Montag, Mai 29, 2023
StartAblageAus Indien

Aus Indien

Zurück zur Übersicht Aus der EU und aller Welt
www.klaerwerk.info/Aus-Bund-Laendern-und-EU/Aus-dem-Ausland 

Indien
Antibiotika in Abwässern gefährden Gesundheit in Indien und China

 


Antibiotika in Abwässern gefährden Gesundheit in Indien und China

Stockholm – In Indien und China sind Antibiotika in Abwässern und Kläranlagen in Konzentrationen nach­weis­­bar, die die Entwicklung von Resistenzen fördern könnten. Am höchsten ist das Risiko, wenn die Antibio­tika auch im Trinkwasser nachweisbar sind, berichtet ein Forscherteam, das in Lancet Planetary Health (2023; DOI: 10.1016/S2542-5196(22)00254-6) die bisherigen Studienergebnisse zusammenfasst.

China und Indien sind die weltweit größten Produzenten und Verbraucher von Antibiotika, die in der Medizin und der Landwirtschaft eingesetzt werden. Die Antibiotika können in die Umwelt gelangen, da sie zu 90 % von Menschen oder Tieren wieder ausgeschieden werden.

In den Abwässern sind die Antibiotika unterschiedlich lange haltbar, und die Möglichkeiten der Klärwerke, sie zu entfernen, sind begrenzt. In China und Indien gelangen zudem viele Abwässer ungeklärt in die Umwelt und die Antibiotika damit letztlich in das Grundwasser, wo sie in verschiedenen Studien nachgewiesen wur­den.

Nada Hanna vom Karolinska Institut in Stockholm hat zusammen mit indischen Forschern 218 Studien aus der WHO-Region Westpazifik (WPR) und 22 Studien aus der WHO-Region Südostasien (SEAR) ausgewertet. Die meisten waren in China und Indien durchgeführt worden, den größten und bevölkerungsreichsten Ländern der beiden Regionen.

Mit einer statistischen Methode („Probabilistic Environmental Hazard Assessment“) haben die Forscher be­stimmt, wo die Antibiotikakonzentrationen über der PNEC („predicted no effect concentration“) lagen. Die PNEC ist die Konzentration eines Stoffes, bis zu der keine Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten sind.

Abstract der Studie
Pressemitteilung des Karolinska Instituts

WHO tief besorgt über Antibiotikaresistenzen
Antibiotikaresistenzen: jährlich 35.000 Todesopfer in Europa
Antibiotika: RKI warnt vor zunehmenden Resistenzen
In der WPR wurden 92 Antibiotika und in der SEAR 45 Antibiotika in verschiedenen aquatischen Komparti­men­ten (Abwässer, Klärwerke, Trinkwasser) nachgewiesen. Dabei wurde die PNEC häufig überschritten.

Dies war nach den Berechnungen der Forscher in WPR und in China vor allem bei Fluorchinolonen, Makroli­den, Tetrazyklinen, beta-Laktamen, Lincosamiden, Sulfonamiden, Amphenicolen und Trimethoprim der Fall. In der SEAR lagen die Konzentrationen von Fluorchinolonen, Makroliden, Sulfonamiden und Trimethoprim häu­fig über der PNEC.

Teilweise wurden Antibiotika auch im Trinkwasser nachgewiesen. In China wurde bei Ciprofloxacin häufig die PNEC überschritten. Ciprofloxacin und andere Fluorchinolone sind in der Umwelt sehr stabil. Sie lassen sich in Gewässern, deren Sedimenten oder im Klärschlamm über längere Zeit nachweisen.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140057/Antibiotika-in-Abwaessern-gefaehrden-Gesundheit-in-Indien-und-China?

(nach oben)

 

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel