Die Kommunalrichtlinie ist seit 01.01.2019 in Kraft. Antragsberechtigt sind Kommunen, Kommunale Zusammenschlüsse, Betriebe mit kommunaler Beteiligung und Wasserwirtschaftsverbände. Im Abwasserbereich gibt es eine Reihe investiver und strategischer Förderschwerpunkte.
Seit Inkraftsetzung gab es für den Abwasserbereich folgende Änderungen: a) Zum 05.06.2019 Präzisierung technischer Anforderungen: Bei verschiedenen investiven Förderschwerpunkten wurden die Anforderungen an die zuwendungsfähigen Technologien präzisiert. Dies betrifft die Außen¬ und Straßenbeleuchtung, raumlufttechnische Anlagen sowie Maßnahmen in Kläranlagen und Anlagen zur Trinkwasserversorgung, siehe Kommualrichtlinie (pdf, weiter unten). b) Zum 01.02.2020: Förderanträge können das ganze Jahr über beim Projektträger Jülich (PtJ) eingereicht werden.
Energiemanagementsysteme Hier wird die Implementierung eines Energiemanagementsystems – für Liegenschaften, Gebäude und auch für Kläranlagen gefördert. Über dieses Fördermodul kann auch die Software PROVI ENERGY – Online Energieanalyse nach DWA-A 216 gefördert werden. Förderquote 40 / 65% Zuwendung: max. 5.000 € für Software, zzgl. Installation, Schulung, Wartung Bewilligungszeitraum: 36 Monate
Klärschlammverwertung im Verbund Das ist interessant bei der vorherrschenden Anlagenstruktur vieler Verbandsgemeinden und Abwasserverbände. Kriterium ist hier: Der Abstand der Anlagen zur Zentrale darf max. 50 km betragen. Förderquote 30 / 40% Zuwendung: 10 – 200.000 € Bewilligungszeitraum: 48 Monate
Aufbau eines kommunalen Ressourceneffizienznetzwerkes zum dauerhaften Erfahrungsaustausch Förderquote Phase 1 bzw. 2: 100 % bzw. 60% Zuwendung: 1000 bzw. 10 – 200.000 € / TN Erneuerung der Belüftung Hierzu zählen zum Beispiel: Maßnahmen zur Senkung des Druckluftbedarfs im Belebungsbecken, Umbau hocheffizienter Kompressoren, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik Förderquote 30 / 40% Zuwendung: 5 – 200.000 € Bewilligungszeitraum: 24 Monate
Erneuerung von Pumpen und Motoren Hierzu zählen zum Beispiel: energieeffiziente oder drehzahlgeregelte Motoren (IE4, IE3), energieeffiziente Pumpen (EEI < 0,23) Förderquote 30 / 40% Zuwendung: 5 – 200.000 € Bewilligungszeitraum: 24 Monate
Neubau einer Vorklärung und Umstellung auf Faulung Gefördert wird hier die Umstellung von aerober zu anaerober Klärschlammbehandlung zur Gewinnung von Methan. Es darf keine Faulung vorhanden sein und das Methan muss in KWK-Anlagen genutzt oder in ein Netz eingespeist werden. Förderquote 30 / 40% Zuwendung: 5 – 500.000 € Bewilligungszeitraum: 48 Monate
Anwendung innovativer, neuer Verfahren der Abwasserreinigung Z.B. Verfahren zur Stickstoffelimination im Schlammwasser vor der Rückführung in die biologische Abwasserreinigung oder Verfahrenskombinationen zur Energieeinsparung im Belebungsbecken. Förderquote 30 / 40% Zuwendung: 5 – 200.000 € Bewilligungszeitraum: 36 Monate Potenzialstudie Ziel der Studie ist die Deckung des Eigenbedarfs an Strom und Wärme von 70 % und ein jährlicher Energiebedarf von max. 23 kWh / EW*a. Die Potenzialstudie ist Voraussetzung für einige der vorgenannten Maßnahmen und kann relativ einfach beantragt werden. Alternative hierzu ist eine max. 2 Jahre alte Studie nach DWA-A 216. Förderquote 50 / 70% Zuwendung: 10.000 € Bewilligungszeitraum: 12 Monate
Quellen: Kommunalrichtlinie, Vortrag skkk vom 14.01.2019, Energieagentur RLP
Am 7.11. fand das traditionelle ÖWAV-Seminar „UVP-Recht in der Praxis“ statt, in dem die Teilnehmer:innen über die Neuerungen des UVP-Gesetzes informiert wurden. ÖWAV-Präsident Mag. Martin Niederhuber und Dr. Waltraud Petek (BMK) begrüßten die rund 160 Personen im Novotel Wien Hauptbahnhof zum Veranstaltungstag.
