Donnerstag, Oktober 23, 2025
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Aus der EU-Zypern

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EU-Kommission fordert Zypern auf, kommunales Abwasser ordnungsgemäß zu behandeln

Die Europäische Kommission hat beschlossen, ein Aufforderungsschreiben an Zypern zu übermitteln, weil das Land nach Auffassung der Kommission dem Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 5. März 2020 im Zusammenhang mit der unzulänglichen Umsetzung der Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser nicht umgehend und wirksam nachgekommen ist. Der Gerichtshof hatte in seinem Urteil festgestellt, dass Zypern in 31 Gemeinden nicht dafür gesorgt hat, dass das gesamte kommunale Wasser gesammelt oder das in die Kanalisation eingeleitete kommunale Abwasser vor dem Einleiten in Gewässer einer geeigneten Behandlung unterzogen wird. Um dem Urteil nachzukommen, verpflichtete sich Zypern, Kanalisationsnetze oder neue Kläranlagen für alle Gemeinden zu errichten. In zwei Gemeinden wurden Fortschritte erzielt, und kommunales Abwasser wird dort nun gesammelt und behandelt. Die übrigen 29 Gemeinden kommen den EU-Vorschriften jedoch noch immer nicht nach, so die Kommission. Mit den Bauarbeiten wurde lediglich in 13 Gemeinden begonnen (bis Ende 2023 wird mit der Einhaltung der Vorschriften gerechnet); die anderen 16 Gemeinden werden dagegen voraussichtlich erst 2029 den Vorschriften entsprechen. Die Kommission richtet daher ein Aufforderungsschreiben an Zypern, in dem sie dem Land eine Frist von zwei Monaten einräumt, um Abhilfe zu schaffen. Andernfalls kann die Kommission beschließen, den Gerichtshof der Europäischen Union erneut mit dem Fall zu befassen und die Verhängung finanzieller Sanktionen gegen Zypern vorzuschlagen.

https://www.gfa-news.de/webcode.html?wc=20230420_001

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Weltkonferenz zu Wasser und Abwassertechnologien findet 2024 in Essen statt

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Die Veranstalter erwarten bis zu 600 internationale Wasserfachleute im Herzen des Ruhrgebiets

Auf der vom 24. bis 28. Juni 2024 in Essen stattfindenden Leading Edge Conference für Wasser- und Abwassertechnologie (LET) tauschen sich internationale Wasserfachleute über Innovationen im Wassersektor aus.

Dieses Netzwerk ist ein wesentlicher Treiber, um die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen im Bereich der Trinkwasserversorgung und der Abwasserreinigung erreichen zu können. Die LET trägt zur weltweiten Gestaltung der Zukunft des Wasser- und Abwassermanagements bei. Sie ist dafür bekannt, bahnbrechende Ideen zu fördern und deren schnelle praktische Umsetzung zu ermöglichen.

Träger der Konferenz, die in diesem Jahr in Südkorea stattgefunden hat, ist die International Water Association (IWA) mit Sitz in London. Die IWA ist das weltweit größte Netzwerk von Unternehmen, Experten und Institutionen der Wasserwirtschaft aus 140 Ländern.

Die Gastgeber der #LET2024, der Ruhrverband, Emschergenossenschaft/Lippeverband (EGLV) und die GELSENWASSER AG, laden Wasserwirtschaftler*innen herzlich ein, an diesem globalen Event teilzunehmen.

Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands: „Der Klimawandel ist Treiber für notwendige Veränderungen in der Wasserwirtschaft. Die Sicherstellung ausreichender Wassermengen für die Trinkwasserversorgung durch innovatives Talsperrenmanagement und die weitere Verbesserung der Abwasserreinigung durch optimale Verfahrenstechniken zur Elimination von Spurenstoffen sind nur zwei Herausforderungen, bei denen der internationale Wissensaustausch neue Ansätze hervorbringen kann.“

„Innovative und zukunftsgerechte Technologien sind der Schlüssel, um den Herausforderungen einer sich wandelnden Wasserwirtschaft zu begegnen. Das notwendige Ambitionsniveau erfordert in den nächsten Jahren eine intensivere Beschäftigung mit den Prozessen der Abwasserreinigung“, sagt Dr. Frank Obenaus, Vorstand für Wassermanagement und Technik bei EGLV.

GELSENWASSER AG, Vorstand Dr. Dirk Waider: „Die Klimazukunft fordert wirtschaftliche, praktikable und sichere Lösungen in der Wasser- und Abwasserwirtschaft. In unserer Ruhrregion gibt es viele Beispiele der Transformationskraft und der nachhaltigen Klimaresilienz. Diese wollen wir zusammen mit Ideen aus aller Welt teilen.“

Die Konferenz wird auf dem Welterbe „Zeche Zollverein“ in Essen stattfinden. Der Ort selbst, eine ehemalige Steinkohlenzeche, die zum Museum und zum Weltkulturerbe wurde, ist ein Symbol des Wandels – von der durch die Nutzung fossiler Brennstoffe geprägten Industriegesellschaft zum nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen dieser Erde. In der postindustriellen Gesellschaft wird Wasser eine immer zentralere Rolle einnehmen.

