Donnerstag, Oktober 2, 2025
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Meldungen zu Abwasserreingung 2008

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•  Biomasseproduktion mit Abwässern löst Wasser- und Düngerengpässe 
Humanarzneimittelwirkstoffe: Handlungsmöglichkeiten zur Verringerung von Gewässerbelastungen 
•  Frankfurt: Abwasserstrippreaktor, Schlammbelüftung und vieles Mehr zur Geruchs-Immissionsschutz- Richtlinie 
Moderne Abwasserreinigung in heißen Klimata – Umweltingenieure starten neue Technologie in Tunesien 
Unterschied DWA-Wirtschaftsdatenumfrage zu Benchmarking Abwasser Bayern 
Dezentrale Abwasserreinigung: Gemeinsam geht’s billiger 
Papierindustrie: Neuartige Abwasserreinigung spart Wasser und Energie 
Arzneimittelrückstände und antibiotikaresistente Keime im Abwasser 
Zukunftsenergie Abwasser ? 
Wie sieht die Abwasserbehandlung der Zukunft aus- 4. 5. 6. Reinigungsstufe? 
•  Optimale Nährstoffverhältnisse für die Abwasserreinigung 
Brauchwasser sparen, Abwasser reduzieren, reinigen und wiederverwerten 
•  Siemens installiert das europaweit erste Cannibal-System zur Abwasseraufbereitung in Italien 
Siemens führt Filtertechnologie zur Abwasserbehandlung auf dem europäischen Markt ein 
Kläranlage produziert Solarstrom 
Sinkender Verbrauch- steigende Gebühren 
Aus Abwasser wird Brauchwasser 
Stoffwechselaktivität überwachen 
Steigerung der Energieeffizienz kommunale Kläranlagen 
Pilotversuch zur Beseitigung von Mikroverunreinigungen 
Bevölkerungsschwund führt zu steigenden Gebühren 
Membranverfahren in der kommunalen Abwasserbehandlung 
Bericht vom Symposium Microthrix 
Neues Beratungsportal 
Demonstrationsvorhaben zur Umsetzung eines integrierten Betriebs von Kanalnetz und Kläranlage zur Kosten- und Emissionsminderung in Rheinland Pfalz 
Informationen zu MBR- Anlagen 

 


Biomasseproduktion mit Abwässern löst Wasser- und Düngerengpässe

Die Produktion von Biomasse zeigt neue Perspektiven für die Landwirtschaft auf. Wasserknappheit und steigende Düngerpreise erschweren eine kostendeckende Bewirtschaftung von Ackerflächen. Einen Ausweg kann die Kreislaufwirtschaft mit Schwarz- und Grauwasser zur Biomasseproduktion aufzeigen. In dem EU-Projekt BIOPROS soll die Effizienz bisheriger System damit um das Dreifache gesteigert werden.
Europaweite Trainings vermitteln Potentiale geschlossener Abwasserkreisläufe für die regionale Wertschöpfung

Die Auflagen der EU-Gesetzgebung zu Umweltschutz und Ackerbau in den Mitgliedsländern bringen besonders Staaten, die bisher weitgehend ohne Klärsysteme für ihre Abwässer auskamen, in Handlungsdruck. Bei der notwendigen Investition in die Produktionsinfrastruktur stehen Produzenten vor der Wahl: Entweder Investitionen in den Ausbau von besserer Anlagentechnik und damit ausländisches Know-how tätigen oder die Landwirte der Region als Abnehmer für Schwarz- und Grauwasser gewinnen und so einen beträchtlichen Teil der Investitionen für die nachhaltige Entwicklung der eigenen Region einsetzen.

Das Konsortium des EU-Projektes BIOPROS will daher in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Verbänden das Wissen über die sichere und effiziente Verwendung von kommunalen Abwässern zur Biomasseproduktion stärker verbreiten. Partner aus 12 Ländern unter Leitung des ttz Bremerhaven arbeiten daran, besonders die Biomasseproduktion in den stark ländlichen geprägten östlichen EU-Ländern und dem niederschlagsarmen Südeuropa auf diese Weise zu beleben.

Die Potenziale für Landwirtschaft und Ökobilanz sprechen für sich: 10% zusätzliche Einnahmen durch die Abnahme von Abwässern könnten die Position der Landwirte erheblich verbessern und sie unabhängiger von Subventionen machen. Darüber hinaus sparen sie Kosten für Nitratdünger ein – bei den aktuellen Verteuerungsraten (Preisverdopplung innerhalb von zwei Jahren) ein wesentlicher Faktor. Der Bedarf an CO2-neutralen Energieträgern ist immens, die Abnahme daher gesichert. Die Schonung der natürlichen Wasserressourcen durch die Bewässerung mit Abwässern kann in trockenen Gebieten rund 70% betragen. Auch für die Betreiber von Kläranlagen ergeben sich Kostenersparnispotentiale bis zu 50% für die Abwasserbehandlung.

Damit das Modell der geschlossenen Kreislaufwirtschaft sachkundig umgesetzt und Anwendungsfehler vermieden werden, bemühen sich die BIOPROS-Projektpartner um die Etablierung von Standards. In der dreijährigen Projektlaufzeit von BIOPROS wurden Best-Practice Modelle und Kostenanalysen erarbeitet, die nun über landwirtschaftliche Verbände in Schweden, Bulgarien, Polen, Estland, Tschechien, der Slowakei, Italien und Spanien potentiellen Anwendern vermittelt werden. Mehrere hundert Interessenten – Energieproduzenten, Landwirte, Prozessingenieure – haben die europaweiten Trainings bereits genutzt.

Landwirte werden in diesem System für die Abnahme des Abwassers ent-lohnt, dessen Inhaltsstoffe Stickstoffdünger teilweise ersetzen können. Den Entzug von Nährstoffen aus dem Boden kompensieren schnellwachsende Pflanzen durch den Abwurf ihrer Blätter, aus denen Humus gebildet wird. Pappeln und Weiden können bereits nach zwei bis vier Jahren geerntet und als Biomasse für die CO2-neutrale Energiegewinnung genutzt werden. Bei diesem Verwendungszweck tritt kein Hygieneproblem auf. Noch steht der weiteren Ausbreitung aber ein geringer Wissensstand über die Potenziale von sicherer Abwassernutzung bzw. eine Ablehnung gegenüber der Verwendung von Schwarz- und Grauwasser entgegen. In einigen Ländern schränken gesetzliche Vorgaben die Nutzung zudem stark ein.

Nach den Vorgaben des BIOPROS-Konsortiums hat sich der Einsatz des Kreislaufsystems bereits in einem größeren Zusammenhang bewährt: In Schweden wird das gesamte Abwasser-Recycling einer Gemeinde nach diesem Verfahren reguliert. „Dabei werden Seen (Ponds) zur Zwischenlagerung des Wassers im Winter genutzt. Durch Drip-Pipes wird es dann in der Vegetationsperiode auf die Ackerflächen gepumpt“, erläutert Projektmanager Alexander Schank aus dem Bereich Wasser-, Energie- und Landschaftsmanagement des ttz Bremerhaven. Flächenstarke ländliche Regionen ohne Kapazitäten zur Abwasseraufbereitung können dabei besonders profitieren.

Das Projekt BIOPROS wird von der Europäischen Union als Collective Research Project im 6. Forschungsrahmenprogramm gefördert.

Das ttz Bremerhaven versteht sich als innovativer Forschungsdienstleister und betreibt anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Unter dem Dach des ttz Bremerhaven arbeitet ein internationales Team ausgewiesener Experten in den Bereichen Lebensmitteltechnologie und Bioverfahrenstechnik, Analytik sowie Wasser-, Energie- und Landschaftsmanagement, Gesundheitssysteme sowie Verwaltung & Software.

Kontakt:
ttz Bremerhaven
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0471 / 4832-121/-124
Fax: 0471 / 4832-129
E-Mail: brollert@ttz-bremerhaven.de

Weitere Informationen:
http://www.ttz-bremerhaven.de
http://www.biopros.info

Quelle: Britta Rollert, Pressestelle
ttz Bremerhaven
02.12.2008
URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news291983

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Humanarzneimittelwirkstoffe: Handlungsmöglichkeiten zur Verringerung von Gewässerbelastungen

Arzneimittel sind in vielen Fällen unverzichtbarer Bestandteil eines unbeschwerten und gesunden Lebens. Mittlerweile ist jedoch auch eine Schattenseite des verbreiteten Einsatzes von Medikamenten belegt: ihre Umweltrelevanz. Welche vorsorgenden Handlungsmöglichkeiten es gibt, um Gewässerbelastungen durch Humanarzneimittel wirksam zu verringern, zeigt erstmals eine Broschüre, die vom transdisziplinären Forschungsprojekt „start“ erarbeitet wurde.

Seit Anfang der 1990er Jahre bestätigen Forschungsergebnisse das Vorkommen eines breiten Spektrums von Human- und Veterinärpharmaka in Oberflächengewässern, im Grundwasser und vereinzelt sogar im Trinkwasser. Immer mehr Daten zeigen zudem, dass bestimmte Stoffe auch negative Effekte in der Tier- und Pflanzenwelt auslösen können. Wissenschaftlich ist derzeit noch unklar, welche Risiken für Mensch und Umwelt tatsächlich bestehen. Zu erwarten ist aber, dass sich das Problem in den kommenden Jahren weiter verschärft, da mit der demografischen Entwicklung in Deutschland und Europa hin zu immer älteren Gesellschaften ein deutlicher Anstieg des Arzneimittelverbrauchs einhergehen wird. Vorsorgendes Handeln ist daher mehr und mehr angezeigt.

Systematische Untersuchungen zu adäquaten und wirksamen Handlungsmöglichkeiten fehlen jedoch bisher weitgehend. Mit der Broschüre „Humanarzneimittelwirkstoffe: Handlungsmöglichkeiten zur Verringerung von Gewässerbelastungen“ wird erstmals eine praxisrelevante Studie vorgelegt, die dazu beiträgt, diese Lücke für Humanpharmaka zu schließen. Ausgehend vom Lebenszyklus eines Medikaments werden drei Handlungsfelder betrachtet, in denen Problemlösungen ansetzen können: Arzneimittelentwicklung, Umgang mit Arzneimitteln und Emissionsmanagement in der Siedlungswasserwirtschaft. Die vorgestellten Ergebnisse wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten transdisziplinären Forschungsprojekts „start“ entwickelt.

Die Broschüre richtet sich besonders an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung, Unternehmen und Organisationen. Sie gibt Informationen und konkrete Empfehlungen, wo Handlungsmöglichkeiten ansetzen können und welche Aspekte bei der Umsetzung einzelner Maßnahmen zu beachten sind. Die Broschüre ist in Deutsch, Englisch und Französisch erhältlich und kann unter http://www.start-project.de heruntergeladen oder als Druckexemplar über http://www.isoe.de bestellt werden.

Weitere Informationen:

http://www.start-project.de – Download der Broschüre als PDF-Dokument

http://www.isoe.de – Bestellung der Broschüre als Druckexemplar

Michaela Kawall, Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news278266

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Frankfurt: Abwasserstrippreaktor, Schlammbelüftung und vieles Mehr zur Geruchs-Immissionsschutz- Richtlinie

Vor fast 10 Jahren wurde ein Programm zur Reduzierung von Geruchsemissionen aus der ARA/SEVA Sindlingen begonnen, das nunmehr Anfang 2008 zum Abschluss gebracht wurde. Dies ist Anlass für einen Rückblick und eine Gesamtschau. Abwasserreinigungsanlagen können trotz modernster Technik und bester Betriebsweise zeitweise riechen. Die Geruchsemissionen hängen von vielfältigen Einflüssen ab und sind schwer zu lokalisieren. Bereits bei der Fertigstellung der ARA Sindlingen in 1985/1986 war die 1. biologische Stufe abgedeckt. Die Abluft wurde abgesaugt und in einer eigenständigen Anlage mit Ozon gereinigt. Da es in den Folgejahren immer wieder zu massiven Beschwerden kam, wurde als Nächstes das Rohabwasserpumpwerk abgedeckt und die Abluft aus diesem Bereich und dem Rechenhaus mit den zugehörigen Verbindungsgerinnen abgesaugt und in einer eigenständigen Abluftbehandlungsanlage biologischgereinigt. Dieser Teil ging 1995 in Betrieb. Doch auch dies reichte nicht aus. Inzwischen gab es auch eine Verwaltungsvorschrift aus Nordrhein-Westfalen, die in Hessen zwar nicht förmlich eingeführt aber trotzdem angewandt wird, die GIRL. Hinter diesem ansprechenden Namen verbirgt sich die Geruchs-Immissionsschutz- Richtlinie. Diese Vorschrift legt vereinfacht gesagt fest, wie häufig die Bevölkerung durch Gerüche im Laufe eines Jahres belästigt werden darf. Die Grenzwerte sind sehr niedrig und hängen auch von der Art der Nutzung, z. B. Wohnbebauung, ab. Als Schwierigkeit bei der Anwendung dieser GIRL kommt hinzu, dass Gerüche subjektiv empfunden werden und bis heute nicht mit geeichten Messgeräten bestimmt werden können. Man ist deshalb auf entsprechend geschulte Versuchspersonen …

Den ganzen Artikel lesen Sie unter: http://www.stadtentwaesserung-frankfurt.de/   

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Moderne Abwasserreinigung in heißen Klimata – Umweltingenieure starten neue Technologie in Tunesien

Wasseraufbereitungsanlagen gehören in Entwicklungs- und Schwellenländern noch immer zu den Ausnahmen. Gerade in ländlichen Regionen enden Kanalsysteme häufig in natürlichen Räumen: Das ungefilterte Abwasser belastet die Grundwasserqualität, bevor es durch Pumpen als Trinkwasser erneut zu Tage gefördert wird. Diese Gebiete benötigen zur Abwasserreinigung dezentrale Einzellösungen – Technologien, die auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen dauerhaft funktionieren. Eine Lösung wurde am Zentrum für Ingenieurwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entwickelt. In den kommenden Wochen wird die Anlage im tunesischen Bent Saidene installiert.
Die Entscheidung, das Pilotprojekt im 50 Kilometer von Tunis entfernten Landesinneren durchzuführen, resultiert aus verschiedenen Gründen. „Tunesien bietet durch ganzjährig hohe Temperaturen ideale Testbedingungen. Außerdem könnten solche Anlagen in der weiterhin wachsenden Tourismusbranche eingesetzt werden und Hotelabwasser reinigen“, erklärt Alexander Bahrt, der das Projekt an der MLU betreut. Des Weiteren gelang es den Ingenieuren, schon nach kurzer Zeit gute Beziehungen zum International Center for Environmental Technologies (CITET), einem in Tunis ansässigen Forschungsinstitut, und der tunesischen Umweltbehörde aufzubauen.

Verfahrensmix für höhere Reinigungsgrade
Bahrt und sein Team nutzen eine Kombination aus getauchtem Festbett- und Wirbelstromverfahren. Auf fixierten, oberflächengroßen und mit einem Biofilm aus Bakterien beschichteten Kunststoffstrukturen werden zunächst Kohlenstoffverbindungen zu Kohlendioxid und Wasser umgewandelt; anschließend wird der Ammoniumstickstoff des Abwassers zu Nitrat abgebaut.“ Das erspart den Wissenschaftlern die Einbindung des üblichen, jedoch technisch aufwändigeren Verfahrens mit Belebtschlamm, bei dem die ausgeflockte Biomasse umständlich zurückgeführt werden muss. „Das nitrathaltige Wasser wird dem Becken der vorgeschalteten Denitrifikation zugeführt. Bakterienkulturen auf frei schwebenden und in Bewegung gehaltenen Aufwuchskörpern reduzieren das Nitrat zu umweltneutralem Stickstoff“, verdeutlicht Bahrt weiter. Obwohl das Wirbelstromverfahren zu sehr guten Ergebnissen führe, werde es in Deutschland nur selten eingesetzt. „Der Wissenschaft fehlten bisher die Erfahrungen.“

Neue Herausforderungen durch neue Bedingungen
Über ein Jahr lang testeten die Mitarbeiter ihre Entwicklung in der Kläranlage Halle-Nord und verzeichneten je nach Abschnitt und Verfahren Reinigungsgrade über 70 Prozent; ob diese Ergebnisse auch unter tunesischen Bedingungen erreicht werden können, ist ungeklärt. „Es lassen sich nicht alle Szenarien im Labor nachstellen. Wir wissen beispielsweise, dass das tunesische Abwasser durch die häufige Verwendung von chlorhaltigen Reinigungsmitteln in Privathaushalten Stoffe enthält, die die Leistung der Anlage beeinflussen können. Möglicherweise kommt es auch zu einer sinkenden Aktivität der Bakterien bei zu hohen Temperaturen.“

Die wissenschaftliche Überwachung übernimmt in den ersten Monaten MLU-Studentin Maria Castro im Rahmen ihres Industrie-Praktikums. Sie wird in Tunis mit dem CITET-Institut zusammenarbeiten und die Arbeit vor Ort koordinieren. Die von der deutschen Firma GEA 2H Water Technologies GmbH mit Sitz in Aachen gebaute Abwasserreinigungsanlage befindet sich derzeit auf dem Transport nach Tunesien. Die Projektkosten werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und von den Industriepartnern übernommen.

Text: Paolo Schubert

Ansprechpartner Prof. Dr. Heinz Köser
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Zentrum für Ingenieurwissenschaften
Geusaer Straße, Gebäude 135
06217 Merseburg
Tel.: 03461 46-2542
Fax: 03461 46-2710
heinz.koeser@iw.uni-halle.de

Weitere Informationen:
http://ust.iw.uni-halle.de/

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news275209

Pressemitteilung: Dr. Margarete Wein, Pressestelle
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Unterschied DWA-Wirtschaftsdatenumfrage zu Benchmarking Abwasser Bayern

Umfrage der DWA „Wirtschaftsdaten der Abwasserentsorgung

Konzept:
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) führt in Partnerschaft mit dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, wieder eine Umfrage zur aktuellen Abwassergebührensituation und zum Stand der Abwasserentsorgung durch, mit dem Ziel, das neue, für 2008 geplante Branchenbild der Wasserwirtschaft mit diesen Daten anzureichern. Damit soll an das 2005 publizierte Branchenbild der Wasserwirtschaft angeknüpft und dieses Bild weiterentwickelt werden, um auch den Dialog zwischen Wasserwirtschaft, Verbänden, Politik und Öffentlichkeit besser führen zu können.

Die erhobenen Daten werden nur in kumulierter Form z. B. auf Bundes- und Landesebene bzw. nach Gemeindegrößenklassen veröffentlicht und ausschließlich im Rahmen der satzungsgemäßen Verbandszwecke von der DWA verwendet.

Was ist anders beim Projekt „Benchmarking Abwasser Bayern“?
Im Gegensatz zur bundesweiten DWA-Umfrage „Wirtschaftsdaten in der Abwasserentsorgung“ verfolgt das Projekt „Benchmarking Abwasser Bayern“ die folgenden Ziele:

  • belastbare, nachvollziehbare Standort- und Positionsbestimmung für jedes einzelne Unternehmen/Kommunen im bayerischen Vergleich bzw. für vergleichbare Unternehmensmerkmale

  • Ergebnisdarstellung nach dem 5-Säulen-Modells für das Unternehmensbenchmarking

  • Ergebnisdiskussion und Ursachenanalyse in gemeinsamen Workshops

  • Erfahrungsaustausch in den Vergleichsgruppen

  • weitere deutschlandweite Vergleichsmöglichkeit mit über 300 Unternehmen

Damit geht das Projekt „Benchmarking Abwasser Bayern“ weit über die DWA-Wirtschaftsdatenumfrage hinaus und unterstützt alle teilnehmenden Unternehmen/Kommunen bei der weiteren Optimierung des eigenen Betriebes. Da die DWA-Wirtschaftsdatenumfrage erstmals in 2007 durch die aquabench GmbH im Auftrag der DWA durchgeführt wird, konnten hierbei die unterschiedlichen Erhebungssysteme noch nicht angeglichen werden.

Wesentliche Gründe hierfür sind:

  • unterschiedlicher Adressatenkreis

  • verschiedene Ziele für die Ergebnisdarstellung

  • gewachsene Struktur der DWA-Wirtschaftsdatenumfrage

  • Bundesweite Benchmarkingansätze erst seid 2006 vermehrt in der Durchführung (Erfahrungen werden gesammelt und ausgewertet)

Die Zusammenführung der Eingabewerte beider Produkte ist zukünftig geplant, um Ihren Erhebungsaufwand zu minimieren.

Quelle: http://www.abwasserbenchmarking-bayern.de/

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Dezentrale Abwasserreinigung: Gemeinsam geht’s billiger

„In der Regel ist es ein völliger Irrsinn, einzelne Hauskläranlagen zu bauen“,
so die deutliche Warnung von Prof. Dr.-Ing. H. LÖFFLER auf dem 49. kommunalpolitischen Treffen vor rund 100 VertreterInnen von Bürgerinitiativen und Kommunalpolitikern aus Ostdeutschland am 28. Juni 2008 in Dresden.
Auf der von der sächsischen LINKSFRAKTION einberufenen Konferenz sprach sich der Abwasserexperte dezidiert für Gruppenlösungen aus, weil mit semidezentralen Anlagen die beteiligten GrundstücksbesitzerInnen gegenüber grundstücksbezogenen Einzelanlagen enorm viel Geld sparen könnten. Während bei einer Hauskläranlage für vier Personen mit 1.500 bis 2.000 Euro pro angeschlossenem Einwohner gerechnet werden müsse, würden die Kosten bei einer Gruppenlösung für 10 bis 20 Nachbarn nur noch bei einem Viertel dieser Kosten liegen.
LÖFFLER ging hart ins Gericht mit der ge-genwärtigen Praxis der meisten Abwasserverbände in Sachsen. Diese mussten bis zum 30. Juni 2008 Abwasserbeseitigungskonzepte vorlegen, in denen die Verbände die Gemeindeareale auszuweisen hatten, die künftig dezentral entsorgt werden müssen (siehe Kasten). Die Mehrzahl dieser Abwasserbeseitigungskonzepte bezeichnete LÖFFLER „als Flop“, weil sie nach „Schema F“ erstellt worden seien. Die Mitarbeiter der Abwasserverbände seien „auf zentrale Varianten geeicht und im Kopf nicht frei für de-zentrale Varianten“. Die BürgerInnen, die man noch bis vor kurzem an die zentrale Kanalisation habe zwingen wolle, lasse man jetzt bei der Planung für dezentrale Abwasserbeseitigungskonzepte im Regen stehen. Die fatale Folge dieser Ignoranz sei, dass jeder Haus- bzw. Grundstücksbesitzer selbst nach einer halbwegs kostengünstigen Lösung suchen müsse. Somit drohten im ländlichen Raum in Sachsen und in anderen ostdeutschen Bundesländern suboptimale und viel zu teure Individuallösungen.
LÖFFLER rief die Bürgerinitiativ-Vertreter und Kommunalpolitiker dazu auf, von den Abwasserverbänden offensiv einzufordern, dass diese nicht nur die Ortsteile ausweisen, in denen künftig eine de-zentrale Abwasserreinigung vorgesehen sei, sondern dass die Verbände und die abwasserbeseitigungspflichtigen Kommunen qualifizierte Hilfestellung bei der Erarbeitung von kostengünstigen Gruppenlösungen anbieten sollten. Es sei „ein Unding“, dass die Grundstücks- und Hausbesitzer bislang selbst die Erstellung von dezentralen Entsorgungskonzepten finanzieren mussten.
Außerdem kritisierte LÖFFLER, dass die Abwasserverbände zumindest in der Vergangenheit semidezentrale Gruppenlösungen kaputtgerechnet hätten – insbesondere weil sie die Anschlussrohre von den Grundstücken zur Gruppenkläranlage durch den öffentlichen Straßenraum projektiert hätten. Dies sei ungleich teuerer, als wenn man die Kanalröhren über die Grundstücke führen würde. Die hohen Vernetzungskosten bei einer Trassierung im öffentlichen Straßenraum würden dann den Kostenvorteil der kleinen Gruppenkläranlagen.
Den ganzen Artikel lesen Sie unter:
http://www.wasser-in-buergerhand.de/nachrichten/2008/abwasser_dezentral.htm

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Papierindustrie: Neuartige Abwasserreinigung spart Wasser und Energie

Gabriel: Ressourceneffizienz und Klimaschutz rechnen sich

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat knapp 550.000 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm für ein Pilotprojekt der Firma Albert Köhler aus Gengenbach (Baden-Württemberg) zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen wird in einer für die Papierindustrie neuartigen Anlage sein Abwasser reinigen, sodass es im Kreislauf geführt werden kann. Zugleich wird die im Abwasser gespeicherte Wärme zur Deckung des Energiebedarfs im Unternehmen genutzt. Insgesamt sollen jährlich rund 2.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Das Vorhaben wird im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert.

Das Vorhaben verspricht aus Umweltsicht einen doppelten Gewinn. Zum einen wird in der Papierindustrie der erhebliche Wasserbrauch gesenkt und diese wichtige Ressource effizienter eingesetzt sowie der Stand der Technik bei der Abwasserreinigung in der Branche fortgeschrieben. Zum anderen kann Wärme zurück gewonnen und so fossile Energie gespart werden. „Das Vorhaben zeigt: Ressourceneffizienz und Klimaschutz rechnen sich. Wir werden weitere vergleichbare und innovative Projekte im Rahmen der Klimaschutzinitiative, die aus Erlösen des CO2-Emissionshandels finanziert wird, auf den Weg bringen“, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.

Die Albert Köhler GmbH & Co. KG ist ein mittelständisches Unternehmen, das Pappen nahezu vollständig aus Altpapier herstellt. Mit Hilfe der neuen Abwasserreinigungsanlage, die mit einem Membranbioreaktor und einer Umkehrosmoseanlage ausgestattet ist, können 94 Prozent des Abwassers wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden. Entsprechend deutlich verringert sich der Frischwasserbedarf. Auch die an die kommunale Kläranlage abgegebene Schadstofffracht sinkt, sodass insgesamt auch die Gewässerbelastung reduziert wird. Die zum Vorwärmen des zugesetzten Frischwassers benötigte Energie wird über Wärmetauscher aus dem Abwasser gewonnen.

http://www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/41978.php

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Arzneimittelrückstände und antibiotikaresistente Keime im Abwasser

Zentrale oder dezentrale Vorbehandlung?
Am 30. Januar 2008 fand am Klinikum Darmstadt eine gemeinsame Sitzung der beiden DWA-Arbeitsgruppen “ Krankenhausabwasser “ und “ Anthropogene Spurenstoffe im Wasserkreislauf “ statt.
Dabei sollte mit Hilfe externer Referenten und Fachleuten die Frage beantwortet werden, ob nach derzeitigem Kenntnisstand eine weiter gehende Abwasserbehandlung zu Elimination von Arzneimittelresten notwendig ist.
Auszug aus der Veranstaltung:

Themenblock 1:
Arzneimittel Einträge ins Abwasser, Maßnahmen zur Verringerung der Einträge
Themenblock 2:
Resistenzen im Krankenhausabwasser und gezielte Maßnahmen zur Entfernung resistenter Keime
Themenblock 3:
Technische Maßnahmen im Krankenhaus beziehungsweise in der Kläranlage

Den ganzen Artikel der Autoren Autoren Dipl.-Ing. Veit Flöser und Privatdozent Dr. Thomas Ternes von der Bundesanstalt für Gewässerkunde / Koblenz lesen Sie in der KA Korrespondenz Abwasser Abfall Heft 7/2008 ab Seite 732

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Zukunftsenergie Abwasser ?

Abwasser steckt voller Energie.

Im Winter können wir daraus Wärme gewinnen, im Sommer damit kühlen.

Die Broschüre Energierückgewinnung aus Abwasserkanälen – Heizen und Kühlen mit Abwasser erklärt dabei die Grundlagen und Techniken.

Anhand von Beispielen wie z.B. dem Heizkraftwerk Kläranlage Waiblingen oder der Pionierregion Basel wird des anschaulich dargestellt.
Die Broschüre basiert auf einer Studie des Bundesverband WärmePumpe (BWP) e. V. und der Deutsche Bundesstiftung Umwelt und kann unter

http://www.eamfr.de/Downloads/abwasser.pdf

heruntergeladen werden.

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Wie sieht die Abwasserbehandlung der Zukunft aus- 4. 5. 6. Reinigungsstufe?

Am 15. November 2007 veranstaltet der Förderverein des Instituts WAR- Wasserversorgung und Grundwasserschutz, Abwassertechnik, Abfalltechnik, industrielle Stoffkreisläufe, Umwelt- und Raumplanung – der Technischen Universität Darmstadt das 82. Darmstädter Seminar.

Prof. Peter Cornel referierte über potenzielle Anforderungen wie z.B. die weitergehende Entfernung organische Spurenstoffe, die Phosphorrückgewinnung, die Desinfektion des Kläranlagenablauf oder eine weitergehende Nährstoff- Elimination

Brauchen Gewässer noch weitere Behandlungsstufen auf Kläranlagen? Das war Thema von Prof. Dietrich Borchard vom Helmholtz -Zentrum, Magdeburg.

Die Stoff- und Energieströme auf Abwasserbehandlungsanlagen, wurde von Prof. Karl Svardal, Technische Universität Wien vorgetragen

Arzneimittel, Pharmazeutika und endokrinwirksame Stoffe in Abwasserbehandlungsanlagen war das Thema von Prof. Klaus Kümmerer, Universität Freiburg

Ozoneinsatz bei der Abwasserreinigung, Dr. Achim Ried, Wedeco GmbH Herford

Einsatz von Pulveraktivkohle zur Entfernung der organischen Restverschmutzung, Prof. Helmut Kapp, Hochschule Bieberach

Erfolge durch UV-Desinfektion von Kläranlagenabläufen an der Isar, Dr-Ing Bernhard Böhm, München

In dem Tagungsband Nummer 82 sind die Vorträge zusammengefasst und können zum Preis von € 35,- beim Institut WAR, per Fax unter 06151 – 163758 bestellt werden.

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Optimale Nährstoffverhältnisse für die Abwasserreinigung

Um die gesetzlichen Anforderungen an das gereinigte Abwasser einhalten zu können, muss der Kläranlagen-Betreiber den Reinigungsprozess sorgfältig steuern, um möglichen Überschreitungen der Grenzwerte rechtzeitig entgegenzuwirken. Neben den physikalischen und chemischen Verfahren beruht die Abwasseraufbereitung im wesentlichen auf der biologischen Behandlung durch die Mikroorganismen des Belebtschlammes. Für eine optimale Reinigungsleistung sind daher Kenntnisse über die Nährstoffbedürfnisse und die Zusammensetzung des Belebtschlammes von großer Bedeutung. Ursachen, Folgen und Gegenmaßnahmen für ungünstige Nährstoffverhältnisse werden in diesem Bericht dargestellt.

Autor:
Dipl.-Ing. Michael Winkler

Den ganzen Bericht finden Sie unter http://www.hach-lange.de

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Brauchwasser sparen, Abwasser reduzieren, reinigen und wiederverwerten

Wasser ist ein kostbares Gut.

Fraunhofer-Forscher entwickeln Konzepte, mit denen sich Brauchwasser sparen, Abwasser reduzieren, reinigen und wiederverwerten lässt. Auf der IFAT präsentieren verschiedene Institute neue Konzepte. Der demographische Wandel in Deutschland hat Folgen – nicht nur für Schulen, Kindergärten, Pflegedienste und Altenheime, sondern auch für die Infrastruktur. In Sachsen beispielsweise nimmt die Bevölkerungsdichte noch immer ab, ausgenommen von diesem Trend sind nur die Großstädte. In den ländlichen Gebieten sind derzeit neue Konzepte zur Abwasserentsorgung gefragt – vor allem dort, wo durch den Wegzug junger Menschen die Alterspyramide besonders stark verschoben wird. Den Grund nennt Prof. Walter Trösch vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik IGB: „Kanäle sind teuer. Für die Kommunen lohnt sich ein Ausbau des Kanalsystems nur, wenn diese langfristige Investition auch langfristig genutzt wird. Nimmt die Zahl der Einwohner in Gegenden jedoch stetig ab, ist die Erweiterung einer zentralen Abwasserentsorgung zum Anschluss dieser Bereiche meist unrentabel.“ Doch rentabel oder nicht: In vielen kleinen Dörfern in den neuen Bundesländern muss dringend etwas passieren: „Die alten Versitzgruben sind häufig marode. Und wo sich Risse bilden, besteht die Gefahr, dass ungeklärte Abwässer ins Grundwasser gelangen“, so Trösch. Zusammen mit einem interdisziplinären Team von Forschern aus verschiedenen Fraunhofer-Instituten entwickelt er jetzt alternative Konzepte zur Abwasserentsorgung in zwei sächsischen Gemeinden.

Bisher haben die Anwohner kaum Wahlmöglichkeiten: Entweder sie sind ans örtliche Kanalnetz angeschlossen und müssen bei Rückgang der Bevölkerung steigende Kosten tragen oder sie reinigen ihr Abwasser selbst in dreikammerigen Klärgruben. Der Bau dieser Gruben ist jedoch oft aufwändig und teuer. Während des Betriebs entstehen zusätzlich Wartungskosten. Gute Alternativen sind daher gefragt.

Ein vielversprechendes Konzept ist die semi-dezentralen Abwasserreinigung, die eine Forschergruppe vom IGB unter der Leitung von Prof. Trösch entwickelt hat. Sie wird ergänzt durch innovative Betreibermodelle, wie sie das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI entwickelt. Bei diesem Geschäftsmodell wird die Anschaffung der neuen Technik von einem Unternehmen finanziert, das dann für die Nutzung Gehühren erhebt. Nach zehn Jahren geht die Anlage in den Besitz der Hauseigentümer über. Zwei unterschiedliche Varianten der semi-dezentralen Abwasserreinigungsysteme sind bereits in Betrieb:

Beispiel Knittlingen: erfolgreiches Wassermanagement In einem Neubaugebiet in Knittlingen wird ein Wassermanagementsystem erfolgreich eingesetzt. Es reduziert nicht nur die Abwassermenge und baut organische Substanzen ab, sondern liefert darüber hinaus auch Biogas und Dünger. Die Abwässer und Küchenabfälle aus den Häusern gelangen über ein Vakuumsanitärsystem direkt in die dezentrale Sammelstelle. Weil die Bewohner, die Vakuumtechnik benutzen, wenig Wasser zum Spülen der Toiletten benötigen, ist das Abwasser hochkonzentriert. In einem Bioreaktor – einem geschlossenen mit anaeroben Bakterien gefüllten Behälter – wird es gereinigt: Die Bakterien zersetzen die organischen Stoffe, übrig bleibt Biogas, das man zum Kochen, Heizen oder als Treibstoff für Fahrzeuge verwenden kann. Ein spezieller Membranfilter reinigt das Wasser von Bakterien und führt diese in den Bioreaktor zurück. Ein Prototyp dieses Rotationsscheibenfilters ist vom 5. bis 9. Mai 2008 auf der IFAT am Faunhofer Gemeinschaftsstand (Stand 203, Halle B1) zu sehen.

Beispiel Neurott: kompaktes Klärwerk In Neurott, einem idyllischen Dorf in der Nähe von Heidelberg, realisierten die Forscher ein anderes Entsorgungskonzept: eine kleine kompakte Kläranlage, die auf ein Abwasservolumen von nur hundert Einwohnern ausgelegt ist. Kernstück auch dieser Anlage ist ein Rotationsscheibenfilter. Er besteht aus einer sich drehenden Hohlwelle und darauf montierten Filterscheiben, die alle Feststoffe zurückhalten. Das gereinigte Wasser erfüllt die Badegewässerrichtlinie der EU. Diesen dynamischen Filter zeichnet besonders aus, dass er nur in Jahresabständen einer Reinigung unterzogen werden muss. Der bei der aeroben Wasserreinigung zwangsläufig entstehende Klärschlamm wird gesammelt und nach Heidelberg in die zentrale Kläranlage gebracht. Dort sorgt eine ebenfalls vom IGB entwickelte Technik für einen schnellen Abbau der Feststoffe durch anaerobe Bakterien. Ob eine der beiden Technologien oder Komponenten daraus in den beiden sächsischen Gemeinden zum Einsatz kommt oder ob innovative Betreibermodelle angewandt werden, steht noch nicht fest. Die Forscher von den Fraunhofer-Instituten für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, Stuttgart, für System- und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe, sowie dem Institut für Verkehrs – und Infrastruktursysteme IVI, Dresden, ermitteln derzeit den lokalen Bedarf. Dabei werden Bürgern und Ämter und Behörden miteinbezogen. Im nächsten Schritt wollen die Partner einen Plan für eine semi-dezezentrale Abwasserentsorgung ausarbeiten. „Wir müssen uns überlegen, inwieweit sich die bestehende Infrastruktur nutzen lässt, ob eine Lösung für den ganzen Ort, oder nur für Ortsteile oder mehrere Häuser miteinbezogen werden soll, ob es sich lohnt, Rohre für ein Druck- oder ein Vakkumsystem zu verlegen, und wo die Entsorgungseinrichtung stehen soll“, erklärt Dr. Ursula Schließmann vom IGB. „Eine wichtige Rolle spielen natürlich auch die Kosten: Die dezentrale Entsorgung darf nicht teurer sein als der Anschluss ans Kanalnetz. Gleichzeitig kann die neue Technologie aber auch Geld sparen, weil wir — quasi als Abfallprodukte – Biogas und Dünger erzeugen können.“ Patentlösungen gebe es da noch nicht, resümiert Trösch: „Man muss im Einzelfall immer abwägen. Das Ergebnis muss ökologisch sinnvoll und sozialverträglich sein. Doch wenn es auf Basis von Serienkomponenten zusammengebaut werden kann, wird es sich auch rechnen und damit dem Nachhaltigkeitsgedanken entsprechen.“

Weitere Informationen: http://www.fraunhofer.de/presse/presseinformationen/2008/04/Presseinformation25April2008.jsp

Marion Horn, Presse und Öffentlichkeitsarbeit Fraunhofer-Gesellschaft 25.04.2008

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news257514

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Siemens installiert das europaweit erste Cannibal-System zur Abwasseraufbereitung in Italien

Europas erstes Cannibal-System zur Abwasseraufbereitung wird im April 2008 in der Kläranlage Levico Terme in Levico, Italien, in Betrieb gehen. Das Cannibal-System von Siemens Water Technologies verringert den Anfall an biologischen Feststoffen und senkt somit nicht nur die Kosten für den Transport und die Deponie der Feststoffe. Die besondere Gestaltung des Abbau- und Entwässerungsprozesses verringert auch die Energie- und Personalkosten gegenüber herkömmlichen Systemen. Die Anlage für die Stadt mit etwa 100.000 Einwohnern reduziert die Menge an anfallenden Biofeststoffen um etwa 50 Prozent von 740 auf 370 Tonnen jährlich.

Bei dem Aufbereitungsprozess in der Anlage in Levico wird das Abwasser zunächst einer primären Aufbereitung und dann einer biologischen Behandlung unterzogen. Dann erfolgt eine Sekundärklärung und Filtration. Das Gemisch aus der Sekundärklärstufe wird in das Cannibal-System geleitet. Nicht abbaubare Festanteile werden entsorgt. Der restliche Schlamm wird teils in eine biologische Aufbereitungsstufe teils in den Cannibal-Bioreaktor geleitet. Durch einen Kreislaufprozess zwischen der Belebtschlammstufe und dem speziell arbeitenden Bioreaktor werden die biologischen Feststoffe Zug um Zug verringert. Das Aufbereitungssystem ist für eine Durchflussrate von 11.000 Kubikmetern pro Tag konzipiert. Für das Cannibal-System liefert Siemens auch das Prozessleitsystem.

Der Siemens-Sektor Industry (Erlangen) ist der weltweit führende Anbieter von Produktions-, Transport- und Gebäudetechnik. Mit durchgängigen Hardware- und Software-Technologien und umfassendem Branchenlösungen steigert Siemens die Produktivität und Effizienz seiner Kunden aus Industrie und Infrastruktur. Der Sektor besteht aus den sechs Divisionen Building Technologies, Industry Automation, Industry Solutions, Mobility, Drive Technologies und Osram. Mit weltweit rund 209 000 Mitarbeitern erzielte Siemens Industry im Geschäftjahr 2007 (30. September) einen Umsatz von etwa 40 Milliarden Euro (pro forma, unkonsolidiert). http://www.siemens.com/industry

Die Siemens-Division Industry Solutions (Erlangen) gehört mit den Geschäftsaktivitäten Siemens VAI Metal Technologies (Linz, Österreich), Siemens Water Technologies (Warrendale, Pennsylvania, USA) und Industry Technologies (Erlangen, Deutschland) zu den weltweit führenden Lösungsanbietern und Dienstleistern für Anlagen der Industrie und Infrastruktur. Mit eigenen Produkten, Systemen und Verfahrenstechnologien entwickelt und baut Industry Solutions für Endkunden Anlagen, nimmt diese in Betrieb und betreut sie über deren gesamten Lebenszyklus.

Weitere Informationen und Download unter: http://www.industry.siemens.de

Pressemitteilung München, 02.April 2008

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Siemens führt Filtertechnologie zur Abwasserbehandlung auf dem europäischen Markt ein

Siemens Water Technologies bietet zwei technologische Neuerungen im Bereich der Abwasseraufbereitung für den europäischen Markt an. Ein neues Membranmodul verbessert die Leistung von Membranbioreaktoren (MBR). Filtrationsplatten mit einer geriffelten Oberflächenstruktur bieten bei Scheibenfiltern eine größere Filtrationsfläche. „Beide Innovationen steigern die Kapazität von Wasseraufbereitungsanlagen“, erläuterte Roland Fischer, Vertriebsleiter von Siemens Water Technologies für Europa. „Mit Hilfe dieser Technologien können Klärwerke mehr Wasser aufbereiten und eine höhere Abwasserqualität bei geringerem Flächenbedarf und Energieverbrauch erzielen.“ Beide Technologien werden bei mehreren europäischen Projekten eingesetzt.

Mediterranea delle Acque in Santa Margherita Ligure und Portofino wird eines der größten europäischen MBR-Systeme in der Nähe der ligurischen Küste betreiben. Nach der Inbetriebnahme im Jahr 2009 kann die MBR-Anlage das saisonal schwankende Abwasseraufkommen auf Grund des Tourismus problemlos bewältigen und gleichzeitig Abwasser in hoher Qualität liefern, das für eine Vielzahl von Wiederverwendungen zum Beispiel zur Bewässerung in der Landwirtschaft geeignet ist. Der Flächenbedarf beträgt gerade einmal ein Viertel dessen, der für herkömmliche biologische Belebtschlammprozesse erforderlich ist. Somit können solche Anlage auch leicht unterirdisch errichtet werden und beinträchtigen nicht das Landschaftsbild. Mit der Anlage kann eine Konzentration an Biomasse von bis zu 10 g/l erzielt werden. Nachgeschaltete Sedimentierungs-, Filtrations- und Desinfektionsstufen sind nicht mehr erforderlich. Das System vom Typ MemJet-MBR setzt sich aus vier MBR-Filtrationszellen zusammen, die jeweils aus 224 Hohlfaser-Membranmodulen für die Ultrafiltration bestehen und eine Filtrationsfläche von insgesamt 34.000 m2 bilden. Durch das MBR-System kann zudem die Wassertrübung im aufbereiteten Abwasser verringert, der Wirkungsgrad zur Abscheidung von organischen Stoffe, Schwebstoffe und Bakterien angehoben werden. Die Qualität des aufbereiteten Wassers übertrifft die in der Europäischen Union festgelegten Werte.

Verschiedene italienische Kommunen werden in den kommenden Monaten 15 Forty-X-Scheibenfilter von Siemens installieren. Mit den Scheibenfiltern kann eine Durchflussrate von bis zu 4.381 m3/h erreicht werden. Die Anzahl der Scheibeneinheiten liegt zwischen eins und vierzehn. Die Filter werden am Ende des Aufbereitungsprozesses installiert. Forty-X verfügt über eine große Filtrationskapazität in sehr kompakter Konstruktion. Bei diesem Typ wird eine Inside-Out-Filtrationstechnik verwendet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Konstruktionen mit einer Fließrichtung von außen nach innen verhindert die Konstruktion von Siemens mit ihrer Fließrichtung von innen nach außen problematische Überlaufsituationen. Feststoffe setzen sich im Inneren des Filtrationsmediums ab, während das Filtrat auf der Außenseite erzeugt wird. Mit Hochdrucksprühdüsen werden akkumulierte Feststoffe herausgelöst. Sie werden in einem Auffangkanal gesammelt und abgeleitet. Die neuen Scheibenfilter ermöglichen eine größere Filtrationsfläche durch die geriffelte Oberflächenstruktur, können höhere Drücke bewältigen, haben wasserdruckresistente Dichtungen und schmutzstofftolerante Filtrationskästen – alles wichtige Attribute bei Wiederverwendungsanlagen.

Ein Bild ergänzt diese Presseinformation. Sie finden das Bildmotiv im Internet unter: http://www.industry.siemens.com/data/presse/pics/03086985.jpg

Der Siemens-Sektor Industry (Erlangen) ist der weltweit führende Anbieter von Produktions-, Transport- und Gebäudetechnik. Mit durchgängigen Hardware- und Software-Technologien und umfassendem Branchenlösungen steigert Siemens die Produktivität und Effizienz seiner Kunden aus Industrie und Infrastruktur. Der Sektor besteht aus den sechs Divisionen Building Technologies, Industry Automation, Industry Solutions, Mobility, Drive Technologies und Osram. Mit weltweit rund 209 000 Mitarbeitern erzielte Siemens Industry im Geschäftjahr 2007 (30. September) einen Umsatz von etwa 40 Milliarden Euro (pro forma, unkonsolidiert). http://www.siemens.com/industry

Die Siemens-Division Industry Solutions (Erlangen) gehört mit den Geschäftsaktivitäten Siemens VAI Metal Technologies (Linz, Österreich), Siemens Water Technologies (Warrendale, Pennsylvania, USA) und Industry Technologies (Erlangen, Deutschland) zu den weltweit führenden Lösungsanbietern und Dienstleistern für Anlagen der Industrie und Infrastruktur. Mit eigenen Produkten, Systemen und Verfahrenstechnologien entwickelt und baut Industry Solutions für Endkunden Anlagen, nimmt diese in Betrieb und betreut sie über deren gesamten Lebenszyklus.
Pressemitteilung München, 02.April 2008

Weitere Informationen und Download unter: http://www.industry.siemens.de

Reference Number: IS 0308.6985 d

Herr Wieland Simon

Tel: +49-9131 7-46169
Fax: +49-9131 7-25074

wieland.simon@siemens.com

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Kläranlage produziert Solarstrom

Auf der Filteranlage des Klärwerks Mannheim läuft seit Jahresbeginn eine Photovoltaikanlage im Probebetrieb. In das öffentliche Stromnetz wird der so erzeugte Strom von 2300 Quadratmeter Fläche eingespeist. Man rechnet mit ca. € 108.000,- pro Jahr aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, das bedeutet dass die Investitionen von ca. einer Millionen Euro sich nach einer Laufzeit von 15 Jahren amortisiert haben. Ein zusätzlicher Vorteil liegt darin, dass die Flockungsfiltration konstruktionsbedingt in den Sommermonaten stark von  Algen bewuchert wurde. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen plante man die Verschattung der Filteranlage. Im Zusammenhang mit der aktuellen Klimaschutzdiskussion entschied man sich deshalb, die Dachflächen mit einer PV- Anlage zu versehen, bei Abschluss des Einspeisevertrags wird die Vergütung für 20 Jahre festgeschrieben.

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Sinkender Verbrauch- steigende Gebühren

 Die Abwassergebühren stiegen 2005 deutlich langsamer als in der Vergangenheit. Das Statistische Bundesamt nennt eine durchschnittliche Steigerung von 1,4 Prozent. Kommunen mit getrennter Gebühr für Schmutzwasser – und Regenwasser haben die Gebühren deutlich stärker angehoben als

Die Abwassergebühren stiegen 2005 deutlich langsamer als in der Vergangenheit. Das Statistische Bundesamt nennt eine durchschnittliche Steigerung von 1,4 Prozent. Kommunen mit getrennter Gebühr für Schmutzwasser – und Regenwasser haben die Gebühren deutlich stärker angehoben als Kommunen, die nach dem Frischwasserverbrauch berechnen. In Ostdeutschland bezahlte der Verbraucher durchschnittlich € 2,87 pro Kubikmeter gegenüber € 2,28 pro Kubikmeter  (Basis Frischwasserverbrauch).67 Prozent der Bundesbürger bezahlen inzwischen nachdem gesplitteten Maßstab, hier beträgt der Schmutzwasser- Preis durchschnittlich € 2,05 pro Kubikmeter.

Wie geht es weiter? Dazu hat die Stadtentwässerung Mannheim eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis lautet, dass bis zum Jahr 2020 die Gebühren für die Schmutzwasserentsorgung im Durchschnitt um 27,5 Prozent und die Niederschlagswasserentsorgung im Schnitt um16, 4 Prozent (an versiegelter Fläche) höher liegen werden. Berücksichtigt wurden dabei der wirtschaftliche und demographische Wandel, aber auch technologische Entwicklungen und Veränderungen. Der Wasserverbrauch der Industrie könnte durch eingeleitete Umweltschutzmaßnahmen weiter sinkenden. Wesentlich ist auch, dass im Bereich Abwasser ein hoher Fixkostenanteil den Preis bestimmt. Da dem Verbraucher der Effekt höherer Abwassergebühren bei niedrigerem Wasserverbrauch schwer erklärbar ist, schlagen die Autoren vor, Überlegungen zur  Einführung eines veränderten Berechnungsmodus  anzustellen. Der Kernpunkt ist die Einführung von fixen Grundgebühren und geringeren Verbrauchsgebühren für die privaten Haushalte. Man könne davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren viele Kommunen diese Überlegungen auf Umsetzbarkeit prüfen werden.

Die  Untersuchung wurde von der Prognos AG und der RWTH Aachen durchgeführt.

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Aus Abwasser wird Brauchwasser

Seit Jahresbeginn arbeitet auf dem Klärwerk Biebrich/Wiesbaden eine Membran-Bio Reaktor-Anlage (MBR). Um Gewässer durch einen besseren Rückhalt von Problemstoffen und  zur besseren Nutzung gereinigter Abwässer, betreiben die Wiesbadener Entsorgungsbetriebe eine Versuchsanlage, die in einem zweijährigen Forschungsprojekt wissenschaftlich begleitet wird. Das Volumen der Anlage  beträgt ca.12 Kubikmeter und erreicht eine CSB-Elimination von 96 Prozent , der Betrieb der Anlage wird von umfangreichen Untersuchungen begleitet, die auf der Kläranlage selbst aber auch durch die TU Darmstadt und den Hersteller der Anlage Microdyn-Nadir durchgeführt werden.

Weitere Informationen unter www.microdyn.de.

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Stoffwechselaktivität überwachen

  Die Firma Dimatec stellt einen Online-Analysator, den DIMA-CENOTOX vor. Er misst die Stoffwechselaktivitäten von Belebtschlammorganismen in biologischen Kläranlagen.Er kann dabei zwischen wichtigen biologischen Prozessen wie C- Abbau und  Nitrifikation unterscheiden. Darüber hinaus kann er als Toximeter eingesetzt werden, da er rasche Informationen über das toxische Verhalten von Abwasser  gegenüber den Belebtschlammorganismen liefert.

Weitere Informationen unter www.dimatec.de

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Steigerung der Energieeffizienz kommunale Kläranlagen

Unter diesem Thema stand ein Fachgespräch am 29. Januar 2007 Umweltbundesamt.

Unter www.umweltbundesamt.de in der Rubrik Wasser, Trinkwasser und Gewässerschutz können die ausführlichen Vortragsfolien zu den Schwerpunkten

– Energieeffizient bei der Klärschlamm Verwertung

– Energienutzungspotenzial durch Co-Vergärung für Kläranlagen mittlerer Größe

– neue Techniken der Faulgasverwertung

– Ökobilanzielle Bewertung von Klärschlammverwertungsverfahren

– Potenzial der Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser

– rechtliche Rahmenbedingungen für die Co- Vergärung

– Vorschläge zur Konkretisierung der Anforderungen zur Energieeffizienz

-Co-Vergärung aus Sicht eines Kläranlagenbetreibers

heruntergeladen werden.

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Pilotversuch zur Beseitigung von Mikroverunreinigungen

Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK


Abwasser: Pilotversuch zur Beseitigung von Mikroverunreinigungen


Bern, 09.07.2007 – In Regensdorf findet 2007/08 im Auftrag des BAFU ein Versuch statt, die herkömmlichen Abwasserreinigungsverfahren mit so genannter Ozonierung zu ergänzen. So sollen die problematischen Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser entfernt werden.

Dank dem guten Ausbaustandard der Abwasserreinigungsanlagen (ARA) hat sich der Zustand der Schweizer Bäche, Flüsse und Seen in den letzten dreissig Jahren stark verbessert. Nach wie vor gelangen aber durch unseren alltäglichen Gebrauch Rückstände von Chemikalien, die mit herkömmlicher Technik in der ARA nicht reduziert werden können, in die Gewässer. Dort, wo der Anteil an gereinigtem Abwasser hoch ist, können einzelne Stoffe Konzentrationen erreichen, welche Gewässer­organismen beeinträchtigen können. Es werden auch schwer abbaubare Stoffe im Grundwasser nachgewiesen. Diese könnten künftig eine Herausforderung für die Trinkwasseraufbereitung darstellen.

Eine erste Betrachtung zeigt, dass es sinnvoll ist, die Siedlungsentwässerung mittelfristig zu optimieren. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) evaluiert aktuell verschiedene Möglichkeiten, den Eintrag von solchen Mikroverunreinigungen (siehe Kasten) aus der Siedlungsentwässerung in die Gewässer zu verringern.

Nationales BAFU-Projekt

Dazu hat das BAFU 2006 das nationale Projekt ,Strategie MicroPoll“ gestartet (vgl. Faktenblatt 1). Dieses umfasst unter anderem gross angelegte technische Versuche in Kläranlagen. Im Auftrag des BAFU führt das Wasserforschungs-Institut des ETH-Bereichs (Eawag) in der ARA Wüeri in Regensdorf einen solchen Versuch durch. Getestet wird, ob Mikroverunreinigungen in einer zusätzlichen Reinigungsstufe entfernt werden können (vgl. Faktenblatt 2). Dieser Pilotversuch erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich und wird von der Gemeinde Regensdorf unterstützt.

Eine zusätzliche Reinigungsstufe

Als zusätzliche Stufe im Abwasserreinigungsverfahren wird in der ARA Wüeri die Ozonierung erprobt. Aus einem Sauerstofftank wird flüssiger Sauerstoff (O2) in einen Verdampfer geleitet und dann in einem Ozonerzeuger in Ozon (O3) umgewandelt. Dieser wird dem Abwasser beigemischt und ermöglicht dadurch die Entfernung von Mikroverunreinigungen (vgl. Faktenblatt 3).

Weiterer Versuch geplant

Der Versuch mit Ozonierung dauert etwa 18 Monate. Er dient der konkreten Abklärung, wie effizient das Verfahren ist, welche technischen Voraussetzungen für die ARA nötig sind, welche Anforderungen es an einen ARA-Betrieb stellt und welche Kosten entstehen (vgl. Faktenblatt 2). Ein weiterer Pilotversuch mit einer anderen möglichen Reinigungsstufe, der Aktivkohlebehandlung, ist bereits in Planung.

Der Bericht mit einer Zusammenfassung der Resultate ist Ende 2008 zu erwarten.

Was sind Mikroverunreinigungen?
Mikroverunreinigungen sind organische Spurenstoffe, die in sehr tiefen Konzentrationen (Milliardstel- bis Millionstel-Gramm pro Liter) in den Gewässern nachgewiesen werden. Bei diesen Stoffen handelt es sich um Inhaltsstoffe von Pflanzenschutzmitteln, Körperpflegeprodukten, Reinigungsmitteln oder Medikamenten. Einige dieser Stoffe können sich bereits in sehr tiefer Konzentration nachteilig auf die Gewässer und ihre Lebewesen auswirken, z.B. Geschlechtsveränderungen bei Fischen hervorrufen.
Zum Vergleich: Ein Milliardstel-Gramm pro Liter entspricht etwa der Konzentration des Wirkstoffs einer Kopfwehtablette in einem normalen Schwimmbecken mit 25 Metern Länge.

Adresse für Rückfragen:

Auskünfte
Stephan Müller, Abteilungschef Wasser, BAFU, Tel. 031 322 93 20
Michael Schärer, Projektleiter ,Strategie MicroPoll“, Abteilung Wasser, BAFU,
Tel. 031 324 79 43
Hansruedi Siegrist, Leiter Arbeitsgruppe Pilotversuch, Abteilung Ingenieurwissenschaften, Eawag, Tel. 044 823 50 54

Herausgeber:

Bundesamt für Umwelt

Internet: http://www.umwelt-schweiz.ch

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Bevölkerungsschwund führt zu steigenden Gebühren

Nach Aussage des Deutschen Städte- und Gemeindebundes kommen auf Verbraucher im Ruhrgebiet steigende Kosten zu. „In diesen Regionen wird es zum unvermeidlichen Gebührenerhöhungen kommen „, sagte Bernd Düsterdiek , Umwelt- und Städtebauexperte beim Städtetag zur “ Westdeutschen Allgemeinen Zeitung „.  Der verbrauchsunabhängige Kostenanteil muss von immer weniger Haushalten erwirtschaftet werden. Er vertritt die Ansicht, dass bis zum Jahr 2010 etwa 60 Milliarden €  in die Wasser Ver- und Entsorgung fließen müssten, in 2006 waren es nur etwa 5 Milliarden €.

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Membranverfahren in der kommunalen Abwasserbehandlung

In den letzten anderthalb Jahrzehnten hat eine eindrucksvolle Entwicklung der
Membranverfahren bei der Abwasserreinigung stattgefunden. Wurden Membranverfahren
in den 80iger Jahren noch ausschließlich für die Behandlung stark verunreinigter
Abwässer, z.B. Deponiesickerwasser oder produktionsspezifische Abwässer,
eingesetzt, so hat sich das Membranbelebungsverfahren ausgehend von ersten
Versuchen im Labormaßstab Anfang der 90iger Jahre hin zu einer konkurrenzfähigen
und zukunftsweisenden Abwasserreinigungstechnologie entwickelt. Die Anwendung
der Membrantechnik erstreckt sich dabei nicht nur auf kleine Anlagen; vielmehr
zeigen neue Projekte im Bereich der Abwasserreinigung…

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Bericht vom Symposium Microthrix

In der KA, Korrespondenz Abwasser, berichtet Georg Thielebein vom 2. Norddeutschen Symposium, das am 1. Februar 2007 stattfand. Über 200 Teilnehmer waren nach Bad Bramstedt gekommen, um sich über das Thema Schaum, Schwimm- und Blähschlamm zu informieren. Organisiert wurde die Veranstaltung vom DWA-Landesverband Nord, der Fachhochschule Kiel und dem Abwasser-Zweckverband Pinneberg.

Den ganzen Bericht findet man KA, Abwasser Abfall, Novemberausgabe 2007 auf Seite 1109 ff.

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Neues Beratungsportal

Sind große zentrale Kläranlagen im Zeitalter des demographischen Wandels noch die richtige Strategie? Fachleute plädieren verstärkt für eine dezentrale Abwasserbehandlung, die besonders auch in ländlichen strukturierten Regionen die bessere Lösung sein kann. Steht man vor einer Pro- oder Kontra-Entscheidung, dann findet man viele unüberschaubare Informationen, die es zu bewerten gilt. Hilfe  verspricht jetzt ein Internet -Portal, das vom Prüf- und Entwicklungsinstitut für Abwassertechnik der RWTH Aachen im Rahmen eines geförderten Projekt (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) entstanden ist. Es unterstützt Behörden, Verbände, Hersteller und Wartungsfirmen, sie finden dort eine fachspezifische Beratung oder die Vermittlung von Experten.

Geplant sind auch Informationsveranstaltungen, Arbeitskreise und Seminare.

Weitere Informationen unter www.abwasser-dezentral.de

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Demonstrationsvorhaben zur Umsetzung eines integrierten Betriebs von Kanalnetz und Kläranlage zur Kosten- und Emissionsminderung in Rheinland Pfalz

Unter http://tectraa.arubi.uni-kl.de/projekte.php3?lang=&parea=1&pid=0132 wird das Projekt einer die großtechnische Untersuchung an zwei Referenzanlagen durch die Universität Kaiserslautern im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Forsten in Rheinland Pfalz beschrieben.

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Informationen zu MBR- Anlagen

Ende Oktober gab Prof. Pinnekamp vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen in seinem Vortrag anlässlich der „Aachener Tagung Wasser und Membrane“ einen Überblick über die derzeit eingesetzte Membrantechnik. So gibt es in Deutschland 17 kommunale Anlagen  unterschiedlicher Größe, weltweit haben die Anlagen in den letzten 10 Jahren aber stark zugenommen. Derzeit behandeln etwa 800 Anlagen mit einer Gesamtausbaugröße von knapp 1,2 Mio. Kubikmeter kommunale Abwässer. Asien und Nordamerika haben mit knapp 600 die meisten Anlagen, in Europa sind es 169, von denen die meisten in Großbritannien und Deutschland stehen. Zu den großen. Anbietern zählt die Zenon-GE, weiter kommen als Anbieter die japanische Kubota und aus Deutschland KMS-Puron, Rhodia-Orelis, Huber und A3 hinzu.

Prof. Pinnekamp ist der Ansicht, dass die Zukunft der Membrantechnik im Bereich der Abwasserbehandlung nicht unbedingt im Bereich von Membranbioreaktoren liege. Diese Technik käme für ihn nur in Frage, wenn alte Kläranlagen aus dem Betrieb genommen und durch neue Anlagen ersetzt werden. Interessanter sei die Technik als nachgeschaltete Zusatzklärung, um höhere Reinigungsstandards zu erzielen.

BR 11-07

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Allgemeine Klärwerksmeldungen 2008

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Dezember 2008
Märkischer AWV Wasserverband zieht Jahresbilanz: Fusionen erfolgreich bewältigt 
Troisdorf Neues Regenrückhaltebecken 
AZV Lengenbachtal Bauprojekte des Abwasserzweckverbandes mit Millionenbeträgen gefördert 
Lautrach Die wollten uns über den Tisch ziehen
Queidersbach Ausbau der Abwasserbeseitigung  
Niederkirchen Ausbau der Abwasserbeseitigung 
Mehlingen  Abwasserbeseitigung in Mehlingen 
Ingelheim Thermische Verwertung von Klärschlammen 
Otterberg Neubau der Kläranlage Drehenthalerhof genehmigt 
Albstadt-Ebingen Grünes Licht für beispielgebendes Vorhaben zur thermischen Klärschlammverwertung im Zollernalbkreis 
Leipzig Nachhaltiges Wirtschaften in allen Unternehmensbereichen 
Fulda Baumaßnahme Stauraumkanal „Tennisplatz“ in Petersberg-Marbach 
Berlin Neue ‚Tapeten‘ sanieren alte Kanäle 
Leipzig Abwasser künftig im Klärwerk Rosental gereinigt
Fulda Hohe Qualität bestätigt – Abwasserverband Fulda erreicht als erster in Hessen die Qualitätssicherung nach QLA für Klärschlamm 
Emschergenossenschaft Keine „PILLS“ im Abwasser! 
Wupperverband 12. Symposium Flussgebietsmanagement – Regionales Wasserwirtschaftsforum 
Dresden Faul-Eier helfen Klima schützen 
Dortmund-Schönau Emscher-Umbau- Letzte Etappe für den Abwasserkanal  
Rheingau Wasserver- und Abwasserentsorgung im hessischen Rheingau künftig mit Eurawasser als Betriebsführer 
Emschergenossenschaft Hellbach-Umbau startet im Januar 2009 
WV Eifel-Rur Bodenfilter schützt das Settericher Fließ 
Wupperverband Die Weichen sind gestellt 
Bochum  Energiegewinnung aus Abwasser am Standort Nord-West Bad  
Förste  Forschungsprojekt für optimierte Schlammbehandlung  
November 2008
ZV Ostholstein  Muss Gebühren und Entgelte moderat erhöhen  
Mintraching  Umweltcluster zeichnet lotecoTEC aus!  
Bad Sassendorf  LIPPEVERBAND setzt erstmals Ozon zur Abwasserreinigung ein  
Leipzig  CEEP wählt Dr. Andreas Schirmer zum Präsidenten des Wasserkomitees  
Köln-Porz-Wahn  Kanalbauarbeiten  
Frankfurt  „Lange Nacht der Wirtschaft“ auf der Kläranlage  
Bottrop  Faulgas aus Kläranlage in wird zur Energieerzeugung genutzt  
Neuenkirchen  Wasserverband gut aufgestellt  
Neuenkirchen  Abwassergebühren- Rechtsstreit 
Oktober 2008
Hannover   KANALRALLYE – Das Neue Brettspiel mit Paul Pümpel  
Leipzig   Kläranlage Wahren geht außer Betrieb/Umbau zu Pumpstation/KWL investiert 2,2 Millionen Euro  
NEUFRA   Kooperation spart Geld ein  
Neuruppin   Stadtwerke engagieren sich für erneuerbare Energien  
Pfronstetten   Gebühren – Schwierige Entscheidung steht an: Die Gemeinde Pfronstetten muss mehr fürs Abwasser verlangen  
Rehburg- Loccum  Kläranlage muss erweitert werden  
SCHWERTE Abwassersatzung ins Wanken geraten  
Sonsbeck  Der Niersverband hat nun aktuell die Kläranlage ausgebaut  
Tübingen   Was ist die gesplittete Abwassergebühr?  
Hamburg  HAMBURG WASSER bei der Langen Nacht der Industrie  
Göggingen  Vom Abwasser zum sauberen Geschäft  
Neufra  Kooperation spart Geld ein  
September 2008
Duisburg  Wirtschaftsbetriebe informieren:  
Balingen  Land fördert interkommunales Klärschlammprojekt auf der Kläranlage Balingen mit 715.000 Euro 
Wupperverband Wupperverband saniert Murbachsammler in Leichlingen  
Glückstadt  Regenwasserkanäle werden gespült  
GELSENWASSER Abwasserbeteiligungen in NRW liegen bei Gebühren im günstigsten Drittel  
Eifel-Rur WV  Wasserverband Eifel-Rur  
Peine  Erfolgreiche TSM-Überprüfung des Wasserverbandes 
Hagelstadt Abwassergebühr steigt um mehr als 70 Cent 
Düren Halbtechnische Untersuchungen Grundlage für Faulbehälterbau 
Hannover Film über eine Grundstücksentwässerungsanlage 
Wiesbaden  Aus dem Klärschlamm wird Strom produziert 
Pfattertal Klärschlammentsorgung: Interessante Projektaktivitäten 
Mainz Auf Sparkurs mit Klärschlamm-Verbrennung  
August 2008 
Neustadt  Thaleischweiler-Fröschen /Petersberg: Kläranlage wird Pilotanlage des Landes Rheinland-Pfalz 
Neustadt  Ramstein-Miesenbach: Gruppenkläranlage für Hütschenhausen-Spesbach 
Neustadt  Neustadt/Lambrecht: Erstmalige Herstellung der Abwasserbeseitigung 
Mintraching Mintraching: Kläranlage Herzogmühle 
Miesau Miesau: Erprobung eines neuen Verfahrens auf der Gruppenkläranlage 
Edenkoben Edenkoben: Einsatz von „Plattenbelüftern“ in der Kläranlage vorgesehen 
Dittelsheim Dittelsheim-Heßloch : Klärschlammvererdungsanlage an der Kläranlage 
Lausitz Lausitz: Zertifizierung für die Wartung von Kleinkläranlagen 
Löffingen Löffingen: Grünes Licht für den Anschluss der Kläranlage Reiselfingen an die Kläranlage Seppenhofen 
Recklinghausen Recklinghausen: Im Großprojekt Emscher-Umbau wird eine Regenwasserbehandlungsanlage gebaut und Kanalbauarbeiten durchgeführt. 
Leipzig Leipzig: KWL vergrößert Abwasserleitung Am Gänseanger in Liebertwolkwitz 
Glückstadt Glückstadt: Sachthemen Verbandsversammlung 
Rostock Fünfzehn Jahre „Rostocker Modell“ 
Erftverband Retentionsbodenfilter zur Regenwasserbehandlung 
Bergheim Membranbelebung in Bergheim-Glessen 
Juli 2008 
Erftverband Umorganisation der Gewässermeistereien im Nord- und Südbezirk 
Mülheim Studie zu Spurenstoffen in der Ruhr bestätigt Vorgehen des Umweltministeriums 
Wies Kleines Wiesental: Grünes Licht für einen ersten Abschnitt des Abwasseranschluss des Ortsteils Wambach in Wies 
Albstadt Innovatives Verfahren für die umwelt- und klimafreundliche Entsorgung von Klärschlamm 
Tholey Tholey: Abwasserentsorgung für die Gemeinde fast komplett. 
Hannover Hannover: Regenrückhaltebecken leiden an Sauerstoffmangel 
Leipzig Leipzig: KWL investiert rund 850.000 Euro in Taucha/Leitungsnetz wird bis November neu geordnet 
Köln Jeder kann von Hochwasser und Überflutungen betroffen sein! 
Hetligen Hetlingen: Klärschlamm-Verbrennung vor dem Aus 
Göttingen Dichtheitsprüfungen auch weiterhin zulässig 
Lauscha Lauscha: Kooperation mit leistungsfähigem Partner dringend geboten 
Ingelheim Boehringer Ingelheim weiht neue Kläranlage ein 
Berlin Berlins größte Solaranlage im Wasserwerk Tegel 
Geldern Niersverband und Stadtwerke Geldern bauen gemeinsam: 
Hamburg Hamburg: Rattenbekämpfung 
Oberhausen Oberhausen: Emscher-Umbau 
Saarlouis Gewässerschutz als gelebter Umweltschutz. Naturfreunde informierten sich auf der Kläranlage des EVS in Saarlouis Presseinformation Nr. 12 
Grimma OEWA MIT NEUEN VERTRÄGEN 
Hamburg Hamburg: Bilanzpressekonferenz HAMBURG WASSER 
Hamburg Hamburg: Erstes Forum KompetenzNetzwerk 
Frankfurt Pumpwerk aus der Mainmühle verschwindet unter der Erde 
Juni 2008 
Leipzig Leipziger Technologien für Mexiko 
Stolberg Stolberg: Gebührenstreit beim Abwasser 
St. Wendel EVS: Stellungnahme der Geschäftsführung zur Berichterstattung der Saarbrücker Zeitung/Ausgabe St. Wendel vom 2. Juni 2008: „Vier Millionen Euro flossen in den neuen Hauptsammler“ Presseinformation Nr. 13 
Leipzig Leipzig: Auszeichnung vom Europäischen Zentralverband der Öffentlichen Wirtschaft (CEEP) als bestes deutsches Unternehmen

MärkischerAWV: Wasserverband zieht Jahresbilanz: Fusionen erfolgreich bewältigt

Zeuthen – Zum Jahresabschluss veranstaltet der Märkische Wasser- und Abwasserverband (MAWV) traditionell zum Jahresende ein „Zentrales Richtfest“ in Zeuthen. Geladen ist in diesem Jahr Brandenburgs Agrar- und Umweltstaatssekretär Dietmar Schulze sowie Vertreter der Mitgliedskommunen, Geschäftspartner des MAWV, kommunale und politische Entscheidungsträger. Der Flughafen Schönefeld gehört zum Ver- und Entsorgungsgebiet des MAWV. Schulze: „Das Land hat aktiv in der Vergangenheit die Entwicklung des MAWV mit Fördermitteln in Höhe von 41,2 Mio. Euro unterstützt.“ In diese Summe sind vor allem die Investitionsvorhaben im „Altgebiet“ des MAWV eingerechnet sowie die Fördersummen für Aufgabenträger, die dem MAWV beigetreten sind. Der Neubau von Anlagen ist weitestgehend abgeschlossen. Gegenwärtig steht die die Sanierung von Altanlagen im Vordergrund.
In den letzten Jahren war der MAWV vor allem ein verlässlicher Partner des Schuldenmanagementfonds (SchMF) bei der Umsetzung von Fusions- und Sanierungsprojekten. Angrenzend an den MAWV befanden bzw. befinden sich angeschlagene Aufgabenträger, die vom SchMF mit umfangreichen Beratungsleistungen und finanziellen Zuwendungen unterstützt wurden. Dieses waren in der Vergangenheit die Stadt Mittenwalde, die Gemeinde Heidesee (vormals Zweckverband Gräbendorf-Gussow). Beide Aufgabenträger sind zum Abschluss ihrer Sanierungen dem MAWV eingliedert worden.

