Mittwoch, Oktober 29, 2025
Start Blog Seite 38

Wasserdreinull: Forschungsprojekt REC-MP: Entwicklung eines Schnelltests für die Mikroplastik-Detektion in Wässern

0

Auch wenn Wissenschaftler*innen und Gesellschaft mittlerweile einiges über Mikroplastik wissen, beruht vieles davon auf nicht vergleichbaren Einzelstudien und davon abgeleiteten Vermutungen und Schätzungen.

Es werden bis heute unterschiedlichste Probennahmen und Analysemethoden eingesetzt, die einen Vergleich von Ergebnissen nahezu unmöglich machen. Das tatsächliche Ausmaß von Mikroplastik in unserer Umwelt ist derzeit nicht bekannt. Die relevanten Stakeholder können nur auf Schätzungen mit enormen Spannbreiten an Werten zurückgreifen. Dies führt dazu, dass wenig bis nichts konkret unternommen werden kann, um der unkontrollierten Verteilung von Mikroplastik in und über unseren Wasserkreislauf entgegenzuwirken. Mit dem Projekt REC-MP verfolgen wir das Ziel, die Detektion von Mikroplastik in Gewässern gegenüber herkömmlichen Verfahren deutlich einfacher, schneller und günstiger zu machen. Aufbauend auf unseren Forschungen im Bereich Abwasser soll ein Schnelltest entwickelt werden, der Mikroplastik-Belastungen reproduzierbar (R), effizient (E) und kostengünstig (C) erkennbar macht. Damit wäre erstmalig eine flächendeckende und standardisierte Datenaufnahme über den Zustand unserer Gewässer möglich – weltweit. 

Ein herzliches Dankeschön an die Vector Stiftung, die dieses Projekt großzügig unterstützt.
Das Projekt startete am 1. Oktober 2021.

https://wasserdreinull.de/projekte/rec-mp/

Greenpeace findet erneut Mikroplastik im Rhein

0
Digital StillCamera

Der Rhein ist nach Angaben von Greenpeace nach wie vor mit Mikroplastik verschmutzt. Nach einer Untersuchung des Rheins auf Mikroplastik im Herbst 2020 hat Greenpeace den Fluss im August 2021 ein weiteres Mal stichprobenartig untersucht, teilte die Umweltorganisation bei der Vorstellung ihrer Studie „Nicht sauber, sondern Rhein  – Teil 2“ mit. Das Umweltministerium in Nordrhein-Westfalen müsse endlich feststellen, woher die Mikroplastikpartikel im Rhein stammen, und die Verschmutzung beenden.

Die Untersuchungen belegten eine Konzentration von durchschnittlich 0,63 primären Mikroplastikpartikeln pro Kubikmeter Flusswasser. Offensichtlich seien bisherige Maßnahmen zum Schutz des Rheins vor Mikro-Plastikeintrag völlig unzureichend.

Wie 2020 wurde die höchste Konzentration stromabwärts …mehr:

https://www.euwid-wasser.de/news/politik/einzelansicht/Artikel/greenpeace-findet-erneut-mikroplastik-im-rhein.html

Murcia: Austern als Rettung für das Mar Menor

0

Jede Muschel ist eine Kläranlage
Austern sollen das verschmutzte Mar Menor vor dem Tod retten. Jede dieser Muscheln ist eine Kläranlage und kann bis zu 240 Liter Wasser pro Tag filtern. Wissenschaftler versuchen, die Auster in Spaniens einzigartiger Lagune wieder anzusiedeln.

Cartagena – Sie gelten als natürliche Superkläranlagen und sollen helfen, das Mar Menor an der Küste von Murcia vor dem Tod durch Verschmutzung zu bewahren. Es geht um Austern. Jede einzelne soll in der Lage sein, bis zu 240 Liter Wasser pro Tag zu filtern und Phosphate und Nitrate zu eliminieren. Bei einer geschätzten Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren kommt dabei eine gewaltige Menge Wasser zusammen. Austern sorgen für klares Wasser in Flüssen und Meeren, genau das …

https://www.extratipp.com/welt/mar-menor-austern-murcia-verschmutzung-rettung-muschel-klaeranlage-wissenschaftler-zyx-zr-91169138.html?cmp=defrss

Rap in der Kanalisation – Hamburger Künstler für Berufe im Untergrund

0

„Mit Untergrund4Life setzen wir ein Zeichen der Wertschätzung für alle, die mit und für uns unten sind und unsere Welt am Laufen halten. Jeden Tag arbeiten im Verborgenen Menschen in der Wasser- und Abwasserwirtschaft, der Ver- und Entsorgung, am Bau und Erhalt der unterirdischen Infrastruktur. Ehrliche Arbeit ohne große Bühne – das verdient Beachtung und Respekt“.


