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Der Abwasserverband Gelnhausen stellt zum nächstmöglichen Zeitpunkt
Mitarbeiter im Anlagenbetrieb (m/w/d)
in Vollzeit (39,0 Std./Woche) ein.
Voraussetzungen:
Abgeschlossene Berufsausbildung als Fachkraft für Abwassertechnik, alternativ Elektriker, Mechatroniker, Heizungsbauer, Maschinenschlosser
Führerschein Klasse BE
EDV- Kenntnisse
Einsatzbereitschaft und körperliche Belastbarkeit
Volle gesundheitliche Eignung, in Schächten, engen Räumen, auf Leitern und Gerüsten zu arbeiten
Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis
Teamfähigkeit
Selbständige und genaue Arbeitsweise
Diskretion und Zuverlässigkeit
Kommunikationsfähigkeit
Kostenbewusstes und wirtschaftliches Denken und Handeln
Die Bereitschaft zur Weiterbildung im Abwasserbereich
Aufgabengebiet:
Bedienung, Kontrolle, Wartung und Instandsetzung aller abwassertechnischen Anlagen
Prozessabläufe steuern und dokumentieren
Technische Anlagen bedienen und überwachen, Messdaten ablesen und analysieren
Abwasseraufkommen auf Menge und Zusammensetzung kontrollieren
Gefährdungen im Arbeitsablauf erkennen (z.B. zu hohe Schadstoffkonzentrationen), Schutzmaßnahmen durchführen und korrigierend eingreifen
Bedienung von Klärschlammbehandlungsanlagen (Entwässerung)
Analysieren (mikroskopisch, chemisch) im Betriebslabor zur Prozess- und Qualitätskontrolle / Wasser und Klärschlammproben
Die Einhaltung rechtlicher Anforderungen, Normen und Auflagen überwachen und dokumentieren
Rohrleitungen, Schächte und Kanäle reinigen, inspizieren und auf Dichtigkeit überprüfen
Pumpwerke bedienen und warten
Gärtnerische Pflegearbeiten
Rufbereitschafts- und regelmäßiger Wochenenddienst
Die Vergütung erfolgt gemäß Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes je nach Qualifikation ab EG 6.
Die Erfassung und Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zum Zwecke der Durchführung des Bewerbungsverfahrens erfolgt auf der Grundlage des § 23 Hessischen Datenschutz- und Informationsfreiheitsgesetzes (HDSIG). Mit Ihrer Bewerbung erklären Sie sich ausdrücklich einverstanden, dass die von Ihnen übersandten Daten zum Zwecke des Bewerbungsverfahrens Verwendung finden dürfen. Diese Einwilligung ist jederzeit widerruflich (Art. 7 Abs. 3 S.1 Datenschutz-Grundverordnung). Ihre personenbezogenen Daten werden beginnend mit dem Eingang Ihrer Bewerbung bis sechs Monate nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens gespeichert und sodann gelöscht. Informationen zum Datenschutz im Bewerbungsverfahren finden Sie unter: www.gelnhausen.de/datenschutz.
Wenn Sie mit der vorübergehenden Speicherung Ihrer persönlichen Daten im Rahmen des Auswahlverfahrens einverstanden sind, freuen wir uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen bis zum 26.10.2025 an den
Magistrat der Barbarossastadt Gelnhausen, Personalabteilung, Obermarkt 7, 63571 Gelnhausen
Für fachliche Auskünfte setzen Sie sich bitte mit Herrn Geiger, unter Telefonnummer 06051/9155935 in Verbindung. Bei Rückfragen bezüglich des Verfahrens wenden Sie sich bitte an Frau Heinze-Friedrich, Tel. 06051/830 120.
Bitte reichen Sie Ihre Unterlagen nur in Kopie ein. Eine Rücksendung der Unterlagen erfolgt nicht. Die datenschutzgerechte Vernichtung der Unterlagen nach Abschluss des Besetzungsverfahrens wird garantiert.
Universität und Stadtwerke Augsburg optimieren den Ridesharing-Dienst swaxi
Forschung trifft auf Praxis: Die Stadtwerke Augsburg (swa) und der Lehrstuhl für Analytics & Optimization der Universität Augsburg arbeiten zusammen, um das dynamische Preismodell für Fahrten mit dem Ridesharing-Dienst swaxi der swa weiterzuentwickeln. Das swaxi, ein Ruf-Fahrdienst, ergänzt Busse und Straßenbahnen der swa. Der Fahrpreis ändert sich dynamisch je nach verfügbarem ÖPNV-Angebot.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Klein, Inhaber des Lehrstuhls für Analytics & Optimization an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg, untersucht ein Forschungsteam das dynamische Preismodell. Ziel ist es, die Nachfrage so zu steuern, dass das swaxi das ÖPNV-Angebot der swa optimal ergänzt. Das bedeutet, dass die Preise nicht, wie bei privaten Diensten üblich, rein im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit optimiert werden. „Stattdessen stehen verschiedene Nachhaltigkeitsziele, wie etwa Daseinsvorsorge oder die Reduktion von Fahrzeugkilometern, im Vordergrund“, erläutert Dr. David Fleckenstein, einer der Mitarbeiter im Forschungsteam. Zudem müssten Anbieter wie die swa stets in der Lage sein, das Zustandekommen eines konkreten Fahrpreises transparent zu erklären. „Für uns ist das swaxi ein spannendes Praxisbeispiel für die Erforschung nachhaltiger dynamischer Bepreisungsverfahren und deren Potenzial in städtischen Räumen“, betont der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Robert Klein.
Reinigung von Flugzeugtriebwerken: h_da und Lufthansa Technik entwickeln neues Verfahren für Brennkammer und Turbine
Schon hauchdünne Schmutzschichten auf den Schaufeln von Flugzeugturbinen haben große Auswirkungen: mehr Kerosinverbrauch, zusätzliche Emissionen und eine kürzere Lebensdauer teurer Bauteile. Wissenschaftler der Hochschule Darmstadt (h_da) forschen daher seit Jahren mit der Lufthansa Technik AG an neuen umweltschonenden und zeitsparenden Prozessen der Triebwerkswäsche. Das jüngste Forschungsprojekt von Maschinenbau-Professor Gerald Ruß hat ein neuartiges Reinigungsverfahren für die Heißgassektion, also Brennkammer und Turbine, ziviler Flugzeuge entwickelt. Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Vorhaben wird aktuell für eine Patentanmeldung vorbereitet.
Die Schaufeln von Flugzeugturbinen sind eher unscheinbar, nur wenige Zentimeter groß, dafür umso teurer. Etwa 70 davon bilden den Schaufelkranz einer Turbine, durch den die heiße Abluft aus der Brennkammer fließt und für den Schub sorgt. In einem einzigen Triebwerk sind fast eine Million Euro nur für diese Bauteile verbaut. Ihre spezielle Metall-Legierung, Form und Beschichtung machen die handgroßen Elemente so einzigartig und kostspielig. Kostenintensiv und aufwändig ist bislang auch ihre Reinigung.
Wasserschutz ist Menschenrecht – Öko-Institut warnt vor Abschwächung der Sorgfaltspflichten
Wasser ist eine zentrale Lebensgrundlage für Menschen, Natur und Wirtschaft. Doch die Ressource steht weltweit unter Druck: Veränderte Niederschläge, Extremwetterereignisse und der wachsende Wasserbedarf durch Landwirtschaft, Industrie und Haushalte führen zu Knappheiten und Verschmutzung. Weltweit agierende Unternehmen berücksichtigen Wasserrisiken jedoch bislang kaum systematisch, obwohl gerade in den globalen Lieferketten erhebliche Gefahren bestehen. Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts zeigt, dass der strategische Stellenwert von Wasser häufig noch gering ist.
„Wasser muss als Schutzgut ebenso ernst genommen werden wie Biodiversität und Klimaschutz“, fasst Melanie Pietschmann, Wissenschaftlerin mit Forschungsschwerpunkt nachhaltiges Wirtschaften und Co-Autorin der Studie, zusammen. „Deshalb muss der Schutz von Wasser in der Lieferkette von Unternehmen gestärkt werden.“
MiningImpact3: Internationale Forschungsallianz untersucht Umweltauswirkungen des Tiefseebergbaus
Mit einem viertägigen Treffen an der Universität Ghent startet die dritte Phase des europäischen Forschungsprojekts MiningImpact. Forschende aus neun Ländern arbeiten zusammen, um die ökologischen Auswirkungen des Tiefseebergbaus zu untersuchen – sowohl in Gebieten mit Manganknollen als auch an Massivsulfidvorkommen entlang mittelozeanischer Rücken.
Tausende Meter unter der Wasseroberfläche liegt eine Welt, die uns fremder ist als der Mond: die Tiefsee. Sie gilt als eines der letzten unberührten Ökosysteme des Planeten – aber auch als Schatzkammer für Rohstoffe. Ob und wie hier jemals Bergbau betrieben werden darf, gehört zu den umstrittensten Umweltfragen unserer Zeit. Welche Folgen Eingriffe in die Tiefsee-Lebenswelten hätte, ist bisher nur wenig erforscht. Ein Projekt, das sich damit beschäftigt ist das europäische Forschungsprojekt MiningImpact, das vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordiniert wird.
Wie KI Städte effizienter und gerechter machen kann
KI kann Kommunen helfen, die drängenden Klima-, Infrastruktur- und Beteiligungsaufgaben zu bewältigen. Die Potenziale werden jedoch nur ausgeschöpft, wenn KI richtig einsetzt wird. Eine neue Studie erläutert Konzepte, Wirkmechanismen, Praxisfälle und gibt Handlungsempfehlungen.
Berlin. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) legt gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Experimentelles Softwareingineering (IESE) und der Kanzlei Becker Büttner Held (bbh) eine praxisorientierte Studie vor, die untersucht, wie Künstliche Intelligenz sinnvoll in die integrierte Stadtentwicklung eingebettet werden kann. Auftraggeber ist das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Gewerkschaftlich organisierte Betriebe legen mehr Wert auf Arbeitssicherheit als solche ohne Gewerkschaftsbindung. Dies bringt höhere Schadstoffemissionen und weniger Abfallbehandlung wie Recycling und Energiegewinnung mit sich. Trotz Prävention können diese erhöhten Emissionen nicht vollständig kompensiert werden. Das zeigt eine aktuelle Studie des ZEW Mannheim zu den Auswirkungen von Gewerkschaftswahlen auf den Umgang mit gefährlichen Abfällen in den USA. Dort fallen bei Industrieunternehmen jährlich rund 30 Milliarden Kilogramm gefährliche Abfälle an, von denen zehn Prozent in die Umwelt gelangen.
„Unsere Studie veranschaulicht, dass die Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen häufig Kompromisse bei Umweltaspekten eingehen müssen“, erklärt die Ko-Autorin der Studie Dr. Eline Schoonjans aus dem ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Umweltbehörden könnte hier helfen, um sowohl die Sicherheit der Arbeitnehmer/innen als auch die ökologische Nachhaltigkeit sicherzustellen.“
Die Herstellung von Methanol aus Biomasse könnte künftig einfacher und dezentral erfolgen. Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) schlagen ein Verfahren vor, mit dem pflanzliche Roh- und Abfallstoffe in einem autarken Prozess unter milden Reaktionsbedingungen verarbeitet werden können. Die aufwändige Trocknung der Biomasse sowie weite Transporte zu großen Vergasungsanlagen werden damit überflüssig. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin „Green Chemistry“ veröffentlicht.*
FAU-Forscher entwickeln Verfahren für nachhaltige dezentrale Herstellung Methanol ist eine vielseitige Basischemikalie und ein vielversprechender Energieträger – beispielsweise als drop-in-fähiger, also für bestehende Fahrzeuge direkt nutzbarer Kraftstoff. Noch wird der Methylalkohol mit der chemischen Formel CH3OH vorwiegend aus fossilem Erdgas gewonnen, was mit den langfristigen Klimazielen jedoch unvereinbar ist. „Nachhaltiges Methanol aus Biomasse kann zukünftig einen Teil der fossilen Methanolproduktion kompensieren. Mit den aktuellen Methoden ist dieser Prozess jedoch sehr aufwändig und energieintensiv“, sagt Dr. Patrick Schühle vom Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik der FAU.
Soziale Fragen rund um Maßnahmen zur Klimaanpassung
Mit der Erderwärmung werden Wetterereignisse extremer, die Gesellschaft muss sich anpassen. Wie sieht das konkret im lokalen Kontext aus? Ein Team des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit (RIFS) hat zusammen mit Erftverband und Internationalem Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) im Einzugsgebiet der Erft, was nahe des Ahrtales liegt, welches vom Hochwasser im Juli 2021 betroffen war, anhand eines Real-World-Labs untersucht, inwieweit bei Anpassungsprozessen auch ethisch-soziale Fragen eine Rolle spielen.
Nach der Flut- und Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 liegt auf der Hand, dass für solche Regionen ein Katastrophenrisikomanagement und eine Anpassungsstrategie umgesetzt und aufgebaut werden sollte. Laut wissenschaftlicher Prognosen könnten sich derartige Fluten künftig öfter und stärker ereignen. Im Einzugsgebiet der Erft agieren lokale Gemeinden und Interessensgruppen sowie regionale und landesweite Akteure, was ein Zusammenspiel verschiedener Regierungsebenen mit sich bringt – von kommunal über regional bis landesweit. Der Klimawandel bringt hydrologische Extremereignisse, aber auch wieder extreme Dürren mit sich. Die Überschwemmungen von 2021 haben verheerende Schäden angerichtet, über 100 Menschenleben gefordert und enorme wirtschaftliche Schäden verursacht.
Daten aus 70 Jahren zeigen: Anpassungsmaßnahmen können Hochwasserschäden reduzieren
Menschen passen sich an Überschwemmungen durch private Vorsorgemaßnahmen, Frühwarnsysteme, Notfallpläne und andere Lösungen an. Eine neue Attributionsstudie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, dass solche Anpassungsmaßnahmen – abgesehen von baulichen Hochwasserschutzmaßnahmen – die wirtschaftlichen Schäden durch Überschwemmungen seit 1950 um 63 Prozent und die Zahl der Todesopfer um 52 Prozent verringert haben. Die Studie analysiert sieben Jahrzehnte historischer Hochwasserauswirkungen in Europa und zeigt, wie Anpassung die Folgen im Laufe der Zeit reduziert hat.
Hochwasserschäden entstehen aus dem Zusammenspiel von Gefahren wie Starkregen oder Sturmfluten, Exposition – also wie viele Menschen und Sachwerte sich in gefährdeten Gebieten befinden – und Verwundbarkeit, also wie stark Menschen und Sachwerte bei Überschwemmungen geschädigt werden. „Hochwasserschutz und andere Anpassungsmaßnahmen haben seit 1950 den wachsenden Hochwasserrisiken durch die Ausweitung in Überschwemmungsgebiete und den Klimawandel auf dem gesamten Kontinent weitgehend entgegengewirkt“, erklärt Dominik Paprotny, PIK-Forscher und Hauptautor der in Science Advances veröffentlichten Attributionsstudie. „Die Verwundbarkeit wurde deutlich verringert, doch in den vergangenen 20 Jahren ist der Fortschritt bei der Anpassung langsamer geworden – ein Hinweis darauf, dass zusätzliche Anstrengungen nötig sind, um künftig eine Zunahme der Hochwasserschäden durch den Klimawandel zu verhindern.“
Land fördert 29 Projekte für klimafreundliche Labore
In den Laboren unserer Hochschulen entstehen wegweisende Innovationen – doch der Energie- und Ressourcenverbrauch ist enorm. Der Ideenwettbewerb „BWGreenLabs“ des Wissenschaftsministeriums zeigt, wie Labore nachhaltiger werden können.
Forschungslabore verbrauchen erhebliche Ressourcen. Um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, hat das Wissenschaftsministerium den Ideenwettbewerb „BWGreenLabs“ ausgeschrieben. Für zunächst ein Jahr werden 29 Projekte an sieben Universitäten, sechs Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sowie an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) mit jeweils bis zu 35.000 Euro gefördert.
Kläranlagen reinigen nicht nur Abwasser, sie sind auch Rohstofflieferanten. Im Projekt KoalAplan gewinnen Forschende des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB gemeinsam mit Partnern hochwertige Produkte aus kommunalem Abwasser. Dazu gehören Ammonium und Wasserstoff sowie Polyhydroxyalkanoate (PHA), aus denen sich biobasierte und bioabbaubare Kunststoffe herstellen lassen.
In unserem Abwasser stecken nicht nur Schmutz und Ausscheidungen, sondern auch wertvolle Rohstoffe wie Stickstoff und organische Kohlenstoffverbindungen. Mithilfe chemischer, biologischer und physikalischer Verfahren können daraus Wasserstoff, Ammonium und Polyhydroxyalkanoate (PHA) zurückgewonnen werden. Das zurückgewonnene Ammonium lässt sich als Stickstoffdünger für den Landbau verwenden, PHA sind der Rohstoff für Biokunststoffe. Diese Prozesse untersuchen die Forschenden im Projekt KoalAplan (siehe unten). Schauplatz für die interdisziplinäre Forschungsarbeit der Projektpartner ist das Lehr- und Forschungsklärwerk der Universität Stuttgart in Büsnau. Unter realen Bedingungen wird getestet, wie sich die Rückgewinnung von Rohstoffen in Klärwerken realisieren lässt. Hierfür wurde eine Bioraffinerie als Pilotanlage eingerichtet, die 2024 über ein halbes Jahr betrieben wurde.
Für saubereren Biomüll: HSBI-Forschende entwickeln eine KI zur Erkennung von Fremdstoffen im Bioabfall
Damit aus Bioabfällen wertvoller Kompost werden kann, darf er möglichst nur aus organischen Stoffen bestehen. Fremdstoffe wie Plastik, Glas oder Metalle sind für die Weiterverarbeitung in Kompostieranlagen ein großes Problem. Eine Novelle der Bioabfallverordnung verpflichtet die Anlagenbetreiber seit diesem Jahr zu strengeren Zielen bei der Reduktion von Fremdstoffen. Auf der Deponie Pohlsche Heide in Hille soll dabei in Zukunft eine von HSBI-Wissenschaftler:innen entwickelte KI helfen, Fremdstoffe zu suchen und ihre Menge zu bestimmen.
Bielefeld (hsbi). Von oben betrachtet sieht eigentlich alles schön grün aus. Rasenschnitt wechselt sich mit ein paar Ästen, Blättern und anderen Pflanzenteilen ab. Dazwischen zeigt das Bild der hochauflösenden Kamera in der Kompostieranlage der Deponie Pohlsche Heide braune und beige Punkte. Die Menge erstaunt, aber es sind Kartoffeln oder anderes Gemüse. Doch auf der gesamten Fläche des fünf Meter hohen und breiten Bioabfallhaufens verraten weiße, graue und hellblaue Flächen unterschiedlicher Größe, dass hier nicht alles organischen Ursprungs ist. „Das Blaue sind die Müllsäcke, die jede:r kennt und das hier wahrscheinlich ein Pflanztopf aus Kunststoff“, erkennt Emilia Bensch auf den ersten Blick, was hier falsch gelaufen ist.
Wie sich Maßnahmen für Umweltschutz und für weniger Arm-Reich-Gefälle gegenseitig beeinflussen
Die Zerstörung der Umwelt und die wirtschaftliche Ungleichheit – das sind zwei Kernprobleme, die Regierungen rund um den Globus erklärtermaßen in den Fokus ihrer Politik stellen. Doch bislang gab es keine umfassende Analyse dazu, wie diese beiden Probleme zusammenhängen und wie sich Politik-Maßnahmen für Umweltschutz und für weniger Arm-Reich-Gefälle gegenseitig ergänzen oder behindern. Die Studie „The Economics of Inequality and the Environment“ betrachtet nun diese Wechselwirkung mit einer Literaturanalyse. Sie wurde mitverfasst vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und veröffentlicht in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Economic Literature.
Die Studie benennt die theoretischen Mechanismen, die dem Wechselspiel von Umwelt und Einkommensungleichheit zugrunde liegen, und bilanziert das empirische Wissen zur Stärke dieser Mechanismen in der Praxis. Konzeptioneller Ausgangspunkt ist die von der Politik nach Kräften maximierte „soziale Wohlfahrt“ als Summe des individuellen Nutzens. Dieser Nutzen speist sich aus Gütern und Dienstleistungen, aus Freizeit und aus der Qualität der Umwelt. Der Kerngedanke lautet nun: Umweltpolitik beeinflusst nicht nur diese dritte Komponente, sondern alle Aspekte von Wohlfahrt. Denn umweltpolitische Maßnahmen verändern ja über Preise und Einkommen auch die wirtschaftliche Lage der Menschen – und zwar meist unterschiedlich bei Arm und Reich.
Ein internationales Forschungsteam unter Federführung der Universität Bayreuth hat erstmals gezeigt, welche Bausteine sich für eine präzise Kunststoffproduktion mit Schwefelatomen eignen. Diese schwefelhaltigen Kunststoffe können leichter zersetzt werden als übliche Kunststoffe und könnten so neue Recyclingwege eröffnen. Über ihre Erkenntnisse berichten die Forschenden im Fachjournal Angewandte Chemie International Edition.
What for? Kunststoffe sind allgegenwärtig, sie finden sich in Verpackungen, Elektronikteilen oder Medizinprodukten. Doch sie hinterlassen ein riesiges Müllproblem: Viele herkömmliche Kunststoffe zerfallen nicht oder nur sehr schwer. Deshalb ist Forschung nötig, um neue Kunststoffe zu entwickeln, die nützliche Eigenschaften haben, aber zugleich gezielt abgebaut oder recycelt werden können. Dadurch können nachhaltigere Materialien designt werden, um den Einsatz von Kunststoffen langfristig ressourcenschonender zu ermöglichen. Der Einbau von Schwefelatomen in die Kunststoffketten (Polymere) macht diese abbaubarer, sagen die Forschenden.
Abkühlung vor der Haustür: Wie können öffentliche Gewässer in NRW legal zum Schwimmen genutzt werden?
In den aktuellen Debatten um Badeverbote stehen die Gefahren des ungesicherten Schwimmens in Flüssen und Seen im Mittelpunkt – zurecht, denn zu viele Menschen sind dieses Jahr schon ertrunken. Allerdings scheint diese Diskussion mit Blick auf die Potenziale der Gewässer für sicheres Schwimmen auch verkürzt.
Dr. Stefano Cozzolino, Wissenschaftler am ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung, beschäftigt sich damit, was Kommunen tun können, damit Wasserflächen sicher und legal genutzt werden können. In Nordrhein-Westfalen (NRW) bieten einige wenige Seen die Möglichkeit, sich überwacht und sicher abzukühlen. Demgegenüber ist die Liste der „informell“ genutzten Gewässer lang. „Eine relevante Frage ist, ob der aktuelle regulatorische und institutionelle Ansatz – das Schwimmen in städtischen Kontexten grundsätzlich zu verbieten – wirklich zukunftsweisend ist“, so Cozzolino mit Blick auf die Einführung von Bußgeldern einzelner Kommunen. Er empfiehlt dagegen, mehr Wasserflächen legal nutzbar zu machen. Der Bedarf sei da. Heiße Temperaturen werden zunehmend in den Städten zum Problem. Gewässer sind dabei eine Möglichkeit der Abkühlung. Es ist außerdem eine soziale Frage, dass alle günstig oder kostenlos diese Möglichkeit haben.
Reifenabrieb im Rhein: Wie Mikroplastik die Flussökologie verändert
Von der Straße in Gewässer: Eine Studie von Forschenden der Universität Duisburg-Essen und der Universität zu Köln zeigt erstmals, wie stark Mikroplastik aus Reifenabrieb die mikrobielle Welt im Rhein verändert. Über vier Wochen wurden verschiedene Typen von Reifenpartikeln der Strömung im Fluss ausgesetzt – mit klaren Ergebnissen. Das Fachmagazin Environmental Pollution berichtet.
Die winzigen Partikel verschiedener Größen von neuen und alten PKW- wie LKW-Reifen erwiesen sich nicht als neutrale Oberflächen, auf denen sich Bakterien ansiedeln. Vielmehr veränderten sie die Zusammensetzung der Biofilme – also jener bakteriellen Schichten, die Flusssteine, Sedimente und auch künstliche Materialien überziehen.
„Wir konnten zeigen, dass sich bestimmte Bakterienarten besonders gern auf Reifenabrieb ansiedeln, während die allgemeine Vielfalt der Mikroorganismen darauf abnimmt“, erklärt Studienleiterin Dana Bludau, die in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jens Boenigk an der Universität Duisburg-Essen (UDE) promoviert. „Besonders die Biofilme auf größeren Partikeln älterer Reifen unterschieden sich deutlich von denen auf natürlichen Partikeln des Flussgrundes.“
Förderung der Klaus Tschira Stiftung ermöglicht dem Mannheimer TECHNOSEUM Naturwissenschaft und Technik vor Ort zu bringen.
Das TECHNOSEUM Mannheim ist aus der Museumslandschaft Deutschlands nicht wegzudenken. Hier gelingt es nicht nur, in einer immer komplexeren Welt technische Entwicklungen verständlich zu machen, sondern auch deren Einfluss auf die Menschen zu veranschaulichen – und so 200 Jahre Technik- und Sozialgeschichte mit Entdeckerspaß für Jung und Alt zu verknüpfen.
Damit das künftig nicht nur für Besuchende des Museums am Mannheimer Stadteingang gilt, ermöglicht die Klaus Tschira Stiftung jetzt ein mobiles „MINT-Zentrum“ in Jugendzentren, Schulen, Bildungsprojekten oder in den Stadtteilen. Ziel des Förderprojekts über drei Jahre ist es, Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, die ansonsten nicht so leicht den Weg ins Museum finden würden. Bildung zum Anfassen also, nah dran, mit Haltung und Herzblut.
Räume schaffen, in denen Neugier wachsen darf – unabhängig von Bildungsbiografie „Wir wollen gemeinsam Räume schaffen, in denen Neugier wachsen darf – unabhängig von Herkunft oder Bildungsbiografie“, betont die bei der Klaus Tschira Stiftung für das Projekt zuständige Programm-Managerin Bildung, Alev Dreger. Der Stiftung gehe es darum, „nicht nur zu fördern, sondern etwas zu bewegen“. Und das in Richtung Chancengerechtigkeit.
Innovatives Projekt zur Grundwasserentsalzung der Hochschule Karlsruhe ausgezeichnet
HKA-Forschungsprojekt „SmaCuMed“ gewinnt in Wettbewerb 10.000 € zur Markteinführung
Das Projekt „SmaCuMed“ ging als einer von zwei Gewinnern aus dem PRIMA2BUSINESS Pitching-Wettbewerb 2025 hervor.
SmaCuMed – intelligente Lösungen für nachhaltige Entsalzung Im Projekt SmaCuMed (Smart Irrigation Cube for Sustainable Agriculture in the Mediterranean Region) wird unter Leitung von Prof. Dr. Jan Hoinkis aus der Forschungsgruppe Wassertechnologie des Insituts für Kälte-, Klima- und Umwelttechnik der Hochschule Karlsruhe (HKA) ein intelligentes Entsalzungssystem entwickelte, das speziell auf die Bedürfnisse von ländlichen Regionen im Mittelmeerraum zugeschnitten ist. Durch die Kombination von erneuerbarer Energie, IoT-Technologie und kosteneffizienter Wasseraufbereitung bietet SmaCuMed eine nachhaltige Lösung für die wachsende Wasserknappheit in der Region. Ziel ist es, erschwingliche und skalierbare Entsalzungsanlagen bereitzustellen, die die lokale Wasserautonomie stärken und gleichzeitig Umweltbelastungen minimieren.
Stadt im Klimawandel: Uni Kassel startet Klimamessnetz
Ein Sommer mit Wetterkapriolen geht zuende – künftig untersucht das Fachgebiet Umweltmeteorologie der Universität Kassel mit einem eigenen Stadtklimamessnetz die Auswirkungen städtischer Strukturen auf Temperatur und Mikroklima. Einige der insgesamt knapp 20 Messstationen sind im Stadtgebiet bereits installiert. Weitere Stationen folgen in den kommenden Wochen.
Ziel ist es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Bebauung, Vegetation, Relief und klimatischen Bedingungen in der Stadt besser zu verstehen. Die Messstationen des Kassel Urban Climate Observation Network (KUCON) sind dabei als Ergänzung zu den bestehenden Wetter- und Klimamessung beispielsweise der Stadt Kassel gedacht.
Klimawandel führt zu mehr «Superzellen-Gewittern» in Europa
Forschende der Universität Bern und der ETH Zürich haben untersucht, wie der Klimawandel sogenannte Superzellen-Gewitter in Europa beeinflusst. Eine Klimaerwärmung von 3 Grad Celsius dürfte gerade im Alpenraum deutlich öfter zur Entstehung dieser zerstörerischen Stürme führen. Als Basis für die Simulation diente den Forschenden eine neuartige digitale Karte, die die Häufigkeit von Superzellen-Gewittern in bisher unerreichter Genauigkeit abbildet.
Superzellen-Gewitter zählen zu den gefährlichsten Wetterphänomenen Europas. Diese besonders intensiven Gewitterzellen treten meistens im Sommer auf. Sie zeichnen sich durch einen rotierenden Aufwind, also aufsteigende, warme, feuchte Luft aus und bringen heftige Windböen, grossen Hagel, und starke Regenfälle mit sich. Superzellen-Gewitter führen regelmässig zu erheblichen Sachschäden, Ernteverlusten, Verkehrsproblemen und zu Verletzungen oder sogar Todesfällen.
Warum der Schaum auf belgischen Biere so lange hält
Forschende der ETH Zürich finden den heiligen Gral der Braukunst: das Rezept für stabilen Bierschaum. Die Erkenntnisse bringen aber nicht nur Brauereien weiter.
Sommerzeit ist Bierzeit – auch wenn der Konsum alkoholhaltiger Biere in der Schweiz rückläufig ist. Und nichts geht dem Bierliebhaber über eine Schaumkrone, die auf dem goldenen, perlenden Gerstensaft sitzt.
Doch bei vielen Bieren platzt dieser Traum schnell, und der Schaum fällt in sich zusammen, bevor man den ersten Schluck nehmen kann. Allerdings gibt es auch Biersorten, bei denen die Schaumkrone lange hält.
Weshalb das so ist, haben Forschende der ETH Zürich um Jan Vermant, Professor für Weiche Materialien, nun herausgefunden. Ihre Studie wurde soeben in der Fachzeitschrift Physics of Fluids veröffentlicht. Sieben Jahre haben der Belgier und seine Mitarbeitenden daran gearbeitet. Alles begann mit einer einfachen Frage an einen belgischen Brauer: «Wie kontrollierst du die Fermentierung?» – «Indem ich den Schaum beobachte», lautete die Antwort.
Heute kennen die ETH-Wissenschaftler:innen die Mechanismen hinter dem perfekten Bierschaum. Und vielleicht können Biertrinker:innen künftig die Schaumkrone im Glas etwas länger bewundern, ehe sie ihren Durst löschen.
Energiewende zwischen Kontinuität und Neustart: Ein Ausblick auf mögliche Entwicklungslinien der 21. Legislaturperiode
Wie geht es weiter mit der Energiewende? Welche Impulse kommen aus Brüssel? Und wie ist die aktuelle Situation mit flexiblen Netzanschlussverträgen (FCA)? Das sind die zentralen Themen der 28. Würzburger Gespräche zum Umweltenergierecht am 22. und 23. September 2025 in Würzburg. In diesem Jahr vereint die Stiftung Umweltenergierecht unter dem Dach der Gespräche mehrere Veranstaltungsangebote, sodass Teilnehmende beide Tage individuell gestalten können.
Wie geht es weiter mit der Energiewende und welche Rechtsänderungen stehen in den nächsten vier Jahren an? Die Stiftung Umweltenergierecht will zentrale Themen und Entwicklungen aufgreifen, einordnen und diskutieren – im Rahmen der 28. Würzburger Gespräche zum Umweltenergierecht. Dafür organisiert die gemeinnützige und außeruniversitäre Forschungseinrichtung eine Tagung sowie zwei Parallelsessions zu aktuellen Fragestellungen aus der Praxis. Wann und wo? Vom 22. bis 23. September 2025, im Congress Centrum Würzburg.
Verbesserung der Rolle von Kupfer bei der CO2-Umwandlung in wertvolle Brennstoffe
Forschende der Interface Science Abteilung am Fritz-Haber-Institut haben untersucht, wie die Anwendung von gepulsten elektrischen Potentialbehandlungen auf Kupfereinzelkristalloberflächen als Modellkatalysatoren deren Fähigkeit verbessern kann, Kohlendioxid (CO2) in Brennstoffe wie Ethylen und Ethanol umzuwandeln. Der Schlüssel zur Erreichung der Selektivitätstunbarkeit liegt in der Kontrolle der durch die Pulse induzierten strukturellen und chemischen Katalysatortransformationen. Diese Forschung bietet Einblicke, die helfen könnten, CO2-Emissionen zu reduzieren und erneuerbare Energiequellen zu produzieren.
Deutschland braucht bis 2030 rund 160.000 zusätzliche Arbeitskräfte für die Energiewende
In den nächsten Jahren wird die Nachfrage nach Arbeitskräften für die Umsetzung des Klimaschutzes deutlich steigen. Modellrechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen: Für die Umsetzung der Energiewende werden bis zum Jahr 2030 rund 157.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt, bis zum Jahr 2040 102.000. Für die Folgen des Klimawandels und Anpassungsmaßnahmen sind bis 2030 beziehungsweise bis 2040 über 40.000 zusätzliche Arbeitskräfte erforderlich.
Bis 2040 steigt durch die Umsetzung des Klimaschutzes die Nachfrage nach Arbeitskräften im Baugewerbe, in der Energieversorgung und in der Land- und Forstwirtschaft deutlich. Zudem werden mehr Arbeitskräfte im Bereich der IT und der vorgelagerten Zulieferindustrien benötigt. Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren wie dem demografischen Wandel und der digitalen Transformation kann es insgesamt aber dennoch zu einem Arbeitsplatzabbau in den genannten Branchen kommen.
Daten in Gruppen aufzuteilen, ohne dass sich dabei ungewollte Cluster mit ähnlichen Elementen bilden, ist etwa für die Auswertung medizinischer Daten von großer Bedeutung. Zu diesem „Anticlustering“-Problem entwickelten Psychologen und Informatiker der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) 2020 ein neues Verfahren. Zusammen mit Forschenden der University of California in San Francisco (UCSF) entwickelten sie nun eine Erweiterung, die für die Analyse von Hochdurchsatz-Sequenzierungsdaten und mehr wichtig ist. Die Forschenden beschreiben ihr neues Werkzeug im Zusammenhang mit einer Anwendung bei der chronischen Erkrankung Endometriose in der Fachzeitschrift Cell Reports Methods.
Endometriose ist eine komplexe, oft schmerzhafte Erkrankung, von der Millionen von Frauen weltweit betroffen sind. Bei ihr bildet sich Gewebe, das demjenigen der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter, etwa in den Eierstöcken oder auch im Darm. Das Gewebe kann sich während des Menstrationszyklus verändern.
Um die zellulären und molekularen Faktoren zu untersuchen, die bei der Entstehung und dem Schweregrad der Endometriose eine Rolle spielen, führen multidisziplinäre Experten der UCSF und der Stanford University im Rahmen des ENACT-Zentrums Analysen von Daten hunderter Frauen durch. Ein Team unter der Leitung von UCSF-Professorin Dr. Tomiko T. Oskotsky leitet die Bemühungen um eine solide Versuchsplanung für Untersuchungen mit Hochdurchsatztechnologien, darunter die Einzelkern-RNA-Sequenzierung.
H2PopUpLab startet am 31. August – Mitmach- und Erlebnisort für Wasserstoff und Energiewende öffnet in Gelsenkirchen
Ab dem 31. August lädt das H2PopUpLab in der Bahnhofstraße 69 in der Gelsenkirchener City zum Entdecken, Mitmachen und Diskutieren ein. Bis Anfang Dezember 2025 können Besucherinnen und Besucher hier Experimente durchführen, Ausstellungen besuchen, an Workshops teilnehmen und mehr über Wasserstoff sowie die Energiewende erfahren. Die Eröffnung findet im Rahmen des Stadtfestes zum 150-jährigen Stadtjubiläum statt. Mit dem gemeinsamen H2PopUpLab bringen die Westfälischen Hochschule, das Institut Arbeit und Technik (IAT) sowie die Wissenschaftspark Gelsenkirchen Projekte gGmbH ihre Forschung direkt ins Herz von Gelsenkirchen. Das Projekt ist Teil des Wissenschaftsjahres 2025 – Zukunftsenergie.
Auf insgesamt rund 500 Quadratmetern erwartet die Besucherinnen und Besucher ein vielfältiges Angebot. Im Erdgeschoss lädt ein Mitmachlabor zu einfachen, anschaulichen Experimenten rund um Wasserstoff und erneuerbare Energien ein – von Brennstoffzellen über Solarzellen bis zu kleinen Windrädern. Dazu gibt es eine Ausstellungsfläche mit wechselnden Partnerangeboten, eine gemütliche Sitzecke mit Lademöglichkeit für Mobilgeräte per Solarstrom, der vor Ort generiert wurde, sowie einen Co-Working-Bereich. Das Obergeschoss bietet Raum für Veranstaltungen, Workshops und Weiterbildungsangebote.
Softwarebasierte Prozessautomatisierung als Antwort auf den Fachkräftemangel
Personalengpässe, steigende Kosten und zunehmender Wettbewerbsdruck machen eine digitale Transformation notwendig. Das Forschungsprojekt HYPRO adressiert diese Herausforderungen durch den gezielten Einsatz von Hyperautomation – einem Ansatz, der verschiedene Technologien wie Robotic Process Automation (RPA), Process Mining und Chatbots kombiniert, um manuelle, repetitive Prozesse effizient zu automatisieren.
Ziel: Ein interaktives, praxisnahes Tool für KMU Im Verlauf des Projektes HYPRO wird ein nutzerfreundliches, interaktives Tool entwickelt, das produzierenden KMU ermöglicht, ihre individuellen Prozesse zu analysieren und passende Automatisierungslösungen für diese zu identifizieren. Dabei berücksichtigt der Hyperautomation-Konfigurator sowohl technologische als auch organisatorische und menschliche Einflussfaktoren. Die Nutzer erhalten gezielte Empfehlungen für geeignete Technologien sowie für deren Integration in bestehende Prozesslandschaften.
Kostenlose Open-Source-Lösung für frühzeitige Fehlererkennung im Energiesektor
Durch die zunehmende Digitalisierung des Energiesektors eröffnen sich neue Potenziale für die vorausschauende Wartung technischer Anlagen. Gerade in der Windenergie ist es entscheidend, drohende Ausfälle frühzeitig zu erkennen, um unnötige Stillstandszeiten und Kosten zu vermeiden. Herkömmliche Wartungskonzepte stoßen hier an Grenzen: Sie sind häufig reaktiv, personalintensiv oder technisch schwer skalierbar. Das Fraunhofer IEE bietet ab sofort eine kostenlose, Open-Source-Lösung zur frühzeitigen Fehlererkennung – unabhängig von der zu überwachenden Komponente.
Im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte hat das Fraunhofer IEE mit dem Team AEFDI (Automated Energy Fault Detection and Identification) Methoden zur KI-gestützten Anomalieerkennung entwickelt. Daraus ist der EnergyFaultDetector als vielseitig einsetzbares, skalierbares Framework zur automatisierten Fehlerfrüherkennung entstanden.
BBSR veröffentlicht Ergebnispapier des Stakeholder-Dialogs zur kommunalen Wärmeplanung
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat heute das Ergebnispapier des Stakeholder-Dialogs zur kommunalen Wärmeplanung veröffentlicht. Die Empfehlungen zeigen, wie Bund, Länder und Kommunen mit der Wärmeplanung gemeinsam einen Beitrag zur Wärmewende leisten können.
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat heute das Ergebnispapier des Stakeholder-Dialogs zur kommunalen Wärmeplanung veröffentlicht. Die Empfehlungen zeigen, wie Bund, Länder und Kommunen mit der Wärmeplanung gemeinsam einen Beitrag zur Wärmewende leisten können.
Das BBSR hatte im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) die Steuerung des Dialog-Prozesses übernommen. Beteiligt waren auch die Deutsche Energie-Agentur (dena) und das Kompetenzzentrum Wärmewende (KWW). In einer Reihe von Fachworkshops haben Stakeholder aus Kommunen, Landesbehörden, Verbänden, Unternehmen und Wissenschaft kontinuierlich ihre Erfahrungen, Bedarfe und Lösungsvorschläge eingebracht, um die Wärmeplanungspraxis schnell voranzubringen und gemeinsam Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
60 Prozent der Landflächen weltweit in bedenklichem Zustand
Eine neue Studie kartografiert räumlich detailliert und über Jahrhunderte die planetare Belastungsgrenze der „funktionalen Integrität der Biosphäre“. Demnach sind 60 Prozent der globalen Landflächen schon außerhalb des lokal definierten sicheren Bereichs und 38 Prozent sogar in der Hochrisikozone. Die Studie wurde geleitet vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zusammen mit der Universität für Bodenkultur Wien und publiziert in der renommierten Fachzeitschrift One Earth.
Die funktionale Integrität der Biosphäre meint die Fähigkeit der Pflanzenwelt, zur Regulierung des Erdsystems beizutragen. Dazu muss die Pflanzenwelt in der Lage sein, durch Photosynthese genügend Energie zu gewinnen, um die Materialflüsse von Kohlenstoff, Wasser und Stickstoff aufrechtzuerhalten, welche die Ökosysteme und ihre vielfältig vernetzten Prozesse unterstützen – trotz der heutigen massiven Eingriffe des Menschen. Zusammen mit Artensterben und Klimawandel bildet die funktionale Integrität der Biosphäre den Kern des Analysekonzepts der Planetaren Grenzen (https://www.pik-potsdam.de/de/produkte/infothek/planetare-grenzen/planetare-gren…) zum sicheren Handlungsraum der Menschheit.
UN-Plastikabkommen: Was wurde mit den Verhandlungen in Genf erreicht?
Vom 5. bis 15. August haben in Genf Delegierte aus 183 Ländern sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft verhandelt, um ein Abkommen gegen die globale Plastikverschmutzung zu beschließen. Denn diese schadet der Umwelt, der Gesundheit des Menschen und dem Klima. Was erreicht wurde und wie es weitergeht, schätzen die Meeresbiologin Dr. Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und die Umweltchemikerin Prof. Annika Jahnke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) ein. Sie haben vor Ort die „Scientists‘ Coalition for an Effective Plastics Treaty“ und die deutsche Delegation unterstützt.
Daten aus 70 Jahren zeigen: Anpassungsmaßnahmen können Hochwasserschäden reduzieren
Menschen passen sich an Überschwemmungen durch private Vorsorgemaßnahmen, Frühwarnsysteme, Notfallpläne und andere Lösungen an. Eine neue Attributionsstudie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, dass solche Anpassungsmaßnahmen – abgesehen von baulichen Hochwasserschutzmaßnahmen – die wirtschaftlichen Schäden durch Überschwemmungen seit 1950 um 63 Prozent und die Zahl der Todesopfer um 52 Prozent verringert haben. Die Studie analysiert sieben Jahrzehnte historischer Hochwasserauswirkungen in Europa und zeigt, wie Anpassung die Folgen im Laufe der Zeit reduziert hat.
Hochwasserschäden entstehen aus dem Zusammenspiel von Gefahren wie Starkregen oder Sturmfluten, Exposition – also wie viele Menschen und Sachwerte sich in gefährdeten Gebieten befinden – und Verwundbarkeit, also wie stark Menschen und Sachwerte bei Überschwemmungen geschädigt werden. „Hochwasserschutz und andere Anpassungsmaßnahmen haben seit 1950 den wachsenden Hochwasserrisiken durch die Ausweitung in Überschwemmungsgebiete und den Klimawandel auf dem gesamten Kontinent weitgehend entgegengewirkt“, erklärt Dominik Paprotny, PIK-Forscher und Hauptautor der in Science Advances veröffentlichten Attributionsstudie. „Die Verwundbarkeit wurde deutlich verringert, doch in den vergangenen 20 Jahren ist der Fortschritt bei der Anpassung langsamer geworden – ein Hinweis darauf, dass zusätzliche Anstrengungen nötig sind, um künftig eine Zunahme der Hochwasserschäden durch den Klimawandel zu verhindern.“
Satelliten enthüllen Plastik in der deutschen Landwirtschaft
Es ist eine moderne Errungenschaft, die der Landwirtschaft hilft, Erträge zu steigern, Wasser zu sparen und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren: Plastikfolien auf den Feldern. Sie kommen beim Anbau von Spargel, Erdbeeren und Gemüse zum Einsatz. Wie weit verbreitet der Einsatz der sogenannten „Plastikkultur“ in Deutschland ist, erfasst Alessandro Fabrizi, Arbeitsgruppe für Wasser- und Bodenressourcenforschung an der Universität Augsburg, mit weiteren Forschenden anhand von Satellitendaten.
Die Forschung, die in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde, kann den Einsatz dieser Folien mit hoher Genauigkeit auf Feldebene kartieren, während frühere Zahlen sich auf Schätzungen von Bundesländern oder Kreisen bezogen.
Die Stadt der Zukunft soll intelligent sein: Weltweit setzen Städte und Kommunen auf Digitalisierung und Vernetzung, um effizienter, nachhaltiger und lebenswerter zu werden. Das Konzept der „Smart City“ umfasst digitale Lösungen für alle Bereiche des täglichen Lebens, von der Abfallentsorgung über die Bildung bis zu Mobilität und Wohnen. Professor Michael Rademacher von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg beschäftigt sich mit der Sicherheit von drahtlosen Netzwerken vor allem im Bereich der kritischen Infrastrukturen. Im Interview spricht der Informatiker über den Rückstand im öffentlichen Raum, Datenschutz und warum er Kameras für den falschen Weg hält.
Herr Professor Rademacher, in Hürth hat die Stadt Mülleimer aufgestellt, die eine Leerungsaufforderung senden, wenn sie zu mehr als der Hälfte gefüllt sind. In Bonn wurden Bäume mit Sensoren ausgestattet, die den Feuchtigkeitsgehalt im Boden messen und die Daten an das Amt für Umwelt und Stadtgrün senden. Andere Städte haben Straßenlaternen, die nachts nur dann mit voller Stärke aufleuchten, wenn sie Radfahrer oder Fußgänger erkennen. Sind das technische Spielereien, oder steckt mehr dahinter?
Digitale Daten für die Kreislaufwirtschaft: Studie zeigt, wie Berlin Ressourcen besser nutzen kann
Berlin hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt: Bis spätestens 2045 soll die Hauptstadt klimaneutral sein. Neben beispielsweise dem konsequenten Ausbau der Solarenergie und anderen erneuerbaren Energien oder der Dekarbonisierung des Fernwärmenetzes, müssen auch Aspekte bedacht werden, wie wir mit Ressourcen umgehen. Ein zentraler Baustein ist der Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.
Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Rohstoffe und Materialien so lange wie möglich im Umlauf zu halten, durch Wiederverwendung, Reparatur, Recycling oder neue Geschäftsmodelle. Das entlastet nicht nur Umwelt und Klima, sondern fördert auch eine widerstandsfähigere, unabhängige Berliner Wirtschaft. In Berlin gibt es bereits zahlreiche Ansätze und Initiativen, insbesondere im Bauwesen, in der Textilwirtschaft und in der Wiederverwendung von Elektrogeräten.
Mit RESTORE saisonale Energieschwankungen ausgleichen
Forschende der TU Wien entwickeln thermochemische Speicher, mit denen sich Energie über sehr lange Zeiträume nahezu verlustfrei speichern lässt.
Energie lässt sich in verschiedenen Formen speichern: elektrisch, thermisch oder auch thermochemisch. Je nachdem welche Speicherform verwendet wird, lässt sich Energie unterschiedlich lang speichern beziehungsweise in unterschiedlicher Form wieder entnehmen. Im EU-Projekt RESTORE haben Forschende der TU Wien nun thermochemische Energiespeicher entwickelt, mit denen sich Energie nahezu verlustfrei und über längere Zeiträume speichern lässt. Die Rede ist hier von Monaten, Jahren oder gar Jahrzehnten. Energie kann sowohl in Form von Wärmeenergie als auch in Form von elektrischer Energie in das System eingespeist werden. Ein Wandler ermöglicht es außerdem, Energie in beiden Formen wieder zu entnehmen.
All dies sind wichtige Kriterien, um den vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energieträger angehen zu können. Da zum Beispiel Solarenergie im Sommer in viel größerem Maß vorliegt als im Winter, ist es wichtig, dass man die Energie auch über einen längeren Zeitraum effizient einspeichern kann – zum Beispiel für den Winter, in dem einerseits weniger Solarstrom produziert werden kann, als auch der Energiebedarf steigt, um zu heizen.
Wasser im Nanomaßstab: Oberflächen dominieren – nicht der Raum
Forschende am Max-Planck-Institut für Polymerforschung haben bisherige Annahmen darüber, wie sich Wasser in atomar kleinen Räumen verhält, grundlegend infrage gestellt. Mithilfe spektroskopischer Methoden und Simulationen untersuchten sie Wasser, das auf nur wenige Molekülschichten begrenzt ist. Das Team um Mischa Bonn fand heraus, dass die Struktur des Wassers bemerkenswert „normal“ bleibt – bis es auf unter einen Nanometer begrenzt wird, also viel dünner als bisher angenommen.
Die Herausforderung: Nur wenige Wasserschichten untersuchen Die Struktur einer Wasserschicht zu erfassen, die nur wenige Moleküle dick ist, stellt eine enorme wissenschaftliche Herausforderung dar. Das Team entwickelte ein nanoskaliges Kapillargerät, indem sie Wasser zwischen einer einzelnen Lage Graphen und einem Calciumfluorid-Substrat (CaF₂) einschlossen. Um mikroskopische Struktur des eingeschlossenen Wassers zu erkennen nutzten sie modernste oberflächenspezifische Vibrationsspektroskopie – einschließlich der Orientierung und Wasserstoffbrückenbindungen der Moleküle – und machten so die schwer fassbaren wenigen Wasserschichten „sichtbar“.
Aus der Pandemie gelernt: Kommunales Krisenmanagement entwickelt sich weiter
In Krisen stehen Rat und Verwaltung unter besonderem Druck. Ein neues Difu-Policy-Paper zeigt Erfahrungen der Kommunen aus der Pandemiebewältigung auf und gibt Handlungsempfehlungen für ein angepasstes Krisenmanagement.
Berlin. Eine Analyse des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) zeigt, dass Kommunalverwaltungen sich bei der Bewältigung der COVID-19-Pandemie – als eine lang andauernde und alle gesellschaftlichen Bereiche umfassende Krise – widerstands- und anpassungsfähig erwiesen haben. Ämterübergreifende Kooperationen und transparente Aufgabenpriorisierungen entlasten Mitarbeitende, und die gezielte Nutzung etablierter Quartiersstrukturen sichert zugleich die Versorgung vulnerabler Gruppen.
Rund 1 Mio. Euro Förderung für Hochschule Wismar im Projekt zur innovativen Wasserstoffspeicherung auf Basis von Formiatsalzen: (Rostock/Wismar) Heute, am 8. August 2025, überreichte Dr. Wolfgang Blank, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommerns, im Leibniz-Institut für Katalyse e. V. (LIKAT) in Rostock den Zuwendungsbescheid für das neue FuE-Verbundvorhaben „FormaPort – Entwicklung eines neuartigen Wasserstofftransportmediums auf Basis von Formiatsalzen“. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines wirtschaftlichen und technologisch effizienten Systems zur sicheren Speicherung und zum Transport von Wasserstoff.
Innovationspotenzial und ökologische Vorteile Während auf Rostocks Gewässern zur HanseSail historische Segler als Transportmittel alle Blicke auf sich ziehen, steht ein Transportmittel der Zukunft im Fokus einer Veranstaltung in der Rostocker Südstadt: Formiatsalz. Formiat als chemischer Energieträger zeichnet sich durch seine Umweltverträglichkeit aus und ermöglicht mit Hillfe katalytischer Prozesse sowohl eine sichere Einspeicherung als auch eine bedarfsgerechte Freisetzung von Wasserstoff. Mit Blick auf die stetig wachsende Bedeutung von Wasserstoff als Energieträger soll das zu entwickelnde „FormaPort“-System eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Speichermethoden bieten. „Wir freuen uns, in Mecklenburg-Vorpommern die Entwicklung innovativer Technologien zur Wasserstoffspeicherung aktiv zu fördern“, betonte Wirtschaftsminister Dr. Blank bei der Überhabe des Fördermittelbescheids. „FormaPort kann einen wichtigen Beitrag leisten, die Energiewende voranzutreiben und die Infrastruktur für grünen Wasserstoff nachhaltig zu stärken.“
Wie Immunzellen kommunizieren, um Infektionen und Krebs zu bekämpfen
Ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftler*innen des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), des Max Delbrück Center, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Heidelberg Institute for Stem Cell Technology and Experimental Medicine (HI-STEM) und der Queen Mary University of London, UK, hat eine Technologie zur Entschlüsselung der Immunzell-Kommunikation entwickelt. Damit lässt sich aus der Interaktion der Immunzellen ablesen, wie der menschliche Körper Virusinfektionen bekämpft, inwiefern Fehlfunktionen zu Autoimmunerkrankungen führen und warum Immuntherapien bei manchen Menschen wirken und bei anderen nicht.
Ein gesundes Immunsystem ist darauf trainiert, Infektionen und Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Diese Abwehr beruht auf einem komplexen Kommunikationssystem auf zellulärer Ebene, in dem verschiedene Immunzellen jeweils eine spezialisierte Aufgabe erfüllen: Infektionserreger erkennen, andere Immunzellen darauf aufmerksam machen und schädliche Zellen oder Erreger beseitigen. Problematisch wird es, wenn die Kommunikation zwischen verschiedenen Zelltypen gestört ist. Dann kann es zu einer Vielzahl von Krankheiten kommen.
Arbeitgeberpflichten bei Hitze gelten auch fürs Home-Office
Prof. Dr. Peter Wedde verweist auf geltendes Recht bei hohen Sommertemperaturen am Arbeitsplatz Den bisherigen Hitzerekord des Jahres 2025 hält Andernach in Rheinland-Pfalz, wo am 2. Juli 39,3 Grad Celsius gemessen wurden. Wer an solch heißen Tagen arbeiten muss, kann froh sein, wenn sein Arbeitsplatz klimatisiert ist oder es dort wenigstens einen leistungsfähigen Ventilator gibt. An vielen Arbeitsplätzen fehlen Möglichkeiten zur Minderung der Wärmebelastung aber ganz oder kommen aufgrund der Art der Tätigkeit nicht in Betracht.
Dies gilt insbesondere für Arbeiten im Freien – aber auch für viele Home-Office-Arbeitsplätze. Hitze am Arbeitsplatz hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Beschäftigten und reduziert zugleich die Effektivität der Arbeitsleistung. Was Arbeitgeber tun müssen, um ihre Beschäftigten zu schützen, erläutert Prof. Dr. Peter Wedde, emeritierter Professor für Arbeitsrecht und Recht der Informationsgesellschaft an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS).
Kein Rechtsanspruch auf „Hitzefrei“ „Einen Anspruch auf ,Hitzefrei‘ für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehen die gesetzlichen Regeln zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in Deutschland nicht vor. Nach der einschlägigen Regelung in § 618 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) müssen Arbeitgeber lediglich Arbeitsräume zur Verfügung stellen, in denen ihre Beschäftigten vor Gefahren für Leben und Gesundheit geschützt sind. Den Umfang dieser Verpflichtung konkretisiert die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV). Sie zielt darauf, Gefährdungen der Sicherheit und der Gesundheit von Beschäftigten am Arbeitsplatz zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten.“
Zahl der Hitzetage mehr als verdoppelt: VDI gibt Kommunen praxisnahe Empfehlungen für Hitzeaktionspläne
Deutschland erlebt immer häufiger Hitzeperioden: Der Sommer 2025 startete im Juni mit Temperaturen bis 40 Grad. Meteorologen warnen vor einer beunruhigenden Klimadynamik. Hitzewellen stellen eine wachsende Gesundheitsgefahr dar und können ohne ausreichende Maßnahmen besonders für ältere Menschen, Kleinkinder und chronisch Erkrankte lebensbedrohlich werden. Der VDI hat konkrete Empfehlungen für die Aufstellung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen vorgestellt, die Kommunen eine Hilfestellung beim Bevölkerungsschutz geben.
Hitzeaktionspläne als zentrale Vorsorgemaßnahme
Lag die Anzahl heißer Tage im Zeitraum 1961 bis 1990 (Klimanormalperiode) noch bei 4,2, hat sich der Durchschnittswert im darauffolgenden Zeitraum (1991 bis 2020) mehr als verdoppelt – auf 8,9 Hitzetage pro Jahr. Dabei gilt ein Tag als Hitzetag, wenn die Tageshöchsttemperatur mindestens 30 °C erreicht oder überschreitet. Durch Hitze entsteht ein Gesundheitsrisiko, das folgende Beschwerden auslösen kann:
Wasseraufbereitung neu gedacht –Lehranstalt für Fischerei kooperiert mit Hochschule Hof
Wissenschaftler der Hochschule Hof und Ingenieure der Firma Hydrotec aus Selb möchten die Aufbereitung von so genanntem Klarwasser optimieren – zum Beispiel in der intensiven Süßwasser-Aquakultur. Für ihr Projekt UVPHON wurden jetzt mit einem eigens entwickelten Prototyp, einem neuartigen UV-C-Reaktor, mehrere Versuche in der Lehranstalt für Fischerei (Aufseß, Oberfranken) durchgeführt und Wasserproben entnommen. Ziel ist die Entwicklung eines innovativen Systems zur Wasseraufbereitung.
„Unsere Lehranstalt für Fischerei ist eine angesehene Bildungs- und Forschungseinrichtung rund um die Themen Fischerei, Teichwirtschaft und Gewässer. Ich freue mich, dass wir bei diesem Projekt die Wissenschaftler unterstützen können“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm und betont: „Gerade mit Blick auf den Klimawandel und die immer weiter zunehmende Trockenheit, ist es wichtig, mit der Ressource Wasser schonend umzugehen, dabei ist die Wasseraufbereitung eine wichtige Säule.“
Windenergieanlagen zu warten und mögliche Schwachstellen zu erkennen, ist teuer und aufwändig, besonders bei Offshore-Anlagen im Meer. Rotorblätter werden daher bereits oft auf Verdacht kostenintensiv ausgetauscht. Eine Lösung, mit der sich Risse und Brüche im Inneren der Blätter frühzeitig aus der Ferne erkennen lassen, hat das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES entwickelt.
Risse, Brüche oder Erosionen in Rotorblättern führen immer wieder zu Ausfällen in Windenergieanlagen. Vor allem Offshore-Windparks sind gefährdet, da sie im Meer besonderes starken Winden, Regen und Unwettern ausgesetzt sind. Inspektionen sind wegen der schweren Zugänglichkeit aufwändig und teuer, weshalb Rotorblätter teilweise bereits auf Verdacht ausgetauscht werden. Die Kosten können sich dabei je Blatt und Schadensfall auf deutlich mehr als 200 000 Euro belaufen.
Echtzeit-Messverfahren verlängert Lebensdauer und erhöht Sicherheit von Batterien
Ein neuartiges Messverfahren ermöglicht ein optimiertes Batteriemanagement in E-Autos und hilft so, sie sicherer zu machen und ihre Lebensdauer zu verlängern. Die Impedanzspektroskopie aus dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM wertet detaillierte Messdaten zum Batteriezustand während des Betriebs in Echtzeit aus. Damit könnten Batterien auch für sicherheitskritische Anwendungen genutzt werden.
Leistungsfähige und sichere Batterien sind ein zentraler Baustein für den Erfolg der Elektromobilität. Entsprechend entscheidend ist die Messung von Kapazität und Zustand einer Batterie. Am aussagekräftigsten ist hier die Impedanzspektroskopie. Die Impedanz selbst lässt sich nicht direkt messen, sie wird aus dem Verhältnis von Strom und Spannung errechnet. Sie gibt Auskunft über den Ladestand (SOC, State of Charge) und erlaubt Rückschlüsse auf den Zustand des Innenlebens mit Kathoden, Anoden oder Elektrolyten (SoH, State of Health) oder den Sicherheitszustand.
UN-Plastikabkommen: Bringen die Verhandlungen in Genf endlich den Durchbruch?
Vom 5. bis 14. August setzen Vertreter:innen aus über 170 Ländern sowie aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft in der Schweiz die Verhandlungen für ein rechtsverbindliches Abkommen gegen die Plastikverschmutzung fort. Dr. Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut (AWI), begleitet die Verhandlungen von Anfang an als Teil der deutschen Delegation und der ‚Scientists‘ Coalition for an Effective Plastics Treaty‘:„Im besten Fall erreichen wir in Genf, dass sich die Weltgemeinschaft, oder zumindest weite Teile davon, zu einem starken Abkommen bekennt, das sich an wissenschaftlichen Fakten orientiert und anerkennt, wie schädlich Plastik für den Menschen und die Natur ist.“
Weltweit werden jedes Jahr über 460 Millionen Tonnen Plastik produziert. Allein bei der Produktion entstehen mehr Treibhausgase als im gesamten Flugsektor. Viele Produkte sind dabei so gestaltet, dass sie schwer oder gar nicht recycelbar oder wiederverwendbar sind. Bis 2060 soll sich daher die Menge des Plastikmülls verdreifachen, wenn weiterhin so viele Kunststoffe hergestellt werden. Eine aktuelle Studie zeigt, dass es viel mehr Plastikpartikel im Meer gibt als bisher angenommen. Demnach befinden sich allein in der oberen Wasserschicht des Nordatlantiks 27 Millionen Tonnen kleinster Plastikpartikel. Kunststoffe tauchen mittlerweile selbst in den entlegensten Teilen unseres Planeten auf, und auch in unseren Körpern finden Forschende überall Plastik. Studien zeigen, dass wir die planetaren Belastungsgrenzen für neue Stoffe bereits überschritten haben. Als Teil der dreifachen planetaren Krise tragen Kunststoffe demzufolge zur Erderhitzung und Biodiversitätskrise bei.
Forscher vergleichen am Beispiel Kalifornien verschiedene Strategien zur Nutzung von Altbatterien aus Elektroautos
Ein Forschungsteam der Universität Münster, der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle und des Lawrence Berkeley National Laboratory hat am Beispiel Kalifornien untersucht, ob man ausgediente Elektrofahrzeug-Batterien sofort recyceln oder zunächst der Zweitnutzung zuführen sollte. Es empfiehlt für Länder mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien, Altbatterien aus Elektrofahrzeugen zunächst als stationäre Energiespeicher wiederzuverwenden.
Um wertvolle Rohstoffe für neue Batterien wiederzugewinnen, lassen sich Altbatterien aus Elektrofahrzeugen recyceln. Alternativ können die Batterien als stationäre Energiespeicher weitergenutzt werden und dazu beitragen, erneuerbare Energien in das Stromnetz zu integrieren, Lastspitzen aufzufangen und so die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Sowohl Recycling als auch die Verlängerung des Lebenszyklus durch Zweitnutzung sind wichtige Prinzipien der Kreislaufwirtschaft. Doch was ist besser – sollte man ausgediente Elektrofahrzeug-Batterien sofort recyceln oder ein zweites Mal nutzen? Ein Forschungsteam der Universität Münster, der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle (Münster) und des Lawrence Berkeley National Laboratory (Berkeley/USA) hat diese Frage nun am Beispiel des US-Bundesstaates Kalifornien untersucht. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Einsatz der alten Batterien als stationäre Energiespeicher langfristig wirkungsvoller zur Einsparung von Treibhausgasemissionen beiträgt als unmittelbares Recycling. Sie empfehlen daher für Länder mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien, Altbatterien aus Elektrofahrzeugen zunächst als stationäre Energiespeicher wiederzuverwenden.
Wasser messen & verstehen: Schulprojekt zur Klimaanpassung begeistert mit wissenschaftlichem Engagement
Wie viel Regen fällt eigentlich rund um Selbitz? Wie reagieren Böden und Bäche auf Niederschläge – und wie kann man das messen? Diesen Fragen sind 14 Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen des Hochfranken-Gymnasiums Naila im Rahmen des Wahlkurses „Wasser digital erforschen!“ mit bemerkenswerter Neugier und Ausdauer nachgegangen.
Unter Anleitung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) https://www.hswt.de/ wurden über neun Monate hinweg Regen- und Wasserstandsmessungen durchgeführt. Die Daten wurden über eine App erfasst, analysiert und mit historischen Wetterdaten verglichen. Am 08. Juli 2025 präsentierten die jungen „Citizen Scientists“ ihre Ergebnisse beim „Schwammtisch“ im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal der Goldenen Krone in Selbitz. Sie begeisterten das Publikum mit fundierten Messdaten, anschaulichen Experimenten und viel Herzblut.
Klimaschutz: Politiker unterschätzen Bereitschaft der Bürger
Lüneburg/Bochum. Deutsche Politiker unterschätzen die Bereitschaft der Bevölkerung, wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen. Zu diesem erstmalig ermittelten Befund kommt eine von Dr. Timur Sevincer an der Leuphana Universität Lüneburg zusammen mit Prof. Dr. Wilhelm Hofmann von der Ruhr-Universität Bochum geleitete Studie.
Der Psychologe und Experte für nachhaltiges Verhalten und sein Kollege haben unter anderem herausgefunden: „Die Unterschätzung ist am größten für Maßnahmen, die den wirksamsten Beitrag zum Klimaschutz leisten könnten, wie etwa Regulierungen und Besteuerung von klimaschädlichen Produkten.“ Auch Bürgerinnen und Bürger unterschätzen die Bereitschaft ihrer Mitmenschen, mehr Klimaschutzmaßnahmen zu akzeptieren, sind aber näher an der Realität als die Politiker, haben die Wissenschaftler festgestellt.
Wie man aus Abfall Milch macht | DFG-Projekt untersucht Kreislaufwirtschaft zu Tierfutter in Indien
In der indischen Megastadt Bengaluru untersuchen deutsche Forschende die Fütterungspraxis für die Nutztiere von Kleinbauern: Ihre Tiere bekommen oft Lebensmittelabfälle zu fressen.
Die Wissenschaftler*innen von der Universität Vechta und der Universität Kassel wollen herausfinden, wie diese Kreislaufwirtschaft funktioniert, wie es um die Hygiene des Futters steht und ob das Konzept hilft, den Klimawandel zu bekämpfen.
Gefördert wird die Arbeit als Teilprojekt der Forschungsgruppe „Sustainable Rurbanity – Resources, Society, and Regulatory Systems“ nun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für eine erste Phase von vier Jahren.
Wie Heizenergie-Feedback das Verhalten positiv beeinflusst
Feedback zum eigenen Heizverhalten über digitale Benutzeroberflächen, sogenannte User Interfaces, kann Transparenz schaffen und zum Energiesparen anregen – sofern es verständlich, alltagsnah und datenschutzkonform ist. Entscheidend ist, dass Nutzer*innen persönliche Tipps zum Heizen und Lüften erhalten und ihr Handeln als selbstwirksam empfinden, damit der eigene Einfluss auf Energieverbrauch und Kosten verstärkt wird. Das zeigen zwei Befragungen im Rahmen des VISE-I-Projekts. In einem aktuellen In Brief geben Forschende des Wuppertal Instituts nun Handlungsempfehlungen zur Gestaltung der Interfaces und der Feedback-Inhalte.
Während die Dekarbonisierung des Stromsektors beispielsweise durch den Ausbau der erneuerbaren Energien Erfolge verzeichnet, kommt die Wärmewende nur schleppend voran – vor allem in Mehrfamilienhäusern: Hier haben Mieterinnen kaum Einfluss darauf, ob etwa die Gebäudehülle saniert oder eine neue Heizung eingebaut wird. Daher braucht es neue Ansätze, die auch ihre Handlungsmöglichkeiten berücksichtigen und Transparenz schaffen. „Die Gestaltung von Nutzerinnen-Interfaces für Energie-Feedback ist ein entscheidender erster Schritt, um auch Mieterinnen aktiv in die Energiewende einzubinden. Unsere Untersuchung zeigt klar, dass Mieterinnen Interesse an digitalen Energieprodukten haben – vorausgesetzt, sie sind verständlich und vermitteln nicht den Eindruck von Überwachung”, sagt Aileen Reichmann, Researcherin im Forschungsbereich Strukturwandel am Wuppertal Institut und Erstautorin des In Brief „Heizenergie-Feedback im Mehrfamilienhaus: Interface-Gestaltung als Schlüssel für die partizipative Energiewende”. Am Beispiel der Heizenergie stellten die Forschenden allerdings auch fest, dass die Gestaltung passgenauer Feedbacks sehr herausfordernd ist und weitere Untersuchungen erfordert.
Ungesund und klimaschädlich: Essen in Krankenhäusern und Pflegeheimen untersucht
Statt zur Genesung beizutragen, kann das Essen in Krankenhäusern und Pflegeheimen die Gesundheit gefährden – und die Umwelt. Das zeigt eine jetzt in The Lancet Planetary Health veröffentlichte Studie. Forschende vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Stanford University haben festgestellt, dass die Verpflegung in den untersuchten Einrichtungen zu wenig gesunde, pflanzliche Lebensmittel und zu viele ungesunde und umweltschädliche Optionen enthält. Damit sind die angebotenen Mahlzeiten weder förderlich für die individuelle noch für die planetare Gesundheit.
In der weltweit ersten umfassenden Studie, die untersucht, wie gesund und umweltfreundlich das Nahrungsangebot in Gesundheitseinrichtungen ist, hat ein internationales Forschungsteam die Speisepläne und Einkaufsdaten von zwei Krankenhäusern und drei Pflegeheimen durchschnittlicher Größe in Deutschland analysiert. Die Verpflegung in den untersuchten Einrichtungen ähnelt vermutlich dem Angebot in vielen Gesundheitseinrichtungen in westlichen Ländern.
Neuer Recyclingprozess stellt sauberes Aluminium aus gebrauchten Kaffeekapseln her
Maschine an, Kaffeekapsel hinein, Kaffee genießen – so praktisch Kaffeekapseln auch sind, können sie für die Umwelt eine potenzielle Belastung darstellen: In Österreich existiert zwar ein Sammelsystem für gebrauchte Kaffeekapseln, allerdings beträgt die Recyclingquote derzeit nur rund 30 Prozent. Problematisch für den anschließenden Recyclingprozess ist vor allem der hohe Gehalt an Kaffeesud im Vergleich zum Verpackungsmaterial, was im Schmelzprozess in Aluminiumhütten, wo die Kaffeekapseln geschmolzen werden, zu ökonomischen sowie prozesstechnischen Einschränkungen führt.
Ein aktuelles Projekt am Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie in Zusammenarbeit mit Industriepartnern entwickelt einen Aufbereitungsprozess zur Erzeugung von neuem Aluminium aus gebrauchten Kaffeekapseln, um im Sinne des Circular Engineering Ansatzes der Montanuniversität den Materialkreislauf zu schließen.
Blue Carbon: Potenzial für Klimaschutz und Biodiversität besser nutzen
Seegraswiesen, Salzmarschen und marine Sedimente speichern Kohlenstoffdioxid und bieten Klima-, Biodiversitäts- und Küstenschutz zugleich. Verglichen mit den deutschen Treibhausgas-Emissionen ist ihr Potenzial hierzulande allerdings gering. Gerade deshalb sollte es optimal genutzt werden: Bereits existierende Blue-Carbon-Ökosysteme brauchen einen besseren Schutz, um eine Freisetzung des dort langfristig gespeicherten Kohlenstoffs zu verhindern. Dies sollte mit einer stärkeren Förderung der Biodiversität kombiniert werden, fordern Forschende um Julian Koplin (AWI/RIFS) und Corina Peter (AWI) in einer Studie, die in der Zeitschrift „Estuarine, Coastal and Shelf Science“ erschienen ist.
„Der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt gehören zu den drängendsten globalen Herausforderungen. Blue Carbon-Ökosysteme – also Meeres- und Küstenökosysteme, die Kohlenstoff binden und langfristig speichern – helfen bei der Bekämpfung beider Probleme: Sie dämmen den Klimawandel ein und erfüllen wichtige Ökosystemfunktionen“, sagt Koplin. Seegraswiesen, und Salzmarschen sind in Nordeuropa bereits als Blue-Carbon-Ökosysteme definiert. Die Rolle von Makroalgen, marinen Sedimenten und biogenen Riffen ist derzeit noch nicht abschließend geklärt und wird wissenschaftlich untersucht.
Grüner Wasserstoff aus dem Meer: Neues Forschungsprojekt zu Wasserstoffproduktion an Offshore-Windparks
Wasserstoff aus Nord- und Ostseewasser direkt an Offshore-Windanlagen gewinnen – dieses Vorhaben steht im Zentrum des Projekts SalYsAse. Dazu sollen Bakterien als Biokatalysatoren genutzt werden, um den Prozess umweltschonend und kostengünstig durchzuführen. Das Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Mirjam Perner, Professorin für Geomikrobiologie am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, wird in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Kiel und dem Technologieunternehmen Element22 durchgeführt. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.
Offshore-Windanlagen produzieren oft mehr Strom als über die Leitungen an Land transportiert werden kann. Kann der Strom nicht abgenommen werden, stehen sie still. Effizienter wäre es, den Strom direkt in das speicherbare Medium Wasserstoff umzuwandeln. Wasserstoff aus Meerwasser zu gewinnen, direkt dort, wo der Wind weht – diese Idee steht im Fokus des Projekts SalYsAse (Salzwasserelektrolyse mittels mariner Bakterien auf Titangasdiffusionsschichten). Das Prinzip: Mittels Elektrolyse soll Strom in so genannten grünen Wasserstoff umgewandelt werden. Bei der Elektrolyse wird Wasser durch elektrischen Strom in seine Bestandteile, also Wasserstoff und Sauerstoff, getrennt. Grüner Wasserstoff ist CO2-neutral und kann einfach gespeichert und transportiert werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) über drei Jahre mit 733.000 Euro gefördert.
Forschende des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) haben gemeinsam mit Kolleg:innen der Universität Hamburg und weiteren Einrichtungen erstmals das Risiko einer Übertragung des tropischen Oropouche-Virus (OROV) durch in Europa verbreitete Stechmückenarten untersucht. Ergebnis: Unter bestimmten klimatischen Bedingungen kann die invasive Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) das Virus übertragen – ein mögliches Risiko für Südeuropa.
Das Oropouche-Virus gehört zu den sogenannten Arboviren, also Viren, die durch blutsaugende Arthropoden (Gliederfüßer) übertragen werden. Als ein solcher Überträger (Vektor) von OROV waren bislang nur Gnitzen bekannt, die Rolle von Stechmücken war ungeklärt. Seit Anfang 2024 kam es in mehreren Ländern Mittel- und Südamerikas zu einem massiven Anstieg von OROV-Infektionen. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO/WHO) verzeichnete über 11.000 bestätigte Fälle bis Ende des Jahres – darunter erstmals auch Todesfälle sowie Hinweise auf eine mögliche Übertragung während der Schwangerschaft mit schwerwiegenden Folgen wie Fehlgeburten und Mikrozephalie (kleinen Kopfumfang). Angesichts dieser Entwicklung stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Risiko im betroffenen Raum als hoch ein. In Europa wurden bereits einzelne importierte Fälle bei Reiserückkehrenden festgestellt. Unklar war bislang, ob Stechmücken überhaupt als Überträger des Oropouche-Virus in Frage kommen, also eine sogenannte Vektorkompetenz für dieses Arbovirus besitzen – eine zentrale Frage für die Risikobewertung.
Hitzewellen im Meer erforschen: Taucher:innen sammeln Temperaturdaten
Mit der Unterstützung von Taucher:innen sammelt das Projekt BlueDOT Temperaturdaten aus dem Meer. Damit sollen die Veränderungen der Meerestemperatur besser verfolgt werden und marine Hitzewellen besser überwacht werden. Das Citizen-Science-Projekt BlueDOT wird vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen koordiniert.
Laut dem EU-Klimadienst Copernicus war 2024, insbesondere der Sommer, das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der mit der globalen Erwärmung einhergehende Klimawandel manifestiert sich in ganz Europa in Form von extremen Wetterereignissen wie Waldbränden, Dürren, Überschwemmungen nach starken Regenfällen und Hitzewellen im Meer.
Smart Citys, Stadtplanung und Architektur, Nachhaltigkeit, Energieversorgung, Mobilität, Digitalisierung: Während des 200-jährigen Jubiläumsjahres des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) geht die KIT Science Week unter dem Motto „Stadt der Zukunft“ in die dritte Runde. Vom 14. bis 19. Oktober 2025 heißt es wieder: Mitreden! Mitmachen! Mitforschen! Über 100 Events erwarten die Besucherinnen und Besucher in ganz Karlsruhe. Mehr als die Hälfte dieser Veranstaltungen sind dabei speziell für Kinder, Jugendliche, Familien und Schulklassen ausgerichtet.
„Die diesjährige KIT Science Week zeigt innovative Ideen und kreative Ansätze für nachhaltige Architektur, smarte Mobilität, zukunftsweisende Stadtplanung und ein gerechtes Miteinander“ sagt Professor Thomas Hirth, Vizepräsident Transfer und Internationales des KIT. „Mit dem Format möchten wir Brücken zwischen Gesellschaft und Wissenschaft bauen und Handlungsoptionen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen aufzeigen. Dabei erklären die Expertinnen und Experten des KIT Zusammenhänge und ordnen Zahlen sowie Fakten ein. Gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern der KIT Science Week sprechen sie darüber, was die Menschen brauchen und was sie selbst vorschlagen, um diese Anregungen dann mit zurück in die Forschung zu nehmen.“
TechnikRadar 2025: Deutsche offen für neue Technologien, aber KI noch wenig genutzt
Die Deutschen stehen neuen Technologien aufgeschlossen gegenüber. 65 Prozent der Befragten, die KI nutzen, zeigen sich fasziniert. Doch die Prioritäten der Deutschen verschieben sich: Die von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften konzipierte, repräsentative forsa-Umfrage zeigt: 50 Prozent unterstützen die Forschung zur militärischen Verteidigung an deutschen Hochschulen. Generell unterstützen 62 Prozent technische Neuerungen nur dann, wenn sie im Einklang mit dem Gemeinwohl stehen. 45 Prozent fordern mehr Mitbestimmung, aber nur 9 Prozent fühlen sich von der Regierung über Technikfolgen ausreichend informiert.
Parteipolitische Unterschiede bei Zustimmung zu militärischer Forschung Die Hälfte der Deutschen spricht sich für militärisch nutzbare Forschung an Hochschulen aus, sofern sie der Landesverteidigung dient. Nur 17 Prozent lehnen dies grundsätzlich ab. Stärker variiert das Meinungsbild, wenn man das Wahlverhalten der Befragten bei der letzten Bundestagswahl berücksichtigt: Wählerinnen und Wähler von FDP (Prozent 68), CDU/CSU (67 Prozent), SPD (53 Prozent) und Bündnis90/Die Grünen (51 Prozent) stimmen mehrheitlich zu. Bei Anhängern der Linken (27 Prozent), von BSW (33 Prozent) und AfD (41 Prozent) unterstützt nur eine Minderheit militärische Forschung. Drei von fünf Deutschen lehnen den Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Steuerung autonomer Waffensysteme ab – unabhängig vom politischen Lager.
Studie zur Wirkung von Powernaps: Kurze Nickerchen steigern die Wahrscheinlichkeit von Geistesblitzen
Schlaf steigert die Fähigkeit, Probleme auf kreative Weise zu lösen. Dies zeigt eine Studie mit 90 Probandinnen und Probanden an der Universität Hamburg. Anhand der im Schlaf gemessenen Hirnaktivität lässt sich sogar die Wahrscheinlichkeit vorhersagen, mit der nach dem Nickerchen ein sogenannter Aha-Moment eintritt. Dieses Resultat wurde jetzt im Fachjournal „PLoS Biology“ veröffentlicht.
N2 nennen Forschende die Schlafphase, die auf die Einschlafphase folgt – eine Schlafphase, in der Schlafende wenig träumen und die während der Nacht mehrmals auftritt. Eine neue Studie der Exzellenzuniversität Hamburg untermauert die Vermutung, dass diese Schlafphase hilft, Probleme zu lösen.
Kalziumkanal im Ohr: Wie ein winziger Fehler das Hören beeinflusst
Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Göttinger Exzellenzclusters „Multiscale Bioimaging“ (MBExC) zeigen, wie die minimale Veränderung eines einzelnen Ionenkanals die Empfindlichkeit der Sinneszellen im Innenohr erhöht. Bereits leise Geräusche wie ein Flüstern werden besser wahrgenommen, verursachen aber eine anhaltende Überlastung, die langfristig den Verlust des Gehörs begünstigen kann. Diese Erkenntnisse vertiefen das Verständnis dafür, wie Schallinformationen im Ohr verarbeitet werden. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Science Advances“ erschienen.
Haarsinneszellen übernehmen im Innenohr die Umwandlung von Schall in elektrische Signale. Trifft ein Geräusch im Innenohr auf die Haarsinneszellen, geraten diese je nach Intensität des Schalls in Schwingung: leises Flüstern führt zu einer leichten Schwingung, je lauter der Ton, desto heftiger die Schwingungen. Durch diese Bewegung erfolgt eine Spannungsänderung in der Haarsinneszelle, die letztlich zur Öffnung von Kanälen in der Membran führt, durch die Kalzium in das Zellinnere strömt. Dieser Kalziumeinstrom führt zu der Freisetzung eines Botenstoffs an den Kontaktstellen zwischen Haarsinnes- und Hörnervenzellen, den sogenannten Synapsen, der die nachgeschalteten Hörnervenzellen aktiviert. Das elektrische Signal wird über die Hörbahn an das Gehirn weitergeleitet, wo der Schall als Ton oder Geräusch wahrgenommen wird.
KIT im Rathaus: Von mathematischen Modellen, KI und Hochwasser
Hochwasservorhersagen mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI), die Untersuchung von Wellenphänomenen wie Licht- und Schallwellen oder die Aussagefähigkeit mathematischer Modelle – die aktuellsten Forschungsprojekte der Mathematik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) präsentierten Forschende des KIT-Zentrums MathSEE im Karlsruher Rathaus. Zur kostenfreien Veranstaltung „KIT im Rathaus“ sind alle Interessierten eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Das KIT-Zentrum MathSEE (Mathematics in Sciences, Engineering, and Economics) bündelt die interdisziplinäre mathematische Forschung am KIT. In der Veranstaltungsreihe „KIT im Rathaus“ geben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler allen Interessierten Einblicke in ihre Arbeit und in die neuesten Forschungsprojekte. Einleitend stellt die Wissenschaftliche Sprecherin des Zentrums, Professorin Melanie Schienle, die Ziele, Aktivitäten und Struktur von MathSEE vor.
Krebs entsteht nicht von heute auf morgen. Jahrzehnte kann es dauern, bis auf der Basis krebsfördernder Veränderungen im Erbgut schließlich ein maligner Tumor entsteht. Forscher am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben nun eine Methode entwickelt, die es erstmals ermöglicht, die zeitliche Entwicklung – die Evolution – von Körperzellen, von denen eine Krebsgefahr ausgeht, aus einer einzelnen Gewebeprobe zu rekonstruieren. Diese spezielle Art der Evolutionsforschung steht noch am Anfang. Die Vision der Forschenden ist es, mit dem neuen Verfahren frühzeitig zu erkennen, wenn Krebs entsteht, um diesen Prozess möglicherweise einmal sogar aufzuhalten zu können.
Die gesamte lebendige Natur unterliegt der Evolution. Lebewesen sind einem Selektionsdruck ausgesetzt, der dazu führt, dass diejenigen überleben, die sich am besten behaupten können. Und auch innerhalb des menschlichen Körpers findet dieses natürliche Auswahlverfahren statt. Zellen, die fitter, also widerstandsfähiger oder teilungsaktiver sind, werden sich ausbreiten. Andere werden verdrängt. Diese sogenannte somatische Evolution kann zu positiven Effekten für den Organismus führen. Besonders durchsetzungsstark sind jedoch Krebszellen, die sich ungehemmt vermehren und dabei gesundes Gewebe verdrängen.
Eine neue Ansatzstelle zur Bekämpfung von Krebs- und Viruserkrankungen
Ein internationales Forschungsteam unter Leitung Konstanzer Biolog*innen hat einen molekularen Mechanismus entschlüsselt, der die Aktivität sogenannter N-Myristoyltransferasen reguliert. Diese Enzyme spielen in biologischen Signalwegen eine Rolle, deren Fehlregulation zur Entstehung schwerer Krankheiten führen kann.
Proteine gehören zu den wichtigsten molekularen Bausteinen des Lebens. In den Zellen unseres Körpers entstehen zu jeder Sekunde unzählige dieser Makromoleküle, während bestehende Proteine miteinander interagieren und innerhalb der Zelle transportiert oder um- und abgebaut werden. Gerät die Gesamtheit dieser lebenswichtigen Prozesse aus dem Gleichgewicht, kann das katastrophale Folgen für den Organismus haben und zu schweren Krankheiten führen. Eine genaue Kenntnis über die Herstellung von Proteinen und darüber, wie sie reguliert werden und zusammenspielen, um die Funktion der Zelle aufrechtzuerhalten, kann daher helfen, die Entstehung von Krankheiten zu verhindern oder geeignete Medikamente für deren Bekämpfung zu entwickeln.
Hamburg gewinnt Startup-Wettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums
Im Wettbewerb „Startup Factories“ des Bundeswirtschaftsministeriums hat Hamburg heute den Zuschlag als einer von bundesweit zehn Gewinnerstandorten erhalten. Bis zu 10 Millionen Euro Förderung kommen vom Bund, weitere 40 Millionen Euro stellen Hamburger Stiftungen und Unternehmen bereit. Ziel ist der Aufbau effizienter Strukturen für innovative Ausgründungen aus der Wissenschaft im Bereich „Deep Tech“, mit einem Fokus auf Grüne Technologien sowie die Entwicklung Neuer Materialien in Verbindung mit KI und Data Science. Die Hamburger Startup Factory „Impossible Founders“ nimmt ihre Arbeit am 1. Oktober auf, Sitz ist zunächst der „Digital Hub“ in der Speicherstadt.
Mehr als 50 Millionen Euro für innovative Hamburger Startups aus dem Deep Tech-Bereich
Herztod-Risiko durch Erbkrankheit ARVC: Welcher Sport ist erlaubt?
Trainingskonzept für mehr Sicherheit: Deutsche Herzstiftung fördert Forschungsprojekt Wer Risiko-Gene für lebensgefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen in sich trägt, soll trotzdem sicher Sport treiben und von den vielen positiven Effekten für die Gesundheit profitieren können. Darauf zielt ein neues Trainingskonzept ab, das Münchner Herzspezialisten derzeit mit Unterstützung der Deutschen Herzstiftung entwickeln. Mehr Lebensqualität dank Sport: Die allermeisten Menschen mit Herzproblemen profitieren von regelmäßiger Bewegung. Doch wer an der Erbkrankheit ARVC leidet, der steckt in einem großen Dilemma: Denn falsches Training kann tödlich enden. „Im schlimmsten Fall kann es zu heftigen Herzrhythmusstörungen kommen, die zum plötzlichen Herztod führen können. Doch zugleich haben insbesondere viele junge ARVC-Patienten das Bedürfnis, sich sportlich zu betätigen. Sie möchten nicht darauf verzichten“, weiß Professor Dr. Martin Halle, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Ärztlicher Direktor der Abteilung für Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie im TUM Klinikum (Technische Universität München). Mit seinem Team aus Herzspezialisten und Sportwissenschaftlern arbeitet der Kardiologe derzeit an einem neuartigen Konzept, das Menschen mit dieser Erbkrankheit ein sicheres Training ermöglicht. Geplant sind konkrete Trainingsprogramme und eine APP, um die Belastung optimal dosieren zu können. Die Deutsche Herzstiftung fördert das Forschungsprojekt mit 100.000 Euro (Titel: „Evaluierung eines neuen Trainingskonzeptes auf Machbarkeit und Sicherheit bei Patienten mit Arrhythmogener (Rechtventrikulärer) Kardiomyopathie [ARVC/AVC]“).
Gegen Hitze in der Stadt: Verdunstungsbeete in Berlin Tegel eröffnet
Forschung und Wasserwirtschaft arbeiten Hand in Hand auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Die Tegel Projekt GmbH, die Berliner Wasserbetriebe, die Technische Universität Berlin und die Berliner Hochschule für Technik setzen gemeinsam ein Zeichen für eine klimaresiliente Stadt: Am 9. Juli 2025 wurde auf dem Gelände der „Urban Tech Republic“ (Berlin TXL) eine Versuchsanlage für Verdunstungsbeete eröffnet.
Verdunstungsbeete sind bepflanzte Inseln, die gezielt mit Regenwasser bewässert werden, um durch die Verdunstung von Wasser eine kühlende Wirkung im Stadtraum zu erzielen. Sie gelten als zentrale Komponente des Schwammstadt-Prinzips: Regenwasser wird lokal gespeichert und nutzbar gemacht – anstatt es über die Kanalisation abzuleiten.
Klimawandel am Rhein: Anstieg der Wassertemperatur um bis zu 4,2 °C bis Ende des Jahrhunderts erwartet
Die Wassertemperaturen des Rheins steigen. Das zeigt eine 2024 erarbeitete Analyse der deutschen Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und des niederländischen Forschungsinstituts Deltares im Rahmen ihrer Arbeit für die Internationalen Kommis-sion zum Schutz des Rheins (IKSR). Es sind bereits Auswirkungen auf Ökologie und Wirtschaft zu beobachten, die sich in Zukunft noch verstärken werden.
Der Wasserstand des Rheins lag im Frühling 2025 deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. „Solche Bedingungen sind ein Vorgeschmack auf das, was wir in Frühling und Sommer zukünftig häufiger für den Rhein erwarten dürfen.“, sagt IKSR-Präsidentin Dr. Miriam Haritz.
Extreme Wetterereignisse wie Starkregen nehmen weltweit zu – die verlässliche Einschätzung solcher Ereignisse kann Leben retten und Eigentum schützen. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stellen nun eine Methode vor, die grob aufgelöste globale Wetterdaten mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) in hochpräzise Niederschlagskarten umwandelt – ortsunabhängig, schnell und ressourcenschonend. Veröffentlichung in npj Climate and Atmospheric Science: https://doi.org/10.1038/s41612-025-01103-y
„Starkregen und Überschwemmungen sind in vielen Regionen der Welt heute viel häufiger, als noch vor wenigen Jahrzehnten“, sagt Dr. Christian Chwala, Experte für Hydrometeorologie und Maschinelles Lernen am Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU), dem Campus Alpin des KIT in Garmisch-Partenkirchen. „Doch bisher fehlten an vielen Orten Daten, um solche Extremereignisse auch regional zuverlässig abzuschätzen.“ Genau hier setzt sein Forschungsteam mit einer neu entwickelten KI an: Sie kann präzise globale Niederschlagskarten aus grob aufgelösten Informationen generieren. So entsteht ein bisher einzigartiges Werkzeug zur Analyse und Abschätzung von Extremwetter, auch für datenarme Regionen wie den globalen Süden.
Zu wenig Regen, zu wenig Wasser in der Landschaft – so einfach, so gravierend. Auch wenn die Trockenheit offensichtlich ist, weil Gewässer weniger Wasser führen, Pflanzen welken und der Boden spröde und rissig wird, ist die Austrocknung selbst ein komplexer Prozess, bei dem der räumliche Kontext eine wichtige Rolle spielt. Die Professorin Dörthe Tetzlaff vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) erforscht dieses Zusammenspiel von Umweltfaktoren, Wasserspeicherung und Wasserflüssen in der Landschaft mit Schwerpunkt in der Region Berlin-Brandenburg. Im Folgenden gibt sie einen Überblick zu verschiedenen Aspekten des Themas.
Die Norddeutsche Tiefebene hat in den letzten Jahrzehnten die Folgen des Klimawandels deutlich zu spüren bekommen. Von 2018 bis 2022 gab es in fünf aufeinanderfolgenden Jahren negative Niederschlagsanomalien. Das bedeutet, dass es weniger geregnet hat, als Wasser über Evaporation (Verdunstung von Boden- oder Wasserflächen) oder Transpiration (Verdunstung von Pflanzen) verloren geht.
Bereits seit einigen Jahrzehnten arbeiten Wissenschaftler*innen an der künstlichen Herstellung von Blut. Mit einer neuen Entdeckung sind Forschende der Universität Konstanz und der Queen Mary University of London dem Ziel nun einen wichtigen Schritt nähergekommen.
Täglich werden in Deutschland etwa 15.000 Blutkonserven benötigt, die bislang in der Regel von freiwilligen Spenderinnen stammen. Die Forschung zur künstlichen Herstellung von Blut in größeren Mengen läuft bereits seit Jahrzehnten, ist jedoch noch lang nicht am Ziel. Grund dafür ist vor allem die große Komplexität, mit der unser Körper dieses wichtige Lebenselixier bildet. Erst wenn alle einzelnen Schritte exakt nachvollziehbar sind, kann eine effiziente Produktion im Labor erfolgen. Julia Gutjahr ist Biologin am Institut für Zelluläre Biologie und Immunologie Thurgau der Universität Konstanz. Sie forscht zu den Abläufen der Blutproduktion und hat zusammen mit Kolleginnen von der Queen Mary University of London einen weiteren Zwischenschritt zum vollständigen Verständnis der zellulären Abläufe entschlüsselt: Bei der Entwicklung von roten Blutkörperchen sind das Chemokin CXCL12 und sein Rezeptor CXCR4 für den Ausstoß des Zellkerns verantwortlich.
Der Überfall Russlands auf die Ukraine bedeutete eine Zeitenwende für die deutsche Energiepolitik: Es wurde klar, dass Deutschland sich von russischem Gas unabhängig machen muss. Dennoch stockt die Energiewende. Langwierige Genehmigungsverfahren, Engpässe in der Infrastruktur sowie politischer und gesellschaftlicher Widerstand behindern Fortschritte. Ein bei Springer Nature erschienener Sammelband bietet einen umfassenden Überblick über die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze in den Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrie.
Die Beiträge des Sammelbandes „Energiewende nach der Zeitenwende: Energiepolitik in Zeiten der Polykrise“, herausgegeben von Jörg Radtke (Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit) und Weert Canzler (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung), umfassen ein breites Themenspektrum, von Wasserstoff-Strategien über die finanzielle Beteiligung der Bevölkerung bis hin zu einer Energiesozialpolitik. Sie machen deutlich, dass es sich bei der Energiewende nicht um ein rein technisches oder ökonomisches Projekt handelt, sondern um einen umfassenden gesellschaftlichen Transformationsprozess, der soziale, ökologische, ökonomische und politische Spannungsfelder miteinander verknüpft.
Gemeinsam gegen Wüstenbildung – NamTip-Projekt stärkt den Wissenstransfer in Namibia
Wie lässt sich Wüstenbildung aufhalten? Und wie können wissenschaftliche Erkenntnisse lokal wirksam werden? Diesen Fragen ging das deutsch-namibische Forschungsprojekt NamTip nach, das die Ursachen ökologischer Kipppunkte und Möglichkeiten ihrer Vermeidung in Namibia untersuchte. Gefördert vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, fand der Projektabschluss nun bei den lokalen Partnern in Namibia statt. Projektleiterin Prof. Dr. Anja Linstädter reiste dafür gemeinsam mit ihrem Team und Universitätspräsident Prof. Oliver Günther, Ph.D. Ende Juni nach Namibia. Vor Ort wurden eine Winterschule, Stakeholder-Workshops und eine Abschlussveranstaltung durchgeführt.
Künstliche Intelligenz frisst Strom – und verursacht CO₂-Emissionen
Neue Studie zeigt: Je besser KI antwortet, desto größer ihr ökologischer Fußabdruck Große Sprachmodelle wie ChatGPT oder Claude liefern beeindruckende Antworten – doch das hat seinen Preis: Neben Rechenleistung benötigen sie auch viel Energie. Eine neue Studie der Hochschule München zeigt systematisch, wie Parameteranzahl und Antwortqualität von KI-Modellen mit ihrem Energieverbrauch und den damit verbundenen CO₂-Emissionen zusammenhängen. „Es ist ein klarer Zielkonflikt: Wer die beste Antwort will, muss mit höheren Emissionen rechnen“, sagt Prof. Dr. Gudrun Socher. Gemeinsam mit Maximilian Dauner vom Munich Center for Digital Sciences and AI (MUC.DAI) an der Hochschule München (HM) untersuchte sie 14 Open-Source-Modelle mit bis zu 72 Milliarden Parametern. Die Ergebnisse sind nun im Fachjournal „Frontiers in Communication“ erschienen.
Mehr Nachdenken, mehr Emissionen Im Test mussten die Modelle Multiple-Choice-Fragen aus fünf Wissensbereichen beantworten – von Geschichte bis Mathematik. Je besser die KI im sogenannten „Reasoning“ – also im logischen Schlussfolgern – war, desto mehr „Denkleistung“ (gemessen in sogenannten Thinking Tokens) produzierte sie. Und desto höher war auch der Energieverbrauch. Kein Modell überschritt eine Genauigkeit von 80 Prozent, ohne gleichzeitig mehr als 500 Gramm CO₂-Äquivalente pro 500 Antworten zu verursachen. Größere Modelle wie Deepseek R1 70B stießen sogar mehrere hundert Gramm CO₂ aus – für nur eine einzige Fragerunde.
Nettostromerzeugung im 1. Halbjahr 2025: Solarstrom europaweit auf dem Vormarsch
Im ersten Halbjahr 2025 wurde in Deutschland und vielen weiteren europäischen Ländern so viel Solarstrom erzeugt wie noch nie zuvor. Dem gegenüber stand eine niedrigere Stromerzeugung durch Windenergie. Der Anteil erneuerbaren Stroms an der öffentlichen Nettostromerzeugung in Deutschland lag mit 60,9 Prozent deshalb dennoch unter dem Anteil von 65,1 Prozent im ersten Halbjahr 2024. Innerhalb der Europäischen Union sank die öffentliche Stromerzeugung aus Sonne und Wind von 358,1 Gigawattstunden (GWh) im ersten Halbjahr 2024 auf 344,4 GWh im ersten Halbjahr 2025.
Das geht aus den Halbjahresdaten zur öffentlichen Nettostromerzeugung hervor, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE heute vorgestellt hat. Basis der Auswertung ist die Datenplattform energy-charts.info.
Hitzerekord am Mittwoch: Klimawandel, Sommerhitze und was dagegen hilft – Tipps von HSBI-Pflegewissenschaftlerinnen
Diese Woche erreicht das Thermometer in OWL Rekordwerte. Fragt man Pflegewissenschaftlerinnen der HSBI, ist bei Temperaturen jenseits von 30 Grad höchste Vorsicht geboten. Vor allem ältere und chronisch kranke Menschen, aber auch Schwangere und Kinder sollten sich an bestimmte Regeln halten. Die Forschenden beschäftigen sich noch mit weiteren Aspekten von Klimawandel und Nachhaltigkeit: In ihrem Projekt „Green Guide for Nursing“ werden wissenschaftliche Erkenntnisse mit Erfahrungen aus der Praxis verknüpft.
Bielefeld (hsbi). Der 2. Juli soll der heißeste Tag des Jahres werden. Bis zu 36 Grad werden in Bielefeld erwartet. Ein wirklich „heißer“ Tag – so nennt es die Meteorologie, wenn das Thermometer über 30 Grad steigt. „Wir wissen aus der Forschung, dass an Hitzetagen die Häufigkeit, ins Krankenhaus eingewiesen zu werden, bei älteren und chronisch kranken Menschen zunimmt“, sagt Prof. Dr. Christa Büker, Professorin für Pflegewissenschaft am Fachbereich Gesundheit der Hochschule Bielefeld (HSBI). „Deshalb ist der Klimawandel mit seinen zunehmenden Hitzeereignissen auch für uns Pflegewissenschaftler:innen ein großes Thema.“
Fernwärme der Zukunft: Großwärmepumpen erschließen ungenutzte Energiequellen
Die nationalen Klimaschutzziele geben es vor: Bis 2045 soll die Fernwärme in Deutschland CO₂-neutral sein. Noch liefern Kohlekraftwerke viel Wärme in deutsche Fernwärmenetze. Das Forschungsprojekt »FernWP« unter Leitung der Fraunhofer IEG hat untersucht, wie Großwärmepumpen natürliche und industrielle Wärmequellen für eine klimaneutrale Fernwärmeversorgung nutzen können. Darüber hinweg sind die aktuellen ökonomischen Hemmnisse analysiert und ökonomische Rahmenbedingungen für den Einsatz von Großwärmepumpen weiterentwickelt worden.
Fossile Kraftwerke erzeugen meist Strom und Wärme zugleich. Nach Angaben der Bundesnetzagentur betrieben Anfang 2024, 123 von 141 Kraftwerksblöcke Wärmeauskopplung. Mit dem Kohleausstieg soll die Stromerzeugung grüner werden. Fernwärmenetze, die einen großen Anteil ihrer Wärme von fossil gefeuerten KWK-Anlagen beziehen, stehen vor der Herausforderung ihre Wärmeversorgung zu gewährleisten und zu dekarbonisieren.
Magnetisch kühlen – mit einem frustrierten Wüstenmineral
Natürliche Kristalle faszinieren den Menschen durch ihre teils leuchtenden Farben, ihre nahezu makellose Gestalt und ihre vielfältigen symmetrischen Formen. Unter den zahllosen bekannten Mineralen finden sich auch immer wieder Materialien mit ungewöhnlichen magnetischen Eigenschaften. Etwa Atacamit, der bei tiefen Temperaturen ein magnetokalorisches Verhalten zeigt – also seine Temperatur durch Anlegen eines Magnetfeldes drastisch verändert. Diese seltene Eigenschaft hat nun ein internationales Team unter Federführung der TU Braunschweig und des HZDR untersucht. Die Ergebnisse könnten langfristig dazu beitragen, neue Materialien für eine energieeffiziente magnetische Kühlung zu entwickeln.
Das smaragdgrüne Mineral Atacamit, benannt nach seinem Erstfundort, der chilenischen Atacama-Wüste, verdankt seine charakteristische Färbung Kupferionen, die auch die magnetischen Eigenschaften des Materials bestimmen: Sie besitzen jeweils ein ungepaartes Elektron, dessen Spin dem Ion ein magnetisches Moment verleiht – vergleichbar mit einer winzigen Kompassnadel. „Das Besondere an Atacamit ist die Anordnung der Kupferionen“, erklärt Dr. Leonie Heinze vom Jülich Centre for Neutron Science (JCNS). „Sie bilden lange Ketten aus kleinen, miteinander verbundenen Dreiecken, die man als Sägezahnketten bezeichnet“. Diese geometrische Struktur hat Konsequenzen: Obwohl sich die Spins der Kupferionen grundsätzlich antiparallel zueinander ausrichten wollen, ist dies innerhalb der Dreiecksanordnung geometrisch nicht vollständig möglich. „Man spricht in diesem Fall von magnetischer Frustration“, fährt Heinze fort. Als Folge dieser Frustration ordnen sich die Spins in Atacamit erst bei sehr tiefen Temperaturen – unter 9 Kelvin (−264 °C) – in einer statischen, alternierenden Struktur.
Was Kochen mit Laborarbeit verbindet: Praktischer Biologie- und Chemieunterricht mit hohem Alltagsbezug
Lehramtsstudierende aus Frankfurt und Mainz erproben gemeinsam mit Wiesbadener Schulklasse neue Unterrichtskonzepte rund um Käse- und Brotherstellung, Konservierung von Lebensmitteln, kohlensäurehaltige Getränke und alternative Fleischprodukte
Naturwissenschaften wie Biologie und Chemie gelten im Schulalltag häufig als theorielastig und anwendungsfern. Dabei bieten sie bei guter didaktischer und methodischer Aufbereitung vielfältige Anknüpfungspunkte an die Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern. Dies gilt insbesondere, wenn im Unterricht die Möglichkeit gegeben wird, thematisches Wissen über Fachgrenzen hinweg zu vermitteln. Vor diesem Hintergrund haben Studierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Partneruniversitäten im Verbund der Rhein-Main-Universitäten (RMU), im Sommersemester 2025 das Seminar „Kochen aus Sicht des Biologie- und Chemieunterrichts“ konzipiert und umgesetzt. „Wir haben das Kochen genutzt, um Neugier zu wecken, Hemmschwellen abzubauen und ein tieferes Verständnis für Biologie und Chemie im Alltag zu fördern“, beschreibt Ruth Bier von der AG Didaktik der Biologie der JGU die Idee des Projekts. Höhepunkt der Kooperation der Mainzer Arbeitsgruppe mit dem Institut für Didaktik der Chemie der Goethe-Universität Frankfurt war ein gemeinsamer Projekttag mit Schülerinnen und Schülern der Elisabeth-Selbert-Schule in Wiesbaden.
Harnstoff ist eine grundlegende Industriechemikalie und könnte bei der Entstehung des Lebens eine zentrale Rolle gespielt haben. ETH-Forschende entdecken eine neue Reaktion: Kohlendioxid (CO₂) und Ammoniak (NH₃) bilden an wässrigen Oberflächen spontan Harnstoff.
Die Reaktion erfordert weder Katalysatoren noch Druck oder Hitze und zeigt, wie sich Harnstoff in der Frühzeit auf der Erde womöglich anreichern konnte.
Zudem birgt die Reaktion das Potenzial für eine nachhaltige und energiearme Harnstoffsynthese. Harnstoff zählt zu den wichtigsten industriell produzierten Chemikalien weltweit – als Düngemittel, Grundstoff für Kunstharze und Sprengstoff oder als Treibstoffzusatz zur Reinigung von Autoabgasen. Harnstoff gilt aber auch als möglicher Schlüsselbaustein für die Bildung von Biomolekülen wie RNA und DNA im Zusammenhang mit dem Ursprung des Lebens (siehe ETH-News vom 28.06.2023). Wie allerdings Harnstoff selbst auf der frühen Erde entstanden ist, war bis anhin nicht abschliessend geklärt.
Viele unbekannte Schadstoffe in Kosmetika, Pflegeprodukten und Parfüms nachgewiesen
JLU-Wissenschaftlerinnen nutzen neue Analysemethode – Aussagekräftiger Nachweis von Schadstoffen und deren Effekte auf Zellen Lifestyle-Produkte enthalten Schadstoffe, die durch bisherige Tests nicht erfasst und regulatorisch bislang nicht abgedeckt werden. Dies konnten Wissenschaftlerinnen der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit einer neuen Analysemethode nachweisen, mit der sie 140 Pflegeprodukte und Kosmetika aus 20 Produktsegmenten sowie über 40 Parfüms untersucht haben. Dabei fanden sie mutagene/erbgutverändernde, zelltötende, antibakterielle, neuromodulierende bzw. neurotoxische und den Hormonhaushalt stark beeinflussende Schadstoffe. Eine mögliche Entgiftung dieser Schadstoffe im Körper war nicht ersichtlich aus einer simulierten Leberverstoffwechselung. Ihre Studien wurden unter anderem in der Zeitschrift „Journal of Chromatography A“ veröffentlicht.
Vielseitiges neues Polymermaterial: Hocheffizienter Metallfänger und Baustein für umweltfreundliche Batterien
Forschende der Universität Ulm haben ein organisches Material mit außergewöhnlichen Eigenschaften entwickelt: Das neuartige Polymer kann äußerst wirksam wertvolle Edelmetalle wie Gold oder Palladium aus Lösungen zurückgewinnen, giftige Halbmetalle abscheiden und darüber hinaus Batterien umweltfreundlicher machen. Ungewöhnlich sind der hohe Schwefelgehalt und die schwammartige Struktur dieses Thioorthoester-Polymers. Die Ergebnisse des im Rahmen des Exzellenzclusters POLiS (Post Lithium Storage) durchgeführten Projekts wurden in Angewandte Chemie Novit veröffentlicht. Dieses neue Journal publiziert ausschließlich herausragende Arbeiten.
Die Besonderheit des weißen, flockigen Materials, das die Forschungsgruppe um Professor Max von Delius vom Institut für Organische Chemie der Universität Ulm entwickelt hat, ist ein außergewöhnlich hoher Schwefelanteil von rund 50 Prozent und eine stark zerklüftete Oberfläche.
Bioabfall und Mehrweg für eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft in Kommunen
Kunststoffe vermeiden, Bioabfall besser trennen und Menschen aktiv einbinden: Das Difu-Verbundprojekt reGIOcycle zeigt am Beispiel der Region Augsburg, worauf für eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft zu achten ist.
Berlin. Produktion, Nutzung und Entsorgung von Kunststoffen verursachen erhebliche Umweltprobleme, darunter CO2-Emissionen und Mikroplastik. Besonders To-Go-Verpackungen tragen zur Verschmutzung öffentlicher Räume bei und verursachen für Kommunen hohe Kosten. Zudem gefährden Fehlwürfe im Bioabfall – falsch entsorgte Kunststoffe – die Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte, was aufwändige Nachsortierungen erfordert. In der Publikation „Nachhaltige Kunststoffkreisläufe: regionale Vermeidungs- und Substitutionsstrategien“ stellt das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) Erfahrungen eines Praxistests zur Vermeidung von Kunststoffen und der Förderung der Kreislaufwirtschaft der Region Augsburg vor. Die Ergebnisse können auch für andere Kommunen bei der Umsetzung ihrer Kreislaufwirtschaft hilfreich sein.
Wie kann die Hitzeanpassung in Städten gelingen? Aufruf zur Mitgestaltung der InnovationsCommunity Urban Health
Gesunde Lebensverhältnisse in Städten schaffen – dieses Ziel verfolgt die InnovationsCommunity Urban Health (ICUH). Das groß angelegte Transferprojekt fördert innovative Lösungen für eine gesundheitsfördernde, chancengerechte und hitzeangepasste Stadtentwicklung.
Dass sich wegen des fortschreitenden Klimawandels die Städte auf neue Situationen einstellen müssen und kreative Maßnahmen zum Schutz vor Hitze gefordert sind, liegt für viele auf der Hand. Doch oftmals bestehen Hemmnisse Maßnahmen umzusetzen.
In der InnovationsCommunity Urban Health geht es daher vor allem um die Frage, warum Erkenntnisse aus der Wissenschaft und akzeptierte Leitbilder wie das der Umweltgerechtigkeit, Nachhaltigkeit oder gesundheitsfördernden Stadtentwicklung in der Praxis oft nicht umgesetzt werden. Deshalb sollen Wissenschaft und Praxis in Realexperimenten und umsetzungsorientierten Projekten gemeinsam innovative Ansätze erproben, die Hemmnisse überwinden und gleichzeitig einen Beitrag zu einer sozial-ökologischen Transformation leisten können.
Durch den Klimawandel kämpfen Wälder zunehmend mit längeren Trockenphasen. Gerade obere Bodenschichten trocknen schneller aus als die tieferen. Um herauszufinden, welche Baumarten unter diesen Bedingungen auch in Zukunft angepflanzt und gefördert werden sollten, haben Forschende der Universität Göttingen die Wasseraufnahmetiefe von Fichte und Rotbuche und der nicht-heimischen Baumart Douglasie untersucht.
Dabei stellten sie Unterschiede zwischen den Baumarten fest: Buche und Douglasie hatten Zugang zu Wasser aus tieferen Bodenschichten, anders als die Fichte. Auch ob es sich um einen Rein- oder Mischbestand handelt, macht einen Unterschied: Die Buche nahm in Mischung mit den beiden Nadelbäumen mehr Wasser aus tieferen Bodenschichten auf als im Reinbestand. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Plant Biology veröffentlicht.
Klimawandel verursacht mehr Wetterextreme im Sommer in Europa
Die Nordatlantische Oszillation, eine Atmosphärenzirkulation, die das Wetter in Europa mitbestimmt, fällt durch die globale Erwärmung im Sommer immer extremer aus: So lautet das Ergebnis einer neuen Studie. Die Forschenden wiesen die Zunahme der Variabilität sowohl in Modellsimulationen als auch in historischen Daten nach und warnten vor häufigeren und stärkeren Wetterextremen in Europa.
Wetterextreme wie Hitzewellen und Dürren sind in Europa in den vergangenen Jahrzehnten häufiger geworden. Dabei bildet sich manchmal eine auffällige Zweiteilung des Kontinents aus, wie etwa im Sommer 2023: Während dieser in Deutschland und im nordwestlichen Europa verregnet war, loderten im südlichen Europa bei außergewöhnlich hohen Temperaturen verheerende Waldbrände. Hinter solch gegensätzlichen Wetterlagen in Europa steckt ein Phänomen, welches als Nordatlantische Oszillation (NAO) bezeichnet wird. Diese ist charakterisiert durch Schwankungen im Luftdruckgefälle zwischen den Azoren und Island über dem Nordatlantik. Diese Schwankungen beeinflussen das Wetter auf dem europäischen Kontinent erheblich und führen zu kontrastierenden Wetterbedingungen in verschiedenen Regionen. So war die NAO im Sommer 2023 in einer stark negativen Phase: Das Druckgefälle im Nordatlantik war nur schwach ausgeprägt. Dadurch konnte kühle, feuchte Luft nach Nordwesteuropa und warme Luft in den Mittelmeerraum dringen. Während einer positiven Phase der NAO im Sommer tritt die umgekehrte Situation auf: Hitze in Nordwesteuropa, niedrigere Temperaturen in Südeuropa.
EU-Forschungsprojekt U-Care lädt Berliner Bürger*innen zu einem Workshop am 13. Juni 2025 in die Stadtwerkstatt Berlin ein Wie lassen sich Städte so gestalten, dass sie auch unter den Bedingungen des Klimawandels gesund, lebenswert und widerstandsfähig bleiben? Diese Frage steht im Zentrum des europäischen Forschungsprojekts U-CARE (Urban Care Architecture for Resilient Environments), das von Seiten der Technischen Universität Berlin von Prof. Jacob van Rijs durchgeführt wird. Am 13. Juni 2025 laden die Projektpartner zu einem partizipativen Workshop in die Stadtwerkstatt Berlin ein. Im Fokus steht eine Fallstudie zum Berliner Bötzowviertel im Stadtteil Prenzlauer Berg.
Bötzowviertel Grundlage des Workshops sind thermografische und räumliche Daten, die im Sommer 2024 vom Projektteam im Bötzowviertel erhoben wurden. Ziel der Untersuchung war es, zentrale Umweltfaktoren zu erfassen, die die städtische Gesundheit beeinflussen – etwa Oberflächentemperaturen, Verschattung und Fußgängerfreundlichkeit. Die Datenerhebung erfolgte entlang etwa ein Kilometer langer Fußwegrouten, die typischerweise von Anwohner*innen genutzt werden. Zum Einsatz kamen Laserscanner-Rucksäcke, Wärmebildkameras und weitere urbane Analyseinstrumente. Die Routen wurden gezielt so gewählt, dass sie Orte umfassen, die häufig von besonders vulnerablen Gruppen wie Kindern und älteren Menschen genutzt werden – etwa Straßenübergänge, Schulen und Spielplätze.
Am 25. Juni steht die Hochschule Esslingen mit ihren Standorten in Esslingen und Göppingen ganz im Zeichen des Wasserstoffs. Unter dem Titel „Hochschule Esslingen: Kompetenzzentrum für eine Wasserstoffregion“ erhalten Interessierte aktuelle Einblicke in Forschung, Lehre und Projekte. In Vorträgen und Gesprächsrunden diskutieren Experten die Zukunftsperspektiven von Wasserstoff für Mobilität und Energieversorgung.
Wie können die Klimaziele der Regierung erreicht und Transformationsprozesse der heimischen Wirtschaft unterstützt werden? Durch den Einsatz von Wasserstoff, könnte eine Antwort lauten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Esslingen arbeiten gemeinsam mit Praxispartnern schon lange an wasserstoffbasierten Lösungen und deren Anwendung.
Citizen Science-Projekt „DNA macht Schule“: Was lebt in meinem Bach?
In NRW stehen bald Schüler:innen der Grundschule und der Oberstufe an Bächen ihrer Umgebung. Im Projekt DNA macht Schule der Universität Duisburg-Essen nehmen sie Wasserproben und untersuchen den Zustand der Gewässer. Dabei liefern sie auch Daten, die behördliche Beobachtungen ergänzen können. Am 2. Juni war der offizielle Projektstart des vom Umweltbundsamtes finanzierten Projekts. Lehrkräfte können ihre Klassen oder Kurse jetzt anmelden.
Junge Menschen für Natur und Wissenschaft begeistern und nützliche Daten gewinnen. Diesen Ansatz verfolgt das Citizen Science-Projekt DNA macht Schule. Kinder aus der Grundschule und Schüler:innen der gymnasialen Oberstufe in NRW untersuchen in dem Projekt ein schulnahes Fließgewässer. Dort beurteilen sie die Gewässerstruktur, also beispielsweise, wie der Bach verläuft und wie seine Umgebung aussieht. Und sie verschaffen sich einen Überblick über die dort lebenden Tiere, indem sie u. a. Steine umdrehen und die Arten bestimmen.
Hydrogeologen plädieren für besseren Schutz des Grundwassers bei der Planung von Windenergieanlagen
Stellungnahme des Vorstands der Fachsektion Hydrogeologie Das Trinkwasser stammt in Deutschland überwiegend aus dem Grundwasser, weshalb der Schutz dieser kostbaren und begrenzten Ressource hohe Priorität besitzt. Durch den Ausbau der Windenergie entstehen zunehmend Situationen, in denen der Bau von Windenergieanlagen mit dem Schutzinteresse von Quellen und Brunnen, die der Trinkwassergewinnung dienen, konkurriert.
In diesen besonderen Fällen der Güterabwägung sprechen wir, der Vorstand der Fachsektion Hydrogeologie, uns dafür aus, dem nachhaltigen Schutz der Grundwasserressourcen und der öffentlichen Trinkwasserversorgung Priorität zu geben
Umweltschutz und Arzneimittelverfügbarkeit ausbalancieren
Eine aktuelle EU-Abwasserrichtlinie könnte ungewollt dazu führen, dass wichtige Medikamente vom Markt verschwinden. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) fordert die Gesundheitspolitik auf, diese Entwicklung zu verhindern – ohne den Umweltschutz aus den Augen zu verlieren.
Eine EU-Abwasserrichtlinie, die den Gewässerschutz fördern soll, sorgt für Aufregung: Die Richtlinie sieht vor, dass Pharmahersteller – nach dem Verursacherprinzip – die Kosten für zusätzliche Reinigungen in Klärwerken mittragen, um Mikroschadstoffe aus dem Abwasser zu filtern. Dagegen gibt es Widerstand: Arzneimittelhersteller haben bekannt gegeben, dass verschiedene Medikamente dann nicht mehr wirtschaftlich hergestellt werden könnten und dass sie die Medikamente eher vom Markt nehmen würden, wenn es bei der Richtlinie bleibt. Betroffen wären insbesondere Metformin, das Antibiotikum Amoxicillin und das Brustkrebsmedikament Tamoxifen.
CO₂-Entnahme: Land und Meer arbeiten effektiv zusammen
LMU-Forschende zeigen: Die Kombination von Aufforstung und ozeanischer CO₂-Entnahme führt nicht zu Effizienzverlusten – dies könnte den Druck auf Landflächen senken.
Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, braucht es nicht nur eine Reduktion der CO2-Emissionen, sondern auch die großskalige CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre (Carbon Dioxide Removal, CDR). Dabei können sowohl land- als auch ozeanbasierte Methoden zum Einsatz kommen. Wie die LMU-Geographen Yiannis Moustakis, Tobias Nützel und Julia Pongratz in einer neuen Studie nun zeigen, können diese Methoden kombiniert werden und beeinträchtigen sich gegenseitig nicht – das ist wichtig, um flexible Lösungen zu finden und potenzielle Landnutzungskonflikte zu entschärfen.
Plastik vermeiden, Kreisläufe schließen: reGIOcycle liefert Lösungen für die Region Augsburg
Kunststoffe sind aus unserem Alltag kaum wegzudenken – gleichzeitig stellen sie eine der größten Umwelt- und Ressourcenherausforderungen weltweit dar. In Deutschland werden nur etwa 17 % der Kunststoffabfälle werkstofflich recycelt, der Rest wird verbrannt oder geht verloren. Genau hier setzte das Projekt reGIOcycle unter Beteiligung der Universität Augsburg an: Mit einem starken regionalen Verbund und einem ganzheitlichen Ansatz wurde seit 2020 an Lösungen gearbeitet, wie Kunststoffe im Raum Augsburg effizienter vermieden, ersetzt und wiederverwertet werden können.
Die Universität Augsburg war mit ihrem Resource Lab des Instituts für Materials Resource Management (MRM) mit drei Teilprojekten an dem Projekt beteiligt, das vom Umweltcluster Bayern koordiniert und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. Nach drei Jahren Forschung und zwei Jahren Umsetzungsphase liegt nun – mit dem offiziellen Projektabschluss Ende Mai 2025 – ein umfassender Maßnahmenkatalog vor, der konkrete Erfolge für Umwelt, Stadtgesellschaft und Wirtschaft in zwei Projektberichten dokumentiert.
Roadmap für die Verknüpfung von CO2-Quellen und -Senken mittels elektrochemischer Verfahren
Was sind die vielversprechendsten CO2-Punktquellen? Wie lässt sich der Reifegrad verschiedener Reaktorkonstruktionen bestimmen? Und welches Zielprodukt hat das höchste Drop-in-Marktpotenzial? Auf dem Weg zur Industrialisierung der CO2-Elektrolyse sind noch einige Fragen offen. Antworten liefert eine Roadmap für die Verknüpfung von CO2-Quellen und -Senken – aufgestellt von Forschenden des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, des Forschungszentrums Jülich, der RWTH Aachen und der Ruhr-Universität Bochum.
Für ihre Prognosen für den Zeitraum bis 2050 haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über 5000 Publikationen zum Thema CO2-Elektroreduktion analysiert. Ihre Schwerpunkte: die Niedertemperatur- und die Hochtemperatur-Elektrolyse für die drei Produktklassen CO, Ameisensäure und Ethylen/Ethanol. Ihr Ziel: die Lücke zwischen akademischen Übersichten zum Fortschritt der CO2-Reduktion (CO2R) und industriellen Punktquellen zu schließen.
Austernriffe und Miesmuschelbänke unterstützen den Sedimentaufwuchs im Wattenmeer
Eine Studie unter Leitung der Leibniz Universität Hannover zeigt, dass der vertikale Sedimentaufwuchs lokaler Wattflächen auch zukünftig mit dem Anstieg des Meeresspiegels standhalten kann Der Meeresspiegel steigt global. In Abhängigkeit klimaschädlicher Emissionen könnten es bis Ende dieses Jahrhunderts 80 Zentimeter und mehr werden, so Projektionen des Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC. Gleichzeitig haben sich die Temperaturen in den Meeren erhöht und bereits vor mehr als zwei Dekaden die Invasion der nicht-heimischen Pazifischen Auster im Wattenmeer begünstigt. Sie verdrängt die angestammte Miesmuschel als dominante Art und wandelt bisherige Muschelbänke in extrem raue Austernriffe um. Die Austernriffe breiten sich in der Fläche unaufhörlich aus und verändern sowohl das Ökosystem als auch das Wellen- und Strömungsverhalten. Das wiederum könnte Wattflächen aber auch helfen, unter dem Anstieg des mittleren Meeresspiegels wortwörtlich nicht zu ertrinken. Diesen Zusammenhang weist erstmals eine Studie zur Quantifizierung des Sedimentaufwuchses im Wattenmeer im Umfeld von Austernriffen und Miesmuschelbänken nach. Sie wurde geleitet von der Leibniz Universität Hannover.
Offshore-Wasserstoffproduktion beeinflusst die Nordsee
Hereon-Studie untersucht erstmals die Auswirkungen von Wasserstoffproduktion mit Windenergie auf See und bietet umweltfreundliche Handlungsoptionen Grüner Wasserstoff gilt als ein elementarer Baustein für die Energiewende. Künftig soll er in Windparks in der Deutschen Bucht produziert werden. Nach aktuellem Stand der Technologie entstehen dabei Abwärme und Sole – beides wird ins Meer eingeleitet. Eine aktuelle Studie des Helmholtz-Zentrums Hereon zeigt erstmals, dass die Abwärme einer 500-Megawatt-Anlage die Wassertemperatur lokal um bis zu 2 Grad Celsius erhöhen kann und damit die Schichtung des Meeres beeinflusst. Die Autoren geben wegweisende Empfehlungen für einen umweltfreundlichen Ausbau der geplanten Offshore-Wasserstoffproduktion in der Nordsee. Die Studie ist kürzlich im Nature-Fachmagazin npj Ocean Sustainability erschienen.
Mit Low-Cost-Sensoren Schiffsabgase zuverlässig messen
Auch günstige Sensoren können zur Messung von Schiffsabgasen eingesetzt werden. Dies belegen die Ergebnisse des BfG-Forschungsprojekts „Eignung von Low Cost Sensorik (LCS) für die Erfassung von Schiffsabgasen in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung (REIN)“, die die BfG kürzlich vorstellte. Im Rahmen der Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BfG preiswerte Sensoren mit hochpräzisen, kostenintensiven Messgeräten verglichen. Ziel ist es, künftig Emissionen aus Schiffen großflächiger und kosteneffizienter erfassen zu können – als Ergänzung zu bestehenden Messmethoden oder auch im Rahmen von Citizen Science-Projekten.
Der Einsatz auch günstiger Sensorik im Vergleich zu den oft teuren Standardmessgeräten eröffnet die Möglichkeit, die Datenbasis zu erweitern – sowohl räumlich als auch zeitlich. „Einige der von uns getesteten günstigen Sensoren haben vielversprechende Ergebnisse geliefert und die Schiffsabgase am Rheinufer zuverlässig gemessen“, sagt Dr. Philipp Eger, der maßgeblich an dem Forschungsprojekt beteiligt war. „Wir konnten zum Beispiel mit einer mittleren Abweichung von lediglich 20 Prozent im Vergleich zu den bereits etablierten Geräten die Konzentration von Rußpartikeln in den Schiffsabgasen nachweisen“, erklärt Eger. Die Sensoren müssen jedoch regelmäßig validiert, also mit Messwerten der hochpräzisen, teuren Referenzgeräten verglichen werden, um weiterhin eine hinreichende Aussagekraft der Messwerte der Low Cost Sensorik (LCS) zu gewährleisten, erläutert der Wissenschaftler.
Fraunhofer-Forschenden ist es gelungen, neue und nachhaltige Dichtungen zu entwickeln: frei von umweltschädigenden Stoffen wie PFAS und für wasserbasierte Schmiermittel geeignet. Ihre Lösung präsentieren sie auf der Laser World of Photonics 2025 vom 24. bis 27. Juni am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand 431 in Halle A3.
Ob Schiffsschraube, Windrad oder Erntemaschine – wann immer sich etwas bewegt, sind Dichtungen entscheidend für die Funktionalität technischer Systeme. Um ihre Haltbarkeit zu erhöhen, bestehen sie bisher vorwiegend aus PFAS-haltigen Kunststoffen und werden mit erdölbasierten Schmiermitteln gepflegt, in Kraftwerken ebenso wie in Automobilen. Defekte verursachen daher nicht nur wirtschaftliche Schäden, sie können auch erhebliche Umweltbelastungen mit sich bringen, da Schmierstoffe und Chemikalien in die Umwelt gelangen.
Grüner Wasserstoff aus Afrika deutlich teurer als angenommen
Um Europas Bedarf an Grünem Wasserstoff zu decken, setzen Politik und Wirtschaft auf die Produktion in Afrika. Eine Studie unter Leitung der Technischen Universität München (TUM) zeigt nun, dass die Finanzierungskosten für Produktionsanlagen in afrikanischen Staaten deutlich höher sind als bisherige Kalkulationen angenommen hatten. Nur zwei Prozent von rund 10.000 untersuchten Standorten könnten für den Export nach Europa wettbewerbsfähig sein. Voraussetzung sind Abnahme- und Preisgarantien durch die europäischen Staaten.
Grüner Wasserstoff gilt als bedeutende Komponente für eine klimafreundliche Industrieproduktion, beispielsweise in der Stahlindustrie. „Grün“ ist der Wasserstoff, wenn die Elektrolyse, bei der er gewonnen wird, mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Da Europa seinen Bedarf voraussichtlich nicht selbst decken kann, ist Afrika in den vergangenen Jahren in den Blickpunkt gerückt. Große Erwartungen in Politik und Wirtschaft ruhen darauf, dass in afrikanischen Küstenstaaten mit guten Sonnen- und Windverhältnissen Produktionsstandorte für den Export entstehen könnten. Erste Projekte werden derzeit geplant, der überwiegende Teil befindet sich allerdings noch in der Konzeptionsphase.
Neue Maßstäbe in der Biogasbranche – Innovationspreis in Gold für flexigast-Verfahren
Biogasanlagen werden zunehmend für eine bedarfsorientierte Stromproduktion ertüchtigt. Ziel des ausgezeichneten Verfahrens ist es, hierfür das Biogas bedarfsgerechter und effizienter zu erzeugen. Das geschieht durch gezielte Variation der Gärtemperaturen und ein dynamisches Fütterungsmanagement – also die Zufuhr des organischen Materials.
Im Rahmen des 18. Biogas-Innovationskongresses, der am 21. und 22. Mai 2025 in Osnabrück stattfand, wurden herausragende Beiträge zur Weiterentwicklung der Biogastechnologie gewürdigt. Der mit 6.000 Euro dotierte Innovationspreis in Gold des Deutschen Bauernverbandes in der Kategorie Wissenschaft ging in diesem Jahr an Ingolf Seick und Prof. Dr.-Ing. Jürgen Wiese vom Institut für Wasserwirtschaft und Ökotechnologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal für ihr „flexigast“-Verfahren. Strom erzeugen, wenn er gebraucht wird
Back-to-Office oder doch Hybrid? Neue Studie gibt aktuelle und differenzierte Antworten
Fraunhofer IAO präsentiert neue Studie zum hybriden Arbeiten
Die Studie »Beyond Hybrid Work – Die post-hybride Arbeitswelt« des Fraunhofer IAO zeigt: hybrides Arbeiten ist zur neuen Normalität geworden: mit positiven Effekten aber auch Schattenseiten. 80 Prozent der Befragten berichten von gesteigerter Produktivität, während gleichzeitig soziale Erosion und der Verlust informeller Kontakte zunehmen. Unternehmen sind demnach gefordert, hybride Modelle aktiv zu gestalten und Raum für spontane Interaktionen zu schaffen, um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu sichern.
Inmitten der anhaltenden Diskussionen über »Back-to-Office«-Strategien, die durch die strikte Haltung führender Unternehmen wie Amazon neu entfacht wurden, liefert die Studie »Beyond Hybrid Work – Die post-hybride Arbeitswelt« des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO fundierte Erkenntnisse, die über einfache Meinungen hinausgehen. Die Ergebnisse zeigen, dass hybrides Arbeiten keine vorübergehende Lösung ist, sondern zur neuen Normalität in der Arbeitswelt geworden ist.
CO₂-Entnahme: Land und Meer arbeiten effektiv zusammen
LMU-Forschende zeigen: Die Kombination von Aufforstung und ozeanischer CO₂-Entnahme führt nicht zu Effizienzverlusten – dies könnte den Druck auf Landflächen senken.
Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, braucht es nicht nur eine Reduktion der CO2-Emissionen, sondern auch die großskalige CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre (Carbon Dioxide Removal, CDR). Dabei können sowohl land- als auch ozeanbasierte Methoden zum Einsatz kommen. Wie die LMU-Geographen Yiannis Moustakis, Tobias Nützel und Julia Pongratz in einer neuen Studie nun zeigen, können diese Methoden kombiniert werden und beeinträchtigen sich gegenseitig nicht – das ist wichtig, um flexible Lösungen zu finden und potenzielle Landnutzungskonflikte zu entschärfen.
An Land erfolgt die CO2-Entnahme vor allem über Aufforstung und Wiederaufforstung. Im Ozean dagegen werden chemische Verfahren diskutiert, etwa das sogenannte „Ocean Alkalinity Enhancement“ (OAE): Dabei werden dem Meer Karbonate oder Silikate zugeführt, sodass es mehr CO₂ binden kann. Bisher war unklar, ob eine Kombination dieser Methoden deren Wirksamkeit beeinträchtigen könnte: CO2 ist Teil eines globalen Kohlenstoffkreislaufs, und wenn es der Atmosphäre an einer Stelle entzogen wird, könnte das theoretisch zu einer geringeren Aufnahme an anderer Stelle führen.
Umweltfreundliche Standards bei Ausschreibungen nicht nur positiv
Eine aktuelle Studie des ZEW Mannheim untersucht die Auswirkungen von öffentlichen Beschaffungsvorgaben und freiwilligen Standards auf die Einführung umweltfreundlicher Produkte durch Unternehmen. Dabei wird deutlich, dass beide Maßnahmen zwar einzeln die Wahrscheinlichkeit von Umweltinnovationen erhöhen, ihre gleichzeitige Anwendung jedoch hemmend wirken kann. Die Ergebnisse liefern wichtige Impulse für eine nachhaltige Innovationspolitik und eine effektive Gestaltung der öffentlichen Beschaffung.
„Unsere Untersuchungen zeigen, dass sowohl freiwillige Standards im Allgemeinen als auch die öffentliche Beschaffung einen positiven Beitrag zur Förderung von Umweltinnovationen leisten. Die Kombination beider Instrumente kann jedoch zu unbeabsichtigten Effekten führen. Insbesondere können starre Standards dazu beitragen, die innovationsfördernde Wirkung der Beschaffung zu behindern“, erklärt Dr. Bastian Krieger, Ko-Autor der Studie und Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe „Co-Creation“ am ZEW Mannheim.
44 Prozent aller Beschäftigten in der Privatwirtschaft erhalten Urlaubsgeld – in tarifgebundenen Betrieben 72 Prozent
Lediglich 44 Prozent der Beschäftigten in der Privatwirtschaft erhalten Urlaubsgeld – in tarifgebundenen Betrieben ist der Anteil mit 72 Prozent deutlich höher
In den letzten Jahren sind Reisen und Unterkünfte fast überall deutlich teurer geworden. Für viele Beschäftigte ist deshalb das zumeist im Juni oder Juli ausgezahlte Urlaubsgeld ein wichtiger Faktor, um sich den wohlverdienten Jahresurlaub leisten zu können. Allerdings erhält mit 44 Prozent noch nicht einmal die Hälfte aller Beschäftigten in der Privatwirtschaft Urlaubsgeld.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Befragung des Internet-Portals Lohnspiegel.de, das vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Für die Analyse wurden die Angaben von mehr als 67.000 Beschäftigten aus dem Zeitraum von Anfang Mai 2024 bis Ende April 2025 ausgewertet.
Telemedizin kann Leben retten – vor allem dort, wo der Weg zur kardiologischen Praxis weit ist. Eine neue Auswertung der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten TIM-HF2-Studie zeigt dies eindrucksvoll: Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten, die weit von einer kardiologischen Versorgung entfernt leben, profitieren besonders stark von der telemedizinischen Überwachung. Ihre Sterblichkeit war bei der digitalen Fernüberwachung deutlich geringer. Die in „Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlichte Studie wurde beim Heart Failure Congress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt.
Berlin / Hamburg / Würzburg. Bereits im Jahr 2018 zeigte die im Fachmagazin The Lancet veröffentlichte Studie TIM-HF2 (Telemedical Interventional Management in Heart Failure II), dass durch telemedizinische Unterstützung das Leben von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz in Deutschland verlängert und die Zahl der Wiedereinweisungen in Krankenhäuser reduziert werden kann. Die Ergebnisse der kontrollierten multizentrischen Versorgungsforschungsstudie unter der Leitung von Prof. Dr. Friedrich Köhler vom Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) haben maßgeblich dazu beigetragen, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Jahr 2020 die telemedizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche in die ambulante Versorgung der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen hat.
Erste „Resilience Expo“ startet im Juni 2025 – NRW setzt Meilenstein für die Klimaanpassungswirtschaft
Durch den zunehmenden Klimawandel wächst die Nachfrage nach Lösungen zur Anpassung rasant – regional, national und weltweit. In der zukunftsorientierten Wirtschaftsregion des Rheinischen Reviers soll deshalb mir der jährlichen Resilience Expo ein attraktiver Austausch- und Vernetzungsort für internationale Klimaanpassungslösungen entstehen.
Die Resilience Expo feiert am 23. Juni 2025 im Zeughaus Neuss Premiere und setzt mit ihrem Fokus auf die Klimaanpassungswirtschaft ein starkes Zeichen in Zeiten des Klimawandels. Die langfristig angelegte Expo wird durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNV) initiiert. Sie bringt Unternehmen, Wissenschaft, Interessenverbände sowie Fachverwaltung und Politik aus NRW, Deutschland und dem internationalen Raum zusammen, um innovative Lösungen für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu präsentieren. Die Expo wird in den Jahren 2025 – 2027 finanziell durch das Bundesförderprogramm STARK getragen, das auch die wirtschaftliche und strukturelle Transformation des Rheinischen Reviers vorantreibt.
Wenn keiner mehr zuhört – wie Sprache den Klimaschutz ausbremst
Mit dem neuen Projekt „KlimKomHub“ will das INIT der Hochschule Kempten frischen Wind in die Klimakommunikation bringen. Denn Begriffe wie Klimawandel oder Klimaschutz wirken auf viele Menschen heute abstrakt, überfordernd – oder schrecken sogar ab. Es geht darum, Barrieren zu durchbrechen, Menschen wieder zu erreichen – und gemeinsam mit ihnen Wege in eine nachhaltige Zukunft zu finden. Gefördert mit 607.000 Euro vom Bundesumweltministerium, werden in zwei Modellregionen – im städtischen Zwickau und im ländlich geprägten Allgäu – neue Kommunikationsformate entwickelt und getestet. Ob Waldbesitzer, Tourismusbetriebe oder Stadtverwaltungen: Der Dialog steht im Mittelpunkt.
Am INIT – Institut für Nachhaltige Innovation und Transformation der Hochschule Kempten ist das neue Forschungsprojekt „KlimKomHub – Barrieren in der Klimakommunikation identifizieren und überwinden“ offiziell gestartet. Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben wird im Rahmen vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit insgesamt 607.000 Euro gefördert.
Trifluoressigsäure (TFA): Bewertung für Einstufung in neue Gefahrenklassen vorgelegt
Deutsche Behörden bewerten TFA als fortpflanzungsgefährdend, sehr persistent und sehr mobil Die Bundesstelle für Chemikalien (BfC) an der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ist die zuständige Behörde in Deutschland für die europäische Chemikalienverordnung REACH und die CLP-Verordnung zur Einstufung und Kennzeichnung gefährlicher Stoffe. In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt (UBA) und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die BfC ein entsprechendes Dossier nach der CLP-Verordnung zur Harmonisierung der Gefahreneinstufung von Trifluoressigsäure (TFA) bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) eingereicht. TFA zählt zur Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). Da der Stoff nach Einschätzung der deutschen Behörden fortpflanzungsgefährdende (reproduktionstoxische) sowie umweltkritische Stoffeigenschaften besitzt, ist er entsprechend einzustufen. Derzeit laufen Konsultation und fachliche Bewertung des deutschen Vorschlages.
Seit TFA im Jahr 2016 im Trinkwasser der Neckarregion nachgewiesen wurde, befassen sich die Behörden intensiv und fachübergreifend mit diesem Stoff. TFA stammt nicht nur aus großen Industrieanlagen, sondern wurde in den Jahren 2016 und 2017 auch als Abbauprodukt verschiedener Pflanzenschutzmittelwirkstoffe identifiziert. Zudem ist bekannt, dass bestimmte fluorierte Treibhausgase, wie das Kältemittel R1234yf, in der Atmosphäre teils vollständig zu TFA abbauen. In deutschen Gewässern wird TFA seit Jahren detektiert – Tendenz steigend.
Grüner Wasserstoff: MXene steigert die Wirkung von Katalysatoren
An den enorm großen inneren Oberflächen von MXenen können sich katalytisch aktive Partikel anheften. Mit diesem raffinierten Trick lässt sich ein preiswerter und viel effizienterer Katalysator für die Sauerstoffentwicklungsreaktion realisieren, die bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff bislang als Engpass gilt. Dies hat eine internationale Forschergruppe um die HZB-Chemikerin Michelle Browne nun in einer aufwendigen Untersuchung nachgewiesen. Die Studie ist in Advanced Functional Materials veröffentlicht.
Grüner Wasserstoff soll im Energiesystem der Zukunft eine wichtige Rolle spielen: als chemischer Energiespeicher, als Rohstoff für die Chemieindustrie und eventuell auch für klimafreundliche Treibstoffe. Grüner Wasserstoff lässt sich nahezu klimaneutral erzeugen, wenn die Energie für die elektrolytische Aufspaltung von Wasser in seine Elemente aus Sonne oder Wind kommt. Zusätzlich werden jedoch spezielle Katalysatoren benötigt, um die Entwicklung von Wasserstoff und Sauerstoff an den beiden Elektroden zu beschleunigen. Vor allem die Sauerstoffentwicklungsreaktion ist träge und würde ohne gute Katalysatoren deutlich mehr Energie kosten. Solche Katalysatoren bestehen jedoch heute noch aus Edelmetallen, die selten und teuer sind. Damit grüner Wasserstoff in den benötigten Mengen und preisgünstig hergestellt werden kann, werden jedoch Katalysatoren aus reichlich verfügbaren Elementen benötigt.
Wie kluge Entgelte das Spreewasser retten können – neue Studie liefert Alternativen zur Elbwasser-Umleitung Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Berlin und des Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung bringt frischen Schwung in die Debatte um die Zukunft der Wasserversorgung in Berlin und Brandenburg: Dafür haben die Wissenschaftler*innen in verschiedenen Szenarien berechnet, um wie viel die Wassernachfrage durch unterschiedliche Erhöhungen der Wasserentgelte zurückgehen kann. Eine einheitliche Anhebung der Wasserentnahmeentgelte auf das Niveau des Berliner Grundwasserpreises könnte demnach die Nachfrage entlang der Spree – vor allem durch Industrie, Gewerbe und Energieversorger – um bis zu 16 Prozent senken. Angesichts drohender Wasserknappheit infolge des Klimawandels und des Braunkohleausstiegs in den 2030er Jahren wäre das ein zentraler Hebel für mehr Versorgungssicherheit.
Wie eine globale Wasserstoffwirtschaft aussehen könnte
Bei der Wasserstoffproduktion könnten die Kontinente recht unabhängig voneinander bleiben – das besagen die Szenarien, die Forschende der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen im Projekt StEAM (Sektortransformation im Energiesystem, Analyse und Modellierung möglicher Wasserstoffstrategien) untersucht haben. Das Team hat innerhalb von drei Jahren ein globales Energiesystemmodell entwickelt, das die Sektoren Strom und Wasserstoff verbindet.
„Damit haben wir nun ein Werkzeug in der Hand, um auch zukünftig zu relevanten Fragestellungen rund um die Entwicklung der globalen Wasserstoffwirtschaft Erkenntnisse für Politik und Wirtschaft zu liefern und bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen“, so Prof. Dr. Valentin Bertsch von der Ruhr-Universität Bochum, der das Projekt gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Weber von der Universität Duisburg-Essen durchführte.
Fortschritte für CO₂-Abscheidung und -Speicherung in Europa
Im Fokus: Die Feldkampagnen des Projekts COREu Das Projekt COREu, eine der bislang größten Forschungs- und Innovationsinitiativen im Bereich Carbon Capture and Storage (CCS), die im Rahmen des Horizon Europe Programms gefördert werden, macht bedeutende Fortschritte bei der Demonstration zentraler Schlüsseltechnologien entlang der CCS-Wertschöpfungskette.
Mit dem Fokus auf der Entwicklung von CO₂-Transport- und -Speicherinfrastruktur vereint das Projekt 43 Partner aus ganz Europa. Ziel ist es, den Rollout von CCS-Technologien zu beschleunigen, indem technische, finanzielle, regulatorische und koordinative Herausforderungen gezielt adressiert werden. Damit leistet COREu einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen und unterstützt die Klimaneutralitätsziele der EU.
Erste „Resilience Expo“ startet im Juni 2025 – NRW setzt Meilenstein für die Klimaanpassungswirtschaft
Durch den zunehmenden Klimawandel wächst die Nachfrage nach Lösungen zur Anpassung rasant – regional, national und weltweit. In der zukunftsorientierten Wirtschaftsregion des Rheinischen Reviers soll deshalb mir der jährlichen Resilience Expo ein attraktiver Austausch- und Vernetzungsort für internationale Klimaanpassungslösungen entstehen.
Düsseldorf, 05.05.2025 – Die Resilience Expo feiert am 23. Juni 2025 im Zeughaus Neuss Premiere und setzt mit ihrem Fokus auf die Klimaanpassungswirtschaft ein starkes Zeichen in Zeiten des Klimawandels. Die langfristig angelegte Expo wird durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNV) initiiert. Sie bringt Unternehmen, Wissenschaft, Interessenverbände sowie Fachverwaltung und Politik aus NRW, Deutschland und dem internationalen Raum zusammen, um innovative Lösungen für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu präsentieren. Die Expo wird in den Jahren 2025 – 2027 finanziell durch das Bundesförderprogramm STARK getragen, das auch die wirtschaftliche und strukturelle Transformation des Rheinischen Reviers vorantreibt.
Telemedizin kann Leben retten – vor allem dort, wo der Weg zur kardiologischen Praxis weit ist. Eine neue Auswertung der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten TIM-HF2-Studie zeigt dies eindrucksvoll: Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten, die weit von einer kardiologischen Versorgung entfernt leben, profitieren besonders stark von der telemedizinischen Überwachung. Ihre Sterblichkeit war bei der digitalen Fernüberwachung deutlich geringer. Die in „Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlichte Studie wurde beim Heart Failure Congress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt.
Berlin / Hamburg / Würzburg. Bereits im Jahr 2018 zeigte die im Fachmagazin The Lancet veröffentlichte Studie TIM-HF2 (Telemedical Interventional Management in Heart Failure II), dass durch telemedizinische Unterstützung das Leben von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz in Deutschland verlängert und die Zahl der Wiedereinweisungen in Krankenhäuser reduziert werden kann. Die Ergebnisse der kontrollierten multizentrischen Versorgungsforschungsstudie unter der Leitung von Prof. Dr. Friedrich Köhler vom Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) haben maßgeblich dazu beigetragen, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Jahr 2020 die telemedizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche in die ambulante Versorgung der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen hat.
Weltweit steigen die Temperaturen kontinuierlich – auch in der Nordsee. Doch nicht nur die graduelle Erwärmung, auch immer häufigere und plötzlich auftretende Hitzeereignisse haben Folgen für die Organismen in der Deutschen Bucht. Forschende der Biologischen Anstalt Helgoland des Alfred-Wegener-Instituts haben die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen und deren Auswirkungen auf das Plankton quantifiziert. Ihr Fazit: Die graduelle Erwärmung sorgt für erhebliche Verschiebungen im Artenspektrum. Kommen dann noch Hitzewellen hinzu, verändern diese das Ergebnis zu Ungunsten der meisten Gruppen. Die Ergebnisse wurden in drei aufeinanderfolgenden Publikationen veröffentlicht.
Meeresspiegelanstieg, zahlreiche neu eingeschleppte Arten und eine Erwärmung um 1,9 Grad Celsius seit 1962 – die Nordsee, so viel ist klar, verändert sich derzeit so massiv wie seit Jahrtausenden nicht mehr. Und dennoch entsteht durch die aus menschlicher Sicht langen Zeitskalen des Klimawandels oft der Eindruck, diese Veränderungen vollzögen sich langsam und graduell, seien vielleicht gar nicht so gravierend, weil sich viele Organismen ja nach und nach anpassen könnten. „In diesem Bild fehlt allerdings ein entscheidendes Puzzleteil“, sagt Dr. Cédric Meunier. „Und das sind die marinen Hitzewellen.“
FLEXITILITY: Mit gereinigtem Abwasser gegen die Dürre – Bewässerung auf Versuchsfeld im Landkreis Elbe-Elster startet.
Deutschland ächzt unter der wiederholten Trockenheit als Folge des Klimawandels. Um in Zukunft besser gewappnet zu sein, wird die Wiederverwendung von gereinigtem und hygienisiertem Wasser aus Kläranlagen europaweit und auch in Deutschland politisch vorangetrieben. Am Donnerstag, 22.05.2025, beginnt die zweite Saison der landwirtschaftlichen Bewässerung im Rahmen des bundesgeförderten Forschungsprojekts „FLEXITILITY“.
Ab heute werden 5 Hektar Ackerland für die Produktion von Energiepflanzen mit Wasser beregnet, das zuvor in der Brandenburger Kläranlage Uebigau technisch aufwändig gereinigt und zusätzlich mittels einer UV-Anlage hygienisiert wurde. Das Forschungsprojekt „FLEXITILITY“ reagiert damit auf die zunehmend spürbaren Auswirkungen des Klimawandels.
Innovationsnetzwerk Future District Alliance präsentiert modularen Baukasten für die Entwicklung zukunftsfähiger Stadt- und Quartierskonzepte Die Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Planungspraxis ist eine zentrale Herausforderung der Stadt- und Quartiersentwicklung. Angesichts dynamischer Transformationsprozesse wie Klimawandel, Digitalisierung und gesellschaftlicher Wandel wächst der Bedarf an methodisch fundierten und praxisnahen Lösungsansätzen. Die Future District Toolbox Teil I, entwickelt im Rahmen der Future District Alliance am Fraunhofer IAO, stellt modular nutzbare Schlüsselinnovationen zur praxisorientierten Umsetzung bereit.
Produktion von CO2-negativem Wasserstoff – Forschungsprojekt optimiert Verfahren
Die TH Köln und ihre Partner möchten künftig CO2-negativen Wasserstoff herstellen. Dafür soll der bereits bekannte Prozess des Methan-Crackings weiterentwickelt und für die industrielle Produktion angepasst werden. Neben Wasserstoff entsteht dabei fester Kohlenstoff, auch Carbon Black genannt, der ein wichtiger Rohstoff etwa für die Kunststoff- oder Batterietechnik ist.
„Beim Methan-Cracking wird das Gas durch ein Mikrowellenplasma geleitet, das den Wasserstoff vom Kohlenstoff trennt. Es entstehen also zwei Rohstoffe, die aufgefangen und weiterverwendet oder vermarktet werden können. Diese Vorgehensweise funktioniert bislang im Labormaßstab mit Erdgas. Wir wollen das Verfahren nun um Biomethan als Ausgangsstoff erweitern, das in Biogas- und Deponiegasanlagen erzeugt wird. Zudem möchten wir eine Anlagengröße realisieren, wie sie in der Praxis benötigt wird. Beides stellt unser Forschungskonsortium vor große Herausforderungen“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Peter Stenzel vom Cologne Institute for Renewable Energy der TH Köln.
Metalle als saisonaler Energiespeicher: TU Darmstadt veröffentlicht E+E Insight Paper
as Forschungsfeld Energy and Environment (E+E) der Technischen Universität Darmstadt hat ein neues E+E Insight Paper veröffentlicht. Die Autor:innen aus dem Profilthema Carbon-Neutral Circles beleuchten darin die Bedeutung saisonaler Energiespeicher und zeigen, warum metallische Energieträger wie Eisen eine vielversprechende Option für die Energiewende sind. Der Ansatz nutzt bestehende Infrastrukturen, um erneuerbare Energie langfristig verfügbar zu machen.
Das kompakte Paper richtet sich an Entscheidungsträger:innen in Politik, Wirtschaft und Industrie und hebt die Potenziale von Eisen als Ergänzung zur Wasserstofftechnologie hervor. Im Fokus steht ein geschlossener Kreislauf: Eisen wird verbrannt und setzt dabei CO₂-freie Wärmeenergie frei. Das entstehende Eisenoxid kann mithilfe von grünem Wasserstoff oder Elektrolyse wieder in Eisen umgewandelt werden. Dieser Prozess ermöglicht eine langfristige Energiespeicherung ohne Selbstentladung und könnte neue Märkte für saisonale Speicherlösungen eröffnen. Das E+E Insight Paper beschreibt ein Szenario, in dem überschüssiger Solarstrom aus Südeuropa oder Windenergie aus Nordeuropa genutzt wird, um Eisenoxid in seine Ausgangsform umzuwandeln. Anschließend könnte das Speichermaterial nach Mitteleuropa transportiert und dort zur Wärme- und Stromerzeugung eingesetzt werden – eine Perspektive, die nicht nur zur Dekarbonisierung beiträgt, sondern auch die Basis für neue Energiemärkte schaffen könnte. Eine Demonstrationsanlage an der TU Darmstadt soll zeigen, dass diese Speichertechnologie auch im industriellen Maßstab funktioniert. Die Reihe E+E Insight Paper hat zum Ziel, innovative Konzepte aus dem Forschungsfeld vorzustellen, die Antworten auf zentrale Herausforderungen der zukünftigen Energieversorgung geben – gemäß dem Leitgedanken Think. Link. Do. Die vollständige Publikation ist online verfügbar unter: https://doi.org/10.5281/zenodo.15132557
Treibhausgase in der Industrie verringern: Konsortium bringt Carbon-Footprint-Trackingsystem hervor
Die Reduktion von Treibhausgasen zugunsten von Umwelt und Klima gehört zu den drängendsten Herausforderungen der Industrie. Noch sind geeignete Maßnahmen, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, allerdings mit hohen Kosten verbunden. Weil Produktions-, Energie- und Informationstechnik aufeinander abgestimmt werden müssen, kommt es zu Wechselwirkungen, die sich auf die Identifikation und den Preis der Maßnahmen auswirken. Im it’s OWL-Projekt „Climate bOWL“ („Climate neutral Business in Ostwestfalen-Lippe“) haben Partner*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft jetzt ein intelligentes Assistenzsystem zur Reduktion von Treibhausgasemissionen entwickelt.
Das Forschungsprojekt mit einem Gesamtvolumen von rund 3,16 Millionen Euro wurde nach dreijähriger Laufzeit Ende März abgeschlossen. Das Ergebnis ist ein produktspezifisches Carbon-Footprint-Trackingsystem, das Unternehmen durch eine automatisierte Datenverarbeitung Aufschluss über ihre Emissionen gibt und die Transparenz erhöht. Projektpartner*innen waren die Universität Paderborn, der SICP – Software Innovation Campus Paderborn, die Universität Bielefeld, NTT Data Business Solutions AG, GEA Westfalia Separator Group GmbH, Miele & Cie. KG sowie die Phoenix Contact Smart Business GmbH. Zu den Förderern zählte neben dem it’s OWL Spitzencluster auch das damalige MWIDE.NRW, heute das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie Nordrhein-Westfalen (MWIKE.NRW).
Bei steigenden Temperaturen wird Kohlenstoff schneller aus Böden freigesetzt
Wie empfindlich reagiert der in Böden gespeicherte organische Kohlenstoff auf schwankende Temperaturen und den Feuchtigkeitsgehalt? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer neuen Studie von Forschenden des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen und des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Die Studie ist jetzt im Fachjournal Nature Communications erschienen.
Weltweit ist in Böden mehr als doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert als in der Atmosphäre. Wie Kohlenstoff durch die Böden aufgenommen und freigesetzt wird, reguliert daher wesentlich die atmosphärischen Konzentrationen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Im Zusammenhang mit dem fortschreitenden anthropogenen Klimawandel ist es wichtig, die Empfindlichkeit des Bodenkohlenstoffs besser zu verstehen – etwa, wenn Temperaturen steigen oder sich der Wasserkreislauf verändert. Der Klimawandel steht in direktem Zusammenhang mit der Freisetzung von Kohlenstoff aus Böden.
Chlorierte organische Stoffe können in der Atmosphäre in Dioxine umgewandelt werden Werden die Risiken problematischer Chemikalien angemessen beurteilt? In bestimmten Fällen wohl eher nicht – diesen Schluss zieht ein chinesisches Forschungsteam aus seiner in der Zeitschrift Angewandte Chemie veröffentlichten Studie. Diese zeigt auf, dass chlorierte flüchtige organische Verbindungen in der Atmosphäre auf Mineralstaubpartikeln unter Sonneneinstrahlung in hochtoxische polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane umgewandelt werden können.
Gefährliche Chemikalien werden häufig im Rahmen nationaler und internationaler Regelwerke bewertet, die sich in erster Linie auf deren toxische Eigenschaften, Umweltpersistenz und Anreicherung in Organismen konzentrieren. Welche Umwandlungen sie in der Atmosphäre durchlaufen, wird dagegen kaum oder gar nicht berücksichtigt, obwohl sekundäre Umwandlungsprodukte eine höhere Toxizität und Persistenz aufweisen können. Für eine adäquate Bewertung der Umwelt- und Gesundheitsrisiken kommerzieller Chemikalien sollten diese aufgeklärt werden.
Hybride Arbeit als Zukunftsmodell: HyWoNa unterstützt KMU beim Wandel
FIR an der RWTH Aachen entwickelt digitalen Navigator für flexible, produktive Arbeitsmodelle Während einige Konzerne auf eine Rückkehr ins Büro pochen, hat sich hybrides Arbeiten längst als Alltag in deutschen Unternehmen etabliert. Laut ifo-Umfrage arbeiten rund ein Viertel der Beschäftigten regelmäßig hybrid – Tendenz stabil. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) birgt diese Arbeitsform große Chancen: Flexibilität, Arbeitgeberattraktivität und Produktivität profitieren, wenn hybride Modelle gut gestaltet sind. Genau hier setzt das Forschungsprojekt HyWoNa – Hybrid Work Navigator an. Unter Leitung des FIR an der RWTH Aachen unterstützt es KMU dabei, hybride Arbeit zukunftssicher und praxistauglich umzusetzen. Aktuell erhebt das FIR in einer 15-minütigen schriftlichen Umfrage die Zufriedenheit mit hybriden Arbeitsmodellen. Unternehmen sind aufgerufen, sich bis zum 31.05.2025 zu beteiligen. Auf Basis der gewonnenen Daten werden Optimierungspotenziale identifiziert, die in die bereits vordefinierten Anforderungen einfließen.
Finanzlage der Kommunen in Deutschland hat sich weiter verschlechtert
Eine Analyse von KfW-Research und Difu zeigt, dass 36 Prozent der Kommunen ihre wirtschaftliche Situation als „mangelhaft“ bewerten, wobei größere Städte besonders betroffen sind. Auch die Zukunftsaussichten werden zunehmend negativ eingeschätzt.
Berlin. Die Finanzlage der Kommunen in Deutschland hat sich in den vergangenen zwei Jahren nochmals stark verschlechtert. Wie erste Ergebnisse des vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) im Auftrag der KfW erstellten „KfW-Kommunalpanel 2025“ zeigen, bewerten 36 Prozent der Kommunen ihre wirtschaftliche Situation im Haushaltsjahr 2024 als „mangelhaft“. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor und sogar acht Prozentpunkte mehr als noch 2022.
Weitere 24 Prozent der Kommunen geben an, dass ihre Finanzlage im vergangenen Jahr lediglich „ausreichend“ war, zwei Prozentpunkte mehr als 2022. Nur vier von zehn Kommunen bezeichnen ihre Situation 2024 als „befriedigend“ oder besser, vor zwei Jahren waren es immerhin noch die Hälfte der Kommunen.
Die versteckten Kosten der Wasserkraft: Gefährdung der Biodiversität
Zwei kürzlich veröffentlichte Übersichsstudien unter Federführung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und des Northeast Institute of Geography and Agroecology der Chinesischen Akademie der Wissenschaften zeigen die tiefgreifenden Auswirkungen der Wasserkraft auf die biologische Vielfalt in Fließgewässern und an der Land-Wasser-Grenze. Die Autorinnen und Autoren geben einen Überblick über Maßnahmen zur Minderung dieser negativen Auswirkungen. Sie plädieren dafür, den Stellenwert der Wasserkraft als umweltfreundliche Energiequelle zu hinterfragen.
Weltweit werden Flüsse immer weiter fragmentiert und aufgestaut, statt frei zu fließen. Einer der Hauptgründe ist die Energiegewinnung durch Wasserkraft. Mehr als 2.800 Stauseen mit einer Fläche von über 10 Quadratkilometern sind bekannt, oft sind sie mit großen Wasserkraftwerken verbunden. Kleine Wasserkraftanlagen bilden häufig keine großen Stauseen und ihre Anzahl bleibt daher weitgehend unberücksichtigt. Weltweit sind schätzungsweise mehr als 80.000 Kleinwasserkraftwerke in Betrieb oder im Bau – Tendenz steigend. Viele der Wasserkraftanlagen befinden sich in Hotspots der Süßwasserbiodiversität, darunter die Flusseinzugsgebiete des Amazonas, des Kongo, des Ganges und des Mekong.
in Forschungsteam der Max-Planck-Institute für evolutionäre Anthropologie, des Cognitive Neuroscience Center Marc Jeannerod (CNRS/Université Claude Bernard Lyon 1) und des Neuroscience Research Center (CNRS/Inserm/Université Claude Bernard Lyon 1) in Lyon hat Tausende von Vokalisationen freilebender Schimpansen im Taï-Nationalpark, Elfenbeinküste, aufgezeichnet und die Regeln untersucht, nach denen sich Bedeutungen verändern, wenn Rufe zu Zwei-Ruf-Kombinationen zusammengesetzt werden.