2023 wurde das UVP-Gesetz erstmals nach fünf Jahren wieder novelliert. Die UVP-Novelle brachte zahlreiche Änderungen, vor allem im Zusammenhang mit der Energiewende, verfahrensbeschleunigenden Maßnahmen, den Inhalten der UVE und Anpassungen bei den UVP-pflichtigen Vorhaben. Das jährlich stattfindende Praxisseminar behandelte vertieft folgende ausgewählte Schwerpunkte: Die neuen Bestimmungen über den Bodenschutz und die Novellierung des Tatbestandes „Städtebauvorhaben“, die Unterscheidung von Umweltauswirkungen als „prioritär“ und „nicht prioritär“ in der UVE sowie Fragen der Planung, sowohl im Zusammenhang mit der Energieraumplanung als auch dem Städtebau. Das Seminar ist für alle mit der UVP Befassten ein Forum der umfassenden Information und des intensiven fachlichen Austausches. https://www.oewav.at/Page.aspx?target=491525
Am 25.10.2023 veröffentlichte das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft die Factsheets zum Projekt „Krisenszenarien in der Siedlungswasserwirtschaft“. Im Rahmen des Projektes wurden die von Betreibern von Anlagen der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung erhobenen Daten analysiert und unterschiedliche Szenarien von Strom- und Betriebsmittelmangellage beschrieben. Als Ergebnis liegen 4 kompakte Factsheets vor, die einen guten Einblick geben, wie gut die Siedlungswasserwirtschaft auf derartige Krisenszenarien vorbereitet ist, und wo Handlungsbedarf steht. https://www.oewav.at/Page.aspx?target=490548
Arthur Guischet ab Juni 2024 neuer EWA-Generalsekretär
Mit 1. Juni 2024 übernimmt Arthur Guischet das Amt des Generalsekretärs der European Water Association (EWA) von Johannes Lohaus, der zum Jahresende in den Ruhestand tritt.
Schon jetzt hat Guischet, der seit Mai 2022 bei der EWA als Referent für Wasserpolitik beschäftigt ist, die Funktion des stellvertretenden Generalsekretärs inne. Johannes Lohaus, der das Amt 18 Jahre lang ausübte, wird seine Aufgaben bis zur IFAT München im Mai 2024 weiterführen, um eine nahtlose Übergabe zu ermöglichen.
VORSORGEN statt Rohrsorgen“ Aktionstage in Freistadt
Sauberes Trinkwasser aus der Leitung und eine funktionierende Abwasserentsorgung sind für uns selbstverständlich – rund 9 von 10 Haushalten in Österreich sind an das heimische Trinkwasser- und Abwassersystem angeschlossen. Vor einer Generation war das noch keineswegs so. In den letzten 60 Jahren wurden rund 67 Milliarden Euro in unsere Leitungsnetze investiert. Aber auch in Zukunft sind Investitionen unbedingt notwendig.
„Funktionstüchtige Wasserleitungsnetze sind die Grundlage für unsere Lebensqualität und eine sichere Trinkwasserversorgung. Um diese kostbare Infrastruktur zu erhalten, muss sie laufend geprüft und rechtzeitig erneuert werden. Durch die finanzielle Unterstützung meines Ressorts konnten schon viele Projekte in Österreichs Gemeinden erfolgreich umgesetzt werden. Es ist wichtig, dass wir weiterhin daran arbeiten, diese wertvolle Infrastruktur für zukünftige Generationen zu sichern und zu erhalten,“ betont Wasserminister Norbert Totschnig anlässlich der VORSORGEN-Tage in Freistadt.
Aktionstage zu „VORSORGEN statt Rohrsorgen“ in Freistadt Die Initiative „VORSORGEN statt Rohrsorgen“ des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, die zusammen mit ÖVGW, ÖWAV, Städtebund, Gemeindebund und den Bundesländern umgesetzt wird, stellt Informationen rund ums Prüfen, Erneuern und Erhalten unserer Trinkwasser- und Abwasserinfrastruktur zu Verfügung. Ziel ist es, Bewusstsein für den Wert unseres Leitungsnetzes und Verständnis für die notwenigen Instandhaltungen zu schaffen. Deshalb bietet VORSORGEN nun erstmals auch Führungen für Schulklassen und die interessierte Bevölkerung an und konnte bei den der VORSORGEN-Aktionstagen in Freistadt bereits zahlreiche Besucherinnen und Besucher für das Thema begeistern.
