Interaktive Web-Karte mit Gefahrenhinweisen zu Starkregen für NRW
Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie stellt seit Ende Oktober 2021 Starkregengefahrenhinweise für Nordrhein-Westfalen auf dem frei zugängli chen Geoportal des Bundes und der Länder zur Verfügung. Nordrhein-Westfalen ist die erste Teilregion im Projekt „Hinweiskarte Starkregengefahren“. Die Hinweiskarte Starkregengefahren für Nordrhein-Westfalen wird auch vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) in das Fachinformationssystem Klimaanpassung integriert und dort der Öffentlichkeit digital zur Verfügung gestellt. In dem Fachinformationssystem (FIS) wird vorhandenes Wissen zu Klimafolgen und der Anpassung an den Klimawandel in Nordrhein-Westfalen zusammengeführt und aufbereitet. Als Grundlagendaten zur Simulation der Starkregengefahren dienen in erster Linie die Geodaten des Landes Nordrhein-Westfalen, insbesondere das hochaufgelöste, digitale Geländemodell sowie Informationen des amtlichen Liegenschaftskatasters. Weiterhin gingen die Daten der koordinierten Starkniederschlagsregionalisierung und -auswertung (KOSTRA) des Deutschen Wetterdienstes in die Berechnung ein.
https://geoportal.de/Info/tk_04-starkregengefahrenhinweise-nrw
www.klimaanpassung-karte.nrw.de
EU-Bericht „Water in the Circular Economy policy development“ veröffentlicht
Die Europäische Kommission hat den Bericht „Water in the Circular Economy policy development“ veröffentlicht. Der Bericht beruht auf den Ergebnissen eines gleichamigen Workshops vom März 2021. Darin werden anhand von Demonstrationsfällen aus Horizont 2020 die politischen Implikationen auf die Umsetzung und Übertragbarkeit von Initiativen zur weiteren Schließung von Wasserkreisläufen, zur Wiederverwendung von Wasser und zur Rückgewinnung von Energie und Nährstoffen aus Abwasser untersucht. Der Bericht enthält nicht nur die diskutierten Themen, sondern auch mehrere Empfehlungen, die aus den Horizont 2020-Projekten abgeleitet wurden.
Download des Berichts: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20211022_022
TSM: Ruhrverband ist technisch und organisatorisch gut aufgestellt
Der Ruhrverband ist von der DWA erneut mit dem Qualitätssiegel Technisches Sicherheitsmanagement (TSM) in den Sparten Abwasser und Stauanlagen ausgezeichnet worden. Die Bestätigungen nahm Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands, aus den Händen von Richard Esser, dem Leiter der TSM-Stelle der DWA, entgegen. Norbert Jardin sieht die Rezertifizierung als Bestätigung und Ansporn zugleich: „Die Prüfung des Technischen Sicherheitsmanagements durch externe Fachleute ist für uns ein wichtiges Instrument zur Optimierung unserer innerbetrieblichen Abläufe und der Sicherheit unserer technischen Anlagen.“
Das TSM-Siegel bescheinigt dem Verband eine sichere, wirtschaftliche, nachhaltige und umweltfreundliche Arbeitsorganisation in der Abwasserentsorgung und im Talsperrenbetrieb. Dazu musste sich das Unternehmen vom 18. bis zum 20. Mai 2021 einer freiwilligen Überprüfung durch ein unabhängiges DWA-Prüfteam stellen. Geprüft wurden die Fachkompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die organisatorischen Strukturen des Unternehmens. Die Fachleute der DWA kontrollierten zudem den technischen Zustand der Anlagen, das Störungsmanagement und die Einhaltung aller relevanten Sicherheitsbestimmungen. Dazu mussten rund 297 Fragen zur Organisation der technischen und betrieblichen Abläufe, zur technischen Ausstattung, zu den Qualifikationen des technischen Personals sowie zu Planung, Betrieb und Instandhaltung der Anlagen beantwortet werden. Außerdem fanden Begehungen der Anlagen statt.
Grundlage für die Überprüfung des Technischen Sicherheitsmanagements sind die Arbeitsblätter DWA-M 1000 „Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Betreibern von Abwasseranlagen“ und DWA-M 1002 „Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Betreibern von Talsperren und anderen großen Stauanlagen“.
Die DWA vergibt TSM-Bestätigungen seit 2003. Aktuell sind über 120 Unternehmen mit dem Logo „TSM-bestätigt“ von der DWA ausgezeichnet. Der Ruhrverband stellte sich der Überprüfung bereit zum dritten Mal.
Mit duktilen Gussrohren und Steinwolle zu einem besseren Stadtklima
Das Projekt BoRSiS (Boden-Rohr-System als innovatives Element der klimaangepassten Stadtentwässerung) setzt sich mit Anpassungsstrategien an den Klimawandel auseinander und entwickelt ein marktfähiges und praxisnahes Speicherkonzept aus Steinwolle und duktilen Gussrohren. Neben Professoren der Hochschule Ruhr West sind die Hochschule Bochum, Industrievertreter, ein Baumökologe sowie die Stadt Detmold in das Projekt eingebunden.
Ziel von BoRSiS ist es, im Leitungsgraben von Rohren unter den Gehwegen oder Straßen Wasser zu speichern und zeitverzögert zur Bewässerung von Stadtbäumen abzugeben. Durch die Nutzung des Leitungsgrabens steht ein erweiterter Speicher für Niederschlagswasser und für den Wurzelraum zur Verfügung, ohne dass ein zusätzlicher Platzbedarf auf der Oberfläche (gegenüber Versickerungsmulden) erforderlich ist.
Um den bisher ungenutzten Leitungsgraben überhaupt als Speicher für Niederschlagswasser und Wurzelraum nutzen zu können, ist eine Abkehr von der bisherigen Praxis erforderlich. Derzeit werden Leitungsgräben hoch verdichtet, um eine stabile Bettung der Rohre zu gewährleisten. Wurzeln sollen soweit möglich vom Leitungsgraben ferngehalten werden. Rohre aus duktilem Gusseisen können in porenreiche, grobe Schotter materialien gebettet werden. Sie gelten als wurzelfest, sodass Baumwurzeln in den Leitungsgraben dieses Boden-Rohr- Systems einwachsen können ohne das Rohr zu schädigen. Außerdem wird ein neuartiges Material für den Leitungsgraben getestet. Der Industriepartner Rockflow hat einen Leitungsgraben aus Steinwolle entwickelt, der gegenüber Kieskörpern mit 95 Prozent ein höheres Speichervermögen besitzt.
Das Projekt ist geplant bis September 2024. Finanziert wird das Projekt neben Eigenanteilen der Industriepartner durch eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Förderprogramm „Forschung an Fachhochschulen“.
Prof. Dr. Markus Quirmbach, Institut Bauingenieurwesen der Hochschule Ruhr-West, E-Mail: markus.quirmbach@hs-ruhrwest.de
Kaiserslauterer Forscher optimieren das Benetzungs-und Gleitverhalten von Rohrleitungen
Ein Forschungsteam der TU Kaiserslautern will das Strömungsverhalten von Rohrleitungen optimieren. Ausgangspunkt ist ein zusätzliches, innenliegendes Rohr mit funktionaler Oberfläche, das nicht nur das Benetzungs- und Gleitverhalten gemäß Lotuseffekt optimiert, sondern auch dafür benötigte Lufteinschlüsse stabilisiert. Mithilfe von Lasertechnologie lassen sich die Strukturen auf praxistaugliche Rohrleitungen übertragen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben mit rund 740 000 Euro.
Zwei Fachbereiche an der TU und ein Kaiserslauterer Institut bündeln für das Projekt „Benetzungs- und Transportverhalten von substratlosen ebenen und gekrümmten hierarchischen Streifenstrukturen“ ihre Kompetenzen: Jun.-Prof. Clarissa Schönecker (Fachgebiet Mikrofluidmechanik), Prof. Dr. Egbert Oesterschulze (Fachgebiet Physik und Technologie der Nanostrukturen) und Priv.-Doz. Dr. Johannes L’huillier (Photonik-Zentrum Kaiserslautern e. V.).
Im Gegensatz zu einem konventionellen Rohr soll durch das Einbringen von einem zusätzlichen perforierten Innenrohr die Rohrströmung gezielt beeinflusst werden, um den Reibungswiderstand zu reduzieren. Dazu wird ein zweites Medium an den perforierten Stellen mit dem im Innenrohr befindlichen Medium in Wechselwirkung treten und auf dessen Benetzungs- und Strömungsverhalten einwirken. Dieser neue Benetzungszustand leitet sich aus dem in der Literatur bekannten „Cassie-Baxter Zustand“ her und wird im Rahmen des interdisziplinären Forschungsvorhabens erweitert zum „substratlosen Cassie-Baxter Zustand“. Zusätzlich soll die Benetzung am Innenrohr durch eine hierarchische Oberflächenstruktur, eine Kombination von Nano- und Mikrostrukturen, gezielt beeinflusst werden.
EU-Bericht: Mitgliedstaaten müssen mehr gegen Nitratbelastung in Gewässern tun
In den letzten zehn Jahren konnten nur geringe Fortschritte bei der Verringerung der Nitratkonzentration in den Gewässern der EU erzielt werden. Das geht aus dem im Oktober vorgelegten Bericht der EU-Kommission über die Umsetzung der Nitrat-Richtlinie (auf Grundlage von Daten für den Zeitraum 2016–2019) hervor. Demnach stellt besonders die Überdüngung in vielen Teilen der EU nach wie vor ein Problem dar. Deutschland steht neben einer Reihe anderer Mitgliedstaaten vor den größten Herausforderungen bei der Verringerung der Nährstoffbelastung durch die Landwirtschaft. Im Zeitraum 2016–2019 wurde bei 14,1 Prozent des Grundwassers der für Trinkwasser festgelegte Grenzwert für die Nitratkonzentration immer noch überschritten. Den Untersuchungsergebnissen zufolge zählen zu den in der EU als eutroph gemeldeten Gewässern 81 Prozent der Meeresgewässer, 31 Prozent der Küstengewässer, 36 Prozent der Flüsse und 32 Prozent der Seen. Die Kommission teilte mit, sie werde Maßnahmen ergreifen, damit die Anforderungen der Nitrat-Richtlinie besser eingehalten werden.
Download des Berichts: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20211022_015
Berliner Wasserbetriebe prüfen Einleitungen von Niederschlagswasser
Die Berliner Wasserbetriebe beginnen damit, Tausende Einleitungen von Niederschlagswasser in die Kanalisation zu überprüfen, kündigt das Unternehmen in Briefen an mehr als 270 000 Abwasser- Kund*innen an. Ziel ist es, die Verdunstung, Versickerung oder andere Nutzung auf den Grundstücken zu erweitern, um den Folgen des Klimawandels robuster begegnen zu können. Wie die Berliner Wasserbetriebe mitteilen, würden sie „Bezirk für Bezirk [prüfen], ob und auf welcher vertraglichen Grundlage von Grundstücken Regenwasser in die Kanalisation eingeleitet wird. So wird im Bereich der Trennkanalisation, also in den Bezirken außerhalb des Berliner S-Bahn- Ringes, immer wieder festgestellt, dass Regenwasser offen oder verdeckt in die dafür nicht vorgesehenen Schmutzwasserkanäle fließt.“
Kunstrasenplätze: Drei Tonnen Materialverlust pro Platz und Jahr
Mit der Nutzung von Kunstrasenplätzen gehen negative Umweltwirkungen einher. Das zeigt eine Systemanalyse zu Kunstrasenplätzen, die das Fraunhofer UMSICHT in einem Bericht veröffentlicht hat. Der Bericht benennt Themen wie Freisetzung von Mikroplastik, Recycling oder Standortwahl und liefert gleichzeitig Empfehlungen, wie die Verantwortlichen gegensteuern und die Plätze nachhaltiger gestalten können. Das Team hat insgesamt 19 Kunstrasenplätze in Deutschland und der Schweiz untersucht. Um die Spiel-Performance positiv zu beeinflussen, wird auf Kunstrasenplätzen ein sogenanntes Infill aufgebracht. Es setzt sich bei der Mehrzahl der betrachteten Plätze aus Sand und einem Gummigranulat zusammen. Unverfüllte Plätze und solche, auf denen sich der Naturstoff Kork befindet, bilden aktuell die Ausnahme. Beobachtungen zeigen, dass das Infill gerade bei starkem Regen oder Wind in die Umgebung gelangt, wo es sich sammelt oder auch zum Beispiel in Gewässern landet. Im Durchschnitt lässt sich der experimentell bestimmte jährliche Verlust der untersuchten Kunstrasenplätze auf 2,98 Tonnen Infill pro Jahr beziffern. Kunststofffasern, die während der Beanspruchung eines Platzes ebenfalls abnutzen, sind hier noch nicht berücksichtigt. Unklar bleibt auch nach der Studie, über welche Pfade und in welcher Menge die Verluste von Infill und Fasern in die Böden und Gewässer gelangen. Download der „Systemanalyse Kunstrasenplätze“:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20211026_008
Bundesumweltministerium fördert nachhaltiges Anpassungsmanagement in Kommunen
Städte und Gemeinden können seit dem 1. Dezember 2021 finanzielle Unterstützung für ihre Vorsorge gegen Klimarisiken bekommen. Im Fokus der neuen Förderrunde des BMU-Programms „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ steht der Aufbau eines nachhaltigen Anpassungsmanagements in Kommunen. Darüber hinaus will das Bundesumweltministerium innovative, lokale Modellprojekte gezielt fördern, die vor Schäden durch extreme Wetterereignisse schützen, wie Starkregen oder Hitzewellen. Gesucht werden innovative, nachhaltige Ideen von Städten, Gemeinden und anderen lokalen Akteuren, die beispielgebend für andere Kommunen in Deutschland sind.
Link zum Förderprogramm:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20211110_013
Sonder-Umweltministerkonferenz: Klima-Anpassungsprogramm Wasser beschlossen
Mit einem neuen Klima-Anpassungsprogramm zum Thema Wasser soll der Bund die Länder insbesondere bei der zentralen Zukunftsaufgabe Hochwasserschutz noch besser unterstützen. Dieser Vorschlag Bayerns wurde bei der Sonderkonferenz der Umweltminister im Oktober beschlossen. Das neue umfassende Programm soll als Gemeinschaftsfinanzierung von Bund und Ländern ein Volumen von einer Milliarde Euro pro Jahr haben. Damit sollen zukünftig auch Beratung, Aufstellung von Konzepten und Planungen sowie die Umsetzung von Maßnahmen sowohl in den Bereichen Sturzfluten, Hochwasserschutz als auch Anpassung des Wasserhaushalts an den Klimawandel gefördert werden.
Um Kommunen bestmöglich auf Extremwetterereignisse vorzubereiten, hat das Bayerische Umweltministerium bereits eine Beratungs-Offensive für Kommunen gestartet. Ziel ist es, die kommunale Sturzflut-Beratung weiter zu intensivieren und die Kommunen konkret zu beraten und fördern. Dazu wird beispielsweise seit 2017 die Erstellung von kommunalen Starkregen-Schutzkonzepten gefördert. Die Kommunen haben bisher Mittel im Umfang von rund 12 Millionen Euro beantragt.
Künstliche Intelligenz soll vor Folgen von Starkregen im Verkehrssektor warnen
Am 1. November 2021 startete das Projekt „ISRV – Intelligente starkregenbe dingte Überflutungsrisikowarnung im Verkehrssektor“. Bis 2024 wollen das Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft (IWW) der RWTH Aachen, die Kisters AG, 4traffic und Schwietering Ingenieure GmbH ein Echtzeitvorhersagesystem für Starkregen im Verkehrssektor entwickeln. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz sollen bisherige Niederschlagsvorhersagen durch punktuelle Überflutungswarnungen erweitert und schließlich als Warnungen auf Navigationsgeräte übertragen werden. So könnten bei einem Starkregenereignis je nach Wasserstand, Strömungsgeschwindigkeit und Verkehrsinfrastruktur Verkehrsströme rechtzeitig umgelenkt werden. Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds („mFUND“) durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit rund 500 000 Euro gefördert.
Prof. Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen, E-Mail: schuettrumpf@iww.rwth-aachen.de
Schnelle Erkennung multiresistenter Keime
Forschende des Fraunhofer-Instituts für Physikalische Messtechnik (IPM) haben gemeinsam mit der Universität München ein Verfahren entwickelt, um multiresistente Keime sehr schnell zu erkennen. Die Besonderheit: Bereits ein einzelnes DNA-Molekül genügt für den Erregernachweis. Die Plattform soll künftig in der Point-of-Care-Diagnostik auf Krankenstationen oder in Arztpraxen eingesetzt werden – alternativ zur etablierten PCR-Analyse oder in Kombination mit anderen diagnostischen Methoden.
Die portable, kompakte Test-Plattform verfügt über ein automatisiertes Fluidiksystem. Alle notwendigen Reagenzien werden in dem System vorgelagert. Der spritzgegossene Mikrofluidik- Chip wird in einer Schublade in das Testsystem eingebracht, wo es durch die Fluidik mit den Reagenzien versorgt wird, bevor die optische Auswertung stattfindet. Die Besonderheit der neuen Methode: Die Forscherinnen und Forscher setzen Antennen mit nanometergroßen Kügelchen ein, die die optischen Signale dieser Marker verstärken. Dadurch wird eine chemische Verstärkung über die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) überflüssig. Das patentierte System liegt als Demonstrator vor. Derzeit fehlt noch ein Modul zur Probenaufbereitung.
Bayern: Neue Arbeitshilfe für Kommunen bei Planungen von grüner und blauer Infrastruktur
Mit einer neuen Arbeitshilfe „Instrumente zur Klimaanpassung vor Ort“ sollen Kommunen in Bayern unterstützt werden, die Zukunftsaufgabe der Planung von grüner und blauer Infrastruktur möglichst umfassend anzugehen. Die Arbeitshilfe beschreibt eine Auswahl zentraler Steuerungsinstrumente und erklärt deren Einsatz und Wirkung an konkreten Beispielen aus bayerischen Kommunen. Ziel ist es zu zeigen, wie Kommunen grüne und blaue Infrastrukturmaßnahmen bei Planungen berücksichtigen können und das auch schon tun. Die neue Arbeitshilfe wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Gemeindetag und dem Bayerischen Städtetag konzipiert und erstellt.
Flutgebiete fit machen für den Klimawandel
Wie kann man beim Wiederaufbau in den Katastrophengebieten an der Ahr und an verschiedenen Flüssen in Nordrhein- Westfahlen die Siedlungs- und Infrastrukturen an künftige Starkregen und Hochwasser anpassen, um Schäden und Opfer zu verringern? Dies untersucht ein Team unter der Leitung des Raumplaners Prof. Jörn Birkmann von der Universität Stuttgart und des Wasserwirtschaftlers Prof. Holger Schüttrumpf von der RWTH Aachen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund fünf Millionen Euro gefördert. Mit beteiligt sind unter anderem auch Forschende der Universität Potsdam, des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ), des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der TU Kaiserslautern, der Hochschule Koblenz sowie weitere Praxispartner.
Erörtert wird zum Beispiel die Frage, wie und wo man Wassermassen ableiten kann, damit diese nicht zu zahlreichen Opfern und massiven Schäden führen. Dies könne unter anderem durch Notwasserwege oder die gezielte Ableitung von Starkregen auf Sportplätze oder Freiflächen in Städten und Dörfern geschehen. Zudem soll untersucht werden, welche Haushalte vom Fluss wegziehen möchten und ob es in den jeweiligen Orten Wohnstandorte gibt, die eine höhere Sicherheit gegenüber Extremereignissen bieten. Dabei geht es nicht nur um die räumliche Exposition eines Standorts, sondern auch um Fragen der Verwundbarkeit.
Prof. Jörn Birkmann, E-Mail: joern.birkmann@ireus.uni-stuttgart.de
„Klanglandschaft der Emscher“ untersucht
In Kooperation mit dem Soundkünstler Nils Mosh widmet sich die Emschergenossenschaft der Klanglandschaft entlang der Emscher und macht über Tonaufnahmen die Artenvielfalt an dem Gewässer hörbar. 57 akustische Aufnahmen hat der Sounddesigner im Auftrag der Emschergenossenschaft entlang des zentralen Flusses des Ruhrgebiets aufgenommen und daraus eine Collage entwickelt, die die Klanglandschaft der Emscher und ihrer Nebenläufe dokumentiert.
„Der Fluss und die Bäche werden nach der ökologischen Verbesserung im Rahmen des Emscher-Umbaus bzw. der Biodiversitätsinitiative von Emschergenossenschaft und Lippeverband nicht nur anders aussehen, sondern auch anders klingen – denn: Die Geräuschkulisse ändert sich mit der größer werdenden Artenvielfalt, die bereits jetzt an der Emscher und ihren Nebenläufen zu verzeichnen ist.“ Mit diesen Worten beschreibt die Emschergenossenschaft in einer Pressemitteilung den Hintergrund des Projekts. Weltweit würden von Wissenschaftlern akustische Daten gesammelt und ausgewertet, um den Zustand der Ökosysteme und deren Artenvielfalt zu erfassen.
Eine Milliarde Euro für 73 Forschungsprojekte zum Europäischen Grünen Deal
Die EU-Kommission hat Ende Oktober auf einer Online-Veranstaltung 73 Forschungsprojekte zum Europäischen Grünen Deal ausgewählt, die mit einer Milliarde Euro gefördert werden. An den Projekten sind auch zahlreiche Forschungsinstitute und KMU aus Deutschland beteiligt.
Überblick über die 73 ausgewählten Projekte:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20211027_005
Viele Kommunen suchen Personal
„Viele Kommunen suchen händeringend nach Personal. In nahezu allen Bereichen fehlen Leute, vor allem aber in den Kindergärten, im Bauamt, dem IT-Bereich oder bei technischen Aufgaben wie im Wasserwerk oder der Umwelttechnik. Selbst attraktive Führungsposten sind immer schwerer zu besetzen. … Zuschaffen macht uns außerdem der demografische Wandel: Rund 25 Prozent der Beschäftigten werden in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen.“ So erläuterte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds Nordrhein-Westfalen, Christof Sommer, gegenüber der Rheinischen Post Ausmaß und Auswirkungen des Personalmangels in vielen Städten und Gemeinden. Die Städte und Gemeinden gehen deswegen bei der Personalsuche neue Wege und werben gezielt mit den Vorteilen einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst: familienfreundlich, sicher, flexibel in den Arbeitszeiten und im Dienste des Gemeinwohls.
Keine gravierende langfristige Belastung der Ahr
Die Flutkatastrophe im Ahrtal vom 14./15.07.2021 hat erwartungsgemäß zu höheren Schadstoffwerten in Wasser, Boden und Luft geführt. Allerdings sind diese Werte derzeit nicht beunruhigend und lassen auch keine längerfristigen gravierenden Belastungen befürchten. Seit dem 4. August untersucht das Landesamt für Umwelt in Zusammenarbeit mit der SGD Nord im Auftrag des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität die Umweltfolgen des verheerenden Hochwassers. Für die Gewässeruntersuchung wurden an 14 Messpunkten entlang der Ahr in bislang vier Durchgängen sowie durch das Messschiff MS Burgund an der Ahrmündung in den Rhein Proben entnommen und analysiert. Als größte Quelle der Belastungen haben sich dabei zerstörte Kanäle und nur eingeschränkt funktionsfähige Kläranlagen ergeben. Dabei nehmen die Belastungen vom Oberlauf zum Unterlauf zu. Insbesondere unterhalb der Siedlungsgebiete von Bad Neuenahr und Sinzig steigen die gemessenen Nährstoffeinträge stark an. Bis Jahresende sollen alle Bürgerinnen und Bürger wieder an die Kläranlagen Adenauer Bach im Dümpelfeld, Untere Ahr in Sinzig und an mehrere provisorische Kläranlagen im Bereich der mittleren Ahr angeschlossen sein. Die Sanierung und Erneuerung aller defekten Kanäle und die Neuausrichtung der Abwasserentsorgung insgesamt wird hingegen einige Jahre in Anspruch nehmen. Bis dahin lässt sich nicht vermeiden, dass Abwasser zum Teil unzureichend behandelt oder sogar unbehandelt in die Ahr gelangt und das Gewässer belastet. Nach Regenfällen wurden zudem höhere Konzentrationen von Mineralölen und polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) gemessen. Diese Schadstoffe werden wahrscheinlich aus Kanälen und von zerstörten Straßen oder Parkplätzen eingeschwemmt werden. Das Monitoring wird in der nächsten Zeit weiter fortgesetzt. Das chemische Monitoring findet momentan alle zwei Wochen statt, weitere biologische Untersuchungen laufen aktuell und sind für das kommende Frühjahr geplant.
Relativ gering ist demgegenüber der Einfluss der Flutkatastrophe auf die Gewässerchemie des Rheins. Aufgrund der großen Verdünnungseffekte sind erhöhte Werte lediglich im Nahbereich der Ahrmündung messbar. Boden- und Staubuntersuchungen haben keine gesundheitsgefährdenden Verschmutzungen ergeben. Lediglich der Messpunkt am „Ahrtor“ zeigte bei den Staubniederschlägen leicht erhöhte Schwermetallwerte (mit fallender Tendenz), die vermutlich auf Abbrucharbeiten und erhöhtes Lkw-Aufkommen zurückzuführen sind. Teilweise sind die gemessenen Werte sogar unterhalb der Nachweisgrenze. Bei den Böden wurde sich auf besonders sensible Bereiche wie Kinderspielflächen und auf Flächen konzentriert, an denen sich viele Sedimente abgelagert haben. Insgesamt wurden rund 120 Flächen in der Westeifel und im Ahrtal beprobt. Leicht erhöhte Messwerte bei Schwermetallen oder PCB sind vermutlich gar nicht auf das Hochwasser zurückzuführen. Bei einzelnen Flächen wurden schon vor der Flutkatastrophe bestehende „Alt“-Bodenbelastungen entdeckt.
Konsultation zur Reform des EU-Arzneimittelrechts gestartet
Die EU-Kommission hat eine öffentliche Konsultation zur Überarbeitung des EU-Arzneimittelrechts veröffentlicht. Die Konsultation bleibt bis zum 21. Dezember 2021 geöffnet und wendet sich an die breite Öffentlichkeit und Interessenträger. Im Rahmen der Konsultation geht es auch um antimikrobielle Resistenzen und ökologische Herausforderungen.
Aufbauhilfegesetz 2021 verkündet
Das „Gesetz zur Errichtung eines Sondervermögens ‚Aufbauhilfe 2021‘ und zur vorübergehenden Aussetzung der Insolvenzantragspflicht wegen Starkregenfällen und Hochwassern im Juli 2021 sowie zur Änderung weiterer Gesetze (Aufbauhilfegesetz 2021 – AufbhG 2021)“ wurde verkündet: Bundesgesetzblatt I, Nr. 63 vom 14. September 2021, S. 4147–4154.
BMBF fördert klimaangepassten Aufbau der Überflutungsgebiete
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat Anfang Oktober eine Initiative zur wissenschaftlichen Begleitung eines klimaangepassten Aufbaus in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gestartet. Der Wiederaufbau soll zukunftsfähig und klimaresilient gestaltet werden. Für ein wissenschaftliches Begleitgremium und entsprechende Forschungsprojekte stellt das BMBF fünf Mio. € aus Haushaltsmitteln zur Verfügung. Neben Experten aus der Klima- und Anpassungsforschung und der Stadtplanung ist auch die Wasserwirtschaft in dem Gremium vertreten. Das Gremium soll sehr eng mit den beiden Bundesländern zusammenarbeiten und den betroffenen Kommunen, den Bürgerinnen und Bürgern und den Unternehmen in den Hochwassergebieten beratend zur Seite stehen.
Neue EU-Missionen zu Klima, Umwelt und Gesundheit gestartet
Die EU-Kommission hat Ende September fünf neue „Missionen“ auf den Weg gebracht, mit denen die größten Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Klima und Umwelt angegangen werden sollen. Im Rahmen der Mission zur Anpassung an den Klimawandel sollen mindestens 150 europäische Regionen und Gemeinschaften bei ihren Anstrengungen unterstützt werden, bis 2030 klimaresilient zu werden. 100 Städte sollen bis 2030 „klimaneutral und intelligent“ sein. Ozeane und Gewässer sollen bis 2030 „wiederbelebt“ werden. Im Rahmen eines „Boden-Deals“ für Europa sollen 100 „Living Labs“ und Leuchtturmbetriebe für die Gesundung der Böden bis 2030 eingerichtet werden. Für jede Mission werden ein konkreter Zeitrahmen und spezifische Haushaltsmittel vorgesehen, die auf die jeweilige Herausforderung und den Umsetzungsplan abgestimmt sind.
Missionen wurden im Rahmen des EU-Forschungsprogramms Horizont Europa als ein neues Konzept in der Politikgestaltung der EU eingeführt. Sie wenden sich direkt an die Bürgerinnen und Bürger und binden sie in ihre Gestaltung, Umsetzung und Überwachung ein. Die Mitgliedstaaten, Regionen und ein breites Spektrum von Interessenträgern aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor werden einbezogen, damit sichergestellt wird, dass dauerhafte Ergebnisse für alle EU-Bürger erarbeitet werden, so die EU in einer Mitteilung.
Websites der Missionen:
www.gfa-news.de/gfa/webocde/20210930_001
Beispielloser Anstieg von Hitzerekorden und Extremregen
Die Häufigkeit monatlicher Hitzerekorde hat in den letzten zehn Jahren im Vergleich zu 1951–1980 um das 90-fache zugenommen. Das haben Forschende in Beobachtungsdaten festgestellt. Die monatlichen so genannten 3-Sigma-Ereignisse – Hitzewellen, die stark von dem abweichen, was in einer bestimmten Region normal ist – betreffen inzwischen im Durchschnitt etwa neun Prozent der gesamten Landfläche. Auch Regenextreme haben zugenommen; im Durchschnitt kann einer von vier rekordhohen Tagesniederschlägen im letzten Jahrzehnt auf den Klimawandel zurückgeführt werden. Schon heute sind Extremereignisse, die mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel zusammenhängen, auf einem noch nie dagewesenen Niveau, erklären die Forschenden. Und sie erwarten eine weitere Zunahme. „Noch stärker ist die Veränderung bei den Extremereignissen, die als 4-Sigma- Ereignisse bezeichnet werden, und die es vorher praktisch nicht gab – hier sehen die Forschenenden sogar eine Zunahme um das 1000-fache im Vergleich zum Referenzzeitraum. Sie betrafen 2011–20 in jedem Monat etwa drei Prozent der globalen Landfläche“, sagt der Hauptautor Alexander Robinson von der Complutense-Universität Madrid und dem Potsdam- Institut für Klimafolgenforschung. „Dies bestätigt frühere Ergebnisse, allerdings mit immer höheren Zahlen. Das Jahr 2020 brachte zum Beispiel sowohl in Sibirien als auch in Australien lang anhaltende Hitzewellen, die in beiden Regionen zu verheerenden Waldbränden führten. Beide Ereignisse führten dazu, dass ein lokaler Notstand ausgerufen wurde. Im Jahr 2021 erreichten die Temperaturen in Teilen der USA und Kanadas mit fast 50 °C lebensbedrohliche Werte. Weltweit nahmen rekordstarke Hitzeextreme in den tropischen Regionen am meisten zu, da die Tropen normalerweise eine geringe Variabilität der monatlichen Temperaturen aufweisen. Wo die Schwankungsbreite normalerweise gering ist, können schon vergleichsweise geringe Verschiebungen zu Rekorden führen. Weil die Temperaturen jedoch insgesamt weiter steigen, werden Hitzerekorde durch den menschgemachten Klimawandel auch in nördlichen Regionen mit ihrer größeren natürlichen Variabilität immer häufiger auftreten.
Auch die täglichen Niederschlags- Spitzenwerte haben zugenommen. Im Vergleich zu dem, was in einem Klima ohne globale Erwärmung zu erwarten wäre, ist die Zahl der Regenrekorde um etwa 30 Prozent gestiegen. Dies bedeutet, dass einer von vier Rekorden bereits auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen ist. Die Physik dahinter wird durch die Clausius-Clapeyron-Gleichung erklärt: Luft kann pro Grad Celsius Erwärmung sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Wichtig ist dabei, dass in bereits trockenen Regionen wie dem westlichen Nordamerika und Südafrika ein Rückgang rekordstarker Regenfälle zu verzeichnen ist, während in feuchten Regionen wie Mittel-und Nordeuropa eine starke Zunahme auftritt. Generell helfen zunehmende Niederschlagsextreme nicht, um Dürreprobleme zu vermindern.
Vergleicht man die neuen Daten mit dem bereits ziemlich extremen vorangegangenen Jahrzehnt 2000–2010, so zeigen die Daten, dass sich die von Hitzeextremen der 3-Sigma-Kategorie betroffene Landfläche in etwa verdoppelt hat. Diejenigen Abweichungen, die so stark sind, dass sie zuvor praktisch nie auftraten, die 4-Sigma-Ereignisse, tauchen in den Beobachtungen neu auf. Die Regenrekorde haben 2011–2020 gegenüber 2000– 2010 um fünf Prozentpunkte zugenommen. Die scheinbar geringe Erwärmung in den letzten zehn Jahren von nur 0,25°C hat also die Klimaextreme erheblich ansteigen lassen. „Diese Daten zeigen, dass die Extreme jetzt weit außerhalb der historischen Erfahrung liegen. Extreme Hitze und extremer Regen nehmen überproportional zu“, sagt Ko-Autor Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Unsere Analyse bestätigt einmal mehr, dass es bei den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf uns Menschen wirklich auf jedes Zehntel Grad ankommt.“ Mehr Informationen im Artikel „Increasing heat and rainfall extremes now far outside the historical climate“, npj climate and atmospheric science (doi: 10.1038/s41612- 021-00202-w)“.
Starkregen und Überschwemmungen wegen Klimawandel wahrscheinlicher
Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu extremen Regenfällen kommt wie denen, die im Juli zu Überschwemmungen in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg geführt haben, hat sich durch den Klimawandel um das 1,2- bis 9-fache erhöht. Das ist das Ergebnis einer neuen Attributionsstudie, die von einem internationalen Team von Klimawissenschaftler*innen veröffentlicht wurde. Aus der Studie geht außerdem hervor, dass sich die Intensität dieser extremen Niederschläge aufgrund der durch den Menschen verursachten globalen Erwärmung in der Region zwischen 3 und 19 Prozent erhöht hat.
Die Ergebnisse untermauern die Schlussfolgerungen des aktuellen Berichts des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC). Demzufolge liegen nun Nachweise vor, dass die Erderwärmung vom Menschen verursacht wird und der daraus resultierende Klimawandel die Hauptursache für die Zunahme extremer Wetterereignisse ist. Laut IPCC-Bericht werden auch West-und Mitteleuropa bei steigenden Temperaturen immer häufiger Starkregenfällen und Überschwemmungen ausgesetzt sein.
Um zu berechnen, welche Rolle der Klimawandel bei der Entwicklung der extremen Regenfälle im Juli und der durch sie hervorgerufenen Überschwemmungen spielt, wurde das heutige Klima mit dem Klima vor dem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 1,2 °C (seit Ende des 19. Jahrhunderts) verglichen. Um die Rolle des Klimawandels zu berechnen, analysierten die Wissenschaftler Wetteraufzeichnungen und Computersimulationen.
Die Hauptschwerpunkte der Studie lagen dabei auf den extremen Regenfällen in den zwei besonders betroffenen Gebieten in Deutschland: den Regionen um die Flüsse Ahr und Erft, in denen pro Tag durchschnittlich 93 Liter Regen pro Quadratmeter fielen, sowie auf der Region um den Fluss Maas in Belgien, in der im Zeitraum von zwei Tagen ein Niederschlag von 106 Liter Wasser pro Quadratmeter gemessen wurde. Da verschiedene Pegelstationen durch die Überschwemmungen zerstört wurden, untersuchten die Wissenschaftler*innen weniger die Pegelstände der Flüsse, sondern die Menge des gefallenen Regens.
Unter den gegenwärtigen Klimabedingungen ist zu erwarten, dass eine bestimmte Region in Westeuropa etwa einmal in 400 Jahren von ähnlichen Ereignissen heimgesucht wird. Das bedeutet, dass in der gesamten Region innerhalb dieses Zeitraums mehrere solcher Ereignisse zu erwarten sind. Mit weiteren Treibhausgasemissionen und einem weiteren Temperaturanstieg werden solche Starkregenereignisse häufiger auftreten.
Die Studie wurde im Rahmen der Arbeit der World Weather Attribution-Initiative von 39 Forscher*innen durchgeführt, darunter Wissenschaftler*innen von Universitäten und meteorologischen und hydrologischen Behörden aus Belgien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, der USA und dem Vereinigten Königreich.
Download der Studie „Rapid attribution of heavy rainfall events leading to the severe flooding in Western Europe June 2021“:
https://www.worldweatherattribution.org/analysis/rainfall
EU hindert Landwirte nicht an übermäßigem Wasserverbrauch
Die EU kann nicht sicherstellen, dass Landwirte Wasser nachhaltig nutzen. Das ist Fazit eines Ende September veröffentlichten Sonderberichts des Europäischen Rechnungshofs. Für Bauern gebe es zu viele Ausnahmen von den Regeln der EU-Wasserpolitik, was den Bemühungen um eine vernünftige Wassernutzung im Wege stehe. Außerdem fördere und unterstütze die EU-Agrarpolitik allzu oft eher eine stärkere als eine effizientere Wassernutzung.
Der Agrarsektor zeichnet für ein Viertel der gesamten in der EU entnommenen Wassermenge verantwortlich. Die Wasserrahmenrichtlinie enthalte Maßnahmen zum Schutz vor einer nicht nachhaltigen Wassernutzung, heißt es im Prüfbericht. Die Mitgliedstaaten würden ihren Landwirten jedoch zahlreiche Ausnahmen gewähren und Wasserentnahmen genehmigen. Die Prüfer stellten fest, diese Ausnahmen würden Landwirten großzügig gewährt – selbst in Regionen, in denen Wassermangel herrsche. Gleichzeitig würden einige nationale Behörden nur selten Sanktionen gegen die illegale Wassernutzung verhängen. Die Prüfer weisen darauf hin, dass Landwirten oft nicht die tatsächliche Wassermenge in Rechnung gestellt werde.
Im Rahmen der GAP sei die EU-Beihilfe für Landwirte zumeist nicht an Verpflichtungen zu einer effizienteren Wassernutzung geknüpft. Mit einigen Zahlungen würden wasserintensive Kulturen wie Reis, Schalenfrüchte, Obst und Gemüse ohne geografische Beschränkung unterstützt, und damit auch in Gebieten mit Wassermangel. Außerdem habe der sogenannte Cross-Compliance-Mechanismus der GAP (also die Bindung von Zahlungen an bestimmte Umweltauflagen) kaum Auswirkungen, stellen die Prüfer fest. Die Anforderungen würden nicht für alle Landwirte gelten, und die Mitgliedstaaten würden sowieso nicht genügend geeignete Kontrollen durchführen, um wirklich von Wasserverschwendung abzuschrecken.
