-Fachausschuss ES-7 „Betrieb und Unterhalt“ (Obmann: Dipl.-Ing. Roland Kammerer) erarbeitet. Es richtet sich ins­besondere an die Betreiber von Abwas­serpumpanlagen.

Frist zur Stellungnahme
Das Merkblatt DWA-M 149-9 wird bis zum 31. März 2022 öffentlich zur Dis­kussion gestellt. Hinweise und Anregun­gen erbittet die DWA schriftlich, mög­lichst in digitaler Form, an:
DWA-Bundesgeschäftsstelle Jonas Schmitt, M. Sc. Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: Team-ES@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens kann der Entwurf kos­tenfrei im DWA-Entwurfsportal eingese­hen werden: http://www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhält­lich.

Entwurf Merkblatt DWA-M 149-9 „Zustandserfassung und -beurteilung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden – Teil 9: Inspektion und Wartung von Abwasserdruckleitungen“, Ausgabedatum Januar 2022, 35 Seiten ISBN 978-3-96862-182-1 Ladenpreis: 45 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 36 Euro

Herausgeberin und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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Überarbeitung Merkblatt DWA-M 273 „Einleiten und Einbringen von Rückständen aus Anlagen der Wasseraufbe­reitung in Abwasseranlagen“

Die DWA plant, das Merkblatt DWA-M 273 „Einleiten und Einbringen von Rückständen aus Anlagen der Wasserauf­bereitung in Abwasseranlagen“ zu über­arbeiten.

Das Merkblatt DWA-M 273 „Einleiten und Einbringen von Rückständen aus Anlagen der Wasseraufbereitung in Ab­wasseranlagen“ ist erstmals im August 1999 erschienen und wurde einmal über­arbeitet im Mai 2009 veröffentlicht. Das Merkblatt ist textgleich als DVGW-Merk­blatt W-222 erschienen. Das Merkblatt findet eine relevante Anwendung in der Praxis, und es besteht Bedarf, das Merk­blatt zu überarbeiten.

Bei der Anwendung des Merkblatts gibt es Lücken, die bei nicht fachgerech­ter Auslegung/Falschanwendung zu Feh­lern und Problemen im Betrieb der Klär­anlage führen können. Das Merkblatt muss überarbeitet werden, um die beste­henden Kritikpunkte bei der Anwendung zu eliminieren.

Folgende Punkte sind zu prüfen und zu aktualisieren:
rechtliche Rahmenbedingungen
Sammeln und Einbringen von Be­triebserfahrungen
aktuelle Zahlen zu anfallenden Frach­ten und Qualitäten
Ergänzung um die Effekte der Dosie­rung von aktivkohlehaltigen Rück­ständen (einschließlich Vermahlung)
Ergänzung um die Effekte der Dosie­rung von kalkhaltigen Rückständen als Säurepuffer
Querverweis auf den Einsatz von Ei­sensand in der Gasreinigung und in bewachsenen Bodenfiltern
Querverweis zu Bau und Betrieb von Eisenschlammdosieranlagen in DVGW W 221-2 (A) „Behandlung“
Querverweis auf das zwischenzeitlich erschienene DVGW W 221-4 (A) „Nutzung von schlammhaltigen Wäs­sern aus der Trinkwasseraufberei­tung“
Prüfen der Anwendung hinsichtlich weiterer technischer Neuerungen.

Das Merkblatt DWA-M 273 wird in Zu­sammenarbeit mit dem DVGW überar­beitet und wie 2009 anschließend text­gleich als DVGW-Merkblatt W 222 veröf­fentlicht. Die Überarbeitung wird in ei­ner neu zu gründenden Arbeitsgruppe im DWA-Fachausschuss KA-3 „Einleiten von Abwasser aus gewerblichen und industri­ellen Betrieben in eine öffentliche Ab­wasseranlage“ (Obfrau: Dr. Andrea Poppe) umgesetzt.

Zur Mitarbeit sind interessierte Fach­leute mit entsprechenden Kenntnissen – aus dem Betrieb, Planungsbüros, Her­steller und Aufsichtsbehörden – eingela­den und werden gebeten, ihre Interes­sensbekundung mit einer kurzen Darstel­lung ihrer Person an die DWA-Bundesge­schäftsstelle zu übersenden. Bewerbun­gen von jungen Berufskolleg*innen sind herzlich willkommen.

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dr.-Ing. Christian Wilhelm Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: wilhelm@dwa.de

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Entwurf Merkblatt DWA-M 256-9 „Prozessmesstechnik auf Kläranlagen – Teil 9: Messeinrichtungen zur Bestimmung des Drucks“

Die DWA hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 256-9 „Prozessmesstechnik auf Kläranlagen – Teil 9: Messeinrichtungen zur Bestimmung des Drucks“ vorgelegt, der hiermit zur öffentlichen Diskussion gestellt wird.

Messeinrichtungen zur Bestimmung des Drucks sind auf Kläranlagen für Überwachungs-, Steuerungs- und Rege­lungsaufgaben in zahlreichen Prozessen installiert. In dem vorliegenden Merk­blatt wird der Druck als primäre Prozess­größe betrachtet. Die Druckmessung kann als reine Schutzfunktion für Ma­schinen und Anlagen sinnvoll sein oder der Druck dient als Prozessgröße, die ei­nen wesentlichen Einfluss auf die Effizienz und Wirtschaftlichkeit verfahrens­technischer Prozesse hat.

Die vielfältigen Anwendungen der Druckmesstechnik und die damit verbun­denen messtechnischen Anforderungen führten in den letzten Jahren zu einer Vielzahl unterschiedlicher Drucksenso­ren. So stehen für die Druckmessung in gasförmigen und flüssigen Medien zahl­reiche Messverfahren und Sensorausfüh­rungen zur Verfügung, die den Bedin­gungen der verschiedenen Einsatzzwecke und Messorte entsprechen und hierfür verlässliche Messwerte liefern.

Die technische Vielfalt in der Druck­messtechnik einerseits und die große Be­deutung des Drucks als Messgröße ande­rerseits waren Anlass zur Erstellung des vorliegenden neuen Merkblatts, das sich ausschließlich der Druckmesstechnik auf Kläranlagen widmet. Als Teil 9 der Merk­blattreihe DWA-M 256 soll die vorliegen­de Regelwerkspublikation die aktuell am Markt zur Verfügung stehenden Techno­logien in übersichtlicher Weise beschrei­ben und für Planende und Anwender ei­ne Hilfestellung bei der Geräteauswahl sein. Der DWA-Fachausschuss KA-13 „Automatisierung von Kläranlagen“ for­muliert mit diesem Merkblatt die Anfor­derungen, die den derzeitigen Stand der Technik wiedergeben.

Neben dem Druck als direkte Mess­größe wird auf Kläranlagen die Druck­messung auch zur Bestimmung von Füll-und Grenzständen sowie von Volumen­strömen eingesetzt. Diese auf der Druck­messung basierenden Parameter sind nicht Bestandteil dieses Merkblatts. Sie werden in den Merkblättern DWA-M 256-6 und DWA-M 264 ausführlich behandelt.

Das Merkblatt DWA-M 256-9 wurde von der DWA-Arbeitsgruppe KA-13.6 „Prozessmesstechnik auf Kläranlagen – Teil 9: Messeinrichtungen zur Bestim­mung des Drucks“ (Sprecher: Dr. Achim Gahr) und dem DWA-Fachausschuss KA- 13 „Automatisierung von Kläranlagen“ (Obmann: Dr.-Ing. Frank Obenaus) im Auftrag des DWA-Hauptausschusses „Kommunale Abwasserbehandlung“ er­arbeitet. Es richtet sich an Planende und Betreiber von Kläranlagen.

