Samstag, Oktober 25, 2025
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Penicillin – Der vergessene Pilz

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Bild Nuet-Wissen-Penicillin-F.JPGAlbert Alexander hat sich wahrscheinlich zunächst nur kurz geärgert, als er sich vor über 60 Jahren beim Rasieren schnitt. Wenig später liegt er jedoch halbtot in einer Londoner Klinik: Diagnose Blutvergiftung. Doch er bekommt vor 66 Jahren als erster Mensch eine Chance. Sie heißt Penicillin.

Großen Anteil an der vorübergehenden Rettung des Polizisten hat der Bakteriologe Alexander Fleming. Der züchtet 1928 in London Eiter-Bakterien. Als sich Schimmel in eine Kultur ein schleicht, beobachtete er, dass ich rund um den Penicillin-Pilz der Bakterien -Rasern auflöst. Zwar ahnt er, dass er etwas Wichtiges gefunden hat, doch er kommt nicht auf die Idee, es auch einzusetzen.

Es ist ein junger Biochemiker aus Berlin, der das Penicillin ein zweites Mal entdeckt. Der talentierte jüdischstämmige Wissenschaftler Ernst Chain ist aus Deutschland geflohen. In London findet er Arbeit im Labor von Howard Florey. Zehn Jahre nach Flemings Entdeckung liest er im Frühjahr 1938 dessen Artikel über das Penicillin. Ein Satz lässt ihn aufhorchen: “ Es wird angenommen, dass Penicillin ein wirksames antiseptisches Mittel sein könnte.“

Ihm gelingt die Gewinnung von beinahe reinem Penicillin. Und er erkennt, dass er ein Mittel in den Händen hält, das Lungenentzündungen und Eiter- Infektionen ihren Schrecken nimmt. Chain bekniet seinen Professor, das neue Mittel an Mäusen zu probieren. Doch Florey sagt bloß abfällig zu einer Kollegin: da kommt er wieder und belästigt mich.

Als der Professor nicht da ist, behandelt Chain zwei Mäuse— mit Erfolg. Florey ist beeindruckt. Nach weiteren Versuchen entschließen sich die beiden zum Test am Menschen. Am 12. Februar 1941 wird der Patient Alexander eingeliefert. Sein Gesicht ist geschwollen, er hat Fieber. Der Tod scheint nur noch Momente entfernt. Nach der Behandlung fällt das Fieber. Doch das Wundermittel ist aufgebraucht. Zehn Tage später stirbt der erste Penicillin-Patient an einem kleinen Schnitt seiner Rasierklinge.

Neuer Modellstandort für Altlastensanierung

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Auf dem Gelände des ehemaligen Hydrierwerks in Zeitz in Sachsen-Anhalt ist eine Pilotanlage zur Grundwassersanierung in Betrieb gegangen. Mit Hilfe von heißem Dampf werden Schadstoffe aus dem Boden gelöst. Wie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung/Magdeburg berichtet, soll Zeitz neuer Modellstandort für den internationalen Forschungs- und Technologietransfer auf dem Gebiet der Altlastenforschung werden.

Das neue Verfahren mit dem Kürzel MOSAM wird erstmalig auf einem ehemaligen Industriestandort getestet. Im Rahmen des Verfahrens werde Dampf erzeugt, der auf einer Fläche von 400 Quadratmetern bis zu 12 m tief in den Boden vordringen.“Die nur gering und sehr langsam löslichen Schadstoffe werden durch das Erhitzen mit Dampf schneller aus dem Untergrund gelöst „, erläutert der Abteilungsleiter Grundwassersanierung das Verfahren. Anschließend werde die Luft über dem Boden abgesaugt und durch einen Katalysator geleitet. Im Vergleich zu anderen Verfahren könnten die Schadstoffe so viel schneller beseitigt werden. Statt mehrer Jahre würde es nur noch wenige Wochen dauern, um eine derartige Fläche zu reinigen. Auch die Universitäten Kiel und Stuttgart sind an dem Projekt beteiligt. Die übergelagerte Plattform des Projekts bildet das internationale Projekt Trans-IT. Das “ Transfer Projekt zur Verwertung von Technologie und Wissen aus nationalen Verbundvorhaben zur Grundwasser- und Bodensanierung in Deutschland und Italien “ wurde 2005 von den Universitäten Kiel und Rom ins Leben gerufen und wird vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Weitere Informationen unter www.ufz.de

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Informationen aus Schleswig-Holstein

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Zu den Archiv Meldungen aus 2010 bis 2022.

2024


Kabinett verabschiedet Entwurf zu Änderungen des Landeswassergesetzes

Das schleswig holsteinische Kabinett hat den Entwurf der Novelle des Landeswassergesetzes (LWG) verabschiedet. Mit der Gesetzesnovelle reagiert die Landesregierung insbesondere auf die Zunahme von Extremwetterereignissen im Zuge der Klimakrise und nimmt notwendige gesetzliche Anpassungen nach der schweren Ostseesturmflut vor einem Jahr vor.
Im novellierten LWG lassen sich die Ziele der Klimaanpassung im Wesentlichen auf zwei Säulen aufteilen:
● Regelungen im Bereich Küsten und Hochwasserschutz
● Regelungen zur Klimaanpassung in der Wasserwirtschaft.
Zum Thema „Klimaanpassung im Küsten und Hochwasserschutz“ ist unter an derem Folgendes vorgesehen: Bauten des Küstenschutzes wie Deiche liegen künftig im überragenden öffentlichen Interesse (§ 63) und genießen somit einen entsprechenden Vorrang bei der Abwägung entgegenstehender Belange. Für andere Maßnahmen des Hochwasserschutzes wird das öffentliche Interesse des Hochwasserschutzes gesetzlich verankert. Das schließt vorsorgenden Hochwasserschutz mit ein, etwa die Anlage von Flussauen oder von benötigten Retentionsflächen. Damit zusammenhängend fordert § 57 die Kommunen und Wasser und Bodenverbände auf, kommunale Hochwasserschutzkonzepte zu erstellen. In den Plan und Genehmigungsverfahren von Hochwasserschutzanlagen können künftig Projektmanager eingesetzt werden (§ 84a). Die Erstellung von Starkregenkarten durch die Kommunen wird gesetzlich verankert, sodass Menschen in Schleswig Holstein das Überschwemmungsrisiko für ihre Wohnungen und Häuser genau kennen und entsprechend Vorsorgetreffen können (§ 77).
Die Regelungen zur Klimaanpassung in der Wasserwirtschaft betreffen zum Beispiel den Wasserrückhalt in der Fläche als Element der Gewässerunterhaltung (§ 25). In neu bebauten Gebieten – zum Beispiel Wohn oder Industriegebieten – soll Regenwasser nicht abgeleitet werden, sondern vorrangig versickern. Kommunen bekommen die Möglichkeit, Maßnahmen zur Starkregenvorsorge in die Abwassergebühren einfließen zu lassen. Das können zum Beispiel Kosten für eine Niederschlagswasserversickerung vor Ort sein, die Schaffung von Notwasserwegen oder Kosten für Retentionsflächen. Angesichts künftig zunehmender Dürren sieht § 41 vor, dass Gemeinden verpflichtet werden können, Konzepte zur Sicherstellung der künftigen Wasserversorgung aufzustellen. Ein dritter Bereich des Gesetzes be trifft Verfahrensvereinfachungen. Im Bereich der Abwasserbeseitigung beispielsweise erfolgen in § 45 Erleichterungen für die Gemeinden, die flexibler die Abwasserbeseitigung auf willige Private übertragen können. Nach über zehn Jahren soll im Landeswasserabgabengesetz ein Inflationsausgleich erfolgen. Insgesamt wird ein zusätzliches Abgabenaufkommen von rund sieben Millionen Euro pro Jahr erwartet.
Der Gesetzentwurf wird nun, Stand Anfang November 2024, an den Landtag zur weiteren Befassung übersandt. Das Inkrafttreten wird zum Jahresbeginn 2025 angestrebt.

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Kabinett verabschiedet ersten Entwurf der Novelle des Landeswassergesetzes

Umweltminister Goldschmidt: „Wir machen Schleswig-Holstein klimakrisenfester und ziehen die Lehren aus der Oktobersturmflut“
KIEL. In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat das Kabinett gestern (23. Juli) den ersten Entwurf der Novelle des Landeswassergesetzes (LWG) verabschiedet. Mit der Gesetzesnovelle reagiert die Landesregierung auf die Zunahme von Extremwetterereignissen im Zuge der Klimakrise und nimmt notwendige gesetzliche Anpassungen nach der schweren Sturmflut im vergangenen Oktober vor. Außerdem werden verschiedene wasserverkehrsrechtliche Bestimmungen in der Zuständigkeit des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (MWVATT) überarbeitet.
„Hitze, Dürre, Starkregen: Die Klimakrise stellt Schleswig-Holsteins Wasserwirtschaft vor immer größere Herausforderungen. Das hat die Oktobersturmflut im letzten Jahr schonungslos gezeigt. Mit der Gesetzesnovelle werden wichtige Stellschrauben nachjustiert, damit unsere Küsten besser geschützt und unsere Wasserressourcen besser gemanagt werden können. Wir machen Schleswig-Holstein klimakrisenfester und ziehen die Lehren aus der Oktobersturmflut“, erklärte Umweltminister Tobias Goldschmidt. Gleichzeitig sorge man dafür, dass Schleswig-Holsteins Häfen ihre Bedeutung als wichtige Umschlagplätze für das klimaneutrale Industrieland weiter steigern können.
Der Gesetzentwurf sei eine ausgewogene Novelle. „Wir tun, was im Zuge eines steigenden Meeresspiegelanstiegs getan werden muss, tragen aber auch dem enormen Anpassungsdruck, der auf Wasserwirtschaft, Kommunen und den Küstenregionen lastet, Rechnung“, so Goldschmidt. „Bei allen gesetzlichen Anpassungen war für uns der Schutz von Leib und Leben sowie eine funktionierende Daseinsvorsorge leitend. Wir haben ein paar echte Planungs- und Baubeschleuniger für den Küstenschutz in das Gesetz aufgenommen und versetzen die Kommunen in die Lage, sich besser auf Hochwassersituationen vorzubereiten. Außerdem ermöglichen wir es den Unterhaltungsverbänden, den lokalen Wasserhaushalt so zu organisieren, dass genügend Wasser in Trockenphasen vorhanden ist und Regenwasser zur Grundwasserneubildung genutzt werden kann“, erklärte Goldschmidt. Die Lehren aus der Sturmflut ziehe man, indem Betreiber von Campingplätzen und Sportboothäfen künftig vor den spezifischen Sturmflutgefahren warnen müssen.
Der Gesetzentwurf geht nun in die Verbändeanhörung und wird danach vom Umweltministerium überarbeitet und erneut im Kabinett behandelt. Anschließend erfolgt die Befassung des Landtags. Das Inkrafttreten wird zum Jahresbeginn 2025 angestrebt.
Wichtige Neuregelungen der LWG-Novelle sind
• die Festschreibung des überragenden öffentlichen Interesses für Bauten des Küstenschutzes sowie das öffentliche Interesse für den Hochwasserschutz, einschließlich des vorsorgenden Hochwasserschutzes; (§ 63);
• die Möglichkeit, zur Verfahrensbeschleunigung Projektmanager in Planfeststellungsverfahre einzusetzen, um beschleunigte Verfahrensabläufe beim Bau von Deichen und Küstenschutzanlagen zu erreichen (§ 84a);

• eine Hinweispflicht für die Betreiber von Campingplätzen und Sportboothäfen. Damit sollen Menschen frühzeitig vor Gefahren gewarnt und Schäden minimiert werden (§ 82a);

• die gesetzliche Verankerung zur Erstellung von Starkregenkarten durch die Kommunen, sodass Menschen in Schleswig-Holstein das Überschwemmungsrisiko für ihre Wohnungen und Häuser genau kennen und entsprechend Vorsorge treffen können (§ 77);

• die Möglichkeit für Kommunen, Maßnahmen zur Starkregenvorsorge in die Abwassergebühren einfließen zu lassen. Dies unterstützt die handelnden Kommunen bei der Finanzierung (§ 44);

• die Nennung des Wasserrückhalts als Element der Gewässerunterhaltung, um sich besser auf die Herausforderungen des Klimawandels für die Wasserwirtschaft einstellen zu können (§ 25);

• der gesetzlich festgeschriebene Vorrang der Niederschlagswasserversickerung. In bebauten Gebieten – z.B. Wohn- oder Industriegebieten – soll Regenwasser nicht abgeleitet werden, sondern versickern. Das bewirkt, dass das Wasser vor Ort bleibt und zur Grundwasserneubildung beiträgt (§ 44);

• eine Verordnungsermächtigung, um von Gemeinden kommunale Wasserversorgungskonzepte zur Sicherstellung der künftigen Wasserversorgung fordern zu können (§ 41);

• eine gesetzliche Verankerung von Hochwasser- und Küstenschutzkonzepten in den Kommunen (§ 57);

• die gesetzliche Festschreibung des überragenden öffentlichen Interesses für Versorgungshäfen für die Inseln und Halligen (§ 94);
eine moderate Nachjustierung des Landeswasserabgabengesetzes zum Zwecke des Inflationsausgleiches.
https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/V/Presse/PI/2024/07/240715_Fl%C3%A4chenrecycling_kopie

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Schleswig will sich besser vor Hochwasser schützen

Rückstauklappen und Pumpen sollen dafür sorgen, dass Regenwasser ablaufen kann, wenn die Schlei hoch steht. Bei Extremlagen hilft das aber nur begrenzt.
von Peer-Axel Kroeske
Bei 1,50 Meter läuft das Wasser der Schlei am Schleswiger Hafen (Kreis Schleswig-Flensburg) über die Kante. Das passiert selten. Verheerend war die Sturmflut von 1872. Danach sind nur leichtere Übertritte für 1941, 1954, 1978, 1979 notiert. Nur im Herbst 2023 lag der Pegel wieder deutlich über der Marke – bei 2,30 Meter. Inzwischen haben die Verantwortlichen vor Ort reagiert und erste Maßnahmen ergriffen. Welche das sind und was sie noch planen für einen wirksameren Hochwasserschutz, das hat wurde jetzt vorgestellt.

Wasser drückt aus dem Hinterland
Fast jährlich registriert die Stadt nämlich Situationen, in denen die 1,50 Meter knapp erreicht werden. Die Schlei schwappt dann zwar nur leicht über die Ufer. Doch Regenwasser von Land kann nicht mehr abfließen. Selbst, wenn es nicht regnet,…mehr:
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Schleswig-will-sich-besser-vor-Hochwasser-schuetzen,hochwasser6040.html

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Machbarkeitsstudien zur Spurenstoffelimination förderfähig

Machbarkeitsstudien für die vierte Reinigungsstufe von Kläranlagen werden in Schleswig-Holstein jetzt förderfähig. Das Land hat seine „Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Abwasserbehandlung in Schleswig-Holstein“ entsprechend überarbeitet. Im Rahmen der Förderrichtlinie stehen zur Abwasserbehandlung in Schleswig-Holstein sechs Millionen Euro zur Verfügung, die aus dem EU Strategieplan der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) stammen. Die neue Förderperiode läuft bis 2027, die Fördermaßnahmen sind bis Ende 2029 umzusetzen. In Schleswig-Holstein gibt es bereits zwei vom Land geförderte Projekte zur Spurenstoffelimination – in Rendsburg und Reinfeld. Die Erkenntnisse daraus können für andere Klärwerksbetreiber und auch Kommunen als Erfahrungsberichte und abwandelbare Blaupause dienen. Zukünftig sind Förderungen von kommunalen Kläranlagen zur Nährstoffeliminierung bis zu einer Ausbaugröße von 500w0 Einwohnern in ganz Schleswig-Holstein möglich. Es wird unter anderem angestrebt, die Bewirtschaftungsziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen und die Belastung durch Abwassereinleitungen zu reduzieren, so das Landesumweltministerium in einer Pressemitteilung.

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Sechs Millionen Euro für kommunale Kläranlagen

Um die Belastung der Gewässer durch Abwassereinleitungen zu verringern, will die schleswig-holsteinische Landesregierung kommunale Kläranlagen mit sechs Millionen Euro fördern. Die Fördermittel dafür stammen aus dem EU-Strategieplan zur gemeinsamen Agrarpolitik, wie das Umweltministerium in Kiel am Mittwoch mitteilte. Die Gelder sollen genutzt werden, um die Betreiber bei der Planung des zukünftigen Ausbaus von kommunalen Kläranlagen bei der gezielten Beseitigung von Spurenstoffen zu unterstützen.
«Gesunde Gewässer sind die Grundlage für ein gutes Leben», sagte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne). Mit der angepassten Förderrichtlinie arbeite die Landesregierung der Gewässerbelastung durch Spurenstoffe und Nährstoffeinträge entgegen. Untersuchungen des Landes hätten gezeigt, dass mit den Abwassereinleitungen neben Nährstoffen auch immer häufiger Rückstände etwa von Medikamente oder Bioziden in die Gewässer gelange. Diese Stoffe sollen zukünftig gezielt aus dem Abwasser entfernt werden können.
«Wir können in Schleswig-Holstein Betreiber von vor allem kleinen Kläranlagen dabei unterstützen, ihre Anlagen im Bereich der Nährstoffeliminierung zu ertüchtigen», so Goldschmidt. Zudem würden Verbesserungen im Bereich der Klärtechnik auch zum Meeresschutz beitragen. «Mit der Fortschreibung der Förderrichtlinie…mehr:
https://www.sat1regional.de/newsticker/sechs-millionen-euro-fuer-kommunale-klaeranlagen/

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Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Wärmeversorgung für 60.000 Haushalte durch Trinkwassernutzung

  • Einsatz von Wärmetauschern im Trinkwassernetz ermöglicht klimafreundliche Erzeugung von Heizenergie
  • Trinkwasserverordnung verhindert jedoch Einsatz der nachhaltigen Technologien
  • VSHEW fordert Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen

    Der Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW) setzt sich für den Einsatz von Wärmetauschern im Trinkwassernetz zur nachhaltigen Erzeugung von Heizenergie ein und fordert eine Anpassung der Trinkwasserverordnung. Aktuelle Erkenntnisse zeigen, dass die Wärmeauskopplung aus Trinkwasser einen signifikanten Beitrag zu einer klimaneutralen und kostengünstigen Wärmeversorgung leisten kann. Derzeit verhindert jedoch die Trinkwasserverordnung den Einsatz dieser klimafreundlichen und sicheren Technologie. Das Prinzip ist einfach: Trinkwasser wird im Leitungsnetz durch den Einsatz von Wärmetauschern abgekühlt und die dabei freiwerdende Wärme in Heizenergie umgewandelt. Bei besonders langen Trinkwasserleitungen kann dieses Prinzip mehrfach wiederholt werden, da sich das Wasser im Leitungsnetz durch die Erdwärme immer wieder erhitzt. Die Wärmetauscher-Technologie ist durch die Nutzung anderer natürlicher Wärmequellen wie Oberflächengewässer, Grundwasser, Untergrund (Geothermie) oder Außenluft hinreichend bekannt und erprobt. Die 47 größten Wasserversorgungsunternehmen in Schleswig-Holstein liefern jährlich 163 Millionen Kubikmeter Wasser, woraus sich eine nutzbare Wärmemenge von knapp einer Terrawattstunde (TWh) pro Jahr ergibt. Damit könnten 60.000 Haushalte im Land beheizt werden.
    Das entspricht in etwa der Zahl der Haushalte im gesamten Kreis Rendsburg-Eckernförde. „In Zeiten der Energieknappheit müssen wir uns von unsinnigen Tabus verabschieden und die gesetzlichen Rahmenbedingungen so anpassen, dass sie den heutigen Gegebenheiten entsprechen und mehr Klimaschutz ermöglichen“, sagt Andreas Wulff, Vorstandsvorsitzender des VSHEW und Geschäftsführer der Stadtwerke Brunsbüttel sowie der Stadtwerke Steinburg. Der VSHEW fordert daher die Landesregierung auf, sich im Bundesrat für eine Novellierung der Trinkwasserverordnung einzusetzen oder eine entsprechende eigene Landes-Trinkwasserverordnung zu erlassen. „Wir dürfen nicht länger tatenlos zusehen, wie ausgerechnet im Klimaschutzland Schleswig Holstein in großem Stil nachhaltige Energie verschwendet wird“, so Wulff weiter.
    „Trinkwasser bietet ein großes ungenutztes Potenzial für die Wärmeversorgung“, bestätigt Professor Oliver Opel von der Fachhochschule Westküste. „Es wird ohnehin gefördert und eine Wärmeentnahme stellt keine negative Beeinträchtigung dar. Im Gegenteil, die technische Abkühlung des Trinkwassers würde sogar zu einer hygienischen Verbesserung führen“, so Opel weiter.

    Kontakt:
    Verband der Schleswig-Holsteinischen
    Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VSHEW
    Roman Kaak, Geschäftsführer
    Tel.: (040) 727 373-92
    Mobil: (0170) 288 945 8
    E-Mail: kaak@vshew.de

    Zum VSHEW: Der Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von rund 50 kommunalen Stadt- und Gemeindewerken sowie Versorgungsbetrieben mit einem Gesamtumsatz von zusammen über einer Milliarde Euro. Die VSHEW-Mitgliedsunternehmen versorgen knapp eine Millionen Schleswig-Holsteiner mit Strom, Gas, Wasser und Kommunikationstechnik und beschäftigen mehr als 2.500 Mensche

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Meldungen Arbeitsicherheit April 2008

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Die Themen im Überblick:

April 2008 
30.04.2008  Wenn Unternehmen den Leistungsstand ihrer Mitarbeiter veröffentlichen, leidet die Qualität der Arbeit 
29.04.2008 Arbeitgeber nicht mit zusätzlicher Bürokratie belasten 
16.04.2008 Technische Regeln für Gefahrstoffe: Bei Änderung Mail 
16.04.2008 Zahl der tödlichen Arbeits- und Wegeunfälle 2007 gesunken 
15.04.2008 Ratgeber Unterweisung in der betrieblichen Praxis 
15.04.2008 Bestimmung der Lärmexposition an Arbeitsplätzen 
15.04.2008 Informationen der DGUV zur Umsetzung von REACH 
15.04.2008 Notsignal-Anlagen können bei Alleinarbeit Rettung sicherstellen
15.04.2008  Seminar zur Erkennung und Vermeidung des Burnouts 
15.04.2008  Tag gegen Lärm am 16. April 
11.04.2008  Online-Befragung: Demografischer Wandel in Unternehmen 
09.04.2008 Gehörschäden sind nicht heilbar 
09.04.2008 8. Medienworkshop der BAuA 
08.04.2008 Produktsicherheit steht vor Preis und Funktionalität 
03.04.2008  Sicherheit komplexer Maschinensteuerungen einfach bewerten  

 


Wenn Unternehmen den Leistungsstand ihrer Mitarbeiter veröffentlichen, leidet die Qualität der Arbeit

Leistungsvergleiche zwischen verschiedenen Unternehmenszweigen, aber auch unter Mitarbeitern einer Abteilung sind in der heutigen Wirtschaftswelt an der Tagesordnung. Bei Vertriebsmitarbeitern etwa hängt die Entlohnung oft vom Vergleich ihrer Verkaufszahlen mit denen der Kollegen ab. Auch in anderen Bereichen gibt es „Mitarbeiterrankings“, die regelmäßig betriebsintern veröffentlicht werden, um die Leistungsbereitschaft der Belegschaft anzukurbeln. Dass eine solche Strategie für die Firmen zum Bumerang werden kann, geht aus einer vom Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlichten Studie hervor.
http://ftp.iza.org/dp3440.pdf

Ein wichtiger Bestandteil erfolgreichen Managements ist die Setzung effektiver Leistungsanreize. Zu den gängigen Methoden zählt neben Stück- oder Akkordlöhnen auch die Vergütung im Rahmen so genannter Leistungsturniere, bei denen die Lohnhöhe davon abhängt, wie der Arbeitnehmer im Vergleich zu seinen Kollegen abschneidet.

Gerade bei solchen Leistungsturnieren ist das Wissen der Beschäftigten darüber, wo sie im Vergleich zu ihren Kollegen stehen, unmittelbar verhaltensrelevant. Aus Unternehmenssicht ist dabei entscheidend, ob diese Information zu mehr Leistung anspornt – oder gar das Gegenteil bewirkt. Sieht beispielsweise der „Spitzenkandidat“ während des Turniers, dass er nahezu uneinholbar vor dem übrigen Feld liegt, so wäre es aus seiner Sicht rational, die Leistung auf ein notwendiges Maß zurückzuschrauben. Andere Kandidaten wiederum, die erfahren, dass sie ihre relative Position durch einen moderaten Leistungsschub deutlich verbessern könnten, werden dies in aller Regel als zusätzlichen Ansporn begreifen. Plausibel scheint aber ebenso, dass aussichtslos zurückliegende Mitarbeiter ihren Arbeitseinsatz aus Frustration noch weiter reduzieren.

Welcher dieser möglichen Verhaltenseffekte überwiegt nun in der Praxis? Dieser Frage ist eine Forschergruppe um IZA-Fellow Marie-Claire Villeval (Universität Lyon) nachgegangen. Zusammen mit ihren Kollegen Tor Eriksson (Universität Aarhus) und Anders Poulsen (University of East Anglia) untersuchte sie in einem ökonomischen Experiment, wie sich ein höherer Informationsstand auf das Arbeitsverhalten der Beschäftigten auswirkt. Dazu wurden die Probanden in einzelne „Abteilungen“ aufgeteilt und mussten innerhalb einer vorgegebenen Zeit möglichst viele Rechenaufgaben lösen. Bezahlt wurden sie in der einen Variante des Experiments mit einem Stücklohn pro richtig gelöster Rechenaufgabe. In der anderen Variante ging der Gesamtgewinn an den produktiveren Mitarbeiter, während sein unterlegener Kollege leer ausging. Über ihren eigenen Punktestand wurden die Teilnehmer während des Experiments laufend informiert. Zur Leistung des Kollegen erhielten sie je nach Spielvariante entweder keinerlei Rückmeldung, einen „Halbzeitstand“ oder kontinuierliche Informationen.

Das Resultat: Entgegen der Theorie hat der Informationsstand über die Produktivität des Kollegen offenbar keinen Einfluss auf den durchschnittlichen Arbeitseinsatz der Probanden. Allerdings sinkt die Qualität der geleisteten Arbeit signifikant, wenn ein Zwischenstand durchgegeben oder der Punktestand des Kollegen laufend aktualisiert wird. Gerade bei den leistungsschwächeren Mitarbeitern ist ein Anstieg der Fehlerhäufigkeit zu beobachten, den die Forscher auf Stress und Unsicherheit zurückführen. Vereinzelt zeigt sich zwar zumindest in der Turniervariante, dass die Veröffentlichung des Leistungsvergleichs den „sportlichen Ehrgeiz“ anregt. Insgesamt reichen diese positiven Effekte aber nicht dazu aus, das Minus an Arbeitsqualität auszugleichen. Die Gesamtproduktivität des Unternehmens wird demnach durch die Bekanntmachung des Leistungsrankings potenziell verringert. Auch wenn sich die unter „Laborbedingungen“ erzielten Ergebnisse nicht unmittelbar in die betriebliche Praxis übertragen lassen, liefern sie doch klare Hinweise darauf, dass offene Leistungsvergleiche innerhalb von Unternehmen als Anreizstrategie nur bedingt geeignet sind.