Auf den Punkt gebracht
Schimpansen sind zu komplexer Kommunikation fähig: Die menschliche Sprachfähigkeit ist möglicherweise nicht so einzigartig wie bisher angenommen. Schimpansen verfügen über ein komplexes Kommunikationssystem, mit dem sie Rufe zu neuen Bedeutungen kombinieren können, ähnlich der menschlichen Sprache.
Kreatives Kombinieren von Rufen: Schimpansen verwenden vier Methoden, um die Bedeutung zu verändern, wenn sie einzelne Rufe zu Kombinationen von zwei Rufen kombinieren, einschließlich kompositorischer und nicht-kompositorischer Kombinationen, und sie verwenden eine Vielzahl von Rufkombinationen in einer Vielzahl von Kontexten.
Ursprünge von Sprache: Die Entdeckung eines komplexen Kommunikationssystems bei Schimpansen hat weitreichende Konsequenzen für das Verständnis der Evolution der menschlichen Sprache. Komplexe Kombinationsfähigkeiten könnten bereits bei den gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Menschenaffen vorhanden gewesen sein. Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, die Komplexität tierischer Kommunikation und ihre Beziehung zur menschlichen Sprache weiter zu erforschen.
Bakterium produziert „Bio-Spüli“, um Öl zu verdauen
Das im Meer lebende Bakterium Alcanivorax borkumensis ernährt sich von Öl. Nach Tankerunfällen vermehrt es sich oft rasant und trägt so zur Beseitigung der Verschmutzung bei. Dazu produziert es ein „Bio-Spüli“, mit dem es sich an die Öltröpfchen heften kann. Forschende der Universität Bonn, der RWTH Aachen, der HHU Düsseldorf und des Forschungszentrums Jülich haben nun aufgeklärt, wie es dieses „Bio-Spüli“ synthetisiert. Die Ergebnisse könnten zur Entwicklung effizienterer ölabbauender Bakterienstämme beitragen. Sie sind in der international renommierten Zeitschrift Nature Chemical Biology erschienen.
Alkan-Fresser aus Borkum: So lässt sich die lateinische Bezeichnung des Bakteriums etwas frei ins Deutsche übersetzen. Und dieser Name ist Programm: Alkane sind Kohlenwasserstoff-Ketten, die sich etwa in großen Mengen in Erdöl finden. A. borkumensis ernährt sich von diesen energiereichen Verbindungen, die im Meer auch natürlicherweise vorkommen. Nach Tankerunfällen vermehrt sich der Mikroorganismus oft rasant und trägt maßgeblich so zur Beseitigung der Verschmutzungen bei.
Öl und Wasser mischen sich nicht Doch Öl und Wasser mischen sich nicht. Um sich seine Lieblingsspeise einverleiben zu können, ist der mikroskopisch kleine Meeresbewohner daher auf chemische Hilfe angewiesen: Er produziert ein Detergens – eine Art natürliches Spülmittel. Dabei handelt es sich um eine Verbindung aus der Aminosäure Glycin und einer Zucker-Fettsäure-Verbindung. „Die Moleküle bestehen aus einem wasserlöslichen und einem fettlöslichen Anteil“, erklärt der Biochemiker Prof. Dr. Peter Dörmann vom Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen (IMBIO) der Universität Bonn. „Die Bakterien setzen sich damit auf der Grenzfläche der Öltröpfchen fest und bilden dort einen Biofilm.“
Komplexe Prozesse der Wärmeübertragung detailliert untersuchen, auch unter extremen Bedingungen, wie sie in Kraftwerken oder Industrieanlagen herrschen – das ist mit der am Donnerstag, 08. Mai 2025, eröffneten Forschungsanlage COSMOS-H am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) möglich. Erstmals steht der Wissenschaft damit eine Infrastruktur zur Verfügung, um Strömungs- und Siedephänomene auch unter realistischen Hochdruckbedingungen bis ins Detail zu erforschen.
„Unsere neue Forschungsanlage COSMOS-H erweitert die experimentellen Möglichkeiten und stärkt den Forschungsstandort KIT“, sagte Professor Jan S. Hesthaven, Präsident des KIT bei der Eröffnungsfeier. „Sie ermöglicht die kontrollierte Untersuchung komplexer thermischer Strömungsphänomene mit fortschrittlichen Messmethoden und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Effizienz zukünftiger Energiesysteme.“
Hilfe für Familie mit Seltener Erkrankung: Dresdner Forschende nutzen neue Methode für humangenetische Diagnose
Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden, einer gemeinsamen Einrichtung von Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ), Medizinischer Fakultät der TUD, dem Universitätsklinikum Dresden und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, konnte mit einer neuen Sequenziermethode eine humangenetische Diagnose für eine Familie stellen. Die Studie „Long-read genome and RNA sequencing resolve a pathogenic intronic germline LINE-1 insertion in APC“ der Hochschulmedizin Dresden wurde jetzt im „npj Genomic Medicine“ veröffentlicht.
Genetische Diagnostik gewinnt im klinischen Alltag zunehmend an Bedeutung. Insbesondere wenn es um Seltene und Onkologische Erkrankungen geht, helfen neue Technologien zur Genom-Sequenzierung, Veränderungen im Erbgut einzelner Personen und Personengruppen aufzuspüren, sodass präzisere Diagnosen möglich werden. Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden, einer gemeinsamen Einrichtung von Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ), Medizinischer Fakultät der TUD, dem Universitätsklinikum Dresden und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, konnte mit einer neuen Sequenziermethode eine humangenetische Diagnose für eine Familie stellen. In der Familie trat eine Häufung von Darmpolypen und Darmkrebs über mehrere Generationen auf. Die Studie „Long-read genome and RNA sequencing resolve a pathogenic intronic germline LINE-1 insertion in APC“ der Hochschulmedizin Dresden wurde jetzt im „npj Genomic Medicine“ veröffentlicht.
Mit dem eigenen Stromvertrag bundesweit das E-Auto laden
Forschungsprojekt BANULA demonstriert flächendeckende Anwendung des Durchleitungsmodells Das vom Fraunhofer IAO koordinierte Forschungsprojekt BANULA erreicht einen Meilenstein: Erstmals ist es möglich, den eigenen Stromvertrag bundesweit an öffentliche Ladesäulen mitzubringen – einschließlich Haushalts- und selbst erzeugtem PV-Strom. Nach erfolgreicher Pilotierung in der Regelzone von TransnetBW wurde das innovative Durchleitungsmodell nun in der Amprion-Regelzone umgesetzt und somit die bundesweite Anwendbarkeit demonstriert.
Deutscher Satellit erfasst erstmals CO2 und NO2 gleichzeitig aus Kraftwerksabgasen
Neuer Ansatz zur satellitengestützten Emissionsüberwachung von Luftschadstoffen mit hoher Detailgenauigkeit. Ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz und der Universität Heidelberg hat mithilfe des deutschen Umweltsatelliten EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Program) erstmals gleichzeitig die beiden zentralen Luftschadstoffe Kohlendioxid (CO₂) und Stickstoffdioxid (NO₂) in Abgasfahnen von Kraftwerken beobachtet – mit einer bislang unerreichten räumlichen Auflösung von nur 30 Metern. Die neu entwickelte Methode erlaubt es, industrielle Emissionen aus dem All hochpräzise zu erfassen und atmosphärische Prozesse detailliert zu analysieren. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Environmental Research Letters veröffentlicht.
Künstliche Sauerstoffzufuhr in Küstengewässern? Technische Maßnahmen kein Ersatz für Nährstoffreduktion und Klimaschutz
Ansätze zur Sauerstoffanreicherung haben sich in Seen als erfolgreich erwiesen, aber ihre möglichen Nebeneffekte müssen sorgfältig untersucht werden, bevor sie auch im Meer eingesetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende des GEOMAR und der niederländischen Radbout Universität. In einem Beitrag im Fachmagazin EOS warnen sie: Technische Maßnahmen können zeitlich und örtlich begrenzt Schäden abmildern, sind aber mit Unsicherheiten und Risiken behaftet. Vor allem bieten sie keine dauerhafte Lösung, weil der Sauerstoffgehalt nach Beendigung der Maßnahmen auf das alte Niveau zurücksinkt, wenn nicht die Ursachen des Problems – Nährstoffeinträge und globale Erwärmung – bekämpft werden.
Weltweit verlieren Küstengewässer zunehmend Sauerstoff mit dramatischen Folgen – nicht nur für die Ökosysteme, sondern auch für die Menschen, die von ihnen leben. Die Ostsee ist ein bekanntes Beispiel: Die Folgen der sich ausbreitenden sauerstoffarmen oder sauerstofffreien Zonen zeigen sich in Form von Fischsterben, dem Rückgang von Laichgebieten und giftigen Blaualgenblüten. Wäre es da nicht naheliegend, Sauerstoff ins Meer einzuleiten – genau dort, wo er am dringendsten benötigt wird?
Die Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse zeigen einen Zusammenhang zwischen nachhaltigen Ernährungsweisen und Krebsrisiko.
In einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse untersuchten Forschende des Lehrstuhls für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg erstmals umfassend den Zusammenhang zwischen nachhaltigen Ernährungsweisen und verschiedenen Krebsrisiken. Die internationale Analyse zeigt: Wer sich nachhaltig ernährt, hat ein geringeres Risiko für Krebserkrankungen und krebsbedingte Todesfälle. „Dies ist nicht nur ein Vorteil für diejenigen, die sich nachhaltig ernähren. Sie leisten gleichzeitig einen Beitrag zum Schutz des Planeten“, sagt Marina Kasper, Erstautorin der Studie. Die im Fachjournal eClinicalMedicine der Lancet Group veröffentlichten Ergebnisse liefern Hinweise für eine gesundheits- und ernährungspolitische Diskussion.
Medizinische Hochschule Hannover erinnert an Welttag der Händehygiene Jedes Jahr am 5. Mai ist der Welttag der Händehygiene. Das Datum, der 5.5., steht für die jeweils fünf Finger unserer Hände. Mit dem Tag möchte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Händehygiene für die Vermeidung von Infektionen ist. Es ist eine der besten Maßnahmen, um nicht nur Infektionen zu vermeiden, sondern auch die unerwünschte Übertragung von multiresistenten Erregern zu verhindern. Im Sinne des Patientenschutzes hat die Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens eine besondere Bedeutung. In der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) steht der Welttag unter dem Motto „Save Lifes: Clean Your Hands“.
Neue Studie zeigt Potenziale und Praxisanwendungen der nächsten Mobilfunkgeneration
• Studie zeigt: Berlin verfügt über eine leistungsfähige digitale Infrastruktur, ein vielfältiges Akteursnetzwerk und konkrete Anwendungsbeispiele
Die Technologiestiftung Berlin legt mit der aktuellen Studie eine umfassende Analyse der Entwicklung, Nutzung und Perspektiven von 5G-Advanced in der Hauptstadt vor.
Die Studie empfiehlt, vorhandene Kompetenzen und Projekte gezielt zu vernetzen, konkrete Anwendungsfälle zu fördern und die langfristige Entwicklung offener, verlässlicher Mobilfunklösungen voranzutreiben.
Berlin hat in den vergangenen Jahren den Ausbau des 5G-Mobilfunks aktiv vorangetrieben und wichtige Grundlagen für die nächste Entwicklungsetappe – 5G-Advanced – geschaffen. 5G-Advanced baut auf dem bestehenden 5G-Netz auf und ermöglicht deutlich höhere Datenraten, geringere Latenzzeiten (also Verzögerungen bei der Datenübertragung) sowie stabilere, zuverlässigere Verbindungen – auch in dicht bebauten, urbanen Räumen. Damit wird 5G-Advanced zur Basis für völlig neue Anwendungen, z. B. im Bereich autonomer Fahrzeuge, vernetzter Produktion oder intelligenter Städte (Smart City).
PFAS in Europa und Berlin – Das Projekt „PROMISCES“ liefert Antworten
Das PROMISCES-Projekt adressierte die Herausforderungen durch PFAS. Diese synthetischen Schadstoffe gefährden Umwelt und Gesundheit und stellen ein Hindernis für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Wassersektor dar. Ziel des im April 2025 zu Ende gehenden Projekts PROMISCES war es, konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der Green-Deal-Ziele und des EU-Aktionsplans „Zero Pollution“ voranzutreiben.
Das PROMISCES-Projekt, eine Initiative des europäischen Green Deals, adressierte die Herausfor-derungen durch per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Diese synthetischen Schadstoffe gefährden Umwelt und Gesundheit und stellen ein Hindernis für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Wassersektor dar. PFAS sind extrem beständig, biologisch nicht abbaubar und reichern sich in der Umwelt an. Diese Eigenschaft macht das Recycling kontaminierter Materialien und die Wasserwiederverwendung besonders schwierig. PFAS sind außerdem auch hinsichtlich einer umfassenden Bewertung eine Herausforderung, da bisher nur eine kleine Anzahl an PFAS-Verbindungen analytisch erfasst werden kann. Ziel des im April 2025 zu Ende gehenden Projekts PROMISCES war es, konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der Green-Deal-Ziele und des EU-Aktionsplans „Zero Pollution“ voranzutreiben.
Aus dem Weltall sichtbar: Verlust genetischer Pflanzenvielfalt
Ein internationales Forschungsteam um Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Spyros Theodoridis hat die Auswirkungen der zunehmenden Begrünung vieler europäischer Gebirgsregionen auf die genetische Pflanzenvielfalt untersucht. Ihre heute im Fachjournal „Current Biology“ veröffentlichten Studie zeigt am Beispiel des Griechischen Bergtees Sideritis, dass der durch Klima- und Landnutzungswandel geförderte Vegetationszuwachs in Gebirgen zu genetischer Verarmung führen kann.
Das Team mit Prof. Dr. David Nogués-Bravo von der Universität Kopenhagen sowie den Senckenberg-Forschern Prof. Dr. Thomas Hickler und Prof. Dr. Marco Thines belegt mithilfe von Satellitenbildern und Genanalysen: Je dichter die Vegetation in den vergangenen 40 Jahren wurde, desto stärker nahm die genetische Vielfalt der Pflanzen ab.
Gesund und umweltbewusst – Das Präventionsprogramm “Klimaspürnasen” wird auf weitere Bundesländer ausgeweitet.
Das Präventionsprogramm der Stiftung Kindergesundheit in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) wird zukünftig neben Bayern auch in weiteren Bundesländern angeboten. Die “Klimaspürnasen – Gesundheit und Umwelt im Kindergarten” zielen darauf ab, Kindergartenkinder für einen gesundheitsförderlichen und umweltbewussten Lebensstil zu sensibilisieren. Das Programm kann ab sofort auch in Kindergärten in Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt sowie Thüringen umgesetzt werden.
Die Folgen des Klimawandels werden zukünftig für alle Menschen zu einer wachsenden gesundheitlichen Herausforderung. Dabei stellen Kinder eine besonders vulnerable Gruppe dar, die den negativen Auswirkungen stark ausgesetzt sein wird. Angesichts dieser Problematik ist es notwendig, Kinder frühzeitig für die Wechselwirkung zwischen Umwelt und Gesundheit zu sensibilisieren.
Extreme Regenfälle – seit langem bestehende Hypothese zur Temperaturabhängigkeit endlich geklärt?
Sturzfluten, die aus extremen Regenfällen resultieren, stellen ein großes Risiko für Menschen und Infrastrukturen dar, insbesondere in städtischen Gebieten. Höhere Temperaturen durch weltweite Klimaveränderungen wirken sich in etwa gleichem Maße auf Dauer-Regenfälle und auf kurze Regenschauer aus. Treten beide Niederschlagsarten jedoch zugleich auf, wie es für Gewitterwolken-Cluster typisch ist, so steigt die Niederschlagsmenge stärker mit zunehmender Temperatur, wie die Studie zweier Wissenschaftler der Universität Potsdam und des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen zeigt. Die Studie wurde jetzt im Fachjournal „Nature Geoscience“ veröffentlicht.
Waldsterben in Wasserschutzgebieten: Eine Gefahr für die Trinkwasserqualität
• Das Waldsterben in deutschen Wasserschutzgebieten führt zu einer Verschlechterung der Trinkwasserqualität. Eine aktuelle Studie der Universität Freiburg zeigt, dass sich die durchschnittlichen Nitratkonzentrationen in betroffenen Wasserschutzgebieten verdoppelt haben.
43 Prozent der Wasserschutzgebiete in Deutschland sind bewaldet. Innerhalb von nur drei Jahren nach Beginn der letzten Dürreperiode im Jahr 2018 starben fünf Prozent dieser Wälder ab.
Die Auswirkungen auf die Wasserqualität sind je nach Standort unterschiedlich stark ausgeprägt, wobei verzögerte Effekte erst in den kommenden Jahren sichtbar werden könnten.
Das Waldsterben während der Dürrejahre von 2018 bis 2020 stellt eine bislang unterschätzte Gefahr für die Trinkwasserqualität in Deutschland dar. Das ist das Ergebnis einer interdisziplinären Studie der Universität Freiburg, die in der Fachzeitschrift Earth’s Future veröffentlicht wurde. Das Forschungsteam untersuchte die Nitratkonzentrationen im Grundwasser exemplarischer deutscher Wasserschutzgebiete. In Gebieten, die einen erheblichen Waldverlust erlitten hatten, kam es zu einer Verdopplung der durchschnittlichen Nitratkonzentrationen.
Soziales Lernen: Menschen passen ihre Lernstrategien dynamisch an
Wer geschickt zwischen eigenem Lernen und der Beobachtung anderer wechselt, erzielt den größten Lernerfolg. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Mithilfe des beliebten Videospiels Minecraft untersuchten die Forschenden, wie Menschen persönliche und soziale Informationen bei einer virtuellen Nahrungssuche kombinieren. Die erfolgreichsten Teilnehmenden waren diejenigen, die ihr eigenes Wissen flexibel mit sozialen Hinweisen verbanden. Ihre Fähigkeit, sich an ständig wechselnde Bedingungen anzupassen, war entscheidend für ihren Erfolg.
Die besondere Fähigkeit, voneinander zu lernen, ist ein entscheidendes Merkmal der menschlichen Spezies. Soziales Lernen ermöglicht es Menschen, Informationen über Generationen hinweg schrittweise aufzubauen und zu erweitern. Und obwohl wir in der Lage sind, Städte voller Wolkenkratzer zu bauen, Menschen ins All zu schicken und gemeinsam Heilmittel für Krankheiten zu entwickeln, konzentrieren sich die meisten Studien, die sich mit den Mechanismen des sozialen Lernens befassen, auf relativ einfache, abstrakte Aufgaben, die wenig Ähnlichkeit mit realen sozialen Lernumgebungen haben. Daher ist wenig darüber bekannt, wie Menschen persönliche und soziale Informationen in realistischen Kontexten dynamisch integrieren. Um dies zu untersuchen, entwickelte ein internationales Team von Forschenden des Exzellenzclusters Science of Intelligence (SCIoI), des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB), der Universität Tübingen und der New York University eine virtuelle Nahrungssuche im beliebten Videospiel Minecraft – einer aus dreidimensionalen Blöcken bestehenden Spielewelt. Die Studie zeigte, dass Anpassungsfähigkeit – also der flexible Wechsel zwischen eigenständigem und sozialem Lernen – der wichtigste Erfolgsfaktor ist.
Klima-Dominoeffekt unwahrscheinlich: Neue Kippunkt-Studie gibt Hoffnung, warnt aber vor Untätigkeit
Die Gefahr, dass sich klimatische Kipppunkte wie das Auftauen von Permafrost oder die Zerstörung des Amazonas-Regenwalds in einer Kettenreaktion gegenseitig auslösen, ist geringer als gedacht. Diese vorsichtige Entwarnung gibt eine neue Studie des Exzellenzclusters CLICCS der Universität Hamburg. Sie zeigt aber auch: Unter der aktuellen Klimapolitik droht ein extremes Szenario. Mehr Ambitionen beim Klimaschutz können dies noch deutlich abmildern.
Das Erdsystem ist wie ein Mobile, das einzelne Elemente wie die globalen Eisschilde, riesige Waldgebiete oder Meeresströmungen miteinander verbindet und im Gleichgewicht hält. Wird bei einem Element ein Schwellenwert überschritten, kann sich dies abrupt und unumkehrbar verändern. Klimaforschende sprechen hier von Kipppunkten. Viele befürchten, dass das Erreichen eines solchen Punktes unweigerlich weitere Elemente ins Wanken bringt und einen unkontrollierbaren Domino-Effekt auslösen könnte.
Südafrika hebt sich langsam aus den Fluten – je nach Region um bis zu zwei Millimeter pro Jahr. Bislang glaubte man, dass Strömungsvorgänge im Erdmantel das Phänomen verursachen. Eine Studie der Universität Bonn liefert nun jedoch eine andere Erklärung: Demnach sind Dürren und die damit verbundenen Wasserverluste der Hauptgrund für den Anstieg. Die Ergebnisse sind im „Journal of Geophysical Research: Solid Earth“ erschienen.
Dass Südafrika sich hebt, wird bereits seit einigen Jahren registriert. Denn das Land verfügt über ein Netz stationärer GPS-Empfänger. Anhand von Satellitendaten können diese ihre Position millimetergenau bestimmen, darunter auch ihre Höhe. „Zwischen 2012 und 2020 zeigen diese Daten einen Anstieg von im Schnitt sechs Millimetern“, erklärt Dr. Makan Karegar vom Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn, der Mitglied im Transdisziplinären Forschungsbereich „Sustainable Futures“ ist.
Wasserverluste in Versorgungsnetzen minimieren: RPTU startet Pilotprojekt mit den SWK Stadtwerke Kaiserslautern
Verluste durch undichte Rohrnetze sind weltweit eine große Herausforderung für die Wasserwirtschaft. Schätzungen zufolge gehen 30 bis 40 Prozent des aufbereiteten Trinkwassers verloren. Ein Forschungsteam der RPTU will nun KI-gestützte Methoden für das schnelle, automatisierte und zuverlässige Erkennen und Lokalisieren von Leckagen in Verteilungsnetzen entwickeln. Das Projekt „SmartWine“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit rund 500.000 Euro gefördert. Als Praxispartner eingebunden sind die Stadtwerke Kaiserslautern, die die entwickelten Ansätze in ihrem Wasserversorgungsnetz erproben.
Ziel von SmartWine ist es, langjährige Infrastrukturprobleme im Wassersektor zu lösen. Gerade kleine Lecks in unterirdischen Wasserleitungen bleiben oft unentdeckt und führen dauerhaft zu erheblichen Verlusten. Dadurch verschärft sich in vielen Regionen der Welt das Problem der Wasserknappheit zusätzlich. „Neben der Verschwendung wertvoller Ressourcen müssen Versorgungsunternehmen zudem einen höheren Druck aufrechterhalten, was zu steigenden Energiekosten führt, wenn die Pumpen im Dauereinsatz bleiben“, sagt Dr. Amin E. Bakhshipour, der an der RPTU im Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft forscht und das Projekt leitet.
Anhaltende Trockenheit führt zu weiter sinkenden Wasserständen in den Bundeswasserstraßen
Die seit Februar anhaltende Trockenheit, die durch die geringen Schmelzwasserbeiträge aus den Alpen verschärft wird, führt derzeit dazu, dass die Wasserstände und Abflüsse in den Bundeswasserstraßen saisonal ungewöhnlich niedrig sind. Die Schifffahrt reagiert bereits und reduziert die Ladung an einigen Streckenabschnitten. Am Oberrhein, wie zum Beispiel am Pegel Maxau bei Karlsruhe, wurde die schifffahrtsrelevante Niedrigwassermarke, die als Gleichwertiger Wasserstand bezeichnet wird, schon unterschritten. An den Mittel- und Niederrheinpegeln, darunter Köln oder Duisburg und an anderen Wasserstraßen wie der Donau, wird der Gleichwertiger Wasserstand derzeit noch nicht unterschritten.
Die 14-Tage- und 6-Wochen-Vorhersagen der Bundesanstalt für Gewässerkunde, die wir zusammen mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung für ausgewählte Pegel der Bundeswasserstraßen erstellen, zeigen, dass bis Mitte April die Wasserstände an den Bundeswasserstraßen noch weiter langsam zurückgehen werden. Das könnte bedeuten, dass der schifffahrtsrelevante Gleichwertige Wasserstand an weiteren Pegeln vorübergehend unterschritten wird. Ab Mitte April bis Mitte Mai zeichnet sich laut unseren Vorhersagen zumindest für Rhein und Donau eine gewisse Entspannung der Niedrigwasserlage ab.
Bäume machen Städte klimaresistenter und Menschen glücklicher
Ob als Schutz vor Wetterextremen oder als Erholungsraum – Grünanlagen haben für die Stadtbevölkerung eine wichtige Funktion. Wie genau sich insbesondere ein vielfältiger Baumbestand auf das Mikroklima, die Regenwasserversickerung und das menschliche Wohlbefinden auswirkt, zeigen Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) nun in zwei Studien. Ihre Ergebnisse haben sie in den Fachzeitschriften Sustainable Cities and Society und Scientific Reports veröffentlicht.
Grünanlagen mit Bäumen verbessern die Luftqualität in Städten, sie sind zudem wichtige Orte für Erholung und Freizeitangebote. Wie genau Parkanlagen und Grüninseln gestaltet sein müssen, damit sich Menschen dort besonders wohl fühlen, haben Forschende unter der Federführung des KIT im Projekt FutureBioCity untersucht. „Wir wollten verstehen, wie Menschen öffentliche Grünanlagen auswählen und welche Rolle dabei die Struktur und Zusammensetzung städtischer und stadtnaher Wälder spielt“, erklärt Dr. Somidh Saha, Gruppenleiter am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT und Leiter der Studie. Gerade über die Bedeutung der Baumvielfalt sei noch sehr wenig bekannt. Für ihre Untersuchungen kombinierte das transdisziplinäre Team Elemente der ökologischen Forschung mit sozialwissenschaftlichen Befragungsmethoden.
Innovationsprogramm Zukunft Bau: Neue Förderrunde gestartet
Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) rufen gemeinsam zur Teilnahme an der neuen Förderrunde des Innnovationsprogramms Zukunft Bau auf. Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Einzelpersonen und Forschungsverbünde aus der Bauforschung können sich bis zum 15. Juli 2025 beim BBSR um eine Förderung bewerben.
Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) rufen gemeinsam zur Teilnahme an der neuen Förderrunde des Innnovationsprogramms Zukunft Bau auf. Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Einzelpersonen und Forschungsverbünde aus der Bauforschung können sich bis zum 15. Juli 2025 beim BBSR um eine Förderung bewerben.
Die Forschungsförderung unterstützt Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bauwesen, in der Architektur sowie in der Bau- und Wohnungswirtschaft. Die Anträge können sich sowohl auf Projekte der Grundlagenforschung als auch auf industrielle oder experimentelle Forschungsvorhaben beziehen. Voraussetzung ist, dass das geförderte Projekt sowohl einen Gebäudebezug als auch einen Bezug zur Baupraxis hat. Darüber hinaus muss es einen substanziellen Beitrag zur Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderungen im Baubereich leisten.
In Deutschland herrscht schon wieder Dürre. Ein Forschungsprojekt der Universität Kassel macht nun Kassel zur Pilotstadt für eine klimaresiliente Wasserversorgung. Das Vorhaben „Flexilienz“ zielt auf eine sichere Trinkwasserversorgung auch bei Klimastress, auf eine Verzahnung mit der Wasserstoffproduktion und will obendrein Energiespar- und -speicherpotenziale aufzeigen. Erprobt werden sollen die Maßnahmen im Versorgungsnetz der Städtischen Werke Kassel.
Die Trinkwasserversorgung in der nordhessischen Großstadt hat mehrere Trinkwassergewinnungen und sich bisher als zuverlässig herausgestellt. Für die aktuell gute Lage sorgt unter anderem ein heterogenes Rohwassergewinnungsgebiet. Es besteht aus zwei Quellgebieten im Habichts- und im Kaufunger Wald, mehreren Tiefbrunnen und einer Grundwasseranreicherung am Wasserwerk Neue Mühle. Doch der Klimawandel und extreme Wetterlagen wie langanhaltende Dürreperioden führen zu zurückgehenden Wasserressourcen, die sich zum Beispiel in sinkenden Grundwasserpegeln ausdrücken, zu geringeren Quellschüttungen und zu einem niedrigeren Pegelstand der Fulda. Daher untersucht die Städtische Werke Netz + Service vorbeugend mehrere Maßnahmen im Bereich des Wasserdargebots.
Durchbruch in der Methan-Forschung: Aktivierungsmechanismus des Methan-produzierenden Enzyms entschlüsselt
„Nature“-Publikation offenbart die evolutionäre Verbindung zwischen zwei fundamentalen biologischen Prozessen
Forschende am Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) der Philipps-Universität Marburg und der TU Berlin haben einen bedeutenden Durchbruch im Verständnis der Aktivierung von Methyl-Coenzym-M-Reduktase (MCR) erzielt – dem Enzym, das für nahezu die gesamte biologische Methanproduktion verantwortlich ist und eines der am häufigsten vorkommenden Enzyme der Erde darstellt. Ihre Ergebnisse wurden nun in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ publiziert und werfen nicht nur ein neues Licht auf einen der ältesten Prozesse der Energiegewinnung in der Natur, sondern offenbaren auch eine unerwartete evolutionäre Verbindung zur sogenannten Stickstofffixierung.
Meilenstein in der Methanforschung: Wissenschaftler*innen beschreiben Schüsselenzym der biologischen Methanproduktion
Puzzlestück der Klimaforschung – Grundlagenforschung unter dem Kryo-Elektronenmikroskop Einem Forschungsteam der Philipps-Universität Marburg ist ein Durchbruch in der Methanforschung gelungen. Im Forschungsmagazin „Nature“ veröffentlichen sie neue Erkenntnisse zum Verständnis der Aktivierung der Methyl Coenzym M Reduktase (MCR), eines der häufigsten Enzyme auf der Erde, das für nahezu die gesamte biologische Methanproduktion verantwortlich ist. Methan (CH4) hat ein erheblich höheres Treibhauspotenzial als CO2 und trägt wesentlich zum globalen Klimawandel bei. Die Forschenden um Fidel Ramírez-Amador, Sophia Paul und Dr. Anuj Kumar aus der Arbeitsgruppe von Dr. Jan Schuller haben erstmals den MCR-Aktivierungskomplex aus einem methanogenen Modellorganismus isoliert und charakterisiert. „Wir fanden heraus, dass ein kleines Protein namens McrC in Kombination mit methanogenen Markerproteinen (MMPs), sowie einer ATPase in einem ATP-abhängigen Prozess zusammenwirkt, um MCR zu aktivieren“, erklärt Ramírez-Amador, einer der leitenden Autoren der Studie. „Unsere Ergebnisse verdeutlichen, wie ATP die notwendige Energie liefert, um diesen anspruchsvollen Aktivierungsprozess voranzutreiben und MCR zur Methanproduktion zu befähigen.“
Chlorotonil: Game-Changer im Kampf gegen multiresistente Keime
Forschende des HIPS entschlüsseln neuartigen Wirkmechanismus eines Naturstoff-Antibiotikums Die Entwicklung und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen stellt eine der größten Bedrohungen für die globale Gesundheit dar. Um diese Resistenzen zu überwinden, werden Medikamente mit neuartigen Wirkmechanismen dringend benötigt. Forschende des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) haben nun den Wirkmechanismus einer vielversprechenden Naturstoffklasse – den Chlorotonilen – entschlüsselt. Diese Moleküle wirken gleichzeitig auf die Zellmembran von Bakterien sowie deren Fähigkeit zur Produktion von Proteinen, was eine resistenzbrechende Wirkung ermöglicht. Das Team veröffentlichte seine Ergebnisse in der Fachzeitschrift Cell Chemical Biology.
Je häufiger Antibiotika eingesetzt werden, desto schneller entwickeln Krankheitserreger Mechanismen, um sich deren Wirkung zu entziehen. Die Folge sind resistente Erreger, denen gebräuchliche Antibiotika nichts mehr anhaben können. Damit auch in Zukunft effektive Medikamente gegen bakterielle Infektionserkrankungen verfügbar sind, werden Antibiotika benötigt, die andere Zielstrukturen der Bakterien adressieren als alle Wirkstoffe, die bereits klinisch verwendet werden. Einen solchen Kandidaten entdeckten Forschende am HIPS bereits 2008 im Bodenbakterium Sorangium cellulosum: Die Naturstoffklasse der Chlorotonile zeigt eine starke Wirkung gegen die Krankenhauskeime Staphylococcus aureus und Enterococcus faecium sowie den Malaria-Erreger Plasmodium falciparum und nutzt dabei einen bislang unbekannten Wirkmechanismus. Das HIPS ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Kooperation mit der Universität des Saarlandes.
Neue Studie zum EU-Emissionshandel: Was bringt der Kohleausstieg wirklich fürs Klima?
Eine neue Studie des Exzellenzclusters CLICCS an der Universität Hamburg analysiert die tatsächliche Klimawirkung des deutschen Kohleausstiegs bis 2038. Nationale Klimaschutzmaßnahmen entfalten oft nicht die gewünschte Wirkung, da sie nicht mit dem EU-Emissionshandel (ETS) abgestimmt sind. Der Kohleausstieg reduziert zwar die CO2-Emissionen in Deutschland, doch ein „internes CO2-Leck“ könnte die Einsparungen durch steigende Emissionen in anderen Ländern zunichtemachen. Zudem senkt der Kohleausstieg den Preis für Emissionsrechte, was andere Sektoren zu höheren Emissionen verleitet. Die Forscher plädieren für eine bessere Koordination nationaler und europäischer Klimapolitiken.
Deutschland rühmt sich seines Kohleausstiegs bis 2038, doch dessen tatsächliche Klimawirkung ist umstritten. Eine neue Studie des Exzellenzclusters CLICCS der Universität Hamburg wirft ein überraschendes Licht auf solche nationalen Alleingänge. Die Forscher haben untersucht, wie sich überlappende Klimapolitik – also zusätzliche Maßnahmen einzelner Länder zu größeren politischen Beschlüssen wie dem EU-Emissionshandel (ETS) – auf die globalen Emissionen auswirken. Die Studie zeigt, was der Kohleausstieg wirklich gebracht hat – und wie zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen wirklich wirksam werden können.
„Internet der Natur” – Einblicke in die verborgenen Netzwerke des Lebens
Neue Erkenntnisse zeigen, warum der Informationsaustausch zwischen Arten entscheidend ist für die Stabilität von Ökosystemen. Eine Studie, geleitet von Dr. Ulrich Brose vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena eröffnet neue Perspektiven auf die Funktionsweise von Ökosystemen. Im Fokus steht das sogenannte „Internet der Natur“. Dieses Konzept zeigt, wie Lebewesen nicht nur Materie und Energie austauschen, sondern auch Informationen, die ihr Verhalten, ihre Interaktionen und die Dynamik von Ökosystemen entscheidend prägen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Ecology and Evolution veröffentlicht und bietet einen neuen Blick auf die verborgenen Mechanismen in der Natur.
Warum Darmkrebs ins Gehirn streut: genetische Mechanismen entschlüsselt
Eine aktuelle Studie untersucht die chromosomalen Mechanismen, die die Metastasenbildung von Darmkrebs im Gehirn begünstigen
Darmkrebs, auch kolorektales Karzinom genannt, entwickelt sich häufig aus gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut, den sogenannten Adenomen. Werden diese nicht rechtzeitig entdeckt und entfernt, können sie zu bösartigen Tumoren heranwachsen. Solche Tumoren weisen oft komplexe Veränderungen in ihren Chromosomen – den Trägern der Erbinformation – auf, die von Person zu Person unterschiedlich sind und sogar innerhalb eines einzelnen Tumors variieren können. Am Lehrstuhl für Humangenetik an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg und dem Universitätsklinikum Augsburg forscht Prof. Dr. Monika Golas an genetischen Mechanismen, um die Metastasenbildung besser zu verstehen und personalisierte Ansätze zur Behandlung von Darmkrebs zu entwickeln.
CO₂-Entnahme und -Speicherung: Welche Verfahren sind sinnvoll und wünschenswert?
Mit dem Klimawandel steigt der Druck, der Atmosphäre gezielt Kohlendioxid (CO2) zu entnehmen – möglicherweise auch mithilfe des Meeres. Doch welche Verfahren zur CO2-Entnahme und -Speicherung sollten eingesetzt werden? Wissenschaftler*innen der Forschungsmission CDRmare haben einen neuen Leitfaden entwickelt, der hilft, faktenbasiert zu entscheiden, ob eine marine Entnahmemethode oder ein Entnahmeprojekt umgesetzt werden können und ob ihre Folgen für Mensch und Natur wünschenswert sind. Grundlage dürfen dabei nicht nur die technische, rechtliche und politische Machbarkeit sein, sondern es müssen auch die Folgen eines Einsatzes für Mensch und Natur auf einheitliche Weise bewertet werden.
Bewertungsleitfäden für Klimaschutzmaßnahmen werden von Fachleuten entwickelt und eingesetzt, um im Rahmen einer Technologiebewertung alle relevanten Informationen zu sammeln, zu strukturieren und zu gewichten. Diese Aufgabe erfüllen existierende Bewertungsschemata für Klimaschutzmaßnahmen wie etwa solche zur CO2-Entnahme und -Speicherung jedoch nur unzureichend, urteilen Expert*innen der Forschungsmission CDRmare in zwei neuen Fachpublikationen.
In Deutschland herrscht schon wieder Dürre. Ein Forschungsprojekt der Universität Kassel macht nun Kassel zur Pilotstadt für eine klimaresiliente Wasserversorgung. Das Vorhaben „Flexilienz“ zielt auf eine sichere Trinkwasserversorgung auch bei Klimastress, auf eine Verzahnung mit der Wasserstoffproduktion und will obendrein Energiespar- und -speicherpotenziale aufzeigen. Erprobt werden sollen die Maßnahmen im Versorgungsnetz der Städtischen Werke Kassel.
Die Trinkwasserversorgung in der nordhessischen Großstadt hat mehrere Trinkwassergewinnungen und sich bisher als zuverlässig herausgestellt. Für die aktuell gute Lage sorgt unter anderem ein heterogenes Rohwassergewinnungsgebiet. Es besteht aus zwei Quellgebieten im Habichts- und im Kaufunger Wald, mehreren Tiefbrunnen und einer Grundwasseranreicherung am Wasserwerk Neue Mühle. Doch der Klimawandel und extreme Wetterlagen wie langanhaltende Dürreperioden führen zu zurückgehenden Wasserressourcen, die sich zum Beispiel in sinkenden Grundwasserpegeln ausdrücken, zu geringeren Quellschüttungen und zu einem niedrigeren Pegelstand der Fulda. Daher untersucht die Städtische Werke Netz + Service vorbeugend mehrere Maßnahmen im Bereich des Wasserdargebots.
Wendepunkt in der Paarbeziehung markiert den Anfang vom Ende
Unzufriedenheit in einer Paarbeziehung führt ab einem bestimmten Punkt unweigerlich zur Trennung / Neue Studie orientiert sich am Konzept des „Terminal Decline“
Das Ende einer Paarbeziehung kommt nicht aus heiterem Himmel, sondern zeichnet sich schon ein bis zwei Jahre vor der Trennung relativ deutlich ab. Wie eine Studie aus der Psychologie zeigt, verläuft das Endstadium einer Beziehung in zwei Phasen. Demnach nimmt die Beziehungszufriedenheit vor einer Trennung zunächst graduell ab und erreicht etwa ein bis zwei Jahre vor der Trennung einen Transitionspunkt. „Ab diesem Wendepunkt erfolgt ein rasanter Abfall der Beziehungszufriedenheit und betroffene Paare steuern auf eine Trennung zu“, sagt Prof. Dr. Janina Bühler vom Psychologischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Sie hat zusammen mit Prof. Dr. Ulrich Orth von der Universität Bern die Studie erstellt, die im Fachmagazin „Journal of Personality and Social Psychology“ veröffentlicht wurde.