Der Film zur Einladung:
https://youtu.be/S6Qi34C_GoA

Die Gastgeber:
International Water Association: https://iwa-let.org/
Ruhrverband: www.ruhrverband.de
GELSENWASSER AG: www.gelsenwasser.de
Emschergenossenschaft/Lippeverband: www.eglv.de

https://ruhrverband.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht/news///weltkonferenz-zu-wasser-und-abwassertechnologien-findet-2024-in-essen-statt/

Paris: Wird die Pariser Seine wieder sauber genug für Menschen?

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Jahrzehntelang war die Seine mehr oder weniger eine Kloake. Nun will die Stadt den Fluss reinigen. Bei den Olympischen Sommerspielen 2024 sollen Athleten bereits in der Seine schwimmen können.

Am heurigen Frühling ließ sich die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo mit dem amerikanischen „Time“-Magazin am Ufer der Seine ablichten. Titel der Ausgabe, die sie in den Händen hält: Die Seine retten, Saving the Seine. Mit dem großen Versprechen, die Seine wieder so sauber zu machen, dass man darin schwimmen kann, hat die Pariser Bürgermeisterin vor sechs Jahren das Rennen um die Olympischen Spiele gewonnen. Mehr:

https://www.kleinezeitung.at/politik/aussenpolitik/6298463

Schallwellen können Mikroplastik aus dem Abwasser filtern

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„Acousweep“ habe sich im Labor bewiesen. Es soll einmal die Textilindustrie revolutionieren.
Als „Durchbruch“ beschreibt die H&M Fundation die neue Technologie „Acousweep“. Die Anlage trennt mit Hilfe von Schallwellen Mikroplastik vom Abwasser. Entwickelt wurde sie von The Hong Kong Research Institute of Textiles and Apparel mit Unterstützung der H&M Foundation.

Acousweep nutzt schwingende akustische Wellen in einer speziell geformten Kammer, um Mikroplastikfasern aus dem Abwasser zu trennen. Dabei werden keine chemischen Zusatzstoffe benötigt. Das in einen Sammelbehälter getropfte Mikroplastik kann dann weiterverwendet werden.

…mehr: https://www.zfk.de/wasser-abwasser/abwasser/schallwellen-koennen-mikroplastik-aus-dem-abwasser-filtern

Meldungen zu Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm 2021

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Mai 2021
Projektbeteiligte legen sich auf Verfahren für großtechnische Demonstrationsanlage fest
Februar 2021
2,7 Millionen Euro für Phosphorrückgewinnung im Odenwaldkreis
Januar 2021
Von der Stickstoffkrise zur Phosphatkrise?
Phosphorrückgewinnung bei der Abwasserbehandlung

 


Projektbeteiligte legen sich auf Verfahren für großtechnische Demonstrationsanlage fest

Das Forschungsprojekt „Regionales Klärschlamm- und Aschen-Management zum Phosphorrecycling für einen Ballungsraum“ (AMPHORE) geht nach wichtigen Grundlagenarbeiten nun in die Planungsphase. Bereits seit Juli 2020 arbeiten die Projektbeteiligten – darunter fünf Wasserwirtschaftsverbände aus NRW sowie Forschungsinstitute, Ingenieurgesellschaften und weitere Institutionen – an der Entwicklung neuer, tragfähiger Konzepte zur künftig gesetzlich geforderten Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammaschen. Im Rahmen des Projekts soll auf dem Gelände der Kläranlage Bottrop eine großtechnische Anlage zur Rückgewinnung des in den Klärschlammaschen gebundenen Phosphors entstehen und in Demonstrationsbetrieb gehen.

Als Ergebnis eines mehrstufigen Auswahlverfahrens haben sich die Projektbeteiligten nun auf das anzuwendende Verfahren verständigt. Die Wahl fiel auf einen auf der patentierten PARFORCE-Technologie basierenden nasschemischen Prozess der PARFORCE Engineering & Consulting GmbH (Freiberg). Ziel ist die Erzeugung von Phosphorsäure aus Klärschlammaschen. Nach Abschluss der Vorplanung im Dezember 2020 laufen derzeit die Vorbereitungen für die nächsten Planungsphasen und den Antrag auf Bewilligung von Bau und Betrieb. Bauherrin der Anlage ist die PhosRec Phosphor-Recycling GmbH, eine Tochtergesellschaft der beteiligten Wasserverbände, die eigens für die Forschungsarbeiten gegründet wurde. Die Anlage soll Mitte 2023 in Betrieb gehen.