Der Volltext der englischsprachigen Studie ist kostenlos über die IZA-Homepage abrufbar.

Tor Eriksson/Anders Poulsen/Marie-Claire Villeval: Feedback and Incentives: Experimental Evidence. IZA Discussion Paper No. 3440.
Holger Hinte, Öffentlichkeitsarbeit
Institut zur Zukunft der Arbeit

21.04.2008

Weitere Informationen:

http://ftp.iza.org/dp3440.pdf

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Arbeitgeber nicht mit zusätzlicher Bürokratie belasten

Berufsgenossenschaften und Unfallkassen begrüßen Bundesrats-Stellungnahme

Berufsgenossenschaften und Unfallkassen begrüßen die Stellungnahme, die der Bundesrat am vergangenen Freitag zum Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Unfallversicherung (UVMG) beschlossen hat. Darin lehnt der Bundesrat die Einführung neuer Informationspflichten in der Unfallversicherung ab. Der Grund: Das im Gesetzentwurf vorgesehene Meldeverfahren verursache erhebliche Kosten und bürokratische Lasten für Arbeitgeber, insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen. Eine Mehrheit der Länder sprach sich zudem dagegen aus, den Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), unter Fachaufsicht zu stellen.

„Wir freuen uns, dass der Bundesrat und die Selbstverwaltung der Unfallversicherung an einem Strang ziehen“, sagt Dr. Joachim Breuer, DGUV-Hauptgeschäftsführer. Bereits im Februar hatte die DGUV gewarnt, dass die Neuregelung des Meldeverfahrens enorme Bürokratiekosten zu Lasten der Arbeitgeber zur Folge hätte. Hintergrund ist eine Regelung im Entwurf zum UVMG, die vorsieht, dass Arbeitgeber zukünftig nicht mehr eine Meldung für ihr gesamtes Unternehmen, den Lohnnachweis, abgeben müssen, sondern eine Meldung pro Arbeitnehmer.

„Den Lohnnachweis einfach abzuschaffen und durch arbeitnehmerbezogene Meldungen zu ersetzen, ist ein bürokratischer Schildbürgerstreich“, so Breuer. Die Änderung erzeuge millionenfachen Mehraufwand, ohne dass ein zusätzlicher Nutzen erzielt werde. „Wir befürworten daher sehr den Vorschlag des Bundesrates, die Selbstverwaltung zu verpflichten, ein effizientes und unbürokratisches Verfahren zu finden, das den Bedürfnissen der Arbeitgeber und der Unfallversicherung gleichermaßen gerecht wird.“

Der DGUV-Hauptgeschäftsführer hofft, dass der Bundestag sich in diesem Punkt der Auffassung des Bundesrats anschließen wird. Das gilt auch für die im UVMG vorgesehene Fachaufsicht des Bundesarbeitsministeriums über die DGUV: „Mit der Fachaufsicht will der Staat seinen Einfluss auf die DGUV ausweiten. Arbeitgeber- und Versichertenvertreter in der Selbstverwaltung würden damit massiv an Handlungsfreiheit verlieren.“ Das könne letztlich dem Engagement der Sozialpartner in der Prävention empfindlich schaden.
Das UVMG soll Mitte Mai dem Bundestag zur Beratung zugeleitet werden und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr in Kraft treten.

Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

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Technische Regeln für Gefahrstoffe: Bei Änderung Mail

Neuer BAuA-Service zum Gefahrstoffrecht

Auch die Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) werden an aktuelle Erkenntnisse angepasst. So trat beispielsweise im März die neue TRGS 400 in Kraft. Für Anwender des Technischen Regelwerkes für Gefahrstoffe hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt einen neuen Service eingerichtet. Ein Newsletter informiert aktuell über die Veröffentlichung neuer TRGS.

Abonnenten des neuen BAuA-Services erhalten eine E-Mail unmittelbar nach der offiziellen Veröffentlichung neuer TRGS. Die aktualisierten Technischen Regeln lassen sich dann kostenfrei auf der BAuA-Homepage einsehen.

Die Aufnahme in den Newsletter ist kostenlos und erfolgt per E-Mail an newsletter_tr@baua.bund.de.

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Zahl der tödlichen Arbeits- und Wegeunfälle 2007 gesunken

Vorläufige Zahlen zu Arbeits-, Wege- und Schulunfällen sowie Berufskrankheiten

16.04.2008

Die Zahl der tödlichen Arbeits- und Wegeunfälle ist 2007 gesunken. Das geht aus vorläufigen Zahlen der Berufsgenossenschaften und der Unfallkassen hervor, die der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) vorliegen. Danach ereigneten sich im vergangenen Jahr 630 tödliche Arbeitsunfälle (2006: 711) und 496 tödliche Wegeunfälle (2006: 535). Auch die Zahl der neuen Unfallrenten ging zurück. Insgesamt gab es allerdings mehr meldepflichtige Arbeits- und Schulunfälle sowie mehr bestätigte Berufskrankheiten als 2006.

„Die vorläufigen Ergebnisse für 2007 deuten darauf hin, dass Berufsgenossenschaften und Unfallkassen die richtigen Angebote in der Prävention machen“, erklärt Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der DGUV. In absoluten Zahlen gesunken ist die Zahl der schweren Arbeitsunfälle. Darauf lässt die Entwicklung bei den neuen Arbeitsunfallrenten schließen. Hier ging die Fallzahl gegenüber 2006 um 7,9 Prozent auf 17.158 zurück. Die Zahl der Unfallrenten, die durch Wegeunfälle verursacht wurden, fiel sogar um 13,6 Prozent auf 6.168.

„Es ist erfreulich, dass diese Rückgänge trotz eines Anstiegs bei der absoluten Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle erreicht wurden“, so Breuer weiter. Insgesamt lag die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im vergangenen Jahr bei 977.297 und damit um drei Prozent höher als noch 2006. Die Zahl der Wegeunfälle lag bei 167.054, was einem Rückgang von 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Der Anstieg der absoluten Zahlen sagt aber nichts darüber aus, ob auch das Risiko gestiegen ist, Opfer eines Arbeitsunfalls zu werden. Bereits 2006 zeigte sich, dass die absolute Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle zwar gestiegen war, die Zahl der Unfälle gemessen an den geleisteten Arbeitsstunden jedoch sank. „Das mag paradox erscheinen, erklärt sich allerdings durch den allgemeinen Beschäftigungszuwachs“, sagt Breuer. Mehr Menschen seien in Beschäftigung und arbeiteten durchschnittlich länger, dadurch gebe es absolut gesehen auch mehr Unfälle. „Wir vermuten, dass auch hinter dem Anstieg der aktuellen Unfallzahlen der wirtschaftliche Aufschwung steht“, so der DGUV-Hauptgeschäftsführer. „Sicher können wir allerdings erst im Sommer sagen, ob sich die Sicherheit bei der Arbeit wie auch in den Jahren davor verbessert hat.“ Dann sollen die endgültigen Ergebnisse für das vergangene Jahr vorliegen.

Weniger Todesfälle in Folge einer Berufskrankheit
Insgesamt erhielten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen im vergangenen Jahr 3,3 Prozent mehr Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit (63.284). Die Zahl der entschiedenen Fälle belief sich im Jahr 2007 insgesamt auf 60.610. Davon bestätigte sich in 23.817 Fällen der Verdacht auf eine Berufskrankheit, was einem Anteil von 39,3 Prozent an den entschiedenen Fällen entspricht (2006: 37,7 Prozent).

Die Zahl der anerkannten Berufskrankheiten ging zurück. Sie fiel um 3,4 Prozent auf 13.666 Fälle. Auch die Zahl der neuen Renten infolge einer Berufskrankheit ist gesunken: um 13,6 Prozent auf 4.126 Fälle. Die Zahl der Todesfälle in Folge einer Berufskrankheit liegt mit 2.296 um 247 Fälle unter dem Wert des Vorjahres.

Mehr Schulunfälle, weniger Schulwegunfälle
Den vorläufigen Zahlen für 2007 zufolge verzeichneten die Träger der Schüler-Unfallversicherung, Unfallkassen und Gemeindeunfallversicherungsverbände, weniger schwere Schulunfälle – also Unfälle an Kindertageseinrichtungen, allgemeinbildenden Schulen, beruflichen Schulen sowie Hochschulen. Die Zahl der neuen Unfallrenten sank hier um 16,5 Prozent auf 853. Die absolute Zahl der meldepflichtigen Schulunfälle nahm allerdings um 4,7 Prozent auf 1.340.094 zu. „Nach den genauen Gründen hierfür müssen wir suchen“, sagt Breuer. „Wir vermuten allerdings, dass dies mit der Entwicklung der Ganztagsbetreuung zusammenhängt. Hier wird nachmittags beispielsweise häufig Sport angeboten. Und dabei besteht natürlich eine höhere Verletzungsgefahr.“

Meldepflichtige Schulwegunfälle ereigneten sich dagegen seltener als im Vorjahr (119.462 Fälle, Rückgang um 4,3 Prozent). Die Zahl der Wegeunfallrenten sank um 27 auf 363. Beinahe unverändert blieb die Zahl der tödlichen Unfälle in der Schüler-Unfallversicherung. Im Jahr 2007 gab es 66, einer mehr als 2006. Davon geschahen alleine 59 auf dem Weg zur Schule und nach Hause.

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Ratgeber Unterweisung in der betrieblichen Praxis

Die Broschüre „Unterweisen in der betrieblichen Praxis“ der
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege
(BGW) informiert über Gründe und Ziele einer Unterweisung
und wie sie sinnvoll vorbereitet, durchgeführt, dokumentiert und
ausgewertet werden kann.
Zur Broschüre: http://www.bgw-online.de/internet/preview?id=1074

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Bestimmung der Lärmexposition an Arbeitsplätzen

Über Messstrategien und Messunsicherheiten, wie sie die
überarbeitete Internationale Norm ISO 9612 für die Ermittlung
der Lärmexposition an Arbeitsplätzen beschreibt, informiert das BGIA
in einer neuen Publikation. Da aus dem Normentwurf möglicherweise
eine Europäische Norm entsteht, wird ihr Inhalt kurz skizziert
und mit den Festlegungen der heute noch maßgebenden deutschen
Norm DIN 45645-2 verglichen. Der Beitrag „Akustik – Bestimmung der
Lärmexposition am Arbeitsplatz“ kann über bgia-info@dguv.de
kostenlos bestellt werden.

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Informationen der DGUV zur Umsetzung von REACH

Zum Schutz der Beschäftigten bei der beruflichen Verwendung von
Chemikalien verlangt die EU-Chemikalienverordnung REACH vom
Hersteller, für jede Anwendung seines Stoffes Expositionsabschätzungen
und Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen anzugeben. Als
Hilfestellung für die Umsetzung von REACH hat das Institut für
Arbeitsschutz (BGIA) die folgenden Publikationen veröffentlicht:
Download der „Hilfestellungen der Unfallversicherungsträger zur
Umsetzung von REACH im Arbeitsschutz“:
http://www.dguv.de/bgia/de/pub/grl/pdf/2008_019.pdf
Download der „Expositionsbeschreibungen für REACH-Stoffsicherheitsberichte“:
http://www.dguv.de/bgia/de/pub/grl/pdf/2008_018.pdf

REACH und Arbeitsschutz sind auch Thema der aktuellen Ausgabe
der Zeitschrift „Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft“:
http://www.gefahrstoffe.de/gest/order.php?data[category_id]=221

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Notsignal-Anlagen können bei Alleinarbeit Rettung sicherstellen

Mit einer Personen-Notsignal-Anlage (PNA) kann sichergestellt
werden, dass alleinarbeitende Mitarbeiter bei Notfällen rechtzeitig
Erste Hilfe erhalten. Bewegt sich ein Alleinarbeitender wegen einer
Verletzung plötzlich nicht mehr, liegt er auf dem Boden oder vergisst er
eine Quittierung, löst ein Signalgeber Alarm aus. Vor dem Einsatz
einer solchen Anlage muss eine Gefährdungsbeurteilung klären,
ob Alleinarbeit überhaupt erlaubt ist.
Informationen der BG Nahrungsmittel:
http://www.bgn.de/webcom/show_facharticle.php/_c-6291/_nr-11/i.html

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Seminar zur Erkennung und Vermeidung des Burnouts

Wer im Beruf eigentlich überlastet ist, seinen Einsatz aber
trotzdem immer weiter erhöht, fühlt sich früher oder später
wie „ausgebrannt“ und wird krank. Vom 07. bis 9. Mai findet im
Institut Arbeit und Gesundheit (BGAG) ein Seminar zu Ursachen
und Symptomen des Burnouts statt. Burnout ist ein schleichender
Prozess, an dessen Ende häufig die Diagnose psychosomatischer
Erkrankungen steht. Lange Fehlzeiten sind die Folge.
Weitere Informationen: http://www.bgag-seminare.de/seminar_details_2007.php?sindex=1523

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Tag gegen Lärm am 16. April

Ein einmal erworbener Gehörschaden ist nicht heilbar. Darauf weist
die DGUV anlässlich des Tages gegen den Lärm am 16. April hin. Mehr
als fünf Millionen Menschen sind am Arbeitsplatz Gehör schädigendem
Lärm ausgesetzt. Mit rund 5.000 neuen bestätigten Fällen pro Jahr ist
Lärmschwerhörigkeit die zweithäufigste Berufskrankheit in Deutschland.
Zur Pressemitteilung der DGUV:
http://www.dguv.de/inhalt/presse/2008/Q2/tag_gegen_laerm/index.html
Fachinformationen des BGIA zum Thema Lärm:
http://www.dguv.de/bgia/de/fac/laerm/index.html
Internetportal zum Tag gegen Lärm:
http://www.tag-gegen-laerm.de

Die BG BAU führt im April und Mai bundesweite Aktionen zum
Thema Lärm durch.
Übersicht der Aktionsorte und Informationen zur Lärmprävention:
http://www.bgbau.de/d/pages/praev/kampagnen/10_tag_gegen_laerm/index.html

Nach Angaben der Unfallkasse Hessen sind auch schon Kinder
lärmgeschädigt. Schätzungsweise jedes dritte Kind habe bei
der Einschulung keine altersgemäße Hörwahrnehmung. Die Geräuschkulisse
durch Spielplatz- oder Kindergartenlärm mache Kinder aggressiv
und nervös. Lärmgestresste Kinder blieben in ihrer Sprachentwicklung und
Konzentrationsfähigkeit häufig hinter denen zurück, die ihre Ruhe
haben dürften. Der Appell an die Eltern: Ruhe-Inseln zu Hause zu
schaffen.
Zur Meldung: http://www.ukh.de/ukh/presse/pressemitteilungen/2008-07/

Zu Hör-Spielen, einem Vorlesebuch und einer Hörspiel-CD zum Thema
sowie zum Ausleihen einer Lärmampel informieren folgende Unfallkassen:
Unfallkasse Nord: http://www.uk-nord.de/index.php?id=43
Unfallkasse Rheinland-Pfalz:
http://www.ukrlp.de/index.php?tblnr=praevention&category=17&artid=2603
Unfallkasse Berlin: http://www.unfallkasse-berlin.de/content/artikel/862.html

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Online-Befragung: Demografischer Wandel in Unternehmen

Modellprogramm zur Bekämpfung arbeitsbedingter Erkrankungen

In Deutschland stellt der demografische Wandel Unternehmen vor neue Herausforderungen. Zukünftig werden sie ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit mit durchschnittlich älteren Belegschaften erhalten müssen. Doch während bereits viele wissenschaftliche Erkenntnisse zum demografischen Wandel vorliegen, mangelt es an Informationen über die Aktivitäten in Unternehmen. Diese Lücke will die Online-Befragung „Demografischer Wandel – Stand der Auseinandersetzung in deutschen Unternehmen“ schließen.

Die Befragung findet im Rahmen des Modellprojekts „Menschen in altersgerechter Arbeitskultur – Arbeiten dürfen, können und wollen! Bedarfsgerechte Konzeptionen zur Qualifizierung, Motivation und altersgerechten Gestaltung von Arbeit“ (MiaA) statt, das vom Institut für gesundheitliche Prävention, IFGP, durchgeführt wird. Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im Rahmen des Modellprogramms zur Bekämpfung arbeitsbedingter Erkrankungen geförderte Projekt wird von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fachlich begleitet.

Aus der Umfrage erhoffen sich das IFGP Erkenntnisse über die aktuelle Situation in Unternehmen, um zielgerichtet Unterstützungs- und Qualifizierungsangebote entwickeln zu können. Die in Kooperation mit der Management Circle AG durchgeführte bundesweite Befragung befindet sich auf der Homepage des IFGP www.ifgp.de.

Bei der Online-Befragung werden die Daten nur zum Zwecke der Gesamtauswertung gespeichert. Zudem erhebt die Befragung unternehmensbezogene Daten nur in groben Kategorien. Weitere Fragen rund um den Datenschutz beantwortet die Datenschutzerklärung.

Teilnehmende Unternehmen erhalten auf Wunsch die Ergebnisse der Gesamtbefragung. Zudem wird auch der aktuelle Stand der Auswertung auf der Projekthomepage veröffentlicht.

Weitere Informationen zum Projekt MiaA und zu dieser Befragung befinden sich auf der Projekthomepage www.miaa.de im Netz. Fragen beantwortet das IFGP telefonisch unter der Rufnummer 02506 30028-0 oder per E-Mail info@ifgp.de.

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Gehörschäden sind nicht heilbar

Unfallversicherung zum Tag gegen Lärm

9.04.2008
Ein einmal erworbener Gehörschaden ist nicht heilbar. Darauf weist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) anlässlich des Tages gegen den Lärm am 16. April hin. Langjährige, hohe Geräuschpegel können die Haarzellen im Innenohr zerstören, die sich nicht neu bilden. Auch ein Hörgerät ist bei Lärmschwerhörigkeit kein Allheilmittel, denn es korrigiert den Hörschaden nicht so wie beispielsweise eine Brille eine verminderte Sehleistung. Lärmschutz am Arbeitsplatz und in der Freizeit ist deshalb die beste Prävention.

Mehr als fünf Millionen Menschen sind am Arbeitsplatz Gehör schädigendem Lärm ausgesetzt. Mit rund 5.000 neuen bestätigten Fällen pro Jahr ist Lärmschwerhörigkeit die zweithäufigste Berufskrankheit in Deutschland. Aus diesem Grund gilt am Arbeitsplatz ein strenger Grenzwert von 85 Dezibel (dB(A)) für die zulässige Tagesbelastung. Gefahr für das Gehör ergibt sich allerdings nicht nur aus Arbeitslärm, sondern auch aus Freizeitlärm. „Und in der Freizeit nimmt die Belastung durch Lärm ständig zu“, beklagt Dr. Martin Liedtke, Lärmexperte im Institut für Arbeitsschutz (BGIA) der DGUV. Der Experte verweist dabei auf die technische Entwicklung und ihren Einfluss auf das Freizeitverhalten: „Was bei Jugendlichen der zu laute MP3-Player und der Discobesuch, ist beim Durchschnittserwachsenen der Laubbläser oder die Schlagbohrmaschine.“ In allen Fällen kann der Lärm die zulässige Tagesbelastung überschreiten; dies macht Schutzmaßnahmen notwendig.

Dass trotzdem so wenige Menschen darauf achten, erklärt sich der Arbeitsschützer mit zwei Irrtümern: „Zum einen wird schädlicher Freizeitlärm subjektiv oft als weniger laut empfunden, da wir uns dem Geräuschpegel freiwillig aussetzen und ihn mit eher angenehmen Tätigkeiten verbinden.“ Zum anderen glaubten immer noch viele, ein Hörschaden „würde schon wieder“. Ein geschädigtes Hörorgan erholt sich allerdings nicht mehr. Und auch die akustische Wahrnehmung mit einem Hörgerät lässt sich nicht mit der eines gesunden Gehörs vergleichen. Deshalb gilt: Das Gehör schützen! Am Arbeitsplatz muss der Unternehmer für Lärm- und Gehörschutz sorgen. Dabei helfen die Unfallversicherungen und das BGIA mit praktischen Informationen und Beratung. Liedtke: „Was dort hilft, kann auch in der Freizeit helfen. Das Ohr macht bei Lärm zwischen Freizeit und Arbeit keinen Unterschied!“

Informationen rund ums Thema Lärm einschließlich Hörbeispielen gibt es auf den Seiten des BGIA.
http://www.dguv.de/bgia/de/fac/laerm/index.html

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8. Medienworkshop der BAuA

Kommunikation von Prävention

Am 27. Oktober 2008 dreht sich in der DASA in Dortmund alles um den Medieneinsatz für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) veranstaltet zum achten Mal ihren Medienworkshop.

Sicheres, gesundheitsgerechtes Verhalten bei der Arbeit gehört nicht zu den angeborenen Fähigkeiten des Menschen, es muss erlernt werden. Doch einseitig ausgerichtete Unterweisungen, die sich in der Verlesung von Unfallverhütungsvorschriften erschöpfen, greifen im modernen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu kurz. Vielmehr sind Dialog und Erfahrungsaustausch gefragt, um das Thema Sicherheit nachhaltig ins Handeln integrieren zu können.

Dabei lässt sich der Prozess des Dialogs durch zahlreiche Medien unterstützen und in Gang setzen. Die Wahl des geeigneten Mediums hängt von Zielgruppe und Botschaft ab. Darüber hinaus ermöglicht es die Schulung der eigenen Kommunikations- und Gesprächsfähigkeit, auch aus weniger guten Medien das Beste herauszuholen. Dazu gehört auch die Souveränität im Umgang mit der Flut von Medien und Informationen, um das für die eigene Arbeit Wichtige herauszufiltern.

Der 8. Medienworkshop, der vom Institut für Schulung und Medienentwicklung Input im Auftrag der BAuA organisiert wird, bietet Vorträge und Workshops zum Umgang mit modernen Medien an. Zudem gibt er Anregungen, wie anhand der eigenen Persönlichkeit und selbst entwickelter Ideen Medien zum Leben erweckt werden können. Unter dem Aspekt einer dauerhaft wirksamen Sicherheitskultur spannt der Workshop einen Bogen vom Redetraining über die Wiederentdeckung altbekannter Mittel wie Flipchart oder Tafel hin zu den multimedialen Anwendungen. Dabei wird auch auf die Entwicklung und Produktion eigener Medien eingegangen. Begleitend findet eine Fachausstellung statt.

Bis zum 30.Mai 2008 können noch Beiträge zum Thema Kommunikation von Sicherheit und Gesundheitsschutz eingereicht werden. Gesucht werden Akteure, die sich mit einem Vortrag oder Workshop beteiligen möchten sowie Unternehmen und Organisationen, die sich auf der Fachausstellung präsentieren möchten. Kontakt unter der Rufnummer 0231 584492-0 oder per E-Mail info@institut-input.de.

Die Teilnahmegebühr für den 8. Medienworkshop beträgt 125 Euro, bei Buchungen bis zum 30. Juli 2008 gibt es einen Frühbucherrabatt von 10 Prozent. Die Teilnahmegebühr schließt Tagungsunterlagen, Verpflegung und Pausengetränke ein. Das Programm befindet sich im Internet unter der Adresse http://www.institut-input.de/medienworkshop08.html. Hier ist auch eine Anmeldung möglich. Weitere Informationen unter der Rufnummer 0231 9071-2325 oder per E-Mail grulke.horst@baua.bund.de.

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Produktsicherheit steht vor Preis und Funktionalität

II. Symposium Ergonomische Produktgestaltung in Remscheid

Billig will ich, dieses Motto stimmt nicht, wenn es um den Kauf von Handmaschinen und Heimwerkergeräten geht. Hier rangiert die Produktsicherheit deutlich vor dem Preis und der Funktionalität. Das ergab eine Befragung von über 1.000 Baumarktkunden im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung, die im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) vom Institut ASER e.V. an der Bergischen Universität Wuppertal durchgeführt wurde.

Die Bedeutung der Produktsicherheit lässt sich bei allen Altersgruppen und weitgehend unabhängig von der Berufsausbildung feststellen. Dabei ist die Produktsicherheit für ältere Kundengruppen besonders wichtig. Zudem achten Kunden insbesondere bei konkreten Kaufentscheidungen neben der Sicherheit immer stärker auf einfache Handhabung der Geräte.

Diese und weitere Ergebnisse der Studie „Käuferverhalten von Baumarktkunden unterschiedlichen Alters“ stehen im Mittelpunkt des II. Symposiums Ergonomische Produktgestaltung. Es findet am 16. April 2008 zwischen 13.00 und 16.00 Uhr im Deutschen Werkzeugmuseum in Remscheid statt. Unter der Moderation von Manfred Zöllmer, MdB, beleuchtet das Symposium zudem Qualitätssicherung und Produktsicherheit von Verbraucherprodukten. Dabei kommen auch die Erfahrungen der zentralen Meldestelle für gefährliche Verbraucherprodukte, die sich in der BAuA befindet, zur Sprache.

Das detaillierte Programm mit Anmeldeformular, Anfahrtsbeschreibung sowie weitergehenden Informationen befindet sich unter der Adresse www.institut-aser.de im Internet. Die Teilnahme am Symposium ist kostenfrei, aus organisatorischen Gründen ist jedoch eine Anmeldung bis zum 15. April 2008 erforderlich. Weitere Informationen und Anmeldung unter der Rufnummer 0202 731000 oder per E-Mail info@institut-aser.de.

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Sicherheit komplexer Maschinensteuerungen einfach bewerten

Neuer Report des Instituts für Arbeitsschutz (BGIA) erschienen

Ob eine Maschinensteuerung sicher ist, lässt sich anhand eines neuen Reports des Instituts für Arbeitsschutz (BGIA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zukünftig leichter bewerten. Der Report „Funktionale Sicherheit von Maschinensteuerungen – Anwendung der DIN EN ISO 13849“ (BGIA-Report 2/2008) dient als praktische Hilfe und richtet sich an Maschinenkonstrukteure, Hersteller von Steuerungen, aber auch Verantwortliche im Betrieb. Er hilft dabei zu entscheiden, wie die Steuerung einer Maschine aufgebaut sein muss, um in der praktischen Anwendung Unfälle an und mit der Maschine zu vermeiden. Am Beispiel von Schaltbildern verschiedener Steuerungsarten wird die Bewertung Schritt für Schritt beschrieben.

