Dienstag, Oktober 28, 2025
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Arbeitsbericht „Leitfaden zur Klärschlammentsorgung“ erschienen

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Am meisten Schwierigkeiten bereitet uns der Klärschlamm. Er macht als Rohschlamm zwar nur 1 % der behandelten Abwassermenge aus, verursacht aber rund 30 % der Abwasserbehandlungskosten und 90 % der Kopfschmerzen.“ Dieser Satz von Prof. Dr.-Ing.E. h. Klaus Imhoff aus dem Jahr 1993hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Der DWA-Fachausschuss AK-13 „EU-Belange und Strategiekommission Klär-schlamm“ hat daher die ArbeitsgruppeAK-13.4 „Entsorgungskonzepte Klärschlamm“ eingerichtet, um in einem Leitfaden Handlungsempfehlungen aufzuzeigen, die zu einer möglichst sicheren und wirtschaftlichen Klärschlammentsorgung führen. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, insbesondere Betreibern mittlerer und kleiner Anlagen eine Informationsgrundlage zur Verfügung zu stellen, um vorhandene Entsorgungskonzepte unter technischen und wirtschaftlichen Aspekten zuoptimieren bzw. neue Entsorgungs-konzepte eigenständig zu erstellen. Der Leitfaden erlaubt Kläranlagenbetreibern, Varianten auf ihre Wirtschaftlichkeit und technische Vorzüglichkeit am gegebenen Standort zu prüfen. Dies entbindet jedoch nicht davon, die Funktionsabläufe mit Kollegen, auch im Rahmen der Nachbarschaften, durchzusprechen und eventuell zu op-timieren. DWA-Arbeitsbericht „Leitfaden zur Klärschlammentsorgung“, März 2010,20 Seiten, DIN A4Die Datei des Arbeitsberichts steht DWA-Mitgliedern im Mitgliederbereich auf der DWA-Homepage unter der Überschrift „Fachthemen“ kostenlos zur Verfügung (dazu muss man als Nutzer mit Benutzername und Passwort registriert sein, ansonsten Autorisierungscode auf der Homepage anfordern).
Nichtmitglieder können die Datei zum Preis von19,80 Euro (brutto) bestellen bei:

DWA-Bundesgeschäftsstelle Kundenzentrum
Theodor-Heuss-Allee 17
D-53773 Hennef
Tel. ++49 (0)22 42/872-333
E-Mail: kundenzentrum@dwa.de

Außerdem ist eine Zusammenfassung erschienen in der KA – Korrespondenz Abwasser, Abfall, 3/2010, Seite 245 bis251. Auch diesen Beitrag können Mitglieder kostenlos von der Website der DWA herunterladen

Quelle: Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2010

Optimierung von Abwasserpumpstationen kann viel Geld sparen

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Die Gemeinde Büchlberg im Bayerischen Wald hat sich Mitte 2006 entschlossen, eines ihrer wichtigsten Abwasserpumpwerke zu sanieren und zu optimieren. Über das Pump-werk „Hauptstraße“ im Ortsteil Praßreut werden ca. 70 %des Abwassers der Gemeinde zur Kläranlage gefördert. Der Hebeanlage ist ein Stauraumkanal vorgeschaltet: Aus die-sem wird – besonders nach einer Trockenwetterperiode -beim nächsten Regenwetter dem Pumpwerk ein über-proportional hoher Feststoffanteil (aus Ablagerungen im Stauraumkanal) zugeführt. Häufige Verstopfungen waren die Folge.
Situation vor der Sanierung Die Pumpstation ist als Betonschacht ausgeführt, mit 2 m Durchmesser, ca. 8 m Tiefe und zwei kleinen Schachtöffnungen. Ausgerüstet ist sie mit zwei Tauchmotoren für Freistromradpumpen mit 1 bis 8 kW und 1 bis 15 kW Nenn-leistung. Die Förderleistung beträgt 12 l/s bei H man = 16 m. Bei starken Regenfällen reichte die Förderleistung der vorhandenen Pumpen nicht mehr aus. Der Energiebedarf war sehr hoch. Auch der personelle Aufwand für das Pumpwerk war beachtlich, denn im Durchschnitt waren pro Woche zwei Einsätze notwendig. Hauptziele der geplanten Optimierung:
– Wirtschaftlichkeit erhöhen,
– Betriebssicherheit erhöhen,
– Steigerung der Förderleistung von 12 l/s auf 18 l/s,
– Pumpwerk wartungsfreier gestalten,
– gesamtes Pumpwerk servicefreundlicher gestalten.