Frist zur Stellungnahme
Das Merkblatt DWA-M 256-9 „Prozess­messtechnik auf Kläranlagen – Teil 9: Messeinrichtungen zur Bestimmung des Drucks“ wird bis zum 28.Februar 2022 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hin­weise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dr.-Ing. Christian Wilhelm Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: tschocke@dwa.de

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Biogas – Aktualisierung des Arbeitsblatts DVGW-G 1030/ DWA-A 1030

Das Arbeitsblatt DVGW-G 1030/DWA-A 1030 „Anforderungen an die Qualifika­tion und die Organisation von Betreibern von Anlagen zur Erzeugung, Fortleitung, Aufbereitung, Konditionierung oder Ein­speisung von Biogas“ wird aktualisiert.

Die DWA, der DVGW und der Fach­verband Biogas (FvB) haben seit 2012 ei­ne fachliche Kooperation im Bereich Bio­gas vereinbart. Wesentliches Ziel ist es, zu Anforderungen an die Errichtung und den Betrieb von Biogasanlagen konsis­tente Mindeststandards zu etablieren. Hierzu werden technische Regeln im Be­reich der Erzeugung, Aufbereitung und Verwertung von Biogas in gemeinsam be­setzten Fachgremien erstellt. Die ent­sprechenden Merk- und Arbeitsblätter erscheinen inhaltsgleich im Regelwerk der DWA und des DVGW.

Das bisherige DVGW-Arbeitsblatt G 1030 „Anforderungen an die Qualifi­kation und die Organisation von Betrei­bern von Anlagen zur Erzeugung, Fortlei­tung, Aufbereitung, Konditionierung oder Einspeisung von Biogas“ (Dezember 2010) wird nun im Rahmen der Koope­ration Biogas im gemeinsam besetzten DVGW-Projektkreis „TSM Biogas“ aktua­lisiert und in den gemeinsamen Aus­schüssen abgestimmt.

Das Arbeitsblatt DVGW-G 1030/ DWA-A 1030 definiert die erforderliche Qualifikation des auf Biogasanlagen täti­gen Personals und beschreibt Anforde­rungen an die Aufbau- und Ablauforgani­sation, die seitens des Betreibers zu be­achten sind, um einen sicheren Betrieb der Anlagen zu gewährleisten. Die Anfor­derungen des Arbeitsblatts sind unab­hängig von den Eigentumsverhältnissen und der Organisationsform. DVGW-G1030/DWA-A 1030 bildet die Grundla­ge für die Durchführung von Zertifizie­rungen gemäß dem Technischen Sicher­heitsmanagement Biogas (TSM-Biogas).

Das Arbeitsblatt wird entsprechend den technischen und rechtlichen Ent­wicklungen im Bereich Biogas fortge­schrieben. Insbesondere werden Erfah­rungen, die bisher im Zuge der Zertifizie­rung von Anlagen gemäß dem „TSM-Bio­gas“ gewonnen wurden, berücksichtigt. Im Rahmen der Kooperation Biogas wird das Arbeitsblatt künftig fachlich gemein­sam von den Kooperationspartnern ge­tragen und im Regelwerk von DVGW und DWA erscheinen.

Hinweise zur Überarbeitung können an die DWA-Bundesgeschäftsstelle ge­richtet werden an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Ing. Richard Esser Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-187 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: richard.esser@dwa.de

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Entwurf Merkblatt DWA-M 1002 „Anforderungen an die Qualifikation und Organisation von Stauanlagenbetreibern“

Die DWA hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 1002 „Anforderungen an die Qualifikation und Organisation von Stauanlagenbetreibern“ vorgelegt, der hiermit zur öffentlichen Diskussion ge­stellt wird.

Das hier vorgelegte Merkblatt fasst die Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Betreibern von Stauanlagen zusammen. Betreiber von Stauanlagen sind Institutionen, die Was­ser zu unterschiedlichen Nutzungen auf­stauen, speichern und bewirtschaften, unabhängig von der Rechtsform und Trä­gerschaft.

Ausschließlich der bestehende Ord­nungsrahmen und die geltenden techni­schen Regeln bilden die Grundlage für die hier formulierten Anforderungen hin­sichtlich der Organisation und der be­schäftigten Personen sowie die sicher­heitstechnischen und betriebstechni­schen Belange für Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Stauanlagen.

Wesentliche Voraussetzungen für die Einhaltung der gesetzlichen und techni­schen Forderungen bei Planung, Bau, Be­trieb und der Instandhaltung sind unter anderem:
eine sach- und ordnungsgemäße Auf­gabenerledigung
eine sozialkompetente und weitsichti­ge Führung
ausreichendes und qualifiziertes Per­sonal
wirksame Qualitätssicherungsmaß­nahmen
eine ständige Weiterentwicklung.

Für die Unterstützung bei der Umsetzung der im Merkblatt zusammengestellten Anforderungen steht auch ein fachspezi­fischer Leitfaden „Stauanlagen“ zur Ver­fügung, der zusammen mit dem TSM-Leitfaden „Allgemeiner Teil“ den Stauanlagenbetreibern eine systematische Selbstüberprüfung der eigenen Organi­sation ermöglicht. Diese stehen bei der TSM-Stelle (tsm@dwa.de) der DWA zur Verfügung.

Änderungen
Gegenüber Merkblatt DWA-M 1002 (6/2013) wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) Erweiterung des Geltungsbereichs für alle Stauanlagen gemäß DIN 19700

b) Anpassung an die europäische Nor­mung und zwischenzeitlich eingetre­tene Veränderungen hinsichtlich Ge­setzen und Verordnungen

c) richtet sich sowohl an große als auch kleine Betreiber von Stauanlagen

d) Herstellung des Bezugs zum Merk­blatt DWA-M 1003

e) Überarbeitung des zugehörigen Leit­fadens „Stauanlagen“ mit dem Ziel der besseren Verständlichkeit.

Das Merkblatt wurde von der DWA-Ar­beitsgruppe WI-5.5 „TSM Stauanlagen“ (Sprecherin: Bauass. Dipl.-Ing. Antje Nielinger-Teuber) im Auftrag des DWA-Hauptausschusses „Wirtschaft“ im Fach­ausschuss WI-5 „Managementsysteme/ Technisches Sicherheitsmanagement“ er­stellt und richtet sich an die Führungs­kräfte von Stauanlagenbetreibern und unterstützt sie dabei, einen sicheren, zu­verlässigen, umweltgerechten und wirt­schaftlichen Betrieb zu gewährleisten.

Frist zur Stellungnahme
Das Merkblatt DWA-M 1002 „Anforde­rungen an die Qualifikation und Organi­sation von Stauanlagenbetreibern“ wird bis zum 28.Februar 2022 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anre­gungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Ing. Richard Esser Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: mainka@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens kann der Entwurf kos­tenfrei im DWA-Entwurfsportal eingese­hen werden: http://www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhält­lich.

Entwurf Merkblatt DWA-M 1002 „Anforderungen an die Qualifikation und Organisation von Stauanlagenbetrei­bern“, Dezember 2021, 21 Seiten ISBN 978-3-96862-159-3 Ladenpreis: 34,50 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 27,60 Euro

Herausgeber und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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Entwurf Merkblatt DWA-M 270 „Entsorgung von Inhalten aus Mobiltoiletten mit Sanitärzusätzen“

Die DWA hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 270 „Entsorgung von Inhalten aus Mobiltoiletten mit Sanitärzusätzen“ vorgelegt, der hiermit zur öffentlichen Diskussion gestellt wird.