Bereits Ende 2020 ist ein verbändeübergreifendes Analyseprogramm für Klärschlamm und Klärschlammaschen gestartet. Die erhobenen Messdaten fließen in eine gemeinsame Datenbank ein und werden so unter anderem der Aufbau eines Klärschlamm- und Klärschlammaschemanagement dienen. Ab Frühjahr 2021 werden gemeinsam mit den assoziierten Unternehmen mögliche Verwertungspfade für die erzeugten Produkte weiter konkretisiert. Im Austausch mit weiteren Forschungsprojekten der Fördermaßnahme „Regionales Phosphor-Recycling“ (RePhoR) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) werden zusätzlich die Themen „Nachhaltigkeitsbewertung“ und „Rechtliche Randbedingungen“ in den Fokus gestellt.
Das Verbundprojekt AMPHORE wird vom BMBF innerhalb der Fördermaßnahme RePhoR unterstützt. RePhoR ist Teil des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3). Bewilligt wurden zunächst BMBF-Mittel von rund einer Million Euro für die erste zweijährige Projektphase zur Verdichtung von Grundlagendaten, Konzept- und Methodenentwicklung sowie die Planung und Genehmigung der großtechnischen Demonstrationsanlage. Für das Gesamtvorhaben ist ein Fördervolumen von rund sieben Millionen Euro geplant.

Für weitere Informationen siehe:
https://www.ruhrverband.de/wissen/projekt-amphore/
https://www.bmbf-rephor.de/

Gesamtkoordination:
Ruhrverband (Projektleitung: Hanna Evers, Kronprinzenstraße 38, 45128 Essen, hev@ruhrverband.de)

Am Projekt beteiligte Verbände und Institutionen:
Emschergenossenschaft/Lippeverband
Wupperverband
Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft (LINEG)
Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen University (ISA)
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)
Institut für Energie- und Umweltforschung gGmbH (ifeu)
Emscher-Wassertechnik GmbH
Wupperverbandsgesellschaft für integrale Wasserwirtschaft mbH
PhosRec Phosphor-Recycling GmbH
Assoziierte Unternehmen:
BETREM Emscherbrennstoffe GmbH
INNOVATHERM Gesellschaft zur innovativen Nutzung von Brennstoffen mbH
WFA Elverlingsen GmbH
Chemische Fabrik Wocklum Gebr. Hertin GmbH & Co. KG
SF-Soepenberg GmbH
Yara GmbH & Co. KG
WKW.group Erbslöh Aktiengesellschaft

Das Verbundprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der Fördermaßnahme „Regionales Phosphor-Recycling“ (RePhoR)“ unterstützt. RePhoR ist Teil des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3).

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2,7 Millionen Euro für Phosphorrückgewinnung im Odenwaldkreis

Mit 2,7 Millionen Euro unterstützt das hessische Umweltministerium das interkommunale Phosphor-Recycling-Projekt (InterPhOs) des Odenwaldkreises und der Stadt Heppenheim an der Bergstraße. Dort beteiligen sich zehn kommunale Kläranlagen an der Phosphorrückgewinnung für die Region. Nach derzeitigem Projektstand soll die Klärschlammverwertung am Standort Michelstadt im Jahr 2022 beginnen. Insgesamt stellt das Land Hessen im Jahr 2021 zwölf Millionen Euro für Demonstrationsvorhaben und Machbarkeitsstudien zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm und Klärschlammasche zur Verfügung.

Weiterführende Links
Unternehmen zur Phosphorrückgewinnung aus kommunalen Klärschlämmen im Odenwald

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Von der Stickstoffkrise zur Phosphatkrise?

Internationales Forschungsteam fordert europaweite Phosphatrichtlinie
 Durch eine europaweite Nitrat-Richtlinie will die EU Stickstoffemissionen in der Umwelt reduzieren. Es wird angenommen, dass dies gleichzeitig viele gefährdete Pflanzenarten schützen könnte, von denen viele unter hohen Nährstoffkonzentrationen in der Umwelt leiden. Aber gerade die Nitrat-Richtlinie der EU könnte dazu führen, dass viele der seltenen und bedrohten Pflanzenarten besonders leiden. Das hat ein internationales Forschungsteam der Universitäten Göttingen, Utrecht und Zürich herausgefunden. Ihre Studie wurde in der internationalen Zeitschrift Nature Ecology and Evolution veröffentlicht.

(pug) Stickstoff ist ein wichtiger Nährstoff für Pflanzenarten, aber ein Übermaß an Stickstoff kann schädlich für die Artenvielfalt sein. Das liegt daran, dass die Pflanzenarten, die mit viel Stickstoff gedeihen können, andere Arten verdrängen können, die an niedrige Stickstoffkonzentrationen angepasst sind. „Aber es reicht nicht aus, nur den Stickstoff zu reduzieren“, sagt Koautor Julian Schrader, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie der Universität Göttingen. „Eine solche Politik kann sogar kontraproduktiv für den Schutz bedrohter Pflanzenarten sein, wenn man nicht auch andere Nährstoffe mit einbezieht.“

Neben Stickstoff benötigen Pflanzen für ihr Wachstum unter anderem auch Phosphor und Kalium. Entscheidend dafür sind die Proportionen dieser Nährstoffe im Boden. Die Forscher stellten fest, dass, wenn die Stickstoffkonzentration im Boden reduziert wird, ohne die Phosphorkonzentration zu verringern, genau die Pflanzenarten nicht mehr vorkommen, die bedroht sind.

„Viele gefährdete Pflanzenarten in Europa kommen an Orten vor, an denen die Phosphorkonzentration niedrig ist“, erläutert Schrader. Aufgrund der Tatsache, dass die relative Konzentration von Phosphor zunimmt, wenn die Stickstoffkonzentrationen infolge einer wirksamen Politik abnehmen, geraten diese Arten unter Druck. Die gefährdeten Arten reagieren besonders empfindlich auf Veränderungen der Nährstoffkonzentrationen und sollten nach Ansicht der Forscher stärker geschützt werden.

Die Ergebnisse dieser Forschung haben erhebliche Konsequenzen für die aktuelle Stickstoffpolitik: Die Autoren plädieren daher für die Einführung einer europäischen Phosphat-Richtlinie zusätzlich zur bereits bestehenden Nitrat-Richtlinie.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Julian Schrader
Georg-August-Universität Göttingen
Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie
E-Mail: jschrad@uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/en/128741.html

https://idw-online.de/de/news756865

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Phosphorrückgewinnung bei der Abwasserbehandlung

Abschlussbericht im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU)
Mit der Novellierung der Klärschlammverordnung müssen alle Kläranlagenbetreiber, die kommunales Abwasser behandeln und den Klärschlamm bodenbezogenen verwerten, der zuständigen Behörde einen Bericht über deren geplante Maßnahmen zur Phosphorrückgewinnung vorlegen. Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) hat sich daher die Professur für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik gemeinsam mit Dr.-Ing. Steinle Ingenieurgesellschaft für Abwassertechnik mbH mit der Frage auseinandergesetzt, ob und mit welchen Verfahren eine geeignete Phosphorrückgewinnung auch auf Kläranlagen durchgeführt werden kann. Ziel war es, eine ganzheitliche Handlungsempfehlung für Kläranlagenbetreiber zum Umgang mit einer Phosphorrückgewinnung aus Abwasser/Klärschlamm zu entwickeln.
https://www.unibw.de/wasserwesen/swa/aktuelle-nachrichten/abschlussbericht-phosphorrueckgewinnung

 Der Bericht wurde nun in den Mitteilungen des Instituts für Wasserwesen Nr. 130 veröffentlicht und kann unter https://www.unibw.de/wasserwesen/swa/aktuelle-nachrichten/200522_mitteilungen_130_final_gesamtdokument.pdf eingesehen werden.

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Meldungen zu Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm 2022

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Amphore-Projekt zu Phosphorrecycling startet in zweite Phase

Die Multifunktionshalle, in der später die Phosphor-Rückgewinnungsanlage errichtet werden soll, ist bereits im Bau.

9. November 2022 | Die Umsetzungsphase für das Forschungsprojekt „Regionales Klärschlamm- und Aschen-Management zum Phosphorrecycling für einen Ballungsraum“ (AMPHORE) ist gestartet: Am Betriebsstandort der Emschergenossenschaft in Bottrop wird eine großtechnische Versuchsanlage errichtet. In der Anlage soll die so genannte Parforce-Technologie zur Rückgewinnung des in den Klärschlammaschen gebundenen Phosphors angewandt werden.
Am 21. Oktober 2022 fand auf dem Gelände der Kläranlage Bottrop die Unterzeichnung der Verträge statt, mit denen die Parforce-Technology Cooperation (PTC) aus Marl beauftragt wird, am Betriebsstandort der Emschergenossenschaft in Bottrop eine großtechnische Versuchsanlage zu errichten.

Zur Vertragsunterzeichnung trafen sich die Geschäftsführung der Betreibergesellschaft PhosRec GmbH (Prof. Dr. Torsten Frehmann und Dr. Yvonne Schneider) sowie die Vertreter der PTC (Jürgen Waller und Jürgen Eschment) in Bottrop. Die Bau- und Betriebsgenehmigung der Anlage wird noch im Jahr 2022 erwartet, sodass der voraussichtliche Montagebeginn vor Ort im Frühjahr 2023 starten kann. Die Anlage ist auf einen theoretischen Durchsatz von 1.000 Tonnen Klärschlammasche pro Jahr dimensioniert und wird im sogenannten Kampagnenbetrieb aus Aschen unterschiedlichster Zusammensetzung im vollautomatischen Betrieb Phosphorsäure erzeugen.