Dies freut insbesondere auch Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder: „Die Klimakrise stellt unsere Wasserwirtschaft vor Herausforderungen und deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam unsere Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sichern. Mit vorausschauender Wartung und Instandhaltung unseres Leitungsnetzes verhindern wir beispielsweise den Verlust von kostbarem Trinkwasser und unnötige Energieverschwendung. Mit intakten Ver- und Entsorgungsnetzen sichern die Betreiber daher nicht nur den wirtschaftlichen und professionellen Bestand und Betrieb ihrer Anlagen, sondern rüsten sich auch bestens für sich ändernde Rahmenbedingungen der Zukunft.“
Auch in Freistadt wurde in den vergangenen Jahren bereits viel in die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung investiert. Christian Gratzl, Bürgermeister von Freistadt: „Eine gute und sichere Trinkwasserversorgung ist entscheidend für die hohe Lebensqualität in einer Stadt. Sie gehört ebenso wie eine funktionierende Abwasserentsorgung zu den wichtigsten Aufgaben einer Gemeinde. In Freistadt haben wir in den vergangenen Jahren 3,5 Millionen Euro in diese wichtige Infrastruktur investiert. Dank der Erschließung eines neuen Tiefbrunnens im Jahr 2020 hat die Trinkwasserversorgung nun ein drittes Standbein und ist langfristig abgesichert. Wir investieren laufend in Sanierungen im Leitungsnetz und beheben Schäden, bevor sie zum Problem werden.“
Rohrsorgen? Gemeinsam für die Zukunft vorsorgen Über die Hälfte der Trinkwasserleitungen und rund 30 % der Abwasserleitungen des ca. 174.000 km langen öffentlichen Leitungsnetzes in Österreich wurden vor 1983 gebaut. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer der Rohre von 50 Jahren besteht daher in den kommenden Jahren erhöhter Erneuerungsbedarf. „Momentan sind bereits 12% der Trinkwasserleitungen älter als 50 Jahre. Ein erheblicher Anteil der installierten Rohrleitungen hat daher bereits seine technische Nutzungsdauer erreicht bzw. wird sie in den nächsten Jahren erreichen. Deshalb sollte mit dem Austausch dieser Leitungen nicht mehr allzu lange gewartet werden,“ so Wolfgang Nöstlinger, Präsident der ÖVGW bei der VORSORGEN-Eröffnung in Freistadt. Die Branchenverbände fordern deshalb entsprechende Förderungen. Das betont auch Martin Niederhuber, Präsident des ÖWAV in Freistadt: „Der ÖWAV und die ÖVGW fordern im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen eine Förderung für die Siedlungswasserwirtschaft in der Höhe von jährlich 130 Millionen Euro um die nötige Quote von 2% jährlicher Sanierungen erreichen zu können. Auch weil wir die Anlagen zunehmend an geänderte klimatische Bedingungen anpassen müssen.“
Wissen zum Leitungsnetz vermitteln Daniela König, Abteilungsleiterin der Wasserwirtschaft im Land Oberösterreich betont, wie wichtig das Engagement der Verbände, Gemeinden und Wassergenossenschaften ist: „Wir können hier durch Beratungen, Serviceangebote und finanzielle Förderungen die Betreiber unterstützen. So wurden diese Angebote bereits in den vergangenen Jahren für die Erstellung von Leitungsinformationssystemen und Erhöhung von Erneuerungsraten gut angenommen. Zusätzlich laden wir auch alle Wasserver- und Abwasserentsorger in Oberösterreich ein, mit Bewusstseinsbildung die Bevölkerung mit an Bord zu holen. Nur gemeinsam können wir die kommenden notwendigen Sanierungen stemmen und somit diese grundlegenden Elemente der Daseinsvorsorge wirtschaftlich und in der gewohnten sehr guten Qualität dauerhaft sicherstellen.“ Der Erhalt unserer Trinkwasser- und Abwassernetze liegt nämlich nicht nur in der Verantwortung der Betreiber und der öffentlichen Hand, denn am Privatgrund sind auch Eigentümerinnen und Eigentümer für funktionsfähige Anschlüsse und Leitungen zuständig. Schätzungen zu Folge sind die Hausanschlussleitungen ebenso lang wie die öffentlichen Leitungen. Unsachgemäß ausgeführte oder schadhafte private Anschlüsse und Leitungen können das gesamte Netz belasten, zum Beispiel durch Wasserverlust an undichten Stellen oder Fremdwassereintritt. Eine sachgemäße Errichtung und regelmäßiges Prüfen der Leitungen und Anlagen durch zertifizierte Fachfirmen beugt dem vor.
Zudem leistet jede und jeder von uns einen wichtigen Beitrag für ein funktionsfähiges Leitungsnetz und einen schonenden Umgang mit der Ressource Wasser durch Anschluss- und Benutzungsgebühren und verantwortungsvolles und vorausschauendes Handeln.
ÖWAV-/EWA-Konferenz „Wasserressourcen im Klimawandel“
Am 19. und 20. Oktober wurde die EWA-ÖWAV Konferenz „Wasserressourcen im Klimawandel – Herausforderungen im Umgang mit Extremen“ im Haus der Ingenieure in Wien veranstaltet. Johann WIEDNER (Amt der Stmk. Landesregierung / ÖWAV-Ehrenpräsident), Wendy FRANCKEN (Präsidentin der EWA) und Günter LIEBEL (Bundesministerium für Land- u. Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft) begrüßten die rund 150 Teilnehmer:innen zur 2-tägigen Konferenz mit internationaler Beteiligung.