Seit der Veröffentlichung des Merk­blatts ATV-M 270 „Entsorgung von Inhal­ten mobiler Toiletten mit Sanitärzusät­zen (Chemietoiletten)“ im Mai 1997 hat sich im Bereich der Entsorgung von In­halten mobiler Toiletten mit Sanitärzu­sätzen viel geändert, und eine umfang­reiche Überarbeitung war erforderlich.

Die Rechtslage wurde aktualisiert und umfassend dargestellt. Die Darstel­lung der Sanitärzusätze sowie die Aus­führungen zu den zur Entsorgung anfal­lenden Mengen und deren Zusammen­setzung wurden konkretisiert. Auch die Ausführungen über die Einleitung auf Kläranlagen wurden neugefasst und strukturiert.

Die Empfehlungen im Merkblatt DWA-M 270 beziehen sich, vorbehaltlich einer Einzelfallprüfung, auf die Einlei­tung und Mitbehandlung von Inhalten aus Mobiltoiletten mit Sanitärzusätzen aus dem privaten und gewerblichen Be­reich in kommunalen Abwasseranlagen. Gegenstand ist sowohl die Anlieferung von Inhalten aus Mobiltoiletten zur Klär­anlage als auch deren Einleitung in eine öffentliche Kanalisation sowie an die Ka­nalisation angeschlossene Einwurfstellen privater Betreiber.

Das Verbringen von Inhalten aus Mo­biltoiletten in Anlagen zur separaten Be­handlung von Fäkalschlamm wird im Merkblatt DWA-M 270 nicht erfasst. Im Zusammenhang mit der Entsorgung von Inhalten aus Mobiltoiletten ohne Sani­tärzusätze verweist das Merkblatt auf das Arbeitsblatt DWA-A 280 „Behand­lung von Schlamm aus Kleinkläranlagen in kommunalen Kläranlagen“.

Änderungen
Gegenüber dem Merkblatt ATV-M 270 (5/1997) wurden insbesondere folgende Änderungen vorgenommen:

Löschen des Begriffs „Chemietoilet­ten“ im Titel sowie im gesamten Text

aus Gründen der Vereinheitlichung mit dem Regelwerk des DIN

● Aktualisierung und umfassende Dar­stellung der Rechtslage

● Aktualisierung der Darstellung der Sanitärzusätze und Konkretisierung bezüglich deren Anwendung

● Neufassung und Strukturierung der Ausführungen über die Einleitung auf Kläranlagen

● Aktualisierung der Ausführungen zu den zur Entsorgung anfallenden Men­gen und deren Zusammensetzung so­wohl im Text als auch in den Tabellen

● neu aufgenommen: Hinweis auf die Umweltauswirkungen

● Anpassung an die geltenden Gestal­tungsregeln nach Arbeitsblatt DWA-A 400:2018.

Das Merkblatt wurde von der DWA-Ar­beitsgruppe KA-3.1 „Entsorgung von In­halten mobiler Toiletten mit Sanitärzu­sätzen (Chemietoiletten)“ (Sprecherin: Dipl. Biol. Andrea Hintzmann) im Auf­trag des DWA-Hauptausschusses „Kom­munale Abwasserbehandlung“ im DWA-Fachausschuss KA-3 „Einleitung von Ab­wasser aus gewerblichen und industriel­len Betrieben in eine öffentliche Abwas­seranlage“ (Obfrau: Dr. Andrea Poppe) erarbeitet. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Mitgliedern der Betreiber von Klär­anlagen sowie Vertretern der Anbieter mobiler Toilettenservices und Hersteller von Sanitärzusätzen zusammen. Das Merkblatt richtet sich an Betreiber kom­munaler Kläranlagen, Betreiber von Mo­biltoiletten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ingenieurbüros und Fachbehörden.

Frist zur Stellungnahme
Das Merkblatt DWA-M 270 „Entsorgung von Inhalten aus Mobiltoiletten mit Sani­tärzusätzen“ wird bis zum 28.Februar 2022 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dr.-Ing. Christian Wilhelm Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: tschocke@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens kann der Entwurf kos­tenfrei im DWA-Entwurfsportal eingese­hen werden: http://www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhält­lich.

Entwurf Merkblatt DWA-M 270 „Entsorgung von Inhalten aus Mobiltoiletten mit Sanitärzusätzen“ Dezember 2021, 22 Seiten ISBN 978-3-96862-169-2 Ladenpreis: 34,50 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 27,60 Euro

Herausgeberin und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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Erstellung eines neuen Merk-/ Arbeitsblatts zur Automatisie­rung der Schlammbehandlung

Die DWA plant die Erstellung eines neu­en Merk-/Arbeitsblatts zur Automatisie­rung der Schlammbehandlung.

Die Behandlung von Klärschlämmen ist ein zentraler Bestandteil der Abwas­serreinigung. Neben den dazu erforderli­chen bau-, maschinen- und elektrotech­nischen Installationen spielt die Automa­tisierung eine wesentliche Rolle, um die Prozessstabilität und -effektivität zu opti­mieren und den Bedarf für Energie, Che­mikalien und Betrieb, Wartung und In­standhaltung zu minimieren.

Für einen stabilen Gesamtprozess der Abwasserreinigung sollte der Abzug und die Eindickung von Primär- und Über­schussschlämmen automatisiert erfol­gen.

Der in der Regel kontinuierliche Be­trieb einer anaeroben Schlammstabilisie­rung ist in den normalerweise diskonti­nuierlichen Prozess der Schlammentwäs­serung einzubinden. Daraus resultiert das Erfordernis einer Schlamm- und Schlammwasserspeicherung mit entspre­chenden steuer- und regelungstechni­schen Lösungen. In einigen Praxisbei­spielen ist ein kontinuierlicher und auto­matisierter Prozess der Schlammentwäs­serung bereits realisiert worden.

Insbesondere vor dem Hintergrund einer zunehmenden thermischen Verwer­tung und gegebenenfalls vorgeschalteten Trocknung der Schlämme ist eine opti­mierte Schlammentwässerung ein rele­vanter Faktor für einen wirtschaftlichen Betrieb. Die Automatisierung der Poly­meraufbereitung und Dosierung spielt hierbei eine zentrale Rolle.

Die Aufgabe der neu zu gründenden Arbeitsgruppe „Automatisierung der Schlammbehandlung“ im DWA-Fachaus­schuss KA-13 „Automatisierung von Kläranlagen“ (Obmann: Dr.-Ing. Frank Obenaus) besteht darin, in einem Merk-oder Arbeitsblatt die vielfältigen Prozes­se der Schlammbehandlung wie Eindi­ckung, Stabilisierung und Entwässerung mit den erprobten Verfahrenstechniken, der dazu erforderlichen Messtechnik und den Automatisierungslösungen zu be­schreiben. Die Themen Trocknung, Ver­brennung, Klärschlammvererdung und die Abluft- und Gasbehandlung werden nicht Thema des Merk- oder Arbeits­blatts sein. Die Bearbeitung soll 2024 ab­geschlossen sein.