Wie der Wiederaufbau nach Flutkatastrophen nachhaltig gestaltet werden kann
Die Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen wirft Fragen zum Umgang mit den betroffenen Gebieten auf. Ein neuer Praxisleitfaden, im Auftrag und mit Förderung des BMBF entstanden und vom Difu herausgegeben, bietet praxisorientierte Handlungsempfehlungen für Kommunen.
Berlin. Die neue Publikation „Nach der Flutkatastrophe: Chance für Veränderung. Ein Praxisleitfaden mit Strategien und Beispielen für Kommunen“ wurde im Rahmen des Forschungsverbundvorhabens KAHR (Klimaanpassung, Hochwasser, Resilienz) veröffentlicht. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt begleitete den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal und Nordrhein-Westfalen wissenschaftlich und unterstützte Kommunen durch wertvolle Handlungsempfehlungen.
Verborgen und deshalb unterschätzt: Klimawandelfolgen in Gewässern auf den zweiten Blick
Der neue Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zum Zustand des Klimas zeigt: Die globale Erwärmung hat sich im Jahr 2024 deutlich beschleunigt – auch mit weitreichenden Folgen für Binnengewässer. Steigende Temperaturen und veränderte Wasserstände führen zu neuen ökologischen Dynamiken. Sauerstoffarme Zonen breiten sich in Seen aus, Artengemeinschaften setzen sich neu zusammen, Tiere passen ihr Verhalten an – und finden in der Folge nicht mehr ausreichend Nahrung. Forschende des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) untersuchen diese Entwicklungen und wollen Wege aufzeigen, den Herausforderungen zu begegnen. 7 Fragen dazu an 7 IGB-Forschende:
Muschelkrebse geben Auskunft über den ökologischen Zustand von Gewässern
Internationales Forschungsteam der Uni Jena stellt Methode für das Gewässermonitoring vor, die kleine Wasserorganismen als Bioindikatoren nutzt
Industrieabwässer, Gülle, Mikroplastik oder Schwermetalle – die Liste der Schadstoffe, die in Gewässer gelangen, ist lang. Vor allem von Menschen intensiv genutzte Gewässer, wie Flüsse, Seen und Küsten, sind in unterschiedlichem Maße und mit unterschiedlichsten Stoffen belastet. Um Gefahren für Mensch und Umwelt abzuwenden, hat sich die EU zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 sämtliche Gewässer in den EU-Staaten in ihren natürlichen Zustand zurückzuführen.
„Das setzt voraus, dass wir den natürlichen Zustand erst einmal kennen“, sagt apl. Prof. Dr. Peter Frenzel von der Universität Jena. „Und darüber hinaus bedarf es Methoden, die verlässlich über die Wasserqualität Auskunft geben“, so der Forscher vom Institut für Geowissenschaften weiter. Während für letzteres bereits verschiedene biologische und chemische Methoden etabliert sind, ist die Rekonstruktion des vorindustriellen, natürlichen Zustands eines Gewässers schwierig.
Arbeitsstress und Freizeitaktivität: Wie Stressoren die körperliche Bewegung beeinflussen
Studie von Forschenden aus Gießen und Hildesheim zeigt: Stress bei der Arbeit kann dazu führen, dass wir uns in der Freizeit weniger bewegen – Selbstregulation als Schlüsselfaktor
Viele sehnen sich nach einem stressigen Arbeitstag eher nach einer gemütlichen Auszeit auf dem Sofa als nach einer Sporteinheit. Ob das Erleben von Arbeitsstress aber tatsächlich die körperliche Aktivität im Feierabend beeinflusst, untersuchte nun ein Forschungsteam der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der Universität Hildesheim. Die Studie zeigt, dass sich nicht alle Stressoren gleichermaßen auf das Sportverhalten in der Freizeit auswirken. Insbesondere negative Stressoren reduzieren die körperliche Aktivität nach der Arbeit. Damit sind Jobstressoren gemeint, die als blockierend und hinderlich empfunden werden, wie zum Beispiel viel Bürokratie.
Forschende aus Bochum, Duisburg, Karlsruhe und Münster haben eine neue Methode für die Umweltüberwachung entwickelt. Sie funktioniert mithilfe von Nahinfrarot (NIR)-Licht und ermöglicht, detaillierte spektrale Informationen aus verschiedenen Materialien und biologischen Proben präzise zu erfassen. Das Team um Jan Stegemann und Prof. Dr. Sebastian Kruss vom Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS und von der Ruhr-Universität Bochum zeigte, dass sich mit der sogenannten HyperNIR-Technik beispielsweise verschiedene Kunststoffsorten berührungsfrei unterscheiden lassen, was nützlich für Recyclingprozesse oder die Detektion von Mikroplastik ist.
Die Forschenden beschreiben die Entwicklung in der Zeitschrift „Advanced Science“, online veröffentlicht am 4. März 2025.
Das für Menschen nicht sichtbare Nahinfrarot-Licht enthält wertvolle Informationen über die chemische Zusammensetzung einer Probe. Mit früheren Verfahren ließ es sich entweder als Graustufenbild oder als Spektrum darstellen, also als Intensitätsverteilung für verschiedene Wellenlängen. Das neue Verfahren basiert auf der hyperspektralen Bildgebung, also auf der Kombination aus spektralen und räumlichen Informationen. Mit kostengünstigen und kommerziell verfügbaren Komponenten können die Forschenden jede Standardkamera in eine HyperNIR-Kamera verwandeln und so spektrale Informationen in Bilder überführen. Sie nutzen dafür eine steuerbare Polarisationsoptik. Externe Marker, zum Beispiel Farbstoffe, können auch erfasst werden, sind aber nicht erforderlich.
Wie verändert der Klimawandel die Menge und Verteilung von Regen unterhalb des Blätterdachs eines Waldes? Und welche Rolle spielen dabei die Bäume in trockenen und feuchten Jahren? Diesen Fra-gen ist ein Forschungsteam der Universität Göttingen nachgegangen und hat mithilfe von zahlreichen Messgeräten einen Buchenwald im Landkreis Göttingen über sieben Jahre lang untersucht. Die Forschen-den konnten unter anderem aufzeigen, dass der Anteil des Regens, der den Boden erreicht, jedes Jahr um 5,75 Prozent zurückging. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in der Fachzeitschrift Environmental Research Communications erschienen.
Modelle zum Klimawandel deuten an, dass die Niederschlagsverteilung in Europa immer variabler wird, also stärker schwankt, und eine Kette von Folgen für Ökosysteme in Gang setzt. Bisher war das Wissen über die tatsächlichen Veränderungen des Regens in Wald-Ökosystemen nur bruchstückhaft. Deshalb installierten Göttinger Forschende 2017 in einem Wald bei Ebergötzen 30 Regensensoren und Sammel-vorrichtungen für abgeworfene Blätter. Zusätzlich wurden die Bäume wiederholt mit Laserscannern ver-messen. Die Forschenden konnten so sieben Jahre lang kontinuierlich Regenereignisse, Trockenphasen sowie den Wasseranteil, der das Blätterdach durchdringt, erfassen. Gerade ungewöhnlich trockene und feuchte Jahre, wie zum Beispiel 2018 und 2021, konnten sie so eingehender erforschen. „Insgesamt zeigt sich, dass die Regenmenge und Dauer einzelner Regenereignisse abnehmen, die Intensität aber zu-nimmt“, erklärt Erstautor Dr. Simon Drollinger von der Abteilung Bioklimatologie. „Als Folge sinkt der An-teil an Wasser, der den Waldboden erreicht und es entstehen dort immer größere räumliche Unterschie-de in der Durchfeuchtung.“
Hamburg wappnet sich gegen Bio-Gefahren: BMBF-Förderung für Übungsserie
Um im Ernstfall bestmöglich auf biologische Gefahrenlagen reagieren zu können, führen Hamburger Behörden in den kommenden drei Jahren eine Übungsserie durch. Die Ergebnisse sollen die Zusammenarbeit verbessern und auf andere Regionen übertragen werden können. Ein Forschungsteam der Universität Hamburg begleitet das Projekt wissenschaftlich.
Ob auf einem Schiff im Hamburger Hafen eine hochansteckende Krankheit ausbricht oder es in einem Biotech-Labor einen Unfall gibt: In diesen Situationen müssen Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei mit den Gesundheitsbehörden auf allen staatlichen Ebenen eng zusammenarbeiten, um ein Ausbruchsgeschehen aufzuklären, Erkrankte zu versorgen und eine mögliche Weiterverbreitung zu verhindern.
Carbon Cycle Lab: Industrielle Rohstoffe aus Abfällen herstellen
Steigende Energiekosten, knappe Ressourcen, wachsende Abfallmengen – die Menschheit hat ein Müllproblem. Mit dem Carbon Cycle Lab (CCLab) haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) eine neue Entwicklungsplattform für eine nachhaltigere Kreislaufwirtschaft geschaffen. Unter anderem wird das chemische Recycling von Kunststoffabfällen erforscht und in den Pilotmaßstab überführt. Ziel ist es, bisher nicht verwertbare Abfälle wieder in den Stoffkreislauf einzubinden.
Weltweit ist die Kunststoffproduktion in den letzten 70 Jahren stark gestiegen – auf etwa 414 Millionen Tonnen im Jahr 2023. Die Recyclingquote beträgt allerdings nur zehn Prozent. Da die Kosten für Energie absehbar weiter steigen und Ressourcen knapper werden, gilt es im Zeichen der Transformation der Industrie, höhere Recyclingquoten zu erzielen. Das KIT trägt dazu mit der neuen Forschungsplattform Carbon Cycle Lab (CCLab) bei. Zuvor war es Forschenden des KIT mit dem bioliq®-Projekt bereits gelungen, einen vollständigen Verwertungsprozess für biologische Reststoffe zu entwickeln. Mit dem CCLab wird diese Arbeit auf chemisches Recyceln von Kunststoffabfällen erweitert. „Für eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft müssen wir die Abfälle aus Industrie und Gewerbe, aus Haushalten sowie aus der Land- und Forstwirtschaft wieder in den Stoffkreislauf zurückführen und dafür erneuerbare Energien einsetzen“, sagt Professor Dieter Stapf, Leiter des Instituts für Technische Chemie des KIT. Den Kohlenstoffkreislauf zu schließen, schone die Umwelt und spare knappe Ressourcen. „Wir sind ein Land, in dem Energie und Rohstoffe knapp und teuer sind“, so Stapf. „Unsere zukünftigen Rohstoffe sind die Abfälle. Sie zu recyceln, ist effizient und günstig. Recycling trägt dazu bei, unabhängiger von Importen fossiler Rohstoffe zu werden, was vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise besonders dringlich geworden ist.“
30 Mio. Euro für neuartiges Monitoring der Weltmeere und Küstenregionen mit Telekommunikationskabeln
Kick-off für den Aufbau der Helmholtz-Forschungsinfrastruktur SAFAtor durch das GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam und das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. SAFAtor soll einzigartige Druck-, Temperatur- und seismische Echtzeitdaten vom Boden der Tiefsee sammeln zur Analyse von Klima und Geogefahren wie Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbrüche und Hangrutschungen. Das hilft, eine wichtige Datenlücke aus den Ozeanen zu schließen.
Gemeinsame Pressemitteilung von GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam und GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Zusammenfassung Das weltweite Netz an Telekommunikationskabeln, die auf dem Grund der Weltmeere liegen, bietet einzigartige Potenziale für die wissenschaftliche Nutzung, wenn die Glasfaserkabel selbst als Sensoren genutzt oder mit Sensoren ausgestattet werden. Mit SAFAtor (SMART Cables And Fiber-optic Sensing Amphibious Demonstrator) bauen jetzt das GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam und das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel eine darauf basierende Forschungsinfrastruktur auf, die für das Monitoring der Weltozeane eingesetzt werden kann. Sie wird in das Portfolio der großen Helmholtz-Infrastrukturen aufgenommen und mit 30 Millionen Euro durch die Helmholtz-Gemeinschaft als strategische Ausbauinvestition gefördert.
Expertenratschläge können Wirksamkeit individueller Klimaschutzmaßnahmen erhöhen
Staatliche Klimaschutzmaßnahmen reichen derzeit nicht aus, um die gesetzten globalen und nationalen CO₂-Reduktionsziele zu erreichen. Individuelle freiwillige Maßnahmen können dazu beitragen, diese Lücken zu schließen. Komplexe rechtliche Rahmenbedingungen erschweren es Einzelpersonen jedoch, wirksame Maßnahmen zu bestimmen. Wie neue Auswertungen zeigen, ist die Bevölkerung aufgeschlossen gegenüber Expertenratschlägen im Bereich des Klimaschutzes. Solche Ratschläge können die Bürgerinnen und Bürger darin unterstützen, effektivere Entscheidungen im Klimaschutz zu treffen – selbst wenn die Informationen komplex sind.
Das Wichtigste in Kürze:
Individuelle Maßnahmen zur freiwilligen CO₂-Einsparung können ein wichtiger Baustein im Umgang mit dem Klimawandel sein. Sie können helfen, die Lücke zwischen globalen und nationalen Emissionszielen und den Auswirkungen gesetzter Klimaschutzpolitiken weiter zu schließen.
Eine aktuelle Auswertung unter Beteiligung von RWI-Wissenschaftlerin Daniela Flörchinger und RWI-Energieökonom Manuel Frondel zeigt, dass die Bevölkerung überraschend aufgeschlossen ist, auf die Ratschläge von Expertinnen und Experten zu hören und ihnen zu folgen, wenn es darum geht, welche Klimaschutzmaßnahmen wirksam sind. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Kommunikationsmaßnahmen zu Themen des Klimaschutzes, insbesondere im Bereich der freiwilligen Emissionsminderung.
Künstliche Intelligenz: Besserer Schutz vor Hochwasser
Starkregen und daraus resultierende Hochwasser und Überflutungen gehören zu den größten Naturgefahren mit gravierenden Auswirkungen auf Mensch, Natur und Infrastruktur – vor allem in kleinen Flusseinzugsgebieten. Im vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierten Projekt KI-HopE-De wollen Forschende, Wetterdienste und Hochwasserzentralen die Vorhersage solcher Hochwasser in Deutschland mithilfe Methoden des Maschinellen Lernens maßgeblich verbessern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das kürzlich gestartete Projekt mit 1,8 Millionen Euro.
Hochwasserereignisse in kleinen Flusseinzugsgebieten – also Gebiete von etwa fünf bis 500 Quadratkilometern – treten bei extremen Wetterbedingungen schnell und lokal auf. Das verkürzt die Vorwarnzeiten und erhöht die Unsicherheiten der meteorologischen und hydrologischen Vorhersagen. Die Bundesländer veröffentlichen deshalb für kleinere Flüsse meist nur regionale, einzugsgebiets- oder landkreisbezogene Warnstufen und keine detaillierten Vorhersagen. „Unser Hauptziel ist es daher, das erste nationale, probabilistische Hochwasservorhersagemodell zu entwickeln, das eine konsistente und zuverlässige Vorhersage für das gesamte Bundesgebiet ermöglicht“, sagt der Projektleiter Dr. Ralf Loritz vom Institut für Wasser und Umwelt des KIT.
Die Nordatlantische Umwälzströmung (AMOC), zu der der Golfstrom gehört, schwächt sich ab. Eine Studie des Exzellenzclusters CLICCS der Universität Hamburg und des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, veröffentlicht in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“, zeigt, dass dies bis zum Jahr 2100 Billionenkosten verursachen könnte. Das schmelzende Arktiseis verlangsamt die AMOC, reduziert die CO₂-Aufnahme der Ozeane, infolgedessen verstärkt sich die Erderwärmung. Klimamodelle zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen AMOC-Abschwächung und CO₂-Aufnahme.
Die Nordatlantische Umwälzströmung – kurz AMOC für Atlantic Meridional Overturning Circulation, leitet warmes Wasser aus den Tropen nach Norden und lässt kaltes Wasser zurück in den Süden fließen. So wirkt sie als Heizkörper für das Klima Europas. Dass sie seit Jahrzehnten an Kraft verliert, bewertete die Wirtschaftsforschung bisher als vorteilhaft, weil dies die Nordhalbkugel in Zeiten der Erderhitzung abkühlen könnte. „Die AMOC-Abschwächung würde jedoch den Klimawandel weiter beschleunigen“, erklärt Felix Schaumann, Doktorand im Bereich Nachhaltigkeitsökonomik an der Universität Hamburg und Co-Autor der Studie, die jetzt im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde.
Neues Video zum Projekt WaterMan: Wasserwiederverwendung für eine klimaresiliente Zukunft
Der Klimawandel stellt die Wasserversorgung weltweit vor große Herausforderungen. Starkregen, Trockenperioden und steigender Wasserbedarf erfordern neue Ansätze. Wie innovative Lösungen aussehen können, zeigt das Projekt WaterMan in einem neuen Video.
Der Klimawandel stellt die Wasserversorgung weltweit vor große Herausforderungen. Starkregen, Trockenperioden und steigender Wasserbedarf erfordern neue Ansätze. Wie innovative Lösungen aussehen können, zeigt das Projekt WaterMan in einem neuen Video.
Das Projekt WaterMan setzt auf die Wiederverwendung von Wasser als eine Schlüssel-maßnahme für eine klimaresiliente Wasserwirtschaft. Ein Beispiel dafür ist Berlin: Hier könn-te der Ablauf der kommunalen Kläranlagen zusätzlich aufbereitet werden und dann z.B. für Industrie und Gewerbe, die Straßenreinigung, die Bewässerung von Parks oder in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Das Projekt entwickelt Strategien, um Wasserwieder-verwendung als festen Bestandteil des Wassermanagements zu etablieren.
Versorgungssicherheit: ISOE-Forscher legen Studie zu weltweitem Wasserstress vor
Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung hat den aktuellen Zustand der weltweit verfügbaren Wasserressourcen analysiert. Die heute veröffentlichte Studie „The Status of Global Freshwater Resources“ ist eine Grundlage, um wirtschafts- und innovationspolitische Maßnahmen für eine sichere Wasserversorgung der Zukunft entwickeln zu können. Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hatte die Studie für ihr Jahresgutachten 2025 in Auftrag gegeben, das heute an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben worden ist. Das Gutachten widmet sich unter anderem Innovationen in der Wasserwirtschaft.
Wasserressourcen stehen weltweit immer stärker unter Druck. Zum einen intensiviert der Klimawandel den globalen hydrologischen Kreislauf, wodurch Wasserextreme wie Dürren und Hochwasser häufiger und ausgeprägter werden. Zum anderen verändern sich gesellschaftliche Muster der Wassernutzung, was Konflikte um die Ressourcen zur Folge hat. Vor diesem Hintergrund stellt die sichere Wasserversorgung der Zukunft eine große Herausforderung dar.
Deutschland muss Maßnahmen für verlässliche Wasserversorgung intensivieren
Sauberes Wasser ist nicht nur eine unverzichtbare Grundbedingung für das menschliche Überleben, sondern auch ein bedeutender Standortfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen. Der Klimawandel erschwert weltweit zunehmend die verlässliche Wasserversorgung. Bei den traditionellen Wassertechnologien weist Deutschland im internationalen Vergleich eine hohe Innovationkraft auf. Angesichts von Herausforderungen wie Extremwetterereignissen mit Starkregen und Dürren oder Schadstoffbelastungen sind neue Impulse erforderlich, damit Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten und ausbauen kann. Eine neue Studie zeigt, wie Innovationen im Wasserbereich angeregt werden können.
Der Klimawandel verändert die Niederschläge in Deutschland spürbar. Trockenperioden, aber auch Starkregenereignisse und andere Wetterbedingungen, bspw. höhere Temperaturen, führen dazu, dass es regional immer wieder zu Problemen mit zu wenig oder zu viel Wasser kommt. Hinzu kommen Qualitätsprobleme: Nährstoffe und Mikroschadstoffe in Gewässern und Grundwasser schränken die verfügbaren Wasserressourcen ein.
Viel Potenzial: Menschliche Fäkalien als Dünger in der Landwirtschaft
HU-Forschungsteam liefert Daten für Anpassung der Düngemittelverordnung
Menschliche Ausscheidungen haben als Dünger in der Landwirtschaft großes Potenzial. Sie enthalten viele wertvolle Nährstoffe, die für Böden und Pflanzenwachstum relevant sind. Dazu zählt beispielsweise Phosphor, ein Stoff, den Pflanzen brauchen, um wachsen und gedeihen zu können und der schon seit dem 19. Jahrhundert in der Landwirtschaft als Dünger genutzt wird. Ließe sich Dünger aus Fäkalien recyceln, könnte zum Teil auf deren künstliche Herstellung oder den Abbau von Phosphor verzichtet und somit Ressourcen geschont werden. Bislang dürfen Dünger aus menschlichen Ausscheidungen aufgrund der Düngemittelverordnung jedoch nur zu Forschungszwecken und nicht in der Landwirtschaft genutzt werden.
Ob tagelang anhaltender Regen oder plötzliche Dürre – klimabedingt kommt es zu extremen Wetterereignissen überall auf der Welt. Bei hohen Wassermassen durch Starkregen reicht die bisher vorhandene Kanalkapazität in Deutschland meist nicht aus, um das Wasser abzutransportieren. An der Hochschule Magdeburg-Stendal wird an Lösungen gearbeitet.
„In historisch alten Städten wie Magdeburg oder Jena haben wir sogenannte Misch-Kanalisationen. Dort wird nicht nur Regenwasser abgeleitet, sondern auch das ungeklärte Schmutzwasser. Bei starken Regenfällen sind diese Kanäle schnell voll und werden in umliegende Gewässer entlassen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Jürgen Wiese von der Hochschule Magdeburg-Stendal. Er ist Professor für Siedlungswasserwirtschaft mit dem Schwerpunkt Abwasser und widmet sich in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Verbundprojekt dieser Problematik. „Kombinierter Infrastruktur- und Umwelt-Schutz durch KI-basierte Kanalnetzbewirtschaftung“, kurz InSchuKa 4.0., heißt das Vorhaben. Denn mit dem Wasser landen auch Abfälle, wie Hygieneartikel in den Flüssen und belasten so die Umwelt.
Stralsund soll zum Ökosystem für Bildung werden – Gemeinsame Pressemitteilung von Hansestadt und Hochschule Stralsund
Stifterverband fördert Hansestadt und Hochschule für ein Jahr, um Transformationsprozesse in der Region zu pushen.
„Transformationslabor Hochschule“ – An diesem Förderprogramm nehmen Hochschule und Hansestadt Stralsund gemeinsam als Partner teil. Beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hatten sich beide gemeinsam darum beworben. Ziel des Programms ist es, Hochschulen und Kommunen in Deutschland als aktive und kompetente Gestalter regionaler Transformationsprozesse zu stärken. Sie suchen nach Antworten auf drängende Fragen zu gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimawandel, Fachkräftemangel und soziale Integration.
Projektideen für einen klimaangepassten Umgang mit der Ressource Wasser gesucht
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert Projektideen für das landwirtschaftliche Wassermanagement entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Bewerbungen nimmt die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bis zum 29. April 2025, 12:00 Uhr, an.
Zur Online-Skizzeneinreichung sind interessierte Unternehmen mit Sitz oder Niederlassung in Deutschland sowie Hochschulen und außeruniversitäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in einem Verbund mit Unternehmen eingeladen.
Von effizienter Nutzung bis hin zu sicherer Wiederverwendung Insbesondere vor dem Hintergrund der Klimaveränderungen wird der landwirtschaftliche und außerlandwirtschaftliche Wasserbedarf steigen, dadurch zunehmende Nutzungskonkurrenzen entstehen. Daher werden Vorhaben zur bedarfsgerechten Wasserbewirtschaftung und zum ressourcenschonenden Bewässerungsmanagement entlang der gesamten Wertschöpfungskette landwirtschaftlicher Erzeugnisse gesucht. Zudem können innovative Lösungen zur Verbesserung des Wasserhaushalts, beispielsweise durch gezielte Bodenbewirtschaftung, eingereicht werden. Des Weiteren richtet sich der Förderaufruf an Vorhaben, um bislang nicht genutzte (Ab-)Wasserströme zu erschließen; dazu zählt sowohl die Speicherung von Oberflächenwasser als auch die Nutzung von Grau- und Brauchwasser, wobei die Unbedenklichkeit für Gesundheit und Umwelt sichergestellt sein muss.
Kläranlagen sind Stromfresser. Sie verursachen 30 bis 40 Prozent der Stromrechnung von Kommunen. Die Forschenden um Prof. Dr. Jürgen Karl von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) wollen das ändern und erforschen Maßnahmen, die Kläranlagen klimaneutral machen sollen bzw. mit denen erneuerbare Gase in den Energiemarkt eingespeist werden können. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit etwa 500.000 Euro gefördert.
Innerhalb Europas entspricht der Energieverbrauch von Kläranlagen etwa einem Prozent des Gesamtenergieverbrauchs. Nach einem neuen Richtlinienentwurf der Europäischen Kommission müssen sie deshalb bis 2040 energieneutral werden. Wie Kläranlagen dieses Ziel erreichen können, untersucht der Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik der FAU in dem Projekt „Kläffizienter“, Folgeprojekt des dreijährigen Projektes „Kläffizient“. An dem dreijährigen Projekt sind die Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg, INVENT Umwelt- und Verfahrenstechnik AG und mehrere Betreiber kleinerer Kläranlagen sowie Stadtwerke beteiligt.
Klimaresilientes Kanalmanagement wird von der Hochschule Hof weiterentwickelt
Vor 30 Jahren wurde die Drehbogentechnik des Hamburger Ingenieurs Günter Kupczik erstmals im Dresdner Kanalsystem installiert. Nun wird diese einzigartige Lösung für ein intelligentes Kanalmanagement im Forschungsprojekt „Drehbogen 4.0“ an der Hochschule Hof weiterentwickelt. Ziel ist es, die Technik mit digitalen Elementen zu optimieren und sie als klimaresiliente Lösung für moderne Abwassersysteme nutzbar zu machen.
Mit dem Ziel, bei Starkregen ein besseres Volumenmanagement zu erzielen und das Problem der Ablagerungsbeseitigung ohne Personaleinsatz zu lösen, befasste sich Günter Kupczik bereits in den 80iger Jahren mit der innovativen Drehbogenlösung. Vergleichsanalysen der TU Dresden zeigten, dass der Drehbogen damals die einzige technische Lösung war, bei welchem die mechanischen Bauteile nicht mit dem Abwasser in Berührung kamen, der volle Durchflußquerschnitt stets erhalten blieb und eine sichere und exakte Steuerung auch im angestauten Betriebszustand möglich war.
Wasserdaten aus 30 Jahren analysiert: ein Blick auf die Lausitz
Effizientes Wassermanagement in menschlich geprägten Landschaften wie der Bergbauregion der Niederlausitz erfordert ein tiefes Verständnis des regionalen Wasserhaushalts. Forschende des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) haben in einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift Hydrological Processes veröffentlicht wurde, eine datenbasierte Methode entwickelt, die räumliche und zeitliche Veränderungen von Wasserressourcen sichtbar macht. Die Arbeit zeigt, wie sich natürliche Einflüsse wie die saisonale Schwankung des Niederschlags und der Verdunstung sowie menschliche Eingriffe wie der Braunkohleabbau und die Landnutzung auf den Wasserhaushalt der Region auswirken.
Die Lausitz im Nordosten Deutschlands wird seit Jahrzehnten durch den Braunkohletagebau verändert. Neben Grundwasserabsenkungen führten auch Flutungen ehemaliger Tagebaue zu einer Neuordnung des Wasserhaushalts. Zusätzlich prägt die intensive landwirtschaftliche Nutzung in der Lausitz die Landschaft. Von 1993 bis 2022 sammelten die Forscherinnen und Forscher über 1800 Datenreihen zu Grundwasserständen, Oberflächengewässern und Abflüssen. Diese kombinierten sie mit Satellitendaten, die Verdunstung und Landnutzungsänderungen erfassen.
Neue EU-Gesetze verpflichten beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ab sofort zu ethischen Standards und Risikomanagement. Das Start-up Validaitor, ein Spin-off des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), unterstützt Organisationen und Unternehmen bei der Umsetzung der Regeln. Das KIT hat jetzt eine Beteiligung beschlossen.
„Künstliche Intelligenz entwickelt sich weltweit in einem dynamischen Umfeld mit großen Chancen, aber auch Risiken“, sagt Professor Thomas Hirth, Vizepräsident Transfer und Internationales des KIT. „Um KI verantwortungsvoll und sicher in die Anwendung zu bringen, braucht es innovative Ansätze zur Qualitätssicherung und Compliance, wie wir sie am KIT erforschen und wie sie nun von unserer Ausgründung Validaitor in die Anwendung gebracht werden. Wir sind stolz darauf, diesen Transfer weiter zu unterstützen.“
Neue Studie schlägt robuste statistische Methoden zur Validierung der Sicherheit von aufbereitetem Wasser vor
Eine neue Studie des Kompetenzzentrums Wasser Berlin nimmt sich einer zentralen Herausforderung der Wiederverwendung von Wasser in der landwirtschaftlichen Bewässerung an: der Validierung, dass Wasseraufbereitungsanlagen die geforderten Leistungsziele zuverlässig erfüllen.
Eine neue Studie des Kompetenzzentrums Wasser Berlin nimmt sich einer zentralen Herausforderung der Wiederverwendung von Wasser in der landwirtschaftlichen Bewässerung an: der Validierung, dass Wasseraufbereitungsanlagen die geforderten Leistungsziele zuverlässig erfüllen. Die Studie untersucht statistische Methoden zur Einhaltung der EU-Verordnung 2020/741, die vorschreibt, dass 90 % der berechneten Log10-Reduktionswerte, die für die Bewertung der Entfernungsleistung heranzogen werden, strenge Sicherheitsgrenzen einhalten müssen. Obwohl die Verordnung hohe Standards setzt, fehlt es an klaren Vorgaben, wie die Einhaltung nachgewiesen werden kann – eine Herausforderung für Wissenschaftler:innen und Kläranlagenbetreiber.
Neuer IGB Policy Brief: Deutschlands Flüsse – Forschende empfehlen der Bundespolitik mehr Revitalisierungen
Deutschlands Flüsse und Auen sind wichtige Ressourcen für uns Menschen und wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Doch ihre Ökosystemleistungen sind durch den Klimawandel und den Nutzungsdruck in Gefahr. Flussrevitalisierungen sind eine wichtige Zukunftsinvestition, die auch in wirtschafts- und sicherheitspolitisch herausfordernden Zeiten nicht hintangestellt werden sollte. Darauf weisen Forscherinnen und Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) anlässlich der Bundestagswahl 2025 hin. In einem IGB Policy Brief empfehlen sie der Bundespolitik, die Revitalisierung von Flüssen in Zusammenarbeit mit den Bundesländern stärker zu priorisieren.
„Flüsse und Auen bieten uns Trinkwasserressourcen, natürlichen Wasserrückhalt und damit Hochwasserschutz, Schadstoffrückhalt und -umwandlung, Erholungs- und Freizeiträume sowie Fischereiressourcen. Um Flüsse in Deutschland resilienter zu machen, bedarf es aber verstärkter Anstrengungen bei ihrer Revitalisierung. Denn je naturnäher ein Fluss ist, desto größer ist seine Biodiversität und desto umfangreicher sind seine Ökosystemleistungen“, erläutert IGB-Forscherin Prof. Sonja Jähnig, Abteilungsleiterin am IGB und Mitautorin des IGB Policy Briefs. „Ein revitalisierter Fluss ist widerstandsfähigere gegenüber negativen Einflüssen – und leistet einen größeren Beitrag zur Abmilderung von Klimawandelfolgen.“
Studie zur Reaktion von Wasserorganismen: Tiere aus städtischer Umgebung passen sich besser an Umweltstress an
Tierpopulationen aus urbanen Gebieten zeigen eine signifikant höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber stressreichen Umweltbedingungen. Das hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Elizabeta Briski vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel herausgefunden. Die untersuchten Muschel- und Krebstierarten konnten sich an gestörte Umgebungen anpassen und wurden dadurch widerstandsfähiger gegenüber Umweltveränderungen wie Klima- und Landnutzungswandel. Die Studie wird heute in der Fachzeitschrift Ecology Letters veröffentlicht.
Urbane Lebensräume unterscheiden sich stark von natürlichen Lebensräumen und stellen Tiere und Pflanzen vor neue Herausforderungen. Bislang war wenig darüber bekannt, wie sich Populationen derselben Art in vom Menschen stark beeinflussten und weniger beeinflussten Lebensräumen entwickeln.
Natürlicher Klimaschutz: Wie digitale Tools Kommunen unterstützen
Pressemitteilung von Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und Net Positive Cities. ► Grünflächen managen, Regenwasser bewirtschaften, Hitze mindern, Biotope aufwerten, Gebäude begrünen: Technologien unterstützen Kommunen bei natürlichem Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen. Forschende stoßen in Kommunen beim Einsatz digitaler Technologien auf Herausforderungen wie unklare Zuständigkeiten, Wissenslücken und mangelnde Offenheit gegenüber neuen Technologien und Datennutzung. Unterstützungsangebote zeigen, wie ein Innovationsklima in Kommunen gefördert werden kann.
Von Hitzewellen bis Starkregen – die Auswirkungen des Klimawandels treffen insbesondere städtische Gebiete. Urbane Ökosysteme können dazu beitragen, Klimafolgen zu mindern und auf natürliche Weise das Klima zu schützen, indem sie Kohlendioxid binden. Immer mehr Technologien unterstützen Kommunen dabei, ihre Ökosysteme gesund und intakt zu erhalten oder zu entwickeln. Forschende des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und von Net Positive Cities haben in der Studie „Digitale Technologien und natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ nun erstmals einen Überblick über die Potenziale solcher Tools veröffentlicht.
Baden-Württemberg wird seinen zukünftigen Bedarf an Wasserstoff und dessen Derivaten nicht allein aus heimischer Produktion decken können. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat daher untersucht, wie Baden-Württemberg in Zukunft durch Importe versorgt werden kann. Die Forschenden analysierten, wie und zu welchen Kosten Wasserstoff sowie dessen Derivate Methanol und Ammoniak über Pipelines und den Wasserweg importiert werden können. Zu Vergleichszwecken wurde auch die Erzeugung in Deutschland betrachtet. Der europäische Pipeline-Transport ist demnach die kostengünstigste Option.
Gefördert wurde die Studie vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Mobiles Wasserlabor der Universität Leipzig unterstützt WHO auf der Insel Mayotte
Nach dem verheerenden Zyklon Chido im Dezember 2024 hat die Universität Leipzig in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen internationalen Partnern ein mobiles Wasserlabor zur Insel Mayotte vor der ostafrikanischen Küste entsandt. Dieses Labor unterstützt die lokalen Behörden bei der Überwachung der Trinkwasserqualität und trägt so zur Eindämmung von Krankheiten bei, die durch Wasser übertragen werden.
Der Zyklon Chido hat auf Mayotte schwere Schäden an der Infrastruktur, einschließlich der Wasserversorgung, verursacht. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist nach solchen Katastrophenereignissen von entscheidender Bedeutung, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Das mobile Labor der Universität Leipzig, das unter der Leitung von Dr. Ahmed Abd El Wahed von der Veterinärmedizinischen Fakultät und seinem Team (Prof. Dr. Manfred Weidman, Dr. Arianna Ceruti and Dr. Rea Kobialka) entstand, ist mit modernster Ausrüstung für mikrobiologische und chemische Wassertests ausgestattet. Es ermöglicht eine schnelle und umfassende Analyse der Wasserqualität direkt vor Ort.
Mehr Verbindung für mehr Schutz: Geöffnete Polder stärken die Auen der Oder
Auen können Wasser speichern und reinigen. Ein Team unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Unteres Odertal untersucht, welche Rolle die ausgedehnten Flussauen der Oder für den Wasserhaushalt und den Umsatz von Nähr- und Schadstoffen spielen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine dauerhafte Öffnung der Überflutungswehre vorteilhaft sein könnte, um zumindest einige der Auen länger im Jahr in Kontakt mit dem Fluss zu halten und deren wichtige Funktion zu erhalten.
Der Nationalpark Unteres Odertal bietet, wie andere große Überschwemmungsgebiete, wichtige Feuchtlebensräume für Tiere und Pflanzen. Dank der Auen und der im Unter- und Mittellauf freien Durchwanderbarkeit des Flusses haben Fische und andere Lebewesen hier während und nach der Umweltkatastrophe an der Oder 2022 wichtige Rückzugsgebiete gefunden, sodass sich die Bestände allmählich erholen können. Darüber hinaus bilden die Auen einen natürlichen Hochwasserschutz, denn sie können eine sich im Flusslauf verstärkende Hochwasserwelle abmildern. Sie erfüllen aber noch weitere wichtige Funktionen: „Die Ergebnisse unserer Studie bestätigen, dass die Auen an der Oder für den Wasser- und Nährstoffrückhalt sehr wichtig sind“, erklärt die IGB-Forscherin Prof. Dörthe Tetzlaff, die die Studie leitete. Dabei spielt die Dynamik von Hochwasser und Niedrigwasser eine wichtige Rolle für den Stoffabbau und damit für die Wasserqualität.
Abwasser stellt in städtischen Gebieten eine kontinuierliche und erneuerbare Wärmequelle dar, die das ganze Jahr über bei weitgehend konstanter Temperatur zur Verfügung steht. Studien zeigen, dass in Städten und Ballungsgebieten bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor mit Abwasserwärme abgedeckt werden könnten. Die Technik ist in anderen europäischen Ländern schon weiter verbreitet, aber auch in Deutschland machen sich Kommunen auf den Weg, die Potenziale zu nutzen. Vor allem im Rahmen der Wärmewende spielt die Nutzung von Abwasserwärme eine wichtige Rolle. Sie ergänzt andere erneuerbare Wärmequellen und kann insbesondere in dicht besiedelten Gebieten einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors leisten.
Eine Studie der Universität Leipzig im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales liefert aktuelle Erkenntnisse über Mobbing am Arbeitsplatz. Die Forschungsergebnisse sind Grundlage des aktuellen Mobbingreports und zeigen, dass 6,5 Prozent der abhängig Beschäftigten in Deutschland von Mobbing durch Kolleg:innen und/oder Vorgesetzte betroffen sind.
Besonders auffällig an den Ergebnissen ist der Alterseffekt: Jüngere Menschen und Auszubildende sind häufiger von Mobbing betroffen als ältere Beschäftigte. So sind 11,4 Prozent der Beschäftigten im Alter von 18 bis 29 Jahren Mobbing am Arbeitsplatz ausgesetzt, aber nur 3,2 Prozent der Beschäftigten im Alter von 50 bis 59 Jahren. Grundlage war eine repräsentative Befragung von 5.015 Erwerbstätigen in Deutschland, die am Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Universität Leipzig durchgeführt wurde.
Künstliche Intelligenz: Besserer Schutz vor Hochwasser
Starkregen und daraus resultierende Hochwasser und Überflutungen gehören zu den größten Naturgefahren mit gravierenden Auswirkungen auf Mensch, Natur und Infrastruktur – vor allem in kleinen Flusseinzugsgebieten. Im vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierten Projekt KI-HopE-De wollen Forschende, Wetterdienste und Hochwasserzentralen die Vorhersage solcher Hochwasser in Deutschland mithilfe Methoden des Maschinellen Lernens maßgeblich verbessern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das kürzlich gestartete Projekt mit 1,8 Millionen Euro.
Hochwasserereignisse in kleinen Flusseinzugsgebieten – also Gebiete von etwa fünf bis 500 Quadratkilometern – treten bei extremen Wetterbedingungen schnell und lokal auf. Das verkürzt die Vorwarnzeiten und erhöht die Unsicherheiten der meteorologischen und hydrologischen Vorhersagen. Die Bundesländer veröffentlichen deshalb für kleinere Flüsse meist nur regionale, einzugsgebiets- oder landkreisbezogene Warnstufen und keine detaillierten Vorhersagen. „Unser Hauptziel ist es daher, das erste nationale, probabilistische Hochwasservorhersagemodell zu entwickeln, das eine konsistente und zuverlässige Vorhersage für das gesamte Bundesgebiet ermöglicht“, sagt der Projektleiter Dr. Ralf Loritz vom Institut für Wasser und Umwelt des KIT.
Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Inge Paulini, wirbt für UV-Index als Orientierungshilfe
Die Sonnenstrahlen werden wieder stärker und locken ins Freie: Mit dem Frühlingsstart ist es an der Zeit, vermehrt an den UV-Schutz zu denken. „Das Bewusstsein vieler Menschen, dass UV-Schutz wichtig ist, wächst“, sagt die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Inge Paulini. „Aber nicht alle wissen, dass man teilweise schon im Frühjahr, an schönen sonnigen Tagen, aufpassen sollte.“ Eine gute Orientierungshilfe, ab wann es zu viel Sonne werden kann, bietet der UV-Index. Er ist ein Maß für die ultraviolette Strahlung, das in vielen Wetter-Apps und auf der BfS-Internetseite zu finden ist. „Ab einem Wert von 3 sollte man Haut und Augen schützen“, rät Paulini.
Bei intensiver Sonnenstrahlung Schatten suchen – nicht nur im Sommer Schon ab März können in Deutschland UV-Index-Werte von 3 erreicht werden, in Bayern und Baden-Württemberg auch von 4. Das zeigen die Daten des solaren UV-Messnetzes, welches das BfS zusammen mit anderen Organisationen betreibt. UV-Strahlung kann sowohl die Haut als auch die Augen schädigen, sie ist die Hauptursache für Hautkrebs.
Das Münchner Start-up ECOFARIO hat eine Technologie entwickelt, die viel Potenzial für die Papierbranche hat.
Die Technologie von ECOFARIO basiert auf Hydrozyklonen, welche unterschiedliche im Wasser gelöste Partikel durch Schwer- und Fluidkraft vom Abwasser trennen. Ohne Filtermedien oder chemische Zusätze wird damit die Effizienz der Reinigung gesteigert, der Energieverbrauch gesenkt und der Wartungsaufwand minimiert. Das macht das System zu einer flexiblen Lösung für die Abwasserbehandlung in verschiedenen Branchen.
Die Energiewende verstehen: Wie Modelle Zukunft formen
Wie beeinflusst wissenschaftliche Modellbildung die Energiewende und damit unsere Zukunft? Modelle und ihre Darstellung bestimmen das Denken, doch ihre Grundlagen bleiben oft unsichtbar. Das transdisziplinäre Forschungsprojekt „Poetik der Modelle“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersucht, wie wir mit Energiewende-Modellen Zukunft formen – und wie wir sie verständlicher kommunizieren können. Gefördert als Reinhart Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), hinterfragt es Modellierungspraktiken, um Transparenz, Partizipation und Inklusion bei der Transformation des Energiesystems zu stärken.
„Unsere Energiezukünfte werden in Modellen entworfen – und mit diesen Modellen wird dann Politik gemacht. Aber wenn wir nicht verstehen, wie diese Modelle funktionieren, dann müssen wir glauben, was uns gesagt wird. Das ist eine gefährliche Situation“, begründet Professor Veit Hagenmeyer, Leiter des Instituts für Automation und angewandte Informatik am KIT, die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit aktuellen Modellierungspraktiken zur Energiewende. In dem transdisziplinären Forschungsprojekt „Poetik der Modelle“ untersucht Hagenmeyer gemeinsam mit den Literaturwissenschaftlern Professor Klaus Stierstorfer und Professor Matthias Erdbeer von der Universität Münster, wie Energiewende-Modelle nicht nur technische Berechnungen und Konstruktionen, sondern auch Narrative der Zukunftsgestaltung sind. Die DFG fördert das Forschungsvorhaben als Reinhart Koselleck-Projekt für hochinnovative, risikoreiche Forschung mit einer Million Euro und über eine Laufzeit von fünf Jahren.
Deutschland muss Maßnahmen für verlässliche Wasserversorgung intensivieren
Sauberes Wasser ist nicht nur eine unverzichtbare Grundbedingung für das menschliche Überleben, sondern auch ein bedeutender Standortfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen. Der Klimawandel erschwert weltweit zunehmend die verlässliche Wasserversorgung. Bei den traditionellen Wassertechnologien weist Deutschland im internationalen Vergleich eine hohe Innovationkraft auf. Angesichts von Herausforderungen wie Extremwetterereignissen mit Starkregen und Dürren oder Schadstoffbelastungen sind neue Impulse erforderlich, damit Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten und ausbauen kann. Eine neue Studie zeigt, wie Innovationen im Wasserbereich angeregt werden können.
Der Klimawandel verändert die Niederschläge in Deutschland spürbar. Trockenperioden, aber auch Starkregenereignisse und andere Wetterbedingungen, bspw. höhere Temperaturen, führen dazu, dass es regional immer wieder zu Problemen mit zu wenig oder zu viel Wasser kommt. Hinzu kommen Qualitätsprobleme: Nährstoffe und Mikroschadstoffe in Gewässern und Grundwasser schränken die verfügbaren Wasserressourcen ein.
Wälder mit einer Vielfalt an Baumarten weisen gegenüber Monokulturen größere oberirdische Kohlenstoffspeicher und größere Kohlenstoffflüsse auf, zeigt eine internationale Studie unter Leitung der Universität Freiburg.
Für die in Global Change Biology erschienene Studie werteten die Forschenden Daten aus dem weltweit am längsten laufenden Experiment zur Vielfalt tropischer Baumarten aus.
Die Ergebnisse unterstreichen die Vorteile artenreicher Mischwälder für den Klimaschutz.
Die Nordatlantische Umwälzströmung (AMOC), zu der der Golfstrom gehört, schwächt sich ab. Eine Studie des Exzellenzclusters CLICCS der Universität Hamburg und des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, veröffentlicht in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“, zeigt, dass dies bis zum Jahr 2100 Billionenkosten verursachen könnte. Das schmelzende Arktiseis verlangsamt die AMOC, reduziert die CO₂-Aufnahme der Ozeane, infolgedessen verstärkt sich die Erderwärmung. Klimamodelle zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen AMOC-Abschwächung und CO₂-Aufnahme.
Die Nordatlantische Umwälzströmung – kurz AMOC für Atlantic Meridional Overturning Circulation, leitet warmes Wasser aus den Tropen nach Norden und lässt kaltes Wasser zurück in den Süden fließen. So wirkt sie als Heizkörper für das Klima Europas. Dass sie seit Jahrzehnten an Kraft verliert, bewertete die Wirtschaftsforschung bisher als vorteilhaft, weil dies die Nordhalbkugel in Zeiten der Erderhitzung abkühlen könnte. „Die AMOC-Abschwächung würde jedoch den Klimawandel weiter beschleunigen“, erklärt Felix Schaumann, Doktorand im Bereich Nachhaltigkeitsökonomik an der Universität Hamburg und Co-Autor der Studie, die jetzt im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde.
Strategiepapier: Verbrenner-Aus bis 2035 hilft deutscher Autoindustrie
Das geplante Verbot des Verkaufs von Benzin- und Dieselautos ab 2035 sorgt in Deutschland für Kontroversen. Ein neues Strategiepapier von Forschungsinstituten in Deutschland, England, Kanada und der Schweiz legt nahe: Das Ende des Verbrennungsmotors könnte Deutschlands Autobranche stärken – nicht schwächen. Diese Erkenntnisse liefern wertvolle Impulse für die politische Debatte im Vorfeld der kommenden Bundestagswahlen und für die künftige Bundesregierung. IDOS-Wissenschaftler Dr. Nicholas Goedeking trug zum Strategiepapier bei, welches konkrete strategische Vorteile für die deutsche Automobilindustrie aufzeigt.
In der Debatte um das geplante Aus für Verbrennungsmotoren unterstützt ein neues wissenschaftliches Strategiepapier die Position der Befürworter. Das „Policy Paper“, welches von Forschenden aus sechs Forschungseinrichtungen verfasst wurde, empfiehlt der Politik, an den bestehenden Plänen festzuhalten. Die Analyse, an der auch das German Institute of Development and Sustainability (IDOS) beteiligt ist, argumentiert: Ein Festhalten an der Umstellung auf Elektromobilität sei langfristig im Interesse der deutschen und europäischen Automobilindustrie. Denn während der Wandel in der Automobilindustrie zweifellos eine große Umwälzung darstelle, sei er zugleich unvermeidlich. Eine Verzögerung würde deutschen Herstellern nur schaden – und stattdessen den Vorsprung der Konkurrenz aus China und anderen Ländern vergrößern.
Interview: Wissenschaft zu Homeoffice, Karenztag und Produktivität
Die USA machen es bereits vor: Unternehmen wollen die Homeoffice-Regelungen wieder verschärfen und die Arbeitskräfte wieder ins „Office“ zurückholen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Prof. Dr. Niko Kohls, ist Dozent an der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und Gesundheit im Lehrgebiet Gesundheitswissenschaften sowie Gesundheitsförderung und bewertet das aus gesundheitlicher und psychologischer Sicht.
In der Pandemie war es die Rettung, jetzt soll sie der Sündenbock sein. Ergibt es Sinn, jetzt wieder alle ins Office zurückzuholen? Prof. Dr. Niko Kohls: Diese Beobachtung ist richtig, vergessen sollte man jedoch keinesfalls: Homeoffice ist nur bei bestimmten Tätigkeiten möglich. Ein Kollege hat mal sehr passend festgestellt, dass Unternehmen aus diesem Grund organisatorisch oft „ausfransen“. Die aktuell oft geforderte starre Rückkehrpflicht ins Büro ist jedoch umstritten. Während gemeinsame Bürozeit Kommunikation, Vertrauen und Teamgeist stärkt, bietet Homeoffice vermeintlich mehr Flexibilität und Autonomie. Eine starre Rückkehr könnte zwar den Austausch fördern, aber auch Fachkräfte abschrecken, die es gewohnt sind, selbstbestimmt zu arbeiten. Sinnvoller scheinen mir hybride Modelle, die Zusammenarbeit ermöglichen, ohne zusätzliche Belastungen zu schaffen und als gerecht empfunden werden. Unternehmen sollten stärker auf Ergebnisse statt auf Präsenz setzen, um Gleichstellung und Produktivität zu fördern.
Natürlicher Wasserstoff: Eine nachhaltige Energiequelle in Gebirgsregionen
Wasserstoffgas (H2) hat großes Potenzial, fossile Brennstoffe zu ersetzen und die damit verbundenen CO2-Emissionen zu vermeiden. Ein wesentliches Hindernis besteht darin, dass H2 zunächst energieaufwändig hergestellt werden muss. Es gibt jedoch auch natürliche Wasserstoffreservoirs. Wo diese zu erwarten sind, ermittelte ein internationales Team um Dr. Frank Zwaan vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung mit modernsten plattentektonischen Simulationen. Demnach stellen Gebirgszüge, in denen sich ursprünglich tief gelegenes Mantelgestein nahe der Oberfläche befindet, potenzielle natürliche Wasserstoff-Hotspots dar. Die Studie erscheint am 19.02.2025, 20:00 MEZ in Science Advances.
Die erfolgreiche Erschließung nachhaltiger Ressourcen für die Energiewende ist eine zentrale Herausforderung für die Menschheit im 21. Jahrhundert. Wasserstoffgas (H2) hat ein großes Potenzial, die derzeitigen fossilen Brennstoffe zu ersetzen und gleichzeitig die damit verbundenen Emissionen von CO2 und anderen Schadstoffen zu vermeiden. Ein wesentliches Hindernis besteht jedoch darin, dass H2 zunächst hergestellt werden muss. Die derzeitige synthetische H2-Produktion greift bestenfalls auf erneuerbare Energien zurück, die Produktion kann jedoch auch umweltschädlich sein, wenn fossile Energie verwendet wird.
Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) erhält für das Forschungsprojekt „BoDi – Bodensensorbasiert optimiertes Düngungsmanagement als interoperable landwirtschaftliche Dienstleistung“ eine Förderung im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft für Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft (EIP-AGRI). Mit dem Projekt an der HNEE werden neue Ansätze im Precision Farming erarbeitet. Ziel des neuen Projektes ist es, aus bisher entwickelten und erprobten Prototypen von Sensoren sowie Nährstoffberechnungen für die praktische Landwirtschaft taugliche, einsetzbare Modelle zu entwickeln.
Dazu gehören ein Softwarepaket zur präzisen hochaufgelösten Düngebedarfsermittlung, u.a. mit neuen Funktionen zur präzisen Humusbewertung sowie eine funktionell erweiterte Bodensensorplattform zur Texturkartierung und schließlich ein nutzer*innenfreundlicher webbasierter Workflow, der Medienbrüche und Informationsverluste vermeidet. Mit dieser Entwicklung können zukünftig mit genauen Standortinformationen an die lokalen Gegebenheiten sowie die lokalen klimatischen Bedingungen angepasste Düngebedarfsmodelle entwickelt werden. Landwirtschaft mit sehr unterschiedlichen Standorten wie beispielsweise in Brandenburg profitiert von diesen Entwicklungen für das Precision Farming. Mit einem optimierten Nährstoffmanagement können landwirtschaftliche Betriebe ihre Erträge steigern, ihre Kosten senken und Nährstoffverluste reduzieren. Zu erwarten sind wirtschaftliche Effekte mit einem Plus von 80 Millionen Euro jährlich in Brandenburg.
Klimaresilientes Kanalmanagement wird von der Hochschule Hof weiterentwickelt
Vor 30 Jahren wurde die Drehbogentechnik des Hamburger Ingenieurs Günter Kupczik erstmals im Dresdner Kanalsystem installiert. Nun wird diese einzigartige Lösung für ein intelligentes Kanalmanagement im Forschungsprojekt „Drehbogen 4.0“ an der Hochschule Hof weiterentwickelt. Ziel ist es, die Technik mit digitalen Elementen zu optimieren und sie als klimaresiliente Lösung für moderne Abwassersysteme nutzbar zu machen.
Mit dem Ziel, bei Starkregen ein besseres Volumenmanagement zu erzielen und das Problem der Ablagerungsbeseitigung ohne Personaleinsatz zu lösen, befasste sich Günter Kupczik bereits in den 80iger Jahren mit der innovativen Drehbogenlösung. Vergleichsanalysen der TU Dresden zeigten, dass der Drehbogen damals die einzige technische Lösung war, bei welchem die mechanischen Bauteile nicht mit dem Abwasser in Berührung kamen, der volle Durchflußquerschnitt stets erhalten blieb und eine sichere und exakte Steuerung auch im angestauten Betriebszustand möglich war.
Wasserdaten aus 30 Jahren analysiert: ein Blick auf die Lausitz
Effizientes Wassermanagement in menschlich geprägten Landschaften wie der Bergbauregion der Niederlausitz erfordert ein tiefes Verständnis des regionalen Wasserhaushalts. Forschende des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) haben in einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift Hydrological Processes veröffentlicht wurde, eine datenbasierte Methode entwickelt, die räumliche und zeitliche Veränderungen von Wasserressourcen sichtbar macht. Die Arbeit zeigt, wie sich natürliche Einflüsse wie die saisonale Schwankung des Niederschlags und der Verdunstung sowie menschliche Eingriffe wie der Braunkohleabbau und die Landnutzung auf den Wasserhaushalt der Region auswirken.
Die Lausitz im Nordosten Deutschlands wird seit Jahrzehnten durch den Braunkohletagebau verändert. Neben Grundwasserabsenkungen führten auch Flutungen ehemaliger Tagebaue zu einer Neuordnung des Wasserhaushalts. Zusätzlich prägt die intensive landwirtschaftliche Nutzung in der Lausitz die Landschaft. Von 1993 bis 2022 sammelten die Forscherinnen und Forscher über 1800 Datenreihen zu Grundwasserständen, Oberflächengewässern und Abflüssen. Diese kombinierten sie mit Satellitendaten, die Verdunstung und Landnutzungsänderungen erfassen.
Neue EU-Gesetze verpflichten beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ab sofort zu ethischen Standards und Risikomanagement. Das Start-up Validaitor, ein Spin-off des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), unterstützt Organisationen und Unternehmen bei der Umsetzung der Regeln. Das KIT hat jetzt eine Beteiligung beschlossen.
„Künstliche Intelligenz entwickelt sich weltweit in einem dynamischen Umfeld mit großen Chancen, aber auch Risiken“, sagt Professor Thomas Hirth, Vizepräsident Transfer und Internationales des KIT. „Um KI verantwortungsvoll und sicher in die Anwendung zu bringen, braucht es innovative Ansätze zur Qualitätssicherung und Compliance, wie wir sie am KIT erforschen und wie sie nun von unserer Ausgründung Validaitor in die Anwendung gebracht werden. Wir sind stolz darauf, diesen Transfer weiter zu unterstützen.“
Neue Leibniz-Professur von IGZ und TU Berlin: Franziska Hanschen forscht zum Management bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe
Prof. Dr. habil. Franziska Hanschen, Forschungsgruppenleiterin am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), hat den Ruf auf die W2-Professur „Management bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe“ an der Technischen Universität Berlin angenommen und wurde zum 1. Februar 2025 ernannt. Die Professur wird im Rahmen des kompetitiven Leibniz-Professorinnenprogramms der Leibniz-Gemeinschaft gefördert und ist eine gemeinsame Berufung des IGZ und der TU Berlin.
Cyber-Resilienz in der Energiewirtschaft durch innovative Schulungsformate stärken
Flexible Weiterbildungsangebote des Lernlabor Cybersicherheit für die Energie- und Wasserversorgung erhöhen die Cyberfitness von Fachkräften und Entscheidungsträgern in der Branche.
Auch wenn das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in seinem aktuellen Lagebericht den Betreibern kritischer Infrastrukturen einen positiven Trend bei der Nutzung von Informationssicherheits-Managementsystemen bescheinigt, bleibt die IT-Sicherheitslage in Deutschland im Berichtszeitraum angespannt. Umso wichtiger ist das breite Spektrum der Cybersicherheit für die gesamte Energiebranche: Das Fraunhofer IOSB-AST unterstützt Unternehmen mit passenden Trainingsangeboten.
Die Anästhesiologie des Uniklinikums Erlangen hat ein Strategiekonzept für mehr Nachhaltigkeit entwickelt
Eine Kehrseite der medizinischen Maximalversorgung ist die Klimabilanz: Weltweit hinterlassen Kliniken bisher sehr große CO2-Fußabdrücke. Vor allem Narkosegase sind ein Faktor, der in Krankenhäusern einen relevanten Anteil der Emissionen verursacht. Das möchte ein interprofessionelles Team der Anästhesiologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Roland C. E. Francis) des Uniklinikums Erlangen ändern. 2024 entwickelte es ein Strategiekonzept für mehr Nachhaltigkeit, das seitdem sukzessive umgesetzt wird.
Neue Technologien wie KI ermöglichen das Weiterleben nach dem Tod in Form von digitalen Darstellungen (Avataren) oder Chatbots. Die Digital Afterlife Industry, die solche Möglichkeiten anbietet, gilt als vielversprechender Wachstumsmarkt. Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT sowie der Universität Tübingen hat Gestaltungsvorschläge zum Umgang mit Avataren erarbeitet und in der Studie „Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens“ zusammengefasst. Die Studie kann hier kostenfrei heruntergeladen werden: www.sit.fraunhofer.de/edilife-studie.
Viele Menschen möchten etwas hinterlassen, das ihren eigenen Tod überdauert. Viele Hinterbliebene wünschen sich die Möglichkeit, nochmal mit einem verstorbenen Menschen zu sprechen. Digitale Nachahmungen von verstorbenen Personen versprechen die Erfüllung solcher Sehnsüchte. Beispiele reichen von der Stimme der verstorbenen Oma, die Hörbücher spricht, über Chatbots, die schriftliche Kommunikation mit einer verstorbenen Person simulieren, bis zu digitalen Avataren, die auch das Aussehen und die Gestik einer Person nachahmen. Jüngste Entwicklungen im Bereich der KI, aber auch virtueller Welten lassen erwarten, dass Avatare Verstorbener künftig deutlich realistischer erscheinen, sowohl äußerlich (Stimme, Gestik) als auch im Verhalten. Neue digitale Technologien erlauben zudem immer realistischere Interaktionen zwischen Menschen und Avataren.
Erst die Vision, dann die technische Innovation: Forscher*innen und Gesellschaft arbeiten gemeinsam am Stadtverkehr der Zukunft
Auf dem ehemals verkehrsreichen Ernst-Reuter-Platz sitzen Studierende und Anwohner*innen auf Bänken, daneben spielen Kinder und Vogelgezwitscher ersetzt den Autolärm. Breite Rad- und Fußwege umgeben den grünen Platz, leise surren autonome Elektrofahrzeuge vorbei. Vor den TU-Gebäuden stehen zahlreiche Fahrräder, Bäume spenden Schatten, Verdunstungsbeete kühlen an heißen Tagen.
PFAS: wie man die Ewigkeits-Chemikalien besser aus dem Boden bekommt
Böden, die mit schädlichen per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) belastet sind, können nur schwer und nicht immer komplett davon gereinigt werden. Damit dies zukünftig besser gelingt, erproben Forschende an der Universität Augsburg verschiedene Reinigungsverfahren. Um die beste Reinigungsmethode für Feinbodenpartikel zu finden, bauen die Forschenden eine „Boden-Waschmaschine“ im Labormaßstab nach. Finanziell gefördert wird ihre Arbeit nun von der Bayerischen Forschungsstiftung.
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind extrem langlebige, wasser-, fett- und schmutzabweisende Industriechemikalien. Sie befinden sich in vielen Alltagsprodukten wie Regenjacken oder Pizzakartons. Sie gelangen aber auch über die Produktion von Textilien, Druckerzeugnissen, Kälte- und Treibmitteln sowie Feuerlöschschäumen in die Umwelt und reichern sich in Böden, Lebensmitteln und Trinkwasser an. PFAS gelten als hochproblematisch: sie sind wahrscheinlich krebserregend und werden in der Umwelt und im menschlichen Organismus quasi nicht abgebaut.
Kläranlagen sind Stromfresser. Sie verursachen 30 bis 40 Prozent der Stromrechnung von Kommunen. Die Forschenden um Prof. Dr. Jürgen Karl von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) wollen das ändern und erforschen Maßnahmen, die Kläranlagen klimaneutral machen sollen bzw. mit denen erneuerbare Gase in den Energiemarkt eingespeist werden können. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit etwa 500.000 Euro gefördert.
Innerhalb Europas entspricht der Energieverbrauch von Kläranlagen etwa einem Prozent des Gesamtenergieverbrauchs. Nach einem neuen Richtlinienentwurf der Europäischen Kommission müssen sie deshalb bis 2040 energieneutral werden. Wie Kläranlagen dieses Ziel erreichen können, untersucht der Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik der FAU in dem Projekt „Kläffizienter“, Folgeprojekt des dreijährigen Projektes „Kläffizient“. An dem dreijährigen Projekt sind die Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg, INVENT Umwelt- und Verfahrenstechnik AG und mehrere Betreiber kleinerer Kläranlagen sowie Stadtwerke beteiligt.
Neue Studie schlägt robuste statistische Methoden zur Validierung der Sicherheit von aufbereitetem Wasser vor
Eine neue Studie des Kompetenzzentrums Wasser Berlin nimmt sich einer zentralen Herausforderung der Wiederverwendung von Wasser in der landwirtschaftlichen Bewässerung an: der Validierung, dass Wasseraufbereitungsanlagen die geforderten Leistungsziele zuverlässig erfüllen.
Eine neue Studie des Kompetenzzentrums Wasser Berlin nimmt sich einer zentralen Herausforderung der Wiederverwendung von Wasser in der landwirtschaftlichen Bewässerung an: der Validierung, dass Wasseraufbereitungsanlagen die geforderten Leistungsziele zuverlässig erfüllen. Die Studie untersucht statistische Methoden zur Einhaltung der EU-Verordnung 2020/741, die vorschreibt, dass 90 % der berechneten Log10-Reduktionswerte, die für die Bewertung der Entfernungsleistung heranzogen werden, strenge Sicherheitsgrenzen einhalten müssen. Obwohl die Verordnung hohe Standards setzt, fehlt es an klaren Vorgaben, wie die Einhaltung nachgewiesen werden kann – eine Herausforderung für Wissenschaftler:innen und Kläranlagenbetreiber.
Neuer IGB Policy Brief: Deutschlands Flüsse – Forschende empfehlen der Bundespolitik mehr Revitalisierungen
Deutschlands Flüsse und Auen sind wichtige Ressourcen für uns Menschen und wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Doch ihre Ökosystemleistungen sind durch den Klimawandel und den Nutzungsdruck in Gefahr. Flussrevitalisierungen sind eine wichtige Zukunftsinvestition, die auch in wirtschafts- und sicherheitspolitisch herausfordernden Zeiten nicht hintangestellt werden sollte. Darauf weisen Forscherinnen und Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) anlässlich der Bundestagswahl 2025 hin. In einem IGB Policy Brief empfehlen sie der Bundespolitik, die Revitalisierung von Flüssen in Zusammenarbeit mit den Bundesländern stärker zu priorisieren.
„Flüsse und Auen bieten uns Trinkwasserressourcen, natürlichen Wasserrückhalt und damit Hochwasserschutz, Schadstoffrückhalt und -umwandlung, Erholungs- und Freizeiträume sowie Fischereiressourcen. Um Flüsse in Deutschland resilienter zu machen, bedarf es aber verstärkter Anstrengungen bei ihrer Revitalisierung. Denn je naturnäher ein Fluss ist, desto größer ist seine Biodiversität und desto umfangreicher sind seine Ökosystemleistungen“, erläutert IGB-Forscherin Prof. Sonja Jähnig, Abteilungsleiterin am IGB und Mitautorin des IGB Policy Briefs. „Ein revitalisierter Fluss ist widerstandsfähigere gegenüber negativen Einflüssen – und leistet einen größeren Beitrag zur Abmilderung von Klimawandelfolgen.“
Ob tagelang anhaltender Regen oder plötzliche Dürre – klimabedingt kommt es zu extremen Wetterereignissen überall auf der Welt. Bei hohen Wassermassen durch Starkregen reicht die bisher vorhandene Kanalkapazität in Deutschland meist nicht aus, um das Wasser abzutransportieren. An der Hochschule Magdeburg-Stendal wird an Lösungen gearbeitet.
„In historisch alten Städten wie Magdeburg oder Jena haben wir sogenannte Misch-Kanalisationen. Dort wird nicht nur Regenwasser abgeleitet, sondern auch das ungeklärte Schmutzwasser. Bei starken Regenfällen sind diese Kanäle schnell voll und werden in umliegende Gewässer entlassen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Jürgen Wiese von der Hochschule Magdeburg-Stendal. Er ist Professor für Siedlungswasserwirtschaft mit dem Schwerpunkt Abwasser und widmet sich in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Verbundprojekt dieser Problematik. „Kombinierter Infrastruktur- und Umwelt-Schutz durch KI-basierte Kanalnetzbewirtschaftung“, kurz InSchuKa 4.0., heißt das Vorhaben. Denn mit dem Wasser landen auch Abfälle, wie Hygieneartikel in den Flüssen und belasten so die Umwelt.
Leuphana hat die Nachhaltigkeit der niedersächsischen Kommunen untersucht
Klimaschutzmaßnahmen gewinnen an Bedeutung Ein Team der Leuphana Universität Lüneburg hat unter der Leitung von Prof. Dr. Harald Heinrichs im Auftrag des niedersächsischen Umweltministeriums erforscht, wie es um die Nachhaltigkeit von Städten, Gemeinden und Landkreisen in Niedersachsen steht. Das jetzt veröffentlichte Nachhaltigkeitsbarometer fasst die Ergebnisse zusammen. Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass sich viele Kommunen trotz schwieriger Bedingungen für eine nachhaltige Entwicklung engagieren.
Zu den wesentlichen Ergebnissen der Studie zählt, dass in den niedersächsischen Kommunen die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen an Bedeutung gewonnen hat. Klimaschutzziele sind nach Auffassung der Befragten allerdings bisher nur unzureichend etabliert. Bisher geplante kommunale Maßnahmen zur Erreichung des 1,5 Grad Ziels der Vereinten Nationen werden als nicht ausreichend angesehen. Auch Maßnahmen zur Stärkung der Biodiversität werden bisher kaum umgesetzt.
Chemischer Verschmutzung bekämpfen: Gewässerreinigung mit Algen
Europas Gewässer sind in schlechtem Zustand: Über die Hälfte von ihnen ist chemisch stark belastet. Kein Wunder – täglich werden in Europa in Industrie und Landwirtschaft bis zu 70.000 verschiedene Chemikalien eingesetzt. Forschende der Universität Duisburg-Essen haben jetzt eine neue Methode entwickelt, um verschmutzte Gewässer zu reinigen. Ihre aktuelle Studie zeigt*, dass fossilen Überresten von Kieselalgen (Diatomeen) Schadstoffe effizient aus dem Wasser entfernen können, nachdem sie chemisch modifiziert wurden.
Über 500 Chemikalien finden Forschende in Europas Flüssen, sie gelangen durch Industrie und Landwirtschaft ins Gewässer und bedrohen die aquatischen Lebensräume. Das Team um Juniorprofessorin Dr. Anzhela Galstyan will die Chemikalien jetzt mit Algen beseitigen. „Kieselalgen sind mikroskopisch kleine einzellige Organismen, die in Gewässern leben und eine Zellwand aus Kieselsäure (Siliziumdioxid) besitzen. Dank seiner porösen Struktur kann es eine Vielzahl von Schadstoffen aufnehmen“, erklärt Galstyan.
Zwar ist das Januar-Hochwasser 2025 an Rhein und Mosel gesunken. Dennoch werden die Hochwasser-Ereignisse zunehmen, wie Prof. Dr. Klaus Fischer vom Institut für Integrierte Naturwissenschaften der Universität Koblenz erklärt.
Auch das Risiko extremer Hochwässer steige, betont Fischer. Dies ist eine Konsequenz des Klimawandels. Denn die Variabilität der Niederschlagsverteilung wird höher, d. h. die Niederschläge werden zunehmend ungleichmäßiger über das Jahr verteilt. Wochenlange Trockenphasen werden – jeweils schwer vorhersehbar – mit Starkregenereignissen wechseln. Hierfür sind verschiedene Ursachen verantwortlich: Zum einen führt die Klimaerwärmung zu einer stärkeren Verdunstung von Wasser. Die wärmere Atmosphäre kann mehr Wasserdampf aufnehmen, sie lädt sich daher stärker mit mehr Energie auf. Dadurch werden Regenfälle intensiver, es gibt häufiger Starkregen. Zum anderen führen veränderte Meeres- und Lufttemperaturen sowie das Schmelzen der Eiskappen an den Polen zu einer Veränderung der Meeresströmungen sowie der Zugwege und Position von Hoch- und Tiefdruckgebieten.
Windenergieanlagen verschlechtern den Zugang von Fledermäusen zu Gewässern in der Agrarlandschaft
Fledermäuse sind auf offene Gewässer wie kleine Teiche und Seen für die Jagd und als Trinkstellen angewiesen. Insbesondere in den durch den Klimawandel zunehmend heißen und trockenen Sommern – während der Trächtigkeit und Jungenaufzucht – ist der Zugang zu Wasser überlebenswichtig. Ein Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) wies nun nach, dass der Zugang zu Trinkstellen durch Windenergieanlagen in der Agrarlandschaft eingeschränkt wird: Viele Fledermausarten meiden die Anlagen und die nahe bei den Anlagen verorteten Gewässer über mehrere Kilometer. Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Biological Conservation“ erschienen.
Innovatives Abwasserbehandlungssystem steigert Effizienz und Nachhaltigkeit
Das ULTIMATE-Projekt hat ein Joint Control System (JCS) entwickelt, um die Abwasserbehandlung durch die Koordination von industriellen und kommunalen Kläranlagen zu verbessern. Das System nutzt Datenaustausch und prädiktive Modellierung, um die Belüftung zu optimieren, was zu einer Reduzierung der Stickstoffkonzentration um 50 %, einem Rückgang des Energieverbrauchs um 15 % und einer Steigerung der Energieeffizienz um 18 % führt. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial in kollaborativen, datengetriebenen Lösungen für eine nachhaltige Abwasserbehandlung steckt.
Schlechte Luft und kalte Tage: Wer besonders anfällig für Lungenentzündungen ist
Studie zeigt Zusammenhang von Krankheitsrisiko und Wetterfaktoren – Forschungsziel: Warn-App fürs Smartphone
Ältere Menschen, COPD-Patientinnen sowie übergewichtige Personen haben ein höheres Risiko für eine Lungenentzündung. Die Empfindlichkeit hängt allerdings von individuellen Eigenschaften der Menschen sowie Wetter- und Umweltfaktoren ab, die eine Forschungsgruppe um den Marburger Geographen Prof. Dr. Dr. Thomas Brenner nun erstmals mit einem Erkrankungsrisiko in Verbindung gebracht hat. Mit den Ergebnissen wollen die Geographinnen und Medizinerinnen im LOEWE-Projekt Habitat eine personalisierte Smartphone-App programmieren, die Menschen vor riskanten Situationen warnt – ähnlich einer Wetter-App, allerdings angereichert mit weiteren Gesundheitsinformationen. Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftlerinnen um Prof. Dr. Dr. Thomas Brenner, Ann-Christine Link und Prof. Dr. Bernd Schmeck vom Institut für Lungenforschung der Philipps-Universität Marburg im Fachmagazin „Frontiers in Climate“ (doi: 10.3389/fclim.2024.1475075).
Wiederverwerten statt wegwerfen: Effizientes Recycling und erweiterte Nutzung von kunststoffhaltigen Abfallströmen
Neue Lösungen für das Abfallmanagement und die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen haben acht Fraunhofer-Institute im Leitprojekt »Waste4Future« entwickelt. Mit ihrer Expertise verbessern sie Aspekte wie Recycling, Sortierung, Rezepturentwicklung, Verwertungspfade und die Minimierung von Abfallströmen. Das macht insbesondere die Nutzung von kunststoffhaltigen Abfällen möglich, die bisher verbrannt wurden. Die Ergebnisse wurden nun in einem Abschlusstreffen Vertretern der Industrie vorgestellt.
Leistungsfähige Kunststoffe gehören zu den weltweit wichtigsten Werkstoffen und machen viele Anwendungen erst möglich, die für die industrielle Nutzung ebenso wie für unseren Alltag erhebliche Vorteile bringen. Allerdings werden sie meist aus fossilen Rohstoffen hergestellt, was entsprechende CO2-Emissionen mit sich bringt. Zudem fallen allein in Deutschland pro Jahr mehr als 6 Millionen Tonnen kunststoffhaltiger Abfälle an, die rund zur Hälfte derzeit noch verbrannt statt werkstofflich verwertet werden.
Nachhaltige Wasserstoffspeicherung für eine grüne Energiezukunft
Im EU-Projekt MOST-H2 werden kostengünstige, effiziente und umweltfreundliche Lösungen für die Wasserstoffspeicherung bereitgestellt. Dies wird mit Hilfe der Entwicklung innovativer metallorganischer Gerüstverbindungen (Metal-Organic Frameworks, MOFs) und dem Einsatz modernster Methoden und Werkzeuge gewährleistet. Das Steinbeis Europa Zentrum unterstützt als Projektpartner u.a. die Kommunikation, die Verwertung der Projektergebnisse, den Technologietransfer und definiert gemeinsam mit den Partnern den Forschungs- und Marktbedarf.
Mit dem EU-Projekt MOST-H2 werden kostengünstige, effiziente und umweltfreundliche Lösungen für die Wasserstoffspeicherung bereitgestellt. Dies wird mit Hilfe der Entwicklung innovativer metallorganischer Gerüstverbindungen (Metal-Organic Frameworks, MOFs) und dem Einsatz modernster Methoden und Werkzeuge gewährleistet. Für die Erreichung der EU-Klima- und Energiewendeziele ist dies von großer BedeutungIn den vergangenen zweieinhalb Jahren der insgesamt vierjährigen Laufzeit konnten die Projektpartner bereits bemerkenswerte Fortschritte bei der Weiterentwicklung kryoadsorptiver Technologien zur Speicherung von Wasserstoff verzeichnen.
Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes variiert – neue Erkenntnisse zur Heterogenität der metabolischen Dysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD) haben Potential, Vorhersage von Folgen und Behandlung zu verbessern
Ungebrochen ist der Trend, dass Fettlebererkrankungen zunehmen. Die metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) hat sich global zur Epidemie entwickelt. Fast 40 % der Erwachsenen und bis zu 10 % der Kinder haben eine MASLD. Mit Fettleibigkeit steigt der Anteil auf etwa 70 % bei Erwachsenen und 40 % bei Kindern. Die Folgen: MASLD, metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (MASH) und MASLD-assoziierte Leberfibrose erhöhen das Risiko für Leberzirrhose und hepatozelluläres Karzinom. MASLD, MASH und Leberfibrose fördern auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, chronische Nierenleiden und extrahepatische Krebsarten.
Nicht nur zu Spritzphasen: Pestizidmischungen das ganze Jahr über in Böden und Pflanzen präsent
Chemisch-synthetische Pestizide werden in der konventionellen Landwirtschaft in verschiedenen Kulturen wie im Ackerbau, Gemüseanbau oder Weinbau eingesetzt. Eine aktuell im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlichte Studie der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) hat die Pestizidbelastung erstmals im Jahresverlauf untersucht. Sie zeigt, dass Stoffe nicht nur während der Spritzphasen in den Feldern nachweisbar sind, sondern ganzjährig und auch auf angrenzenden Wiesen. Die Auswirkungen dieser chronisch nachgewiesenen komplexen Pestizidmischungen auf die Umwelt sind bislang nicht ausreichend untersucht und könnten erheblich sein.
In Deutschland werden auf mehr als 30 Prozent der Landesfläche Kulturpflanzen angebaut. Seit den 1970er Jahren werden in der industriellen Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln im konventionellen Anbau flächendeckend chemisch-synthetische Pestizide zur Schädlings- und Unkrautbekämpfung und Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten eingesetzt. Diese werden mittels Sprühtechnik großflächig ausgebracht – mehrfach pro Jahr und in Kombination verschiedener Wirkstoffe. Bis heute gibt es allerdings keinen Datensatz zur Belastung der Ackerböden. Die Studie, die im Kontext des Aktionsprogramms Insektenschutz durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wurde, nahm die Anwesenheit von Pestizidwirkstoffen über ein ganzes Jahr auf.
Masterarbeit zu Superkondensatoren: Beton als Stromspeicher
Ein Fundament, die Hauswand oder die Straße als Stromspeicher? Die Wissenschaft hat spannende Ideen für die Energiewende. Der Coburger Student Simeon Ulm hat für seine Masterarbeit im Studiengang Bauingenieurwesen einen Superkondensator mit Beton gebaut. Dabei wurde mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) zusammengearbeitet.
„Stellen Sie sich vor“, sagt Prof. Dr. Markus Weber, der Simeon Ulms Masterarbeit an der Coburger Fakultät Design betreut hat, „wir könnten Beton nicht nur aus statischen Gründen nutzen, sondern zusätzlich als riesigen Energiespeicher!“ Weber ist dankbar für die Zusammenarbeit mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA, das schon länger an einem revolutionären Superkondensator mit einem speziellen Betongemisch forscht. Der deutsche Prof. Dr. Franz-Josef Ulm ist einer der Forscher, die am MIT für das Projekt zuständig sind – er ist außerdem der Onkel der Coburger Masteranden Simeon Ulm und hat diesen für die Idee des Superkondensators begeistert. Jetzt legen die Wissenschaftler beim Praxistest am Campus Design Gleichstrom an den kleinen Superkondensator an, den Simeon Ulm gebaut hat.
Grundwasser durch Dürren und starke Regenfälle gefährdet
Extreme Klimaereignisse gefährden die Qualität und Stabilität des Grundwassers, wenn Regenwasser die natürlichen Filterprozesse im Boden umgeht. Dies wurde in einer Langzeitstudie des Grundwassers mit neuen Analysemethoden nachgewiesen, wie in einer aktuellen Veröffentlichung in Nature Communications beschrieben. Da Milliarden von Menschen auf ausreichend sauberes Grundwasser zum Trinken angewiesen sind, ist es von entscheidender Bedeutung, die Auswirkungen von Klimaextremen auf die zukünftige Wassersicherheit zu verstehen.