Am ersten Tag wurde zunächst über die aktuellen Erkenntnisse der Klimaforschung berichtet und nachfolgend der Schwerpunkt auf erkennbare Auswirkungen und Handlungserfordernisse gelegt und gemeinsam mit den zahlreichen Aktuer:innen in der Wasserwirtschaft in Form von Impulsreferaten analysiert sowie Umsetzungsmöglichkeiten zur Anpassung in der Wasserwirtschaft identifiziert. Im Anschluss erfolgte vor dem Abendempfang noch die Verleihung der Dunbar-Medaille, die von der EWA an den Norweger Hallvard Odegaard vergeben wurde. Zuvor wurde außerdem DI Johannes Lohaus (Sprecher der Bundesgeschäftsführung DWA) mit der Goldenen Ehrennadel des ÖWAV überrascht .
Mit der Vorstellung konkreter Anpassungsmaßnahmen und Projekte aus Europa wurde am zweiten Tag der Konferenz insbesondere den extremen Herausforderungen infolge von Starkregenereignissen und Trockenheit Rechnung getragen. https://www.oewav.at/Page.aspx?target=489861
Am 19. Oktober überreichte ÖWAV-Präsident Martin Niederhuber im Rahmen der EWA-ÖWAV-Konferenz „Wasserressourcen im Klimawandel“ die Goldene Ehrennadel des ÖWAV an den Sprecher der DWA-Bundesgeschäftsführung DI Johannes Lohaus.
Der ÖWAV dankt Johannes Lohaus für den jahrzehntelangen konstruktiven Austausch und die stets gute Zusammenarbeit mit der DWA im Rahmen der D-A-CH-Kooperation wie auch mit der European Water Association (EWA) und wünscht ihm alles Gute für den wohlverdienten Ruhestand!
Isabella Ebner neue Bereichsleiterin „Recht und Wirtschaft“
Am 4. September 2023 hat Mag. Isabella Ebner ihre Arbeit im ÖWAV aufgenommen. Sie übernimmt den Bereich „Recht & Wirtschaft“, da sich die vormalige Bereichsleiterin Mag. Lisa Spazierer, LL.B. seit Juli in Karenz befindet.
Mag. Isabella Ebner hat an der Wirtschaftsuniversität Wien studiert und zusätzlich den Universitätskurs „Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeitsmanagement“ absolviert. Aus ihrer vorherigen Tätigkeit als Leiterin von MSc-Weiterbildungsstudien an einer Fachhochschule bringt sie Erfahrung im Bereich Wissensvermittlung und berufliche Weiterbildung mit.
Der ÖWAV wünscht Isabella Ebner einen guten und gelungenen Einstand beim Verband und Lisa Spazierer alles Gute und eine schöne Zeit mit ihrem Nachwuchs!
Am 31. Mai drehte sich beim ÖWAV-Kooperationsseminar mit dem Land Salzburg alles um das Thema „Neophytenmanagement im Zeichen des Klimawandels“ und dem Schutz der heimischen Biodiversität. Daniela Gutschi begrüßte die rund 60 Teilnehmer:innen zum Veranstaltungstag, der auf den Austausch der neuesten Erkenntnisse hinsichtlich des Managements von Neophyten abzielte. Im Anschluss an die Begrüßung im Plenarsaal der Wirtschaftskammer Salzburg widmeten sich die Referent:innen in drei Veranstaltungsblöcken den „Invasiven gebietsfremden Arten (IAS) – auf europäischer und nationaler Ebene“, dem „Management von Neophyten und die Problematik ihrer Entsorgung“ sowie der „Prävention als wesentlicher Schwerpunkt“.
Der diesjährige Jour-Fixe „Umweltrecht“ fand am 6. Juni 2023 unter der Leitung von Mag. Martin Niederhuber und Dr. Wolfgang Berger in den Räumlichkeiten des ÖWAV statt. Nach drei sehr spannenden Vorträgen von Brigitte Sladek, Christoph Faiman und Simone Tober zum Thema „Ökologische Bauaufsicht – Wasser-, Naturschutz-, Abfall-, UVP-Recht“ hatten die rund 30 Teilnehmer:innen die Möglichkeit mit den Expert:innen zu diskutieren und sich im Anschluss untereinander auszutauschen.
Wenn auch manche Fragen offen blieben bzw. die Meinungen dazu in andere Richtungen gingen, so stand eines jedenfalls fest: langweilig wird es im Umweltrecht nie… mehr unter: https://www.oewav.at/Page.aspx?target=480984
Im Rahmen des Aus- und Fortbildungsprogramms des ÖWAV werden zu den einzelnen Fachbereichen der Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft jährlich zahlreiche Seminare und Ausbildungskurse veranstaltet.