Zur Mitarbeit an der Erarbeitung des neuen Regelwerks sind interessierte Fachleute aus dem Betrieb, Planungsbü­ros, Hersteller und Aufsichtsbehörden mit entsprechenden Kenntnissen eingela­den und werden gebeten, ihre Interes­sensbekundung mit einer kurzen Darstel­lung ihrer Person und Ihrer Expertise an die DWA-Bundesgeschäftsstelle zu über­senden. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind herzlich will­kommen.

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dr.-Ing. Christian Wilhelm Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: wilhelm@dwa.de

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Entwurf TRwS 787 „Abwasseranlagen als Auffangvorrichtungen“

Die DWA hat den Entwurf des Arbeits­blatts DWA-A 787 (TRwS 787) „Techni­sche Regel wassergefährdender Stoffe – Abwasseranlagen als Auffangvorrichtun­gen“ vorgelegt, der hiermit zur öffentli­chen Diskussion gestellt wird.

TRwS 787 ist eine spezielle Regelung zur Nutzung von Abwasseranlagen als Auffangvorrichtungen. Es werden die Anforderungen an die technische Aus­führung der betrieblichen Kanalisation und der Auffangvorrichtung sowie Maß­nahmen zur Leckageerkennung und An­forderungen an die Fremd- und Eigen­überwachung beschrieben. Diese sind einzuhalten, wenn die betriebliche Ab­wasseranlage zur Rückhaltung von Le­ckagen aus LAU- und HBV-Anlagen im Sinne § 22 Absatz 2 bis 4 AwSV genutzt werden soll.

Das Wasserrecht verlangt bei Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, dass diese Stoffe beim Austreten schnell und zuverlässig erkannt, zurück­gehalten und verwertet oder ordnungs­gemäß entsorgt werden. Dies bedeutet, dass Anlagen zum Umgang mit wasser­gefährdenden Stoffen in der Regel mit Rückhalteeinrichtungen ausgerüstet sein müssen, um die im Schadensfall austre­tenden wassergefährdenden Stoffe auf­zufangen. Wenn aus betriebstechnischen Gründen nicht anders möglich, kann un­ter den in § 22 AwSV genannten Voraus­setzungen die Rückhaltung in der be­trieblichen Kanalisation vorgenommen werden.

Änderungen
Gegenüber dem Arbeitsblatt DWA-A 787 (TRwS 787) (Juli 2009) wurden insbe­sondere folgende Änderungen vorge­nommen:

inhaltliche Anpassung unter anderem in Hinsicht auf die Sachverständigen­prüfpflicht und die Flüssigkeitsun­durchlässigkeit der Teile der betrieb­lichen Abwasseranlage, die zur Rück­haltung genutzt werden, an die no­vellierte Fassung der AwSV

Regelungen für Abwasseranlagen, die beim Erscheinen dieses TRwS recht­mäßig als Auffangvorrichtung betrie­ben wurden

Anpassung an rechtliche und techni­sche Erfahrungen im Rahmen der Ak­tualitätsprüfung nach Arbeitsblatt DWA-A 400:2018.

Das Arbeitsblatt DWA-A 787 (TRwS 787) wurde von der DWA-Arbeitsgruppe IG- 6.11 „Abwasseranlagen als Auffangvor­richtungen“ (Sprecher: Dr.-Ing. Axel Nacken) im Auftrag des DWA-Hauptaus­schusses „Industrieabwässer und anla­genbezogener Gewässerschutz“ im DWA-Fachausschuss IG-6 „Wassergefährdende Stoffe“ (Obmann: Dr.-Ing. Hermann Dinkler) erarbeitet. Es richtet sich insbe­sondere an Behörden, Betreiber, Planen­de, Fachbetriebe und Sachverständigen­organisationen, die im Bereich des Ge­wässerschutzes nach § 62 WHG und der AwSV tätig und von dieser Thematik be­rührt sind.

Frist zur Stellungnahme
Das Arbeitsblatt DWA-A 787 (TRwS 787) „Technische Regel wassergefährdender Stoffe – Abwasseranlagen als Auffang­vorrichtungen“ wird bis zum 28.Febru­ar 2022 öffentlich zur Diskussion ge­stellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digita­ler Form, an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Ing. Iris Grabowski Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: grabowski@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens kann der Entwurf kos­tenfrei im DWA-Entwurfsportal eingese­hen werden: http://www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhält­lich.

Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 787 (TRwS 787) „Technische Regel wassergefährdender Stoffe – Abwasseranlagen als Auffangvorrichtungen“ Dezember 2021, 36 Seiten ISBN 978-3-96862-177-7 Ladenpreis: 52 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 41,60 Euro

Herausgeberin und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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Entwurf Merkblatt DWA-M 361 „Reinigung und Aufbereitung von Biogasen“

Die DWA hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 361 „Reinigung und Aufberei­tung von Biogasen“ vorgelegt, der hier­mit zur öffentlichen Diskussion gestellt wird.

Die Nutzung von Biogas aus der Ver­gärung organischer Stoffe wird auch künftig eine wesentliche Rolle beim Aus­bau erneuerbarer Energien spielen. Das Biogas, das unter anderem auf Kläranla­gen, landwirtschaftlichen Biogasanlagen oder Abfallvergärungsanlagen anfällt, kann direkt auf den jeweiligen Anlagen zur Stromerzeugung und zu Heizzwe­cken genutzt werden. Alternativ kann das Biogas nach entsprechender Aufbe­reitung als Biomethan in das Gasnetz eingespeist werden, sodass es ortsunab­hängig einer weiteren Nutzung zuge­führt werden kann. Voraussetzung für diesen Weg ist jedoch eine besonders hochwertige Aufbereitung des Biogases. Aber auch jede andere Nutzung von Bio­gas erfordert mindestens eine Reinigung des Rohgases.

Das vorliegende, erstmalig überarbei­tete Merkblatt DWA-M 361 mit dem neu­en Titel „Reinigung und Aufbereitung von Biogasen“ gibt eine Übersicht der für die jeweilige Reinigung und/oder Aufbe­reitung des Biogases nötigen und mögli­chen Verfahrenstechniken und sinnvoller Kombinationen. Für die Planung und den wirtschaftlichen Betrieb von Anlagen zur Reinigung und Aufbereitung von Biogas werden Empfehlungen und Informatio­nen gegeben, sowohl hinsichtlich einer Nutzung von Biogas zum Beispiel in Blockheizkraftwerken als auch für eine Einspeisung in das Gasnetz.

Das Merkblatt gibt technische Hin­weise für Betreiber, Planer oder Bauaus­führende von Biogasanlagen in der Was­ser-, Abfall- oder Landwirtschaft. Es wen­det sich damit an Ingenieure, Naturwis­senschaftler und an im Bereich Biogas tä­tige Fachkräfte ebenso wie an Mitarbei­ter von zuständigen Behörden oder Sach­verständigenorganisationen.

Änderungen
Gegenüber dem Merkblatt DWA-M 361 „Aufbereitung von Biogasen“ (10/2011) wurden folgende Änderungen vorge­nommen:

Änderung des bisherigen Titels „Auf­bereitung von Biogasen“ in „Reini­gung und Aufbereitung von Bioga­sen“, um die im Merkblatt behandel­ten unterschiedlichen Verfahren so­wie die Abgrenzung zu Regelwerken, die auf die Aufbereitung und Einspei­sung von Biomethan in Gasnetze ab­zielen, deutlich zu machen

neue Gliederung

Aktualisierung und Ergänzung tech­nischer Beschreibungen

Aktualisierung der Anforderungen an methanreiche Brenngase

Aktualisierung der Ausführungen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen

Aktualisierung der Bezüge zu ande­ren Technischen Regelwerken.