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist mit rund 6.000 Unternehmen und 870.000 Beschäftigten eine der größten Branchen Deutschlands. Ein Welthandelsanteil von fast 19 Prozent macht ihn zum führenden Anbieter von Maschinen weltweit. „Deutsche Maschinenbauer sind vor allem sehr innovativ“, erklärt Dr. Michael Schaefer, Steuerungsexperte im BGIA. „So haben Elektronik, Software und andere neue Technologien in den letzten zehn Jahren auch in die Sicherheitstechnik Einzug gehalten.“ Ein Ergebnis dieser Entwicklung: DIN EN 954-1, die Norm, die regelt, wie Steuerungen sicherheitstechnisch auszulegen und zu beurteilen sind, wurde grundlegend überarbeitet. Die Nachfolgenorm DIN EN ISO 13849-1:2007 führt unter anderem den so genannten Performance Level (PL) als Maß für die Sicherheit einer Steuerung ein. Um ihn festzustellen, sind Berechnungen nötig.

Schaefer: „Mit unserem Report wollen wir die Anwender Schritt für Schritt in die Geheimnisse der neuen Norm einführen und sicherstellen, dass ihre Inhalte verstanden und vor allem auch umgesetzt werden!“ Weitere praktische Hilfen rund um die Norm sind außerdem über ein neues Internetportal unter www.dguv.de/bgia/13849 kostenlos verfügbar. Dazu zählt die Software SISTEMA, die das BGIA auf Initiative des Fachausschusses Druck und Papierverarbeitung entwickelt hat. Eine praktisch handhabbare Drehscheibe, mit der sich der Performance Level bestimmen lässt, ist ebenfalls kostenlos über das Portal zu bestellen.

Pressekontakt:

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Pressestelle
Stefan Boltz
Tel.: 030 288763-768
Fax: 030 288763-771
E-Mail: presse@dguv.de

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Neue Flyer zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit

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Die DWA hat einige neue Flyer entwi­ckelt, die Abwasserentsorger zur Unter­stützung ihrer Öffentlichkeitsarbeit und zur Information der Bürger und Kunden einsetzen können. Ein individueller An­schriften- und Logoeindruck des Unter­nehmens, das die Flyer verteilt, ist mög­lich.

Flyer „Weg damit! Aber richtig.“
Was in die Toilette kommt, muss auch wieder raus. Kein Problem, wenn es sich dabei um Urin, Fäkalien und Toilettenpa­pier handelt. Was ist aber mit all den Dingen, die dennoch oft in Toiletten lan­den, obwohl sie darin nichts zu suchen haben? Der Flyer stellt drei No-Gos vor und zeigt, wie es richtig geht. Dieser Fly­er ist auch auf Türkisch erhältlich.

Flyer „Hilfe, Feuchttücher & Co.! – Problem für (Ab)Wasser und Kläranlagen“
Feste und zugleich elastische Baby-, Kos­metik- und Reinigungstücher aus Vlies, kurz: Feuchttücher, sind praktisch. Die meisten sind jedoch nicht für die Entsor­gung über die Toilette geeignet, da sie im Abwasser lange feste Klumpen bilden, die Pumpen blockieren. Der Flyer schil­dert kompakt die Problematik der Feuchttücher für die Abwasserentsor­gung und zeigt alternative Beispiele.

Flyer „Kosten sparen. Umwelt schützen! Kleinkläranlagen richtig nutzen“
Benutzer einer Kleinkläranlage wissen es: Mikroorganismen und Kleinlebewe­sen sind ihre wichtigsten „Mitarbeiter“. Doch die sind sehr empfindlich, wenn sie mit den falschen Stoffen in Kontakt kom­men. Die Folgen: Störungen, Reparatu­ren oder sogar eine drohende Stillle­gung. Mit anderen Worten: erhöhte Kos­ten und Schaden für die Umwelt. Der Flyer stellt vor, was keinesfalls in die Kleinkläranlage darf und erklärt, wie es richtig gemacht wird.

Herausgeber und Vertrieb
DWA-Bundesgeschäftsstelle, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; Tel. 0 22 42/872-333, Fax 0 22 42/872-100, E-Mail: info@dwa.de, DWA-Shop: http://www.dwa.de/shop

https://de.dwa.de/de/oeffentlichkeitsarbeit.html

Beiträge zum DWA-A 704/IQK/Qualitätssicherung

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Analytische Qualitätssicherung leicht gemacht 
Analytische Qualitätssicherung leicht gemacht -Automatische Erstellung einer IQK-Karte 4  
•  Qualitätssicherung in der Prozessmesstechnik 
•  Neue Entwicklungen in der Qualitätssicherung für die Betriebsanalytik 
DWA-A 704 „Betriebsmethoden für die Abwasseranalytik“ – Prüfmittelüberwachung 
•  Handbuch zur Betriebsanalytik auf Kläranlagen 
Betriebsmethoden für die Abwasseranalytik 
•  Durch Vergleiche die Qualität steigern 

 


Analytische Qualitätssicherung leicht gemacht

Automatische Trübungskontrolle
Die Kläranlage Bergen auf Rügen gehört dem
Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung
Rügen (ZWAR) an, der im Juni 1992 gegründet wurde. Dieser
Verband ist verantwortlich für 41 Gemeinden der Inseln Rügen,
Ummanz und Hiddensee mit insgesamt 182 500 EW.
Nach den Vorgaben der Selbstüberwachungsverordnung in
Mecklenburg-Vorpommern (SÜVO-M-V) werden auf der Kläranlage
Bergen, an die mehrere einleitende Gebiete angeschlossen
sind, seit 1986 regelmäßig fotometrische Messungen durchgeführt.
Zur Absicherung der Ergebnisse führen wir auch alle erforderlichen
Maßnahmen zur Qualitätssicherung gemäß Arbeitsblatt
DWA-A 704 durch und dokumentieren diese (Abbildung 2).
Eine trotz sorgfältiger Arbeitsweise und Qualitätskontrollen oft
unterschätzte Fehlerquelle in der fotometrischen Wasseranalytik
sind Trübungen. Da feinste Trübungen mit dem Auge nur
schlecht zu erkennen sind, können diese unbemerkt zu erheblichen
Messwertabweichungen von bis zu 30 % führen. Um Anwendern
der fotometrischen Wasseranalytik eine höhere Messwertsicherheit
zu bieten, hat Macherey-Nagel eine automatische
Trübungskontrolle (NTU Check) für Messungen mit Rundküvetten
in die Spektralfotometer integriert.
Diese Trübungskontrolle basiert auf einer 90°-Streulichtmessung
bei 860 nm, nach deren Prinzip auch handelsübliche
Trübungsmessgeräte arbeiten. Bei jeder Messung …mehr unter
http://www.kan.at/Kontext/WebService/SecureFileAccess.aspx?fileguid={42c2b8f2-f058-483f-a8e1-4ca29c31774d}

Autorin
Beate Knorr, Laborantin
ZV Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Rügen
Putbuser Chaussee 1
Kläranlage Bergen
18528 Bergen, Deutschland
E-Mail: labor@zwar.de

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Analytische Qualitätssicherung leicht gemacht -Automatische Erstellung einer IQK-Karte 4

Die Kläranlage Passau-Haibach wurde 1986für eine Belastung von 100 000 EW als einstufige mechanische und biologische Abwasserreinigungsanlage ( Belebungsanlage mit Reinsauerstoffbegasung) ausgebaut. Inder Anlage wird das Abwasser der Stadt Passau gereinigt, aber auch nennenswerte industrielle Betriebe der Lebensmittelindustrie und die ortsansässigen Brauereien sind angeschlossen. Die Bemessung der Kläranlage Passau wurde seit dem Jahre 2001 in einem stufenweisen Ausbau den Anforderungen der weitergehenden Stickstoff- und Phosphor-Eliminationan gepasst. Mit der letzten Baumaßnahme gingen 2008 als Erweiterung der Belebung zwei Denitrifikationsbecken in Betrieb…
Den ganzen Artikel lesen Sie in:
Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 4-2011

Autor
Wolfgang Hanschke Klärwerk Passau-Haibach

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Qualitätssicherung in der Prozessmesstechnik

Prozessmesstechnik Arbeitsblatt DWA-A 704 soll ausgeweitet werden.

Liebe Leser, unsere Erfahrungsberichte zum aktuellen Arbeitsblatt DWA-A 704 „Qualitätssicherung in der Betriebsanalytik“ im KA-Betriebs-Info sind eigentlich abgeschlossen. Trotzdem können wir Ihnen heute einen neuen Beitrag präsentieren, denn die analytische Qualitätssicherung (IQK) macht auch vor der Prozessmesstechnik nicht Halt. Im Kontakt mit den Anwendern kam in der Vergangenheit immer wieder die Frage auf, warum es keine Maßnahmen zur AQS von Prozessmessgeräten gibt. Dieses Thema hat die DWA-Arbeitsgruppe KA-12.1 aufgegriffen und ein entsprechendes Konzept erarbeitet. Ziel dabei war es, die IQK-Maßnahmen für die Prozessmessgeräte in die vorhandene Struktur des vorhandenen DWA-A 704 zu integrieren und entweder die vorhandenen Kontrollkarten zu erweitern oderzusätzliche Kontrollkarten zu definieren. In diesem Jahrhaben wir begonnen, Konzept und Kontrollkarten mit An-wendern aus der Praxis auf verschiedenen Veranstaltungender DWA-Landesverbände zu diskutieren, um schon im Vor-feld der Überarbeitung des Arbeitsblatts im Jahr 2012möglichst viele Rückmeldungen zu erhalten. Dazu dient auch dieser …

Den ganzen Artikel lesen Sie in:
Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2011

Autor
Andreas Fritz Mitglied der DWA-Arbeitsgruppe KA-12.

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Neue Entwicklungen in der Qualitätssicherung für die Betriebsanalytik

Liebe Leserinnen und Leser, Sie kennen das vielleicht von spannenden Fernsehserien:
Sie wünschen sich, dass es immer neue Folgen gibt, weil Sie sich mit den Darstellern identifizieren oder weil Sie deren Schicksal brennend interessiert. So ähnlich ist es Ihnen sicher mit unserer Serie über die IQK-Karten zur Qualitätssicherung in der Betriebsanalytik gegangen. Leider endet heute die Staffel mit meinem Beitrag zur Karte 11. Die Arbeitsgruppe, die für das Arbeitsblatt DWA- A 704 verantwortlich ist (DWA- Arbeitsgruppe KA-12.1) hat aber inzwischen beschlossen, den Bereich der kontinuierlichen Messverfahren (Prozessanalysatoren) in die nächste Version des DWA-A 704 aufzunehmen, sodass ich Ihnen schon jetzt versprechen kann: Nach einer kleinen Pause wird es eine zweite Staffel geben. Ich bin sicher, dass Sie der Qualitätssicherung bis dahin in jedem Fall die Treue halten werden. Bevor ich Ihnen jetzt verrate, wie es in der zweiten Staffel weitergeht, möch- te ich Ihnen gern abschließend die Kar- te 11 ans Herz legen. Die Karte heißt „Abweichungen und Maßnahmen“ und ist ein wenig unser Sorgenkind. Diese Karte dient dazu, alle Auffälligkeiten der anderen Karten zu bündeln. Das heißt, wenn zum Beispiel in Karte 4 ein Qualitätsziel nicht erreicht wurde, dann füllen Sie in Karte 11 ebenfalls eine Zeile aus. Wenn Sie die Ursache identifiziert haben (zum Beispiel defekte Pipette), dann notieren Sie die Ursache und die resultierende Maßnahme (zum Beispiel Reparatur/Austausch der Pipette). Sie sehen schon, worauf das hinaus- läuft: Mit der Karte 11 haben Sie immer den Überblick darüber, wo Probleme auftreten oder sich gar häufen. Wenn sich also – um bei dem Beispiel zu bleiben – Pipettenfehler häufen, dann wäre das der Anlass, den Pipettensatz gegebenenfalls auszutauschen. Die Karte 11 hilft also, Muster zu erkennen und gezielt Abhilfe zu schaffen. Darüber hinaus können Sie anhand der Karte auch jederzeit nachweisen, dass Sie Ihr Labor im Griff haben. Sie können dar- stellen, welche Abweichungen von Qualitätszielen aufgetreten sind und dass Sie in jedem Fall Maßnahmen er- griffen haben. Dennoch ist die Karte als „Spitzelkarte“ verschrien, da der Vorgesetze die Kar- te dazu benutzen kann, Mitarbeiter zu identifizieren, bei denen es häufiger zu Abweichungen kommt als bei anderen. Mit Verlaub gesagt, liegt das Problem in dem Fall eher beim Vorgesetzten als bei der Karte. Also: wenn Sie die Karte 11 wegen verschiedener Vorbehalte bisher nicht genutzt haben, dann fassen Sie sich ein Herz und probieren es einmal. Wenn sie nach einem Jahr nicht einmal halb voll ist, dann freuen Sie sich, dass alles so gut läuft. Wenn Sie nach einem Jahr bereits mehrere Blätter gefüllt haben, dann tun Sie gut daran, die Karte aus- zuwerten, Ursachen zu ermitteln und gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Die Kolleginnen und Kollegen der Arbeitsgruppe KA-12.1 haben in den vergangenen Jahren viele positive Rückmeldungen zum DWA-A 704 und zu den IQK-Karten erhalten. Uns sind zahlreiche Beispiele bekannt, wo Tüftler die Vorgaben des DWA-A 704 aufgegriffen und für ihren Betrieb ganz tolle Dokumentationssysteme entwickelt haben. Im April 2010 ist sogar ein Handbuch zur Betriebsanalytik auf Kläranlagen erschienen, das die IQK-Karten des DWA-A 704 einbezieht (Hirthammer- Verlag, ISBN-978-3-921288-24-5). Die Qualitätssicherung ist und bleibt die Grundlage für gute Betriebs- analytik. Es ist längst keine Frage mehr, ob, sondern nur noch wie man die ein- zelnen Maßnahmen umsetzt. In diesem Sinne hat die Arbeitsgruppe KA-12.1, wie oben schon angedeutet, sich wieder an die Arbeit gemacht, um auch für die auf Anlagen inzwischen weit verbreteten kontinuierlich messenden Geräte die Grundlagen der Qualitätssicherung zu schaffen.

Den ganzen Artikel lesen Sie in:
Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 1-2011
Autor Dr. Klaus Furtmann Sprecher der DWA-Arbeitsgruppe KA-12.1
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW
Fachbereich 64 – Labor Düsseldorf
Auf dem Draap 25
40221 Düsseldorf
Tel. ++ 49 (0)211/15 90-23 21
E-Mail: klaus.furtmann@lanuv.nrw.de

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DWA-A 704 „Betriebsmethoden für die Abwasseranalytik“ – Prüfmittelüberwachung

Liebe Leserinnen und Leser, nachdem Sie in den vorausgegangenen Ausgaben schon Einiges über das Arbeitsblatt DWA-A 704 und einzelne IQK-Karten lesen konnten, möchte ich heute die Serie fortführen und mit Ihnen eine weitere IQK-Karte besprechen. Es handelt sich um die IQK-Karte 9 mit dem etwas sperrigen Namen „Prüfmittelüberwachung“. Was sind Prüfmittel? Wozu müssen diese überwacht werden?
Unter Prüfmittel im Sinne von DWA-A 704 sind alle Geräte und Reagenzien zu verstehen, die in der Betriebsanalytik zum Einsatz kommen, beispielsweise Fotometer, Waagen, Kolbenhubpipetten, pH-Meter, Heizgeräte, Kühlschränke oder Küvetten. Alle diese Prüfmittel können auf den ersten Blick zwar „funktionieren“, aber trotzdem – wenn sie nicht regelmäßig überprüft werden – den geforderten oder spezifizierten „Arbeitsbereich“ nicht erfüllen und somit direkt oder indirekt falsche Messwerte erzeugen. Dass nicht ordentlich überprüfte Fotometer und Waagen, nicht regelmäßig kalibrierte pH-Meter oder mit Haltbarkeitsdatum abge-aufene Küvetten das Messergebnis verfälschen können, ist ein leuchtend. Aber auch ein Thermoblock mit zu niedriger Aufschlusstemperatur, ein nicht ausreichend kühlender Kühlschrank oder eine Kolbenhubpipette mit Volumenfehler können zu einem fehlerhaften Messergebnis führen Wie groß dieser Fehler speziell für Kolbenhubpipettensein kann, wurde in einem Beitrag in der Folge 3/2005der KA-Betriebs-Info (J. Singer: „Warum ein geringer Pipettierfehler zu einem großen Messfehler führen kann“)erläutert. Hier wird am Beispiel des kleinen CSB-Küvettentests (Hach-Lange LCK 314, 15-150 mg/l CSB) beschrieben: Ein Pipettenfehler von -5 % (1,9 statt 2,0 ml Probenvolumen) führt zu einem Messfehler von -14,8 %im CSB-Endergebnis. Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie wichtig eine regelmäßi-ge Prüfmittelüberwachung für die Qualität und Zuverlässigkeit der gemessenen Werte ist. Somit stellt sich die Frage: Wie genau und wie oft sollte ich meine Prüfmittel über-prüfen? Genau da setzt die IQK-Karte 9 an. Sie gibt Empfehlungen und Hinweise zur Häufigkeit der Überprüfung von einzelnen Prüfmitteln sowie zur konkreten Durchfüh-rung. Außerdem werden Hilfen und Vorlagen zur Dokumentation gegeben. Denn die von behördlichen Prüfern gern geäußerte Weisheit „Was nicht dokumentiert wurde, hat auch nicht stattgefunden“ gilt natürlich auch und gerade für diesen Bereich. Den ganzen Artikel lesen Sie in:

Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2010

Autor
Ivan Golubic Mitglied der DWA-Arbeitsgruppe KA-12.1„Betriebsmethoden für die Abwasseranalytik“Aggerverband Zentrallabor Sonnenstraße 40D-51645 Gummersbach
E-Mail: ivan.golubic@aggerverband.de

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Handbuch zur Betriebsanalytik auf Kläranlagen

Das Handbuch unterstützt das Betriebspersonal bei einer qualitätsgesicherten analytischen Überwachung gemäß Arbeitsblatt DWA-A 704 „Betriebsmethoden für die Abwasseranalytik“. Neu- und Quereinsteigern soll ein schneller Zugang zu den gebräuchlichsten Messmethoden bei der Überwachung der Abwasserreinigung und der Schlammbehandlung ermöglicht werden. Eine richtige, gewissenhafte und nachvollziehbare Arbeitsweise ist eine zentrale Voraussetzung, um qualitätsgesicherte Messergebnisse zu erhalten, die auch von übergeordneten Stellen anerkannt werden. Die verschiedenen Mess- und Bestimmungsmethoden wurden in den vergangenen Jahren soweit perfektioniert, dass das Betriebspersonal der Kläranlagen bei der richtigen Durchführung und Anwendung der einschlägigen Qualitätssicherungsmaßnahmen den Vergleich mit den Referenzlaboren nicht zu scheuen braucht. Das Buch soll das Betriebspersonal von Kläranlagen motivieren, eine sachkundige und selbstbewusste Eigenkontrolle durchzuführen. Diese ist einerseits für den Betrieb der Abwasser- und Schlammbehandlungsanlagen unabdingbar, andererseits werden damit aber auch die großen Anstrengungen und Erfolge der Abwasserreinigung für den Gewässerschutz nach außen, gegenüber Aufsichtsbehörden und Bürgern, gleichermaßen dokumentiert.

Autoren:
B. Cybulski, G. Schwentner: Handbuch
zur Betriebsanalytik auf Kläranlagen
1. Aufl., 2010, 105 Seiten, DIN A5
Spiralbindung
ISBN 978-3-921288-24-5
Einzelpreis 39,80 Euro

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Betriebsmethoden für die Abwasseranalytik

IQK-Karte 7 – Parallelmessungen zum Referenzverfahren

Liebe Leserinnen und Leser, aus der Serie der Beiträge über die Qualitätssicherung ist jetzt die IQKKarte 7 „Parallelmessungen zum Referenzverfahren“ an der Reihe. In meinem Beitrag möchte ich weniger auf eine Bewertung der Ergebnisse eingehen. Ich möchte vielmehr Ihr Urteilsvermögen schärfen, wie Abweichungen bei den Parallelmessungen minimiert und besser beurteilt werden können. Seit eh und je hat man sich mit den „Titanen der Analytik“ (damit sind Referenzlabore gemeint) verglichen. Wenn die Ergebnisse der Parallelmessungen zusammengepasst haben, hat das Betriebspersonal der Kläranlagen mit Stolz aufgeatmet – Qualitätsziel erfüllt. Dokumentiert wurde in der Vergangenheit leider nicht viel. Meistens wurden auf den Protokollen der Referenzlabore kommentarlos eigene Werte ohne Bewertung eingetragen. Bis zur Einführung des Arbeitsblatts DWA-A 704 bzw. der IQK-Karte 7 wurden die Abweichungen bei den Parallelmessungen vom Betriebspersonal in zwei Gruppen klassifiziert: 1. harmlose Abweichungen (auch bei 100 oder 200 % Abweichung) – wobei die Werte des Referenzlaborstrotz Abweichungen unter den Überwachungswerten der Kläranlage lagen. Den Abweichungen wurde keine Beachtung geschenkt, und meistens wurden sie kommentarlos akzeptiert. 2. konsequenztragende Abweichungen – Befunde des Referenzlabors lagen über den Überwachungswerten der Kläranlage, Werte des Eigenlabors jedoch darunter. Solche Fälle führten meistens, schon wegen der finanziellen Folgen (Erhöhung der Abwasserabgabe), zur Auseinandersetzungen, die nicht selten vor Gericht endeten. In beiden Fällen führte die Vorgehensweise nicht zur Verbesserung der Qualität der Messergebnisse und somit Minimierung der Abweichungen bei den Parallelmessungen zum Referenzverfahren. Erst das DWA-A 704 hat für Systematik, Vergleichbarkeit und bessere Darstellung der Ergebnisse der Parallelmessungen gesorgt. Die IQKKarte 7 gehört zu den Vorzeigekarten, wenn es um die Qualität der Eigenmessungen des Betriebslabors geht. Denn die Parallelmessungen zum Referenzverfahren ermöglichen den parameterbezogenen Vergleich von Messergebnissen an realen Proben. Bei der Durchführung der Parallelmessung…mehr:

http://www.kan.at/upload/medialibrary/KA-Betriebs-Info2-2010.pdf

Autorin
Dipl.-Ing. Chemie Barbara Cybulski
Mitglied der DWA-Arbeitsgruppe IG-4.3 „Betriebsmethoden
für die Abwasseranalytik“
DWA-Lehrerin für chemisch ausgebildetes Fachpersonal
(BW-EA Nord-Ost)
Eigenbetrieb Stadtentwässerung Pforzheim
75175 Pforzheim

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Durch Vergleiche die Qualität steigern

IQK-Karte 6 – Vergleichsmessungen

Liebe Leserinnen und Leser, diesen inzwischen siebten Beitrag zum Arbeitsblatt DWA-A 704 haben wir als Autorenpärchen (B. Cybulski, A. Fritz) verfasst. Wir haben dabei den Wunsch, mit Ihnen die Vorteile der Vergleichsmessungen zu beleuchten. Einerseits möchten wir Ihnen unsere Erfahrungen bei der Durchführung und Auswertung der Qualitätssicherungsmaßnahme aus dem Blickwinkel einer Lehrerin der Kläranlagen- Nachbarschaften weitergeben. Andererseits sollen Sie Einblick in den seit 20 Jahren andauernden Kundenringversuch eines Herstellers von Betriebsmethoden erhalten. Die Vergleichsmessungen mit Betriebsmethoden sind ein wesentlicher Teil der internen Qualitätskontrolle (IQK) (Abschnitt 4.4 des DWA-A 704). Der Vergleich der Messergebnisse aus der Betriebsanalytik mit denen anderer Abwasseranlagen macht es möglich, Fehler bei der Handhabung, in den verwendeten Reagenzien und bei den Messgeräten zu erkennen. Die Vergleichsmessungen werden mit geteilten Proben von _ Standardlösungen oder _ realen Abwasserproben durchgeführt. Es gibt viele Formen der Durchführung von Vergleichsmessungen, zum Beispiel _ im Rahmen eines DWA-Nachbarschaftstags, _ Teilnahme an den Ringversuchen der Hersteller von Betriebsmethoden, _ Vergleichsmessungen nach Terminabsprache mit benachbarten…mehr:

Autoren
Dipl.-Ing. Chemie Barbara Cybulski
DWA-Lehrerin für chemisch ausgebildetes
Fachpersonal
Eigenbetrieb Stadtentwässerung
Pforzheim

Andreas Fritz
Vertriebsleiter Laboranalytik
Hach Lange GmbH

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Meldungen zur Aus- und Fortbildung 2010

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November 2010
13.11.2010 Bessere Chancen für volle berufliche Qualifizierung – Junge Leute profitieren vom demografischen Wandel 
13.11.2010 Ausländische Berufsabschlüsse sollen besser anerkannt werden 
13.11.2010 Ausbildungspakt mit neuer Schwerpunktsetzung verlängert 
07.11.2010 Mehr finanzielle Unterstützung für 361.000 Auszubildende 
September 2010
06.09.2010 Arbeitsmarkt der Zukunft: Arbeitskräftebedarf und -angebot bis 2025 
06.09.2010 Ausbildungsstellenmarkt 2010: BIBB-Präsident Kremer: „Chancen für Jugendliche besser als in den vergangenen Jahren“ 
06.09.2010 BIBB fördert Modellversuche: Fachkräfte für die Zukunft gewinnen – allen Jugendlichen faire Chancen eröffnen 
06.09.2010 Betriebe sehen wachsenden Bedarf bei dualen Studiengängen und Ausbildungsangeboten mit Zusatzqualifikation 
06.09.2010 Frauen in Fernsehserien sind Vorbilder bei der Berufswahl 
06.09.2010 Mit Bildungsketten bis zum Abschluss kommen 
Mai 2010
25.05.2010 Ausbilden und Fachkräftenachwuchs sichern! 
03.05.2010 Daten – Fakten – Analysen: BIBB legt „Datenreport 2010“ zur Entwicklung der beruflichen Bildung vor 
03.05.2010 Von der Ausbildung in den Job: Schulabschluss und Ausbildungsbereich sind wichtigste Einflussfaktoren 
03.05.2010 Rachel: „Raum für Bildungsaufstieg nimmt zu“ 
März 2010
28.03.2010 „Wir werden Ausbildungshemmnisse überwinden“ 
28.03.2010 „Au revoir“ und „Alles Gute“ – Erster Frankreichaustausch von Auszubildenden in Bonner Behörden erfolgreich beendet 
28.03.2010 Volle Kraft „foraus.de“: Neuer Auftritt des BIBB-Internetforums für Ausbilderinnen und Ausbilder in der Berufsbildung 
28.03.2010 Berufsbildungsbericht 2010: BIBB-Hauptausschuss nimmt Stellung zum Entwurf der Bundesregierung
Februar 2010
27.02.2010 Ausbildungsverträge 2009: Wenige Berufe dominieren 
27.02.2010 Braun: „Gute Karriereberatung für akademischen Nachwuchs“ 
27.02.2010 Ausbildungspakt wirkt 
Januar 2010
24.01.2010 Annette Schavan: „Niemand darf verloren gehen!“ 
24.01.2010 333.000 Studierende erhalten BAföG-Förderung 
06.01.2010 Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2009: Stärkster Anstieg seit 14 Jahre

Bessere Chancen für volle berufliche Qualifizierung – Junge Leute profitieren vom demografischen Wandel

Immer weniger junge Menschen im Alter von 16 bis 19 Jahren verlassen die Schule, seit 2005 geht ihre Zahl kontinuierlich zurück. Folge: Die Chancen der Jugendlichen auf eine volle berufliche Qualifizierung verbessern sich, die Zahl der Schulabgänger/-innen, die zunächst keinen Ausbildungsplatz finden und als Übergang teilqualifizierende Angebote wahrnehmen, sinkt. Für Bildungspolitik und Bildungsanbieter ist es von wesentlicher Bedeutung, umfassende und transparente Informationen über den genauen Verbleib junger Menschen nach dem Ende der allgemeinbildenden Schulen zu erhalten. Welchen Weg die Jugendlichen in die Arbeits- und Berufswelt einschlagen, und wie viele Jugendliche sich in den vielfältigen Bildungsgängen des Übergangsbereichs befinden, war bislang jedoch unklar. Zudem besteht keine systematische Übersicht über die Angebote an beruflichen Qualifizierungsmöglichkeiten. Erste Ergebnisse zur Schließung dieser Informationslücken liefert nun das Projekt „Integrierte Ausbildungsberichterstattung“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Durch die aktuelle Sonderauswertung von Daten der amtlichen Statistik kann jetzt die Nutzung der beruflichen Angebote besser eingeschätzt werden: Schülerinnen und Schüler treffen nach dem Ende der Sekundarstufe I auf mehr als 700 Bildungsgänge allein an berufsbildenden Schulen und Jugendwerkstätten, hinzu kommen Betriebe und Hochschulen.