Nach einer Bestandsaufnahme der Situation und einer Auslegung der Pumpenleistung hat die Gemeinde verschiedene Angebote eingeholt. Den Zuschlag erhielt die ortsansässige Firma Pumpentechnik Pauli, die in Zusammenarbeit mit ITTFlygt (heute: ITT Water & Wastewater Deutschland GmbH)das wirtschaftlichste und technisch interessanteste Angebot abgegeben hat Umfang der …den ganzen Artiekel lesen Sie in:

Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2010

Autor
Betriebsleiter Herbert Karl
Kläranlage Büchlberg

Schlammspiegelmessgerät für die Wartung von Kleinkläranlagen

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Als Abwassermeister der Stadt Bad Windsheim in Mittelfranken betreue ich auch drei biologische Kleinkläranlagen, die nach dem Wirbelschwebebettverfahren arbeiten. Im Rahmen der Wartung ist entsprechend den Vorschriften auch regelmäßig der Schlammspiegel in der Vorklärkammer zu überprüfen. Dies ist erforderlich, um rechtzeitig erkennen zu können, wann der Fäkalschlamm abgepumpt werden muss. Um mir diese Wartungsarbeit zu erleichtern und auch um eine genauere Aussage über den Zeitpunkt der Entschlammungsintervalle zu erhalten, habe ich ein preisgünstiges mechanisches Messgerät gebaut. Das Schlammspiegelmessgerät besteht aus einem 2,30 m langen Plexiglasrohr, einem Fußventil, einem Führungsgestänge mit Bedienbügel. Auch eine Spülvorrichtung zur Reinigung des Rohrs nach erfolgter Schlammspiegelmessung ist vorhanden
Für die Messung des Schlammspiegels wird das Messrohr mit geöffnetem Fußventil langsam in die Vorklärkammer abgelassen. Auf diese Weise kann durch den Schlammanstieg im Messrohr die Luft entweichen, ohne dass dabei Verwirbelungen entstehen. Sobald das Messgerät am Boden aufsteht, wird über das Führungsgestänge das Kugelventil am Fuß geschlossen. Das Messrohr kann nun aus der Vorklärung senkrecht herausgezogen werden. Am Plexiglasrohr wird der Schlammstand so, wie wir ihn in der Vorklärkammer vorfinden, abgelesen. Hat die Schlammhöhe 50 % der Wasser-tiefe (ca. 1,20 m) in der Vorklärkammer erreicht (blauer Markierungsring),empfiehlt es sich, eine Entschlammung zu veranlassen Der …den ganzen Artikel lesen Sie unter:

Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2010

Autor
Herbert Christ, Abwassermeister Obmann der Nachbarschaft Bad Windsheim

Kläranlage ohne Abwasserabgabe – Vision oder Wirklichkeit?

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Einleitung
Der azv Südholstein ist eine Körperschaft des öffentlichen
Rechts, ein Kommunalunternehmen, bestehend aus Städten,
Gemeinden und Ämtern der Kreise Pinneberg, Steinburg und
Segeberg. Das Unternehmen nimmt die Aufgabe der Ab-wasserentsorgung für seine Mitgliedsgemeinden wahr. Zu diesem Zweck betreibt der azv Südholstein ein umfangrei-ches Transportnetz für Rohabwässer und eine Großkläranlage für 860 000 Einwohnerwerte (EW) in Hetlingen an der Elbe

Technische Rahmenbedingungen
Die überwiegende Anzahl der Mitgliedsgemeinden des azv
Südholstein ist trennentwässert. Anfang 2003 wurde mit der Inbetriebnahme der weitergehenden Abwasserreinigung(WAR) die Voraussetzung für eine Nährstoffelimination auf hohem Niveau geschaffen. Die Rohabwässer durchlaufen auf
der Kläranlage nach der mechanischen Abwasserreinigung ein Belebungsverfahren. Der biochemische Sauerstoffbedarf des Abwassers wird dabei fast vollständig reduziert, der
chemische Sauerstoffbedarf wird zu annähernd 95 % elminiert. Zum weitestgehenden Stickstoffabbau arbeitet die Belebungsanlage mit vorgeschalteter Denitrifikation und
vollständiger Nitrifikation. Phosphate werden simultan gefällt oder mittels Bio-P-Verfahren entfernt. Stickstoff- und Phosphorverbindungen werden so mit Wirkungsgraden von90 % bzw. über 95 % dem
Rohabwasser entzogen.