„Untergrund“-Rap: Michael, Marey Burns, DJ Suro und B-Low (v. l. n. r.) im Video zu ihrem Track
Zum Video: Untergrund4Life (Official)

„Wenn Ihr mit uns unten seid, schreit: Untergrund4Life!“ so lautet die Aufforderung, mit der Deutschlands erster Rap aus der Kanalisation Ende November Premiere gefeiert hat. Eine eingängige Melodie, Texte mit Wortwitz und Zweideutigkeiten machen den Song zum Ohrwurm – die Macher werben damit für die Berufsbilder der Branche. Durch fantasievolle  Kostüme und eine beeindruckende Kulisse wird das Musikvideo zu einem echten Hingucker. Die Dreharbeiten bedeuteten in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung.

Abstieg in Hamburgs Kanalisation
Für die Künstler – darunter namhafte Vertreter der Hamburger Rap-Szene – bedeutete die Hommage an den Untergrund einen echten Abstieg. Denn für das Video ging es hinunter in die Kanalisation der Hansestadt. Dank der Unterstützung von Hamburg Wasser konnten die Dreharbeiten für das Musikvideo in einem echten Siel erfolgen. Bis kurz vor Dreh, war das aber gar nicht sicher. Denn Regen und steigende Wasserlinie waren ein Risiko, das es abzuwägen galt. Geklappt hat es unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften letztlich doch – zur Freude aller Beteiligten. Mit der ungewöhnlichen Marketingidee wollen die Künstler und Künstlerinnen gemeinsam mit den fünf ”Untergründern” der Wasser- und Abwasserwirtschaft vor allem eins erreichen: ”Mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung für das, was unter uns läuft und für eine spannende, aber weitgehend verborgene Berufswelt”, so lautet die Botschaft der Initiatoren DWA, RSV, ZDB, HDB und Güteschutz Kanalbau. Auf der flankierenden Internetseite www.untergrund4.life werden Berufe und Job-Initiativen der Verbände vorgestellt. Außerdem gibt’s weitere Videos, Infos zu den Künstlern und ein ”Making of”.


Arbeitssicherheit geht vor: der Sielmeister prüft den Sitz der „Selbstretter“

Schwierige Situation trotz wichtiger Botschaft
”Wir feiern Regen – Wasser ist Leben” – so lautet der Refrain des Raps. ”Kurz nachdem der Song produziert war, haben Starkregenereignisse mit schlimmen Folgen wie im Ahrtal uns alle erschüttert. Ob die Zeile hinsichtlich der dramatischen Ereignisse drin bleiben kann, hat auch bei uns für Diskussion gesorgt”, erklärt Jantje Selle, die das Künstlerprojekt verantwortet und den Song mit Kolleginnen und Kollegen produziert hat.” Auf was es uns mit dieser Botschaft aber vor allem ankommt, ist die Wertschätzung der lebenswichtigen Ressource Wasser und der für die Infrastruktur verantwortlichen Branche. Also darauf, dass wir auch in Zukunft Menschen brauchen, die für den sicheren Transport und Abtransport sorgen – bei all den wachsenden Herausforderungen auch im Hinblick auf den Klimawandel”, sagt Selle – oder Marey Burns, wie sie sich als Musikerin nennt.

Schulterschluss echter Branchen-Profis
Mit ihrer Marketingagentur arbeitet sie seit Jahren für Kunden aus der Wasserver- und entsorgung. „Ich finde immer wieder beeindruckend, welche Leistung hier im Verborgenen stattfindet und freue mich, dass wir dem Ganzen gemeinsam nun ein musikalisches Denkmal setzen durften“, erzählt sie begeistert. Entstanden ist der Rap maßgeblich mit Unterstützung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA), dem Rohrleitungssanierungsverband (RSV), dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und dem Güteschutz Kanalbau. Das Projekt bildet den Abschluss der Fördergemeinschaft für die Sanierung von Entwässerungssystemen (ZKS-Fördergemeinschaft), die sich im August vergangenen Jahres aufgelöst hat und als Beirat fortgeführt wird.