In einem ersten Schritt hat das Kooperationsprojekt ein bundeseinheitliches Indikatorensystem entwickelt, das den Verbleib der jungen Menschen nach dem Verlassen der Sekundarstufe I der allgemeinbildenden Schulen systematisch erfassen und abbilden soll.

Die verschiedenen Qualifizierungswege werden in vier Bildungssektoren erfasst:

* Berufsausbildung
* Integration in Ausbildung (Übergangsbereich)
* Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung (HZB)
* Studiengänge

Diese Sektoren beinhalten verschiedene Bildungsgänge: der Sektor „Berufsausbildung“ zum Beispiel die Teilelemente „Ausbildung im dualen System“, „Berufsausbildung an beruflichen Schulen“ sowie „Ausbildungen für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen“. Durch die Zuordnung der statistischen Landes- und Bundesdaten, die ab jetzt jährlich erfolgen soll, kann der Anteil und der zukünftige Bedarf an ergänzenden und unterstützenden Maßnahmen für Schulabgänger/-innen besser abgeschätzt werden.

So zeigt die Integrierte Ausbildungsberichterstattung, dass 2009 im Vergleich zu 2005 ca. 70.800 Jugendliche weniger in Maßnahmen des Integrations- bzw. Übergangsbereichs einmündeten. Im größten Sektor, der Berufsausbildung, ist die Zahl der Berufsanfänger/-innen seit dem höchsten Stand 2007 mit 788.900 vor allem aus demografischen Gründen um 65.000 zurückgegangen. Andererseits stieg die Zahl der jungen Menschen, die eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben wollen, seit 2005 um 71.100. Auch die Zahl der Studienanfänger/-innen hat sich um 61.800 erhöht – der Trend zu höheren Schul- und Bildungsabschlüssen hält also an.

Noch liegen nicht alle Daten für eine vollständige Erfassung des Übergangsverhaltens eines Schulabsolventenjahrgangs vor. Eine Aufgabe des Projekts besteht daher darin, den Sachstand der Länderinformationen aufzugreifen und Datenlage und -zugang, Vergleichbarkeit sowie zeitliche Verfügbarkeit der Daten zu prüfen und zu integrieren.

Weitere Grafiken und Informationen zur Integrierten Ausbildungsberichterstattung unter http://indikatorik.bibb.de
Ergänzende Informationen enthalten auch die Pressemitteilungen des Statistischen Bundesamtes und des Hessischen Statistischen Landesamtes zum gleichen Thema.

Ansprechpartner im BIBB:
Dr. Friedel Schier, Tel.: 0228 / 107-1328

Quelle: BIBB

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Ausländische Berufsabschlüsse sollen besser anerkannt werden

BMBF stellt beim Integrationsgipfel zügiges und einheitliches Verfahren vor

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der einheitliche und transparente Kriterien für die Bewertung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen vorsieht. Auf dem Integrationsgipfel wird Bundesbildungsministerin Annette Schavan diesen Baustein zur Bewältigung des drohenden Fachkräftemangels vorstellen. „Wir erwarten zu Recht von Zuwanderern, dass sie unsere Werte akzeptieren. Aber umgekehrt können Zuwanderer erwarten, dass wir ihre Qualifikationen anerkennen. Integration ist eine Frage des gegenseitigen Respekts“, sagte Schavan am Dienstag.
Geplant ist ein transparentes und zügiges Verfahren. „Wir können es uns im Kontext des Fachkräftemangels nicht leisten, vorhandenes Potenzial nicht optimal zu nutzen. Deshalb sollen alle, die im Ausland gute Berufsqualifikationen erworbenen haben, diese auf dem deutschen Arbeitsmarkt einsetzen können“, betonte Schavan. Die bis dato bestehenden Unterschiede zwischen verschiedenen Berufs- und Personengruppen werden so weit wie möglich aufgelöst und ein nachvollziehbares Verfahren sowohl für den Migranten als auch für die Arbeitgeber und Betriebe geschaffen. „Dieses Gesetz setzt ein Zeichen, dass qualifizierte Fachkräfte in unserem Land willkommen sind.“ Der Entwurf sieht vor, dass die Entscheidung innerhalb von drei Monaten nach Einreichung aller erforderlichen Unterlagen ergehen muss.

Die bereits bestehenden Strukturen im Bereich Anerkennung sollen für das neue Gesetz genutzt werden. Dies bedeutet, dass die für die jeweilige Berufsausbildung und den Berufszugang zuständigen Kammern und Behörden das vorgesehene Verfahren umsetzen werden. Dadurch wird zusätzliche Bürokratie durch den Aufbau neuer Stellen vermieden.

Nach Schätzungen der Bundesregierung könnten bis zu 300.000 Menschen von einer Neuregelung profitieren. Im Fokus stehen vor allen die Medizin- und Erziehungsberufe, der Pflegebereich und die so genannten MINT-Berufe, bei denen bereits jetzt ein Mangel an Fachkräften besteht.

Die ausländischen Qualifikationen müssen sich an den deutschen Standards messen lassen. Das heißt nicht, dass sie absolut inhaltsgleich sind, sie müssen aber im Ergebnis vergleichbar sein. „Maßstab ist und bleibt das Qualitätsniveau der deutschen Abschlüsse. Dabei können nur Inhalt und Qualität der mitgebrachten Qualifikationen ausschlaggebend sein, nicht aber die Staatsangehörigkeit“, erklärte die Ministerin. Wo sich eine Auslandsqualifikation als nicht gleichwertig erweist, werden die Antragsteller über die verschiedenen Nachqualifizierungsmaßnahmen informiert und beraten.

„Es ist allemal einfacher, den versteckten Schatz im eigenen Land zu heben als neue Fachkräfte im Ausland zu suchen. Unser Ziel ist eine Willkommenskultur, die Anerkennung möglich macht“, sagte Schavan. Der Entwurf wird zurzeit von mehreren Ressorts ergänzt, da dort Zuständigkeiten für bestimmte Berufsgruppen liegen. Parallel sind auch die Länder gefordert, die für berufsrechtliche Regelungen zum Beispiel für Lehrer und Erzieher verantwortlich sind.

Quelle: BMBF

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Ausbildungspakt mit neuer Schwerpunktsetzung verlängert

Gemeinsame Erklärung der Partner des Ausbildungspaktes und der Bundesagentur für Arbeit

Der Lenkungsausschuss zum Ausbildungspakt hat in seiner Sitzung vom 26.10.2010 beschlossen, den Ausbildungspakt bis 2014 mit neuen Schwerpunkten fortzusetzen und neue Partner aufzunehmen.

Als neue Partner mit eigenen Beiträgen wirken künftig beim Pakt mit: die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung. Mit ihrem Beitritt gewinnt der Pakt wertvolle Unterstützung für die Umsetzung der Paktziele und der neuen Schwerpunkte.

Zudem wurde von den bisherigen Paktpartnern eine positive Zwischenbilanz auf dem Ausbildungsmarkt gezogen.

Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales Ursula von der Leyen erklärte:

„Der neu ausgerichtete Ausbildungspakt setzt die richtigen Akzente. Es ist erfreulich, dass sich die Lage am Ausbildungs- und am Arbeitsmarkt entspannt. Wir sind auf einem guten Weg: Allein von 2009 auf 2010 gibt es ein Fünftel weniger unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Die Bundesagentur für Arbeit ist dabei ein Schwergewicht in der deutschen Ausbildungsvermittlung. Aber wir dürfen uns nicht zufrieden zurücklehnen. Wir müssen unsere Anstrengungen verstärken, den Menschen faire Startchancen zu geben, die es etwas schwerer haben, die eine zweite Chance oder besondere Förderung brauchen.“

Im Einzelnen:
Ausbildungspakt mit neuer Schwerpunktsetzung verlängert

Die Rahmenbedingungen auf dem Ausbildungsmarkt haben sich verändert: Seit 2007 ist die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Bewerber um gut ein Viertel zurückgegangen, in den neuen Bundesländern hat sie sich halbiert. Mehr Jugendliche als bisher streben ein Studium an. In verschiedenen Branchen und Regionen besteht daher bereits ein erheblicher Bewerbermangel. Gleichzeitig haben aber zahlreiche Jugendliche Probleme, den Einstieg in Ausbildung zu finden. Zum Teil gibt es ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen der Unternehmen und den Qualifikationen der Bewerber.

Die Paktpartner und die Bundesagentur für Arbeit wollen daher ihre Anstrengungen künftig stärker darauf ausrichten, die Potenziale auf dem Ausbildungsmarkt besser zu erschließen – sowohl bei leistungsschwächeren wie auch leistungsstärkeren Jugendlichen. Sie bekräftigen das Ziel, allen ausbildungsreifen und -willigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung zu machen, das zu einem anerkannten Abschluss hinführt. Hierzu gehören auch die Einstiegsqualifizierungen. Dabei hat die Vermittlung in betriebliche Ausbildung Priorität.

Zudem sollen verstärkt solche Jugendliche in den Blick genommen werden, die bisher Schwierigkeiten beim Übergang in Ausbildung hatten (v. a. Altbewerber, Migranten, sozial benachteiligte und lernbeeinträchtige sowie behinderte Jugendliche). Das heißt vor allem: die Ausbildungsreife und Berufsorientierung zu verbessern, schwächere Jugendliche intensiver zu fördern und speziell für förderungsbedürftige Jugendliche Einstiegsqualifizierungen bereitzustellen und mit gezielten Unterstützungsmaßnahmen (EQ Plus), wie z. B. ausbildungsbegleitenden Hilfen, zu kombinieren. Außerdem sollen auch mehr leistungsstarke Jugendliche für eine betriebliche Berufsausbildung gewonnen werden.

Die Paktpartner und die Bundesagentur für Arbeit haben zu den folgenden Handlungsfeldern Ziele und eigene Beiträge vereinbart: Ausbildungsreife sicherstellen, Berufsorientierung ausbauen und weiterentwickeln, Jugendliche und Betriebe besser zusammenbringen, alle Potenziale erschließen, neue Ausbildungsplätze und neue Ausbildungsbetriebe gewinnen, Übergangssystem neu strukturieren und effizienter gestalten, Datenlage verbessern.

Um die Ausbildungssituation differenzierter zu beleuchten, sollen künftig auch die Jugendlichen verstärkt in den Blick genommen werden, die sich in einer Alternative, wie z.B. in berufsvorbereitenden Maßnahmen, befinden, aber weiterhin einen Ausbildungsplatz suchen.

Zu den zentralen Vereinbarungen des neuen Ausbildungspaktes zählen:

* Die Bundesregierung wird durch die neue Initiative „Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“ – ergänzend zur bestehenden Berufseinstiegsbegleitung – eine ganzheitliche Betreuung für bundesweit rund 30.000 förderungsbedürftige Schülerinnen undSchüler ab der 7. Klasse mit 1000 Berufseinstiegsbegleitern bis hinein in die berufliche Ausbildung sicherstellen. Die Bundesregierung baut dabei auch ihre Angebote zur Berufsorientierung deutlich aus. Sie wird in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vor allem KMU bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden organisatorisch unterstützen. Sie setzt sich in ihrem Zuständigkeitsbereich das verbindliche Ziel, den Anteil der Ausbildungsplätze auf 7 Prozent der Beschäftigten festzuschreiben und engagiert sich für eine weitere Erhöhung der Zahl der Auszubildenden mit Migrationshintergrund.
* Die Wirtschaft strebt an, im Durchschnitt pro Jahr 60.000 neue Ausbildungsplätze, 30.000 neue Ausbildungsbetriebe sowie 30.000 betrieblich durchgeführte Einstiegsqualifizierungen einzuwerben. Zur Förderung benachteiligter Jugendlicher strebt die Wirtschaft an, zusätzlich 10.000 Einstiegsqualifizierungen mit gezielten Unterstützungsangeboten (EQ Plus) bereit zu stellen. Die Erfüllbarkeit dieser Ziele kann durch die demografische Entwicklung erschwert werden. Auch setzt die Erfüllbarkeit Verbesserungen bei der Ausbildungsreife voraus, damit sich ausreichend ausbildungsreife Jugendliche um Ausbildungsplätze bewerben. Zudem wird die Wirtschaft bestehende Partnerschaften mit Schulen intensivieren und neue aufbauen.
* Die Länder werden systematische Potenzialanalysen im Rahmen der Initiative „Bildungsketten“ aktiv unterstützen, um den Übergang von der Schule in Ausbildung zu erleichtern und Ausbildungsabbrüche zu reduzieren. Sie werden Maßnahmen vertiefen, die den Leistungsstand von Jugendlichen mit Migrationshintergrund anheben. Um die Berufsorientierung auszubauen und weiter zu entwickeln, werden die Länder an den Schulen aktiv für lokale Partnerschaftsnetzwerke werben und sich dafür einsetzen, dass in jeder weiterführenden Schule ein entsprechender Ansprechpartner zur Verfügung steht. Sie setzen den Beschluss „Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Bewerber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung“ bis zum Ende der Paktlaufzeit um.
* Die Bundesagentur für Arbeit (BA) wird ihr Beratungs- und Vermittlungsangebot weiter gezielt verbessern, um Jugendliche und Betriebe durch den Arbeitgeber-Service, die Berufsberatung und die JOBBÖRSE noch passgenauer zusammen zu bringen. Neben ihrer regulären Berufsorientierung in den Schulen wird sie gemeinsam mit den Ländern die Maßnahmen der erweiterten Berufsorientierung fortführen und bietet an, die regionalen Akteure in der Berufsorientierung stärker zu koordinieren. Die Vermittlung in Ausbildung wird durch ausbildungsbegleitende Hilfen unterstützt. Maßnahmen der Ausbildungsförderung werden möglichst betriebsnah gestaltet, um den Übergang benachteiligter Jugendlicher in Ausbildung zu verbessern.

Positive Zwischenbilanz auf dem Ausbildungsmarkt gezogen

Ende September gab es erneut mehr unbesetzte Berufsausbildungsstellen als unversorgte Bewerber. Das starke Engagement der bisherigen Paktpartner und der Bundesagentur für Arbeit zahlt sich auch in diesem Jahr aus.
Im Berufsberatungsjahr 2009/2010 wurden insgesamt 483.500 Ausbildungsplätze gemeldet, das waren 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den betrieblichen Ausbildungsplätzen betrug der Zuwachs 4,2 Prozent. Die Zahl der gemeldeten Bewerber hat sich mit 552.200 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert (-0,6 Prozent).

Im Ergebnis gab es Ende September noch 19.600 unbesetzte Berufsausbildungsstellen, 2.400 (+13,6 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Ihnen standen noch 12.300 unversorgte Bewerber gegenüber. Das sind 3.400 (-21,8 Prozent) weniger als im Vorjahr. Das Angebot übersteigt damit die Nachfrage um rund 7.300.

Die Perspektive für die Nachvermittlung ist daher sehr gut, denn außer den noch unbesetzt gemeldeten Ausbildungsplätzen steht noch ein Großteil der zugesagten 40.000 Plätze für Einstiegsqualifizierungen zur Verfügung.

Das Zwischenergebnis bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen weist in die gleiche Richtung: In Industrie und Handel wurden 313.856 Ausbildungsverträge abgeschlossen, das sind 2.031 (0,7 Prozent) mehr als im Vorjahr. Im Handwerk wurden 141.551 Ausbildungsverträge abgeschlossen, das sind 101 (0,1 Prozent) mehr als im Vorjahr. Bei den Freien Berufen wurden 42.589 Verträge abgeschlossen, ein Plus von 88 (0,2 Prozent).

Die Paktverpflichtung zur Einwerbung neuer Plätze wurde mit 58.400 neuen Ausbildungsplätzen schon fast erreicht. Mit 36.200 neuen Ausbildungsbetrieben wurde diese Paktverpflichtung bereits übererfüllt. 21.000 Stellen für Einstiegsqualifizierungen sind bereits eingeworben. Das Engagement wird fortgesetzt.

Quelle: BMAS

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Mehr finanzielle Unterstützung für 361.000 Auszubildende

Bedarfssätze und Freibeträge bei Ausbildungsbeihilfe und Ausbildungsgeld steigen

Rückwirkend zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. August 2010 bekommen rund 361.000 junge Menschen mehr Berufsausbildungsbeihilfe beziehungsweise Ausbildungsgeld. Diese Leistungen erhalten Auszubildende, bei denen der eigene Lohn oder das Einkommen der Eltern nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Erhöhung hat ein Gesamtvolumen von 30,7 Millionen Euro.

Die Bedarfssätze für den Lebensunterhalt bei beruflicher Ausbildung und bei Teilnahme an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen steigen um zwei Prozent. Die Freibeträge bei der Anrechnung von Ausbildungsvergütung oder Elterneinkommen steigen um drei Prozent. Zusätzlich werden die staatlich geförderten Beiträge zur Riester-Rente vom anzurechnenden Einkommen freigestellt.

Von den 361.000 jungen Menschen sind 125.000 in der klassischen dualen Berufsausbildung und 62.000 in berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen. 78.000 erhalten Ausbildungsgeld für behinderte junge Menschen, rund 20.000 sind Teilnehmer an einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung und rund 77.000 befinden sich in einer außerbetrieblichen Berufsausbildung. Die Anhebung der Leistungen folgt wie üblich der Anhebung des BAföG, also der Ausbildungsförderung für Schülerinnen und Schüler sowie für Studierende nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz. Die BAföG-Anhebung wurde bereits am 21. April 2010 vom Bundeskabinett beschlossen. Nach der Einigung im Vermittlungsausschuss hatte am 15. Oktober 2010 auch der Bundesrat dem Gesetzentwurf zugestimmt.

Quelle: BMAS

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Arbeitsmarkt der Zukunft: Arbeitskräftebedarf und -angebot bis 2025

Neue Modellrechnungen von BIBB und IAB

Wie groß könnte künftig der Bedarf an Arbeitskräften in bestimmten Berufsfeldern sein – und wie hoch wird das Angebot voraussichtlich ausfallen? Das Bonner Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg haben jetzt gemeinsam neue Modellrechnungen zur Entwicklung des Arbeitsmarktes bis zum Jahr 2025 unter dem Titel „Beruf und Qualifikation in der Zukunft“ als Buch veröffentlicht.
Mit dem Nachzeichnen der Wege zwischen erlerntem und ausgeübtem Beruf (berufliche Flexibilität) betritt die Studie methodisches Neuland. Längerfristige Berufsfeld- und Qualifikationsentwicklungen können nun differenzierter aufgezeigt werden und so frühzeitig auf Handlungsbedarf für eine größere Passgenauigkeit von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt aufmerksam machen. Die Projektionen zeigen unter anderem, in welchen Bereichen ein erheblicher Fachkräftemangel entstehen könnte und welche Qualifikationsebenen besonders von Arbeitslosigkeit bedroht sein werden.
Die jetzt vorgestellte Modellrechnung ist Teil einer langfristig angelegten Kooperation zwischen BIBB und IAB zu Berufsfeld- und Qualifikationsprojektionen.

Insbesondere bei den Fachkräften auf der mittleren Qualifikationsebene droht ein wesentlicher Engpass, da dem nahezu gleichbleibenden Bedarf an Beschäftigten bis 2025 ein zunächst bis 2015 leicht, danach aber rasanter Rückgang der Erwerbspersonen mit entsprechenden Qualifikationen gegenübersteht. Zudem scheidet ab dem Jahr 2020 eine steigende Zahl von Fachkräften aus dem Erwerbsleben aus. So könnte sich bis zum Jahr 2025 ein Mangel in einer Größenordnung von rund 1,8 Millionen Erwerbspersonen ergeben.

Bei den Erwerbstätigen ohne Berufsabschluss wird der Bedarf nach den Projektionen von BIBB und IAB bis zum Jahr 2025 zwar ebenso zurückgehen wie auch das Angebot. Dennoch wird es für diese, insgesamt kleiner werdende Gruppe zunehmend schwieriger werden, eine Beschäftigung zu finden.

„Hier sind massive Nachqualifizierungen notwendig, um einem drohenden Fachkräftemangel bei gleichzeitiger Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig zu sichern“, so Prof. Dr. Reinhold Weiß, stellvertretender Präsident und Forschungsdirektor des BIBB.

Prof. Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor des IAB, betont, dass die Systeme der Berufs- und Hochschulabschlüsse künftig durchlässiger werden müssen. „Bislang sind sie zu sehr gegeneinander abgeschottet. Hier gibt es noch vielfältige ungenutzte Potenziale. In Zukunft können wir es uns keinesfalls mehr erlauben, diese Potenziale zu vergeuden.“

Noch früher und nachhaltiger werden die Engpässe auf der Ebene von Berufsfeldern erkennbar. „Der sich verschärfende Mangel an ausgebildeten Fachkräften wird sich in Gesundheits- und Sozialberufen, aber auch in Rechts-, Management- und wirtschaftswissen-schaftlichen Berufen sehr früh zeigen“, so die Berufs- und Arbeitsmarktforscher und Autoren der Studie Dr. Robert Helmrich (BIBB) und Dr. Gerd Zika (IAB). „Auch in MINT-Berufen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, wird es zu Engpässen kommen, da gerade diese Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt sehr nachgefragt sind.“

Ein Arbeitskräftemangel wird sich laut Projektion beispielsweise auch bei den Verkehrs-, Lager-, Transport-, Sicherheits- und Wachberufen sowie in der Gastronomie zeigen, wobei sich diese Berufsfelder überwiegend aus fachfremden Arbeitskräften rekrutieren.

Die Entwicklungen, die in den Modellrechnungen von BIBB und IAB ausgewiesen werden, müssen nicht zwangsläufig so eintreten, weil Unternehmen wie auch Arbeitssuchende unterschiedliche Möglichkeiten haben, darauf zu reagieren. Die Analysen sollen aber vor allem auf die Bereiche hinweisen, in denen es aus heutiger Sicht Engpässe geben wird und wo mit Ausgleichsproblemen zu rechnen ist.

Ansprechpartner:
Dr. Robert Helmrich (BIBB), Tel.: 0228/107-1132
Dr. Gerd Zika (IAB), Tel.: 0911/179-3072

Weitere Informationen im Internetangebot des BIBB unter www.qube-projekt.de

Quelle: BIBB

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Ausbildungsstellenmarkt 2010: BIBB-Präsident Kremer: „Chancen für Jugendliche besser als in den vergangenen Jahren“

„Die Chancen der Jugendlichen, eine Ausbildungsstelle zu finden, sind in diesem Jahr besser als in den vergangenen Jahren. Dies trifft insbesondere auf den Osten Deutschlands zu.“ Dies erklärt Manfred Kremer, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), aus Anlass des am 1. August beginnenden neuen Ausbildungsjahrs. „Die von der Bundesagentur für Arbeit gestern veröffentlichten Daten zeigen, dass die Konjunktur wieder anzieht. Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt sowie der demografisch bedingte Rückgang der Bewerberzahlen machen sich auch auf dem Ausbildungsstellenmarkt positiv bemerkbar.“ Allerdings gebe es, so Manfred Kremer, keinen Grund, die „Hände in den Schoß zu legen, denn auch in diesem Jahr wird es wieder Jugendliche geben, die keinen Ausbildungsplatz erhalten, weil in bestimmten Regionen und Branchen Angebot und Nachfrage nicht übereinstimmen“. Darüber hinaus gelte es, Lösungen für strukturelle Probleme zu finden, zum Beispiel für die oft zu langwierigen Übergänge von der Schule in Ausbildung und Erwerbstätigkeit oder die mangelnde Ausbildungsreife von Jugendlichen.

„Der Ausbildungsstellenmarkt befindet sich im Wandel – Auszubildende werden knapp.“ Angesichts dieser Entwicklung appelliert Manfred Kremer an die Betriebe, gerade auch geringer qualifizierten Jugendlichen eine faire Chance zu geben. „Jugendliche, das zeigen unsere Untersuchungen, blühen jenseits schulischer Lernformen zum Teil auf und brennen geradezu darauf, in der betrieblichen Praxis unter professioneller Anleitung zu zeigen, was in ihnen steckt.“ Bestes Mittel, dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen, sei die eigene Ausbildung, die für die Betriebe zudem eine „lohnende Investition“ darstelle, wie BIBB-Untersuchungen gezeigt hätten. Es führe kein Weg daran vorbei, dass die Betriebe angesichts des Wandels auf dem Ausbildungsstellenmarkt ihre Rekrutierungsstrategien überdächten und sich neuen Zielgruppen unter den Jugendlichen öffneten. „Dies gilt insbesondere für die steigende Zahl von Jugendlichen mit Migrationshintergrund.“ Hier lägen Potenziale brach, die es zu nutzen gelte.

Unterdessen setzt das BIBB die Modernisierung der dualen Berufsausbildung fort. Pünktlich zu Beginn des neuen Ausbildungsjahrs gehen elf zum Teil grundlegend überarbeitete Ausbildungsberufe neu an den Start. Damit hat das BIBB seit 1996 insgesamt 82 duale Ausbildungsberufe neu entwickelt und weitere 230 modernisiert.