Download des Sonderberichts Nr. 20/2021 „Nachhaltige Wassernutzung in der Landwirtschaft: GAP-Mittel fördern eher eine stärkere als eine effizientere Wassernutzung“:
Potenzielle Parasiten in der häufigsten Amöbe in Kläranlagen gefunden
Forschende der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michael Bonkowski am Institut für Zoologie der Universität zu Köln haben herausgefunden, dass Rhogostoma minus die häufigste Amöbe in Kläranlagen weltweit ist und zudem als Wirt für Legionellales dient. Die in den Amöben identifizierten Legionellales waren bis dato noch unbeschrieben, daher ist nicht klar, ob genau diese Amöben selbst Krankheiten im Menschen verursachen können. Bereits in einem vor kurzem veröffentlichen Artikel derselben Arbeitsgruppe wurde schon gezeigt, dass Rhogostoma auch die gefährlichen Bakterien der Legionellen bewirtet, deren Arten die Legionärskrankheit auslösen. Obwohl Kläranlagen nachweislich gut funktionieren, ist bis heute ein großer Teil der Mikroorganismen in ihnen kaum bekannt. Neben den nützlichen Wasseraufreinigern werden durch Abwässer aber auch Parasiten in Kläranlagen eingeschwemmt. Bis heute ist unklar, wie sie sich im Klärwasser verhalten und wann dadurch eventuell Krankheiten verbreitet werden könnten. Gleiches gilt dafür, wann Legionellales in Klärwerken überhandnehmen und welche Einflüsse dazu führen, dass sie sich stark vermehren. Die Studienergebnisse wurden im Aufsatz „The wastewater protist Rhogostoma minus (Thecofilosea, Rhizaria) is abundant, widespread, and hosts Legionellales“ in der Fachzeitschrift Water Research veröffentlicht:
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0043135421007612
Willy-Hager-Preis und -Medaille ausgeschrieben
Junge Wasserforscher*innen aus dem Gebiet der Verfahrenstechnik der (industriellen) Wasser- oder Abwasseraufbereitung und Persönlichkeiten, die sich um die Erforschung der Grundlagen und Verfahren zur Wasseraufbereitung und Abwasserreinigung verdient gemacht haben, können sich bis zum 22. November 2021 für den Willy-Hager-Preis bzw. die Willy-Hager-Medaille bewerben. Der Preis ist mit 6000 Euro dotiert, die Medaille mit 15 000 Euro. Weitere Details und Bewerbungsformulare:
https://dechema.de/ehrungen.html
Redispatch 2.0: Verpflichtend für alle EEG-Energieerzeugungsanlagen
Mit der Einführung des Redispatch 2.0 Anfang Oktober sind alle Betreiber von EEG-Energieerzeugungsanlagen mit einer installierten Leistung ab 100 kW gesetzlich verpflichtet, an diesem teilzunehmen. Unter Redispatch versteht man Eingriffe in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken, um Leitungsabschnitte vor einer Überlastung zu schützen oder einer Unterdeckung entgegenzuwirken. Droht an einer bestimmten Stelle im Netz ein Engpass, werden Kraftwerke angewiesen, ihre Einspeisung zu erhöhen, bei Überschüssen zu drosseln. Auf diese Weise wird ein Ausgleich im Netz angestrebt. Das bedeutet, dass im Fall von Netzengpässen die geplante Stromproduktion verschoben wird, hierfür werden Vergütungen gezahlt. Ziel des Redispatch 2.0 ist es, lokale Netzengpässe schneller und kosteneffizienter zu beseitigen. Um dies für die jeweilige Anlage abzustimmen, sollte sich jeder Betreiber mit seinem zuständigen Netzbetreiber in Verbindung setzen.
Extremereignisse werden deutlich häufiger – auch Starkregen
Die Kinder von heute werden viel stärker von Klimaextremen betroffen sein als die Erwachsenen von heute. Ein Kind, das im Jahr 2021 geboren wird, wird im Laufe seines Lebens durchschnittlich doppelt so viele Waldbrände, zwei- bis dreimal so viele Dürren, fast dreimal so viele Flussüberschwemmungen und Ernteausfälle sowie siebenmal mehr Hitzewellen erleben als eine Person, die heute zum Beispiel 60 Jahre alt ist. Das ermittelte ein internationales Forscherteam auf der Grundlage von Daten des Inter-Sectoral Impact Model Intercomparison Project (ISIMIP). Dies gilt für ein Szenario, das von den derzeitigen ungenügenden Zusagen der Regierungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen ausgeht, die auf dem bevorstehenden Weltklimagipfel COP26 in Glasgow ein Thema sein werden. Die gute Nachricht: Eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 °C reduziert die Risiken deutlich. So könnten die gefährlichen Hitzewellen, von denen heute 15 % der weltweiten Landfläche betroffen sind, bei einem Szenario mit unzureichenden klimapolitischen Maßnahmen bis zum Ende des Jahrhunderts auf 46 % ansteigen und sich somit verdreifachen. Eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad, wie sie das von fast allen Ländern der Welt unterzeichnete Pariser Klimaabkommen als anzustrebendes Ziel nennt, würde die betroffene Landfläche hingegen auf 22 % reduzieren. Das ist mehr als heute, aber deutlich weniger als bei einer ungebremsten Erwärmung. Detaillierte Ergebnisse: „Intergenerational inequities in exposure to climate extremes“, erschienen in Science (DOI: 10.1126/science.abi7339).
131 Millionen kWh Strom aus niedersächsischen Kläranlagen im Jahr 2020
Im Jahr 2020 wurden in niedersächsischen Kläranlagen 131 Millionen kWh Strom aus dem bei der Abwasserreinigung entstehenden Klärgas erzeugt. Nach Mitteilung des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) wurden 91 % des selbsterzeugten Stroms im Jahr 2020 in den Kläranlagen selbst verbraucht, die restliche Strommenge (11 Millionen kWh) wurde an Energieversorgungsunternehmen abgegeben. Gemessen an der aus erneuerbaren Energien erzeugten Gesamtstrommenge ist die Bedeutung der Stromerzeugung aus Klärgas allerdings gering: Der Erzeugungsanteil lag im Jahr 2019 bei 0,3 %. Daten zu der Gesamtstrommenge aus erneuerbaren Energien für 2020 liegen noch nicht vor. Neben der Stromerzeugung wurden im Jahr 2020 aus niedersächsischen Kläranlagen 157 Millionen kWh Wärme erzeugt. Die erzeugte Wärme wird vor allem für die Faulanlage und die Beheizung von Büro- und Betriebsgebäuden auf dem Gelände der Kläranlagen genutzt.
Bodo Ramelow überreicht TSM Abwasser an BEWA Sömmerda
Große Ehre für die DWA und den BEWA Sömmerda. Ende September überreichte Thüringens amtierender Ministerpräsident Bodo Ramelow persönlich die Urkunde für die erfolgreiche Zertifizierung des Technischen Sicherheitsmanagements. Im Bereich Abwasser hat die DWA die Wiederholungsprüfung bei der BEWA Sömmerda durchgeführt, im Bereich Gewässer handelte es sich um die Erstprüfung, zuständig waren ebenfalls die Experten der DWA. Das Technische Sicherheitsmanagement dient dazu, die eigenen Prozesse mit Unterstützung von DWA-Experten zu optimieren und Schwachstellen aufzuspüren und zu beseitigen. Auflagen werden sicher eingehalten, Sicherheit gewährleistet, ein Organisationsverschulden vermieden und das Unfallrisiko gesenkt.
Bewässerung von Stadtbäumen: Wasser sparen mit smarten Bewässerungssystemen
Frankfurt am Main möchte Vorreiter bei der wassersparenden Bewässerung von Stadtbäumen werden: Rund tausend Kubikmeter Wasser könnte die Stadt durch die Optimierung von Bewässerungsvorgängen junger Stadtbäume in Zukunft möglicherweise weniger verbrauchen. Das ist ein erstes Zwischenergebnis des Modellversuchs „Smarte Bewässerung“, den Forschende der Universität Hohenheim in Stuttgart zusammen mit der FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH und anderen Projektbeteiligten durchführen. Dabei erfasst ein intelligentes Mess- und Computer-System die aktuelle Wasserversorgung der Bäume. Künftig könnte damit die Bewässerung bedarfsorientiert erfolgen und digital gesteuert werden. Ansprechpartnerin bei der Universität Hohenheim ist Dr. Valerie Graf-Drasch, Fachgebiet Digitales Management.
Bundeskabinett beschließt Ziele für die Cybersicherheit
Das Bundeskabinett hat die „Cybersicherheitsstrategie für Deutschland 2021“ beschlossen. Sie schreibt die bestehende Strategie fort und legt grundsätzlich langfristige Ziele fest. Ausgangspunkt ist eine verschärfte Bedrohungslage, so die Bundesregierung in einer Pressemitteilung vom 8. September 2021. In der Strategie enthalten sind vier übergreifende Leitlinien: Cybersicherheit als gemeinsame Aufgabe von Staat, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft etablieren; digitale Souveränität von Staat, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft stärken, Digitalisierung sicher gestalten; Ziele messbar und transparent ausgestalten. Unter „Gemeinsamer Auftrag von Staat und Wirtschaft“ liegt unter anderem ein Fokus auf kritischen Infrastrukturen, deren Ausfall oder Beeinträchtigung zu Versorgungsengpässen und damit einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit führen kann. Dabei werden auch kleine und mittlere Unternehmen in den Blick genommen. Die Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft soll hier fortgeführt werden. Die Strategie wurde dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat zugeleitet, damit es noch zu einem Beschluss vor Ende der aktuellen Legislaturperiode kommt.
Stadt Hamm beteiligt sich am Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“
Um die Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger auch künftig zu sichern, beteiligt sich die Stadt Hamm am Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRIS) des Landes Nordrhein-Westfalen, das Emschergenossenschaft/Lippeverband gemeinsam mit den Städten umsetzen. Die Stadt Hamm und der Lippeverband wollen gemeinsam in den nächsten Jahren konkrete Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Hammer Stadtgebiet umsetzen. Mit der Verpflichtung zu einer klimagerechten regionalen Entwicklung geht Hamm im Lippeverbandsgebiet als Modellstadt voran.
Die „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRIS) ist ein Projekt der Ruhrkonferenz der Landesregierung. Darüber investieren das Land Nordrhein-Westfalen und die Wasserverbände der Region in den kommenden zehn Jahren rund 250 Millionen Euro in den Ausbau der blauen und grünen Infrastruktur im Ruhrgebiet.
Die Stadt Hamm verpflichtet sich bis 2040 folgende Ziele zu erreichen: 25 Prozent der befestigten Flächen sollen abgekoppelt werden, sodass deutlich weniger Regenwasser in die Mischkanalisation fließt. Außerdem soll die Verdunstungsrate um zehn Prozentpunkte erhöht, sollen verrohrte Gewässer als natürliche Wasserläufe reaktiviert sowie Hitzeinseln reduziert und vermieden werden. Als einen weiteren wichtigen Baustein zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels schlägt die Stadt Hamm außerdem vor, deutlich mehr Dachflächen als bisher bei städtischen Immobilien zu begrünen sowie das Förderprogramm für private Hausbesitzer für Dach- und Fassadenbegrünung auszubauen.
Neue Kläranlage Helgoland offiziell eröffnet
Mit einer symbolischen „ersten Abwasserprobe“ wurde der Neubau der Kläranlage Helgoland Anfang September offiziell eingeweiht. Als letzter Bestandteil ist im ersten Halbjahr 2021 eine neue Klärschlammbehandlungsanlage errichtet worden, die die Ende 2020 fertiggestellten Abwasserreinigungsanlagen ergänzt. Der dort entwässerte Klärschlamm wird per Schiff abgefahren und an Land verwertet. In der neuen Kläranlage kommt das SBR-Verfahren für die biologische Reinigung des Abwassers zum Einsatz. Die Abwasserreinigung in Phasen ist bestens für die Insel geeignet: Im Sommer fällt aufgrund des Tourismus viel Abwasser an, im Winter weniger.
Die rund 30-monatige Bauzeit war von zahlreichen Herausforderungen geprägt – von der logistisch anspruchsvollen Insellage über eine aufwendige Kampfmittelräumung bis hin zur Corona-Pandemie. Die alte Kläranlage musste ersetzt werden, weil sie zuletzt schlechte Reinigungsergebnisse aufwies. Insbesondere bei der Stickstoffentfernung zeigt die neue Anlage nun deutlich bessere Ergebnisse, die den heutigen Anforderungen vollständig gerecht werden.
Der AZV Südholstein hat im Jahr 2014 die Verantwortung für die Abwasserentsorgung auf Helgoland übernommen. Vor Ort arbeitet der Verband dafür mit der Inselentsorgungsfirma Karl Meyer zusammen.
Ahr-Hochwasser: Ergebnisse des Sondermessprogramms entsprechen den Erwartungen
Die Hochwasserkatastrophe hatte zu keinen gravierenden chemischen Verunreinigungen geführt. Dies hatte ein Sondermessprogramm in Rheinland-Pfalz direkt nach der Flut belegt. Die hohen Wassermengen und Fließgeschwindigkeiten hatten offenbar die eingetragenen Stoffe schnell verdünnt und mit der Hochwasserwelle fortgespült. Aktuelle Messdaten an der Ahr deuten jetzt aber darauf hin, dass sich die Belastungen im Gewässer erhöhen. Mit der zunehmenden Rückkehr der Bewohnerinnen und Bewohner und den erfreulichen Sanierungsfortschritten bei der Wasserversorgung steigt auch das Abwasseraufkommen. Dieses kann durch die stark geschädigte Abwasserinfrastruktur noch nicht in gewohnter Weise gereinigt werden. Auch die aktuellen Arbeiten im Gewässerbett und im direkten Gewässerumfeld können zu Stoffeinträgen führen.
Diese Entwicklung war erwartet worden und wurde Mitte September durch neue Ergebnisse des Sondermessprogramms bestätigt. Um die weitere Entwicklung zu beobachten, führt Rheinland-Pfalz das Sondermessprogramm weiter fort. Umweltstaatssekretär Erwin Manz. „Die Ergebnisse machen auch deutlich: Der Wiederaufbau der Abwasserinfrastruktur ist essenziell. Das Land unterstützt weiterhin durch das Sonderförderprogramm ‚Starkregen- und Hochwasserschäden‘. Trotz umfassender Anstrengungen vor Ort steht aber fest, der Wiederaufbau braucht Zeit“, so der Umweltstaatssekretär weiter. Im Ahrtal waren alle Kläranlagen von den Überschwemmungen betroffen und wurden beschädigt. Dies waren die Kläranlagen „Untere Ahr“ in Sinzig, „Mittlere Ahr“ in Altenahr sowie die Kläranlagen in Mayschoss und Dümpelfeld. Auf der Kläranlage in Sinzig konnte die mechanische Reinigung und in Dümpelfeld zusätzlich bereits wieder die biologische Reinigung in Betrieb genommen werden. Die Inbetriebnahme der biologischen Reinigung in Sinzig wird aktuell eingeleitet. Sie wird voraussichtlich Mitte November wieder voll funktionstüchtig sein. Als Ersatz für die Kläranlage Mayschoss ist eine mobile Anlage im Einsatz. Eine weitere Herausforderung sind die zum Teil geschädigten oder zerstörten Kanäle, sodass das Abwasser stellenweise noch nicht wieder an den bisherigen Kläranlagenstandorten ankommt. Dort wo schnelle Lückenschlüsse nicht möglich sind, ist die Einrichtung von mobilen Kläranlagen in Vorbereitung.
Juli-Hochwasser war meteorologisch und hydrologisch ein außergewöhnliches Ereignis
Das nordrhein-westfälische Umweltministerium, der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) haben in einem Gespräch über die Starkregen- und Hochwasser-Ereignisse im Juli eine intensive Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung von Prognose-Tools vereinbart. „Rückblickend war es sowohl meteorologisch als auch hydrologisch ein außergewöhnliches Ereignis, das es in dieser Form in Nordrhein-Westfalen so noch nicht gegeben hat. Dass die Auswirkungen der vom DWD vorhergesagten flächendeckenden enormen Niederschläge dann lokal derart extrem ausfallen würden, war im Vorfeld der Hochwasser- Ereignisse nicht vorherzusehen“, erklärten die drei Behörden.
Aktuell arbeitet der DWD unter anderem an einem Projekt namens SINFONY zur verbesserten Vorhersage von Sturzfluten. In diesem Projekt werden Radarmessungen und Simulation der Modelle zusammengeführt. Daneben gibt es weitere Projekte im DWD, die in Verbindung mit der geplanten Verkürzung der Vorhersagezyklen des DWD-Wettervorhersagemodells und unter Einbindung weiterer Datensätze dazu beitragen, das sogenannte Nowcasting (Kurz- und Kürzestfrist, 0 – 6 Stunden) weiter zu verbessern. Auch beim LANUV gibt es bereits einen Testbetrieb für ein Tool, das verbessere Prognosen an Bächen und Flüssen ermöglichen soll. Ganz aktuell hat das Umweltministerium zudem ein neues Modellprojekt mit der Technischen Hochschule Aachen in Stolberg gestartet, das unter anderem auch die Bodenfeuchte mitberücksichtigt.
Bund unterstützt Länder beim Hochwasserschutz
Der Bund unterstützt nach eigenen Angaben Länder und Kommunen bei der Vorbereitung auf mögliche Starkregenereignisse und beim Hochwasserschutz mit Konzepten, Empfehlungen und Förderungen. Die Umsetzung der nötigen Vorkehrungen liege jedoch in der Zuständigkeit der Länder und Kommunen unter Berücksichtigung der örtlich spezifischen Risiken, heißt es in der Antwort (Bundestags-Drucksache 19/32014) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion.
Gemäß der grundgesetzlichen Kompetenzverteilung seien für den Katastrophenschutz die Länder sowie die Landkreise und kreisfreien Städte als untere Katastrophenschutzbehörden zuständig. Dies gelte unabhängig vom Ausmaß des Ereignisses und umfasse auch die Warnung der Bevölkerung vor Katastrophen. Der Bund könne lediglich etwa mit der Bundeswehr, der Bundespolizei und dem Technischen Hilfswerk im Rahmen der Amtshilfe auf Anforderung der vor Ort zuständigen Behörden unterstützen.
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210826_001
Studie der Strategischen Behördenallianz „Anpassung an den Klimawandel“ vorgelegt
Bei steigenden Temperaturen der Erdatmosphäre verändern sich auch die Niederschläge: Statt großflächigem Dauerregen wird es häufiger kleinräumigen Starkregen geben. Außerdem wird kurzer extremer Starkregen deutlich großflächiger und etwas intensiver werden. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse eines Projekts, das im Rahmen der Strategischen Behördenallianz „Anpassung an den Klimawandel“ Ende August in der Zentrale des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach vorgestellt wurde.
Um valide und fundierte Erkenntnisse zu gewinnen, wurden in dem Projekt „Klassifikation meteorologischer Extremereignisse zur Risikovorsorge gegenüber Starkregen für den Bevölkerungsschutz und die Stadtentwicklung (KlamEx)“ die Niederschlagsdaten von 2001 bis 2020 analysiert. An dem Projekt KlamEx beteiligten sich das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), die Bundesanstalt Technische Hilfswerk (THW) und der Deutsche Wetterdienst (DWD).
Auf Grundlage der radarbasierten Niederschlagsklimatologie entstand ein Katalog extremer Niederschlagsereignisse in Deutschland für die Zeit ab 2001. Die Daten beinhalten neben der Niederschlagsintensität Informationen zur räumlichen Ausdehnung und Dauer der Ereignisse. Der zusätzlich mit einer Vielzahl meteorologischer und geografischer Attribute sowie bereitgestellten Einsatzdaten von Feuerwehren gekoppelte Ereignisdatensatz lieferte die Grundlage für die im Projekt durchgeführten statistischen Auswertungen. Mit der Analyse von Ereignishäufigkeiten wurden regionale Verbreitungsmuster und Hotspots von Stark- und Dauerregenereignissen der letzten 20 Jahre ermittelt.
Nordrhein-Westfalen: zehn Millionen Euro für Klimawandelvorsorge in Kommunen
Das Umweltministerium Nordrhein- Westfalen hat ein neues Förderprogramm zur Stärkung der Klimawandelvorsorge in Kommunen veröffentlicht. Für den Aufruf „Klimaresilienz auf kommunaler und regionaler Ebene“ stehen rund zehn Millionen Euro aus dem EU-Programm zur Bewältigung der COVID- 19-Pandemie zur Verfügung (REACT-EU).
Die Förderung umfasst bis zu 100 Prozent der Ausgaben und richtet sich an Kommunen und kommunale Unternehmen. Förderfähig sind investive Maßnahmen wie die Entsiegelung befestigter Flächen zugunsten von Grünflächen, das Anlegen von Mulden, Rigolen oder Retentionsflächen zum Rückhalt, zur Versickerung und Speicherung von Niederschlagswasser, aber auch das Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern sowie die Begrünung von Dächern und Fassaden. Anträge sind bis zum 31. Oktober 2021 möglich.
https://www.efre.nrw.de/wege-zur-foerderung/react-eu
Bessere Förderbedingungen in der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des BMU
Das Bundesumweltministerium hat den Förderaufruf für investive Kommunale Klimaschutz-Modellprojekte neuveröffentlicht. Der neue Förderaufruf sieht für Anträge, die zwischen dem 1. September 2021 und dem 31. Dezember 2022 gestellt werden, eine Förderquote von bis zu 80 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben vor. Nachweislich finanzschwache Kommunen können in diesem Zeitraum eine Vollfinanzierung beantragen. Noch in diesem Jahr können kommunale Antragsteller Projektskizzen vom 1. September bis zum 31. Oktober einreichen.
https://www.klimaschutz.de/modellprojekte
https://www.klimaschutz.de/projekte/modellprojekte
Pumpwerk Oberhausen in Betrieb genommen – finale Phase der Abwasserfreiheit der Emscher eingeläutet
Es war der größte und wichtigste Meilenstein in der Geschichte des Emscher-Umbaus: Am 20. August 2021 hat die Emschergenossenschaft im Beisein des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet das Pumpwerk Oberhausen und damit den gesamten Abwasserkanal Emscher (AKE) in Betrieb genommen. Bis Ende 2021 wird die Emscher dann sukzessive von ihrer Schmutzfracht befreit werden – zum ersten Mal nach mehr als 170 Jahren.
Der in Tiefenlagen von bis zu 40 Metern quer durchs zentrale Ruhrgebiet verlegte AKE löst den Emscher-Fluss künftig als „abwassertechnische Hauptschlagader“ der Region ab. „Herzstück“ dieser „Hauptschlagader“ ist das Pumpwerk Oberhausen, künftig Deutschlands größtes Schmutzwasserpumpwerk. Dessen Eröffnung bedeutet auch das Finale des Generationenprojekts Emscher-Umbau.
Länderübergreifender Raumordnungsplan für den Hochwasserschutz in Kraft getreten
Am 1. September 2021 ist der länderübergreifende Raumordnungsplan des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) für den Hochwasserschutz in Kraft getreten. Der Raumordnungsplan trifft neben Regelungen zum Hochwasserrisikomanagement, insbesondere im Hinblick auf Siedlungsentwicklung und kritische Infrastrukturen, auch Regelungen zur Gewinnung und Freihaltung von Retentionsflächen sowie zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserversickerungs- und Wasserrückhaltevermögens des Bodens.
Der Raumordnungsplan wurde vom BMI in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) entwickelt. Er soll das für den Hochwasserschutz primär zuständige Wasserrecht, aber auch die unterschiedliche Hochwasservorsorge der einzelnen Landesraumordnungsplanungen unterstützen.
Download des Raumordnungsplans: http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210906_001
Starkregen: Brandschützer setzen Expertenkommission ein
Eine unabhängige Expertenkommission aus Vertreterinnen und Vertretern der zivilen Gefahrenabwehr, Wissenschaft und weiteren Fachleuten soll die Erfahrungen der rheinland-pfälzischen und nordrhein-westfälischen Starkregenkatastrophe auswerten. Das hat das Präsidium der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) beschlossen. Aus den Ergebnissen sollen Lösungsvorschläge und Initiativen zur Verbesserung der Gefahrenabwehr erarbeitet werden. Erste Ergebnisse sollen noch im Herbst vorliegen. Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) ist einer der Initiatoren der Expertenkommission. Die Expertenkommission „Starkregenkatastrophe 2021“ will problematische Abläufe und Ausstattungsdefizite ermitteln, Lösungen vorschlagen und Initiativen zur Verbesserung der Gefahrenabwehr anstoßen. Der unabhängigen Expertenkommission gehören neben Feuerwehren, Technischem Hilfswerk, Bundeswehr, Behörden und Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz und der Johanniter-Unfall- Hilfe auch Wissenschaftler verschiedener Forschungseinrichtung an. Den Vorsitz der Expertenkommission hat Branddirektor Dr. Ulrich Cimolino, Feuerwehr Düsseldorf.
https://www.vfdb.de/veroeffentlichungen/umfragen/expertenkommission-starkregen
Klärschlammverbrennungsanlage Stavenhagen genehmigt
Die EEW Energy from Waste Stavenhagen GmbH & Co. KG hat Mitte September die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Mono-Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) erhalten. Bereits im Juni konnte EEW mit ersten baufeldvorbereitenden Maßnahmen beginnen. Eine entsprechende Zulassung dafür hatte das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte als zuständige Genehmigungsbehörde ebenfalls erteilt. Die Anlage in Stavenhagen ist für eine Verwertungskapazität von jährlich 160 000 Tonnen Originalsubstanz geplant. Sie soll 2023 in Betrieb gehen. Neben Stavenhagen plant EEW Anlagen in Stapelfeld bei Hamburg, dem niedersächsischen Helmstedt, der Landeshauptstadt Magdeburg und im niederländischen Delfzijl.
Hessen: Förderung für die Analyse von Gefahren durch Starkregen
Waldsolms und Leun (beide im Lahn- Dill-Kreis) lassen in beiden Kommunen prüfen werden, ob die aus Starkregenereignissen resultierenden Schäden durch gezielte Maßnahmen verhindert oder zu www.dwa.de/KA a Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2021 (68) · Nr. 10 mindest begrenzt werden können. Bei der Simulation werden unterschiedliche Annahmen von Starkregenereignissen zugrunde gelegt, um in verschiedenen Szenarien das Abflussverhalten und die Auswirkungen das Kanalsystem zu ermitteln. Dabei sollen auch potenzielle Maßnahmen zur Verbesserung des Abflussverhaltens identifiziert und in ihrer Wirkung simuliert werden. Beide Gemeinden sind Mitglied im Bündnis der Klima- Kommunen. Deshalb erhalten sie eine 100-Prozent-Förderung. Das Land Hessen fördert die Vorhaben mit 50 000 bzw. 33 000 Euro.
https://umwelt.hessen.de/klima/foerderung
„Thürer Runde“ unterstützt den Aufbau der Abwasserentsorgung im Ahrtal
Nach der verheerenden Flutkatastrophe im Juli wird die Abwasserentsorgung für das Ahrtal neu aufgebaut. Zur Unterstützung und fachlichen Abstimmung wurde dazu eine Projektgruppe Abwasser unter dem Namen „Thürer Runde“ gebildet, der nach dem Ort des ersten Treffens im Landkreis Mayen-Koblenz benannt ist. Ziel der Expertenrunde ist es, die Kommunen bei einem möglichst zügigen Aufbau der Abwasserableitung und -behandlung zu unterstützen.
Im Fokus der bereits stattgefunden ersten beiden Treffen standen die praktischen Abstimmungen zur Umsetzung von Maßnahmen sowie die zukünftige Gesamtausrichtung der Abwasserentsorgung im Ahrtal. Die vielfältigen Aufgaben werden gemeinsam zwischen Vertretern des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, der SGD Nord, der Abwasserwerke Sinzig, Bad Neuenahr-Ahrweiler, den Verbandsgemeinden Altenahr und Adenau sowie regionalen Ingenieurbüros und Hilfsorganisationen koordiniert.
Erarbeitet wurde der Aufbau einer provisorischen Abwasserableitung, der voraussichtlich noch bis zu sechs Monate dauern wird. Auch eine mögliche Vorgehensweise bei der Verlegung neuer Abwasserleitungen wurde besprochen sowie ein Koordinationskreis Kanalspülung und TV-Befahrung ins Leben gerufen.
Anreizsystem für kommunale Überflutungsvorsorge
Im Verbundprojekt „Anreizsysteme für die kommunale Überflutungsvorsorge (AKUT)“ haben Forscher*innen der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Hochschule Mainz zusammen mit Partnern aus der Praxis und Kommunen ein Beratungstool entwickelt, das Kommunen dabei unterstützt, Überflutungsschäden vorzubeugen. Im Mittelpunkt steht der Ansatz, alle Akteure zusammenzubringen, Zielkonflikte zu überwinden und gemeinsam effiziente Gesamtlösungen zu generieren. Um das zu erreichen, setzt die Methode auf ein ortspezifisches Optimierungs- und Anreizsystem, wesentliche Voraussetzung für eine fruchtbare Zusammenarbeit ist ein Verständnis der Überflutungsvorsorge als kommunale Gemeinschaftsaufgabe. Das Beratungstool AKUT unterstützt Kommunen dabei, geeignete Vorkehrungen zu identifizieren und erleichtert so der lokalen Politik die Entscheidung über umzusetzende Maßnahmen. AKUT berücksichtigt dabei explizit das notwendige Zusammenwirken der verschiedenen Akteure sowie die entsprechenden Anreize, welche diese dazu motivieren sollen, die Schritte umzusetzen. Das Tool kann nach kurzer Einarbeitung auch ohne IT-Fachwissen genutzt werden. Anwender zeichnen zunächst an möglichen Standorten Überflutungsschutzmaßnahmen zur Rückhaltung auf einer interaktiven Karte ein. AKUT bestimmt anschließend mittels eines mathematischen Modells eine optimale Auswahl aus diesen möglichen Maßnahmen. Dabei stellt es verschiedene Zusammenhänge dar, etwa die akteursbezogene Gefährdungslage und das zu erwartende Schadensausmaß, Wirksamkeit und Umsetzbarkeit der Vorsorgemaßnahmen sowie die erforderlichen individuellen Anreize. So ermittelt das Tool unter Berücksichtigung der ortspezifischen Gegebenheiten der Kommune und der Beteiligungsbereitschaft der verschiedenen Akteure eine optimale Handlungsstrategie. Diese beinhaltet eine Kombination baulicher Maßnahmen inklusive der zugehörigen Kosten und erforderlichen Anreize. Kartendarstellungen vor und nach der Optimierung veranschaulichen die zu erwartende Wirkung auf die Gefährdungslage. Das Beratungstool AKUT steht interessierten Kommunen und Fachplaner*innen zur Verfügung.
E-Mail: info-akut@hs-mainz.de
Förderung durch KfW-Umweltprogramm auch für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
Das Bundesumweltministerium erweitert in Zusammenarbeit mit der KfW die Förderung von Umwelt- und Klimaschutz- Investitionen sowie von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Unternehmen, Einzelunternehmer und Gewerbetreibende können seit dem 1. September 2021 das KfW-Umweltprogramm nicht nur zur Finanzierung allgemeiner Umweltschutzmaßnahmen sowie von Maßnahmen zum ressourcenschonenden und kreislauforientierten Wirtschaften nutzen, sondern auch für Investitionen in Maßnahmen zur Verbesserung des Klimaschutzes und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.
Mit dem KfW-Umweltprogramm werden insbesondere Klimaschutzmaßnahmen in energieintensiven Branchen gefördert, die zu einer wesentlichen Reduktion von prozessbedingten Treibhausgasemissionen führen. Zudem unterstützt das Programm Maßnahmen, die Belastungen und Risiken infolge des Klimawandels mindern. Hierzu zählen zum Beispiel Hitzebelastung, Beeinträchtigungen der Wassernutzung durch zunehmende Erwärmung und vermehrte Sommertrockenheit oder Starkregen, Sturzfluten oder Überschwemmungen, verbunden mit Risiken für Menschen, Gebäude und Infrastrukturen. Ein Schwerpunkt der Förderung sind Vorhaben, die naturbasierte Lösungen einsetzen und die zu einer grünen Infrastruktur beitragen, beispielsweise durch die Begrünung von Gebäuden oder Firmengeländen oder Maßnahmen des natürlichen Wasserrückhalts.
Rheinland-Pfalz richtet Wiederaufbauorganisation ein
Die Landesregierung von Rheinland- Pfalz hat eine Wiederaufbauorganisation eingerichtet, um die kommunale Infrastruktur im von der Hochwasserkatastrophe heftig getroffenen Ahrtal voranzutreiben. Die Wiederaufbauorganisation wird unter Leitung von Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß arbeiten. Zudem gehören der Wiederaufbauorganisation die neu geschaffene Abteilung „Wiederaufbau 2021“ im Innenministerium, die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz und der Vor-Ort-Beauftragte der Landesregierung an. Für die Aufgabe des Vor-Ort-Beauftragten wurde der ehemalige Landrat und Innenstaatssekretär a. D. Günter Kern vom Ministerrat berufen. Er wird in Sachen Wiederaufbau den engen Kontakt zu den Kommunen halten.
Rheinland-Pfalz fördert Wiederaufbau der Wasserver-und Abwasserentsorgung mit 20 Millionen Euro
Das Klimaschutzministerium Rheinland- Pfalz hat Ende Juli ein für Sonderförderprogramm für Starkregen- und Hochwasserschäden gestartet. Das Programm erweitert bisherige Förderrichtlinie und unterstützt die Instandsetzung der Wasserversorgungs- und Abwasserbeseitigungsinfrastruktur mit einer Förderquote von bis zu 100 Prozent. Das Sonderförderprogramm ist vorerst mit 20 Millionen Euro ausgestattet. Anträge für Förderung aus dem Sonderförderprogramm können Kommunale Wasserversorger und Kommunen ab sofort über das elektronische Förderverfahren MIP-Förderung einreichen. Die finanzielle Förderung der Wasserwirtschaft richtet sich grundsätzlich nach den Förderrichtlinien der Wasserwirtschaftsverwaltung. Durch das Sonderförderprogramm werden die entgeltabhängigen Regelfördersätze bei der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung durch einen Sonderzuschuss von bis zu 35 Prozent ergänzt. In Kombination mit einem zinslosen Sonder-Darlehen kann die Förderung auf bis zu 100 Prozent erhöht werden. Die Förderung für die Beseitigung von Extremwetterschäden an Gewässern von 50 Prozent wird mit einem Sonderzuschuss von 20 Prozent ergänzt, sodass eine Förderung von bis zu 70 Prozent Zuschuss möglich ist. Für Maßnahmen zur unmittelbaren Gefahrenabwehr (zum Beispiel abgebrochene Uferböschungen an Straßen oder Brücken, Beseitigung von Treibgut, Schadensbeseitigung an Leitungen, Kanälen, Kläranlagen) im Zeitraum bis zum 31. Dezember 2021 gilt die Zustimmung zum vorzeitigen Vorhabenbeginn als erteilt. Auch müssen keine förmlichen Vergabeverfahren durchgeführt werden und auch für öffentliche Aufträge oberhalb der EU-Schwellenwerte können Leistungen schnell und effizient insbesondere über das Verhandlungsverfahren ohne Teilnahmewettbewerb beschafft werden.
Link zur Förder-Website: http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210723_003
UFZ: Fünf Prinzipien für klimasichere Kommunen und Städte
Trockenheit 2018 und 2019, extremer Starkregen 2021 – für das UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) deutliche Belege, dass sich das Klima in Richtung Extremereignisse ändert. Städte und Gemeinden müssen sich darauf nach Ansicht des UFZ entsprechend vorbereiten, fünf Prinzipien haben bei der Klimaanpassung Priorität. So sollen die Frühwarnsysteme verbessert werden, um den Bevölkerungsschutz zu stärken. Neben der Entwicklung von robusten Vorhersage-Modellen ist für das UFZ die Etablierung einer dauerhaften und verlässlichen Kommunikation mit Städten und Gemeinden sowie den Bürger*innen vor Ort unerlässlich. Nur eine Warnung, die Menschen verstehen und der sie vertrauen, wird zu den gewünschten Handlungen führen.
Zweiter Aspekt ist die Schwammfähigkeit und Speicherfähigkeit. Neben etablierten Schutzlösungen wie Deichen, Mauern und Poldern gilt es vermehrt, Gemeinden, Städte und Landschaften wie Schwämme zu konzipieren und den Wasserrückhalt in der Landschaft zu verbessern. Gerade für extreme Niederschläge sind zusätzliche Speicherräume und grüne Infrastrukturen so zu konzipieren, dass diese auch als Notwasserwege im Fall der Fälle vorbereitet sind. Ein hohes Speichervermögen für Wasser hilft nicht nur in Hochwasser-, sondern auch in Trockenzeiten. Des Weiteren schlägt das UFZ für die kritische Infrastruktur eine Klimaprüfung vor. Dies schließt auch die Berücksichtigung von Kaskadeneffekten durch die Unterbrechung von Versorgungsleistungen in Infrastruktursystemen ein. Infrastrukturen (Versorgung mit Wasser, Strom etc.), das Rückgrat unserer modernen Gesellschaft, müssen so konzipiert werden, dass sie auch in extremen Wetterlagen funktionieren oder entsprechende Rückfalloptionen erlauben.
In die gleiche Richtung gehört Forderung Vier, die Klimasicherheit von Gebäuden. Beim Wiederaufbau, Neubau bzw. der Sanierung im Bestand gilt es, die Klimasicherheit von Gebäuden von Anfang an mitzudenken und den Schutzstandard zu erhöhen, insbesondere auch von Einrichtungen, die besonders vulnerable Gruppen wie Kinder, Senioren oder behinderte Menschen beherbergen. Dafür bedarf es, ähnlich wie bei der energieeffizienten Sanierung, finanzieller Förder- und Anreizinstrumente sowie der Etablierung vorsorgeorientierter Versicherungsprämien. Auch bei Bauanträgen und Immobilienverkäufen sollten systematisch entsprechende Informationen über Starkregen- oder Hochwassergefahren bereitgestellt und abgefragt werden. Um dies alles umzusetzen, ist ein Gestaltungs- und Durchsetzungswille ebenso notwendig wie Kooperation und Solidarität (Forderung Fünf). Für den Umbau bedarf es des Innovations- und Gestaltungswillens auf Seiten von Städten, Gemeinden, Investoren und Privatpersonen ebenso des Einsatzes von Finanzierungs- und Anreizinstrumenten auf Seiten des Bundes bzw. der Länder. Es braucht durchsetzungsstarke Instrumente in der Planung sowie kohärente und standardisierte Rahmenwerke und Vorgehensweisen.
Ausführliches Statement des UFZ: https://www.ufz.de/index.php?de=48382
Neue Web-Plattform zur Planung der Hochwasservorsorge in Städten
SaferPlaces, ein neuer Webservice zur Überflutungsvorsorge, soll Städte und Gemeinden künftig dabei unterstützen, gefährdete Bereiche zu identifizieren sowie Schutz- und Vorsorgemaßnahmen systematisch und effizient zu planen, etwa an Gebäuden, Deichen oder durch Schaffung von Versickerungsflächen. Mit SaferPlaces lassen sich Gefahren abbilden und die Effekte von Schutz- und Vorsorgemaßnahmen abschätzen. So können Szenarien bereits in Planungssitzungen online durchgespielt und diskutiert werden. Das interaktive Online-Tool wird im Rahmen der EU-Initiative Climate-KIC unter Mitwirkung des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ Potsdam entwickelt und ist bereits als Prototyp abrufbar. Es stützt sich auf offene Daten und basiert auf neuen klimatischen, hydrologischen und hydraulischen, topografischen und ökonomischen Modellierungstechniken. Projekt-Website: http://www.saferplaces.co
Prototyp des Web-Service: http://platform.saferplaces.co
EU-Kommission: Leitlinien für Investitionen in Infrastrukturen infolge des Klimawandels
Die Europäische Kommission hat Leitlinien dazu veröffentlicht, wie die EU-Klimaziele und die Auswirkungen des Klimawandels bei künftigen Investitionen in Infrastrukturprojekte systematisch einfließen sollten. Es geht um Projekte vonGebäuden über Netzinfrastrukturen bis zu Systemen und Anlagen in der Finanzperiode 2021–2027. Der Leitfaden orientiert sich an dem Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent zu senken und bis 2050 klimaneutral zu sein. Er erfüllt die Anforderungen, die in den Rechtsvorschriften für verschiedene EU-Fonds wie InvestEU, die Fazilität „Connecting Europe“ (CEF), den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), den Kohäsionsfonds (KF) und den Fonds für gerechten Übergang (JTF) festgelegt sind.