Der letzte Akt dieser Sanierungstätigkeit des SchMF in der Region war der Beitritt des Wasser- und Abwasserverbands Alt-Schadow (WAWAS), der mit Wirkung zum 1. Oktober 2008 dem MAWV eingegliedert wurde.

Nunmehr steht auf der Agenda noch zum Frühjahr nächsten Jahres den Trink- und Abwasserzweckverband Luckau (TAZV Luckau) und den Trink- und Abwasserzweckverband Crinitz und Umgebung (TAZV Crinitz) mit 30.000 betroffenen Einwohnern dem MAWV einzugliedern. Beide Aufgabenträger werden ebenfalls vom SchMF betreut. Auch hier kann das Sanierungsziel abschließend nur dann erreicht werden, wenn beide Aufgabenträger dem MAWV beitreten.

Allein das Verbandsgebiet des TAZV Luckau weist eine Fläche von 720 km² auf. Sollte der Beitritt beider Aufgabenträger gelingen, werden in dem Verbandsgebiet des MAWV 130.000 Bürger (ohne Flughafen Schönefeld) ver- und entsorgt werden. Die Fusion des TAZV Luckau und des TAZV Crinitz mit dem MAWV besitzt insoweit Pilotcharakter für das Land Brandenburg.

Schulze: „Voraussetzung ist allerdings, dass die Laufzeit des Schuldenmanagementfonds über den 31. Dezember 2008 verlängert wird. Hier wird derzeit in der Landesregierung eine Entscheidung zugunsten der Verlängerung der Laufzeit bis 2012 vorbereitet.“

Quelle: http://www.mluv.brandenburg.de/cms/detail.php/lbm1.c.380831.de

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Troisdorf: Neues Regenrückhaltebecken

…soll vor Überflutung schützen

Seit Mai dieses Jahres baut der Abwasserbetrieb Troisdorf AöR (ABT) im Kriegsdorfer Neubaugebiet „Im Schonsfeld“ ein 1.000 m3 fassendes Regenrückhaltebecken. Es soll demnächst die Gefahr eines Wasserstaus in der Troisdorfer Kanalisation vermindern und somit einem Austreten von Abwasser vorbeugen.
Bei starken Regenfällen wird dann das Oberflächenwasser der neuen Straßen im Neubaugebiet Schonsfeld sowie das zurückstauende Regenwasser aus Kriegsdorf automatisch ins neue Regenrückhaltebecken geleitet.

An dem rund 820.000 Euro teuren Projekt, das in 5.500 Stunden Bauzeit realisiert werden soll, wirkt auch die Troisdorfer Firma Henze mit. Bei dem Becken in einer Tiefe von rund neun Metern handelt es sich um eines der größten seiner Art in Troisdorf. Mit einem Durchmesser von 20 Metern würde es auf dem derzeit stattfindenden Oktoberfest bis zu einer Million Maß Bier fassen.

Der Abwasserbetrieb Troisdorf rechnet damit, dass die Arbeiten an der Ecke Händelstraße / Alte Uckendorfer Straße voraussichtlich im Januar 2009 abgeschlossen sein werden. Wo jetzt noch ein riesiges Loch im Boden klafft, soll schon bald wieder eine Spielwiese entstehen.

Datenblatt zum Regenrückhaltebecken

Volumen: 1.000 m3
Durchmesser: 20 m
Baubeginn: Mai 2008
Bauzeit: 9 Monate
Baukosten: ca. 820.000 Euro
Bodenaushub: ca. 5.500 m³
Bodeneinbau: ca. 3.500 m³
Verbau: ca. 850 m² vertikaler Verbau: Ausführung Stahlträger mit Holzbohlenausfachung (Trägerbohlwand); oft auch Berliner Verbau genannt

http://www.abwasserbetrieb-troisdorf.de/news_detail.php?id=132

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AZV Lengenbachtal: Bauprojekte des Abwasserzweckverbandes mit Millionenbeträgen gefördert

„Für die Bauprojekte des Abwasserzweckverbandes Lengenbachtal zur Abwasserreinigung und Regenwasserbehandlung sowie für die Sanierung der Landesstraße 343 wurden Landesmittel in Höhe von rund drei Millionen Euro bereitgestellt.“ Das sagte Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner heute (15. Dezember 2008) in Karlsruhe.

„Kommunen im ländlichen Raum haben für die Abwasserentsorgung aufgrund der oft flächenhaften Ausdehnung auf mehrere Teilorte und Wohnplätze wesentlich höhere Aufwendungen als Kommunen in Ballungsgebieten. Deshalb geht ein Großteil der Fördermittel in diese Gebiete“, so der Regierungspräsident weiter.

Im August dieses Jahres gaben Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner grünes Licht für den Bau von zwei neuen Regenüberlaufbecken im Landkreis Calw. Mit dem Bau der Überlaufbecken in Maisenbach-Zainen (Stadt Bad-Liebenzell) und Oberlengenhardt (Gemeinde Schömberg) wurde im September 2008 begonnen. Sie sollen vor allem den Lengenbach und die Nagold vor Schmutzeinschwemmungen schützen.

„Der Lengenbach und die Nagold sind ökologisch wie auch in vielfältiger Hinsicht für die Tourismusregion Nordschwarzwald von besonderer Bedeutung“, so Dr. Kühner. Die Baukosten für die Regenüberlaufbecken betragen rund 1,95 Millionen Euro. Die Fördersumme für diese Baumaßnahme beträgt rund 1,62 Millionen Euro.

Nach der im Jahr 2006 durchgeführten Planung zur Stilllegung der Kläranlage Lengenbachtal begannen im November 2007 die Bauarbeiten für die Überleitung des Abwassers an die Kläranlage der Gemeinde Bad Liebenzell und für die Kanal- und Deckenerneuerung entlang der Landesstraße 343. Nach rund einem Jahr Bauzeit konnten diese Arbeiten zwischenzeitlich abgeschlossen werden. Die Maßnahmen wurden vom Abwasserzweckverband (AZV) Lengenbachtal betreut. Hierfür wurde zwischen dem AZV und dem Land Baden-Württemberg eine Vereinbarung über die erforderlichen Bauarbeiten abgeschlossen.

Die Planung sah zunächst vor, die Trasse des Anschlusskanals nach Bad Liebenzell in der Talaue des Lengenbachtals zu führen. Auf Anregung des Regierungspräsidiums Karlsruhe und des Landratsamtes Calw konnte eine alternative Trasse über den Glasbrunnenweg und die Landesstraße 343 gefunden und trotz schwieriger Höhenverhältnisse umgesetzt werden. Die nun gebaute Trasse verläuft im Bereich von befestigten Wegen und Straßen. Somit blieb die weitgehend naturbelassene Talaue des Lengenbachtals unberührt und auch die Quellfassungen des Glasbrunnens, der Steinachquelle, der alten und neuen Stadtquelle und des Bischofsbrunnen, die alle entlang des Lengenbachs im Wasserschutzgebiet liegen, konnten geschützt werden.
Um nicht mehrfach in den Straßenverkehr eingreifen zu müssen, wurde mit der Verlegung des Abwasserkanals auch gleichzeitig die Regenwasserbehandlung mit den entsprechenden Kanälen für das Straßenoberflächenwasser sowie eine Fahrbahndeckenerneuerung der L 343 auf einer Länge von rund zwei Kilometern gebaut. Ziel dieser Maßnahme war es, die unzureichende Situation der Straßenentwässerung entsprechend der wasserwirtschaftlichen Anforderungen zu verbessern sowie den schlechten Fahrbahnzustand zu beseitigen. Entlang der L 343 befanden sich mehrere Ausläufe der Straßenentwässerung, die direkt in das Wasserschutzgebiet entwässerten.

Der Landeszuschuss für den Ableitungskanal von der Kläranlage nach Bad Liebenzell mit Baukosten in Höhe von insgesamt rund 1,5 Millionen Euro liegt bei rund 882.000 Euro. Die Kosten für den Straßenentwässerungskanal belaufen sich auf rund 275.000 Euro, für die Deckenerneuerung wurden rund 250.000 Euro ausgegeben. Wie bereits erwähnt, wurden für die beiden Regenüberlaufbecken Fördergelder des Landes in Höhe von rund 1,62 Millionen Euro bewilligt, sodass insgesamt rund drei Millionen Euro an Landesgeldern in die Bauprojekte des Abwasserzweckverbandes Lengenbachtal und in die Sanierung der L 343 flossen.

Die hohe Qualität in der Abwasserbehandlung trägt ganz wesentlich zur Verbesserung der Gewässergüte im Land bei. „Durch die gesamte Sanierungsmaßnahme haben das Regierungspräsidium Karlsruhe sowie die Gemeinden Bad Liebenzell und Schömberg einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Oberflächengewässer, vor allem aber auch zum Schutz der Quellen geleistet“, so Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner.
Pressemitteilung

Quelle: http://www.rp.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1266152/index.htm

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Lautrach: «Die wollten uns über den Tisch ziehen»

Von Armin Schmid | Lautrach

Gemeinderat Diskussion über Umlageschlüssel für Kläranlagen-Kosten – Bürgermeister Arthur Dorn will gegenüber Legau und Kronburg hart bleiben – Entscheidung abermals vertagt

Die heftige Auseinandersetzung der Gemeinden im Illerwinkel um den neuen Umlageschlüssel für die Kosten der Kläranlage kommt nicht voran. Der Lautracher Gemeinderat befasste sich teils lautstark mit drei Abrechnungsvarianten, konnte sich aber nicht einigen und vertagte die Beratung abermals.
Bürgermeister Arthur Dorn erläuterte den Verlauf des seit 2005 strittigen Themas. Damals sei den Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) unterbreitet worden, dass der bisherige Schlüssel (Legau 55 Prozent, Kronburg 25 Prozent, Lautrach 20 Prozent) geändert werden müsse.
Laut Dorn wurden höhere Kosten für Lautrach mit dem Verbrauch der Regens-Wagner-Stiftung und dem Managementzentrum begründet. Die beiden Institutionen würden allerdings keinen höheren Phosphatanfall verursachen. Außerdem habe Lautrach bei der Einleitung von Oberflächenwasser den geringsten Anteil an versiegelten Flächen und es sei beim Fremdwasser zu beachten, dass große und lange Verbandskanäle im Gemeindegebiet von Lautrach liegen würden.

Da eine «objektive Messung» 280.000 Euro verschlingen würde und deshalb …
mehr unter

http://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/memmingen/index.html
Quelle: Memminger Zeitung vom 12.12.2008

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Queidersbach: Ausbau der Abwasserbeseitigung

Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt, teilt mit, dass das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz der Verbandsgemeinde Kaiserslautern-Süd ein Darlehen in Höhe von einer Million Euro bewilligt hat. Das Darlehen beträgt 80 Prozent der förderungsfähigen Kosten und wird von der Verbandsgemeinde Kaiserslautern-Süd für den Bau einer Abwasserpumpstation „Queidersbach“ verwendet. Die Mittel sind für das Haushaltsjahr 2009 veranschlagt.
Die Kläranlage Queidersbach wurde Mitte der neunziger Jahre teilsaniert. Im alten Tropfkörper aus dem Jahre 1966 wurde das Tropfkörpermaterial ausgetauscht und es wurde ein neues Nachklärbecken gebaut. Trotzdem konnte die erforderliche Reinigungsleistung nicht erbracht werden; die Gewässergüte des Queidersbaches ist schlecht, was insbesondere auf die mangelnde Nährstoffelimination zurückzuführen ist.
Alternativ zum Bau einer neuen Kläranlage für 4.400 Einwohnerwerten (EW) mit weitergehender Reinigung wurde der Anschluss der Ortsgemeinde Queidersbach über eine Druckleitung an die Zentralkläranlage der Stadt Kaiserslautern untersucht. Die Studie ergab, dass beide Alternativen in etwa gleiche Investkosten verursachen, die zu erwartenden Betriebskosten jedoch für einen Anschluss an die Zentralkläranlage Kaiserslautern sprechen.
Die geplante Maßnahme beinhaltet den Bau einer Pumpstation am Standort des netzabschließenden Regenüberlaufbeckens der Ortsgemeinde Queidersbach sowie die Verlegung eines circa 5,7 Kilometer langen Verbindungssammlers bis zur vorhandenen Pumpstation am Gelterswoog. Von dort wird das Abwasser über eine rund 1,6 Kilometer lange Freispiegelleitung in die städtische Kanalisation im Stadtteil Hohenecken gepumpt.
Nach Fertigstellung der Maßnahme wird die alte Kläranlage Queidersbach aufgelassen und rückgebaut, der Standort wird renaturiert.

Quelle: http://www.sgdsued.rlp.de

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Niederkirchen: Ausbau der Abwasserbeseitigung

Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt, teilt mit, dass das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz der Verbandsgemeinde Otterberg ein Darlehen in Höhe von 700.000 Euro bewilligt hat. Das Darlehen beträgt 80 Prozent der förderungsfähigen Kosten und wird von der Verbandsgemeinde zum Ausbau der Abwasserbeseitigung verwendet. Für das Haushaltsjahr 2008 wurde ein Darlehen in Höhe von 200.000 Euro gewährt. Für das Haushaltsjahr 2009 sind 500.000 Euro veranschlagt.
Die Verbandsgemeinde Otterberg wird den Abwasseranschluss der Ortsgemeinden Schneckenhausen und Schallodenbach an die Gruppenkläranlage in Niederkirchen anbinden. Im Zuge des Anschlusses der beiden Ortsgemeinden sind Verbindungssammler sowie zwei Pumpstationen zu errichten. Die beiden alten Kläranlagen in Schneckenhausen und Schallodenbach werden zurückgebaut.

Quelle: http://www.sgdsued.rlp.de 

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Abwasserbeseitigung in Mehlingen

Neustadt an der Weinstraße/Mehlingen – Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt, teilt mit, dass das Land Rheinland-Pfalz der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn ein Darlehen in Höhe von 500.000 Euro bewilligt hat. Das Darlehen beträgt 100 Prozent der förderungsfähigen Kosten und wird von der Verbandsgemeinde für den Bau einer Regenentlastungsanlage in der Ortsgemeinde Mehlingen verwendet. Die Mittel sind für das Haushaltsjahr 2009 veranschlagt.
Die Ortsgemeinde Mehlingen wird überwiegend im Mischsystem entwässert und ist seit einigen Jahren an die Gruppenkläranlage Enkenbach-Alsenborn angeschlossen. Am Standort der alten Kläranlage Mehlingen soll nun durch den Bau eines Regenüberlaufbeckens mit einem Volumen von 554 Kubikmeter die ordnungsgemäße und den Regeln der Technik entsprechende Mischwasserbehandlung sichergestellt werden. Zur weitergehenden Reinigung des Überlaufwassers wird der alte Nachklärteich zu einem Regenrückhaltebecken umgebaut. Weiter wird die Entlastungsleitung des bereits sanierten Regenüberlaufes 2 in der Hauptstraße verlängert, so dass auch dessen Überlaufwasser über das Regenrückhaltebecken geleitet wird.
Mit diesen Maßnahmen wird der Schmutzfrachteintrag in den Mehlinger Bach verringert, was dem Fließgewässer und den circa zwei Kilometer unterhalb liegenden Schwarzweihern zugute kommt.

Quelle: http://www.sgdsued.rlp.de 

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Ingelheim: Thermische Verwertung von Klärschlammen

Neustadt an der Weinstraße/Ingelheim – Wie der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt, Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, mitteilte, bewilligt das Land Rheinland-Pfalz dem Abwasserzweckverband „Untere Selz“ Ingelheim als Projektförderung eine Zuwendung in Höhe von 10.000 Euro. Der Abwasserzweckverband wird die Mittel für Forschungsvorhaben zur dezentralen thermischen Klärschlammverwertung verwenden.
Auf dem Gelände der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes „Untere Selz“(AVUS) wird zur Zeit eine Versuchsanlage zur thermischen Verwertung von Klärschlämmen  betrieben. Das von der Arbeitsgemeinschaft Klärschlammpyrolyse entwickelte innovative Verfahren ermöglicht die thermische Verwertung von Klärschlämmen ohne den Einsatz fossiler Energieträger.
Die Anlage ist dafür ausgelegt, den Klärschlamm von Kläranlagen mit einer Ausbaugröße bis circa 20.000 Einwohnerwerten (EW) vollständig thermisch zu verwerten. Die Konzeption der Anlage ermöglicht einen einfachen und sicheren Dauerbetrieb mit geringstem Personalaufwand. Mit der anstehenden Novellierung der Klärschlammverordnung insbesondere hinsichtlich des Hygienisierungsgebotes, stellt diese Anlagetechnik eine Lösung für die steigenden Anforderungen an die Klärschlammentsorgung für einen Großteil der Gebietskörperschaften in Rheinland-Pfalz dar. Die Verwertung der Klärschlämme wird mit der Anlage in der Hand der Anlagenbetreiber belassen und führt zu einer Entlastung der Entsorgungskosten und damit der Abwasserbeseitigungsgebühren.
Im Zuge der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wurde die Einordnung einer derartigen Anlage in das bestehende Genehmigungsrecht mit den zuständigen Genehmigungsbehörden diskutiert. Für die weitergehende Fortführung des Genehmigungsverfahrens bis zu einer Dauergenehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ist die umfassende Bilanzierung der in dem Prozess vorhandenen Massenströme erforderlich. Dazu gehört die Analyse der in dem Ausgangsstoff „Klärschlamm“ im Rauchgas sowie im Reststoff der Asche enthaltenen Parameter.
Ziel ist insbesondere, die weitere Verwertung des durch das Pyrolyseverfahren hygienisierten Klärschlamms, das heißt den Pyrolysereststoff zu prüfen. Dazu gehört der Einsatz als Dünger, die Rückgewinnung es enthaltenen Phosphors oder auch im ungünstigen Fall die Möglichkeit der Ablagerungen auf Deponien. Mit der erfolgsversprechenden Weiterentwicklung des Verfahrens und der Klärung der Frage nach dem Einsatz beziehungsweise Verbleib der Reststoffe aus der Pyrolyse könnten in Zukunft derartige Anlagen durch eine langfristige Stabilisierung der Entsorgungskosten den Gebührenhaushalt entlasten.

Quelle: http://www.sgdsued.rlp.de/

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Otterberg: Neubau der Kläranlage Drehenthalerhof genehmigt

Wie Ralf Neumann, Vizepräsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd mitteilt, wurde der Verbandsgemeinde Otterberg die wasserrechtliche Erlaubnis zum Neubau der Kläranlage im Otterberger Ortsteil Drehenthalerhof erteilt. Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung verschiedener Sanierungsvarianten hatte ergeben, dass der Neubau einer Kläranlage am alten Kläranlagenstandort die günstigste Variante darstellt. Die Kläranlage wurde auf eine Ausbaugröße von 430 Einwohnerwerten bemessen. Die Gesamtkosten für die Baumaßnahmen, inklusive Rückbau der nicht mehr benötigten Anlagenteile, werden mit circa 1,745 Millionen Euro veranschlagt.
Für die biologische Abwasserreinigung sowie die Schlammbehandlung wurde ein Verfahren mit Kombinationsbecken und simultan aerober Schlammstabilisierung gewählt, welches in dieser Größenordnung die kostengünstigste Variante darstellt. Im Anschluss an die biologische Reinigung im äußeren Ring des Kombinationsbeckens läuft das noch mit Feststoffen verunreinigte Abwasser in die innen liegende Nachklärung des Kombibeckens, wo sich die Feststoffe  absetzen können. Der so gereinigte Ablauf der Nachklärung wird in den Glasbach abgeleitet, der dem Lanzenbach zufließt. Aufgrund des sensiblen Lanzenbaches wurden für die Einleitung des gereinigten Abwassers Überwachungswerte weit unter den Mindestanforderungen für Anlagen dieser Größenordnung festgesetzt.
Die geplanten Bauarbeiten werden im laufenden Betrieb der alten Kläranlage durchgeführt. Hierzu werden nach und nach alte nicht mehr benötigte Anlagenteile zurückgebaut und durch Neubauten ersetzt.
Die Maßnahme dient der weiteren Verbesserung der Wasserqualität sowie der Erreichung der Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Diese hat zum Ziel, bis zum Jahr 2015 alle Oberflächengewässer der EU in einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu überführen.
Die bestehende Kläranlage aus den 60er Jahren ist aufgrund ihres Alters und den geänderten Anforderungen an die Reinigungsleistung nicht mehr in der Lage, die Abwässer entsprechend den behördlichen
Quelle: http://www.sgdsued.rlp.de

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Albstadt-Ebingen: Grünes Licht für beispielgebendes Vorhaben zur thermischen Klärschlammverwertung im Zollernalbkreis

Land fördert interkommunale und kreisübergreifende Klärschlammtrocknung auf der Kläranlage Ebingen mit 630.000 Euro
08.12.2008 Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungspräsident Hermann Strampfer geben heute (8. Dezember 2008) grünes Licht für eine interkommunale und kreisübergreifende Klärschlammtrocknungsanlage auf der Kläranlage Ebingen der Stadt Albstadt Zollernalbkreis). Träger des Vorhabens ist die Klärschlammverwertung Albstadt GmbH, zu der sich sechs Städte und Gemeinden sowie vier Abwasserzweckverbände mit weiteren sieben Städten und Gemeinden zusammengeschlossen haben. Von den insgesamt 13 beteiligten Städten und Gemeinden gehören sechs zum Zollernalbkreis und sieben zum Landkreis Sigmaringen. Das Vorhaben ist ein Leuchtturmprojekt für eine gelungene interkommunale und kreisübergreifende Kooperation, erklärten die Umweltministerin und der Regierungspräsident.

Die Klärschlammtrocknungsanlage nehme den Klärschlamm von insgesamt zehn Kläranlagen mit einer jährlich anfallenden Menge von rund 3.500 Tonnen Trockenmasse auf. Die Kosten der Trocknungsanlage würden sich auf rund drei Millionen Euro belaufen, wovon das Land rund 630.000 Euro beisteuere. Die Mittel sind gut angelegt, betonte Gönner. Da die Anlage dem Ziel des Landes entspreche, Klärschlamm thermische zu verwerten und nicht die Schadstoffe in der Landschaft zu verteilen. Denn was mit viel Aufwand aus Abwässern an Schadstoffen entfernt wird, gehört nicht wieder auf Äcker und Böden. Mit der kommunalen Lösung werde eine hohe Entsorgungssicherheit gewährleistet. Durch den dezentralen regionalen Lösungsansatz in Kombination mit dem Biomasse-Heizkraftwerk sowie den künftig kürzeren Transportwegen werde darüber hinaus eine Kohlendioxideinsparung von rund 4.500 Tonnen pro Jahr möglich sein. Das kommt dem Klimaschutz zugute, freute sich die Ministerin.

Das Gesamtprojekt mit einer Investitionssumme von rund 7,1 Millionen Euro erhalte außerdem eine Förderung aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums in Höhe von 2,09 Millionen Euro. Das Projekt zeige beispielgebend die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie auf. Mit dem patentierten innovativen Projektansatz aus der Kombination marktgängiger Techniken werden Effizienz- und Synergieeffekte optimal genutzt, so Strampfer.

Information für die Medien:

Die Klärschlammtrocknungsanlage wird als Niedertemperaturtrocknung in Kombination mit einem Biomasse-Heizkraftwerk erstellt. Als Brennstoff liefern die beteiligten Kommunen naturbelassenes Holz, wie es beispielsweise als Waldholzhackschnitzel oder als Strauchschnitzel im Rahmen von Pflegemaßnahmen anfällt. Der vom Heizkraftwerk produzierte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Die ebenfalls erzeugte Wärme wird als Niedertemperatur-Abwärme für die Trocknung des Klärschlamms auf einen Trockensubstanzgehalt von 65 bis 90 Prozent genutzt.
Quelle: Umweltministerium Baden-Württemberg

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Leipzig : Nachhaltiges Wirtschaften in allen Unternehmensbereichen

KWL baut Strategie „Gesellschaftliche Verantwortung“ weiter aus
Qualitätssiegel bescheinigt KWL familienfreundliche Personalpolitik
Die KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH hat für ihre nachhaltige und familienfreundliche Personalpolitik das Zertifikat „audit berufundfamilie“ erhalten. Das Qualitätssiegel der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, bescheinigt dem Unternehmen eine familienbewusste Unternehmensführung. Positiv bewertet wurden unter anderem die Gesamtstrategie „Gesellschaftliche Verantwortung“ oder Instrumente wie das Jahresarbeitszeitkonto, das Entwicklungsprogramm für Fach- und Führungskräfte und die Bereitstellung von Kinder-Betreuungsplätzen in der Leipziger Kindertagesstätte des Vereins Happy Kids. Zugleich wurden in der Analyse Potentiale für die Weiterentwicklung aufgezeigt, darunter Maßnahmen wie die Möglichkeit des dezentralen Arbeitens von zu Hause aus oder spezielle Regelungen für Mitarbeiter mit Familienaufgaben.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie
„Durch die Auditierung bekennt sich die KWL verbindlich zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Im Ergebnis der Positionierung und der Umsetzung vereinbarter Maßnahmen will die KWL ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen, die Mitarbeiterzufriedenheit steigern und das Unternehmensimage weiter verbessern“, sagt der technische Geschäftsführer der KWL, Dr. Andreas Schirmer. Auch der Betriebsratsvorsitzende der KWL, Matthias Geidel, unterstreicht die Bedeutung einer familienbewussten Personal- und Unternehmenspolitik. „Uns als Betriebsrat ist wichtig, dass den Mitarbeitern optimale Bedingungen geboten werden. Ich bin deshalb zufrieden, dass wir gemeinsam mit der Arbeitgeberseite die Auditierung durchgeführt haben und wir werden konstruktiv und aktiv die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen begleiten“. Inwieweit das Unternehmen die gesteckten Ziele tatsächlich erreicht, wird 2011 im Rahmen der Re-Auditierung, zu der sich die KWL verpflichtet hat, wieder überprüft.

Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter
Zum Zeitpunkt der Auditierung waren 550 Mitarbeiter bei der KWL beschäftigt. „Die Zahl der Beschäftigten ist in den vergangenen Jahren weitgehend konstant geblieben“, erklärt Beate Brachvogel, Bereichsleiterin Personal. „Das ist wichtig, denn unsere Mitarbeiter tragen entscheidend dazu bei, dass wir unsere Aufgaben qualitativ hochwertig erfüllen.“ Die KWL bietet ihren Angestellten unter anderem Anreizsysteme, Möglichkeiten zur Weiterbildung und eine betriebliche Altersvorsorge. Zudem schließt das Unternehmen bis zum 31. Dezember 2010 betriebsbedingte Kündigungen aus.

Gesellschaftliche Verantwortung als Unternehmensstrategie
Das Handlungsfeld Arbeitsplätze ist jedoch nur ein Baustein der Gesellschaftlichen Verantwortung. „Die Zeit, in der nur die großen Konzerne gefragt waren, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen, ist vorbei. Mehr und mehr ist auch der Mittelstand in der Pflicht, gesellschaftliche Verantwortung noch konsequenter in die Unternehmensführung zu integrieren“, argumentiert Klaus Heininger, kaufmännischer Geschäftsführer der KWL. „Verantwortliche Unternehmensführung“ und „Nachhaltiges Wirtschaften“, das ökonomische, ökologische, soziale und regionale Aspekte in Balance hält, sind die beiden Säulen des Verantwortungsgedankens.

Konzept stetig auf dem Prüfstand
„Wir zielen nicht auf kurzfristige Effekte, sondern auf eine langfristige Entwicklung ab“, betont Projektleiter Michael Telling. „Nachhaltiges Wirtschaften ist die Voraussetzung, dass die KWL dauerhaft zum Wohl der Region Leipzig und ihrer Bürger existieren kann. Den ersten Bericht „Gesellschaftliche Verantwortung“ legte die KWL im November 2007 vor. Darin beschriebene Maßnahmen und Ziele werden seither umgesetzt. Bereits erreichte Meilensteine sind unter anderem die Einführung eines Verhaltenskodexes für die KWL und die KWL-Gruppe oder der Beitritt zur Umweltallianz Sachsen. Als Anerkennung für ihre umfangreichen Leistungen erhielt die KWL zudem das Europäische Gütesiegel zu sozial verantwortlichem Handeln des Zentralverbandes der Öffentlichen Wirtschaft Europas (CEEP).

http://www.wasser-leipzig.de

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Fulda: Baumaßnahme Stauraumkanal „Tennisplatz“ in Petersberg-Marbach

Stadtbaurätin Cornelia Zuschke und Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen nehmen den neuen Stauraumkanal in Betrieb
Am Donnerstag, den 13. November 2008 wurde der Stauraumkanal „Tennisplatz“ offiziell durch die Verbandsvorsitzende des Abwasserverbandes Fulda, Stadtbaurätin Cornelia Zuschke und das Vorstandsmitglied Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen, in Anwesenheit weiterer Gremienmitglieder des Abwasserverbandes Fulda sowie Vertreter der Genehmigungsbehörden, der Baufirmen und der am Bau beteiligten Ingenieurbüros und Grundstückseigentümern seiner Bestimmung übergeben.

Im Bereich der Baustelle befand sich in 15,00 m Tiefe ein altes Regenüberlaufbauwerk. Dieses Bauwerk entsprach nicht mehr den Anforderungen und war auf Grund der Tiefenlage nicht mehr ordnungsgemäß zu bewirtschaften.

Der alte Regenüberlauf wurde jetzt durch einen neuen Stauraumkanal ersetzt. Die imposanten Rohre des Stauraumkanals haben einen Durchmesser von 2,40 m und bestehen ebenso wie die dazugehörenden Schächte und Bauwerke aus Glasfaser verstärktem Kunststoff. Die Baulänge des Stauraumkanals beträgt 130 m. Dort können 450.000 Liter Abwasser und Regenwasser gespeichert werden. Dieses Volumen ist notwendig, damit bei Regen zunächst nur ein geringer Teil des im Kanal ankommenden Wassers an die Kläranlage in Marbach weitergegeben werden muss. Lässt der Regen nach, entleert sich der Stauraumkanal automatisch in das weiterführende Kanalnetz. Das gespeicherte Wasser wird dann ebenfalls im Klärwerk Marbach gereinigt. Durch den großen Speicher trägt der Stauraumkanal somit in erheblichem Maße zum Umwelt- und Gewässerschutz bei, da nur in seltenen Fällen stark verdünntes Mischwasser in die Haune abgeschlagen wird.

Neben dem Stauraumkanal wurden auch der weiterführende Schmutzwasserkanal bis an den Hauptsammler und der Regenauslasskanal bis zur Haune erneuert. Hierzu wurden bereits im Vorfeld der eigentlichen Tiefbauarbeiten die Kreuzungen mit der Bundesstraße B 27 im letzten Winter in geschlossener Bauweise -Microtunnelingverfahren- durchgebohrt.

Der Stauraumkanal ist mit seiner Größe im Einzugsbereich der Kläranlage Marbach das letzte große Bauwerk, welches vom Abwasserverband Fulda zu realisieren war. Die Baukosten in Höhe von ca. 920.000 € dienen nicht allein dem Umweltschutz, sondern haben auch zur Förderung der heimischen Bauwirtschaft beigetragen. Das Land Hessen gewährt einen Zuschuss in Höhe von ca. 60 %.

Neben dem eigentlichen Stauraumkanal wurde auch in die Elektro- und Maschinentechnik investiert. Der Stauraumkanal wird mit modernster Regel- und Messtechnik ausgestattet. Ein motorgetriebener Drosselschieber garantiert, dass ein optimaler Abfluss aus dem Stauraumkanal gewährleistet wird. Eine intelligente Steuerung mit der Anbindung an das Leitsystem in der Kläranlage Gläserzell sorgt dafür, dass ein reibungsloser Betrieb stattfinden kann. Der Betrieb des Stauraumkanals und die Wartung der Technik erfolgt durch das Personal des Abwasserverbandes Fulda.

Dank sprach die Verbandsvorsitzende Cornelia Zuschke den an der Planung und der Ausführung beteiligten Ingenieurbüros, Firmen und Behörden aus. Letztendlich hat sich die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit aller Beteiligten bei der Realisierung diese Projektes bewährt und ist lobenswert.

http://www.abwasserverband-fulda.de/

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Berlin: Neue ‚Tapeten‘ sanieren alte Kanäle

Dichtungshaut wird einfach eingezogen, ohne die Straße aufzureißen
Ein neues Hightech-Verfahren zur grabenlosen Kanalsanierung hat Praxisreife erreicht und wird von den Berliner Wasserbetrieben erfolgreich angewandt. Mehr als fünf Kilometer Kanäle wurden in diesem Jahr ohne Aufbrechen der Straße besonders umweltverträglich saniert.

Zum Verfahren: Der zu sanierende Kanalabschnitt wird durch Hochdruckspülen gesäubert und dann mit Kautschukblasen abgesperrt und so trocken gehalten. Ein Kameraroboter durchfährt den Bereich und dokumentiert die Schäden. Dann schlägt die Stunde des neuen UV-Liners. Ein Schlauch aus mehreren Lagen harzgetränkten Glasfasergewebes wird mit einer Seilwinde im Kanal von einem Eisteigschacht zum nächsten gezogen. Je nach Länge und Dimension einer solchen Kanalhaltung zwischen zwei Schächten kann der Schlauch bis zu 90 Meter lang sein und einen Durchmesser von bis zu 60 Zentimetern haben. Ist der Schlauch im Kanal, wird er mit Druckluft von bis zu 650 Millibar aufgeblasen und so an die Innenwände des alten Rohrs gedrückt. Anschließend durchfährt ein Lampenzug den Schlauch. Das Licht von acht UVStrahlern mit je 400 Watt härtet das Harz und somit den Schlauch schnell und dauerhaft aus.

Spezialisten der Wasserbetriebe beobachten und steuern den Arbeitsablauf vom Lkw aus. Am Computer werden Druck, Temperatur und Tempo dokumentiert. Gut fünf Kilometer Schlauchliner in mehr als 100 Kanalabschnitten hat das Team seit Mai dieses Jahres in den Berliner Untergrund eingezogen – deutlich mehr als erwartet.

„Bisher haben wir pro Jahr rund 80 Millionen Euro in das Berliner Abwasserkanal- system investiert“, erklärt Norbert Schmidt, Technik-Vorstand der Wasserbetriebe. Davon wurde etwa jeweils die Hälfte für die Erweiterung des Netzes durch Kanalisierung von Altsiedlungsgebieten sowie für Reparaturen und Sanierungen ausgegeben. Bis 2015 soll die Neuerschließung bewältigt sein. „Dann“, so Schmidt, „fließen die frei werdenden sowie zusätzliche Mittel in die Erhaltung des bestehenden Netzes, das zur Hälfte älter als 75 Jahre ist. Die Experten erwarten, dass ein mit einem UV-Liner renovierter Kanal dann ein halbes Jahrhundert hält. Damit lohnt sich für uns die Anschaffung der neuen Technik, die je Einheit rund 600.000 Euro kostet.“

http://www.bwb.de

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Leipzig: Abwasser künftig im Klärwerk Rosental gereinigt

KWL bindet Ortsteil Göbschelwitz an Kanalnetz an ,47 Grundstücke bis August 2009 angeschlossen

Der Leipziger Ortsteil Göbschelwitz bekommt eine Schmutzwasseranbindung in das Klärwerk Rosental. Die KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH hat am heutigen Montag, dem 17. November 2008, mit der abwasserseitigen Erschließung begonnen. Bis September 2009 bindet das Unternehmen insgesamt 47 Grundstücke an das zentrale Kanalnetz an. Im Rahmen der Arbeiten wechselt die KWL zudem rund 1.300 Meter Regenwasser- und über 1.400 Meter Trinkwasserleitungen aus. Die Maßnahme, für welche die Landesdirektion Leipzig Fördermittel zugesagt hat, hat ein Investitionsvolumen von rund 1,5 Millionen Euro.

Pumpwerk fördert Abwasser ins Klärwerk Rosental
Konkret verlegt die KWL für die 47 Grundstücke in Göbschelwitz Schmutzwasserleitungen auf mehr als 1.800 Metern Länge. Über sie wird das Abwasser in das ebenfalls neu zu errichtende Ortspumpwerk und von dort über Hohenheida sowie die BMW-Allee in das Klärwerk Rosental geleitet, wo es umweltgerecht gereinigt wird. Für die Ableitung des Schmutzwassers errichtet das Unternehmen im Spülbohrverfahren zudem eine mehr als 1.400 Meter lange Abwasserdruckleitung von Göbschelwitz nach Hohenheida.

Entlastung der sensiblen Gewässer
„Mit der Maßnahme werden die sensiblen Gewässer in der Ortschaft nachhaltig positiv beeinflusst. Die bisherigen Einleitungen aus Kleinkläranlagen fallen künftig weg, dies wird für eine Entlastung der Lober, des Lobergrabens und des Dorfteiches sorgen“, sagt Thomas Bohne, Teamleiter Erschließung/Dezentrale Entsorgung bei der KWL. Für die Bürger bedeutet dies, dass sie ihre abflusslosen Gruben oder mechanischen Kleinkläranlagen mit dem Abschluss der Arbeiten außer Betrieb nehmen können.

Verkehrskonzept mit Stadt Leipzig und LVB
Im Zuge der Kompletterschließung des Ortsteils ist mit Einschränkungen im Straßenverkehr und bei der Versorgung zu rechnen. „Es gibt ein abgestimmtes Verkehrskonzept mit der Stadt Leipzig und den Leipziger Verkehrsbetrieben“, erklärt Bohne. Straßen werden teilweise halbseitig, über kurze Zeitabschnitte aber auch voll gesperrt sein. Bei Umbindungen könne es zudem zu einer kurzzeitigen Unterbrechung der Trinkwasserversorgung kommen. Die Anwohner werden darüber gesondert informiert.

Regionale Wertschöpfung durch Vergabe an Firmen vor Ort
Mit der Vergabe der Arbeiten an Firmen aus Leipzig und Umgebung setzt die KWL ihren Anspruch der regionalen Wertschöpfung um. Pro Jahr vergibt das Unternehmen mehr als 90 Prozent seiner Bauleistungen und über 80 Prozent seiner sonstigen Investitionen an regionale Firmen. In deren Auftragsbücher flossen so 2007 mehr als 50

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Fulda: Hohe Qualität bestätigt – Abwasserverband Fulda erreicht als erster in Hessen die Qualitätssicherung nach QLA für Klärschlamm

Dem Abwasserverband Fulda wurde gestern feierlich im Rahmen einer Informationsveranstaltung die erste QLA-Zeichenverleihung (Qualitätssicherung Landbauliche Abfallverwertung) in Hessen für gütegesicherten Klärschlamm überreicht.

Die Einladung in das Bürgerhaus Gläserzell nahmen viele Landwirte, Behördenvertreter und Gremienmitglieder des Abwasserverbandes Fulda an. Nicht zuletzt auch wegen den hochinteressanten Vorträgen zur geplanten Novellierung der Klärschlammverordnung (Referentin: Frau Christian-Bickelhaupt, Hess. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz) und den Neuerungen im Düngemittelrecht (Referent Herr Jörg Schäfer, RP Kassel) fand die Veranstaltung großes Interesse.

Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer des Abwasserverbandes Fulda, Herrn Joachim Adams, beglückwünschte die Stadtbaurätin, Frau Zuschke, den Abwasserverband und die Region für diesen zukunftsweisenden Schritt. Denn der beim Abwasserverband Fulda erzeugte Klärschlamm ist auf Grund des hohen Gehalts an Phosphor und Stickstoff ein wertvolles Produkt und als Sekundärrohstoffdünger (organischer NP-Dünger) geeignet. Besonders die in naher Zukunft knapp werdenden Phosphorvorräte erfordern einen bewussten Umgang mit diesem durch nichts zu ersetzenden Rohstoff, so Zuschke. Und an dieser Stelle kann es folglich nur richtig sein, Klärschlamm von guter Qualität der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Die Verantwortlichen rund um Zuschke hatten sich mit „Leidenschaft“ für das regionale Kreislaufprinzip engagiert, was auch vom Hessischen Umweltministerium positiv angenommen wurde. Der Abwasserverband hat nun seinen Qualitätsanspruch durch die erfolgreiche Qualitätssicherung nach QLA bestätigt bekommen. Diese Zertifizierung ist auch eine Plakette für eine gesunde Region, so Zuschke in ihrem Grußwort.

Das QLA-Gütezeichen steht für eine lückenlose und freiwillige Qualitätssicherung nach dem Stand von Wissenschaft und Technik (weitere Infos unter www.qla.de). Das Gütezeichen wird von der VDLUFA-QLA GmbH bei Einhaltung der strengen Prüfkriterien vergeben, die auch durch einen unabhängigen Auditor vor Ort überprüft werden. Die Gesellschaft wurde 2003 vom Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) und der Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (ATV-DVWK, heute DWA) gegründet.

Frau Dr. Stefanie Budewig von der VDLUFA-QLA GmbH erläuterte die Maßnahmen zur Qualitätssicherung und übergab Herrn Albert Glocker, Abteilungsleiter Klärwerke und Qualitätssicherungsbeauftrager, die offizielle Urkunde zur erfolgreichen Gütesicherung mit dem Hinweis, dass die Prüfbestimmungen vom Abwasserverband Fulda vorbildlich umgesetzt wurden. Der Abwasserverband Fulda ist der einzigste, bisher zertifizierte Kläranlagenbetreiber, der auflagenfrei, also eine perfekte Zertifizierung erreichen konnte. „Ich weiß nicht, was man noch besser machen könnte“, so Frau Budewig in ihrem Schlusssatz.

Der Abwasserverband Fulda setzt damit einmal mehr ein deutliches Zeichen für die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung in unserer Region, so das Resümee von Joachim Adams, Geschäftsführer des Abwasserverbandes Fulda. Mit Qualitätssicherung und gut ausgebildetem Personal möchte er weiterhin der Landwirtschaft ein gutes Produkt anbieten. Derzeit profitieren rund 120 Kunden von dem zur Verfügung gestellten, wertvollen Düngemittel.
http://www.abwasserverband-fulda.de/

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EMSCHERGENOSSENSCHAFT: Keine „PILLS“ im Abwasser!

Arzneimittelrückstände im Wasserkreislauf – Internationale Konferenz in Gelsenkirchen

Gelsenkirchen. Unter dem Motto „PILLS“ (Pharmaceutical input and elimination from local sources; auf Deutsch: Eintrag und Beseitigung von Arzneimittelrückständen aus Punktquellen) treffen sich heute rund 100 Teilnehmer aus sechs europäischen Ländern im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Projektleitung und Geschäftsführung des EU-Projektes liegen bei der EMSCHERGENOSSENSCHAFT.
„Zur Vorsorge müssen wir den Eintrag von Spurenstoffen ins Wasser verringern. Viele Menschen sind zunehmend besorgt. Wissenschaftler versichern uns in aller Regel, dass die Menge der Rückstände im Trinkwasser gegenwärtig nicht als besorgniserregend für die menschliche Gesundheit gilt. Doch wir wissen heute noch viel zu wenig über diese Spurenstoffe, über Abbauprodukte und Stoffströme von Arzneimitteln“, erklärte Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der EMSCHERGENOSSENSCHAFT, zum Auftakt der Konferenz. „Das ist für uns Partner die Motivation für die Zusammenarbeit, denn diese Fragen können heute nicht mehr nationalstaatlich gelöst werden“ so Stemplewski weiter.
PILLS im Wasser
Das PILLS-Projekt widmet sich besonders der Frage nach den Wegen auf denen die Arzneimittelrückstände in den Wasserkreislauf gelangen. Es geht hierbei vielmehr darum, diese Wege nachzuvollziehen und bereits dort den Eintrag der Arzneimittelrückstände zu verhindern wo er beginnt: z.B. in Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Weiterer wichtiger Projektteil ist die Notwendigkeit der Sensibilisierung der Öffentlichkeit, damit Arzneimittel von den Patienten ordnungsgemäß bei Ärzten und Apothekern entsorgt, statt einfach nur per Druck auf die Toilettenspülung entfernt werden.
Viele Spurenstoffe werden in bestehenden Kläranlagen weitgehend zurückgehalten, andere wiederum lassen sich mit der etablierten Technik nur bedingt oder gar nicht aus dem Abwasser entfernen. Deshalb schließt sich eine ausschließliche Fokussierung auf abwassertechnische Maßnahmen aus. Für eine nachhaltige Reduzierung der Einträge in die Gewässer müssen der gesamte Lebenszyklus der Stoffe von der Produktion über die Verwendungsstellen und Einsatzgebiete bis zur Entsorgung betrachtet werden.
PILLS und Emscher
Die Emschergenossenschaft wird im Rahmen des PILLS-Projektes

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Wupperverband: 12. Symposium Flussgebietsmanagement – Regionales Wasserwirtschaftsforum

Jährlich veranstaltet der Wupperverband ein Symposium zum Thema Flussgebietsmanagement mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Der Wupperverband will mit dieser Veranstaltung allen „Wasserakteuren“ wie Kommunen, Kreisen, Behörden, Ver- und Entsorgern, Wasserverbänden, Industrie, Fischerei, Landwirtschaft, Forschung und Umweltschutzverbänden ein Forum bieten.

Nächstes Symposium
Das 12. Symposium wird voraussichtlich am 17. und 18. Juni 2009 im Mendelssohn Saal der historischen Stadthalle am Johannisberg in Wuppertal stattfinden. Die Teilnahme erfolgt auf Einladung und Anmeldung.

Die Vorträge der Symposien
Die Tagungs-CD der Symposien 1 – 9 können Sie über unser Broschürenbestellformular anfordern. Gerne können Sie sich die Vorträge auch unter dem Menüpunkt Informationen => Downloads als PDF-Dokumente herunterladen. Die Vorträge des 10. Symposiums haben wir ausschließlich als Download veröffentlicht.

Quelle: http://www.wupperverband.de 

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Dresden: Faul-Eier helfen Klima schützen

Frank Kupfer, Sächsischer Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, setzte am 2.12.2008 den Grundstein für eine 36 Millionen Euro-Anlage zur Faulgasgewinnung

Der sächsische Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft Frank Kupfer und der Dresdner Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert setzten am 2.12.2008 auf der Kläranlage Dresden-Kaditz den Grundstein für eine zukunftsweisende Technologie. In den kommenden zwei Jahren errichtet die Stadtentwässerung Dresden eine Schlammbehandlungsanlage, deren markantes Wahrzeichen zwei 35 Meter hohe eiförmige Faultürme sind, jeder mit einem Fassungsvermögen von 10.500 Kubikmetern.

2010, rechtzeitig zum 100. Jubiläum der zentralen Dresdner Kläranlage, soll das erste Gas strömen, Ergebnis der anaeroben (sauerstofffreien) Vergärung von organischen Bestandteilen des Klärschlamms. Dieser wird in den zwei riesigen Türmen von Bakterien zersetzt, wobei ein energiereiches Gasgemisch entsteht. Es kann ähnlich wie Erdgas verwendet werden.

Die Gewinnung von Biogas aus Klärschlamm wird vom Freistaat Sachsen ausdrücklich begrüßt und gefördert, da sie zur stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien und zur Schonung fossiler Brennstoffe beiträgt. „Die Umwandlung von Klärschlamm in Energie ist eine sehr intelligente Form der Abfallverwertung. Weil das Klärgas im Wesentlichen aus Methan besteht, wird so die im Abfall enthaltende Energie nutzbar und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, sagte Umweltminister Frank Kupfer heute bei der Grundsteinlegung in Dresden.

„Die Stadtentwässerung Dresden hat mit anderen bereits realisierten Projekten ihr Gespür für energiewirtschaftliche Lösungen bewiesen, und setzt mit dem Neubau der Faulgas-Anlage wieder einmal ein innovatives Zeichen“, sagte Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert.

So ist im Auslauf der Kläranlage zur Elbe eine Turbine installiert, die den Höhenunterschied von rund fünf Metern zur Energiegewinnung nutzt. Bei einer Nennleistung von 138 Kilowatt werden so zirka 650 Megawattstunden pro Jahr erzeugt. Zusätzlich befindet sich auf der Dachfläche des Regenüberlaufbeckens eine Fotovoltaikanlage mit einem Jahresertrag von rund 180 Megawattstunden. Die Stadtentwässerung Dresden betreibt damit die größte dieser Art in Dresden. So können schon heute 3,5 % des Gesamtenergieverbrauchs der Kläranlage durch regenerative Energiequellen gedeckt werden.

Johannes Pohl, Technischer Geschäftsführer der Stadtentwässerung Dresden GmbH, erläutert die technologischen und ökonomischen Vorteile für sein Unternehmen: „Wir behandeln hier das Abwasser von rund 650.000 Menschen, dabei fallen täglich fünf Millionen Liter Klärschlamm an (5.000 Kubikmeter/Tag). Bisher trocknen wir diese Mengen sehr aufwendig unter Verwendung von teurem Erdgas. Künftig wollen wir auf die Trocknung verzichten und zusätzlich sogar Energie aus dem Klärschlamm gewinnen. Unsere Prognosen gehen davon aus, dass wir etwa die Hälfte des Elektro-Energie-Bedarfs der Kläranlage und zusätzlich den gesamten Wärmebedarf der Schlammbehandlung abdecken können. Die Investition amortisiert sich in weniger als 20 Jahren. Immerhin kostete uns allein im Jahr 2007 der Bezug von Elektroenergie 2,8 Millionen Euro und der von Erdgas 1,7 Millionen Euro.“

Die Kosten für die neue Schlammfaulung inklusive Faulgas-Verwertung belaufen sich auf 36,5 Millionen Euro. Entstehen soll sie auf dem so genannten Baufeld B der Kläranlage Dresden-Kaditz, nördlich der Autobahn A 4 und südlich der Elb-Flutrinne. Ist die volle Leistung erreicht, erzeugt die Stadtentwässerung Dresden jedes Jahr Faulgas mit einer äquivalenten Energiemenge von 33.573 Megawattstunden.

Zur Faulungsanlage gehören:
zwei 35 Meter hohe Faultürme in so genannter Ei-Form mit einem Fassungsvermögen von je 10.500 Kubikmeter
ein Erschließungs- und Aufzugsturm mit ca. 39 Meter Höhe
ein Gasbehälter mit 5.000 Kubikmeter Inhalt
(2. Gasbehälter/im 2. Bauabschnitt vorgesehen)
eine Faulgasreinigungs- und -verdichtungsanlage
Im Maschinengebäude befinden sich:
die maschinelle Überschussschlamm-Eindickung
eine Fremdstoffannahme für fettreiche Schlämme
die Schlammwärme-Übertrager-Station
die Elektro- und MSR-Anlagen
die Chemikalienlager für den Faulprozess sowie Pumpenaggregate und Belüftungsanlagen zur Abluftbehandlung
Begleitend müssen bestehende Anlagen angepasst werden. Das betrifft im Wesentlichen den Umbau:
der vorhandenen Überschuss-Schlamm-Eindicker zu statischen Primär-Schlamm-Eindickern
der vorhandenen Primär-Schlamm-Eindicker zu Konditionierungsbecken.
Parallel zu diesem Vorhaben ist eine neue Klärschlamm-Verladung als Ersatz für das inzwischen 13 Jahre alte Provisorium geplant. Deren Fertigstellung ist mit der Inbetriebnahme der Faulung und Faulgas-Verwertung vorgesehen.

http://www.stadtentwaesserung-dresden.de

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Dortmund-Schönau: Emscher-Umbau- Letzte Etappe für den Abwasserkanal

Ab kommenden Montag, dem 8. Dezember 2008, beginnen die Arbeiten für den letzten Bauabschnitt des Abwasserkanals an der Emscher in Schönau. Mit diesem Bauabschnitt schließt die        EMSCHERGENOSSENSCHAFT die letzte Lücke im Abwasserkanal zwischen der Emscherquelle in Holzwickede und der Kläranlage in Dortmund-Deusen. 
Bis Oktober des kommenden Jahres werden die letzten 500 Meter des unterirdischen Abwasserkanals an der Emscher gebaut. Zukünftig wird dann das Abwasser in sieben Metern Tiefe durch einen Kanal mit einem Innenrohrdurchmesser von 1,60 Meter abgeleitet. Für den Bau und die spätere Wartung des Kanals werden sechs Schachtbauwerke erstellt. Die Zuwegung zur Baustelle erfolgt über die Straßen Diekmüllerbaum, Schönaustraße und Am Talenberg.
Mit dem Bau dieses letzten Teilstückes des Abwasserkanals wird gleichzeitig auch das letzte Teilstück des Abwasserkanals am Oberlauf der Emscher von der Emscherquelle in Holzwickede bis zur Kläranlage Dortmund-Deusen fertig gestellt.
Die EMSCHERGENOSSENSCHAFT bittet die Anwohner um Verständnis für diese unvermeidbaren Arbeiten und die damit verbundenen Beeinträchtigungen. 

http://www.lippeverband.de

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Rheingau: Wasserver- und Abwasserentsorgung im hessischen Rheingau künftig mit Eurawasser als Betriebsführer

Die Eurawasser Aufbereitungs- und Entsorgungs GmbH (SUEZ ENVIRONNEMENT), einer
der führenden Wasserdienstleister Deutschlands, setzt ihren langfristigen Wachstumskurs
fort und hat in einer europaweiten Ausschreibung zwei wichtige Verträge in Hessen
gewonnen. Ab dem 1. Januar 2009 wird Eurawasser die Betriebsführung für den Rheingau,
rund 50 Kilometer südwestlich von Frankfurt am Main, übernehmen. Der Rheingau ist eine
wirtschaftlich wie kulturell bedeutende Region, die u.a. dank des weltberühmten Klosters
Eberbach, einem der größten frühgotischen Wahrzeichen Europas, bekannt ist.
Eurawasser wird für die Rheingauwasser GmbH die kaufmännische und technische
Betriebsführung der Wasserversorgung übernehmen und qualitativ hochwertiges
Trinkwasser für die rund 44.000 Einwohner der Region liefern, sowie die Anlagen, darunter
29 Brunnen und Quellen sowie 334 km Rohranlagen, betreiben. Darüber hinaus wird
Eurawasser auch für die kaufmännische und technische Betriebsführung der
Abwasserentsorgung für 35.000 Einwohner der Region im Auftrag des Abwasserverbands
Oberer Rheingau verantwortlich sein. Dazu gehört auch die Betriebsführung der zwei
Kläranlangen und des 28 km umfassenden Kanalisationsnetzes im Verbandsgebiet. Die
Verträge haben eine Laufzeit von jeweils fünf Jahren, mit einer Verlängerungsoption um drei
Jahre.
„Wir freuen uns, zwei neue Kunden begrüßen zu dürfen und künftig den Bürgern im
Rheingau qualitativ hervorragende Dienstleistungen anbieten zu können. Als starker Partner
der Kommunen wollen wir unsere Expertise und unser Know-how für die weitere,
dynamische Entwicklung der Wasserver- und Abwasserentsorgung in der Region einsetzen“,
sagte Victor Garnreiter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Eurawasser Aufbereitungsund
Entsorgungs GmbH.
Eurawasser wird die kommunalen Partner dabei unterstützen, die Wasserver- und
Abwasserentsorgung auf der Grundlage der Strategie zur nachhaltigen Entwicklung von
SUEZ ENVIRONNEMENT und Eurawasser zum Nutzen der Kommune weiter zu optimieren.
Darüber hinaus wird Eurawasser seine Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie
Möglichkeiten zur weiteren fachlichen Qualifizierung im Rahmen der Personalentwicklung
zur Verfügung stellen.
Mit den beiden Neuverträgen setzt Eurawasser seinen Erfolgskurs nur ein knappes Jahr
nach einem im November 2007 abgeschlossenen Vertrag zur Wasserver- und
Abwasserentsorgung für die Gemeinde Grafschaft bei Köln fort. Der jüngste Erfolg ist das
Ergebnis einer schlüssigen und langfristigen Wachstumsstrategie des Unternehmens auf
dem deutschen Wassermarkt.

EURAWASSER AUFBEREITUNGS- UND ENTSORGUNGS GMBH
KNESEBECKSTR. 1
10623 BERLIN
TEL +49 (0)30 89 38 53 0
FAX +49 (0)30 89 38 53 99
WWW.EURAWASSER.DE

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EMSCHERGENOSSENSCHAFT: Hellbach-Umbau startet im Januar 2009

Vorbereitende Maßnahmen beginnen noch im Dezember

Recklinghausen. Ab kommenden Montag, den 8. Dezember 2008, finden die Vorbereitungsmaßnahmen für den Hellbach-Umbau statt. Die EMSCHERGENOSSENSCHAFT richtet dafür die Baustellen ein und nimmt Rodungsarbeiten vor.
Nach umfangreicher Planungszeit beginnt die EMSCHERGENOSSENSCHAFT nun mit dem Umbau von Hellbach und Breuskes Mühlenbach auf Recklinghäuser Stadtgebiet. Richtig sehen können die Bürger dies jedoch erst ab Januar 2009, wenn die Errichtung der Schachtbauwerke für den Kanalvortrieb erfolgt. Kleinere Vorarbeiten, wie die Vorbereitungsmaßnahmen zur Einrichtung der Baustellen und auch Rodungsarbeiten zu den Baumaßnahmen beginnen jedoch schon in der kommenden Woche. Die Baumschnittarbeiten finden zu großen Teilen auf Flächen der EMSCHERGENOSSENSCHAFT statt und verursachen daher für die Bürger keine Behinderungen. Durchgeführt werden die Rodungen abschnittsweise in der vegetationsarmen Zeit bis etwa Ende Februar. 
Die entsprechenden Bauabschnitte der künftig unterirdischen Abwasserkanäle betreffen die Hellbachmündung bis hin zur Baumstraße (Baulos I) sowie die Straße „Am Stadion“ bis zur Friedrich-Ebert-Straße (Baulos IV).
Die EMSCHERGENOSSENSCHAFT wird Mitte Januar Bürgerinformationsversammlungen für die von den Baumaßnahmen betroffenen Anwohnern durchführen und dann den detaillierten Bauablauf erläutern. Eine Ankündigung dieser Infoveranstaltungen erfolgt auch über die Presse.
Hintergrund Hellbach/Breuskes Mühlenbach
11 km lang ist das Gewässer-System aus Hellbach und Breuskes Mühlenbach. In seinem Einzugssystem leben rund 70.000 Menschen. Die beiden Bäche entwässern eine Fläche von 21 qkm, was ungefähr 4.200 Fußballfeldern entspricht. Direkt im innerstädtischen Bereich, in der Nähe zur Straße Am Sandershof, entspringt der Hellbach; nach rund sieben Kilometern mündet er – 150 Meter westlich der Bochumer Straße – in die Emscher. Noch sammeln sich in ihm, wie auch größtenteils im Breuskes Mühlenbach, die Abwässer der angeschlossenen Haushalte. Dies wird sich ändern: Ende 2008 startet die EMSCHERGENOSSENSCHAFT mit der Baumaßnahme für den Kanalbau. Daran schließt sich der Gewässerumbau, also das Entfernen der Sohlschalen und eine Aufweitung des Gewässers, an. Dann endlich wird das Hellbach-System in eine auenähnliche Landschaft eingebettet sein, in den umgestalteten Bachläufen fließt dann nur noch sauberes Wasser.

http://www.lippeverband.de

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Wasserverband Eifel-Rur: Bodenfilter schützt das Settericher Fließ

Neben der Kläranlage Setterich wird zurzeit ein sogenannter Retentionsbodenfilter angelegt. Dieser kann im Starkregenfall aus dem Abwasserreinigungsprozess abgeschlagenes Mischwasser aufnehmen, filtern und dann an das Settericher Fließ abgeben.
Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) hat in den Jahren 2006 und 2007 eine umfangreiche Sanierung der Kläranlage Setterich durchgeführt. Diese wird in Zukunft auch das Abwasser der bisherigen Kläranlagen Freialdenhoven und Siersdorf mitreinigen. Die dafür nötigen Überleitungen befinden sich zurzeit im Bau. Ebenfalls wird neben der Kläranlage ein Retentionsbodenfilter angelegt. Dieser stellt einen weiteren Schritt zur Sicherung der Wasserqualität im in der Regel nur wenig Wasser führenden Settericher Fließ dar, in das die Kläranlage einleitet.
Bei starken Regenfällen kann es aus der Kanalisation zu einem Mischwasserzufluss (Schmutzwasser und Regenwasser) kommen, der die Kapazität der Kläranlage übersteigt. Das überzählige Wasser wird dann in ein sich auf dem Gelände befindendes Regenüberlaufbecken abgeschlagen. Es handelt sich um ein Betonbe-cken mit einer Kapazität von 4.000 m³. Nach einem Abklingen des Regens wird das in dem Becken zwischengespeicherte Abwasser in die Kläranlage gepumpt. Ge-legentlich kann es vorkommen, dass selbst dieses Be-
cken nicht ausreicht, um die Wassermengen aufzufangen. Bisher schlug das Becken in diesen Fällen das durch den Regen stark verdünnte Mischwasser direkt in das Settericher Fließ ab. In Zukunft wird es aber zu-nächst in den 10.900 m³ großen Retentionsbodenfilter geleitet. Dieser besteht aus zwei viereckigen Becken mit je 3.800 m² Fläche, die nach unten hin mit einer Folie abgedichtet sind. Auf diese wird ein feinkörniges, sand-ähnliches Filtermaterial aufgebracht. In das Material wird zu dessen Stabilisierung Schilfgras gepflanzt. Das abgeschlagene Mischwasser durchläuft die Filterschicht. Noch vorhandene Schwebstoffe werden weitgehend zurückgehalten, bevor das so behandelte Wasser von Drainageleitungen in den Becken aufgefangen und in das Fließ abgegeben wird.
Ein weiterer Vorteil des Retentionsbodenfilters ist die gedrosselte Abgabemöglichkeit in das Fließ. Der Abschlag aus dem Regenüberlaufbecken auf der Kläranlage erfolgt entsprechend dem Regenereignis schwallartig. Aus dem Bodenfilter kann es aber vergleichmäßigt in das Settericher Fließ abgegeben werden. Eine plötzliche, starke Belastung des Gewässers kann so vermieden werden.
Der Bau des Retentionsbodenfilters kostet rund 2,1 Mio. Euro. Die Maßnahme wird vom Land NRW zu 50 % gefördert. Die Fertigstellung wird voraussichtlich im Früh-jahr 2009 erfolgen.

http://www.wver.de/

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Wupperverband: Die Weichen sind gestellt

Hochwasserschutzkonzept und Strategie zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie verabschiedet
Die Mitglieder des Wupperverbandes kamen am 4. Dezember zur jährlichen Verbandsversammlung in Wuppertal zusammen. Im Zentrum der Verbandsversammlung standen u.a. Themen wie das erweiterte Hochwasserschutzkonzept und die Strategie des Wupperverbandes zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Claus-Jürgen Kaminski, Vorsitzender des Verbandsrats, und Bernd Wille, Vorstand, betonten, dass durch die Beschlüsse in den Gremien und der Verbandsversammlung die Weichen für die kommenden Jahre gestellt werden.

In 2008 hat der Wupperverband sein bestehendes Hochwasserschutzkonzept erweitert. Das erweiterte Konzept wurde im September vom Verbandsrat beschlossen und nun der Verbandsversammlung vorgestellt. Die Zielsetzung ist, den Hochwasserschutz weiter zu optimieren, insbesondere mit Blick auf kleinräumige Starkregen und Gewitterregen, wie sie z. B. im Juli 2008 in Teilen Wuppertals auftraten.
Innerhalb der Organisationsstruktur des Wupperverbandes wird Hochwasserschutz als Querprozess verankert. Die Weiterentwicklung des Hochwasserschutzes im Wupperverbandsgebiet wird eine Langzeitaufgabe sein, die in verschiedenen Arbeitsschritten angegangen werden soll.
Zunächst soll aus bisherigen Klimaaufzeichnungen (Niederschlagsdaten von eigenen Messstationen, Radardaten und Pegeldaten), aus bekannten Hochwassersituationen der letzten Jahre und intensiven Gewässerbegehungen eine Wissensgrundlage darüber ermittelt werden, wo Gefahrenpunkte sind. Im Zentrum der Untersuchungen stehen hier die 770 Rechen im Verbandsgebiet sowie die 175 Kilometer Gewässerverrohrungen.
Die so gewonnen Erkenntnisse, die über Datenbanken und Geoinformationssysteme gebündelt werden sollen, fließen in Modellberechnungen über die Leistungsfähigkeit der Gewässer, in Einsatzpläne und in einen auszubauenden Warndienst ein. Aus den Informationen wird eine Prioritätenliste entwickelt, welche Maßnahmen an den Gewässern durchgeführt werden müssen.
Diese Arbeiten sowie die Erstellung der Prioritätenliste werden voraussichtlich bis 2012 dauern. Langfristig gesehen, wird die Auswertung von Klimadaten weitere Erkenntnisse und Handlungsschwerpunkte ermöglichen.
Um die Leistungsfähigkeit der Gewässer zu berechnen und überflutungsgefährdete Bereiche zu ermitteln, stellt der Wupperverband modellgestützte hydraulische und hydrologische Berechnungen an. Diese Berechnungen unterstützen außerdem die Sicherheitsüberprüfungen von Speicherbauwerken. Derzeit befinden sich die 29 Hochwasserrückhaltebecken (HRB) des Wupperverbandes in der Sicherheitsüberprüfung. Bis Ende 2009 soll die grundsätzliche Überprüfung der HRB abgeschlossen sein. Daran anschließend wird in den Folgejahren untersucht, ob das jeweilige HRB richtig dimensioniert und bemessen ist und eventuell angepasst werden muss.
Ein weiterer Arbeitsschritt in den kommenden 10 Jahren wird die Risiko- und Schadensanalyse sein. Welche Objekte in Gewässernähe sind gefährdet, wie hoch ist das Schadenspotenzial? Bevor konkrete Schutzmaßnahmen umgesetzt werden, ist eine Kosten-Nutzen-Analyse erforderlich.
Ein weiterer Baustein im Hochwasserschutzkonzept ist der Warndienst. Die hierzu bereits bestehenden Ansätze – telefonische und internetbasierte Pegelstandsabfragen oder Regendaten, Warnmeldungen aufgrund von Radardaten sowie Bereitstellung von Zeitreihen (Niederschläge, Pegelstände) über das Internet (Sensorweb)- werden in den nächsten Jahren weiterentwickelt.
Der Wupperverband arbeitet auf diesem Gebiet mit den Wasserverbänden in NRW sowie mit dem Deutschen Wetterdienst zusammen. Es wird angestrebt, im Verbandsgebiet flächendeckend konkrete Vereinbarungen mit den für den Hochwasserschutz zuständigen Stellen (Wasserbehörden, Feuerwehr, Katastrophenschutz) abzuschließen. Für die Stadtgebiete von Wuppertal und Solingen wurde dies bereits umgesetzt.