Weitere Aktionen geplant
Dass mit dem Video nicht Schluss ist, lassen die Beteiligten durchblicken und werden auf der von den Verbänden unterstützten Webseite www.untergrund4.life und den begleitenden Social Media-Kanälen auch zukünftig laut und ungewöhnlich über das Rapvideo hinaus die Branche positiv beleuchten und den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die verdiente Anerkennung entgegenbringen. So wird auf Berufe aufmerksam gemacht, die vielleicht im Untergrund stattfinden, aber für uns als Gesellschaft über die Maßen wichtig sind. Eines der wichtigsten Ziele ist es, junge Menschen für Berufsbilder in der Wasserwirtschaft zu begeistern. Denn bei allem Spaß, den die Produktion des Songs und des Videos gemacht haben, soll es vor allem auf die Wichtigkeit des „Untergrunds“ hinweisen – und dort liegen vor allem beruflich noch viele verborgene Potentiale für junge Menschen.

Präsenz im Internet:
die begleitende Internetseite zur Aktion www.untergrund4.life

 

Plastik-Popcorn: Wie Mikroplastik aus Abwasser gefischt werden kann

0

Ein Greentech-Start-up lässt Mikroplastik-Partikel in Kläranlagen mit wenigen Millilitern einer Spezialflüssigkeit verklumpen – und fischt sie einfach ab.

Mikroplastik ist überall. Im Wasser, in der Erde, in der Luft. Wie schädlich es ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Einigkeit herrscht jedoch darin, dass Mikroplastik wieder aus der Umwelt heraus muss. Eine Möglichkeit, an Mikroplastik heranzukommen, bevor es in die Umwelt gelangt, sind Kläranlagen.

Wie ein Klebstoff für Plastikpartikel
Ein gemeinnütziges Greentech-Start-up aus Karlsruhe namens Wasser 3.0 hat Hybridkieselgele entwickelt, die über einen physikochemischen Prozess Mikroplastik-Partikel an ihre Oberfläche binden. Sie bilden dabei fluffige Agglomerate, die wie Popcorn aussehen. Das Hybridkieselgel wirkt wie ein Klebstoff auf die Plastikpartikel. Dieses Mikroplastik-Popcorn schwimmt …

https://www.heise.de/hintergrund/Plastik-Popcorn-Wie-Mikroplastik-aus-Abwasser-gefischt-werden-kann-6271096.html?wt_mc=rss.red.tr.tr.atom.beitrag.beitrag

Einsatz von Datenbrillen auf Kläranlagen

0

Digitale Wasserwirtschaft – Augmented Reality auf der Kläranlage. Gemeinsam mit Partnern aus Praxis und Forschung hat die DWA eine spezielle Datenbrille für Kläranlagen entwickelt – für die Fort- und Weiterbildung, aber auch für den praktischen Einsatz im Betrieb auf Kläranlagen.