Für folgende Berufe treten am 1. August neue Ausbildungsregelungen in Kraft:

* Böttcher / Böttcherin
* Büchsenmacher / Büchsenmacherin
* Feinwerkmechaniker / Feinwerkmechanikerin
* Geomatiker / Geomatikerin
* Milchtechnologe / Milchtechnologin
* Papiertechnologe / Papiertechnologin
* Pferdewirt / Pferdewirtin
* Revierjäger / Revierjägerin
* Segelmacher / Segelmacherin
* Technischer Konfektionär / Technische Konfektionärin
* Vermessungstechniker / Vermessungstechnikerin

Quelle: BIBB

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BIBB fördert Modellversuche: Fachkräfte für die Zukunft gewinnen – allen Jugendlichen faire Chancen eröffnen

Angesichts der künftigen demografischen Entwicklung müssen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte aktiv sein. Für die Betriebe ist es eine große Herausforderung, allen Jugendlichen eine faire Chance für eine qualifizierte Ausbildung zu bieten und den Fachkräftebedarf auf hohem Niveau zu sichern.
Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen oder schon in Ausbildung sind, unterscheiden sich z.B. in der Vorbildung, im Alter oder durch einen Migrationshintergrund, in der Ausbildungsreife sowie in spezifischen Kompetenzen und Begabungen. Die Betriebe müssen diese vielfältigen, unterschiedlichen Voraussetzungen stärker berücksichtigen und nutzen. Nur so können sie auch in Zukunft Fachkräfte gewinnen und wettbewerbsfähig bleiben. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) fördert daher aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Modellversuche zum Thema „Neue Wege in die duale Ausbildung – Heterogenität als Chance für die Fachkräftesicherung“.

Im neuen Förderschwerpunkt sollen innovative Ansätze von Unternehmen und anderen Akteuren der beruflichen Bildung wissenschaftlich begleitet und modellhaft weiter entwickelt werden, die individuelle Förderung und soziale Orientierung verbinden.
Gefördert werden die Modellversuche in einem zweistufigen Verfahren mit einer Laufzeit von bis zu 36 Monaten. Die Mitwirkung von KMU, auch in Kooperationen, wird ausdrücklich begrüßt. In den Modellversuchsskizzen ist zu berücksichtigen, dass sich Heterogenität in verschiedenen, vorstehend beispielhaft genannten biografischen Merkmalen zeigt. Hier besteht ein besonderer und differenzierter Förderbedarf.
Modellversuchsskizzen können bis zum 3. August eingereicht werden, förmliche Förderanträge sind dann in einem zweiten Schritt zu stellen.
Näheres regeln die Förderrichtlinien, die unter www.bibb.de/modellversuche sowie im Bundesanzeiger (Ausgabe 98 vom 06.07.2010) zu finden sind.
Weitere Informationen zum Thema Heterogenität unter www.agbfn.de/heterogenitaet

Quelle: BIBB

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Betriebe sehen wachsenden Bedarf bei dualen Studiengängen und Ausbildungsangeboten mit Zusatzqualifikation

Betriebe und Unternehmen sehen auch in Zukunft einen hohen Bedarf an attraktiven Ausbildungsangeboten mit Zusatzqualifikation sowie an dualen Studiengängen. Dies ist das Ergebnis einer Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) unter mehr als 400 Unternehmen im Rahmen des Projekts „AusbildungPlus“. Demnach gehen rund 63 % der befragten Betriebe von einem steigenden Bedarf an Ausbildungsangeboten mit Zusatzqualifikation im eigenen Unternehmen aus. Rund 35 % sehen ein gleichbleibendes Interesse und nur 1,5 % meinen, dass der Bedarf sinken wird. Ähnliche Zahlen ermittelte das BIBB für duale Studiengänge: Hier sehen 41 % einen steigenden Bedarf für das eigene Unternehmen, 53 % gehen für die kommenden Jahre von einem gleichbleibenden Interesse aus, rund 5 % prognostizieren einen rückläufigen Bedarf.

Wichtigste Ziele von Ausbildungsangeboten mit Zusatzqualifikation sind nach Ansicht der befragten Unternehmen die Verbesserung der sozialen Kompetenzen der Auszubildenden und deren berufliche Spezialisierung. Darüber hinaus werden auch die Vermittlung von Fähigkeiten und Kenntnissen, die nicht durch die Ausbildungsordnung abgedeckt sind, sowie die Verbesserung der Allgemeinbildung genannt. Darunter ist insbesondere die Erlangung höherer Schulabschlüsse wie Fachabitur oder Abitur zu verstehen. Lücken im Angebot der Zusatzqualifikationen sieht mehr als die Hälfte der befragten Betriebe. Rund ein Drittel verweist auf regional bedingte Defizite; rund ein Viertel wünscht sich inhaltliche Veränderungen wie beispielsweise berufsspezifische Kurse zur Vermittlung von Fremdsprachenkenntnissen oder zur Verbesserung der Sozialkompetenzen.

Die bedeutendsten Aspekte für die Qualität dualer Studiengänge sind nach Meinung der befragten Betriebe die Verzahnung von Ausbildungs- und Studieninhalten, die Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Betrieb sowie die Qualifizierung des betrieblichen Ausbildungspersonals. Mehr als die Hälfte schätzt die Berücksichtigung der Praxisphasen, die lernortübergreifende Betreuung der Studierenden sowie die enge Abstimmung der beteiligten Gremien zwischen den Lernorten als „sehr wichtig“ beziehungsweise „eher wichtig“ ein. Lücken im Angebot der dualen Studiengänge erkennt eine Mehrheit der befragten Betriebe nicht. Knapp 30 % sind aber der Meinung, dass es regionale Defizite gibt. Rund 15 % sehen darüber hinaus inhaltliche Lücken – zum Beispiel bei den naturwissenschaftlichen Studiengängen.

„AusbildungPlus“ ist ein Projekt des Bundesinstituts für Berufsbildung und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Herzstück ist eine Datenbank mit zahlreichen Ausbildungs- und Studienangeboten. Diese enthält zurzeit mehr als 2.300 Ausbildungsangebote mit Zusatzqualifikationen und mehr als 800 duale Studiengänge. Bei der jährlichen Umfrage des BIBB wurden Betriebe befragt, die in der Datenbank von „AusbildungPlus“ Ausbildungen mit Zusatzqualifikationen anbieten und/oder sich an dualen Studiengängen beteiligen.

Weitere Informationen unter http://www.ausbildungplus.de

Quelle: BIBB

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Frauen in Fernsehserien sind Vorbilder bei der Berufswahl

Schavan: „.Wir brauchen mehr Ingenieurinnen, Forscherinnen, Naturwissenschaftlerinnen.“

Für die Berufswahl von jungen Frauen spielen Unterhaltungsserien im Fernsehen eine entscheidende Rolle. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die am Montag auf der internationalen Konferenz „MINT und Chancengleichheit in fiktionalen Formaten“ in Berlin vorgestellt wird.

Für die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Umfrage wurden 2457 Jugendliche verschiedener Bildungszweige ein bis zwei Jahre vor dem Schulabschluss gefragt, welche Faktoren bei ihrer Berufswahl eine Rolle gespielt haben. Knapp zwei Drittel der Mädchen gaben an, gelegentlich bis sehr häufig Interessantes über Berufe durch Serien erfahren zu haben und mehr als die Hälfte durch Spielfilme. 23 Prozent der Befragten sind durch Filme und Serien sogar auf ihren späteren Wunschberuf aufmerksam geworden – deutlich mehr als durch Unterricht in der Schule (13 Prozent), die Berufsberatung (17 Prozent) oder durch Infosendungen (20 Prozent).

Frauen sind in vielen fiktionalen Formaten zwar inzwischen selbstverständlich berufstätig. Sie werden aber nur selten über ihre Berufsrolle definiert: Bei 56 Prozent der männlichen, aber nur bei 40 Prozent der weiblichen Haupt- und Nebenrollen steht der Beruf im Zentrum des Handelns. Und: Nur 0,7 Prozent aller Protagonistinnen arbeiten in Forschung und Naturwissenschaft und sogar nur 0,5 Prozent in einem technischen Beruf. In amerikanischen Serienformaten dagegen werden Frauen in MINT – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – Berufen in Szene gesetzt.

Auch im wirklichen Leben sind Frauen in diesen Berufen in Deutschland nach wie vor unter repräsentiert: Nur jeder fünfte Hochschulabschluss in Ingenieurwissenschaften wird von einer Frau erworben, bei Mathematik und Informatik ist es jeder dritte. „Für mich ist das ein sehr wichtiges Thema“, betonte Bundesministerin Annette Schavan im Vorfeld der Konferenz. „Ich möchte Frauen darin bestärken, sich für Berufe zu entscheiden, die vermeintlich männertypisch sind.“ Das BMBF fördert deshalb unter anderem den „Girls Day“ und das „Haus der kleinen Forscher“, eine Initiative, mit denen Mädchen und Jungen früh mit Technik und Naturwissenschaften in Kontakt kommen. „Gerade im MINT-Bereich wird der Fachkräftemangel zum Problem“, so Schavan weiter. „Deshalb meine Botschaft an alle Mädchen und jungen Frauen: Wir brauchen mehr Ingenieurinnen, Forscherinnen, Naturwissenschaftlerinnen.“

Quelle: BMBF

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Mit Bildungsketten bis zum Abschluss kommen

Schavan: „Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen Jugendlichen ohne Ausbildung zurückzulassen.“

Heute fällt der Startschuss für die Initiative „Bildungsketten bis zum Abschluss“, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 362 Millionen Euro fördert. Die Initiative hat das Ziel, Schulabbrüche deutlich zu verringern, die Übergänge von der Schule in die Ausbildung und später ins Berufsleben zu verbessern und dadurch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Sie wird bundesweit an 1000 Hauptschulen durchgeführt. Die wichtigsten Maßnahmen sind dabei Potenzialanalysen von allen Schülern ab der 7. Klasse, der mehrjährige Einsatz von Bildungslotsen bei abschlussgefährdeten Schülern, die individuelle Förderpläne erhalten, und eine frühzeitige, praxisorientierte Berufsorientierung während der Schulzeit.

Heute werden die Stellen für die ersten 500 Bildungslotsen ausgeschrieben. Bewerben können sich insbesondere Bildungsträger, die die Bildungslotsen mehrjährig einstellen. Dabei kommen insbesondere Meister aller Berufsrichtungen und Sozialpädagogen mit Berufserfahrung in Betracht. Die ersten Bildungslotsen sollen ihre Arbeit bis Dezember dieses Jahres aufnehmen. Die 1000 Schulen, an denen die sie eingesetzt werden, wurden von den Ländern nach einem einheitlichen Kriterienkatalog des BMBF bestimmt. Die Zahl der Bildungslotsen wird bis 2013 auf 1000 aufgestockt. Sie wird um bis zu 1000 ehrenamtliche Bildungslotsen ergänzt, die der Senior Expert Service in Ausweitung seiner bisherigen Kooperation mit dem BMBF bereit stellen will.

„Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen Jugendlichen ohne Ausbildung zurückzulassen“, sagte Bundesministerin Annette Schavan zum Start der Initiative. „schon alleine wegen des drohenden Fachkräftemangels nicht.“ Schavan: „Wir werden die Idee der Bildungsketten auch im neuen Ausbildungspakt verankern und gemeinsam mit der Wirtschaft an der weiteren Verbesserung des Übergangs von der Schule in die duale Ausbildung vereinbaren. Das ist besonders für Schüler mit erhöhtem Förderbedarf sehr wichtig.“

Quelle: BMBF

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Ausbilden und Fachkräftenachwuchs sichern!

Aufruf der Partner des Ausbildungspaktes zum Tag des Ausbildungsplatzes 2010

Gemeinsame Pressemitteilung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, des Bundesverbandes der Freien Berufe, des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der Bundesagentur für Arbeit.

Die Ausbildungssituation 2009 konnte sich trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage sehen lassen. Auch für das laufende Ausbildungsjahr stellt sich die Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt trotz nach wie vor wirtschaftlich schwieriger Situation gut dar: rechnerisch sind die Zahl der Ausbildungsstellen und die Bewerberzahl annähernd ausgeglichen. Die Unternehmen haben mit ihrem großen Ausbildungsengagement gezeigt, wie wichtig es ihnen auch in der Krise ist, mittelfristig den Fachkräftenachwuchs zu sichern.

Dabei haben sie in einzelnen Regionen bzw. Ausbildungsberufen die Erfahrung gemacht, nicht in hinreichendem Maße geeignete Bewerber für ihre Ausbildungsplätze zu finden. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken, denn die Zahl der Schulabgänger geht demografiebedingt weiter zurück. Dennoch gibt es nach wie vor junge Menschen, die Schwierigkeiten haben, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Partner des Ausbildungspaktes appellieren daher an die Unternehmen, ihr Engagement in der dualen Ausbildung aufrechtzuerhalten und auch 2010 möglichst viele Ausbildungsplätze bereit zu stellen.

Wir bekräftigen als Paktpartner unser gemeinsames Ziel, auch 2010 allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung oder Qualifizierung zu machen. Daher unterstützen die Paktpartner auch in diesem Jahr den „Tag des Ausbildungsplatzes“ der Bundesagentur für Arbeit und der Arbeitsgemeinschaften am 11. Mai 2010.

Wir appellieren an Unternehmen, Freiberufler und Behörden: Sichern Sie sich rechtzeitig Ihren Fachkräftenachwuchs! Schaffen Sie Ausbildungsplätze! Bilden Sie möglichst über den eigenen Bedarf hinaus aus und melden Sie Ihre Ausbildungsplätze den Agenturen für Arbeit und den Lehrstellenbörsen der Kammern und Verbände. Geben Sie verstärkt auch Jugendlichen mit schwierigen Voraussetzungen eine Chance. Wenn Sie einen benachteiligten Jugendlichen ausbilden, können Sie dabei mit ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) unterstützt werden.

Arbeitsagenturen, Kammern und Verbände informieren und beraten Sie bei allen Fragen rund um die Ausbildung. Geben Sie Bewerbern möglichst frühzeitig Klarheit über den Stand ihrer Bewerbung. So sichern Sie sich die Jugendlichen, die am besten zu Ihnen passen, und Jugendliche wissen, ob sie ihren Bewerbungsprozess fortsetzen müssen.

Unser Appell richtet sich auch an die Jugendlichen: Bewerben Sie sich rechtzeitig und intensiv! Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist es hilfreich, das breite Spektrum der Berufe und nicht nur einen Wunschberuf im Blick zu haben. Oft lohnt sich auch ein Blick in eine andere als die unmittelbare Heimatregion. Bei der Suche unterstützen Sie die Agenturen für Arbeit, die Träger der Grundsicherung für Arbeitssuchende, Kammern und Verbände.

Wir appellieren zudem an Sie, nicht durch Mehrfachzusagen an Betriebe Ausbildungsplätze zu blockieren. Dies ist ein Gebot der Fairness gegenüber den Jugendlichen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen.

Quelle: BMAS

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Daten – Fakten – Analysen: BIBB legt „Datenreport 2010“ zur Entwicklung der beruflichen Bildung vor

Wie haben sich Nachfrage und Angebot auf dem Ausbildungsstellenmarkt in den letzten Jahren entwickelt? Was ist für 2010 zu erwarten? Welche Faktoren sind entscheidend, ob Jugendliche einen Ausbildungsplatz erhalten oder nicht? Antworten auf diese und viele weitere Fragen zur beruflichen Bildung liefert der aktuelle Datenreport des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Als Ergänzung zum „Berufsbildungsbericht 2010“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der heute vom Bundeskabinett verabschiedet worden ist, liefert das Standardwerk des BIBB umfassende Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung in Deutschland.

Schwerpunktthema der diesjährigen Ausgabe sind die Übergänge an der sogenannten „Zweiten Schwelle“, also von der Berufsausbildung in die Beschäftigung. Die aktuellen BIBB-Analysen zeigen, dass für einen reibungslosen Übergang in eine vollwertige Beschäftigung insbesondere der Schulabschluss und der gewählte Ausbildungsbereich entscheidend sind (vgl. BIBB-Pressemitteilung Nr. 16/2010 vom 22. April).
Zentrale Indikatoren und Entwicklungen im Zeitverlauf sind Gegenstand der Kapitel zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Dabei wurden im Vergleich zur Vorjahresausgabe insbesondere die Analysen zur beruflichen Weiterbildung ausgeweitet. Neu aufgenommen wurde auch ein umfassender Überblick über die Programme und Aktivitäten von Bund und Ländern zur Förderung der beruflichen Ausbildung. Darüber hinaus wurde die indikatorengestützte Berichterstattung des Datenreports unter Bezug auf internationale Indikatoren und Benchmarks (Maßstäbe) erweitert. Ein ebenfalls neu erstelltes Glossar rundet die diesjährige Ausgabe ab.
Der Datenreport wird seit 2009 vom Bundesinstitut für Berufsbildung herausgegeben. Er ergänzt den politisch ausgerichteten Berufsbildungsbericht der Bundesregierung um einen indikatorengestützten Datenteil. Auf rund 450 Seiten und in mehr als 250 Schaubildern und Tabellen werden aktuelle Daten und Fakten zur Entwicklung der beruflichen Bildung in Deutschland dargestellt.
Eine Vorabversion des Datenreports kann im Internetangebot des BIBB in einem pdf-Format unter www.bibb.de/datenreport kostenlos heruntergeladen werden. Dort finden Sie auch einen Link zum „Berufsbildungsbericht 2010“ der Bundesregierung.

Quelle: BiBB

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Von der Ausbildung in den Job: Schulabschluss und Ausbildungsbereich sind wichtigste Einflussfaktoren

Ein reibungsloser Übergang von der beruflichen Ausbildung in die Erwerbstätigkeit ist eine entscheidende Voraussetzung für erfolgreiche Berufsverläufe. Eine aktuelle Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis von Mikrozensusdaten zeigt, dass besonders der erreichte Schulabschluss, aber auch der Ausbildungsbereich die Chance auf vollwertige Beschäftigung erhöht. So sinkt mit höherwertigem Schulabschluss insbesondere der Anteil der Erwerbslosen (18,5 % bei Hauptschulabschluss, 12,3 % bei mittlerer Reife und 7,5 % bei Abitur). Allerdings variieren die Übergänge auch je nach Ausbildungsbereich: In den Berufsfeldern „Elektroberufe“, „Industrie-, Werkzeugmechaniker/-innen“, „Bank-, Versicherungsfachleute“ und „Gesundheitsberufe ohne Approbation“ ist die Chance auf vollwertige Beschäftigung nahezu unabhängig vom erreichten Schulabschluss. Der Anteil vollwertig Beschäftigter ist hier bei allen Schulabgängern überdurchschnittlich hoch.

Insgesamt liegt der Anteil vollwertiger Beschäftigung in den ersten sechs Jahren nach erfolgreichem Abschluss einer dualen Berufsausbildung bei durchschnittlich 60,8 %. 26,2 % befinden sich in einem prekären Beschäftigungsverhältnis, knapp 13 % sind erwerbslos. Als prekär gilt dabei ein Arbeitsverhältnis, wenn die Beschäftigung nicht dauerhaft die Existenz sichert, es sich also um einen befristeten Vertrag handelt oder das Einkommen unter zwei Dritteln des Durchschnittseinkommens des Absolventenjahrgangs liegt. Der jeweilige Anteil an der vollwertigen Beschäftigung steigt dabei deutlich mit der Höhe des Schulabschlusses (Hauptschulabschluss: 55,1 %, mittlere Reife: 60,9 %, Abitur: 68,2 %).

Anders als in den oben genannten Ausbildungsbereichen liegt dagegen in den Berufsfeldern „Bauberufe“, „Holz-, Kunststoffbe- und -verarbeitung“, „Land-, Tier-, Forstwirtschaft, Gartenbau“ und „Berufe in der Körperpflege“ sowie mit Einschränkungen auch bei „Köchen und Köchinnen“ der Anteil der Erwerbslosen immer höher und der Anteil der vollwertig Beschäftigten immer niedriger als der jeweilige Gesamtanteil.

In allen anderen Ausbildungsbereichen ist der erreichte Schulabschluss im Wesentlichen für den beruflichen Status entscheidend, und fast überall gilt: Je höher der allgemeine Schulabschluss, desto höher der Anteil an vollwertiger Beschäftigung und desto geringer der Anteil an den Erwerbslosen unter den dual Ausgebildeten.

Das BIBB stützt seine Analyse auf Mikrozensusdaten des Statistischen Bundesamtes aus den Jahren 2005 bis 2007. Betrachtet werden Erwerbspersonen, die als höchsten beruflichen Abschluss eine duale Ausbildung aufweisen.

Eine Kurzdarstellung der Analyse finden Sie als kostenlosen Download in der aktuellen Ausgabe 2/2010 der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis“ (BWP) unter dem Titel „Chancen auf vollwertige Beschäftigung nach Abschluss einer dualen Ausbildung“ im Internetangebot des BIBB unter http://www.bibb.de/veroeffentlichungen/de/bwp/show/id/6199

Weitere Informationen und Daten enthält zudem die vorläufige Fassung des BIBB-Datenreports 2010, die voraussichtlich ab Ende April über www.bibb.de/datenreport verfügbar sein wird.

Ansprechpartner im BIBB:
Dr. Günter Walden, Tel. 0228/107-1317; E-Mail: walden@bibb.de

Quelle: BiBB

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Rachel: „Raum für Bildungsaufstieg nimmt zu“

Mehr Studierende aus bildungsfernen Schichten an Hochschulen / 19. Sozialerhebung zur Situation der Studierenden

Aus welchen sozialen Schichten kommen die Studierenden in Deutschland und wie finanzieren sie ihr Studium? Diese und andere Fragen beantwortet für das Jahr 2009 die 19. Sozialerhebung zur wirtschaftlichen und sozialen Situation der Studierenden.

„Nach kontinuierlichem Rückgang bis 2006 ist der Anteil der Studierenden aus bildungsfernen Elternhäusern nun erstmals gestiegen. Der Raum für Bildungsaufstieg nimmt damit zu. Gleichwohl müssen wir weiterhin daran arbeiten, Chancengerechtigkeit bei der Bildungsbeteiligung zu erreichen“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Thomas Rachel am Freitag in Berlin. „Der Bildungsstand der Eltern darf keine Rolle für den Bildungsaufstieg spielen.“

„Die Ergebnisse zeigen, dass junge Menschen aus bildungsfernen Schichten zunehmend den Weg an die Hochschule wählen“, sagte Rachel. Er bezog sich dabei auf die Zahl der Studierenden aus „mittleren“ bzw. „niedrigen Schichten“, die 2009 gegenüber 2006 um drei Prozentpunkte auf 41 Prozent angestiegen ist.

Eine weitere Erkenntnis der Erhebung ist, dass Studiengebühren keinen spürbaren Einfluss auf die Studienortwahl haben. Die Studierenden orientieren sich vielmehr an attraktiven Studienangeboten. „Eine so genannte Gebührenflucht findet nicht statt“, betonte Rachel. „Die Studie stellt fest, dass diejenigen Studierenden, die in einem der gebührenpflichtigen Länder ihre Hochschulzugangsberechtigung erworben haben, genauso häufig zum Studium in einem dieser Länder verbleiben wie vor Einführung von Studiengebühren.“

Die wichtigsten Ergebnisse der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks können fünf übergreifenden Themenbereichen zugeordnet werden:

– Studierende und Hochschulentwicklung
– Chancenstrukturen und Beteiligung an Hochschulbildung
– Studienfinanzierung und wirtschaftliche Situation der Studierenden
– Die Zeitstruktur des studentischen Alltags – Studium und Erwerbstätigkeit
– Soziale Infrastruktur für Studierende

Alle Daten der 19. Sozialerhebung sind unter www.sozialerhebung.de veröffentlicht. Die Erhebung wurde im Sommersemester 2009 durchgeführt, 16.370 Studierende an 210 Hochschulen haben sich beteiligt.

Quelle: BMBF

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„Wir werden Ausbildungshemmnisse überwinden“

Ministerin Schavan und Staatsministerin Böhmer starten Ausbildungs-Initiative für junge Migranten / Beginn einer neuen Medienkampagne

„Arbeit bedeutet nicht nur ein geregeltes Einkommen. Genauso wichtig sind die damit verbundene gesellschaftliche Anerkennung und die Teilhabe an der Gesellschaft. Gerade für Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte ist die berufliche Ausbildung ein zentraler Schlüssel für eine dauerhafte Integration. Deshalb müssen wir für diese Gruppe vorhandene Zugangsbarrieren abbauen und deren Ausbildungsbeteiligung deutlich erhöhen“, sagte am Dienstag in Berlin Bundesbildungsministerin Annette Schavan anlässlich eines Treffens mit deutschen und ausländischen Wirtschaftsverbänden sowie mit der Staatsministerin für Integration Maria Böhmer. Die Teilnehmer des Treffens bilden zusammen die Initiative „Aktiv für Ausbildungsplätze“.

Ziel der Initiative ist es, die wachsende Wirtschaftskraft von Betrieben mit Inhabern mit Zuwanderungsgeschichte verstärkt zur Schaffung neuer Ausbildungsplätze zu nutzen. Denn derzeit gibt es in Deutschland zwar rund 580.000 Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund, aber die Beteiligung an der betrieblichen Ausbildung in diesen Unternehmen liegt mit 14 Prozent deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 25 Prozent. Um dies zu ändern, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nun in 34 Städten Ausbilderseminare für Fachkräfte sowie für Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund. Bis Ende 2010 sollen nach erfolgreicher Teilnahme an der Qualifizierung 1.000 zusätzliche Ausbilderinnen und Ausbilder mit Migrationshintergrund das von den Kammern ausgestellte Zertifikat der Ausbildereignung in der Hand halten. Das BMBF finanziert die Kurse mit rund 900.000 Euro. „Mit einer eigenen Ausbildung können die Unternehmen den eigenen Fachkräftenachwuchs sicherstellen und einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels beitragen“, sagte Schavan.

„Junge Migranten sind die Fachkräfte von morgen. Das ist eine zentrale Botschaft der Initiative“, betonte Staatsministerin Maria Böhmer. „Schon jetzt bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt, weil es zu wenige Bewerber gibt. Viele Unternehmen setzen deshalb bereits verstärkt auf die Ausbildung von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien. Dabei profitieren die Betriebe von der Mehrsprachigkeit und den kulturellen Erfahrungen vieler Migranten. Vielfalt ist eine Chance! Um noch mehr Betriebe davon überzeugen zu können, führen wir diese Offensive für eine bessere Bildung der Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln weiter.“

Ein weiterer Baustein der Initiative ist die neue Medienkampagne „Mittendrin und unsichtbar! Migrantinnen und Migranten in der beruflichen Bildung“. Die Medienkampagne zur beruflichen Bildung von Migrantinnen und Migranten umfasst u. a. einen Nachwuchswettbewerb für Journalisten, eine Medienkonferenz für ausländische Print- und TV-Medien, die Redaktionen in Deutschland haben, sowie eine bundesweite Fachtagung zum Thema „Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund“ und mehrsprachige Publikationen und Fachglossare zur beruflichen Bildung. Das BMBF finanziert die Medienkampagne mit rund 500.000 Euro.