EU-Wasserrahmenrichtlinie: Prioritäten an Oberer Wupper und Dhünn

Ein Schwerpunktthema in den Gremiensitzungen des Jahres 2008 war die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Einzugsgebiet der Wupper. Nach intensiven Beratungen hat der Verbandsrat ein Strategiepapier verabschiedet, das nun der Verbandsversammlung zum Beschluss vorgelegt wurde.
Die Zielsetzung der Richtlinie ist, in ganz Europa bis 2015 bzw. 2027 einen „guten Zustand“ der Oberflächengewässer oder zumindest ein „gutes ökologische Potenzial“ zu erreichen.
Das Strategiepapier des Wupperverbandes sieht u.a. folgende Eckpunkte vor:
– Festlegung einer langfristigen Umsetzungskonzeption für den Zeitraum 2008 bis 2027 unter der Voraussetzung einer mindestens 70 bis 80 %-igen Förderung der Maßnahmen aus Landesmitteln (z. B. im Rahmen der Regionale 2010)
– Bis 2018 Priorisierung der Plangebiete Dhünn und Obere Wupper
– Eingehende Untersuchungen und Forschungsvorhaben im Plangebiet Untere Wupper, begleitet von zielführenden Gewässerentwicklungsmaßnahmen
– Erstellung eines Gewässerentwicklungsplans für die nach WRRL relevanten Gewässer im Wuppergebiet mit einem Einzugsgebiet größer als 10 Quadratkilometern
– Genossenschaftliche Finanzierung aller im Gewässerentwicklungsplan festgelegten Maßnahmen.

Die Kosten für die Gewässerprojekte in den Plangebieten Dhünn und Obere Wupper belaufen sich auf insgesamt ca. 7,5 Mio. Euro. Bei einer 80 %-igen Förderung aus Landesmitteln beträgt der Eigenanteil des Wupperverbandes in Höhe von 20 Prozent rund 150.000 Euro pro Jahr. Hinsichtlich der Kosten für Maßnahmen an den Gewässern im Plangebiet Untere Wupper können heute noch keine verlässlichen Angaben gemacht werden.

Beitragsentwicklung in 2009

Im größten Geschäftsbereich des Wupperverbandes – Kläranlagen/Sammler und Schlammverbrennung – können die Beiträge zum dritten Mal in Folge gesenkt werden. Für das Wirtschaftsjahr 2009 ist eine Senkung von 0,95 % (675.000 Euro) vorgesehen.
Im Geschäftsbereich Talsperren und Stauanlagen bleiben die Beiträge konstant.
Im Geschäftsbereich Gewässerunterhaltung beträgt der Beitragsmehrbedarf, der auf alle Beitragszahler umzulegen ist, gegenüber 2008 rund 80.000 Euro oder 4 %. Bis 2011 sollen die Beiträge in diesem Geschäftsbereich jährlich um 4 % und ab 2012 um 3 % angehoben werden.

Projekte und Daten 2008 im Überblick:

Niederschlag im Wasserwirtschaftsjahr 2008 (1. November 2007 bis 31. Oktober 2008): 1.432 mm an der Messstelle Bever-Talsperre (115 mm mehr als im langjährigen Mittel)

Neubau eines Betriebsgebäudes im Klärwerk Buchenhofen mit Übergabe an den Betrieb im April 2008 (Kosten 2,8 Mio. Euro)

Abschluss der abwassertechnischen Maßnahmen in Kierspe im Mai 2008 (Gesamtkosten 5,1 Mio. Euro, Kostenträger: Wuppertaler Stadtwerke, Stadt Kierspe und Wupperverband)

Abschluss der Sanierungsmaßnahmen im Bereich des Zwischenhebewerks sowie der Flockenfiltration auf dem Klärwerk Hückeswagen im Juli 2008 (Kosten 1,3 Mio. Euro)

Inbetriebnahme des ausgebauten Klärwerks Radevormwald am 21. September 2008 (Kosten: 25,6 Mio. Euro)

Abschluss der Sanierungsmaßnahmen auf dem Klärwerk Dhünn (Elektro- und Maschinentechnik) im Oktober 2008 (Kosten: 2,8 Mio. Euro)

Inbetriebnahme der Wasserkraftanlagen an der Lingese-Talsperre und an der Brucher-Talsperre Ende November 2008 (Kosten: rund 250.000 Euro)

Abschluss der Sanierung der Luftseite der Staumauer an der Lingese-Talsperre im Dezember 2008 (Kosten: 1 Mio. Euro)

Abschluss der Optimierung der Schlammbehandlung im Klärwerk Buchenhofen im Dezember 2008 (Kosten: 12,8 Mio. Euro)

Abschluss der Sanierung des Hochwassersystems/ Mechanische Reinigungsstufe auf dem Gemeinschaftsklärwerk Leverkusen im Dezember 2008 (Kosten: 5,3 Mio. Euro)

Sanierung des Entnahmeturms der Schevelinger-Talsperre, Projektabschluss Anfang 2009 (Kosten: rund 570.000 Euro)

www.wupperverband.de, www.fluggs.de

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Bochum : Energiegewinnung aus Abwasser am Standort Nord-West Bad

Bericht der Emschergenossenschaft, Essen
Abwasser stellt eine einheimische, langfristig verfügbare und regenerative Energiequelle dar, die über ein hohes Wärmepotenzial verfügt. Mittels Wärmetauscher im Kanal und moderner Wärmepumpentechnologie kann die Wärme des Abwassers auf ein für den Heizkreislauf nutzbares Temperaturniveau gehoben werden. Zur Klimatisierung kann dieser Prozess auch umgekehrt werden. Durch den Emscherumbau liegen bei der Emschergenossenschaft besonders günstige Voraussetzungen für diese Art der Energiegewinnung vor, da im Zuge des Kanalbaus eine Berücksichtigung einer Abwasserwärmegewinnungsanlage (AWN-Anlagen) schon in der Planungsphase erfolgen kann. Als Ergebnis der von der Emschergenossenschaft und den Stadtwerken Bochum GmbH durchgeführten Potenzialanalyse wurde der Standort des Nordwestbads in Bochum als geeigneter Standort identifiziert. In der Nähe des Bades wird im Zuge der Umgestaltung und Renaturierung des Marbachs ein neuer Kanal mit DN 3000 verlegt, dessen mittlerer Trockenwetterabfluss rd. 200 l/s beträgt. Somit bietet der Standort die Vorteile, dass ohnehin Arbeiten am Abwasserkanal vorgenommen werden und dass das Schwimmbad ganzjährig einen hohen Wärmebedarf hat (2,5 Mio. KWH in 2006), sodass die Wärmepumpe höhere Betriebsstunden und damit eine bessere Wirtschaftlichkeit erreicht. Das Nordwestbad verfügt über zwei Erdgaskessel mit einer installierten Heizleistung von 1.440 kW, die Wärme für die Raumheizung, Lüftung und Warmwassererzeugung liefern. Die verfügbare Wärmeleistung im Abwasser wird mit mindestens 800 kW abgeschätzt, sodass die Wärmepumpe eine Wärmeleistung von ca. 1.100 kW liefern könnte. Als wirtschaftlich und ökologisch sinnvollste Variante des Heizbetriebes wird eine multivalente Energieversorgung aus Spitzenlastkessel sowie Elektrowärmepumpe plus BHKW empfohlen. Durch die Kombination BHKW und Wärmepumpe können 73% des bisherigen Energieverbrauches substituiert werden. Das BHKW erzeugt dabei den für den Betrieb der Wärmepumpe benötigen Strom. Die thermische Leistung der Wärmepumpe und des BHKW betragen 400 kW.

Den ganzen Artikel lesen Sie unter: http://www.germanwaterpartnership.de/_media/Emschergenossenschaft-Energiegewinnung_aus_Abwasser_24_10_08__2_.pdf

Kontaktadressen: Emschergenossenschaft: Stadtwerke Bochum GmbH: Dipl. Geogr. Adrian Treis Dipl. Ing. Jochen Raube Abteilung Wasserwirtschaft Abteilung Fernwärmeversorgung und Stromerzeugung Kronprinzenstraße 24 In der Grume 5 45128 Essen 44805 Bochum Tel. 0201-104-3172 Tel. 0234-960-2800 E-Mail: treis.adrian@eglv.de E-Mail: jochen.raube@stadtwerke-bochum.de 

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Förste :Forschungsprojekt für optimierte Schlammbehandlung 

Kläranlage in Förste will Schlamm-Kontrolle verbessern
Bei der Abwasserreinigung in Kläranlagen fällt Klärschlamm an. Schwankende Qualitäten des Klärschlammes können problematisch sein, denn sie führen zu einer Beeinträchtigung des Entwässerungsverhaltens, des Geruchs und der Pflanzenverträglichkeit. 
Auch auf der Abwasserreinigungsanlage in Förste bestand dieses Problem. Eine starke Belastung der Kläranlage machte häufig die Einleitung von nicht ausreichend stabilisiertem Klärschlamm auf die daran seit 2003 angeschlossene Klärschlamm-Vererdungsanlage notwendig. Dies wirkte sich zeitweilig sichtbar auf den Schilfbestand in den Vererdungsbeeten aus. Mittlerweile wurde die Situation verbessert.

Kläranlage in Förste beteiligt sich praktisch
In der kürzlich stattgefunden Sitzung des Werksausschusses der Samtgemeindewerke Bad Grund (Harz) wurde von dem Vertreter der Firma EKO-PLANT GmbH, Herrn Dipl.-Ing. Stefan Rehfus berichtet, dass für eine Verbesserung der Kontrolle der Stabilität bei der Schlammbehandlung auf Kläranlagen  jetzt ein neues Verfahren entwickelt wurde, an der sich auch die Kläranlage in Förste beteiligt. Die auf die Klärschlammbehandlung spezialisierte Firma EKO-PLANT GmbH (die auch die Klärschlammvererdungs-Anlage in Förste errichtete) entwickelte mit dem Stabilomat® ein innovatives Messverfahren der Schlammstabilisierung auf Kläranlagen. Die Samtgemeindewerke Bad Grund als Kläranlagenbetreiber beteiligen sich an diesem umfassenden Forschungsvorhaben und werden das System in der Praxis auf Herz und Nieren testen. Die Kläranlage Förste verspricht sich vom kostenlos bereitgestellten Stabilomat® eine weitere Verbesserung der Betriebsparameter der Kläranlage wie Belüftungszeiten, -intensität und -taktung. Diese Optimierung kann zu einer Senkung des Energieverbrauchs der Kläranlage und damit auch im Sinne von Gebührenzahler und Umwelt beitragen.

Das insgesamt auf einen Zeitraum von 18 Monaten angelegte Forschungsvorhaben beläuft sich auf ein Gesamtvolumen von rund 130.000 €. Das Projekt wird von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto v. Guericke e.V“ (AiF) mit 47.000 € gefördert. Die Restsumme wird von der EKO-PLANT GmbH und dem Kaufunger EDV-Unternehmen Eiling & Lody GbR finanziert bzw. in Eigenleistung erbracht. Neben der Kläranlage in Förste sind auch zwei weitere Kläranlagen in Hessen und Norddeutschland beteiligt. Die Mitglieder der Werksausschusses konnten zur Kenntnis nehmen, dass abgesehen vom zeitlichen Engagement des Personals keine Kosten für die Samtgemeindewerke entstehen werden.

Quelle: http://www.eco-plant.at

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ZV Ostholstein: muss Gebühren und Entgelte moderat erhöhen

Personalkostensteigerung durch hohe Tarifabschlüsse und höhere Energiekosten nicht zu kompensieren. Der Zweckverband Ostholstein (ZVO) muss voraussichtlich die Abfallgebühren und die Abwasserentgelte moderat anheben. Dies geht aus den Unterlagen hervor, die für die ZVO-Ausschüsse und anschließend zur endgültigen Beschlussfassung durch die Verbandsversammlung erstellt wurden. Auch die Trinkwasserpreise der ZVO Energie GmbH erhöhen sich ab dem kommenden Jahr leicht. Die Abfallgebühr soll um 3,8 Prozent steigen. Für einen 3-Personen-Haushalt, der selbst kompostiert und keine Biotonne nutzt, würde dies eine monatliche Mehrbelastung von 40 Cent bedeuten. Die Abwasserentgelte sollen sich um…

Die ganze Pressemitteilung lesen Sie unter :http://www.zvo.com/content/holding/presseinformation.php

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Mintraching :Umweltcluster zeichnet lotecoTEC aus! 

Auf der Kläranlage „Herzogenmühle“ in Mintraching fand am 29. Oktober die Informationsveranstaltung und Preisverleihung für das Projekt lotecoTEC statt. Bei lotecoTEC wird durch Niedertemperaturkonvertierung aus Klärschlamm Öl, Kohle und Gas gewonnen. Es zeigt, wie innovative Umwelttechnologien ökologische Probleme mit wirtschaftlichem Mehrwert lösen können. Daher wurde es vom Umweltcluster Bayern als „Leuchtturmprojekt“ ausgezeichnet. Über 140 Besucher folgten den informativen Fachvorträgen und nutzten im Anschluss die Gelegenheit zur Führung über die Anlage. Neben dem Zweckverband Pfattertal und der Fachhochschule Giessen – Friedberg sind am Projekt LotecoTEC fünf mittelständische Unternehmen beteiligt: die ZWT Wasser- und Abwassertechnik GmbH aus Bayreuth, die AWT Umwelttechnik Eisleben GmbH aus Eisleben, die Tonwerk Venus GmbH aus Schwarzach sowie die KEWOG Städtebau GmbH (ZREU) und das Ingenieurbüro Scharnagl aus Regensburg. Ministerialdirektor Dr. Hans Schleicher, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft Infrastruktur, Verkehr und Technologie überreichte die Urkunden an die sieben Projektpartner. 
http://www.umweltcluster.net/ShowArea.act?KEY=1045 

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Bad Sassendorf: LIPPEVERBAND setzt erstmals Ozon zur Abwasserreinigung ein

Der LIPPEVERBAND setzt erstmals Ozon zur Abwasserbehandlung ein: Auf der Kläranlage Bad Sassendorf soll im nächsten Jahr eine neue, innovative Verfahrensstufe zum Einsatz kommen, mit der der Verband die Reinigungsleistung der Anlage steigern und zugleich im großtechnischen Maßstab Betriebserfahrungen bei der Abwasserbehandlung durch Ozon sammeln will. Durch Ozonierung sollen auch so genannte Spurenstoffe in größerem Umfang aus dem Abwasser entfernt werden.
Die Kläranlage Bad Sassendorf gehört mit einer Ausbaugröße von 13.000 Einwohnerwerten zu den mittelgroßen Verbandsanlagen. Die Ozonbehandlung soll künftig als letzte Verfahrensstufe nach der biologischen Reinigung für einen Teilstrom des Abwassers stattfinden. Die Ozonierungsstufe, die vom Land NRW gefördert wird, soll im Oktober 2009 ihren mehrjährigen Pilotbetrieb aufnehmen.
„Wir investieren rund 900.000 Euro in die neue Ozon-Behandlungs-anlage, um das Abwasser in Bad Sassendorf weitergehend zu behandeln und unsere Betriebserfahrungen auf diesem Gebiet zu vertiefen“, so LIPPEVERBANDS-Chef Dr. Jochen Stemplewski bei der heutigen Präsentation der Pläne. „Unter den weitergehenden Behandlungsmethoden ist die Ozonierung wegen ihrer Breitbandwirkung auf unterschiedliche Stoffe besonders effektiv. Gerade weil Art und Umfang einer weitergehenden Abwasserreinigung gesetzlich nicht geregelt sind, gehen wir an den Einsatz dieser Technik mit Kostenbewusstsein heran – nicht alles, was heute technisch möglich ist, ist auch wirklich sinnvoll“.
Breitbandwirkung
Die Bandbreite von chemischen Verbindungen, aber auch vom Menschen ausgeschiedenen Arzneistoffen im Abwasser ist groß. Der Nachweis solcher Stoffe gelang oft erst in den letzten Jahren durch Verfeinerung der Analysetechnik. Dem entsprechend wird in der Wasserwirtschaft zunehmend darüber nachgedacht, ob und vor allem wie sich die „Spurenstoffe“ aus dem Abwasser entfernen lassen. Sofern man einen Einsatz zukünftig nicht generell einschränken kann, ist die Beseitigung direkt an der Quelle, am Einsatzort, etwa im Betrieb oder bei bestimmten Medikamenten im Krankenhaus vernünftig. Doch dafür fehlt es überwiegend an gesetzlichen Verpflichtungen.
Ebenso wenig ist die Wasserwirtschaft rechtlich dazu angehalten, sämtliche Spurenstoffe von verschiedenartigen Chemikalien im Klärprozess zu entfernen. Die Reinigung nach dem Stand der Technik bzw. nach der jeweiligen Einleitungserlaubnis für die Kläranlagen bemisst sich vielmehr nach dem Biologischen und Chemischen Sauerstoffbedarf des Abwassers und nach Grenzwerten für Phosphor und Stickstoff.
Weitergehende Verfahrensstufen wie etwa die Filtration des Wassers durch feinste Strukturen hindurch sind oft sehr aufwändig und erfassen nur ein begrenztes gewisses Spektrum an Stoffen. Die Behandlung mit Ozon nimmt hier eine herausragende Stellung ein: Durch die Zugabe der „schweren“ und reaktionsfreudigen Sauerstoffmoleküle werden zahlreiche Spurenstoffe im Abwasser angegriffen und abgebaut. Dadurch ist die Ozonierung eine vielseitig wirksame Technik.
Für den LIPPEVERBAND geht es bei der Pilotanlage auf der Bad Sassendorfer Kläranlage um die längerfristige Betriebserfahrung, um den optimalen Einsatz dieser innovativen Technik und um den Vergleich zwischen dem Abbau der Spurenstoffe mit und ohne Ozonierung.

Quelle: http://www.lippeverband.de

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Leipzig: CEEP wählt Dr. Andreas Schirmer zum Präsidenten des Wasserkomitees

Europäischer Zentralverband der öffentlichen Wirtschaft (CEEP) gründet neues Gremium zur Vertretung der Wasserbranche.

Der technische Geschäftsführer der KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH, Dr. Andreas Schirmer, ist zum Präsidenten des neu gegründeten Wasserkomitees des Europäischen Zentralverbands der öffentlichen Wirtschaft (CEEP) gewählt worden. Schirmer teilt sich die Position mit Renato Druisani, einem Vertreter der italienischen Wasserwirtschaft. Zunächst fungiert Druisani für eineinhalb Jahre als Präsident, während Schirmer die Vizepräsidentschaft übernimmt. Im Anschluss wechseln die Ämter für die zweite Hälfte der dreijährigen Wahlperiode.

Wasserkomitee als Stimme der Wasserwirtschaft in Europa
Der CEEP hat das Wasserkomitee auf seiner letzten Delegiertenkonferenz in Brüssel ins Leben gerufen. Ziel des neu gegründeten Gremiums ist es, der öffentlichen Wasserwirtschaft in Europa eine stärkere Stimme zu verleihen. So soll das Wasserkomitee beispielsweise die Interessen der Branche in den einzelnen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union stärker bündeln und gegenüber den europäischen Institutionen vertreten.

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Köln-Porz-Wahn Kanalbauarbeiten

Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR bauen ab November 2008 in der Max-Reichpietsch-Straße (Verlängerung) einen neuen Mischwasserkanal.
Die Maßnahme dient der Erschließung von zukünftigen Gewerbeflächen. Die Herstellung erfolgt in Stahlbetonbauweise auf vormals landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die gesamte Bauzeit dauert voraussichtlich bis August 2009.
Wegen der unvermeidlichen Lärmbelästigungen und Vibrationen bei den Erd- und Verbauarbeiten bitten die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR um Verständnis.

Ansprechpartnerin:
Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR
Ostmerheimer Straße 555, 51109 Köln
Frau Vanja Snoek, Telefon 0221 22123976

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Frankfurt: „Lange Nacht der Wirtschaft“ auf der Kläranlage

Auch die FWA Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft mbH nahm am 18. Oktober 2008 an der „Langen Nacht der Wirtschaft“ teil. Durch den Shuttle-Service der Stadtverkehrsgesellschaft Frankfurt (Oder) gelangten die Besucher bequem und schnell zu den Standorten der teilnehmenden Unternehmen und so auch zur Kläranlage Frankfurt (Oder). Mehr als 500 Interessierte nutzten die Gelegenheit, während der Führungen einen Überblick darüber zu erhalten, wie das Abwasser stufenweise geklärt wird und die Kläranlage Frankfurt (Oder) funktioniert. Auf dem Außengelände erwartete die Besucher ein buntes Rahmenprogramm: Der Skateverein „Ostbande“ lieferte rasante Showacts mit Skateboard und Bike; die Künstlerin Erika Stürmer-Alex fertigte eine Skulptur aus Altmaterialien. Für das leibliche Wohl sorgten eine Gulasch-Kanone und die Trinkwasser-Bar der FWA. Stimmungsvoll ging es auch bei Einbruch der Dunkelheit weiter. Mit Hilfe einer Lichtinstallation wurde die Anlage angestrahlt und in ein etwas anderes Licht getaucht. Detaillierte Erläuterungen zu den Abläufen auf der Kläranlage gab es auch in der Leitwarte.

Quelle: Bernd Schickert Öffentlichkeitsarbeit 0335 – 558 69-317

Bernd.Schickert@fwa-ffo.de

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Bottrop: Faulgas aus Kläranlage in wird zur Energieerzeugung genutzt

Emschergenossenschaft gewinnt internationalen Preis für Wasserstoff-Projekt
Die EMSCHERGENOSSENSCHAFT wurde von der International Water Association (IWA) mit dem Project Innovation Award für ihr Wasserstoff-Projekt ausgezeichnet. Auf der Kläranlage in Bottrop stellt das Wasserwirtschaftsunternehmen in einem Forschungsprojekt aus Faulgas Wasserstoff her.
Die IWA mit Hauptsitz in London zeichnet jährlich weltweit herausragende Projekte im Bereich des Wasseringenieurswesen aus. In diesem Jahr ging der erste Preis im Bereich „Regionale Gewinner Europa“ an die EMSCHERGENOSSENSCHAFT für ihr Projekt „EuWaK – Erdgas und Wasserstoff aus Kläranlagen“. Der Preis in der Kategorie „Angewandte Forschung“ wurde am 10. September 2008 anlässlich des IWA World Water Congress in Wien verliehen. Aufgabenstellung in der genannten Kategorie ist es, neue oder verbesserte Prozesse, Instrumentarien oder Kontrollmöglichkeiten innerhalb des Wasseringenieurswesens zu entwickeln.

Wasserstoff aus Faulgas
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft, insbesondere im Verkehrssektor. Kläranlagen können erste wichtige Bausteine der künftigen Wasserstoff-Infrastruktur sein und damit einen bedeutenden Beitrag für die Etablierung der Wasserstofftechnologie leisten.
Das Besondere am Pilotvorhaben EuWaK: Erstmals wurde die komplette, dezentrale Wasserstoff-Infrastruktur vom nachhaltigen Primärenergieträger Klärschlamm bis zum Wasserstoff-Endverbraucher errichtet. Projektziel ist die Herstellung von hochreinem Wasserstoff aus Klärschlamm und anderer Biomasse, der in Brennstoffzellen-Fahrzeugen als Kraftstoff genutzt werden kann. Aus einem Teilstrom des Faulgases der Kläranlage Bottrop wird im ersten Aufbereitungsschritt ein Produktgas mit Erdgasqualität erzeugt, das auch als Bioerdgas bezeichnet werden kann. Ein Teilstrom des Bioerdgases wird ausgeschleust und an einer Gastankstelle an betriebseigene Gasfahrzeuge abgegeben.
Im zweiten Schritt wird das übrige Bioerdgas durch Dampfreformierung zu Wasserstoff umgewandelt. Als Verbraucher für den Wasserstoff wurde keine Brennstoffzelle, sondern ein Verbrennungsmotor gewählt. Der Wasserstoffmotor reagiert bei Wasserstoff-Qualitätsschwankungen im Gegensatz zu Brennstoffzellen unsensibel, ist weitaus kostengünstiger und verfügt bei heutiger Technik über eine erheblich längere Nutzungsdauer.

Der Wasserstoffmotor steht in einer ca. 1 km von der Kläranlage entfernten Bottroper Schule mit angeschlossenem Schwimmbad und dient dort zur Strom- und Wärmeversorgung. Die Anbindung der Wasserstofferzeugung an die Schule erfolgt über eine Rohrleitung.
Die Bautätigkeiten für die Anlage wurden im Mai 2007 begonnen und innerhalb von sieben Monaten abgeschlossen. Ende 2007 begann die Inbetriebnahme, die im 4. Quartal 2008 endet. Es folgt ein zweijähriger Forschungsbetrieb, der vor allem der Optimierung der Gesamtanlage und der wissenschaftlichen Auswertung dient. Damit wird eine fundierte Datenbasis geschaffen, um Entscheidungsgrundlagen über den weiteren Betrieb der EuWaK-Anlage und die Abschätzung  der Übertragbarkeit auf weitere Kläranlagenstandorte zu gewinnen.
Hintergrundinformation:

EMSCHERGENOSSENSCHAFT und LIPPEVERBAND sind als regionaler Träger der Wasserwirtschaft im Einzugsgebiet von Emscher und Lippe u. a. für die Reinigung des Abwassers von ca. 4 Mio. Einwohnern und fast 3 Mio. Einwohnergleichwerten aus Industrie und Gewerbe zuständig. Hierfür werden 58 Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von 500-2,4 Mio. Einwohnerwerten betrieben. Als einer der größten Kläranlagenbetreiber Deutschlands hat die EMSCHERGENOSSENSCHAFT frühzeitig entschieden, die Erzeugung von Bioerdgas und Wasserstoff im Demonstrationsvorhaben EuWaK (Erdgas und Wasserstoff aus Kläranlagen) auf der Kläranlage Bottrop zu testen und weiterzuentwickeln.  Das Projekt wird mit Förderung des Landes NRW und der Europäischen Union realisiert. Projektpartner der EMSCHERGENOSSENSCHAFT sind das Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen (FiW), das Ingenieurbüro Redlich und Partner GmbH (IBR), die Tuttahs & Meyer Ingenieurgesellschaft für Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft mbH (T&M) und die Stadt Bottrop.

Weitere Information unter www.iwahg.org bzw. www.eglv.de

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Neuenkirchen: Wasserverband gut aufgestellt

Erfreulicherweise kann der Schmutzwasserpreis in der Samtgemeinde Neuenkirchen gesenkt werden. Hier werden sich die Tarife von 2,45 € pro m³ auf 2,25 € pro m³ im kommenden Jahr belaufen. Der Abwasserpreis der Samtgemeinde Fürstenau bleibt mit 2,25 € pro m³ auch 2009 konstant. Im Bereich des Niederschlagswassers sind keine Preisanpassungen erforderlich. Auch der Trinkwasserpreis bleibt unverändert bei durchschnittlich 90 Cent pro Kubikmeter inklusive Grundgebühr und damit seit über 20 Jahren stabil. Der Tarif für das Trinkwasser setzt sich aus dem Verbrauchsbetrag von 60 Cent pro Kubikmeter, dem Grundbetrag von 10 Cent pro Tag und der Mehrwertsteuer von 7 Prozent zusammen. Im Vergleich zum mittleren Wasserpreis in Deutschland von 1,85 Euro pro Kubikmeter liegt der Wasserverband weiterhin in der untersten Preiskategorie.

Für die Zukunft gut aufgestellt
Insgesamt zeichnete sich das Geschäftsjahr durch wichtige Investitionen für die Versorgungssicherheit der Region aus. Die Umsetzung der Sanierung des Wasserwerkes Ohrte und die Erweiterung des Hochbehälters Osteroden hat sich auch an den fortschreitenden Klimawandel und das damit einhergehende geänderte Verbrauchsverhalten der Kunden angepasst. Wie die Auswertungen der Wasserentnahme der vergangenen Jahre zeigten, steigt bei hohen sommerlichen Temperaturen und anhaltender Trockenheit der tägliche Wasserbedarf erheblich. Hochbehälter und Wasserwerk können nun ausreichende Reserven für Verbrauchsspitzen vorhalten.Im Jahre 2010 steht die Modernisierung des Wasserwerkes Fürstenau an. Parallel zu den Baumaßnahmen für die Trinkwasseraufbereitung und die Speicherkapazität wurden umfangreiche Arbeiten im Leitungsnetz vorgenommen, damit das Trinkwasser mit ausreichendem Druck und in ausreichender Menge zum Kunden gelangt.

Schmutzwasserkanäle saniert
Auch im Abwasserbereich mussten wichtige Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Insbesondere in Quakenbrück wurde die Kanalisation in älteren Stadtteilen ausgebessert und defekte Schmutzkanäle im Inlinerverfahren saniert.An die Druckentwässerung im Außenbereich werden in diesem Jahr 40 Anwesen in der Gemeinde Merzen an das Abwassernetz des Verbandes angeschlossen. Neu erschlossen wurde ein Baugebiet in Neuenkirchen. Im Zuge dieser Maßnahme konnte der Bau eines neuen Hauptpumpwerkes zur Verbesserung der Entwässerung im gesamten Gebiet der Norbertastraße und der Molkerei Merzen beitragen.

Unerwartete Baumaßnahmen
Massive Schäden der Betonsubstanz an Bauwerken der Kläranlagen Neuenkirchen und Bersenbrück machten eine umfangreiche und teure Betonsanierung notwendig. Um weitreichenden Folgeschäden der statischen Tragfähigkeit vorzubeugen, wurden die Baumaßnahmen schnell, kostengünstig und kompetent von einem Quakenbrücker Unternehmen ausgeführt.

Quelle: http://www.wasserverband-bsb.de

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Neuenkirchen: Abwassergebühren- Rechtsstreit

32 Prozent des Abwassers, das im Klärwerk am Düsterbach ankommt, stammt von zwei Großeinleitern. Sie sollen in Zukunft stärker zur Kasse gebeten werden, für die kleinen Gebührenzahler wird’s billiger.

Die Gebührenzahler in Neuenkirchen werden ungerecht behandelt. Zu dieser Einschätzung kommt das Oberverwaltungsgericht Münster – und bestätigt damit die Einschätzung von UWG-Ratsherr August Möllering. Der hatte vor über zehn Jahren gegen seinen Abwasser-Gebührenbescheid geklagt. Seine Begründung: Die Firmen Hecking-Deotexis und Naarmann werden als Großeinleiter ins Kanalnetz genauso behandelt wie jeder kleine Gebührenzahler auch. „Das ist ungerecht“ – meint auch das Gericht. Jetzt muss die Verwaltung eine neue Gebührensatzung aufstellen.

Wer die Klospülung zieht, schickt sein Abwasser durch das Kanalnetz ins Klärwerk am Düsterbach. Dafür zahlt er Gebühren, sein Abwasser wird gereinigt. Soweit alles normal. Die großen Firmen Hecking-Deotexis und Naarmann nutzen Kanal und Klärwerk genauso, ihr Anteil macht 32 Prozent aus. Der Unterschied: Ihr Industrieabwasser ist viel stärker und vor allem anders verschmutzt als das Klowasser eines Privathaushaltes. Deshalb gibt es im Klärwerk für jeden dieser „Großeinleiter“ ein Vorklärbecken; hier werden die Industrieabwässer vorbehandelt, bevor sie ins „normale“ Klärbecken kommen, wo die Klospülung des Privathaushalts direkt landet. Klärtechnisch ist das in Ordnung; aber für diesen höheren Aufwand zahlen die beiden Großeinleiter im Wesentlichen das gleiche wie die Privathaushalte. „Das ist ungerecht“, meinte das Gericht.

Den ganzen Artikel lesen Sie unter:

http://www.mv-online.de/lokales/kreis_steinfurt/neuenkirchen/740938_Abwassergebuehren_August_Moellering_gewinnt_Rechtsstreit_gegen_die_Gemeinde.html

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Hannover : KANALRALLYE – Das Neue Brettspiel mit Paul Pümpel

Die Stadtentwässerung präsentiert ab sofort ein Brettspiel mit Paul Pümpel und seinen Freunden. Im Rahmen einer Rallye geht es durch das Hannoversche Kanalsystem. Ziel des Spiels ist es, als Erste/r den Faulbehälter der Kläranlage Herrenhausen zu erreichen. Auf der Reise dahin sind dabei viele Fragen zu beantworten und dabei kann gleichzeitig viel gelernt werden. Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler und von 9 bis 99 Jahre. Selbstverständlich können es aber auch jüngere Kinder spielen. Das Spiel kann kostenfrei angefordert werden bei der Stelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadtentwässerung Hannover.

Weitere Infos unter:
http://www.hannover.de/stadtentwaesserung/020_tipps/005_aktuelles/index.html

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Leipzig: Kläranlage Wahren geht außer Betrieb/Umbau zu Pumpstation/KWL investiert 2,2 Millionen Euro

KWL reinigt Wahrener Abwasser künftig im Klärwerk Rosental

Die KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH nimmt die Kläranlage Wahren außer Betrieb. Ab Mittwoch, dem 1. Oktober 2008, beginnt das Unternehmen mit dem Umbau der Anlage zu einem Abwasserpumpwerk. Das bisher an diesem Standort behandelte Abwasser wird mit Fertigstellung der rund 2,2 Millionen Euro teuren Arbeiten Ende November 2009 in das Klärwerk Rosental übergeleitet. Dazu nutzt die KWL die bereits bestehende Abwasserdruckleitung aus Schkeuditz/ Miltitz, an die die Kläranlage Wahren nun angeschlossen wird. „Im Klärwerk Rosental verfügen wir mit dem neu gebauten vierten Belebungsbecken, das wir im September eingeweiht haben, über ausreichend Kapazitäten, das Wahrener Abwasser umweltgerecht und effizient zu reinigen“, sagt der KWL-Unternehmensbereichsleiter Werke, Guido Kerklies. „Wir sind im Rosental zudem in der Lage, die gesetzlichen Überwachungswerte einzuhalten und die Schadstoffeinträge in die Vorfluter Neue Luppe und Weiße Elster zu verringern.“

Vorfluter werden entlastet

Die Kläranlage Wahren wurde 1923 gebaut. Mit einer Kapazität für 25.000 Einwohnerwerte zählt sie zur Größenklasse 4. Als Vorfluter dient die Neue Luppe, bei Hochwasser die Weiße Elster.

Regionale Firmen realisieren Maßnahmen

Die Arbeiten hat die KWL an Firmen aus Leipzig und Umgebung vergeben. Damit trägt das Unternehmen seinem Anspruch der regionalen Wertschöpfung Rechnung. In jedem Jahr vergibt es mehr als 90 Prozent seiner Bauleistungen und über 80 Prozent seiner sonstigen Investitionen an Firmen aus Leipzig und Umgebung. Im vergangenen Jahr gelangten so mehr als 50 Millionen Euro in die Auftragsbücher regionaler Unternehmen.

KWL
Johannisgasse 7/9
04103 Leipzig
Internet: www.wasser-leipzig.de

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NEUFRA: Kooperation spart Geld ein

(sz) Während andere Gemeinden kräftig an der Gebührenschraube drehen, ist in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Neufra eine Wasser- und Abwassergebührensenkung beschlossen worden. Beim Wasserpreis geht es um 20 Prozent und beim Abwasser um acht Prozent nach unten.
Den ganzen Artikel lesen Sie unter:
http://www.szon.de/lokales/sigmaringen/alblauchert/200810080183.html

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Neuruppin :Stadtwerke engagieren sich für erneuerbare Energien

Wie viel Energie steckt in einer Sonnenblume? Oder in Gras? Diese Fragen können zukünftig Schulen und andere Ausbildungsstätten auf den ehemaligen Rieselfeldern an der Kläranlage Neuruppin untersuchen. Auf dem Gelände der Stadtwerke ist mit rund 5000 Bäumen, Büschen und Sträuchern sowie zirka 60 unterschiedlichen Energiepflanzen der „Energiepark für Umweltbildung, Forschung und Lehre“ entstanden. In diesem „grünen Klassenzimmer“ können zukünftig Lehrer und Schüler vor Ort das Wachstum heimischer Energiepflanzen verfolgen und so die Wechselwirkung zwischen Energiegewinnung, Natur und Umwelt studieren. Ein weiteres Ziel des Projektes „Erneuerbare Energien“ ist zudem der Aufbau eines regionalen Netzwerkes. Hierdurch sollen künftig Reststoffe wie etwa das überschüssige Gras städtischer Grünflächen für die Energiegewinnung nutzbar gemacht werden. So könnte beispielsweise Erdgas, welches bisher für die Produktion von Strom und Wasser für das Oberstufenzentrum notwendig ist, künftig durch Biogase ersetzt werden.
Der Träger des Projektes ist die Gesellschaft für Konversion im Ruppiner Land mbH. Weitere Projektpartner sind unter anderem das Institut für Pflanzenbauwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus.

Quelle: http://www.swn.de

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Gebühren – Schwierige Entscheidung steht an: Die Gemeinde Pfronstetten muss mehr fürs Abwasser verlangen

Jetzt erhöhen oder später noch mehr zahlen

PFRONSTETTEN. Schon in seiner ersten Sitzung unter dem Vorsitz des neu gewählten Bürgermeisters Reinhold Teufel muss der Pfronstetter Gemeinderat eine unpopuläre Entscheidung treffen: Die Abwassergebühr muss angehoben werden. Außerdem geht es am Mittwoch, 24. September, von 20 Uhr an im Rathaus um die Vergabe weiterer Arbeiten an der Wunderbuch-Grundschule.

Im Jahr 1999, noch zu Zeiten von Bürgermeister Hans Seibold, wurde die Abwassergebühr letztmals angepasst, damals auf 5,20 Mark je Kubikmeter. Diese 2,66 Euro sind schon seit einigen Jahren nicht mehr kostendeckend, so die Verwaltung, eine Erhöhung blieb durch die schwierigen Umstände in dieser Zeit aus. Diese steht jetzt an, allerdings viel schneller als sich Gemeinderat und Bürgermeister dies wünschen würden.

Den ganzen Artikel lesen Sie unter: http://www.gea.de/detail/1088590

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Rehburg- Loccum: Kläranlage muss erweitert werden

Die Leistungsfähigkeit der Rehburger Zentralkläranlage stößt an ihre Grenzen. Einer Optimierung der Steuerung, die kurzfristig geplant ist, werden in einigen Jahren umfangreiche Erweiterungen folgen müssen.

Mardorf ist 2006 an die Rehburger Kläranlage angeschlossen worden, die Rehburger „frischli“-Milchwerke haben ihre Produktion erhöht. So kommt es, dass die Kläranlage, die ursprünglich für die Abwässer Rehburg-Loccums ausgelegt war, mittlerweile in „Spitzenzeiten“ Belastungen standhalten muss, die bis zu 50 Prozent über ihrer eigentlichen Ausrichtung liegen.

Der Bauausschuss der Stadt hat sich die Problematik in seiner jüngsten Sitzung von Joachim Hammermeister aus dem Bauamt schildern lassen. Laut Hammermeister schafft eine Optimierung der Belüftungssteuerung der Anlage zumindest für die kommenden zwei bis drei Jahre Entlastung. Rund 70 000 Euro werde das kosten. Da jedoch von den Milchwerken bereits eine neuerliche Steigerung der Produktion angekündigt worden sei …
Den ganzen Artikel lesen Sie unter:

http://www.sn-online.de/newsroom/regional/seeprovinz/seeprovinz/art18771,695443

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SCHWERTE : Abwassersatzung ins Wanken geraten

Die Abwassersatzung der Stadt Schwerte muss überarbeitet werden. Das hat das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen am Dienstag signalisiert.Im konkreten Fall ging es um Gebühren, die Besitzer von Kleinkläranlagen abführen müssen.
Hierbei handelt es sich um Pauschalbeträge von 58 Euro pro Kopf und Jahr, die seit 2006 für die Reinigung des Klärschlamms erhoben werden.

Betroffen sind nur Haushalte im Außenbereich, die nicht an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen sind und ihr Abwasser deshalb in eigenen kleinen Kläranlagen reinigen müssen.

Den ganzen Artikel von Irina Fernandes vom 14. Oktober 2008 15:19 Uhr lesen Sie unter:
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/shlo/Schwerte;art937,381907

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Sonsbeck :Der Niersverband hat nun aktuell die Kläranlage ausgebaut

und für die wasserrechtlichen Anforderungen ertüchtigt. Dies nimmt der Niersverband
zum Anlass, um zur
Inbetriebnahme am 12.10.2008 um 12:00 Uhr durch den
Bürgermeister der Gemeinde Sonsbeck Herrn Leo Giesbers und den
Vorstand des Niersverband Herrn Prof. Dr.-Ing. Dietmar Schitthelm

Den ganzen Artikel lesen Sie unter:

http://www.niersverband.de/pdf/pm/pm_eroeffnung_tdot_sonsbeck.pdf

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Tübingen: Was ist die gesplittete Abwassergebühr?

Damit jeder und jede für die Kosten aufkommt, die er/sie produziert, wird voraussichtlich ab dem 1.Januar 2009 eine verursachergerechtere Abwassergebühr eingeführt, die gesplittete Abwassergebühr. Hierzu wird die Gebühr in einen Schmutz- und einen Niederschlagswasseranteil aufgeteilt. Das Schmutzwasser wird weiterhin auf Basis des Frischwasserverbrauches berechnet. Die Niederschlagswassergebühr berechnet sich zukünftig nach der Größe der bebauten bzw. befestigten Flächen, die an das Kanalnetz angeschlossen sind. Es werden keine zusätzlichen Abwassergebühren erhoben, sondern die Kosten der Abwasserableitung und -reinigung verursachergerechter auf die Benutzer aufgeteilt. Die Höhe der beiden Gebühren kann aber erst festgelegt werden, wenn die Flächenermittlung abgeschlossen ist.

Abwassergebühr heute: Bisher wurde die Abwassergebühr nach dem Verbrauch von Frischwasser (Trinkwasser), das über die Stadtwerke bezogen wird (Frischwassermaßstab), berechnet. Eine Abrechnung des tatsächlich eingeleiteten Niederschlagswassers erfolgte bisher nicht. Die Kosten für die Beseitigung des Niederschlagswassers wurden über die einheitlichen Abwassergebühren mitfinanziert.

Rechtliche Situation: Der Gesetzgeber verlangt heute eine getrennte Abwassergebühr, wenn der Kostenanteil der Niederschlagswasserentsorgung nicht unerheblich ist. Da dies in Tübingen der Fall ist, ist der Gleichheitsgrundsatz verletzt.

Die ökologische Seite

Die gesplittete Gebühr schafft zusätzlich einen Anreiz für Abkoppelungs- und Entsiegelungsmaßnahmen, mit denen der natürliche Wasserkreislauf auf dem Grundstück gefördert und die Niederschlagswassergebühr gesenkt werden kann. Geeignete Untergrundbedingungen und Beläge vorausgesetzt, wird durch Versickerung des Niederschlagswassers auf dem Grundstück die Grundwasserneubildung erhöht sowie die Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere sowie das Kleinklima verbessert. In der „Karte der Abflusseigenschaften Tübinger Böden“ finden Sie erste Anhaltspunkte, inwieweit der Untergrund auf Ihrem Grundstück zur Versickerung geeignet ist. Ebenfalls werden Hochwasserabflüsse gemindert. Ist ein Gewässer in unmittelbarer Nähe und das Niederschlagswasser frei von Schadstoffen, kommt auch die Einleitung des Niederschlagswassers ins Gewässer in Frage. Damit werden z.B. die Wasserführung trockengefallener Bachläufe erhöht und die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen verbessert. Informationen zum Umgang mit Regenwasser erhalten Sie im Merkblatt. Die EBT stehen Ihnen hier ebenfalls beratend zur Verfügung.

Quelle:

http://www.tuebingen.de/25_24923.html

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HAMBURG WASSER bei der Langen Nacht der Industrie

Am 13. November öffnen Hamburger Unternehmen ihre Tore für potentielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die „Lange Nacht der Industrie“ bietet Ihnen einen Einblick in die spannende Welt von HAMBURG WASSER. Wir präsentieren uns Ihnen als attraktiver Hamburger Arbeitgeber.

Weitere Infos unter:
http://www.hamburgwasser.de/cms/website.php?id=/de/index/aktuell/2008-10-13.htm

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Göggingen: Vom Abwasser zum sauberen Geschäft

Klärschlamm-Trockenanlage gestern offiziell in Betrieb genommen
Die Zeiten des stinkenden Schlamms aus der Kläranlage sind vorbei. Zumindest in Göggingen. Gestern wurde die Klärschlamm-Trockenanlage offiziell in Betrieb genommen – die dritte ihrer Art im….
Den ganzen Artikel lesen Sie in der Gmünder Tagespost vom 11.9.2008

http://www.gmuender-tagespost.de/index.php?date=2008-09-11

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NEUFRA: Kooperation spart Geld ein

(sz) Während andere Gemeinden kräftig an der Gebührenschraube drehen, ist in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Neufra eine Wasser- und Abwassergebührensenkung beschlossen worden. Beim Wasserpreis geht es um 20 Prozent und beim Abwasser um acht Prozent nach unten.
Den ganzen Artikel lesen Sie unter:
http://www.szon.de/lokales/sigmaringen/alblauchert/200810080183.html

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Duisburg: Wirtschaftsbetriebe informieren:

Dichtigkeitsprüfungen von privaten Abwasserleitungen nur durch Fachfirmen durchführen lassen
Alle Haushalte müssen ihre privaten unterirdisch verlegten Abwasserleitungen spätestens bis zum Jahr 2015 auf Dichtigkeit überprüfen lassen. Diese Prüfung ist gemäß § 61 a des neuen Landeswassergesetzes für alle privaten und gewerblichen Grundstücke vorgeschrieben.

Die Wirtschaftsbetriebe weisen dringend darauf hin, dass die Dichtigkeitsprüfungen nur von in Duisburg zugelassenen und anerkannten Fachunternehmen durchgeführt werden dürfen. Leider kommt es immer wieder vor, dass Firmen bei Bürgern anrufen oder vor der Haustür stehen und vorgeben, im Auftrag der Wirtschaftsbetriebe Duisburg zu arbeiten. Es werden vornehmlich Häuser aufgesucht, die älter als 25 Jahre sind. Auffällig ist weiterhin, dass die Arbeiten zu unrealistisch niedrigen Preisen angeboten werden.

Wer sicher gehen will, dass er das richtige Unternehmen beauftragt, kann sich unter der Rufnummer (0203) 283 – 3000 an die Wirtschaftsbetriebe Duisburg wenden oder im Internet unter www.wb-duisburg.de. eine Liste der Fachfirmen aufrufen.
http://www.wb-duisburg.de/unternehmen/presse2008/

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Balingen : Land fördert interkommunales Klärschlammprojekt auf der Kläranlage Balingen mit 715.000 Euro

Grünes Licht für neues Modellprojekt zur thermischen Klärschlammverwertung im Zollernalbkreis

Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungspräsident Hermann Strampfer gaben heute (17. September 2008) grünes Licht für ein neuartiges Modellprojekt zur thermischen Klärschlammverwertung auf der Kläranlage Balingen. Mit dem Projekt soll eine spätere Rückgewinnung des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors als Sekundärrohstoff ermöglicht werden. „Phosphor ist ein wichtiger Ausgangsstoff für die Herstellung von Düngemitteln. Mit dem neuen Projekt soll ein Verfahren erprobt werden, das den Erhalt dieses bedeutenden Rohstoffes gewährleistet“, so Umweltministerin Gönner und Regierungspräsident Strampfer. Gleichzeitig erübrige sich mit dem neuen Ansatz die Suche nach Abnehmern des getrockneten Schlammes. Die Energie zur Trocknung des Klärschlammes werde aus der thermischen Verwertung gewonnen. Die Entsorgungssicherheit und eine sichere Preiskalkulation während der Laufzeit der Anlage seien damit im besonderen Maße gewährleistet. Zwölf Städte und Gemeinden im Zollernalbkreis sind am Modellvorhaben beteiligt. Voraussichtlich 2,9 Millionen Euro wird die Investition kosten. 715.000 Euro wird hiervon das Land übernehmen.

Das Balinger Klärschlammprojekt entspricht dem Ziel des Landes, den wegen seiner Schadstoffgehalte für Böden umstrittenen Klärschlamm thermisch zu verwerten, erklärte Umweltministerin Tanja Gönner gemeinsam mit Regierungspräsident Hermann Strampfer. Die Trocknung von Klärschlamm und seine spätere thermische Verwertung stelle eine gute und gangbare Alternative zur Bodenausbringung dar. Das Besondere am Modellvorhaben sei, dass eine spätere Nutzung des Phosphors ermöglicht werde. Durch die Ortsnähe der Anlage könnten zudem die bisher üblichen, zum Teil sehr langen Transportwege und die damit verbundenen Umweltbelastungen vermieden werden. „Das ist ein abgerundetes Konzept, das auch den Anforderungen an eine nachhaltige Klärschlammentsorgung gerecht wird“, freute sich die Ministerin. Die vom Regierungspräsidium Tübingen bewilligten Fördermittel des Landes seien daher besonders gut angelegt.

Regierungspräsident Hermann Strampfer hob hervor, dass durch das Balinger Vorzeigeprojekt der Anteil des thermisch behandelten Klärschlamms um rund 1.500 Tonnen jährlich anfallende Klärschlammtrockenmasse weiter erhöht wird. Noch bis vor wenigen Jahren wurde Klärschlamm überwiegend landwirtschaftlich ausgebracht. Der Anteil der thermischen Verwertung lag im Regierungsbezirk Tübingen lediglich bei 20 Prozent (Stand 2001). „Hier haben wir in kürzester Zeit erheblich umgesteuert“, betonte der Regierungspräsident. Denn zwischenzeitlich werden bereits bis zu 81 Prozent (Stand 2007) des Klärschlamms im Regierungsbezirk thermisch verwertet – „ein Prozentsatz, der voll und ganz auf Höhe des Landesdurchschnitts liegt“. Ursache für den Richtungswechsel dürfte laut Strampfer unter anderem die vom Regierungspräsidium Tübingen im Herbst 2006 gestartete „Klärschlamminitiative“ sein. Im Rahmen von drei Fachveran-staltungen wurden Klärschlammbetreibern, Kommunen und der Landwirtschaft die Gefahren der bodenbezogenen Ausbringung des Klärschlamms aufgezeigt, was aktuell durch das Auftreten von Perfluortensiden (PFT) bestätigt werde. Nach heutigem Wissensstand ist bei diesen schwer abbaubaren und damit langlebigen perfluorierten organischen Verbindungen von gesundheitsschädigenden Wirkungen auszugehen.

Hintergrundinformationen:

Die am Klärschlammprojekt Balingen beteiligten Kommunen Bisingen, Hechingen, Rosenfeld und der Abwasserzweckverband Oberes Schlichemtal haben dem Zweckverband Abwasserreinigung Balingen die Aufgabe der thermischen Klärschlammverwertung mittels delegierender öffentlich-rechtlicher Vereinbarung vollständig übertragen. Der zu behandelnde Klärschlamm fällt auf den Kläranlagen Balingen (900 t/a), Bisingen (200 t/a), Binsdorf-Erlaheim (40 t/a), Hechingen (580 t/a), Rosenfeld (120 t/a) und Schömberg (110 t/a) an.

Der in diesen Kläranlagen anfallende Klärschlamm – mit einer Trockenmasse von rund 2.000 Tonnen – wird nach der Entwässerung in einem neu zu erstellenden Mitteltemperaturtrockner bei rund 80 Grad Celsius auf einen Feststoffgehalt von 75 bis 90 Prozent getrocknet. Anschließend erfolgt die energetische Verwertung des getrockneten Schlammes durch eine Wirbelschichtvergasung in der auf der Kläranlage Balingen vorhandenen und von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ wegen ihrer innovativen Technik ausgezeichneten Anlage.

Die Leistungsfähigkeit dieser Anlage wird dazu von derzeit rund 1.300 Tonnen Trockenmasse je Jahr auf die anfallende Klärschlammmenge von rund 2.000 Tonnen Trockenmasse pro Jahr erhöht. Mit der Wirbelschichtvergasung, das heißt „Verbrennung“ bei 880 Grad Celsius unter sauerstoffreduzierten Bedingungen wird ein Gas erzeugt, das selbst brennbar ist und nach entsprechender Aufbereitung in einem Blockheizkraftwerk zur Erzeugung von elektrischem Strom und Wärme genutzt wird. Die anfallende Wärmeenergie wiederum wird zur Trocknung des Klärschlamms verwendet, so dass das gesamte Verfahren sich zu circa zwei Drittel selbst mit der erforderlichen Energie versorgt. Das restliche Drittel soll durch das in den Faultürmen der Kläranlage entstehende Faulgas gewonnen werden, so dass der Einsatz fossiler Energieträger gänzlich vermieden werden kann.

Die nach der thermischen Behandlung anfallenden Reststoffe – in Form eines Schlackengranulats – sollen auf einer sogenannten Monodeponie abgelagert werden, wo das Granulat zeitlich unbegrenzt gelagert werden kann. Sollte eine Rückgewinnung von Phosphor aus wirtschaftlichen Gründen interessant werden, kann jederzeit auf diese Lagerstätte zurückgegriffen werden, um die in der Schlacke eingeschlossenen Phosphorverbindungen als wertvollen Dünger zurückzugewinnen. Rund 800 Tonnen Schlacke sollen pro Jahr hier präventiv gelagert werden. Dies entspricht einem Volumen von etwa 500 Kubikmetern.

Am Modellvorhaben beteiligte Städte und Gemeinden: Albstadt-Laufen, Balingen, Dormettingen, Dotternhausen, Geislingen, Hechingen, Bisingen, Rosenfeld, Hausen a. T., Ratshausen, Schömberg, Weilen u. d. R.

http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/48642/

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Wupperverband saniert Murbachsammler in Leichlingen

Abwasser muss umgeleitet werden
Am 1. September beginnt der Wupperverband mit der Sanierung des Murbachsammlers in Leichlingen im Bereich Grünscheider Mühle. Bei einer Routineuntersuchung waren Schäden an dem Abwassersammler festgestellt worden, die nun repariert werden.
Um die Schäden zu beheben, wird der Kanalschacht geöffnet und ein 180 Meter langer Spezialschlauch in das 80 Zentimeter dicke Rohr eingeführt. Dieser Schlauch härtet durch ein besonderes Verfahren im vorhandenen Rohr aus und dichtet dieses wieder völlig ab. Während das geschieht, muss das Abwasser mittels Pumpen und „fliegender Leitung“ an der Baustelle vorbeigeleitet werden. Daher ist im betroffenen Bereich mit Behinderungen zu rechnen.
Die Baumaßnahme wird je nach Witterung etwa fünf bis zehn Tage dauern.

Der Murbachsammler des Wupperverbandes ist ein Betonrohr, das in Burscheid-Luisenthal beginnt und parallel zum Murbach bis Leichlingen-Balken verläuft. Er ist ca. sieben Kilometer lang und wurde 1970 gebaut. Seine Aufgabe ist das Weiterleiten der Abwässer aus Burscheid und Leichlingen in den Wuppersammler, der zum Klärwerk Leverkusen führt.

Ihr Ansprechpartner:
Jens Klingebiel, Telefon: 0202/ 583-288

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Glückstadt: Regenwasserkanäle werden gespült

Jeder Gully hat einen Schmutzfangeimer. Da sollten alle Blätter und sonstiger Dreck von den Straßen hängen bleiben. Das funktioniert aber leider nicht bei Sand, da er zu fein ist und so seinen Weg in den Regenwasserkanal findet, sowohl über den Gully als auch über Aco-Rinnen und Fallrohre, denn auch Hausauffahrten und besonders ältere Dachpfannen geben da so einiges ab.
Letztendlich nimmt der Regenwasserkanal alles auf und spült einen Teil in die Gräben und Flüsse. In Glückstadt sind aber viele Einläufe unterhalb des Graben-Wasserstandes. Das Rohr ist also schon mit Grabenwasser gefüllt und das erschwert den Abfluss und damit den natürlichen Reinigungseffekt des Rohres. Der Sand bleibt liegen.
Außerdem sind viele Schächte bewusst mit einem Sandfang ausgestattet worden. Da soll sich der Sand absetzen, um die Rohrleitung frei zu halten. Diese Sandfänge müssen auch gereinigt werden. Es nützt also nichts, der Regenwasserkanal muss regelmäßig gespült werden.
Weil die Durchmesser der Regenwasserkanäle (bis zu 1,00 m) sehr groß sind, kann unser eigenes Fahrzeug diese Spülungen nicht durchführen. Deshalb wurde die Fa. Vollert beauftragt, mit einem großen Fahrzeug in diesem Jahr die Kanäle in den Gebieten Tegelgrund und Glückstadt Ost (zwischen Christian-IV-Straße, Grillchaussee, Janssenweg und Kantstraße, sowie An der Chaussee) zu spülen. Dadurch kann es zu leichten Verkehrsbehinderungen kommen.
Am Montag, den 8. September 2008 geht es los und Anfang Oktober sind wir fertig. Wir hoffen Ihnen nicht allzu sehr im Wege zu stehen.

http://www.stadtentwaesserung-glueckstadt.de/

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GELSENWASSER-Abwasserbeteiligungen in NRW liegen bei Gebühren im günstigsten Drittel

Die Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hat eine Studie zum bundesweiten Vergleich der Abwasserkosten veröffentlicht. Die zwei GELSENWASSER-Beteiligungen in Herne und Gelsenkirchen im Abwasserbereich liegen darin auf den Plätzen 7 und 24 und damit im günstigsten Drittel. Dazu der Vorstandsvorsitzende Dr. Manfred Scholle: „Die Ergebnisse dieser unabhängigen Untersuchung bestätigen unser kommunal-privatwirtschaftliches Modell im Abwassermarkt. Wir verbinden je nach den Bedürfnissen des Partners die lokalen Anforderungen mit unserem Know-how und den Investitionsmöglichkeiten, wobei der kommunale Einfluss bestehen bleibt, das sichert günstige Strukturen. Im Übrigen zeigt der letzte Platz für Potsdam, dass auch eine Rekommunalisierung der Abwasserentsorgung kein Allheilmittel ist.“

In Herne und Gelsenkirchen ist GELSENWASSER bereits seit über 100 Jahren Partner in der Trinkwasserversorgung, die Kooperationen in der Abwasserentsorgung sind ebenfalls erfolgreich. Nach dem Vergabebeschluss für die Abwasserentsorgung 2005 hat die Stadt Herne die Stadtentwässerung Herne GmbH & Co. KG (SEH) gegründet und die Gesellschaftsanteile an den strategischen Partner, die Wasserversorgung Herne GmbH & Co. KG veräußert. An dieser sind die Stadt und GELSENWASSER je zu 50 Prozent beteiligt.

In Gelsenkirchen hält GELSENWASSER eine Beteiligung von 51 Prozent an der Abwassergesellschaft Gelsenkirchen mbH (AGG), die seit zwölf Jahren für die Abwasserableitung in der 267.000-Einwohner-Stadt sowie Planung, Bau und Betrieb der dazu erforderlichen Anlagen zuständig ist.

Gelsenkirchen, 4. September 2008
http://www.gelsenwasser.de

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Wasserverband Eifel-Rur

Baubeginn der Druckleitungen von Freialdenhoven und Siersdorf nach Set-terich
Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) hat Ende 2007 die Ertüchtigung und Erweiterung der Kläranlage Setterich (Baesweiler) abgeschlossen. Diese bietet nun ausreichende Kapazitäten, um auch die Abwäs-ser der kleineren Kläranlagen Siersdorf und Freial-denhoven aufzunehmen. Auch diese Anlagen wären sanierungsbedürftig, aber eine Überleitung des Schmutzwassers nach Setterich stellte sich als die kostengünstigere Variante heraus. Diese Woche be-ginnt der WVER mit dem Bau der notwendigen Druckleitungen. Beide werden von Setterich aus in Richtung Siersdorf und Freialdenhoven verlegt.
Die Leitung zur Kläranlage Freialdenhoven wird als erste ausgeführt. Die Verlegung soll bis Ende des Jahres ab-geschlossen sein. Die Leitung hat eine Länge von 3,8 Kilometern. Sie hat einen Durchmesser von 160 Millime-tern. In ihr werden maximal bis zu 14 Liter Schmutzwas-ser pro Sekunde aus Freialdenhoven nach Setterich be-fördert werden. Die Fließgeschwindigkeit liegt bei ca. 0,9 Metern pro Sekunde. Die Leitung wird entlang von Wirt-schaftswegen und einer stillgelegten Bahntrasse bis zur B 56 geführt. An der Kreuzung der Bahnlinie mit der Bundesstraße unterquert sie diese, knickt in Richtung Freialdenhoven ab und verläuft ca. 500 Meter entlang der Straße. Für die Dauer dieser Unterquerung wird es wahr-scheinlich im Oktober für einige Tage zur Beeinträchti-gung des Verkehrs kommen.

WVER-Pressemitteilung vom 25.08.2008

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Peine: Erfolgreiche TSM-Überprüfung des Wasserverbandes

Kompetenz und Zuverlässigkeit wird dem Wasserverband Peine am 20. Juni 2008 von der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) und der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) erneut bestätigt. Herr Droste, Landesgruppenvorsitzender des DVGW Nord und Herr Hilmer vom Landesverband Nord der deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. überreichten dem Wasserverband Peine im Kreis der Mitarbeiter die Zertifizierungsurkunden mit denen das geprüfte Technische Sicherheitsmanagement (TSM) für die Sparten Trinkund Abwasser bestätigt wird. „TSM ist ein Verfahren zur Überprüfung von Ver- und Entsorgungsunternehmen auf der Basis von technischen Regeln“ so Hennig Schaare, Technischer Leiter des Wasserverbandes. „Die mehrtägige Überprüfung erfolgte anhand von Leitfäden hinsichtlich der Qualifikation und Organisation des technischen Bereiches“, erklärt Schaare weiter. Seit 2002 ist der Wasserverband Peine für den Bereich Trinkwasser zertifiziert und ergriff nach erfolgreicher Überprüfung, gemeinsam mit der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. und der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. die Initiative, einen Leitfaden für das TSM Abwasser zu erstellen. Von links: Henning Schaare, Ralf Hilmer (DWA), Michael Wittemann, Dirk Bankes, Hans-Hermann Baas, Knut Hanko, Renke Droste (Landesgruppenvorsitzender DVGW) und Günter Wolters 2 „Der Verband wurde 2003, als erstes Unternehmen in der Bundesrepublik im Bereich Abwasser, überprüft und zertifiziert“ verkündet der Verbandsvorsteher Hans-Hermann Baas und erklärt „Die Geschäftsführung und die Mitarbeiter des Wasserverbandes freuen sich, dass ihre qualitativ hochwertige, sichere und zuverlässige Arbeit im Trink- und Abwasserbereich erneut von Expertenteams bestätigt wurde. TSM kann als Gütesiegel für den Leistungsstand eines Unternehmens herangezogen werden“, so Baas weiter. Die erfolgreiche TSM Überprüfung zeigt, dass der Verband seinem Anspruch als modernes, kommunales Dienstleistungsunternehmen – welches zum Gemeinwohl der Verbraucher in unserer Region, effizient und nach betriebswirtschaftlichen Gesichtpunkten handelt – gerecht wird. Im Rahmen der Urkundenübergabe wurden der Belegschaft des Wasserverbandes die neuen technischen Führungskräfte für die Bereiche Betrieb – Herr Knut Hanko, Planung – Herr Dirk Bankes und Bau – Herr Michael Wittemann offiziell bekannt gegeben. Presse-Information Peine, 20. Juni 2008 —

Weitere Informationen durch: Wasserverband Peine
Horst 6 31226 Peine
Tel. 05171 956 – 0
Fax 05171 956-152
www.wasserverband.de  

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Hagelstadt: Abwassergebühr steigt um mehr als 70 Cent

Gemeinderat: Trotzdem sei die Gemeinde noch deutlich günstiger als der Abwasserzweckverband Pfattertal, sagt der Bürgermeister. HAGELSTADT. 3,18 Euro zahlen die Hagelstädter derzeit für den Kubikmeter Abwasser, der Niederschlagswasseranteil liegt bei 0,16 Euro pro Quadratmeter und Jahr. Nach dem Beschluss des Gemeinderats vom Donnerstag steigt die Gebühr für Schmutzwasser auf 3,90 Euro pro Kubikmeter, während die Gebühr für Niederschlagswasser auf 0,11 Euro pro Quadratmeter sinkt. Verwaltungsleiter Harald Neussinger sagte in der Sitzung, dass der Anstieg der Gebühren höher erscheine als er tatsächlich sei. Denn die Gemeindebürger hätten in den vergangenen Jahren von den Baumaßnahmen an der Abwasseranlage profitiert. Dadurch sei die Großeinleiterabgabe, die die Gemeinde sonst zahlen muss, vorübergehend entfallen und in der Folge seien die Abwassergebühren auf den jetzigen Stand gesunken. Ohne diesen Umstand wären sie auch in den vergangenen Jahren deutlich höher gewesen. In der Diskussion fragte Albert Kammermeier (Wählergemeinschaft Hagelstadt), ob es nicht möglich sei, die Erhöhung niedriger anzusetzen. Die Bürger seien in diesem Jahr bereits durch steigende Lebenshaltungskosten stark belastet. Eine Erhöhung der Schmutzwassergebühr um rund 20 Prozent sei da zu viel. Kammermeier fragte auch nach Möglichkeiten, die Personalkosten im Abwasserbereich von rund 40.000 Euro im Jahr im Etat zu verschieben und so die Kosten für die Abwasserbeseitigung zu senken. Bürgermeister Anton Haimerl entgegnete, die Gemeinde müsse die Gebühren kostendeckend gestalten. Wenn sie dies nicht tue, riskiere sie den Verlust von Zuschüssen. Neussinger erklärte, auch bei den Personalkosten sei eine Verschiebung nicht möglich. Außerdem seien darin nicht nur Gehälter enthalten, sondern alle Kosten für den Arbeitsplatz. Haimerl unterstrich, Hagelstadt sei mit den neuen Gebühren immer noch um über 17 Prozent günstiger als der benachbarte Abwasserzweckverband Pfattertal. Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für die Gebührenerhöhung aus.

http://www.hagelstadt.de/Aktuelles/  

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Düren-Merken : Halbtechnische Untersuchungen Grundlage für Faulbehälterbau

Auf der Kläranlage Düren-Merken des WVER (Wasserverband Eifel-Rur) entsteht derzeit eine Klärschlammfaulungsanlage mit 3 Faulbehältern à jeweils 6.000 m³ Volumen sowie einer BHKW-Anlage zur Strom- und Wärmeversorgung der Kläranlage, welche mit dem entstehenden Faulgas betrieben wird. Die Grundsteinlegung erfolgte am 18. Juni 2008, die Fertigstellung der Gesamtanlage ist für Anfang 2010 geplant.
Die Entscheidung, den auf der Kläranlage anfallenden Schlamm auszufaulen, fällte der WVER unter anderem auf Grundlage von halbtechnischen Versuchen, die das FiW im Vorfeld durchgeführt hatte. Die Untersuchungen, die das FiW in einem Versuchscontainer mit 2 halbtechnischen Faulungsbehältern à 500 Litern Volumen über einen Zeitraum von etwa einem halbem Jahr durchgeführt hatte, konnten nachweisen, dass der Schlamm der Kläranlage Düren auch unter dem Einfluss der Papierindustrie ausreichende Faulungseigenschaften aufweist. Der Betrieb von halbtechnischen Versuchsanlagen für die Abwasser- und Schlammbehandlung stellt eine maßgebliche Unterstützung für Investitionsentscheidungen und eine Hilfe bei der Planung und Auslegung von Komponenten dar, insbesondere im Falle besonderer Abwasserzusammensetzungen, beispielsweise bei der Industrie oder bei der Mitbehandlung von Cofermenten.

http://www.fiw.rwth-aachen.de

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Film über eine Grundstücksentwässerungsanlage

Die Stadtentwässerung Hannover zeigt hier einen Film über eine private Grundstücksentwässerungsanlage.