Es ist bekannt, dass Kläranlagen zu den größten kommunalen Stromverbrauchern zählen und ein großes Einsparpotenzial aufweisen. Ein aktueller UBA-Bericht (Texte 06/2020) wird da sehr konkret. Und überrascht mit interessanten Erkenntnissen.
Auswertung des Förderschwerpunktes „Energieeffiziente Abwasseranlagen“ im Umweltinnovationsprogramm Ziel des Sachverständigengutachtens war, den Förderschwerpunkt „Energieeffiziente Abwasseranlagen“ des Umweltinnovationsprogramms (UIP) auszuwerten und zusammenfassend abschließend zu bewerten. Dabei waren die Förderkriterien auch aus heutiger Sicht zu prüfen und Empfehlungen für künftige Förderungen zu entwickeln. Es konnte gezeigt werden, dass in Abwasseranlagen bei gleichbleibender Reinigungsleistung Stromeinsparungen von 10 bis 20 Prozent möglich sind, vor allem in den Bereichen Maschinentechnik, Prozesssteuerung und in der biologischen Reinigungsstufe. Bei der Auswertung wurde deutlich, dass zukünftig anlagenbezogene Idealwerte zugunsten fixer Zielwerte als Kriterium herangezogen werden und Energieanalysen vor und nach der Maßnahme durchgeführt werden sollten.
Reihe: Texte | 06/2020 Seitenzahl: 189 Erscheinungsjahr: Januar 2020 Autor(en): Bernd Haberkern, Barbara Retamal Pucheu Verlag: Umweltbundesamt
Extreme Kälte, radioaktive Strahlung, Sauerstoffmangel und sogar das Vakuum des Weltalls – all das kann Bärtierchen nichts anhaben. Doch Forscher entdeckten eine Schwäche bei den Winzlingen, die sie sogar das Leben kosten kann.
Sie sind extrem hartgesotten und gelten als wahre Überlebenskünstler. Sind die Umstände um sie herum gerade nicht sonderlich freundlich, fahren sie…mehr:
Die Verwendung von Produkten (wie Putzmittel, Wandfarben) sowie von Gegenständen (wie Fahrrad, Auto, Kleidung, Pfannen) in urbanen Gebieten ist mit dem Eintrag einer Vielzahl von Stoffen in das Abwasser und schließlich in Gewässer verbunden. Eine Bestandsaufnahme zeigt: viele Stoffe werden in Kläranlagen zurückgehalten, andere passieren sie oder gelangen direkt über die Kanalisation ins Gewässer.
In einem von Ländern und Bund finanzierten Projekt wurden Schadstoffe, darunter auch eine Auswahl an Bioziden, in verschiedenen urbanen Abwasserströmen untersucht. Für 30 der untersuchten Stoffe, wie einzelne Metalle, Vertreter der PFC, PAK und Biozide, konnten deutschlandweit anwendbare einheitliche Emissionsfaktoren für kommunale Kläranlagen abgeleitet werden. Die Emissionsfaktoren basieren auf mittleren Ablaufkonzentrationen. In der Anwendung erlauben sie flächendeckend eine zuverlässige Quantifizierung der mittleren Emissionssituation bezogen auf kommunale Kläranlagen. Damit ist eine erste Einschätzung der Relevanz der Einträge aus kommunalen Kläranlagen für diese Stoffe möglich. Die untersuchten Stoffe waren unterschiedlich häufig im Ablauf der kommunalen Kläranlagen, der Regenklär- und Regenüberlaufbecken zu finden. Während einzelne Stoffe nie oder nur im Einzelfall im Ablauf der Kläranlagen oberhalb der analytischen Bestimmungsgrenze gefunden wurden (zum Beispiel Bifenox, Quinoxyfen, Brodifacoum und Diclosan), konnte eine Vielzahl an Stoffen häufig nachgewiesen werden. Dazu gehören die Metalle Nickel, Blei, Cadmium und Quecksilber, Vertreter der PFC wie PFOS, der Weichmacher DEHP, Vertreter der PAK sowie Biozide wie zum Beispiel Diuron, Terbutryn, Triclosan und DEET.
Viele Stoffe werden zu hohen Anteilen in den Kläranlagen zurückgehalten, während einige Stoffe die Kläranlage zum Teil vollständig passierten. Dazu gehörten beispielsweise verschiedene Biozide, die als Materialschutzmittel eingesetzt werden. Auch konnte im Projekt gezeigt werden, dass Einleitungen aus Regenklär- und Regenüberlaufbecken weitere wichtige Eintragspfade im urbanen Raum darstellen. Über diese Pfade können Substanzen in die Gewässer gelangen, die in Kläranlagen größtenteils eliminiert werden. An 49 ausgewählten Kläranlagen, zwei Regenklärbecken und sechs Regenüberlaufbecken wurden über ein Jahr hinweg Langzeitmischproben der Abläufe auf insgesamt 77 Einzelstoffe aus unterschiedlichsten Anwendungsgebieten untersucht. Auf fünf Kläranlagen wurden zusätzlich der Zulauf und die Schlammströme beprobt, um Informationen zum Verhalten der Stoffe zu gewinnen.