Die Brille stellt über Augmented Reality zahlreiche Informationen zur Verfügung und ermöglicht die direkte Kommunikation mit weiteren Experten oder Ausbildern. Diese können die konkrete Situation vor Ort direkt sehen und über die Brille passgenaue Hilfestellungen bieten. „Die handlichen Brillen kommen ohne externen Computer aus, sind einfach zu bedienen, komfortabel zu tragen und ermöglichen freie Hände für die zu verrichtenden Arbeitsprozesse”, führt Sabine Thaler, Leiterin der DWA-Stabsstelle Forschung und Innovation, weitere Vorteile der Innovation an. Die Entwicklung der Datenbrille für Kläranlagen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Projekt „Digitale Wasser- und Abwasserwirtschaft” (DiWA) gefördert. Entwicklungspartner waren neben der Sächsischen Bildungsgesellschaft (SBG), Dresden, die Kläranlagen Bonn und Hennef. Gemeinsam wurden Anwendungsszenarien erarbeitet und in der Praxis erprobt. Im Fokus standen vor allem Szenarien aus dem Betriebsalltag von Kläranlagen, für die eine Echtzeit-Anleitung aus der Ferne einen realen Mehrwert darstellt. Wenn beispielsweise ein Auszubildender eine außerhalb des Kläranlagengeländes angeordnete Pumpenanlage warten soll und dabei mit unerwarteten Problemen konfrontiert wird, kann er über die Datenbrillen direkt seinen Vorgesetzten über sein Smartphone oder Tablet live dazu schalten. Auf seinem mobilen Endgerät erfasst der Vorgesetzte die Situation aus dem Blickwinkel des Mitarbeiters. Mithilfe einfacher Hologramme im Sichtfeld des Nutzers kann er seine verbalen Erläuterungen visuell unterstützen und dem Mitarbeiter vor Ort Hilfestellung geben, ohne selbst zugegen zu sein. Damit auch andere Mitarbeiter aus einem gegebenen Problemfall lernen können, lassen sich die Situationen mithilfe der Datenbrille aus der Perspektive des Mitarbeiters filmen, wodurch nützliche Lehrfilme zur Vermittlung von technischem Handlungswissen entstehen, die im Rahmen der Ausbildung einsetzbar sind.

https://www.gfa-news.de/webcode.html?wc=20211201_007
https://de.dwa.de/de/DiWA.html

Siedlungsabwässer belasten Meere

0

Mit dem Abwasser aus menschlichen Siedlungen können Keime und Stickstoff in die Meere gelangen – selbst wenn das Abwasser zuvor in Kläranlagen aufbereitet wurde. Eine globale Karte zeigt, wo der Handlungsbedarf am größten ist.

Abwässer aus Städten und Dörfern haben einen erheblichen Einfluss auf küstennahe Ökosysteme im Meer. Selbst wenn Klärwerke die meisten Mikroorganismen aus Fäkalien im Abwasser entfernen, bleiben Stickstoffverbindungen…mehr:

https://www.n-tv.de/wissen/Siedlungsabwaesser-belasten-Meere-article22920635.html

https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0258898

Potenzielle Parasiten in der häufigsten Amöbe in Kläranlagen gefunden

0

Forschende der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michael Bonkowski am Institut für Zoologie der Universität zu Köln haben herausgefunden, dass Rhogostoma minus die häufigste Amöbe in Kläranlagen weltweit ist und zudem als Wirt für Legionellales dient. Die in den Amöben identifizierten Legionellales waren bis dato noch unbeschrieben, daher ist nicht klar, ob genau diese Amöben selbst Krankheiten im Menschen verursachen können. Bereits in einem vor kurzem veröffentlichen Artikel derselben Arbeitsgruppe wurde schon gezeigt, dass Rhogostoma auch die gefährlichen Bakterien der Legionellen bewirtet, deren Arten die Legionärskrankheit auslösen. Obwohl Kläranlagen nachweislich gut funktionieren, ist bis heute ein großer Teil der Mikroorganismen in ihnen kaum bekannt. Neben den nützlichen Wasseraufreinigern werden durch Abwässer aber auch Parasiten in Kläranlagen eingeschwemmt. Bis heute ist unklar, wie sie sich im Klärwasser verhalten und wann dadurch eventuell Krankheiten verbreitet werden könnten. Gleiches gilt dafür, wann Legionellales in Klärwerken überhandnehmen und welche Einflüsse dazu führen, dass sie sich stark vermehren. Die Studienergebnisse wurden im Aufsatz „The wastewater protist Rhogostoma minus (Thecofilosea, Rhizaria) is abundant, widespread, and hosts Legionellales” in der Fachzeitschrift Water Research veröffentlicht:

Dr. Kenneth Dumack
kenneth.dumack@uni-koeln.de

Weiterführende Links
www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0043135421007612

Gewässermonitoring aus dem All

0

Leuchtturmprojekt BIGFE macht Fernerkundungsdaten für die Erfassung der Wasserqualität in Seen und Flüssen nutzbar

Während Erdbeobachtungssatelliten des europäischen Copernicus-Programms ihre Kreise um die Erde ziehen, senden sie sehr viele Daten. Diese Informationen aus dem All sollen künftig für das Gewässermonitoring der Landesumweltämter nutzbar gemacht werden. Daran arbeiten Forscher:innen im Verbundprojekt „Erfassung der Wasserqualität und Wasserflächenausdehnung von Binnengewässern durch Fernerkundung“ (BIGFE) unter der Federführung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ).