Grundstückseigentümern wird auf anschauliche Weise präsentiert, wie eine Grundstücksentwässerungsanlage funktioniert, wie Undichtigkeiten behoben werden können, wie man sein Grundstück gegen Rückstau sichert und wie Dichtheitsprüfungen vorgenommen werden müssen.
Mehr unter:
http://www.hannover.de/stadtentwaesserung/

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Aus dem Klärschlamm wird Strom produziert

Moderne Faultürme nehmen Betrieb auf

In den beiden modernen Faultürmen im Biebricher Klärwerk entsteht in zwei bis drei Wochen Biogas und ausgefaulter Schlamm. Mit der Abwärme werden die Betriebsgebäude beheizt, das Biogas wird zur Stromerzeugung im benachbarten Blockheizkraftwerk genutzt. RMB / Friedrich Windolf

WIESBADEN Neue Technik fürs Biebricher Klärwerk: Nach vierjähriger Bauzeit ist jetzt der neue „Schlammweg“ in Betrieb. Hier werden die jährlich 7000 Tonnen Klärschlamm, die bei der Reinigung des Abwassers entstehen, verarbeitet. Er besteht aus insgesamt 13 neuen Bauteilen, darunter zwei Faultürme und eine Blockheizkraftwerk-Station. Insgesamt betrugen die Investitionen in den neuen „Schlammweg“ 22 Millionen Euro, teilen die Entsorgungsbetriebe (ELW) mit.
Der Wasserweg des Klärwerks in der Otto-Wallach-Straße wurde mit dem Neubau bereits Ende 2001 fertig gestellt. Heute fließen täglich 16000 Kubikmeter Abwasser in das Biebricher Klärwerk, eines von zwei durch die ELW betriebenen Wiesbadener Werke. Hier wird an 365 Tagen im Jahr das Abwasser aus Wiesbadener Haushalten gereinigt mehr unter
http://www.wiesbadener-tagblatt.de/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=3410019

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Klärschlammentsorgung: Interessante Projektaktivitäten

15 Kommunen in der Region Pfattertal (Bayern) haben sich zu einem europaweit einzigartigen Projekt zusammengeschlossen, um eine gemeinsame, autarke Klärschlammentsorgung zu verwirklichen. Das Konzept basiert auf der thermokatalytischen Niedertemperaturkonvertierung (NTK) von Klärschlamm aus 8 umliegenden Kläranlagen mit einer Kapazität von 65.000 EW. Im Rahmen des Projektes wird ein NTK-Anlagen-Prototyp für die Konvertierung von jährlich 1.400 to getrockneten Klärschlamm (90% TS) gebaut, in dem bei einer Temperatur von ca. 400 °C unter Sauerstoffabschluss wertvolle, weiterverwertbare Endprodukte, hauptsächlich NTK-Kohle, -Öl und -Gas erzeugt werden.

Die NTK-Kohle wird in der Ziegelindustrie als wertvolles Zuschlagmittel für die Porosierung eingesetzt, während die Energie aus dem NTK-Öl und -Gas zur Wärmegewinnung für die integrierte Klärschlammtrocknungsanlage genutzt wird.

Die Projektaktivitäten teilen sich auf in

  • Analyse der projektspezifischen Klärschlammcharakteristik und vorbereitende Tests, um die optimalen NTK-Parameter zu bestimmen.
  • Entwurfsplanung des NTK-Anlagen-Prototyps unter Berücksichtigung der standortspezifischen Bedingungen und der aus den vorbereitenden Tests und der Forschungsarbeit im Vorfeld gewonnenen Erfahrungen.
  • Projektierung und Bau des Anlagenprototyps
  • Inbetriebnahme und Probelauf
  • Kontinuierlicher Betrieb der Anlage unter Nennlast und Optimierung der Betriebsparameter
  • Durchführung von begleitenden Untersuchungen und Tests für die weitere Nutzung der NTK-Endprodukte
  • Bewertung und Verbreitung der Projektergebnisse an Interessenten in ganz Europa
  • Projektmanagement und Berichtswesen für die EU

Quelle: http://www.lotecotec.eu/de

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Auf Sparkurs mit Klärschlamm-Verbrennung

Wirtschaftsbetrieb will in Mombach neue Anlage für 25 bis 30 Millionen Euro bauen

Von  Werner Wenzel
Der Wirtschaftsbetrieb der Stadt Mainz will in Mombach eine Anlage zur Verbrennung von Klärschlamm bauen und mit dem dort erzeugten Strom das Klärwerk ohne Fremd-Strom betreiben. Dafür wirbt der Betrieb derzeit in der Politik. 25 bis 30 Millionen Euro soll die Verbrennungsanlage kosten und dem Wirtschaftsbetrieb, zuständig unter anderem für die Entwässerung, mittelfristig Gewinne bescheren und ihn kurzfristig unabhängig machen von steigenden Energiekosten. Das sind die Argumente, mit denen Werkleiter Volker Mettke derzeit auf seiner Tour durch die Stadtratsfraktionen für das Projekt wirbt.
In der Anlage soll der im Mainzer Klärwerk anfallende Klärschlamm ebenso wie Schlamm aus anderen Klärwerken verbrannt werden. Damit wolle man die Kosten für zugekaufte Energie im Zaum halten. Derzeit rechnet der städtische Eigenbetrieb mit 800000 bis eine Million Euro im Jahr für Strom, hinzu kommen rund 800000 Euro für die Beseitigung des Mainzer Klärschlamms. Mit dem Bau der Verbrennungsanlage soll die Kläranlage „energieautark“ arbeiten können, so die Idee, diese Kosten fielen weg.
Im Mombacher Klärwerk, in dem auch Abwasser aus Budenheim und der VG Bodenheim gereinigt werden, fallen jährlich 8000 Tonnen vor Ort getrockneter Klärschlamm an
Den ganzen Artikel lesen Sie unter:
http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=3391300

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Thaleischweiler-Fröschen /Petersberg: Kläranlage wird Pilotanlage des Landes Rheinland-Pfalz

Neustadt an der Weinstraße/Petersberg – Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd hat der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen die Genehmigung zum Neubau einer innovativen Kläranlage für die Ortsgemeinde Petersberg mit einer Ausbaugröße von 1.400 Einwohnerwerten an ihrem jetzigen Standort erteilt.
„Gegenüber dem bereits im März 2006 genehmigten Neubau einer konventionellen Kläranlage Petersberg soll nun eine innovative Technik zur Reinigung des Abwassers eingesetzt werden“, erläuterte SGD-Vizepräsident Ralf Neumann. Ursprünglich geplant und genehmigt war eine Belebtschlammanlage mit klassischem Nachklärbecken wie sie in der heutigen Zeit vielerorts üblich sind. In Abstimmung mit den zuständigen Wasserbehörden hat sich die Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen nun zum Bau einer Kläranlage mit Keramikmembranmodulen auf Basis der Nanofiltrationstechnik entschieden.
Der Unterschied zur klassischen Nachklärung liegt darin, dass die Trennung der Schlamm¬flocke vom gereinigten Abwasser nicht durch Absetzen in einem großen Becken erfolgt, sondern mittels eingetauchter Membranmodule im Belebungsbecken. Diese Filtermembrane haben Porenöffnungen im Nanometerbereich. Das heißt, die Poren sind so klein (2000 mal dünner als ein Haar), dass die Membrane – neben der deutlich verbesserten Elimination der Kohlen- und Nährstoffe – auch Mikroorganismen wie coliforme Bakterien und Streptokokken in sehr hohem Maße zurückhalten. Zudem soll auf der Kläranlage Petersberg untersucht werden, inwieweit diese innovative Technik auch in der Lage ist, Mikroschadstoffe, wie zum Beispiel Arzneimittelreststoffe und Pflanzenschutzmittel abzubauen.
Das Reinigungsverfahren der Membranfiltration hat sich bereits seit Jahren bewährt. Bisher sind jedoch ausschließlich Polymermem-brane zum Einsatz gekommen, die aufgrund ihrer kurzen Standzeiten hohe Wartungs- und Betriebskosten verursachen. In Petersberg sollen nun neu entwickelte Keramikmembrane zum Einsatz kommen.
„Das Pilotprojekt wird vom Land Rheinland-Pfalz gesondert gefördert und von der Universität  Kaiserslautern über einen Zeitraum von 18 Monaten wissenschaftlich begleitet“, so Ralf Neumann abschließend.
Die Gesamtkosten für die Kläranlage Petersberg sind mit 2,57 Millionen Euro veranschlagt.
http://www.sgdsued.rlp.de/icc/Internet/nav/f3c/broker.jsp?uMen=f3c705e6-8f8d-a811-6d16-9bb102700266&uCon=dd250c48-5d5b-7b11-b2ce-8c51a2b720f9&uTem=9ef70c27-81ba-03f4-5e49-4ffe52681edc&_ic_back=1

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Ramstein-Miesenbach: Gruppenkläranlage für Hütschenhausen-Spesbach

Neustadt/Hütschenhausen – Wie der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt, Professor Dr. Hans-Jürgen Seimetz, mitteilt, hat das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach für das Haushaltsjahr 2008 Mittel in Höhe von 990.000 Euro bewilligt. Davon entfallen 300.000 Euro als Darlehen und 690.000 Euro als Darlehen aus dem Zinszuschussprogramm. Die Förderung beträgt 40 Prozent der förderungsfähigen Kosten und wird von der Verbandsgemeinde zum Bau der Gruppenkläranlage Hütschenhausen-Spesbach verwendet.
Die alten Kläranlagen Hütschenhausen und Spesbach entsprachen nicht mehr den gültigen Regeln der Technik und müssten saniert werden. Aufgrund einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung im Jahr 2005 hat die Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach entschieden, entsprechend der Zielplanung des Landes die Kläranlage Spesbach aufzulassen und am Standort der Kläranlage Hütschenhausen eine neue Gruppenkläranlage für 7.500 Einwohnerwerte (EW) zu bauen. Darüber hinaus beinhaltet die geplante Maßnahme den Bau einer netzabschließenden Regenwasserbehandlungsanlage und einer Pumpstation am Standort der alten Kläranlage Spesbach sowie die Verlegung einer circa zwei Kilometer langen Druckleitung von Spesbach bis zur neuen Gruppenkläranlage. Nach Fertigstellung wird die alte Kläranlage Spesbach aufgelassen und rückgebaut, der Standort renaturiert.
http://www.sgdsued.rlp.de/icc/Internet/nav/f3c/broker.jsp?uMen=f3c705e6-8f8d-a811-6d16-9bb102700266&uCon=99350c48-5d5b-7b11-b2ce-8c51a2b720f9&uTem=9ef70c27-81ba-03f4-5e49-4ffe52681edc&_ic_back=1

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Neustadt/Lambrecht: Erstmalige Herstellung der Abwasserbeseitigung

– Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt, teilt mit, dass das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz der Verbandsgemeinde Lambrecht ein Darlehen aus dem Zinszuschussprogramm in Höhe von 486.000 Euro bewilligt hat. Das Darlehen beträgt 100 Prozent der förderungsfähigen Kosten und wird von der Verbandsgemeinde für den Schmutzwasseranschluss der Ortsgemeinden Lindenberg und Nonnental an die Kläranlage Lambrecht verwendet.
Die Verbandsgemeinde Lambrecht beantragte die Fördermittel für die erstmalige Herstellung des Schmutzwasseranschlusses, da das Schmutzwasser bisher noch in Gruben gesammelt wird. Bei dem Anschluss an die Kläranlage Lambrecht handelt es sich um ein dem Gemeinwohl dienendes Vorhaben im Sinne der Förderrichtlinien der Wasserwirtschaftsverwaltung.
Pressemitteilung der: http://www.sgdsued.rlp.de

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Mintraching: Kläranlage Herzogmühle

Am Freitag, den 15. August, wird die LOTECOTEC-Anlage in Mintraching als „Ausgewählter Ort 2008“ im „Land der Ideen“ ausgezeichnet. Das Projekt der VBA Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft des Zweckverbands zur Abwasserbeseitigung im Pfattertal ist damit Preisträger im bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“. Aus diesem Anlass findet auf dem Gelände der Kläranlage Herzogmühlevon 10 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt.

LOTECOTEC – Low Temperature Conversion Technique: Dahinter verbirgt sich ein zukunfts­weisendes Projekt zur Energiegewinnung aus Klärschlamm. Mittels Niedertemperaturkonvertierung (NTK) wird das permanent und in großen Mengen anfallende menschliche Abfallprodukt in Kohle, Öl und Gas umgewandelt. Der bislang teuer zu entsorgende Klärschlamm wird zu einem Rohstoff. In Zeiten der Energieknappheit und der zunehmenden Abhängigkeit von Energielieferungen aus dem Ausland ist diese Tatsache gar nicht hoch genug einzuschätzen.

In der LOTECOTEC-Anlage wird voraussichtlich jährlich eine Energiemenge von rund drei Millionen Kilowattstunden erzeugt. Durch die dezentrale Verwertung können überdies alljährlich mindestens 45000 LKW-Kilometer für Klärschlammtransporte zu den zentralen Verbrennungs­anlagen sowie zusätzlich 1000 Tonnen CO2-Ausstoß durch den Ersatz fossiler Brennstoffe einge­spart werden.

Die Bedeutung dieses Ansatzes in ökologischer wie auch ökonomischer Hinsicht wurde bereits auf verschiedenen Ebenen erkannt: Die Europäische Union wählte LOTECOTEC im September 2006 unter 456 Anträgen als innovativsten Vorschlag aus und investiert im Rahmen des „LIFE Umwelt­programms 2006“ 1,16 Millionen Euro in die Errichtung und den Betrieb der Demonstrations­anlage, die seit April 2008 läuft.

Im April wurde das Projekt vom Umweltcluster Bayern zum „Leuchtturmprojekt“ ernannt. Der Um­weltcluster zeichnet jedes Jahr einige wenige Projekte aus, die im Bereich des angewandten Um­weltschutzes richtungweisen sind und Vorbildcharakter haben. Mit LOTECOTEC mache die Entwicklung der Umwelttechnologie in Bayern einen weiteren Schritt nach vorne, so die Be­gründung für die Auszeichnung.

Am 15. August nun wird Jürgen Heldmann von der Deutschen Bank den Pokal für die Auszeich­nung „Ausgewählter Ort“ im Land der Ideen überreichen. Der Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ist ein gemeinsames Projekt der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft im Rahmen der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“. Schirmherr dieser Initiative ist Bundesprä­sident Horst Köhler. Der Wettbewerb wird seit 2006 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank durchgeführt. Im Rahmen dieser größten Veranstaltungsreihe Deutschlands präsentiert sich an je­dem Tag im Jahr ein Unternehmen, ein Projekt oder eine Institution als „Ausgewählter Ort“ der Öf­fentlichkeit und stellt damit neben Ideenvielfalt und Kreativität auch das Engagement der Menschen in Deutschland unter Beweis. In diesem Jahr setzte sich LOTECOTEC unter 1500 Bewerbungen durch.

Der „Tag der offenen Tür“ beginnt um 10 Uhr mit der Begrüßung durch Hubert Achhammer, den Vorsitzenden des Abwasserzweckverbandes und Verwaltungsratsvorsitzenden der VBA. An­schließend folgen Grußworte von Landrat Herbert Mirbeth, der Landtagsabgeordneten Sylvia Stier­storfer, dem Mintrachinger Bürgermeister Kurt Senft und dem Vorsitzenden des Oberpfälzer Ge­meindetags, Bürgermeister Albert Höchstetter. Um 11 Uhr hält Jürgen Heldmann von der Deut­schen Bank die Laudatio auf den „Ausgewählten Ort“ und überreicht Pokal und Urkunde. Um 11.15 Uhr hält Professor Dr. Ernst Stadlbauer von der Fachhochschule Gießen-Friedberg einen Vortrag zum Thema „Neue Energien und Rohstoffe aus Klärschlamm“. Stadlbauer begleitet das LOTECO­TEC-Projekt wissenschaftlich.

Nach dem Fototermin um 11.45 Uhr finden stündlich Führungen durch die Anlage statt. Auch die nach modernsten Standards neu gebaute Kläranlage und die benachbarte Biogasanlage sind zu besichtigen. Im Rahmenprogramm werden die Funktionsweise einer Rapspresse und diverse Filme vorgeführt. Bei einer bayerischen Brotzeit besteht die Möglichkeit zu zwanglosen Gesprächen.

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Miesau: Erprobung eines neuen Verfahrens auf der Gruppenkläranlage

Genehmigung für den Bau und Betrieb eines Dolomitreaktors
Neustadt/Bruchmühlbach-Miesau – Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd hat der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau die Genehmigung zum Bau und Betrieb eines Dolomitreaktors auf der Gruppenkläranlage in Miesau erteilt. Wissenschaftlich begleitet wird der Versuch vom Institut Tectraa der Universität Kaiserslautern.
Die Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau betreibt in Miesau eine mechanisch-biologische Kläranlage für die Behandlung des Abwassers von 13.000 Einwohnern. Die Reinigungsleistung der Anlage ist sehr gut, was die Ablaufwerte anbelangt. Temporär auftretende, sogenannte fadenförmige Bakterien, verursachen jedoch seit einigen Jahren die Bildung von Schwimm- und Blähschlamm. Ein gravierendes Problem beim Betrieb kommunaler Kläranlagen. Durch Schlammabtrieb aus den Nachklärbecken können sich die Ablaufwerte erheblich verschlechtern, eine Verunreinigung des Gewässers ist dabei nicht auszuschließen.
Zur Lösung des Problems hat die Verbandsgemeinde im vergangenen Jahr die Belüftungseinrichtung im Kombibecken erneuert. Ähnlich wie diese Maßnahme brachte auch die Zugabe verschiedenster Chemikalien kein befriedigendes Ergebnis. Daher einigte man sich gemeinsam mit der SGD Süd auf die Erprobung eines ganz neuen Verfahrens zur Bekämpfung der fadenförmigen Bakterien: den Einsatz eines Dolomitreaktors. 

Verfahrensweise:
Durch den mit Dolomitgestein (Mineralgestein) befüllten Reaktor mit einem Volumen von circa zwei Kubikmetern wird ein Teil des Abwasserstroms geleitet. Dabei erhöht sich der Calciumcarbonat-anteil auf den Abwasserflocken. Damit soll die Bildung von fadenförmigen Bakterien verhindert werden.
Die Kosten für den Bau des Dolomitreaktors belaufen sich auf circa 55.000 Euro. Ein positiver Nebeneffekt des Einsatzes eines Dolomitreaktors ist die Senkung der laufenden Kosten.
Zum Seitenanfang
http://www.sgdsued.rlp.de/icc/Internet/nav/f3c/broker.jsp?uMen=f3c705e6-8f8d-a811-6d16-9bb102700266&uCon=67c50c1b-58b4-7a11-9682-f57a2b720f9c&uTem=9ef70c27-81ba-03f4-5e49-4ffe52681edc&_ic_back=1

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Edenkoben: Einsatz von „Plattenbelüftern“ in der Kläranlage vorgesehen

Förderung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen
Neustadt/Edenkoben – Wie der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt, Dr. Hans-Jürgen Seimetz, mitteilte, bewilligt das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz der Verbandsgemeinde Edenkoben ein Darlehen in Höhe von 210.400 Euro. Das Darlehen beträgt 80 Prozent der förderungsfähigen Kosten und wird von der Verbandsgemeinde zum Ausbau der Abwasserbeseitigung an der Kläranlage Edenkoben verwendet.
In der Kläranlage Edenkoben ist der Einsatz von „Plattenbelüftern“ vorgesehen und dient der Verbesserung gegenüber dem bisherigen Betriebssystem. Vorteile dieses neuen Betriebssystems sind unter anderem, dass diese sich positiv auf die Vermeidung von Fadenbakterien auswirken.
Mit der Anpassungsmaßnahme und der Betriebsoptimierung der Anlage ist eine gesicherte Einhaltung der Einleitbedingungen und eine Steigerung der Energieeffizienz zu erwarten.
Pressemitteilung der: http://www.sgdsued.rlp.de

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Dittelsheim-Heßloch : Klärschlammvererdungsanlage an der Kläranlage

Neustadt/Westhofen – Wie der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Rheinland-Pfalz der Verbandsgemeinde Westhofen ein Darlehen aus dem Zinszuschussprogramm in Höhe von 616.000 Euro bewilligt. Das Darlehen beträgt 80 Prozent der förderungsfähigen Kosten und wird von der Verbandsgemeinde zum Bau einer Klärschlammvererdungsanlage verwendet.
Auf der Kläranlage wird das Abwasser der Ortsgemeinden Dittelsheim-Heßloch und Frettenheim behandelt. Der anfallende Klärschlamm wird derzeit noch vollständig an einen Vertreter zur landwirtschaftlichen Verwertung abgegeben. Die Klärschlammvererdungsanlage wird nun jedoch erforderlich, da die Entwicklung für die Verwertung des Klärschlamms insgesamt als nicht mehr gesichert bewertet wird. Für die landwirtschaftliche Ausbringung ist zukünftig eher mit einer Verschärfung der Verwertungssituation zu rechnen. Daraus ergab sich für die Verbandsgemeinde, dass für die Klärschlammbehandlung eine Neukonzeption in Form einer Klärschlammvererdungsanlage notwendig wird.
Träger dieser Maßnahme ist die Verbandsgemeinde Westhofen. Die Anlage wird angrenzend an die bestehende Kläranlage errichtet.
Pressemitteilung der: http://www.sgdsued.rlp.de

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Lausitz: Zertifizierung für die Wartung von Kleinkläranlagen.

WAL-Betrieb trägt zur Erhöhung des Anschlussgrades an die zentrale Schmutzwasserkanalisation bei.
Die Wasserverband Lausitz Betriebsführungs GmbH (WAL-Betrieb) trägt mit der Umsetzung des beschlossenen Abwasserbeseitigungskonzeptes zur Erhöhung des Anschlussgrades an die zentrale Schmutzwasserkanalisation und damit zur ordnungsgemäßen Abwasserentsorgung im Gebiet des Wasserverbandes Lausitz bei. Doch nicht in jedem Fall ist eine zentrale Erschließung gerade im ländlichen Raum wirtschaftlich sinnvoll. Hier ist die Schaffung dezentraler Entsorgungslösungen erforderlich. Es besteht enormer qualifizierter Beratungs- und Servicebedarf seitens der Kunden.

Und hier setzt die WAL-Betrieb als Betriebsführer des Wasserverbandes Lausitz in der Entwicklung, dem Vertrieb und der Wartung von dezentralen Entsorgungslösungen an.

Durch den steigenden Technisierungsgrad der Kleinkläranlagen ist es dringend notwendig, eine qualitätsgerechte Wartung durchzuführen, um Gewässerbelastungen durch falsch oder schlecht gewartete Kleinkläranlagen auszuschließen. Durch den hohen administrativen Aufwand, der sich aus der großen Vielzahl von Kleinkläranlagen ergibt, wird eine ausschließlich behördliche Kontrolle insbesondere durch die Untere Wasserbehörde nicht möglich sein. Aus diesem Grunde schreiben die zuständigen Wasserbehörden vor, mit Inbetriebnahme einer neuen Kleinkläranlage die Wartung fachkundigen, qualifizierten Firmen zu übertragen.

Die Qualitätssicherung der Wartung von Kleinkläranlagen durch Zertifizierung von Fachbetrieben ist ein grundlegendes Instrument für die Verbesserung des Gewässerschutzes. WAL-Betrieb ist jetzt durch die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) als Fachunternehmen für die Wartung von Kleinkläranlagen zertifiziert worden. „Durch diese Zertifizierung ist unsere Kompetenz auch in Fragen der dezentralen Entsorgung bestätigt worden“, so Marten Eger, Geschäftsführer von WAL-Betrieb. Beratung zum Thema unter 03573/ 803222 oder www.wal-betrieb.de (online-Formular für KKA).

REMONDIS AG & Co. KG
Michael Schneider
Marketing / Kommunikation / Presse
Brunnenstraße 138, 44536 Lünen
Telefon: +49(0)2306/106-515
Telefax: +49(0)2306/106-530

http://www.remondis-aqua.de/aqua/aktuell_3282/newsausgabe_3349/zertifizierung-fuer-die-wartung-von-kleinklaeranlagen/

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Löffingen: Grünes Licht für den Anschluss der Kläranlage Reiselfingen an die Kläranlage Seppenhofen

Zweiter Funktionsabschnitt wird mit rund 560.000 Euro vom Land gefördert

Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungspräsident Julian Würtenberger haben grünes Licht für den zweiten Funktionsabschnitt des Anschlusses der Kläranlage Reiselfingen an die Kläranlage Seppenhofen und des Ausbaus der Kläranlage Seppenhofen in Löffingen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) gegeben. Das Projekt wird 2008 vom Land mit einem zweiten Funktionsabschnitt in Höhe von rund 560.000 Euro gefördert. Die Kosten für diesen zweiten Funktionsabschnitt belaufen sich auf rund eine Million Euro. Insgesamt betragen die Kosten der Gesamtmaßnahme rund 2,5 Millionen Euro. Unsere Landesförderung von Abwasseranlagen ist eine Erfolgsgeschichte. Baden-Württemberg hat bei der Abwasserreinigung im bundesweiten Vergleich einen Spitzenplatz erreicht, betonte Tanja Gönner. Die hohe Qualität in der Abwasserbehandlung trage ganz wesentlich zur Verbesserung der Gewässergüte im Land bei. Im Regierungsbezirk Freiburg werden in diesem Jahr insgesamt rund 8,5 Millionen Euro Fördermittel für Abwassermaßnahmen bereitgestellt.

Die Verbesserung der Abwasserstruktur durch den Anschluss von Ortsteilkläranlagen ist ein landespolitischer Förderschwerpunkt. Durch den Anschluss von kleinen Kläranlagen an größere Einheiten wird deren Wirtschaftlichkeit verbessert und es können zukunftsfähige Strukturen geschaffen werden, so Gönner. Dies sei für viele Kommunen im ländlichen Raum ein großes finanzielles Problem. Ziel der Fördermaßnahmen des Landes sei es daher auch, insbesondere unzumutbar hohe Gebühren- und Beitragsbelastungen für die Bürger zu vermeiden, so Gönner. Kommunen im ländlichen Raum haben für die Abwasserentsorgung aufgrund der oft flächenhaften Ausdehnung auf mehrere Teilorte und Wohnplätze grundsätzlich wesentlich höhere Aufwendungen als Kommunen in Ballungsgebieten. Deshalb geht ein Großteil der Fördermittel in diese Gebiete, erklärte die Umweltministerin. Landesweit stünden in diesem Jahr rund
39 Millionen Euro zur Förderung der kommunalen Abwasserbehandlung zur Verfügung.

Informationen zum Projekt:
Die Stadt Löffingen war bislang aufgrund ihrer besonderen topographischen Lage dazu gezwungen vier Kläranlagen zu betreiben. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und des Umweltschutzes kann nun mit den Fördermitteln des Landes der zweite Funktionsabschnitt eingeleitet werden. Die Teichkläranlage Reiselfingen soll stillgelegt und das Abwasser über eine Druckleitung der Kläranlage Seppenhofen zugeführt werden. Die Grundvoraussetzungen hierfür wurden bereits durch den bereits begonnenen Ausbau der Kläranlage Seppenhofen geschaffen. Ein weiterer Bauabschnitt mit zusätzlichen Ausbaumaßnahmen auf der Kläranlage Seppenhofen wird 2009 folgen. Die stillgelegte Teichkläranlage Reiselfingen soll nun zum Pumpwerk umgebaut und eine Druckleitung zur Kläranlage Seppenhofen gebaut werden. Durch diese Maßnahmen kann die Kläranlage wirtschaftlicher betrieben werden.

Quelle: Umweltministerium Baden-Württemberg

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Recklinghausen: Im Großprojekt Emscher-Umbau wird eine Regenwasserbehandlungsanlage gebaut und Kanalbauarbeiten durchgeführt.

Im Zuge der Umbaumaßnahmen des Emscher-Systems beginnt die EMSCHERGENOSSENSCHAFT im Auftrag von Straßen.NRW am 4. August 2008 mit dem Bau der Regenwasserbehandlungsanlage „Akkoallee“ an der Autobahnauffahrt Recklinghausen/Herten der A 43.

Die Maßnahme umfasst den Bau eines Regenrückhaltebeckens und eines Leichtflüssigkeitsabscheiders sowie Kanalbauarbeiten. Dabei werden 217 Meter Kanal in offener und 268 Meter Kanal in geschlossener Bauweise – mittels unterirdischem Vortrieb – verlegt. Die dafür nötigen Schachtbauwerke sind bis zu 11,50 Meter tief. Das Regenrückhaltebecken wird 45 Meter lang, 21 Meter breit und 6,5 Meter tief werden. Der parallel angebaute Leichtflüssigkeitsabscheider dient dazu, evtl. auf der Autobahn auslaufendes Öl nicht in das Grundwasser gelangen zu lassen. In diesem Leichtflüssigkeitsabscheider (30 Meter Länge x 12 Meter Breite x 6,5 Meter Tiefe) mit aufschwimmbarer Tauchwand setzt sich das Öl als leichtere Flüssigkeit oben ab und kann anschließend abgepumpt werden. Die Andienung der Baustelle erfolgt über folgende Straßenzüge: Akkoallee (Querung von Geh- u. Radwegen), Rottstraße, Hertener Straße und Althochlar. Über eine mögliche Sperrung des Hochlartalweges wird in Abstimmung mit der Verkehrslenkung der Stadt Recklinghausen noch entschieden. Die Bauzeit erstreckt sich bis voraussichtlich Oktober 2009. Straßen.NRW und EMSCHERGENOSSENSCHAFT bitten um Verständnis für die Behinderungen, die durch die Bauarbeiten entstehen werden.

http://www.lippeverband.de/index_frs.html

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Leipzig: KWL vergrößert Abwasserleitung Am Gänseanger in Liebertwolkwitz

Am kommenden Montag, dem 4. August 2008, beginnt die KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH mit der Vergrößerung einer Mischwasserleitung in Liebertwolkwitz. Auf einer Länge von 240 Metern wird die bestehende Leitung mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern in eine ein Meter durchmessende Leitung erweitert. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende November andauern. Während der Bauzeit müssen die Straßen Am Gänseanger sowie Teile der Alten Tauchaer Straße und der Jahnallee gesperrt werden. Betroffene Anwohner werden direkt von der bauausführenden Firma informiert.

KWL betreibt regionale Wertschöpfung

Die KWL investiert insgesamt rund 500.000 Euro in die Maßnahme zur Erhöhung der Entsorgungssicherheit. Dabei sind sämtliche planerischen und baulichen Leistungen an Firmen aus der Region Leipzig vergeben worden. So betreibt die KWL aktiv regionale Wertschöpfung. Jahr für Jahr vergibt das Unternehmen über 90 Prozent seiner Bauleistungen und mehr als 80 Prozent der sonstigen Investitionen an Firmen aus Leipzig und Umgebung. So flossen allein im vergangenen Jahr über 50 Millionen Euro in die regionale Wirtschaft.

Leipzig – Novosibirsk:

Das unterirdische Netz der KWL 5.748 Kilometer messen die weit verzweigten Netze aus Trinkwasserleitungen und Abwasserkanälen, welche die KWL betreibt, instand hält und kontinuierlich modernisiert. Das entspricht der Entfernung zwischen Leipzig und Novosibirsk. Allein rund 2.500 Kilometer lang ist das Mischwassernetz unter Leipzig und Umgebung, in dem Abwasser und Regenwasser gemeinsam zur Behandlung in die Kläranlagen der KWL geleitet wird. Insgesamt investiert die KWL Jahr für Jahr zwischen 60 und 80 Millionen Euro für eine moderne und leistungsfähige wasserwirtschaftliche Infrastruktur in der Region Leipzig.

KWL-Gruppe
Johannisgasse 7/9
04103 Leipzig
Internet: www.wasser-leipzig.de

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Glückstadt: Sachthemen Verbandsversammlung

Verbandsversammlung am 17. Juli 2008 – Berichte und Beschlüsse – Grundstücksentwässerungskonzept u.a.

Erstes Sachthema der Verbandsversammlung war ein Bericht über das Urteil des Verwaltungsgerichtes Schleswig. Wir berichteten bereits, dass die Stadtentwässerung einen Prozess, in dem es hauptsächlich um die Rechtmäßigkeit der Grundgebühr ging, gewonnen hat. Nachtragen konnte der Verbandsvorsteher zu dem schriftlichen Bericht, dass die vom Verwaltungsgericht ermöglichte Berufung gegen das Urteil vom Oberverwaltungsgericht nicht zugelassen wurde. Damit sind die Urteile rechtskräftig.

Das Thema, welches die Gemüter am meisten erhitzte und lange diskutiert wurde, ist die Vorstellung des Grundstücksentwässerungskonzeptes. Hintergrund dieser Initiative der Stadtentwässerung ist die Vorschrift einer DIN-Norm, die in Schleswig-Holstein anzuwenden und letztendlich von der Stadtentwässerung umzusetzen ist. Die DIN 1986 Teil 30 legt fest, das bis zum 31.12.2015 für alle Grundstücksentwässerungsanlagen eine Dichtigkeit nachzuweisen ist.

Das bedeutet im Klartext, dass alle Grundstückseigentümer bis 2015 ihre Grundstücksentwässerungsanlage (GEA) also die Schmutzwasserleitungen von der Grundstücksgrenze oder vom Übergabeschacht bis zum Gebäude auf Dichtigkeit prüfen lassen und hierüber eine Bescheinigung vorlegen müssen. Betroffen sind im Erdreich verlegte Leitungen, also nicht die Leitungen in der Grundplatte oder im Gebäude und die Übergabeschächte.  Die Kanalisation wurde in den 60er Jahren gebaut. Viele Leitungen auf den Grundstücken liegen also seit 40 Jahren in der Erde und könnten ähnliche Schäden aufweisen wie die Kanäle in der Straße.

Um nun dieses Problem für 3000 Grundstücke nicht im November 2015 geballt lösen zu müssen, hat die Stadtentwässerung (SEG) ein Konzept entwickelt, nachdem bis zum Jahre 2020 alle GEA untersucht und auf Dichtigkeit geprüft sind. Da die SEG die Überprüfungen in das Kanalsanierungsprogramm integrieren möchte, hat eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Gesamtprojekt ergeben, dass eine Umsetzung bis 2015 finanziell nicht zu vertreten ist. Deshalb ist es das Ziel, alle GEA bis 2020 untersucht zu haben. Um sich mit der Thematik vertraut zu machen, und die Bürger ausreichend zu informieren, ist ein Pilotprojekt über drei Jahre geplant. Lesen Sie hierzu auch die Sitzungsunterlage, die Sie unter dem Punkt Verbandsversammlung auf dieser Seite finden. Die Bürger können von dem Know-How der SEG und günstigen Preisen profitieren. Die Teilnahme an diesem Konzept ist freiwillig, natürlich kann sich auch jeder Grundstückseigentümer selbst um den Dichtheitsnachweis kümmern.

Die Zielsetzung, den Bürger mit der Problematik des Nachweises der Dichtigkeit ihrer GEA und evtl. Sanierungsforderungen nicht alleine zu lassen, fand breite Zustimmung in der Verbandsversammlung. Krititisch gesehen wurde die Planung, die Beratungsleistung über die Schmutzwassergebühr zu finanzieren. Untersuchungs- und Sanierungskosten trägt der Bürger selbst. Die Frage war, ob alle Bürger gleich von dieser Beratungsleistung profitieren, oder einzelne die Kosten für andere mittragen müssen. Dies ist jedoch aus Sicht der SEG in geringem Umfang zu tolerieren. Auch heute zahlt der Bürger, der neben der Kläranlage wohnt, genausoviel Gebühren wie der Kunde, dessen Abwasser durch mehere Pumpstation gefördert werden muss. Außerdem wurde vom Verbandsvorsteher klargestellt, dass es sich bei der Beratungsleistung nicht um eine Leistung geht, die am freien Markt angeboten werden kann. Ingenieure und Firmen haben letztendlich immer das Interesse, teure Leistungen zu verkaufen, um Geld zu verdienen. Ein neutraler sachkundiger Partner ist da „Gold wert“. Ein Film von ZDF Report, der zu Beginn des Tagesordnungspunktes gezeigt wurde, machte deutlich, wie zweifelhafte Firmen mit Dumpingpreisen für Untersuchungen locken und anschließend teure Sanierungen verkaufen.  Letztendlich hat die Verbandsversammlung das Konzept unterstützt mit der Einschränkung die Beurteilung der Rechtslage zur Gebührenrelevanz dem Protokoll beizufügen und nicht gebührenfähige Kosten auch nicht über die Gebühr abzurechnen. Sie werden also in Kürze auf der Internetseite viele Informationen zur dichten Grundstücksentwässerungsanlage und zum Konzept finden.

http://www.stadtentwaesserung-glueckstadt.de/

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Fünfzehn Jahre „Rostocker Modell“

Das älteste und bis heute eines der erfolgreichsten Modelle einer umfassenden, öffentlich-privaten Partnerschaft in der deutschen Wasserwirtschaft feierte am 2. Juni 2008 in der Hansestadt Rostock sein fünfzehnjähriges Jubiläum. Der als „Rostocker Modell“ bekannte Betreibervertrag zwischen dem Warnow-Wasser- und Abwasserverband (WWAV) und der Eurawasser Nord GmbH regelt seit 1993 die Wasserver- und Abwasserentsorgung für die Hansestadt Rostock sowie 36 Umlandgemeinden mit 257000 Einwohnern. Das Besondere an dem Modell: Eigentümer aller wasserwirtschaftlichen Anlagen ist der WWAV, der als Träger der Wasserversorgung und abwasserbeseitigungspflichtige Körperschaft seine hoheitlichen Aufgaben im Interesse seiner kommunalen Mitglieder uneingeschränkt wahrnimmt. Der Vertrag weist ihm darüber hinaus in seiner Funktion als Auftraggeber umfangreiche Befugnisse sowie Kontroll- und Informationsrechte zu. So entscheidet er in seinem höchsten Gremium, der Verbandsversammlung, über wasserwirtschaftliche Strategien wie zum Beispiel das Abwasserbeseitigungskonzept, Investi¬tionen und Sanierungen sowie die Festlegung von Trinkwasserpreisen und Abwassergebühren. Eurawasser fungiert als privater Dienstleister und betreibt mit heute 410 Mitarbeitern die Anlagen, Werke und Netze.

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Retentionsbodenfilter zur Regenwasserbehandlung

Die konsequente Umsetzung der ab 1988 neu formulierten Reinigungsanforderungen für kommunale Kläranlagen, insbesondere an die Nährstoffelimination, hat im Erftverbandsgebiet dazu geführt, dass nunmehr fast alle Kläranlagen saniert oder ausgebaut sind und überdurchschnittliche Reinigungsleistungen erbringen.

Dies ist im Erfteinzugsgebiet auch erforderlich um das Ziel – die Gewässergüteklasse II (mäßig belastet) – zu erreichen. Erschwerend für die hiesige Region ist die Vielzahl von empfindlichen Gewässern mit geringer Eigenwasserführung, so dass die Überwachungswerte für Kläranlagen zum Teil erheblich schärfer formuliert sind als durch die Mindestanforderungen vorgegeben. Dabei setzte der Verband nicht nur konventionelle Verfahrenstechnik ein, sondern stattete die Kläranlagen zum Teil mit innovativer Technik z.B. Membranfiltration aus, um unter Beachtung einer wirtschaftlichen Ausbaukonzeption sicherzustellen, dass die Qualität bei den meisten Gewässern des Verbandsgebietes durch sehr weitgehende Verminderung der stofflichen Belastung aus Kläranlagenabläufen verbessert wurde. Dies hat für die Erft besondere Bedeutung, da mittelfristig mit einem Rückgang der Sümpfwassereinleitungen aus den nach Norden wandernden Braunkohlentagebauen zu rechnen ist und sich das Mischungsverhältnis von eingeleitetem gereinigtem Abwasser zur natürlichen Wasserführung ungünstig verändern wird. Nach heutiger Einschätzung hat der Erftverband mit seinem Investitionsprogramm und der technischen Umsetzung alle Vorkehrungen in Bezug auf Kläranlagenausbau getroffen, um zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.

Dies trifft jedoch nicht vorbehaltlos zu für direkt aus der Kanalisation oder aus Regenüberlaufbecken stammende Einleitungen. Hierbei handelt es sich in der Regel um grob mechanisch gereinigtes Mischwasser, das während oder nach Niederschlägen die Gewässer stofflich und hydraulisch belastet. Obwohl im Erfteinzugsgebiet an vielen Stellen diese abwassertechnischen Sonderbauwerke bereits nach verschärften Anforderungen bemessen sind, ist in Zukunft mit erhöhten Anforderungen zu rechnen. Dies betrifft sowohl die hydraulische Belastung, die durch den Bau von nachgeschalteten Regenrückhaltebecken vermindert werden kann, als auch die stoffliche Belastung, die z.B. durch noch großzügiger dimensionierte Regenüberlaufbecken zu reduzieren sind.

Da aus Misch- und Regenwassereinleitungen, die nur wenige Stunden im Jahr grob gereinigtes Abwasser in die Gewässer abgeben, nahezu dieselbe Schmutzfracht eingeleitet wird, wie aus allen kommunalen Kläranlagen zusammen, ist es notwendig die Niederschlagswasserreinigung und -ableitung zu verbessern, um eine gute biologische und chemische Gewässerqualität zu erreichen.

Eine zukunftsweisende Technik ist der Bau von Retentionsbodenfiltern, bei denen das aus einem Regenüberlaufbecken abgeschlagene, grob mechanisch gereinigte Niederschlagswasser durch eine Bodenpassage gereinigt bzw. filtriert wird, bevor es in das Gewässer eingeleitet wird. Untersuchungen an bestehenden Bodenfilteranlagen haben gezeigt, dass die stoffliche Belastung durch diese Bodenpassage erheblich reduziert wird. Gleichzeitig können diese Filterbecken im Aufstaubetrieb gefahren werden, so dass sich zusätzlich – „bei richtiger Bemessung“ – auch eine Rückhaltewirkung (Retention) einstellt. Dadurch wird auch die hydraulische Belastung des Gewässers verbessert. Die Retentionsbodenfilter stellen eine sinnvolle Ergänzungsmaßnahme im Zuge der Reinigung von Niederschlagswasser dar. Sie werden in Zukunft noch erheblich an Bedeutung gewinnen, da die Wasserbehörden seit geraumer Zeit bei jedem Antrag auf Verlängerung von Einleiterlaubnissen einen Nachweis der Gewässerverträglichkeit fordern. Dies bedeutet in der Regel eine Reduzierung der Gewässerbelastung durch Drosslung der Einleitmenge oder Maßnahmen in und am Gewässer, die das Selbstreinigungsvermögen und damit den ökologischen Zustand des Gewässers verbessern.

Da das Mischungsverhältnis von Abwassereinleitung zu natürlicher Wasserführung an der Erft und in den Nebenläufen wegen der geringen Eigenwasserführung ohnehin ungünstig ist, macht es Sinn, alternativ zum Bau von immer größeren Regenüberlaufbecken und Regenrückhaltebecken technologisch auf die immissionsorientierte Denkweise der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu reagieren. Dies ist durch den Bau von Bodenfilteranlagen bzw. Retentionsbodenfilteranlagen möglich.

Im Hinblick auf die konkrete Aufgabenstellung, Einleiterlaubnisse von vorhandenen Misch- und Regenwassereinläufen zu verlängern bzw. weiterhin erlaubnisfähig zu gestalten, hat der Erftverband verschiedene Einleitstellen mit akutem Handlungsbedarf in Bezug auf Gewässerverträglichkeit herausgearbeitet. An diesen Standorten wird der Erftverband Bodenfilteranlagen und Retentionsbodenfilter errichten, um die Einleitbedingungen in qualitativer und mengenmäßiger Hinsicht zu verbessern. Mit der Anwendung dieser Technologie kann in Zukunft den fast unlösbar erscheinenden Einleitanforderungen im Erfteinzugsgebiet begegnet werden. Durch die qualitative Verbesserung des Ablaufes aus Bodenfilteranlagen können die Randbedingungen zum Mischungsverhältnis Eigenwasserführung der Gewässer/Abwassereinleitung eingehalten, der hydraulische Stress im Gewässer verhindert und Hochwasserwellen abgeflacht werden.

Der Erftverband hat 2004 insgesamt 14 Standorte für den Bau von Bodenfilterbecken im Verbandsgebiet vorgesehen. Im Hinblick auf die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und deren Zielsetzungen fördert das Land Nordrhein-Westfalen die Investition für die Errichtung von Bodenfiltern zur Verbesserung der Niederschlagswasserbehandlung bis 2005. Die Höhe der Zuwendung beträgt bis zu 70 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Durch dieses Konzept kann neben der positiven Wirkung für die Gewässerqualität auch die finanzielle Belastung der Mitglieder für ohnehin notwendige Maßnahmen bei der Niederschlagswasserbehandlung minimiert werden.

http://www.erftverband.de/projekte/retention/retention.shtml

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Membranbelebung in Bergheim-Glessen

Der Erftverband führt eine umfangreiche Sanierung und Erweiterung der Kläranlage in Glessen durch, da die Abwasserreinigung für Glessen und Fliesteden heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht.
Über neue Druckleitungen fließt das Abwasser von Fliesteden ebenfalls zur Kläranlage Glessen und nach der Reinigung zurück in den Fliestedener Graben.

Der Glessener Bach nimmt das gereinigte Abwasser aus Glessen auf. Der Bach mündet in das Feuchtgebiet „Große Laache“. Dort versickert das Wasser und gelangt nach mehreren Jahren in das Grundwasser eines Trinkwasserwerks. Dies hat hohe Anforderungen an die Qualität der Abwasserreinigung zur Folge.

Membranfiltertechnik
Um diese Anforderungen zu erfüllen, nutzt der Erftverband die Membranfiltertechnik. So ist es möglich, die Kläranlage Glessen an ihrem vorhandenen Standort unter wirtschaftlichen Bedingungen auszubauen, ihre Kapazität wesentlich zu steigern und den Schutz von Mensch, Natur und Umwelt in der Region nachhaltig zu sichern.

Die Membranfilter bewirken eine erhebliche Leistungssteigerung der Abwasserreinigung. Nach der biologischen Reinigung des Abwassers entfernen die Membrane praktisch alle Feststoffe und Mikroorganismen zuverlässig aus dem Wasser. Die Anlagen sind kompakt und die modulare Erweiterbarkeit schafft vielfältige neue Möglichkeiten für Ausbau und Erweiterung von Kläranlagen. Der Erftverband ist weltweit einer der führenden Anwender dieser innovativen Technik.

Zeitplan
Der Erftverband plant, den Bau der Kläranlage und der Leitungen zwischen Fliesteden und Glessen im Jahr 2007 abzuschließen. Nach Fertigstellung der Überleitung geht die alte Kläranlage in Fliesteden außer Betrieb.

Erläuterung der Verfahrensstufen

Zulaufpumpwerke:
Tauchmotorpumpen fördern des Rohabwassers aus der Kanalisation. Es gibt je ein Pumpwerk in Glessen und Fliesteden.

Feinrechen:
Die Feinrechenanlage hat eine Spaltweite von 5 bis 6 mm. Hier werden grobe Verunreinigungen wie Essensreste oder Hygieneartikel aus dem Abwasser entfernt.

Belüfteter Sand- und Fettfang:
Der Sand- und Fettfang besteht aus einer belüfteten Sandfangkammer mit einem außenliegenden Fett- und Leichtstoffabscheider.

Siebung:
Im Anschluss fließt das Abwasser über eine zweistraßige Siebanlage. Zwei Siebe mit einer Maschenweite von 1 mm halten Haare und Faserstoffe zurück.

Belebungsbecken:
Im Anschluss an die Siebung wird das Abwasser im Belebungsbecken biologisch gereinigt. Hier entfernen Bakterien die Schmutzstoffe aus dem Abwasser. Diese Bakterien werden mit Sauerstoff versorgt und sind in einer großen Konzentration vorhanden. Dadurch kann das Abwasser innerhalb kurzer Zeit gereinigt werden.

Phosphatfällung:
Eine chemische Simultanfällung entfernt die Phosphate aus dem Abwasser. Die Fällmittelstation ist bereits auf der Kläranlage vorhanden und wird umgebaut.

Membranfiltration:
Als letzte Reinigungsstufe filtrieren Membrane das zuvor biologisch und chemisch gereinigte Abwasser. Die Membranfilter besitzen mikroskopisch feine Poren. Sie halten sämtliche Bakterien und selbst kleinste Partikel und Krankheitserreger zurück. Die Membranfiltration besteht aus vier Betonbecken mit den eigentlichen Filtern und einem Maschinengebäude.

Schlammbehandlung:
Während der Abwasserreinigung entsteht der so genannte Überschussschlamm. Er besteht aus überschüssiger Bakterienmasse und sonstigen Feststoffen. Dieser Klärschlamm wird in dem vorhandenen Voreindickerbecken gesammelt und regelmäßig entsorgt.

Ausgleichs- und Störfallbecken:
Das Nachklärbecken der alten Kläranlage kann zukünftig bei Bedarf als Ausgleichs- und Störfallbecken dienen.

Betriebsgebäude:
Im erweiterten Betriebsgebäude finden die Schaltwarte und das Labor der neuen Anlage Platz.

Abluftbehandlung:
Die Abluft aus dem Rechen- und Siebgebäude sowie im Sandfang wird abgesaugt und zur Beseitigung der Geruchssubstanzen behandelt.

Technische Daten
Die wesentlichen Anlagenteile und deren klärtechnische Daten sind in nachfolgender Tabelle nochmals zusammengefasst.

Anlagenteil

Anzahl  technische Daten 
Zulaufpumpwerke  je 3 Pumpen  Zufluss maximal 290 m³/h 
Feinrechen  1-straßig mit Notumlauf  Spaltweite 5 – 6 mm 
Sand- und Fettfang  1-straßig  Volumen 53 m³ 
Feinsiebung  2-straßig mit Notumlauf  Siebweite 1 mm 
Belebungsbecken  1-straßig  Volumen 1.680 m³ 
Membranfiltration  4 Becken mit je  7 Filterkassetten  Membranfläche ca. 12.320 m² 
Phosphatfällung  1 Vorratsbehälter  –  
Ausgleichs- und Störfallbecke  1 Becken  Volumen 560 m³ 
Klarwasserpumpwerk zur Rückleitung eines Teilstroms des gereinigten Abwassers  2 Pumpen  Qp = 32 m³/h je Pumpe 
Schlammeindickung  1 Behälter  V = 500 m³ 

http://www.erftverband.de/projekte/membran_tec/mem_glessen/mem_glessen.shtml

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Umorganisation der Gewässermeistereien im Nord- und Südbezirk

Der Strukturwandel in der Gewässerunterhaltung spiegelt sich nicht nur in der Art der Aufgabenerledigung wider, sondern auch in der Unterbringung der Mitarbeiter mit ihren Geräten.
Immer mehr Gewässer können mit gleichbleibendem oder sogar weniger Personal unterhalten werden. Die hierfür erforderlichen Geräte, in der Regel kleine wendige Traktoren für das Arbeiten in der schrägen Böschung, müssen mit Anbaugeräten vor der Witterung geschützt werden. Dies war auf den alten Gewässermeistereien nicht möglich.
Die im Mittelbezirk abgeschlossene Modernisierung erfolgte jetzt auch im übrigen Einsatzgebiet.
Im August 2007 übernahm die
GM Glehn
GM Frimmersdorf
GM Lüxheim
GM Obergartzem
GM Münchrath
GM Anstel
GM Bergheim
GM Gymnich
GM Derkum
GM Miel
GM Arloff
GM Frimmersdorf
GM Münchrath
GM Anstel
GM Bergheim
GM Gymnich
GM Kessenich
GM Arloff
GM Lüxheim
GM Enzen
modernisierte Gewässermeisterei (GM) Münchrath die Aufgaben der GM Glehn, der Standort am Jüchener Bach wurde aufgegeben. Im Februar 2008 zogen die Mitarbeiter der GM Obergartzem, Derkum und Miel auf das Gelände der bestehenden Kläranlagen in Kessenich und Enzen um, die alten Standorte
wurden aufgegeben. Bei der Auswahl der neuen Gewässermeistereien sollte weiterhin die Orts- und somit Bürgernähe für die Gewässerunterhaltung und den Hochwassereinsatz gewährleistet sein. Weitere Effizienzkriterien waren die gute Verkehrsanbindung ins Einsatzgebiet mit einem geringen Anteil an Wegen durch die Innenstadtbereiche von Grevenbroich und Euskirchen sowie bei erforderlichen neuen
Standorten die Anbindung an bereits vorhandene Kläranlagen.

http://www.erftverband.de/aktuelles/informationsfluss/infofluss2-08.pdf

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Studie zu Spurenstoffen in der Ruhr bestätigt Vorgehen des Umweltministeriums

In einer umfangreichen Studie haben das IWW Rheinisch-Westfälische Institut für Wasser in Mülheim an der Ruhr und das Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen im Auftrag des Umweltministeriums die Belastungen in der Ruhr durch Spurenstoffe und die Möglichkeiten zur Senkung des Eintrags von Spurenstoffen in die Ruhr durch Maßnahmen auf Kläranlagen untersucht. Die Studie bestätigt, dass ein akuter Handlungsbedarf an den Kläranlagen im Ruhreinzugsgebiet selbst nicht besteht. Zugleich kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass mittel- bis langfristig Handlungsbedarf an einzelnen Kläranlagen nicht ausgeschlossen werden kann; die genaue Festlegung bedarf jedoch weiterer Untersuchungen. Im Rahmen des Programms „Reine Ruhr“ wird das Umweltministerium dennoch das Ziel weiterverfolgen, auch die langfristigen Zielwerte des Umweltbundesamtes im Trinkwasser einzuhalten.

Der Ruhrverband beabsichtigt vor diesem Hintergrund, zusätzliche Verfahrenstechniken zur Reinigung von Abwasser wie Ozonung und Aktivkohleadsorption im großtechnischen Maßstab zu untersuchen. Dazu soll großtechnisch die gezielte Behandlung von Spurenstoffen erprobt werden.

Das Umweltministerium wird die Studie, so wie im Programm „Reine Ruhr“ angekündigt, der von Minister Eckhard Uhlenberg einberufenen Expertenkommission zur Bewertung zuleiten. Die Ergebnisse der Bewertung sollen noch in diesem Jahr vorliegen.

Die Studie hat sich mit vier zentralen Fragen befasst:

  1. Wie werden die heutigen Belastungen der Ruhr mit Spurenstoffen wissenschaftlich eingeschätzt?
  2. Gibt es geeignete Behandlungsverfahren, deren zusätzlicher Einsatz auf kommunalen Kläranlagen denkbar wäre?
  3. Wie würde sich der Einsatz dieser Verfahren für die Spurenstoff-Konzentrationen in der Ruhr auswirken?
  4. Welche zusätzlichen Kosten würden entstehen?

Als trinkwasserrelevante Stoffe wurden u.a. Arzneistoffe, Röntgenkontrastmittel und Flammschutzmittel näher untersucht. Beispielhaft für diese Stoffgruppen sind hier Carbamazepin, Amidotrizoesäure und Tris(1-chlorisopropyl)phosphat (TCPP) zu nennen. Die über die Kläranlagenabläufe vorliegenden Kenntnisse wurden mit Messwerten von Ruhrwasser verglichen und Modelle für unterschiedliche Abflusskonstellationen aufgestellt.

Die ermittelten Konzentrationen im Gewässer bewegen sich durchgängig – auch bei ungünstigen Verhältnissen – unterhalb der für Trinkwasser geltenden aus Vorsorge festgelegten gesundheitlichen Orientierungswerte. Lediglich für die humantoxikologisch unbedenklichen Röntgenkontrastmittel und Komplexbildner kommt es in Teilbereichen des Gewässers zeitweise zu einer Überschreitung bestimmter Zielvorgaben.

http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/wasser/abwasser/ruhrstudie/index.php

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Kleines Wiesental: Grünes Licht für einen ersten Abschnitt des Abwasseranschluss des Ortsteils Wambach in Wies

Erster Funktionsabschnitt wird mit rund 545.000 Euro vom Land gefördert

Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungspräsident Julian Würtenberger haben grünes Licht für den ersten Funktionsabschnitt der Abwasserentsorgung des Ortsteils Wambach der Gemeinde Wies im Kleinen Wiesental (Landkreis Lörrach) gegeben. Das Projekt wird 2008 vom Land mit einem ersten Funk-tionsabschnitt in Höhe von rund 545.000 Euro gefördert. Die Kosten des Gesamtausbaues betragen rund 1,1 Millionen Euro. Die Förderung von Abwasseranlagen ist eine Erfolgsgeschichte. Das Land hat bei der Abwasserreinigung im bundesweiten Vergleich einen Spitzenplatz erreicht, betonte Tanja Gönner. Die hohe Qualität in der Abwasserbehandlung trage ganz wesentlich zur Verbesserung der Gewässergüte im Land bei. Im Regierungsbezirk Freiburg werden in diesem Jahr insgesamt rund 8,5 Millionen Euro Fördermittel für Abwassermaßnahmen bereitgestellt.
Soweit wirtschaftlich vertretbar sollten Ortsteile von Flächengemeinden im ländlichen Raum an eine gemeinsame Abwasserentsorgung angeschlossen werden, so Gönner. Dies sei für viele Kommunen im ländlichen Raum ein großes finanzielles Problem. Ziel der Fördermaßnahmen des Landes sei es daher auch, ins-besondere unzumutbar hohe Gebühren- und Beitragsbelastungen für die Bürger zu vermeiden, so Gönner. Kommunen im ländlichen Raum haben für die Abwasserentsorgung aufgrund der oft flächenhaften Ausdehnung auf mehrere Teilorte und Wohnplätze wesentlich höhere Aufwendungen als Kommunen in Ballungsgebieten. Deshalb geht ein Großteil der Fördermittel in diese Gebiete, erklärte die Umweltministerin. Durch die geförderte Erschließung des Ortsteils Wambach werden abwassertechnische Missstände beseitigt und für den Ortsteil eine zukunftssichere Abwasserentsorgung realisiert. Landesweit stünden in diesem Jahr rund 39 Millionen Euro zur Förderung der kommunalen Abwasserbehandlung zur Verfügung.
Informationen zum Projekt:
Die Gesamtgemeinde Wies im Kleinen Wiesental verfügt über fünf Ortsteile wovon neben dem Hauptort Wies lediglich ein Ortsteil bislang kanalisiert ist. Im Jahr 2008 soll nun mit dem Anschluss des Ortsteiles Wambach an die zentrale Kläranlage begonnen werden. Die Ersterschließung von Ortsteilen und Weilern im ländlichen Raum hat im Regierungspräsidium Freiburg hohe Priorität. Die Abwasserentsorgung in dem hier betroffenen Ortsteil erfolgte bislang ausschließlich über dezentrale Anlagen worin das Abwasser überwiegend nur mechanisch unzureichend gereinigt wird. Zahlreiche Anwesen verfügen nur über mechanische Einkammerkläranlagen ohne geeignete Vorflut. Durch das für die Gemeinde Wies sehr bedeutende Abwasserprojekt werden nunmehr abwassertechnische Missstände beseitigt und für den Ortsteil eine zukunftssichere Abwasserentsorgung realisiert.

Quelle: Umweltministerium Baden-Württemberg

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Innovatives Verfahren für die umwelt- und klimafreundliche Entsorgung von Klärschlamm

Über 2 Millionen Euro aus der Klimaschutzinitiative für Pilotprojekt in Baden-Württemberg

Für ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg zur umwelt- und klimafreundlichen Entsorgung von Klärschlamm stellt Bundesumweltminister Sigmar Gabriel über 2 Millionen Euro zur Verfügung. Am Standort Albstadt wird mit der geplanten Anlage ein neuer Entsorgungspfad für Klärschlamm aus elf Kläranlagen im Zollern-Alb-Kreis aufgezeigt. Zugleich soll die Energieeffizienz steigen und der klimaschädliche CO2-Ausstoß der Klärschlammentsorgung um über 6.000 Tonnen pro Jahr sinken. Die Förderung aus dem Umweltinnovationsprogramm ist Teil der BMU-Klimaschutzinitiative, die aus dem CO2-Emissionshandel finanziert wird.

Gabriel: „Dieses Gemeinschaftsprojekt hat nicht nur wegen seiner innovativen und besonders wirtschaftlichen Lösung Modellcharakter für ganz Deutschland. Wir brauchen umweltgerechte Alternativen zur landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung, besonders für belastete Klärschlämme und Regionen, in denen eine Verwertung in der Agrarwirtschaft nicht möglich ist. Dafür kann das Projekt in Albstadt Vorbild sein.“

In dem Pilotprojekt wird ein neues Verfahren angewandt, bei dem der Klärschlamm mit Niedertemperaturwärme aus einem holzbefeuerten Kraftwerk trocknet. Damit lässt er sich als Ersatzbrennstoff für Kraftwerke und Zementwerke einsetzen und ersetzt dort fossile Brennstoffe. Die im Klärschlamm enthaltenen Schadstoffe werden sicher gebunden. Als Brennstoff für das Trocknungsverfahren kommt ausschließlich naturbelassenes Holz aus der Landschaftspflege zum Einsatz. Neben der zur Trocknung erforderlichen Wärme wird durch Kraft-Wärme-Kopplung auch Strom produziert, der ins öffentliche Netz eingespeist wird.

Weitere Infos unter:

https://www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/41917.php

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Tholey: Abwasserentsorgung für die Gemeinde fast komplett.

EVS investierte 25,1 Millionen Euro
Bis auf den Bau von vier Regenüberlaufbecken ist die Abwasserreinigung des Entsorgungsverbandes Saar für die Gemeinde Tholey komplett.

Insgesamt 25,1 Millionen Euro investierte der EVS in zahlreiche Projekte, die insgesamt dafür sorgen, dass die örtlichen Gewässer – Theelbach, Alsweiler Bach und Theel – stark entlastet werden, da nur noch bestens gereinigtes Wasser eingeleitet wird.

Jüngste realisierte Projekte waren der Anschuss der Theleyer Gewerbegebiete Hanacker und BAB1 im vergangenen und der Ortslage Tholey Bahnhof in diesem Jahr. Diese drei Baumaßnahmen mit einem Gesamtinvest von 3,8 Milllionen Euro wurden von der Gemeinde Tholey für den EVS betreut. Projektsteuerer war hier die WVW Wasser- und Energieversorgung Kreis St. Wendel.
Die Abstimmung dieser Baumaßnahmen zwischen EVS, Gemeinde und Projektsteuerer verlief von Anfang an äußerst konstruktiv. „Kommune, EVS und Projektsteuerer ziehen da an einem Strang. Ein Modell, das erfolgreich ist“, da sind sich Bürgermeister Hermann Josef Schmidt und die EVS-Geschäftsführer Karl Heinz Ecker und Dr. Heribert Gisch einig.

http://www.entsorgungsverband.de/287+M503b0852165.html?&cHash=8c65e28b3b

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Hannover: Regenrückhaltebecken leiden an Sauerstoffmangel

Es kommt immer wieder vor, dass unerlaubt Putzwasser über den Straßengully entsorgt wird und Autos auf der Straße gewaschen werden. Diese Ordnungswidrigkeiten führen dazu, dass Schadstoffe über den Gully unter anderem auch in die Regenwasser-Rückhaltebecken gelangen und so die Gewässer erheblich belasten und den Sauerstoffgehalt vermindern.
Die Stadtentwässerung Hannover appelliert deshalb dringend, kein Schmutzwasser in die Gullys zu schütten. Denn alles, was neben Regenwasser in den Gully gelangt, wird nicht in einem Klärwerk gereinigt, sondern fließt direkt in die Gewässer und belastet diese zusätzlich.
Insbesondere im Sommer kommt es durch die Verschmutzung zum „Umkippen der Gewässer“. Allein schon durch die große Wärme nimmt der Sauerstoffgehalt des Wassers natürlich ab und die Selbstreinigung ist stark eingeschränkt. Hinzu kommt das – gut gemeinte – Füttern von Enten, das für die Teiche ebenfalls eine zusätzliche Belastung ist, unter dem unter anderem die Fische leiden. Der Kot der Wasservögel düngt das Wasser. Dadurch werden Stickstoffverbindungen in das Gewässer eingetragen, die im Wasser zu Nitrat und unter bestimmten Bedingungen zu Nitrit umgewandelt werden. Nitrit ist ein starkes Fischgift, das bereits in geringen Konzentrationen tödlich für die Fische ist. Auch nicht gefressenes Brot entzieht dem Wasser durch seine Zersetzung Sauerstoff. Ein Kilogramm Brot verbraucht bereits den Sauerstoffgehalt, der in rund 300 000 Litern Wasser enthalten ist. Dies alles in Kombination verschärft so um einiges das Sauerstoffdefizit der Gewässer.

Ansprechpartner: Klaus Helmer, Tel: (0511) 168-44550, Fax: (0511) 168-45351
http://www.presse-hannover.de/

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Leipzig: KWL investiert rund 850.000 Euro in Taucha/Leitungsnetz wird bis November neu geordnet

Arbeiten am Trink- und Abwassernetz starten in Tauchas Zentrum
Leipzig. Am kommenden Montag, dem 14. Juli 2008, beginnt die KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH mit der Neuverlegung und Auswechslung von Trink- und Abwasserleitungen in Taucha. Insgesamt werden bei den Arbeiten mehr als 600 Meter des Abwassernetzes und über 500 Meter Trinkwasserleitungen modernisiert. Die Maßnahme findet zumeist in offener Bauweise statt, aber auch das Berstlining-Verfahren kommt zum Einsatz, welches die Erneuerungen ohne großflächige Aufgrabungen ermöglicht. Die Arbeiten sollen voraussichtlich Ende November 2008 abgeschlossen sein.

Trinkwasser-Leitungssystem neu geordnet
Die umfangreichsten Arbeiten finden in der Straße An der Parthe statt. Dort wird in einem 275 Meter langen Abschnitt eine neue Trinkwasserleitung verlegt, welche die drei bisher parallel existierenden Leitungen ersetzen soll. Zudem wird die bestehende Leitung in Richtung PartheBad im Querschnitt verkleinert, da diese lediglich zwei Hausanschlüsse bedient. Die vorhandene Leitung dient als Schutzrohr für das neue, 135 Meter lange Medienrohr, so dass für diesen Abschnitt kaum Tiefbauarbeiten notwendig werden. Parallel dazu werden auf über 260 Metern zwei neue Abwasserleitungen verlegt sowie der Regenüberlauf Badergasse neu gebaut. Die Straße muss daher im Zuge der Arbeiten vom 14. Juli bis voraussichtlich Mitte Oktober gesperrt werden. Für Radfahrer ist die Durchfahrt gewährleistet.

Rückbau und Verstärkung von Leitungen
Zusätzlich zu einer Abwasserleitung wird in der Marktstraße eine Trinkwasserleitung verlegt. Dafür muss die Marktstraße während der Arbeiten vom 14. Juli bis Ende August zwischen der Gartenstraße und der Geschwister-Scholl-Straße voll gesperrt werden. Der Abschnitt, in dem das 15 Zentimeter starke Trinkwasser-Gussrohr eingebracht wird, ist knapp 80 Meter lang. Die bisherige Versorgungsleitung verläuft über das Grundstück der Schule und soll während der Schulferien zur Anschlussleitung zurückgebaut werden.
Auf dem Gelände der Mehrzweckhalle in der Marktstraße kommt das Platz sparende Berstlining-Verfahren zum Einsatz. Die im Bereich neben der Tartanbahn bestehende, 30 Zentimeter starke Abwasserleitung wird durch neue Steinzeugrohre mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern ersetzt.
In der Geschwister-Scholl-Straße selbst wird ferner die Trinkwasserleitung auf knapp 20 Metern erneuert. Sie wird mit einem 15 Zentimeter starken Gussrohr verstärkt, da für diesen Bereich künftig nur noch eine einseitige Einspeisung vorgesehen ist.