Phosphor aus Klärschlammasche zurückgewinnen
Bereits seit Mitte 2020 arbeiten die Beteiligten am AMPHORE-Projekt, darunter fünf Wasserwirtschaftsverbände aus NRW sowie Forschungsinstitute, Ingenieurgesellschaften und weitere Institutionen, an der Entwicklung neuer, tragfähiger Konzepte zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammaschen. Das Projekt ist über insgesamt fünf Jahre angelegt und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zunächst für zwei Jahre gefördert. Im Juli 2022 wurden die Zuwendung für die drei anschließenden Projektjahre bewilligt. Die Fördersumme beläuft sich auf insgesamt rund 8,7 Millionen Euro.

Während der Bau der großtechnischen Versuchsanlage in Bottrop voranschreitet, werden die bereits erarbeiteten Varianten zum Klärschlamm- und Asche-Management und die Bewertungsmethodiken unter den gegebenen regionalen Randbedingungen von dem Konsortium weiterentwickelt.

Geplant sind fünf Verbrennungsanlagen
Die Ergebnisse bilden die Basis für die konkreten Vorzugsvarianten des AMPHORE-Konzepts zur langfristigen Phosphorrückgewinnung aus den bis zu 120.000 Tonnen Asche, die 2029 voraussichtlich in den dann fünf Verbrennungsanlagen innerhalb des Projektgebiets entstehen werden. Auch Aspekte wie die Verwertung der Produkte und Nebenprodukte, die Entsorgung der Reststoffe, logistische Fragestellungen und rechtlich-organisatorische Rahmenbedingungen für ein geplantes Scale-Up und Roll-Out müssen dabei berücksichtigt werden.

Das Verbundprojekt AMPHORE wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der Fördermaßnahme „Regionales Phosphor-Recycling“ (RePhoR)“ unterstützt. RePhoR ist Teil des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3). Zu dem Projektkonsortium gehören die fünf Wasserverbände Ruhrverband, Wupperverband, Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft (LINEG), Emschergenossenschaft und Lippeverband sowie das ISA der RWTH Aachen, das Fraunhofer ISI, das ifeu Institut Heidelberg, die Emscher Wassertechnik GmbH und die Wupperverbandsgesellschaft für integrale Wasserwirtschaft mbH sowie die PhosRec GmbH.

https://gwf-wasser.de/forschung-und-entwicklung/amphore-projekt-zu-phosphorrecycling-startet-in-zweite-phase/

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Deutsche-Phosphor-Plattform: Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm

Aktuelle Rechtslage
Gemäß § 3 Abs. 1 AbfKlärV hat der Klärschlammerzeuger den in seiner Abwasserbehandlungsanlage anfallenden Klärschlamm möglichst hochwertig zu verwerten, soweit dies technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar ist (S. 1). Dabei sind die Phosphorrückgewinnung und die Rückführung des gewonnenen Phosphors anzustreben (S. 2).
Es besteht derzeit keine Pflicht zur Phosphorrückgewinnung. Eine bodenbezogene Verwertung ist für alle Kläranlagen Ausbaugrößen möglich.
Rechtslage ab 2029/2032
Ab dem 01. Januar 2029 findet § 3 AbfKlärV in einer geänderten Fassung Anwendung. Ab 2029 sind grundsätzlich alle Betreiber von kommunalen Abwasserbehandlungsanlage unabhängig von der jeweiligen Ausbaugröße zu einer Phosphorrückgewinnung verpflichtet, wenn die Klärschlamm-Trockenmasse einen Phosphorgehalt ≥ 2 % aufweist (die Phosphorrückgewinnung richtet sich dann nach § 3 a Abs. AbfKlärV n. F.). Bezüglich der Pflicht zur Phosphorrückgewinnung gelten dann folgende Regelungen:

Der Klärschlammerzeuger hat den anfallenden Klärschlamm entweder:
• einer Phosphorrückgewinnung zuzuführen oder
• einer thermischen Vorbehandlung in einer Klärschlamm(mit)verbrennungsanlage zuzuführen (vgl. Art. 5 § 3 Abs. 1 i.V.m. § 2 Abs. 11a und b AbfKlärV).
Die Betreiber einer solchen Anlage haben in der Folge die Klärschlammverbrennungsasche und den kohlenstoffhaltigen Rückstand, die im Rahmen der genannten Vorbehandlung anfallen, (nach § 3 Abs. 2 S. 1 AbfKlärV n. F.) entweder:
– einer Phosphorrückgewinnung zuzuführen oder
– einer stofflichen Verwertung unter Nutzung des Phosphorgehalts zuzuführen (nach Maßgabe des § 3 b Abs. 1 AbfKlärV n. F.).
Abweichen von der Phosphorrückgewinnungsflicht (nach § 3 Abs.1 Nr. 1 und Nr. 2 AbfKlärV n. F.) dürfen Klärschlammerzeuger, die eine Abwasserbehandlungsanlage mit einer genehmigten Ausbaugröße von bis zu 100.000 EW (bis 31.12.2031) oder bis zu 50.000 EW betreibt, (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 AbfKlärV n. F.) den in der Anlage anfallenden Klärschlamm UNABHÄNGIG vom Phosphorgehalt (nach Maßgabe v. Anlage 2 und 3) entweder:
• bodenbezogen verwerten oder
• nach Zustimmung der zuständigen Behörde einer anderen Abfallverwertung im Sinne des KrWG zuführen.