Für das Monitoring von Küstenbereichen der Nord- und Ostsee werden Fernerkundungsdaten bereits routiniert und erfolgreich eingesetzt. Für die Überwachung von Binnengewässern ist das bislang noch nicht der Fall. „Das wollen wir ändern“, sagt der UFZ-Seenforscher Dr. Karsten Rinke. „Die Daten, die die Sentinel-Satelliten des europäischen Copernicus-Programms liefern, sind ein großartiger Datenschatz. Den gilt es für eine künftige Nutzung im Gewässermonitoring durch die Landesbehörden zu heben.“ Karsten Rinke leitet das im Juli gestartete Leuchtturmprojekt BIGFE, das das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen der Copernicus-Initiative fördert. 

Das klassische Monitoring von Binnengewässern gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist bislang mit einem hohen zeitlichen und personellen Aufwand verbunden. Darüber hinaus können die Ergebnisse aus den Untersuchungen vor Ort sowie der Auswertung des Probenmaterials im Labor immer nur einen Ausschnitt und eine kurze Momentaufnahme darstellen. Denn die Messgrößen wie Trübung, Temperatur oder Algenvorkommen können an verschiedenen Stellen eines Sees ganz unterschiedlich ausfallen und sich je nach Wetterlage, Gewässertyp und Einzugsgebiet auch schnell ändern. „Das liegt in den besonderen Eigenschaften von Gewässerökosystemen begründet, die sehr dynamische Systeme darstellen. Bei vielerorts üblicher monatlicher Beprobung können wichtige Episoden wie zum Beispiel Blaualgenblüten einfach übersehen werden. Hinzu kommt die räumliche Heterogenität, die insbesondere die Beurteilung des Zustands mehr als 100 Hektar großer Gewässer schwierig macht, wenn nur einmal in der Mitte des Sees eine Probe genommen wird“, erklärt Karsten Rinke. Die zusätzliche Nutzung von Fernerkundungsdaten könnte in der Kombination mit klassischen Monitoringmaßnahmen die Aussagekraft zum Gewässerzustand deutlich verbessern. „So steuern die Daten aus dem All aktuelle Informationen in höherer räumlicher und zeitlicher Auflösung bei und ermöglichen schnelle Managementreaktionen, wie es etwa bei einem massenhaften Auftreten von Blaualgen an Badestellen angezeigt ist“, sagt er. Satelliten-basierte Informationen können je nach Typ täglich bis wöchentlich bereitgestellt werden und weisen eine räumliche Auflösung zwischen 10 und 300 Metern auf. 

Das UFZ arbeitet in dem Projekt mit dem Institut für Hygiene und Umwelt der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, dem Institut für Seenforschung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg sowie dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zusammen. Der UFZ-Geowissenschaftler Prof. Kurt Friese koordiniert die Zusammenarbeit mit diesen Projektpartnern sowie weiteren Unternehmen und Behörden. „Landesbehörden aus zwölf Bundesländern stellen als Praxispartner für unsere Untersuchungen umfangreiche Datensätze aus ihren regelmäßigen Gewässeruntersuchungen zur Verfügung, die wir mit Fernerkundungsdaten aus den entsprechenden Zeiträumen in Beziehung setzen und miteinander abgleichen“, sagt Kurt Friese. „Durch die enge Einbindung der Praxispartner erreicht BIGFE eine länderübergreifende, harmonisierte Vorgehensweise in der Fernerkundung unserer Gewässer.“ 

Gewässerdaten von rund 100 Seen, Talsperren und Unterläufen von Fließgewässern führen die Seenforscher:innen hinsichtlich Wasserqualität und Wasserflächenausdehnung mit Fernerkundungsdaten aus den Jahren 2016 bis 2020 zusammen. Gemeinsam mit Fernerkundler:innen der Projektpartner sowie auf Fernerkundung spezialisierte Firmen gehen sie bei der Interpretation der Daten Fragen nach, die für eine künftige Nutzung für das Gewässermonitoring zentral sind: Welche Eigenschaften der Gewässer und welche Gewässertypen lassen sich mithilfe der Fernerkundung besonders gut, welche weniger gut charakterisieren? Wie hoch sind die Genauigkeit und Verlässlichkeit der Fernerkundungsdaten und wo liegen mögliche Fehlerquellen? Wie lässt sich der Mehrwert, der sich mit der Nutzung der Fernerkundung ergibt, in die behördliche Praxis der Gewässerüberwachung integrieren? 