KWL vergibt Aufträge an Unternehmen aus der Region
Das Investitionsvolumen für die Arbeiten beläuft sich auf knapp 850.000 Euro, von denen etwa 180.000 Euro in Form von Fördermitteln durch das Regierungspräsidium Leipzig ausgereicht werden. Die Baumaßnahmen werden durch die HTR Bau GmbH aus Leipzig realisiert. Mit der Vergabe von Aufträgen an Unternehmen aus der Region setzt sich die KWL für die regionale Wirtschaft ein. Vor dem Hintergrund der regionalen Wertschöpfung vergibt das Unternehmen pro Jahr mehr als 90 Prozent seiner Bauleistungen und über 80 Prozent seiner sonstigen Investitionen an Firmen aus Leipzig und der Umgebung. 2007 waren dies Aufträge von mehr als 50 Millionen Euro.
KWL-Gruppe
Johannisgasse 7/9
04103 Leipzig
Internet: www.wasser-leipzig.de

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Jeder kann von Hochwasser und Überflutungen betroffen sein!

Hochwassernotgemeinschaft Rhein veranstaltet Fotowettbewerb
Das haben die Unwetterereignisse der letzten Tage gezeigt. Nicht mehr nur Menschen an großen Flüssen sind von Hochwasser und Überflutungen bedroht. Starkregenereignisse lassen zunehmend auch kleine Flüsse und harmlos erscheinende Bäche innerhalb kürzester Zeit zu reißenden Fluten werden. Am Eigentum entstehen zum Teil Existenz bedrohende Schäden und auch Todesopfer sind zu beklagen. Der Alltag der Betroffenen wird auf den Kopf gestellt.
Mit ihrem Fotowettbewerb „Menschen und Hochwasser“ will die Hochwassernotgemeinschaft Rhein (HWNG) erreichen, dass die Menschen die Hochwassergefahr nicht verdrängen. Nur wer sich der Gefahren bewusst ist, wird langfristige Vorsorge treffen, um sich vor schlimmeren Schäden zu schützen.
Wie Menschen eine Hochwasserkatastrophe bewältigen, die Probleme meistern und gemeinsam anpacken, vielleicht den Schwierigkeiten sogar mit Gelassenheit oder Humor begegnen, das sollen die Beiträge zum bundesweiten, nicht auf den Rhein beschränkten Fotowettbewerb „Menschen und Hochwasser“ der Hochwassernotgemeinschaft Rhein zeigen. Wir, die StEB Köln, unterstützen als Mitglied der HWNG den Fotowettbewerb als wichtiges Mittel der Sensibilisierung für Hochwassergefahren.
Bis 15. August 2008 können Beiträge eingesendet werden. Den Siegern des Wettbewerbs winken ansehnliche Prämien und die Siegerfotos werden in einem Bildkalender für 2009 veröffentlicht.

Weitere Informationen und die Teilnahmebedingungen finden Sie unter:

www.hochwassernotgemeinschaft-rhein.de.

Die Ausschreibung kann über

Hochwassernotgemeinschaft Rhein e. V.
Deutschhausplatz 1 · 55116 Mainz
Mobil: 0172/6993047
Tel.: 06131/2398184 · Fax: 06131/2398139
E-Mail: hwngr@gstbrp.de

abgerufen oder der Beitrag gleich an die genannte Adresse gesendet werden.
http://www.steb-koeln.de/presse.html?&no_cache=1&cmd=pressDetail&pressDetail[uid]=99&cHash=585fc12da9

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Hetlingen: Klärschlamm-Verbrennung vor dem Aus

Auch der von Ingenieuren geplante Hafenanleger soll nicht gebaut werden. Verbandsvorsteher: Lkw-Fahrten verdoppeln sich.
Auszug aus dem Abendblatt von:
Von Manfred Augener
Die Auseinandersetzung um die künftige Entsorgung des Klärschlamms im Hetlinger Großklärwerk hat eine überraschende Wende genommen. Lutz Altenwerth, Vorsteher des Abwasser-Zweckverbands Pinneberg (AZV), kündigte nach Protesten von Bürgern und des Gemeinderats an, nicht mehr die Verbrennung auf dem eigenen Areal zu empfehlen, sondern die „Null-Variante“: Der Klärschlamm wird weiterhin per Lkw abgefahren. Montag entscheidet der AZV-Vorstand.
Seit 2005 wird über neue Möglichkeiten diskutiert, den Klärschlamm zu entsorgen. Dieses Jahr legten Ingenieure Pläne vor, eine Klärschlammverbrennung oder alternativ einen Hafenanleger zu bauen, über den der Schlamm transportiert wird. Dazu wurde eine Ökobilanz erarbeitet.
Verbandsvorsteher Lutz Altenwerth plädierte von Anfang an für den Bau der Verbrennung. Das belaste die Umwelt am wenigsten und mache das Hetlinger Werk unabhängig vom Verbrennungsmarkt. Derzeit wird der Klärschlamm massiv getrocknet und in Braunkohlekraftwerken, in einem Zementwerk und in der Hamburger Klärschlammverbrennungsanlage mitverbrannt. Bis vor Kurzem wurde der Stoff auch kompostiert. Doch wegen der hohen Schwermetallbelastung wird das nicht mehr möglich sein.
In Hetlingen überzeugte weder die Idee der Verbrennung wegen der vermuteten gefährlichen Abgase noch der Bau eines 100 Meter langen Anlegers. An der Elbe, so die Planer, sollten einmal pro Woche 56 Container mit Schlamm verschifft werden.
„Zu groß, zu massiv, zu kompliziert durch den Lkw-Zubringer“ lautet das Urteil über den Anleger im Dorf. Stattdessen wollen die Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Haseldorfer Marsch sowie die Familien Zell, von Kügelgen und Steffens einen neuen Plan unterbreiten: In einem Brief, der Ende der Woche an alle Vorstandsmitglieder geschickt wurde, verweisen sie auf einen Vorschlag, bei dem der Klärschlamm „mittels Stetigförderern unterirdisch – also geruch-, staub- und lärmfrei – aus dem Klärwerk zur Elbe transportiert und dort in mittelgroße Massengutfrachter verschifft werden könnte“.
Aber die „Nullvariante“, so schreiben die Kritiker, erscheine aus heutiger Sicht am wirtschaftlichsten und ökologischsten. Der Verbandsdirektor kündigt enttäuscht an, dass sich nach dem baldigen Ende der Trocknungsanlage die Klärschlammmenge verdoppeln werde. Die Folge laut Altenwerth: doppelt so viel Lkw-Verkehr durchs Dorf und 20 Arbeitsplätze weniger.

http://www.abendblatt.de/daten/2008/06/21/896881.html

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Dichtheitsprüfungen auch weiterhin zulässig

Bei einer Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht bestätigte das Gericht, dass Dichtheitsprüfungen an privaten Schmutzwasserkanälen grundsätzlich von den Eigentümern zu dulden sind.

Gegenstand des Gerichtsverfahrens vor dem VG Göttingen war die Durchführung einer Dichtheitsprüfung der Schmutzwasserkanäle auf dem Gelände und unter dem Gebäude eines Grundstücks im Bereich eines Kanalsanierungsgebietes in Göttingen.
Eine zunächst durchgeführte optische Untersuchung der fraglichen Kanäle war ohne Befund. Zur Sicherheit sollte noch eine Dichtheitsprüfung durchgeführt werden. Dies untersagten die Eigentümer des Grundstücks, so dass die Stadtentwässerung gezwungen war, den Eigentümern die Durchführung der Untersuchung per Bescheid aufzugeben. Dagegen wurde seitens der Eigentümer Klage erhoben.
Rechtsgrundlage der Bescheide war die Abwassersatzung von 1993. Das Gericht stellte in der mündlichen Verhandlung fest, dass diese Satzung über keine ausreichende Rechtsgrundlage verfügte von den Grundstückseigentümern die Durchführung einer solchen Dichtheitsprüfung zu verlangen. Gleichzeitig hat das Gericht aber konstatiert, dass Grundstückseigentümer grundsätzlich verpflichtet sind, die Durchführung von Dichtheitsprüfungen durch die Stadtentwässerung auf Kosten der Stadtentwässerung zu dulden. Hierzu ein Auszug aus dem Protokoll der mündlichen Verhandlung vom 28.05.08:
„Die Sach- und Rechtslage wurde mit den Vertretern der Beteiligten ausführlich erörtert. Sie erhielten das Wort und machten Ausführungen zur Sache. Der Einzelrichter wies insbesondere darauf hin, dass für die im Tenor des Bescheides vom 28.03.2007 ausgesprochene Verpflichtung der Klägerin wohl keine ausreichende Rechtsgrundlage im damals geltenden Satzungsrecht, wie auch in § 11 Nds. SOG, bestehen dürfte und das der Klägerin auferlegte Pflicht nicht hinreichend beschränkt worden sei. Der Einzelrichter wies jedoch auch darauf hin, dass grundsätzlich die Durchführung einer Dichtheitsprüfung durch den Eigenbetrieb Stadtentwässerung auf dessen Kosten nach dem geltenden Satzungsrecht nicht verhindert werden könne.“
Wegen der formalen Mängel hob die Stadt Göttingen die Bescheide dann in der mündlichen Verhandlung auf.
In der seit 2007 geltenden Abwassersatzung sind nunmehr ausreichende Rechtsgrundlagen für die Durchführung von Dichtheitsprüfungen geschaffen worden.
Fazit:
Das Verwaltungsgericht Göttingen hat bestätigt, dass die Grundstückseigentümer die Durchführung von Untersuchungen der Entwässerungsanlagen auf ihrem Grundstück durch die Stadtentwässerung und auf Kosten der Stadtentwässerung zu dulden haben. Eine solche Untersuchung kann die Prüfung mit Signalnebel, optischer Kamerabefahrung sowie eine Dichtheitsprüfung umfassen. Wie schon bisher selbstverständlich werden die Untersuchungen nur nach Terminabsprachen mit den Eigentümern durchgeführt werden.

http://www.stadtentwaesserung.goettingen.de/html/index.php?id=12&backPID=3&tt_news=49

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Lauscha: Kooperation mit leistungsfähigem Partner dringend geboten

Bürgermeister Norbert Zitzmann über die Fusionspläne mit dem WAZ
Der Wasser- und Abwasserzweckverband Sonneberg hat per Verbandsversammlungsbeschluss im April – im Wege der Geschäftsbesorgung – Aufgaben der Wasserver- und Abwasserentsorgung des Eigenbetriebs der Stadt Lauscha übernommen. In deren Auftrag werden von Sonneberg künftig auch die Gebühren und Bescheide erlassen. Die Geschäftsbesorgung für Lauscha stellt eine zusätzliche Aufgabe für die Organisation des WAZ dar. Sie hat keinen Einfluss auf die im Verbandsgebiet bestehenden Gebühren- und Beitragsstrukturen bzw. die dem zugrunde liegenden Satzungen. Den ganzen Artikel lesen Sie unter:
http://www.freies-wort.de/nachrichten/regional/neuhaus/art4147,824483

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Boehringer Ingelheim weiht neue Kläranlage ein

Boehringer Ingelheim hat heute am Standort Ingelheim nach 18-monatiger Bauzeit seine erweiterte Zentrale Abwasserbehandlungsanlage (ZABA) eingeweiht. Die neue Kläranlage ist seit Dezember 2007 in Betrieb. Mit dem Projekt, in das 17,3 Millionen Euro investiert wurden, trägt das Pharmaunternehmen der Steigerung der Abwasser-Frachtbelastungen sowie dem Wandel des Firmen-Stammsitzes zum Launch-Standort für den weltweiten Unternehmensverband Rechnung.
Ingelheim hat sich zum Produktionsstandort für die Herstellung von Wirkstoffen und Arzneimitteln für die internationale Vermarktung entwickelt. Hier fällt fast die Hälfte der weltweit zu behandelnden Abwasserfrachten des Unternehmensverbandes an. Die Schmutzfrachten im Abwasser der Betriebe haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Insbesondere ihr Stickstoffgehalt hat deutlich zugenommen. Die Herstellung sehr vieler verschiedener Produkte hat zur Folge, dass sich die Beschaffenheit der Abwässer häufig verändert. Unter Einbeziehung der bisherigen Behandlungsstufen hat Boehringer Ingelheim eine Anlage realisiert, mit der das Unternehmen auf diese Schwankungen in der Abwasserzusammensetzung kurzfristig und flexibel reagieren kann.
Eine weitere biologische Reinigungsstufe, eine biologische Vorbelüftung sowie eine neue, neu konzipierte Abluftbehandlung über Biofilter erhöhen die Leistungsfähigkeit der Anlage deutlich. Insbesondere die neu vorgeschaltete Hochlastbelebung (erste biologische Stufe) kann Spitzenbelastungen abfangen. Mit dieser Ertüchtigung wird eine Leistungsfähigkeit erreicht, die mit den Abwassermengen einer 210.000 Einwohner zählenden Stadt gleichzusetzen ist.

„Wir wollen gesellschaftliche Verantwortung sichtbar leben und unseren Beitrag zum Schutz von Mensch und Umwelt leisten“, erläuterte der Vorsitzende des Gesellschafterausschusses, Christian Boehringer, die Entscheidung zum Ausbau der ZABA. Die Inhaberfamilien hätten schon immer großen Anteil am Geschehen auf dem Werksgelände und in dessen Umfeld genommen. Weitere Beispiele für die hohen Umweltstandards im Unternehmensverband führte Dr. Hans-Jürgen Leuchs, in der Unternehmensleitung verantwortlich für Operations und Tiergesundheit, an. Dazu gehörten am Standort Ingelheim beispielsweise die Umstellung des steinkohlegefeuerten Dampfkessels auf den regenerativen Brennstoff Holz, und den Sekundärbrennstoff „Fluff“, die konsequente Nutzung der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung und die Renaturierung der Selz.
„Boehringer Ingelheim setzt mit der Erweiterung der zentralen Abwasserbehandlungsanlage am Standort Ingelheim auf innovative Technologie und steigert die Reinigungsleistung erheblich, was dem Unternehmen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ebenso zugute kommt wie den Menschen in der Region“, betonte Umweltministerin Margit Conrad. Die Herausforderungen, die eine Chemiekläranlage stellt, bedürften enger Kooperation, so Conrad. Die Abstimmung mit der Verwaltung sowohl beim Ausbau der Anlage wie schon davor sei sehr gut. Eng sei auch der Kontakt des Unternehmens zum Abwasserzweckverband Untere Selz. Auf dessen unmittelbar angrenzender Kläranlage für 100.000 Einwohner wird der Klärschlamm der Industriekläranlage mitbehandelt. In einem innovativen Verfahren wird Klärgas gewonnen und in Blockheizkraftwerken energetisch verwertet.

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Berlins größte Solaranlage im Wasserwerk Tegel

Striktes Energiemanagement und Klärschlamm als nachwachsender Rohstoff
Auf dem Dach des Wasserwerks Tegel ist die größte Solaranlage Berlins in Betrieb gegangen. Mit einer Kollektorfläche von 1.900 m² und einer Leistungsfähigkeit von 192,27 kWp kann sie im Jahr etwa 178.000 Kilowattstunden Strom erzeugen und 157 Tonnen CO2 einsparen.

„Die Anlage in Tegel bringt Berlin auf dem Weg zur Erfüllung seiner Klimaschutzziele einen guten Schritt weiter“, erklärt Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf. Bis 2010 sollen die CO2-Emissionen Berlins um ein Viertel – bezogen auf das Basisjahr 1990 – gesenkt werden. „Ich hoffe sehr, dass dieses Projekt der Wasserbetriebe auch andere Unternehmen zur Investition in alternative Energien anregt“, so Wolf.

„Wir erzeugen bereits 43 % des in unseren Klärwerken benötigten Stroms aus dem für uns nachwachsenden Rohstoff Klärschlamm selbst“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe, Jörg Simon. „Deshalb ist die Nutzung erneuerbarer Energien in der Trinkwasserversorgung für uns folgerichtig.“

Die Wasserbetriebe haben durch ein Bündel von Maßnahmen seit 2005 die durch das Unternehmen verursachten CO2-Emissionen um rund ein Zehntel bzw. 23.600 Tonnen auf 201.600 Tonnen reduziert. Dazu gehört neben der Klärschlammnutzung auch, dass das Unternehmen ein zentrales Energiemanagement betreibt, das vom Energieeinkauf bis hin zu energetischen Betrachtungen bei allen Investitionen und Sanierungsmaßnahmen eingebunden ist. Ziel ist Reduzierung des Verbrauchs z.B. durch den Einsatz sparsamerer Pumpen, die – im Unternehmen vieltausendfach im Einsatz – den größten Teil der Energie benötigen.

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Niersverband und Stadtwerke Geldern bauen gemeinsam:

Baubeginn für Abwasser-, Wasser- und Stromleitungen
Interessen bündeln und gemeinsam zu Lösungen kommen. Nach diesem
Grundsatz haben der Niersverband, die Stadt Geldern und die Stadtwerke
Geldern GmbH 2004/2005 erfolgreich in einem Gemeinschaftsvorhaben
drei Abwasserdruckleitungen und Versorgungsleitungen für Wasser, Gas
und Strom verlegt.
Aufgrund der positiven Erfahrungen aus diesem Projekt nutzt die Stadtwerke
Geldern GmbH nun die notwendigen Tiefbauarbeiten der Abwasserüberleitung
Geldern – Kapellen des Niersverbandes für den Bau weiterer
eigener Versorgungsleitungen für Wasser und Strom. Die Federführung
in der Abwicklung dieses neuen Gemeinschaftsvorhabens liegt wieder
beim Niersverband.
Kläranlage Kapellen wird durch Pumpstation ersetzt
Der Niersverband wird seine Kläranlage in Kapellen mit dem Klärwerk
Geldern verbinden. Dazu ist eine Druckleitung entlang der L480 und des
Vorsumer Weges zu führen. Die Kläranlage Kapellen wird durch eine
Pumpstation ersetzt. Nach Abschluß der Baumaßnahme erfolgt die Reinigung
des gesamten Abwassers Gelderns zukünftig nur noch im Klärwerk
Geldern zu deutlich geringeren Kosten als in der kleineren Kläranlage
Kapellen.
Rund 545.000 Euro werden durch Synergieeffekte eingespart
Wie sinnvoll die Abstimmung der Bauträger ist, hatte sich schon in den
vorangegangenen Gemeinschaftsmaßnahmen gezeigt. Durch die aktuelle
Zusammenarbeit der beiden Partner werden neben Zeitvorteilen und geringeren
Beeinträchtigungen der Bürger insbesondere Einsparungen bei
den Baukosten von rd. 20 % erzielt. Hierdurch reduzieren sich die Gesamtbaukosten
für die Ver- und Entsorgungsleitungen auf 2,3 Mio. Euro,
an denen die Stadtwerke mit ca. 530.000 Euro beteiligt sind.
Mit Abschluss der Maßnahme zur Überleitung der Abwässer der Kläranlage
Kapellen zum Klärwerk Geldern hat der Niersverband im Zeitraum
2003 – 2009 im Bereich Geldern für die Abwasserbehandlung insgesamt
rd. 25 Mio. € investiert.

Kontakt:
Niersverband T: 02161/9704-150
Dr. Ute Dreyer F: 02161/9704-123
Am Niersverband 10 M: presse@niersverband.de
41747 Viersen H: www.niersverband.de

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Hamburg: Rattenbekämpfung

Unbemerkt von den meisten Menschen existiert unterhalb unserer Stadt eine Population von Wanderratten. Diese können Überträger für eine Vielzahl von Krankenheiten sein. Durch Unwissenheit und Gedankenlosigkeit einiger Menschen finden die Ratten immer wieder viel und abwechslungsreiche Nahrung. Diese besteht hauptsächlich aus Essenresten, die durch Toiletten entsorgt werden.Gerade hier sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen, in dem Sie Lebensmittelreste nur noch über den Restmüll entsorgen (gekochte Lebensmittel gehören übrigens auch nicht in die Biotonne). Melden Sie sich bei uns, wenn Sie Ratten im oder am öffentlichen Kanalnetz sehen oder gesehen haben unter der Telefonnummer 168-47438 (ggf. auch auf Anrufbeantworter sprechen). – Flyer Ratten –
Meldungen über Rattensichtungen auf öffentlichen Wegen und Plätzen nimmt der Fachbereich Recht und Ordnung der Landeshauptstadt Hannover unter der Telefonnummer 168-46293 entgegen (nicht die Stadtentwässerung Hannover!).
Bei Rattenbefall in privaten Gebäuden bzw. auf privaten Grundstücken ist der Grundstückseigentümer für die Rattenbekämpfung zuständig. Eine Auflistung von Schädlingsbekämpfern finden Sie in den Gelben Seiten unter Schädlingsbekämpfung.

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Oberhausen: Emscher-Umbau

Neue Eisenbahnbrücke über den Läppkes Mühlenbach

Oberhausen. Am kommenden Montag, dem 02. Juni, beginnt die EMSCHERGENOSSENSCHAFT auf dem Gelände des ehemaligen Verschiebebahnhofs Frintrop mit dem Bau einer neuen Eisenbahnbrücke über den zukünftig dort offen fließenden Läppkes Mühlenbach.
Mit dem Bau der neuen Brücke nimmt die EMSCHERGENOSSCHENSCHAFT jetzt die Arbeiten zur naturnahen Umgestaltung für den letzten Abschnitt des Läppkes Mühlenbach auf. Zur Zeit ist der Bach hier noch verrohrt und führt das Abwasser aus der städtischen Kanalisation zur Emscher.
Wie bereits der Oberlauf, oberhalb der Dellwiger Straße, wird auch dieses letzte Teilstück in den kommenden Jahren umgebaut und aus der jetzigen „Köttelbecke“ wieder ein lebendiges Gewässer mit Fischen und Pflanzen.
Im ersten Schritt wird die Brücke in einer Baugrube neben der Güterstrecke der Deutschen Bahn vorgefertigt. Nach Fertigstellung wird das gesamte Bauwerk Ende August auf Luftkissen in den Gleisbereich eingeschoben. Durch dieses Verfahren muss die Bahnstrecke lediglich für ein Wochenende gesperrt werden.
Die gesamten Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Ende Oktober andauern.

Radweg
EMSCHERGENOSSENSCHAFT und Regionalverband Ruhr (RVR) planen, finanzieren und arbeiten entlang des Läppkes Mühlenbach gemeinsam. Unter der Brücke führt zukünftig parallel zum Bach ein Weg, der bereits ab Ende 2008 teilweise befahrbar sein wird. Dieser Weg ist Teil der im Bau befindlichen neuen Fuß- und Radwegeverbindung von der Lipperheide bis zum Haus Ripshorst mit Anschluss an den Emscherpark-Radweg.
Pressemitteilung der EMSCHERGENOSSENSCHAFT

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Gewässerschutz als gelebter Umweltschutz. Naturfreunde informierten sich auf der Kläranlage des EVS in Saarlouis Presseinformation Nr. 12

Auf Einladung der Stiftung Demokratie Saarland und der Naturfreunde Saarland informierten sich 150 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Saarland am 1. Juni im Rahmen einer Exkursion per Schiff über aktuelle Themen des Gewässerschutzes und die Europäische Wasserrahmenrichtlinie.
Als Diskussionspartner standen der Europa-Abgeordnete Jo Leinen, Hilmar Naumann vom Umweltministerium und Vertreter des Entsorgungsverbandes Saar zur Verfügung.

Abschließendes Ziel der Veranstaltung, die in Kooperation mit dem Entsorgungsverband Saar angeboten wurde, war die Kläranlage des EVS in Saarlouis. Die moderne Anlage ist eine der großen im Saarland. Hier werden die Abwässer von umgerechnet 93.000 Einwohnern gereinigt.

Für Jo Leinen nimmt die Abwasserreinigung einen großen Stellenwert beim Umweltschutz ein. „Nicht umsonst hat die EU mit sehr stringenten Vorgaben den Anschluss sämtlicher Haushalte an eine moderne Abwassereinigung mit voran getrieben“, so Leinen. „Mit dem EVS sehe ich die Realisierung dieses Ziels in guten Händen.“

Wie die EU sich insgesamt einen optimalen Gewässerschutz vorstellt, skizzierte Leinen dann auch umfassend im Laufe des weiteren Programmes.

Für die anwesenden Vertreter der Stiftung Demokratie Saarland zeigte die sehr gute Resonanz auf das Angebot, wie wichtig es ist, solch grundlegende Themen für jedermann und -frau in Theorie und Praxis nachvollziehbar aufzubereiten. Solche Veranstaltungen leisteten einen wichtigen Beitrag dazu, das Verständnis für die oft komplexen Zusammenhänge von politischen Entscheidungen auf EU-Ebene einerseits und der Realisierung entsprechender Maßnahmen in den einzelnen Kommunen andererseits zu verbessern.

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OEWA MIT NEUEN VERTRÄGEN

Mit neuen Projekten hat die OEWA-Niederlassung Grimma ihr Dienstleistungsspektrum in der Region ausgebaut. „Wir sind vielseitig aufgestellt und bei allen Fragen rund ums Wasser ein kompetenter Parter.“ Für Wolfram Scholl zeigt die Vielzahl hinzugekommener Projekte, dass sich die OEWA bei den Partnern in der Region einen Namen erarbeitet hat. „Eine gute Basis für unsere tägliche Arbeit“, weiß der Leiter der OEWA-Niederlassung in Grimma.

Mit der LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft hat die OEWA ebenfalls einen neuen Auftraggeber hinzugewonnen. Aufgabe der OEWA ist es, die Flutungsanlagen der Tagebaurestlöcher südlich von Leipzig zu betreuen. Nahe Zwenkau entsteht in den kommenden Jahren eine imposante Seenlandschaft. Der Vertrag mit der LMBV wurde für drei Jahre geschlossen.

Ein weiterer neuer Kunde: das Klostergut Nimbschen. Die OEWA betreibt die Kläranlage des Hotels Kloster Nimbschen, an die weitere Einrichtungen wie Bowlingbahn, Fitnessstudio, Kulturscheune und die Klosterschänke angeschlossen sind. Die Kläranlage verfügt über eine Kapazität von 400 Einwohnerwerten (eine Berechnungsgröße für die Menge des ankommenden häuslichen und gewerblichen Abwassers). Mit dem historischen Gasthaus „Zur Wassermühle“ in Höfgen baut die OEWA auch an diesem Standort ihre Aktivitäten aus. Bereits seit mehr als drei Jahren betreibt das Unternehmen die Kläranlage der Schiffsmühle Höfgen. „All die neuen Verträge“, betont Wolfram Scholl, „stehen für unsere fachliche und regionale Kompetenz. Wir sind stolz, dass unsere Arbeit anerkannt und geschätzt wird.“

Pressekontakt:
OEWA Wasser und Abwasser GmbH
Unternehmenskommunikation
Tina Stroisch
Tel.: 0341 24176-491
E-Mail: tstroisch@oewa.de

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Hamburg: Bilanzpressekonferenz HAMBURG WASSER

Preise und Gebühren für Wasser und Abwasser auch 2008 stabil
Hohe Niederschläge wie seit 1916 nicht mehr, eine entsprechend niedrige Trinkwasserabgabe bei zugleich großen Abwassermengen, gestiegene Zinsbelastungen und Energiekosten: Das Geschäftsjahr 2007 bot für HAMBURG WASSER schwierige Rahmenbedingungen. Dennoch wird das Unternehmen auch 2008 den Wasserpreis und die Abwassergebühr stabil halten. Darüber hinaus investiert HAMBURG WASSER bis 2012 rund 700 Millionen Euro in seine Anlagen und die Wasser- und Abwasserinfrastruktur.
Seit zehn Jahren ist die Abwassergebühr in der Hansestadt nicht gestiegen, der Wasserpreis um nur 3,6 Prozent. Beide liegen weit unter der durchschnittlichen Entwicklung der Verbraucherpreise von rund 14,9 Prozent im gleichen Zeitraum – und sind damit real gesunken. Und das trotz eines in Hamburg stetig fallenden Wassergebrauchs, der 2007 bei 107 Litern je Einwohner und Tag lag – weit unter dem Bundesdurchschnitt von zuletzt 125 Litern. Stabile Preise und Gebühren also trotz sinkender Einnahmen und steigender Ausgaben.
„Mehr Leistung zum gleichen Preis über zehn Jahre hinweg, das ist nur möglich, indem wir immer effizienter werden“, so Dr. Michael Beckereit, Sprecher der Geschäftsführung von HAMBURG WASSER auf der Bilanzpressekonferenz. „Dazu zählen effiziente Unternehmensstrukturen und -prozesse genauso wie die Optimierung unserer Anlagen und der Infrastruktur“. Beides hat HAMBURG WASSER 2007 weiter verbessert. So wurde ein integriertes Managementsystem aufgebaut und extern zertifiziert, mit dem alle Arbeitsprozesse im Unternehmen kontinuierlich geprüft und optimiert werden. Für die Sicherung der qualitativ hochwertigen und zuverlässigen Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung wurden 2007 in den Erhalt der Anlagen und Netze 143,8 Millionen Euro investiert.
Dass sich diese Investitionen lohnen, zeigen beispielhaft die seit Jahren niedrigsten Rohrnetzverluste in ganz Deutschland: Nur rund vier Prozent des Hamburger Trinkwassers gehen auf dem Weg zum Kunden im Netz verloren – ein Spitzenwert. Zum Vergleich: in Großbritannien sind es 22, in Italien sogar 28 Prozent. Zugleich kündigte Dr. Beckereit für die kommenden fünf Jahre weitere umfangreiche Investitionen an: „Im Rahmen unserer nachhaltigen Instandhaltungsstrategie werden wir bis 2012 rund 700 Millionen Euro in unsere Anlagen und die Wasser- und Abwasserinfrastruktur investieren“.
Mit einem Gesamtumsatz von 454 Millionen Euro schloss HAMBURG WASSER das Geschäftsjahr 2007 ab. Das Ergebnis lag trotz schwieriger Rahmenbedingungen nur knapp unter dem des Vorjahrs. Der kaufmännische Geschäftsführer, Wolfgang Werner, zeigte sich auf der Bilanzpressekonferenz mit dem Ergebnis zufrieden: „Dank gestiegener Effizienz und der Nutzung von Synergien im Gleichordnungskonzern HAMBURG WASSER ist es uns gemeinsam gelungen, unsere wirtschaftlichen Ziele trotz der außergewöhnlich schwierigen Voraussetzungen weitestgehend zu erreichen.“ Auf Seiten der Hamburger Wasserwerke wurde ein Jahresüberschuss von rund 42,5 Millionen Euro erzielt, der an die Freie und Hansestadt Hamburg abgeführt wird. Der Jahresüberschuss der Hamburger Stadtentwässerung in Höhe von 33,1 Millionen Euro wird zur Substanzerhaltung der Abwasserinfrastruktur und der Kläranlagen den Rücklagen zugeführt.

Ihr Anprechpartner
Carsten Roth
Pressesprecher
Billhorner Deich 2, 20539 Hamburg
Telefon 040 / 78 88 – 23 88
carsten.roth@hamburgwasser.de

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Hamburg: Erstes Forum KompetenzNetzwerk

Projekt Hastedtstraße: Wärme aus Abwasser bringt 75 Prozent CO2-Einsparung bei der Wohnungsheizung
Neue Technologien helfen, Energie zu sparen, die Umwelt zu schonen und bieten weltweite Vermarktungschancen. Im KompetenzNetzwerk HAMBURG WASSER arbeiten zwanzig Unternehmen und Institutionen aus der Metropolregion an Innovationen für die Wasserwirtschaft. Eine der entwickelten Technologien kommt jetzt in der Hastedtstraße in Hamburg-Harburg zum tragen – 110 Wohnungen werden künftig mit Wärme aus Abwasser beheizt. Heute wurden anlässlich des ersten Forums KompetenzNetzwerk die Vorverträge für das Projekt unterzeichnet.
Im Beisein von Umweltstaatsrat Christian Maaß unterzeichneten HAMBURG WASSER-Geschäftsführer Dr. Michael Beckereit und Joachim Bode, Geschäftsführer der Eisenbahnbauverein Harburg eG heute die Vorverträge zur Versorgung der 110 Wohnungen der Genossenschaft mit Wärme aus Abwasser. Das Projekt in der Hastedtstraße ist das größte seiner Art in Deutschland. Mittels eines Wärmetauschers im Siel wird die im Abwasser vorhandene Wärme genutzt, um die angeschlossenen Wohnungen zu beheizen. Eine integrierte Gas-Brennwertheizung springt nur bei Bedarfsspitzen an. Bis zur übernächsten Heizperiode 2009/2010 ist das neue System einsatzfähig.
Mit der neuen Technologie werden im Vergleich zur bestehenden Wärmeversorgung über Nachtspeicherheizungen rund 75 Prozent CO2 eingespart. Ein Vorteil nicht nur für die Umwelt, sondern vor allem auch für die Mieter: Die Nutzung der Umweltwärme entkoppelt die Wärmversorgung von den stark steigenden Energiepreisen – das wirkt sich positiv auf die Nebenkostenabrechnung aus. „Das Projekt Hastedtstraße zeigt den Nutzen innovativer Wassertechnologien für Mensch und Umwelt und ist damit zugleich beispielhaft für die Arbeit des Kompetenznetzwerks HAMBURG WASSER“, so Umweltstaatsrat Christian Maaß anlässlich der Unterzeichnung der Vorverträge.
Aber auch die Vermieter profitieren von dem neuen System: „Die Versorgung mit Wärme aus Abwasser lässt sich vergleichsweise kostengünstig realisieren und erreicht vergleichbare Erfolge in der Umweltbilanz wie umfangreiche zusätzliche Wärmedämmungsmaßnahmen am Haus“, so Joachim Bode. Auch Dr. Beckereit zeigte sich erfreut über die Projektvereinbarung: „Die Wärmeversorgung in der Hastedtstraße ist ein Modellprojekt für die umweltfreundliche Nutzung von Energie aus Abwasser. Wir werden uns dafür einsetzen, die Entwicklung dieser Technologie in der Metropolregion Hamburg weiter auszubauen“.
Das Forum KompetenzNetzwerk bietet eine Plattform für den Austausch zwischen den Netzwerkpartnern und der Öffentlichkeit. Es wird nach einem Jahr Bestehen des Netzwerks 2008 erstmals veranstaltet und findet künftig jährlich statt. Neben der Gewinnung von Energie aus Wasser und Abwasser befassen sich die Netzwerkpartner mit den Themen energieautarke Abwasserentsorgung, der Anpassung bestehender Infrastruktursysteme an sich wandelnde Rahmenbedingungen und mit dem Technologietransfer in Entwicklungs- und Schwellenländer.

Ihr Anprechpartner
Carsten Roth
Pressesprecher
Billhorner Deich 2, 20539 Hamburg
Telefon 040 / 78 88 – 23 88
carsten.roth@hamburgwasser.de

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Pumpwerk aus der Mainmühle verschwindet unter der Erde

Höchst. Bis zu 15 Meter tief in die Erde gräbt sich das Stadtentwässerungsamt von April an am Höchster Mainufer. Dort soll ein neues Pumpwerk für den Frankfurter Westen entstehen. 1,9 Millionen Euro wird der Neubau kosten. Erst Ende 2008 wird alles fertig sein.

Mit Bohrpfählen gräbt das Stadtentwässerungsamt in die Tiefe und presst dann vom Mainufer aus einen Kanal in Richtung Batterie. Zudem müssen die Arbeiter neue Druckrohrleitungen zum Kanal in der Bolongarostraße verlegen. Auch der Regenwasser-Auslasskanal in der Straße „Am Mainberg“ muss auf 80 Metern Länge ausgetauscht werden, weil er zahlreiche Risse aufweist. Gebraucht wird das neue Pumpwerk, weil das bi sherige in der Mainmühle untergebracht ist und somit mitten im Überschwemmungsgebiet des Mains liegt. Bei Hochwassern sickere irgendwann dann doch Wasser durch das alte Gemäuer, erklärt Norbert Schneider, beim Stadtentwässerungsamt zuständig für den Frankfurter Westen und Süden.

Für die Transformatoren im Pumpwerk war es schon mehrfach kritisch. „Die Suewag war schon ein paar Mal kurz davor, die Transformatoren wegen Hochwassers abzustellen – und dann können wir nicht mehr pumpen. Das ist eine ganz unsichere Lage da unten“, erläutert Schneider.

Den ganzen Artikel lesen Sie unter:
http://www.stadtentwaesserung-frankfurt.de/fnp_05_03_07.htm

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Leipziger Technologien für Mexiko

Sachsen Wasser GmbH berät Wasserexperten aus Durango

Veröffentlicht am: 06.06.2008

Die Sachsen Wasser GmbH Leipzig gestaltet für den Technischen Leiter der Aguas Municipales de Durango, AMD, Luis Fernando Uc Najera, und den Leiter der dortigen Kläranlage, Jorge Luis Morales Ibanez, einen Praxis-Workshop, der am 4. Juni 2008 in Leipzig begann. Dieser Workshop ist Teil einer zweiwöchigen Schulung, die die mexikanischen Fachleute bei den Leipziger Unternehmen KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH, BioPlanta GmbH und Sachsen Wasser absolvieren. Der Erfahrungsaustausch stellt für die Partner aus Mexiko einen wichtigen Baustein bei der Verbesserung der Abwassersituation in Durango dar.

Zum Praxis-Workshop

Schwerpunktthemen des Workshops sind die Entwicklung der Abwasserbehandlung in Leipzig, die Vorstellung moderner Technologien zur Abwasserentsorgung, die Erläuterung von Investtionsmodellen und -konzepten sowie die Demonstration der Funktionsweise ökologischer Landwirtschaft. Die praktische Umsetzung erleben die Gäste im Rahmen von Fachexkursionen zum Klärwerk Rosental, der Kläranlage Markranstädt und dem Wassergut Canitz. Im Rahmen der Treffen mit den Geschäftsführern Dr. Andreas Schirmer (KWL), Dr. Andrè Gerth (BioPlanta), und Dr. Jürgen Wummel (Sachsen Wasser) werden strategische Aspekte des Projektes und künftige Aktivitäten erläutert und abgestimmt.

Zum Projekt

Seit einem Jahr beraten die Leipziger Unternehmen BioPlanta und Sachsen Wasser im Auftrag der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH, DEG, die Kommunalen Wasserwerke von Durango bei der Optimierung der Kapazität und Effizienz ihrer Kläranlage. Das Projektbudget beträgt 400.000 Euro, die Laufzeit 28 Monate. Zu den Projektleistungen von Sachsen Wasser gehören

  • die Entwicklung und Einführung von Optimierungsmaßnahmen,
  • die Durchführung von Trainings für Klärwerksleitung und Betriebspersonal,
  • die Erstellung einer Konzeption zur Effizienzsteigerung.

Die Kläranlage in Durango behandelt das Abwasser von 500.000 Einwohnern. Für einen Ausbau der Anlage wären beträchtliche Investitionen erforderlich. BioPlanta und Sachsen Wasser suchen nach Kosten sparenden Alternativen. Das Sächsische Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft und die Wirtschaftsförderung Sachsen unterstützen das Projekt. Durango, der viertgrößte Bundesstaat Mexikos, liegt im nördlichen Bergland. In den 39 Municipios (Kommunen) leben 1,5 Millionen Menschen.

Zum Unternehmen

Sachsen Wasser GmbH Leipzig, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH, ist als Berater und Betriebsführer auf dem Sektor Wasser/Abwasser im In- und Ausland tätig.

KWL-Gruppe
Johannisgasse 7/9
04103 Leipzig
Internet: www.wasser-leipzig.de

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Stolberg: Gebührenstreit beim Abwasser

In az-web.de berichtet Michael Grobusch am 30.05.2008 über unterschiedliche Auffassungen von Stadt und Bürgen.
Dass diese Angelegenheit ein Nachspiel haben würde, war eigentlich zu erwarten: Nachdem die Stadt Stolberg Anfang Mai die Gebührenbescheide für das Abwasser verschickt und die Bürger darüber informiert hat, dass sie erheblich tiefer in die Tasche greifen sollen als bisher, formiert sich jetzt massiver Widerstand.

«Ich bin nicht bereit, die Fehler der Verwaltung auszubaden», stellt Helmut Walrafen-Dreisow mit Blick auf die beträchtlichen Fehlkalkulationen, die im Rathaus in den vergangenen Jahren angestellt worden sind, fest.

Den ganzen Artikel lesen Sie unter:

http://www.az-web.de/lokales/stolberg-detail-az/534968?_wo=Lokales:Stolberg&_link=&skip=&_g=Abwasser-wird-zum-juristischen-Zankapfel

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EVS: Stellungnahme der Geschäftsführung zur Berichterstattung der Saarbrücker Zeitung/Ausgabe St. Wendel vom 2. Juni 2008: „Vier Millionen Euro flossen in den neuen Hauptsammler“ Presseinformation Nr. 13

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Dreistigkeit der St. Wendeler Bürgermeister die Leistungen Anderer für sich vereinnahmt und sich mit fremden Federn schmückt.

Jüngstes Beispiel ist die Berichterstattung über den Abschluss der Arbeiten zum Hauptsammlerbau in Niederkirchen:

  •  Aussage Bouillon: „Bisher hat die Stadt  … im Ostertal  …25,8 Millionen für Kläranlagen und Hauptsammler (investiert)“.

Diese Aussage ist schlichtweg falsch. Die Stadt hat nicht einen einzigen Cent für die überörtlichen Abwasseranlagen, Hauptsammler und Kläranlagen aufgewendet. Vielmehr sind die genannten Millionenaufwendungen zu 100 % Geld des EVS. Die Stadt St. Wendel hat lediglich im Auftrag und in Abstimmung mit dem EVS die Anlagen baulich realisiert. Entsprechend sind alle Anlagen nach Fertigstellung ins Vermögen und in den Betrieb des EVS übergegangen. Kurz: St. Wendel besitzt und betreibt weder eine Kläranlage noch einen Hauptsammler.

  • Aussage Bouillon: „Vor Jahren hatte Bürgermeister Klaus Bouillon erreicht, dass die Stadt Kläranlagen in Eigenregie … bauen kann“

Auch diese Aussage ist falsch: Klaus Bouillon hat persönlich überhaupt nichts erreicht, sondern der saarländische Landtag hat in den 90er Jahren mit seiner damaligen Mehrheit die gesetzlichen Rahmenbedingungen so geändert, dass die saarländischen Städte und Gemeinden als sogenannte Dritte den Bau von Abwasseranlagen für den EVS und in Abstimmung mit diesem übernehmen können. Ob und wann eine Kommune als Dritte fungieren kann, wird seitdem in der Verbandsversammlung des EVS entschieden.

Und die Stadt St. Wendel ist da keineswegs Vorreiter: Allein die Gemeinde Nohfelden hat als „Dritte“ seit Mitte der 90er Jahre über 8 Millionen Euro in die Kläranlagen Eiweiler, Mosberg-Richweiler und ganz aktuell in die Kläranlage Sötern – jeweils mit den dazugehörigen Hauptsammlern – investiert.

Allerdings zeigt sich die Verwaltungsspitze hier korrekter und bescheidener und schmückt sich nicht mit Lorbeeren, die ihr nicht zustehen.

gez.                                                                         gez.

Karl Heinz Ecker                                                       Dr. Heribert Gisch Geschäftsführer                                                       Geschäftsführer

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Leipzig: Auszeichnung vom Europäischen Zentralverband der Öffentlichen Wirtschaft (CEEP) als bestes deutsches Unternehmen

KWL erhält EU-Gütesiegel für gesellschaftliche Verantwortung

Veröffentlicht am: 02.06.2008

Als bestes deutsches Unternehmen erhält die KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH ein Europäisches Gütesiegel für seine Leistungen im Bereich der „Gesellschaftlichen Verantwortung“. Unter 270 Bewerbern wurde die KWL gemeinsam mit vier weiteren europäischen Unternehmen von einer internationalen Jury in ihren vorbildlichen Leistungen bestätigt. „Das Siegel zeigt die Wertschätzung unseres Ansatzes von Unternehmensführung, bei dem es um Gemeinwohlorientierung und den Bürgernutzen geht. Es ist kein Ruhekissen, sondern Ansporn für die systematische Fortsetzung der Arbeit in unserem Haus, in unserer Region und in der Branche“, konstatiert Dr. Andreas Schirmer, technischer Geschäftsführer der KWL.

Gesellschaftliche Verantwortung der KWL: Mehr als Wasser
Die KWL engagiert sich in vielfältiger Weise für die Region Leipzig und ihre Menschen – ob als wichtiger Investor über die regionale Auftragsvergabe, als Arbeitgeber und Ausbilder oder als Förderer zahl­reicher gesellschaftlicher Projekte und Initiativen. Das Jahr 2007 stellte jedoch einen Meilen­stein für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens als verant­wortungs­bewusster Akteur in und für die Region Leipzig dar. „Mit der Ver­öffentlichung unseres ersten Berichts ´Gesellschaftliche Verantwor­tung´ im Dezember haben wir nicht nur dokumentiert, was wir in den Handlungsfeldern verantwortliche Unternehmens­führung, Markt, Umwelt, Arbeitsplätze und Gemeinwohl schon leisten“, erläutert Schirmer weiter. „Vielmehr haben wir damit einen Prozess implementiert, der sich auf alle Ebenen unseres Unternehmens und unseres Umfelds auswirkt. Wir setzen uns dabei das Ziel, bis zur Veröffentlichung des zweiten Berichtes signifikante Fortschritte zu erzielen“, ergänzt Klaus Heininger, kaufmännischer Geschäftsführer der KWL.

Hintergrund EU-Gütesiegel Gesellschaftliche Verantwortung
Als weiteres deutsches Unternehmen schnitten auch die Abfallwirtschaftsbetriebe München in dem Vergleich überdurchschnittlich gut ab. Zusammen mit insgesamt 270 europäischen Unternehmen hatten sie sich an einem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt zur Corporate Social Responsibility (CSR), der gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung, beteiligt. Unter Führung des Europäischen Zentralverbands der Öffentlichen Wirtschaft (CEEP) sowie des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) wurde das Siegel initiiert. Die KWL ist Mitglied im VKU.

Ziel des Wettbewerbs ist es, die europäischen öffentlichen Unternehmen bei der Entwicklung von CSR-Leitlinien und -Strategien zu unterstützen, die sich sowohl auf das operative Geschäft, als auch auf das freiwillige gesellschaftliche Engagement der Unternehmen beziehen. „Die Aktivitäten der deutschen kommunalen Unternehmen zur Umsetzung gesellschaftlicher Verantwortung sind europaweit vorbildlich. Das ist in dem EU-Projekt erstmals offiziell unter Beweis gestellt worden. Die von Unterneh­men und Verband geleistete Pionierarbeit hat sich ausgezahlt“, stellte Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des VKU zum Ausgang des Bewertungsverfahrens fest.
Die 270 Unternehmen, die sich an dem Projekt beteiligten, stammen aus den EU-Mitgliedsstaaten Deutschland, Italien, Frankreich und Polen.

PRESSEMITTEILUNGEN

KWL-Gruppe
Johannisgasse 7/9
04103 Leipzig
Internet: www.wasser-leipzig.de

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Meldungen zur Spurenstoff-Elimination 2012

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25.11.2012 Neues Forschungsprojekt zu Mikroverunreinigungen  
15.11.2012 Emschergenossenschaft legt Abschlussbericht für Kooperationsprojekt PILLS vor  
05.11.2012 Tabletten-Cocktail im Trinkwasser: DBU-Förderinitiative setzt auf „grüne“ Arznei  
21.10.2012 Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe.NRW eingerichtet
06.10.2012 Fachsymposium „Mikroschadstoffe in Rheinland-Pfalz“ am 23.10.2012 in Mainz 
24.09.2004 Symposium des Kompetenzzentrums Mikroschadstoffe 
24.09.2004 Grundlage für weitere Aktivitäten zur Wasserreinhaltung – Umweltministerium legt ersten Spurenstoffbericht für Gewässer vor 
17.08.2012 Was macht eigentlich … ein Bach unterm Hallendach im UBA? 
08.07.2012 Schweiz: Ausbau der Kläranlagen zum Spurenstoffabbau soll überwiegend von Allgemeinheit finanziert werden
07.06.2012 So macht´s die Schweiz: Mikroverunreinigungen: Spezialfinanzierung für ARA-Ausbau in der Vernehmlassung 
07.06.2012 Pillen gehören nicht ins Klo 
07.06.2012 Medikamentenrückstände belasten Abwasser 
07.06.2012 Anthropogene Spurenstoffe – Verminderung und Vermeidung, 4. Reinigungsstufe, Kosten und Finanzierung, Vorreiter Schweiz
26.05.2012 Kompetenzzentrum Spurenstoffe nimmt Arbeit auf 
26.05.2012 Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe in NRW wird eingerichtet  
06.04.2012 Neue UBA-Studie zu Arzneimitteln in der Umwelt  
04.04.2012 Schmerzmittel belasten deutsche Gewässer 
15.03.2012 Bundesweites Forschungsprojekt zu Abwasserreinigung – Universität Tübingen koordiniert 
01.03.2012 Mikroverunreinigungen in der aquatischen Umwelt  
01.03.2012 IST4R Weitergehende Abwasserbehandlung zur Entfernung von Spurenstoffen
24.02.2012 Mannheim: Pulveraktivkohle-Anlage: Pilotprojekte der Stadtentwässerung auf Video 
10.02.2012 MIKROMEM – Ertüchtigung kommunaler Kläranlagen durch den Einsatz von Membrantechnik 
10.02.2012 IM FOKUS: Neue Reinigungstechniken im Praxisbetrieb 
04.01.2012 Mehr Sorgfalt beim Abwasser gefordert 
17.12.2011 Vorstellung von Forschungsergebnissen zur Elimination von Arzneimitteln und organischen Spurenstoffen in Klinikabwässern 
22.11.2011 „Bewusstsein für Problemstoffe bei industrieller Abwasserereinigung muss verbessert werden“
22.11.2011 Langen: Forschungsprojekt des Abwasserverbandes zeigt erste Erfolge – Dem Medikamenten-Cocktail den Kampf angesagt  
14.11.2011 Kohle gegen Schadstoffe 
16.10.2011 Spurenschadstoffe und hormonell wirksame Substanzen in der Abwasserbeseitigung
19.08.2011 Testmethode für die Wirkung von Arzneimitteln bei der dezentralen Abwasserbehandlung 
08.08.2011 Vorträge von der Fachtagung zu den Mikroverunreinigungen am 12. Juli 2011 auf der Kläranlage Schönau/CH 
08.08.2011 Tuttahs-Meyer: Auf den Spuren pharmazeutischer Spurenstoffe…Teil III 
20.07.2011 Mitmachen – Umfrage: Notwendigkeit der Elimination von Spurenstoffen in der Abwasserreinigung 
20.07.2011 Mikroverunreinigungen im Abwasser 
20.07.2011 Fruchtbarer Erfahrungsaustausch zu praktischen Ansätzen wurde begonnen und wird fortgesetzt 
20.07.2011 Bewertung und Relevanz von Spurenstoffen 
04.05.2011 Beuteilungkonzept für organische Spurenstoffe aus kommunalem Abwasser 
15.04.2011 Anthropogene Spurenstoffe im Wasserkreislauf  
15.04.2011 Beuteilungkonzept für organische Spurenstoffe aus kommunalem Abwasser 
21.03.2011 DWA bezieht Position zu anthropogenen Spurenstoffen und zur Klärschlammentsorgung 
27.02.2011 Neues Kooperationsprojekt: grenzübergreifende Kooperation NRW – Niederlande beim Thema Spurenstoffe 
30.01.2011 Mikroverunreinigungen: Pilotversuche in der ARA Vidy haben überzeugt 
18.10.2010 Gemeinsam gegen Mikroverunreinigungen 
18.10.2010 Untersuchung der Anreicherung organischer Substanzen in einer mit kommunalem Abwasser betriebenen Membranbelebungsanlage unter Einfluss der Einleitung von Abwasser aus der Biodiesel-Produktion 
18.10.2010 Mikroverunreinigungen in der aquatischen Umwelt 
10.10.2010 Aktivkohle in der Abwasserreinigung
10.10.2010 Neu gemischt: Psychopharmaka und Grippemittel Tamiflu gesellen sich zu den Schmerzmitteln
07.09.2010 BMBF-Förderung: „Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf“ 
25.08.2010 Forschungsprojekt soll Eliminierung von Arzneimitteln in Kläranlagen untersuchen 
03.08.2010 ‚Aktivkohle in der Abwasserreinigung‘ 
13.06.2010 Umweltbewertung von Humanarzneimittel – Simulationsmodell für Uferfiltration 
27.03.2010 Aktivkohle in der Abwasserreinigung – Vom Versuch zum technischen Maßstab
07.03.2010 Pilotuntersuchungen zur kombinierten oxidativ-biologischen Behandlung von Klärwerksabläufen für die Entfernung von organischen Spuren- und Wirkstoffen und zur Desinfektion 
26.02.2010 Eliminierung/Rückhaltung von Humanantibiotika aus Abwässern 
20.02.2010 Projekt zur Teilstrombehandlung mit Pulveraktivkohle im Klärwerk Mannheim*) 
01.01.2010 Mariatal und Kressbronn-Langenargen: Förderung der Aktivkohleehandlung bei den Abwasserzweckverbänden 
01.01.2010 Stockacher Aach: Ausbau der Kläranlage in Espasingen wird gefördert 
18.12.2009 Die Kläranlage der Zukunft mit Ozon! 
18.12.2009 Nanotechnologie zur Wasserbehandlung: fünf neue Projekte 
18.12.2009 Umweltrisikobewertung von Zytostatika 
Nanopartikel zur Bindung von Spurenstoffen 
Pilotversuch zur Ozonung von gereinigtem Abwasser auf der ARA Wüeri in Regensdorf erfolgreich abgeschlossen 
Kommunale Abwasserbehandlung: Nachgeschaltete Pulveraktivkohlestufe im Klärwerk bindet Arzneimittelwirkstoffe
TU Wien startet Großkläranlagen-Versuch zur Zerstörung von Schadstoffspuren aus Medikamenten und Körperpflegemittel
Kressbronn/Langenargen: Aktivkohle könnte eine Lösung sein 
Mit der Entfernung von Spuren Sporen verdienen 
FH Gießen erforscht Reinigung von Krankenhausabwässern
Reduktion der Emission wasserbelastender Stoffe aus Kliniken durch die Behandlung von Urin mit elementarem Eisen 
Arzneimittelwirkstoffe im Wasserkreislauf 
Senkung des Anteils organischer Spurenstoffe in der Ruhr durch zusätzliche Behandlungsstufen auf kommunalen Kläranlagen 
Nachrüstung für Kläranlagen am Bodensee  
RAVENSBURG Abwassergebühr steigt um 15 Cent 
Baden-Württemberg fördert Einführung von Aktivkohlefiltern in Kläranlagen 
Gewässerrelevanz endokriner Stoffe und Arzneimittel
Neue Anlage für radioaktives Abwasser im Klinikum
EMSCHERGENOSSENSCHAFT: Keine „PILLS“ im Abwasser! 
Abwassergesellschaft will Arzneimittelreste aus Wasser filtern 
Humanarzneimittelwirkstoffe: Handlungsmöglichkeiten zur Verringerung von Gewässerbelastungen

Neues Forschungsprojekt zu Mikroverunreinigungen

Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf
Im Gespräch mit Prof. Dr. Rita Triebskorn, Universität Tübingen Anfang dieses Jahres ist ein auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt mit der Bezeichnung SchussenAktivplus zur Reduktion von Mikroverunreinigungen und Spurenstoffen angelaufen. Sie sind die Projektkoordinatorin. Wie wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert? TRIEBSKORN: Neue Schadstoffe und Krankheitserreger im Wasserkreislauf sind eine akute Herausforderung für die Ökosysteme in den Gewässern und natürlich die Trinkwasserversorgung von uns Menschen. Um die Wasserversorgung nachhaltig zu sichern, hat das Bundesforschungsministerium Anfang des Jahres die Fördermaßnahme „Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf – kurz RiSKWa genannt“ – gestartet. SchussenAktivplus ist dabei eines von 12 ausgewählten Forschungsverbundprojekten, die über drei Jahre gefördert werden. Für unser Forschungsprojekt wurden insgesamt 2,7 Mio. Euro bereitgestellt, von denen der Bund 2,3 Mio. Euro übernimmt. Das Land Baden-Württemberg steuert eine Viertel Million Euro bei. Den Rest tragen die beteiligten Kommunen und Firmen. : Das Projekt gilt als Modellstudie mit hohem Praxisbezug. An welchen wesentlichen Zielen wird gearbeitet? TRIEBSKORN: Ziel des Projekts ist es, ein auf wissenschaftlicher Erkenntnis basierendes Konzept für einen integrierten Ansatz in der Abwasser- und Regenwasserbehandlung in Flusseinzugsgebieten zu erstellen. Konkret hat das Konzept zum Ziel, den Eintrag von Mikroverunreinigungen und hygienisch relevanten Keimen – einschließlich Antibiotika-resistenter Keime – über Kläranlagen und Regenentlastungen zu mindern. Schließlich sollten im Sinne des Vorsorgeprinzips möglichst viele Mikroverunreinigungen bereits bei der Abwasserreinigung entfernt werden und nicht erst in der Trinkwasseraufbereitung. Zumal nur dann auch die Gewässer entlastet werden. Unsere Ergebnisse helfen Entscheidungsträgern herauszufinden, welche Maßnahmen zur Sicherung des Wassers als Lebensgrundlage empfehlenswert sind. : … und worin besteht die Besonderheit des Vorhabens? TRIEBSKORN: Das Innovative an Schussen- Aktivplus ist der ganzheitliche Ansatz. Einerseits untersuchen Wissenschaftler/innen aus verschiedenen Fachgebieten technische Verfahren zur Verminderung von Mikroverunreinigungen und Keimen. Andererseits werden die Auswirkungen der einzelnen technischen Maßnahmen auf bestimmte Gewässerorganismen und ganze Lebensgemeinschaften betrachtet. Darüber hinaus werden aber auch Bachforellen, ihre Eier und Flohkrebse bewusst in Bypass-Systemen der Bodensee-Zuflüsse Schussen und Argen (Aquarien, die von Flusswasser durchflossen sind) eingesetzt. Besonders an dem Projekt ist zudem die Vielzahl und Vielfalt unserer 19 Partner aus Forschung, Kommunen und freier Wirtschaft sowie die enge Kooperation mit Behörden wie beispielsweise dem LUBW-Seenforschungsinstitut Langenargen und dem Regierungspräsidium Tübingen. : Das Projekt ist nach dem Bodensee- Zufluss Schussen benannt. Warum haben Sie dieses Gewässer für die Untersuchungen ausgewählt? TRIEBSKORN: Der Bodensee ist Baden- Württembergs wichtigstes Trinkwasserreservoire und Badegewässer. Die Schussen gehört zu den am stärksten belasteten Bodenseezuflüssen. Ihr 790 Quadratkilometer großes Einzugsgebiet ist mit 220.000 Einwohnern dicht besiedelt und stark industrialisiert. Große Teile der Landschaft werden durch Ackerbau, Viehzucht und Obstkulturen intensiv genutzt. Außerdem ist die Schussen schon vielfach untersucht worden, so dass viele Vergleichsdaten vorliegen. Der deutlich sauberere Nachbarfluss Argen dient als Vergleichsgewässer. In Vorstudien konnten dort nur ungefähr halb so viele Spurenstoffe nachgewiesen werden wie in der Schussen. : Als Testsystem wird die Kläranlage Langwiese genutzt. Welche Versuche stehen dabei im Arbeitsprogramm? TRIEBSKORN: Die Kläranlage Langwiese der Stadt Ravensburg ist nur eines von fünf Testsystemen. Dort geht nächstes Jahr eine großtechnische Pulveraktivkohleanlage in Betrieb, mit der die Wasserqualität der Schussen künftig deutlich verbessert werden soll. In der Kläranlage Merklingen wird die oxidative Wirkung von Ozon in Kombination mit einem vorhandenen Langsamsandfilter exemplarisch für kleine Kläranlagen untersucht. Die Kläranlage Eriskirch des Abwasserzweckverbandes Unteres Schussental erhält versuchsweise eine Ozonbehandlung vor dem vorhandenen Sandfilter und danach eine Aktivkohlebehandlung mit so genannter Kornkohle. Mit dieser Kombination lassen sich Keime und Spurenschadstoffe entfernen. : Und Regenwasserbehandlungsanlagen testen Sie auch noch? TRIEBSKORN: Ja, zwei. Am Retentionsbodenfilter Tettnang laufen Untersuchungen, wie viele Mikroverunreinigungen und Keime dieser Filter zurückhalten kann. Am Regenüberlaufbecken Mariatal der Stadt Ravensburg wird ein Teil des Überlaufes versuchsweise über einen Lamellenklärer geleitet, um den Feststoffrückhalt zu verbessern. Mehr über unsere Testsysteme und das ganze Forschungsprojekt findet sich unter www.schusssenaktivplus.de.

KONTAKT
Universität Tübingen
Prof. Dr. Rita Triebskorn
Institut für Evolution und Ökologie
Tel.: 07472/917499 (STZ)
E-Mail: rita.triebskorn@uni-tuebingen.de
www.uni-tuebingen.de
http://www.schussenaktivplus.de/sites/default/files/pressespiegel/%222012%22/wwt-10-2012-40-Triebskorn.pdf  

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Emschergenossenschaft legt Abschlussbericht für Kooperationsprojekt PILLS vor

Krankenhäuser sind ein Hot Spot für Arzneimittelrückstände, der absolute Anteil von Pharmaka im Vergleich zum Konsum in den Haushalten ist mit rund 20 Prozent aber relativ gering. Allerdings werden einzelne Arzneimittel wie Röntgenkontrastmittel, spezielle Antibiotika, Zytostatika in Krankenhäusern in deutlich höheren Mengen angewendet als in Privathaushalten. Dies ermöglicht eine gezielte Entfernung großer Teile dieser Stoffe über dezentrale Krankenhauskläranlagen. Dabei ist eine weitergehende Abwasserbehandlung erforderlich, da die meisten Arzneimittelrückstände mit der biologischen Abwasserreinigung nicht aus dem Abwasser entfernt werden können. Mittels MBR plus Ozon, Aktivkohle, UV plus Ozonierung oder Umkehrosmose können hingegen zahlreiche Arzneimittelrückstände zu großen Teilen eliminiert werden. Eine MBR-Anlage alleine reicht hingegen nicht aus, hier wird bei der Hälfte der Arzneimittelrückstände lediglich eine Eliminationsrate von unter 50 Prozent erreicht. Mithilfe von Ozon, Aktivkohle oder Umkehrosmose können hingegen Eliminierungsraten von mehr als 80 Prozent erreicht werden. Anders die Situation bezüglich antibiotikaresistenter Integrons. Hier bewirkte der MBR bereits eine signifikante Reduktion. Zusätzliche weitergehende Behandlungsverfahren bewirken darüber hinaus aber keine signifikanten Reduktionen mehr. Diese Ergebnisse nennt die Emschergenossenschaft im aktuell veröffentlichten Abschlussbericht des Kooperationsprojektes PILLS (Pharmaceutical Input and Elimination from Local Sources), in dem sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus sechs EU-Staaten intensiv mit pharmazeutischen Rückständen in der aquatischen Umwelt beschäftigt haben.

www.gfa-news.de
Webcode: 20120920_002

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Tabletten-Cocktail im Trinkwasser: DBU-Förderinitiative setzt auf „grüne“ Arznei

Stiftung unterstützt Modellprojekte – Kooperationen zwischen Wirtschaft und Forschung erwünscht
Osnabrück. Der Gebrauch von Medikamenten hat Folgen – auch für die Umwelt: „Einige Wirkstoffe werden beim Aufbereiten des Abwassers nicht vollständig ent-fernt und gelangen zum Teil sogar ins Trinkwasser. Sie sind ein Risiko für die menschliche Gesundheit und schädigen nachweislich Tiere und Pflanzen“, sagte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), heute in Osnabrück. Mit der neuen Förderinitiative „Nachhaltige Pharmazie“ möchte die Stiftung verstärkt Modellprojekte initiieren, die darauf ab-zielen, Arzneimittelrückstände in der Umwelt zu vermindern oder zu vermeiden und neue ressourcenschonende und schadstoffarme Produktionsverfahren voranzu-treiben. Die Initiative richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen so-wie Forschungseinrichtungen – Kooperationen sind ausdrücklich erwünscht. Die Förderleitlinien, Verfahrensbestimmungen und Infos zu laufenden Projekten sind online abrufbar.
„In der nachhaltigen Pharmazie geht es nicht allein darum, ein wirksames Medikament herzustellen. Sie betrachtet den gesamten Lebenszyklus eines Arzneimittels und dessen Einfluss auf die Umwelt: vom Rohstoffeinsatz über das Entwickeln und Herstellen bis hin zum Verschreiben, dem sachgemäßen Gebrauch, dem Entsorgen und dem Verbleib in der Umwelt“, betonte Dr. Maximilian Hempel, Leiter des DBU-Referates Umweltchemie. Vor allem das Herstellen von Medikamenten sei noch immer mit einem hohen Verbrauch an Rohstoffen, Lösungsmitteln und Energie sowie einem hohen Abfallaufkommen ver-bunden. Für die Produktion von einem Kilogramm Arznei würden durchschnittlich 3,2 Ki-logramm Lösungsmittel und 5,4 Liter Wasser verbraucht sowie 5,4 Kilogramm Abfall ent-sorgt.
Nach dem Gebrauch würden die Substanzen vom Körper ausgeschieden, erklärte Hem-pel. Unverbrauchte oder abgelaufene Medikamente würden oft auch einfach achtlos über die Toilette entsorgt. Heute ließen sich Arzneimittelrückstände in Böden, Flüssen, Seen sowie im Grund- und Trinkwasser feststellen – mit gravierenden Folgen für die Umwelt:

„Bei Fischen konnte zum Beispiel eine ‚Verweiblichung‘ nachgewiesen werden durch Wirkstoffe aus der Anti-Baby-Pille, die die Wasseraufbereitung passieren. Außerdem sind Geier-Populationen in Indien und Pakistan im Bestand bedroht, weil Rinder mit speziellen Schmerzmitteln behandelt werden“, sagte er weiter.
In der Förderinitiative sollen laut Hempel vor allem Projekte berücksichtigt werden, die wesentliche Merkmale erfüllen: „Wir unterstützen Vorhaben, in denen mit Methoden der „Green Chemistry“ oder der industriellen Biotechnologie neue umweltfreundliche Synthe-se- und Aufreinigungsverfahren entwickelt werden und die dazu beitragen, dass be-stimmte Wirkstoffe vom Körper besser aufgenommen, transportiert und umgewandelt werden können. Des Weiteren unterstützen wir Projekte, die die Darreichungsform von Medikamenten – ob als Zäpfchen, Tabletten oder Pulver – so zu optimieren versuchen, dass möglichst ein nur geringer Teil vom Körper wieder ausgeschieden wird und damit in die Umwelt gelangen kann. Außerdem spielen Projekte eine Rolle, die an der Entwick-lung geeigneter Ersatzstoffe für umweltgefährdende Substanzen arbeiten.“

www.dbu.de

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Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe.NRW eingerichtet

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein- Westfalen hat das Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe.NRW ins Leben gerufen. Ziele sind, den nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch zu fördern, Kompetenzen sowie vorhandenes Wissen zu bündeln und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Arbeiten erfolgen in Kooperation mit dem DWA-Landesverband Nordrhein- Westfalen und dem Cluster Umwelttechnologien. NRW. Das Kompetenzzentrum soll zudem beratend als Gesprächspartner für Kommunen sowie für Trinkwasserver- und Abwasserentsorger zur Verfügung stehen und den internationalen Erfahrungsaustausch – insbesondere mit der Schweiz und den Niederlanden – fördern.

www.gfa-news.de
Webcode: 20120814_001

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Fachsymposium „Mikroschadstoffe in Rheinland-Pfalz“ am 23.10.2012 in Mainz

Durch die Verbesserung der Analysemethoden können heute in den Gewässern Stoffe in geringsten Konzentrationen nachgewiesen werden – vom Pflanzenschutzmittel bis zum Arzneimittel. Die aktuelle Diskussion befasst sich mit der Relevanz der Vielzahl dieser sogenannten Mikroverunreinigungen für die Gesundheit des Menschen und die Gewässerökologie. Sind die Stoffe nur „unerwünscht“ oder gehen von ihnen schädliche Wirkungen aus? Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die sogenannten prioritären Stoffe gelegt – Schadstoffe, für die europaweite Umweltqualitätsnormen festgelegt werden, unter ihnen auch die prioritären gefährlichen Stoffe, die toxisch, persistent und bioakkumulierbar sind.
Mit der Vorlage des „Vorschlags für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinien 2000/60/EG und 2008/105/EG in Bezug auf prioritäre Stoffe im Bereich der Wasserpolitik“ durch die EU-Kommission wird derzeit diskutiert, zusätzlich zu den schon vorhandenen 33 prioritären Stoffen 15 neue prioritäre Stoffe – darunter Arzneimittelwirkstoffe – und entsprechende Umweltqualitätsnormen einzuführen.
Die fachlichen Fragestellungen und mögliche Handlungsoptionen sollen vor diesem Hintergrund im Rahmen des Fachsymposiums unter Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt und diskutiert werden.

http://www.wasser.rlp.de/servlet/is/2022/wasser.rlp.de/servlet/is/2022/Flyer_Mikroschadstoffe.pdf?command=downloadContent&filename=Flyer_Mikroschadstoffe.pdf

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Symposium des Kompetenzzentrums Mikroschadstoffe

NRW: Bewertung – Maßnahmen – Kosten Am 21. Juni 2012 fand das Fachsymposium Mikroschadstoffe: Bewertung – Maßnahmen – Kosten mit rund 300 Teilnehmern in der Rheinterrasse in Düsseldorf statt. Veranstalter war das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV) des Landes Nordrhein-Westfalen mit Unterstützung des Kompetenzzentrums Mikroschadstoffe. NRW.

