Ein optimaler Nährstoffabbau
Östlich von Würzburg liegt die Ortschaft Albertshofen mit 2200 Einwohnern. Die Kläranlage wurde 1969 als Belebungsanlage ohne Vorklärung mit getrennter Schlamm-stabilisierung gebaut. Die Anlage wurde für 7.200 EW ausgelegt, weil das Abwasser eines Gemüseverarbeitungsbetriebs mit gereinigt werden sollte. Sie erbrachte von An-fang an einen hervorragenden Wirkungsgrad beim Kohlenstoffabbau und bei der Nitrifikation. Eine weitergehende Reinigung mit einer Denitrifikation oder mit biologi-schem Phosphatabbau war nicht vorgesehen und wurde seinerzeit auch vom Gesetzgeber nicht gefordert. Weil die Kläranlage im Lauf der Zeit immer öfter überlastet war, baute der Gewerbebetrieb 1992 eine innerbetriebliche Abwasservorreinigung mit dem Erfolg, dass die Belastung der Kläranlage erheblich zurückging. In den folgenden Jahren ging aber auch die Produktion des Betriebs immer weiter zurück, und schließlich wurde der Betrieb 2001 vollständig geschlossen. Somit war die Kläranlage deutlich unterbelastet. Inzwischen hatte der Gesetzgeber für Kläranlagen der Größenklasse 4 und 5 Grenzwerte für Gesamtstickstoff und für Phosphor eingeführt; ebenso als Schadstoffparameter im Abwasserabgabengesetz, also durchaus Argumente, auch bei kleineren Anlagen über eine Elimination dieser Stoffe nachzudenken. Ich fragte mich also, wie ich die freigewordene Kapazität meiner Kläranlage hierfür nutzen konnte. Um es vorweg zunehmen – im Lauf der Jahre ist es uns durch schrittweise Umbaumaßnahmen gelungen, mit relativ kleinen Eingriffen und wenig Geldaufwand eine gute Denitrifikation und auch eine biologische P-Elimination zu erzielen. Hier die Beschreibung der Umbaumaßnahmen: Ursprünglich war keine Sauerstoffeintragsregelung vorhanden. Die Gebläse wurden nach Erfahrungswerten von Handein- und ausgeschaltet. Im Jahr 1995 bauten wir ein stationäres Sauerstoffmessgerät ein, so dass die Gebläse nun nachdem tatsächlich vorhandenen Sauerstoffgehalt im Belebungsbecken gesteuert werden konnten. Nach etlichen Versuchen bezüglich des Sauerstoffeintragswerts und des idealen Standorts der Messsonde fanden wir heraus, dass eine optimale Wirkung dann erreicht wird, wenn die Belüfter im ersten Drittel des Belebungsbeckens stark gedrosselt werden. Wir ließen also nur noch so viel Luft einperlen, dass sich der Schlamm nicht absetzt und sich mit dem Zulauf und dem Rücklaufschlamm vermischt. Seitdem hat sich eine dauerhafte Denitrifikation eingestellt. Im Jahr 2002 wurde das Belebungsbecken entleert, um Ab-lagerungen zu entfernen. Bei dieser Gelegenheit bauten wir zwischen der schwach belüfteten Denitrifikationszone und dem stark belüfteten Teil des Belebungsbeckens eine Trennwand aus Beton ein Der Effekt war verblüffend. Durch die saubere Trennung von sauerstofffreiem und sauerstoffhaltigem Beckenteil stellte sich in der Denitrifikationszone eine stabile biologische P-Eliminierungein. Vor dem Einbau der Trennwand kam es zwar gelegentlich für ein paar Tage auch zu Bio-P-Eliminierung, die Wirkung war aber nie stabil …mehr lesen Sie in:
Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2010
Autor
Hermann Uhl
Obmann der NachbarschaftKitzingen/West
Hindenburgstraße 2
D-97320 Albertshofen
Tel. ++49 (0)93 21/3 68