Rechtliche Rahmenbedingungen
Für das Einleiten von Abwasser in ein Gewässer ist gemäß Abwasserabgabengesetz (AbwAG) eine Abgabe zu entrichen. Die Höhe der Abwasserabgabe richtet sich nach der Schädlichkeit des Abwassers, welche sich aus der Schmutz…den ganzen Artikel lesen Sie in:
Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2010

Autoren
Dipl.-Ing. Jenny Puchnerazv Südholstein Klärwerk Hetlingen

Kanalsanierung bleibt Daueraufgabe

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Ergebnisse einer Umfrage der DWA zum Zustand der Kanalisation in Deutschland

Bonn/Hennef/Berlin, 24. November 2010 – Rund ein Fünftel aller Abwasserkanalhaltungen in Deutschland weisen Schäden auf, die kurz- bis mittelfristig zu sanieren sind. Eine Daueraufgabe ist auch die Sanierung von Kanalschächten, etwa an Abdeckungen und Rahmen (zum Beispiel „klappernde Kanaldeckel“). Dies nennt die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) als einige der Ergebnisse ihrer aktuellen Umfrage zum Zustand der Kanalisation in Deutschland, die sie in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag sowie dem Deutschen Städte- und Gemeindebund durchgeführt hat.

Kanalnetzzustand ungefähr auf gleichem Niveau geblieben
Der Anteil von Kanalhaltungen, das heißt der Kanalstrecke zwischen zwei Schächten, in denen kurz- oder mittelfristig zu behebende Schäden vorhanden sind, liegt bei den Teilnehmern an der Umfrage bei 17 Prozent. Die mittlere Schadenslänge pro Haltung beträgt etwa sechs Meter, und die durchschnittliche Haltungslänge wurde mit rund 40 Meter ermittelt. Die am häufigsten anzutreffenden Schäden sind schadhafte Anschlüsse und Rissbildungen in den Kanalwänden.
Im Vergleich zu früheren Umfragen – die diesjährige ist die sechste seit 1984 – ist keine maßgebliche Veränderung des Schadensumfangs geschädigter Haltungen im bundesdeutschen Kanalisationsnetz erkennbar. Nach wie vor sind etwa ein Fünftel aller Haltungen kurz- bis mittelfristig sanierungsbedürftig. Es besteht also weiterhin ein hoher Sanierungsbedarf.

Verteilung der verwendeten Sanierungsverfahren
Der Anteil der Kanalerneuerung, also komplett ersetzter Kanäle, geht sukzessive zurück. Stattdessen wird vermehrt auf die Behebung der Schäden in den Kanälen gesetzt. Dies kann durch Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Kanals (Renovierung) oder Behebung von örtlich begrenzten Schäden (Reparatur) geschehen. Gegenüber dem Jahr 2004 ist der Anteil der Renovierungsverfahren zugunsten der Reparaturverfahren gesunken.
Offenkundig wird zum einen immer häufiger die Strategie verfolgt, die Nutzung der Kanalsubstanz zu verlängern und ihren Zustand zu verbessern. Zum anderen wird als Ziel der Sanierung nicht immer ein völlig schadensfreier Zustand angestrebt, vielmehr werden zunächst schwere Einzelschäden durch Reparatur beseitigt.
Innerhalb der Renovierungsverfahren bleibt das Reliningverfahren mit rund 90 Prozent das am häufigsten eingesetzte Renovierungsverfahren. Bei der Erneuerung hat sich der aus dem Jahr 2004 gezeigte Trend zur grabenlosen Bauweise hin weiter verfestigt.

Trotz steigender Kosten Investitionen vorgesehen
Aus den Angaben der Teilnehmer, die Aussagen zu beabsichtigten Investitionen für Kanalsanierungen getroffen haben, ergeben sich mittlere Investitionsgrößen von 8000 Euro je Jahr und Kilometer Kanalnetz. Für eine Großstadt mit einem Kanalnetz von 2000 km Länge entspricht dies einer Investition von 16 Millionen Euro pro Jahr. Aktuell werden bereits bundesweit ca. 4,6 Milliarden Euro jährlich durch die Kommunen in die öffentliche Abwasserentsorgung investiert, der größte Teil hiervon in die Kanalisation. Aufgrund des bestehenden Sanierungsbedarfs werden die Ausgaben für die Kanalsanierung voraussichtlich in den kommenden Jahren weiter steigen.
Es ist zu beobachten, dass die Kosten je Meter Kanalsanierung für Renovierungsverfahren und die Kanalerneuerung angestiegen sind. Wesentliche Ursachen für den Anstieg von Sanierungskosten pro Meter werden von der DWA in folgenden Punkten gesehen:

• höhere Qualitätsanforderungen, die sich aber auch maßgeblich auf die Dauerhaftigkeit und damit auch Nutzungsdauer sanierter Kanäle auswirken,
• ein gestiegener Baupreisindex, also insgesamt höhere Bau- und Sanierungskosten,
• ein höherer Anteil von großen Städten bei den Teilnehmern der Umfrage von 2009 gegenüber 2004, mit der Folge, dass im Mittel schwierigere Randbedingungen (zum Beispiel Verkehrssituation) und größere Nennweiten vorliegen,
• Inangriffnahme von Sanierungsmaßnahmen mit schwierigeren Randbedingungen und höheren Baukosten, die früher zugunsten „einfacherer“ und kostengünstigerer Maßnahmen zurückgestellt wurden.

Schachtsanierung – eine Daueraufgabe
Geht man von den 37 Prozent der Schäden an Abdeckung und Rahmen der Schächte aus und bezieht die berechnete Gesamtanzahl von rund 13,5 Millionen Schächten in Deutschland in die Überlegungen mit ein, so lässt sich hieraus ein hoher Sanierungsbedarf ableiten. Wenn auch nur beispielsweise zwei Drittel der Schächte im Straßenraum lägen und diese alle zehn Jahre saniert werden müssten, so ergäbe dies, bei einem durchschnittlichen Sanierungsaufwand von 500 bis 1000 Euro pro Schachtrahmen/Deckel, einen Sanierungsaufwand von 250 bis 500 Millionen Euro pro Jahr.

Wichtiges Infrastrukturvermögen erhalten
Seit 1984/85 werden von der DWA Umfragen zum Zustand der Kanalisation in Deutschland durchgeführt. Zur Sicherung der Funktionsfähigkeit bestehender Kanalisationsnetze ist eine regelmäßige Feststellung und Beurteilung ihres Zustands unabdingbar. Auf dieser Grundlage können erforderliche Kanalsanierungsmaßnahmen wirtschaftlich geplant, umgesetzt und entsprechende langjährige Investitionsbudgets abgeleitet werden. Neben der Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit, dem Schutz von Grundwasser, Gewässer und Boden vor Kontaminationen und der Vermeidung von Beeinträchtigungen benachbarter Leitungen, Straßen und Verkehr durch schadhafte Kanalisationen ist ein wesentlicher Aspekt die Sicherstellung des Werterhalts eines über Generationen gewachsenen Volksvermögens.

Der vollständige Abschlussbericht über die „Kanalumfrage“ wird in Kürze im Internet zum Download bereitgestellt:
www.kanalumfrage.dwa.de

Kontakt:
DWA, Dr. Frank Bringewski, Pressesprecher, Tel. 0 22 42/872-190
Deutscher Städtetag, Volker Bästlein, Pressesprecher, Tel. 030/3 77 11-130
Deutscher Städte- und Gemeindebund, Franz Reinhard Habbel, Pressesprecher, Tel. 030/7 73 07-225

Vorkoster in der Wasserleitung

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Kommen die Mikroorganismen im Bio-Sensor mit toxischen Stoffen in Berührung, so ändern die rot fluoreszierenden Bakterien im Glasrohr ihre Farbe. Die Messsonde zeigt die Fluoreszenzintensität an.

Trinkwasser ist eines der am strengsten überwachten Lebensmittel. Dennoch ist auch das Versorgungsnetz nicht gegen Unfälle, Verschleiß oder gezielte Anschläge gefeit. Ein minutenschnelles Warnsystem für Gifte und andere gesundheitsschädliche Stoffe im Wasser könnte künftig sofort Alarm schlagen, wenn Gefahr droht.
Farblos soll es sein, kühl, geruchslos und geschmacklich einwandfrei. Es darf keine Krankheitserreger enthalten und die Gesundheit nicht schädigen. Trinkwasser wird deshalb in regelmäßigen Abständen einer Reihe von Screenings unterzogen. Ergänzend zu diesen Tests entsteht derzeit im Projekt »AquaBioTox« ein System für eine ständige Trinkwasserüberwachung in Echtzeit.