Dieses Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe KEK-8.3 „Aufbereitung von Biogas“ (Sprecher: Dipl.-Ing. Jörg Heetkamp) erarbeitet und im Rahmen der „Kooperation Biogas“ gemeinsam im DWA-Fachausschuss KEK-8 „Biogas“ (Ob­mann: Dipl.-Ing. Arnold Schäfer) und der FvB-DVGW-DWA-Arbeitsgruppe „Bio­gaserzeugung“ sowie in Abstimmung mit dem DVGW-Gemeinschaftsausschuss G-GTK-0-1 „Erneuerbare Gase“ erstellt.

Seit April 2012 haben der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW), der Fachverband Biogas e. V. (FvB) und die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) eine enge fachliche Koopera­tion im Bereich Biogas vereinbart. Ein wesentliches Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, hinsichtlich der sicherheitsrelevan­ten Anforderungen an die Errichtung und den Betrieb von Biogasanlagen kon­sistente Mindeststandards zu etablieren. Die vorliegende, zweite Fassung des Merkblatts DWA-M 361 erscheint daher als gemeinsam von DVGW, DWA und FvB getragenes Merkblatt im Regelwerk von DWA und DVGW.

Frist zur Stellungnahme
Das Merkblatt DWA-M 361 wird bis zum 28.Februar 2022 öffentlich zur Diskus­sion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Ing. Reinhard Reifenstuhl Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: dahmen@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens kann der Entwurf kos­tenfrei im DWA-Entwurfsportal eingese­hen werden: http://www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhält­lich.

Entwurf Merkblatt DWA-M 361 „Reinigung und Aufbereitung von Biogasen“, Dezember 2021, 67 Seiten 978-3-96862-171-5 Ladenpreis: 79,50 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 63,60 Euro

Herausgeberin und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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Redaktionelle Überarbeitung Arbeitsblatt DWA-A 199 „Dienst- und Betriebsanweisung für das Personal von Abwasseranlagen“ – Teile 1 und 4

Die Aktualitätsprüfung der Teile 1 „Dienstanweisung für das Personal von Abwasseranlagen“ und 4 „Betriebsanwei­sung für das Personal von Kläranlagen“ der Merkblattreihe DWA-A 199 „Dienst-und Betriebsanweisung für das Personal von Abwasseranlagen“ durch den DWA-Fachausschuss KA-12 „Betrieb von Klär­anlagen“ in Abstimmung mit dem DWA-Fachausschuss ES-7 „Betrieb und Unter­halt“ hat ergeben, dass eine redaktionel­le Überarbeitung der beiden Arbeitsblät­ter notwendig ist.

Der Teil 1 „Dienstanweisung für das Personal von Abwasseranlagen“ wurde zuletzt im November 2011, und der Teil 4 „Betriebsanweisung für das Perso­nal von Kläranlagen“ wurde im August 2006 umfassend überarbeitet.

Die beiden Arbeitsblätter müssen in folgenden Punkten redaktionell überar­beitet werden:

Die benannten gesetzlichen Regelun­gen und Normen müssen aktualisiert und ergänzt werden, sodass das Do­kument eine Arbeitshilfe darstellt.

Die Norm hinsichtlich Instandhaltung hat sich geändert; daher soll dieses Kapitel auf den aktuellen Stand ge­bracht werden.

Fachbegriffe müssen auf die neue No­menklatur angepasst werden.

Rechtschreibfehler müssen korrigiert und einige missverständliche Formu­lierungen müssen umgeschrieben werden.

Allgemein gültige Bezeichnungen müssen auf den aktuellen Stand ge­bracht werden sowie die genderge­rechte Schreibweisen muss gemäß den Vorgaben der DWA umgesetzt werden.

Die redaktionelle Überarbeitung der bei­den Arbeitsblätter im beschriebenen Um­fang wird im DWA-Fachausschuss KA-12 „Betrieb von Kläranlagen“ (Obmann: Dipl.-Ing. Jörg Broll-Bickhardt) umge­setzt. Zur Überarbeitung des DWA-A 199 Teil 1 wird der DWA-Fachausschuss ES-7 „Betrieb und Unterhalt“ (Obmann: Dipl.- Ing. Roland Kammerer) eingebunden.

Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA gerne entge­gen:
DWA-Bundesgeschäftsstelle Dr.-Ing. Christian Wilhelm Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: wilhelm@dwa.de

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Aktualisierung des Arbeits­blattes DVGW-G 265-1/ DWA-A 362-1 „Anlagen für die Aufbereitung und Einspeisung von Biogas in Gasversorgungs­netze“

Die DWA, der DVGW und der Fachver­band Biogas (FvB) haben seit 2012 eine fachliche Kooperation im Bereich Biogas vereinbart. Wesentliches Ziel ist es, zu Anforderungen an die Errichtung und den Betrieb von Biogasanlagen konsis­tente Mindeststandards zu etablieren. Hierzu werden technische Regeln im Be­reich der Erzeugung, Aufbereitung und Verwertung von Biogas in gemeinsam be­setzten Fachgremien erstellt. Die ent­sprechenden Merk- und Arbeitsblätter erscheinen inhaltsgleich im Regelwerk der DWA und des DVGW.

Das bisherige DVGW-Arbeitsblatt G 265-1 „Anlagen für die Aufbereitung und Einspeisung von Biogas in Gasver­sorgungsnetze; Teil 1: Planung, Ferti­gung, Errichtung, Prüfung und Inbetrieb­nahme“ (März 2014) wird nun im Rah­men der Kooperation Biogas im DVGW-Projektkreis „Anlagentechnik Biogas“ akutalisiert und in den gemeinsamen Ausschüssen abgestimmt.

Das Arbeitsblatt DVGW-G 265-1/ DWA-A 362-1 dient als Grundlage für Planung, Fertigung, Errichtung, Prüfung und Inbetriebnahme von Anlagen zur Aufbereitung von Biogasen auf die Be­schaffenheit von Erdgas und für Anlagen zur Einspeisung dieser Gase in Gastrans­port- und Verteilungssysteme sowie zur Rückspeisung von Gas ins vorgelagerte Netz. Auch die Aufbereitung und Ein­speisung von Biogasen aus nicht fermen­tativen Quellen, die hinsichtlich ihrer stofflichen Bestandteile und gastechni­schen Kenndaten den Anforderungen des DVGW-Arbeitsblatts G 260 „Gasbeschaf­fenheit“ entsprechen, werden behandelt.

Das Arbeitsblatt wird entsprechend den umfangreichen technischen und rechtlichen Entwicklungen im Bereich Biogas fortgeschrieben. Insbesondere sind aktuell erfolgte Anpassungen von im fachlichen Zusammenhang stehenden Regelwerken wie DVGW-G 260 zu be­rücksichtigen, um die inzwischen weiter­gehenden Möglichkeiten zur Einspeisung regenerativer Gase ins Gasnetz abzubil­den.