Link zum Leitfaden: http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210803_002
Visualisierung für Klimawandelrisiken in Deutschland entwickelt
Zahlreiche verschiedene Studien zeigen die Auswirkungen des Klimawandels. Basierend auf den Informationen des Umweltbundesamts hat Sebastian Meier, Gastprofessur an der HafenCity Universität Hamburg, eine Anwendung entwickelt, die die Informationen nach Postleitzahlen darstellt. Die Anwendung unterteilt unter anderem in folgende Herausforderungen: Steigende Temperaturen, vermehrte Extremwettereignisse und andere Veränderungen, die sich auf den fortschreitenden Klimawandel zurückführen lassen. Das Projekt wurde gemeinsam mit Fabian Dinklage entwickelt und ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsvorhabens „LoCobSS“.
https://klima-risiken.vislab.io
BMBF startet Umsetzungsprojekte zur Stärkung der Klimaresilienz
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) baut seine Forschungsförderung aus, mit der Kommunen und Städte widerstandsfähig gegen die Folgen des Klimawandels gemacht werden sollen. Mit RESI-extrem geht ein weiteres Umsetzungsprojekt an den Start, das vom BMBF mit insgesamt 1,9 Millionen Euro gefördert wird. Ziel ist es, Stadtplanung und Risikomanagement stärker zu verzahnen. Neben RESI-extrem startet für drei weitere Projekte aus dem Förderschwerpunkt „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region“ die abschließende Umsetzungs- und Verstetigungsphase. Weitere Projekte folgen im Laufe des Jahres. Für die drei Phasen investiert das BMBF insgesamt rund 42 Millionen Euro. Nach einer dreijährigen Forschungsphase beginnt die reale Umsetzung der erarbeiteten Anpassungsmaßnahmen im Projekt RESI-extrem. In Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg und Olfen in Nordrhein-Westfalen werden zum Beispiel zwei Stadtquartiere mithilfe von Gefahrenkarten für Starkregen und andere Risiken saniert und somit gegen zukünftigen Starkregen widerstandsfähig gemacht, so das BMBF. Eine Besonderheit ist hier, dass die Einwohnerinnen und Einwohner selbst die Chance haben, einen aktiven Beitrag zur Krisenfestigkeit ihrer Heimat zu leisten. Ein solcher integrative Ansatz trägt zur Risikoaufklärung der Menschen vor Ort bei, sodass sie sich auch selbst auf den Extremfall vorbereiten können. Neben dem Projekt RESI-extrem in Olfen und Schwäbisch Gmünd forscht am Standort Bremen auch das Projekt BREsilient zu Starkregen- und Überflutungen. Aufgrund ihrer exponierten Lage ist die Hansestadt stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und wird insbesondere durch den steigenden Meeresspiegel herausgefordert. Mit einem Frühwarnsystem soll hier zukünftig auf kurzfristige Extremwetterereignisse schneller reagiert werden können. Unter dem Motto „Lebensqualität trotz Sommerhitze“ beschäftigt sich das Projekt HeatResilientCity mit der Frage, wie wirksame, sozial gerechte und nutzerakzeptierte Klimaanpassung in unterschiedlichen Siedlungsstrukturen gelingen kann. So werden beispielsweise in den Kommunalverwaltungen Dresden und Erfurt Gesundheitsnetzwerke sowie Handbücher für lokales Hitzemanagement erstellt und für andere Kommunen aufbereitet. Um die kommunale Klimaresilienz dauerhaft zu stärken, bedarf es außerdem geeigneter Monitoringsysteme, die die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen für die Resilienz bewerten. Hier setzt das Projekt MONARES an und entwickelt ein Monitoringsystem, das in den nächsten zwei Jahren für unterschiedlich große Kommunen nutzbar gemacht wird.
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210811_002
Schulungsverbund Biogas gratuliert 10 000. Teilnehmer
Ende Juni konnte der Schulungsverbund Biogas dem 10 000. Teilnehmer zur bestandenen Prüfung gratulieren: Johannes Reitter aus dem südbadischen Ottenheim absolvierte erfolgreich die Grundschulung „Betreiberqualifikation – Anlagensicherheit von Biogasanlagen gemäß TRGS 529 und TRAS 120“. Seit 2013 schult der Verbund aus 15 anerkannten und qualitätsgesicherten Bildungseinrichtungen die für den Betrieb und die Instandhaltung bzw. Errichtung von Biogasanlagen verantwortlichen Personen sowie die Mitarbeiter gemäß TRGS (Technische Regel für Gefahrstoffe) 529 und TRAS (Technische Regel für Anlagensicherheit) 120. Seit 2015 definiert die TRGS 529 umfangreiche Anforderungen an die Fachkunde und Qualifikation des verantwortlichen Betriebspersonals. Um dies zu gewährleisten, hat der Fachverband Biogas e. V. in Kooperation mit dem DVGW und der DWA bereits 2013 den Schulungsverbund Biogas gegründet. Um den im Laufe der Zeit gestiegenen Fachkundeanforderungen gerecht zu werden, hat der Verbund das Angebot im Jahr 2019 um die neuen Anforderungen der TRAS 120 ergänzt. Zusätzlich wurde speziell für die Mitarbeitenden auf Biogasanlagen die „Mitarbeiterqualifikation“ entwickelt und für Unternehmen zur Errichtung und Instandhaltung zusätzlich das Schulungskonzept „Qualifikation – Fachkunde Sichere Instandhaltung gemäß TRAS 120“ entworfen.
THW-Kräfte setzen Abwassersysteme instand
Seit Mitte Juli sind täglich rund 2700 Helferinnen und Helfer des THW in den Regionen im Süden und Westen Deutschlands im Einsatz, die durch den Starkregen nach Tief „Bernd“ verwüstet wurden. Die Spezialistinnen und Spezialisten des THW unterstützen dabei in verschiedensten Bereichen: „Unsere Einsatzkräfte versorgen nicht nur die Bevölkerung mit Trinkwasser und stellen die Stromversorgung sicher, sondern setzen aktuell auch die Abwasserentsorgung instand“, sagte THW-Präsident Gerd Friedsam. Die öffentliche Infrastruktur wurde in Folge des Starkregens großflächig stark beschädigt oder vollständig zerstört. Stellenweise fließt verunreinigtes Abwasser durch den Ausfall von Kläranlagen oder defekte Abwasserrohre in die umliegenden Bäche und Flüsse. Um betroffene Kläranlagen wieder instand zu setzen, müssen Klär- und Belebungsbecken zunächst leergepumpt werden. THW-Helferinnen und -Helfer setzen hierzu spezielle Schmutzwasserpumpen ein. Im Anschluss kann mit den anstehenden Reparaturen begonnen und ein normaler Betrieb wieder gewährleistet ·
werden. Besonders schwer betroffen ist die Kläranlage Sinzig, auch aufgrund ihrer Lage direkt an der Ahr. Sie reinigt im Normalfall das Abwasser von rund 115 000 Bewohnerinnen und Bewohner in sechs Kommunen. Wie in vielen Orten sind in Sinzig, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Altenahr zahlreiche Abwasserrohre gebrochen. „Aktuell prüfen Einheiten des THW, inwieweit sich oberirdisch provisorische Rohrverbindungen schaffen lassen, damit das Abwasser wieder aufbereitet werden kann“, teilte THW-Präsident Gerd Friedsam mit. Erste Verbindungen hat das THW schon geschaffen. In Sinzig überquert die erste provisorische Abwasserleitung bereits die Ahr. Wo die Leitungen noch intakt sind, sind sie durch angespülten Unrat häufig verstopft. Dies führt zu Rückstau im Abwassersystem. Dadurch fließt das Abwasser in die Keller der Anwohnerinnen und Anwohner zurück. THW-Helferinnen und -Helfer beräumen großflächig Leitungen und ermöglichen so einen geregelten Abfluss des Abwassers.
Versicherte Hochwasserschäden in NRW und Rheinland-Pfalz im Bereich von 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro
Die vom Tiefdruckgebiet „Bernd“ ausgelöste Flutkatastrophe Mitte Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat nach ersten vorläufigen Schätzungen Milliardenschäden verursacht. „Wir rechnen momentan mit versicherten Schäden in Höhe von 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen. „Die Schäden dürften sogar noch über denen des August-Hochwassers im Jahr 2002 von 4,65 Milliarden Euro liegen. Tief ‚Bernd‘ gehört damit zu den verheerendsten Unwettern der jüngeren Vergangenheit“, so Asmussen. Die Schäden in Sachsen und Bayern sind in dieser ersten Schätzung noch nicht enthalten. „Insgesamt dürfte dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden“, sagte Asmussen. Damals lag der versicherte Unwetterschaden bei 10,9 Milliarden Euro. Bereits im Juni hatten Starkregen und Hagel einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht. Zurückhaltend äußerte sich Asmussen zur Debatte um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden. „Als einzelnes Instrument lehnen wir sie ab, weil sie den Anreiz nimmt, sich gegen Flut- und andere Extremwetterrisiken abzusichern“, so Asmussen. Eine Pflichtversicherung könne nicht die Kosten der fehlenden Klimafolgenanpassung schultern. „Sie wäre allenfalls dann sinnvoll, wenn sie in ein neues Gesamtkonzept für Flächen- und Bauplanung sowie den Katastrophenschutz eingebunden wäre.“
CEDIM-Analyse zur Hochwasserkatastrophe
Um Hochwassergefahren besser einschätzen zu können, sollen Gefahrenkarten historische Daten einbeziehen. Dafür plädieren Forschende am CEDIM – Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Das CEDIM hat einen ersten Bericht zur Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein- Westfalen vorgelegt. Klares Ergebnis: Die Kombination aus mehr verfügbarem Wasser in der Atmosphäre und einer zunehmenden Beständigkeit von Großwetterlagen birgt ein steigendes Potenzial für extreme Niederschlagsereignisse. An der Ahr haben die Niederschlagsmengen die bisherigen Rekordpegel pulverisiert. Am Pegel Altenahr lag der bisherigen Höchststand bei 3,71 Meter, der Rekordabfluss belief sich auf 236 m³/s (2016): Jetzt fiel die Messstation überflutungsbedingt bei einem Wert von 5,05 Metern (Abfluss: 332 m³/s) aus. Das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz kalkulierte aus Modellrechnungen für die Katastrophennacht einen Pegel von bis zu sieben Metern, basierend darauf schätzten die Expertinnen und Experten einen Abfluss zwischen 400 bis 700 m³/s ab. Aus meteorologischer Perspektive führten verschiedene Faktoren zu den extrem hohen Niederschlagssummen. Innerhalb von 48 Stunden fiel in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland- Pfalz mehr Regen, als dort üblicherweise im gesamten Monat Juli niedergeht; der Hauptanteil ging sogar innerhalb von nur rund zehn Stunden nieder. Außerdem verstärkte das stark gegliederte Gelände der betroffenen Regionen, besonders im Landkreis Ahrweiler, mit teils tief eingeschnittenen Flusstälern den Oberflächenabfluss. Der bereits annähernd gesättigte Boden durch teils kräftige Niederschläge in den vorangegangenen Tagen verschärfte die Situation zusätzlich. Um die Überflutungsflächen in den am schwersten betroffenen Gebieten Kreis Ahrweiler und Rhein-Erft-Kreis abzuschätzen, kombinierte das Forschungsteam Satellitendaten mit Luftaufnahmen von (Amateur-)Drohnen und Helikoptern sowie Fotos aus sozialen Medien. Nach diesen geschätzten Überflutungsflächen befinden sich in den betroffenen Gebieten knapp über 19 000 Gebäude mit einem Wert von rund neun Milliarden Euro. In Verbindung mit empirischen Daten vergangener Hochwasserkatastrophen (Infrastrukturschäden, Elementarschäden und andere Schäden) schätzten die Forschenden einen Gesamtschaden zwischen elf und 24 Milliarden Euro (erste CEDIM-Schätzung: 21. Juli 2021). Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Überflutungsflächen nur einen Teil der gesamten betroffenen Fläche ausmachen. Ob ein einzelnes Extremereignis oder die Abfolge mehrerer Extreme bereits auf den Klimawandel zurückzuführen sind, lässt sich nach Aussage der Karlsruher Katastrophenforschenden weder exakt belegen noch komplett verneinen, besonders wenn es um Ereignisse auf kurzen Zeit- und Raumskalen geht, die stark von lokalen Faktoren beeinflusst sind. Für die großräumigen Prozesse in der Atmosphäre, die zur Entstehung von Extremereignissen führen, gilt jedoch: Die Kombination aus mehr verfügbarem Wasser in der Atmosphäre infolge der Temperaturzunahme und einer zunehmenden Beständigkeit von Großwetterlagen mit einem sich tendenziell nach Norden verlagerndem Jetstream, dem Starkwindband in der oberen Troposphäre, birgt ein hohes Gefahrenpotenzial. Da für diese drei Faktoren ein positiver Trend zu erwarten ist, wird auch das Potenzial für extreme Niederschlagsereignisse in Zukunft zunehmen. Im Ahrtal gab es bereits in der Vergangenheit zwei besonders bedeutende Hochwasserereignisse, nämlich 1804 und 1910. Ein Vergleich mit historischen Aufzeichnungen lässt annehmen, dass die diesjährigen Werte allerdings niedriger einzuordnen sind als die von 1804“, sagt der stellvertretende CEDIM-Sprecher Dr. James Daniell. Für das Hochwasserereignis von 1804 wurde der Abfluss von der Universität Bonn bereits auf ca. 1100 m³/s geschätzt. Das diesjährige Ereignis könnte hydrologisch betrachtet ein ähnliches Ausmaß wie das von 1910 mit einem Abfluss von 500 m³/s gehabt haben. Die aktuellen Hochwasserkarten für das Ahrtal basieren derzeit auf einer Abflussstatistik mit Daten seit 1947, da seit diesem Zeitpunkt homogene Messreihen zur Verfügung stehen. Dadurch werden die beiden historischen Ereignisse bei der Gefährdungsabschätzung bisher jedoch nicht berücksichtigt. So liegt die aktuelle Schätzung eines hundertjährlichen Hochwassers als Bemessungsgrundlage für den Hochwasserschutz für die Ahr bei 241 m³/s. Die FDA Group des CEDIM plädiert dringend dafür, in Hochwasser-Gefahrenkarten historische Daten einbeziehen, auch aus der Zeit vor der kontinuierlichen Messaufzeichnung, um Hochwassergefahren besser abschätzen zu können. Zwar muss bei den Analysen und Interpretationen der Daten grundsätzlich beachtet werden, dass sich sowohl Infrastrukturen als auch Hochwasserschutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren verändert haben. Daher lassen sich die Messwerte direkt schwerer vergleichen. Die Pegelstände von 1804 und 1910 können aber als indirekte Anzeiger herangezogen werden, um Hochwasserjahre zu identifizieren. Messwerte zum Abfluss, über die zeitliche Entwicklung und über die Niederschlagsummen sind für die Interpretation jedoch wichtiger. Letztendlich sollten aber beide historische Größen – Pegel und Abfluss – beim Erstellen von Gefahrenkarten einbezogen werden.
Download der Studie des CEDIM: http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210723_004
Wissenschaftler sieht Wiederaufbau im Ahrtal vor Herausforderungen
„Ohne gravierende bauliche Eingriffe zum Schutz vor Hochwasser halte ich eine Wiederbesiedlung des Ahrtals für sehr schwer“. Das sagt Prof. Dr. Wolfgang Büchs, Biologe und Gastprofessor an der Universität Hildesheim, der seit den 1980er-Jahren im Mittleren Ahrtal forscht. Er ist Hauptautor einer dreibändigen Monographie über die Region in Rheinland-Pfalz, die von der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 mit am stärksten betroffen ist. Im Ahrtal kam einiges zusammen: Neben den geologischen und morphologischen Gegebenheiten der von engen Kerbtälern durchzogenen Landschaft hat auch der menschliche Einfluss zum Ausmaß der jüngsten Hochwasserkatastrophe beigetragen, fasst Büchs zusammen. Und nicht zuletzt spiele dabei der Klimawandel eine entscheidende Rolle. „Hochwasser im Ahrtal hat es schon immer gegeben, aber die rezente Flutkatastrophe schlägt alles, was wir aus den Geschichtsbüchern kennen.“ Besiedlung, Versieglung, Flurbereinigung und Flussbegradigungen haben die extremen Folgen des regionalen Starkregens begünstigt, urteilt der Wissenschaftler, der sich mit der landschaftlichen Historie des Ahrtals intensiv beschäftigt hat. Zugleich fehlen technische und bauliche Schutzmaßnahmen, wie sie heute in anderen Regionen – beispielsweise im Harz – üblich sind. „Den Bau von Regenwasserrückhaltebecken im Bereich der Nebenbäche hatte man im Ahrtal schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts geplant, hat sich dann aber entschlossen, stattdessen den Nürburgring zu bauen, um die regionale Wirtschaft zu stärken.“ Das Fazit des Biologen: Ein Wiederaufbau und womöglich gar Ausbau der Besiedlung der Talsohlen im Ahrtal ist ohne gleichzeitige bauliche Maßnahmen zum Hochwasserschutz hochgradig riskant. Und auch in anderen Regionen in Deutschland müssen Bauvorhaben in Tälern und Flussniederungen vor dem Hintergrund des Klimawandels Baugebiete künftig anders bewertet werden: „Wir müssen uns darauf einstellen, bestimmte Siedlungsstandort in Deutschland aufzugeben.“
Podcast-Gespräch mit Wolfgang Büchs: http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210806_002
DFG-Förderung für Forschung zur Wasserwiederverwendung
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet 13 neue Forschungsgruppen ein, darunter eine zur Verwendung von behandeltem Abwasser zur Bewässerung in der Landwirtschaft. In der Forschungsgruppe „Interaktionen von Schadstoffen, Antibiotikaresistenz und Pathogenen in einem sich ändernden Abwasserbewässerungssystem“ werden unter anderem die Interaktionen zwischen dem Verhalten unterschiedlicher Schadstoffe und Bakterien untersucht, wobei es insbesondere auch um den weitgehend unbekannten Zusammenhang zwischen Mobilität der Antibiotika und dem horizontalen Gentransfer in Böden geht. Sprecher ist Prof. Dr. Jan Siemens, Universität Gießen.
Wasserforscher veröffentlichen Strategie-Rahmenpapier zur Wasserforschung
Die Water Science Alliance hat im Juni ein Strategiepapier zur Wasserforschung mit dem Titel „Wassersysteme im Wandel – Herausforderungen und Forschungsbedarfe für die deutsche Wasserforschung“ veröffentlicht. Darin werden vier zentrale thematische Herausforderungen genannt: 1. Hydrologische Extreme – nachhaltige Anpassungsoptionen zur Bewältigung immer häufiger und intensiver werdender Hitze-, Dürre-und Starkregenereignisse entwickeln, 2. Wasserqualität – die Qualität von Wasserressourcen und Gewässern unter zunehmenden Nutzungsansprüchen dauerhaft sicherstellen, 3. Biodiversität – die für eine multifunktionale Gewässerbiodiversität nötigen ökologischen Strukturen und Prozesse erhalten und wiederherstellen, 4. Wasserinfrastrukturen – Wasserinfrastruktur anpassen und ihre vernetzte Bewirtschaftung optimieren, um ihre langfristige Leistungsfähigkeit sicherzustellen. Die Water Science Alliance e. V. mit Geschäftsstelle in Dresden ist eine Initiative zur Stärkung sowie besseren Positionierung und Sichtbarkeit der Wasserforschung in Deutschland und internationalen Kontext. Sie sieht sich nach eigener Beschreibung als Interessenvertretung der deutschen Wasserforschung. Download des Strategiepapiers: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210623_003
Europäischer Rechnungshof: Verursacherprinzip im Umweltbereich unzureichend angewendet
Das Verursacherprinzip decke im Umweltbereich in der Europäischen Union nicht alle Bereiche ab. Außerdem werde es in den einzelnen Bereichen und den einzelnen Mitgliedstaaten uneinheitlich angewandt. Deshalb müssten für Sanierungsmaßnahmen immer wieder die Steuerzahler und nicht die Verursacher der Schäden aufkommen. Das kritisierte der Europäische Rechnungshof im Juli.
Wie die EU-Prüfer feststellten, sind in der EU fast drei Millionen Standorte potenziell kontaminiert, vor allem durch industrielles Gewerbe und durch Abfallbehandlung und -entsorgung. Sechs von zehn Oberflächengewässern wie Flüsse und Seen seien in keinem guten chemischen und ökologischen Zustand. Zudem stelle die Luftverschmutzung nicht nur eines der größten Gesundheitsrisiken in der EU dar, sondern schädige auch die Vegetation und ganze Ökosysteme. All dies sei für die Bürgerinnen und Bürger mit erheblichen Kosten verbunden, obwohl nach dem Verursacherprinzip eigentlich diejenigen, die eine Verschmutzung verursachten, für die entstandenen Umweltschäden haftbar seien. Die meisten Mitgliedstaaten würden Unternehmen nach wie vor nicht für Umweltschäden haftbar machen, die trotz Einhaltung der zulässigen Emissionsgrenzwerte entstünden. Auch die Kosten der Restverschmutzung in Höhe von Hunderten Milliarden Euro gingen laut der Richtlinie nicht zulasten der Industrie.
Auch bei Wasserverschmutzung trügen die Verursacher nicht die vollen Kosten. Am meisten würden in der Regel noch die privaten Haushalte zahlen, obwohl sie nur 10 % des Wassers verbrauchten. Bei Verschmutzungen aus sogenannten diffusen Quellen, besonders in der Landwirtschaft, sei das Verursacherprinzip nach wie vor nur schwer anwendbar.
In sehr vielen Fällen liege die Verschmutzung eines Gebiets so lange zurück, dass die Umweltsünder nicht mehr identifiziert oder haftbar gemacht werden könnten. Auch wegen solcher Altlasten habe die EU Sanierungsprojekte finanzieren müssen, deren Kosten eigentlich von den Verursachern hätten getragen werden müssen. Schlimmer noch: Steuergelder seien auch unter Verstoß gegen das Verursacherprinzip ausgegeben worden, zum Beispiel weil die Behörden in bestimmten EU-Ländern die Umweltvorschriften nicht durchgesetzt und die Verschmutzer nicht zur Kasse gebeten hätten.
Der Sonderbericht Nr. 12/2021 „Das Verursacherprinzip: uneinheitliche Anwendung im Rahmen der umweltpolitischen Strategien und Maßnahmen der EU“ ist auf der Website des Hofes abrufbar: www.eca.europa.eu
Verwaltungs-Dienstleistungen im Umweltbereich sollen bis Ende 2022 online möglich sein
Das Bundesumweltministerium (BMU) unterstützt die Umweltverwaltungen des Bundes und der Länder beim Einrichten digitaler Serviceangebote, um zum Beispiel Antragsprozeduren und Genehmigungsverfahren vollständig online abwickeln zu können. Dafür stehen über 140 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung zur Bewältigung der Corona-Folgen zur Verfügung. Damit soll die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) beschleunigt werden. Das BMU hat zudem eine Geschäftsstelle für das OZG gegründet. Das OZG verpflichtet Bund und Länder, bis Ende 2022 alle Verwaltungs-Dienstleistungen online zugänglich zu machen.
Insgesamt werden 26 Verwaltungsdienstleistungen mit einem Online-Service ausgestattet. Die Projekte folgen dabei dem Nachnutzungsprinzip „Einer für Alle“. Das bedeutet, ein Bundesland setzt eine Leistung für alle anderen Länder um, sodass andere Bundesländer diese einfach nachnutzen können und die Dienste nicht erneut entwickeln müssen.
Überdüngung verursacht Umweltkosten in Milliardenhöhe
Durch die nicht EU-konforme Düngung in der Landwirtschaft entstehen jährlich Umweltschäden, die Kosten in Höhe von etwa drei Milliarden Euro pro Jahr entsprechen. Das zeigt ein Gutachten zum novellierten deutschen Düngerecht von Prof. Dr. Friedhelm Taube von der Christian-Albrechts-Universität Kiel im Auftrag des BDEW. Neben der Düngeverordnung sind wichtige Teile des deutschen Düngerechts in der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung von mit Nitrat belasteten und eutrophierten Gebieten (AVV GeA) und der Stoffstrombilanzverordnung geregelt. Sowohl die Düngeverordnung als auch die Verwaltungsvorschrift setzt laut dem Gutachten das europäische Recht nicht ausreichend um. Taube fordert daher die Aufhebung der AVV GeA. „Die in dieser Verwaltungsvorschrift enthaltenen rechnerischen Modellierungen sind unsicher und nur begrenzt im Detail nachvollziehbar. Sie beabsichtigen offensichtlich primär die Verkleinerung und nicht die tatsächliche Ausweisung gefährdeter Gebiete.“
Download des Gutachtens: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210705_001
DVGW und DWA adressieren Forschungsbedarf der Wasserwirtschaft an die Politik
Die vom DVGW und der DWA getragene Innovationsplattform Water Innovation Circle (WIC) hat im Juni dem Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) den Forschungsbedarf der Wasserwirtschaft vorgestellt. Die „Strategische Innovationsagenda“ (SIA) benennt Forschungsbedarfe für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen, die Schaffung zukunftsfähiger Infrastrukturen sowie den Schutz der Gesundheit von Menschen und Umwelt aus Sicht der Praxis. DVGW und DWA fordern die Politik auf, die aufgezeigten Handlungsfelder bei der Forschungsförderung in den Fokus zu rücken, um auch langfristig eine sichere Wasserwirtschaft in Deutschland zu gewährleisten. Die Wasserwirtschaft befindet sich im Spannungsfeld zwischen knapper werdenden Ressourcen, hohen Nutzungsansprüchen und neuen chemischen und mikrobiologischen Belastungen. Um diesen Herausforderungen zeitnah und sicher begegnen zu können, werden eine zielgerichtete Forschung und Technologieentwicklung mit entsprechend ambitionierten Forschungs-und Entwicklungsbudgets gebraucht. Insbesondere die Dynamik des Klimawandels erfordert eine ganzheitliche Betrachtung und eine mit allen Stakeholdern eng abgestimmte Herangehensweise an die Herausforderungen entlang des kompletten Wasserkreislaufes. Die Strategische Innovationsagenda enthält eine positive Vision. Um diese zu erreichen, sind in den kommenden Jahren verstärkte Anstrengungen aller maßgeblichen Akteure erforderlich, darunter Wasserversorgungsunternehmen und Entsorgungsbetriebe, Behörden, Hersteller, Ingenieurbüros, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. DVGW und DWA haben den Water Innovation Circle (WIC) 2014 gegründet. Im Fokus dieser Austausch-und Transferplattform stehen die Vernetzung und Einbindung aller an der Wasserforschung beteiligten Institutionen und Akteure. Ziel ist, den Forschungs-und Innovationsbedarf der Wasserwirtschaft gemeinsam zu identifizieren, an Forschungsmittelgeber wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung zu adressieren und die Forschung eng mit der wasserwirtschaftlichen Praxis zu verzahnen.
https://de.dwa.de/de/water-innovation-circle.html
Gründächer für Müllverbrennungsanlage in Oberhausen
Auf den Dächern der Gemeinschaftsmüllverbrennungsanlage Niederrhein (GMVA) in Oberhausen gibt es viele „Fette Hennen“, eine Pflanzenart, die zur Begrünung von Dachflächen eingesetzt wird. Seit einem Jahr wachsen sie dort oben und sollen so zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen. Finanziert haben die Maßnahme das Land Nordrhein-Westfalen und die Emschergenossenschaft. Insgesamt sind nun rund 3000 Quadratmeter Dachfläche, verteilt auf sechs Gebäuden, mit der Fetten Henne und anderen Sedum-Arten begrünt worden. Diese Pflanzengattung hat dickfleischige Blätter, die besonders gut Wasser speichern können. Außerdem sollen sich an zwei Fassaden des Kleinen Kühlturms (Süd-und Westseite) die Ranken des Immergrünen Geißblatts (Lonicera henryi) emporwinden.
Rund 240 000 Euro hat die Maßnahme an der GMVA gekostet, finanziert mit Fördermitteln der „Klimaresilienten Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRIS) des Landes Nordrhein-Westfalen und von der Emschergenossenschaft. Umgesetzt wird das Ruhrkonferenz-Projekt KRIS unter dem Dach der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“, die Emschergenossenschaft und Kommunen 2014 ins Leben gerufen haben. Im ersten Jahr der „Klimaresilienten Region“ wurden weitere Maßnahmen in anderen Städten umgesetzt: So zum Beispiel die Begrünung von Dachflächen der Stadtwerke Bochum auf deren Betriebshof in Hamme, der Bau einer Starkregenüberflutungsfläche an einer Straßenverkehrskreuzung in Dinslaken oder die Fassadenbegrünung von Wohnhäusern in Essen. Für den klimafesten Umbau der Städte in den Grenzen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) stehen bis 2030 rund 250 Millionen Euro zur Verfügung.
Novelle des Klimaschutzgesetzes beschlossen
Der Bundestag hat am 24. Juni 2021 den Gesetzentwurf zur Änderung des Bundes-Klimaschutzgesetzes verabschiedet, und der Bundesrat hat am 25. Juni die vom Bundestag tags zuvor beschlossenen Änderungen am Bundes-Klimaschutzgesetz durch Verzicht auf ein Vermittlungsverfahren gebilligt. Damit kann das Gesetz in Kraft treten. Mit dem Gesetz wird das Ziel der Klimaneutralität um fünf Jahre auf 2045 vorgezogen. Der Weg dahin wird mit verbindlichen Zielen für die 2020er-und 30er-Jahre festgelegt. Das Zwischenziel für 2030 wird von derzeit 55 auf 65 Prozent Treibhausgasminderung gegenüber 1990 erhöht. Für 2040 gilt ein neues Zwischenziel von 88 Prozent Minderung. Die Klimaschutzanstrengungen werden so bis 2045 fairer zwischen den jetzigen und künftigen Generationen verteilt, so das Bundesumweltministerium in einer Presseerklärung. Dazu hatte das Bundesverfassungsgericht die Bundesregierung Ende April aufgefordert. Die Bundesregierung hatte in derselben Sitzung im Rahmen des Haushalts 2022 ein Klimaschutz-Investitionsprogramm beschlossen, das erste Weichenstellungen für die Umsetzung des neuen Ziels vornimmt. Neu ist eine Zielvorgabe für den Erhalt und den Ausbau der sogenannten natürlichen Senken wie Wälder und Moore. Der Senkenausbau benötigt einen langen Vorlauf. Darum beginnt die Bundesregierung schon jetzt, in die Vernässung von Mooren und den notwendigen Waldum-und -ausbau zu intensivieren. Nach dem Jahr 2050 strebt die Bundesregierung negative Emissionen an, dann soll Deutschland mehr Treibhausgase in natürlichen Senken einbinden, als es ausstößt. Download der vom Bundestag beschlossenen Fassung: https://dserver.bundestag.de/btd/19/302/1930230.pdf
Nitrat und Phosphat: Schreiben der EU an die Bundesregierung
EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius hat in einem Schreiben vom 24. Juni 2021 Bedenken hinsichtlich der Umsetzung der verstärkten Maßnahmen in mit Nitrat belasteten und durch Phosphat eutrophierten Gebieten geäußert. Darüber informierte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) im Juli. Dazu teilte das BMEL mit, für die Ausweisung der mit Nitrat belasteten und durch Phosphat eutrophierten Gebiete seien die Länder verantwortlich. Zur Unterstützung der Bundesländer habe das BMEL im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und den Ländern eine Verwaltungsvorschrift zur Gebietsausweisung erarbeitet, um eine bundeseinheitliche und verursachergerechte Ausweisung der belasteten Gebiete durch die Länder sicherzustellen. Die Verwaltungsvorschrift ist am 11. November 2020 in Kraft getreten. Die Bundesländer hätten bis Ende 2020 Zeit, ihre als belastet ausgewiesenen Gebiete zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Die Kritikpunkte der Europäischen Kommission, nämlich die Ausweisung der mit Nitrat und durch Phosphat belasteten Gebiete zu überprüfen und fundierte Begründungen für die Fälle vorzulegen, in denen belastete Überwachungsstellen außerhalb der ausgewiesenen Gebiete liegen, richten sich nach Auffassung des BMEL damit in erster Linie an die Länder. Die Länder müssten bei der Aufklärung mitwirken, wie die von der Kommission aufgeworfenen Punkte zustande gekommen sind: „Da die Länder wesentlich für die Umsetzung der Vorgaben für die Gebietsausweisung verantwortlich sind, werden wir sie dabei auch in die Pflicht nehmen.“ Und weiter: „Bei den geäußerten Bedenken handelt es sich um sehr technische Vorgänge. Daher ist ein intensiver Austausch mit der Kommission erforderlich. Das BMEL wird daher gemeinsam mit dem BMU der Kommission vorschlagen, zeitnah die angesprochenen Kritikpunkte zu erörtern und auch Ländervertreter an diesen Gesprächen beteiligen.“
Versicherer erweitern Risikoeinschätzung von Naturgefahren
Die deutschen Versicherer wollen Klimarisiken künftig noch genauer in der Risikoanalyse abbilden. Neben der Hochwassergefährdung wird im Geoinformationssystem ZÜRS Geo auch das Risiko für Starkregen mitberücksichtigt. Die Unternehmen bekommen damit die Möglichkeit, extreme Niederschläge als separate Gefahr differenziert in ihrer Risikobewertung zu berücksichtigen.
Bislang wurde ZÜRS Geo zur Einstufung von Gebäuden und Inhaltsrisiken in Hochwassergefährdungsklassen genutzt. Das System hilft den Versicherern bei der Beurteilung, in welchem Ausmaß ein Gebäude hochwassergefährdet ist. In das System wurden insgesamt über 22 Millionen Adressen eingespeist. Die Zuordnung in die Gefährdungsklassen wird jährlich aktualisiert. Darüber hinaus können in ZÜRS Geo Umwelthaftungsrisiken abgefragt werden.
Starkregen und Hitze – neue Details zum Klimawandel
Forschende des Climate Service Center Germany (GERICS), einer Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Hereon, haben „Klimaausblicke“ für Regionen und Landkreise entwickelt. Damit stellen sie mögliche Klimaänderungen für die kommenden Jahrzehnte anhand von 17 Kennwerten bereit. Erstmals zeigen die Klimaausblicke des GERICS klimatische Änderungen in dieser regionalen Größenordnung. Jeder der 401 Ausblicke ist auf Landkreis-, Kreis-, Regionalkreis-Ebene oder auf Ebene der kreisfreien Städte gebündelt und fasst die Ergebnisse für 17 Klimakenngrößen wie Temperatur, Hitzetage, Trockentage, Windgeschwindigkeit oder Starkregentage auf mehreren Seiten zusammen. Die Ergebnisse zeigen die projizierten Entwicklungen der Klimakenngrößen im Verlauf des 21. Jahrhunderts: Für ein Szenario mit viel Klimaschutz, ein Szenario mit mäßigem Klimaschutz und ein Szenario ohne wirksamen Klimaschutz. Der Nutzwert: Die Berichte sind einheitlich aufgebaut und erlauben damit einen übersichtlichen Vergleich. „Die Daten zeigen, wie sich das Klima in den einzelnen deutschen Regionen verändern kann. Das bietet nicht nurden Bürgern, sondern auch Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik eine Faktenbasis für langfristige Entscheidungen. Die Ergebnisse zeigen, wo sich der Klimawandel in Deutschland am stärksten bemerkbar machen könnte. Für jedes der 401 untersuchten Gebiete liegt ein eigener Klimaausblick vor. So zeigt etwa der Klimaausblick für den Landkreis Nordfriesland, dass bei einem weiterhin hohen Ausstoß von Emissionen bis zum Ende des Jahrhunderts verschiedene Klima-und Wetterphänomene zunehmen können. Das gilt für schwüle Temperaturen, tropische Nächte, anhaltende Hitzeperioden und auch für Starkregen. In den Gebirgsregionen der Alpen oder des Schwarzwalds ist unter solchen Bedingungen eine besonders starke Erwärmung zu erwarten.
Die Datenanalyseverfahren der aktuellen Berichte beruhen auf einer eigens dafür im GERICS neu entwickelten Auswerte-Software namens CLIMDEX. Zudem wird mittels statistischer Verfahren eine „Robustheit“ der Modellergebnisse berechnet, und damit die Belastbarkeit der projizierten Klimaänderungen bewertet. Da die Analysen standardisiert und voll automatisiert sind, bieten sie auch in Zukunft eine gute Grundlage für qualitätsgeprüfte Auswertungen. Die Klimaausblicke basieren auf Beobachtungsdaten aus dem HYRAS-Datensatz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und Zukunftsprojektionen regionaler Klimamodelle. Die insgesamt 85 Simulationen mit einer Auflösung von 12,5 Kilometern erstellten viele europäische Forschungsinstitutionen, indem die Ergebnisse globaler Klimamodelle mit unterschiedlichen regionalen Klimamodellen verfeinert wurden.
Das Helmholtz-Zentrum Hereon ist an der Helmholtz-Klima-Initiative beteiligt, in der Helmholtz-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Klimawandel systemisch erforschen. Insgesamt 15 Helmholtz-Zentren bringen hier in 13 Forschungsprojekten ihre Klima-Expertise zusammen. Das GERICS leitet den Cluster „Netto-Null – Pfade zur Klimaneutralität 2050“.
EU-Kommission schlägt Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft in der EU vor, um Klimaziele zu erreichen
Die Europäische Kommission hat am 15. Juli ein Paket von Vorschlägen angenommen, um die Politik der EU in den Bereichen Klima, Energie, Landnutzung, Verkehr und Steuern so zu gestalten, dass die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 sinken. Das sei ein entscheidender Schritt auf dem Weg Europas, bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu werden und den Europäischen Grünen Deal zu verwirklichen. Damit präsentiert die Kommission die Rechtsinstrumente für die Verwirklichung der Klimaziele, auf die sich das Europäische Parlament und die EU-Staaten auf Vorschlag der Kommission im Europäischen Klimagesetz geeinigt hatte. Sie umfassen eine grundlegende Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft.
Größtes Kanalwärmetauscher- Projekt Berlins geht in Betrieb
E.ON, Signa Real Estate und die Berliner Wasserbetriebe haben am Berliner Ostbahnhof die größte Anlage zum Wärmeaustausch in der Kanalisation in Betrieb genommen. Aus einer ehemaligen „Galeria Kaufhof“-Filiale (Koppenstraße) ist ein modernes Bürogebäude (50 000 m²) entstanden, das jetzt nachhaltig mit Wärme und Kälte aus Abwasser versorgt wird. Möglich macht dies ein 200 Meter langer Wärmetauscher im Abwasserkanal neben dem Gebäude. So werden etwa 50 Prozent des Wärme-und Kältebedarfs des Gebäudes gedeckt.
In dem Vorhaben wird ein 100 Jahre alter Freispiegelkanal mit einem Durchmesser von zwei Metern genutzt. Dieser ermöglicht eine Entzugsleistung von mehr als 600 kW. Ein Edelstahlwärmetauscher entzieht dem Abwasser die vorhandene Wärme. Über eine Großwärmepumpe wird die Temperatur erhöht und das Gebäude beheizt. Im Sommer wird das Prinzip umgekehrt, und der Kanal kann als effiziente Kältequelle genutzt werden. Darüber hinaus werden ein Blockheizkraftwerk zur Versorgung mit Strom, eine Kälteanlage sowie ein Gasbrennwertkessel eingesetzt.
Neue Klärschlammverwertungsanlage im MVV Industriepark Gersthofen geplant
Die MVV Industriepark Gersthofen GmbH plant die Errichtung einer Klärschlamm-Verwertungsanlage am Standort Gersthofen. Hierfür läuft derzeit das Genehmigungsverfahren, die Anlage soll im Sommer 2024 den Betrieb aufnehmen. Im Rahmen der Klärschlamm-Ausschreibung der Stadt Augsburg hat die MVV Umwelt GmbH in Mannheim jetzt den Zuschlag bekommen. Die MVV Umwelt GmbH ist der Teil des MVV-Konzerns, der die zentrale Beschaffung der Klärschlammmengen für den Anlagenbetreiber übernimmt. Mit einer Gesamtmenge von etwa 30 000 Jahrestonnen Klärschlamm ist die Entsorgung für die Stadt Augsburg für die nächsten zehn Jahre sichergestellt. Gleichzeitig stellt diese Menge die Grundlast für die projektierte Klärschlamm-Verwertungsanlage im Industriepark Gersthofen dar. Die MVV Industriepark Gersthofen GmbH ist Standortbetreiber des Industrieparks Gersthofen und Anbieter von Dienstleistungen für die Prozessindustrie.