„Die deutsche Wirtschaft wird schon aus demografischen Gründen bald auf jeden jungen Menschen angewiesen sein. Wir werden dies als Chance ergreifen, endlich auch die bislang unterdurchschnittliche Ausbildungsbeteiligung von jungen Menschen sowie von Unternehmerinnen und Unternehmern mit Migrationshintergrund zu erhöhen“, sagte Schavan. Während sich deutsche Jugendliche zwischen 18 und 21 Jahren zu 57,6 Prozent an der dualen Ausbildung beteiligen, sind dies bei den ausländischen Jugendlichen nur 23,9 Prozent.

Die Koordinierungsstelle Ausbildung in ausländischen Unternehmen (KAUSA), ein Programmbereich des BMBF-Programms JOBSTARTER, übernimmt die Umsetzung der Maßnahmen. Weitere Informationen sowie Lehrgangsorte und Kontakte der Vorbereitungskurse finden Sie unter www.kausa.de

Quelle: BMBF

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„Au revoir“ und „Alles Gute“ – Erster Frankreichaustausch von Auszubildenden in Bonner Behörden erfolgreich beendet

Was für viele Schülerinnen und Schüler selbstverständlich ist, sollte auch fester Bestandteil der Berufsausbildung werden: durch Auslandsaufenthalte Kompetenzen zu erwerben und Erfahrungen zu sammeln. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat daher den ersten derartigen Austausch für Auszubildende verschiedener Bonner Institutionen initiiert und nun die 13 französischen Jugendlichen verabschiedet, die vom 8. bis 26. März in Bonn gearbeitet haben. „Derartige internationale Erfahrungen haben für das Berufsleben einen hohen Wert. Grenzüberschreitende Mobilität spielt im zusammenwachsenden Europa eine immer größere Rolle. Wenn man Jugendlichen die Möglichkeit gibt, Mobilität zu erfahren, entwickeln sie nicht nur ihre interkulturellen und beruflichen Kompetenzen weiter, sondern verbessern auch ihre Chancen im Beruf und am Arbeitsmarkt“, würdigte BIBB-Präsident Manfred Kremer die Bereitschaft der insgesamt 26 jungen Leute zum Blick über den Tellerrand beim Abschluss dieses „Pilot-Projektes“ in Anwesenheit von Angelica Maria Kappel, Bonner Bürgermeisterin, Jean-Marie Haas, Leiter der Partnerschule aus Forbach in Lothringen sowie Vertretern der beteiligten deutschen und französischen Institutionen.

Vom 14. September bis 2. Oktober 2009 absolvierten erstmals 13 Auszubildende aus Bonn im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziell geförderten Projekts des Deutsch-Französischen Sekretariats für den Austausch in der beruflichen Bildung (DFS) für drei Wochen kaufmännische Praktika in Partnerinstituten im französischen Forbach. Die französischen Jugendlichen arbeiteten und lernten nun mit ihren „Tandem“-Partnerinnen und -Partnern in den beteiligten Bonner Institutionen (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Eisenbahnbundesamt und BIBB). Der Auslandsaufenthalt der Jugendlichen wird durch den europäischen Bildungspass „europass Mobilität“ bescheinigt. In diesem Zertifikat, das die Europäische Kommission 2005 geschaffen hat, werden erworbene Qualifikationen und Kompetenzen festgehalten und europaweit anerkannt.

Weitere Informationen unter www.bibb.de/de/52596.htm sowie www.europass-info.de
Pressefotos nach der Veranstaltung unter www.bibb.de/pressefotos

Ansprechpartner im BIBB: Hans-Joachim Kissling, Tel.: 0228/107-2002,
E-Mail: kissling@bibb.de

Quelle: BiBB

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Volle Kraft „foraus.de“: Neuer Auftritt des BIBB-Internetforums für Ausbilderinnen und Ausbilder in der Berufsbildung

Mit über 10.000 Mitgliedern ist es die größte Ausbildercommunity Deutschlands in der beruflichen Aus- und Weiterbildung: das Internetportal „Forum für Ausbilder/-innen“ www.foraus.de des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Nach der jetzt abgeschlossenen kompletten Überarbeitung stehen Ausbilderinnen und Ausbildern vielfältige neue Möglichkeiten für Diskussionen, Recherche und Erfahrungsaustausch zur Verfügung. Zu den innovativen – und kostenlosen – Angeboten gehören unter anderem moderierte Online-Seminare im „virtuellen Klassenzimmer“, ein direkter Zugang zu Weiterbildungsdatenbanken, ein elektronisches Nachrichten-Abonnement, neue Schwerpunktthemen, umfassende Service-Angebote und das neue Themenforum „QualifizierungDigital“ (www.qualifizierungdigital.de).

Mit einem frischen und übersichtlicheren Erscheinungsbild ordnet sich www.foraus.de nun in die große Familie der mehr als 30 BIBB-Internet-Portale mit Angeboten für die berufliche Aus- und Weiterbildung ein. Das seit zehn Jahren bestehende Forum verzeichnet kontinuierlich steigende Mitglieder- und Zugriffszahlen. Es richtet sich in erster Linie an haupt- und nebenberufliche Akteure der Berufsbildung im Bereich der betrieblichen sowie über- und außerbetrieblichen Aus- und Weiterbildung.

Foraus.de steht für

* Lernen – Bereitstellung von Online-Lernmodulen
* Informieren – Verbreitung aktueller Informationen rund um die Berufsbildung und die Tätigkeiten in der Ausbildung
* Kommunizieren – Erfahrungsaustausch mit Expertinnen und Experten in der Berufsausbildung

Nutzer und Nutzerinnen haben von der Startseite aus einen direkten Zugang zu Weiterbildungsdatenbanken und neuen Informationsangeboten. Lernbausteine können in ein neues, benutzerfreundliches Format, sogenannte Flipbooks, übertragen und wie eine Zeitschrift am Bildschirm durchblättert werden. Aktuelle Links und Hinweise zu ausbildungsrelevanten Dokumenten, Gesetzestexten, Quellen, Förderprogrammen und Publikationen helfen weiter; im „AF-Shop“ können Publikationen zur Ausbildungsförderung bestellt werden.

Weitere Informationen unter www.foraus.de
Ansprechpartner im BIBB: Michael Härtel, Tel.: 0228/107-1013; E-Mail: haertel@bibb.de

Quelle: BiBB

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Berufsbildungsbericht 2010: BIBB-Hauptausschuss nimmt Stellung zum Entwurf der Bundesregierung

Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hat auf seiner Frühjahrstagung am 11. März in Bonn den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorgelegten Entwurf des Berufsbildungsberichts 2010 beraten und mehrheitlich – gegen die Stimmen der Beauftragten der Arbeitgeber – eine gemeinsame Stellungnahme zum Entwurf des Berichts beschlossen. Darüber hinaus brachten die Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Länder jeweils eigene Stellungnahmen ein.

Der Berufsbildungsbericht wird im April nach der Verabschiedung durch das Bundeskabinett vom Bundesbildungsministerium veröffentlicht. Gegenstand der Beratungen im Hauptausschuss war der vom BMBF zu verantwortende politische Teil des Berufsbildungsberichts, zu dem das BIBB-Gremium nun Stellung bezog. Ergänzt wird dieser politische Teil durch einen „Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2010. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung“, den das BIBB in eigener Verantwortung herausgibt und der ebenfalls im kommenden Monat erscheinen wird. Die 2009 erstmals umgesetzte Aufteilung des Berufsbildungsberichts in einen politischen und einen eigenständigen indikatorengestützten Daten-Teil soll die Les- und Nutzbarkeit beider Berichte erhöhen.

Der BIBB-Hauptausschuss hat die gesetzliche Aufgabe, die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Berufsbildung zu beraten. Dazu gehört laut Berufsbildungsgesetz (BBiG) auch die Stellungnahme zum Entwurf des jährlichen Berufsbildungsberichts.

Die mehrheitlich beschlossene gemeinsame Stellungnahme des BIBB-Hauptausschusses zum Entwurf des Berufsbildungsberichts 2010 sowie die jeweiligen Voten der Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Länder im Wortlaut
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/pm_7_2010_stellungnahme_ha.pdf

Quelle: BiBB

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Ausbildungsverträge 2009: Wenige Berufe dominieren

349 duale Ausbildungsberufe gibt es zurzeit – von A wie Änderungsschneider/-in bis Z wie Zweiradmechaniker/-in, doch konzentrieren sich seit Jahren die Ausbildungsverhältnisse auf nur wenige Berufe. Dieser Trend hat sich auch 2009 weiter fortgesetzt: Drei Viertel aller neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge (insgesamt 566.004) entfallen auf nur 44 Berufe, was einem Anteil von nur rund 12 % des gesamten Spektrums entspricht. Bei den jungen Frauen ist die Konzentration auf wenige Berufe besonders stark ausgeprägt. Dies ergibt eine Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2009 – veröffentlicht in der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“ (Heft 1/2010).

Kfz-Mechatroniker bei männlichen Auszubildenden auf Platz 1

Betrachtet man die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bei den jungen Männern, so zeigt sich ein Bild, das der Gesamtverteilung ähnelt: 25 % aller Abschlüsse entfallen auf sieben Berufe; drei Viertel auf 42 Berufe. Dabei wählen männliche Auszubildende überwiegend die gewerblichen Berufe des Handwerks. Rund zwei Drittel aller Neuabschlüsse entfallen bei ihnen auf sogenannte Fertigungsberufe, ein Drittel auf Dienstleistungsberufe. „Spitzenreiter“ ist der Kfz-Mechatroniker (mit 17.597 Neuabschlüssen), gefolgt vom Einzelhandelskaufmann (13.524), dem Industriemechaniker (13.136) und dem Koch (11.724). Bemerkenswert ist, dass in den „Top 25“ bei den männlichen Auszubildenden 13 Berufe zu finden sind, die zu mehr als 90 % nur von jungen Männern besetzt werden. Zwölf dieser 13 Berufe stammen aus dem Fertigungsbereich.

Bei weiblichen Auszubildenden dominiert der Dienstleistungssektor

Bei den jungen Frauen stellt sich die Konzentration noch wesentlich ausgeprägter dar: Ein Viertel aller neuen Ausbildungsverträge entfällt auf nur vier Berufe, drei Viertel aller Abschlüsse auf lediglich 23 Berufe. „Spitzenreiter“ bei den weiblichen Auszubildenden ist die Einzelhandelskauffrau (mit 17.733 Neuabschlüssen), gefolgt von der Verkäuferin (16.989), der Bürokauffrau (15.345) und der Medizinischen Fachangestellten (14.121).

95 % aller Neuabschlüsse innerhalb der „Top 25“-Berufe bei jungen Frauen kommen aus dem Dienstleistungssektor. Anders ausgedrückt: Unter den 25 von weiblichen Auszubildenden am stärksten besetzten Berufen sind allein 21 Dienstleistungsberufe. Lediglich ein Beruf taucht in der „Hitliste“ der jungen Frauen auf, der stärker technische Ausbildungsinhalte aufweist: die Mediengestalterin Digital und Print – auf dem 21. Platz. In den technischen Berufen sind junge Frauen weiterhin deutlich unterrepräsentiert.

Weitere Informationen finden Sie in der aktuellen Ausgabe der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“ unter www.bwp-zeitschrift.de
Dort steht Ihnen ein Artikel mit den beiden Übersichten – unterschieden nach männlichen und weiblichen Auszubildenden – der am stärksten besetzten 25 Berufe (Neuabschlüsse 2009) zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Zur Bedeutung des Ansehens eines Berufes als Auswahlkriterium für Jugendliche siehe auch www.bibb.de/bwp/image

Übersicht aller Ausbildungsberufe unter www.bibb.de/berufe

Quelle: BiBB

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Braun: „Gute Karriereberatung für akademischen Nachwuchs“

Parlamentarischer Staatssekretär verleiht auf Berliner Tagung erstmals den KISSWIN-Preis 2010 „Beste Doktormutter, bester Doktorvater“

Im Rahmen der Tagung „Lust auf wissenschaftliche Karriere in Deutschland! Wege, Förderungen und Netzwerke im Überblick“ im BCC, Berlin, wurde am Donnerstag die Weiterentwicklung des Kommunikations- und Informationssystems „Wissenschaftlicher Nachwuchs“, kurz: KISSWIN, vorgestellt und erstmals der KISSWIN-Preis 2010 „Beste Doktormutter, bester Doktorvater“ verliehen.

Zur Eröffnung der Tagung erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Dr. Helge Braun: „Mit dem erweiterten Internetportal und dem Beratungsservice steht ein Instrument zur Verfügung, mit dem sich alle Interessierten im In- und Ausland schnell und problemlos über die attraktiven Karrierewege und das umfangreiche Förderspektrum in Deutschland umfassend informieren können.“

Dr. Braun machte in seiner Rede auf die vielfältigen Maßnahmen der Nachwuchsförderung durch die Bundesregierung aufmerksam. Er verwies exemplarisch auf die deutliche Erhöhung der Mittel für die Begabtenförderung sowie die Einrichtung von Graduiertenschulen im Rahmen der Exzellenzinitiative. Mit den Alexander von Humboldt-Professuren könnten darüber hinaus starke Forschungsteams mit exzellenten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aufgebaut und dauerhafte Strukturen an den Universitäten geschaffen werden.

Als beste Doktormutter Deutschlandlands 2010 wurde Frau Prof. Simone Winko, Fachbereich für deutsche Philologie an der Georg-August-Universität Göttingen, ausgezeichnet. Frau Prof. Winko erhielt zur Unterstützung ihrer professionellen Karriereberatung ein Preisgeld von 5.000 Euro, das wiederum für die Doktoranden ihres Fachbereichs eingesetzt werden soll. Den 2. Platz erhielt Prof. Dr. Malte Brettel vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften für Ingenieure und Naturwissenschaftler an der RWTH Aachen mit einem Preisgeld von 3.000 Euro. Mit dem 3. Platz und einem Preisgeld von 2.000 Euro wurde Prof. Dr. Ing. Michael Wegener vom Institut für Raumplanung an der Universität Dortmund ausgezeichnet.

KISSWIN, das vom Zentrum für Lern- und Wissensmanagement und dem Lehrstuhl für Informationsmanagement im Maschinenbau (ZLW/IMA) der RWTH Aachen betrieben wird, ist die zentrale und unabhängige Anlaufstelle für angehende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. KISSWIN bietet dazu neben einem Internetportal einen Mail- und Telefonservice, der junge Forscher individuell berät und Fragen rund um Karriere und Förderung in der deutschen Forschungslandschaft beantwortet.

Das BMBF fördert das Projekt KISSWIN in seiner Startphase bis Ende Oktober 2010 mit insgesamt 2,6 Millionen Euro.

Weitere Informationen unter www.kisswin.de

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung

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Ausbildungspakt wirkt

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist besser, als man angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise erwarten konnte. So kann auch für 2009 eine positive Bilanz der gemeinsamen Paktbemühungen gezogen werden: Die Paktzusagen wurden trotz schwierigster wirtschaftlicher Rahmenbedingungen erneut erfüllt – dank des großen Engagements der ausbildenden Unternehmen, der Paktpartner und der Bundesagentur für Arbeit:

* Jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen konnte ein Angebot auf Ausbildung oder Qualifizierung gemacht werden.
* 72.600 neue Ausbildungsplätze wurden von Kammern und Verbänden einge­worben.
* 46.300 Betriebe konnten erstmalig für Ausbildung gewonnen werden.
* Für die Einstiegsqualifizierungen (EQ) stellten Betriebe 32.360 Plätze zur Verfügung.
* Die Ausbildungsquote der Bundesverwaltung lag 2009 mit 7,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über der im Pakt gegebenen Zusage von 7 Prozent.
* Bund und neue Länder haben das Bund-Länder-Ausbildungsprogramm Ost im Jahr 2009 mit 5.000 Plätzen fortgeführt.
* Die Bundesagentur für Arbeit hat im Jahr 2009 41.000 Eintritte in außerbetriebliche Ausbildung gefördert.

Die Wirtschaftskrise hat sich mit dem stärksten Rückgang des Bruttoinlandprodukts (5 Prozent) in der Nachkriegszeit auch auf dem Ausbildungsmarkt ausgewirkt: So ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 8,2 Prozent bzw. 50.340 auf 566.004 zurückgegangen. Neben der wirtschaftlichen Situation ist dafür auch der demografiebedingte Rückgang der Schulabgängerzahlen (4 Prozent) verantwortlich. Dieser Rückgang hat sich ebenfalls auf die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen ausgewirkt, der mit 14 Prozent insgesamt noch höher ausfällt.

Der Bewerberrückgang führte in manchen Regionen u. a. dazu, dass zahlreiche ausbildungswillige Betriebe keine ihren Anforderungen entsprechenden Bewerber/innen finden konnten.

Laut Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Zahl der zum 30. September 2009 unversorgten Bewerber erneut verringert. Als unversorgte Bewerber waren in den Agenturen für Arbeit zu diesem Zeitpunkt noch 9.600 Bewerber erfasst, das sind 4.900 weniger als im Vorjahr. Im Zuge der Nachvermittlung konnte diese Zahl um weitere 5.300 auf nunmehr lediglich 4.400 unversorgte Bewerber zum Ende der Nachvermittlung reduziert werden (Januar 2009: 6.000). Diesen noch unversorgten Jugendlichen stehen noch ausreichend Angebote zur Verfügung, darunter 11.100 unbesetzte EQ-Plätze. Die Jugendlichen sind aufgerufen, diese Angebote noch kurzfristig zu nutzen. Die Einstiegsqualifizierungen haben sich als erfolgreiche Brücke in die betriebliche Berufsausbildung erwiesen.

Wie in den Vorjahren konnte jedem Jugendlichen, der zu den Nachvermittlungen von Kammern und Agenturen für Arbeit erschien, mindestens ein Angebot unterbreitet werden. 83 Prozent bekamen dabei einen Ausbildungsplatz oder eine Einstiegsqualifizierung angeboten.
Ausblick auf das Ausbildungsjahr 2010

Aussagekräftige Daten und verlässliche Prognosen zur Entwicklung des Ausbildungsmarkts im Jahr 2010 liegen noch nicht vor. Die Wirtschaftskrise und die Demografie werden aber auch in diesem Jahr die Ausbildungssituation prägen. Die Erfahrungen mit dem Krisenjahr 2009 haben gezeigt, dass die Betriebe trotz schwieriger Geschäftsaussichten und vielfach großer Umsatzrückgänge wegen vorausschauender Personalpolitik versuchen, ihr hohes Ausbildungsengagement aufrechtzuerhalten.

Die Paktpartner werden – wie im vergangenen Jahr auch – die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Ausbildungschancen der Jugendlichen genau beobachten und ggf. ihre Anstrengungen intensivieren. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Jugendlichen aus Betrieben, die für einen hohen Anteil ihrer Belegschaft Kurzarbeit anmelden mussten, und Jugendlichen aus insolventen Betrieben. Mit bewährten Instrumenten, wie z. B. gemeinsamen Vermittlungsaktionen von Kammern und Agenturen für Arbeit, werden sich die Paktpartner und die Bundesagentur für Arbeit dafür einsetzen, dass die von der Krise betroffenen Jugendlichen ihre Ausbildung fortsetzen können.

Der demografiebedingte Bewerberrückgang wird sich auch 2010 auf den Ausbildungsmarkt auswirken. Laut Prognose der Kultusministerkonferenz werden in diesem Jahr rund 25.000 Jugendliche (-3 Prozent) weniger die Schulen verlassen als 2009; bei den Haupt- und Realschülern – den Hauptnachfragern nach Ausbildungsplätzen – beträgt der Rückgang sogar 4 Prozent. Dies kann zwar grundsätzlich für eine Entlastung des Ausbildungsmarktes sorgen. Allerdings wird es für die Unternehmen 2010 abermals schwieriger werden, passende Bewerber zu finden. Insbesondere in den neuen Bundesländern ist zu befürchten, dass viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Daher werden die Paktpartner und die Bundesagentur für Arbeit ihre Anstrengungen verstärken, über Beratungen und geeignete Unterstützung von Bewerbern und Betrieben diese Ausbildungsplätze zu besetzen.

Maßgebliche Herausforderungen bleiben damit im Ausbildungsjahr 2010 die passgenaue Vermittlung in Ausbildung, die Verbesserung der Ausbildungsreife der Jugendlichen und die Integration von sozial benachteiligten und lernbeeinträchtigten Jugendlichen in Ausbildung. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei entsprechenden Risikogruppen unter den Altbewerbern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

Der Ausbildungspakt hat sich bewährt. Er läuft im Herbst 2010 aus. Die Paktpartner sind sich einig, den erfolgreichen Ausbildungspakt mit der bisherigen Schwerpunktsetzung auf Ausbildung und Fachkräftesicherung fortzusetzen. Dabei wollen sie noch stärker die Jugendlichen in den Blick nehmen, die es bis jetzt noch nicht in Ausbildung geschafft haben. Die Paktpartner werden hierzu – innerhalb der Bundesregierung unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie – in den nächsten Monaten Gespräche führen mit dem Ziel, die neue Paktvereinbarung im Herbst 2010 zu verabschieden. Dabei stellt sich auch die Frage, inwieweit mögliche neue Paktpartner mit eigenen Beiträgen zum gemeinsamen Erfolg beitragen können.
Die Paktbilanz 2009 im Überblick
Neue Ausbildungsplätze/-betriebe
Zugesagt:

Die Wirtschaft verpflichtet sich, im Jahresdurchschnitt 60.000 neue Ausbildungsplätze und jährlich 30.000 neue Ausbildungsbetriebe einzuwerben.
Umgesetzt:

Bis Ende Dezember 2009 wurden 72.600 neue Ausbildungsplätze und 46.300 neue Ausbildungsbetriebe gewonnen.

Industrie und Handel: 36.500 Plätze; 27.500 Betriebe
Handwerk: 30.000 Plätze; 14.000 Betriebe
Freie Berufe: 6.100 Plätze; 4.800 Betriebe
Einstiegsqualifizierungen (EQ)
Zugesagt:

Die Wirtschaft verpflichtet sich, jährlich 40.000 Plätze für betriebliche Einstiegsqualifizierungen bereitzustellen.
Umgesetzt:

Bis Januar 2010 haben Betriebe 32.360 Plätze für Einstiegsqualifizierungen bereitgestellt. Knapp 18.900 Jugendliche konnten bis Januar 2010 in EQ vermittelt werden. Diese Zahl wird in den kommenden Monaten weiter zunehmen.
Ausbildungsquote
Zugesagt:

Die Bundesregierung wird den Anteil der Ausbildungsplätze in der Bundesverwaltung auf mindestens 7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten festschreiben.
Umgesetzt:

2009 lag die Ausbildungsquote in der Bundesverwaltung wie im Vorjahr bei 7,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Ausbildungsprogramm Ost
Zugesagt:

Bund und Länder haben vereinbart, das Ausbildungsprogramm Ost 2007 bis 2010 mit einem Gesamtvolumen von 22.000 Plätzen fortzusetzen und angesichts der demografischen Entwicklung degressiv auszugestalten.
Umgesetzt:

2009 wurden 5.000 Ausbildungsplätze bereitgestellt. Bund und Länder haben im Frühjahr 2009 ein neues Ausbildungsprogramm Ost aufgelegt. Es beinhaltet die Zusage, 5.000 Ausbildungsplätze in den neuen Ländern zu schaffen (spätester Beginn einschlägiger Maßnahmen: 1.2.2012).
Außerbetriebliche Ausbildung
Zugesagt:

Die Bundesagentur für Arbeit setzt ihre ausbildungsfördernden Maßnahmen auf hohem Niveau fort, insbesondere:

Außerbetriebliche Ausbildung: mindestens auf gleicher Höhe wie im Jahr 2006
Umgesetzt:

Die Bundesagentur für Arbeit hat 2009 insgesamt 41.000 Eintritte in außerbetriebliche Ausbildung gefördert (2006: 36.300 Eintritte).
Nachvermittlung
Zugesagt:

Alle unversorgten Jugendlichen, die der Einladung zur Nachvermittlung folgen, erhalten ein Angebot auf Ausbildung oder adäquate Qualifizierung.
Umgesetzt:

Alle zur Nachvermittlung erschienenen Jugendlichen haben mindestens ein Angebot erhalten, darunter die überwiegende Mehrheit (83 Prozent) einen Ausbildungsplatz oder eine Einstiegsqualifizierung.

Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Annette Schavan: „Niemand darf verloren gehen!“

Bildungsgerechtigkeit Schwerpunkt in dieser Legislaturperiode / Starke Forschung als Grundlage der Innovationsfähigkeit des Landes

Bei der ersten Lesung des Haushalts 2010 sagte Bundesbildungs- und Forschungsministerin Annette Schavan am Dienstag im Bundestag: „Das Thema Bildungsgerechtigkeit wird im Vordergrund der Arbeit der Regierungskoalition stehen. Kein Kind darf verloren gehen. Bildung ist ein Bürgerrecht und wir wissen, dass wir dabei noch nicht gut genug sind.“ Schavan nannte dabei die bei den Bildungsgipfeln in Dresden und Berlin beschlossenen Maßnahmen, darunter die Stärkung der frühkindlichen Bildung und die lokalen Bildungsbündnisse ‚Lernen vor Ort‘. Die Beschlüsse der Gipfel seien Meilensteine auf dem Weg zur Bildungsrepublik gewesen, so Schavan. Die Ministerin hob die kontinuierliche Fortentwicklung in der beruflichen Bildung ebenso hervor wie die Weiterbildung: „Die Weiterbildung, das lebensbegleitende Lernen, muss den gleichen Stellenwert wie die berufliche oder die akademische Bildung haben.“ Schavan unterstrich die Bedeutung einer starken Forschung für die Innovationskraft und die Grundlagen künftigen Wohlstands: „Wir wollen Deutschland wieder an die Spitze des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts führen. Dazu werden wir die Innovationskraft unseres Landes nachhaltig stärken.“ So werden die großen Forschungsorganisationen mit knapp vier Milliarden Euro Förderung ein Plus von 3,9 Prozent in diesem Jahr erhalten. Alleine für die Fortsetzung des Hochschulpaktes stehen 2010 insgesamt 508 Millionen Euro zur Verfügung. Nachdem der Bafög-Bedarfssatz 2008 um 10 Prozent erhöht wurde, wird es in diesem Oktober erneut eine Erhöhung um zwei Prozent geben. Bei den Freibeträgen ist eine Erhöhung um 3 Prozent vorgesehen. Der Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird in 2010 um 6,9 Prozent angehoben auf 10,9 Milliarden Euro. Damit wird dem Koalitionsvertrag entsprochen, in dem vereinbart wurde, bis 2013 zusätzlich 12 Milliarden Euro in Bildung und Forschung zu investieren. Bis 2015 wollen Bund und Länder dann zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts in diese Bereiche stecken, darunter sieben Prozent in die Bildung. Annette Schavan wies darauf hin, dass die Wirtschafts- und Finanzkrise noch nicht ausgestanden und Deutschland aufgrund seiner Exportorientierung besonders stark davon betroffen sei. Das beste Rezept, um auf einen stabilen Wachstumspfad zurück zu kommen, sei der Ausbau der Zukunftsinvestitionen. In den nächsten Jahren will das BMBF daher die Hightech-Strategie weiterentwickeln und auf die wichtigsten gesellschaftlichen Bedarfsfelder ausrichten: Gesundheit, Mobilität, Kommunikation, Klima/Energie und Sicherheit.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung

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333.000 Studierende erhalten BAföG-Förderung

Erneute BAföG-Erhöhung noch in diesem Jahr / Auch strukturelle Verbesserungen

Das Bundeskabinett hat heute den 18. Bericht zum Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) verabschiedet, der die Entwicklung der Ausbildungsförderung in dem Zeitraum 2005 bis 2008 analysiert. Nachdem die Zahl der Geförderten in den Jahren 2006 und 2007 gesunken war, stieg sie im Jahr 2008 auf insgesamt 333.000 an. Zugleich erhöhten sich die durchschnittlichen monatlichen Fördersätze von 375 auf 398 Euro monatlich. Auch der Anteil weiblicher BAföG-Empfänger, der bei Studierenden zuletzt 54 Prozent und bei Schülern sogar 62 Prozent betrug, hat sich vergrößert. Grund für diesen Wandel ist das 22. BAföG-Änderungsgesetz, das zum 01. August 2008 in Kraft getreten ist.