Fazit und Ausblick Das deutschlandweit einheitliche Untersuchungsprogramm hat einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Kenntnisse zu Emissionen von prioritären Stoffen und ausgewählten Biozid-Wirkstoffen aus kommunalen Kläranlagen geliefert. Darüber hinaus konnte die Datenbasis zu Stoffkonzentrationen in Regenklär- und Regenüberlaufbecken erweitert werden. Die im Vorhaben erzeugte Datenbasis und die Erkenntnisse aus den Auswertungen der Daten bieten eine Reihe von Schnittstellen zu weiteren aktuellen politischen Prozessen. So könnten die Ergebnisse unter anderem in die Umsetzung der Spurenstoffstrategie des Bundes einfließen. Zudem wurden auf einer Abschlussveranstaltung am 14. November 2019 in Leipzig die Ergebnisse des Vorhabens präsentiert und mit Vertreter*innen aus Bund und Ländern und den Kläranlagen diskutiert. Detaillierte Informationen und die ausführlichen Ergebnisse zu diesem Vorhaben können den folgenden zwei in der Reihe UBA-Texte veröffentlichten Abschlussberichten entnommen werden:
UBA-Texte 169/2020: „Belastung der Umwelt mit Bioziden realistischer erfassen – Schwerpunkt Einträge über Kläranlagen“ UBA-Texte 173/2020: „Prioritäre Stoffe in kommunalen Kläranlagen – Ein deutschlandweit harmonisiertes Monitoring“
Das Umweltbundesamt bringt die Forschung in diesem Bereich weiter voran. So befasst sich ein weitergehendes Projekt im Rahmen des Umweltforschungsplans mit der Fragestellung der „Weiterentwicklung der deutschlandweiten Bilanzierung der Einträge von Spurenstoffen und Bewertung von Reduzierungsmaßnahmen“ (FKZ 3719 21 202 0), welches im Jahr 2019 gestartet ist.
In die Diskussion um die Reform der Abwasserabgabe kommt Bewegung. Ein Gesetzentwurf ist noch für dieses Jahr angekündigt. Aus Sicht der kommunalen Abwasserwirtschaft ist eine deutliche Reform der Abwasserabgabe auch längst überfällig. In ihrer jetzigen Ausgestaltung greift die Abgabe an den Realitäten vorbei, stellt in vielen Fällen nur noch eine Mehrbelastung für den Gebührenzahler dar und verliert deshalb zunehmend ihre Berechtigung. Wenn aber der politische Wille zur Abschaffung der Abwasserabgabe nicht besteht, müssen die Herausforderungen der Abwasserwirtschaft wieder berücksichtigt werden. Es ist jetzt notwendig, die Abwasserabgabe wieder zu einem investitions- und umweltpolitischen Beschleuniger zu machen, ohne die Abwasserentgelte zusätzlich zu belasten.
Der VKU begleitet den Reformprozess faktenbasiert und bringt die Praxisperspektive zu den Auswirkungen der aktuell diskutierten Reformvorschläge für die Abwasserentsorger und ihre Kunden ein. Dazu haben wir unsere Mitglieder befragt und die Ergebnisse in einem „Faktencheck“ gebündelt. Konkret adressiert das Papier die Themen „optionale Messlösung“ und Verrechnung.
Neues mikrobiologisches Verfahren ermöglicht Phosphorrecycling aus Klärschlammasche
Fritzmeier Umwelttechnik hat zusammen mit Partnern ein umweltfreundliches Verfahren zum Phosphorrecycling entwickelt und zur Technikumsreife gebracht. Dies ist wegen der Verpflichtung…mehr:
Nature-Publikation: Aquakultur verknappt Phosphor und gefährdet Nahrungssicherheit
Augsburg – Die zunehmende Bedeutung von Aquakulturen in der Fischgewinnung trägt zur Verknappung des Rohstoffes Phosphor bei und gefährdet dadurch langfristig die Nahrungssicherheit falls nicht gegengesteuert wird. Dies zeigt eine in Nature Communications veröffentlichte Studie. Zu dem von Dr. Yuanyuan Huang (CSIRO, Melbourne) geleiteten Autorenteam zählt auch Dr. Daniel Goll vom Institut für Geographie der Universität Augsburg.