Bottrop: Weltweit größte solarthermische Klärschlammtrocknungsanlage in Betrieb
Anfang Juli wurde am Standort der Kläranlage Bottrop die weltweit größte Solarthermische Klärschlammtrocknungsanlage (STT) in Betrieb genommen. Sie ist ein Bestandteil des Gesamtpakets „Hybridkraftwerk Emscher“ – Deutschlands erste energieautarke Großkläranlage. In 32 Trocknungshallen mit einer Netto-Trockenfläche von 40 000 Quadratmetern wird der Klärschlamm mittels Sonnen-und Abwärmeenergie getrocknet. Für eine gleichmäßige Trocknung der Schlämme sorgen automatische Wendegeräte – die „elektrischen Schweine“. Der getrocknete Klärschlamm kann künftig ohne Zugabe von Kohle der thermischen Verwertung zugeführt werden, so die Emschergenossenschaft in einer Pressemitteilung.
Bundesweites Zentrum KlimaAnpassung für die Beratung von Kommunen eröffnet
Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat im Juli den Startschuss für ein neues Zentrum KlimaAnpassung gegeben. Von zentraler Stelle erhalten nun Städte, Landkreise und Gemeinden kompetente Beratung für ihre eigenen Anstrengungen zur Klimaanpassung. Das Zentrum bündelt einschlägige Kompetenzen, Erfahrungen und Wissen, um mit lokalen Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen individuelle Anpassungskonzepte zu entwickeln, breite öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen und alle betroffenen Akteure zu vernetzen sowie maßgeschneiderte Fortbildungsmöglichkeiten anzubieten. Das Zentrum KlimaAnpassung ist Teil des Drei-Punkte-Plans des Bundesumweltministeriums und der kommunalen Spitzenverbände zur Anpassung an den Klimawandel.
Bundesumweltministerin Schulze legt Nationale Wasserstrategie vor
Im Rahmen des 3. BMU-Wasserforums hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze am 8. Juni 2021 ihren Entwurf für eine Nationale Wasserstrategie vorgelegt. Mit der Strategie will das Bundesumweltministerium die natürlichen Wasserreserven Deutschlands sichern, Vorsorge gegen Wasserknappheit leisten, Nutzungskonflikten vorbeugen sowie den Zustand der Gewässer und die Wasserqualität verbessern. Mit dem zugehörigen Aktionsprogramm nimmt die Bundesumweltministerin alle beteiligten Akteure in die Pflicht, bis 2050 für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser zu sorgen. Die Nationale Wasserstrategie des BMU analysiert die Herausforderungen der Wasserwirtschaft in Deutschland bis zum Jahr 2050. Sie gliedert sich in zehn strategische Themenbereiche, die die nötigen Ziele und Maßnahmen umreißen. Im Kern des Entwurfs steht die Daseinsvorsorge. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen auch in Zukunft auf sichere, bezahlbare und leistungsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zählen können. Der Fokus liegt aber auch auf der Vorsorge für Tiere und Pflanzen. Gesunde Gewässer und ein funktionsfähiger Wasserhaushalt sind zentrale Voraussetzungen für den Erhalt einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Der Strategieentwurf betont überdies die Bedeutung einer sicheren Versorgung mit Wasser und einer hohen Qualität unser Gewässer als Wirtschaftsfaktor. Ein umfassendes Aktionsprogramm ergänzt den Entwurf der Nationale Wasserstrategie des BMU. Die 57 Maßnahmen sollen bis 2030 schrittweise umgesetzt werden. In einer Pressemitteilung nennt das BMU an Maßnahmen unter anderem: „Das BMU wird die Abwasserabgabe so neugestalten, dass sie stärkere Anreize für eine weitere Verringerung der Gewässerverschmutzung durch kommunales und industrielles Abwasser setzt. Die Einnahmen können unter anderem genutzt werden, um Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe auszustatten.“ „Spuren von Viren können mittlerweile im Abwasser gut nachgewiesen werden. An ihrer Konzentration kann man erkennen, ob die Infektionszahlen an einem Ort anziehen oder abflachen, und zwar früher als über Tests beim Menschen. Wie ein bundesweites Monitoring aussehen könnte, untersucht die Bundesregierung gerade in einem Pilotprojekt.“ „Gemeinsam mit den Kommunen und den Fachverbänden entwickelt das BMU ein Konzept für eine gewässer-sensible Stadtentwicklung (‚Schwammstadt‘). Die bestehenden technischen Regeln werden daraufhin überprüft, ob sie zum Erhalt des natürlichen Wasserhaushalts, Klimaanpassung und Stadtnatur beitragen, und wo nötig überarbeitet. Grundlage des BMU-Entwurfs für eine „Nationale Wasserstrategie“ sind die Ergebnisse eines zweijährigen Nationalen Wasserdialogs. Mehr als 200 Teilnehmende aus Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Forschung, aus Verbänden, Ländern und Kommunen haben in diesem Rahmen zusammen mit dem BMU die wichtigsten Herausforderungen und Ziele für die Entwicklung der Wasserwirtschaft zusammengetragen. Der Nationale Bürger*innen-Dialog „Wasser“ hat weitere Ideen beigesteuert und die Forderungen der Bevölkerung an die Politik gesammelt. „Die DWA unterstützt die Kerninhalte und Forderungen für die Vision einer nachhaltigen und sicheren Wasserwirtschaft bis zum Jahr 2050 nachdrücklich“, betont DWA-Präsident Uli Paetzel. „In Zeiten des Klimawandels müssen wir ein neues gesamtgesellschaftliches Bewusst-sein für die Bedeutung der Ressource Wasser entwickeln. Wasser wird nicht mehr wie selbstverständlich einfach so verfügbar sein. Die Nationale Wasserstrategie benennt viele wichtige Themen, die wir in den kommenden Jahren gemeinsam bearbeiten müssen . Die Finanzierung der Maßnahmen muss auf breiten Schultern verteilt werden. Wasserpolitik lässt sich nur ganzheitlich und integrativ gestalten. Die Ziele des Bundesumweltministeriums können nur in einer von allen getragenen Nationalen Wasser-strategie erreicht werden, die Umsetzung ist nur in Kooperation mit allen Ministerien möglich. Die DWA steht für diese Gespräche sehr gerne bereit“, so Paetzel. Weiterführende Informationen: http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210608_001
Umweltfreundlich Heizen mit Wärme aus Abwasser
Die neue Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Thekla Walker hat am 21. Mai 2021 in Stuttgart betont. „Deswegen haben wir im neuen Koalitionsvertrag die Nutzung von Wärme aus Kläranlagen auch explizit als wichtigen Baustein der Wärmewende aufgeführt.“ Theoretisch könnte der aus Kläranlagen gewonnene Abwasserstrom mit effizienter Wärmepumpentechnologie und Wärmenetzen zwischen fünf und zehn Prozent aller Gebäude in Baden-Württemberg umweltfreundlich und kostengünstig beheizen. Um die Kommunen bei der Planung und beim Bau von entsprechenden Anlagen zu unterstützen, hat das Umweltministerium das Projekt zur Wärmenutzung aus dem Kläranlagenauslauf mit den Projektpartnern ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, IBS Ingenieurgesellschaft sowie dem DWA-Landesverband Baden-Württemberg, der auch die Projektleitung übernimmt, auf den Weg gebracht. Die Ergebnisse sollen bis zum Sommer 2022 vorliegen. Zunächst beginnt das Projekt mit der Suche nach fünf bis zehn geeigneten Standorten für eine Nutzung von Abwasserwärme im Land. Um diese zu ermitteln, bündeln die Projektpartner ihre vorhandenen Kenntnisse und Daten . Mithilfe der Kläranlagen-Datenbank des DWA-Landesverbands, die rund 900 Kläranlagen in Baden-Württemberg umfasst, erfolgt die Vorauswahl geeigneter Kläranlagen. Diese werden dann in den Wärmeatlas des ifeu-Instituts übernommen, um so potenzielle Wärmeangebote und -bedarfe ermitteln zu können .Sind die Standorte gefunden, kann im nächsten Schritt die Projektumsezung – die konkrete Planung und Installation einer Anlage zur Abwasserwärme-nutzung – angestoßen werden. „Besonders wichtig ist mir, dass wir vom Wissen zum Handeln kommen“, so die Umwelt-ministerin. „Deswegen erhalten Betreiber und Kommunen vor Ort eine Initial-beratung und werden bis zum konkreten Maßnahmenbeginn begleitet. “Die im Projekt gewonnenen Daten können auch genutzt werden, um die Potenziale von Kläranlagen für eine Abwasserwärmenutzung im gesamten Land zu bewerten. Damit liefert das Projekt wichtige Erkenntnisse, die die großen Kreis-städte und Stadtkreise bei der Erstellung ihrer kommunalen Wärmeplanung bis zum Ende des Jahres 2023 nutzen können. Zudem sind Handlungsempfehlungen sowie weitere Publikationen geplant, die die Ergebnisse des Projekts zusammenfassen und allen Kommunen zugänglich gemacht werden sollen. Das Klima und die Umwelt durch Wärmegewinnung aus dem Abwasser zu schonen – darum geht es in dem nun gestarteten Projekt „Lokalisierung von Standorten für den Einsatz von Abwasserwärmenutzung aus dem Auslauf von Kläranlagen in Baden-Württemberg“, das das Umweltministerium mit rund 170000 Euro fördert . Im Fokus stehen dabei die Potenziale und Möglichkeiten, um in Baden-Württemberg Abwärme aus dem Auslauf von Kläranlagen zu nutzen. „Die Technologie der Abwasserwämenutzung ist zwar bekannt, aber sie kommt bisher nur vereinzelt zum Einsatz. Das soll sich ändern, denn so kann Wärme effizient und CO2-arm gewonnen.
EU-Kommission strebt Null-Schadstoff-Ziel für Luft, Wasser und Boden an
Die Europäische Kommission hat denen-Aktionsplan zur Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden verabschiedet – ein wichtiges Ziel des europäischen Grünen Deals. In dem Aktionsplan wird eine integrierte Vision für 2050 umrissen, von einer Welt, in der die Verschmutzung so gering ist, dass sie für die menschliche Gesundheit und die natürlichen Ökosysteme keine Gefahr mehr darstellt. Ferner werden die Schritte bis zu diesem Ziel dargelegt. Der Aktions-plan bindet alle einschlägigen EU-Politikfelder bei der Verschmutzungsbekämpfung und -prävention mit ein, und ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz digitaler Lösungen. Vorgesehen sind auch Überprüfungen der einschlägigen EU-Rechtsvorschriften, damit noch verbliebene Lücken aufgespürt werden und festgestellt wird, wo eine bessere Umsetzung erforderlich ist, um diesen rechtlichen Verpflichtungen nachzukommen. Um die EU auf Kurs zu einem gesunden Planeten für gesunde Menschen im Jahr 2050 zu bringen, sieht der Aktionsplan Etappenziele für die Verringerung der Umweltverschmutzung an der Quelle bis 2030 vor. Dazu zählen die Verbesserung der Wasserqualität, indem dafür gesorgt wird, dass weniger Kunststoffabfälle ins Meer (50%) und weniger Mikroplastik in die Umwelt (30%) gelangen sowie die Verbesserung der Bodenqualität, indem Nährstoffverluste und der Einsatz chemischer Pestizide um 50% reduziert werden. Im Aktionsplan sind unter anderem eine Überprüfung der Normen für die Wasserqualität, auch von Flüssen und Meeren in der EU, die Reduzierung der Schadstoffbelastung im Boden und Förderung der Wiederherstellung sowie die Einrichtung von „Living Labs“ für grüne digitale und intelligente Null-Schadstoff-Lösungen vorgesehen.
Weitere Informationen: http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210531_00
Trifluoressigsäure aus fluorierten Kältemitteln belastet Regenwasser
Die Konzentrationen an Trifluoressigsäure (TFA) im Regenwasser haben seit den 1990er-Jahren stark zugenommen. Das zeigen aktuelle Messungen, die im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) durchgeführt wurden. Als Grund nennt das UBA, dass klimaschädliche fluorierte Kälte- und Treibmittel laut F-Gas-Verordnung in der Europäischen Union bis 2030 deutlich abnehmen müssen und Stoffe mit niedrigerem Treibhauspotenzial ersetzt werden. Diese bilden jedoch als Abbauprodukt TFA. TFA ist hochmobil, gilt als wassergefährdend und gelangt bis ins Grund- und Trinkwasser. Derzeit ist keine Methode bekannt, mit der TFA mit verhältnismäßigen Mitteln aus dem Wasserkreislauf entfernt werden könnte – auch nicht bei der Trink-wasseraufbereitung. Das UBA empfiehlt daher, natürliche Kältemittel wie Kohlendioxid oder Kohlenwasserstoffe zu verwenden. Zur Einschätzung des TFA-Eintrages durch den Niederschlag wurden in der UBA-Studie erstmals über zwei Jahre Proben von acht Messstellen des Deutschen Wetterdienstes analysiert. Die mittleren monatlichen TFA-Niederschlagkonzentrationen erreichten bis zu 4,87 Mikrogramm pro Liter. Die TFA-Einträge über ein Jahr beliefen sich für den Messzeitraum 2018/19 auf 190 g/km² und 2019/20 auf 276 g/km². Das ist ein mindestens drei- bis vierfacher Anstieg im Vergleich zum Zeitraum 1995/96 mit 54 bis 69 g/km². Im Jahr 2050 sind nach der Modellrechnung alleine durch das Kältemittel R1234yf TFA-Einträge über die Niederschläge von 2,5 kg/km2 für Europa und bis zu 4 kg/km2 jährlich für Deutschland zu erwarten, was einer Verzehnfachung der heutigen TFA-Einträge entspräche.
Download der Studie: http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210526_004
Machbarkeitsstudie zu Klärschlammverwertung und Phosphorrecycling in Nord- und Osthessen abgeschlossen
Die rechtlich vorgegebene Rückgewinnung des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors ist technologisch und wirtschaftlich auch in Nord- und Osthessen machbar. Damit stehen Alternativen zur bislang vielfach praktizierten Klärschlammverwertung in der Landwirtschaft zur Verfügung. Dies ist die Kernaussage einer durch das hessische Umweltministerium, durch Kasselwasser und weitere 38 Partner aus Nord- und Osthessen finanzierten Machbarkeitsstudie. Mit der Studie beauftragt wurde nach öffentlicher Ausschreibung die TransMIT GmbH, Gießen, eine Transfer-gesellschaft der mittelhessischen Hochschulen. Projektleiter waren Profes. Ulf Theilen und Harald Weigand von der Technischen Hochschule Mittelhessen sowie Prof .Diedrich Steffens von der Justus-Liebig-Universität in Gießen. In Kassel wird seit 2018 Klärschlamm in einem Fernwärmekraftwerk mitverbrannt. Die Verbrennung von Klär-schlamm im Fernwärmekraftwerk Kassel sei ein entscheidender Baustein zur Decarbonisierung der Fernwärmeerzeugung und zum Ausstieg aus der Kohleverbrennung in Kassel, so die Stadt einer Pressemitteilung. Aktuell würden in dem Kraftwerk jährlich 100000 Tonnen Kohle in ressourcenschonender Kraft-Wärme-Kopplung verbrannt. Bis zum Jahr 2025 soll allerdings vollständig auf Altholz und vor allem auch Klärschlamm umgestellt werde.
Produktion in erster deutscher PHOS4green-Anlage für Recyclingdünger gestartet
Nach 20-monatiger Bauzeit wurde am 31 . Mai 2021 die nach Angaben der Seraplant GmbH erste Produktionsanlage für phosphathaltige Einzel- und Mehrnährstoffdünger aus recycelter Klärschlammasche in Deutschland in Betrieb genommen. Das Unternehmen betreibt die neue Anlage an seinem Hauptsitz in Haldensleben, Sachsen-Anhalt. Für die Prozessentwicklung und den Bau der Wirbelschichtanlage war der Anlagenbauer Glatt Ingenieurtechnik zuständig. In die Realisierung der neuen Produktionsstätte investierte Seraplant mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt mehr als 20 Millionen Euro. Über 20 neue Arbeitsplätze sind im Südhafen von Haldensleben entstanden. Pro Jahr sollen 60000 Tonnen Phosphatdünger produziert werden – gebrauchsfertig, handelsüblich und konform zur Düngemittelverordnung, so das Unternehmen. Endkunden sind Agrarbetriebe der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft, der Agrar- und Gartenbaugroßhandel sowie die Düngemittelindustrie duziert werden – gebrauchsfertig, handelsüblich und konform zur Düngemit-telverordnung, so das Unternehmen. Endkunden sind Agrarbetriebe der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft, der Agrar- und Gartenbaugroßhandel sowie die Düngemittelindustrie.
Bundesumweltministerium startet neue Umsetzungsberatung für kommunalen Klimaschutz
Das Bundesumweltministerium (BMU) baut sein Beratungsangebot zum kommunalen Klimaschutz aus. Dadurch kön-nen Klimaschutzmaßnahmen reibungsloser umgesetzt und schneller Erfolge erzielt werden. Bei der Umsetzungsberatung erhalten Kommunen und weitere Akteure Hilfestellung und individuelle Beratung bei Fragen rund um die Themen Projektmanagement, Vergabe und Verwaltungsorganisation. Im Rahmen des Förderprogramms „Kommunalrichtlinie“ der Nationalen Klimaschutzinitiati-ve berät das BMU seit vielen Jahren intensiv zu Fördermöglichkeiten und zu Fragestellungen im Antragsprozess.
IFAT 2022: Ausstellerinteresse auf Vor-Corona-Niveau
Für die nächste IFAT, die vom 30 . Mai bis 3 . Juni 2022 in München stattfindet, verzeichnet die Messe München bereits jetzt einen hohen Anmeldestand und ein Interesse seitens der Aussteller wie vor der Covid-19-Pandemie. Klima- und Umweltschutz drängen trotz der Pandemie wieder ganz nach oben auf die Agenda der gesellschaftlichen Diskussion, so die Messe in einer Mitteilung Ende Mai 2021. Die IFAT 2022 wird eine der ersten Großmessen nach der Pandemie-beding-ten Messepause sein – und „wir sind auf einem guten Weg, das Vor-Corona-Niveau der IFAT zu erreichen“, erklärt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. „Der aktuelle Anmelde-stand entspricht dem der Messe im Jahr 2018. Aussteller aus aller Welt wollen ihre Technologien und Lösungen endlich wieder vor Ort präsentieren. Wir spüren dieses Interesse über alle Angebotsbereiche hinweg .“Die IFAT setzt drei Schwerpunkte.E rstens: Kreislaufwirtschaft. Es geht darum, im Schulterschluss mit der Industrie Rohstoffkreisläufe zu schließen, begonnen beim Produktdesign über das Recycling bis hin zum Einsatz von Rezyklaten.
Göttingen: Förderung für einen Stadtwasser- und Hitzeplan
Die Stadt Göttingen erstellt ihren ersten Stadtwasser- und Hitzeplan . Dafür erhält sie Fördermittel des Bundes in Höhe von 225000 Euro aus dem Programm „Anpassung urbaner Räume an den Klima-wandel“ und steuert einen Eigenanteil von 25000 Euro bei. Ziel ist es, bis Ende 2023 ein umfangreiches Konzept zu entwickeln, das Wege für ein klimaange-passtes Göttingen aufzeigt. Dabei sollen beispielhafte Maßnahmen verdeutlichen, wie auch andere dringliche Handlungs-felder – etwa der Verlust der Artenvielfalt, die Luftverschmutzung oder die Flächenknappheit – mitberücksichtigt werden können .„Die Förderung ermöglicht, Daten über künftige Hitzewellen, Trockenperioden und Starkregenereignisse im ge-samten Stadtgebiet zu erheben und konkrete Vorsorgemaßnahmen für beson-ders betroffene Standorte zu entwickeln“, unterstreicht Dinah Epperleinvom Referat für Nachhaltige Stadtent-wicklung der Stadt Göttingen. Sie und ihr Team werden das Projekt betreuen. Im neuen Projekt werden Maßnahmen der Stadtplanung, Wasserwirtschaft und Freiraumgestaltung gezielt vereint. Exemplarisch sollen an besonders gefährdeten Standorten Lösungen gefun-den werden, wie künftig Regenwasser gespeichert werden kann, sodass es wäh-rend Hitze und Trockenheit ausreichend vorhanden ist. Dreh- und Angelpunkt sind dabei die städtischen Oberflächen wie Grünflächen, Fassaden oder Dächer. Im neuen Projekt steht die wassersensible Stadtentwicklung deswegen im Mittelpunkt. Ein weiterer Baustein sind naturbasierte Lösungen .
Neue Analyse zeigt Risiken der Erderhitzung für Deutschland
Bei einem ungebremsten Klimawandel würden die Risiken durch Hitze, Tro-ckenheit und Starkregen im gesamten Bundesgebiet künftig stark ansteigen. Das zeigen die Ergebnisse der Klimawirkungs- und Risikoanalyse (KWRA) des Bundes, die Mitte Juni von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt vorgestellt wurde. Die Schäden wirken sich dabei wie bei einem Dominoeffekt von bereits heute stark belasteten Ökosystemen wie Böden, Wäldern und Ge-wässern hin zum Menschen und seiner Gesundheit aus .In der Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 (KWRA) für Deutschland wur-den über 100 Wirkungen des Klimawandels und deren Wechselwirkungen untersucht und bei rund 30 davon sehr dringender Handlungsbedarf festgestellt. Dazu gehören tödliche Hitzebelastungen, besonders in Städten, Wassermangel im Boden und häufigere Niedrigwasser, mit schwerwiegenden Folgen für alle Ökosysteme, die Land- und Forstwirtschaft sowie den Warentransport. Es wurden auch ökonomische Schäden durch Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser an Bauwerken untersucht sowie der durch den graduellen Temperaturanstieg verursachte Artenwandel, einschließlich der Ausbreitung von Krankheitsüberträgern und Schädlingen. Die Studie wurde im Auftrag der Bundesregierung durch ein wissenschaftliches Konsortium und unter Einbindung von Expertinnen und Experten aus 25 Bundesbehörden und -institutionen aus neun Ressorts im Behördennetzwerk „Klimawandel und Anpassung“ erarbeitet . Die Ergebnisse der Studie sind eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung der Deutschen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel (DAS).
Download der mehrteiligen Studie: http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210616_004
Regionales Phosphorrecycling im „Mitteldeutschen Dreiländereck“
Eine innovative, wirtschaftlich und tech-nisch tragfähige Prozesskette zur thermi-schen Klärschlammverwertung mit Phos-phorrecycling und Produktverwertung für die Modellregion „Mitteldeutsches Dreiländereck“ zu erproben und zu demonstrieren, das ist das Ziel des Verbundprojekts DreiSATS. Im technisch re-levanten Maßstab soll dabei gezeigt wer-den, dass marktfähige Düngerprodukte aus Klärschlämmen in gleichbleibend gu-ter Qualität und Menge erzeugt und sowohl regional als auch überregional verwertet werden können. Kernelement der Verwertungsstrategie ist die regionale thermische Verwertung. Zur Vermeidung der bei zentralen großen Anlagen oftmals vorhandenen Probleme wie hohes Transportaufkommen und fehlende Wärmelieferanten wird in DreiSATS perspek-tivisch ein Ansatz mit dezentralen Klärschlamm-Verbrennungsanlagen mit geringerer Leistung und vorgeschalteter Trocknung verfolgt .Ein wichtiger Ansatz des Forschungsprojekts ist die Abtrennung/Reduktion von Schwermetallen direkt während der Verbrennung sowie im aschebasierten P-Recycling-Prozess. Dadurch entsteht eine hohe Produktsicherheit unabhängig von den Eigenschaften der Input-Schlämme, und dies erlaubt gleichzeitig Flexibilität in der Einstellung des technischen und betriebswirtschaftlichen Optimums der Prozessführung.
Das Projekt wird vom Bundesministe-rium für Bildung und Forschung in der Fördermaßnahme „Regionales Phosphor-Recycling“ (RePhoR)“ unterstützt und von Veolia koordiniert . Veolia arbeitet hierbei mit den Projektpartnern Carbo-technik GmbH, LTC Lufttechnik Crimmit-schau GmbH, Pontes Pabuli GmbH sowie den Forschungseinrichtungen Fraunho-fer IKTS und MFPA Materialforschungs- und -Prüfanstalt an der Bauhaus-Univer-sität Weimar zusammen.
Rheinland-Pfalz startet Corona-Monitoring über den Abwasserpfad
Rheinland-Pfalz hat Mitte Juni mit der Durchführung von SARS-CoV-2-Analysen im Zu- und Ablauf der Kläranlage Mainz und dem Hauptklärwerk Trier begonnen. Das Monitoring soll mithilfe der über einen längeren Zeitraum durchgeführten Abwasseranalysen einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Früh- und Entwarn-systems des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung auch zur Nutzung bei neuen, zukünftigen Pandemien zu leisten. Das Pilotprojekt soll bis Ende des Jahres laufen. Die Proben werden von ei-nem beauftragten Analyselabor zunächst dahingehend getestet, ob sie positiv oder negativ auf SARS-CoV-2 sind. Falls eine Probe ein positives Ergebnis zeigt, wird zusätzlich die Viruskonzentration ermittelt. Es wird dabei mit der PCR-Technologie gearbeitet. Mithilfe von Langzeit-Daten sollen so Erkenntnisse erlangt werden, die zur Entwicklung eines Warnsys-tems verwendet werden können.
Berlin: Regen soll nicht mehr in Innenstadtkanäle
Regenwasser soll auf den Grundstücken bewirtschaftet oder genutzt und grundsätzlich nicht mehr in die innerstädtische Mischkanalisation eingeleitet werden. Die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat ergänzend zu bestehenden Regelungen eine wasserrechtliche Anordnung zur Bewirtschaftung der Mischwasserkanalisation erlassen, die die landespolitischen Ziele zum neuen Umgang mit Regenwasser weiter untersetzt und einer zunehmenden Belastung der Gewässer durch Mischwasserüberläufe infolge der wachsenden Stadt entgegenwirkt. Ein neuer Prüf- und Zustimmungsprozess bei den Berliner Wasserbetrieben für Regenwassereinleitungen bei Bauvorhaben soll das gewährleisten. Künftig erhalten Bauende in Berlin frühzeitig – also noch vor dem Einreichen der Bauanträge – von den Wasserbetrieben sowie von den Bezirksämtern, Hinweise und Informationen zur Regenwasserbewirtschaftung sowie zu den Einleitbeschränkungen. Im Kern besagen sie, dass das Regenwasser auf dem jeweiligen Grundstück verbleiben muss. Wie die Berliner Wasserbetriebe mitteiltionen in der Industrie wie in kommunalen Strukturen notwendig . Drittens: Alternative Antriebsformen in der Kommunaltechnik, unter anderem Wasserstoff und Elektromobilität bei kommunalen Fahrzeugen. Vor-Ort Erlebnis und digitaler Zugang – die IFAT 2022 wird hybrid . Digitale Angebote werden das Messegeschehen in München ergänzen, sodass jeder Interes-sierte vom IFAT-Netzwerk profitieren kann, selbst wenn eine Anreise nicht möglich sein sollte. Highlights des Konferenzprogramms werden online zugänglich sein, Produkte und Innovationen vor Ort und digital präsentiert – und die Teil-nehmer aus aller Welt können sich online vernetzenFür Messen gilt ein ausgefeiltes Schutz- und Hygienekonzept, das gemeinsam mit den zuständigen Behörden laufend an die aktuelle Situation ange-passt und auch auf die IFAT zugeschnitten wird.
Wiesbaden: Abwasseruntersuchung auf Corona-Viren
Seit Ende April wird das Wiesbadener Abwasser sieben Wochen lang auf SARS-CoV-2-Viren und deren Varianten überprüft; das hat der Magistrat am 13. April beschlossen. Ziel ist es, zusätzlich zu den regulären Corona-Testungen ein weiteres Monitoring-System anzuwenden.
Die wöchentlich entnommenen Proben der städtischen Kläranlagen werden auf die Anzahl vorhandener SARS-CoV-2-Viren überprüft und Virusvarianten sequenziert. „Durch regelmäßige Abwasserproben können wir das Infektionsgeschehen unabhängig von Testangeboten und der Testbereitschaft der Bevölkerung gut einschätzen. Zusätzlich erhalten wir weitere Erkenntnisse über die tatsächliche Verbreitung der kritischen Virusvarianten im Stadtgebiet“, so Bürgermeister und Gesundheitsdezernent Dr. Oliver Franz.
Vorteil der Abwasserproben ist, dass auch Virusreste von asymptomatischen Personen mit einbezogen werden, die sich gegebenenfalls während der unerkannten Infektion nicht haben testen lassen. In den täglichen Fallzahlen werden diese Fälle nicht erfasst, da die Statistik auf PCR-Testergebnissen basiert. Zusätzlich werden die Ergebnisse der Wasserproben nicht durch Testverfügbarkeiten beeinflusst, sodass auch nach Feiertagen, an denen die Testungen erfahrungsgemäß zurückgehen, verwertbare Daten geliefert werden. Die entnommenen Proben können entsprechend als Warnsystem dienen und einen Anstieg der Corona-Infektionen, sowie der Virusvarianten in der Bevölkerung, frühzeitig erkennen.
Neuer Treppenturm auf der Kläranlage Hannover-Herrenhausen
Auf der Kläranlage Hannover-Herrenhausen entsteht ein Treppenturm von rund 43 Metern Höhe aus Stahlbeton, der dem Betrieb und der Wartung der beiden neuen, eiförmigen Faulbehälter dienen wird. Das Betonieren muss in einem Zug erfolgen und wurde vom 3. bis 9. Mai durchgeführt. Dabei wird mit Hilfe eines Spezialverfahrens, der sogenannten Gleitschalung, im 24-Stunden-Schichtbetrieb ununterbrochen Beton in die Schalung gegossen. Der Beton härtet aus, während die Schalung kontinuierlich nach oben gezogen wird. Der Turm wächst dabei pro Tag etwa sechs Meter in die Höhe. Für den Bau werden knapp 500 Kubikmeter Beton benötigt. Zusätzlich kommen für die Bewehrung des Bauwerks circa 50 Tonnen Stabstahl zum Einsatz.
AZV Südholstein: Förderung für E-Fahrzeuge
Drei E-Autos, drei Pedelecs und zwei elektrisch unterstützte Lastenanhänger: So beginnt die Mobilitätswende beim Abwasser-Zweckverband (AZV) Südholstein. Der Verband hat sich im vergangenen Jahr erfolgreich um die Teilnahme am Förderprojekt „mobil gewinnt“ vom Bundeministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur beworben. Unter dem Motto „AZV – kommt gut an! Gemeinsam für eine nachhaltige Mobilität“ arbeitet das Verband seitdem an zahlreichen Angeboten und Aktionen für eine nachhaltigere Fortbewegung. Das Ziel des Gesamtprojekts ist ein integratives Mobilitätskonzept für den Verband. Das Projekt „mobil gewinnt“ läuft beim AZV Südholstein noch bis Ende September. Im Sommerhalbjahr wird es sich unter anderem stärker auf die Arbeitswege der Mitarbeitenden und damit auch auf Radfahren und öffentlichen Nahverkehr in der Region fokussieren. Dabei arbeitet der Verband mit zahlreichen Partnern zusammen, zum Beispiel mit Kommunen im Verbandsgebiet und mit dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV).
Impfpriorisierung: Offener Brief an Ministerpräsident Laschet
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen soll dafür sorgen, dass die Beschäftigten der Ver-und Entsorgungsbetriebe in dem Bundesland bei den Impfungen gegen das Coronavirus vorgezogen werden und, der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) folgend, in die Priorisierungsgruppe 3 eingestuft werden. Das fordert die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen (agw) in einem Brief vom 6. Mai 2021 an Ministerpräsident Armin Laschet. Die agw kritisiert, dass Nordrhein-Westfalen erst später als andere Bundesländer auch Teilen der Priorisierungsgruppe 3 die Möglichkeit zur Vereinbarung von Impfterminen eingeräumt hat und die Ver-und Entsorgungsbranche dabei nicht berücksichtigt. Dies sei „ein herber Schlag“. Die von der Landesregierung gewählte Impfreihenfolge, die von der Empfehlung der STIKO abweicht, offenbare einen eklatanten Mangel an Wertschätzung gegenüber den systemrelevanten Beschäftigten der kritischen Infrastruktur. Die Landesregierung solle „umgehend zu der wissenschaftlich begründeten und von der STIKO vorgegebenen Impfpriorisierung zurückkehren“, heißt es in dem Brief. Dies schütze nicht nur die Beschäftigten in den Ver-und Entsorgungsbetrieben, sondern sichere auch das weitere reibungslose Funktionieren des Gemeinwesens.
Download des Offenen Briefs:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210507_001
Vorreiter der Nachhaltigkeit unter Deutschlands Kommunen gesucht
Städte und Gemeinden können sich bis zum 20. Juni 2021 um den 14. Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP) bewerben. Prämiert werden Kommunen jeder Größe, die eine umfassende, nachhaltige Stadtentwicklung betreiben. Die Auszeichnungen werden im Dezember in Düsseldorf übergeben, sind mit insgesamt 60 000 Euro dotiert und werden vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen.
http://www.nachhaltigkeitspreis.de/kommunen
Kläranlage Landau: Entfernung von Mikroverunreinigungen mit Silikagel
Der Entsorgungs-und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) testet in der Kläranlage Landau-Mörlheim, wie Silikagel – auch Kieselgel genannt – dazu genutzt werden kann, die Belastung des Wassers mit Mikroschadstoffen und Mikroplastik zu reduzieren. Das Silikagel wird in dem Projekt für die weitergehende Reinigung eingesetzt, nachdem das Wasser in der Kläranlage bereits in drei Stufen gereinigt wurde. Dabei ist das Ziel, dass Mikroschadstoffe an das Silikagel gebunden werden. Mikroplastik hingegen verklumpt durch das Silikagel, sodass die Teilchen danach herausgefiltert werden können. Der EWL war bereits zuvor Kooperationspartner für Pilotversuche mit Kieselgel, allerdings in kleinerem Maßstab. Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz hat für das Projekt Fördermittel in einer Höhe von 193 000 Euro bewilligt.
11. KomS-Technologieforum Spurenstoffe
Am 1./2. Juli 2021 in Friedrichshafen das 11. KomS-Technologieforum Spurenstoffe statt, als Präsenz-und Online-Veranstaltung.
Rückstände von Arzneimittelwirkstoffen, Pflanzenschutzmitteln, Bioziden, Industrie-und Haushaltschemikalien, synthetischen Süßstoffen und Körperpflegemitteln können trotz flächendeckend vorhandener und gut ausgebauter Kläranlagen nicht restlos aus dem Abwasser entfernt werden und gelangen so in die Gewässer. Einige dieser Spurenstoffe können bereits in sehr geringen Konzentrationen von wenigen Mikro-oder Nanogramm pro Liter nachteilige Wirkungen auf die aquatische Umwelt haben.
Bei der Vielzahl der Stoffe, die sich in den Gewässern finden, ist es daher sinnvoll, die Belastung durch Techniken mit einer Breitbandwirkung vorsorgend zu reduzieren. Baden-Württemberg verfolgt daher bereits seit vielen Jahren das Ziel, Gewässerbelastungen durch abwasserbürtige organische Spurenstoffe aus Vorsorgegründen zu verringern. Ein wichtiger Baustein zur Reduzierung der Spurenstoffe in besonders sensiblen oder stark abwasserbelasteten Gewässern ist eine weitergehende (vierte) Reinigungsstufe auf kommunalen Kläranlagen. Aktuell sind in Baden-Württemberg 21 Anlagen zur gezielten Spurenstoffelimination in Betrieb, weitere 23 Anlagen sind in Bau oder Planung. Damit ist Baden-Württemberg bundesweit Vorreiter.
Experten aus Wissenschaft, Behörden, Betrieb und Ingenieurbüros stellen im Technologieforum die aktuellen Entwicklungen zur Spurenstoffelimination – auch für kleinere Kläranlagen – und die vielfältigen Erfahrungen aus Planung, Bau und Betrieb vor. Eine begleitende Fachausstellung rundet das Forum ab. Am 1. Juli 2021 ist eine Fachexkursion mit Besichtigung der Ozonanlage auf der Kläranlage Friedrichshafen geplant.
Im KomS-Technologieforum am 2. Juli 2021 in Friedrichshafen werden schwerpunktmäßig die Spurenstoffstrategie für Baden-Württemberg, Synergieeffekte sowie Nachhaltigkeitsaspekte behandelt. Die vielfältigen Erfahrungen aus den Bauprojekten und Inbetriebnahmen von Experten aus der Wissenschaft sowie Betreibern und Planern, runden das Forum ab.
Weitere Informationen:
http://www.koms-bw.de
Konsultation der EU zur Kommunalabwasserrichtlinie
Die EU-Kommission hat eine Konsultation zur Kommunalabwasserrichtlinie begonnen. Bis zum 21. Juli 2021 können Stellungnahmen abgegeben werden. Die Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser wurde vor 30 Jahren verabschiedet mit dem Ziel, die Umwelt vor den schädlichen Auswirkungen der Ableitung von unbehandeltem Abwasser zu schützen. Die 2019 veröffentlichte Evaluierung der Richtlinie ergab, dass diese insgesamt gut funktioniert, in einigen Bereichen aber Verbesserungen erforderlich sind. Auch vor dem Hintergrund des europäischen Grünen Deals muss die Richtlinie mit den neuen Umwelt-und Klimazielen in Einklang gebracht werden. Die Kommission bittet nun um Meinung darüber, wie die festgestellten Probleme am besten angegangen werden sollten, damit die Richtlinie in den kommenden Jahrzehnten ihren Zweck erfüllen kann. Abgegebene Meinungen werden in die Folgenabschätzung einfließen, die die Faktengrundlage für etwaige Änderungen der Richtlinie bilden wird, so die EU-Kommission in ihrer Begründung für Konsultation.
Link zur Konsultation:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210429_001
Bundesverfassungsgericht stärkt Klimaschutz
Das Grundgesetz (Artikel 20) verpflichtet den Staat zum Klimaschutz. Dies zielt auch auf die Herstellung von Klimaneutralität. Das stellt das Bundesverfassungsgericht in den Leitsätzen zu seinem Ende April veröffentlichten Beschluss zu einer Reihe von Verfassungsbeschwerden gegen das Klimaschutzgesetz fest. Darin bestätigt es, dass das Klimaschutzgesetz grundsätzlich ein geeignetes Instrument ist, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Für die Zeit nach 2030 wird es nun weitere konkrete Vorgaben geben, allerdings wird Deutschland infolge des neuen EU-Klimaziels schon in den 2020er-Jahren seine bisher geplanten Klimaschutz-Anstrengungen erhöhen. Das kündigte Bundesumweltministerin Svenja Schulze an, die den Beschluss als Bestätigung des Klimaschutzgesetzes und als Stärkung für den Klimaschutz begrüßt: „Das Verfassungsgericht gibt dem Gesetzgeber einen klaren Auftrag, auch über das Jahr 2030 hinaus klare gesetzliche Vorgaben für den Weg zur Klimaneutralität zu schaffen. Damit wir keine Zeit verlieren, werde ich noch im Sommer Eckpunkte für ein in diesem Sinne weiterentwickeltes Klimaschutzgesetz vorlegen, das langfristige Planungssicherheit schafft.“
Einen anderen Punkt betont der Sachverständigenrat für Umweltfragen: „Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass das Klimaschutzgesetz die Rechte junger Menschen und künftiger Generationen unzureichend schützt, weil es die gebotenen Klimaschutzverpflichtungen nur bis 2030 festschreibt und für die Folgezeit nur unzureichende Festlegungen trifft. Das Urteil wird auch Auswirkungen auf den Umgang mit anderen langfristigen Umweltrisiken haben.“
Download des Beschlusses:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210429_005
Photovoltaikanlage auf den Dächern der Kläranlage Kamen
Auf der Kläranlage in Kamen hat der Lippeverband eine Photovoltaikanlage installiert, um Sonnenlicht in elektrische Energie umzuwandeln. Für den Wasserwirtschaftsverband beginnt damit die Umrüstung des ersten von zunächst 13 Standorten im Verbandsgebiet. Die Photovoltaikanlage in Kamen soll rund 285 000 kWh Strom pro Jahr erzeugen und spart so jährlich 165 Tonnen Kohlendioxid ein. 1050 Module setzen sich auf den Dächern der Kläranlage zu einer Gesamtflächengröße von circa 1750 Quadratmetern zusammen – die Installation dauerte vier Wochen lang. Die Kosten inklusive aller Nebenkosten beziffert der Lippeverband auf rund 400 000 Euro.