„Das sind einige der wichtigen Fragen, die wir in dem Projekt in den kommenden drei Jahren beantworten möchten“, sagt Rinke. „Das Ziel unseres Forschungsvorhabens ist, auf wissenschaftlicher Basis praxisorientierte Handlungsempfehlungen auszuarbeiten, die die Nutzung von Fernerkundungsdaten für das behördliche Gewässermonitoring ermöglichen. Wir hoffen, dass wir mit BIGFE einen Beitrag leisten können, damit der Datenschatz aus dem All künftig zum etablierten Standard des Gewässermonitorings zählt.“

Weitere Informationen
Prof. Kurt Friese
UFZ-Department Seenforschung
kurt.friese@ufz.de

https://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=43/2021

Energiegewinnung aus Abwasser (POWERSTEP)

0
Traveler

Großtechnische Demonstrationsversuche von energiepositiven Klärwerkskonzepten
Der organische Anteil kommunaler Abwässer in Europa enthält eine chemische Energie von insgesamt 87.500 GWh pro Jahr, das entspricht der Leistung von 12 Großkraftwerken. Allerdings benötigen die Verfahrensschritte der heute betriebenen Klärwerke immer noch einen Energieaufwand, der insgesamt in Europa einem Gegenwert von mehr als zwei Großkraftwerken entspricht. Viele Klärwerksbetreiber zielen daher auf eine schrittweise Steigerung der Energieeffizienz, um Energieneutralität zu erreichen. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass mit innovativen Verfahren, die mit bestehenden Technologien gefahren werden, Kläranlagen tatsächlich durch besserer Ausnutzung der im Abwasser steckenden chemischen Energie zu einer erneuerbaren Energiequelle werden können, ohne dabei die Reinigungsleistung zu beeinträchtigen.

Ziel des Projekts POWERSTEP ist, solche neuartigen Konzepte für jeden wesentlichen Prozessschritt im Industriemaßstab zu demonstrieren und energiepositive Kläranlagen mit den derzeit verfügbaren Technologien zu konzipieren.

Die folgenden Prozesse werden in sechs umfassenden Fallstudien an Standorten in vier europäischen Ländern demonstriert werden:
1. verbesserte Kohlenstoffextraktion (Vorfiltration oder Biosorption)
2. innovative Stickstoffentfernungsverfahren (verbesserte Steuerung, Deammonifikation des Hauptstroms, Wasserlinsen-Bioreaktor)
3. Power to-Gas-Technologie (Nachrüstung auf Biogas) in Verbindung mit intelligentem Stromnetz
4. Energiegewinnung aus Abwärme (thermoelektrische Systeme zur Energierückgewinnung in BHKWs, Dampf-Kreislauf nach Rankine, Wärmespeicherkonzepte)
5. innovative Prozesswasseraufbereitung (Nitritation, MBR-Ammoniakstrippung).

Die Auswertungen bezüglich der einzelnen Technologien sollen in integrative Aktivitäten münden wie bspw. Modellierung und Planung von Behandlungssystemen, umfassendes Energie- und Wärmemanagement, CO2-Bilanz, Optionen für integrierte Konzepte sowie weitreichende Dissemination.

POWERSTEP wird neuartige Konzepte und Behandlungsmaßnahmen für Kläranlagen aufzeigen und realisieren, die künftig einen Netto-Energiegewinn erzeugen sollen.
Das Verbundvorhaben POWERSTEP wurde im Sommer 2018 abgeschlossen.

Zusammenfassung von Projektergebnissen in sechs Sprachen (EU-Cordis-Datenbank)
Projekt-Webseite
POWERSTEP-Video
Powerstep bei Watershare: IWA2018 in Tokyo
Alle Projekt-Reports

Publikationen
Eine Auswahl an Projekt-Publikationen ist über diesen LINK abrufbar.

https://www.kompetenz-wasser.de/de/project/powerstep/