Derzeit beschränken sich die in der Trinkwasserverordnung vorgeschriebenen Untersuchungen auf Stichproben, die oft erst nach Stunden Ergebnisse liefern und stets auf bestimmte Substanzen zugeschnitten sind. Herzstück des AquaBioTox-Systems ist hingegen ein Bio-Sensor, der auf ein breites Spektrum potenziell gefährlicher Substanzen reagiert und bereits nach wenigen Minuten anspricht. Er arbeitet nach dem Vorkoster-Prinzip: Von der Hauptleitung wird etwas Trinkwasser in einer abzweigenden Fallstrecke durch den Sensor geleitet, der zwei verschiedene Bakterienstämme sowie Säugetierzellen enthält. Während die mikroskopisch kleinen Bakterien durch ihre große Oberfläche einen raschen Stoffaustausch gewährleisten und innerhalb von Minuten auf toxische Substanzen reagieren, sichern die Säugetierzellen durch ihre Verwandtschaft zum menschlichen Organismus das Ergebnis ab und erweitern gleichzeitig das Reaktionsspektrum. »Wir haben verschiedene Stoffklassen getestet, die im Wasser vorkommen könnten, dies aber nicht tun sollten, und bislang hat unser Sensor auf jede dieser Substanzen reagiert«, berichtet Dr. Iris Trick vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart, die den Bio-Sensor gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Anke Burger-Kentischer entwickelt hat.

Die Mikroorganismen im Sensor wurden so verändert, dass sie ein rot fluoreszierendes Protein erzeugen. Kommen sie mit toxischen Stoffen in Berührung, verändert sich die Fluoreszenz. Ein am Karlsruher Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB entwickeltes, hochsensitives Kamerasystem mit Auswerteeinheit registriert selbst kleinste Veränderungen der Fluoreszenz und bewertet diese automatisch. »Die Überwachungseinheit lernt mittels maschineller Lernverfahren aus historischen Daten, welche Schwankungen der physikalischen, chemischen und biologischen Parameter normal sind. Zeigt sich ein auffälliges Muster in den Signalen, schlägt es Alarm«, erklärt Dr. Thomas Bernard, Gruppenleiter vom IOSB. Der Bio-Sensor reagiert auf kleinste Mengen gefährlicher Substanzen. »Unser Sensor kann sehr geringe Konzentrationen nachweisen«, sagt Trick. Klassische Gifte wie Cyanid oder Rizin, aber auch Pflanzenschutzmittel oder toxische Stoffwechselprodukte von Bakterien können in Konzentrationen von Nanogramm pro Liter tödlich sein.

Um den Bio-Sensor dauerhaft betreiben zu können, müssen optimale Lebensbedingungen für die Mikroorganismen sichergestellt werden. Die Forscher vom IOSB haben dafür ein System entwickelt, das automatisch wichtige Parameter wie Temperatur und Nährstoffzufuhr überwacht und regelt. Weiterer Bestandteil des Aqua-BioTox-Systems ist ein Daphnien-Toximeter des Kieler Projektpartners bbe Moldaenke – die Wasserflöhe reagieren besonders sensibel auf Nervengifte. Das Monitoringsystem wird derzeit in einer stillgelegten Leitungsstrecke auf dem Gelände der Berliner Wasserbetriebe getestet – einem weiteren Projektpartner. Ziel ist es, das System so klein und kostengünstig zu machen, dass sich ein miteinander kommunizierendes Netzwerk aus Sensoreinheiten an sensiblen Stellen über das Trinkwassernetz verteilt installieren lässt.

Weitere Informationen:
http://www.fraunhofer.de/presse/presseinformationen/2010/12/trinkwasser-bio-sensor.jsp

Keimfrei ohne Chlor: Filter sichert sauberes Trinkwasser auf Schiffen

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Mit neuer Membran Einsatz von Chemikalien minimieren

DBU fördert Projekt mit 108.000 Euro
Hamburg. Wasser ist für den Menschen der lebenswichtigste Rohstoff. Es von Bakterien und Viren frei zu halten, ist dafür die zentrale Voraussetzung. Die Desinfektion des kostbaren Guts ist also eine entscheidende Frage – auch in der Schifffahrt. Um das in großen Tanks gelagerte Trinkwasser für die Gesundheit unbedenklich aufzubereiten, wird hier meistens zu chemischen Verfahren gegriffen, oft etwa zu Chlor. Die Firma Aqua free Membrane Technology (Hamburg) erforscht aktuell ein Verfahren, das den Einsatz von Chemikalien drastisch mindern kann. Mit Hilfe einer neuartigen Membran soll Keimen beim Füllen der Tanks erst gar kein „Einlass“ gewährt werden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das Vorhaben mit rund 108.000 Euro. „Die Förderung nachhaltiger Chemie ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Dazu gehört auch, den Einsatz von Chemikalien durch innovative Verfahren zu verringern“, erklärt DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde.