Bundesbildungsministerin Schavan sagte dazu am Mittwoch in Berlin: „Die Zahlen belegen eine Trendwende, die wir mit der erheblichen Anhebung der Bedarfssätze wie der Freibeträge erreicht haben. Zudem haben wir durch strukturelle Maßnahmen deutliche Verbesserungen herbeigeführt. Dies gilt für die Auslandsförderung, die Förderung von Auszubildenden ausländischer Staatsangehörigkeit oder für Förderbedürftige mit Kindern.“

So wurden im Jahr 2008 mehr als 28.000 Auszubildende im Ausland gefördert; dies bedeutet einen Anstieg von über 43 Prozent gegenüber 2005. Zudem wurden mit fast 47.000 Auszubildenden ausländischer Staatsangehörigkeit rund elf Prozent mehr Ausländer gefördert als noch 2005. Den neuen Kinderbetreuungszuschlag haben knapp 30.000 Geförderte mit eigenen betreuungsbedürftigen Kindern bezogen.
Um diese positive Entwicklung weiter voran zu treiben, kündigte Schavan die Vorlage eines Gesetzentwurfs mit erneuten Anpassungen der BAföG-Sätze für den Herbst dieses Jahres an. Dabei sollen die Freibeträge um weitere drei Prozent die Bedarfssätze um zwei Prozent und angehoben werden. Darüber hinaus sind unter anderem folgende strukturelle Änderungen vorgesehen:

Wurde bislang nur bis zum 30 Lebensjahr gefördert, so soll das Eintrittsalter für den Beginn eines Masterstudiums künftig auf 35 Jahre angehoben werden. Damit sollen die Studierenden ermutigt werden, den frühen berufsqualifizierenden Bachelor-Abschluss für den Berufseinstieg zu nutzen, ohne sogleich die Chance auf Förderung eines später aufgenommenen Masterstudiums zu verlieren. Zudem soll künftig der Nachweis von Leistungspunkten nach dem European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) auch für das Ausbildungsförderungsrecht genügen. Dadurch wird das bisherige Leistungsnachweisverfahren erheblich vereinfacht.

Die Förderung wird auch nach einem Fachrichtungswechsel verlässlich bleiben und so volle Planungssicherheit auch denjenigen bieten, die ihre ursprüngliche Ausbildungsentscheidung rechtzeitig korrigieren. Künftig soll beim erstmaligen Fachrichtungswechsel durchgängig mit hälftigem Zuschuss und hälftigem Staatsdarlehen gefördert werden. Bislang wird zum Förderungsende hin für die Dauer der aus dem früheren Studium nicht angerechneten Semester auf Bankdarlehen zurückgegriffen.

Um die individuelle Entscheidung für die Familien- und Ausbildungsplanung zu erleichtern, wird für ein Hinausschieben der Altersgrenze wegen Kindererziehungszeiten auf die hierfür bisher geforderte Maximaldauer von drei Jahren zwischen Abitur und Studienbeginn oder Beginn der Kindererziehung („Orientierungszeit“) verzichtet. Mit dem neuen Gesetz soll die Förderungsmöglichkeit auch denjenigen erhalten bleiben, die erst kurz vor Erreichen der BAföG-Altersgrenze ihren Kinderwunsch erfüllen wollen, ohne zuvor bereits eine förderungsfähige Ausbildung aufgenommen zu haben.

Bildungsministerin Schavan hob hervor, dass das geplante nationale Stipendienprogramm nicht zu Lasten des BAföG gehen wird: „Bei der Förderung der Studierenden setzen wir auf einen Dreiklang aus BAföG, Stipendien und Bildungsdarlehen. Junge Menschen aus einkommensschwächeren Familien werden sich auch künftig auf ausreichende finanzielle Unterstützung durch das BAföG verlassen können.“

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung

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Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2009: Stärkster Anstieg seit 14 Jahren

Pressemitteilung als PDF-Datei mit vergrößerten Schaubildern
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/pressemitteilung_1_2010.pdf

679 € brutto im Monat verdienten die Auszubildenden 2009 durchschnittlich in Westdeutschland. Die tariflichen Ausbildungsvergütungen erhöhten sich im Durchschnitt um 3,3 % und damit deutlich mehr als im vorangegangenen Jahr mit 2,0 % (siehe Schaubild 1). In Ostdeutschland stiegen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2009 um 4,9 % auf durchschnittlich 595 € im Monat – und somit wesentlich stärker als im Jahr zuvor (2,9 %). Eine noch stärkere Erhöhung hatte es zuletzt im Jahr 1995 gegeben (West: 3,4 %, Ost: 8,3 % im Vergleich zu 1994). Der Abstand zum westlichen Tarifniveau hat sich 2009 verringert: Im Osten werden jetzt 88 % der westlichen Vergütungshöhe erreicht (2008: 86 %). Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche Vergütungsdurchschnitt 2009 bei 666 € pro Monat und damit um 3,7 % über dem Vorjahreswert von 642 €. Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2009.

Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 184 Berufe in West- und 148 Berufe in Ostdeutschland. In diesen Berufen werden 88 % der Auszubildenden ausgebildet.

Erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe gibt es zwischen den Ausbildungsberufen (siehe Schaubild 2). Die mit Abstand höchsten Ausbildungsvergütungen wurden in West- und Ostdeutschland im Beruf Binnenschiffer/Binnenschifferin mit jeweils 949 € pro Monat erzielt. Hohe Vergütungen sind seit langem auch in den Berufen des Bauhauptgewerbes (zum Beispiel Maurer/Maurerin) tariflich vereinbart: Sie betrugen 2009 in Westdeutschland durchschnittlich 895 € und in Ostdeutschland 709 € pro Monat. Ebenfalls hoch waren die Vergütungen beispielsweise im Beruf Mechatroniker/Mechatronikerin mit durchschnittlich 842 € im Westen und 821 € im Osten sowie im Beruf Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen mit jeweils 831 €.

Eher niedrige Ausbildungsvergütungen wurden dagegen zum Beispiel in den Berufen Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin (West: 421 €, Ost: 388 €), Friseur/Friseurin (West: 449 €, Ost: 269 €), Florist/Floristin (West: 460 €, Ost: 312 €) und Bäcker/Bäckerin (West: 478 €, Ost: 390 €) gezahlt.

Bei den ermittelten berufsspezifischen Durchschnittswerten ist zu beachten, dass häufig auch im gleichen Beruf die tariflichen Ausbildungsvergütungen je nach Region und Wirtschaftszweig erheblich voneinander abweichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die tariflichen Ausbildungsvergütungen nur in der betrieblichen Ausbildung gelten. In der aus öffentlichen Mitteln finanzierten außerbetrieblichen Ausbildung erhalten die Auszubildenden in der Regel erheblich niedrigere Vergütungen, die hier nicht mit einbezogen sind.

Insgesamt verteilen sich die Ausbildungsvergütungen in den untersuchten Berufen im Jahr 2009 wie folgt: In Westdeutschland bewegten sich die Vergütungen für 52 % der Auszubildenden zwischen 500 und 749 €. Weniger als 500 € erhielten 9 % der Auszubildenden, wobei Vergütungen unter 400 € kaum vorkamen; 750 € und mehr gingen an 39 % der Auszubildenden. In Ostdeutschland waren für rund 40 % der Auszubildenden Vergütungen von 500 bis 749 € zu verzeichnen. Unter 500 € lagen die Vergütungen für weitere 40 % der Auszubildenden, für 10 % sogar unter 400 €. 21 % der Auszubildenden erhielten eine Vergütung von 750 € und mehr.

Das BIBB errechnete auch die Vergütungsdurchschnitte für die weiblichen und männlichen Auszubildenden: Danach kamen in Westdeutschland die männlichen Auszubildenden auf durchschnittlich 692 €, die weiblichen auf 658 €. In Ostdeutschland betrug der Durchschnitt für männliche Auszubildende 610 € und für weibliche 569 €. Die abweichenden Vergütungsdurchschnitte erklären sich dadurch, dass junge Frauen häufiger in Berufen mit einer niedrigeren Ausbildungsvergütung anzutreffen sind als junge Männer.

Auch zwischen den Ausbildungsbereichen bestanden 2009 in West- und Ostdeutschland deutliche Unterschiede im Vergütungsniveau (siehe Schaubild 3). Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütungen wurden in Industrie und Handel (West: 751 €, Ost: 656 €) und im Öffentlichen Dienst (West: 739 €, Ost: 740 €) erreicht. Unter dem jeweiligen Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die Vergütungen im Handwerk, bei den Freien Berufen und in der Landwirtschaft. Zu berücksichtigen ist hier allerdings, dass insbesondere in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk die Vergütungen zwischen den einzelnen Berufen sehr stark differieren.

Bei allen Beträgen handelt es sich jeweils um die durchschnittlichen Vergütungen während der gesamten Ausbildungszeit. Für die einzelnen Ausbildungsjahre ergeben sich für 2009 folgende Werte:

* In Westdeutschland betrugen die Vergütungen im 1. Lehrjahr durchschnittlich 610 €, im zweiten 673 € und im dritten 749 € pro Monat.
* In Ostdeutschland beliefen sich die Ausbildungsvergütungen im 1. Lehrjahr auf durchschnittlich 534 €, im zweiten auf 597 € und im dritten auf 653 € pro Monat.

Quelle: BiBB

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Meldungen zur Abwasserreinigung 2011

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November 2011
22.11.2011 Abwasser kontrolliert reinigen mit UV-Licht 
14.11.2011 Nanotechnologie: Nullwertiges Eisen effektiv bei Abwassereinigung 
Oktober 2011
16.10.2011 Wasserwirtschaft zur Forderung nach einer vierten Reinigungsstufe: Vorsorge statt nachträglicher Reparatur in Kläranlagen 
August 2011
08.08.2011 Projekt „PILLS“:Kläranlage im Gelsenkirchener Marienhospital fertiggestellt 
08.08.2011 Innovation aus München: Neues EU-Forschungsprojekt zur Reduzierung des Frischwasserverbrauchs 
Juli 2011
20.07.2011 Phosphorrecycling: Schlusspräsentation 
Juni 2011
14.06.2011 Reinigung phenolhaltiger Abwässer: Die enorme Kraft winziger Gasblasen dienstbar gemacht
14.06.2011 Kompostplatz – Abwasserbehandlung mit SBR-Vorklärung und Sandfiltern 
14.06.2011 Wissenschaftliche Betreuung des Pilotvorhabens ‚Deammonifikation‘ auf der KA Ingolstadt  
April 2011
27.04.2011 Setacon: Abwärmenutzung 
März 2011
21.03.2011 „Grüne Geschäfte“ im Kleingarten: Neues Abwasserkonzept entsteht 
14.03.2011 Neues Kooperationsprojekt: grenzübergreifende Kooperation NRW – Niederlande beim Thema Spurenstoffe 
Februar 2011
27.02.2011 Elektrokoagulation zur Abwasserreinigung 
23.02.2011 22. DWA-Leistungsvergleich der kommunalen Kläranlagen 
Januar 2011
30.01.2011 Biohochreaktoren: Abwasserreinigungsanlage 
30.01.2011 „Exportorientierte FuE auf dem Gebiet Abwasser, Kernprojekt A Abwasserbehandlung“ 
20.01.2011 PFT in Oberflächengewässern nach dem Brandfall Rodenbach 
05.01.2011 Treibhausgase in der Abwasserreinigung 

Abwasser kontrolliert reinigen mit UV-Licht

Viele Industrieabwässer enthalten organische Verunreinigungen, die in kommunalen Kläranlagen nicht abgebaut werden können. Forscher am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart haben in Zusammenarbeit mit europäischen Partnern ein automatisiertes Reinigungssystem entwickelt, das die organischen Schadstoffe mittels UV-Licht abbaut und bereits während der Behandlung den Reinigungserfolg kontrolliert.
Ob Steak oder Käse, Karosserieblech oder Kolben, Farben oder Papier: Für den Herstellungsprozess von Lebensmitteln, Metallteilen und Chemikalien sowie die Reinigung von Produktionsanlagen wird Wasser benötigt. Ein Teil dieses Prozesswassers wird dabei mit organischen Verbindungen verunreinigt, die in den kommunalen Kläranlagen nicht oder nur schwer abgebaut werden. In diesen Fällen müssen die Abwässer bereits vor der Einleitung in das Kanalnetz behandelt werden. Derzeitige Verfahren stoßen an ihre Grenzen: Denn gelöste Verunreinigungen können nicht durch Filtration entfernt werden. Membranverfahren konzentrieren die Schadstoffe, bauen sie aber nicht ab und thermische Verfahren verbrauchen generell viel Energie.

Eine Lösung, mit der organische Schadstoffe oxidativ – ohne den Einsatz von Chemikalien – aus dem Wasser entfernt werden, haben Forscher am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in dem von der Europäischen Union geförderten Projekt »Light4CleanWater« entwickelt. In Zusammenarbeit mit ihren Partnern haben sie eine Demonstrationsanlage gebaut, welche die oxidative Behandlung mittels UV-Licht mit einer Echtzeit-Messung des gesamten organisch gebundenen Kohlenstoffs (total organic carbon, TOC) als Maß für den Reinigungserfolg und einer vollautomatischen Steuerung kombiniert.

Im Reaktionstank der Anlage strahlt wahlweise eine Mitteldruck- oder ein Vakuum-UV-Lampe energiereiches UV-Licht in das Abwasser. Treffen für das Auge unsichtbare, sehr energiereiche Strahlen von nur 172 Nanometer Wellenlänge auf Wassermoleküle, werden aus diesen hochreaktive Hydroxidionen abgespalten. In einer Kettenreaktion lösen diese die Bildung weiterer Radikale aus. »Treffen diese Radikale auf organische Schadstoffe, werden sie in kleinere, biologisch abbaubare Verbindungen wie kurzkettige organische Säuren zerlegt« erläutert Verfahrensingenieurin Christiane Chaumette die Wirkung der UV-Strahlung.

Um sicherzustellen, dass nur sauberes Wasser die Anlage verlässt, wird während der UV-Behandlung kontinuierlich eine Probe aus dem Reaktionstank gezogen und auf den Gehalt an organischem Kohlenstoff (TOC) analysiert. Ist der zuvor eingestellte Grenzwert erreicht, wird das gereinigte Abwasser automatisch heraus- und weiteres verunreinigtes Wasser in den Reaktionstank hineingepumpt. »100 Liter Abwasser pro Stunde kann der Laborprototyp auf diese Weise behandeln. Im Praxistest wurde der Farbstoff Methylenblau innerhalb nur weniger Minuten vollständig entfernt. Und selbst bei hoch belastetem Abwasser aus der Papierherstellung konnten wir den TOC auf den erforderlichen Grenzwert reduzieren«, so Chaumette.

Der Prototyp steht nun Industriebetrieben zur Verfügung, um den Abbau organischer Verunreinigungen in realem Abwasser zu untersuchen. Denn kein Abwasser gleicht dem anderen. »Kriterien für den Erfolg der Abwasserreinigung sind neben der Art der Verunreinigungen auch deren Konzentration und das anfallende Volumen«, weiß die Verfahrensingenieurin. Letzteres ist wichtig, um den Energieverbrauch abzuschätzen. »Die Daten liefern uns die Grundlage für ein kostengünstiges industrielles System, welches im Betrieb Abwässer effektiv und ohne den Einsatz chemischer Hilfsstoffe behandelt«, ergänzt Abteilungsleiter Siegfried Egner im Hinblick auf geplante Arbeiten.

Das Projekt »Light4CleanWater« wurde im 7. Forschungsrahmenprogramm von der EU gefördert. Projektpartner waren SICO Technology GmbH (Österreich), HECKMANN POLSKA Produkcja Metalowa i Maszyn Sp. z o.o. (Polen), UVASOL Limited (Großbritannien), E.R.S. – Steuerungstechnik – GmbH & Co. KG und LFE Laboratorium für industrielle Forschung GmbH & Co Entwicklungs KG (Deutschland), BAMO Mesures SAS (Frankreich), ADINSA Aditivos industriales y servicios para el agua S.L und VILA Electroquimica, S.A. (Spanien). Als Forschungspartner war neben dem Fraunhofer IGB die spanische ITAV Technologias avanzadas inspiralia SL beteiligt.

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Nanotechnologie: Nullwertiges Eisen effektiv bei Abwassereinigung

Nullwertiges Eisen im Nonomaßstab hat ein großes Potenzial bei der Anwendung in der Abwassereinigung und könnte auch in der Beseitigung von Mikroverunreinigungen …mehr:

http://www.euwid-wasser.de/no_cache/druckversion/news/wirtschaft/einzelansicht/Artikel/nanotechnologie-nullwertiges-eisen-effektiv-bei-abwassereinigung.htm

oder
Projektbeschreibung unter:

http://www.iswa.uni-stuttgart.de/ch/mitarbeiter/ad.html

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Wasserwirtschaft zur Forderung nach einer vierten Reinigungsstufe: Vorsorge statt nachträglicher Reparatur in Kläranlagen

97 Prozent der Abwassermenge in Deutschland werden mit dem höchsten EU-Standard behandelt
Berlin, 30. September 2011 – Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht die aktuellen Forderungen nach Einführung einer vierten Reinigungsstufe kritisch. „Wir müssen alles daran setzen, dass bestimmte Stoffe erst gar nicht in das Abwasser gelangen, seien es Stoffe aus Medikamenten oder beispielsweise Dünger. Hier sind in erster Linie die Hersteller solcher Produkte in der Pflicht“, betonte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser/ Abwasser des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) anlässlich aktueller Forderungen nach der Einführung einer vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen. Der BDEW sieht bei solchen Forderungen die Gefahr, dass auf die Abwasserentsorgungsunternehmen umfassende und sehr kostenintensive Maßnahmen zukommen, ohne das damit die Probleme an der direkten und unmittelbaren Quelle gemäß dem Verursacherprinzip tatsächlich gelöst werden. Aus Sicht des BDEW dürfen naturfremde, schwer oder gar nicht abbaubare Schadstoffe grundsätzlich nicht in Gewässer eingeleitet werden. Auf der Grundlage des Verursacher- und Vorsorgeprinzips muss an der Quelle der Belastungen angesetzt werden, statt eine nachträgliche Reparatur im Wasserwerk oder in der Kläranlage vorzunehmen. Darüber hinaus habe das UBA selber darauf hingewiesen, dass 99 Prozent der Keime in den Abwasserbehandlungsanlagen eliminiert werden, so Weyand. Das UBA habe zudem eindeutig festgestellt, dass eine Gefahr für das Trinkwasser durch den im Sommer 2011 aufgetretenen EHEC-Ausbruchsstamm ausgeschlossen werden konnte.
„Die EU-Wasserrahmenrichtlinie bestimmt, dass die Verschmutzer die von ihnen verursachten Kosten zu tragen haben. Generell gilt: Vorsorge ist besser als Reparatur. Vorsorgender Gewässerschutz heißt, für die künftigen Generationen zu handeln“, so Weyand.

Die Standards zur Behandlung von Abwasser in Deutschland sind im europäischen Vergleich sehr hoch: 97 % der Abwassermenge in Deutschland werden mit dem höchsten EU-Standard behandelt, dies ist die biologische Behandlung mit Nährstoffelimination, d. h. die dritte Reinigungsstufe entsprechend der EG-Richtlinie Kommunales Abwasser. Die Daten, die für 18 EU-Länder vorliegen, zeigen, dass Deutschland anders als viele andere Staaten die EU-Vorgaben in vollem Umfang erfüllt und im europäischen Vergleich sehr gut abschneidet (Quelle: EU-Kommission 2009, BMU 2009).

Ziel muss es sein, Verschmutzungen an der direkten Quelle zu vermeiden. Dies wird im Falle der Pestizide durch ein strenges Zulassungsverfahren erreicht. Bei Röntgenkontrastmitteln und Arzneimitteln sind beispielsweise Maßnahmen bei den Indirekteinleitern wie Krankenhäusern und Spezialkliniken erforderlich. Der BDEW setzt sich hier seit Jahren für gesetzliche Regelungen ein. „Wir fordern eine Umweltrisikobewertung für Human- und Tierarzneimittel im Rahmen des Zulassungsverfahrens“, so Weyand.

Erforderlich sei es darüber hinaus, die Verbraucherinnen und Verbraucher darüber zu informieren, wie Belastungen der Umwelt durch Stoffspuren vermieden werden können: Hierbei geht es um die Rücknahme und Entsorgung überflüssiger Arzneimittel z. B. durch Hersteller, Apotheker oder andere Verkaufsstellen.

„Die Gewässer zu schützen, ist vordringliche Staatsaufgabe. Ausdrücklich unerwünscht sind naturfremde, schwer oder gar nicht abbaubare Stoffe. Denn diese Stoffe zu entfernen, kostet die Ver- und Entsorgungsunternehmen Geld – und damit die Bürger“, so Weyand.

http://www.bdew.de/internet.nsf/id/DE_20110930-PI-Wasserwirtschaft-zur-Forderung-nach-einer-vierten-Reinigungsstufe

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Projekt „PILLS“:Kläranlage im Gelsenkirchener Marienhospital fertiggestellt

Unscheinbar wirkt das neue Gebäude im Hinterhof des Marienhospitals an der Virchowstraße. Dabei steckt jede Menge dahinter, oder besser: darin. In rund 20 Monaten Bauzeit hat die Emschergenossenschaft in intereuropäischer Zusammenarbeit eine neue Kläranlage errichtet, die die Abwässer des Krankenhauses von Spurenstoffen aus Medikamenten reinigen soll.
„PILLS“ (Pharmaceutical Input and Elimination from Local Sources) heißt das Projekt passenderweise. Ein Verbotsschild mit Medikamenten-Pillen und einem Wasserlauf ist das Logo, das auch an der Außenfassade des Gebäudes einen Platz gefunden hat. Jetzt wurde die Anlage offiziell in Betrieb genommen. „Das ist ein technischer Sprung für Gelsenkirchen und das Krankenhaus. Wir erhoffen uns immens wichtige Erkenntnisse von dieser Anlage“, erklärt Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

In Zusammenarbeit mit fünf weiteren europäischen Partnern wurde die Anlage entwickelt. Elf Millionen Euro Finanzvolumen stecken in dem Projekt, das bis Dezember 2011 läuft und zur Hälfte von der EU finanziert worden ist. Allein 2,5 Mio. Euro kostete die Maßnahme am Marienhospital. Eine Investition für nachhaltige Wasserwirtschaft: „Wir wollen hier testen, ob es sinnvoler ist, die Spurenstoffe dezentral zu filtern, oder…

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/Klaeranlage-im-Gelsenkirchener-Marienhospital-fertiggestellt-id4915508.html

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Innovation aus München: Neues EU-Forschungsprojekt zur Reduzierung des Frischwasserverbrauchs

Ziel dieses Projektes ist es, für wasserintensive Industrien wie die Zellstoff- und Papierindustrie sowie die Textilindustrie neue Wasserressourcen zu erschließen, indem die Abwässer aus der Zellstoff-, Papier-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie sowie kommunale Abwässer verstärkt gereinigt und wieder genutzt werden

http://www.ptspaper.de/1359.html

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Phosphorrecycling: Schlusspräsentation

Bei Umweltforum Berlin am 14.09.2011
Schlusspräsentation der Projekt-Gesamtergebnisse der BMBF-/BMU-Förderinitiative: „Förderung von Technologien zur Kreislaufwirtschaft für Pflanzennährstoffe, insbesondere Phosphor“
Anmeldung:
Projektträger Wassertechnologie und Entsorgung (PTKA-WTE)
Herrn Dr. Reiner Rudek
Programm unter:
http://www.ptka.kit.edu/wte/146.php

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Reinigung phenolhaltiger Abwässer: Die enorme Kraft winziger Gasblasen dienstbar gemacht

Chemiker der Universität Jena reinigen phenolhaltige Abwässer mit Hilfe der Kavitation
„Chemie ist das, was knallt und stinkt …“, so heißt es im Volksmund. In der Tat fallen in der chemischen Industrie giftige Abwässer an, deren Entsorgung weltweit ein Problem ist. Denn die etablierten Verfahren zur Reinigung der Abwässer sind kompliziert und teuer.
Doch es geht auch anders: Chemiker der Universität Jena um Prof. Dr. Bernd Ondruschka haben jetzt gemeinsam mit Fachkollegen aus Nanjing in China ein Verfahren entwickelt, bei dem sie sich eines Phänomens bedienen, das Bootsbauern regelmäßig Kopfzerbrechen bereitet. Die von Dr. Zhilin Wu geleitete Arbeitsgruppe macht sich die Kavitation zunutze, die Entstehung winziger Gasblasen in Flüssigkeiten. Diese Gasbläschen entstehen zum Beispiel an rotierenden Körpern in Flüssigkeiten. Sie sind ungeheuer energiereich und bergen deshalb ein großes Zerstörungspotenzial in sich. Speziell an Schiffsschrauben kann Kavitation starke Schäden hervorrufen.

Die Gasbläschen implodieren in Bruchteilen von Mikrosekunden wieder und setzen dabei Temperaturen bis zu 5.000 Kelvin frei, das entspricht der Oberflächentemperatur der Sonne. Außerdem wirken enorme Drücke um die 500 bar, was sonst erst in einer Wassertiefe von 5.000 Metern erreicht wird. Im Moment des Kollapses wird das umgebende Wasser homolytisch gespalten und es werden Hydroxylradikale gebildet, die organische Verbindungen oxidieren und abbauen können. Des Weiteren werden durch die extremen Bedingungen Pyrolysereaktionen ausgelöst.