Der Verband möchte künftig nicht nur aus Klärgas, sondern auch aus Sonnenenergie direkt auf der Anlage Strom produzieren, um den enormen Eigenbedarf zu decken. Die Photovoltaikanlage und das Blockheizkraftwerk für die Gasverstromung am Standort produzieren dann gemeinsam so viel Strom, dass 70 Prozent des Jahresgesamtbedarfs der Kläranlage Kamen damit gedeckt werden können.
Hessen: Förderung für Machbarkeitsstudien zur Phosphorrückgewinnung
Die hessische Stadt Schlitz will gemeinsam mit benachbarten Gemeinden ein regionales Konzept zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm entwickeln. Eine erste Machbarkeitsstudie zur Phosphorrückgewinnung in Schlitz kam zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben wirtschaftlich darstellbar ist. Diese ersten Untersuchungen haben aber auch gezeigt, dass es in der Region Vogelsberg eine auf natürliche Weise in der Erde entstandene Vorbelastung mit Nickel gibt, die sich im Klärschlamm wiederfindet. Eine herkömmliche thermische Behandlung der Klärschlämme wird deshalb voraussichtlich nicht ausreichen, um den Schwermetallgehalt zu verringern. Um aus diesen Klärschlämmen Düngemittel herzustellen, bedarf es einer besonderen Anlagentechnik. Das Hessische Umweltministerium fördert nun einen großtechnischen Versuch, um zu klären ob die Drehrohr-Technologie dafür in Frage kommt.
Ein weiteres Vorhaben wird im Landkreis Fulda gefördert. Hier wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, die 54 Kläranlagen umfasst, ein regionales Konzept zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm für die Kommunen und kreisangehörigen Städte erarbeitet.
Pilotprojekt zur Abwasseruntersuchung auf Coronaviren in Hannover
Die Stadtentwässerung Hannover plant mit Unterstützung des niedersächsischen Umweltministeriums ein Pilotprojekt zur Abwasseruntersuchung auf Coronaviren, kombiniert mit einer Abbildung in einem Monitoringsystem zur Pandemiebekämpfung. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch Prof. Thomas Schulz, Direktor des Instituts für Virologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies kündigte hierzu an, das Niedersachsen beabsichtige „kurzfristig die Förderung durch das Land zu ermöglichen.“ Man erhoffe sich Erkenntnisse, die bei der mittelfristigen Pandemiebekämpfung von großem Nutzen sein könnten. Sollte die Analyse von Abwasser tatsächlich wesentlich früher als die RKI-Zahlen Hinweise auf Hotspots und lokale Ausbrüche liefern, sei der Schritt zu einem intelligenten Frühwarnsystem nicht mehr weit.
Noch am 20. April 2021 hatte das niedersächsische Gesundheitsministerium in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen im niedersächsischen Landtag geschrieben, man könne derzeit keinen infektiologischen Zusatznutzen der Abwasseruntersuchungen erkennen. Zudem verweist das Land auf offene Fragen, zum Beispiel, wie die Proben optimal genommen werden können, wie hoch die Kosten sind und wie gesichert der Nutzen. Zur Empfehlung der EU, bis zum 1. Oktober 2021 ein nationales Abwasserüberwachungssystem einzurichten, meint die niedersächsische Regierung, Adressat der Empfehlung der EU sei die Bundesrepublik Deutschland, die im Wasserrecht die volle Gesetzgebungskompetenz besitze: „Derzeit ist nicht bekannt, wann und wie sich die Bundesregierung der Empfehlung der Europäischen Kommission annehmen wird.“ (Landtags-Drucksache 18/9095).
Download der Landtags-Drucksache:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210504_003
DWA gründet Fachausschuss Frauen in der Wasser-und Abfallwirtschaft
Frauen in der Wasser-und Abfallwirtschaft suchen eine gute Vernetzung und streben eine bessere Lobby an. Obwohl die Zahl der gut ausgebildeten Frauen in der Branche steigt, ist die wasserwirtschaftliche Arbeitswelt immer noch deutlich männlich geprägt. Ein Wandel hat allerdings begonnen. Die DWA möchte diesen Prozess fördern, indem sie Belange von Frauen in der Branche unterstützt.
Im August 2020 hat die DWA den Fachausschuss BIZ-14 „Frauen in der Wasser-und Abfallwirtschaft“ gegründet, der sich nun konstituiert hat. Obfrau des Fachausschusses ist Bernadette Godart, im Hauptberuf Bereichsleiterin Managementsysteme beim Wupperverband. Ihre Stellvertretung übernimmt Margit Heinz, Leiterin der Abteilung Digitalisierung und Kommunikation beim Niersverband. Bereits im Februar 2020 hatten sich rund 40 Frauen der Branche aus ganz Deutschland zu einem gemeinsamen Workshop getroffen. Sie haben vier Schwerpunkte herausgearbeitet, die nun in Arbeitsgruppen des Fachausschusses konkretisiert werden sollen.
Die Arbeitsgruppe BIZ-14.1 „Sichtbarkeit von Frauen“ wird sich darum kümmern, dass Frauen der Branche deutlicher wahrgenommen werden. Dadurch bekommen sie eine größere Präsenz in der Fachwelt, sodass sie stärker als bisher gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen die inhaltlichen Herausforderungen, Strukturen und Prozesse gestalten können. Sprecherin soll Jutta Lenz werden, Referentin des Vorstands und Koordinierungsstelle Nachhaltigkeit bei den Stadtentwässerungsbetrieben Köln.
Mit der „Ermutigung von Frauen“ wird sich die Arbeitsgruppe BIZ-14.2 beschäftigen. Ziel der Arbeitsgruppe soll es sein, Frauen der Wasser-und Abfallwirtschaft durch Netzwerkarbeit, Mentoring und Bildungsarbeit so zu unterstützen, dass sie sich in ihrem beruflichen Werdegang gezielt weiterentwickeln können. So können sich die Fachfrauen je nach Kompetenz und Erfahrung gegenseitig unterstützen und fördern. Daria Merkens, Projektingenieurin beim Wasserverband Eifel-Rur, ist als Sprecherin der Gruppe vorgesehen.
Die Arbeitsgruppe BIZ-14.3 „Diskriminierung entgegenwirken“ soll daran arbeiten, Nachteile offenzulegen, die Frauen im Berufsleben erfahren, und ihnen entgegenzuwirken. Anzusprechen sind hier beispielsweise Stellenbesetzungen sowie mangelnde berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten bei Familienarbeit und Teilzeit. Zudem soll das Thema Mikroaggressionen gegen Frauen aufgegriffen und publik gemacht werden. Als Sprecherin der Arbeitsgruppe stellt sich Eva Jordan zur Verfügung, Projektleiterin Contracting und Betriebsführung bei der Enviplan Ingenieurgesellschaft.
Um Mädchen und Frauen für die Wasser-und Abfallwirtschaft zu begeistern, wird es in der Arbeitsgruppe BIZ-14.4 „Frauen in die Branche“ gehen. Hier gilt es, zielgruppengerechte Konzepte zu erarbeiten, die Anreize für Frauen schaffen, eine Beschäftigung in der Branche aufzunehmen. Dem zunehmenden Fachkräftemangel kann so entgegengewirkt werden. Jeanette Ehmke, Sekretärin der Betriebsleitung Abwasser Süd und Gleichstellungsbeauftragte beim Niersverband, soll die Sprecherinnen-Funktion übernehmen.
Der Fachausschuss und die Arbeitsgruppen werden Angebote, Aktivitäten und Publikationen erarbeiten, die Frauen dabei unterstützen, die Wasser-und Abfallwirtschaft mit-und auszugestalten. Die Zukunft der Wasser-und Abfallwirtschaft liegt in einem gemeinsamen und sich gegenseitig bereichernden Miteinander von Expertinnen und Experten mit unterschiedlichen Kompetenzen.
Kontakt in der DWA-Bundesgeschäftsstelle:
Elke Uhe, Tel. 0 22 42/872-138 E-Mail: uhe@dwa.de http://www.dwa.de/frauen
Bürgerinitiative „Begrünte Dachflächen“ von der EU registriert
Die Europäische Kommission hat beschlossen, die Europäische Bürgerinitiativen „Begrünte Dachflächen“ zu registrieren. Die Organisatoren der Initiative fordern die Kommission auf, die Anlage von Grüngarten auf den Dächern von Unternehmen zu fördern. Auf diese Weise könnten die nicht genutzten Dächer zum Umweltschutz beitragen. Die Kommission ist der Auffassung, dass die Bürgerinitiative die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt und deshalb rechtlich zulässig ist, und hat daher beschlossen, sie zu registrieren. Eine inhaltliche Prüfung der Bürgerinitiative hat die Kommission zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht vorgenommen. Die Organisator*innen der Bürgerinitiative können nun damit beginnen, Unterschriften zur Unterstützung ihres Vorschlags zu sammeln. Sollte die Bürgerinitiative innerhalb eines Jahres eine Million Unterstützungsbekundungen aus mindestens sieben verschiedenen Mitgliedstaaten erhalten, muss die Kommission reagieren. Die Kommission kann selbst entscheiden, ob sie der Aufforderung nachkommen will oder nicht, sie muss ihre Entscheidung aber in jedem Fall begründen.
Corona-Mutanten im Abwasser: Monitoring durch Sequenzierung
Abwasser enthält viele Informationen über die Entwicklung der Corona-Pandemie im Einzugsgebiet der jeweiligen Kläranlagen. Im neuen Projekt „SARS-CoV-2 Genom im Abwasser – Monitoring der Pandemieentwicklung mittels Sequenzierung“ arbeiten Forschende an der TU Darmstadt jetzt daran, Mutanten des Coronavirus durch Genomanalyse zu identifizieren und deren Verbreitungswege zu verfolgen. In Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft entwickelt im Fachgebiet für Abwasserwirtschaft der TU Darmstadt ein Team um Prof. Susanne Lackner Messverfahren und Konzepte, um über die nächsten Monate und Jahre Mutationen oder Varianten und deren Ausbreitung möglichst großflächig über Abwasseranalytik zu erfassen.
Das Projekt erforscht das Potenzial von Abwasser als Informationsquelle für die Verfolgung des epidemiologischen Geschehens über den gezielten Nachweis von Mutationen und Virusvarianten (Genomsequenzierung). Die Ziele des Projekts liegen darin, Probennahme, Probenaufbereitung und die Sequenziermethoden weiter auf die Matrix Abwasser anzupassen, um damit einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie liefern zu können.
Unterstützt wird das Projekt zusätzlich von zwei assoziierten Partnern aus der Industrie, Endress & Hauser Conducta als globalem Anbieter von Prozessmess-und -leittechnik mit Kompetenzen zur automatisierten Probenahme und -aufbereitung und Thermo Fisher Scientific, einem weltweit operierenden Konzern unter anderem im Bereich klinische Diagnostik mit viel Erfahrung beim Nachweis von SARS-CoV-2, der das Projekt sowohl mit neuen Test-Kits als auch beratend bei der Auswertung von Sequenzierergebnissen unterstützen wird. Das Projekt „SARS-CoV-2 Genom im Abwasser – Monitoring der Pandemieentwicklung mittels Sequenzierung“ ist auf eine Laufzeit von einem Jahr ausgelegt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung innerhalb der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ FONA mit rund 720 000 Euro gefördert.
Pilotprojekt zur Pandemiebekämpfung im Berchtesgadener Land
Die Technische Universität München (Prof. Dr.-Ing. Jörg Drewes), der Sanitätsdienst der Bundeswehr (Oberstveterinär Dr. Katalyn Roßmann) sowie die Kommunen und der Landkreis Berchtesgadener Land arbeiten gemeinsam in einem Forschungsprojekt, um einen möglichen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu leisten. Durch die Analyse von Corona-Viren im Abwasser soll ein Frühwarnsystem zum Schutz der Bevölkerung entwickelt werden. Insgesamt werden Proben an aktuell zwölf Messstellen im Landkreis ausgewertet.
Viele infizierte Personen entwickeln zwar wenig oder kaum Symptome, können das Virus jedoch – oftmals unbemerkt – an Risikogruppen weitergeben. Um die Infektionsketten bereits frühzeitig zu durchbrechen, suchen Wissenschaftler – neben dem strukturierten Testen von Risikopatienten – geeignete Frühwarnsysteme zum Schutz der Bevölkerung. An einem solchen Frühwarnsystem forscht die TU München in Kooperation mit dem Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe gemeinsam mit Epidemiologen der Bundeswehr im Landkreis Berchtesgadener Land. Flächendeckend werden Abwasserproben analysiert, die durch die Korrelation mit angeschlossenen Einwohnerzahlen sowie positiv bestätigten COVID-19 Fällen Aufschluss über das Infektionsgeschehen vor Ort geben.
Die Kommunen im Berchtesgadener Land, das Landratsamt und die Forscher ziehen hier gemeinsam an einem Strang. Finanziell wird das Projekt durch die Berchtesgadener Landesstiftung unterstützt, die 60 Prozent der anfallenden Kosten für die Probenahmen im Abwassersystem übernimmt, sowie durch das vom Bundesforschungsministerium geförderte Verbundvorhaben Biomarker CoV-2.
Analysiert werden die Proben am Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft der TU München. „Durch diese annähernd flächendeckende Beprobung eines ganzen Landkreises erfassen wir fast die gesamte Bevölkerung und damit auch die Infizierten und können durch die Bestimmung der viralen RNA der Coronaviren den Verlauf des Infektionsgeschehens unmittelbar abschätzen. Damit sind wir deutlich schneller, als auf die offiziellen Ergebnisse der Testungen zu warten“, so Jörg Drewes. Trotzdem sind die Corona-Tests von Einzelpersonen, insbesondere der PCR-Test im kommunalen Testzentrum oder bei den Hausärzten, weiterhin absolut wichtig und notwendig. Denn das Abwasser-Monitoring kann das Infektionsgeschehen nur für größere Siedlungsbereiche anzeigen.
Ein weiteres Projekt, bei dem der Landkreis aktuell Vorreiter ist, ist die Zusammenfassung der aktuellen Corona-Lage im Landkreis mithilfe innovativer und digitaler Werkzeuge. Durch den Einsatz von Geoinformatik wurde ein eigenes Dashboard für den Landkreis Berchtesgadener Land entwickelt, in dem die aktuellen Daten zum Infektionsgeschehen im Landkreis – im Gegensatz zum Dashboard des Robert-Koch-Instituts – auf Gemeindeebene ausgelesen werden können. Dieses Dashboard versteht sich als internes Werkzeug für das Gesundheitsamt und den Krisenstab und ist nicht öffentlich zugänglich. Angezeigt werden hierbei etwa die Verläufe des Infektionsgeschehens in den einzelnen Gemeinden, die Situation in den Krankenhäusern oder die Verteilung der Fälle in den Einrichtungen. Durch die geografische Verortung von SARS-CoV-2-Fällen, können örtliche Cluster punktgenau analysiert werden. Auch das Abwasser-Monitoring ist direkt in das Dashboard eingebunden und liefert dem Gesundheitsamt damit einen gemeindescharfen Überblick über das Infektionsgeschehen.
Beelitz: Altes Klärwerk wird neues Festspielareal
In Beelitz (Landkreis Potsdam-Mittelmark) wird ein altes Klärwerk für die Landesgartenschau 2022 zu einem modernen Open-Air-Veranstaltungsort umgestaltet. Das Klärwerk ist stillgelegt, das Gelände liegt seit mehr als 20 Jahren brach. Das Landwirtschaftsministerium stellt für den Umbau aus der LEADER-Richtlinie zur Förderung der ländlichen Entwicklung Mittel in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro zur Verfügung. Der neue Veranstaltungsort soll auch nach der Landesgartenschau erhalten bleiben und unter anderem als Open-Air-Spielort genutzt werden.
AQUA-Hub − Markterschließung in Indien für Wassertechnologien aus Deutschland
Das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen-und Bioverfahrenstechnologie (IGB, Stuttgart), richtet das Innovationsnetzwerk „AQUA-Hub“ ein. Ziel ist es, die umfangreichen Erfahrungen des Instituts in Indien zu nutzen, um deutschen Unternehmen den Marktzugang auf dem wasserwirtschaftlichen Boom-Markt Indien zu erleichtern. Indiens Städte wachsen rasant und benötigen eine leistungsfähige Infrastruktur für die Versorgung mit Wasser und die Entsorgung von Abwasser. Deutsche Unternehmen bieten in diesem Bereich innovative Lösungen, finden aber oft keinen Zugang zum indischen Markt. Das erste AQUA-Hub-Projekt wird im südindischen Coimbatore gemeinsam mit dem ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main durchgeführt. Beide Partner setzen damit an den Ergebnissen und Bedarfen an, die im vorangehenden Projekt Smart Water Future India zusammen mit Stakeholdern vor Ort erarbeitet wurden. In Coimbatore stehen die Stadtplaner vor dem Problem, dass die lokalen Gewässer durch die städtischen Abwässer stark belastet sind. Die Seen im Stadtgebiet stellen jedoch einen wichtigen natürlichen Regenwasserspeicher für die Stadt dar und leisten als Naherholungsgebiet auch einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität der Bevölkerung. AQUA-Hub wird im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologien des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) mit knapp 300 000 Euro gefördert.
Umweltzustand 2020: gemischte Bilanz
Nur wenige Indikatoren werden im „Umweltmonitor 2020“ des Umweltbundesamts (UBA) positiv bewertet. Der im März 2021 veröffentlichte Bericht zeichnet ein gemischtes Bild zum Zustand der Umwelt in Deutschland. Der Umweltmonitor bildet zehn zentrale Themenfelder von Klima, Wasser, Luft bis hin zu Flächenverbrauch und Lärm mit jeweils drei Schlüsselindikatoren ab. Gab es bei der Luftqualität oder den Treibhausgasen zuletzt Verbesserungen, stehen andere Indikatoren schlecht da. Im Themenfeld Wasser zeigt der Umweltmonitor in allen drei Indikatoren „rot“ an. Nur sieben Prozent der Flüsse sind dem Bericht zufolge in einem guten ökologischen Zustand, das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie werde damit weit verfehlt. An knapp 16 Prozent der Messstellen werde der Grenzwert zur Nitratbelastung des Grundwassers überschritten, und das seit Jahren. Grund sei vor allem die immer noch zu hohe Nährstoffbelastung der Gewässer, vor allem verursacht durch die Landwirtschaft. In welchem Umfang die seit Mai 2020 geltende neue Düngeverordnung die Belastung verringern wird, werde sich im Rahmen des vorgesehenen Wirkungsmonitorings zeigen. Das Umweltbundesamt empfiehlt, statt pauschaler Flächenprämien über die EU-Agrarförderung ökologische Leistungen, wie Gewässserrandstreifen und ökologische Bewirtschaftung zu honorieren. Auch die Ausweitung des Ökolandbaus hätte positive Wirkungen auf die Gewässerqualität. Derzeit wird das Ziel eines 20- %-Anteils an der gesamten Landwirtschaft noch weit verfehlt. Wichtiger Ansatzpunkt für weniger Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft wäre auch ein geringerer Fleischkonsum.
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/daten-zur-umwelt
UN-Weltwasserbericht 2021 erschienen: Der Wert von Wasser
Wasser wird weltweit viel zu oft als selbstverständlich angesehen, privatisiert, verschmutzt und verschwendet. Wasser muss einen höheren Stellenwert bekommen. Das fordert der Weltwasserbericht 2021 „Wasser bewerten und wertschätzen“, den die UNESCO im Auftrag der Vereinten Nationen erstellt hat. Der Bericht zeigt, dass zwar ein weltweiter Konsens bestehe, dass Wasser überlebenswichtig und ein Menschenrecht sei, dass aber die praktische Umsetzung bei weitem nicht ausreiche. Der aktuelle Weltwasserbericht wurde am 22. März 2021, dem Weltwassertag, veröffentlicht.
„Man kann die Bedeutung von Wasser eben nicht mit dem Preis der Bereitstellung für Industrie, Landwirtschaft und Haushalte gleichsetzen. Vor allem muss auch berücksichtigt werden, welchen Wert Wasser für Ökosysteme und damit als menschliche Lebensgrundlage hat. Auch werden große Wasserinfrastrukturprojekte wie Staudämme ebenfalls zu selten nach Kosten und Nutzen bewertet. Eine echte Transformation ist erforderlich.“ So kommentierte Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, den neuen Weltwasserbericht.
Weltweit haben aktuell 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. 4,2 Milliarden Menschen – also mehr als 55 Prozent der Weltbevölkerung – haben keine sicheren Sanitäranlagen. Etwa vier Milliarden Menschen leben in Regionen, die in mindestens einem Monat pro Jahr von hoher Wasserknappheit betroffen sind. Die Pro-Kopf-Kapazität von Stauseen nimmt ab, einerseits aufgrund von Bevölkerungswachstum und andererseits wegen der Ablagerung von Sedimenten. Bevölkerungswachstum, Wirtschaftswachstum und veränderte Konsumgewohnheiten führen dazu, dass der globale Wasserverbrauch weiter um etwa ein Prozent pro Jahr ansteigt. Im weltweiten Mittel verbraucht die Landwirtschaft 69 Prozent der Wasservorräte aus Flüssen, Seen und Grundwasserleitern. In Deutschland ist die Lage anders, hier machen Energieversorgung, Bergbau und verarbeitendes Gewerbe 77 Prozent aus. Da die Weltbevölkerung weiter wächst, bräuchte es bei unveränderten Trends 50 Prozent mehr Bewässerung in der Landwirtschaft bis 2050.
Download: http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210322_004
350 Millionen Euro für fünf Jahre: Bundesregierung legt Programm für Wasserforschung vor
350 Millionen Euro stehen für das ressortübergreifende Programm „Wasser: N – Forschung und Innovation für Nachhaltigkeit“ zur Verfügung. Das erklärte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek am 22. März 2021, dem Weltwassertag. Das Programm soll über fünf Jahre laufen. Zu den Schwerpunkthemen von „Wasser: N“ gehören sauberes Wasser, intakte Ökosysteme, urbane Wasserinfrastrukturen, ressourceneffiziente Wasserkreisläufe, Wasserextremereignisse sowie optimiertes Wassermanagement. Im Programm „Wasser: N“, das Teil der FONA-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ ist, werden alle Forschungs-und Entwicklungsaktivitäten systematisch gebündelt und abgestimmt. Dabei sind nationale Belange wie die Spurenstoffstrategie des Bundes, europäische und internationale Fragestellungen – zum Beispiel die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele – gleichermaßen von Bedeutung. Es soll ein interdisziplinärer und sektorübergreifender Austausch zwischen Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik initiiert werden.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte Regierungsprogramm ist Teil der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)“ und bildet für die kommenden Jahre das Rahmenkonzept für die Förderung einer zukunftsfähigen Wasserforschung. Am Programm „Wasser: N – Forschung und Innovation für Nachhaltigkeit“ sind neben dem federführenden BMBF das Auswärtige Amt (AA) sowie die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), für Gesundheit (BMG), für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), für Wirtschaft und Energie (BMWi) und für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beteiligt. Es baut auf dem BMBF-Förderschwerpunkt „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM) auf.
Neue EU-Leitlinien erleichtern Klärung der Haftung für Umweltschäden
Die Europäische Kommission hat Leitlinien angenommen, die den Umfang des Begriffs „Umweltschaden“ in der Richtlinie über Umwelthaftung klären. Dadurch können die Mitgliedstaaten besser beurteilen, inwiefern Schäden an Gewässern, Böden, geschützten Arten und natürlichen Lebensräumen vermieden oder behoben werden müssen. Die Leitlinien sorgen damit für mehr Rechtsklarheit und harmonisieren die Auslegung und Anwendung, so die EU in einer Mitteilung.
Download der Leitlinien: http://www.gfa-news./de/gfa/webcode/20210325_001
Neues Bundeszentrum für Spurenstoffe beim UBA nimmt Arbeit auf
Das beim Umweltbundesamt angesiedelte neue „Spurenstoffzentrum des Bundes“ mit Sitz in Leipzig nimmt in den kommenden Monaten sukzessive seine Arbeit auf und wird gemeinsam mit einem Expertengremium weitere relevante Spurenstoffe identifizieren. Unter Einbindung von Herstellern und der Wasserwirtschaft sollen an Runden Tischen weitere Maßnahmen zur Eintragsminderung entwickelt und die Länder bei der Einführung der 4. Reinigungsstufe in Kläranlagen beraten werden. Zum Aufgabenportfolio des Spurenstoffzentrums gehört auch, die Forschung im Bereich der Spurenstoffe weiter voranzutreiben und einen strukturierten Informationsaustausch zwischen Ländern, Kommunen, Kompetenzzentren und Hochschulen hinsichtlich quellenorientierter und nachgeschalteter Minderungsmaßnahmen zu entwickeln.
EU-Kommission: Wechsel des Wasser- und Abwasserdienstleisters in Rostock war keine staatliche Beihilfe
Die Übertragung der Wasser-und Abwasserversorgung durch die Stadt Rostock und ihre umliegenden Gemeinden an einen öffentlichen Betreiber beinhaltet keine staatliche Beihilfe. Die gewählte Struktur für die Errichtung und den Betrieb des neuen Wasser-und Abwasserdienstleisters war ein rechtlich gültiges Monopol. Das stellte die Europäische Kommission im März 2021 fest. Aufgrund einer Beschwerde hatten die EU-Wettbewerbshüter untersucht, ob dieVergütung des neuen öffentlichen Dienstleisters und die Gewinnbeteiligungsvereinbarung zwischen seinen beiden Anteilseignern eine staatliche Beihilfe darstellen.
Die Kommission stellte fest, dass die Stadt Rostock und ihre umliegenden Gemeinden eine rechtliche Struktur für die Errichtung und den Betrieb des neuen Wasser-und Abwasserdienstleisters gewählt haben, die den Wettbewerb sowohl auf dem Markt als auch auf dem Markt für diese öffentlichen Dienstleistungen ausschließt. Die Kommission kam zu dem Schluss, dass diese Struktur ein gültiges rechtliches Monopol darstellt, das im Einklang mit den Kriterien der Mitteilung der Kommission über den Begriff der staatlichen Beihilfe geschaffen wurde. Da bei Bestehen eines gültigen gesetzlichen Monopols eine Wettbewerbsverzerrung ausgeschlossen werden kann, liegt keine staatliche Beihilfe vor.
Was die Gewinnbeteiligungsvereinbarung zwischen den beiden öffentlichen Anteilseignern des Dienstleisters betrifft, so haben die zuständigen deutschen Behörden die Zuweisung der Gewinne des neuen Dienstleisters an die entsprechenden Anteile der beiden Anteilseigner angepasst. Dies entsprach den Untersuchungsergebnissen zufolge einem Mechanismus zur Gewinnzuweisung, der normalerweise zwischen unabhängigen Marktteilnehmern Anwendung finden würde. Daher kam die Kommission zu dem Schluss, dass keine der beiden Maßnahmen eine staatliche Beihilfe im Sinne der EU-Beihilfevorschriften darstellt.
Wohin verschwindet der Reifenabrieb?
Der Frage nach dem Verbleib von Reifenabrieb gingen die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gemeinsam in einem Forschungsprojekt des BMVI-Expertennetzwerks nach. Die Ergebnisse zeigen: Der Großteil des Abriebs verbleibt im Boden, circa 12 bis 20 Prozent können in Oberflächengewässer gelangen.
Allein im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 48,5 Millionen Pkw-Reifen abgesetzt – so die aktuelle Schätzung des Branchenverbands Reifenhandel. Fahrzeugreifen bestehen etwa zur Hälfte aus vulkanisiertem Naturkautschuk oder synthetischem Gummi und enthalten darüber hinaus eine Vielzahl von Füllmitteln und anderen chemischen Zusatzstoffen. Der Abrieb von Autoreifen ist damit eine der größten Mikroplastikquellen – deutlich vor Faserabrieb, der beim Waschen von Kleidung aus Kunstfasern entsteht. Bereits bekannt war, dass ein kleiner Anteil des Reifenabriebs von der Straße in die Luft gelangt (5 bis 10 Prozent), wo er zur Feinstaubbelastung beiträgt. Der Weg des weit größeren Anteils von rund 90 Prozent des Reifenabriebes war bisher aber nicht im Detail geklärt.
Nach Berechnungen von BASt und BfG gelangen jährlich 60 000 bis 70 000 Tonnen Reifenabrieb in den Boden und 8700 bis 20 000 Tonnen in Oberflächengewässer. Die Forschungsarbeiten zeigen, dass es maßgeblich darauf ankommt, wo der Reifenabrieb entsteht: Auf Straßen in Ortschaften und Städten spült Regen den Reifenabrieb über kurz oder lang in die Kanalisation. Handelt es sich um ein Mischwassersystem mit Kläranlage, werden dann mehr als 95 Prozent des Reifenabriebs zurückgehalten. An Straßen außerorts findet die Versickerung der Straßenabflüsse in der Regel über Bankett und Böschung statt. Der größte Teil des Reifenabriebs wird so in den straßennahen Boden eingetragen und von der oberen bewachsenen Bodenzone zurückgehalten. Circa 12 bis 20 Prozent des Reifenabriebs können in Oberflächengewässern landen. Dort wird ein Teil der Partikel abgebaut beziehungsweise lagert sich im Sediment ab – die genauen Anteile sind allerdings noch nicht bestimmbar. In einer Modellstudie für das Einzugsgebiet der Seine und der Schelde fanden andere Autoren heraus, dass etwa 2 Prozent der ursprünglich freigesetzten Reifenabriebmenge in das Meer transportiert wird. Für Flüsse in Deutschland liegen noch keine Modellrechnungen vor.
Aufruf zum IFWW-Förderpreis 2022
Das Institut zur Förderung der Wassergüte-und Wassermengenwirtschaft e. V. (IFWW) lobt auch für 2022 wieder einen Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses aus. Dabei werden Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit innovativen Methoden oder Verfahren bzw. neuen Erkenntnissen in den Bereichen Trinkwasser, Grundwasser, Gewässerschutz, Flussgebietsmanagement, Abwasser und Abfall/ Altlasten befassen. Der Förderpreis wird für zwei Kategorien ausgeschrieben:
Promotionen
Diplom-oder Masterarbeiten.
Die Bewerberinnen und Bewerber können die Arbeiten an Universitäten/Hochschulen, Fachhochschulen oder anderen Forschungseinrichtungen in Deutschland angefertigt haben. Zugelassen sind auch Gemeinschaftsarbeiten. Die Arbeiten dürfen nicht älter als zwei Jahre sein und müssen abgeschlossen sein. Der Förderpreis ist mit insgesamt 4000 Euro dotiert und wird im Rahmen der 55. Essener Tagung verliehen.
Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 30. September 2021. Die Bewerbungsunterlagen sind über das Internet und die IFWW-Geschäftsstelle zu beziehen:
IFWW, c/o Niersverband Am Niersverband 10, 41747 Viersen
E-Mail: wilfried.manheller@ifww-nrw.de
http://www.ifww-nrw.de
Schweiz: Abwassermonitoring auf Coronaviren wird erweitert
In der Schweiz wird das schon laufende Forschungsprojekt zum Monitoring von Abwasserproben auf Coronaviren mit Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit von zwei auf sechs Kläranlagen erweitert. Auf den Kläranlagen in Zürich und Lausanne werden seit dem Sommer 2020 regelmäßig Abwasserproben genommen und inzwischen täglich auf das neue Coronavirus untersucht. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen Eawag und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne. In der ETH Zürich wird das Virengut einzelner Proben auch auf die Varianten sequenziert. Nun wurde das Projekt erweitert. Seit Anfang Februar und noch bis im Juli 2021 wird das Abwasser von vier weiteren Kläranlagen beprobt: in Altenrhein, Chur, Laupen und Lugano. Die Wahl erfolgte nach der geographischen Lage und der Struktur des Einzugsgebiets der Anlagen. Um möglichst viel Erfahrungen sammeln zu können sollen sowohl eher ländlich, aber auch städtisch geprägte Räume untersucht werden.
https://www.eawag.ch/de/abteilung/sww/projekte/sars-cov2-im-abwasser
Drei-Punkte-Plan für Klimaanpassung in Kommunen vereinbart
Die Bundesumweltministerin und die Präsidenten der kommunalen Spitzenverbände haben am 22. März 2021 einen laut Pressemitteilung der Beteiligten „schnell wirksamen“ Drei-Punkte-Plan zur Anpassung an den Klimawandel vereinbart. Die wesentlichen Elemente sind erstens ein bundesweites Beratungszentrum für Städte, Landkreise und Gemeinden, das bis zum Sommer 2021 seine Arbeit aufnehmen wird. Kommunen aus ganz Deutschland sollen in diesem Zentrum Informationen und Anregungen für Strategien und Projekte zur Klimaanpassung erhalten. Zweitens fördert der Bund den Einsatz von lokalen Anpassungsmanager*innen. So wird sichergestellt, dass die Strategien auch in der Praxis ankommen. Drittens werden besonders innovative Lösungen von Kommunen über den Wettbewerb „Blauer Kompass“ prämiert. Alle drei Punkte sollen noch vor der Sommerpause umgesetzt werden.
Innovationsatlas Wasser online
Zum diesjährigen Weltwassertag am 22. März ist die neue Homepage „Innovationsatlas Wasser“ an den Start gegangen. Das frei zugängliche Angebot bietet eine Übersicht zu Produkten und Ergebnissen aus vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten Maßnahmen zum Thema Wasser. Dies umfasst neben Technologien und Verfahren auch weitere Produkttypen wie Managementkonzepte, Software-Tools und Bildungsmaterialien. Des Weiteren sind Informationen zu den entsprechenden Fördermaßnahmen gezielt abrufbar. Die Suche ist auf verschiedene Arten möglich. So kann nach Art der Wasserressource – etwa Grundwasser, Abwasser, Trinkwasser –, nach dem Produkttyp oder nach den verschiedenen Anwendungssektoren wie zum Beispiel Industrie, Landwirtschaft oder Wasserwirtschaft, gesucht werden. Alle Informationen können als PDF-Datei heruntergeladen werden. Der Innovationsatlas wird ständig aktualisiert und um relevante Ergebnisse aus aktuellen Fördermaßnahmen erweitert.
https://www.innovationsatlas-wasser.de/de
Baden-Württemberg: 189 Millionen für Hochwasserschutz, Gewässerökologisierung und Altlastensanierung
Das Umweltministerium Baden-Württemberg vergibt in diesem Jahr im Rahmen des Förderprogramms „Wasserwirtschaft und Altlasten“ Zuschüsse in Höhe von rund 189 Millionen Euro an Gemeinden und Städte. Über 88 Millionen Euro fließen dieses Jahr in Maßnahmen im Abwasserbereich. Für den Bereich Hochwasserschutz und Gewässerökologie stellt das Umweltministerium fast 51 Millionen Euro zur Verfügung. Rund 42 Millionen Euro sind für die Wasserversorgung und den Ausbau der Infrastruktur vorgesehen; etwas über sieben Millionen Euro für die Altlastensanierung. Das teilte das Umweltweltministerium Ende März mit.
Berlin: Ab 2022 Gebühren statt Preise
Ab dem 1. Januar 2022 steigen die Berliner Wasserbetriebe (BWB) von privatrechtlichen Preisen und Tarifen auf ein öffentlich-rechtliches Gebührensystem für Trink-und Abwasser um. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende der BWB, Jörg Simon, auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens im April 2021 an. So könne man im Interesse aller Kund*innen eine Umsatzsteuerpflicht auf Schmutz-und Regenwasser vermeiden, die sonst infolge neuer rechtlicher Regelungen fällig wäre. Für Kund*innen ändere sich praktisch nichts, die Umstellung geschehe automatisch.
https://www.bwb.de/de/gebuehren.php
WebSeminar: Frühwarnung durch Abwassermonitoring
Eine Studie aus dem Berchtesgadener Land zeigt: Änderungen im Infektionsgeschehen können durch Abwassermonitoring bereits rund fünf Tage vor den offiziellen Fallzahlen belegt werden. Bei Analysen der Kläranlage Karlsruhe konnte das Abwassersignal circa eine Woche vor dem Anstieg der Fallzahlen gemessen werden, es gab eine gute Übereinstimmung der gemessenen RNA-Konzentrationen im Abwasser mit den gemeldeten Fallzahlen. Die DWA greift dieses sehr aktuelle Thema im WebSeminar „Etablierung eines Frühwarn- und Entwarnungssystems mittels Abwassermonitoring“ auf. Die Professoren Dr.-Ing. Jörg E. Drewes (Technische Universität München) und Dr. Andreas Tiehm, (Karlsruher Institut für Technologie) erläutern, wie ein abwasserbasiertes Überwachungs- und Frühwarnsystem in ein sehr effizientes, pro-aktives Krisenmanagement münden und eine Blaupause für andere Kommunen in Deutschland abgeben kann.
Das Webseminar findet am 26. Mai 2021 von 10 bis 12 Uhr statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 150 Euro, DWA-Mitglieder zahlen 130 Euro. – Infos: https://de.dwa.de/de/corona-im-abwasser.html – Kontakt: Himani Karjala, Telefon: 02242 872-244, E-Mail: karjala@dwa.de
Weiterführende Links
https://de.dwa.de/de/corona-im-abwasser.html
Stadtwerke Fröndenberg Wickede testen Mitarbeiter wöchentlich
Die Stadtwerke Fröndenberg Wickede (Nordrhein-Westfalen) bieten seit Mitte März allen Mitarbeitern die Möglichkeit, sich wöchentlich auf das Coronavirus testen zu lassen. Möglich wurde dies durch eine Kooperation mit einem Fröndenberger Allgemeinarzt. Die Finanzierung der so gewonnenen zusätzlichen Sicherheit übernimmt das Land. Eingeladen werden alle Mitarbeiter der Stadtwerke, ein Testzwang besteht nicht. Getestet wurde in den Räumlichkeiten der Stadtwerke. Die Stadtwerke Fröndenberg Wickede GmbH haben über 100 Mitarbeiter*innen.
Emscher Ende 2021 abwasserfrei
Bis zum Ende dieses Jahres soll die Emscher, ein zentraler Fluss im Ruhrgebiet, komplett von ihrer Schmutzwasserfracht befreit sein. Das gab die Emschergenossenschaft zum Tag des Wassers bekannt. Seit circa 1850 prägten offene Schmutzwasserläufe das Bild des Ruhrgebiets. Im Zuge des Strukturwandels im Revier nahm seit 1992 ein symbolträchtiges Vorhaben Fahrt auf: das Generationenprojekt Emscher-Umbau. 30 Jahre, versprach die Emschergenossenschaft beim Beschluss des Vorhabens Ende 1991, würde diese Mammutaufgabe in Anspruch nehmen.