Phosphor ist ein wesentliches Element für alle Lebensformen auf der Erde. Der rapide Anstieg der menschlichen Nachfrage nach Nahrungsmitteln hat den Phosphoreintrag in Form von Düngemitteln in die Biosphäre seit der vorindustriellen Zeit vervierfacht. Aufgrund der raschen Ausbeutung der endlichen Phosphorquellen und der ineffizienten Verwendung von Phosphor ist die künftige Ernährungssicherheit gefährdet. Infolgedessen hat die Europäische Union im Jahr 2014 Phosphor in die Liste der 20 kritischen Rohstoffe aufgenommen, deren Versorgungssicherheit gefährdet ist und deren wirtschaftliche Bedeutung hoch ist. Die Einführung von Vorschriften für die Verwendung von Phosphordüngemitteln haben zu einer erhöhten Effizienz in der landwirtschaftlichen Produktion geführt, bislang hat der Einsatz von Phosphor in der Fischgewinnung jedoch wenig Beachtung gefunden.
Eine neue Studie zeigt nun, dass in der globalen Fischgewinnung erhebliche Mengen an Phosphor mit einem nur sehr geringen Wirkungsgrad verbraucht werden: Nur etwa ein Viertel des Phosphors, der zur Aufzucht von Fischen verwendet wird, wird mit dem Fisch geerntet, während der im Wasser verbleibende Phosphor potentiellen benachbarten Ökosystemen schadet und z. B. zum Verlust biologischer Vielfalt oder Algenblüten führen kann.
„Der Phosphor, der in Flüsse und Ozeane gelangt, kann als verloren angesehen werden, da es äußerst schwierig ist ihn wiederzugewinnen. Solche Verluste sollten weitmöglichst vermieden werden, um sicherzustellen, dass auch für zukünftige Generationen genügend Phosphor verfügbar ist“, erklärt Daniel Goll.
Nachhaltige Phosphorproduktion notwendig
Fisch, Krustentiere und Weichtiere (im Folgenden als Fisch verallgemeinert) gewinnen als Proteinquelle in der menschlichen Ernährung immer mehr an Bedeutung: Im Jahr 2013 stammten 17 Prozent des gesamten tierischen Proteins, das Menschen verzehrten aus Fischerei und Aquakultur. Während gefischte Fische ihren Phosphorbedarf aus natürlich vorkommenden Nahrungsquellen, z. B. anderen Fischen oder Plankton, decken, ist Aquakultur auf die Zugabe von Phosphor in Form von Fischfutter oder Dünger angewiesen, um für pflanzenfressende Fische das Pflanzenwachstum zu fördern.
Der Anteil der aus Aquakultur stammenden Fische für den menschlichen Verzehr ist von unter fünf Prozent in den 1950er-Jahren auf etwa 50 Prozent in den 2010er-Jahren gestiegen. Der frühere Phosphorfluss in Richtung Land durch die Fischerei hat sich darum in einen Verlust von Phosphor vom Land in Form von Dünge- und Futtermitteln gewandelt.
Durchschnittlich werden nur etwa 20 Prozent des zugesetzten Phosphors in Aquakulturen geerntet, was ein erhebliches Nachhaltigkeitsproblem darstellt. In dieser Studie wurde abgeschätzt, dass sich der Anteil an zugesetztem Phosphor, der in der Aquakultur in Form von Fischen geerntet wird, bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln muss, um eine nachhaltige Phosphorproduktion zu ermöglichen.
„Phosphor ist ein nicht erneuerbarer, begrenzter und lebenswichtiger Nährstoff für Nutzpflanzen und -tiere. Wir sollten uns überlegen, wie wir Phosphor in der Fischwirtschaft recyceln und wiederverwenden können, um damit mehr Feldfrüchte anzubauen. Gleichzeitig sollten wir den Phosphor, den wir in der Aquakultur ins Wasser geben auf ein Minimum reduzieren „, sagt Dr. Yuanyuan Huang, die Leiterin der Studie.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Daniel Goll
Physische Geographie mit Schwerpunkt Klimaforschung
Telefon: +49 821 598 2279
E-Mail: dsgoll123@gmail.com
Corina Härning Presse – Öffentlichkeitsarbeit – Information
Universität Augsburg
Bewertung der Stickstoff- und Phosphorrückgewinnung im Gesamtsystem aus Abwasserreinigung und Landwirtschaft
Zusammenfassung
Der Ansatz, Abwasser und seine Inhaltsstoffe als Ressource zu betrachten, hat mittlerweile eine weite Verbreitung gefunden. Zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und somit zur Sicherung der Lebensgrundlage der Weltbevölkerung steht global betrachtet sicherlich das Wasser selbst im Fokus des Interesses. Gleichwohl sind auch die Inhaltstoffe Stickstoff und Phosphor essentielle Nährstoffe für die Landwirtschaft, deren Rückgewinnung aus Ressourcenschutzgründen grundsätzlich als sinnvoll anzusehen bzw. im Falle des endlichen Rohstoffes Phosphor mittelfristig zwingend notwendig ist. Da beide Stoffe bei der Abwasserreinigung mit großem technischen und finanziellem Aufwand entfernt werden müssen, sind die Ausgangsbedingungen für eine Nährstoffrückgewinnung – und somit eine Inwertsetzung der Schmutzstoffe – insgesamt günstig. Es ist insofern etwas überraschend, dass die Nährstoffrückgewinnung noch keine großtechnische Verbreitung gefunden hat.