Den ganzen Artikel lesen Sie In der Korrespondenz Abwasser Heft 9 -2012 ab Seite 796

Autor:
Annett Schley, M. A.
DWA-Landesverband NRW
Kronprinzenstraße 24,
45128 Essen
E-Mail: info@dwa-nrw.de

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Grundlage für weitere Aktivitäten zur Wasserreinhaltung – Umweltministerium legt ersten Spurenstoffbericht für Gewässer vor

Altarzneimittel gehören in den Restmüll, nicht in die Toilette

Franz Untersteller: „Es gibt Stoffe, die wir auch in kleinsten Mengen nicht in unseren Flüssen und Seen sowie in unserem Grundwasser haben wollen. Der Bericht liefert wichtige Anhaltspunkte für unsere Arbeit der ständigen Qualitätsverbesserung unseres Wassers“

Das baden-württembergische Umweltministerium hat erstmals einen Bericht über die Belastung der baden-württembergischen Gewässer mit so genannten Spurenstoffen vorgelegt. Dabei handelt es sich um Stoffe, die in sehr geringen Konzentrationen im Bereich von Mikro oder Nanogramm pro Liter oder in noch geringeren Konzentrationen im Wasser vorkommen und durch menschliche Aktivitäten eingetragen werden. Wirkstoffe aus Arzneimitteln, Röntgenkontrastmitteln oder Zusatzstoffe in Körperpflege- oder Reinigungsmitteln gehören zum Beispiel dazu.
Der Bericht legt den Schwerpunkt auf die Spurenstoffe im Bereich der Abwasserbeseitigung.

Umweltminister Franz Untersteller bezeichnete den Bericht als wichtige Situationsanalyse und gute Basis für eine der wichtigsten Daueraufgaben des Landes: die permanente Verbesserung der Qualität unserer Gewässer.
Franz Untersteller: „Es gibt Stoffe, die wir auch in kleinsten Mengen nicht in unseren Flüssen und Seen sowie in unserem Grundwasser haben wollen. Deren Elimination ist eine schwierige, aber wichtige Aufgabe für uns.“

Das Problem sei, dass Spurenstoffe ein relativ neues Feld der ökologischen und chemischen Wasserreinhaltung seien. Zum einen seien dank immer besserer Analysemethoden immer geringere Mengen unerwünschter Stoffe im Gewässer überhaupt erst nachweisbar. Zum anderen fehle für viele Stoffe bisher ausreichendes Datenmaterial über deren (eventuell nachteilige) Wirkung auf die Umwelt. Das Thema Spurenstoffe und daraus resultierender Handlungsbedarf werde derzeit sowohl national als auch international auf verschiedenen Ebenen diskutiert, sagte Untersteller. Unter anderem gehe es dabei um die Festlegung rechtlich verbindlicher Umweltqualitätsnormen.

Unabhängig von den Diskussionen sei Baden-Württemberg aber längst auf dem Feld der Spurenstoffreduktion aktiv, betonte Untersteller: „Unter anderem fördern wir Kommunen, die ihre Kläranlagen mit einer Aktivkohlefiltrationsanlage, der so genannten vierten Reinigungsstufe, aufrüsten wollen. Bevorzugt fördern wir aus Vorsorgegründen Anlagen an Oberflächengewässern, die für die Trinkwasserversorgung genutzt werden, wie zum Beispiel der Bodensee.“

Um bei der technologischen Modernisierung der Kläranlagen schneller voranzukommen, gibt es seit April auch ein Kompetenzzentrum Baden-Württemberg, das seitens des Landes mit 1,3 Millionen Euro unterstützt werde. Das Kompetenzzentrum hilft Kläranlagenbetreibern, Behörden und Planern bei der Einführung der neuen Technologien und soll den Wissenstransfer über Spurenstoffe und effiziente Handlungsmöglichkeiten fördern.

Ein weiteres Handlungsfeld für die Landesregierung ist die Verbesserung der Datenlage über Vorkommen und Eintragspfade von Spurenstoffen. So führt die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) derzeit ein Sondermessprogramm an kommunalen Kläranlagen durch.
Baden-Württemberg unterstützt außerdem das Projekt „SchussenAktivPlus“, ein Projekt im Rahmen des Schwerpunktprogramms des Bundes „Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf“.
Weitere vom Umweltministerium geförderte Projekte betreffen die Entwicklung branchenspezifischer betrieblicher Abwasserreinigungstechniken, etwa der Galvanikindustrie.

Als ausgesprochen wichtig bezeichnete Umweltminister Franz Untersteller auch den Bereich der Information. Siedlungsabwässer würden über Kläranlagen gereinigt, gänzlich eliminiert würden viele Spurenstoffe derzeit jedoch nicht: „Nehmen sie Arzneimittel, die leider in vielen Haushalten über die Toilettenspülung entsorgt werden. Diese finden wir später als Spurenstoffe im Gewässer wieder. Altarzneimitteln gehören in den Restmüll – ein einfacher, aber wirksamer Weg der Wasserreinhaltung.“

Anlagen:
Der Spurenstoffbericht ist auch auf den Seiten des Umweltministeriums nachzulesen unter http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/11149/

Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

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Was macht eigentlich …

… ein Bach unterm Hallendach im UBA?

Wie wirken Arznei- und Pflanzenschutzmittelreste in Flüssen auf die dortigen Ökosysteme? Welchen Einfluss hat künstliches Licht auf Tiere und Pflanzen in einem Gewässer? Gilt es solche Fragen zu erforschen, kommt die Fließ- und Stillgewässer-Simulationsanlage (FSA) des UBA in Berlin-Marienfelde zum Einsatz. In einer Halle und einer Außenanlage gibt es 16 Fließrinnen mit einer Gesamtlänge von 1,6 Kilometern und 16 Teiche, die miteinander kombiniert und mit Sand, Wasserpflanzen und -tieren bestückt werden können.
Die FSA ist damit weltweit eine der größten und modernsten Anlagen ihrer Art. Die Forschungsergebnisse helfen dem UBA, fundierte Entscheidungen zu treffen, wenn es zum Beispiel darum geht, Prüfverfahren für Stoffe kritisch zu hinterfragen oder zu entscheiden, ob ein bestimmter Stoff zugelassen werden soll. Ist die Anlage mit eigenen Versuchen nicht ausgelastet, kann sie auch von anderen für Projekte gemietet werden.
Aktuell arbeiten in der FSA 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie bauen die Fließrinnen für den jeweiligen Versuch auf, regeln zum Beispiel die Fließgeschwindigkeit des durchströmenden Wassers, erfassen Messdaten, werten diese aus, schreiben Berichte und Publikationen und stellen die Ergebnisse in Gremien und auf Fachtagungen vor.

http://www.umweltbundesamt.de/wasser-und-gewaesserschutz/fsa/index.htm

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Schweiz: Ausbau der Kläranlagen zum Spurenstoffabbau soll überwiegend von Allgemeinheit finanziert werden

In der Schweiz soll der Ausbau von ausgewählten Kläranlagen zum Abbau von Mikroverunreinigungen überwiegend von der Gesamtheit der Abwassereinleiter finanziert werden. Im Zuge einer Spezialfinanzierung sollen sämtliche Kläranlagen der Schweiz 75 Prozent der Investitionskosten für den Ausbau der ausgewählten Kläranlagen tragen. Dies sieht ein aktueller Entwurf des Schweizer Bundesrates zur Änderung des Gewässerschutzgesetzes vor. Von den 700 Kläranlagen des Landes sollen in den nächsten Jahren rund 100 um eine weitere Reinigungsstufe zum Abbau von Spurenstoffen erweitert werden. Die Investitionskosten hierfür schätzt der Bundesrat auf 1,2 Milliarden Franken (rund eine Milliarde Euro). Die Finanzierung dieser Kosten ausschließlich über die zur Erweiterung vorgesehenen Anlagen lehnt die Schweizer Politik aber ab. Stattdessen sollen alle Kläranlagen eine von der Anzahl der angeschlossenen Einwohner abhängige Abgabe entrichten. Die Höhe dieser Abgabe beziffert der Bundesrat auf maximal neun Franken (7,5 €) pro Person und Jahr. Hierdurch sollen jährlich 45 Millionen Franken (37,5 Millionen €) eingenommen werden, 75 Prozent der bei einem Umsetzungszeitraum von 20 Jahren notwendigen jährlichen Investitionen von 60 Millionen Franken (50 Millionen €). Inwieweit dieser Vorschlag des Bundesrates zum Zuge kommen wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Stellungnahmen zum Vorschlag können bis Ende August eingereicht werden.

www.gfa-news.de Webcode: 20120606_002

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So macht´s die Schweiz: Mikroverunreinigungen: Spezialfinanzierung für ARA-Ausbau in der Vernehmlassung

Damit die Mikroverunreinigungen aus dem gereinigten Abwasser in die Gewässer halbiert werden können, müssen rund hundert Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in der Schweiz speziell aufgerüstet werden. Zur Deckung von 75 Prozent der Investitionskosten schlägt der Bundesrat eine Spezialfinanzierung vor: Von sämtlichen ARA in der Schweiz soll – abhängig von der Anzahl der angeschlossenen Einwohnerinnen und Einwohner – eine Abgabe erhoben werden. Am 25. April 2012 hat der Bundesrat eine entsprechende Änderung des Gewässerschutzgesetzes in die Vernehmlassung geschickt.

Mikroverunreinigungen finden sich in zahlreichen Produkten des täglichen Lebens – so etwas in Medikamenten, Reinigungsmitteln oder Kosmetika sowie in Pflanzenschutzmitteln und industriellen Erzeugnissen. Sie gelangen über das gereinigte Abwasser, über Regenwasserkanäle und über die Auswaschung von landwirtschaftlichen Nutzflächen in die Gewässer. Bereits in sehr tiefen Konzentrationen im Bereich von wenigen Mikro- oder Nanogramm pro Liter können sie die Gesundheit und die Fortpflanzung von Fischen gefährden. Aber auch andere Wasserlebewesen und die Trinkwasserressourcen können durch Einträge von Mikroverunreinigungen beeinträchtigt werden.
Breit angelegte Untersuchungen haben gezeigt, dass der Anteil von Mikroverunreinigungen im gereinigten Abwasser durch Massnahmen in den ARA deutlich verringert werden kann.

Ende 2009 führte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) deshalb eine Anhörung zu einer Änderung der Gewässerschutzverordnung durch, welche vorsah, rund 100 ARA in den am dichtesten besiedelten Regionen des Landes mit einer zusätzlichen Klärstufe auszustatten
.
Im Rahmen dieser Anhörung wurde die Notwendigkeit einer Verringerung der Mikroverunreinigungen im gereinigten Abwasser grossmehrheitlich anerkannt. Die vorgeschlagene Finanzierung, nämlich über die Eigentümer der betroffenen ARA, vermochte indessen nicht zu überzeugen. Die Kantone und weitere Kreise forderten den Bundesrat auf, eine gesamtschweizerische Finanzierungslösung auszuarbeiten, die dem Verursacherprinzip möglichst gerecht wird. Im Frühjahr 2011 stimmte das Parlament einer Motion der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerates (UREK-S) zu, die eine ähnliche Forderung stellte.

Gesamtschweizerische Finanzierungslösung
Für den Ausbau von rund 100 der insgesamt 700 ARA in der Schweiz werden ungefähr 1,2 Milliarden Franken benötigt. In seiner Botschaft, die er am 25. April 2012 in die Vernehmlassung geschickt hat, schlägt der Bundesrat eine Spezialfinanzierung vor, über die 75 Prozent der Investitionskosten der betroffenen ARA abgegolten werden sollen. Zu diesem Zweck soll der Bund ermächtigt werden, bei allen ARA eine Abgabe zu erheben, und zwar basierend auf der Zahl der angeschlossenen Einwohnerinnen und Einwohner. Die Abgabe von höchstens 9 Franken pro Person und Jahr soll den jährlichen gesamtschweizerischen Finanzierungsbedarf von schätzungsweise 45 Millionen Franken decken (siehe Kasten 3). Mit einer Änderung des Gewässerschutzgesetzes soll die gesetzliche Grundlage für diese Spezialfinanzierung geschaffen werden. Die interessierten Kreise können sich bis am 31. August 2012 zu diesem Vorschlag äussern.

Synthesebericht zum Projekt «Strategie MicroPoll»
Schon vor 2000 wurde die Problematik der Mikroverunreinigungen im Wasser in verschiedenen Forschungsprogrammen untersucht, insbesondere im NFP 50 über Hormon aktive Substanzen oder im Projekt «Fischnetz» zur Überwachung der Fische. Die Studien kamen zum Schluss, dass gehandelt werden muss. Auf der Basis dieser Resultate startete das Bundesamt für Umwelt BAFU 2006 das Projekt «Strategie MicroPoll» mit dem Ziel, eine Strategie zur Verringerung von Mikroverunreinigungen im Abwasser das in kommunalen ARA gereinigt wird, zu arbeiten. Das Projekt ist mit dem am 25. April 2012 publizierten Bericht abgeschlossen. Dieser zeigt die grundsätzliche Problematik und stellt detailliert dar, welche Verfahren angewendet werden können, um die Mikroverunreinigungen im gereinigten Abwasser um mehr als 80 Prozent zu vermindern. So sind die Ozonierung und die Behandlung des Abwassers mit Pulveraktivkohle wirksam und können auch in mittleren bis grossen ARA angewendet werden.
Vgl. «Mikroverunreinigungen aus kommunalem Abwasser»

Abgeltung von 75 Prozent der Kosten
Die Investitionskosten des Ausbaus von rund 100 der 700 ARA in der Schweiz werden auf 1,2 Milliarden Franken geschätzt. Zum Vergleich: Der Wiederbeschaffungswert der heutigen Infrastruktur zur Abwasserentsorgung beträgt etwa 80 Milliarden Franken. Ausgehend von einer Umsetzung der Massnahmen über 20 Jahre hat das BAFU die jährlichen Kosten mit 60 Millionen Franken veranschlagt. Zur Finanzierung von 75 Prozent der Investitionen benötigt der Bund demnach jedes Jahr 45 Millionen Franken. Um die Bereitstellung dieser Mittel zu gewährleisten, muss pro an eine ARA angeschlossene Einwohnerin oder Einwohner, eine Abgabe von jährlich maximal 9 Franken erhoben werden. Die Abgeltungen werden nur geleistet, wenn die vorgesehene Lösung auf einer zweckmässigen Planung beruht, einen sachgemässen Gewässerschutz gewährleistet, dem Stand der Technik entspricht und wirtschaftlich ist. Die Voraussetzungen für die Gewährung der Abgeltungen werden später in der Gewässerschutzverordnung präzisiert.

Aufrüstung von rund 100 ARA
Damit die Mikroverunreinigungen im behandelten Abwasser in ausreichendem Masse und zu tragbaren Kosten verringert werden können, müssen rund 100 ARA aufgerüstet werden.
Es handelt sich dabei um:
• ARA mit mehr als 80’000 angeschlossenen Einwohnerinnen und Einwohnern;
• ARA mit mehr als 24’000 angeschlossenen Einwohnerinnen und Einwohnern im Einzugsgebiet von Seen. Die Kantone können in begründeten Ausnahmefällen vom einem Ausbau solcher ARA absehen, wenn der Nutzen für die Ökosysteme und die Trinkwasserversorgung im Verhältnis zu den Investitionen vernachlässigbar klein ist;
• ARA mit mehr als 8’000 angeschlossenen Einwohnerinnen und Einwohnern, deren Abwasser mehr als 10 Prozent des Fliessgewässers ausmachen, in welches sie eingeleitet werden. Bei dieser Kategorie von ARA müssen die Kantone im Rahmen einer Planung im Einzugsgebiet bestimmen, welche ARA aufzurüsten sind.

Anstelle des Ausbaus einer ARA kann der Bund auch die Erstellung einer Verbindungsleitung abgelten, über die das Abwasser zu einer entsprechend ausgestatteten ARA in der Nähe transportiert wird.

Adresse für Rückfragen:
Stephan Müller, Leiter der Abteilung Wasser BAFU, Tel. 079 596 13 65
Michael Schärer, Leiter des Projekt „MicroPoll“ Abteilung Wasser BAFU, Tel. 078 677 77 03

Herausgeber:
Der Bundesrat
Internet: http://www.bundesrat.admin.ch/
Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
Internet: http://www.uvek.admin.ch/index.html?lang=de

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Pillen gehören nicht ins Klo

BZ-INTERVIEW: Der Umweltchemiker Klaus Kümmerer über Medikamente und gefährliche Chemikalien in Flüssen und Seen.

Mit einer neuen Verordnung plant die EU, die Länder zur gründlicheren Schadstoffsuche in ihren Flüssen und Seen zu verdonnern. Das schmeckt nicht jedem, auch Baden-Württembergs grünem Umweltminister nicht. Franz Untersteller sieht schon den Bodensee demnächst auf den Gewässergütekarten ähnlich dunkelrot eingefärbt wie den norditalienischen Drecksfluss Po. Was steckt hinter der Neuordnung? Mit Klaus Kümmerer, Direktor des Instituts für Nachhaltige Chemie und Umweltchemie an der Leuphana Universität, sprach Michael Brendler.

BZ: Herr Professor Kümmerer, 33 gefährliche Substanzen kennt…mehr:
http://www.badische-zeitung.de/bildung-wissen-1/pillen-gehoeren-nicht-ins-klo

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Medikamentenrückstände belasten Abwasser

Reinigungsstufen der Klärwerke reichen nicht aus
Von Annette Eversberg
Die meisten deutschen Klärwerke filtern das Abwasser in drei Stufen, um es von Verunreinigungen zu befreien. Im Abwasser nachweisen lassen sich trotz dieser Filterung 100 Arzneimittel. Eine vierte Reinigungsstufe soll Abhilfe schaffen.
Dem Abwasser macht vor allem der Wirkmechanismus von Medikamenten zu schaffen. Dr. Hans-Jürgen Pluta ist Fachgebietsleiter für den Bereich der Abwasserentsorgung im Umweltbundesamt in Berlin.
„Bei den Arzneimitteln oder den Therapeutika oder Hormonen ist das große Problem, dass sie gezielt hergestellt werden, um in kleinen Konzentrationen große Wirkung zu entfalten. Wenn Sie darüber nachdenken, bei einer Erkältung brauchen Sie nur kleinste Mengen einzunehmen, um die Erkältung loszuwerden. Das heißt, winzige Mengen dieser Stoffe reichen völlig aus, um Änderungen in der Physiologie und dem Hormonhaushalt der Organismen, hier in unserem Fall bei Arzneimitteln beim Menschen oder auch bei Tieren zu bewirken.“

Im Abwasser nachweisen lassen sich etwa 100 von insgesamt 3000 Arzneimitteln. Sie können, so Professor Christof Wetter, Spezialist für Abwassertechnik an der Fachhochschule Münster, die Klärwerke ungehindert passieren.

„Weil die bisherigen Klärsysteme nicht darauf ausgelegt….den ganzen Beitrag lesen sie unter:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1658881/

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Anthropogene Spurenstoffe – Verminderung und Vermeidung, 4. Reinigungsstufe, Kosten und Finanzierung, Vorreiter Schweiz

Sind das Thema von „WASSER SPEZIAL“ einer Sonderpublikation (2012) von EUWID
Die Beiträge lesen Sie unter:
http://www.euwid-wasser.de/fileadmin/data/Wasser_special/WAS_2012-01_online.pdf

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Kompetenzzentrum Spurenstoffe nimmt Arbeit auf

In diesen Tagen hat das vom Umweltministerium mit 1,3 Millionen Euro geförderte „Kompetenzzentrum Spurenstoffe“ seine Arbeit aufgenommen. Das Zentrum wurde von der Universität Stuttgart in Kooperation mit der Hochschule Biberach sowie der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. Landesverband Baden-Württemberg (DWA) errichtet.

Umweltminister Franz Untersteller wies heute in Stuttgart darauf hin, dass Baden-Württemberg damit seine führende Rolle bei der Reduktion von Spurenstoffen im Abwasser weiter ausbauen werde: „Wir wissen, dass Spurenstoffe wie Arzneimittel oder hormonell wirksame Substanzen in Gewässern schon in geringen Konzentrationen nachteilige Auswirkungen auf Gewässerorganismen wie Fische oder Wasserschnecken haben können und dass viele dieser Spurenstoffe vor allem über das Abwasser in die Gewässer gelangen.“

Wegen seiner vielen kleinen, empfindlichen Gewässer und dem Bodensee, der zur Trinkwasserversorgung für beinahe die Hälfte der Bevölkerung beiträgt, habe Baden-Württemberg auch bereits seit Jahren hohe Anforderungen insbesondere an die Ablaufqualität des gereinigten Abwassers gestellt.

Den zusätzlichen Ausbau von mehreren Kläranlagen unterschiedlicher Größenordnung mit Aktivkohleadsorptionsstufen speziell zur Spurenstoffelimination habe das Land finanziell gefördert. Langjährige Erfahrungen über die gezielte Spurenstoffelimination in großtechnischen Anlagen gebe es aber noch keine. „Wir benötigen daher weitere Erkenntnisse über die Methoden, diese Spurenstoffe möglichst effektiv aus dem Abwasser beseitigen zu können“, sagte Untersteller. Dieses Wissen müsse den beteiligten Kläranlagenbetreibern, Behörden und Planern der kommunalen Abwasserreinigung auch in praxisgerechter Form zur Verfügung gestellt und diese bei der Einführung der neuen Technologien unterstützt werden. „Hierzu wird das Kompetenzzentrum einen entscheidenden Beitrag leisten“, zeigte sich Untersteller überzeugt.

Das Kompetenzzentrum wird eng mit den Kompetenzzentren in Nordrhein-Westfalen und der Schweiz zusammenarbeiten.

Prof. Dr. Heidrun Steinmetz vom Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart betonte, dass die Einrichtung des Kompetenzzentrums eine konsequente Weiterführung der bisherigen Forschungsaktivitäten der Universität sei. In verschiedenen vorangegangenen Projekten arbeiteten hier Naturwissenschaftler und Ingenieure gemeinsam auf dem Gebiet der Spurenstoffe, wobei sowohl die Identifizierung, Quantifizierung und Toxizitätsbewertung von Spurenstoffen in Abwasserströmen und Oberflächengewässern als auch die Entwicklung und Bewertung von Verfahren zur Spurenelimination Arbeitsschwerpunkte darstellen. Besonders zu erwähnen sei ein mehrstufiges Forschungsvorhaben, in dem die Eliminierung organischer Spurenstoffe in der Abwasserreinigung untersucht und verfahrenstechnisch optimiert worden sei. Diese ebenfalls vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten Arbeiten werden derzeit in einem Projekt zur Ermittlung des Minderungspotenzials von Spurenstoffemissionen mit der Stadtentwässerung Stuttgart fortgeführt.

Prof. Dr. Helmut Kapp erinnerte daran, dass die Hochschule Biberach das Verfahren mit Pulveraktivkohle in einem Pilotprojekt auf der Kläranlage des Zweckverbandes Klärwerk Steinhäule in Ulm/Neu-Ulm erfolgreich abgeschlossen habe. Dabei wurden im Zeitraum von 2003 bis 2010 in Versuchsanlagen verschiedene mögliche Verfahrenstechniken mit Aktivkohle vergleichend untersucht, auf deren Praxistauglichkeit getestet und schließlich unter wirtschaftlichen Aspekten bewertet. Das favorisierte Verfahren zeichne sich durch eine hohe Betriebsstabilität und durch einen besonders ökonomischen Einsatz der Pulveraktivkohle aus. Nach Erarbeitung der Dimensionierungsgrundlagen wurden die Klärwerke Mannheim und Sindelfingen, sowie die im Einzugsgebiet des Bodensees liegenden Klärwerke Kressbronn/Langenargen und Espasingen/Stockacher Aach um eine Adsorptionsstufe erweitert, weitere Anlagen sind derzeit in Planung bzw. befinden sich im Bau.
Die Hochschule Biberach bringt sich in das neue Kompetenzzentrum personell mit dem Team ein, welches die gesamten Entwicklungsarbeiten bei den Ulmer Versuchen durchgeführt hat, so dass eine erfolgreiche Fortsetzung dieser Arbeiten im Rahmen des neuen Kompetenzzentrums sicher gestellt ist.

Die DWA als der für die Umsetzung von Veranstaltungen verantwortliche Partner des Kompetenzzentrums für Baden-Württemberg wird mit ihrem Engagement auf die über 40-jährige Nachbarschaftsarbeit und den Erfahrungsaustausch bauen: „Die Vernetzung der Baden-Württembergischen Anlagenbetreiber ist Voraussetzung für den Erfolg beim Thema der Spurenstoffe. Dauerhaft wird dieser Erfolg aber nur im räumlichen Bezug – mit Blick auf den Bodensee – und im fachlichen Kontext der europäischen Entwicklung beim Thema Spurenstoffe sein“, so der Landesverbandsvorsitzende Wolfgang Schanz.
Informationen

Seit rund 10 Jahren wird die Thematik der Spurenstoffe im Abwassersektor sowohl national als auch international intensiv diskutiert. Kläranlagen werden als einer der Hauptemittenten für diese Stoffe in die Gewässer angesehen. In Baden-Württemberg wurden in den letzten Jahren mehrere wissenschaftliche Projekte seitens des Umweltministeriums zur Entwicklung spezieller Untersuchungsmethoden, Studien zum Vorkommen dieser Substanzen in der Umwelt und zur Technologieentwicklung zur Entnahme von Spurenstoffen aus dem Abwasser gefördert.

Auf Grundlage der Erkenntnisse eines beim Zweckverband Klärwerk Steinhäule, Ulm/Neu-Ulm, von der Hochschule Biberach durchgeführten Forschungsvorhabens werden derzeit mehrere Kläranlagen unterschiedlicher Größenordnung in Baden-Württemberg um eine adsorptive Reinigungsstufe mittels Pulveraktivkohle erweitert. Damit nimmt Baden-Württemberg – gemessen an den landesweit an die neue Technologie angeschlossenen Einwohnerwerten – sowohl im nationalen als auch internationalen Vergleich einen Spitzenplatz bei der Umsetzung von Techniken zur Spurenstoffentfernung in Kläranlagen ein.

Allerdings ist das Fachpersonal auf Kläranlagen bisher für die Thematik der Spurenstoffe im Abwasser nicht ausgebildet worden und verfügt nicht über einen ausreichenden Erfahrungsschatz zur Umsetzung entsprechender Technologien. Auch gibt es bislang keine verbindlichen Bemessungsstandards, auf die Ingenieurbüros und Behörden bei der Dimensionierung neuer Anlagen zurückgreifen können. Es bedarf daher neuer Strukturen, die es ermöglichen, die Betriebserfahrungen der neuen Technologie zusammenzuführen sowie auftretende Fragestellungen im Zusammenhang mit der angewandten Technik unabhängig zu bearbeiten, um Kläranlagenbetreibern, Ingenieurbüros, Behörden und Firmen gezielt beraten und spezifisches Fachwissen gebündelt weiter geben zu können.

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Wasserwirtschaft ein. Als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz. In Europa ist die DWA die mitgliedsstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre fachliche Kompetenz bezüglich Regelsetzung, Bildung und Information der Öffentlichkeit eine besondere Stellung ein. Die rund 14.000 Mitglieder repräsentieren die Fachleute und Führungskräfte auf Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen.

Die DWA gliedert sich regional in sieben Landesverbände. Der DWA-Landesverband Baden-Württemberg vereinigt 1.800 Mitglieder und ist eine für die Fachleute aus der Wasserwirtschaft – aus Hochschulen, Behörden, Ingenieurbüros, Betreiber und Kommunen kommend – wichtige Plattform für den Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch.

Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

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Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe in NRW wird eingerichtet

Erkenntnisgewinn über den Austausch von Erfahrungen auf internationaler Ebene gewinnen und in NRW bündeln
www.umweltcluster-nrw.de/de/News/Newsletter/NL_2011_04.html
In der industrialisierten Welt ist der Einsatz von anthropogenen Stoffen unverzichtbar. Die Anzahl der entwickelten organischen chemischen Verbindungen beträgt inzwischen mehr als 50 Mio. und der Eintrag anthropogener Spurenstoffen in die Umwelt nimmt weiter zu. So steigt beispielsweise der Arzneimittelkonsum aufgrundunserer älter werdenden Gesellschaft und des medizinischen Fortschritts kontinuierlich.

Aufgrund der zunehmenden Verwendung von unterschiedlichsten Chemikalien in Wirtschaft und Privathaushalten stellen kommunale Abwässer einen der Haupteintragspfade von Mikroschadstoffen in die Oberflächengewässer dar. Wegen der Vielzahl der Eintragspfade sind zur Verringerung und Vermeidung des Eintrags und zur Eliminierung der Stoffe im Abwasser Multi-Barrieren-Systeme erforderlich. Dazu gehören z.B. Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung an der Quelle, zur Ertüchtigung kommunaler Kläranlagen sowie Maßnahmen bei der Trinkwasseraufbereitung.
In NRW und Baden-Württemberg sind bereits großtechnische Kläranlagen zur Mikroschadstoffentfernung mittels Pulveraktivkohlezugabe im Bau bzw. in Betrieb. Ebenso sind in der Schweiz, wo derzeit die Aufnahme der Mikroschadstoffe in das Gewässerschutzgesetz im Zuge der Revision beraten wird, Pilotanlagen im Bau bzw.

in Betrieb. Die Schweiz beabsichtigt die Belastung des Rheins mit Spurenstoffen für seine Unterlieger um 80 % zu reduzieren. In den Niederlanden werden die Belastungen des Rheins mit Mikroschadstoffen sehr kritisch gesehen und transnationale Strategien zum Schutz der Trinkwasserressource Rhein und Monitoringkonzepte gewünscht.

Im Sinne eines vorsorgenden Gewässer- und Verbraucherschutzes sind deshalb Anstrengungen aller Beteiligten zum nachhaltigen Schutz der Wasserressourcen essentiell. Das Thema Mikroschadstoffe in der aquatischen Umwelt ist nicht nur ein Problem in NRW, sondern über alle Grenzen hinweg.
Zur Erhöhung der Transparenz und zum Wissensaustausch auf den unterschiedlichen Ebenen im Land NRW (Forschung, Anlagenbau, Anlagenbetrieb im Bereich Trinkwasser und Abwasser) sowie zwischen den Bundesländern und Nachbarländern ruft das Umweltministerium mit Unterstützung des Clusters Umwelttechnologien NRW ein Kompetenzzentrum Mikroschadstoffelimination NRW ins Leben.
Ziel des Kompetenzzentrums Mikroschadstoffe ist es, Wissen bezüglich der Behandlung von Mikroschadstoffen zu bündeln und auszuwerten. Das Zentrum soll zudem beratend als Gesprächspartner für Kommunen sowie für Trinkwasserver- und Abwasserentsorger zur Verfügung zu stehen und den internationalen Erfahrungsaustausch – insbesondere mit der Schweiz und den Niederlanden – fördern. Mit einer Auftaktveranstaltung Anfang 2012 startet das Kompetenzzentrum seine Aktivitäten.

Quelle: Umwelttechnologien.NRW
http://www.exzellenz.nrw.de/nocl/noth/clusterinfo/news/view/data/35334/

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Neue UBA-Studie zu Arzneimitteln in der Umwelt

Das Umweltbundesamt hat mit einer umfassenden Literaturrecherche eine aktuelle Bestandsaufnahme der in Deutschland und im europäischen Ausland vorliegenden Monitoringdaten zum Vorkommen und Verhalten von Arzneimitteln in der Umwelt vorgelegt. Die in vielfältigen Monitoringkampagnen gemessenen Umweltkonzentrationen sowie Ergebnisse ökotoxikologischer und physiko- chemischer Untersuchungen wurden in Datenbanken eingepflegt, die eine Auswertung im Hinblick auf die Identifizierung prioritärer Arzneistoffe und die Entwicklung von Monitoringstrategien erlauben.

www.gfa-news.de
Webcode: 20120214_004

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Schmerzmittel belasten deutsche Gewässer

Jährlich mehrere hundert Tonnen an Arzneimitteln im Abwasser

In deutschen Gewässern und Böden lassen sich Arzneimittelrückstände mittlerweile immer häufiger nachweisen. Das belegen aktuelle Daten aus Forschungsprojekten und der Gewässerüberwachung. Jeden Tag gelangen mehrere Tonnen an Arzneimittelwirkstoffen in die Umwelt, hauptsächlich durch die menschliche Ausscheidung, mehrere hundert Tonnen pro Jahr zusätzlich durch die unsachgemäße Entsorgung von Altmedikamenten über die Toilette. Wie sich diese Substanzen auf die Umwelt auswirken, wird derzeit nicht systematisch untersucht. Diese Lücke muss nach Auffassung des Umweltbundesamtes (UBA) ein zulassungsbegleitendes Umweltmonitoring schließen. „Die Vorsorge beim Umgang mit Arzneimittelrückständen muss verbessert werden, denn diese Stoffe können problematisch für die Umwelt sein. Eine bessere Überwachung soll helfen, Belastungsschwerpunkte und ökologische Auswirkungen von Medikamenten zu erkennen und die medizinische Versorgung umweltverträglicher zu gestalten.“, erklärt UBA-Präsident Jochen Flasbarth.

Vorkommen und Auswirkungen von Arzneimitteln in der Umwelt werden nach Meinung des Umweltbundesamtes unterschätzt. Wegen des demografischen Wandels unserer Gesellschaft wird die Konzentration von Humanarzneimitteln in der Umwelt vermutlich noch weiter zunehmen. Jochen Flasbarth: „Das UBA empfiehlt daher, ein Umweltmonitoring für Arzneimittel einzuführen. Es soll bereits im Zulassungsprozess für Medikamente verankert werden. Dadurch kann der Schutz der Umwelt gestärkt und die Versorgung der Patienten umweltverträglicher gestaltet werden.“

Eine aktuelle Literaturstudie, die im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt wurde, führt die aus Umweltsicht besonders problematischen Arzneimittel auf. Die Studie enthält Daten zu Verhalten und Vorkommen von Arzneimitteln in der Umwelt, priorisiert nach Verbrauchsmenge, Umweltkonzentration und umweltschädigendem Potenzial. Von den 156 in Deutschland in verschiedenen Umweltmedien nachgewiesenen Arzneimittelwirkstoffen wurden 24 mit hoher Priorität eingestuft. Das bedeutet, dass diese Stoffe ein hohes Potential haben, Umweltorganismen zu schädigen. Einer dieser Wirkstoffe ist das weit verbreitete Schmerzmittel „Diclofenac“, welches Nierenschäden in Fischen hervorrufen kann und mittlerweile in sehr vielen Gewässern zu finden ist. Es steht deshalb auch auf der EU-Kandidatenliste für neue so genannte prioritäre Stoffe zur EG-Wasserrahmenrichtlinie.

Arzneimittel gelangen hauptsächlich mit dem häuslichen Abwasser in die Umwelt. Die meisten Stoffe werden nach der Einnahme – oft unverändert – wieder ausgeschieden. Schätzungsweise mehrere hundert Tonnen pro Jahr nicht verbrauchter Medikamente entsorgen viele Bürger unsachgemäß direkt über Spüle oder Toilette. Da viele Kläranlagen heute noch nicht in der Lage sind, alle Stoffe rückstandslos abzubauen oder zurückzuhalten, erreicht der Rest, wenn auch stark verdünnt, die Flüsse und kann dort besonders empfindliche Organismen wie Fische dauerhaft schädigen. Um gezielt Minderungsmaßnahmen bei der Abwasserreinigung in Kläranlagen ergreifen zu können, muss die Belastungssituation mit solchen Problemsubstanzen jetzt identifiziert werden.

Selbst im Trinkwasser können sehr geringe Konzentrationen enthalten sein. Pro Liter Wasser handelt sich dabei um Bruchteile von Mikrogramm. Zur Demonstration: Ein Mikrogramm pro Liter entspricht etwa der Zuckerkonzentration in einem 50 m-Schwimmbecken, in dem ein Stück Würfelzucker aufgelöst wurde. Trinkwasserhygienisch sind diese Arzneimittelspuren zwar unerwünscht, für den Menschen besteht dadurch aber keine Gesundheitsgefahr. Alle jetzt zu treffenden Maßnahmen zum Schutz des Trinkwassers dienen deshalb der Vorsorge und langfristigen Versorgungssicherheit, nicht der Abwehr konkreter Risiken.

Weitere Informationen und Links:
Die Prüfung der Umweltwirkungen von Arzneimitteln ist EU-weit fester Bestandteil der Zulassungsverfahren. In Deutschland ist das Umweltbundesamt seit 1998 für die Umweltrisikobewertung von Human- und Tierarzneimitteln zuständig. Im Falle eines Umweltrisikos kann das Umweltbundesamt Auflagen zur Risikominderung erwirken oder bei Tierarzneimitteln sogar die Zulassung verweigern. Die Umweltrisikobewertung bei der Zulassung beruht u.a. auf berechneten Umweltkonzentrationen. Ein systematisches Monitoring der tatsächlichen Umweltkonzentrationen gibt es bisher nicht. Das soll sich nach Wunsch des Umweltbundesamtes in Zukunft ändern. Ein an die Zulassung gekoppeltes Monitoring kann dazu beitragen, die tatsächlichen Umweltkonzentrationen von als kritisch eingeschätzten Arzneimitteln zu bestimmen und das Umweltrisiko besser einzuschätzen.

Gutachten „Zusammenstellung von Monitoringdaten zu Umweltkonzentrationen von Arzneimitteln“:

http://www.uba.de/uba-info-medien/4188.html

Ergebnisse des Workshops „Monitoring von Arzneimitteln in der Umwelt – Notwendigkeit, Erfahrungen und Perspektiven für die Arzneimittelzulassung“: http://www.umweltbundesamt.de/chemikalien/arzneimittel/workshop_monitoring_arzneimittel.htm

Das Umweltbundesamt hat vor kurzem eine Empfehlung für praktische Minderungsmaßnahmen zum Schutz des Trinkwassers herausgegeben, die bereits am Beginn der Verschmutzungskette ansetzen: http://www.umweltdaten.de/wasser/themen/trinkwasserkommission/massnahmeempfehlung_hamr.pdf

Publikation des Umweltbundesamtes und des Instituts für Sozialökologie in Frankfurt/Main: Handlungsmöglichkeiten zur Minderung des Eintrags von Humanarzneimitteln und ihren Rückständen in das Roh- und Trinkwasser:

http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/4024.html

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Bundesweites Forschungsprojekt zu Abwasserreinigung – Universität Tübingen koordiniert

Das mit 2,7 Millionen Euro geförderte Projekt „SchussenAktivplus“ untersucht Wirkungen von Klärmaßnahmen.
Wasser ist eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen. Um diese auch zukünftig nachhaltig zu sichern, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den nächsten drei Jahren im Rahmen des Schwerpunktes Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf (RiSKWa) Forschungsprojekte zu diesem Thema. Eines davon ist der von der Universität Tübingen koordinierte Projektverbund SchussenAktivplus. Das Vorhaben umfasst 2,7 Mio. Euro, von denen der Bund 2,3 Mio. Euro übernimmt und das Land Baden-Württemberg eine Viertel Million Euro beisteuert. Den Rest tragen die beteiligten Kommunen und Firmen.
Drei Jahre lang werden 19 Partnereinrichtungen aus Wissenschaft, freier Wirtschaft und öffentlicher Hand im Einzugsgebiet der Schussen, das für den Trinkwasserspeicher Bodensee bedeutsam ist, Untersuchungen durchführen. Dank seines hohen Praxisbezugs ist das Projekt nicht nur für die Region wichtig, sondern auch bundesweit und international als Modell für die Abwasserreinigung und allen damit zusammenhängenden Betrachtungen relevant. „Ziel des Projektes ist es, den Erfolg von weitergehenden Reinigungsmaßnahmen an Kläranlagen unterschiedlicher Größe und an Regenwasserbehandlungssystemen zu dokumentieren und dies nicht nur über Konzentrationen von Chemikalien wie z.B. Arzneimitteln oder Industriechemikalien sowie Keimen, sondern auch über deren Wirkungen“, erklärt Prof. Rita Triebskorn von der Universität Tübingen bei der Auftaktpressekonferenz beim Abwasserzweckverband Mariatal im Landkreis Ravensburg. Die Projektkoordinatorin betont, dass es hierbei darum gehe, „Vorteile nicht nur für den Menschen, sondern auch für Fische und Kleinlebewesen in der Schussen aufzuzeigen.“
Ein wichtiges Testsystem ist die Kläranlage Langwiese, in der nächstes Jahr eine großtechnische Pulveraktivkohleanlage in Betrieb geht. Mit dieser weitergehenden Reinigungsstufe wird die Wasserqualität der Schussen künftig deutlich verbessert. Alternativen hierzu wären Ozon und/ oder granulierte Aktivkohle. Diese Möglichkeiten werden in Eriskirch und Merklingen untersucht. Verbesserungen bei der Regenwasserbehandlung erfassen Messungen in Ravensburg (Regenüberlaufbecken) und Tettnang (Retentionsbodenfilter). Dr.-Ing. Klaus Jedele, Ingenieurbüro JuP aus Stuttgart, der die Anlagen im Projektgebiet betreut, betont: „Im Sinne des Vorsorgeprinzips sollten möglichst viele Mikroverunreinigungen bereits bei der Abwasserreinigung entfernt werden und nicht erst in der Trinkwasseraufbereitung, weil dann auch die Gewässer entlastet werden. Das ist eine zentrale Zukunftsaufgabe.“
In Bezug auf den Bodensee erläutert der stellvertretende Leiter des Instituts für Seenforschung der Landesamt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg LUBW in Langenargen, Dr. Herbert Löffler: „Bei keinem der im Freiwasser nachgewiesenen Spurenstoffe wurden geltende nationale und internationale Grenzwerte überschritten. Zu den langfristigen Auswirkungen dieser Substanzen auf die Umwelt liegen aber nur wenige gesicherte Erkenntnisse vor und einige dieser Stoffe können bereits in sehr geringen Konzentrationen nachteilige Wirkungen auf die aquatischen Ökosysteme haben. Im Trinkwasser sind anthropogene Spurenstoffe generell unerwünscht.“
SchussenAktivplus gehört zu den 13 vom Bund geförderten Projekten, die aus 67 beantragten Verbundvorhaben ausgewählt wurden. Es ist Teil des Förderschwerpunkts Nachhaltiges Wassermanagement NaWaM. In diesem bündelt das BMBF seine Aktivitäten im Bereich der Wasserforschung innerhalb des BMBF-Rahmenprogramms Forschung für nachhaltige Entwicklungen FONA. Beteiligt an dem Projekt sind neben der Universität Tübingen die Universitäten Frankfurt/Main, KIT Karlsruhe, Stuttgart und Brno, das ISF Langenargen, das TZW Karlsruhe, Dr.-Ing. Jedele & Partner GmbH, Stuttgart, Ökonsult GbR, Stuttgart, BBW Achberg, GÖL Starzach, Hydra Konstanz, die Städte bzw. Gemeinden Ravensburg, Eriskirch, Tettnang, Merklingen, der AZV Mariatal, der AV Unteres Schussental sowie das Regierungspräsidium Tübingen.

Kontakt:
Prof. Dr. Rita Triebskorn
Universität Tübingen
Fachbereich Biologie
Physiologische Ökologie der Tiere
Konrad-Adenauer-Str. 20
72072 Tübingen
Telefon +49 7071 75 73 555
rita.triebskorn@uni-tuebingen.de

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Mikroverunreinigungen in der aquatischen Umwelt

Spurenstoffe lassen sich ubiquitär in der aquatischen Umwelt nachweisen. Neben Stoffen wie beispielsweise Industriechemikalien und Flammschutzmitteln, sind in den vergangenen Jahren die pharmazeutischen Wirkstoffe in den Fokus der Wissenschaft sowie der Öffentlichkeit gerückt. Humanpharmaka werden entweder unverändert oder nach Umbau im menschlichen Organismus als Konjugate bzw. Metaboliten ausgeschieden und gelangen so ins kommunale Abwasser. Da eine gezielte Abtrennung dieser Stoffe nicht dem Stand der Technik von kommunalen Kläranlagen entspricht, werden Humanpharmaka und ihre Metaboliten über den Kläranlagenablauf in die als Vorfluter genutzten Oberflächengewässer geleitet. Veterinärpharmaka werden mit der Gülle auf die Felder ausgebracht und gelangen überwiegend durch Abspülungen in die Oberflächengewässer. Bislang wurden weit über 100 Arzneimittelwirkstoffe teilweise in relevanten Konzentrationen oberhalb ökotoxikologischer Wirkschwellen im aquatischen Kreislauf nachgewiesen.
Humanpharmaka werden insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, der steigenden individuellen Lebenserwartung und des damit verknüpften steigenden Arzneimittelkonsums, in Zukunft in noch größerer Anzahl und Menge über die kommunalen Abwasserwege in die Umwelt eingebracht werden.
Aufgrund der Persistenz, des Bioakkumulationspotenzials und der Toxizität von Spurenstoffen sind breit gefächerte Bestrebungen unerlässlich, den Eintrag von Spurenstoffen in die Kanalisation bzw. in die Gewässer zu minimieren. Dazu bedarf es der Bilanzierung von Spurenstoffen aus Direkt- und Indirekteinleiter-Punktquellen, wie Industriebetrieben, Krankenhäusern und Kläranlagen. Zudem sind Untersuchung verschiedener Verfahren und Verfahrenskombinationen zur Emissionsbegrenzung nötig, auf deren Basis der Eintrag von Spurenstoffen in die aquatische Umwelt vermindert werden kann.
Auf diesen Seiten erhalten Sie Informationen über verschiedene Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die unterschiedliche Aspekte des Vorkommens und der Elimination von Spurenstoffen im Abwasserbereich beleuchten.

Mehr: http://www.spurenstoffe.net/

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IST4R Weitergehende Abwasserbehandlung zur Entfernung von Spurenstoffen

Bei der Umsetzung von Maßnahmen zur 4. Reinigungsstufe zur Phosphorentfernung soll schon
heute an zukünftige Anforderungen zur Spurenstoffentfernung gedacht werden.

In dem von der TU Berlin koordinierten Vorhaben IST4R werden verschiedene bekannte technische Alternativen der Abwasserreinigung zur Entfernung von Spurenstoffen wie z. B. Ozonung oder Aktivkohlebehandlung hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit miteinander verglichen. Zudem werden Empfehlungen erarbeitet mit technischen Hinweisen, wie bereits vorhandene oder derzeit geplante Reinigungsstufen zur Desinfektion und Phosphorentfernung auch nachträglich um eine Spurenstoffentfernung erweitert werden können. Die Verfahren werden in Pilotversuchen auf dem Klärwerk Münchehofe hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit untersucht und vom KW Beiner ökobilanziellen Bewertung unterzogen. Im Fokus steht die Reduzierung der Belastung von Oberflächengewässern durch anthropogene Spurenstoffe, daher sollen auch die möglichen biologischen Wirkungen der Maßnahmen auf aquatische Lebewesen im Gewässer ermittelt werden. Das Projekt wird von den Berliner Wasserbetrieben gesponsert sowie von der Europäischen Union (Europäischer Fond für regionale Entwicklung) und dem Berliner Senat im Rahmen des Berliner Umweltentlastungsprogrammkofinanziert.

martin.jekel@tu-berlin.de
ulf.miehe@kompetenz-wasser.de

Kontakt:
mathias.ernst@tu-berlin.de
Quelle:
http://www.kompetenzwasser.de/fileadmin/user_upload/pdf/newsletter/deutsch/120131_KWB_NEWSLETTER_D_web1.pdf

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Mannheim: Pulveraktivkohle-Anlage: Pilotprojekte der Stadtentwässerung auf Video

Über zwei innovative Projekte im Bereich Gewässerschutz und erneuerbare Energien im Klärwerk informiert die Stadtentwässerung Mannheim (EBS) auf ihrer Homepage per Video. Im Zentrum der beiden vierminütigen Filme stehen die Klärschlammvergasungsanlage der Fa. Kopf, die europaweit erstmals im großtechnischen Maßstab betrieben wird. Das zweite Pilotprojekt ist die Pulveraktivkohle-Anlage, die Spurenstoffe wie Arzneimittelreste oder Röntgenkontrastmittel aus einem Teilstrom des Abwassers entfernt.
Die Stadtentwässerung Mannheim (EBS) informiert über ein innovatives Projekt im Bereich Gewässerschutz. Die Pulveraktivkohle-Anlage, die Spurenstoffe wie Arzneimittelreste oder Röntgenkontrastmittel aus einem Teilstrom des Abwassers entfernt. Mehr:

http://www.mannheim.de/mediathek/beitrag/pulveraktivkohle-anlage

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MIKROMEM – Ertüchtigung kommunaler Kläranlagen durch den Einsatz von Membrantechnik

Im Rahmen des Einzelauftrags 7 – MIKROMEM – werden die Möglichkeiten des Einsatzes von Membranverfahren zur Elimination von Arzneimitteln und anderen organischen Spurenstoffen in der kommunalen Abwasserbehandlung untersucht.
Da die Zielsubstanzen im Trenngrenzenbereich von Nanofiltration und zum Teil sogar von Umkehrosmose liegen, bildet die Untersuchung der dichten Membranverfahren zur weitergehenden Kläranlagenablaufbehandlung einschließlich der Frage der Konzentratbehandlung den ersten Arbeitsschwerpunkt.

Das zweite Arbeitsfeld zielt auf die in den vergangenen Jahren vermehrt errichteten Membranbioreaktoren (MBR). Durch Optimierung des biologischen Prozesses bzw. gezielte Bioaugmentation (d.h. Zugabe spezialisierter Bakterienstämme) soll der Abbau von Arzneimitteln und Industriechemikalien in MBR deutlich verbessert werden.
Im dritten Arbeitsfeld werden Kombinationsverfahren wie Pulveraktivkohle und Mikrofiltration sowie Pulveraktivkohle und MBR-Technik unter großtechnischen Einsatzbedingungen getestet. Für eine große Nähe zur Anwendung werden die Versuche im halb- und großtechnischen Maßstab bzw. Pilotmaßstab auf ausgewählten nordrhein-westfälische Kläranlagen wie den MBR-Anlagen des Aggerverbandes, Erftverbandes und der LINEG (Seelscheid, Kaarst, Xanten-Vynen) durchgeführt.
Das Eliminationsverhalten eines breiten Spektrums …mehr:

http://www.spurenstoffe.net/index.php/de/projekte/mikromem

Ansprechpartner / Projektleitung:
Aachener Verfahrenstechnik (AVT), RWTH Aachen
Dipl.-Ing. Jochen Herr
Fon: +49 (0) 241 80-93996
E-Mail: jochen.herr@avt.rwth-aachen.de

Koordinierung:
Institut für Siedlungswasserwirtschaft (ISA) der RWTH Aachen
Dr.-Ing. David Montag
Fon: +49 (0) 241 80-25215
E-Mail: Montag@isa.rwth-aachen.de

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IM FOKUS: Neue Reinigungstechniken im Praxisbetrieb

Erste Betriebserfahrungen mit neuen Reinigungstechniken
Technologien zum Abbau von Spurenstoffen – keine kann alles

Mit der Inbetriebnahme der neuen „PILLS“-Kläranlage am Marienhospital in Gelsenkirchen am 22. Juli 2011 sind EMSCHERGENOSSENSCHAFT und LIPPEVERBAND ihrem Ziel, mit weitergehenden Reinigungstechniken zum Abbau von Spurenstoffen im Abwasser eigene Betriebserfahrungen zu sammeln, ein ganzes Stück näher gekommen. Die Kläranlage reinigt die Abwässer der Klinik vor der Einleitung in den Schwarzbach, einen Nebenlauf der Emscher, mithilfe von Membrantechnik, Aktivkohle und Ozonung. Auf diese Weise werden verschiedene Verfahren – erstmals direkt an der Emissionsquelle – zur Reinigung von Abwässern im großen Maßstab erprobt, die durch Medikamentenrückstände besonders stark belastet sind.

Wichtiger Baustein im Gesamtkonzept
Die PILLS-Anlage ist nur ein, wenn auch besonders wichtiger Baustein in einem mittelfristigen Gesamtkonzept der beiden Wasserverbände, welches die neuen, weitergehenden Reinigungstechniken systematisch auf den Prüfstand stellt – nicht nur hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, sondern auch in Bezug auf Kosten, Bewährung im praktischen Anlagenbetrieb sowie mögliche „Nebenwirkungen“ und Zielkonflikte.

Ozonung seit 2009
Schauen wir einmal zurück auf das Jahr 2009: Damals hat der LIPPEVERBAND zwei Kläranlagen um je eine weitergehende Reinigungsstufe erweitert: Auf der Kläranlage Bad Sassendorf, wo aufgrund des Kurbetriebs sowohl der Altersdurchschnitt als auch der Medikamentenkonsum der Menschen überdurchschnittlich hoch ist, wurde eine Ozonungsstufe der eigentlichen Kläranlage nachgeschaltet. Damit lässt sich der Eliminationsgrad für die verschiedenen Stoffgruppen vor und nach der Ozonung vergleichen.

Membranfiltration
Die Kläranlage Hünxe im westlichen Lippegebiet wurde im gleichen Jahr durch eine Membranfiltration erweitert. Anders als in Bad Sassendorf durchfließt aber nicht der gesamte Abwasserstrom, sondern nur die Hälfte dessen, die Filtration. Die andere Hälfte wird weiter auf konventionelle Weise gereinigt, so dass wiederum ein direkter Vergleich der beiden Teilströme möglich ist. Im Oktober 2011 wurde auch der zwischenzeitlich ertüchtigte konventionelle Teil der Anlage eingeweiht, so dass Hünxe nach zweieinhalbjährigem Umbau nunmehr komplett ist und in Zukunft vergleichende Messungen am Standort durchgeführt werden können.

Drittes maßgebliches Verfahren: Aktivkohle
Damit wird sowohl die dezentrale Reinigung spezieller Abwässer am Entstehungsort als auch die zentrale Reinigung des mit Spurenstoffen belasteten kommunalen Abwassers in einer örtlichen Verbandskläranlage mit unterschiedlichen Verfahren erprobt.
Für das dritte maßgebliche Verfahren, die Behandlung mit Aktivkohle, fehlt dagegen derzeit noch eine Kläranlage, auf der diese Verfahrensstufe im großen Maßstab getestet werden kann. Anders als auf der PILLS-Kläranlage, die alle drei Verfahren einzeln und in Kombination miteinander zur Behandlung spezifischer Abwässer am Ort der Entstehung einsetzen kann, ist ja die Behandlung kommunaler Abwässer am „End of the pipe“ etwas anderes, sind dort die relevanten Spurenstoffe in viel stärkerer Verdünnung und Durchmischung anzutreffen als an der Quelle.

Technikumsanlage ersetzt alte Versuchsanlage
Außerdem könnte die geplante Technikumsanlage auf dem Gelände des Klärwerks Emschermündung im Städtedreieck Dinslaken-Duisburg-Oberhausen den Nebeneffekt bringen, dort auch Verfahren zur Spurenstoff-Elimination in fast allen Varianten testen zu können. Anstelle der alten Versuchsanlage, die nicht mehr sinnvoll betrieben werden kann, soll am gleichen Standort eine neue Technikumsanlage in 2012 errichtet werden.

Dort wird als Vorstufe zum großen Emscherklärwerk ein Abwasser-Teilstrom von 1000 Einwohnerwerten abgezweigt und auf zwei konventionelle Reinigungsstraßen mit Biologie und Nachklärung aufgeteilt. Die Versuchsanlage ist als solche unverzichtbar, um für den Betrieb der fast 60 Kläranlagen von EMSCHERGENOSSENSCHAFT und LIPPEVERBAND dort anfallende abwassertechnische Fragestellungen gezielt bearbeiten zu können.

Daneben besteht die Möglichkeit, dieser Anlage als zusätzliche alternative Stufen die Behandlung mit Pulver-Aktivkohle, Granulat-Aktivkohle, Ozonung und eine Nano-Filtration nachzuschalten. Zur Absicherung des regulären Klärbetriebs durchläuft das Wasser am Ende der Technikumsanlage noch eine Umkehr-Osmose – das dichteste Membranverfahren überhaupt – so dass unerwünschte Einleitungen in das Emscherklärwerk ausgeschlossen werden können.

Praxiserfahrungen
Bisher ist erst ein Teil der betrieblichen Erfahrungen mit den neuen Reinigungsverfahren ausgewertet. Am weitesten ist die Auswertung der Ozonungs-Stufe in Bad Sassendorf fortgeschritten: Hier kann differenziert nach den unterschiedlichen Stoffgruppen der erzielte Eliminationsgrad der Spurenstoffe mit und ohne Ozonbehandlung in der Größenordnung angegeben werden:

Im Messzeitraum von Januar 2009 bis August 2010 wurden auf der LIPPEVERBANDS-Kläranlage Bad Sassendorf 43 Spurenstoffe untersucht. 23 dieser Stoffe – z. B. Ethinylestradiol, der Wirkstoff in der Anti-Baby-Pille – waren sowohl im Zulauf als auch im Ablauf der Kläranlage nicht nachweisbar. Für drei Stoffe – dazu gehört etwa das Röntgenkontrastmittel Amidotrizoesäure – wurde eine Abbaurate von weniger als 20 Prozent durch die Ozonung festgestellt. 12 Stoffe – darunter Ibuprofen – wurden erheblich stärker mit Raten zwischen 20 und 80 Prozent abgebaut. Fünf Stoffe wurden unter Einwirkung der Ozonungsstufe sogar zu mehr als 80 Prozent abgebaut. Zur letzten Gruppe zählt z. B. das Schmerzmittel Diclofenac.

Für die PILLS-Kläranlage laufen diese Vergleichsmessungen gerade an; für die Membranfiltration in Hünxe stehen sie noch bevor, da jetzt die beiden Straßen der Anlage, die jeweils einen Teilstrom behandeln, fertig sind.

Darüber hinaus zeichnet sich durchgängig eine betriebliche Erfahrung ab: Nicht nur die laufenden Betriebskosten, sondern ganz überproportional die Energieverbräuche sind auf den mit Ozonung bzw. Membranfiltration ausgestatteten Anlagen steil in die Höhe gegangen. Insofern besteht ein Zielkonflikt zwischen den beiden Anforderungen „weiter gehende Elimination von Spurenstoffen“ und „energetische Optimierung“, der im Hinblick auf die „energieautarke Kläranlage“ kritisch zu durchleuchten ist.

http://www.eglv.de/lippeverband/aktuelles/newsletter/lippe-medien-newsletter/201201-lv-newsletter/schwerpunktthema.html

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Mehr Sorgfalt beim Abwasser gefordert

Weitere Schadstoffe im Abwasser bei Kläranlagen müssen vermieden werden, das hat die „Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft“ (AÖW) gefordert. Nur so ließe sich eine vierte Reinigungsstufe in Kläranlagen vermeiden. Mit dieser würden sich die Abwassergebühren deutlich erhöhen.

Medikamente, Röntgenkontrastmittel, Kosmetika, Pflanzenschutzmittel, Haushaltsreiniger und Krankheitserreger finden sich als Reste in unserem Abwasser. Und dies, obwohl es bereits drei Reinigungsstufen in den Kläranlagen gibt. Das Umweltbundesamt prüft deshalb derzeit die Einführung einer vierten Reinigungsstufe. Die Aufrüstung der Klärwerke mit Membranfiltern, Aktivkohle- oder Ozonbehandlungsanlagen ist allerdings teuer und energieintensiv. Die Folge wären höhere Abwassergebühren. Die 70 öffentlich rechtlichen Stadtentwässerungsunternehmen AÖW von Stuttgart, München über Nürnberg, Köln bis Freiburg fordern stattdessen: Die Vermeidung der Einleitung ins Abwasser und teilweise Übernahme der Mehrkosten von Herstellern, also von Pharma-, Chemie und Düngemittelindustrie.

http://www.swr.de/nachrichten/bw/freiburg/-/id=1552/nid=1552/did=8946758/1xwwonc/

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Vorstellung von Forschungsergebnissen zur Elimination von Arzneimitteln und organischen Spurenstoffen in Klinikabwässern

Herr Dr. Heinrich Herbst, Ressortleiter der Grontmij in Köln, präsentierte am 18.10.2011 in Bochum erste Ergebnisse zur Elimination von Arzneimitteln und organischen Spurenstoffen in Klinikabwässern. Er hielt seinen Vortrag gemeinsam mit Herrn Dr. Jochen Türk vom IUTA Institut für Energie- und Umwelttechnik e. V., Duisburg, im Rahmen des 7. Krankenhaus-Umwelttages NRW.

Hier hielt Grontmij Experte Dr. Herbst einen Vortrag zur Spurenstoffelimination im Wasser. Im Fokus standen Projekte in den Bereichen Kläranlagen, Krankenhäuser und Industrie.

Die umfassende Präsentation Emissionsminderung von Arzneimitteln in Klinikabwässern
Und den Vortrag: Spurenstoffelimination im Wasser
finden Sie hier

http://www.grontmij.de/News/Pages/forschungsgesellschaftenzureliminationvonspurenstoffen.aspx

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„Bewusstsein für Problemstoffe bei industrieller Abwasserereinigung muss verbessert werden“

Die Einhaltung der üblichen Überwachungsparameter sichert nicht immer die Wasserqualität teilweise geschlossener Wasserkreisläufe. Während das Bewusstsein dafür im Bereich der öffentlichen Wasserversorgung und Abwasserbehandlung seit Jahren steige, wie etwa an den Debatten um Arzneimittelrückstände zu beobachten sei, müsse das Problembewusstsein im Bereich der industriellen Abwasserbehandlung verbessert werden, sagte …mehr:

http://www.euwid-wasser.de/no_cache/druckversion/news/wirtschaft/einzelansicht/Artikel/bewusstsein-fuer-problemstoffe-bei-industrieller-abwasserereinigung-muss-verbessert-werden.html

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Langen: Forschungsprojekt des Abwasserverbandes zeigt erste Erfolge – Dem Medikamenten-Cocktail den Kampf angesagt

Die Langzeitwirkungen sind zwar noch nicht exakt erforscht, doch geben einige Erkenntnisse Anlass zur Besorgnis: Rückstände von Arzneimitteln, die in den Kläranlagen bisher nicht komplett entfernt werden und dadurch in Gewässer gelangen können, stehen im Verdacht, bei Fischen oder Fröschen biologische Veränderungen hervorzurufen. Wissenschaftler schließen auch Risiken für den Menschen nicht aus. Vielleicht, so eine Vermutung, gibt es einen Zusammenhang zu typischen Zivilisationskrankheiten. Umso größer ist die Bedeutung eines Forschungsvorhabens, das derzeit auf der Kläranlage des Abwasserverbandes Langen/Egelsbach/Erzhausen betrieben wird.
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt und mit finanzieller Unterstützung durch das Land versucht der Verband, die sogenannten Spurenstoffe weitgehend aus dem Abwasser zu entfernen. Dabei handelt es sich um winzig kleine Mengen von Rückständen von Arznei-, aber auch von Haushalts- und Pflegemitteln. In Deutschland sind knapp 3.000 verschieden Arzneimittelwirkstoffe in annähernd 10.000 Präparaten zugelassen. Über die Verkaufstische der Apotheken gehen jährlich mehr als 30.000 Tonnen. Die Tendenz ist steigend, weil die Menschen immer älter werden. Bis zu 60 Prozent der Wirkstoffe aus den Arzneien scheidet der Körper wieder aus. Zudem werden nicht verwendete Tabletten, Zäpfchen oder Salben häufig unsachgemäß über die Toilette anstatt über die Sondermüllsammelstellen entsorgt.
Über die Kanalisation erreicht der Chemie-Cocktail die Kläranlagen, wo er nicht komplett entfernt und zu einer Gefahr für die Umwelt wird. Zwar handelt es sich nur um winzig kleine Mengen, aber auch sie können große Auswirkungen auf das Ökosystem haben. Sichtbar wurden sie erst durch moderne Messverfahren im Nanobereich. 50 Nanogramm etwa entsprechen einer Menge von 50 Gramm in einer Talsperre wie dem Edersee.
„Um solche Dimensionen geht es bei unserem Vorhaben“, sagt Werner Hötzel, der Geschäftsführer des Abwasserverbandes. Sein Ziel ist ein Reinigungsgrad, der eine dem Trinkwasser vergleichbare Qualität liefert. Auch wenn es dafür noch keinen gesetzlichen Zwang gebe, seien EU-weite Auflagen absehbar. „Wir wollen unsere Anlagen frühzeitig auf künftige Reinigungserfordernisse ausrichten und uns für die Zukunft wappnen“, betont Hötzel.
Daran hat auch das Land Hessen Interesse, wie Ministerialrat Dr. Eberhardt Port vom Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bei einem Informationsbesuch betont. Das Land sehe die Notwendigkeit, die von den Spurenstoffen ausgehenden Gefahren zu minimieren und übernehme deshalb die Hälfte der Forschungskosten von insgesamt 270.000 Euro.
Die Versuchsanlage läuft jetzt seit rund vier Monaten. Die ersten Ergebnisse lassen aufhorchen. Professor Peter Cornel von der TU Darmstadt und wissenschaftlicher Leiter des Projekts berichtet, dass Spurenstoffe in einer Größenordnung zwischen 60 und 90 Prozent aus dem Abwasser eliminiert werden konnten. Dies sei exemplarisch für ein Schmerzmittel, ein Antiepileptikum und für ein Kontrastmittel nachgewiesen worden.
Auf der Kläranlage im Wald bei Schloss Wolfsgarten probieren die Wissenschaftler unterschiedliche Verfahren aus. Am Ende – veranschlagt sind insgesamt 24 Monate – soll die wirtschaftlichste und für die Praxis tauglichste Methode feststehen. Im Kern geht es darum, dass die Spurenstoffe an Aktivkohle anlagert werden und sich dadurch entfernen lassen. Unterschiede ergeben sich unter anderem dadurch, ob die Kohle anschließend regeneriert werden kann oder als Klärschlamm teuer verbrannt werden muss.
Ähnliche Verfahren werden von den Wasserwerken genutzt. Beim Trinkwasser, das aus den Leitungen fließt, besteht die Problematik der Spurenstoffe deshalb nicht. Es kann ohne Bedenken getrunken werden. Die Kläranlagen betreten mit der Entfernung von Mikroverunreinigungen hingegen Neuland.

http://www.abwasserlee.de/aktuelles/presse/90-dem-medikamenten-cocktail-den-kampf-angesagt.html

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Kohle gegen Schadstoffe

Klärwerk Obere-Lutter schließt Versuche zur Abwasserreinigung erfolgreich ab

Gütersloh. Sie ist offenporig, feinkörnig und vollbringt wahre Wunder: die Aktivkohle. Ihre Aufgabe: Schadstoffe im Abwasser reduzieren oder eliminieren. Das Klärwerk Obere-Lutter hat nun Versuche zur Abwasserreinigung erfolgreich abgeschlossen und plant eine dauerhafte Filtration durch Aktivkohle.

„In der Vergangenheit wurden dem Klärwerk vom Entsorgungsunternehmen Zimmermann immer wieder Abwässer zugeleitet, die in einem kommunalen Klärwerk nicht behandelt werden können“, erklärt Detlef Helling, Verbandsvorsteher des Abwasserverbandes „Obere-Lutter“ (AOL), den Anlass für die Versuchsreihe. Die Überwachungswerte …mehr:

http://www.nw-news.de/lokale_news/guetersloh/guetersloh/5245965_Kohle_gegen_Schadstoffe.html

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Spurenschadstoffe und hormonell wirksame Substanzen in der Abwasserbeseitigung

Die Entfernung organischer Spurenschadstoffe sowie hormonell wirksamer Substanzen und Arzneimittelreste aus dem Abwasser steht im Mittelpunkt der EFRE-Förderung im Bereich Abwasserbeseitigung. Nach dem bisherigen Stand der Technik lassen sich diese Stoffe nicht ausreichend aus dem Abwasser entfernen und können insbesondere bei Gewässern mit einem hohen Abwasseranteil zu Beeinträchtigungen der Gewässerfauna und der Trinkwasseraufbereitung führen. Umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der vergangenen Jahre lassen erwarten, dass eine nachgeschaltete Klärstufe mit Aktivkohle einen wesentlich verbesserten Rückhalt dieser Substanzen ermöglicht. Die großtechnische Umsetzung dieser Technologie soll aus EFRE-Mitteln gefördert werden und damit einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität, zur Verbesserung des Gewässerschutzes und damit auch der Trinkwasserversorgung leisten.