Im Rahmen der Kooperation Biogas wird das Arbeitsblatt künftig fachlich ge­meinsam von den Kooperationspartnern getragen und im Regelwerk von DVGW und DWA erscheinen. Hinweise zur Überarbeitung können an die DWA-Bun­desgeschäftsstelle gerichtet werden an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Ing. Reinhard Reifenstuhl Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-106 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: reifenstuhl@dwa.de

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Erarbeitung eines Arbeitsbe­richts und Themenbands zum Thema „Bodenaushub im Siedlungsraum“

Der Güteschutz Kanalbau regte im Rah­men eines Verbändegesprächs an, die Thematik „Bodenaushub und Entsor­gung“ in den DWA-Gremien zu diskutie­ren, da das Themengebiet bei einer Mit­gliederversammlung des Güteschutz Ka­nalbau als dringendes Problem angese­hen wurde. Daraufhin wurde eine DWA-Umfrage im Erfahrungsaustausch der Großstädte durchgeführt, um die Proble­me mit dem Thema Bodenaushub zu er­örtern. Das Ergebnis dieser Umfrage wurde im DWA-Fachausschuss ES-5 „Bau“ diskutiert, und es wurde beschlos­sen, eine Arbeitsgruppe zu gründen, die das Thema weiter behandeln soll.

Das Thema soll in Form eines Arbeits­berichts und eines Themenbands „Um­gang mit Bodenaushub im Siedlungs­raum“ aufgearbeitet werden. Diese Ver­öffentlichungen geben Handlungsemp­fehlungen für Kommunen, Baufirmen und Ausschreibende zum Umgang mit Bodenmaterial und Bodenaushub bei Baumaßnahmen in Entwässerungssyste­men im Siedlungsraum. Dies wird insbe­sondere notwendig, da die neue Mantel­verordnung 2023 in Kraft tritt.

Vorhabensziele sind unter anderem die:
Erstellung eines Arbeitsberichts zum nachhaltigen Umgang mit Bodenaus­hub bei Baumaßnahmen in Sied­lungsgebieten
Erstellung eines Themenbands zum Umgang mit Bodenmaterial/Boden­aushub vor Inkrafttreten der Mantel­verordnung
rechtliche Einordnung bezüglich der neuen Mantelverordnung
Darstellung von Best-Practice-Bei­spielen für Bodenmanagementsyste­me.

Der Arbeitsbericht und der Themenband sollen von einer neu zu gründenden Ar­beitsgruppe ES-5.2 „Umgang mit Boden­aushub im Siedlungsraum“ (Sprecherin: Dipl.-Ing. Iris Carstensen) im Fachaus­schuss ES-5 (Obmann: Dipl.-Ing. Jörg Henning Werker) erarbeitet werden.

Hinweise für die Bearbeitung sowie Interessenbekundungen zur Mitarbeit nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle entgegen. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich herzlich willkommen. Interessenten mel­den sich bitte mit einer themenbezoge­nen Beschreibung ihres beruflichen Wer­degangs bei:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Ing. Christian Berger Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-126 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: Team-ES@dwa.de

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Ihre Erfahrung ist gefragt – Überprüfung des DWA-Regelwerks

Wer mit DWA-Arbeits- und Merkblättern arbeitet, verlässt sich darauf, dass der In­halt stets aktuell ist. Damit der Anwen­der dies auch mit gutem Gewissen kann, sieht das Arbeitsblatt DWA-A 400 „Grundsätze für die Erarbeitung des DWA-Regelwerks“ (Mai 2018) regelmä­ßige Prüfungen auf Aktualität vor; spä­testens nach fünf Jahren (DWA-A 400:2018, 6.1). Seit einiger Zeit er­scheinen deshalb regelmäßig Informatio­nen darüber, welche Arbeits- und Merk­blätter aufgrund ihres Alters einer Prü­fung zu unterziehen sind, zuletzt im Mai 2021.

Tabelle 1 listet alle Arbeits- und Merk­blätter auf, die seit dem letzten Aufruf das Alter von 5, 10, 15 und 20 Jahren überschritten haben. Dabei wird nicht unterschieden, ob die Überarbeitung be­reits aufgenommen wurde oder nicht, denn auch Hinweise zu Papieren, an de­nen bereits gearbeitet wird, sind wichtig.

Bitte teilen Sie uns mit, welche Erfah­rungen Sie bei der Anwendung der auf­gelisteten Arbeits- und Merkblätter ge­sammelt haben. Welche Papiere können unverändert beibehalten werden? Wo se­hen Sie Überarbeitungsbedarf? Gibt es in den genannten Papieren Passagen, die schwer verständlich oder nicht eindeutig sind?

Ihre Anregungen sind willkommen. Schreiben Sie uns!
DWA, Qualitätssicherung Regelwerk Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: QS-Regelwerk@dwa.de

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Entwürfe zur Merkblattreihe DWA-M 230 „Treibhausgasemissionen bei der Abwasserbehandlung“, Teil 1 und Teil 2, erschienen

Die DWA hat die Entwürfe zur Merkblatt­reihe DWA-M 230 „Treibhausgasemissio­nen bei der Abwasserbehandlung – Teil 1: Direkte Treibhausgasemissionen – Messen und Bewerten“ und „Teil 2 Motivation und Vorgehen zur Erstellung von CO2e-Bi­lanzen“ vorgelegt, die hiermit zur öffent­lichen Diskussion gestellt werden.

Der Klimawandel wird mittlerweile als das dringendste, ja sogar als ein exis­tenzielles Umweltproblem wahrgenom­men. Für die betriebliche Praxis in der Siedlungswasserwirtschaft liegen aber bisher kaum Handreichungen und Hin­weise zur Relevanz der abwasserbürtigen klimarelevanten Emissionsquellen und ihre Beeinflussbarkeit vor. Mit den ersten beiden Teilen der Merkblattreihe DWA-M 230 werden Betreiber und Planende unterstützt, die Treibhausgasemissionen bei der Abwasserbehandlung zu erfassen und zu bewerten.

Ziel des Merkblatts DWA-M 230-1 ist es, die Betreiber abwassertechnischer Anlagen in die Lage zu versetzen, für die in der Wasserwirtschaft relevanten Klimagase Methan und Lachgas Emissi­onsdaten für spezifische Anlagen (oder Anlagenbereiche) zu erheben, ihre Rele­vanz einzuschätzen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Reduzierung zu veran­lassen. Daneben unterstützt das Merk­blatt das Verständnis für die Sensitivitä­ten verschiedener Einflussfaktoren auf die Treibhausgasbildung und -emission und damit die Bewertung von Verfah­rensvarianten bei Planung und Betrieb.

Teil 1 beschäftigt sich ausschließlich mit den direkten Treibhausgasemissio­nen abwassertechnischer Anlagen für kommunales Abwasser gemäß des vom

World Resources Institute (WRI) und World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) 2004 verfassten „Greenhouse Gas Protocol“ (GHG). Für die in der Abwasserwirtschaft relevanten Treibhausgase Methan (CH4, Produkt an­aerober Umsetzungsprozesse) und Lach­gas (N2O, mögliches Zwischen- und End­produkt der Stickstoffumsetzung) wer­den zunächst im Überblick die Einfluss­faktoren auf die Treibhausgasbildung und -emission der Bereiche Kanalnetz, Abwasserreinigung und Schlammbe­handlung beschrieben mit einer Einord­nung der Relevanz der verschiedenen Emissionspunkte. Im Anschluss folgt ein Überblick über Analysemethoden und Messstrategien zur Erhebung anlagen­spezifischer Emissionswerte für Treibhausgase und ein kurzer Überblick mög­licher betrieblicher Maßnahmen zur Ver­meidung bzw. Reduzierung der Treibhausgasemission.