Wenn Frachter und Schiffe in Häfen Frischwasser aufnehmen, ist das Risiko, dass dabei Krankheitserreger in die Tanks gelangen, groß. Statt Verunreinigungen mit chemischen Verfahren zu vermeiden, will die Aqua free Membrane Technology nun eine neue Filtertechnik entwickeln. Durch eine spezielle Membran hindurch soll das Wasser künftig in die Speicher eingefüllt werden. Diese dünnen, aber sehr stabilen Röhrchen befinden sich in einem Model, das vor das Wasserrohr gesetzt wird und so die Keime vollständig abfängt. „Der Einsatz von Chlor oder anderen desinfizierenden Chemikalien kann dadurch drastisch gemindert werden“, hebt Projektleiter Dr. Stephan Brinke-Seiferth hervor.

Nach mehrfachem Gebrauch will die Firma das innovative Filtersystem wieder zurücknehmen und es für den nächsten Einsatz neu aufbereiten. „Dadurch stellen wir sicher, dass die Membran immer zu hundert Prozent funktionstüchtig ist“, betont Brinke-Seiferth. Problematisch sei bei der Anwendung einer solchen Technik bislang gewesen, dass die Module sehr feinporig waren und der Prozess des Filterns dementsprechend lange dauerte. „Die Membran, die wir nun entwickeln, soll beides können: Die Bakterien zurückhalten und gleichzeitig einen schnellen Durchfluss möglich machen“, erklärt Brinke-Seiferth. In einem ersten Schritt sollen nun Prototypen mit verschiedenen Membranen entstehen. Nach Versuchen im Labor werden dann der Bau einer Anlagentechnik und der Feldtest folgen, so der Projektleiter. Die Filter könnten künftig auf Containerschiffen genauso wie auf Segelbooten zum Einsatz kommen.

Das im Jahr 1999 als Start-up-Projekt an der Technischen Universität Hamburg-Harburg gegründete Unternehmen verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Membrantechnologie und trägt mit seinen Produkten bereits im medizinischen Bereich zur verbesserten Hygiene bei. Lässt sich die in der Medizin angewandte Technik nun auch auf die Schifffahrt übertragen, kann für den DBU-Generalsekretär damit zu einer optimalen Trinkwassersicherheit beigetragen werden – „bei gleichzeitigem Schutz der Ressourcen und verminderten Einsatz von Chemie“.

Weitere Informationen:
http://www.dbu.de/123artikel30839_335.html

Von den Erfahrungen der Kollegen lernen

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Attraktive Nachbarschaftsarbeit

Als ich im Juni 2007 gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könne, die Kläranlagen-Nachbarschaft im Kreis Offenbach in Hessen zu leiten, war ich etwas verunsichert. Schließlich war ich erst drei Jahre im Kreis der Kollegen. Natürlich wurde ich 2004 in der Nachbarschaft herzlich aufgenommen, als ich als Abwassermeister auf der Kläranlage Rodgau anfing – aber reicht das aus, um diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen? Meinen Vorgänger Tilman Lange zu ersetzen, der die Nachbarschaft viele Jahre hervorragend geleitet hat, war eine Herausforderung. War es möglich, in diese großen Fußstapfen zu treten und kleine Veränderungen einzubringen, ohne den Unmut der Kollegen zu wecken? Doch mein Obmann Jürgen Ulmer vom AV Untere Rodau redete mir gut zu und machte mir Mut: „Gemeinsam werden wir die Sache doch schaukeln!“ So sagte ich zu. Wir überlegten uns, wie wir den Erfahrungsaustausch le-bendiger gestalten könnten. Was sollten wir tun, um die Kollegen mehr zur Mitarbeit zu bewegen? So hatten wir zum Beispiel beobachtet, dass nach Referaten, die von Vortra-genden gehalten wurden, die von außen kamen, kaum eine Diskussion zustande kam. War es die Scheu vor dem „Fremden“ oder fühlten sich die Kollegen nicht angesprochen? Wie auch immer – hier wollten wir ansetzen. Denn es war uns wichtig, von den Problemen und Sorgen zu erfahren, die der Einzelne auf seiner Kläranlage erlebt und wie er damit umgeht. Also wollten wir es vermeiden, Vortragende einzu-laden. Die eigenen Betriebserfahrungen sollten am Nachbarschaftstag im Mittelpunkt stehen. Als das nächste Treffen vorbereitet werden sollte, hatten wir den Plan, verstärkt auf Gruppenarbeit zu setzten. Unsere Überlegung war es, dass sich im kleinen Kreis keiner „verstecken“ kann; jeder Teilnehmer ist hier angesprochen und damit gefordert, seine Erfahrungen einzubringen. Über folgende Themen …den ganzen Artiekel lesen Sie in
Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2010