In der vorliegenden Arbeit konnte im Rahmen einer eingehenden Literaturanalyse gezeigt werden, dass die geringe Verbreitung auf Defizite in Konzeption und Bewertung der Rückgewinnungsverfahren zurückzuführen ist, die sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit (und somit den wesentlichen Faktor einer Verfahrensumsetzung) auswirken. Hierunter sind insbesondere die fehlende gesamtsystemische Betrachtung und Bewertung sowie die fehlende Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Belange zu nennen. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde die Hypothese aufgestellt, dass ein Beheben der Defizite zu einer wirtschaftlichen Verfahrensumsetzung führen kann.
Zur Untersuchung der Hypothese wurde eine MAP-Fällung zu P-Rückgewinnung sowie eine Ammoniakstrippung zur Stickstoffrückgewinnung für den Zentratwasserstrom einer kommunale Kläranlage der Größenklasse 5 konzipiert. Beide Verfahren wurden im Sinne einer gesamtsystemischen Betrachtungsweise explizit auch als Reinigungsverfahren angesprochen und bewertet. Die Rückgewinnungsprodukte Magnesium-Ammonium-Phosphat (MAP) und Diammoniumsulfat (DAS) sind zum direkten Einsatz als Düngemittel geeignet.
Zur Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Belange wurde der Düngemittelbedarf feldfrucht- und zeitspezifisch erfasst und mit dem MAP- und DAS-Angebot der Kläranlage abgeglichen. Für das untersuchte Fallbeispiel konnte hierdurch ein Großteil der bisher eingesetzten Stickstoff- und Phosphordünger durch kläranlagenbürtige Sekundärrohstoffdünger substituiert werden. Für die Substitutionskonzepte konnte ferner der Wert der Sekundärrohstoffdünger ermittelt und letztlich ein Preis festgelegt werden, der für beide beteiligten Akteure von Vorteil ist.
Für das dargestellte Konzept wurde eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchgeführt, in der die Erlöse aus der Düngemittelvermarktung als Gutschrift angerechnet wurden. Im Sinne einer gesamtsystemischen Betrachtungsweise wurde die Reinigungswirkung der Rückgewinnungsverfahren ebenfalls als Erlös angerechnet, da die hierdurch entfernten N- und P-Frachten nicht mehr als Rückbelastung wirksam werden und demgemäß keine Kosten (mehr) in der konventionellen Reinigung verursachen. Im Hinblick auf die Kosten der Rückgewinnungsverfahren sind insbesondere die Betriebskosten – und hierunter vor allem die Kosten der Betriebsmittel – zu nennen, die die Kapitalkosten deutlich übersteigen.
In Summe ergeben sich Jahreskosten von rund 1,19 Mio. € und Erlöse von etwa 1,03 Mio. €. Diese sind zu etwa 85% auf die Anrechnung der Reinigungswirkung und somit die gesamtsystemische Betrachtungsweise zurückzuführen. Mit rund 15% bzw. etwa 150.000 €/a sind die Erlöse aus der landwirtschaftlichen Düngemittelvermarktung im Vergleich deutlich geringer; da diese jedoch in der gleichen Größenordnung wie die verbleibenden Netto-Kosten von 160.000 €/a liegen, sind diese ebenso wie die Anrechnung der Reinigungswirkung von zentraler Bedeutung für die Verfahrenskonzeption und -bewertung.
Aufgrund der resultierenden Netto-Kosten konnte die aufgestellte Hypothese für das untersuchte Fallbeispiel und die gegebenen Rahmenbedingungen jedoch nicht vollständig bestätigt werden. Im Rahmen von Break-Even-Analysen konnte jedoch gezeigt werden, dass Stellgrößen wie der Betriebsmitteleinsatz so optimiert werden können, dass eine wirtschaftliche Verfahrensumsetzung möglich sein kann. Auch vom Fallbeispiel abweichende, günstigere Rahmenbedingen wie bspw. geänderte Nährstofffrachten können im jeweiligen Einzelfall zu einer wirtschaftlichen Verfahrensumsetzung führen.
Über die Ökonomie hinausgehend, sollten auch nicht-monetäre Aspekte in die Verfahrensbewertung mit einfließen, die deutlich für den Einsatz der Rückgewinnungsverfahren sprechen. Hierunter sind insbesondere der Ressourcenschutz, betriebliche Vorteile und Flexibilität auf der Kläranlage sowie die lokale, vom Weltmarkt unabhängige Bereitstellung von Düngemitteln zu nennen.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnte somit gezeigt werden, dass eine MAP-Fällung sowie eine NH3-Strippung zur Behandlung des Zentratwassers – verbunden mit der landwirtschaftlichen Verwertung der Rückgewinnungsprodukte – grundsätzlich in Erwägung gezogen werden sollten.