Die künftige abwassertechnische Hauptschlagader der Region ist der unterirdische Abwasserkanal Emscher (AKE), der 51 Kilometer weit von Dortmund bis Dinslaken reicht. Er ist bereits auf ganzer Länge verlegt. Im 35 Kilometer langen Abschnitt zwischen Dortmund und Bottrop ist der AKE seit September 2018 bereits in Betrieb. Stück für Stück sind seitdem bereits große Nebenläufe an den unterirdischen Sammler angeschlossen worden. Damit die „abwassertechnische Hauptschlagader“ auf der Gesamtstrecke bis Dinslaken geflutet werden kann, ist ein sprichwörtliches Herzstück notwendig: das Pumpwerk Oberhausen. Deutschlands künftig größtes Schmutzwasserpumpwerk befindet sich in der Fertigstellung. Die vollständige Inbetriebnahme des Pumpwerks Oberhausen plant die Emschergenossenschaft für August 2021. Dann sollen zehn Pumpen das Abwasser aus einer Tiefe von rund 40 Metern zu heben – mit einer Maximalleistung von 16 500 Litern pro Sekunde. Sobald das Pumpwerk läuft, können sukzessive bis Ende 2021 alle noch verbliebenen Abwassereinleitungen in die Emscher an den unterirdischen AKE angebunden werden.
Der 51 Kilometer lange Abwasserkanal Emscher besteht aus Stahlbeton-Rohren mit Innendurchmessern zwischen 1,60 und 2,80 Meter. In acht bis 40 Metern Tiefe fließt das Abwasser mit einer Geschwindigkeit von vier Kilometern in der Stunde. Dafür ist ein Gefälle von 1,5 Promille notwendig. Würde der Kanal mit diesem Gefälle in einer Linie verlaufen, würde er Dinslaken in 80 Metern Tiefe erreichen. Das Gefälle wird künftig stattdessen durch drei Pumpwerke ausgeglichen: in Gelsenkirchen, Bottrop und in Oberhausen. Die Anlagen in Gelsenkirchen und Bottrop sind bereits im September 2018 an den Start gegangen.
EU empfiehlt Monitoring des Virus COVID-19 im Abwasser
Die EU-Kommission hat eine Empfehlung angenommen, in der die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, das COVID-19-Virus und Varianten davon anhand von Abwasseruntersuchungen aufzuspüren, die Daten an die zuständigen Gesundheitsbehörden zwecks Früherkennung eines Auftretens des Virus weiterzugeben und Cluster zu ermitteln. Gefördert werden soll die Anwendung gemeinsamer Probenahme-, Test-und Datenanalysemethoden, unterstützt von einer europäischen Austauschplattform und mit entsprechender finanzieller Unterstützung.
Download der Empfehlung der EU-Kommission: http://www.gfa-news
Forschungsprojekt AMPHORE zum Phosphorrecycling startet in die Planungsphase
Das Forschungsprojekt „Regionales Klärschlamm-und Aschen-Management zum Phosphorrecycling für einen Ballungsraum“ (AMPHORE) geht nach Grundlagenarbeiten nun in die Planungsphase. Bereits seit Juli 2020 arbeiten die Projektbeteiligten – darunter fünf Wasserwirtschaftsverbände aus Nordrhein-Westfalen sowie Forschungsinstitute, Ingenieurgesellschaften und weitere Institutionen – an der Entwicklung neuer, tragfähiger Konzepte zur künftig gesetzlich geforderten Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammaschen. Im Rahmen des Projekts soll auf dem Gelände der Kläranlage Bottrop eine großtechnische Anlage zur Rückgewinnung des in den Klärschlammaschen gebundenen Phosphors entstehen und in Demonstrationsbetrieb gehen.
Als Ergebnis eines mehrstufigen Auswahlverfahrens haben sich die Projektbeteiligten nun auf das anzuwendende Verfahren verständigt. Die Wahl fiel auf einen auf der patentierten PARFORCE-Technologie basierenden nasschemischen Prozess der PARFORCE Engineering & Consulting GmbH (Freiberg). Ziel ist die Erzeugung von Phosphorsäure aus Klärschlammaschen. Nach Abschluss der Vorplanung im Dezember 2020 laufen derzeit die Vorbereitungen für die nächsten Planungsphasen und den Antrag auf Bewilligung von Bau und Betrieb. Bauherrin der Anlage ist die PhosRec Phosphor-Recycling GmbH, eine Tochtergesellschaft der beteiligten Wasserverbände, die eigens für die Forschungsarbeiten gegründet wurde. Die Anlage soll Mitte 2023 in Betrieb gehen.
Bereits Ende 2020 ist ein verbändeübergreifendes Analyseprogramm für Klärschlamm und Klärschlammaschen gestartet. Die erhobenen Messdaten fließen in eine gemeinsame Datenbank ein und werden so unter anderem dem Aufbau eines Klärschlamm-und Klärschlammaschemanagements dienen. Ab Frühjahr 2021 werden gemeinsam mit den assoziierten Unternehmen mögliche Verwertungspfade für die erzeugten Produkte weiter konkretisiert. Im Austausch mit weiteren Forschungsprojekten der Fördermaßnahme „Regionales Phosphor-Recycling“ (RePhoR) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) werden zusätzlich die Themen „Nachhaltigkeitsbewertung“ und „Rechtliche Randbedingungen“ in den Fokus gestellt.
Das Verbundprojekt AMPHORE wird vom BMBF innerhalb der Fördermaßnahme RePhoR unterstützt. RePhoR ist Teil des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3). Bewilligt wurden zunächst BMBF-Mittel von rund einer Million Euro für die erste zweijährige Projektphase zur Verdichtung von Grundlagendaten, Konzept-und Methodenentwicklung sowie die Planung und Genehmigung der großtechnischen Demonstrationsanlage. Für das Gesamtvorhaben ist ein Fördervolumen von rund sieben Millionen Euro geplant.
https://www.ruhrverband.de/wissen/projekt-amphore
https://www.bmbf-rephor.de
DWA-Landesverbandstagung Sachsen/Thüringen 2021 online
Weil dem veranstaltenden Landesverband die Gesundheit der Teilnehmer und Mitglieder wichtig ist, findet die Tagung aufgrund der hohen Inzidenzwerte in Thüringen in diesem Jahr online statt.
Als Ersatz für die ausgefallene Präsenzveranstaltung wird es am 6. September 2022 eine außerordentliche Landesverbandstagung in Weimar geben.
Am 6.Mai 2021 findet die diesjährige Landesverbandstagung Sachsen/Thüringen online statt.Die Veranstaltung umfasst auch im digitalen Format eine Fachtagung mit virtueller Industrieausstellung, Innovationsforum, Absolventenforum und Mitgliederversammlung.Das Motto der Tagung lautet „Das Kima wandelt sich – was können wir tun?“
Mit Prof.Dr.Dr.h. c.Hans Joachim Schellnhuber ist es gelungen, einen der wohl weltweit renommiertesten Wissenschaftler zur Klimaänderung für den Plenarvortrag auf der Landesverbandstagung zu gewinnen.Von 1992–2018 baute Schellnhuber das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) auf.Er beriet in Klimafragen nicht nur die Bundesregierung und Bundeskanzlerin Angela Merkel, sondern unter anderem auch EU-Kommissionspräsident Baroso, den amerikanischen Präsidenten G.W.Bush und nicht zuletzt Papst Franziskus bei der Abfassung seiner Umweltenzyklika.Er ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Organisationen, wie der deutschen Nationalakademie Leopoldina, der US Academy of Sciences und der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften.Das 2°-Ziel, die internationalen Nobelpreisträgersymposien zum globalenWandel und viele andere Initiativen zum Schutz des Erdklimas gehen auf seine Aktivitäten zurück.
Das Kima wandelt sich – was können wir als Wasserwirtschaftler in Sachsen und Thüringen tun, Herr Prof. Schellnhuber?
Programm
Begrüßung
Prof.Dr.-Ing.Hubertus Milke, Vorsitzender des DWA-Landesverbandes Sachsen/ Thüringen
Grußwort
Prof.Dr.Uli Paetzel, DWA-Präsident
Eröffnung der Tagung
Ministerin Anja Siegesmund, Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz
Plenarvortrag
Herausforderung Klimawandel
Prof.Dr.Dr.h. c.Hans Joachim Schellnhuber, Direktor Emeritus des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Potsdam
Innovationsforum
Innovative Ideen und aktuelle Projekte aus Forschung, Hochschulen, Industrie und Betrieb werden in Kurzvorträgen veranschaulicht und ermöglichen einen Einstieg in das Thema für weitere Diskussionen.
Absolventenforum
Abschlussarbeiten aus dem Landesverband werden in Form von Kurzvorträgen präsentiert.Kommen Sie im Anschluss gern mit den Absolventen zu den Fachthemen und potenziellen Weiterentwicklungen in unserer digitalen Diskussionsrunde ins Gespräch.
Block „Wasserwirtschaft/Wasserbau“
Wie kann Copernicus die Wasserwirtschaft unterstützen?
Wetter und Starkregen – wie ist die Vorhersage?
Niedrigwasser und Trockenheit in Thüringen
Trockenheit – mehr als nur Niedrigwasser?
Hochwasserschutz und Gewässerentwicklung stärken – Aufbau der Gewässerunterhaltungsverbände in Thüringen
Block „Abwasser“
Grundsätze zur Bewirtschaftung und Behandlung von Regenwetterabflüssen zur Einleitung in Oberflächengewässer – Auswirkungen des DWA-A 102 in der Anwendungspraxis
Herausforderungen an die Grundlagenermittlung im Kontext des DWA-A 102 am Beispiel eines Pilotprojektes in Leipzig
Radarregendaten in der Stadtentwässerung
Vertikale KlimaKlärAnlage zur Steigerung der Ressourceneffizienz und Lebensqualität in urbanen Räumen
Das Abwasser als Informationsquelle – Schätzung des SARS-CoV-2 Infektionsgrades mittels Analysen des Kläranlagenzulaufs
Industrieausstellung
Unternehmen der Branchen Abwasser-und Abfalltechnik sowie des Wasserbaus und der Gewässerunterhaltung präsentieren auch im digitalen Tagungsformat ihre Produkte, Leistungen und Neuentwicklungen.Der Landesverbandsvorsitzende Prof.Dr.-Ing.Hubertus Milke eröffnet die digitale Fachausstellung um 8 Uhr.Es schließt sich ein virtueller Rundgang an.
DWA-Landesverband Sachsen/Thüringen Niedersedlitzer Platz 13, 01259 Dresden Tel. 03 51/33 94 80 80 Fax 03 51/33 94 80 88 E-Mail: moeller@dwa-st.de
Programm und Anmeldung:
https://www.dwa-st.de/de/lvt.html
Bestens informiert trotz Pandemie
Der DWA-Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland etabliert ein Online-Konzept für das „Best Practice“-Seminar.Damit wird ein kontaktloser Austausch über aktuelle Themen trotz der Corona-Pandemie möglich gemacht.
Der persönliche, zwischenmenschliche Austausch ist die Grundlage der Landesverbandsarbeit in der DWA – und seit Beginn der Corona-Pandemie von Angesicht zu Angesicht beinahe unmöglich geworden.In Zeiten, in denen vielerorts Betriebe heruntergefahren oder Arbeitsplätze ins Home-Office verlegt werden, zeigt sich jedoch auch noch viel deutlicher als vorher die Wichtigkeit der Kläranlagen und deren reibungslose Funktion.
Vortrag und Diskussion
Um auch in Pandemiezeiten auf dem neusten Stand der Abwassertechnik und des Betriebs der Anlage zu bleiben, hat sich der Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland ein neues Format überlegt, das die Grenzen von Corona und die örtliche Begrenzung sprengen soll: Der „Best Practice“-Austausch der Kläranlagen-Nachbarschaften wurde kurzerhand zum „Online-Best Practice“ und findet nun digital statt.Grundlage des einmal im Monat stattfindenden Treffens sind immer Schwerpunktthemen, die den Zuhörer*innen aus vielen Nachbarschaften des Landesverbands durch einen Vortrag über die Online-Plattform „Webex“ digital nähergebracht werden.An den Input anschließend findet eine Diskussionsrunde statt.
Von Winterdienst bis Virenlast
Die Themenauswahl ist dabei stets aktuell und praxisrelevant: Ging es bei den ersten Terminen im späten Herbst letzten Jahres um die kurze Abschaltung einer Kläranlage für den Einbau eines neuen Trafos sowie um die ordentliche Winterräumung, so schloss im Dezember ein Themenvormittag zur Alleinarbeit auf der Anlage an.Die Inputreferate wurden dabei ausschließlich von DWA-Mitgliedern und Mitarbeiter*innen der Anlagen gehalten und kamen so aus der Praxis für die Praxis.Nicht weniger interessant sollte sich die Themenwahl des neuen Jahres gestalten.Die Veröffentlichung der Entwürfe der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme der Wasserrahmenrichtlinie im Zyklus 2022–2027 Ende des letzten Jahres gab Veranlassung zur genauen Betrachtung.Die Folgen für und Anforderungen an die Kläranlagen war so Thema des „Online-Best Practice“ im Januar.
Universitäre Unterstützung bekam das Format im Februar durch Prof.Dr.Susanne Lackner von der TU Darmstadt.Die Expertin für Abwasserwirtschaft stellte in ihrer spannenden Präsentation dar, wie Corona-Infektionshotspots durch eine analytische Untersuchung des Abwassers und der Virenlast bestimmt werden können – und zwar schneller als durch eine nachträgliche Infektionsmeldung.Flächendeckend etabliert ist solch ein Nachweissystem bereits in den Niederlanden, und dies könnte auch für Deutschland Vorbild sein.
Flexibel und unkompliziert
Ein großer Vorteil des Onlineformats ist seine örtliche Ungebundenheit.So können im flächenmäßig relativ großen Landesverband auch Vertreter*innen aus Nordhessen ohne lange Anfahrt bei Veranstaltungen in der Pfalz teilnehmen.Das schont die Umwelt, die Nerven und den Geldbeutel.Weiter wird die unkomplizierte Übertragung auf die jeweiligen Endgeräte der Nutzer*innen dem Infektionsschutz gerecht, da auch bequem von Zuhause im Home-Office oder alleine im Büro zugehört und mitdiskutiert werden kann.Der neu erprobte Rahmen erhält dabei nicht nur viele positive Rückmeldungen, auch die Anmeldezahlen sprechen für sich.So konnten beim letzten Vortrag fast 50 Zuhörer*innen begrüßt werden.
An dem neuen Format Interessierte finden weitere Informationen auf der Homepage des Landesverbands:
https://www.dwa-hrps.de/de
oder per E-Mail: info@dwa-hrps.de
Wegweiser zu Klimavorsorgediensten in Deutschland
Gebündelten Daten, Informationen und Werkzeuge zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels – das liefert das Deutsche Klimavorsorgeportal KLiVO der Bundesregierung: Hilfsmittel sowohl für Praxiserfahrene – Vertreterinnen und Vertreter von Schutzorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk sowie zuständigen Behörden –, aber auch für Bürgerinnen und Bürger. Auf einer interaktiven Deutschlandkarte ist tagesaktuell zu erkennen, an welchen Flüssen es Hochwasser gibt. Hier werden die Wasserstände an über 1300 Pegeln angezeigt und Warnungen ausgesprochen. Neben den Hochwasserdiensten sind auf dem KLiVO-Portal viele weitere Angebote zu finden – von Arbeitshilfen zu Starkregenvorsorge über Sturmschutzmanagement und Hitzewarnungen bis zu Strategieentwicklungen zur Klimaanpassung. Die Funktionsweise des Portals ist denkbar einfach: Mit Such- und Filterfunktionen werden Leitfäden, Webtools, Karten oder Daten abrufbar, die im Umgang mit den unvermeidbaren Folgen des Klimawandels unterstützen. Informationsdienste liefern dafür aktuelle und zukünftige meteorologische sowie klimatologische Daten unter anderem zu Temperatur, Niederschlag, Wind und Meerestemperatur. Das KLiVO-Portal wird im Auftrag der Bundesregierung vom Umweltbundesamt und Deutschen Wetterdienst betrieben.
Neues UN-Berichtssystem macht Beitrag der Natur zur Wirtschaft sichtbar
Die Vereinten Nationen haben sich auf einen neuen statistischen Rahmen geeinigt, der die Leistungen der Natur, also die Beiträge von Feuchtgebieten, Wäldern, Ozeanen und anderen Ökosystemen, bei der Berechnung der Wirtschaftsleistung besser berücksichtigen wird. Die Europäische Kommission hatte die UN bei der Entwicklung des neuen Systems mit Beiträgen aus Wissenschaft, Statistik und Politik unterstützt. Die Europäische Kommission wird nun vorschlagen, die Verordnung über die Europäischen Umweltökonomischen Gesamtrechnungen zu ändern, um ihren Erfassungsbereich um ein neues Modul zur Bilanzierung von Naturkapital zu erweitern, das vollständig mit dem UN-Rahmenwerk übereinstimmt.
EU-Kommission legt Leitfaden für Umweltziele in den nationalen Aufbauplänen vor
Die Europäische Kommission hat ihre Leitlinien für die Umsetzung der Umweltziele im EU-Aufbauprogramm NextGeneration EU vorgelegt. Sämtliche Investitionen und Reformen der Mitgliedstaaten müssen sich am Grundsatz der „Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen“ (do no significant harm) orientieren. Die Regierungen müssen also sicherstellen, dass ihre Aufbaupläne die Verwirklichung von Umweltzielen nicht behindern. Dabei soll sie dieser Leitfaden unterstützen.
Die Aufbau- und Resilienzfazilität, die das Europäische Parlament Anfang Februar 2021 gebilligt hat, wird 672,5 Milliarden Euro an Darlehen und Zuschüssen zur Unterstützung von Reformen und Investitionen in den Mitgliedstaaten bereitstellen. Der neue Leitfaden soll die Mitgliedstaaten dabei unterstützen, sicherzustellen, dass alle Investitionen und Reformen, die sie zur Finanzierung durch den EU-Aufbaufonds vorschlagen, die Umweltziele der EU im Sinne der Taxonomie-Verordnung nicht wesentlich beeinträchtigen.
Download des Leitfadens:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210212_003
Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg ausgeschrieben
Bis zum 23.April 2021 können sich Unternehmen um den 7.Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg bewerben. Der Preis unterstützt Unternehmen dabei, ihre innovativen, umwelt- und klimaschonenden Verfahren und Produkte bekannter zu machen. Er ist mit insgesamt 100 000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Bewerben können sich Unternehmen mit Sitz oder Niederlassung in Baden-Württemberg mit neuartigen Produkten oder Verfahren in folgenden Kategorien: Energieeffizienz, Materialeffizienz, Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung sowie Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Industrie 4.0.Die Jury vergibt außerdem einen Sonderpreis.
http://www.umwelttechnikpreis.de
Digitale 54. Essener Tagung für Wasserwirtschaft
Wasser in einer veränderten Welt
Wann: 09.06.2021 – 10.06.2021
Die 54. ESSENER TAGUNG wird aufgrund der auch weiterhin nicht vorhersehbaren Entwicklungen erstmals als komplett digitale Veranstaltung am 09. und 10. Juni 2021 durchgeführt.
Der virtuelle Kongress wird in einem neuen zeitlichen Format angeboten: das Live-Programm erstreckt sich über zwei Tage und eine Auswahl weiterer virtueller Räume steht Ihnen jederzeit zur Verfügung, so dass keine Überschneidungen mehr stattfinden müssen. Bis auf die Live-Tagung können alle anderen Räume jederzeit abgerufen werden.
Im Mittelpunkt stehen Live-Vorträge von namhaften Fachleuten zu den wichtigsten Themen der Wasserwirtschaft. Es liegt auf der Hand, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie dabei in mehreren Vorträgen behandelt werden. Aber auch andere wichtige Fragestellungen wie die Anpassung an die Folgen des Klimawandels, der Umgang mit Antibiotikaresistenzen und Spurenstoffen im Wasserkreislauf oder die Digitalisierung haben weiterhin einen hohen Stellenwert. Erstmals findet in diesem Jahr eine Podiumsdiskussion zum Leitthema der Tagung statt, prominent eingeleitet durch einen Vortrag aus dem Bundesumweltministerium.
Auch die weiteren, unsere Tagung prägenden Elemente wie die Fachausstellung, die Vorträge von Young Scientists, die Exkursionen und die zwanglosen Pausengespräche werden in die digitale Welt überführt.
Weitere Infos und Anmeldung zur digitalen Essener Tagung 2021 auf https://essenertagung.de
Abwasserbetriebe können Point of Care (PoC)-Antigen-Schnelltests selbst beziehen
Unternehmen und Einrichtungen der öffentlichen Trinkwasserversorgung und der öffentlichen Abwasserentsorgung dürfen seit dem 2.Februar 2021 Antigen-Schnelltests zum Nachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 beziehen und nutzen.Das geht aus einer Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung (MPAV) hervor.Die genannten wasserwirtschaftlichen Unternehmen dürfen [Point of Care (PoC)]-Schnelltests direkt vom Hersteller, beim entsprechenden Großhandel oder bei Apotheken selbst beziehen und durch geschultes Personal (das nicht medizinisches Personal sein muss) anwenden (lassen).Bundesgesundheitsminister Jens Spahn führt hierzu in einem Rundschreiben vom 16.Februar 2021 aus: „Das heißt konkret, dass diese Unternehmen und Einrichtungen regelmäßige Testungen für ihre Beschäftigten und Besucherinnen und Besucher anbieten können und diese Tests zum Bestandteil ihres Hygiene-und Schutzkonzeptes machen können, idealerweise unter Beratung durch den jeweiligen betriebsärztlichen Dienst oder die Berufsgenossenschaft.“
Download des Schreibens des Bundesgesundheitsministers:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210216_005
Bewerbungen für den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt 2022 gesucht
Die Bewerbungsphase für den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) ist gestartet. Bis zum 21.Juni 2021 können sich deutsche Unternehmen und Forschungseinrichtungen um den bereits zum achten Mal ausgeschriebenen Preis bewerben. Gesucht werden nachhaltige Lösungen in sieben Kategorien:
Prozessinnovationen für den Klimaschutz
Produkt-und Dienstleistungsinnovationen für den Klimaschutz
Umweltfreundliche Technologien
Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen
Kooperation mit Entwicklungs-und Schwellenländern bei technischen oder sozialen Innovationen für Umwelt-und Klimaschutz
Innovation und biologische Vielfalt
Nutzung des digitalen Wandels für klima- und umweltfreundliche Innovationen.
Die Preisträger werden insgesamt 175 000 Euro für innovative klima- und umweltfreundliche Prozesse, Produkte und Dienstleistungen sowie Technologietransferlösungen für Schwellen- und Entwicklungsländer erhalten. Die IKU-Mittel stammen aus der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums (BMU).Am Wettbewerb teilnehmen können alle in Deutschland ansässigen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen.
http://www.iku-innovationspreis.de
https://www.klimaschutz.de
Rheinland-Pfalz startet Corona-Messungen auf Kläranlagen
Rheinland-Pfalz plant die Durchführung von SARS-CoV-2-Analysen im Zu-und Ablauf von zwei Kläranlagen. Welche Kläranlagen konkret beprobt werden sollen, gibt das zuständige Umweltministerium noch nicht bekannt. Die Messungen im Abwasser sollen begleitend zu den Infektionszahlen der Gesundheitsämter durchgeführt werden und so weitere Aufschlüsse über das Infektionsgeschehen liefern. Langfristig hält das Umweltministerium die Weiterentwicklung zu einem Frühwarnsystem auch für andere Krankheitserregern für denkbar.
Förderung: Nachwuchsgruppe „MINT für die Umwelt“ gesucht
Mit bis zu einer Million Euro fördert die Vector Stiftung den Forschungsnachwuchs in Baden-Württemberg. Exzellente Nachwuchswissenschaftler*innen können sich bis zum 15.Juli 2021 um Fördermittel für den Aufbau einer eigenen Nachwuchsgruppe zum Thema „MINT für die Umwelt“ bewerben. Vorgesehen ist eine Förderung über vier Jahre. Nach erfolgreicher Endevaluierung wird eine mögliche Verlängerung für zwei weitere Jahre geprüft.
https://vector-stiftung.de/foerderbereiche/#ausschreibungen
http://www.umwelttechnikpreis.de
Erweiterung der Kläranlage von Merck um eine vierte Reinigungsstufe
Als erstes Industrieunternehmen in Südhessen will der Darmstädter Wissenschafts-und Technologiekonzerns Merck seine Industriekläranlage um eine vierte Reinigungsstufe erweitern. Die zusätzliche Behandlungsstufe soll aus einer Aktivkohleeinheit mit vorgeschalteter optionaler Tuchfiltration bestehen. Ziel ist eine deutlich höhere Reduktion der organischen Fracht durch die Abwasserbehandlung und somit eine Verbesserung der Gewässerqualität im Darmbach und Landgraben. Aus der Kläranlage von Merck werden bis zu 10 000 Kubikmeter Abwasser pro Tag in den Darmbach eingeleitet. Mit der Genehmigung der Anlage rechnet das Regierungspräsidium Darmstadt im ersten Halbjahr 2021.Merck möchte mit den Bauarbeiten im Sommer 2021 beginnen; die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2023 geplant.
Der Ausbau erfolgt im Rahmen der Spurenstoffstrategie Hessisches Ried. Das Ried hat einen besonderen Stellenwert durch seine Rolle in der Wasserversorgung im Rhein-Main-Gebiet und seine hohe Besiedlungsdichte. Da ein Austausch zwischen den Oberflächengewässern und dem Grundwasser im Hessischen Ried stattfindet, können über das Abwasser von kommunalen sowie industriellen Einleitungen auch Spurenstoffe in Form von Arzneimittelrückständen, Haushalts-und Industriechemikalien, Pflanzenschutzmittel und Biozide, die durch den Boden nur zum Teil zurückgehalten werden, in das Grundwasser eindringen.
Auszeichnung für „Medi-Müll-Boxen“
Für „Medi-Müll“-Boxen zur sicheren Entsorgung alter Arzneimittel sind die Berliner Wasserbetriebe am 10.März 2021 mit dem Deutschen Ideenmanagementpreis 2021 des Deutsches Instituts für Ideen- und Innovationsmanagement gewürdigt worden. Die praktische Sammelbox geht auf einen innerbetrieblichen Verbesserungsvorschlag zurück. Die Medi-Müll-Boxen etwa im Foyer der Wasserbetriebe-Zentrale in Berlin-Mitte gewährleiste eine sichere Entsorgung bei einfachster Handhabung und biete durch ihre Gestaltung und Platzierung Kommunikationsanlässe für das wichtige Thema der Entsorgung von Arzneimittelresten.
Neue EU-Strategie für die Anpassung an den Klimawandel angenommen
Die Europäische Kommission hat eine neue EU-Strategie für die Anpassung an den Klimawandel angenommen.Die Strategie soll den Weg zur Vorbereitung auf die unvermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels weisen.Aufbauend auf die Strategie zur Anpassung an den Klimawandel von 2013 zielen die neuen Vorschläge darauf ab, den Schwerpunkt vom Verständnis des Problems auf die Entwicklung von Lösungen zu verlagern und von der Planung zur Umsetzung überzugehen.
Die Anpassungsmaßnahmen müssen, so die EU-Kommission, „sich auf solide Daten und Risikobewertungsinstrumente stützen, die allen zur Verfügung stehen – von Familien, die Wohnungen oder Häuser kaufen, bauen oder renovieren, bis hin zu Unternehmen in Küstenregionen oder Landwirten bei der Anbauplanung.Um das zu erreichen, werden in der Strategie Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen die Grenzen des Wissens über die Anpassung an den Klimawandel verschoben werden sollen, um mehr und bessere Daten zu klimabezogenen Risiken und Verlusten zu erheben und allen zur Verfügung zu stellen.Die Europäische Wissensplattform für Klimaanpassung Climate-ADAPT wird verbessert und erweitert, und es wird eine spezielle Beobachtungsstelle für Gesundheit geben, die der besseren Nachverfolgung, Analyse und Vorbeugung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit dienen soll.“ Die Kommission werde weiterhin in allen relevanten Politikbereichen Klimaresilienzaspekten Rechnung tragen.
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210224_005
Niedersachsen: mehr Klärschlamm als Dünger verwertet
In Niedersachsen wurden im Jahr 2019 im Rahmen der öffentlichen Abwasserentsorgung rund 161 000 Tonnen Trockenmasse Klärschlamm aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen direkt und ohne Zwischenlagerung entsorgt.Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilt, ging davon mehr als die Hälfte (rund 86 600 Tonnen) in die stoffliche Verwertung.Dabei war die Landwirtschaft der größte Abnehmer und brachte etwa 62 800 Tonnen als Dünger aus, rund 1,5 % mehr als im Vorjahr.Davon wurden rund 48 100 Tonnen in Niedersachsen aufgebracht und knapp 14 700 Tonnen in anderen Ländern in Deutschland.Der Rest (rund 23 800 Tonnen) diente anderen stofflichen Verwendungen wie Kompostierung, Vererdung oder Verregnung.
Weitere 64 400 Tonnen des im Jahr 2019 angefallenen Klärschlamms wurden thermisch verwertet.Das durch Verbrennung entsorgte Aufkommen fiel im Vergleich zu 2018 um 7,0 % geringer aus.Der Klärschlamm wurde überwiegend in Abfallverbrennungsanlagen und in Energieversorgungsunternehmen mitverbrannt (knapp 58 000 Tonnen).Dieses Aufkommen ging um 9,6 % zurück.In Monoverbrennungsanlagen wurden mit knapp 5000 Tonnen dagegen 8,6 % mehr Klärschlammtrockenmasse als 2018 verwertet.
Sonstige direkte Entsorgungswege, zum Beispiel die Abgabe an Trocknungsanlagen, wurden 2019 in einem Umfang von knapp 9800 Tonnen genutzt.
Tabellarische Übersicht:
http://www.statistik.niedersachsen.de/download/165092
Kampfstoffe: Sanierung des Dethlinger Teichs
Das niedersächsische Umweltministerium hat eine Vereinbarung mit dem Heidekreis unterzeichnet und stellt damit weitere 38,4 Millionen Euro für die vollständige Sanierung des Dethlinger Teichs bereit. Der zehn bis zwölf Meter tiefe Dethlinger Teich ist eine ehemalige Kieselgur-Grube bei Munster, in die während und nach dem zweiten Weltkrieg mehr als 100 000 Stück chemische Kampfmittel entsorgt wurden. Laut Medienberichten wird er von manchen Fachleuten als „giftigster Ort der Welt“ bezeichnet.
Eine Untersuchung eines benachbarten Grundgewässers anhand von 150 Messstellen hatte eine massive Belastung mit Kampfstoff-Abbauprodukten ergeben. Bei der anschließenden Erkundung des Dethlinger Teichs zwischen September 2019 und April 2020 an drei Teilflächen wurden insgesamt 2552 Stücke Kampfstoffmunition geborgen. Die Sanierung soll im Herbst dieses Jahres starten und ist für fünf Jahre angesetzt. In vergangenen Jahren hatte das Umweltministerium bereits 10,3 Millionen Euro bereitgestellt, an denen der Heidekreis mit 1,1 Millionen Euro beteiligt war. Der Bund beteiligt sich im Rahmen der Staatspraxis ebenfalls an den Kosten der Sanierungsmaßnahme.
Hintergrundinformationen:
http://www.gfa-news.de/gfa
Hamburger Wohnquartier nutzt Wärme aus Abwasser
In einem Neubauquartier im Hamburger Stadtteil Barmbek soll Abwasserwärme aus dem Siel (wie die Kanalisation in der Hansestadt genannt wird) als Energie für Heizungen und Warmwasser verwendet werden.Es sollen 149 Miet-und Eigentumswohnungen angeschlossen werden.„Wir haben die Versorgung in unserem Neubauquartier so geplant, dass die Mieter und Eigentümer weitestgehend energieautark wohnen können“, erklärt Maren Grohs, Energieberaterin beim Immobilienunternehmen Frank.Neben einer Photovoltaik-Anlage auf den Dächern, die den Bewohnern Strom liefert, liegt das zentrale Element der Wärmeversorgung, die Wärmeaustauscher, unter dem Asphalt der Straße: Im Siel installiert Hamburg Energie im Auftrag von Frank auf einer Strecke von 106 Metern 53 Wärmetauscher-Module.Durch den Einsatz der Abwasserwärme sollen jährlich 45 Tonnen Kohlendioxid im Vergleich zur herkömmlichen fossilen Fernwärme eingespart werden.Die Bewohner des Quartiers werden dadurch aber nicht finanziell stärker belastet.Sie beziehen die Wärme zu einem Preis, der dem der Fernwärme gleicht.Die Wohnanlage im KfW-40-Effizienzstandard ist seit Ende 2020 im Bau.Etwa zum Jahreswechsel 2022/2023 sollen die Bewohner die Wohnungen beziehen können.
Projektsteckbrief:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210209_002
EU-Kommission legt Digitalziele für 2030 vor
Wie die EU-Mitgliedstaaten den digitalen Wandel bis 2030 gemeinsam meistern können, hat die EU-Kommission am 9.März 2021 in einem Strategiepapier ausgeführt.Bis 2030 sollten mindestens 80 Prozent aller Erwachsenen über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen, alle Haushalte in der EU eine Gigabit-Anbindung haben, alle wichtigen öffentlichen Dienste online verfügbar sein und drei von vier Unternehmen Cloud-Computing-Dienste, Big Data und künstliche Intelligenz nutzen.
Die Kommission schlägt einen digitalen Kompass vor, um die Digitalziele der EU für 2030 konkret umzusetzen.Der Kompass sieht eine gemeinsame Governance-Struktur mit den Mitgliedstaaten vor, die auf einem Überwachungssystem mit jährlichen Berichten in Form von „Ampeln“ beruht.Die Ziele werden in einem mit dem Europäischen Parlament und dem Rat zu vereinbarenden Maßnahmenprogramm verankert.Zur Finanzierung heißt es, für jeden nationalen Plan wurde ein Ausgabenziel von 20 Prozent für digitale Zwecke zusätzlich zur digitalen Komponente des EU-Haushalts 2021–2027 festgelegt.
BSI warnt: Kritische Schwachstellen in Exchange-Servern
Zehntausende Exchange-Server in Deutschland sind nach Informationen des IT-Dienstleisters Shodan über das Internet angreifbar und mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits mit Schadsoftware infiziert. Betroffen sind Organisationen jeder Größe. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) teilte am 5.März 2021 mit, es habe begonnen, potenziell Betroffene zu informieren. Es empfiehlt allen Betreibern von betroffenen Exchange-Servern, sofort die von Microsoft bereitgestellten Patches einzuspielen. Anfällige Exchange-Systeme sollten aufgrund des sehr hohen Angriffsrisikos dringend auf entsprechende Auffälligkeiten geprüft werden. Erschwerend komme aktuell hinzu, dass tausende Systeme noch Schwachstellen aufweisen, die seit über einem Jahr bekannt sind und noch nicht gepatched wurden. Insbesondere Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU) könnten hiervon betroffen sein. Neben dem Zugriff auf die E-Mail-Kommunikation der jeweiligen Unternehmen lässt sich von Angreifern über solche verwundbaren Server-Systeme oftmals auch der Zugriff auf das komplette Unternehmensnetzwerk erlangen.
Aktuelle Warnung des BSI:
http://www.gfa-news.de/
Berlin: Löschwasser aus Fabrikbrand beeinträchtigt Klärwerk
Nach dem Großbrand in einem Galvanik-Betrieb in Berlin-Marienfelde in der Nacht zum 12.Februar 2021 sind mit dem Löschwasser auch Stoffe ins Klärwerk Waßmannsdorf der Berliner Wasserbetriebe gelangt, die die Reinigung des Abwassers beeinträchtigen. Dazu gehören auch Cyanide. Diese haben einige der Mikroorganismen im Klärwerk stark beeinträchtigt. Damit kam es unter anderem auch durch nicht vollständig abgebaute Stoffe in den beiden offen fließenden Ableitern des Klärwerks zu einer starken Sauerstoffzehrung, in den Ableitern sind Fische gestorben. Im Rahmen der Beseitigung der Störung brachten mehr als 20 schwere Tankwagen frischen belebten Schlamm aus dem Klärwerk Ruhleben nach Waßmannsdorf.
BIM-basierte Planungshilfen für Arbeitsstätten machbar?
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat den Bericht „Machbarkeitsstudie für BIM-basierte Planungshilfen für Arbeitsstätten“ veröffentlicht. Die Studie fasst die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zusammen, die die BAuA in Auftrag gegeben hatte, um zu prüfen, ob sich die Vorgaben des Arbeitsstättenrechts in digitale Planungshilfen wie das Building Information Modeling (BIM) integrieren lassen. Der Bericht Studie bestätigt den Bedarf an unterstützenden Assistenzsystemen und konkretisiert Einsatzmöglichkeiten aus unterschiedlichen Anwenderperspektiven und zeigt notwendige Handlungsschritte auf. In Deutschland werden jährlich schätzungsweise etwa 25 000 Nichtwohngebäude errichtet. In den meisten Fällen wird es sich um Arbeitsstätten handeln, die gut und sicher gestaltet sein müssen. Dazu macht das Arbeitsstättenrecht Vorgaben. Hier setzt die Idee von BIM-basierten Planungshilfen für Arbeitsstätten an.
Kostenloser Download:
http://www.baua.de/dok/8855390
Zusammenfassender Bericht:
http://www.baua.de/dok/8855560
Bauhauptgewerbe 2020: Umsatzsteigerung beim Bau von Kläranlagen
Der Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe ist 2020 um 4,9 % gegenüber dem Jahr 2019 gestiegen. Damit erzielte das Bauhauptgewerbe trotz der Corona-Krise im achten Jahr in Folge einen Umsatzan stieg. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mit. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 1,5 % gegenüber dem Vorjahr. Unter den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen innerhalb des gesamten Bauhauptgewerbes konnten die Zimmerei mit +13,6 % und der Leitungstiefbau und Kläranlagenbau mit +12,8 % die größten Umsatzsteigerungen im Jahr 2020 verzeichnen. Mit Ausnahme des Baus von Straßen und Bahnverkehrsstrecken konnten alle Wirtschaftszweige des Bauhauptgewerbes im Vorjahresvergleich Umsatzzuwächse verzeichnen.
Im Dezember 2020 fiel der Umsatz im Bauhauptgewerbe 18,0 % höher aus als im Dezember 2019.Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Beschäftigten um 1,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Umsätze der Zimmereibetriebe stiegen im Dezember 2020 mit 41,9 % und beim Leitungstiefbau und Kläranlagenbau mit 35,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat am stärksten. Den geringsten Umsatzzuwachs verzeichnete der „Sonstige Tiefbau“ (zum Beispiel Wasserbau) mit 1,1 %.
Daten und Grafiken:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210310_001
Schleswig-Holstein: Bagger stürzt in Klärschlammbecken
Bei Reinigungsarbeiten an einem Klärschlammbecken in Bredstedt (Landkreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein) stürzte am 15.Februar 2021 ein Baggerfahrer mit seinem Bagger seitlich in das mindestens 1,50 m tiefe Becken und versank zum Teil in diesem. Die Kabinentür befand sich in Richtung Beckengrund, sodass der Baggerfahrer die Kabine nicht verlassen konnte. Die Kabine füllte sich rasch mit Klärschlamm, und nur dem aufmerksamen und beherzten Handeln zweier Mitarbeiter, die auf dem Gelände des Klärwerks arbeiteten, war es zu verdanken, dass der Baggerfahrer gerettet wurde: Als der Bagger plötzlich aus dem Blickfeld der Männer verschwunden war, liefen die beiden zu dem Klärschlammbecken, setzten einen Notruf ab, holten eine Leiter, die sie über den Schlamm in Richtung Fahrerkabine legten, überquerten diese, schlugen eine Seitenscheibe ein und befreiten den bereits bis zur Hüfte im Schlamm steckenden Fahrer. Nur kurze Zeit später wäre eine Rettung vermutlich nicht mehr möglich gewesen. Als die Rettungskräfte und die Polizei am Einsatzort eintrafen, war die Fahrerkabine bereits vollständig mit Schlamm gefüllt. Der Baggerfahrer erlitt leichte Verletzungen und einen Schock.