Die Regelungen sind in Tabelle 1 nach Jahren und Kläranlagenausbaugrößen differenziert dargestellt.
Tabelle 1: Regelungen zur P-Rückgewinnung nach der novellierten Klärschlammverordnung (Quelle: Vortrag Andrea Roskosch
DPP-FORUM, 2020)…den ganzen Artikel lesen sie unter:

https://www.deutsche-phosphor-plattform.de/wp-content/uploads/2020/11/DPP_PRueck_Rechtslage.pdf

Kontakt:
Deutsche Phosphor-Plattform DPP e.V.
Tabea Knickel
Mobil: + 49 (0) 171 226 9953
info@deutsche-phosphor-plattform.de
www.deutsche-phosphor-plattform.de

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Phosphorrecycling: Wasserbände suchen strategischen Partner

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) und der Erftverband (EV) haben zur Entsorgung ihrer Klärschlämme im September letzten Jahres die Klärschlamm Kooperation Rheinland GmbH (KKR) gegründet. Nun sind sie auf der Suche nach einem strategischen Partner für die Errichtung und den Betrieb einer Monoverbrennungsanlage.
Aus der Asche des verbrannten Klärschlamms soll anschließend Phosphor zurückgewonnen werden, Zurzeit wird eine Ausschreibung vorbereitet, durch die ein Partner gefunden werden soll, der einen möglichen Standort für die zu bauende Monoverbrennungsanlage sowie Erfahrungen im Betrieb von vergleichbaren Verbrennungsanlagen mit sich bringt. Gemeinsam mit diesem Partner wird die Gründung eines Tochterunternehmens angestrebt, um eine Anlage zu bauen und zu betreiben.Mehr:

https://gwf-wasser.de/branche/phosphorrecycling-wasserbaende-suchen-strategischen-partner/

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DRAUSY GmbH Umweltbiotechnologie

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DRAUSY GmbH Umweltbiotechnologie
Kleines Gässchen 13-15
63075 Offenbach am Main

Tel: 069 867 87 236
E-Mail: info@drausy.de
Web: www.drausy.de

Geruchsfrei seit 2002!

1998 wurde das Druck-ausgleichende lineare Wirkstoffverteilersystem Drausy® Professional patentiert – der Start unseres Unternehmens.

Im Jahr 2002 wurde die erste Streckenbelüftung in einer Abwasserdruckleitung verbaut, um die angeschlossenen Wohngebiete von Geruchsemissionen zu befreien. Die Maßnahme war für fünf Jahre angedacht, um die anstehende Sanierung der Druckleitung hinauszuzögern. Heute – 2024 – läuft die Belüftung nach wie vor störungsfrei. Diese Technik zahlt in den Klimaschutz ein und ist ressourcenschonend: sie vermeidet schädliche Gase und arbeitet nachhaltig mit geringem Energieverbrauch.

Unsere Ingenieure sind darauf spezialisiert, chemische Zusatzstoffe oder Filter durch unser naturbasiertes Verfahren zu reduzieren: das spart Betriebsmittel, Energie und Personalkosten. Die Ersteinschätzung ist dabei kostenfrei.

Bei Drausy wird zunächst die Ursache eines Problems ermittelt, und dann eruiert, ob die Veränderung des Umgebungsmilieus bereits die Lösung ist. Wenn die Fakten für das Drausy®-System sprechen, arbeiten wir einen Maßnahmenplan und das dazu gehörende Angebot aus.

Unsere Anlagen werden in den Bereichen Abwasserbehandlung (Reinigungsbiotope, Sickerwasserbehandlung, Prozesswasserbehandlung, Streckenbelüftung) eingesetzt. Zur Wasser-Reinigung sind wir mit der biologischen und dem biogeochemischen Ansatz der Sedimentbehandlung und der Nährstoffbindung (im Oberflächengewässer) erfolgreich.

Wir betreuen Sie persönlich mit einem Team von Fachkräften der Bereiche Ingenieurswesen (Umwelt und Maschinenbau), Biologie und Chemie. Falls Sie bereits mit einem Ingenieurbüro zusammenarbeiten, bringen wir unsere Spezialisierung (Produkt/ Konfiguration/ Fertigung) mit ein.