Autor
Diego Garcia-Lobillo, Abwassermeister

Oft ein Sorgenkind bei der Abwasserreinigung

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Die Schlammwässer

Einleitung
Die Stickstoff-Rückbelastung der Schlammwässer aus kommunalen
Kläranlagen mit Schlammfaulung macht etwa 15
bis 25 % der Gesamtstickstofffracht im Rohabwasser des
Zulaufs aus. In den meisten Fällen wird dieser zusätzliche
Stickstoff aus der Schlammbehandlung in der biologischen
Stufe durch Nitrifikation und Denitrifikation abgebaut. Ausgelastete Kläranlagen oder Anlagen mit saisonalen Belastungen haben hier oftmals Probleme, die Grenzwerte einzuhalten.
Dies liegt häufig an einem zu geringen Sauerstoffeintrag
bei der Nitrifikation, es kann aber auch am nötigen
Kohlenstoff oder ausreichenden Beckenvolumen bei der Denitrifikation fehlen.
Bevor jedoch zusätzliche Investitionen für den Ausbau der
bestehenden biologischen Stufe geplant werden, sollte die
Möglichkeit einer separaten Behandlung dieser Schlammwässer
geprüft werden. Hier stehen mittlerweile interessante
Verfahren zur Wahl, die in der Praxis mit Erfolg eingesetzt wurden.
Definition der Schlammwässer
Die Schlammwässer aus unterschiedlichen Prozessen werden wie folgt bezeichnet:

Stoffliche Rückbelastungen
Kohlenstoff-Rückbelastung
In der Schlammfaulung werden bis zu 60 % des organischen
Materials abgebaut. Der dabei anfallende CSB im Filtratwasser
liegt, je nach Anteil der Menge an Primär- oder Überschussschlamm,
bei ca. 400 bis 800 mg/l. Da dieser großteils
inerte CSB nur zu einem geringen Teil biologisch abbaubar
ist, wird letztlich die CSB-Konzentration im Ablauf ansteigen.
Bei einem durchschnittlichen Mengenverhältnis des
Schlammwassers zum Zulauf der Kläranlage von 1 zu 100
entsprechen 100 mg/l CSBinert im Schlammwasser einer
Konzentrationserhöhung im Ablauf von ca. 1 mg/l. Die Rückbelastung
des CSB hat ansonsten für die Abwasserreinigung
keine weitere Bedeutung.

Phosphor-Rückbelastung
Bei der chemisch-physikalischen Phosphorelimination ist
die P-Rückbelastung in der Regel vernachlässigbar gering.
Bei der Bio-P-Elimination wird das biologisch gebundene
Phosphat im Faulbehälter wieder vollständig freigesetzt.
Durch chemisch-physikalische Prozesse wie Adsorption
und Fällung wird es aber wieder refixiert. Daher ist
auch diese Rückbelastung nicht als problematisch anzusehen.
Bei heute üblichen Phosphorgehalten im Überschussschlamm
von etwa 2,5 % ist eine P-Rückbelastung
von selten mehr als 5 %, bezogen auf die Rohabwasserfracht,
zu erwarten.