Das Merkblatt DWA-M 230-2 fokus­siert auf die Anwendung der CO2e-Bilan­zierung als Methodik zur Systembeurtei­lung in der Abwasserwirtschaft. Als Ein­stieg werden zu Beginn gesetzliche und weitere normative Vorgaben und Rege­lungen zur Notwendigkeit und Aufstel­lung von CO2e-Bilanzen erläutert. Dabei ist zu beachten, dass die Begriffe der CO2e-Bilanz und des Carbon Footprint national und international lange Zeit nicht einheitlich definiert waren. Je nach Anwendungsfall und zu bilanzierender Branche wurden beispielsweise nur indi­rekte CO2e-Emissionen oder ausschließ­lich direkte Treibhausgasemissionen be­rücksichtigt. In Deutschland definiert in­zwischen im „Memorandum Product Carbon Footprint“, das von dem Bundes­ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, dem Umweltbun­desamt und dem Öko-Institut e. V. her­ausgegeben wurde, den Carbon Foot­print. Das Merkblatt DWA-M 230-2 fo­kussiert daher neben einer Klärung der verwendeten Begrifflichkeiten und ge­setzlich/normativen Vorgaben auf der Beschreibung des Vorgehens zur Aufstel­lung von CO2e-Bilanzen für die Abwas­serwirtschaft. Zur Unterstützung der An­wendung enthält dieser Merkblattteil ei­nen Überblick über relevante Eingangs­parameter und Datenbanken mit spezifi­schen Umrechnungsfaktoren ebenso wie Hinweise zur Wahl des Bilanzraums und Berechnung verfahrensspezifischer CO2e-Footprints (Methodik und Sensiti­vitäten).

Beide Merkblattteile wurden von der DWA-Arbeitsgruppe KA-6.7 „Treibhausga­semissionen bei der Abwasserbehand­lung“ (Sprecherin: Dr.-Ing. Maike Beier) im gemeinsamen Auftrag der DWA-Hauptausschüsse „Kommunale Abwasser­behandlung“ und „Kreislaufwirtschaft, Energie und Klärschlamm“ im DWA-Fach­ausschuss KA-6 „Aerobe biologische Ab­wasserreinigungsverfahren“ mit Unter­stützung der DWA-Arbeitsgruppe KEK-2.1 „Stabilisierung von Schlämmen“ zum Thema CH4-Emissionen erarbeitet. Die Merkblattreihe DWA-M 230 richtet sich an Betreiber kommunaler Kläranlagen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von In­genieurbüros und Fachbehörden.

Frist zur Stellungnahme
Die Teile 1 und 2 der Merkblattreihe DWA-M 230 werden bis zum 31.Dezem­ber 2021 öffentlich zur Diskussion ge­stellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digita­ler Form, an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dr.-Ing. Christian Wilhelm Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef E-Mail: tschocke@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Betei­ligungsverfahrens können die Entwürfe kostenfrei im DWA-Entwurfsportal ein­gesehen werden: http://www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop sind die Entwürfe als Printversion oder als E-Book im PDF-For­mat erhältlich.

Entwurf Merkblatt DWA-M 230-1 „Treibhausgasemissionen bei der Abwasserbehandlung – Teil 1: Direkte Treibhausgasemissionen – Messen und Bewerten“ Oktober 2021, 55 Seiten ISBN 978-3-96862-131-9 Ladenpreis: 73 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 58,40 Euro

Entwurf Merkblatt DWA-M 230-2 „Treibhausgasemissionen bei der Abwasserbehandlung – Teil 2: Motivation und Vorgehen zur Erstellung von CO2e-Bilanzen“ Oktober 2021, 39 Seiten ISBN 978-3-96862-133-3 Ladenpreis: 52 Euro fördernde DWA-Mitglieder: 41,60 Euro

Herausgeber und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-333 Fax 0 22 42/872-100 E-Mail: info@dwa.de DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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Überarbeitung Merkblatt DWA-M 552 „Ermittlung von Hochwasserwahrscheinlichkeiten“

Die DWA plant, das Merkblatt DWA-M 552 „Ermittlung von Hochwasser­wahrscheinlichkeiten“ vom August 2012 zu überarbeiten.

Die Überflutungen im Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland- Pfalz zeigten erneut, wie problematisch die Ermittlung von Hochwasserwahr­scheinlichkeiten ist, wenn die Entste­hung und der Verlauf dieser Ereignisse nicht differenziert berücksichtigt wer­den. Insbesondere die zunehmende Zahl von Sturzfluten in Folge von Starkregen erfordert ein neues Verständnis der Hochwassergefährdung in Deutschland. Es wurde deutlich, wie sich Sturzfluten von den herkömmlichen Flusshochwas­sern unterscheiden: extrem kurze An­stiegszeiten, hohe Fließgeschwindigkei­ten, starke hydraulische Belastung der Gewässer und der überströmten Uferbe­reiche, Verklausung von Durchlässen und Ausuferungen. Ursächlich für Sturzfluten sind Starkregen, die sich, was Menge, Dauer und damit Regenintensität be­trifft, deutlich von den Niederschlags­ereignissen, die Flusshochwasser in grö­ßeren Fließgewässern bedingen, unter­scheiden.

Aufgrund dieser Erfahrungen der letzten Jahre und der prognostizierten steigenden Relevanz von durch Starkre­gen ausgelösten Hochwassern hält die DWA es für notwendig, das Merkblatt DWA-M 552 „Ermittlung von Hochwas­serwahrscheinlichkeiten“ zu überarbei­ten. Das Ziel der Überarbeitung besteht darin, neue Erkenntnisse in der Hoch­wasserhydrologie, wie zum Beispiel die explizite Berücksichtigung der verschie­denen Hochwassertypen in der Hoch­wasserstatistik, in das Merkblatt zu inte­grieren. Auch im Bereich der statisti­schen Charakterisierung von Starkregen haben sich neue methodische Entwick­lungen ergeben, die bereits in die derzeit laufende Überarbeitung des KOSTRA-Kartenwerks eingehen. Es wäre damit sinnvoll, auch die Frage der modellba­sierten Hochwasserermittlung in Hin­blick auf die zu berücksichtigenden me­teorologischen Belastungsgrößen zu in­tegrieren. Weiterhin sollte dargestellt werden, in welchem Kontext die be­schriebenen hochwasserstatistischen Be­trachtungen zum Hochwasserrisikoma­nagement stehen.

Im Folgenden sind die wesentlichen Änderungsvorschläge für das Merkblatt aufgelistet und erläutert:

1. Einbeziehung von partiellen Serien als Alternative zu den bisher hauptsächlich verwendeten Jahreshöchstabflüssen

Während die Betrachtung von jährlichen Maxima lediglich ein Hochwasserereig­nis pro Jahr in die Statistik miteinbe­zieht, können partielle Serien, abhängig von der Größe der Hochwasser, mehrere Ereignisse berücksichtigen. Dies kann die Stichprobengröße deutlich erhöhen. Die Wahl des Schwellwerts spielt hier eine entscheidende Rolle. Hierzu müssen die statistischen Methoden zur Bestimmung von Jährlichkeiten erweitert werden. Diese neuen Ansätze bilden die Grundla­ge für die unter 3. erläuterte typ-basierte Hochwasserstatistik.

2.Erweiterung der Methodik zur Untersuchung von Zeitreihen auf Instationaritäten

Die Frage der Instationarität wird im Zu­sammenhang mit möglichen klimati­schen oder anthropogen-bedingten Ver­änderungen des Hochwasserregimes häufig thematisiert. Daher sollten die klassischen, im bisherigen Merkblatt ent­haltenen Trendtests um Bruchpunkttests erweitert werden. Hierzu soll ein konkre­tes Schema für die Prüfung der Daten auf Instationarität vorgegeben werden mit Vorschlägen für verschiedene Testverfah­ren. Zusätzlich wird eine Überprüfung auf Häufungen hochwasserarmer bzw. hochwasserreicher Zeiträume vorge­schlagen, für die mittlerweile ebenfalls ein geeigneter statistischer Test zur Ver­fügung steht.