Innovative Ansätze bei der Klärschlammtrocknung bilden ein weiteres Ziel der Förderung. Insbesondere die Ressourcen Boden und Pflanzen, aber auch die Gewässer sollen durch den Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung besser geschützt werden. Deshalb wird der energetischen Nutzung der Klärschlämme der Vorzug gegeben. Vor einer solchen Nutzung sind diese zu trocknen. Innovative Ansätze bei der Klärschlammtrocknung durch die Nutzung der Belüfterabwärme oder der Abwärme von Brennstoffzellen auf Kläranlagen sollen gefördert werden, um die Energieeffizienz beim Betrieb von Kläranlagen zu steigern und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Neben den genannten Handlungsfeldern wird eine weitere Verbesserung des Gewässerschutzes durch strukturelle Verbesserung bei der Abwasserbehandlung angestrebt. Ziel ist die Schaffung von zukunftsfähigen und wirtschaftlichen Strukturen durch den Zusammenschluss von Kleinkläranlagen zu leistungsfähigeren großen Anlagen. Gefördert werden neben dem Neu- und Ausbau auch begleitende Maßnahmen wie Zuleitungskanäle, Anpassungsmaßnahmen im Bereich Regenwasserbehandlung sowie zur Fremdwasserreduzierung.

Für Maßnahmen im Bereich Abwasserbeseitigung stehen in der Förderperiode 2007 – 2013 insgesamt 10,5 Mio. Euro EFRE-Mittel zur Verfügung. Die Förderung erfolgt entweder nach Maßgabe der Förderrichtlinien Wasserwirtschaft oder nach den Grundsätzen zur finanziellen Unterstützung von Abwassermaßnahmen aus dem Aufkommen der Abwasserabgabe (Kap. 1005 TG 90) im Rahmen von EFRE vom 25.03.2011 (FinG).

Ansprechpartner:
Ministerium für Umwelt, Naturschutz und
Verkehr Baden-Württemberg
Referat 53 Gewässerreinhaltung, Wasserwirtschaftliche Übereinkommen
Herr Ministerialrat Hans Neifer

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Testmethode für die Wirkung von Arzneimitteln bei der dezentralen Abwasserbehandlung

Zusammenfassung
Arzneistoffe gelangen über häusliches Abwasser in die aquatische
Umwelt. Betreiber von Kleinkläranlagen verweisen bei unzureichenden
Ablaufkonzentrationen hinsichtlich BSB5, Ammonium
und gegebenenfalls auch von Nitrat auf eine Medikamenteneinnahme
der angeschlossenen Einwohner. Es wurde ein robuster
Test entwickelt, um eine mögliche Hemmung des Abbaus
durch Medikamente in einer vollbiologischen (Klein-) Kläranlage
nachzuweisen. Selbst bei unrealistisch hohen Medikamentengaben
war die Reinigungsleistung nicht eingeschränkt. Die Untersuchung
zeigt, Kleinkläranlagen sind bauartbedingt geeignet,
auch bei Anwesenheit von Arzneimitteln die geforderten Ablaufkonzentrationen
einzuhalten. Eine weitere Reinigungsstufe ist
verzichtbar. Arzneimittel werden so jedoch nicht von der aquatischen
Umwelt ferngehalten. Dazu bedarf es weiterer Reinigungsstufen
oder umweltverträglicher Arzneimittel.
Den ganzen Artikel lesen Sie In der Korrespondenz Abwasser Heft 8-2011 ab Seite 743

Autoren
Rudolf Wallbaum
Kreis Minden-Lübbecke, Umweltamt
Portastraße 13, 32423 Minden
Prof. Dr.-Ing. Johannes Weinig
Dipl.-Ing. Michael Koltermann
B. Eng. Jonas Struck
Fachgebiet Wassertechnologie
FH Bielefeld, Campus Minden

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Vorträge von der Fachtagung zu den Mikroverunreinigungen am 12. Juli 2011 auf der Kläranlage Schönau/CH

Nach dem grossen Erfolg unseres Seminars im Rahmen der ARPEA Tagung zum Thema Mikroverunreinigungen für die französisch sprechenden Mitglieder, haben wir am 12. Juli 2011 für unsere deutsch sprechenden Kunden und Partner eine Fachtagung zu den Mikroverunreinigungen organisiert.
Hunziker Betatech, Labosafe und der GVRZ und ALPHA Umwelttechnik AG haben die Technologie ActifloCarb und Resultate vom Pilotanlage auf der ARA Schönau präsentiert.

Unter: http://www.alphaut.ch/de/news/

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Tuttahs-Meyer: Auf den Spuren pharmazeutischer Spurenstoffe…Teil III

Im Rahmen des internationalen Großforschungsprojektes PILLS betreuen wir nach Abschluss der Planung zurzeit den Bau sowie den Probebetrieb der Abwasserbehandlungsanlage des Marienhospitals in Gelsenkirchen.

In der Anlage wird das Krankenhausabwasser zusätzlich zur mechanischen und biologischen Abwasserbehandlung einer weitergehenden Behandlung mittels Oxidation und Adsorption zur Spurenstoffbeseitigung unterzogen.

Der Probebetrieb ist erfolgreich gestartet.

zum Portal der Emschergenossenschaft: http://www.eglv.de

Teil I+II unter:
http://www.tuttahs-meyer.de/tum_de/aktuelles/view.php?id=71

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Mitmachen – Umfrage: Notwendigkeit der Elimination von Spurenstoffen in der Abwasserreinigung

Das Cluster Umwelttechnologien.NRW bietet auf seinen Internet-
seiten www.umweltcluster-nrw.de ein Mini-Umfragetool an. Damit
werden Einstellungen und Haltungen zu aktuellen Themen mit Be-
zug zum Umweltcluster abgefragt.
Dieses Mal wurde die Notwendigkeit einer weitergehenden Abwas-
serreinigung in Kläranlagen für Medikamente und Spurenstoffe ab-
gefragt. Nebenstehend sehen Sie das Ergebnis Abfrage. Das Clus-
termanagement Umwelttechnologien.NRW wird dieses Thema in
2011 weiter in Kooperation mit niederländischen Partnern bearbei-
ten.
Zu der aktuellen Umfrage gelangen Sie hier.

http://www.umweltcluster-nrw.de/

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Mikroverunreinigungen im Abwasser

Medienkonferenz am 19. Mai 2011 zum Nationalen Tag des Abwassers
Referat von Herrn Michael Schärer, stv. Sektionschef,
Sektion Oberflächengewässer Qualität, Abteilung Wasser

Meine Damen und Herren,
in den letzten Wochen standen der ausbleibende Regen und damit die für diese Jahreszeit
zu grosse Trockenheit im Brennpunkt der öffentlichen Diskussion. Ich möchte nun die
Gelegenheit ergreifen um die Gedanken auf einen Aspekt der Trockenheit zu lenken, der
vielleicht nicht allen bewusst ist.
Auf der eingeblendeten Karte sehen Sie eine Darstellung der Trockenwettersituation in der
Schweiz. Diese Karte zeigt ihnen, wie viel gereinigtes Abwasser in den mittleren und
grösseren Fliessgewässern der Schweiz enthalten ist. Das Bild ist klar. Die Belastung der
Gewässer mit gereinigtem häuslichem Abwasser konzentriert sich auf die dicht besiedelten
Regionen der Schweiz.
Der Ausbau der Kanalisationssysteme und der Abwasserreinigungsanalgen in den
letzten Jahrzehnten führte zu einer massiven Verbesserung der Wasserqualität. Beim
Ausbau der ARA ging es dabei um die Elimination von Nährstoffen im Abwasser (Kohlenstoff,
Phosphor, Stickstoff). Dies führt dazu, dass trotz guter Abwasserreinigung viele Chemikalien
– sogenannte Mikroverunreinigungen nicht oder nur teilweise aus dem Abwasser entfernt
werden. Dabei handelt es sich um Stoffe aus Produkten des täglichen Gebrauchs wie
Arzneimittel, Biozide, Korrosionsschutzmittel, Lebensmittelzusatzstoffe.
Sie können sich sicher vorstellen, dass man in den Fliessgewässern mit einem hohen
Abwasseranteil ein breites Spektrum an Mikroverunreinigungen finden kann. Diese
Stoffe führen zu nachteiligen Einwirkungen auf Wasserlebewesen – stören z.B. die Fortpflanzung
und Entwicklung von Fischen. Im weitere können flussnahe Trinkwasservorkommen
im Grundwasser belastet werden. Dies bestätigen umfangreiche Untersuchungen
in der Schweiz und auch zahlreiche Studien aus dem Ausland.
Das BAFU untersuchte verschiedene Massnahmenoptionen. In verschiedenen Pilotversuchen
im grosstechnischen Massstab konnte gezeigt werden, dass durch einen Einbau von
technischen Verfahren auf ARA ein breites Spektrum an Stoffen und deren nachteilige
wirkungen auf Wasserlebewesen eliminiert werden kann. Es zeigte sich, dass dadurch auch
die Qualität der abwasserbelasteten Gewässer verbessert wird.
Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation hatte daher im Jahre
2009 basierend auf Untersuchungen im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt beschlossen
eine Optimierung der kommunalen Abwasserreinigung in der Schweiz vorzunehmen. Ein
entsprechender Entwurf des UVEK zur Änderung der Gewässerschutzverordnung bezüglich
der Reduktion der Einträge von Mikroverunreinigungen in die Gewässer wurde bis Ende April
2010 in eine Anhörung geschickt.
Darin wurden unter anderem Anforderungen an die Elimination von Spurenstoffen auf ARA
formuliert, die den erwähnten gezielten Ausbau von rund 100 ARA zur Folge haben würden.
Insgesamt würde damit das Abwasser von 3,7 Millionen Einwohnern – das entspricht rund
der Hälfte der Schweizer Bevölkerung – mit einem weitergehenden Verfahren behandelt
werden. Die zu erwartenden Investitionskosten umfassen rund 1.2 Mrd. CHF. Dies erscheint
hoch, ist jedoch eine vertretbare Investition gemessen am Wiederbeschaffungswert der
schweizerischen Abwasserinfrastruktur von schätzungsweise 100 Mrd. CHF.
Die Auswertung der Stellungnahmen ergab, dass über 80 Prozent anerkennen, dass das
Problem der Mikroverunreinigungen gelöst werden muss.
Das Konzept des problemorientierten Massnahmenpakets und des selektiven Ausbaus der
kommunalen Kläranlagen wird ebenfalls breit unterstützt. Es wurden aber auch Kritikpunkte
und Forderungen geäussert.
Die Hauptforderung war die Schaffung einer konkreten gesamtschweizerischen, verursachergerechten
Finanzierungslösung. Die genannten Lösungsvorschläge umfassen
•z.B. eine Abgabe auf Produkte die problematischen Stoffe enthalten
•oder eine gesamtschweizerische Abwasserabgabe.
Diese Diskussionen fanden auch im Parlament statt. Die Kommission für Umwelt, Raumplanung
und Energie des Ständerates (UREK-S) wurde eingehend über die Resultate der Anhörung
informiert und fordert nun eine verursachergerechte Finanzierung. Diese Motion wurde
schlussendlich am 15.3.2011 mit der Zustimmung des Nationalrates angenommen. Damit
soll nun eine verursachergerechte gesamtschweizerische Finanzierungslösung erarbeitet
und die notwendigen Rechtsgrundlagen für die Planung und Finanzierung der Massnahmen
geschaffen werden. Dies bedeutet, dass der Weg frei ist für eine Optimierung der Abwasserreinigung
in belasteten Gewässern, wie sie auf der Karte im Hintergrund identifiziert worden
sind.
Die Vorlage wird nun gemeinsam mit verschiedenen Partnern und Experten der Kantone, der
Gemeinden, der ARA-Betreiber und der Fachverbände sowie weiteren Beteiligten, die heute
hier anwesend sind weiterentwickelt. Dazu gehören folgende Aktivitäten:
•Die Erarbeitung der Grundlagen für eine verursachergerechte Finanzierungslösung
wurde gestartet. Eine entsprechende Studie wurde in Auftrag gegeben und wird voraussichtlich
im Herbst 2011 abgeschlossen.
•Für einen nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch im Beriech der technischen
Verfahren zur Entfernung von Spurenstoffen wird eine Plattform gebildet. Diese
Plattform wird als Arbeitsgruppe innerhalb des VSA (Kompetenzzentrum ARA)
realisiert und verankert. Diese Plattform soll eine möglichst breite Vernetzung der relevanten
Akteure (BAFU, Kantone, ARA-Betreiber, KI, Planungsbüros, Anbieter, Forschung)
sicherstellen. Gleichzeitig werden durch das BAFU international Kontakte
geknüpft, wobei die Möglichkeiten eines Erfahrungsaustausches konkretisiert werden,
u.a. mit Vertretern aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Die Plattform
wird sich mit Fragen befassen wie z.B. der Wahl des geeigneten Verfahrens, der
Dimensionierung des Verfahrens oder der Überwachung des Betriebs und der Reinigungsleistung.
Zum Schluss noch dies:
Eine optimale Abwasserreinigung kann nur funktionieren in einem intakten Gesamtsystem.
Der Betrieb, Erhalt und die Optimierung dieser wertvollen Infrastruktur muss
längerfristig gewähreistet werden
Zu Nationalen Tag des Abwassers ist die Bevölkerung aufgerufen, sich mit der Problematik
der Siedlungsentwässerung auseinanderzusetzen – und die Betreiber der
ARA in der Schweiz sind angehalten, bei der Erneuerung ihrer Anlagen ihren Beitrag
zu leisten. Das Bafu wird sie bestmöglich dabei unterstützen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

http://www.neu.vsa.ch/fileadmin/user_upload/Redaktion/Verbandsberichte/2011_604-/606_0b_MI_Schaerer.pdf

Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (DETEC)

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Fruchtbarer Erfahrungsaustausch zu praktischen Ansätzen wurde begonnen und wird fortgesetzt

Auf Einladung des Clusters Umwelttechnologien.NRW und der
STOWA (Stiftung für angewandte Forschung im Wassersektor,
Niederlande) trafen sich am 11. April 2011 ca. 50 Vertreter von Un-
ternehmen, Behörden, Wissenschaft und Verbänden aus den Nie-
derlanden und Deutschland zu einem Erfahrungsaustausch zum
Thema Emissionsreduzierung von Spurenstoffen aus Abwässern in
Düsseldorf.

Herr Odenkirchen vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Land-
wirtschaft,Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-
Westfalen (MKULNV NRW) und Herr van der Vlies vom Wa-
terboard Hollandse Delta eröffneten gemeinsam diesen Workshop.
Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden zu den Themen

• Bedeutung der Spurenstoffe im Abwasser,
• Strategien zur Reduzierung von Spurenstoffen,
• Forschungsaktivitäten und
• Monitoring von Spurenstoffen

über Vorträge praktische Erfahrungen ausgetauscht und konkrete
Projekte als Beispiele der emissionsreduzierenden Maßnahmen in
Abwässern erläutert. Die einzelnen Themen wurden jeweils mit
niederländischen und nordrheinwestfälischen Beiträgen vorgestellt
und deren Übertragbarkeit diskutiert.

Zur Einführung stellte Dr. Michael Schaerer als Mitglied der Interna-
tionalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) und Mitglied
des Bundesamtes für Umwelt (BAFU, Schweiz) die allgemeinen
Strategie zur Verringerung der Emissionen von Mikroschadstoffen
der Mitgliederstaaten des Rhein vor und zählte mögliche Maßnah-
men zur Spurenstoffreduzierung auf. Seinen Vortrag (Bewertung
und Relevanz von Spurenstoffen) können Sie unter
www.umweltcluster-nrw.de downloaden.

Im weiteren Verlauf des Workshops wurden Vorträge zu prakti-
schen Beispielen der Analyse von Spurenstoffen im Wasser und
deren Elimination von jeweils einem niederländischen und nord-
rheinwestfälischem Referenten gehalten. Das ausführliche Pro-
gramm und die Liste der Referenten können Sie unter
www.umweltcluster-nrw.de einsehen.

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Bewertung und Relevanz von Spurenstoffen

Auf Einladung des Clusters Umwelttechnologien. NRW und der STOWA (Stiftung für angewandte Forschung im Wassersektor, Niederlande) trafen sich am 11.04.2011 ca. 50 Vertreter von Unternehmen, Behörden, Wissenschaft und Verbänden aus den Niederlanden und Deutschland zu einem Erfahrungsaustausch zum Thema Emissionsreduzierung von Spurenstoffen aus Abwässern.
Zur Einführung stellte Dr. Michael Schaerer als Mitglied der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) und Mitglied des Bundesamtes für Umwelt (BAFU, Schweiz) die allgemeinen Strategie zur Verringerung der Emissionen von Mikroschadstoffen der Mitgliederstaaten des Rhein vor und erläuterte mögliche Maßnahmen bzw. Vorgehensweisen zur Spurenstoffreduzierung.

Den Vortrag finden Sie unter:

http://www.umweltcluster-nrw.de/data/files/960/Evaluation%20and%20Relevance%20of%20micropollutants_Dr.%20Michael%20Schaerer.pdf

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Beuteilungkonzept für organische Spurenstoffe aus kommunalem Abwasser

Einen Bericht, der bei der schweizerischen EWAG erarbeitet wurde, findet man unter:

http://www.eawag.ch/forschung/uchem/Bericht_Beurteilungskonzept.pdf

Mikroverunreinigungen aus kommunalem Abwasser beeinträchtigen die Wasserqualität von
Fliessgewässern mit einem hohen Abwasseranteil. Im Weiteren sind sie für Gewässer kritisch, die für
die Trinkwassernutzung von Bedeutung sind und massgeblich durch kommunale
Abwassereinleitungen beeinflusst werden.
Für Mikroverunreinigungen aus kommunalem Abwasser können vier Haupteintragspfade in die
Gewässer unterschieden werden: (1) Eintrag mit gereinigtem Abwasser über ARA; (2) Eintrag mit
ungereinigtem Abwasser über Mischwasserentlastungen bei Kapazitätsüberschreitungen der ARA
und der Kanalisation; (3) Eintrag durch…

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Anthropogene Spurenstoffe im Wasserkreislauf

Politischer Workshop der DWA in Berlin Anthropogene Spurenstoffe standen im Mittelpunkt eines politischen Workshops der DWA am 7. Februar 2011 in der Vertretung des Landes Rheinland- Pfalz beim Bund in Berlin. Anthropogene Spurenstoffe sind „vom Menschen gemachte“ Stoffe wie zum Beispiel Arz neimittel, die in geringen Spuren eine Wirkung in Wasserlebewesen und beim Menschen entfalten können. Sie gelangen beispielsweise über das Abwasser oder die Landwirtschaft in die Gewässer. Eingeladen zum Workshop „Anthropogene Spurenstoffe im Wasserkreislauf“ waren Parlamentarier, Wissenschaftler, Mitarbeiter aus den Bundes- und Landesbehörden, aus der Wasserwirtschaft sowie aus Unternehmen und Verbänden. Rund 100 Fachleute verfolgten die qualifizierten Vorträge und beteiligten sich an den intensiven Diskussionen mit den Politikern. Ein ausführlicher Bericht folgt.

Positionspapier der DWA 

In der DWA-Position „Anthropogener Spurenstoffe im Gewässer“, die anlässlich der Veranstaltung in Berlin erschien, erklärt die DWA die Problematik auf allgemeinverständliche Weise und fasst ihre Sichtweise zu wesentlichen Aspekten der Thematik zusammen.
Die DWAPosition kann von der Homepage der DWA als pdf-Datei abgerufen werden:
www.dwa.de, dort: Presse.

Den ganzen Artikel lesen Sie In der Korrespondenz Abwasser Heft 4-2011 ab Seite 326

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Beuteilungkonzept für organische Spurenstoffe aus kommunalem Abwasser

Einen Bericht, der bei der schweizerischen EWAG erarbeitet wurde, findet man unter:

http://www.eawag.ch/forschung/uchem/Bericht_Beurteilungskonzept.pdf

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DWA bezieht Position zu anthropogenen Spurenstoffen und zur Klärschlammentsorgung

Seit mehreren Jahren schon formuliert die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) ihre Standpunkte zur Umweltpolitik in Politikmemoranden. Zur Vertiefung einzelner Themen hat die Vereinigung, die politisch und wirtschaftlich unabhängig ist, jetzt die Publikationsreihe „DWA-Position“ begonnen. Die ersten zwei dieser Positionen – „Anthropogene Spurenstoffe im Gewässer“ und „Klärschlammentsorgung“ – wurden am 7. Februar 2011 bei dem politischen Workshop „Anthropogene Spurenstoffe im Wasserkreislauf“ in der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund in Berlin veröffentlicht.
Die Positionspapiere können in wenigen Kernsätzen zusammengefasst werden:

Anthropogene Spurenstoffe im Gewässer
Bei den anthropogenen Spurenstoffen kommt es darauf an, die Risiken, die von den Stoffen ausgehen, nach wissenschaftlichen Kriterien zu bewerten. Maßnahmen, die als nötig eingestuft werden, sollten mit Augenmaß getroffen werden. Bislang gibt es eine Vielzahl an Regelungen auf europäischer wie auch deutscher Ebene. Die Chemikalien- und die Gewässerpolitik sollten daher harmonisiert werden. Vorrangig muss es darum gehen, den Anfall und den Eintrag der Stoffe zu vermeiden. Sind technische Maßnahmen bei der Abwasserbehandlung oder Trinkwasseraufbereitung nötig, müssen die technischen Grenzen berücksichtigt werden. Die Trinkwasseraufbereitung muss als Barriere gegen Schadstoffe gesichert werden.

Phosphat aus Klärschlämmen nutzen
Klärschlamm, der bei der Abwasserreinigung auf Kläranlagen anfällt, macht als Rohschlamm zwar nur ein Prozent der behandelten Abwassermenge aus, verursacht aber rund 30 Prozent der Abwasserbehandlungskosten und 90 Prozent der Probleme, so eine gängige Einschätzung unter Abwasserfachleuten. Gleichzeitig enthält Klärschlamm das für das Wachstum von Pflanzen wichtige Phosphat, sodass durch Kreislaufführung von Nährstoffen die natürlichen Ressourcen geschont werden können. Daher sollte die landwirtschaftliche Verwertung geeigneter Klärschlämme dort, wo die Rahmenbedingungen es zulassen, fortgesetzt werden. Dazu sind Systeme zur Qualitätssicherung zu etablieren. Auch die thermische Behandlung (Verbrennung) sollte als Entsorgungsoption genutzt werden. Dabei verbleibt das Phosphat in der Asche. Verfahren zur Phosphorrückgewinnung müssen daher weiterentwickelt werden. Insgesamt muss darauf geachtet werden, die rechtlichen Rahmenbedingungen praxistauglich zu gestalten. Hierzu ist unter anderem eine Abstimmung der Anforderungen mit dem Düngerecht dringend erforderlich.

Download im Internet
Die Positionspapiere der DWA stehen im Internet zum Download bereit: www.dwa.de

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Neues Kooperationsprojekt: grenzübergreifende Kooperation NRW – Niederlande beim Thema Spurenstoffe

Zur langfristigen Sicherung einer hohen Wasserqualität besteht grundsätzlich Handlungsbedarf zur Reduktion der Einträge von Spurenstoffen in Gewässer und damit zum Schutz der Ressource Wasser. In den letzten Jahren konnten vermehrt Mikroverunreinigungen (wie z.B. organische Spurenstoffe) in der aquatischen Umwelt nachgewiesen werden. Die Spurenschadstoffproblematik liegt darin begründet, dass z.B. vom menschlichen Organismus ausgeschiedene Arzneimittel bzw. deren Metabolite oder Industriechemikalien nur in begrenztem Maße bzw. gar nicht während des biologischen Abwasserreinigungsprozesses auf kommunalen Kläranlagen eliminiert werden können und deshalb im Ablauf der Kläranlagen, im Gewässer und in Teilen auch schon im Rohwasser der Trinkwasseraufbereitung noch nachweisbar sind. Eine weitgehende Verbesserung der Elimination der Spurenstoffe ist durch additive Maßnahmen bei der Abwasserbehandlung sowohl in den kommunalen Kläranalgen aber auch bei Hotspots z.B. Industriebetrieben mit einer entsprechenden Abwasserbelastung an Mikroverunreinigungen realisierbar. Hierzu haben sich die Techniken der Ozonung und der Aktivkohleadsorption als derzeit am besten umsetzbar herauskristallisiert.

Die Gewässer wie z.B. der Rhein halten sich nicht an Ländergrenzen, daher haben die Oberlieger eine hohe Verantwortung an die Gewässerreinhaltung gegenüber den…

mehr unter: http://www.umweltcluster-nrw.de/virthos.php/de/News/Newsletter/NL_2011_01.html#Niederlande

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Mikroverunreinigungen: Pilotversuche in der ARA Vidy haben überzeugt

Die Pilotversuche zur Elimination von Mikroverunreinigungen im Abwasser, die seit über einem Jahr in der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Vidy durchgeführt werden, haben zu überzeugenden Resultaten geführt. Mit Unterstützung der kantonalen Fachstelle für Gewässerschutz, Boden und Abwasserreinigung des Kantons Waadt (Service des eaux, sols et assainissement, SESA) beteiligt sich die Stadt Lausanne am Projekt «Strategie MicroPoll» des Bundesamtes für Umwelt (BAFU). Eines der Ziele dieses Projekts ist die Evaluation der wirksamsten technischen Verfahren zur Elimination von Mikroverunreinigungen in den kommunalen ARAs. – Medienmitteilung der Stadt Lausanne, des Kanton Waadt und des BAFU
Im Rahmen der 2004 begonnenen Gesamterneuerung der ARA Vidy hat die Fachstelle für Abwasserbehandlung des Baudepartements der Stadt Lausanne beschlossen, das neue Problem der Mikroverunreinigungen anzugehen. Gegenwärtig werden in der Schweiz täglich mehr als 30 000 synthetische organische Substanzen verwendet. Eine grosse Zahl davon – namentlich Rückstände von Medikamenten, Kosmetika, Reinigungsmittel, Biozide und Pestizide – gelangen direkt ins Abwasser. Diese sogenannten Mikroverunreinigungen können bereits in sehr geringen Konzentrationen für die Umwelt schädlich sein. Da mit herkömmlichen Abwasserbehandlungsverfahren nur ein Teil davon eliminiert werden kann, gelangen diese Stoffe auch in die Oberflächengewässer. Ihre langfristigen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind bislang nicht erforscht.

Um den Eintrag solcher Substanzen in die Gewässer zu vermindern, muss nach Lösungen gesucht werden. Mögliche Stossrichtungen sind die Optimierung bestehender Abwasserreinigungsverfahren und die Einrichtung zusätzlicher Behandlungsstufen. «Das Ziel für die Stadt Lausanne ist ehrgeizig. Die Behandlungskette des Abwassers muss so ausgestaltet werden, dass das gereinigte Wasser trinkbar ist. Die Behandlung des Abwasser vom Genfersee muss sich in eine globale Betrachtungsweise des Wasserkreislaufs einfügen. Selbst gegenüber den modernsten in der Schweiz angewendeten Behandlungsverfahren besteht ein grosser Entwicklungsbedarf», erklärte Olivier Français, der als Stadtrat dem Lausanner Baudepartement vorsteht.

Seit 2009 werden in der ARA Vidy Pilotversuche durchgeführt, um wirksame Verfahren zur Elimination von Mikroverunreinigungen zu identifizieren, die entsprechenden betrieblichen Voraussetzungen zu evaluieren und die Kosten und den Energiebedarf zu ermitteln. Nach Abschluss der Versuche steht fest, dass die getesteten Verfahren – Ozonung mit anschliessender Sandfiltration auf der einen sowie Adsorption an pulverförmiger Aktivkohle und Ultramembranfilterung – deutlich wirksamer sind als herkömmliche Behandlungsmethoden und die analysierten Mikroverunreinigungen in beiden Fällen mehrheitlich eliminiert werden. Ein Einsatz dieser beiden Technologien ist in der Mehrheit der ARAs möglich.

Wie die Waadtländer Staatsrätin Jacqueline de Quattro, Vorsteherin des kantonalen Sicherheits- und Umweltdepartements, ausführt, hat das Waadtländer Kantonsparlament im März 2010 einem Kredit von 2,1 Millionen Franken zur Bekämpfung der Mikroverunreinigungen zugestimmt. Damit sollen die Versuche in Lausanne unterstützt und ein kantonaler Plan zur Bekämpfung der Mikroverunreinigungen (Plan cantonal micropolluants, PCM) erarbeitet werden, der definiert, welche ARAs mit einer Behandlungsstufe zur Elimination solcher Substanzen ausgerüstet werden. Diese Planung wird zudem ein neues Konzept für die derzeit stark dezentralisierten Waadtländer ARAs enthalten. In den kommenden Jahren wird es darum gehen, die Betriebskosten zu rationalisieren.
Zudem beabsichtigt die Regierung des Kantons Waadt, die Einführung dieser fortschrittlichen Behandlungsverfahren sowie den Anschluss kleiner Anlagen an grössere ARAs (Regionalisierung) finanziell zu fördern. Zur Umsetzung der Strategie der Regierung wird gegebenenfalls ein Finanzierungsantrag an das Kantonsparlament gestellt, um die Gemeinden mit Aufrüstungsbedarf finanziell zu entlasten.

Mehrere Hürden auf nationaler Ebene überwunden
Laut Willy Geiger, Vizedirektor des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), beweisen die in Vidy durchgeführten Versuche, dass praxistaugliche technische Verfahren verfügbar sind, um 80 Prozent der im Abwasser vorhandenen Mikroverunreinigungen zu eliminieren. Zudem zeigt der Pilotversuch, dass bestehende Anlagen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe aufgerüstet werden können. Die auf nationaler Ebene vorgenommenen Schätzungen der Kosten und des Energieverbrauchs haben sich ebenfalls bestätigt.
Die Anhörung zur Revision der Gewässerschutzverordnung hat überdies ergeben, dass die Notwendigkeit einer Verringerung der Belastung des Abwassers mit Mikroverunreinigungen von einer grossen Mehrheit anerkannt wird und die gezielte Modernisierung der ARAs auf breite Unterstützung stösst. Allerdings muss die Finanzierung der Massnahmen noch geregelt werden. Der Ständerat hat bereits eine Motion seiner Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK-S) angenommen, in der der Bundesrat beauftragt wird, die Rechtsgrundlagen für eine verursachergerechte Finanzierung zu schaffen. Der Bundesrat unterstützt diesen Vorstoss. Der Nationalrat dürfte sich im Frühling 2011 dazu äussern.

Adresse für Rückfragen:
Olivier Français, Vorsteher des Baudepartements der Stadt Lausanne, Tel. 021 315 52 00
Jacqueline de Quattro, Staatsrätin, Departement für Sicherheit und Umwelt (DSE), Kanton Waadt, Tel. 021 316 45 00
Willy Geiger, Vizedirektor, Bundesamt für Umwelt (BAFU), Tel. 079 371 62 82

Herausgeber:
Bundesamt für Umwelt
Internet: http://www.umwelt-schweiz.ch

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Gemeinsam gegen Mikroverunreinigungen

Umweltministerium fördert Forschungsvorhaben – Neue Versuchsanlage des Ruhrverbands in Schwerte
Dr. Bernhard Görgens (Verbandsratsvorsitzender des Ruhrverbands), NRW-Umweltminister Johannes Remmel, Prof. Harro Bode (Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands) von links nach rechts
Auf der Kläranlage Schwerte des Ruhrverbands ist eine großtechnische Versuchsanlage zur weitergehenden Abwasserreinigung in Betrieb gegangen. Das innovative Projekt soll Erkenntnisse bringen, mittels welcher Verfahren Arzneimittelrückstände, PFT, Weichmacher, Industriechemikalien oder andere organische Mikroverunreinigungen im kommunalen Abwasser am besten minimiert werden können und was dies kostet. Die Versuchsanlage ist Teil eines vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium für zunächst ein Jahr geförderten Forschungsvorhabens zum Themenbereich „Spurenstoffe“. Umweltminister Johannes Remmel, Dr. Bernhard Görgens, Verbandsratschef des Ruhrverbands, und Prof. Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands, nahmen die Versuchsanlage am heutigen 6. Oktober in einem offiziellen Termin in Betrieb, bei dem verschiedene Vertreter der deutschen Wasserwirtschaft, der
Kommunen und der Presse zugegen waren.

Der neue NRW-Umweltminister Johannes Remmel erhofft sich von dem Forschungsvorhaben wichtige Erkenntnisse: „Wir brauchen deutliche Schritte für verbesserte Reinigungsverfahren. Die Elimination von Mikroschadstoffen soll künftig auch breit einsetzbar sein. Diese Anlage in Schwerte ist ein wichtiger erster Schritt. Der Gesundheitsschutz der Menschen und der Erhalt lebendiger Gewässer sind für uns zentral. Schädliche Stoffe gehören nicht in unsere Gewässer. Der beste Schutz für die Verbraucher ist daher, dass solche Stoffe gar nicht erst ins Abwasser gelangen. Dafür setzen wir uns ein.“

Professor Harro Bode sieht den Zweck des nun beginnenden Versuchsbetriebs darin, der Politik Daten und Fakten zur Verfügung zu stellen, um über die Frage weitergehender Reinigungsvorgaben für kommunale Kläranlagen beraten zu können: „Mit dieser Anlage, die mit einer europaweit einzigartigen Verfahrenskombination aus Aktivkohleadsorption und Oxidation mit Ozon ausgestattet ist, sollen die erzielbaren Eliminationsleistungen der einzelnen Verfahren, die mögliche Entstehung trinkwassergängiger nachteiliger Transformationsprodukte und die erforderlichen Investitions- und Betriebskosten in der Praxis untersucht werden. Auch gilt es, den hohen Energie- bzw. Betriebsmittelbedarf dieser Anlagen zu erfassen und nach Möglichkeit zu minimieren,“ sagte Prof. Harro Bode.

Der Verbandsratsvorsitzende Dr. Bernhard Görgens wies darauf hin, dass bei vielen Trinkwasserwerken an der Ruhr bereits erhebliche Investitionen in der Planung und teilweise auch bereits in der Umsetzung seien. „Dies ist ausschließlich dem Vorsorgeprinzip geschuldet. Das Trinkwasser der Ruhrwasserwerke entspricht natürlich durchgängig den hohen Anforderungen der deutschen Trinkwasserverordnung. Somit ist in keiner Weise akuter Handlungsbedarf gegeben,“ sagt Dr. Bernhard Görgens.

Die großtechnischen Versuche in Schwerte sind eingebettet in ein breit angelegtes Untersuchungs- und Forschungsprogramm des Umweltministeriums zum Thema „Spurenstoffe“. Der Ruhrverband ist an sieben Teilprojekten des Gesamtvorhabens mit vielen weiteren Projektpartnern von Universitäten und Forschungsinstitutionen, Anlagenbetreibern und Ingenieurbüros beteiligt. Bei diesen Projekten geht es im Einzelnen um das Eintragspotenzial von Industriechemikalien im Einzugsgebiet der Ruhr, um Eliminations- und Vermeidungsstrategien in Industriebetrieben, um Einsatz der UV-Behandlung auf Kläranlagen, um die Bildung von Metaboliten bzw. Transformationsprodukten bei der Ozonierung, um den Energiebedarf bei Verfahren zur weitergehenden Elimination von Mikroverunreinigungen und um den volkswirtschaftlichen Nutzen der Ertüchtigung von Kläranlagen. Neben der Kläranlage Schwerte des Ruhrverbands sind auch die Kläranlage Bad Sassendorf des …mehr:

http://www.ruhrverband.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht/datum/2010/10/06/gemeinsam-gegen-mikroverunreinigungen/

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Untersuchung der Anreicherung organischer Substanzen in einer mit kommunalem Abwasser betriebenen Membranbelebungsanlage unter Einfluss der Einleitung von Abwasser aus der Biodiesel-Produktion

Mehr zur Diplomarbeit von: Rentzsch, Paula unter:

http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_forst_geo_und_hydrowissenschaften/fachrichtung_wasserwesen/isiw/lehre/abgeschlosseneDiplomarbeiten

Betreuung:
Dr. V. Kühn,
Dipl.-Ing. T. Schalk

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Mikroverunreinigungen in der aquatischen Umwelt

Pharmazeutische Wirkstoffe lassen sich ubiquitär in der aquatischen Umwelt nachweisen. Humanpharmaka werden entweder unverändert oder nach Umbau im behandelten Organismus als Konjugate bzw. Metaboliten ausgeschieden und gelangen so ins kommunale Abwasser. Dort können sich die Konjugate ggf. wieder in die ursprünglichen Wirkstoffe umwandeln. Humanpharmaka und ihre Metaboliten gelangen dann mit den Kläranlagenabläufen in die als Vorfluter genutzten Oberflächengewässer. Veterinärpharmaka dagegen werden mit der Gülle auf die Felder ausgebracht und gelangen überwiegend durch Abspülungen in die Oberflächengewässer. Bislang wurden weit über 100 Arzneimittelwirkstoffe teilweise in relevanten Konzentrationen oberhalb ökotoxikologischer Wirkschwellen im aquatischen Kreislauf nachgewiesen.
Während bei den Veterinärpharmaka zukünftig mit einer Reduzierung des Eintrags in die aquatische Umwelt aufgrund sich ändernder gesetzlicher Auflagen gerechnet werden kann, werden Humanpharmaka, insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, der steigenden individuellen Lebenserwartung und des damit verknüpften steigenden Arzneimittelkonsums, in Zukunft eher in größerer Anzahl und Menge über die kommunalen Abwasserwege in die Umwelt eingebracht werden. Es sind daher breit gefächerte Bestrebungen unerlässlich, den Eintrag von Pharmaka in das Abwasser zu minimieren. Neben Bestrebungen, sowohl die Medikation als auch das Einnahmeverhalten der Patienten zu verbessern, um so mit geringstem Einsatz an Arzneimittelwirkstoffen ein Optimum an therapeutischem Erfolg zu erzielen, sind darüber hinaus verbesserte Entsorgungswege für nicht verwendete oder Altmedikamente zu etablieren. Nur so lassen sich die Konzentrationen der Humanpharmaka in den als Punktquellen erkannten Kläranlagenabläufen vermindern. Des Weiteren ist es aber ebenso wichtig, Strategien zur Verminderung des Austrags dieser Stoffe aus Indirekteinleiter-Punktquellen, wie z.B. Krankenhäuser und Pflegeheime, zu entwickeln.

Quelle: http://www.micropollutants.net/

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Aktivkohle in der Abwasserreinigung

Vorstellung aktueller Projekte zum Ausbau von
kommunalen Klärwerken mit einer Adsorptionsstufe
Klärwerk Kressbronn-Langenargen (FN)
Kläranlage Stockacher Aach (KN)
Die Vortragspräsentation von
Symposium Aktivkohle, 23. Juni 2010, Mannheim
Vorstellung aktueller Projekte zum Ausbau von kommunalen Klärwerken mit einer Adsorptionsstufe
von
Dipl. Ing. W. Schirmeister, Stockach
Dr.-Ing. R. Rölle, Stuttgart 1
findet man unter:

http://www.dwa-bw.de/2010_aktivkohle/Vortrag_08.pdf

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Neu gemischt: Psychopharmaka und Grippemittel Tamiflu gesellen sich zu den Schmerzmitteln:

Rückstände von Arzneimitteln belasten Gewässer

Rückstände von Medikamenten verschmutzen Experten zufolge permanent die deutschen Flüsse. „Wir sehen jedoch einen Wandel der Belastung“, sagte der Direktor der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), Michael Behrendt. Während über Jahre vor allem Schmerzmittel gefunden wurden, habe man zuletzt zunehmend Psychopharmaka und das Grippemittel Tamiflu in Proben nachgewiesen.
Durch neue Analysetechnik sei klar, „dass sich solche Stoffe in Kläranlagen und bei Bodenkontakt in sogenannte Transformationsprodukte verwandeln und diese dann in Fließgewässern, aber auch im Grundwasser auftauchen“.

Stoffe auch schon im Trinkwasser nachgewiesen
Schäden durch Arzneimittelrückstände seien in erster Linie für die Umwelt zu erwarten und in einzelnen Fällen auch schon nachgewiesen worden. „Es ist gefährlich, das zu dramatisieren“, sagte Behrendt. Früher seien diese Substanzen jedoch häufig als unschädlich abgetan worden. „Ich würde das so nicht unterschreiben“, betonte der BfG-Direktor. Auch im Trinkwasser seien schon einige Arzneistoffe oder deren Transformationsprodukte nachgewiesen worden. „Wir müssen fit darin bleiben, das zu finden“, forderte Behrendt.
Ein Großteil der Stoffe gelangt nach Angaben der BfG über menschliche Ausscheidungen in die Gewässer, der Rest findet den Weg dorthin, weil er einfach über die Toilette entsorgt wird. „Wenn sich diese Stoffe an Sedimente binden oder sich anderweitig konzentrieren, müssen wir das wissen.“ Denn diese Ablagerungen …mehr:

http://nachrichten.t-online.de/umweltbelastung-rueckstaende-von-arzneimitteln-belasten-gewaesser/id_42619128/index

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BMBF-Förderung: „Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will Forschung auf dem Gebiet „Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf“ fördern. Als Ergebnis der Forschungsarbeiten werden Technologieentwicklungen und Managementkonzepte für einen vorsorgenden Gesundheits- und Umweltschutz erwartet, die einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung nationaler, gegebenenfalls internationaler Regionen leisten. Gefördert werden ausgewählte Forschungsvorhaben in folgenden Themenfeldern: Risikocharakterisierung und -management, Technologien zum Emissions-/Immissionsmanagement, Kommunikations- und Bildungsmaßnahmen. In der ersten Stufe des Antragsverfahrens sind spätestens bis zum 15. Oktober 2010 Projektskizzen in deutscher Sprache online im Internet-Portal PT-Outline zu erstellen:

https://www.pt-it.de/ptoutline/riskwa201010
www.kp.dlr.de/profi/easy
www.bmbf.de/foerderungen/15090.php

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Forschungsprojekt soll Eliminierung von Arzneimitteln in Kläranlagen untersuchen

Pharmazeutika sind oftmals eine notwendige Sache. Was aber, wenn Arzneimittel unsere Kläranlagen ungehindert passieren? Wie lassen sich diese und andere organische Reststoffe feststellen und herausfiltern? Welche Rolle kann dabei die Dosierung von Kalkhydrat spielen? Um diese Fragen praxisgerecht zu beantworten, startet der Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie jetzt ein aufwendiges wissenschaftliches Forschungsprojekt an einer Versuchskläranlage.
Wasserökologie einfach geregelt
Der Wasserkreislauf in Europa unterliegt strengen Richtlinien, nicht nur, was die Qualität des Trinkwassers angeht. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) regelt auch, unter welchen ökonomisch sinnvollen und ökologisch notwendigen Bedingungen Kläranlagenabläufe in Oberflächengewässer gelangen dürfen. Ob und wie weit eine Substanz aus dem Abwasser eliminiert werden kann, hängt dabei von unterschiedlichen Faktoren ab. Für die Reduzierung von organischen Schadstoffen gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten:
• Adsorption an den Belebtschlamm
• chemische Umsetzung
• biologischer Abbau.
Belebtschlammflocken sind entscheidend
Nicht nur aus der Literatur, sondern auch durch viele wissenschaftliche Arbeiten, von denen einige über den Bundesverband Kalk angestoßen und durchgeführt worden sind, ist bekannt, dass der gute Zustand der Belebtschlammflocken für die Eliminierung organischer Schadstoffe wesentlich mitverantwortlich ist. Eine optimale Flockenbildung wird u. a. auch durch eine ausreichende Säurekapazität erreicht. Diese wiederum ist abhängig von der Versauerung des Klärprozesses und wird hauptsächlich durch eine geregelte Zugabe von Kalkhydrat beeinflusst. Dabei spielen folgende Kriterien eine Rolle:
• die Verbesserung der Milieubedingungen und Erhöhung der Artenvielfalt der Mikroorganismen (Arbeitstiere)
• die Stabilisierung der Belebtschlammstruktur (Wohnung)
• die verstärkte Anlagerung organischer Schadstoffe an die Belebtschlammflocke
• die Erhöhung des Carbonatanteils in der Belebtschlammflocke sorgt für eine verbesserte Sedimentation der Flocken (Trennung Arbeitstier vom gereinigten Abwasser)
Den ganzen Artikel finden Sie unter:

http://www.kalk.de/uws-news-07-38.html

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‚Aktivkohle in der Abwasserreinigung‘

DWA-Symposium in Mannheim
Abwasserreinigung zur Entfernung von Spurenschadstoffen durch Nachrüstung mit moderner Umwelttechnik weiter verbessern

Umweltministerin Tanja Gönner ist  beim Symposium „Aktivkohle in der Abwasserreinigung“ der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., DWA, in Mannheim. „Der Gewässerschutz stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen. Moderne Analysetechnik macht es möglich, dass heute neue Stoffgruppen wie Arzneimittelrückstände und hormonell wirksame Substanzen im Abwasser erkannt werden können“, erklärte die Ministerin. Hier sei es erforderlich vorsorgend zu handeln, auch wenn die Abwasserreinigung in Baden-Württemberg insgesamt bereits ein sehr gutes Niveau erreicht habe.
Trotz der Erfolge und des hohen Niveaus bei der Abwasserreinigung dürfe es kein Ausruhen geben, mahnte Gönner. „Um die hohe Qualität auch in Zukunft zu sichern, bedarf es weiterer Anstrengungen.“ So müsse ein verstärktes Augenmerk auf die organischen Spurenschadstoffe wie Arzneimittelrückstände gelegt werden, die im Kläranlagenablauf nach der herkömmlichen Abwasserreinigung noch vorhanden sind. Diese Stoffe würden zwar nur in geringen Mengen vorkommen, könnten sich aber beispielsweise in der Umwelt anreichern oder toxisch beziehungsweise hormonell wirken und so zu einer Gefahr für Ökosysteme werden. „Es sind Wechselwirkungen wie Missbildungen bei Gewässerorganismen bekannt.“ Dabei existieren heute insbesondere Verfahren der Aktivkohleadsorption mit nachgeschalteten Filtrationen, mit denen die Spurenschadstoffe eliminiert werden können. Die Umweltministerin appellierte deshalb, notwendige Sanierungen von Anlagen zu nutzen um nachträglich solche innovative Umwelttechniken einzubauen.
Die aktuellen Diskussionen um organische Spurenschadstoffe bestärkten das Land auch in dem Bestreben, aus Vorsorgegründen aus der bodenbezogenen Klärschlammverwertung auszusteigen. Die Verbrennung von Klärschlämmen und damit ihre energetische Nutzung müsse weiter forciert werden. „Es ist ökologisch nicht zu vertreten, mit immer mehr Aufwand die Schadstoffe aus dem Abwasser zu entfernen, um sie nachher wieder breitflächig in der Landwirtschaft oder dem Landbau auszubringen.“ In Baden-Württemberg werde gezeigt, dass die Klärschlammdüngung auf Böden verzichtbar sei: Der Anteil des thermisch verwerteten Klärschlamms ist von rund 30 Prozent im Jahr 2001 auf zwischenzeitlich über 87 Prozent angestiegen. „Dies ist ein großer Erfolg für den vorsorgenden Umweltschutz“, freute sich die Ministerin.

Quelle: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg

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Umweltbewertung von Humanarzneimittel – Simulationsmodell für Uferfiltration

In der Umweltbewertung von Humanarzneimitteln spielt der Schutz des Grundwassers eine wichtige Rolle. Denn Arzneimittel gelangen aus Kläranlagen in Oberflächengewässer und von dort über Uferfiltration ins Grundwasser. Um die Größe des Eintrages mathematisch ermitteln zu können, wurde das Modell „SiMBaFi“ (Simulation Model Bank Filtration) entwickelt.
Mehr:
http://www.umweltbundesamt.de/wasser-und-gewaesserschutz/index.htm

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Aktivkohle in der Abwasserreinigung – Vom Versuch zum technischen Maßstab

am 23./24. Juni 2010 im Stadthaus N1, Mannheim mit Fachausstellung

Inhalt
Seit 2003 untersucht die Hochschule Biberach in Zusammenarbeit
mit dem Zweckverband Klärwerk Steinhäule, Ulm, in
einem vom Umweltministerium Baden-Württemberg
geförderten FuE-Vorhaben die Leistungsfähigkeit von
verschiedenen Verfahrenstechniken der Pulveraktivkohleanwendung
zur Entfernung von Spurenstoffen aus kommunalem
Abwasser. Im Rahmen eines BMBF-Projekts wird im
Hinblick auf eine Umsetzung der Verfahren in den technischen
Maßstab die Sicherstellung einer Pulveraktivkohleabtrennung
ebenso hinterfragt wie die Betriebsstabilität des
gesamten Reinigungsprozesses.
Die Tagung beschäftigt sich mit der Anwendung von
Aktivkohle in der kommunalen Abwasserbehandlung, wobei
neben der Vorstellung von Untersuchungsergebnissen ebenso
die Frage erörtert wird, inwiefern zusätzliche Reinigungsstufen
im Bereich der kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen
zweckmäßig sind, um den Eintrag von anthropogenen
Spurenstoffen in die Gewässer zu minimieren.
Abgerundet wird die Veranstaltung mit einem Überblick über
aktuelle Projekte zum Ausbau kommunaler Kläranlagen mit
einer zusätzlichen adsorptiven Reinigungsstufe.
Der zweite Veranstaltungstag bietet die Möglichkeit der
Teilnahme an einer Fachexkursion auf das Klärwerk
Mannheim, in welchem ab Frühjahr 2010 eine
Adsorptionsstufe zur Teilstrombehandlung integriert wird.

Zielgruppe
Mitarbeiter von Universitäten, Hochschulen und anderen
Forschungseinrichtungen, Wasserschutzbehörden, Tiefbauund
Umweltämtern, Klärwerksbetreibern, Ingenieurbüros,
Anlagenbauern und Ausrüsterfirmen.

Programmflyer
http://dwa-bw.de/portale/bw/bw.nsf/home?readform&objectid=D9D44931E222C569C12576F10035AE22

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Pilotuntersuchungen zur kombinierten oxidativ-biologischen Behandlung von Klärwerksabläufen für die Entfernung von organischen Spuren- und Wirkstoffen und zur Desinfektion

Gereinigtes Kommunalabwasser kann pathogene Mikroorganismen und schwer-
abbaubare organischen Spurenstoffe enthalten, die für die Einleitung in Oberflä-
chengewässer ein Problem darstellen. Ziel der Untersuchungen im Forschungs-
projektes PILOTOX war die Elimination von organischen Spurenstoffen und pa-
thogenen Mikroorganismen aus geklärtem Kommunalabwasser mit Hilfe einer
nachgeschalteten Oxidation mit Ozon. Hierzu wurden von der TU Berlin (FG Was-
serreinhaltung) in Kooperation mit den Berliner Wasserbetrieben im Klärwerk Ber-
lin-Ruhleben Versuche mit einer halbtechnischen Pilotanlage der Firma WEDECO
zur Ozonung des Klarwassers durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Ozonung ein geeignetes Verfahren ist, den we-
sentlichen Anteil der im Klarwasser Ruhleben nachgewiesenen Medikamenten-
rückstände oxidativ zu entfernen bzw. zu transformieren und eine gleichzeitige
Keimreduzierung auf die Grenzwerte der EU Badegewässer-Richtlinie zu errei-
chen. Hierbei konnte unter anderem festgestellt werden, dass viele Spurenstoffe,
wie z.B. das Antiepileptikum Carbamazepin oder das Hormon Estron schon bei
einer sehr geringen Ozondosierung bis unterhalb ihrer analytischen Nachweisbar-
keit entfernt werden können. Die untersuchten Röntgenkontrastmittel hingegen
erwiesen sich als resistenter; ihre Konzentration konnte auch bei hohen Ozonzeh-
rungen nur teilweise reduziert werden. Hierbei deutete sich an, dass durch die
Kombination von Wasserstoffperoxid und Ozon eine Erhöhung der Eliminationsra-
te für einzelne Substanzen erreicht werden kann. Die Elimination der untersuchten
Spurenstoffe konnte mit der Abnahme der UV-Aktivität des Wassers in Korrelation
gebracht werden. Aus diesem Grund bietet es sich an, den schnell und einfach
erfassbaren Parameter SAK254 als Prozesssteuerungsparameter für die Ozondo-
sierung einzusetzen.
Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass die biologische Abbaubarkeit der
Wasserinhaltstoffe durch die Ozonung erhöht wird. Laboruntersuchungen zur…mehr unter:

http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:UlLlsdXy28IJ:www.kompetenz-wasser.de/index.php%3Fid%3D9%26type%3D0%26jumpurl%3Dfileadmin%252Fuser_upload%252Fpdf%252Fdownloads%252FBand5_Schriftenreihe_KWB_web.pdf+TU+jekel+Ozon+und+Perozon&hl=de&pid=bl&srcid=ADGEEShhnTvycHcdUkWT1cAv8Bgdb5TgYVCTYZ2Su9XcJwbDf99MBqG0KCg_iWoLGDxkauur4wVbfBYq-RRs8GaWU2iyc2r1gxPUL85RvWbhUpJ0kSTWVLU1XDLbiUFCaaclfcBlX16A&sig=AHIEtbTTAjdHDj1C8i_1h46cAi40RLFTEA

Carsten Bahr, Mathias Ernst, Martin Jekel
in Zusammenarbeit mit
Bernd Heinzmann, Francis Luck, Achim Ried

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Eliminierung/Rückhaltung von Humanantibiotika aus Abwässern

Untersuchungen zum Nachweis der nachhaltigen Eliminierung/Rückhaltung von Humanantibiotika und (multi-) resistenten Keimen aus Abwässern
Mit der Entwicklung und Anwendung der Sulfonamide (1934) und der Antibiotika (1942) konnten bakterielle Infektionskrankheiten zunächst mit Erfolg bekämpft werden. Seitdem steigt die Anzahl resistenter und mulitresistenter pathogener Keime ständig an. Durch die Behandlung von Infektionen im Krankenhaus und im häuslichen Bereich gelangen Antibiotika über die menschlichen Ausscheidungen in die kommunalen Kläranlagen. Nach der Anwendung von Antibiotika in der Veterinärmedizin sind Rückstände auch in Gülle anzutreffen. Bei der Nutzung der Gülle und von Klärschlamm als Dünger werden Antibiotika bzw. Metabolite letztendlich in den Boden und in Gewässer verfrachtet. Durch die stetig verbesserte Umweltanalytik steigt das Bewusstsein über die mit dem Auftreten von pharmazeutischen Wirkstoffen in aquatischen Systemen verbundene Problematik. Die in der Literatur immer öfter beschriebene Detektion verschiedener Wirkstoffe, sowie das Vorkommen von humanpathogenen Mikroorganismen in Oberflächen-, Bade-, Grundwässern und sogar in Trinkwasseraufbereitungsanlagen verdeutlicht dabei die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zur hygienisch einwandfreien Aufbereitung von Wasser als Trink- und Brauchwasser zur Sicherung der Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanzen.

Die Ursache des Problems ist im Wesentlichen in den Einträgen durch Krankenhäuser und Haushalte in die kommunalen Klärsysteme sowie der durch die Landwirtschaft/Veterinärmedizin im freien Zulauf verursachten Einträge in die Gewässer zu sehen.

In Kläranlagenabläufen wurden bereits Antibiotikagehalte gemessen, die in einigen Fällen weit über der Wirkkonzentration liegen. Nicht nur an dieser Stelle ist daher die Frage nach der Nachhaltigkeit bei der Herstellung, Anwendung und Entsorgung von Medikamenten zu stellen, sondern insbesondere im Bereich der Entwicklung von neuen Wirksubstanzen, die bei niedrigerem umweltrelevanten Gefährdungspotenzial ein gleiches oder verbessertes Nutzpotenzial aufweisen. Dies gilt im Besonderen für Antibiotika, die in kommunalen Kläranlagen nach dem zurzeit geltenden Stand der Technik, dem Belebungsverfahren, nicht abgebaut/zurückgehalten werden können und es somit zu einer Anreicherung der Stoffe in der Biomasse der Kläranlage (Klärschlamm), den angeschlossenen Vorflutern, in Oberflächenwässern und im Grundwasser mit bisher nicht im Detail zu bewertenden Auswirkungen kommt.

Des Weiteren muss zudem dem Eintrag von Antibiotika und antibiotikaresistenten Keimen ins Abwasser besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, da die Verbreitung von antibiotikaresistenten Erregern ein wachsendes Problem darstellt. Aufgrund einer fehlenden Stufe zur gezielten Entfernung bzw. Rückhaltung von Mikroorganismen bei herkömmlichen kommunalen Kläranlagen gelangen regelmäßig humanpathogene Mikroorganismen fäkalen Ursprunges in die Vorfluter und es kommt somit sehr häufig zur Überschreitung der mikrobiologischen Leit- und Grenzwerte nach EG-Badegewässerrichtlinie. Für die Einleitung von Bakterien und Viren aus den Kläranlagenabläufen in die Gewässer gibt es derzeit zwar noch keine Grenzwerte, jedoch haben bereits viele deutsche Kläranlagen aufgrund der gestiegenen Anforderungen an die Qualität von Kläranlagenabläufen eine saisonal betriebene Desinfektionsstufe zum Erreichen der Badegewässerqualität eingebaut.

Als Gesamtziel wird in diesem Vorhaben das Erreichen einer ökologisch-nachhaltigen Wasserwirtschaft auf hohem Standard verfolgt, d.h. eine deutlich verbesserte Elimination von Spurenverunreinigungen und fäkalen Bakterien bei der kommunalen Abwasserreinigung. Die besondere Aufmerksamkeit soll hierbei der wirkungsvollen Eliminierung bzw. Rückhaltung von Antibiotika und antibiotikaresistenten Keimen durch die Umsetzung neuer biotechnologischer Erkenntnisse sowie der Anwendung eines innovativen Verfahrenskonzeptes im Demonstrationsmaßstab gewidmet werden.
Hierzu werden die zur Verfügung stehenden Verfahrenstechniken, wie Belebtschlammverfahren (konventionelle kommunale Kläranlagentechnik), Biomembranverfahren (Bioreaktor mit UF) und Membranverfahren (NF/UO), auf ihre Leistungsfähigkeit hinsichtlich …mehr:

http://www.iuv.uni-bremen.de/iuv/index.php?option=com_content&task=view&id=152&Itemid=75

IGF-Vorghaben Nr. 15830 N/1
Laufzeit: 01.01.2009 – 31.12.2010

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Projekt zur Teilstrombehandlung mit Pulveraktivkohle im Klärwerk Mannheim*)

Zusammenfassung
Das Themenfeld der anthropogenen Spurenstoffe und deren Auswirkungen
auf die Gewässer haben in den letzten Jahren immer
mehr Aufmerksamkeit in der fachlichen und gesellschaftlichen
Diskussion erhalten. Fachlich stehen die Wahl der Verfahrenstechnik
zur Elimination der Spurenstoffe und deren Wirtschaftlichkeit
im Vordergrund. Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung
Mannheim hat sich entschieden, einen Beitrag zur Reduzierung
der organischen Restverschmutzung des Abwassers zu leisten,
und wendet hierzu im Klärwerk Mannheim eine Teilstrombehandlung
mit Pulveraktivkohle an. Das Verfahren besteht aus
einer Adsorptionsstufe mit einem Kontakt- und Absetzbecken sowie
anschließender Abtrennung der abfiltrierbaren Stoffe in einer
vorhandenen Flockungsfiltration. Unter weitgehender Nutzung
von vorhandener Bausubstanz wie zum Beispiel den bestehenden
Regenüberlaufbecken wird mit der geplanten Verfahrenstechnik
gezeigt, wie eine besonders wirtschaftliche Lösung
der weitergehenden Spurenstoffelimination auf einem großen
kommunalen Klärwerk umgesetzt werden kann. Im vorliegenden
Beitrag wird neben den wirtschaftlichen Aspekten des Spurenstoffprojekts
auch auf die Schlammbehandlung sowie das zukünftige
Energiekonzept des Klärwerks Mannheim eingegangen.
Schlagwörter:
Den ganzen Artikel lesen Sie In der Korrespondenz Abwasser Heft 2-2010 ab Seite
161

Autoren
Dipl.-Ing. Klaus Alt
Hydro-Ingenieure Planungsgesellschaft
für Siedlungswasserwirtschaft mbH
Stockkampstraße 10
40477 Düsseldorf
E-Mail: ka@hydro-ingenieure.de
Dipl.-Ing. Alexander Mauritz
Stadtentwässerung Mannheim
Collinistraße 1
68161 Mannheim
E-Mail: alexander.mauritz@mannheim.de

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Mariatal und Kressbronn-Langenargen: Förderung der Aktivkohlebehandlung bei den Abwasserzweckverbänden

Mit zwei Förderbescheiden über rund 3,8 Millionen Euro und 1,6 Millionen Euro unterstützt das Land das Engagement der beiden Zweckverbände
„Mit der Aktivkohletechnologie zur Behandlung des Kläranlagenablaufs und der seit Jahren praktizierten Klärschlammverbrennung sind in beiden Klärwerken bald die wesentlichen Eintragspfade von Spurenschadstoffen in die Umwelt nahezu geschlossen. Dies ist um so bemerkenswerter, als die Abwasserzweckverbände die Maßnahmen auf freiwilliger Basis umsetzen“, freuen sich Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungspräsident Hermann Strampfer.

„Wir stecken nicht nur viel Geld in den Bau, sondern wir nehmen auch bewusst die etwas höheren Betriebskosten für die Aktivkohle in Kauf, um mehr für den Bodensee als Trinkwasserspeicher zu tun“, fügen Oberbürgermeister Hermann Vogler (Ravensburg) und Bürgermeister Edwin Weiß (Kressbronn a. B.) als Verbandsvorsitzende hinzu, die zusammen mit ihren Abwasserzweckverbänden voll hinter den Maßnahmen stehen.

Kalkulatorisch entfallen zukünftig auf jeden Einwohner im Einzugsgebiet der Abwasserverbände circa acht bis zehn Euro Mehrkosten jährlich für die Aktivkohlestufen, die circa 8,25 Millionen Euro (Ravensburg) und 2,85 Millionen Euro (Kressbronn-Langenargen) kosten werden. Erleichtert wurde die Entscheidung zum Bau der Anlagen dadurch, dass die Kläranlagen bereits über Sandfilter verfügen, die wegen der Bodenseerichtlinie zur weitergehenden Elimination von Phosphor gebaut wurden. Entsprechend muss jetzt nur noch der Aktivkohleteil nachgerüstet werden.

Ravensburg und Kressbronn-Langenargen sind zwei von vier Kläranlagen im baden-württembergischen Teil des Bodenseeeinzugsgebietes, die Mittel aus dem Konjunkturprogramm des Landes zum Bau der Aktivkohlestufe erhalten. Insgesamt werden so circa 7,5 Millionen Euro Fördermittel zum nachhaltigen Schutz des Bodensees eingesetzt. Mit dem Bau der Maßnahmen soll entsprechend den Vorgaben des Konjunkturprogrammes im ersten Halbjahr 2010 begonnen werden.

Durch die Aktivkohlestufen können viele gelöste Spurenschadstoffe deutlich reduziert werden, die in der konventionellen Kläranlage nur unzureichend oder gar nicht abgebaut werden. Dies können Arzneimittel, endokrine (hormonwirksame) Substanzen, krebserzeugende, erbgutschädigende oder schwer abbaubare und damit in Organismen akkumulierbare Stoffe aus Industrie und Gewerbe und den Haushalten sein, die so dem Wasserkreislauf entzogen werden.

Praktische Erfahrungen mit nachgeschalteten Aktivkohleadsorptionsstufen gibt es bisher auf drei kommunalen Kläranlagen in Deutschland. Die Anlagen Albstadt-Ebingen (Zollernalbkreis) und Lautlingen (Zollernalbkreis) gingen 1991/92 wegen der notwendigen Entfärbung von Textilabwasser in Betrieb. Die Hechinger Kläranlage wurde 1999 ebenfalls nachgerüstet. Alle Anlagen entfernen seit-her auch Spurenschadstoffe quasi im Nebeneffekt, auch wenn diese erst in den letzten zehn Jahren im Gewässerschutz breiter diskutiert werden.

Die Aktivkohletechnologie wird in Ravensburg und Kressbronn-Langenargen die gleiche sein wie auf den oben genannten Anlagen, in denen feine Pulverkohle dem konventionell gereinigten Abwasser zugesetzt und anschließend die schadstoffbelastete Aktivkohle wieder entfernt wird. Ein Sandfilter eliminiert als letzte Barriere Feststoffe und auch Keime.

Umweltministerin Tanja Gönner: „Der Schutz unserer Gewässer und die Abwasserreinigung sind Daueraufgaben. Es ist nötig, auch weiterhin in die Gewässerreinhaltung mit verbesserten Reinigungsverfahren sowie in den Bau und die Modernisierung von Abwasseranlagen zu investieren.2

Hintergrundinformation:

Abwasserzweckverband Mariatal, Ravensburg
Der Abwasserzweckverband besteht aus den Verbandsmitgliedern Ravensburg, Weingarten, Baienfurt und Berg und reinigt in seinem Klärwerk Langwiese das Abwasser von circa 80.000 Einwohnern und die anfallenden Abwässer aus Industrie und Gewerbe. Die Kläranlage ist auf eine Kapazität von 170.000 Einwohnerwerten ausgelegt. Sie leitet das gereinigte Abwasser in den größten deutschen Bodenseezufluss, die Schussen ein. Das Einzugsgebiet der Schussen ist besonders in seinem Mittelteil stark industriell geprägt.

Zweckverband Abwasserreinigung Kressbronn- Langenargen
Der Zweckverband besteht aus den Verbandsmitgliedern Kressbronn und Langenargen und reinigt in seinem Klärwerk das Abwasser von circa 15.700 Einwohnern und die anfallenden Abwässer aus Industrie und Gewerbe. Die Kläranlage ist auf eine Kapazität von 24.000 Einwohnerwerten ausgelegt und leitet das gereinigte Abwasser direkt in den Bodensee ein.

Quelle: Umweltministerium Baden-Württemberg

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Stockacher Aach :Ausbau der Kläranlage in Espasingen wird gefördert

Bau einer Aktivkohleadsorptionsstufe wird mit rund 1,55 Millionen Euro vom Land gefördert
Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungspräsident Julian Würtenberger haben grünes Licht für den Bau einer Aktivkohleadsorptionsstufe auf der Verbandskläranlage Stockacher Aach in Espasingen (Landkreis Konstanz) gegeben. Das Projekt wird 2009 vom Land in Höhe von rund 1,55 Millionen Euro gefördert. Die Kosten für den Bau der Aktivkohleadsorption belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Euro. „Die Maßnahme steht für eine neue Dimension bei der Reinigungsqualität im Einzugsgebiet des Bodensees“, erklärte Gönner. Mit der Aktivkohleadsorption werde dem Schutz des Bodensees als wichtigstem Trinkwasserspeicher Baden-Württembergs Rechnung getragen. Ziel sei, die gelösten Spurenschadstoffe, wie Arzneimittel, hormonwirksame Substanzen, krebserzeugende und schwer abbaubare Stoffe aus Industrie, Gewerbe und Haushalten, herauszufiltern. Für die Elimination von Spurenschadstoffen gebe es derzeit keine verbindlichen Vorgaben. Um hier voranzukommen, fördere das Land Baden-Württemberg solche Maßnahmen am Bodensee im Rahmen des Landesinfra-strukturprogramms mit insgesamt rund 7,5 Millionen Euro.

„Unsere Landesförderung von Abwasseranlagen ist eine Erfolgsgeschichte. Baden-Württemberg hat bei der Abwasserreinigung im bundesweiten Vergleich einen Spitzenplatz erreicht“, betonte Gönner. Die hohe Qualität in der Abwasserbehandlung trage ganz wesentlich zur Verbesserung der Gewässergüte im Land bei. Im Regierungsbezirk Freiburg werden in diesem Jahr insgesamt rund 14,7 Millionen Euro Fördermittel für Abwassermaßnahmen bereitgestellt.

Informationen zum Projekt:
Anthropogene Spurenstoffe im Wasserkreislauf, insbesondere Rückstände von Arzneimittel und Industriechemikalien, gehören heute zu den kritischen abwassertechnischen Problemstoffen. Voruntersuchungen haben bestätigt, dass das kommunale Abwasser im Einzugsgebiet der Verbandskläranlage mit Spurenschadstoffe, namentlich Arzneistoffe, Röntgenkontrastmittel und hormonell wirksame Stoffe in vergleichbarer Größenordnung zu anderen Einzugsgebieten belastet ist. Auf der Verbandskläranlage soll nun eine Pulveraktivkohlestufe (PAK) zwischen Nachklärung und Sandfilteranlage errichtet werden. Durch die bereits vorhandene Sandfilteranlage im Auslauf der Kläranlage und die neue Aktivkohlebehandlung sollen Entnahmeraten erreicht werden, die zu einer weitestgehenden Einhaltung der gesundheitlichen Orientierungswerte führen.