Unsere Leistungen:

Betriebsoptimierung bei Geruch und Korrosion
Individuelles Geruchsvermeidungskonzept / Maßnahmenpaket

Betriebsoptimierung von Prozesswasser
Individuelles Behandlungskonzept / Maßnahmenpaket

Betriebsoptimierung von Oberflächengewässern
In-situ Abbau von Faulschlamm / ohne Entsorgungskosten
In-Situ Fixierung von Nährstoffen / Algenvermeidung, Wasserreinhaltung,
Gewässer-Resilienz durch naturbasiertes Verfahren / Biotop-, Habitat- und Artenschutz

Meldungen zu Kanal und Entwässerung 2022

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Februar 2022
Das Erfurter Modell: Giftfreies Rattenmanagement in der Kanalisation
Mikroplastikabrieb in Abwasserrohren Plastik im Abwasser – sind Kunststoffrohre ein Problem?
Januar 2022
Webinar „Versickerung und Ableitung von Niederschlagswässern“

 


Das Erfurter Modell: Giftfreies Rattenmanagement in der Kanalisation

Zusammenfassung
Die Rattenbekämpfung in der Kanalisation ist für viele öffentli­che und private Kanalnetzbetriebe zu einem Dilemma geworden. Einerseits sorgen die Betriebe bei der Abwasserreinigung dafür, dass Schadstoffe aus dem Wasserkreislauf entfernt werden. An­dererseits sind sie in der Regel dazu verpflichtet, Ratten als Ge­sundheitsschädlinge in der Kanalisation zu kontrollieren. Dazu werden dann für die Umwelt hochproblematische Wirkstoffe in Form von Rattengift in die Kanalisation vom betriebseigenen Personal oder von beauftragten Schädlingsbekämpfungsunter­nehmen eingebracht. Spätestens seit dem Bekanntwerden der damit verbundenen Umweltrisiken und der Festlegung verbind­licher Vorgaben für die sichere Ausbringung von Ködern hat vie­lerorts eine rege Diskussion eingesetzt, wie man Ratten wirksam und rechtskonform in der Kanalisation bekämpft, ohne dabei die Gewässer zu belasten. Dass das Rattenmanagement auch oh­ne den Einsatz von Rodentiziden in der Kanalisation nachhaltig gelingen kann, zeigt das Vorgehen der Stadtentwässerung Er­furt. Im Zentrum steht dabei der Verschluss ungenutzter An­schlussstellen mithilfe von Robotertechnik sowie die Erkenntnis, dass die Kanalbeköderung ohne die Kanalsanierung einen grö­ßeren negativen Effekt auf die Umwelt als auf die bestehende Wanderrattenpopulation hat.

Den ganzen  Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 2- 2022 ab Seite  95

Autoren
Anton Friesen
Umweltbundesamt Fachgebiet IV 1.2 Biozide
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau

E-Mail: Anton.Friesen@uba.de

Dipl.-Ing. Jörg Behrendt
Abteilungsleiter Kanalnetz a. D. Erfurter Entwässerungsbetrieb
Zum Riedfeld 26
99090 Erfurt

Kathrin Sackmann, M. Sc.
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebslehre
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Sanderring 2
97070 Würzburg

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Mikroplastikabrieb in Abwasserrohren Plastik im Abwasser – sind Kunststoffrohre ein Problem?

Von Stephanie Wehr-Zenz*

Trägt die Kanalisation selbst zum Mikroplastik-Problem bei? Hierzu haben Forscher der Fraunhofer Umsicht abgeschätzt, wie hoch der Abrieb in Kunststoffrohren voraussichtlich ist.

Oberhausen – Kunststoffe sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Auch der Anteil an Kunststoffrohren im Abwassersystem steigt seit Jahren. Mittlerweile bestehen knapp 18 Prozent des öffentlichen Abwassernetzes aus Kunststoff [1] – das entspricht einer Strecke von 106.920 Kilometern unter der Erde, …

Quelle: https://www.process.vogel.de/plastik-im-abwasser-sind-kunststoffrohre-ein-problem-a-1086326/?cmp=nl-254&uuid=3b9cdc634579b4ebff976fbd61412261

S. Wehr-Zenz, Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, 46047 Oberhausen

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Webinar „Versickerung und Ableitung von Niederschlagswässern“

Am 7. Dezember 2021 veranstaltete der ÖWAV in Kooperation mit Wien Kanal das Webinar „Versickerung und Ableitung von Niederschlagswässern – ÖWAV-Regelblätter 35 und 45“. Ursprünglich war für diese Veranstaltung nach zwei erfolgreichen Webinaren im November 2020 sowie Jänner 2021 eine Präsenzveranstaltung in Wien geplant. Aufgrund der neuerlichen Zuspitzung der Corona-Situation musste jedoch auch dieses Seminar auf eine reine Online-Veranstaltung umgestellt werden. Trotzdem war die Veranstaltung mit rund 150 Teilehmerinnen und Teilnehmern erfreulicherweise abermals sehr gut besucht.

Nach einer Begrüßung durch ÖWAV-GF Manfred Assmann und Dir. DI Andreas Ilmer (Wien Kanal) führte DI Günther Konheisner (Amt der NÖ Landesregierung) durch den ersten Block der Veranstaltung, in dem sich die ExpertInnen in ihren Ausführungen dem ÖWAV-Regelblatt 45 widmeten. 