3. Einführung der typen-basierten Hochwasserstatistik

Hochwasserereignisse in einem Einzugs­gebiet haben meist unterschiedliche Ur­sachen. So können zum Beispiel sowohl Schneeschmelz-Hochwasser als auch Starkregen-Hochwasser in der Serie der maximalen jährlichen Hochwasser ent­halten sein. Die gemeinsame Betrach­tung von Hochwassern unterschiedlicher Genese führt folglich zu einer inhomoge­nen Stichprobe, was den Grundannah­men der Statistik widerspricht. Daher sollten Hochwasser nach Typen getrennt betrachtet werden. Hierzu wird zunächst die Separation der einzelnen Hochwasserereignisse aus langjährigen Rei­hen der Abflusstageswerte benötigt. Mit­hilfe einer einfach anzuwendenden Me­thodik, die auf der Ganglinienanalyse ba­siert und einige wenige meteorologische Eingangsdaten wie tägliche Nieder­schlags- und Temperaturwerte benötigt, können die Ereignisse in Typen eingeord­net werden. Alternativ werden Typisie­rungen basierend auf meteorologischen und hydrologischen Faktoren vorgeschla­gen. Auf dieser Grundlage können die Ereignisse jedes Hochwassertyps separat statistisch analysiert werden. Um Aussa­gen zur Jährlichkeit eines bestimmten Scheitelabflusses zu erhalten, ist eine statistische Mischverteilung dieser Typen anzuwenden. Diese Methodik ergänzt die bereits im Merkblatt DWA-M 552 enthaltene saisonale Statistik um den wesentlichen Aspekt der Hochwasserge­nese und kombiniert daher die saisonale Statistik mit der kausalen Informations­erweiterung.

4. Multivariate Statistik

Die aktuelle Hochwasserstatistik im Merkblatt fokussiert sich allein auf den Hochwasserscheitel. Weitere, zum Bei­spiel für den Hochwasserrückhalt wichti­ge Merkmale wie die Hochwasserfülle werden außer Acht gelassen. Da bei der typen-basierte Statistik sowohl Scheitel als auch Volumen eines Hochwassers be­trachtet werden, kann hier zusätzlich die multivariate Statistik, das heißt, die Scheitel-Füllen-Statistik, eingeführt wer­den. Diese erlaubt differenziertere Aus­sagen zu den Formen der typen-basierten Bemessungsganglinie und Plausibilitäts­angaben zu Merkmalskombinationen.

5. Erweiterte Niederschlag-Abfluss- Modelle und Hochwasser-Starkregen-Gefahrenkarten

Neben der statistischen Analyse von Be­obachtungsdaten werden Bemessungs­hochwasser oftmals mithilfe von statis­tisch bewerteten Bemessungsnieder­schlägen und Niederschlag-Abfluss-Mo­dellen berechnet. Dies wurde bereits im Merkblatt DWA-M 552 unter Kapitel 5.4 erläutert. Hierzu wären folgende Erwei­terungen sinnvoll: Einführung einer ad­äquaten Methodik zur Niederschlagssta­tistik, die in der Lage ist, auch Starkregenereignisse hinsichtlich ihrer beobachte­ten Auftretenswahrscheinlichkeit einzu­ordnen. Hierzu ist der im MUNSTAR-Pro­jekt1 verwendete Ansatz, der auf dem cGEV-Modell basiert und somit dem im zukünftigen KOSTRA- Kartenwerk imple­mentierten Modell entspricht, besonders geeignet, da er, im Gegensatz zur derzeit verwendeten zwei-parametrigen Gum­bel-Verteilung mit Ausgleichsfunktion, die statistische Schiefe als dritten Kenn­wert der Beobachtungsreihen berück­sichtigen kann. Hochwasser-Berechnun­gen auf Basis dieser Bemessungsnieder­schläge sollen dann für die Erstellung von Hochwasser- und Starkregengefah­renkarten auf Grundlage hydrologischer und hydraulischer Modelle genutzt wer­den. Die erforderlichen Arbeitsschritte sollten im Merkblatt vorgestellt werden.

Die genannten fünf Hauptpunkte stellen notwendige Ergänzungen der hochwas­serstatistischen Analysen, die im Merk­blatt DWA-M 552 beschrieben sind, dar. Alle neu hinzugefügten Methoden sollen als web-basierte Software-Lösungen an­geboten werden, die durch die Verwen­dung einer einfachen Benutzeroberflä­che die Anwendung ermöglichen.

Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesge­schäftsstelle gerne entgegen:
DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Geogr. Dirk Barion Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-161 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: barion@dwa.de

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Aktualisierung des Merkblatts DWA-M 372 „Technische Rahmenbedingungen für die Vergärung biogener Abfälle“

Die DWA-Arbeitsgruppe KEK-4.2 „Vergä­rung“ wird im Auftrag und unter der Mit­wirkung des Fachausschusses KEK-4 „Mechanische und biologische Abfallbe­handlung“ das Merkblatt DWA-M 372 überarbeiten.

Das Merkblatt, dessen erste Auflage im Mai 2003 veröffentlicht wurde, be­schreibt die technischen Rahmenbedin­gungen der Abfallvergärung. Diese wer­den ausgehend von einer Betrachtung der möglichen Inputmaterialien und de­ren Aufbereitung über die Verfahrens­technik von Gärreaktoren bis zur Pro­zesswasser- und Biogasaufbereitung um­fassend dargestellt. Auch die grundle­genden rechtlichen Anforderungen wer­den skizziert.

Um die technischen Entwicklungen und die heute vorliegenden umfangrei­chen Betriebserfahrungen mit verschie­den Anlagentypen zur Vergärung bioge­ner Abfälle zu berücksichtigen, soll das Merkblatt DWA-M 372 grundlegend überarbeitet werden. Dabei sind sowohl die erheblich veränderten rechtlichen Rahmenbedingen sowie der fortgeschrie­bene Stand technischer Regelwerke zu berücksichtigen. Hierbei ist auch die in­haltliche Verzahnung mit aktuellen Merk- und Arbeitsblättern der DWA zum Beispiel zur Trockenvergärung, zur Co- Vergärung oder aus dem Bereich Biogas zu aktualisieren. Weiterhin ist vorgese­hen, das Merkblatt um technische Hin­weise zu möglichen Treibhausgasemissi­onen und deren Vermeidung zu ergän­zen.

Die Arbeitsgruppe KEK-4.2 „Vergä­rung“ beabsichtigt, sich für diese Aufga­be personell zu verstärken, und freut sich über weitere Mitarbeiter*innen. Hinwei­se und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne entgegen. Interessenten für die eh­renamtliche Mitarbeit in der Arbeits­gruppe melden sich bitte mit einer the­menbezogenen Beschreibung ihres be­ruflichen Werdegangs bei der DWA-Bun­desgeschäftsstelle. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind aus­drücklich herzlich willkommen.

DWA-Bundesgeschäftsstelle Dipl.-Ing. Reinhard Reifenstuhl Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. 0 22 42/872-106 Fax 0 22 42/872-184 E-Mail: dahmen@dwa.de

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