Stickstoff-Rückbelastung
Die Stickstoff-Rückbelastung aus der Schlammentwässerung
hat für die Stickstoffelimination in der biologischen Stufe,
sowohl für die Nitrifikation als auch für die Denitrifikation,
Auswirkungen. Die Stickstoff-Rückbelastung aus dem Filtratwasser
kann dabei mit etwa 1,5 g…mehr:
http://www.kan.at/upload/medialibrary/KA-Betriebs-Info4-2010.pdf

Autor
Christian Fimml
Betriebsleiter
Abwasserverband Achental-Inntal-Zillertal
6261 Strass i. Z., Österreich
Tel. ++43 (0)52 44/6 51 18-11
E-Mail: fimml@aiz.at

Kleiner Aufwand große Wirkung

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Ein optimaler Nährstoffabbau

Östlich von Würzburg liegt die Ortschaft Albertshofen mit 2200 Einwohnern. Die Kläranlage wurde 1969 als Belebungsanlage ohne Vorklärung mit getrennter Schlamm-stabilisierung gebaut. Die Anlage wurde für 7.200 EW ausgelegt, weil das Abwasser eines Gemüseverarbeitungsbetriebs mit gereinigt werden sollte. Sie erbrachte von An-fang an einen hervorragenden Wirkungsgrad beim Kohlenstoffabbau und bei der Nitrifikation. Eine weitergehende Reinigung mit einer Denitrifikation oder mit biologi-schem Phosphatabbau war nicht vorgesehen und wurde seinerzeit auch vom Gesetzgeber nicht gefordert. Weil die Kläranlage im Lauf der Zeit immer öfter überlastet war, baute der Gewerbebetrieb 1992 eine innerbetriebliche Abwasservorreinigung mit dem Erfolg, dass die Belastung der Kläranlage erheblich zurückging. In den folgenden Jahren ging aber auch die Produktion des Betriebs immer weiter zurück, und schließlich wurde der Betrieb 2001 vollständig geschlossen. Somit war die Kläranlage deutlich unterbelastet. Inzwischen hatte der Gesetzgeber für Kläranlagen der Größenklasse 4 und 5 Grenzwerte für Gesamtstickstoff und für Phosphor eingeführt; ebenso als Schadstoffparameter im Abwasserabgabengesetz, also durchaus Argumente, auch bei kleineren Anlagen über eine Elimination dieser Stoffe nachzudenken. Ich fragte mich also, wie ich die freigewordene Kapazität meiner Kläranlage hierfür nutzen konnte. Um es vorweg zunehmen – im Lauf der Jahre ist es uns durch schrittweise Umbaumaßnahmen gelungen, mit relativ kleinen Eingriffen und wenig Geldaufwand eine gute Denitrifikation und auch eine biologische P-Elimination zu erzielen. Hier die Beschreibung der Umbaumaßnahmen: Ursprünglich war keine Sauerstoffeintragsregelung vorhanden. Die Gebläse wurden nach Erfahrungswerten von Handein- und ausgeschaltet. Im Jahr 1995 bauten wir ein stationäres Sauerstoffmessgerät ein, so dass die Gebläse nun nachdem tatsächlich vorhandenen Sauerstoffgehalt im Belebungsbecken gesteuert werden konnten. Nach etlichen Versuchen bezüglich des Sauerstoffeintragswerts und des idealen Standorts der Messsonde fanden wir heraus, dass eine optimale Wirkung dann erreicht wird, wenn die Belüfter im ersten Drittel des Belebungsbeckens stark gedrosselt werden. Wir ließen also nur noch so viel Luft einperlen, dass sich der Schlamm nicht absetzt und sich mit dem Zulauf und dem Rücklaufschlamm vermischt. Seitdem hat sich eine dauerhafte Denitrifikation eingestellt. Im Jahr 2002 wurde das Belebungsbecken entleert, um Ab-lagerungen zu entfernen. Bei dieser Gelegenheit bauten wir zwischen der schwach belüfteten Denitrifikationszone und dem stark belüfteten Teil des Belebungsbeckens eine Trennwand aus Beton ein Der Effekt war verblüffend. Durch die saubere Trennung von sauerstofffreiem und sauerstoffhaltigem Beckenteil stellte sich in der Denitrifikationszone eine stabile biologische P-Eliminierungein. Vor dem Einbau der Trennwand kam es zwar gelegentlich für ein paar Tage auch zu Bio-P-Eliminierung, die Wirkung war aber nie stabil …mehr lesen Sie in:

Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2010

Autor
Hermann Uhl
Obmann der NachbarschaftKitzingen/West
Hindenburgstraße 2
D-97320 Albertshofen
Tel. ++49 (0)93 21/3 68