Bundesregierung: Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist Herausforderung
Die Bundesregierung hält an den Zielen der EU-Wasserrahmenrichtlinie fest und will diese nicht aufweichen. Dies geht aus der Antwort (Bundestags-Drucksache 19/26097) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor. Die Wasserrahmenrichtlinie fordert, dass in den Mitgliedstaaten der EU bis Ende 2027 die Gewässerschutzziele erreicht werden sollen. Die Erreichung der Bewirtschaftungsziele der Wasserrahmenrichtlinie liege vorrangig in der Zuständigkeit der Länder, betont die Bundesregierung. Die Bewirtschaftungspläne müssen demnach bis spätestens 22.März 2022 an die Europäische Kommission berichtet werden.Es sei eine Herausforderung nicht nur für Deutschland, die Bewirtschaftungsziele in allen Wasserkörpern bis zum Jahr 2027 zu erreichen, erklärt die Bundesregierung weiter.
Download der Bundestags-Drucksache:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210128_001
EU-Kommission startet Konsultation zur Umweltkriminalität
Die Europäische Kommission will die EU-Regeln zur Umweltkriminalität überarbeiten und befragt mit einer Konsultation im Vorfeld die interessierte Öffentlichkeit.Die Ergebnisse werden in die Überarbeitung der EU-Vorschriften zur Umweltkriminalität einfließen.Ein Vorschlag für eine überarbeitete EU-Gesetzgebung wird bis Ende 2021 erwartet.Eine Bewertung der Richtlinie, die 2019– 2020 durchgeführt wurde, kam zu dem Schluss, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt, wenn es um die Reduzierung von Umweltkriminalität und die Verfolgung von Straftätern geht.Die Überarbeitung geht auf diese Probleme ein, indem sie die gestärkte Kompetenz der EU im Bereich des Strafrechts nutzt und eine bessere Koordinierung der Vorschriften mit anderen grünen Initiativen sicherstellt.Die Teilnahme an der öffentlichen Konsultation ist bis zum 4.Mai 2021 möglich.
Link zur Konsultation:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210208_005
20 Jahre Wasserrahmenrichtlinie: Empfehlungen des Umweltbundesamts
„Neun Empfehlungen für den guten Zustand unserer Gewässer“ enthält ein Positionspapier des Umweltbundesamts anlässlich des 20.Jahrestags der Veröffentlichung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.Seit 20 Jahren sei die Wasserrahmenrichtlinie eine Säule des Gewässerschutzes.Es wurde viel erreicht – das Ziel „guter Zustand“ werde aber oft verfehlt.Das Papier des UBA ist ein Plädoyer für eine ambitionierte Wasserpolitik an alle beteiligten Akteure.– Download:
https://www.umweltbundesamt.de/ publikationen/20-jahre-wasserrahmenrichtlinie-empfehlungen
Bund der Steuerzahler NRW ruft zu Widerspruch gegen Abwassergebührenbescheide 2021 auf
Der Bund der Steuerzahlen NRW ruft alle Gebührenzahler in Nordrhein-Westfalen dazu auf, sich gegen ihren Abwassergebührenbescheid 2021 zu wehren.Der Bund der Steuerzahler kritisiert zweierlei: Bei der Kalkulation der Abwassergebühren werde von den meisten Kommunen ein zu hoher Zinssatz zugrunde gelegt.Und bei der Abschreibung werde nach Wiederbeschaffungszeitwerten statt nach den niedrigeren Anschaffungswerten gerechnet.Ein diesbezüglicher Musterprozess sei beim Oberverwaltungsgericht in Münster anhängig (Az.9 A 1019/20).Der Steuerzahlerbund erwartet eine Entscheidung noch im Jahr 2021.
Der Hauptgeschäftsführer des Städte-und Gemeindebunds Nordrhein-Westfalen weist die Kritik zurück: „Die Entsorgung des Abwassers zählt zu den zentralen Elementen der kommunalen Daseinsvorsorge.Vorwürfe, die Städte und Gemeinden würden bei der Berechnung der Gebühren auf Gewinne aus sein, entbehren jeder Grundlage.Bau und Betrieb von Kanalnetzen sind aufwendig.Ihre Finanzierung muss verlässlich und mit langem Horizont geplant sein.Darum orientieren sich Städte und Gemeinden bei der Kalkulation von Abwassergebühren an gemittelten Zinswerten, die den Durchschnitt der vorangegangenen 50 Jahre abbilden.Dieses Verfahren vermeidet kurzfristige Schwankungen und ermöglicht Planungssicherheit für Bürgerinnen und Bürger wie auch für Städte und Gemeinden.Die Rechtsprechung hat durchgehend bestätigt, dass die Berechnungsmethoden der Kommunen mit den Vorgaben des Kommunalabgabengesetzes im Einklang stehen, wonach das Gebührenaufkommen die Kosten für Betrieb und Bau der Anlage nicht überschreiten darf.“
http://www.steuerzahler.de/nrw/abwasser
Bayern: Neuer „Schwammstadt“-Leitfaden für Kommunen und Planer vorgestellt
Der Klimawandel ist in den Städten stärker spürbar als auf dem Land.Dieser Effekt soll mit dem Generationenthema „Schwammstadt“ minimiert werden.Das betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber am 27.Januar 2021 in München anlässlich der Vorstellung eines neuen Leitfadens für Kommunen und Planer: „Der Klimawandel verändert auch das Leben in unseren Siedlungen.Die Sommer werden heißer, die Niederschläge nehmen ab.… Auf der anderen Seite drohen häufigere extreme Hochwasser und Starkregen.Deshalb brauchen wir ein Konzept für die Städte und Gemeinden der Zukunft.Unsere Lösung heißt Schwammstädte.Wir müssen das Wasser in unseren Städten halten wie in einem Schwamm.Dafür dürfen Städte nicht weiter zubetoniert werden.“ Studien zeigen, dass die Temperatur vor Ort um bis zu 3 °C sinken könnte, wenn Städte wieder grüner werden.
Der Leitfaden enthält eine Reihe von Lösungsansätzen und Umsetzungsbeispielen, wie mit den aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel beider Siedlungsentwicklung umgegangen werden kann.Konkret wird beispielswiese vorgeschlagen, schon bei der Bauleitplanung Flächen für den Rückhalt und die Versickerung von Regenwasser festzusetzen oder eine Gebäudebegrünung zu fordern.Auch bei der Stadterneuerung kann durch neu angelegte abgesenkte Grünflächen Regen gespeichert und damit die Hitze- und Starkregenvorsorge verbessert werden.Gleichzeitig werden damit Aufenthaltsqualität und Artenvielfalt erhöht.
Der Leitfaden wurde gemeinsam entwickelt von Umweltministerium, Landesamt für Umwelt, DWA-Landesverband Bayern, Bayerischer Architektenkammer, Bayerischer Ingenieurekammer Bau, Bayerischem Städtetag und Bayerischem Gemeindetag.
Download des Leitfadens:
http://www.stmuv.bayern.de/niedrigwasser.htm
Grüne und blaue Infrastruktur für das Ruhrgebiet
In den kommenden zehn Jahren investieren das Land Nordrhein-Westfalen und die Wasserverbände rund 250 Millionen Euro in den Ausbau der grünen und blauen Infrastruktur im Ruhrgebiet, um die Lebensqualität der Städte zu erhalten und Schäden im Klimawandel zu vermeiden.Auf Beschluss der Landesregierung werden die Projekte „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ und „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ im Rahmen der Ruhrkonferenz mit über 145 Millionen Euro gefördert.Anfang Februar zogen Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser und Prof.Dr.Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und weitere Partner ein erstes positives Fazit zu den bereits umgesetzten und gestarteten Projekten und blickten nach vorne.„Klimaschutz und Klimaanpassung sind zentrale Daseinsvorsorge.Weniger Hitzestau, dafür mehr grüne Lebens- und Erholungsräume, weniger Versiegelung, dafür mehr natürliche Versickerungsbereiche, weniger Überflutungen von Straßen, dafür klimafeste Infrastruktur.Mit zahlreichen Maßnahmen und Ideen trägt das Projekt bereits ganz konkret zu einer klimasicheren Zukunft und damit auch zur Lebensqualität der Menschen in der Metropolregion Ruhr bei“, so Heinen-Esser.
Zur Koordinierung und Unterstützung der Ideen und Maßnahmen zur Klimaanpassung hat die Emschergenossenschaft vor einem Jahr eine Service-Organisation in Essen eingerichtet.Als zentrale Anlaufstelle koordiniert sie die Zusammenarbeit der Kommunen und Wasserverbände und ermöglicht mit den Fördermitteln des Landes die Maßnahmen vor Ort.„Ein funktionierendes Modell, das in den vergangenen Monaten im Schatten von Corona bereits viel für die Klimafolgenanpassung in der Region angestoßen und umgesetzt hat.Mit dem Projekt ‚Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft‘ konnten Emschergenossenschaft und Städte ihre Initiativen für eine klimafeste Zukunft deutlich ausbauen“, erklärte Uli Paetzel bei der Jahrespressekonferenz.
Im ersten Jahr haben zahlreiche Kommunen mit Unterstützung der Service- Organisation Dächer und Fassaden begrünt, Bäume gepflanzt, Flächen entsiegelt und Regenwasser abgekoppelt.An 111 Projekten hat die Zukunftsinitiative 2020 gearbeitet, 55 Maßnahmen haben einen Zuwendungsbescheid erhalten.Die Mittel stehen bereit beziehungsweise sind ausgegeben.Rund 5500 Quadratmeter sind bereits bepflanzt und rund 10 000 Quadratmeter sind abgekoppelt oder entsiegelt worden.So kann Regenwasser verdunsten, im Boden versickern oder in ein Gewässer abfließen.Bis 2040 sollen mindestens 25 Prozent der befestigten Flächen vom Kanalnetz abgekoppelt und der Verdunstungsgrad um zehn Prozent in der Region erhöht werden.Weitere Maßnahmen sind bereits für 2021 in der Planung.So prüft eine Machbarkeitsstudie die Begrünung der Fassade des Kohlenbunkers (Green Tower) im Nordsternpark in Gelsenkirchen und des Amphitheater-Parkplatzes in dem Areal.Mit der Baumaßnahme könnte nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung umgesetzt werden.Die Stadtwerke Bochum nutzen eine anstehende Sanierung zweier Dachflächen auf ihrem Betriebshof in Bochum-Hamme, um sich mit einer Dachbegrünung für Klimaschutz und Artenvielfalt einzusetzen.
Baden-Württemberg: 22 Millionen für Projekte zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser
Das Umweltministerium Baden-Württemberg startet das neue Förderprogramms „EFRE Bioökonomie – Bioraffinerien zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser – Bio-Ab-Cycling“.Damit sollen innovative Verfahren in Demonstrations- oder Pilotanlagen miteinander verknüpft sowie erforscht und technisch vorangetrieben werden.Insbesondere die Kombination verschiedener Verfahren und biointelligente Ansätze soll erprobt werden.Die Anlagen seien ein Modell für die spätere Anwendung an urbanen und industriellen Standorten.Für das Förderprogramm stehen bis zu 22 Millionen Euro bereit.Davon stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) voraussichtlich zehn Millionen Euro, die mit bis zu zwölf Millionen Euro an Landesmitteln ergänzt werden sollen.So können etwa vier bis sechs Projekte gefördert werden, beispielsweise auf Kläranlagen, in Unternehmen oder in Abfallbehandlungsanlagen sowie in kommunalen Entsorgungsbetrieben.
Weitere Informationen:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210120_002
Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2021“ gestartet
Bis zum 20.April 2021 können Kommunen am Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2021“ des Bundesumweltministeriums und des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) teilnehmen und je 25 000 Euro für vorbildliche Klimaaktivitäten gewinnen.Teilnahmeberechtigt sind Städte, Landkreise und Gemeinden.Ausdrücklich gewünscht sind dabei auch Kooperationsprojekte, bei denen die kommunale Verwaltung mit weiteren Akteuren und/oder mit anderen Kommunen sowie mit kommunalen Unternehmen zusammenarbeitet.
Bewerbungen sind in folgenden Kategorien möglich: Ressourcen- und Energieeffizienz; klimafreundliche Mobilität; Klimaaktivitäten zum Mitmachen; Sonderpreis: Klimaschutz durch Digitalisierung.Die Gewinner werden im Rahmen einer öffentlichen Preisverleihung auf der Kommunalen Klimakonferenz voraussichtlich im November 2021 bekannt gegeben und ausgezeichnet.
https://www.klimaschutz.de/wettbewerb2021
Kommunaler Klärschlamm zu 75 Prozent verbrannt
Die Menge des entsorgten Klärschlamms aus kommunalen Kläranlagen in Deutschland ist im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr mit 1,74 Millionen Tonnen Trockenmasse fast gleichgeblieben. Sie lag um 0,4 % unter dem Wert von 2018. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Ebenso wie im Vorjahr wurden 74 % des entsorgten Klärschlamms verbrannt (1,29 Millionen Tonnen). In der Landwirtschaft, beim Landschaftsbau oder in sonstiger stofflicher Verwertung wurden rund 25 % der kommunalen Klärschlammmenge eingesetzt (0,43 Millionen Tonnen). Sonstige direkte Entsorgungswege wurden selten genutzt. Im Jahr 2019 wurde auf diese Art wie schon in den Vorjahren weniger als 1 % der Klärschlammmenge entsorgt.
Bürger wollen hitzemindernde Maßnahmen
Bei Bürgern besteht eine extrem große Zustimmung zu hitzemindernden Maßnahmen in der Innenstadt.Dies zeigt eineim Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „HeatResilientCity“ durchgeführte Bürgerbefragung in Erfurt.Unter dem Motto „Platz nehmen – auch bei Hitze“ wurden im August 2020 Maßnahmen zur hitze-angepassten Umgestaltung des Leipziger Platzes erprobt und aktiv durch die Erfurterinnen und Erfurter getestet.Nun hat das Institut für Stadtforschung der Fachhochschule Erfurt (ISP) gemeinsam mit dem Umweltamt der Landeshauptstadt Erfurt die Ergebnisse der insgesamt 900 an der Befragung beteiligten Bewohnerinnen und Bewohner vorgelegt – mit einem mehr als eindeutigen Ergebnis: Die Erfurterinnen und Erfurter wünschen sich mit über 99 % positiven Bewertungen beispielsweise Baumneupflanzungen auf dem Leipziger Platz.Besonders gut wurden zusätzlich Maßnahmen, wie die Pflanzung von Blumen und Gräsern und die Schaffung von beschatteten Sitzplätzen und -gruppen eingeschätzt.95 % der Befragten würden eine Umgestaltung des Leipziger Platzes unterstützen.
Frankreich stellt Abwasserdaten für Corona-Monitoring online
In Frankreich stellen seit Ende Januar rund 40 Kläranlagen ihre Daten zur Überwachung von SARS-CoV-2 online zur Verfügung. Die Probenahme an den Kläranlagen erfolgt nach einem einheitlichen Protokoll im Einlaufbereich. Die Daten des Obépine-Netzwerks sollen einen genauen und unvoreingenommenen Blick auf die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung ermöglichen. Die Veröffentlichung der Daten soll schrittweise auf alle 150 von Obépine überwachten Kläranlagen ausgedehnt werden. Geplant ist, Indikatoren für etwa 30 Gemeinden zu veröffentlichen, die in Form von Kurven dargestellt werden sollen. Mit den Daten soll vor allem der Infektionsgrad der Bevölkerung besser abgebildet werden, da bei der normalen Testung der Großteil der asymptomatischen Fälle nicht in die Statistik eingeht. Mit seiner nahezu in Echtzeit erfolgenden Erfassung der Viruszirkulation soll der Indikator im Gegensatz zu Tests und Krankenhausaufenthalten eine frühzeitige Erkennung der Entwicklung der Epidemie ermöglichen.
EIB stellt weiteres Darlehen für Emscher-Renaturierung bereit
Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Emschergenossenschaft einen weiteren Darlehensrahmen in Höhe von 500 Millionen Euro für die umfangreiche Neugestaltung des Flusssystems zur Verfügung.Mit dem Darlehensrahmen ko-finanziert die EIB das Investitionsprogramm der Emschergenossenschaft für die Jahre 2020 bis 2024.Es ist nach 2011, 2013 und 2017 bereits die vierte Finanzierung von Seiten der EIB für das umfassende Entwicklungsvorhaben.Insgesamt stellt die EU-Bank für das Generationenprojekt Emscher-Umbau damit 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung.Die Darlehen haben eine Laufzeit von bis zu 45 Jahren und können trotz des langen Zeitraums festverzinst werden.Wegen der Absenkungen durch den Kohleabbau ließ sich im Bereich der Emscher kein unterirdisches Abwasserkanalsystem einrichten, sodass die Emscher und ihre Nebenläufe fast ein Jahrhundert lang als offenes Abwassersystem dienen mussten.Erst die Nordwanderung des Bergbaus Ende der 1980er-Jahre ermöglichte den Emscher-Umbau, das heißt Renaturierung des Flusses und Bau einer Abwasserkanalisation.
DWA vernetzt internationale Forschung zum Corona-Monitoring über den Abwasserpfad
Kann das Corona-Monitoring über den Abwasserpfad zu einem die Pandemie begleitendenden Früh- und Entwarnsystem entwickelt werden? Können mit einem solchen System Virusmutationen frühzeitig aufgespürt werden? Kann mit Abwassermonitoring die Dunkelziffer über belastbare Modellberechnungen ermittelt werden? Zur Beantwortung dieser bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie überaus wichtigen Fragen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die DWA mit der Vernetzung der nationalen und internationalen Forschung zu dieser Thematik beauftragt. Ende dieses Jahres sollen konkrete Antworten vorliegen. „Bis zur Praxistauglichkeit eines solchen Abwassermonitoringsystems ist es noch ein sehr langer Weg. Durch die Vernetzung der Forschergruppen und durch den frühzeitigen Austausch der Erkenntnisse hoffen wir jedoch, viel schneller ans Ziel zu kommen“, hebt Johannes Lohaus, Sprecher der DWA-Bundesgeschäftsführung, die Bedeutung des Projekts hervor.
Am 25. Januar 2021 hat die DWA das Projekt CoroMoni „Aufbau einer Kommunikationsplattform zum Thema Abwassermonitoring zur Bestimmung des SARS-CoV-2-Infektionsgrades der Bevölkerung“ mit einer digitalen Auftaktveranstaltung offiziell gestartet. Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden nahmen Vertreter des Robert-Koch-Instituts, des Umweltbundesamtes und der Europäischen Kommission teil. Insbesondere von der EU wird das Projekt sehr begrüßt. „Diese Initiative war überfällig!“, so Bernd Manfred Gawlik, DG Joint Research Centre der Europäischen Kommission, der eine europäische Umbrella-Studie zum gleichen Thema koordiniert. „Die Kommission richtet ihren Fokus derzeit auf den Nachweis der UK-Mutation über Abwasser-Monitoring“, betont Gawlik.
Forschungsprojekte zum Nachweis von Corona-Infektionen über den Abwasserpfad laufen bereits seit dem Frühjahr des letzten Jahres sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Staaten. Die DWA arbeitet beispielsweise seit April 2020 gemeinsam mit dem UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig sowie der TU Dresden intensiv diesbezüglich zusammen. Klare Erkenntnis der Projekte: Das Virus ist im Abwasser nicht lebensfähig, eine Infektionsgefahr über den Abwasserpfad besteht nicht. Die Erbinformationen des Virus können im Abwasser aber definitiv an verbliebenen RNA-Fragmenten nachgewiesen werden, über den Abwasserpfad lassen sich Infektionen im Einzugsgebiet bereits vor dem Ausbruch einer Infektionswelle feststellen. Dem Virus einen Schritt voraus zu sein bedeutet, Hotspot- Regionen frühzeitig zu identifizieren, Virus-Mutationen vor einer massiven Ausbreitung aufzuspüren und die Wirkung von Lockdown-Maßnahmen schneller bewerten zu können. Corona-Monitoring über den Abwasserpfad fungiert dann als Pandemie begleitendes System, von der Früherkennung über die Mutationsaufspürung bis zur Entwarnung. Dabei auch im Fokus: Kann das System aufwendige und kostspielige Massentestungen mit hohem Anteil negativer Ergebnisse ergänzen oder sogar ersetzen?
Besonders interessant ist die Einbindung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden mit deren jeweiligen besonderen Wissen. In den Niederlanden bestanden beispielsweise bereits vor der Corona-Pandemie Erfahrungen mit dem Nachweis von Erregern wie Enteroviren bezüglich des Epidemie-Potenzials über Abwasser. Die Niederlande haben daher bereits notwendige Strukturen im Land aufgebaut, um das System flächendeckend zu nutzen. Und auch für die aktuellen Projekte gilt, dass die derzeitigen Forschungsaktivitäten sich nicht allein auf Corona beschränken dürfen und werden. Die Erkenntnisse dienen auch als wertvolle Grundlage für mögliche zukünftige Epidemien bzw. Pandemien.
BBSR sucht Projekte zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ruft Städte und Gemeinden zur Einreichung beispielgebender Projekte zur „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ auf.Förderfähig sind sowohl investive wie auch investitionsvorbereitende, begleitende und konzeptionelle Maßnahmen zur Stärkung der Vitalität und Funktionsvielfalt von städtischen Grün- und Freiräumen.Voraussetzung für eine Förderungist eine hohe fachliche Qualität, ein überdurchschnittliches Investitionsvolumen oder ein hohes Innovationspotenzial der Maßnahmen.„Parks, Gärten und andere Grünanlagen sind den Folgen des Klimawandels ausgesetzt, beispielsweise sommerlicher Trockenheit.Gleichzeitig verringern sie im Sommer die Hitze in der Stadt und sorgen dafür, dass Wasser bei extremem Regen schnell versickert“, sagt der Leiter des BBSR, Dr.Markus Eltges.„Die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass Grünräume sehr wichtig für gesunde, lebendige und lebenswerte Wohnorte sind.Ihre vielen Funktionen gilt es in den Projekten mitzudenken.“ Das Programm wird aus dem Energie- und Klimafonds des Bundes finanziert.Bundesmittel stehen in den Jahren 2021 bis 2024 bereit.Kommunen sind aufgerufen, bis zum 15.März 2021 Projektvorschläge beim BBSR einzureichen.Alle Informationen zur Förderung und zum Bewerbungsverfahren können Interessierte online hier abrufen:
http://www.bbsr.bund.de/klima-raeume
Beteiligungsverfahren bei Bauvorhaben können weiter digital erfolgen
Die öffentliche Beteiligung bei Infrastrukturvorhaben kann weiterhin ohne physische Treffen und digital erfolgen.Die dafür nötigen Regelungen des Planungssicherstellungsgesetzes (PlanSiG) werden bis Ende 2022 verlängert.Dies hat das Bundeskabinett Mitte Januar 2021 beschlossen.Das Planungssicherstellungsgesetz wurde im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie erlassen.
Für viele Planungs- und Genehmigungsverfahren ist normalerweise die körperliche Anwesenheit von Personen erforderlich, zum Beispiel bei der Einsichtnahme in Unterlagen oder bei der Durchführung von Erörterungs- und Anhörungsterminen.Aus Gründen des Infektionsschutzes können diese Verfahrensschritte nun schon seit längerer Zeit nicht wie gewohnt durchgeführt werden.Mit dem Planungssicherstellungsgesetz wurden daher vorübergehende Ersatzmöglichkeiten, zum Beispiel Internetveröffentlichungen oder die Durchführung von Online-Konsultationen, geschaffen.Um niemanden von Beteiligungsmöglichkeiten auszuschließen, soll für Bau-und Investitionsvorhaben weiterhin eine Veröffentlichung der wesentlichen Unterlagen und Entscheidungen sowie die Wahrnehmung von Verfahrensrechten im klassischen, analogen Sinn erhalten bleiben.
Hackathon im Wassermanagement – ACHEMA innovation challenge
Die DECHEMA organisiert im März einen Hackathon zur „predictive maintenance“ in der Industriewasserwirtschaft.Gesucht sind findige und kreative Teams, die innovative und unkonventionelle Lösungsvorschläge erarbeiten.Die Lösungsansätze sollen sich an konkreten Fragestellungen aus der (Ab-)Wasserbehandlung, aber auch der Überwachung von Anlagenkomponenten orientieren.So sollen beispielsweise mithilfe von akustischen und optischen Sensoren Verfahrensschritte der (Ab-)Wasserbehandlung optimiert bzw.Systemstörungen beim Transport flüssiger Medien schneller ermittelt werden.Ausgehend von bereits am Markt verfügbaren Sensoren bzw.Baugruppen soll eine Lösung entwickelt werden, die eine Problemstellung ideal erfasst und in bestehende Datennetze von Unternehmen und Kläranlagen integriert werden kann.Viele potenzielle Einsatzorte sind nicht ohne weiteres zugänglich bzw.verfügen aktuell über keine Schnittstelle zu vorhandenen Datennetzen – Lösungen müssen daher auch den Datentransfer sicherstellen.Der Hackathon wird als Online-Event über einen Zeitraum von zwölf Wochen stattfinden.Die Organisation und Betreuung der einzelnen Teilnehmerteams übernimmt die DECHEMA.In der Fachjury sind Industrieunternehmen wie Covestro, Evonik und EnviroChemie sowie die Hessen Trade & Invest vertreten.Den Gewinnern winkt neben Sachpreisen unter anderem die Möglichkeit, ihre Konzepte einem internationalen Fachpublikum sowie Experten aus der Industriewasserwirtschaft vorzustellen.Die Vorstellung der einzelnen Ideen erfolgt im Rahmen der ACHEMA Pulse in Frankfurt und wird online gestreamt.
https://www.achema.de/de/die-achema/innovation-challenge
Dr. Daniel Frank E-Mail: Daniel.Frank@dechema.de Tel. 069/75 64 -665
Ostfalia startet Forschungsprojekt zur Frühwarnung vor Epidemien mithilfe von Abwasser-Monitoring
Ein Forschungsteam der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften am Standort Suderburg will im Projekt „SCREENING – Frühwarnsystem Kanalnetz am Beispiel SARS-CoV-2“ in den kommenden zwei Jahren die Möglichkeiten eines gezielten Abwasser-Monitorings näher untersuchen. Dahinter stehen Ansätze der abwasserbasierten Epidemiologie: Da infizierte Personen über ihren Stuhl genetisches Material von Viren ausscheiden können, untersuchen Forscher, wie dadurch Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen in den am Kanalnetz angeschlossenen Siedlungsgebieten ermöglicht werden.
Die Erarbeitung der Methoden im SCREENING-Projekt planen Prof. Dr.-Ing. Markus Wallner und Prof. Dr.-Ing. Artur Mennerich anhand der drei niedersächsischen Städte Uelzen, Celle und Hildesheim. Ziel ist die Erstellung eines Leitfadens für Kommunen und Gesundheitsämter, der aufzeigen soll, wie das vorhandene Abwasserkanalnetz im Fall von zukünftigen Epidemien optimal als Frühwarnsystem für lokale Infektionsherde genutzt werden könnte. In dem Forschungsvorhaben soll in Zusammenarbeit mit kooperierenden Abwasserbetrieben unter anderem der Prozess der Probenentnahme im Kanalnetz analysiert werden. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, an welchen Stellen im Kanalnetz die Proben am besten entnommen werden, um mit möglichst wenig Aufwand den höchsten Informationsgehalt über das regionale Infektionsgeschehen in einem Siedlungsgebiet zu erhalten. Ein weiterer Schwerpunkt des Forschungsvorhabens widmet sich vornehmlich der Probenaufbereitung und der mikrobiologischen Analyse von SARS-CoV-2 im Abwasser. Hierzu arbeitet das Ostfalia-Team mit Forschenden der Leibniz-Universität Hannover zusammen.
Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 735 000 Euro für zwei Jahre wird gefördert durch den Strukturfonds EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung), einer Ko-Finanzierung des Landes und durch Eigenmittel der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften sowie der Leibniz Universität Hannover. Partner im Forschungsvorhaben sind der Abwasserzweckverband Uelzen, der Eigenbetrieb Stadtentwässerung Celle, die Stadtentwässerung Hildesheim, das Gesundheitsamt Landkreis Hildesheim sowie der DWA-Landesverband Nord.
Prof. Dr.-Ing. Markus Wallner E-Mail: m.wallner@ostfalia.de
Brandenburg: aktualisierte Arbeitshilfe „Hochwasserschutz und Bauplanungsrecht“ veröffentlicht
Das Umweltministerium Brandenburg hat die Arbeitshilfe „Hochwasserschutz und Bauplanungsrecht“ aktualisiert. Das Papier richtet sich insbesondere an die Wasserbehörden und Bauaufsichtsbehörden und erläutert Anforderungen des Hochwasserschutzes, die bei der Bauleitplanung und auch bei einzelnen Bauvorhaben zu beachten sind. Die Arbeitshilfe ersetzt die gleichnamige Version vom November 2009. Die durch die Rechtsanwältepartnerschaft Götze & Müller-Wiesenhaken erstellte Arbeitsgrundlage wurde unterstützt durch die Arbeitsgruppe „Vollzug in Überschwemmungsgebieten“, der neben dem Umwelt-und dem Infrastrukturministerium auch ausgewählte untere Wasserbehörden und das Landesumweltamt angehören.
Die Arbeitshilfe steht im Internet zum Download bereit:
https://mluk.brandenburg.de/info/ueberschwemmungsgebiete
Bundesumweltministerium startet „Nationalen Bürger*innen Dialog Wasser“
Das Bundesumweltministerium setzt bei der Gestaltung der zukünftigen Wasserpolitik weiter auf eine breite Einbeziehung aller Interessierten. Nach der Beteiligung der Fachwelt sind nun die Meinungen und Perspektiven von interessierten Bürgerinnen und Bürgern gefragt. Ende Februar 2021 werden an vier unterschiedlichen Standorten in Deutschland per Zufall ausgeloste Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit erhalten, ihre Ansichten zu ausgewählten Themen der Wasserwirtschaft zu äußern. Es geht darum, über mögliche Handlungsoptionen für die Wasserwirtschaft und den wasserbezogenen Umweltschutz zu diskutieren sowie Vorschläge, Ideen und Empfehlungen auszutauschen und zu entwickeln. Die Bürger*innenwerkstätten sollen gemeinsam mit einem Jugendworkshop und einem Online-Dialog die Grundlage für einen „Bürger*innenratschlag“ bilden. Weitere Informationen zum „Nationalen Bürger*innen Dialog Wasser“ findet man auf der Dialog-Plattform des BMU. Diese Dialog-Plattform ist für alle interessierten Akteurinnen und Akteure zugänglich und bietet zudem im Zeitraum vom 27. Januar bis 10. Februar 2021 Möglichkeiten der aktiven Beteiligung in Form einer Ideen-Werkstatt und einer Umfrage.
4. Reinigungsstufe für Kläranlage Dortmund-Deusen
Um die Gewässerqualität der Emscher weiter zu verbessern, stellt das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen der Emschergenossenschaft 31,4 Millionen Euro für eine Nachrüstung und Optimierung der Kläranlage in Dortmund-Deusen zur Verfügung. Mit den Fördermitteln wird eine vierte Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination realisiert, eine Pulveraktivkohlefiltration mit nachgeschaltetem Tuchfilter und Belüftung. Darüber hinaus erfolgt eine energetische Verbesserung der Anlage. Am 18. Dezember 2020 überreichte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser die Förderbescheide an Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und Dr.-Ing. Emanuel Grün, Vorstand für Wassermanagement und Technik. Der Gewässerabschnitt bei Dortmund-Deusen gilt als Musterbeispiel der Emscher-Renaturierung. In Trockenzeiten trägt die Kläranlage zu bis zu 90 Prozent der Gesamtwassermenge bei.
Hamburg: Weltweit erste Phosphor-Recyclinganlage fertiggestellt
Hamburg Wasser und Remondis haben auf dem Hamburger Klärwerk angekündigt, ab Januar 2021 den Betrieb der neu errichteten Anlage mit einer gut dreimonatigen Einfahrphase zu starten. Das Projekt mit Vorzeigecharakter sei bislang weltweit einzigartig: In Hamburg werde Phosphor mit dem von Remondis entwickelten TetraPhos®-Verfahren erstmals wirtschaftlich effizient und im großtechnischen Maßstab aus Abwasser zurückgewonnen. Jährlich soll die Anlage rund 20 000 Tonnen Klärschlammasche verwerten und daraus rund 7000 Tonnen hochreine Phosphorsäure gewinnen. Beim TetraPhos®-Verfahren werden gleich mehrere marktfähige Sekundärrohstoffe in gleichbleibender Qualität und Verfügbarkeit zurückgewonnen, so ll die Betreiber: Phosphor, Eisen-und Aluminiumsalze und Gips.
Bundeskabinett beschließt Entwurf für IT-Sicherheitsgesetz 2.0
Die Bundesregierung hat im Dezember 2020 den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz 2.0) beschlossen. Damit unterstreicht sie die hohe Bedeutung der Informations-und Cybersicherheit in Deutschland. Das Gesetz regelt unter anderem den Schutz der Bundesverwaltung, kritischer Infrastrukturen (KRITIS), von Unternehmen im besonderen öffentlichen Interesse und den Verbraucherschutz.
Zum Bereich „kritische Infrastrukturen“ enthält das IT-Sicherheitsgesetzes 2.0 unter anderem folgende Regelungen: Betreiber Kritischer Infrastrukturen werden verpflichtet, Systeme zur Angriffserkennung einzusetzen. Über eine Änderung im Gesetz über die Elektrizitäts-und Gasversorgung gilt diese Pflicht auch für Betreiber von Energieversorgungsnetzen und Energieanlagen. Die bereits für Betreiber Kritischer Infrastrukturen geltenden Meldepflichten gelten künftig auch für Unternehmen, die von besonderem öffentlichen Interesse sind.
Download des Gesetzesentwurfs:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210108_005
Zweckverband zur Kommunalen Klärschlammverwertung Thüringen (KKT) gegründet
Insgesamt 17 kommunale Aufgabenträger der Abwasserentsorgung in Thüringen haben sich in den vergangenen Jahren intensiv mit Fragen der Klärschlammbeseitigung auseinandergesetzt und im Ergebnis dazu entschlossen, zukünftig die Herausforderungen der deutlich gestiegenen Anforderungen an die Klärschlammverwertung durch Bündelung ihrer Kräfte im Zweckverband zur Kommunalen Klärschlammverwertung Thüringen (KKT) zu meistern. Ziel des Zusammenschlusses ist es, durch die gemeinsame Aufgabenerfüllung der Teilaufgabe Klärschlammbeseitigung die gebührenseitigen Auswirkungen der neuen gesetzlichen Vorgaben so gering wie möglich zu halten, eine langfristig kalkulierbare, wirtschaftliche und auch nachhaltige Strategie zur Umsetzung der Aufgabe zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen. Die Gründungsmitglieder des Zweckverbandes sind der Auffassung, dass die interkommunale Zusammenarbeit auf dem hohen Niveau eines gemeinsamen öffentlich-rechtlich organisierten Unternehmens ohne Gewinnerzielungsabsicht am besten geeignet ist, dieses Ziel zu erreichen.
Die Errichtung einer eigenen Verwertungsanlage des neuen Zweckverbands ist eine der zu untersuchenden Handlungsoptionen. Auch eine mögliche Kooperation mit benachbarten ähnlich organisierten kommunalen Netzwerken in benachbarten Bundesländern wird Gegenstand der Strategieentwicklung sein, genauso wie die Bewertung der Entwicklung des Verwertungsmarkts.
Die Gründungsmitglieder des Zweckverbands zur Kommunalen Klärschlammverwertung Thüringen realisieren die Abwasserentsorgung für rund 810 000 Einwohner sowie ortsansässigen Betriebe und Einrichtungen. Dabei fallen rund 63 000 Tonnen entwässerter Klärschlamm (circa 35 % des Thüringer Landesaufkommens) an.
Mit der Unterzeichnung der Verbandssatzung durch die Gründungsmitglieder am 1. Oktober 2020 und der Veröffentlichung der Genehmigung der Verbandssatzung durch die Rechtsaufsicht – das Thüringer Landesverwaltungsamt – am 4. Januar 2021 ist der Verband zum 5. Januar 2021 entstanden. Der Verband ist für den Beitritt weiterer Thüringer Aufgabenträger offen.
E-Mail: Andreas.stausberg@zwa-slf-ru.de Tel. 0173/3 79 13 00
Staatenklage Tschechiens gegen Polen wegen Erweiterung des Tagebau Turów vor dem Europäischen Gerichtshof
Tschechien hat in seinem Vorgehen gegen einen weiteren Ausbau des Braunkohletagebaus Turów Rückenwind von der Europäischen Union erhalten. Die Europäische Kommission stellte am 17. Dezember 2020 im Vertragsverletzungsverfahren der Tschechischen Republik gegen die Republik Polen zum Stopp der Erweiterung und Verlängerung des Kohletagebaus Turów am Dreiländereck bei Zittau fest, dass Polen die Richtlinie über die Umweltverträglichkeitsprüfung und die Richtlinie über den Zugang der Öffentlichkeit zu Umweltinformationen nicht europarechtskonform umgesetzt hat.
Der Betrieb des erweiterten Tagebaus könnte laut einem Gutachten den Boden eines großen Gebietes der Stadt Zittau weiter um bis zu 1,2 Meter absinken lassen. Neben schweren Schäden an Gebäuden im Stadtgebiet würden demnach außerdem große Mengen an durch den Tagebau entstehendem saurem Grubenwasser das ökologische Gleichgewicht der Lausitzer Neiße bedrohen und die umliegenden Schutzgebiete gefährden.
Dem Freistaat Sachsen ist es aus rechtlichen Gründen nicht möglich, dem Verfahren als Streithelfer beizutreten. Die Bundesrepublik Deutschland dagegen könnte die Tschechischen Republik als Streithelfer unterstützen.
Baden-Württemberg: Landwirtschaftliche Klärschlammverwertung ist die Ausnahme
Im Jahr 2019 gingen in Baden-Württemberg rund 99 % des insgesamt im Land erzeugten Klärschlamms in die Mit-oder Monoverbrennung. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes entfielen davon drei Viertel auf die Verwendung als Ersatzbrennstoff – zum Beispiel in Zementwerken oder Kohlekraftwerken – und rund ein Viertel auf die Monoverbrennung an Standorten kommunaler Kläranlagen und industrieller Klärschlamm-Verbrennungsanlagen. Dagegen waren bis Anfang der 2000er-Jahre die stoffliche Verwertung in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau sowie die Deponierung die dominierenden Entsorgungswege.
Die Quote für die stoffliche Verwertung betrug 2019 rund 1 % der erzeugten Schlammmenge und erreichte damit in eine ähnliche Größenordnung wie 2018. In zehn der insgesamt 44 baden-württembergischen Stadt-und Landkreise fand eine Abgabe von Klärschlamm zur stofflichen Verwertung auf landwirtschaftlichen Flächen oder im Landschaftsbau statt; sie lag ausnahmslos unter 10 % der jeweiligen Schlammmenge im Kreis. In 31 Kreisen wurde der gesamte Klärschlamm verbrannt. In drei Stadtkreisen wird das Abwasser im Nachbarkreis gereinigt.
Knapp ein Drittel des im Land erzeugten Klärschlamms wurde 2019 außerhalb Baden-Württembergs entsorgt. Davon wurde der überwiegende Teil – gut26 % – an Industrieanlagen und Kraftwerke in anderen Bundesländern und ein kleinerer Teil – rund 1 % – ins Ausland abgegeben. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg weiter feststellt, wurde in zwölf Stadt-und Landkreisen mehr als die Hälfte des Klärschlamms in anderen Bundesländern oder im Ausland entsorgt. Gut 4 % des Klärschlamms aus sieben Landkreisen, insbesondere der gesamte im Landkreis Biberach und der größte Teil des im Alb-Donau-Kreis erzeugten Schlamms, ging an kommunale Kläranlagen in Bayern. Der Anteil des außerhalb der Landesgrenzen entsorgten Klärschlamms bewegte sich 2019 in ähnlicher Größenordnung wie in den Vorjahren.