In einem neuartigen experimentellen Ansatz führten Simon A. Schroeter und Gerd Gleixner vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie zusammen mit einem großen Forschungsteam Langzeitanalysen des Grundwassers in Deutschland durch. Sie nutzten die Anwesenheit von gelöstem organischem Material als Indikator für Wasserverschmutzungen und bestätigten so grundlegende Veränderungen der Grundwasserstabilität. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass extreme Wetterereignisse bereits jetzt die Qualität des Grundwasser und die Art seine Neubildung verändern“, sagt der Erstautor der Studie, Simon Schroeter.
Zwar ist das Januar-Hochwasser 2025 an Rhein und Mosel gesunken. Dennoch werden die Hochwasser-Ereignisse zunehmen, wie Prof. Dr. Klaus Fischer vom Institut für Integrierte Naturwissenschaften der Universität Koblenz erklärt.
Auch das Risiko extremer Hochwässer steige, betont Fischer. Dies ist eine Konsequenz des Klimawandels. Denn die Variabilität der Niederschlagsverteilung wird höher, d. h. die Niederschläge werden zunehmend ungleichmäßiger über das Jahr verteilt. Wochenlange Trockenphasen werden – jeweils schwer vorhersehbar – mit Starkregenereignissen wechseln. Hierfür sind verschiedene Ursachen verantwortlich: Zum einen führt die Klimaerwärmung zu einer stärkeren Verdunstung von Wasser. Die wärmere Atmosphäre kann mehr Wasserdampf aufnehmen, sie lädt sich daher stärker mit mehr Energie auf. Dadurch werden Regenfälle intensiver, es gibt häufiger Starkregen. Zum anderen führen veränderte Meeres- und Lufttemperaturen sowie das Schmelzen der Eiskappen an den Polen zu einer Veränderung der Meeresströmungen sowie der Zugwege und Position von Hoch- und Tiefdruckgebieten.
Windenergieanlagen verschlechtern den Zugang von Fledermäusen zu Gewässern in der Agrarlandschaft
Fledermäuse sind auf offene Gewässer wie kleine Teiche und Seen für die Jagd und als Trinkstellen angewiesen. Insbesondere in den durch den Klimawandel zunehmend heißen und trockenen Sommern – während der Trächtigkeit und Jungenaufzucht – ist der Zugang zu Wasser überlebenswichtig. Ein Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) wies nun nach, dass der Zugang zu Trinkstellen durch Windenergieanlagen in der Agrarlandschaft eingeschränkt wird: Viele Fledermausarten meiden die Anlagen und die nahe bei den Anlagen verorteten Gewässer über mehrere Kilometer. Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Biological Conservation“ erschienen.
Als Maßnahme gegen den Klimawandel investieren viele Länder in den Ausbau der Windenergienutzung, um Treibhausgase wie CO2 durch eine erneuerbare Stromproduktion zu reduzieren. Der Ausbau der Windenergienutzung hat jedoch auch negative Auswirkungen auf Wildtiere und deren Lebensräume. Dies kann mitunter dazu führen, dass einige Wildtierarten potenziell schlechter mit der Klimaerwärmung zurechtkommen. Prof. Dr. Christian Voigt und Dr. Carolin Scholz vom Leibniz-IZW sowie Hannah Klein von der Universität Potsdam konnten in einer Untersuchung der akustischen Aktivität von Fledermäusen an Wasserstellen in der Agrarlandschaft zeigen, dass viele Fledermausarten durch Windenergieanlagen in der Nähe von Gewässern verdrängt werden. Die Forschenden analysierten das räumliche Verhalten von Fledermäusen aus drei funktionalen Gilden, den Offenraumjägern, den an die Jagd in geschlossener Vegetation angepassten Jägern und den auf die Jagd in der Vegetation spezialisierten Fledermäusen: „Wir konnten klar erkennen, dass jene Fledermäuse, die im offenen Luftraum nach Insekten jagen, sowie jene, die an Jagd in dichter Vegetation angepasst sind, die Gewässer mieden, wenn sich in deren Nähe Windenergieanlagen befanden“, sagt Voigt. „Lediglich Vertreter aus der Gilde der Fledermäuse, die an Vegetationsrändern jagen, werden offenbar nicht durch die Windenergieanlagen von den Trinkstellen vergrämt“.
Schlechte Luft und kalte Tage: Wer besonders anfällig für Lungenentzündungen ist
Studie zeigt Zusammenhang von Krankheitsrisiko und Wetterfaktoren – Forschungsziel: Warn-App fürs Smartphone Ältere Menschen, COPD-Patientinnen sowie übergewichtige Personen haben ein höheres Risiko für eine Lungenentzündung. Die Empfindlichkeit hängt allerdings von individuellen Eigenschaften der Menschen sowie Wetter- und Umweltfaktoren ab, die eine Forschungsgruppe um den Marburger Geographen Prof. Dr. Dr. Thomas Brenner nun erstmals mit einem Erkrankungsrisiko in Verbindung gebracht hat. Mit den Ergebnissen wollen die Geographinnen und Medizinerinnen im LOEWE-Projekt Habitat eine personalisierte Smartphone-App programmieren, die Menschen vor riskanten Situationen warnt – ähnlich einer Wetter-App, allerdings angereichert mit weiteren Gesundheitsinformationen. Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftlerinnen um Prof. Dr. Dr. Thomas Brenner, Ann-Christine Link und Prof. Dr. Bernd Schmeck vom Institut für Lungenforschung der Philipps-Universität Marburg im Fachmagazin „Frontiers in Climate“ (doi: 10.3389/fclim.2024.1475075).
Membrantechnologie im Wasser- und Energiemanagement – Wichtiger Beitrag zur Versorgung in Afrika
Auf dem afrikanischen Kontinent wächst die Bevölkerung stetig. Sie mit sauberem Wasser und ausreichend Energie zu versorgen, stellt für die Staaten eine Herausforderung dar. Die Membrantechnologie könnte innovative und nachhaltige Lösungen liefern. Im internationalen Projekt „WE-Africa, Membrane Knowledge Hub“ wollen Forschende und Partner aus der Wirtschaft deshalb eine Hochschul-Industrie-Plattform für nachhaltiges Wasser- und Energiemanagement in Afrika etablieren. Es wird von der Universität Duisburg-Essen (UDE) geleitet und koordiniert. Der Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) fördert es für vier Jahre mit knapp 800.000 Euro.
Die Membrantechnologie spielt eine zentrale Rolle beim nachhaltigen Wasser- und Energiemanagement. Beispielsweise ist der Einsatz von Membranen beim Entsalzen von Meerwasser energiesparender verglichen mit anderen Methoden. Außerdem werden Membrane verwendet, um Schadstoffe aus Abwässern zu filtern, und in Brennstoffzellen eingesetzt, wandeln sie Wasserstoff effizient in Elektrizität um.
Innovatives Abwasserbehandlungssystem steigert Effizienz und Nachhaltigkeit
Das ULTIMATE-Projekt hat ein Joint Control System (JCS) entwickelt, um die Abwasserbehandlung durch die Koordination von industriellen und kommunalen Kläranlagen zu verbessern. Das System nutzt Datenaustausch und prädiktive Modellierung, um die Belüftung zu optimieren, was zu einer Reduzierung der Stickstoffkonzentration um 50 %, einem Rückgang des Energieverbrauchs um 15 % und einer Steigerung der Energieeffizienz um 18 % führt. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial in kollaborativen, datengetriebenen Lösungen für eine nachhaltige Abwasserbehandlung steckt.
«Die grösste Herausforderung ist die fehlende Akzeptanz für Windkraftanlagen»
Ein internationales Team von Forschenden hat die Auswirkungen der Windenergie auf Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft und Recht untersucht. Russell McKenna, Experte für Energiesystemanalyse, erzählt im Interview, wo er den grössten Handlungsbedarf sieht, um die Windenergie weiterzuentwickeln.
ETH-News: Worum geht es in der Studie und was ist ihre Kernaussage? Russell McKenna: Die Studie befasst sich mit den Auswirkungen der Windenergie auf die Systeme, in die sie eingebettet ist, seien es Umwelt- und Klimasysteme, sozioökonomische, technoökonomische oder politisch-rechtliche Systeme. Wir haben uns den aktuellen Stand der Forschung angesehen und versucht zu unterscheiden, wo das Bild relativ klar ist und wo es Herausforderungen gibt, die (immer noch) überwunden werden müssen. So haben wir insgesamt 14 Auswirkungen definiert, um aufzuzeigen, wo die Forschungsprioritäten liegen sollten, um einige dieser Herausforderungen zu überwinden.
Forschende verstehen die Müllabfuhr unserer Zellen besser – und können sie steuern
Zellen bauen nicht mehr benötigte Bestandteile durch Autophagie ab. Neue Ergebnisse zeigen, dass dafür eine schwache Molekül-Wechselwirkung notwendig ist.
Durch Verändern dieser Wechselwirkung ist es möglich, Autophagie künstlich auszulösen. Das könnte den Abbau von Ablagerungen bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer ermöglichen, oder Krebstherapien unterstützen.
Die Studie ist in der Fachzeitschrift Nature Cell Biology erschienen und wurde von Prof. Dr. Claudine Kraft, Mitglied des Exzellenzclusters CIBSS der Universität Freiburg, und Dr. Florian Wilfling vom Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt geleitet.
Auch in unseren Zellen findet Recycling statt: Bei der so genannten Autophagie werden nicht mehr benötigte Zellbestandteile von Membranen umschlossen und in ihre Grundbausteine zerlegt. Dieser lebenswichtige Prozess verhindert die Bildung schädlicher Aggregate und macht Nährstoffe wieder verfügbar. Ein Forschungsteam unter der gemeinsamen Leitung von Prof. Dr. Claudine Kraft vom Exzellenzcluster CIBSS der Universität Freiburg und Dr. Florian Wilfling vom Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt hat jetzt herausgefunden, welche Bedingungen notwendig sind, damit Autophagie startet. Es gelang ihnen auch, diese Bedingungen künstlich zu erzeugen und so den Abbau von sonst nicht-abbaubaren Molekülen in Hefezellen auszulösen. Ein solches gezieltes Eingreifen in Autophagie-Prozesse ist ein vielversprechender Ansatz, um den Abbau von Aggregaten zu fördern, die ansonsten Plaques bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer bilden können, oder um die Wirksamkeit von Krebstherapien zu unterstützen. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Nature Cell Biology erschienen.
Ursache einer der größten Klimaverschiebungen entschlüssel
Ein internationales Forschungsteam hat rekonstruiert, wie sich die atmosphärische Kohlendioxidkonzentration (CO2) vor 335 bis 265 Millionen Jahren entwickelt hat. Dieser Zeitraum umfasst den Höhepunkt der spätpaläozoischen Eiszeit, als sich das Klima der Erde dramatisch abkühlte. Die neuen Erkenntnisse liefern entscheidende Beweise dafür, dass CO2 bereits seit Hunderten von Millionen Jahren das Klima und die Umweltbedingungen auf der Erde reguliert. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden in einer Studie zusammengefasst, die jetzt in der Fachzeitschrift Nature Geoscience erschienen ist.
CO₂ ist das wichtigste Treibhausgas der Erde: Es absorbiert Wärme, strahlt einen großen Teil davon wieder auf die Erde zurück und beeinflusst so das globale Klima. Während die Rolle von CO₂ in der jüngeren Klimageschichte sehr gut verstanden wird, war es lange Zeit eine Herausforderung, den CO₂-Gehalt in der Erdgeschichte zu rekonstruieren. Dies hinterließ Lücken im Verständnis der Übergänge zwischen Eis- und Warmzeiten.
Weniger Quecksilber in deutschen Flüssen, aber weiter ein Problem
Die Quecksilber-Belastung in Flusswasser, Schwebstoffen und Sedimenten hat in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland abgenommen. Ungeachtet dieses positiven Trends ist die Belastung von Fischen und anderer Organismen mit Quecksilber (Hg) unverändert hoch. BfG-Wissenschaftler/-innen untersuchen im Projekt QUISS die aktuelle Situation und diskutierten diese mit der nationalen und internationalen Fachwelt.
„In den vergangenen Jahrzehnten ist die Quecksilberbelastung in den Flüssen deutlich gesunken – ein Erfolg von Umweltgesetzgebung und verbesserter Abwasserreinigung“, sagte der BfG-Wissenschaftler Dr. habil. Jan Wiederhold zu Beginn des deutschsprachigen Symposiums am 5.12.2024. Der Rückgang falle jedoch regional unterschiedlich aus, so der Koordinator des BMDV-Projekts “Quecksilber in Sedimenten und Schwebstoffen (QUISS)”.
Die Elbe und ihre Nebenflüsse Mulde und Saale weisen weiterhin deutlich höhere Quecksilber (Hg)-Werte auf als andere große Flüsse in Deutschland, etwa Rhein und Donau.
Hochschule Karlsruhe an europäischem Forschungsprojekt zur Bewältigung des Klimawandels im Alpenraum beteiligt
Gletscherschmelze, Hitzewellen und veränderte Niederschläge erfordern strategisches und transnationales Wassermanagement Die Auswirkungen des Klimawandels machen nicht an Landesgrenzen halt. Sie zeigen sich in den Quellgebieten der Alpen, wo schmelzende Gletscher und sich verändernde Niederschlagsmuster die Flüsse und Grundwasserspeicher bedrohen. Gleichzeitig ist Wasser essenziell für zentrale alpine Wirtschaftszweige wie Energieproduktion, Landwirtschaft, Industrie und Tourismus. Das von der EU im Rahmen des Interreg-Alpenraum-Programms kofinanzierte Projekt „Waterwise“ bringt die Hochschule Karlsruhe (HKA) mit elf weiteren Partnern aus sieben Alpenländern – Frankreich, Italien, Schweiz, Deutschland, Österreich und Slowenien – zusammen, um grenzüberschreitende Lösungen für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen im Alpenraum zu entwickeln.
Im Nordosten und in der Rhein-Ruhr-Region brechen Jugendliche ihre Ausbildung am häufigsten ab
Zwischen den Jahren 2005 und 2020 stieg die Zahl der Ausbildungsabbrüche im dualen Ausbildungssystem kontinuierlich. Der steigende Trend hat dabei eine regionale Komponente: Insbesondere im Nordosten und in der Rhein-Ruhr-Region sind die Abbruchquoten teils sehr hoch. Der Anteil der Auszubildenden, die im Jahr 2020 ihre Ausbildung abgebrochen haben, war beispielsweise in Pirmasens in Rhein-Pfalz mit 42,5 Prozent fast viermal so hoch wie in Eichstätt in Bayern mit 11,3 Prozent. Dies hängt nicht nur mit der unterschiedlichen Wirtschaftskraft, sondern auch mit Unterschieden in der Branchenstruktur zusammen. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des IAB.
Landkreise mit hoher Arbeitslosigkeit und niedriger Wirtschaftskraft weisen im Mittel eine höhere Abbruchquote auf als Landkreise und kreisfreie Städte mit niedrigerer Arbeitslosigkeit, vielen offenen Stellen und einer höheren Wirtschaftskraft. Die regionale Abbruchsquote steht ebenfalls in einem Zusammenhang mit der regionalen Branchenstruktur: Dort, wo beispielsweise überproportional viele Beschäftigte im Handwerk oder in der Finanz- und Versicherungsbranche arbeiten, sind im Schnitt auch die Abbruchquoten niedriger. Im Gegensatz dazu ist die Abbruchquote in Regionen tendenziell höher, die einen hohen Anteil anderer Dienstleistungsbranchen aufweisen wie Information und Kommunikation, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen oder haushaltsnahe Dienstleistungen. Dies gilt auch für Regionen mit einem höheren Anteil an Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Am Wochenende ist die erste GEOMAR-Expedition des Jahres gestartet: Mit der METEOR geht es für ein internationales Wissenschaftsteam von Belém (Brasilien) nach Mindelo (Cabo Verde). Die Ausfahrt hat zum Ziel, ozeanografische und meteorologische Prozesse im tropischen Atlantik zu untersuchen. Schwerpunkte sind die Beobachtung der westlichen Randstromzirkulation und Langzeitmessungen zur Atlantischen Meridionalen Umwälzbewegung (AMOC).
Am Wochenende ist die METEOR-Expedition M207 „WARD Tropics“ unter der Leitung von Dr. Rebecca Hummels, Physikalische Ozeanographin am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel gestartet. Die Forschungsreise führt von Belém in Brasilien nach Mindelo auf den Kapverden. Auf der Fahrt quer über den Atlantik wird das internationale Wissenschaftsteam fünfeinhalb Wochen lang ozeanografische und meteorologische Prozesse im tropischen Atlantik untersuchen.
Der Expeditionsname steht für die drei Forschungsthemen, die auf der Ausfahrt bearbeitet werden sollen: die westliche Randstromzirkulation, die Atlantische Meridionale Umwälzbewegung (AMOC) sowie Regen und Staub im tropischen Atlantik (Western boundary circulation, AMOC, Rain and Dust in the tropical Atlantic).
Mikroben und Minerale: Wie Mikroorganismen Kalkbildung beschleunigen
Mikroorganismen sind überall und beeinflussen die Umwelt der Erde seit über 3,5 Milliarden Jahren. Welche Rolle sie bei der Bildung von Kalk spielen, haben jetzt Forschende aus Deutschland, Österreich und Taiwan entschlüsselt – zum ersten Mal in der Tiefsee statt im Labor. Als Basis diente ein fünf Meter langer Kalkkern, der bei einer Expedition gewonnen wurde. Ihre Ergebnisse hat das Autor:innenteam jetzt in der Zeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlicht.
Mikroorganismen werden meist eher mit Zersetzungs- und Abbauprozessen in Verbindung gebracht, doch sie erleichtern und beschleunigen auch die Bildung von Mineralen, die sich sonst nur sehr langsam oder gar nicht bilden würden. Genau dieses Phänomen interessiert Forschende aus der Geologie, Geochemie sowie den Materialwissenschaften, da es für Themen in der Grundlagen- und der angewandten Forschung genutzt werden kann. Kalkminerale binden zum Beispiel Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre über lange Zeiträume als Feststoff.
Methanaustritte als natürliches Labor An sogenannten kalten Quellen treten Methan und andere Kohlenwasserstoffe aus dem Ozeanboden aus, sie bilden die Grundlage für Ökosysteme unabhängig von Sonnenlicht. Der grundlegende Prozess ist die Methanoxidation ohne Sauerstoff, die von Archaeen und Bakterien gemeinsam durchgeführt wird. „Diese Stoffwechselreaktion führt indirekt zur Kalkbildung in Sedimenten nahe dem Ozeanboden. Marine Methanquellen sind deshalb hervorragende Ökosysteme, um mikrobielle Prozesse und deren Einfluss auf Mineralbildung zu untersuchen“, erklärt Erstautor Daniel Smrzka vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften und dem Fachbereich Geowissenschaften der Universität Bremen.
Schadstoffe in der Schifffahrt: Forschungsteam empfiehlt höhere Auflagen
Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Christine Achten hat die Abwässer aus Abgasreinigungssystemen, sogenannte Scrubber, auf ihre Belastung mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und deren Toxizität untersucht. Es handelt sich um eine der umfassendsten Studien zu diesem Thema. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Marine Pollution Bulletin“ veröffentlicht.
Die internationale Seeschifffahrt trägt durch Schadstoffemissionen zur Luftverschmutzung bei, insbesondere in küstennahen Gebieten und Hafenstädten. Das „Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe“ regelt unter anderem die Luftverschmutzung durch den Schiffsverkehr und legt Grenzwerte für den Schwefelgehalt in Kraftstoffen fest. Viele Schiffe sind daher mit Abgasreinigungssystemen (EGCS – Exhaust Gas Cleaning Systems; kurz: Scrubber) ausgestattet, um den Ausstoß von Schwefeloxiden zu reduzieren. Rund 25 Prozent der Welthandelsflotte nutzen diese Technik. Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Christine Achten von der Universität Münster hat in Kooperation mit dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in einer Studie die Abwässer aus solchen Scrubber-Anlagen auf ihre Belastung mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und deren Toxizität untersucht. Es handelt sich um eine der umfassendsten Studien zu diesem Thema. Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Marine Pollution Bulletin“ veröffentlicht.
Wie werden lineare Unternehmen zirkulär? Neues Kreislaufwirtschaftsprojekt von Klimaschutz-Unternehmen und Uni Kassel
Im September startete das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Kooperationsprojekt „Wege zum zirkulären Geschäftsmodell“ vom Verband Klimaschutz-Unternehmen und dem Fachgebiet umweltgerechte produkte und prozesse (upp) der Universität Kassel. Beteiligt sind 13 Unternehmen aus Branchen wie Kunststoff, Logistik, Medizin, Metall oder Textil und unterschiedlicher Funktionen in Kreisläufen wie Produktion, Dienstleistungen oder Recycling. Zehn der Betriebe sind Klimaschutz-Unternehmen.
„Gerade hat das Kabinett eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie beschlossen. Da kommen wir mit unserem Projekt genau richtig, denn die Strategie muss jetzt mit Leben gefüllt werden. Es gibt schon Unternehmen mit zirkulären Geschäftsmodellen, aber die Umstellung ist nicht einfach. Wir wollen zeigen, dass Kreislaufwirtschaft funktionieren kann, wie Unternehmen ihre linearen Geschäftsmodelle zu zirkulären transformieren und dabei voneinander lernen können“, beschreibt der Geschäftsführer der Klimaschutz-Unternehmen, Philipp Andree, den Grundgedanken des Projekts. In der Praxis scheitern Unternehmen oft an Zielkonflikten zwischen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft: „Wenn Betriebe effiziente und langlebige Produkte entwickeln, verlängern sie deren Nutzungsdauer und die Emissionen der Käufer*innen sinken. Sie tun also etwas Gutes für das Klima. Doch wenn diese langlebigen Produkte sich gut verkaufen und sie mehr produzieren, steigen ihre Emissionen. Dann haben Unternehmen, die absolute Reduktionsziele wie Science Based Targets haben, ein Problem. Denn sie müssen ihre Emissionen auch senken, wenn sie mehr produzieren. Sie gefährden also die Ziele, die sie sich gesetzt und haben prüfen lassen und im schlimmsten Fall sogar ihren Ruf als Vorreiter im Klimaschutz“, sagt Prof. Jens Hesselbach als Leiter des upp.
Klimaschutz in der Landwirtschaft wirkt unterschiedlich auf Lebensmittelpreise in reichen und armen Ländern
Landwirte bekommen immer weniger von dem, was Verbraucher für Lebensmittel bezahlen, da moderne Agrar- und Ernährungssysteme die Kosten zunehmend auf nachgelagerte Bereiche wie Verarbeitung, Transport und Vermarktung verlagern. Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, dass dieser Effekt beeinflusst, wie Lebensmittelpreise auf Klimaschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft reagieren: Während nachgelagerte Wertschöpfungsbereiche in reicheren Ländern den Anstieg der Verbraucherpreise abmildern, stellen klimaschutzbedingte Preissteigerungen bei Lebensmitteln für ärmere Länder eine größere Herausforderung dar.
„In einkommensstarken Ländern wie den USA oder Deutschland erhalten die Landwirte weniger als ein Viertel der Ausgaben für Lebensmittel, verglichen mit über 70 Prozent im Afrika südlich der Sahara, wo die landwirtschaftlichen Kosten einen größeren Teil der Lebensmittelpreise ausmachen“, sagt PIK-Wissenschaftler David Meng-Chuen Chen, Hauptautor der in Nature Food veröffentlichten Studie. „Diese Kluft unterstreicht, wie unterschiedlich die Ernährungssysteme in den verschiedenen Regionen funktionieren.“ Die Forschenden gehen davon aus, dass mit der Entwicklung der Volkswirtschaften und der Industrialisierung der Lebensmittelproduktion Landwirte einen immer geringeren Anteil der Verbraucherausgaben erhalten werden, ein Maß, das als „food share“ am Lebensmittelpreis bekannt ist.
Simulations-Tool für klimafreundliches Fernwärme-Management
Durch die Einspeisung von erneuerbaren Energien und den Trend zur Dezentralisierung werden Fernwärmenetze immer komplexer. Im Projekt »AD Net Heat« simulieren Fraunhofer-Forschende die Wärmeströme im gesamten Netz, prognostizieren Lastspitzen und helfen bei der Planung neuer Netze.
Die Stadtwerke und Wärmeversorger sollen ihre Fernwärmenetze in den kommenden Jahren auf CO2-freien Betrieb umstellen. Doch Schwankungen im Leitungsnetz, die von der Einspeisung erneuerbarer Energien ausgelöst werden, und die zunehmende Dezentralisierung erschweren die effiziente Steuerung der Netze.
Mit »AD Net Heat« haben Fraunhofer-Forschende eine Simulationssoftware entwickelt, die die Wärmeströme im Leitungsnetz nachbildet. »Das erlaubt im Live-Betrieb Prognosen über die Wärmeströme und den Bedarf an den Verbrauchsstationen. Mit diesen Daten können Stadtwerke und Energieversorger das Netz mit all seiner Dynamik in Echtzeit beobachten und steuern. Auch Lastspitzen zu verschiedenen Tageszeiten werden frühzeitig erkannt und ausgeglichen«, erklärt Dr. Matthias Eimer vom Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM. Das Fernwärmenetz wird insgesamt stabiler und der Betrieb im Alltag effizienter und kostengünstiger.
Direkter Wissenstransfer in die klinische Versorgung: Patientinnen und Patienten kommen aus ganz Deutschland in die Ambulanz für Krebsprädispositionssyndrome in der Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
Krebs bei Kindern und Jugendlichen ist selten. Dennoch gehören bösartige Erkrankungen in dieser Altersgruppe nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen. Überlebende einer Krebserkrankung im Kindes- oder Jugendalter erleiden oftmals chronische gesundheitliche Probleme mit erhöhter Krankheits- und Sterblichkeitsrate. Der wichtigste bekannte Risikofaktor für Krebs im Kindesalter ist die genetische Krebsprädisposition. Bestimmte krankheitsassoziierte Varianten in den Genen eines Menschen erhöhen das Risiko, eine Krebserkrankung zu entwickeln. „Das Verständnis zu den Ursachen von Krebs im Kindes- und Jugendalter ist essentiell, um Krebs in dieser Altersgruppe noch besser zu behandeln, noch früher zu erkennen oder zukünftig sogar verhindern zu können“, erklärt Prof. Dr. Christian Kratz, Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der MHH.
Babybilanz 2024: Im Uniklinikum kommen 2.176 Kinder zur Welt
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe verzeichnet 2024 mehr als 2.000 Geburten. | Das Neujahrsbaby 2025 am Uniklinikum Dresden kommt am 1. Januar um 4.58 Uhr auf die Welt.
Am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden wurden 2024 insgesamt 2.091 Geburten begleitet, bei denen 2.176 Babys (1.122 Jungen und 1.054 Mädchen) zur Welt kamen. In der Statistik stehen 83 Zwillingsgeburten sowie eine Drillingsgeburt. Damit zeigt sich erneut eine stabile Entwicklung der Geburtenzahlen am Uniklinikum und ein damit verbundener Vertrauensbeweis der Eltern in die Hochschulmedizin Dresden. Als Krankenhaus der Maximalversorgung und als einziges ostsächsisches Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe bietet das Uniklinikum ein hocherfahrenes Team, optimale Ausstattung und richtungsweisende Präventionsprojekte. Um die Familien kümmert sich ein Team aus Hebammen sowie den Expertinnen und Experten der Gynäkologie, Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkrankenpflege, Anästhesiologie und Transfusionsmedizin.
Mit dem Ziel, den interdisziplinären Austausch über den aktuellen Wissensstand zu Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen zu fördern, die gesellschaftlichen und technischen Herausforderungen im Bezug auf diese Ewigkeitschemikalien zu diskutieren und offene Fragen zu identifizieren, fand am 24. Juni 2025 der 1. Österreichische PFAS-Tag des ÖWAV statt.
Die vom Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) unter dem Titel „PFAS in der Wasserversorgung, Abwasserwirtschaft und Abfallwirtschaft“ organisierte Veranstaltung wurde gemeinsam mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft durchgeführt.
Rund 280 Teilnehmende aus Verwaltung, Wissenschaft, Industrie und Technik haben an der Veranstaltung im Veranstaltungszentrum ARIANA in der Seestadt Aspern und Online teilgenommen. Das große Interesse und die Wichtigkeit einer branchenübergreifenden Zusammenarbeit war deutlich sichtbar.
Alle Informationen zu PFAS – Wann kommt das Verbot in der EU? Wie sieht die Deklarationspflicht in den USA aus?
PFAS finden sich in sehr vielen Produkten – und das, obwohl sie zum Teil eine gesundheitsschädliche Wirkung haben können. Die Abkürzung PFAS steht dabei für „Per- und polyfluorierte Chemikalien“ – eine Gruppe von Stoffen, die vor allem wegen ihrer Resistenz gegenüber Hitze und anderer Chemikalien sowie wasser- und schmutzabweisender Eigenschaften sehr gerne und häufig von der Industrie bei der Produktion verschiedenster Produkte eingesetzt werden.
Das könnte sich jedoch bald ändern, denn aktuell setzen sich Deutschland, Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Schweden für ein EU-weites PFAS-Verbot ein, das voraussichtlich 2026 in Kraft treten soll.
PFAS: Neuer Weg zum Abbau von „Ewigkeitschemikalien“
Chemiker der Goethe-Universität haben einen Katalysator entwickelt, mit dem sich per- und polyfluorierte organische Verbindungen (PFAS) ‒auch bekannt als „Ewigkeitschemikalien“ ‒ gezielt abbauen lassen könnten. Wegen ihrer günstigen Eigenschaften werden PFAS vor allem dazu genutzt, um Oberflächen schmutz- und wasserabweisend zu machen. In der Umwelt sind sie extrem langlebig und werden kaum zersetzt; einige PFAS gelten als gesundheitsgefährdend. Besonders macht den neuen Katalysator, dass er ohne kostspielige oder giftige Schwermetalle wie Platin, Palladium oder Iridium auskommt. Er könnte nicht nur zum PFAS-Abbau genutzt werden, sondern auch zur Herstellung von Medikamenten.
FRANKFURT. Eigentlich sind PFAS großartige Moleküle: Schon eine dünne PFAS-Schicht lässt Wasser ebenso abperlen wie Öl und Schmutz. Gleichzeitig sind PFAS äußerst widerstandsfähig gegenüber Hitze und UV-Licht. Das macht sie zur beliebten Beschichtung von atmungsaktiver Outdoor-Kleidung, schmutzabweisenden Teppichen, Einweggeschirr, Bügeleisen oder Pfannen, in denen die Bratkartoffeln geröstet werden anstatt anzubrennen. Industriell werden PFAS als Schmiermittel verwandt, als Tenside und Netzmittel, bei der Verchromung oder in Feuerlöschmitteln. Die Liste ist lang, PFAS finden sich fast überall.
Trifluoressigsäure (TFA): Bewertung für Einstufung in neue Gefahrenklassen vorgelegt (17/25)
Deutsche Behörden bewerten TFA als fortpflanzungsgefährdend, sehr persistent und sehr mobil Dortmund – Die Bundesstelle für Chemikalien (BfC) an der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ist die zuständige Behörde in Deutschland für die europäische Chemikalienverordnung REACH und die CLP-Verordnung zur Einstufung und Kennzeichnung gefährlicher Stoffe. In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt (UBA) und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die BfC ein entsprechendes Dossier nach der CLP-Verordnung zur Harmonisierung der Gefahreneinstufung von Trifluoressigsäure (TFA) bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) eingereicht. TFA zählt zur Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). Da der Stoff nach Einschätzung der deutschen Behörden fortpflanzungsgefährdende (reproduktionstoxische) sowie umweltkritische Stoffeigenschaften besitzt, ist er entsprechend einzustufen. Derzeit laufen Konsultation und fachliche Bewertung des deutschen Vorschlages.
PFAS beeinflussen zelluläre Immunantwort auf Corona-Virus
UFZ-Studie deckt dabei auch geschlechtsspezifische Unterschiede auf Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind allgegenwärtig, reichern sich in der Umwelt an und sind nur schwer abbaubar. Sie werden als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. PFAS können das Immunsystem und die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Forschende des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) zeigen in ihrer aktuellen Studie, dass sich eine hohe PFAS-Exposition negativ auf die zelluläre Immunantwort auf das Corona-Virus SARS-CoV-2 auswirkt. Menschen, die hohen PFAS-Belastungen ausgesetzt sind, könnten weniger gut auf Impfungen ansprechen, vermuten die Wissenschaftler:innen. Die Studie entstand in enger Kooperation mit dem Norwegian Institute of Public Health in Oslo. Sie ist im Fachmagazin Environment International erschienen.
Oxyle sichert sich 15,4 Millionen Euro für die Beseitigung von PFAS im Abwasser
Mit einer neuartigen Lösung zur vollständigen Zerstörung von PFAS-Molekülen in Abwasser setzt Oxyle neue Standards in der Wasseraufbereitung. Eine Seed-Finanzierung über 15,4 Millionen Euro soll den Ausbau und die globale Anwendung der Technologie in verschiedenen Branchen beschleunigen.
Vorankündigung: Ab dem 12. September 2025 können Anträge für Forschungs- und Innovationsprojekte zum neuen Call der Europäischen Partnerschaft Water4All eingereicht werden.
Die länderübergreifende Bekanntmachung zum Thema „Wasser und Gesundheit“ wird von Förderorganisationen aus 31 Staaten in Europa und darüber hinaus getragen. Ziel ist eine langfristige Verbesserung der Wassersicherheit. Es werden vier Themenfelder adressiert:
Thema 1: Wasserbürtige Schadstoffe und Gesundheitsrisiken: Vorkommen, Verhalten, Wechselwirkungen und Gefährdungspotenzial
Thema 2: Innovative Instrumente und Technologien zur Überwachung der Wasserqualität und Schadstoffbelastung
Thema 3. Wasseraufbereitung und Verringerung der Schadstoffbelastung
Thema 4.: Governance, sozioökonomische Innovationen und integrierte Strategien für Wasser- und Gesundheitsfragen
Insgesamt stehen circa 24 Mio. Euro für die Projekte zur Verfügung, die eine Laufzeit von drei Jahren haben. Das Auswahlverfahren erfolgt in zwei Schritten: Nach derzeitigem Stand läuft die Frist für Bewerbungen per Kurzantrag bis zum 13. November 2025. Erfolgreiche Verbünde sind danach aufgefordert, ihre Vollanträge bis voraussichtlich 13. April 2026 einzureichen. Der Projektstart ist für Ende 2026/Anfang 2027 vorgesehen.
Weitere Informationen zu den Call-Themen, den Förderkriterien und dem vorläufigen Zeitplan gibt es hier.
Im Abschlussfachgespräch des REFOPLAN-Vorhabens „Orientierende Untersuchungen und Analysen zur Reduzierung des Beitrags industrieller Abwässer an der Gewässerbelastung mit Mikroverunreinigungen (AiM)“ am 8. Oktober 2025 im Umweltbundesamt Dessau-Roßlau werden die Projektergebnisse dem Fachpublikum vorgestellt und diskutiert.
Das Umweltbundesamt, die Bundesanstalt für Gewässerkunde und das Fraunhofer ISI laden zum Abschlussfachgespräch für das REFOPLAN-Vorhaben: „Orientierende Untersuchungen und Analysen zur Reduzierung des Beitrags industrieller Abwässer an der Gewässerbelastung mit Mikroverunreinigungen (AiM)“ ein.
Die Reduktion der Belastung der Gewässer mit Mikroverunreinigungen ist eine Herausforderung für den Gewässerschutz. Belastungen entstehen aus Stoffeinträgen aus den verschiedenen Bereichen (z. B. Haushalte, Industrie und Gewerbe, Verkehr und Landwirtschaft). Das Forschungsvorhaben AiM konzentriert sich auf Stoffeinträge aus Industrie und Gewerbe.
Der Schwerpunkt wird auf den projekteigenen Untersuchungsdaten zum Vorkommen von Mikroverunreinigungen in Industrieabwässern verschiedener Branchen liegen, welche im Rahmen des durchgeführten Suspect Screenings (qualitativ) und der sich anschließenden Target-Analytik (quantitativ) erhoben wurden.
Eine Kombination aus biologischem und chemischem Onlinemonitoring wurde als Frühwarnsystem auf einer kommunalen Abwasserreinigungsanlage getestet. Das System ist in der Lage, Spitzenbelastungen durch Mikroverunreinigungen im gereinigten Abwasser zu erfassen und toxische Schadstoffe in Echtzeit zu erkennen. So kann es zur Verbesserung im Abwassermanagement beitragen.
Die Qualität von Oberflächengewässern steht unter vielfältigem Druck, da wir immer mehr Chemikalien verwenden, die auf unterschiedlichen Wegen in Gewässer gelangen. Umso wichtiger ist die Rolle der Abwasserreinigungsanlagen (ARA), in denen die meisten Abwasserströme vor der Einleitung in die Gewässer aufbereitet werden. Durch den Ausbau vieler ARA mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe gelang eine entscheidende Verbesserung bei der Entfernung von Mikroverunreinigungen. Dennoch muss die Qualität des Abwassers stets überprüft werden, um beispielsweise Störfälle bei Industrieeinleitungen zu erkennen und schnellstmöglich reagieren zu können.
Viele Kläranlagen erreichen ihre maximale Reinigungs- und Klärkapazität, und es müssen Lösungen gefunden werden, um die Leistung dieser bestehenden Anlagen zu erhöhen. Ein relevanter Ansatz besteht darin, herkömmliche Vorklärbecken durch Mikrosiebe zu ersetzen, um die Zulauffracht vor der Biologie zu verringern, und dadurch bessere BSB und Nährstoff-Ablaufwerte zu erreichen. Mikrosiebe mit Maschenweite von 10 bis 500 µm sind in den letzten Jahren für die Abwasserreinigung entwickelt worden. Mikrosiebe sind sehr kompakt und können zwischen 20-65 % der Feststoffe und bis zu 40 % des BSB abtrennen und stellen somit eine wichtige Alternative zu herkömmlichen Vorklärungen dar. Es werden verschiedene Mikrosiebtechnologien entwickelt: Trommelsieb, Drehbandfilter, in Kombination oder nicht mit Koagulation/Flockung.
Lidering bietet seit 50 Jahren hochwertige Dichtungslösungen, von Spezialdichtungen bis zu einem umfangreichen Sortiment an 100% kompatiblen Gleitringdichtungen für alle wichtigen Marken von Pumpen und Rührwerken.
Unsere Gleitringdichtungen gewährleisten in der Abwasseraufbereitung und -reinigung die Prozesseffizienz und die Einhaltung strengster Hygiene- und Gesetzesnormen.
Zudem ist Lidering auf die Reparatur von Gleitring- und Patronendichtungen spezialisiert. Dank unserer eigenen Werkstätten und unseres Engineerings können wir umfassende Serviceleistungen anbieten.
Ziel: Leistung regenerieren, Lebensdauer verlängern, Kosten senken – ganz ohne teuren Austausch. Dank modernster Reinigungsverfahren und langjähriger Erfahrung bringen wir Ihre Belüftungssysteme wieder in den optimalen Betriebszustand. Ob direkt vor Ort oder per Abhol- und Rücklieferservice – wir arbeiten nachweislich effizient, nachhaltig und wirtschaftlich.
Unsere Leistungen im Überblick:
Fachgerechte Demontage & Montage der Belüfterelemente
Reinigung mit speziell abgestimmter Verfahrenstechnik
Sicht- und Funktionsprüfung der Kerzen
Dokumentation der Ergebnisse – für Ihre Nachweise
Vertrauen Sie auf geprüfte Qualität und messbaren Erfolg – für kommunale und industrielle Kläranlagen jeder Größe.
Ihr Vorteil – wirtschaftlich & umweltbewusst Unsere Reinigungslösungen helfen Ihnen, Betriebskosten zu senken, den CO₂-Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig die biologische Reinigungsleistung aufrechtzuerhalten. Das überzeugt nicht nur Ihre Technik – sondern auch Auditoren und Fördergeber.
100 % Technik. 100 % Verlässlichkeit. Unsere Verfahren sind speziell auf die Anforderungen industrieller und kommunaler Wasseraufbereitung abgestimmt. Geprüfte Qualität – Made in Germany.
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Überwachung und Steuerung unserer modernen technischen Anlagen
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Ihr Profil
Abgeschlossene technische Ausbildung oder praktische Erfahrung im Betrieb von Industrie- oder Verfahrensanlagen
Technisches Verständnis und handwerkliches Geschick
Selbstständige und zuverlässige Arbeitsweise sowie Teamfähigkeit
Führerschein Klasse B von Vorteil
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Einen sicheren Arbeitsplatz in einem zukunftsorientierten Unternehmen
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