Im nachfolgenden Webinarteil, moderiert von DI Dr. Heinz Lackner (Amt der Stmk. Landesregierung), wurde das ÖWAV-Regelblatt 35 „neu“ besprochen. 

MR DI Michael Samek (BMLRT) führte im Anschluss durch den letzten Teil der Veranstaltung, in dem noch einmal auf die praktische Umsetzung der Inhalte der Regelblätter eingegangen wurde.

https://www.oewav.at/Page.aspx?target=434652

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Meldungen zu Labor 2023

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2023


Trends in der Abwasseranalytik TOC vs. CSB – ein Vergleich mit klarem Sieger

Ein Gastbeitrag von Sascha Hupach, TOC Spezialist
, Shimadzu Deutschland
Wasser befindet sich in einem ständigen Kreislauf. Das gilt auch für unser Brauchwasser im Haushalt oder in der Fabrik, das nach Gebrauch gereinigt und in den Kreislauf zurückgeführt wird. Qualitätskontrollen erfolgen hierbei u. a. mittels chemischer Analyse über den TOC- oder den CSB-Wert. Doch nur einer der beiden hat eine Zukunft. Wir verraten, warum.
Mehr:
https://www.laborpraxis.vogel.de/toc-vs-csb-ein-vergleich-mit-klarem-sieger-a-89af5ea4f42bb66ac04d5392238ae205/?cmp=nl-297&uuid=3b9cdc634579b4ebff976fbd61412261

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Spurensuche im Abwasser: Krankheitserreger schneller erkennen

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Die Covid-19-Pandemie hat es gezeigt: Abwasser ist viel mehr als ein Abfallprodukt. Ob Viren, Bakterien oder Parasiten – ausgewertet verrät es so einiges über den Gesundheitszustand der Gesellschaft. Ein Informationsschatz, der in einem Projekt unter Leitung des Zentrums für Wasser- und Umweltforschung (ZWU) der Universität Duisburg-Essen (UDE) nun analysiert und ausgewertet werden soll, auch um künftige Pandemien frühzeitig zu erkennen.

Infektionskrankheiten gefährden die Menschen, gleichzeitig nehmen Antibiotikaresistenzen zu. Um diese Risiken zu erkennen und einzudämmen, kann die Sammlung und Auswertung von Daten helfen. Hier setzt das Projekt „Umweltassoziierte Infektionsgeschehen in Ballungsgebieten in NRW erkennen und eliminieren“ an. „Es geht darum, Informationen in einem ganzheitlichen Kontext zu gewinnen. Und unser Abwassernetz mit Abwässern u.a. aus Haushalten und Krankenhäusern ist genau die richtige Quelle. Denn dort können nicht nur Erreger, sondern auch Antibiotikaresistenzen und verabreichte Medikamente nachgewiesen werden“, sagt Dr. Michael Eisinger, Projektkoordinator am ZWU.

Bisher wurde dieser Ansatz in Deutschland nicht einheitlich systematisch verfolgt, sondern nur für SARS-Cov-2 genutzt. „Das Abwassernetz könnte aber auf lange Sicht zu einer Landkarte des Gesundheitsstatus sowie des Resistenzstatus weiterentwickelt werden“, erklärt Eisinger das Ziel. Denn, wenn man versteht, wie Erreger und Antibiotika im Abwassernetz verteilt sind, können mögliche Gefährdungspotenziale für die Öffentlichkeit erkannt werden.

In dem fachübergreifenden Projekt arbeiten drei Arbeitsgruppen des ZWU zusammen sowie das Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin am Universitätsklinikum (Prof. Dr. Folker Meyer und PD Dr. Dr. Ricarda Schmithausen), die Aquatische Ökologie (Prof. Dr. Bernd Sures) und die Instrumentelle analytische Chemie (Prof. Dr. Torsten Schmidt). Zwei ineinandergreifende Aspekte stehen dabei im Fokus: Einerseits sollen Nachweis- und Analysemethoden entwickelt und optimiert werden, um eine nachhaltige und langfristige Abwasserüberwachung zu installieren (Abwasserepidemiologie). Andererseits sollen Methoden erarbeitet werden, die das Abwasser effektiver von medikamentösen oder mikrobiologischen Belastungen reinigen (Photokatalyse).

Das Projekt ist am 1. April gestartet und zunächst auf drei Jahre ausgelegt. Es wird von der Stiftung Zukunft NRW gefördert. Kooperationspartner ist die Emschergenossenschaft. Die Proben stammen aus dem Essener Abwassernetz.

Weitere Informationen:
Dr. Michael Eisinger, Geschäftsführer ZWU, Tel. 0201/183-3890, michael.eisinger@uni-due.de

Redaktion:
Jennifer Meina, Tel. 0203/379-1205, jennifer.meina@uni-due.de
Juliana Fischer Ressort Presse – Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

Quelle: https://idw-online.de/de/news814717