In den Kläranlagen des Landes wurden 2019 rund 220 000 Tonnen Klärschlamm-Trockenmasse (Tsd. t TM) erzeugt und innerhalb oder außerhalb der Landesgrenzen entsorgt. Hinzu kommen knapp 10 Tsd. t TM Klärschlamm, die insbesondere von Kläranlagen im Landkreis Biberach und im Alb-Donau-Kreis an kommunale Kläranlagen in Bayern abgegeben wurden. In den kommunalen Kläranlagen Baden-Württembergs wurden damit 2019 insgesamt rund 230 Tsd. t TM Klärschlamm erzeugt.
Probebetrieb der weltweit größten solarthemischen Klärschlammtrocknungsanlage gestartet
Die Emschergenossenschaft hat den Probebetrieb ihrer neuen solarthermischen Klärschlammtrocknungsanlage am Standort der Kläranlage Bottrop aufgenommen. Mit einer Fläche von zirka 61 000 m² ist es die weltweit größte Anlage ihrer Art. Im Frühjahr 2019 hatte die Emschergenossenschaft mit der Errichtung der neuen solarthermischen Klärschlammtrocknungsanlage (STT) in Bottrop begonnen. Nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit konnte dann der Testbetrieb in der STT starten.
In den ersten Hallen der Anlage wurde der erste entwässerte Klärschlamm eingebracht. In diesen Hallen wird der Schlamm durch die Wendetechnik („elektrische Schweine“) regelmäßig gewendet und somit getrocknet. Gleichzeitig gingen die ersten Abluftbehandlungsanlagen in Betrieb, um eine Beeinträchtigung des Umfelds durch den startenden Betrieb auszuschließen. In den kommenden Wochen und Monaten werden dann Schritt für Schritt weitere Anlagenteile in Betrieb genommen, sodass die Emschergenossenschaft etwa bis Mitte 2021 den Betrieb der STT bis zur vollen Auslastung hochfahren wird.
Thüringen: Förderrichtlinie für Kleinkläranlagen verlängert
Die Förderrichtlinie für Kleinkläranlagen in Thüringen wird für weitere drei Jahre (bis Ende 2023) verlängert. Grundstückseigentümer erhalten damit weiterhin den erhöhten Zuschuss für den Ersatz-Neubau oder die Nachrüstung einer bestehenden Kleinkläranlage. Die Förderung ist für die Grundstückseigentümer möglich, deren Grundstück nach dem Abwasserbeseitigungskonzept des Zweckverbands oder der eigenentsorgenden Gemeinde dauerhaft nicht an eine kommunale Abwasserentsorgung angeschlossen werden soll. Anträge für die Förderung von Kleinkläranlagen sind ausschließlich an die Abwasserzweckverbände bzw. eigenentsorgenden Gemeinden zu richten.
Weitere Informationen:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210107_004
Förderung für Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage Helmstedt
Das Projekt Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage (KVA) der EEW Energy from Waste Helmstedt GmbH (EEW) wird mit 1,5 Millionen Euro vom Land Niedersachsen gefördert. Geplant ist, dass die Anlage im Herbst 2021 den kommerziellen Betrieb aufnimmt. Die Fördermittel stammen aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW)“. Mit dem Programm stärkt das Wirtschaftsministerium des Landes die Wettbewerbs-und Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft in strukturschwachen Regionen. Wie EEW mitteilt, könne der Standort bei passenden Rahmenbedingungen mit einem Partner um eine Phosphorrecyclinganlage erweitert werden. Ferner sei es aufbauend auf der Wasserstoffstrategie des Landes Niedersachsen denkbar, dass die Helmstedter Unternehmen Avacon und EEW die Energiezukunft des Standortes fortschreiben und grünen Wasserstoff mit elektrischer Energie aus Windkraft, Sonne und energetischer Abfallverwertung gewinnen.
2,7 Millionen Euro für Phosphorrückgewinnung im Odenwaldkreis
Mit 2,7 Millionen Euro unterstützt das hessische Umweltministerium das interkommunale Phosphor-Recycling-Projekt (InterPhOs) des Odenwaldkreises und der Stadt Heppenheim an der Bergstraße. Dort beteiligen sich zehn kommunale Kläranlagen an der Phosphorrückgewinnung für die Region. Nach derzeitigem Projektstand soll die Klärschlammverwertung am Standort Michelstadt im Jahr 2022 beginnen. Insgesamt stellt das Land Hessen im Jahr 2021 zwölf Millionen Euro für Demonstrationsvorhaben und Machbarkeitsstudien zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm und Klärschlammasche zur Verfügung.
Klärschlammverwertung OWL – Start frei für die Ausschreibung
Die 47 Gesellschafter der Klärschlammverwertung OWL GmbH (KSV OWL; OWL: Region Ostwestfalen – Lippe) haben die Vergabeverfahrensunterlagen freigegeben. Die Veröffentlichung auf dem Vergabeportal erfolgte am 16. Dezember 2020. Damit wird einer der größten Aufträge der kommunalen Entsorgung in dreistelliger Millionenhöhe in den Markt gegeben. In der KSV OWL haben sich über die Gesellschafter 78 Gemeinden, Städte, Kreise sowie Wasser-und Zweckverbände aus den Regierungsbezirken Detmold und Arnsberg sowie Niedersachsen zusammengeschlossen, um gemeinsam langfristig, nachhaltig und wirtschaftlich ihre Klärschlämme zu entsorgen.
Die KSV OWL sucht über ein Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb einen strategischen Partner, der mit ihr zusammen über ein gemeinsames Tochterunternehmen ab 2024 die Klärschlämme bis 2043 entsorgt. Das zukünftige Unternehmen wird eine Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) planen, bauen und betreiben.
Bayern: Erfolgsprojekt RZWas wird fortgesetzt
Die Förderung nach den RZWas (Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben) in Bayern wird mit den neuen „RZWas 2021“ um weitere vier Jahre bis Ende 2024 verlängert. Das Land Bayern hat seine Kommunen beim Bau und bei der Sanierung von Trink-und Abwasseranlagen in den vergangenen Jahrzehnten mit insgesamt 12,5 Milliarden Euro an Zuwendungen unterstützt. Die Förderung nach den RZWas wird nun mit den neuen RZWas 2021 um weitere vier Jahre bis Ende 2024 verlängert. Die neue Richtlinie tritt am 1. April 2021 in Kraft. Sie setzt die bewährte Härtefall-Förderung zur Sanierung der kommunalen Anlagen fort.
Die neuen Zuwendungsbescheide werden künftig – unabhängig von der Laufzeit der Förderrichtlinie – eine Geltungsdauer von vier Jahren haben. Bis 15. Oktober 2021 können die Kommunen eine Umstellung der Förderung von der RZWas 2018 auf die RZWas 2021 beantragen. Die bisherigen Zuwendungsbescheide nach RZWas 2018 gelten ohne Einschränkungen weiter bis 31. Dezember 2021.
Umweltbundesamt legt neue Kostensätze für Umweltschäden vor
Für viele Umweltbelastungen und -schäden gibt es etablierte wissenschaftliche Methoden, um sie in Geldwerten auszudrücken. Das Umweltbundesamt (UBA) hat im Dezember 2020 in der neu veröffentlichten Methodenkonvention 3.1 die Kostensätze von Umweltbelastungen aktualisiert und um Kostensätze für Stickstoff-und Phosphoremissionen, Treibhausgase in der landwirtschaftlichen Lieferkette und Baustoffe erweitert.
Ein Beispiel, das das UBA in einer Pressemitteilung nennt: Mit den erweiterten Kostensätzen der „Methodenkonvention 3.1“ ergeben sich für die Ausbringung von einem Kilo Stickstoff in der landwirtschaftlichen Praxis konservativ geschätzt Umweltschadenskosten von 6,30 Euro, die Ausbringung von einem Kilo Phosphor 4,44 Euro. Bei einem durchschnittlichen Stickstoffüberschuss von 94 kg/ha und einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von ca. 16,5 Mio. ha entspricht das jährlichen Gesamtkosten von ca. 11,5 Milliarden Euro allein in Deutschland.
Download der Methodenkonvention 3.1 zur Ermittlung von Umweltkosten – Kostensätze:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20201222_009
Umweltqualitätsnormen für Binnengewässer – Überprüfung der Gefährlichkeit neuer bzw. prioritärer Substanzen
Zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sind in der Oberflächengewässer-Verordnung (OGewV) für Schadstoffe Umweltqualitätsnormen (UQN) festzulegen. Für viele Spurenstoffe ist eine realitätsnahe UQN-Ableitung nicht möglich, da valide Testergebnisse fehlen. In einem Projekt im Auftrag des Umweltbundesamts wurden Daten für umweltrelevante Schadstoffe anhand ökotoxikologischen Standardtests (Algen-, Daphnien-, Fischeitest) erhoben und Vorschläge für Umweltqualitätsnormen (UQN-V) abgeleitet. Weiter wurden Untersuchungen zu chronischen, subletalen Wirkungen des Antidiabetikums Metformin sowie Guanylurea an Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) über 28 Tage durchgeführt und UQN-V abgeleitet. Die Ergebnisse hat das Umweltbundesamt in der Reihe Texte (233/2020) veröffentlicht:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltqualitaetsnormen-fuer-binnengewaesser
Neue WRRL-Bewirtschaftungspläne veröffentlicht
Im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) haben die Landesumweltministerien fristgemäß am 22. Dezember 2020 die Entwürfe zum WRRL-Bewirtschaftungsplan 2022–2027 (3. Bewirtschaftungsplan) veröffentlicht und damit das Beteiligungsverfahren eröffnet. Die Unterlagen zum 3. Bewirtschaftungsplan sind im Internet verfügbar, werden aber nicht unter einzigen Webadresse gesammelt. Stellungnahmen sind in allen Bundesländern bis zum 22. Juni 2021 möglich.
Ansprechpartner bei der DWA:
Ass. jur. Christoph Leptien E-Mail: leptien@dwa.de
Öffentliche Konsultation der EU zum Zero Pollution Action Plan
Die Europäische Kommission hat eine öffentliche Konsultation zum EU-Aktionsplan „Towards a Zero Pollution Ambition for Air, Water and Soil – Building a Healthier Planet for Healthier People“ gestartet. Dieser Plan ist eine der wichtigsten Säulen im Europäischen Green Deal. Die Konsultation läuft bis zum 10. Februar 2021.
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20201222_013
Weltwassertag 2021: Wert des Wassers
Um den Wert des Wassers geht es beim Weltwassertag am 22. März 2021; das von den Vereinten Nationen ausgerufene Motto lautet in diesem Jahr „Valuing Water“. Der Weltwassertag findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt und wird seit 2003 von UN Water organisiert. Ziel ist es, dem global bedeutsamen Thema Wasser Bedeutung und Aufmerksamkeit zu widmen.
Neue Wege für den Wasserschutz in der Weser-Ems-Region
Die Universität Osnabrück und der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) liefern im Rahmen des Forschungsprojektes STEER (Erhöhung der STEuerungskompetenz zur ERreichung der Ziele eines integrierten Wassermanagements) eine Analyse der sektorenübergreifenden Herausforderungen im Grundwasserschutz in der Weser- Ems-Region, die nun als „Analyse und Stellungnahme“ beim Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) veröffentlicht wurde. Der Grundwasserschutz in der Weser-Ems-Region steht seit zwei Jahrzehnten gleichbleibend im Spannungsfeld kaum abgestimmter Politiken aus den Sektoren Wasser, (Bio-)Energie und Landwirtschaft. Für eine langfristige Verringerung der Nitratbelastung des Grundwassers geben die Autorinnen und Autoren Empfehlungen für Politik und Praxis. Neben einer besser abgestimmten Gesetzgebung in den Sektoren Wasser, Energie und Landwirtschaft fordern sie die Ausweitung und Förderung erfolgreicher Projekte wie zum Beispiel des gesamtbetrieblichen Ansatzes sowie eine Transformation der intensiven Landwirtschaft hin zu Geschäftsmodellen, die Wirtschaftlichkeit mit ökologischer Verträglichkeit verbinden. Die Entwicklung neuer Politikinstrumente sollte begleitet werden durch die Einbindung von Praxiswissen sowie die Stärkung von Gewässerschutzthemen in der landwirtschaftlichen Ausbildung. Die vollständige Veröffentlichung kann auf der Internetseite des DIE kostenfrei heruntergeladen werden:
https://doi.org/10.23661/as13.2020
Wasser-Ressourcenpreis 2021 der Rüdiger Kurt Bode-Stiftung ausgeschrieben
Der Wasser-Ressourcenpreis der Rüdiger Kurt Bode-Stiftung geht in eine neue Runde. Der mit 100 000 Euro dotierte Preis wird an Wissenschaftler aus dem Bereich der Lebens-, Natur-, und Ingenieurwissenschaften vergeben, die in interdisziplinärer, praxisorientierter Forschungsarbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft herausragende Strategien und Konzepte für eine nachhaltige Nutzung der globalen Wasserressourcen entwickelt haben. Die Auszeichnung soll dazu dienen, die Forschungsmöglichkeiten der Preisträger/ innen zu erweitern, die Beschäftigung von Nachwuchswissenschaftlern/innen zu erleichtern und weitere Forschungsinitiativen zu starten. Sowohl Selbstbewerbungen als auch Vorschläge Dritter sind möglich. Bewerbungsschluss ist der 15. Januar 2021.
https://www.deutsches-stiftungszentrum.de/stiftungen/rüdiger-kurt-bode-stiftung
Bonner Water Network
Die Stärkung der Kompetenzen für nachhaltige Lösungen der weltweiten Wasserprobleme, dies ist das Ziel des neuen Bonner Water Networks. Hinter dem Netzwerk stehen sieben in Bonn ansässige international tätige Organisationen und die Universität Bonn, das Internationale Konversionszentrum Bonn (BICC), das German Development Institute/ Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), das Geographische Institut der Universität Bonn (GIUB), des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn, das International Water Management Institute (IWMI), das Institut der Vereinten Nationen für Umwelt und menschliche Sicherheit (UNU-EHS) und das Sekretariat der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD). Die Mitglieder des Netzwerks befassen sich weltweit mit unterschiedlichen Herausforderungen zum Thema Wasser und tragen gemeinsam mit Partnern in Wissenschaft und Praxis dazu bei, umweltfreundliche und sozial angemessene Lösungen zu finden.
Öffentliche Konsultation zum Null-Schadstoff- Aktionsplan der EU
Die EU-Kommission will verhindern, dass Luft, Wasser und Boden weiter verschmutzt werden und bittet in Vorbereitung ihres „Null-Schadstoff“-Aktionsplans Bürgerinnen und Bürgerinnen und Interessenvertreter bis zum 10. Februar 2021 um ihre Beiträge.
Link zur Website der Konsultation: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20201112_006
Umweltminister fordern Förderung der 4. Reinigungsstufe
Wenn die Nachrüstung von Kläranlagen mit einer 4. Reinigungsstufe sinnvoll ist, soll diese finanziell gefördert werden. Auf diese Position haben sich die Umweltminister der Länder Mitte November auf der 95. Umweltministerkonferenz (UMK) verständigt. Die Umweltminister fordern den Bund auf, zu prüfen, mit welchen Mitteln und in welcher Form ein „Nationales Gewässerschutzprogramm“ zur finanziellen Förderung durch die EU oder durch den Bund ermöglicht werden kann. Gleichzeitig betonen die Umweltminister, dass eine 4. Reinigungsstufe nicht die ausschließliche Lösung sein kann. Die UMK bittet den Bund, die im Spurenstoffdialog abgeleiteten Maßnahmen zur Vermeidung des Eintrages von Mikroschadstoffen in die Umwelt an der Quelle zu intensivieren. Beispielhaft führt die UMK die Zulassung, Herstellung, Anwendung von Arzneimitteln sowie die fachgerechte Entsorgung von Altmedikamenten an. Auch die Hersteller von Stoffen sollen gebeten werden, ihren Beitrag zu leisten. Aber auch die Wasserwirtschaft ist gefordert. Bei der Ausgestaltung eines Nationalen Gewässerschutzprogrammes soll auch berücksichtigt werden, inwieweit hydromorphologische Maßnahmen die Resilienz der Gewässer verbessern können. Eine Ausweitung auf alle Maßnahmen der Wasserrahmenrichtlinie wäre sehr zu begrüßen, heißt es dazu abschließend im UMK-Beschluss.
Pflanzenkläranlage in ehemaliger Sprengstofffabrik in Betrieb
Nach rund 16-monatiger Bauzeit haben Mitte November 2020 das erste Regenrückhaltebecken und die erste Pflanzenkläranlage auf dem Gelände der ehemaligen Sprengstofffabrik „Werk Tanne“ bei Clausthal-Zellerfeld den Betrieb aufgenommen. Nach Angaben der Unteren Bodenschutzbehörde beim Landkreis Goslar handelt es sich um die bisher größte Anlage zur Beseitigung sprengstofftypischer Verbindungen in Deutschland. Insgesamt wurden 28 000 Schilfgewächse eingepflanzt. Dies erfolgte ähnlich wie in der Landwirtschaft mit einer halbautomatischen Pflanzmaschine. Die Kosten für die Errichtung von Regenrückhaltebecken und Pflanzenkläranlage inklusive Vorbereitungsarbeiten belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro. Diese Summe entspricht rund 50 Prozent der Gesamtkosten für die Sanierung des Werksgeländes. Der Probebetrieb wird mindestens ein Jahr andauern. Nach erfolgreichem Abschluss ist geplant ein zweites Regenrückhaltebecken und eine zweite Pflanzenkläranlage zu errichten. Im Werk Tanne wurden zwischen 1939 und 1945 rund 100 000 Tonnen des Sprengstoffs Trinitrotoluol produziert. Das Werk zählte zu den fünf großen Sprengstofffabriken im ehemaligen Deutschen Reich; das Gelände ist bis heute eine Rüstungsaltlast.
Molkereiabwasser zur Bewässerung von Ackerflächen?
Für die künstliche Beregnung von Feldern hat die Hochwald Foods GmbH den Landwirten in der Zülpicher Börde (Nordeifel, Nordrhein-Westfalen) rund 2500 Kubikmeter gereinigtes Molkereiabwasser täglich angeboten. Das Abwasser würde aus der noch im Bau befindlichen Großmolkerei in der Stadt Mechernich kommen und solle Trinkwasserqualität haben. Der Mechernicher Bürgermeister Hans-Peter Schick, selbst promovierter Agraringenieur, begrüßt das Angebot des Unternehmens. Die Zülpicher Börde ist sehr sonnig und ein äußerst ertragreiches Anbaugebiet für die Landwirtschaft. Sie im Lee der Nordeifel allerdings sehr niederschlagsarm.
Europaweite Auszeichnung für interaktiven Themenspielplatz der Stadtwerke Menden
Bei den diesjährigen European Excellence Awards konnten die Stadtwerke Menden (Nordrhein-Westfalen) mit ihrem innovativen und nachhaltigen Konzept „Interaktiver Themenspielplatz Trinkwasser“ auf europaweiter Ebene überzeugen. Das ganzheitliche Spielplatzkonzept, basierend auf Augmented- Reality-Abenteuern und echtem Spielplatzerlebnis, wurde von der Jury als eines der fünf besten Projekte in der Kategorie „Digitale Umsetzung 2020“ prämiert. Der interaktive Erlebnis-Spielplatz, der auf Augmented-Reality (AR) beruht, wurde am 4. August 2020 an der kleinen Hönne-Insel in Menden offiziell eröffnet. Das europaweit einzigartige Spielplatzkonzept verbindet reales Spielen mit virtuellen Erlebnissen und digitalem Lernen. Mit der kostenlosen App ARvin für Smartphone oder Tablet können Kinder auf dem Spielplatz Abenteuer mit Willi, dem Wassertropfen, erleben. AR-Funktionen mit einer interaktiven Spielfläche und anklickbaren Symbolen sollen ihre Fantasie anregen, eigene Geschichten zu entwickeln und zu spielen. Ziel ist es, Kindern einen nachhaltigen Umgang mit Trinkwasser zu vermitteln. Grundidee und Konzeption lassen sich mit wenig Aufwand auf weitere Themen und Standorte übertragen. Beim Konzept „Interaktiver Themenspielplatz Trinkwasser“ handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Menden GmbH mit dem dänischen Spielplatzhersteller KOMPAN GmbH, der Dortmunder Agentur für 3D-und Bewegtbildproduktion PUPPETEERS GmbH, dem Soester Büro B.S.L. Landschaftsarchitekten und der Stadt Menden. Die Grundlage für das Konzept bildete die Bachelorarbeit der Mendenerin Julia Bach, die sie 2019 an der FH Nordhessen mit Unterstützung der Stadtwerke Menden verfasste. Begleitend zur Eröffnung realisierte die Zilla Medienagentur GmbH aus Dortmund im Auftrag der Stadtwerke Menden eine bundesweite PR-Kampagne. Die European Excellence Awards würdigen jedes Jahr europaweit herausragende PR- und Kommunikationsprojekte.
Ausrichter des Preises ist die Quadriga Media Berlin GmbH.
Phosphorrückgewinnung in Kiel: Förderung aus dem EU-LIFE-Programm
Das Projekt Sludge2resource der Müllverbrennung Kiel (MVK) und der Firma Remondis wird im Rahmen des EU-LIFE-Programms gefördert. Das teilte die EU-Kommission mit. Schon vor einigen Jahren hatte die MVK angekündigt, eine neue Verbrennungslinie zur thermischen Behandlung von Klärschlämmen (stationäre Wirbelschichtfeuerung) in Kombination mit einer Anlage zur Phosphorrückgewinnung aus der Klärschlammasche bauen zu wollen. Die Kapazität der neuen Linie soll 32 000 Tonnen Trockensubstanz (130 000 Tonnen Originalsubstanz) betragen; sie soll 2023 oder 2024 in Betrieb gehen. Die neue Anlage soll Phosphor zu über 85 % aus der Asche zurückgewinnen. Neben der Phosphorrückgewinnung und der Erzeugung von Fernwärme ist ein weiterer willkommener Bonus für die Umwelt die künftige Gewinnung von jährlich 35 000 Kubikmetern Betriebswasser aus den angelieferten Klärschlämmen. Das Wasser soll zukünftig bei der Müllverbrennung eingesetzt werden und dort den Einsatz von Trinkwasser reduzieren. Nach Einschätzung der EU-Kommission wird das Projektteam in Kiel neue europäische Standards für das Recycling von Klärschlamm setzen.
Wie die Europäische Kommission mitteilte, hat sie ein Investitionspaket in Höhe von mehr als 280 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt für über 120 neue Projekte des LIFE-Programms genehmigt, darunter elf aus Deutschland, aus dem Bereich Siedlungswasser- und Abfallwirtschaft einzig das oben genannte. Diese EU-Mittel werden nach Angaben der Kommission Investitionen in Höhe von insgesamt fast 590 Millionen Euro mobilisieren. Gegenüber dem im Vorjahr bereitgestellten Betrag entspricht dies einem Anstieg um 37 %. Die Projekte werden dazu beitragen, die Ziele des europäischen Grünen Deals zu erreichen, in dem unter anderem die EU-Biodiversitätsstrategie, der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, der grüne Wiederaufbau nach der Coronavirus-Pandemie und die Verwirklichung des Ziels, Europa bis 2050 zu einem klimaneutralen Kontinent zu machen, unterstützt werden. Viele der neuen Projekte sind länderübergreifende Projekte, an denen mehrere Mitgliedstaaten beteiligt sind.
Projekt-Website:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20201116_002
Konsultation zu EU-Leitlinien für Umweltschutz- und Energiebeihilfen
Vor der geplanten Überarbeitung der EU-Leitlinien für Umweltschutz- und Energiebeihilfen bittet die Europäische Kommission die Öffentlichkeit um ihre Kommentare. Die Leitlinien ermöglichen es den Mitgliedstaaten, Umweltschutz- und Energieprojekte unter bestimmten Bedingungen staatlich zu unterstützten. Sie sollen sicherstellen, dass öffentliche Beihilfen zu gemeinsamen europäischen Zielen wie der Dekarbonisierung beitragen, ohne den Wettbewerb im Binnenmarkt zu verzerren. Interessierte Kreise können bis zum 7. Januar 2021 an der Konsultation teilnehmen.
Link zur Website der Konsultation: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20201112_005
Staffelübergabe von Essen nach Köln
Startschuss für die Initiative „Ganz klar Köln“ Der Staffelstab der Initiative „Essen macht’s klar – Weniger Medikamente im Abwasser“ ist an die neue Initiative „Ganz klar Köln“ übergegangen. Ziel der Initiative ist es, die Bürgerinnen und Bürger für einen verantwortungsvollen Umgang mit Medikamentenresten zu sensibilisieren. Aufgrund der Corona-Situation überreichten die beteiligten Institutionen den Staffelstab in einer virtuellen Aktion von Essen nach Köln. Das vom Umweltministerium geförderte Projekt „Essen macht’s klar“ wurde von 2017 bis 2019 von den Wasserwirtschaftsunternehmen Emschergenossenschaft und Ruhrverband sowie der Stadt Essen durchgeführt und wird seitdem mit weiteren Aktionen für die Bevölkerung fortgesetzt. Im Zeitraum des Projekts wurden gezielte Kommunikations-und Bildungsmaßnahmen für die Sensibilisierung der Bevölkerung sowie für alle weiteren relevanten Akteure zur Minderung von Medikamentenrückständen im Wasserkreislauf entwickelt. Hieran knüpfen auch die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR (StEB Köln) mit der neuen Initiative „Ganz klar Köln“ an. Mit Hilfe von „Oma Klara“ und einem Augenzwinkern soll die Kampagne Verbraucherinnen und Verbraucher aufklären und sensibilisieren. Die Erfahrungen aus Essen sollen dabei in eine auf Köln zugeschnittene Kampagne einfließen.
Neue SBR-Kläranlage für Helgoland
Auf Helgoland wurde eine neue Kläranlage in Betrieb genommen. Dazu wurde die Anlage Ende November 2020 mit belebtem Schlamm aus dem Klärwerk Hetlingen des AZV Südholstein an der Unterelbe angeimpft. Das Helgoländer Abwasser wird nun in einer SBR-Anlage gereinigt, die über zwei Becken verfügt. In mehreren Tests während der Planungsphase hatte sich das SBR-Verfahren für die Insel als am besten geeignet erwiesen. Es wird zudem der Besonderheit gerecht, dass auf Helgoland wegen des Tourismus’ im Sommer viel und im Winter nur wenig Abwasser anfällt. Die praktischen Vorbereitungen für den Bau der neuen Kläranlage waren bereits 2016 angelaufen. Für das Projekt galt es zahlreiche Hindernisse zu bewältigen. Dazu zählen logistische Herausforderungen – auf die Insel müssen Baumaterial, Gerätschaften und Mitarbeitende stets per Schiff oder Flugzeug gebracht werden – zudem Wind und Wetter, eine aufwendige Kampfmittelräumung und zuletzt die Corona-Pandemie, wegen der es für Helgoland strenge Einreisebeschränkungen gibt. Nach Inbetriebnahme der Abwasserreinigung wird voraussichtlich noch bis zum kommenden Frühjahr an der Schlammaufbereitung der neuen Kläranlage gearbeitet. Dafür wird das Altgebäude saniert. Die bisherige Kläranlage konnte den hohen Anforderungen an die Abwasserreinigung zuletzt nicht mehr gerecht werden. Die Durchlaufanlage, bei der die Reinigungsstufen nacheinander in verschiedenen Becken abliefen, wurde regelmäßig von Krebstierchen befallen, die die nützlichen Bakterien aus der biologischen Reinigungsstufe auffraßen. Das führte zu schlechten Ergebnissen, vor allem bei der Stickstoffentfernung. Der AZV Südholstein hat im Jahr 2014 die Verantwortung für die Abwasserentsorgung auf Helgoland übernommen. Vor Ort arbeitet der Verband dafür mit der Karl Meyer Inselentsorgung GmbH zusammen.
Kläffizient: Klärwerke Akteure am Energiemarkt
Der Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) koordiniert das Projekt „Kläffizient“, mit dem das Potenzial von Klärwerken als Strom- und Gasanbieter auf dem Energiemarkt simuliert und experimentell erforscht wird. Das dreijährige Projekt, an dem die Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (SUN) und die eta Energieberatung GmbH beteiligt sind, startete im Oktober 2020. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit etwa 400 000 Euro gefördert. Im Fokus des Projekts steht die Methanisierung des bei der Klärgasverbrennung entstehenden Kohlendioxids. Der benötigte Wasserstoff stammt idealerweise aus der Elektrolyse von Wasser, die mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben wird. Bei der Elektrolyse entsteht Sauerstoff, den die Kläranlagen zur biologischen Reinigung des Schmutzwassers nutzen können. Der Methanisierungsmodellanlage im Klärwerk Nürnberg wird allerdings keine Elektrolyse vorgeschaltet, der Wasserstoff kommt für den Versuchsbetrieb noch aus Flaschen. Bei der Simulation des Energiesystems der Kläranlage im Modell werde die Elektrolyse jedoch berücksichtigt. Der „digitale Zwilling“ ist neben der Modellanlage die zweite tragende Säule des Projektes. Mit seiner Hilfe soll simuliert werden, wie sich eine Kläranlage flexibel auf die wechselnden Strom- und Gaspreise einstellen kann. Wenn der Strompreis im Winter steigt, weil die Photovoltaikanlagen weniger liefern, könnte die Kläranlage ihre Stromproduktion erhöhen. Im Sommer bietet sie dann Biomethan bzw. Bioerdgas an, das direkt zum Endverbraucher geleitet oder gespeichert wird.
Reststoffe auf Kläranlagen: Start des Verbundprojekts FLXsynErgy
Im Oktober 2020 hat das Verbundprojekt FLXsynErgy (Flexible und vollenergetische Nutzung biogener Rest- und Abfallstoffe: Faulungen und Biogasanlagen als Energieverbraucher, -speicher und -erzeuger) begonnen. Ziel des Projekts ist ein anwenderbezogener Leitfaden zur Flexibilisierung der Biogaserzeugung auf Kläranlagen. Dafür werden Bemessungsgrößen und Steuerungsmechanismen entwickelt und bereitgestellt. Im Fokus steht dabei die vollenergetische Nutzung (Strom und Wärme) von Klärschlämmen sowie biogenen Rest- und Abfallstoffen. Somit kann die Kläranlage als Energiespeicher, flexibler Energieverbraucher und -erzeuger einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.
FLXsynErgy verknüpft hierfür Betreiber und Planer von repräsentativen Kläranlagen unterschiedlicher Ausbaugröße mit der Wissenschaft unter Berücksichtigung der regulativen Rahmenbedingungen aus dem Bereich Energie und Klärschlammentsorgung. Zusätzlich wird der noch kaum vorhandene Wissensaustausch zwischen land-/abfallwirtschaftlichen Biogasanlagen und Faulungen auf Kläranlagen gefördert. FLXsynErgy identifiziert rechtliche sowie umwelt- und sozialethische Konfliktpotenziale bereits während der technischen Entwicklungsphase. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz soll die Akzeptanz erhöht und die Implementierung erleichtert werden.
Am Projekt FLXsynErgy sind – neben der Universität der Bundeswehr München, die das Vorhaben koordiniert – die Deutsches Biomassenforschungszentrum gemeinnützige GmbH, die Hochschule für Philosophie München sowie die Dr.- Ing. Steinle Ingenieurgesellschaft für Abwassertechnik mbH und die Wolter Hoppenberg Rechtsanwälte Partnerschaft mbB beteiligt. Das Forschungskonsortium wird zusätzlich von acht assoziierten Partnern unterstützt, die vor allem im Bereich der Abwasserbehandlung tätig sind. Das dreijährige Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms im Themenfeld „Energetische Nutzung biogener Rest- und Abfallstoffe“ gefördert.
Universität der Bundeswehr München Professur für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik E-Mail: swa@unibw.de
DBU startet Auswahl für Deutschen Umweltpreis 2021
Zum 29. Mal vergibt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2021 den Deutschen Umweltpreis. Das Auswahlverfahren für den mit 500 000 € dotierten Umweltpreis ist jetzt gestartet. Bis zum 1. Februar 2021 können Vorschläge eingereicht werden. Vorschlagsberechtigt sind mehr als 200 Persönlichkeiten und Institutionen, darunter die DWA. Mit dem Deutschen Umweltpreis würdigt die DBU seit 1993 Leistungen von Persönlichkeiten, die vorbildlich zum Schutz der Umwelt beitragen oder beigetragen haben. Die festliche Verleihung findet im kommenden Herbst in Darmstadt statt. https://www.dbu.de/2420.html
Kontakt bei der DWA: Anne Aschenbrenner E-Mail: aschenbrenner@dwa.de
Bewerber für den Umweltcluster-Bayern- Leuchtturm gesucht
Der Umweltcluster Bayern sucht wieder Projekte mit Visionen, innovativen neuen Ideen und Produkte mit Potenzial, die einen vorbildlichen Beitrag zur Entwicklung der Umwelttechnologie leisten. Bis zum 31. Januar 2021 können sich bayerische Umwelttechnologie-Projekte mit Signalwirkung beim Cluster bewerben. Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen, Planer, Kommunen und Konsortien (zum Beispiel Kommunen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen), welche die Entwicklung des Projekts leiten und organisieren.
https://www.umweltcluster.net/de/projekte/leuchtturmprojekt/leuchtturm-bewerbung.html
Erfolgreiche TSM-Überprüfung bei der Stadt Bonn
Der Bereich Stadtentwässerung des Tiefbauamts der Bundesstadt Bonn hat an einer Prüfung seines technischen Sicherheitsmanagements (TSM) teilgenommen und erfüllt die Vorgaben des Merkblatts DWA-M 1000 „Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Betreibern von Abwasseranlagen“. Die geplante offizielle Überreichung der TSM-Bestätigung Mitte November 2020 durch den Sprecher der DWA-Bundesgeschäftsführung, Johannes Lohaus, an den Leiter des Tiefbauamts, Peter Esch, im Rahmen einer kleinen Feier musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Die TSM-Bestätigung bescheinigt dem rund 950 Kilometer langen Kanalnetz und den vier Kläranlagen der Stadt Bonn die sichere, wirtschaftliche, nachhaltige und umweltfreundliche Entsorgung von rund 17 Millionen Kubikmeter Abwasser pro Jahr. Dazu musste sich die Bonner Stadtentwässerung im Dezember 2019 einer zweitägigen, freiwilligen Überprüfung durch ein unabhängiges DWA-Expertenteam stellen. Die Bonner Stadtentwässerung stellte sich der Überprüfung zum ersten Mal. Geprüft wurden die Fachkompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die organisatorischen Strukturen. Die DWA-Experten kontrollierten zudem den technischen Zustand der Anlagen, das Störungsmanagement und die Beachtung der Sicherheitsbestimmungen. Dazu mussten rund 230 Fragen zur Organisation der technischen und betrieblichen Abläufe, zur technischen Ausstattung, zu den Qualifikationen des technischen Personals sowie zu Planung, Betrieb und Instandhaltung der Anlagen beantwortet werden. Außerdem fand eine Begehung der Anlagen statt.
Bald alle Kläranlagen am Bodensee mit vierter Reinigungsstufe
Das Land Baden-Württemberg fördert den Bau einer vierten Reinigungsstufe im Verbandsklärwerk Uhldingen mit 1,4 Millionen Euro. Die Gesamtkosten liegen bei rund 6,8 Millionen Euro. Damit verfügen alle Kläranlagen im Regierungsbezirk Tübingen, die direkt in den Bodensee einleiten, in absehbarer Zeit über eine Stufe zur Entfernung von Spurenstoffen: Bei den Kläranlagen in Kressbronn- Langenargen und Eriskirch ist die vierte Reinigungsstufe bereits in Betrieb, in Friedrichshafen im Bau und in Immenstaad wie jetzt auch in Uhldingen in der Planung. Auf der Kläranlage in Uhldingen wird zur Spurenstoffelimination eineVerfahrenskombination mit Ozonierung und Aktivkohlefiltration angewendet, die bisher in Baden-Württemberg in dieser technischen Größenordnung noch nicht realisiert worden ist. Damit sollen künftig rund 80 Prozent der Spurenstoffe aus dem Abwasser der Kläranlagen, die im Bodenseekreis direkt in den Bodensee einleiten, entfernt werden.
Zukunft Biogas
Die DWA stellt den diesjährigen BiogasTag unter das Motto „Faulgas auf Kläranlagen, Biogas aus der Vergärung biogener Abfälle und NawaRo“ und gibt damit zugleich die Themen der Veranstaltung am 16. März 2021 in Würzburg vor. Der BiogasTag wird in Kooperation mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und dem Fachverband Biogas ausgerichtet. Im Fokus der Veranstaltung stehen energierechtliche Entwicklungen, der aktuelle Stand der Anlagensicherheit und Emissionsminderung wird vorgestellt. Nach Überarbeitung zahlreicher technischer Regeln werden Inhalte der aktuellen DWA-Merkblätter präsentiert. Das Programm befasst sich zudem mit innovativen Projekten im Bereich von Faulbehältern und Biogas-Speichersystemen. Gastechnische Prüfungen und Emissionen auf Biogas- und Faulgasanlagen werden beleuchtet. Der Biogas richtet sich an Betreiber von Biogas- und Kläranlagen, Ingenieure, Planer, Kommunen sowie an Firmen und Organisationen, die sich mit Energiethemen in der Wasser- und Abfallwirtschaft befassen.
Der BiogasTag soll im Burkhardushaus, Tagungszentrum am Dom, Am Bruderhof 1, 97070 Würzburg, stattfinden. Je nach Entwicklung der Corona-Pandemie ist es möglich, dass die Veranstaltung in einem digitalen Format als Hybrid- oder Online-Tagung zu gegebenenfalls abweichenden Preisenumgesetzt wird. Die DWA wird hierzu informieren. – Die Teilnahmegebühr beträgt 490 Euro, DWA-Mitglieder zahlen 410 Euro. – Kontakt: Milena Seidel, Telefon: 02242 872-181, E-Mail: seidel@dwa.de oder unter www.dwa.de/biogastag
seidel@dwa.de
Weiterführende Links
www.dwa.de/biogastag
https://www.gfa-news.de/webcode.html?wc=20201216_004
Ankündigung einer Umfrage zur Wasserwiederverwendung
Im Dezember 2020 startet die DWA gemeinsam mit der inter 3 GmbH Institut für Ressourcenmanagement eine kurze Online-Umfrage unter Klärwerksbetreibern zum Thema Wasserwiederverwendung. Mitte 2020 verabschiedete die Europäische Union eine neue Verordnung (2020/741), in der sie unter anderem einheitliche Mindestanforderungen für die Wasserwiederverwendung festlegte. In die Zukunft gedacht, ermöglicht dies die Entstehung eines neuen Marktes für aufbereitetes Abwasser, wobei Klärwerksbetreibern eine Schlüsselrolle zukommt. Die DWA nimmt dies zum Anlass, ein deutschlandweites Stimmungsbild zu dieser Entwicklung aus Sicht der Betreiber zu zeichnen. Dazu bitten wir Sie um Ihre Einschätzung zu verschiedenen Aspekten der Wasserwiederverwendung, technischen Maßnahmen sowie organisatorischen und finanziellen Gesichtspunkten. Die Betreiber werden seitens der DWA zur Teilnahme an der Umfrage per E-Mail eingeladen. Wir, die DWA, freuen uns auf eine hohe Beteiligung.
Die Betreiber werden seitens der DWA zur Teilnahme an der Umfrage per E-Mail eingeladen. Gerne können Sie aber auch direkt diesen Link: www.dwa.de/reuse-umfrage verwenden, um zur Umfrage zu gelangen. Wir, die DWA, freuen uns auf eine hohe Betiligung.