„Diese Energie im Moment des Kollabierens der Gasbläschen nutzen wir aus“, sagt Dr. Wu. Den Jenaer Forschern ist es gelungen, eine phenolhaltige Lösung mit Hilfe der Kavitation zu reinigen. Phenol ist eine umweltbedenkliche Substanz, die bei vielen chemischen Prozessen als Nebenprodukt anfällt. Bei den Versuchen der Arbeitsgruppe Kavitations-Chemie wurde die Reaktionslösung außerdem mit Ozon versetzt. „Durch die Kavitation sind wir in der Lage, das eingeleitete Ozon viel besser zu nutzen. Und das hohe Oxidationspotenzial beschleunigt die Abbaureaktionen deutlich“, sagt Dr. Wu.

Die Kavitation lasse sich auf verschiedenen Wegen in Gang setzen, erklärt Marcus Franke von der Arbeitsgruppe Kavitations-Chemie. Eine Möglichkeit sind Rohrsysteme mit Lochplatten als künstliche Verengungen. An diesen Platten herrschen unterschiedliche Druckverhältnisse, wodurch Kavitation erzeugt wird. Eine andere Quelle für Kavitation stellt der Ultraschall dar. Dadurch können ebenfalls sehr hohe Abbauraten mit guten Energieeffizienzen generiert werden, jedoch ist die Vergrößerung solcher Ultraschallanlagen sehr kompliziert und stellt die Wissenschaftler vor große Herausforderungen.

Prof. Dr. Bernd Ondruschka, der die Arbeitsgruppe Kavitations-Chemie 1997 gegründet hat, verweist auf die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens. In Nanjing haben die Chemiker mit Hilfe des neuen Verfahrens eine Methode entwickelt, um Gewässer von Mikroalgen zu befreien. Auf einfachem Weg lassen sich so beispielsweise Stadtseen reinigen, ohne Chemikalien zusetzen zu müssen.

Ihre Ergebnisse haben die Jenaer Chemiker gemeinsam mit den Fachkollegen aus China gerade im „Journal of Hazardous Materials“ veröffentlicht.

Original-Publikation:
Z. Wu et. al.: „Enhanced effect of suction-cavitation on the ozonation of phenol, J. Hazard. Mater. (2011), doi: 10.1016/j.jhazmat.2011.03.054

Kontakt:
Prof. Dr. Bernd Ondruschka
Institut für Technische Chemie und Umweltchemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Lessingstraße 12, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948400
E-Mail: bernd.ondruschka@uni-jena.de

Weitere Informationen:
http://www.uni-jena.de

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Kompostplatz – Abwasserbehandlung mit SBR-Vorklärung und Sandfiltern

Mit einer Anlagenkombination aus SBR-Vorklärung (42 m³) und zwei Sandfiltern (je 550 m²) wird seit mehr als zehn Jahren eine Pilotanlage zur Abwasserbehandlung auf einem größeren Kompostplatz in Oberbayern erfolgreich betrieben. Von den dort entstehenden Abwässern werden 7.500 m³ pro Jahr mit guten Abbaugraden für CSB (91 %), Ammonium (97 %), Gesamtstickstoff (73 %) und Phosphor (80 %) gereinigt [gwf-Wasser/Abwasser, 150, (2009) Nr. 9, S.690-695]. Eine Abwasserrückführung sorgt für gleichbleibende hydraulische Belastung auch bei schwankenden Zulaufmengen und Konzentrationen. Das dazu entwickelte Steuerprogramm wurde für Durchsätze zwischen 9 und 38 m³/d optimiert. Eine intermittierende Beschickung der Sandfilter bietet sich besonders für eine zeitlich schubweise gesteuerte Vorklärung an. Die moderat belasteten Sandfilter (10 – 20 gCSB/m³ d) zeigen keine Anzeichen von Kolmation. Für die Abwasserbehandlung sind zurzeit etwa 8 €/m³ Abwasser aufzuwenden. Im Jahresmittel wurde die zulaufende CSB-Fracht etwa zu gleichen Teilen in der Vorklärung und in den Sandfiltern reduziert. Vom zulaufenden Ammonium verringerte die Vorklärung etwa ein Drittel. Zwei Drittel des gesamt zulaufenden Stickstoffs wurde in den Sandfiltern ohne weitere Energiezufuhr nitrifiziert. In der aktivierten Vorklärung betrug die Belüftungszeit 4 Stunden pro Tag. Im Ablauf lagen die 85 % Werte der abwasserrelevanten Stoffe deutlich unter den Grenzwerten. Zur Optimierung des Phosphor-Rückhalts wurde im Jahr 2009 eine Nachfällung in den Rücklauf-Pumpenschacht integriert. Das dabei entstehende Präzipitat gelangt mit dem Abwasserrücklauf zurück in die Vorklärung und wird dort gemeinsam mit dem entstehenden Überschuss-Schlamm entsorgt. Weiterhin ist der Einsatz einer ORP-Sonde in der SBR-Vorklärung vorgesehen, um die Belüftungsphase energetisch günstiger steuern zu können.
Quelle: http://www.wga.bv.tum.de/content/view/128/39/lang,de/

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Wissenschaftliche Betreuung des Pilotvorhabens ‚Deammonifikation‘ auf der KA Ingolstadt

Ziel dieses Projektes ist es, mögliche Prozessstörungen aufzuklären und Regelstrategien für eine stabile Betriebsweise zu entwickeln. Vor allem neue Regelstrategien sollen helfen, schnell in den Prozess einzugreifen, wenn die langsam wachsenden deammonifizierenden Bakterien drohen, aus dem Reaktor ausgeschwemmt zu werden. Dazu werden sowohl Labor- und halbtechnische Versuche am Institut durchgeführt als auch die Inbetriebnahme und Optimierung der großtechnischen Anlage in Ingolstadt mit begleitet. Die Deammonifikation (Nitritation und anaerobe Ammonium Oxidation) wurde vor mehr als 10 Jahren als neues Verfahren zur Behandlung hochstickstoffhaltiger Abwässer (> 500 gNH4-N/L), wie sie z.B. während der Faulschlammentwässerung bei kommunalen Kläranlagen anfallen können, entdeckt. Nach zunächst überwiegend wissenschaftlichen Untersuchungen dieses neuen Prozesses begann vor ca. 5 Jahren auch die großtechnische Entwicklung und Umsetzung von Verfahren zur Deammonifikation. Das Verfahren ist wirtschaftlich sehr interessant, weil die Überschussschlammproduktion sehr gering ist, eine zusätzliche Kohlenstoffquelle zur Stickstoffentfernung wie bei der Denitrifikation nicht nötig ist und zudem Belüftungsenergie eingespart werden kann. Ein zukünftig vermehrter Einsatz der Deammonifikationin der kommunalen Abwasserreinigung ist aufgrund des potentiellen Energiegewinns von Bedeutung, der zum einen dadurch entsteht, dass der organische Kohlenstoff nicht mehr zur Denitrifikation verwendet wird, sondern in einem anaeroben Verfahren fermentiert werden kann. Zum anderen bietet die Deammonifikation zur Behandlung von Prozesswasser auch im direkten Vergleich mit herkömmlichen Verfahren energetische Vorteile. Es existieren bereits einige großtechnische Anlagen zur Deammonifikation, die aber alle mit wiederkehrenden Störungen des Betriebs zu kämpfen haben. Auch sind großtechnische Betriebserfahrungen durchaus noch limitiert. Daher kann einerseits von einer etablierten Verfahrenstechnik gesprochen werden, anderseits sind aber noch nicht alle Unwägbarkeiten dieses attraktiven Verfahrens völlig verstanden.

Quelle: http://www.wga.bv.tum.de/content/view/105/39/lang,de/

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Setacon: Abwärmenutzung

Das Land Nordrhein-Westfalen bündelt innovative Lösungen im Rahmen des Umweltclusters. Einer der vom Umweltministerium unterstützen Themenschwerpunkte ist die Abwärmenutzung. Die Fa. setacon GmbH arbeitet aktiv in einer Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern, Betreibern, Herstellern und Planern zusammengesetzen Arbeitsgruppe mit. Die im November 2010 herausgegebene Broschüre „Rationelle Abwärmenutzung“ enthält Ideen, Konzepte und Beispielprojekte und soll Anregungen für weitere Projekte geben. Lesen Sie unseren Beitrag „Wärmeverbundsysteme“ auf Seite 30ff. Mehr:
http://www.setacon.de/index.php?option=com_content&view=article&id=92&Itemid=194

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„Grüne Geschäfte“ im Kleingarten: Neues Abwasserkonzept entsteht

Mehr Komfort, Hygiene und Umweltschutz bei Entsorgung von Fäkalien – DBU stiftet 53.000 Euro
Weimar/Leipzig/Osnabrück. Kleingärten sind in Deutschland sehr beliebt – in rund einer Million Gärten verbringen etwa fünf Millionen Menschen ihre Freizeit: Tradition seit über 145 Jahren, in denen technischer Komfort und Nutzeransprüche stetig gewachsen sind. Doch ein Sorgenkind bleibt oft die Abwasserentsorgung: „Kleingärten sind nicht an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Für Abwässer und Fäkalien müssen dann andere Entsorgungswege gefunden werden“, erklärte heute Prof. Dr. Jörg Londong vom Lehrstuhl Siedlungswasserwirtschaft der Bauhaus-Universität Weimar. Gemeinsam mit dem Bildungs- und Demonstrationszentrum für dezentrale Abwasserbehandlung (BDZ) und dem Stadtverband der Kleingärtner (SLK), beide Leipzig, will die Uni neue Wege für den hygienischen und umweltverträglichen Umgang mit Fäkalien aus Kleingärten finden. Für das innovative Projekt hat jetzt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) rund 53.000 Euro Fördermittel zugesagt.

„Im Projekt soll das Kleingartenwesen aber auf keinen Fall gefährdet oder bevormundet werden“, betonte DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde. Vielmehr handele es sich um ein dialogorientiertes Vorhaben, bei dem gemeinsam mit den Kleingärtnern nach machbaren Sanitärlösungen gesucht werde. Zentrales Ziel sei es, Umweltentlastung und Nutzerbedürfnisse zum Vorteil aller zu verknüpfen, unterstrich Brickwedde.

„Am Beispiel von Kleingartenkolonien in Leipzig werden wir sinnvolle und umsetzbare Veränderungen benennen, Hemmnisse diskutieren und Vorschläge für eine beispielhafte Umsetzung erarbeiten“, umriss Londong das Vorhaben. Zentrale Punkte seien dabei der Vergleich von Anschaffungs- und Betriebskosten, der Wartungsaufwand und Entsorgungskomfort sowie das Umweltentlastungspotenzial.

Bundeseinheitliche Vorgaben, speziell für den Kleingartenbereich, gebe es bis heute nicht, erklärte der BDZ-Vorstandsvorsitzende Wolf-Michael Hirschfeld. Für die Fäkalienentsorgung seien derzeit zwar oft Chemie-, Trocken- oder Humustoiletten im Einsatz. Trotzdem stelle man auch immer wieder problematische Entsorgungen von Toiletteninhalten fest – zum Beispiel unsachgemäßes Kompostieren oder Rasensprengung mit Abwasser. Hygienische Anforderungen und die Nährstoffbilanzen des Bodens würden dabei missachtet. Ein besonderes Problem stellen auch viele Sammelgruben dar, so Hirschfeld. Bis zu 30 Prozent der eingebrachten Stoffe versickerten demnach im Erdreich, erreichten Grundwasser oder nahe Gewässer. Das sei eine beträchtliche Gefahr für den Wasserhaushalt ganzer Gebiete. „Doch trotz der problematischen Aspekte wollen wir niemanden maßregeln, sondern konkrete Hilfestellungen bieten“, betonte der BDZ-Experte.

Auch Robby Müller, SLK-Vorsitzender, begrüßte das Projekt: „Das Image von Kleingärten zu verbessern, heißt auch, die Randbedingungen zu verbessern. Dazu gehören wesentlich die hygienische Situation, der Komfort von Sanitäranlagen und die Umweltentlastung. So können Kleingärten auch für jüngere Menschen wieder deutlich an Attraktivität gewinnen“, so Müller.

Das Kleingarten-Projekt sei zwar auf den Leipziger Raum beschränkt, so Londong. Von den Projektergebnissen sollen aber bundesweit Kleingartenkolonien profitieren können. Daher werde der Abschlussbericht interessierten Vereinen und Personen kostenlos zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen:
https://www.dbu.de/533bild27324_75_31379_106.html

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Neues Kooperationsprojekt: grenzübergreifende Kooperation NRW – Niederlande beim Thema Spurenstoffe

Zur langfristigen Sicherung einer hohen Wasserqualität besteht grundsätzlich Handlungsbedarf zur Reduktion der Einträge von Spurenstoffen in Gewässer und damit zum Schutz der Ressource Wasser. In den letzten Jahren konnten vermehrt Mikroverunreinigungen (wie z.B. organische Spurenstoffe) in der aquatischen Umwelt nachgewiesen werden. Die Spurenschadstoffproblematik liegt darin begründet, dass z.B. vom menschlichen Organismus ausgeschiedene Arzneimittel bzw. deren Metabolite oder Industriechemikalien nur in begrenztem Maße bzw. gar nicht während des biologischen Abwasserreinigungsprozesses auf kommunalen Kläranlagen eliminiert werden können und deshalb im Ablauf der Kläranlagen, im Gewässer und in Teilen auch schon im Rohwasser der Trinkwasseraufbereitung noch nachweisbar sind.

weiterlesen
http://www.umweltcluster-nrw.de/virthos.php/de/News/Newsletter/NL_2011_01.html#Niederlande

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Elektrokoagulation zur Abwasserreinigung

Für dieses Kooperationsprojekt fand auf der Clusterjahrestagung eine Vorstellung der Ergebnisse der bisherigen Projektarbeit bzw. Forschungsergebnisse statt. Auch zu diesem Thema diskutierten die Veranstaltungsteilnehmer Ideen für mögliche künftige Projekte im Clustercafé. Derzeit wird die Durchführung eines Workshops mit Unternehmen …mehr:

http://www.umweltcluster-nrw.de/data/files/913/02_Rodriguez.pdf

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22. DWA-Leistungsvergleich der kommunalen Kläranlagen

Die bundesweite Auswertung der Messergebnisse 2009 aus der Selbstüberwachung brachte interessante Ergebnisse. Durch die hohe Beteiligung von 91 % aller kommunalen Kläranlagen geben die getroffenen Aussagen ein repräsentatives Bild über die Situation in Deutschland. Beim 22. Leistungsvergleich stand die Auswertung der Phosphorergebnisse im Mittelpunkt. Bemerkenswert ist vor allem, dass auch bei Kläranlagen der Größenklassen 1 bis 3 im Mittel Abbaugrade von 67 bis 80 % erreicht wurden, obwohl für diese Anlagen kleiner 10 000 EW keine An- forderungswerte in der Abwasserverordnung festgelegt sind. Es zeigt sich aber auch, dass die Phosphorelimination ganz entscheidend von der spezifischen Abwassermenge (Verdünnung) beeinflusst wird. Die mittleren Zulaufkonzentrationen der Bundesländer liegen zwischen 5,6 und 14,0 mg/l Pges. Diese unglaublich große Spanne macht deutlich, wie fragwürdig es ist, mit Literaturwerten zu arbeiten bzw. Anlagen …mehr:
Den ganzen Artikel lesen Sie in:
Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 1-2011
Und steht im Internet zum Download bereit: www.dwa-st.de/nb/kan/leistungen/lv09-bund.pdf DWA-Arbeitsgruppe BIZ-1.1 „Kläranlagen-Nachbarschaften“

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Biohochreaktoren: Abwasserreinigungsanlage

Wasser ist ein knappes Gut, und es sauber zu halten, ein hohes Umweltziel. Deshalb wird im Industriepark Höchst die gründliche Reinigung der Abwässer „hoch gehalten“ – etwa zwanzig Meter: So hoch ragen nämlich die beiden Biohochreaktoren empor. In ihren riesigen Tanks von 32 bis 45 Metern Durchmesser werden die Abwässer des Industrieparks biologisch gereinigt. Die markanten Bauwerke sind damit zentraler Bestandteil des umfassenden, hochwirksamen Abwassersystems am Standort Höchst.

Abwasserreinigung auf der Höhe der Zeit

Die ungewöhnliche Hochbauweise ist keine Extravaganz. Sie bringt gegenüber den herkömmlichen, flachen Becken deutliche Vorteile. Das Klärwerk benötigt weniger Fläche, verbraucht weniger Energie und ist leichter zu warten. Der Biohoch-Reaktor ist in vieler Hinsicht eine smarte Einrichtung. So macht er sich natürliche Selbstreinigungskräfte zunutze: In jedem gesunden Gewässer leben Bakterien und Einzeller, die das Wasser von gelösten organischen Stoffen „sauberfressen“. Der Biohoch-Reaktor bietet solchen Mikroorganismen optimale Lebensbedingungen. Am Boden der beiden je 15.000 m³ fassenden Haupttanks, den „Belebungsräumen“, sind spezielle Düsen montiert, aus denen Schwaden von Luftbläschen aufsteigen und sich gleichmäßig im Abwasser verteilen. Hier werden die Mikroorganismen mit Sauerstoff versorgt, damit sie ihr reinigendes Werk tun können. Im oberen Teil schließt eine „Beruhigungszone“ an. Hier trennen sich die Luft- und Kohlendioxidbläschen von den Mikroorganismen. Diese kleinen Organismen sinken in den zwei jeweils 6.000 m³ großen Nachklärbecken, die sich wie ein Ring um den oberen Teil der Behälter legen, zu Boden. Das saubere Wasser fließt in Überlaufrinnen, wird kontrolliert und in den Main geleitet: Zurück bleibt ein Schlamm aus Mikroorganismen, die Biomasse. Sie wird zu 90% in den Belebungstank zurückgeleitet; das überschüssige Zehntel kommt in die Klärschlammverbrennungsanlage. Sollten Problemstoffe im Abwasser auftauchen, die nicht in eine biologische Kläranlage gehören, werden sie sofort in Auffangbecken geleitet und besonders behandelt. Der Biohochreaktor hilft, die Phosphor- und Stickstoff-Fracht des Mains zu senken und damit seine Selbstreinigungskraft zu stärken.

Doch zur positiven Trendwende der Abwassersituation haben auch die Betriebe des Industrieparks viel beigetragen. Unter der Maxime „Wer viel verschmutzt, zahlt viel“ haben die ansässigen Betriebe ihr Abwasseraufkommen systematisch reduziert. Im Laufe der letzten Jahre konnte der Anteil schwer abbaubarer Chemieabwässer zudem deutlich zugunsten leichter zu reinigender Abwässer reduziert werden. Nicht, dass dadurch den Biohochreaktoren der Nachschub abgedreht würde, doch sind nun Kapazitäten frei, z.B. für neu anzusiedelnde Betriebe. Eine Entsorgungssicherheit tut also nicht nur der Umwelt gut, sondern ist für den Industriepark auch ein konkreter Standortvorteil.

Ansprechpartner
Infraserv Höchst
Telefon: 069 305-3333
E-Mail: kommunikation@infraserv.com

Quelle: http://www.ihr-nachbar.de/home/umwelt/abfallentsorgung/um-ma-an/um-ma-an-ara.htm

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„Exportorientierte FuE auf dem Gebiet Abwasser, Kernprojekt A Abwasserbehandlung“

Im Rahmen des Verbundprojektes „Exportorientierte Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Wasserver- und -entsorgung“ betreibt System S&P® in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Umwelttechnik, aktuelle Forschung in der „Demonstration der Leistungsfähigkeit und Flexibilität einer solarbetriebenen Scheibentauchkörperanlage“.

Als Projektträger tritt dabei stellvertretend für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Bereich Wassertechnologie und Entsorgung das Forschungszentrum Karlsruhe als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft auf.

In der Zusammenarbeit soll insbesondere die hochwertige Abwasserreinigungsleistung bei gleichzeitig geringem Energiebedarf und möglichen Belastungsschwankungen herausgestellt werden. Diese Anforderungen sollen nun im Rahmen des Forschungsprojektes als Stärken des Scheibentauchkörpers wissenschaftlich verifiziert werden.

Effizienz durch eine hohe Reinigungsleistung per eingesetzter Energieeinheit und Flexibilität durch:
• Abfangen von Belastungsschwankungen
• Erweiterbarkeit in Stufen
• geringen Platzbedarf
• ein hohes Maß an Automation
• simple Prozessführung
• einfache Wartung
• anschließende Wiederverwertung des aufbereiteten Wassers
• eine autarke Energieversorgung mittels Solarpanelen im Inselbetrieb

sind somit das Hauptaugenmerk dieses Forschungsprojektes.

Die wissenschaftliche Auswertung erfolgt in Kooperation mit der Universität Karlsruhe, Institut für Siedlungswasserwirtschaft. Es werden variiert die Parameter für Temperatur (2 – 48 °C), die hydraulische Belastung (Stöße und saisonale Schwankungen), die Abwasserbeschaffenheit (verschiedene Aufstellungsorte in Indien, geplant ist eine Ausweitung des Projektes auch nach Vietnam), sowie die Leistungsaufnahme der Solarpanele (unterschiedliche Klimazonen zu unterschiedlichen Jahreszeiten). In einem weiteren Schritt soll das Zusammenspiel der biologischen Einheit mit der Filtration zur Wasserwiederverwertung untersucht werden.

Mehr:
http://www.sewage-plants.de/funde/feprojekte.php

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PFT in Oberflächengewässern nach dem Brandfall Rodenbach

Workshop „Brandschadensfälle – Umweltgefährdungen durch kontaminierte Löschwässer“

Anlass der Untersuchung: Brand eines Reifenlagers in Rodenbach am 11. 10. 2008

Abfluss PFT-haltiger Löschwässer in das Grundwasser und in Oberflächengewässer: über den Bruchbach, die Mooslauter, die Lauter, den Glan in die Nahe Ziel: Ermittlung der Stoffeinträge in den betroffenen
Fließgewässern Untersuchung betroffener Gewässer, Probenahme im Rahmen der regulären chemischen Messprogramme.

http://www.wasser.rlp.de/servlet/is/8481/

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Treibhausgase in der Abwasserreinigung

FiW und IWW entwickeln Carbon Footprintmodell für die Wasserwirtschaft
Die Ergebnisberichte des International Panel for Climate Change (IPCC) sehen als wesentliche Auslöser des weltweiten Klimawandels den Ausstoß von anthropogenen Treibhausgasen. Im Rahmen des Kyoto-Abkommens wurden weitgehende Maßnahmen zur Minderung des sogenannten Treibhauseffekts, also der globalen Erwärmung und Klimaveränderung festgelegt. Der Carbon Footprint (CF) zeigt hierbei das Treibhauspotential (Global Warming Potential – GWP) eines Landes, eines Unternehmens oder eines einzelnen Produkts während einer festgelegten Zeitspanne auf. In der Regel umfasst der CF die gesamte Lebensdauer – einschließlich der späteren Verwertung oder Entsorgung. Die Ermittlung des CF ist standardisiert nach ISO 14040-14044 und erfolgt mittlerweile weltweit für eine Vielzahl von Prozessen und Produkten. Für Prozesse und Anlagen in der deutschen Wasserwirtschaft wurde bisher jedoch noch keine umfassende CF-Bilanz erstellt – alle bisherigen Angaben sind vorläufige Hochrechnungen. International sind bereits methodische Ansätze in Großbritannien, den Niederlanden und den USA bekannt. Da die Aufbereitung vor und nach der Nutzung, die Bereitstellung, und schadlose Ableitung von Wasser für jede Gesellschaft essenziell ist, ist die Frage nach dem notwendigen Carbon Footprint der Wasserwirtschaft ebenso relevant, wie die Identifikation möglicher Minderungsansätze.
Die Bereitstellung von elektrischer Energie verursacht in den Kohle-, Gas- und Ölkraftwerken einen hohen Ausstoß klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids, dies ist seit langem bekannt. Dieser Tatsache wird in vielen Anlagen der Wasserver- und -entsorgung durch energetische Optimierung, auch aus ökonomischen Gesichtspunkten, entgegengewirkt.

Lange Zeit unberücksichtigt blieb jedoch der Aspekt, dass sich während der anthropogenen Wassernutzung ebenfalls Gase bilden, welche um ein vielfaches klimaschädlicher sind als CO2. Insbesondere die Gase Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N2O), auch unter dem Trivialnamen Lachgas bekannt, spielen im Wasserkreislauf eine übergeordnete Rolle. CH4 mit dem 25-fachen Treibhauspotential von CO2 bildet sich vor allem in Abwasserkanälen, überlasteten Gewässern aber auch unkontrolliert auf kommunalen Kläranlagen. N2O, 289-mal schädlicher als CO2, kann als natürliches Zwischenprodukt des Stickstoffkreislaufes auftreten, wenn biochemische Prozesse Stickstoffverbindungen umsetzten. Dies geschieht vor allem auf Kläranlagen, aber auch in Abwasserkanälen und Gewässern. Die verfahrenstechnische Steuerung der Anlage hat hier großen Einfluss auf das Bildungspotential dieser Gase.

Erste internationale Untersuchungen gehen sogar davon aus, dass beispielsweise auf Kläranlagen gebildete Treibhausgase über 50 % der gesamten Klimabilanz verursachen und somit einen größeren Einfluss haben als der Verbrauch von elektrischer Energie, Erdgas oder Heizöl.
Um dem heutigen Umweltschutzgedanken Rechnung zu tragen, entwickeln daher das FiW in Zusammenarbeit mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasserforschung (IWW) ein Modellkonzept zur Bilanzierung des Carbon Footprints von Prozessen und Anlagen der Linksreinischen Wasserverbände. Der Carbon Footprint kann zur internen Steuerung sowie zur internen und externen Kommunikation einer klimaschonenden Verbandsentwicklung eingesetzt werden. Durch den Carbon Footprint als objektives Ökobilanzierungskriterium können die Einführung von ressourcen- und energiesparender Technik unterstützt sowie die nachhaltige Entwicklung der Aktivitäten aufgezeigt werden. Anders als bei vielen sonstigen Aktivitäten zur Reduzierung des CO2-Ausstosses besteht hier die Aufgabe und auch die Chance, die mit Energieoptimierung verbundenen sonstigen Klimagase zu bewerten und Maßnahmen entsprechend anzupassen.
Erste Ergebnisse wurden bereits auf der DWA-Bundestagung am 25.11.2010 in Bonn zum Thema „Treibhausgase in der Abwasserreinigung und Klärschlammbehandlung“ vorgestellt und mit Interesse aufgenommen.

Weitere Informationen bei:
Dr.-Ing. Fridrich-Wilhelm Bolle oder Dipl.-Ing. Kristoffer Genzowsky
http://www.fiw.rwth-aachen.de/cms/index.php?id=7

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