Quelle: Umweltministerium Baden-Württemberg

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Die Kläranlage der Zukunft mit Ozon!

Mikroverunreinigungen im Wasserkreislauf
Die Beseitigung von Mikroverunreinigungen aus unserem Wasser ist eine Herausforderung, der sich immer mehr verantwortungsbewusste Ver- und Entsorger stellen müssen. Während biologische Aufbereitungsverfahren keine vollständige Entfernung erreichen, stellt sich die Oxidation mit Ozon als eine der effizientesten Methoden heraus.
Pharmazeutika helfen vielen Menschen und Tieren bei der Bekämpfung von Krankheiten, der Erhaltung der Gesundheit oder der Verbesserung der Lebensqualität. Jedoch gelangt ein hoher Anteil der pharmazeutischen Wirkstoffe durch Ausscheidungen des Körpers über das Abwasser in die Umwelt. Die Haupteintragspfade oder „Hot Spots“ von persistenten Spurenstoffen in Oberflächengewässer sind kommunale Kläranlagen, Abläufe aus der pharmazeutischen Industrie, Tierzuchtanlagen oder medizinische Zentren.
Obwohl sie dort kein unmittelbares Risiko darstellen, werden gerade Langzeitgefahren immer deutlicher. Die Effekte von Mikroverunreinigungen bzw. von Arzneistoffen in Oberflächengewässern wurden bereits mehrfach in groß angelegten Studien nachgewiesen und führen im Ökosystem zu negativen Veränderungen und damit zu Problemen.
Problem I: Persistenz
Nicht alle zugelassenen Substanzen im Bereich der Pharmazie, Landwirtschaft und Industrie wie im Bereich des täglichen Bedarfs sind biologisch vollständig abbaubar. So können sie mit konventioneller Kläranlagentechnik nicht vollständig entfernt werden. Folglich findet eine schleichende Anreicherung von Kontaminanten in unserem Wasserkreislauf und seinen Nutzern statt (Bioakkumulation).
Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen bedeutet das für die Zukunft eine stetige Zunahme der Verunreinigung im Wasser und weitere negative Auswirkungen für die aquatische Umwelt.
Problem II: Endokrine Wirkung
Einige Mikroverunreinigungen (z.B. der Wirkstoff der Pille (Ethinylestradiol)) wirken auf das Hormonsystem von Mensch und Tier. Diese sogenannten endokrinen Substanzen (EDCs) sind schon in kleinsten Konzentrationen wirksam und werden von der Wissenschaft als besonders kritisch eingestuft. In Zusammenhang mit negativen Umwelteinflüssen auf Lebewesen werden mittlerweile EDCs als Auslöser in Betracht gezogen:
Es werden negative Wirkungen auf die Fortpflanzung von bestimmten Fischarten beobachtet (u.a. „Verweiblichung“ von männlichen Fischen)
Die Verringerung der Zeugungsfähigkeit bei Mensch und Tier durch
verminderte Spermienqualität nimmt zu.
Die Zunahme bestimmter Krebsarten, die mit einer Störung des Hormonsystems
zusammen hängen könnte.
Der Spezialagent Ozon

Die Auswirkungen von endokrinen Substanzen und persistenten Spurenstoffen auf unser Ökosystem machen eine weitergehende Reinigung notwendig. Mit bestehender Reinigungstechnik stoßen viele Klärwerke an ihre Grenzen, um die Stoffe in ausreichenden Umfang zu beseitigen. Zahlreiche Pilottests mit Ozon als weitere Reinigungsstufe haben gezeigt, dass Ozon ein geeignetes Mittel für die Beseitigung persistenter Stoffe ist. So können mit ökologisch und ökonomisch sinnvollen Ozondosen die im Wasser vorhandenen Spurenstoffe effektiv entfernt werden.
How does OZONE work?
Ozon ist eines der stärksten, technisch herstellbaren, gasförmigen Oxidationsmittel. Es reagiert schnell mit einer Vielzahl von Verbindungen, entweder durch direkten Angriff des Ozonmoleküls oder indirekt durch entstehende Hydroxyl Radikale. Das Ozon wird durch den Reaktionsprozess in der Regel vollständig verbraucht. Es zerfällt oder wird mittels Restozonvernichter am Ende des Prozesses wieder zu Sauerstoff zerlegt.
Quelle: http://www.wedeco.com/index.php?id=91034&Lang=1&langID=44&tx_ttnews[tt_news]=6&tx_ttnews[backPid]=91030&cHash=f0077369a2 

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Nanotechnologie zur Wasserbehandlung: fünf neue Projekte

Fünf neue Projekte über Nanotechnologie zur Wasserbehandlung sind im Mai/Juni 2009 gestartet. Diese Projekte sind Ergebnis eines Aufrufs der EU (ENV-NMP-2008-2) im Rahmen des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms. Mehr Informationen über die Projekte sollen etwa im September 2009 im Internet erscheinen.
Das Projekt „Cleanwater“ zielt auf die Entwicklung photokatalytisch aktiver Membranen, mit denen unter anderem endokrin wirkende Stoffe abgebaut werden sollen. Im Rahmen von „Monocat“ sollen Durchfluss-Katalysatoreinheiten entwickelt werden, mit denen Wasserinhaltsstoffe reduziert oder oxidiert werden können. Bei „Nametech“ sollen Nanomaterialien in Membranen eingebaut werden, um deren Standzeit zu erhöhen. Für „New Ed“ werden bipolare Membranen entwickelt, um salzhaltige Industrieabwässer durch Elektrodialyse zu reinigen. Im Rahmen „Watermim“ werden Membranen „molekular geprägt“, so dass mit ihnen die „eingeprägten“ Substanzen abgetrennt werden.

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Umweltrisikobewertung von Zytostatika

„Umweltrisikobewertung von Zytostatika“ ist der Titel einer 261 Seiten umfassenden Studie, die die Universität Freiburg im Auftrag des Umweltbundesamts erstellt hat. Die Autoren fassen anhand einer Literaturrecherche den aktuellen Wissensstand zu Zytostatika in der Umwelt zusammen, beschreiben und klassifizieren die am meisten verwendeten Wirkstoffe und präsentieren eine umfangreiche Verbrauchsbilanzierung. Darüber hinaus diskutieren sie das europäische Umweltrisikobewertungsverfahren. Die Studie ist ausschließlich per kostenlosen Download über das Internet verfügbar:

www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3744.pdf
www.umweltbundesamt.de/chemikalien/arzneimittel/index.htm
Quelle: http://www.dwa.de 

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Nanopartikel zur Bindung von Spurenstoffen

Am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB, Stuttgart) wurden Nanopartikel hergestellt, die nach Mitteilung des Instituts „selbst gering konzentrierte Pharmaka aus Abwässern effektiv binden.“ Möglich macht dies eine (patentierte) Technologie, mit der die Wissenschaftler um Priv.-Doz. Dr. Günter Tovar einen jeweils spezifischen Abdruck dieser Pharmaka in die Oberfläche kleinster Polymerkügelchen prägen. Dieser Abdruck in den sogenannten NanoMIPs (nanoscopic molecular imprinted polymers) bleibt dauerhaft erhalten. Das zu entfernende Arzneimittel passt nun genau in diesen Abdruck – wie ein Schlüssel ins Schloss. In einem durch das Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten Projekt konnten die Wissenschaftler an Modelllösungen zeigen, dass die robusten NanoMIPs selektiv nur „ihren“ Stoff adsorbieren und beispielsweise 1 g NanoMIP bis zu 500 µg Pentoxifyllin aufnehmen kann.
Die spezifischen Adsorberkügelchen mit einem durchschnittlichen Durchmesser von nur 200 nm können, in eine Membran eingebunden, zur Adsorption der Schadstoffe über ein Filtrationsverfahren eingesetzt werden. Ebenso ist es möglich, die Nanopartikel mit einem magnetisierbaren Kern auszustatten. Dann ließen sie sich – und mit ihnen die gebundenen Pharmaka – aus zum Beispiel Abwasser einfach mit einem Magnetabscheider abfangen.

www.igb.fhg.de , Suchwort „NanoMIP“
Quelle: http://www.dwa.de

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Pilotversuch zur Ozonung von gereinigtem Abwasser auf der ARA Wüeri in Regensdorf erfolgreich abgeschlossen

Projekt «Strategie MicroPoll»
Auf der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Regensdorf wurde im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) während 16 Monaten die Eignung der Ozonung als zusätzliche Reinigungsstufe für die Entfernung problema-tischer Mikroverunreinigungen getestet. Mit dem Pilotversuch konnte gezeigt werden, dass die Ozonung grosstechnisch machbar und für die angestrebten Ziele geeignet ist.

Hintergrund und Zielsetzung
Gasförmiges Ozon ist ein starkes Oxidationsmittel, das in der Trink- und Badewasser-aufbereitung zur Desinfektion und zur Entfernung von Geruchs- und Geschmacksstoffen zum Einsatz kommt. Die Breitbandwirkung der Ozonung bei der Elimination von orga-nischen Spurenstoffen aus dem Abwasser wurde in verschiedenen Labor- und Kleinver-suchen bereits erfolgreich demonstriert. Das Ziel des Pilotversuches auf der ARA Wüeri in Regensdorf war die Untersuchung dieses weitergehenden Verfahrens im Grossmass-stab. Dabei wurden folgende Fragen untersucht: – Vermag die Ozonung ein breites Spektrum organischer Spurenstoffe zu eliminieren? – Hat die Entfernung von Spurenstoffen einen positiven Effekt auf ausgewählte Wasser-lebewesen? – Werden durch die Ozonung unerwünschte toxische Reaktionsprodukte gebildet? –

Schlussfolgerungen aus dem Pilotversuch
Die Ozonung ist als zusätzliche Reinigungsstufe auf kommunalen ARA technisch mach-bar und wirtschaftlich vertretbar. Da aber gewisse Nebenprodukte entstehen, ist eine nachgeschaltete biologische Stufe, z.B. eine Sandfiltration, notwendig. Die Anwendung dieser technischen Massnahme würde die Belastung von Gewässern mit problematischen organischen Spurenstoffen aus dem Abwasser deutlich reduzieren und auch in Zukunft eine gute Wasserqualität gewährleisten.

Ausblick
Im Oktober 2009 wird auf der STEP Vidy in Lausanne ein zweiter grosstechnischer Pilotversuch mit der Ozonung ….
Den ganzen Artiekel finden Sie unter:
Juni 2009 Informationsblatt Nr. 5

http://www.bafu.admin.ch/suchen/index.html?keywords=ozon+abwasser&go_search=suchen⟨=de&site_mode=intern&nsb_mode=yes&search_mode=AND#volltextsuche

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Kommunale Abwasserbehandlung: Nachgeschaltete Pulveraktivkohlestufe im Klärwerk bindet Arzneimittelwirkstoffe

Dipl.-Ing.(FH) Steffen Metzger

Seit Mitte 2003 untersucht die Hochschule Biberach in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Klärwerk Steinhäule, Ulm, in einem vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten FuE-Vorhaben, wie und in welchem Umfang die organische Restverschmutzung im Ablauf kommunaler Kläranlagen mit Hilfe von Pulveraktivkohle weiter verringert werden kann. Ziel des Vorhabens ist es, eine dauerhafte Unterschreitung der CSB-Ablaufwerte von 20 mg/L sicherzustellen. Gleichzeitig wird geprüft, ob mit diesem Verfahren organische Mikroschadstoffe, zu denen u.a. Rückstände aus Arzneimitteln und endokrin wirksame Substanzen zählen, aus dem Abwasser quantitativ entfernt werden können.

Vorhabensbeschreibung und Zielsetzung
In letzter Zeit häufen sich die Meldungen über das Vorkommen von Arzneimittelwirkstoffen in Gewässern. Kommunale Kläranlagen werden als einer der Hauptemittenten für diese Substanzen in die aquatische Umwelt angesehen. Untersuchungen zeigen, dass ein Großteil der im Abwasser vorhandenen Arzneimittelwirkstoffe kommunale Kläranlagen, die primär auf die Elimination organischer Abwasserinhaltsstoffe, summarisch erfasst als Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) oder Biochemischer Sauerstoffbedarf (BSB5) und auf die Nährstoffentnahme (Phosphor und Stickstoff) ausgelegt sind, ungehindert passieren können.

Der Zweckverband Klärwerk Steinhäule, Ulm, dessen Verbandsklärwerk täglich die Abwassermengen von derzeit 360.000 Einwohnerwerten hinsichtlich der gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen reinigt und der Donau zuführt, beabsichtigt die organische Restverschmutzung des Abwassers weiter zu verringern und damit die Gewässerqualität der Donau zu verbessern.

Das Kriterium der Entnahme von organischer Restverschmutzung wird bei diesem vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten FuE-Vorhaben am Parameter CSB festgemacht: Ziel ist es, durch Entnahme von partikulären und gelösten Stoffen im Kläranlagenablauf eine dauerhafte Unterschreitung der CSB-Werte < 20 mg/l sicherzustellen. Gleichzeitig wird die Möglichkeit untersucht, ob und in welchem Umfang organische Mikroschadstoffe, zu denen u.a. Rückstände von Arzneimitteln und endokrin wirksame Substanzen zählen, mit der angewandten Verfahrensweise aus dem Abwasser entnommen werden können.
Neben dem ökologischen Aspekt ist für den Verband ein betriebswirtschaftlicher Gesichtspunkt für die Entwicklung einer geeigneten Verfahrensweise mit maßgebend: Bei dauerhafter Unterschreitung des sog. „Schwellenwertes“ für den CSB von 20 mg/l im gereinigten Abwasser entfällt die Zahlung der Abwasserabgabe auf diesen Parameter.

Verfahrensweise
Für die Untersuchungen zum Einsatz der Pulveraktivkohle im Durchlaufbetrieb wurde Ende 2003 im Klärwerk Steinhäule eine Versuchsanlage gemäß dem in Bild 1 dargestellten Verfahrensschema aufgebaut. Die Konzepterarbeitung sowie Dimensionierung der in Bild 2 gezeigten Anlage haben Bauingenieure des Instituts für GEO und UMWELT der Hochschule Biberach vorgenommen.

Die Anlage unterteilt sich in Straße A und Straße B. Straße A, in der die Aktivkohle eingesetzt wird, gliedert sich in eine biologische Stufe und eine nachgeschaltete Adsorptionsstufe, Straße B besteht aus einer biologischen Reinigungsstufe und dient als Vergleichsanlage.
Die Straßen werden mengenproportional zum Zufluss des Klärwerks Steinhäule über eine Exzenterschneckenpumpe (2) und eine Wasserweiche mit Rohabwasser aus dem Vorlagebehälter beschickt. Der Vorlagebehälter wird kontinuierlich mit Abwasser, welches zuvor in Sand- / Fettfang und Feinrechen gereinigt wurde, befüllt (1).
Die biologische Reinigungsstufe besteht aus einem Belebungsbecken und einem Nachklärbecken. Das Belebungsbecken gliedert sich in eine vorgeschaltete Denitrifikationszone (DN) und eine belüftete Nitrifikationszone (N). Zur Denitrifikation wird der im Nachklärbecken abgesetzte Schlamm kontinuierlich in die Denitrifikationszone des Belebungsbeckens zurückgeführt (3; 9).
Die nachgeschaltete Adsorptionsstufe besteht aus einem Kontaktreaktor und einem Sedimentationsbecken. Der Kontaktreaktor gliedert sich in drei gleich große Kaskaden. Um im nachgeschalteten Sedimentationsbecken die Pulveraktivkohle besser absetzen zu können, wird dem biologisch gereinigten Abwasser vor dem Kontaktreaktor Fällmittel zum Aufbau einer abtrennbaren Flocke zudosiert (4). Die frische Pulveraktivkohle wird in den Einlaufbereich der ersten Kaskade des Kontaktreaktors über eine Schlauchpumpe zugegeben (5). Um eine verbesserte Abtrennung des feinen Kohlestaubs zu erreichen, wird dem „Kohle-Schlamm-Gemisch“ nach dem Kontaktreaktor Flockungshilfsmittel zudosiert (6). Der im Sedimentationsbecken abgesetzte „Kohle-Schlamm“ wird zur Mehrfachbeladung als „Rücklaufkohle“ wieder in die erste Kaskade des Kontaktreaktors zurückgeführt (7). Die Entnahme des „Kohle-Schlamm-Gemischs“ aus der Adsorptionsstufe erfolgt als „Überschusskohle“. Zur Ausnutzung der möglichen Restadsorptionskapazität der Kohle wird die mehrfach beladene „Überschusskohle“ in die Nitrifikationszone des Belebungsbeckens zurückgeführt (8). Die Entsorgung der Kohle wird durch die Entnahme des Überschussschlammes aus dem Belebungsbecken sichergestellt.

Zur Bilanzierung der Reinigungsleistung der Adsorptionsstufe sowie der Rückführung von „Überschusskohle“ in die Biologie werden in den Abläufen der Nachklärbecken (PN II; IV) sowie des Sedimentationsbeckens (PN III) mengenproportionale Proben gezogen.

Ergebnisse
Um die Entnahme der gelösten Verschmutzung feststellen zu können, wurden alle Proben vor der Bestimmung membranfiltriert (Ø 0,45 µm).

Bezugspunkt für die zusätzliche Entnahme aufgrund des Einsatzes von Pulveraktivkohle bei der kommunalen Abwasserbehandlung stellt der Auslauf der biologischen Reinigungsstufe, Nachklärbecken B, dar. Somit lässt sich die zusätzliche Entnahme gegenüber der konventionellen biologischen Reinigung wie folgt berechnen: Zusätzliche Entnahme = Ablaufwert Nachklärbecken B – Ablaufwert Sedimentationsbecken A.

Die Untersuchungen aus dem Jahre 2004 zeigen, dass mit einer Dosierung von 10 mg/l Pulveraktivkohle im Mittel ca. 45 % der nach biologischer Reinigung im Abwasser verbleibenden gelösten organischen Restverschmutzung entnommen werden können. Damit können heutige CSB-Werte im Kläranlagenablauf bis zu 35 mg/l (gelöst) mit einer Aktivkohledosierung von 10 mg/l soweit verringert werden, dass eine Unterschreitung des CSB-Schwellenwertes von 20 mg/l gegeben ist. Bei einer Verdoppelung der Dosierung auf 20 mg/l Aktivkohle können im Mittel 65 % der verbleibenden organischen Restverschmutzung zurückgehalten werden. Darüber hinaus zeigt sich, dass ca. ein Drittel der Verringerung auf die zusätzliche Entnahme in der Biologie aufgrund der Rückführung von Überschusskohle zurückzuführen ist [1].

Messungen in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Landeswassersorgung haben ergeben, dass nicht-ionische Röntgenkontrastmittel (RKM) mit der angewandten Verfahrensweise bei einer Dosierung von 10 mg/l Pulveraktivkohle zwischen 50 und 75 % aus der Wasserphase eliminiert werden können (Bild 3). Lediglich die ionische Substanz Amidotrizoesäure kann nur unwesentlich entfernt werden. Die Verdoppelung der Aktivkohledosierung hat eine Verringerung der nicht-ionischen RKM von 90 % zur Folge, gleichzeitig zeigt sich, dass die Amidotrizoesäure um durchschnittlich 40 % eliminiert wird. Berechnungen haben ergeben, dass bei einem 100 prozentigem Rückhalt der RKM im Klärwerk Steinhäule, ca. 30 % weniger RKM an der Donau-Rohwasserentnahmestelle der Landeswasserversorgung in Leipheim anfallen würden [2].

Untersuchungen des Jahres 2006 hinsichtlich der Entnahme von Arzneimittelwirkstoffen aus dem Abwasser zeigen, dass die nach der biologischen Behandlung gefundenen Arzneimittelwirkstoffe (u.a. Analgetika, Lipidsenker, Antiepileptika, β-Blocker, Antibiotika) mit einer Dosierung von 10 mg/l Aktivkohle durchschnittlich zu 80 % entfernt werden können [3]. Die Analysen wurden beim Technologiezentrum Wasser (TZW), Karlsruhe, durchgeführt. Von den insgesamt über 60 untersuchten Einzelwirkstoffen konnten im Kläranlagenzulauf 17 Wirkstoffe oberhalb der Bestimmungsgrenze gefunden werden. Zu den nachgewiesenen Substanzen mit den höchsten Konzentrationen (> 1 µg/l) im Zulauf zählt der Wirkstoff Diclofenac. Die Messungen zeigen, dass mit der Behandlung von 10 mg/l Aktivkohle eine Entnahme von knapp 90 % des Wirkstoffes gegenüber der konventionellen biologischen Reinigung, die keinen nennenswerten Rückhalt für diese Substanz aufweist, gegeben ist.

Die Dosierung von 10 mg/l Pulveraktivkohle hat darüber hinaus einen Rückgang der estrogenen Gesamtaktivität, festgemacht an der 17ß-Estradiol-Äquivalentkonzentration (EEQ), von ca. 80 % gegenüber alleiniger biologischer Behandlung zur Folge [4]. Die Bestimmung der EEQ wurde am Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft, Abteilung Hydrochemie der Universität Stuttgart durchgeführt.

Weitere Untersuchungen
In jüngster Vergangenheit wurden im Klärwerk Steinhäule abschließende Untersuchungen durchgeführt, die es mittlerweile erlauben, das Verfahren in einer großtechnischen Anlage umzusetzen. U.a. wurde untersucht, unter welchen Randbedingungen mit einer Sandfiltration nach der Adsorptionsstufe die weitestgehende Feststoffabtrennung sichergestellt werden kann. Darüber hinaus werden derzeit verschiedene Modifikationen der Verfahrensweise untersucht: So wird z.B. getestet, ob eine Dosierung von Pulveraktivkohle direkt in das Belebungsbecken die gleichen Ergebnisse hinsichtlich der Entnahme von CSB und Spurenstoffen erbringt, wie eine nachgeschaltete Adsorptionsstufe.

Teile des Berichtes stammen aus dem Artikel „Pulver gegen Arzneimittel im Wasserkreislauf“, erschienen Umweltmagazin im September 2006, Springer VDI Verlag; www.umweltmagazin.de

Im Rahmen der DWA-Bundestagung am 17./18.09.08 in Mannheim wird der Autor zur Thematik „Aktivkohle zur besseren Abwasserreinigung – vom Versuch zum technischen Maßstab“ vortragen.

Link zum Tagungsprogramm DWA-Bundestagung am 17./18.09.08 in Mannheim:
http://bundestagung.dwa.de/portale/buta/buta.nsf/home?readform&treeid=_1_1&submenu=_1_1&objectid=C5CA63CBC756A8FAC125724A0048FF2B

Autor:
Dipl.-Ing.(FH) Steffen Metzger
Hochschule Biberach
Institut für GEO und UMWELT
Karlstr. 11
88400 Biberach
metzger@fh-biberach.de

https://klaerwerk.info/Abwasserreinigung/Kommunale-Abwasserbehandlung-Nachgeschaltete-Pulveraktivkohlestufe-im-Klaerwerk-bindet-Arzneimittelwirkstoffe 

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TU Wien startet Großkläranlagen-Versuch zur Zerstörung von Schadstoffspuren aus Medikamenten und Körperpflegemittel

Projekt „KomOzon“ in der Hauptkläranlage Wien

Wien (RK). „Die im Jahr 2005 eröffnete erweiterte Hauptkläranlage (HKA) Wien reinigt das Abwasser der Wienerinnen und Wiener auf technisch höchstem Niveau, alle an die neue Anlage gestellten Erwartungen wurden erfüllt oder sogar übertroffen“, betonte Umweltstadträtin Mag.a Ulli Sima bei der Vorstellung des Projektes KomOzon auf dem Gelände der Hauptkläranlage in Wien- Simmering: „Die zweite biologische Reinigungsstufe sorgt dafür, dass neben den organischen Schmutzstoffen auch Stickstoff und Phosphor weitestgehend aus dem Abwasser entfernt werden und nicht in die Wiener Gewässer gelangen.“ Univ.-Prof. Dr. Helmut Kroiss von der TU Wien bestätigte: „Die HKA Wien ist heute weltweit eine der effizientesten Großkläranlagen. Diese Technologie ist heute Stand der Technik.“****

Dennoch gelte, so Umweltstadträtin Sima: „Wir wollen die bestmögliche Wasserqualität für Wien erreichen. Das gilt auch für Substanzen, deren Entfernung aus dem Abwasser nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Daher kooperieren die EbS als Betreiber der Hauptkläranlage Wien mit der TU Wien im Projekt KomOzon bei der Erforschung neuer Methoden, wie wir auch diesen Schadstoffspuren künftig zu Leibe rücken können.“ Denn nach der erfolgreichen Entfernung von organischen Schmutzstoffen, Stickstoff und Phosphor aus dem Abwasser sind nun neue Substanzen in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses gerückt: Kommunales Abwasser enthält auch Spuren menschlicher Hormone, Rückstände von Medikamenten und Körperpflegemittel. „Zahnpasta, Deos, Duschgels, Sonnencreme oder Shampoos beinhalten eine Vielzahl von chemischen Verbindungen, die beim Duschen oder Baden ins Abwasser gelangen und biologisch in den Kläranlagen schlecht oder unter Umständen gar nicht abgebaut werden“, erklärte Professor Kroiss. Diese Substanzen gelangen nur in sehr geringen Mengen – vergleichbar einem Zuckerwürfel in 1.000 bis 10.000 Tankwagen – in die Gewässer. In der HKA Wien führt die TU Wien nun mit dem Projekt KomOzon den ersten, umfangreichen Großkläranlagen-Versuch zur Zerstörung dieser Schadstoffspuren durch.

Zwtl.: Ozon „knackt“ Schadstoffe

Im Labor ergab die Anwendung von Ozon, das diese Substanzen zerstört und selbst im Wasser zu ungefährlichem Sauerstoff zerfällt, die überzeugendsten Ansätze. Prof. Kroiss: „Ozon ,knackt‘ biologisch nicht oder schwer abbaubare Substanzen und zerlegt sie – oxidiert sie – in kleinere, einfachere Teile, die im Optimalfall von den Bakterien weiter biologisch abgebaut werden können. Die chemische Struktur der Schadstoffe wird jedenfalls zerstört, so dass Gewässerorganismen nicht mehr belastet werden.“

Den ganzen Artikel lesen Sie unter:

http://www.wien.gv.at/vtx/rk?SEITE=020081023020

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Kressbronn/Langenargen: Aktivkohle könnte eine Lösung sein

Ein großes Thema der Verbandsversammlung Abwasserreinigung Kressbronn-Langenargen war am Montag der mögliche Einsatz von Aktivkohle zur Entfernung von organischen Spurenstoffen, insbesondere Rückständen von Arzneimitteln und Industriechemikalien. In der Versammlung übergab Rolf Müller sein Amt als Vorsitzender des Verbandes turnusmäßig an Edwin Weiß.

Würde man in Kressbronn zur Verbesserung der Klärleistung eine Absorptionsstufe mit Pulveraktivkohle zwischen Nachklärbecken und Sandfiltration schalten, ließe sich laut Ingenieur Reinhold Rölle der gesundheitliche Orientierungswert von 100 Nanogramm einhalten. „Obwohl wir in Kressbronn bereits eine Filtrationsanlage haben, enden wir bei Werten, die weit über diesem Orientierungswert liegen. Selbst in so einer guten Kläranlage sind anthropogene Spurenschadstoffe nicht ausreichend…

mehr unter: http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/kressbronn/art372482,3488863

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Mit der Entfernung von Spuren Sporen verdienen

Alles klar: Abwasserexperten der Großstädte diskutieren in Berlin die Zukunft
Am 11. und 12. Mai 2009 treffen sich die für die Abwasserentsorgung verantwortlichen Experten der deutschen Großstädte mit mehr als 200 000 Einwohnern auf Einladung der Berliner Wasserbetriebe zum Erfahrungsaustausch in Berlin. Dieses jährlich in wechselnden Städten ausgetragene Treffen wird zum 45. Mal von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) veranstaltet. Neben den Vertretern deutscher Großstädte werden auch Vertreter aus den Metropolen europäischer Nachbarländer von DWA-Präsident Otto Schaaf begrüßt, darunter aus Amsterdam, Wien und Zürich.

Gemeinsames Ziel der Experten ist es, kostengünstig ein Optimum an Gewässerschutz zu erzielen. Im Mittelpunkt der Berliner Konferenz stehen der Klimawandel und daraus folgende Anpassungsstrategien für die Abwasserentsorgung, Fragen der Energieeffizienz und CO2-Reduktion sowie die Entfernung so genannter Spurenstoffe aus dem Wasserkreislauf.

In den vergangenen Jahren sind vor allem durch die konsequente Verwertung des Klärschlamms mit hohem Brennwert bedeutende Energieeinsparungen erzielt worden. Sogar das „energieautarke Klärwerk“ wird diskutiert. Allerdings weisen die Spezialisten darauf hin, dass zusätzliche Reinigungsstufen in den Klärwerken auch zusätzliche Energie benötigen und damit die bisherigen Einsparungen kompensieren. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie gibt Qualitätskriterien vor, die eine weiter als bisher gehende Abwasserreinigung voraussetzen. Die DWA verweist darauf, dass ein gesellschaftlicher Dialog unumgänglich sei, um die wasser- und klimapolitischen Ziele in Einklang zu bringen.

Die Experten erklären zum Thema Spurenstoffe, dass Vermeidungsstrategien immer Vorrang vor technischen haben müssten. Spurenstoffe sind Reste von Arzneimitteln oder anderen Chemikalien, die durch menschlichen Einfluss in den Wasserkreislauf gelangt sind. Mehr unter:

http://www.bwb.de/content/language1/html/299_5855.php

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FH Gießen erforscht Reinigung von Krankenhausabwässern

Das Evangelische Krankenhaus in Gießen hat unter der Projektleitung der Fachhochschule Gießen-Friedberg (FH Gießen) eine Abwasserversuchsanlage in Betrieb genommen. Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt will die FH Gießen die Möglichkeiten der Reinigung von Krankenhausabwässern untersuchen.

Im Unterschied zu häuslichen Abwässern sind Krankenhausabwässer, so die Wissenschaftler, hoch medikamentös belastet. Kommunalen Kläranlagen gelänge die Trennung der Schadstoffe vom Wasser meist nur zum Teil. So gelangten zum Beispiel Arzneimittelrückstände wie Hormone in freie Gewässer. Mit drastischen Auswirkungen auf die Natur: Nach Angaben der FH Gießen wurde festgestellt, dass Rückstände von Schmerzmitteln und Antibabypillen zu Missbildungen bei Jungfischen beziehungsweise zur Verweiblichung der Fischbestände führen.

Am Evangelischen Krankenhaus in Gießen findet die Abwasserreinigung jetzt mit einem speziellen Trägermaterial statt. Den ganzen Artikel lesen Sie unter:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/36438/FH_Giessen_erforscht_Reinigung_von_Krankenhausabwaessern.htm

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Reduktion der Emission wasserbelastender Stoffe aus Kliniken durch die Behandlung von Urin mit elementarem Eisen

PharmaTreat
Finanzierung: KompetenzZentrum Wasser Berlin / Berliner Wasserbetriebe
Laufzeit: 01.04.2007 bis 31.03.2010
Projektleitung: Dr. Anke Putschew, Prof. M. Jekel
Bearbeitung: Dipl.-Ing. Michael Stieber
Kooperation: –

Problemstellung
Arzneimittelrückstände können verschiedene negative Effekte in der aquatischen Umwelt hervorrufen. So sind Zytostatika hochgradig toxisch, Antibiotika können zur Resistenzbildung von Krankheitserregern führen und die an sich ungefährlichen Röntgenkontrastmittel (RKM) reichern sich aufgrund ihrer Polarität und Stabilität an. Die Belastung der Gewässer mit den genannten Stoffen sollte daher so weit wie möglich reduziert werden. Eine Entfernung ist mit üblichen Aufbereitungsverfahren einer Kläranlage jedoch schlecht bzw. nur teilweise gegeben. Durch die Separation und Behandlung von Krankenhausurin kann die Emission an Arzneimittelrückständen erheblich verringert werden. Als spezifische Behandlungsmöglichkeit wird die Umsetzung mit elementarem Eisen untersucht.

Vorgehensweise
Es wurden Piperacillin, Ciprofloxacin und Cefuroxim als Vertreter der Antibiotika und Ifosfamid sowie Methotrexat als Vertreter der Zytostatika ausgewählt. Als Röntgenkontrastmittel werden Iopromid und Diatrizoat untersucht. Die Arzneimittel, gelöst in reinem Wasser, Modellurin sowie Patientenurin werden in einem Rührreaktor unter Variation verschiedener Parameter wie z.B. pH-Wert umgesetzt. Die Veränderungen des pH-Wertes und des Sauerstoffgehaltes werden verfolgt. In bestimmten Zeitabständen wird dem Reaktor eine Probe entnommen und die Konzentration der Ausgangsstoffe sowie der Abbauprodukte ermittelt. Für die Bestimmung der Bioabbaubarkeit vor und nach der Behandlung wird der Zahn-Wellens-Test eingesetzt.

Ergebnisse
Vorversuche haben gezeigt, dass RKM wie auch Antibiotika und Zytostatika durch elementares Eisen transformiert werden können. Erste Versuche mit dem Röntgenkontrastmittel Iopromid haben gezeigt, dass eine vollständige Deiodierung erreicht werden kann (Bild 1). Kinetikuntersuchungen bei konstanten pHWerten konnten eine Reaktion 1. Ordnung belegen. Die höchste Geschwindigkeitskonstante wurde bei einem pH-Wert von 3 gefunden. Weiterhin zeigte sich eine Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Temperatur und der Rührgeschwindigkeit.

Quelle: http://www.wrh.tu-berlin.de/?id=47116

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Arzneimittelwirkstoffe im Wasserkreislauf

Das Labor des Umweltbundesamt untersucht im Rahmen eines Arbeitsschwerpunktes das Verhalten von Arzneimittelwirkstoffen im Wasserkreislauf.

Arzneimittelwirkstoffe, die in der Human- und Veterinärmedizin eingesetzt werden, verlassen den Körper auf natürlichem Ausscheidungsweg teilweise unverändert. Über die Kanalisation gelangen diese Stoffe in die Kläranlage, wo viele dieser Substanzen nicht ausreichend entfernt werden.

Das gereinigte, aber noch teilweise mit Arzneimittelwirkstoffen oder deren Abbauprodukten belastete Abwasser wird in als Vorfluter dienende Oberflächengewässer eingeleitet. Viele dieser Wirkstoffe verbreiten sich aufgrund ihrer guten Löslichkeit weiter im Wasserkreislauf. Diese Arzneimittelwirkstoffe können die Gesundheit von Wasser lebenden Organismen beeinträchtigen. Zudem besteht die Gefahr, dass Arzneimittelwirkstoffe ins Grundwasser gelangen, welches zum Teil zur Trinkwasserproduktion genutzt wird.

Das Umweltbundesamt kooperiert in mehreren Projekten mit in- und ausländische Universitäten, die die Verbesserung der Abwasserbehandlung in Hinblick auf Arzneimittelwirkstoffe, aber auch andere polare Spurenstoffe untersuchen. Durch geeignete technologische Verfahren soll so das Risiko, welche diese Substanzen für die Umwelt aufweisen, vermindert werden.

Ausbau der Wiener Kläranlage
Im Rahmen des Projektes „Adequad“ untersuchte die Technische Universität Wien, Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft, wie sich der Ausbau der Hauptkläranlage Wien zu einer zweistufigen niedrig belasteten biologischen Kläranlage mit einer Kapazität von 4 Millionen Einwohnergleichwerten auf die Entfernung von Arzneimittelwirkstoffen und anderer organischer Spurenstoffe auswirkt.
Neben Arzneimittelwirkstoffen umfasste das analytische Programm auch hormonell wirksame Substanzen wie Estrogenhormone und Xenohormone (Nonylphenol, Bisphenol A) Tenside (quaternäre Ammoniumverbindungen), Organozinnverbindungen, Flammschutzmittel (Trisphosphate), industriell eingesetzte Stoffe (Naphthalinsulfonate, Benzotriazole), sowie Komplexbildner (EDTA, NTA). Diese Spezialanalytik wurde vom Umweltbundesamt durchgeführt.

Entfernung durch Oxidation
Ein Kooperationsprojekt mit der Montanuniversität Leoben, welches durch den Kommunalkredit finanziert wird, untersucht die Möglichkeiten physikalisch-chemischer Nachbehandlung von Kläranlagenabläufen. Das bereits biologisch gereinigte Abwasser wird hier mittels Ozon oder Anodischer Oxidation behandelt, wodurch manche Stoffe zerstört werden. Im Rahmen dieses Projektes wird die Entfernung von Arzneimittelwirkstoffen und Komplexbildnern untersucht.

Verbesserung der biologischen Abwasserbehandlung durch Einsatz von Membranbioreaktoren
Die Verbesserung der Kläranlagenablaufqualität in Hinblick auf Arzneimittelwirkstoffe durch Intensivierung der biologischen Behandlung (mittels des Einsatzes von u.a. Membranbioreaktoren) ist Inhalt eines Forschungsprojektes mit der Universität Santiago de Compostela, Spanien.

Arzneimittel als Indikator von Grundwasserkontamination
Im Rahmen des Pilotprojektes „Carbamazepin und Koffein – Potenzielle Screeningparameter für kommunale Verunreinigungen des Grundwassers?“ wurden 56 Grundwassermessstellen, die im Rahmen der Wassergüte-Erhebungsverordnung (WGEV) beprobt werden, auf die Substanzen Carbamazepin und Koffein untersucht. Ziel war, zu testen, ob die Wirkstoffe im Grundwasser nachweisbar sind und ob sie sich als Screeningparameter für Abwasserbelastungen des Grundwassers eignen.
Carbamazepin, ein häufig verwendetes Antiepileptikum, und Koffein werden international bereits als Leitparameter für Abwasserbeeinflussungen von Fließgewässern betrachtet.
Carbamazepin erwies sich als Indikator für Verunreinigungen des Grundwassers durch Undichtheiten in kommunalen Kanalisationssystemen und Versickerungen von kommunalen Abwässern (sowohl nach biologischer wie mechanischer Reinigung) geeignet.

Analytik im Umweltbundesamt
Die Analytik der verschiedenen Arzneimittelwirkstoffgruppen erfolgt mittels Flüssigchromatographie-Tandemmassenspektrometrie (LC/MS- MS). Hierbei können die Stoffe im ng/L Bereich im Wasser nachgewiesen werden.

Weiterführende Literatur
CLARA, M.; KREUZINGER, N.; STRENN, B.; GANS, O.; KROISS, H. (2005): The solids retention time-a suitable design parameter to evaluate the capacity of wastewater treatment plants to remove micropollutants. Water Research 39, 1, 97-106

CLARA, M.; STRENN, B.; GANS, O.; MARTINEZ, E.; KREUZINGER, N.; KROISS, H. (2005): Removal of selected pharmaceuticals, fragrances and endocrine disrupting compounds in a membrane bioreactor and conventional wastewater treatment plants. Water Research 39, 19, 4797-4807

Quelle: http://www.umweltbundesamt.at/umweltschutz/umweltanalytik/schadstoff/azm/

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Senkung des Anteils organischer Spurenstoffe in der Ruhr durch zusätzliche Behandlungsstufen auf kommunalen Kläranlagen

Gütebetrachtungen und Kostenbetrachtungen

Den Abschlussbericht zu den Forschungsvorhaben findet man unter:
http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/pdf/abschlussbericht_ruhr.pdf

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Nachrüstung für Kläranlagen am Bodensee

Die Kläranlagen im Einzugsgebiet des Bodensees sollen nach einer Mitteilung des baden-württembergischen Umweltministeriums mit „Aktivkohle-Flockungs-Filtrationsanlagen“ nachgerüstet werden. Die Förderquote soll bei 50 bis 70 Prozent liegen. So sollen organische Spurenstoffe wie Arzneimittelrückstände und endokrin wirkende Substanzen zurückgehalten werden. Der baden-württembergische Ministerrat hat Mitte März 2009 beschlossen, dass hierfür über ein „Sonderprogramm Bodensee“ über sieben Millionen Euro bereit gestellt werden.

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RAVENSBURG Abwassergebühr steigt um 15 Cent

(sz) Der Abwasserzweckverband (AZV) Mariatal wird Spurenstoffe in Schussen und Bodensee bekämpfen. Im Ablauf des Klärwerks Langwiese soll eine zusätzliche Aktivkohle-Klärstufe realisiert und damit höchste Wasserqualität erreicht werden. Die Abwassergebühr steige dadurch auf etwa 15 Cent/Kubikmeter Abwasser.
In seiner jüngsten Sitzung gab der Abwasserzweckverband (AZV) Mariatal „grünes Licht“ für die Bekämpfung der Spurenstoffe in Schussen und Bodensee. Durch die beschlossene zusätzliche Aktivkohle-Klärstufe würden in Zukunft auch Rückstände von Arzneistoffen, Industriechemikalien und Pflanzenschutzmitteln nachhaltig reduziert, so der AZV. Mit diesem Pilotprojekt erreiche der AZV höchste Wasser-Reinigungsqualität.
Diese Entscheidung, die Investitionen von über acht Millionen Euro.

Den ganzen Artikel findet man unter:
http://www.szon.de/lokales/ravensburg/stadt/200904010324.html?_from=rss

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Baden-Württemberg fördert Einführung von Aktivkohlefiltern in Kläranlagen

Die baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) will den Trinkwasserspeicher Bodensee durch den Einbau von Aktivkohlefiltern in den Kläranlagen im Einzugsgebiet des Sees noch besser schützen. Da im Bodensee immer mehr Rückstände von Arzneimitteln und so genannten Pseudohormonen gefunden werden, sollten die Filter in den Kläranlagen eingeführt werden, teilte das Ministerium gestern mit. Über die modernen Filteranlagen könnten die Spurenschadstoffe wirksam zurückgehalten und damit eine Einleitung in die in den Bodensee einmündenden Gewässer verhindert werden. Nach den Plänen des Ministeriums sollen die Kläranlagenbetreiber beim Einbau von Aktivkohle-Flockungs-Filtrationsanlagen Fördermittel in Höhe von 50 bis 70 Prozent der Kosten erhalten.
(Mehr lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des EUWID Wasser und Abwasser.)
http://www.euwid-wasser.de/nachrichten_single.html?&tx_ttnews[tt_news]=377&tx_ttnews[backPid]=13&cHash=753f10d9b4 

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Gewässerrelevanz endokriner Stoffe und Arzneimittel

Abschlussbericht vom Umweltbundesamt

Link:  http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3324.pdf

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Neue Anlage für radioaktives Abwasser im Klinikum

Technik wird weltweit erstmals in einem Krankenhaus angewandt
Stuttgart (fb) – In Krankenhäusern fallen viele verschiedene Abfälle an. So muss sogar radioaktives Abwasser aufbereitet werden. Im Klinikum Stuttgart ist dafür eine neue Anlage eingebaut worden.
Die Abwässer fallen vor allem bei der Behandlung von Erkrankungen der Schilddrüse an, eingesetzt wird hier radioaktives Jod. Überschüssiges und bösartiges Gewebe wird durch die Strahlung zerstört. Auch bei anderen Tumorerkrankungen wird Radio­jod eingesetzt. Die Therapie gibt es schon seit den 40er Jahren. „Die Patienten bleiben nach der Behandlung bis zu zehn Tage auf der Station“, erklärt die Ärztliche Direktorin Gabriele Pöpperl. Der Urin, den die Patienten in der Zeit ausscheiden, ist radioaktiv, auch beim Duschen oder Händewaschen entsteht belastetes Abwasser. Dieses kann nicht einfach entsorgt, sondern muss in speziellen Verfahren aufbereitet werden. In der bisherigen Anlage wurde das Wasser drei bis sechs Monate gelagert, bis die Strahlung abgeklungen war. Die Behälter …mehr unter:

http://www.ez-online.de/lokal/stuttgart/stuttgart/Artikel305924.cfm

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EMSCHERGENOSSENSCHAFT: Keine „PILLS“ im Abwasser!

Arzneimittelrückstände im Wasserkreislauf – Internationale Konferenz in Gelsenkirchen

Gelsenkirchen. Unter dem Motto „PILLS“ (Pharmaceutical input and elimination from local sources; auf Deutsch: Eintrag und Beseitigung von Arzneimittelrückständen aus Punktquellen) treffen sich heute rund 100 Teilnehmer aus sechs europäischen Ländern im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Projektleitung und Geschäftsführung des EU-Projektes liegen bei der EMSCHERGENOSSENSCHAFT.
„Zur Vorsorge müssen wir den Eintrag von Spurenstoffen ins Wasser verringern. Viele Menschen sind zunehmend besorgt. Wissenschaftler versichern uns in aller Regel, dass die Menge der Rückstände im Trinkwasser gegenwärtig nicht als besorgniserregend für die menschliche Gesundheit gilt. Doch wir wissen heute noch viel zu wenig über diese Spurenstoffe, über Abbauprodukte und Stoffströme von Arzneimitteln“, erklärte Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der EMSCHERGENOSSENSCHAFT, zum Auftakt der Konferenz. „Das ist für uns Partner die Motivation für die Zusammenarbeit, denn diese Fragen können heute nicht mehr nationalstaatlich gelöst werden“ so Stemplewski weiter.
PILLS im Wasser
Das PILLS-Projekt widmet sich besonders der Frage nach den Wegen auf denen die Arzneimittelrückstände in den Wasserkreislauf gelangen. Es geht hierbei vielmehr darum, diese Wege nachzuvollziehen und bereits dort den Eintrag der Arzneimittelrückstände zu verhindern wo er beginnt: z.B. in Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Weiterer wichtiger Projektteil ist die Notwendigkeit der Sensibilisierung der Öffentlichkeit, damit Arzneimittel von den Patienten ordnungsgemäß bei Ärzten und Apothekern entsorgt, statt einfach nur per Druck auf die Toilettenspülung entfernt werden.
Viele Spurenstoffe werden in bestehenden Kläranlagen weitgehend zurückgehalten, andere wiederum lassen sich mit der etablierten Technik nur bedingt oder gar nicht aus dem Abwasser entfernen. Deshalb schließt sich eine ausschließliche Fokussierung auf abwassertechnische Maßnahmen aus. Für eine nachhaltige Reduzierung der Einträge in die Gewässer müssen der gesamte Lebenszyklus der Stoffe von der Produktion über die Verwendungsstellen und Einsatzgebiete bis zur Entsorgung betrachtet werden.
PILLS und Emscher
Die Emschergenossenschaft wird im Rahmen des PILLS-Projektes mit dem Marienhospital (ca. 560 Betten) in Gelsenkirchen kooperieren. Hier soll im Rahmen eines großtechnischen Versuches zur dezentralen Behandlung des Abwassers der Eintrag von Arzneimittelrückständen deutlich vermindert werden. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2010 geplant.
PILLS und Partner
Sechs Partner aus sechs Europäischen Staaten arbeiten im Rahmen des PILLS-Projekts zusammen:
• Deutschland – Emschergenossenschaft
• Frankreich – Université de Limoges
• Großbritannien – Glasgow Caledonian University
• Luxemburg – Centre de Recherche Public, Henri Tudor (öffentlich-rechtliches Forschungszentrum)
• Niederlande – Waterschap Groot Salland (öffentlich-rechtlicher Wasserverband)
• Schweiz – Eawag (öffentlich-rechtliche Forschungseinrichtung)
Eine Besonderheit des PILLS-Projektes ist die Tatsache, dass alle Partner öffentliche Institutionen sind, deren Interesse nicht kommerziell, sondern auf ökologische und soziale Verbesserungen ausgerichtet ist:
Zentrales Thema der beiden Forschungseinrichtungen aus Luxemburg und der Schweiz ist die getrennte Behandlung von Abwasserströmen aus einzelnen Krankenhausabteilungen.
Mit der Erforschung unterschiedlicher Herkunftsarten von Arzneimittelrückständen im Abfluss befassen sich zwei – noch junge – Universitäten aus Schottland und Frankreich.
Die regionale Verantwortung für die Abwasserreinigung und die Gewässerunterhaltung sind die Motiviation für die beiden Wasserwirtschaftsverbände aus Deutschland und den Niederlanden.
Das PILLS-Projekt hat eine Laufzeit bis Dezember 2011 und ein Budget von ca. 8 Mio. Euro. Die Hälfte davon steuern die Partner bei, die andere Hälfte kommt von der EU und wird im Rahmen des INTERREG IV B-Programms der Europäischen Union gefördert.
Mehr zu PILLS auch im Internet unter: www.pills-project.eu

http://www.lippeverband.de

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Abwassergesellschaft will Arzneimittelreste aus Wasser filtern

Die Emschergenossenschaft erforscht im Rahmen des internationales Projekts „PILLS“ Wege zur Beseitigung von Arzneimittelrückständen im Wasserkreislauf.
In Kooperation mit dem Gelsenkirchener Marienhospital startet die Abwassergesellschaft dabei einen Versuch, um schon im Krankenhaus Arzneimittelrückstände herauszufiltern. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2010 geplant. An dem mit acht Millionen Euro von der EU geförderten Gesamtprojekt PILLS sind sechs Nationen unter der Leitung der Emschergenossenschaft (Essen) mehr…

http://westline.de/westline_aktuell/abwassergesellschaft_will_arzneimittelreste_aus_wasser_filtern.php

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Humanarzneimittelwirkstoffe: Handlungsmöglichkeiten zur Verringerung von Gewässerbelastungen

Arzneimittel sind in vielen Fällen unverzichtbarer Bestandteil eines unbeschwerten und gesunden Lebens. Mittlerweile ist jedoch auch eine Schattenseite des verbreiteten Einsatzes von Medikamenten belegt: ihre Umweltrelevanz. Welche vorsorgenden Handlungsmöglichkeiten es gibt, um Gewässerbelastungen durch Humanarzneimittel wirksam zu verringern, zeigt erstmals eine Broschüre, die vom transdisziplinären Forschungsprojekt „start“ erarbeitet wurde.

Seit Anfang der 1990er Jahre bestätigen Forschungsergebnisse das Vorkommen eines breiten Spektrums von Human- und Veterinärpharmaka in Oberflächengewässern, im Grundwasser und vereinzelt sogar im Trinkwasser. Immer mehr Daten zeigen zudem, dass bestimmte Stoffe auch negative Effekte in der Tier- und Pflanzenwelt auslösen können. Wissenschaftlich ist derzeit noch unklar, welche Risiken für Mensch und Umwelt tatsächlich bestehen. Zu erwarten ist aber, dass sich das Problem in den kommenden Jahren weiter verschärft, da mit der demografischen Entwicklung in Deutschland und Europa hin zu immer älteren Gesellschaften ein deutlicher Anstieg des Arzneimittelverbrauchs einhergehen wird. Vorsorgendes Handeln ist daher mehr und mehr angezeigt.

Systematische Untersuchungen zu adäquaten und wirksamen Handlungsmöglichkeiten fehlen jedoch bisher weitgehend. Mit der Broschüre „Humanarzneimittelwirkstoffe: Handlungsmöglichkeiten zur Verringerung von Gewässerbelastungen“ wird erstmals eine praxisrelevante Studie vorgelegt, die dazu beiträgt, diese Lücke für Humanpharmaka zu schließen. Ausgehend vom Lebenszyklus eines Medikaments werden drei Handlungsfelder betrachtet, in denen Problemlösungen ansetzen können: Arzneimittelentwicklung, Umgang mit Arzneimitteln und Emissionsmanagement in der Siedlungswasserwirtschaft. Die vorgestellten Ergebnisse wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten transdisziplinären Forschungsprojekts „start“ entwickelt.

Die Broschüre richtet sich besonders an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung, Unternehmen und Organisationen. Sie gibt Informationen und konkrete Empfehlungen, wo Handlungsmöglichkeiten ansetzen können und welche Aspekte bei der Umsetzung einzelner Maßnahmen zu beachten sind. Die Broschüre ist in Deutsch, Englisch und Französisch erhältlich und kann unter http://www.start-project.de heruntergeladen oder als Druckexemplar über http://www.isoe.de bestellt werden.

Weitere Informationen:

http://www.start-project.de – Download der Broschüre als PDF-Dokument

http://www.isoe.de – Bestellung der Broschüre als Druckexemplar

Michaela Kawall, Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news278266

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Meldungen zu Klärschlamm 2008

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Grünes Licht für beispielgebendes Vorhaben zur thermischen Klärschlammverwertung im Zollernalbkreis 
Klärschlammverwertung in Ingelheim 
Förste :Forschungsprojekt für optimierte Schlammbehandlung 
Eibelshausen: Einweihung der Klärschlammvererdungsanlage  
•  Dresden: Faul-Eier helfen Klima schützen 
Kläranlagenbetreiber müssen sich auf Änderungen bei Schlammentsorgung einstellen 
Klärschlammentsorgung: Interessante Projektaktivitäten 
•  Mintraching: Kläranlage Herzogmühle 
Stromerzeugung aus Klärgas in Baden-Württemberg um mehr als 6 Prozent gestiegen 
Innovatives Verfahren für die umwelt- und klimafreundliche Entsorgung von Klärschlamm 
Klärschlamm auf Felder kann schwere Hypothek werden – Bayern für Ausbringungsverbot 
Phosphorrecycling durch MAP-Fällung im kommunalen Faulschlamm 
Verfahren für eine zukünftige Klärschlammbehandlung 
Kommunale Kläranlage Bottrop der Emschergenossenschaft 
Spatenstich für das ATZ-Verfahren zur thermischen Klärschlammverwertung 
•  Preis für neues Verfahren der Klärschlammbehandlung 
•  Klärschlammvererdungsanlage Gimbsheim 
Report Klärschlamm 
•  Neue Technologie zur Nährstoffrückgewinnung aus Klärschlamm 
•  Verschärfung beim Klärschlamm gefordert 
•  Untersuchungen zur Rückgewinnung von Phosphat aus Überschussschlamm von Kläranlagen mit vermehrter biologische Phosphat Elimination 
•  Perspektiven der Klärschlammverwertung – Ziele und Inhalte der Novelle der Klärschlammverordnung 
•  Vorschläge für eine Novelle der Klärschlammverordnung 
•  Klärschlamm: CO2- neutraler Brennstoff 
•  Kreis Esslingen verzichtet auf Klärschlammdüngung 
•  Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm 

Grünes Licht für beispielgebendes Vorhaben zur thermischen Klärschlammverwertung im Zollernalbkreis

Land fördert interkommunale und kreisübergreifende Klärschlammtrocknung auf der Kläranlage Ebingen mit 630.000 Euro
Umweltministerin Tanja Gönner und Regierungspräsident Hermann Strampfer geben heute (8. Dezember 2008) grünes Licht für eine interkommunale und kreisübergreifende Klärschlammtrocknungsanlage auf der Kläranlage Ebingen der Stadt Albstadt Zollernalbkreis). Träger des Vorhabens ist die Klärschlammverwertung Albstadt GmbH, zu der sich sechs Städte und Gemeinden sowie vier Abwasserzweckverbände mit weiteren sieben Städten und Gemeinden zusammengeschlossen haben. Von den insgesamt 13 beteiligten Städten und Gemeinden gehören sechs zum Zollernalbkreis und sieben zum Landkreis Sigmaringen. Das Vorhaben ist ein Leuchtturmprojekt für eine gelungene interkommunale und kreisübergreifende Kooperation, erklärten die Umweltministerin und der Regierungspräsident.

Die Klärschlammtrocknungsanlage nehme den Klärschlamm von insgesamt zehn Kläranlagen mit einer jährlich anfallenden Menge von rund 3.500 Tonnen Trockenmasse auf. Die Kosten der Trocknungsanlage würden sich auf rund drei Millionen Euro belaufen, wovon das Land rund 630.000 Euro beisteuere. Die Mittel sind gut angelegt, betonte Gönner. Da die Anlage dem Ziel des Landes entspreche, Klärschlamm thermische zu verwerten und nicht die Schadstoffe in der Landschaft zu verteilen. Denn was mit viel Aufwand aus Abwässern an Schadstoffen entfernt wird, gehört nicht wieder auf Äcker und Böden. Mit der kommunalen Lösung werde eine hohe Entsorgungssicherheit gewährleistet. Durch den dezentralen regionalen Lösungsansatz in Kombination mit dem Biomasse-Heizkraftwerk sowie den künftig kürzeren Transportwegen werde darüber hinaus eine Kohlendioxideinsparung von rund 4.500 Tonnen pro Jahr möglich sein. Das kommt dem Klimaschutz zugute, freute sich die Ministerin.

Das Gesamtprojekt mit einer Investitionssumme von rund 7,1 Millionen Euro erhalte außerdem eine Förderung aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums in Höhe von 2,09 Millionen Euro. Das Projekt zeige beispielgebend die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie auf. Mit dem patentierten innovativen Projektansatz aus der Kombination marktgängiger Techniken werden Effizienz- und Synergieeffekte optimal genutzt, so Strampfer.

Information für die Medien:

Die Klärschlammtrocknungsanlage wird als Niedertemperaturtrocknung in Kombination mit einem Biomasse-Heizkraftwerk erstellt. Als Brennstoff liefern die beteiligten Kommunen naturbelassenes Holz, wie es beispielsweise als Waldholzhackschnitzel oder als Strauchschnitzel im Rahmen von Pflegemaßnahmen anfällt. Der vom Heizkraftwerk produzierte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Die ebenfalls erzeugte Wärme wird als Niedertemperatur-Abwärme für die Trocknung des Klärschlamms auf einen Trockensubstanzgehalt von 65 bis 90 Prozent genutzt.
Quelle: Umweltministerium Baden-Württemberg

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Klärschlammverwertung in Ingelheim

Neustadt an der Weinstraße/Ingelheim – Wie der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt, Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, mitteilte, bewilligt das Land Rheinland-Pfalz dem Abwasserzweckverband „Untere Selz“ Ingelheim als Projektförderung eine Zuwendung in Höhe von 10.000 Euro. Der Abwasserzweckverband wird die Mittel für Forschungsvorhaben zur dezentralen thermischen Klärschlammverwertung verwenden.
Auf dem Gelände der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes „Untere Selz“(AVUS) wird zur Zeit eine Versuchsanlage zur thermischen Verwertung von Klärschlämmen  betrieben. Das von der Arbeitsgemeinschaft Klärschlammpyrolyse entwickelte innovative Verfahren ermöglicht die thermische Verwertung von Klärschlämmen ohne den Einsatz fossiler Energieträger.
Die Anlage ist dafür ausgelegt, den Klärschlamm von Kläranlagen mit einer Ausbaugröße bis circa 20.000 Einwohnerwerten (EW) vollständig thermisch zu verwerten. Die Konzeption der Anlage ermöglicht einen einfachen und sicheren Dauerbetrieb mit geringstem Personalaufwand. Mit der anstehenden Novellierung der Klärschlammverordnung insbesondere hinsichtlich des Hygienisierungsgebotes, stellt diese Anlagetechnik eine Lösung für die steigenden Anforderungen an die Klärschlammentsorgung für einen Großteil der Gebietskörperschaften in Rheinland-Pfalz dar. Die Verwertung der Klärschlämme wird mit der Anlage in der Hand der Anlagenbetreiber belassen und führt zu einer Entlastung der Entsorgungskosten und damit der Abwasserbeseitigungsgebühren.
Im Zuge der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wurde die Einordnung einer derartigen Anlage in das bestehende Genehmigungsrecht mit den zuständigen Genehmigungsbehörden diskutiert. Für die weitergehende Fortführung des Genehmigungsverfahrens bis zu einer Dauergenehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ist die umfassende Bilanzierung der in dem Prozess vorhandenen Massenströme erforderlich. Dazu gehört die Analyse der in dem Ausgangsstoff „Klärschlamm“ im Rauchgas sowie im Reststoff der Asche enthaltenen Parameter.
Ziel ist insbesondere, die weitere Verwertung des durch das Pyrolyseverfahren hygienisierten Klärschlamms, das heißt den Pyrolysereststoff zu prüfen. Dazu gehört der Einsatz als Dünger, die Rückgewinnung es enthaltenen Phosphors oder auch im ungünstigen Fall die Möglichkeit der Ablagerungen auf Deponien. Mit der erfolgsversprechenden Weiterentwicklung des Verfahrens und der Klärung der Frage nach dem Einsatz beziehungsweise Verbleib der Reststoffe aus der Pyrolyse könnten in Zukunft derartige Anlagen durch eine langfristige Stabilisierung der Entsorgungskosten den Gebührenhaushalt entlasten.
Pressemitteilungen > Klärschlammverwertung in Ingelheim

Quelle: http://www.sgdsued.rlp.de

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Förste :Forschungsprojekt für optimierte Schlammbehandlung  

Kläranlage in Förste will Schlamm-Kontrolle verbessern
Bei der Abwasserreinigung in Kläranlagen fällt Klärschlamm an. Schwankende Qualitäten des Klärschlammes können problematisch sein, denn sie führen zu einer Beeinträchtigung des Entwässerungsverhaltens, des Geruchs und der Pflanzenverträglichkeit. 
Auch auf der Abwasserreinigungsanlage in Förste bestand dieses Problem. Eine starke Belastung der Kläranlage machte häufig die Einleitung von nicht ausreichend stabilisiertem Klärschlamm auf die daran seit 2003 angeschlossene Klärschlamm-Vererdungsanlage notwendig. Dies wirkte sich zeitweilig sichtbar auf den Schilfbestand in den Vererdungsbeeten aus. Mittlerweile wurde die Situation verbessert.

Kläranlage in Förste beteiligt sich praktisch
In der kürzlich stattgefunden Sitzung des Werksausschusses der Samtgemeindewerke Bad Grund (Harz) wurde von dem Vertreter der Firma EKO-PLANT GmbH, Herrn Dipl.-Ing. Stefan Rehfus berichtet, dass für eine Verbesserung der Kontrolle der Stabilität bei der Schlammbehandlung auf Kläranlagen  jetzt ein neues Verfahren entwickelt wurde, an der sich auch die Kläranlage in Förste beteiligt. Die auf die Klärschlammbehandlung spezialisierte Firma EKO-PLANT GmbH (die auch die Klärschlammvererdungs-Anlage in Förste errichtete) entwickelte mit dem Stabilomat® ein innovatives Messverfahren der Schlammstabilisierung auf Kläranlagen. Die Samtgemeindewerke Bad Grund als Kläranlagenbetreiber beteiligen sich an diesem umfassenden Forschungsvorhaben und werden das System in der Praxis auf Herz und Nieren testen. Die Kläranlage Förste verspricht sich vom kostenlos bereitgestellten Stabilomat® eine weitere Verbesserung der Betriebsparameter der Kläranlage wie Belüftungszeiten, -intensität und -taktung. Diese Optimierung kann zu einer Senkung des Energieverbrauchs der Kläranlage und damit auch im Sinne von Gebührenzahler und Umwelt beitragen.

Das insgesamt auf einen Zeitraum von 18 Monaten angelegte Forschungsvorhaben beläuft sich auf ein Gesamtvolumen von rund 130.000 €. Das Projekt wird von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto v. Guericke e.V“ (AiF) mit 47.000 € gefördert. Die Restsumme wird von der EKO-PLANT GmbH und dem Kaufunger EDV-Unternehmen Eiling & Lody GbR finanziert bzw. in Eigenleistung erbracht. Neben der Kläranlage in Förste sind auch zwei weitere Kläranlagen in Hessen und Norddeutschland beteiligt. Die Mitglieder der Werksausschusses konnten zur Kenntnis nehmen, dass abgesehen vom zeitlichen Engagement des Personals keine Kosten für die Samtgemeindewerke entstehen werden.

Quelle: http://www.eco-plant.at

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Eibelshausen: Einweihung der Klärschlammvererdungsanlage  

Am Mittwoch, den 8. Oktober 2008 wurde die neue Klärschlammvererdungsanlage des Abwasserverbandes Obere Dietzhölze in Eschenburg-Eibelshausen eingeweiht.
Anwesend waren dabei neben den Verantwortlichen der ausführenden Firma EKO-PLANT GmbH die Vertreter des Verbandes sowie interessierte Gäste aus China, die eine lange Reise angetreten haben, um sich das Verfahren der Klärschlammvererdung auch für ihr Land näher bringen zu lassen.

Drei mit rund 26.000 Schilfpflanzen bepflanzte Beete wurden bei der Kläranlage in Eibelshausen errichtet. Pro Jahr werden in die bepflanzten und abgedichteten Becken rund 8.000 Kubikmeter Klärschlamm eingeleitet. Der flüssige Schlamm verteilt sich in den Beeten und sickert dabei langsam durch die Wurzelschicht, über der die Feststoffanteile zurückgehalten werden. Durch Sonneneinstrahlung und die Verdunstungsleistung des Schilfs wird dieser Entwässerungsvorgang zusätzlich gesteigert. Gleichzeitig versorgt das Schilf die Boden-Organismen mit Sauerstoff, die den Schlamm langsam zu Klärschlammerde umbauen.

Diese sehr effiziente und Energie sparende EKO-PLANT Technik ist durch den hohen Nutzungsgrad natürlicher Ressourcen (Sonnenenergie und Schilfpflanzen) ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Ein ökologischer Vorteil, der inzwischen rund 60 Städte und Gemeinden mit mehr als 1 Million angeschlossenen Einwohnern zugute kommt und die CO2-Emissionen reduziert. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht kann Vererdung punkten, denn die Jahreskosten für den Betrieb der Anlage sind deutlich geringer als früher.

Mit diesem umweltfreundlichen und wirtschaftlich sinnvollen Verfahren kann den politischen Entwicklungen zu Rahmenbedingungen um die Behandlung und Nutzung von Klärschlamm gelassen entgegen gesehen werden. Ein großer Vorteil, auch im Sinne der Verbraucher!

Das im Raum Göttingen/Kassel ansässige Unternehmen EKO-PLANT GmbH hat die Anlage als Komplettlösung geplant und bautechnisch realisiert. Auch in den kommenden Jahren steht die EKO-PLANT GmbH dem Abwasserverband Obere Dietzhölze im Rahmen einer betriebsbegleitenden Betreuung unterstützend zur Verfügung.

Quelle: http://www.eco-plant.at

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Dresden: Faul-Eier helfen Klima schützen

Frank Kupfer, Sächsischer Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, setzte am 2.12.2008 den Grundstein für eine 36 Millionen Euro-Anlage zur Faulgasgewinnung

Der sächsische Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft Frank Kupfer und der Dresdner Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert setzten am 2.12.2008 auf der Kläranlage Dresden-Kaditz den Grundstein für eine zukunftsweisende Technologie. In den kommenden zwei Jahren errichtet die Stadtentwässerung Dresden eine Schlammbehandlungsanlage, deren markantes Wahrzeichen zwei 35 Meter hohe eiförmige Faultürme sind, jeder mit einem Fassungsvermögen von 10.500 Kubikmetern.

2010, rechtzeitig zum 100. Jubiläum der zentralen Dresdner Kläranlage, soll das erste Gas strömen, Ergebnis der anaeroben (sauerstofffreien) Vergärung von organischen Bestandteilen des Klärschlamms. Dieser wird in den zwei riesigen Türmen von Bakterien zersetzt, wobei ein energiereiches Gasgemisch entsteht. Es kann ähnlich wie Erdgas verwendet werden.

Die Gewinnung von Biogas aus Klärschlamm wird vom Freistaat Sachsen ausdrücklich begrüßt und gefördert, da sie zur stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien und zur Schonung fossiler Brennstoffe beiträgt. „Die Umwandlung von Klärschlamm in Energie ist eine sehr intelligente Form der Abfallverwertung. Weil das Klärgas im Wesentlichen aus Methan besteht, wird so die im Abfall enthaltende Energie nutzbar und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, sagte Umweltminister Frank Kupfer heute bei der Grundsteinlegung in Dresden.

„Die Stadtentwässerung Dresden hat mit anderen bereits realisierten Projekten ihr Gespür für energiewirtschaftliche Lösungen bewiesen, und setzt mit dem Neubau der Faulgas-Anlage wieder einmal ein innovatives Zeichen“, sagte Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert.

So ist im Auslauf der Kläranlage zur Elbe eine Turbine installiert, die den Höhenunterschied von rund fünf Metern zur Energiegewinnung nutzt. Bei einer Nennleistung von 138 Kilowatt werden so zirka 650 Megawattstunden pro Jahr erzeugt. Zusätzlich befindet sich auf der Dachfläche des Regenüberlaufbeckens eine Fotovoltaikanlage mit einem Jahresertrag von rund 180 Megawattstunden. Die Stadtentwässerung Dresden betreibt damit die größte dieser Art in Dresden. So können schon heute 3,5 % des Gesamtenergieverbrauchs der Kläranlage durch regenerative Energiequellen gedeckt werden.

Johannes Pohl, Technischer Geschäftsführer der Stadtentwässerung Dresden GmbH, erläutert die technologischen und ökonomischen Vorteile für sein Unternehmen: „Wir behandeln hier das Abwasser von rund 650.000 Menschen, dabei fallen täglich fünf Millionen Liter Klärschlamm an (5.000 Kubikmeter/Tag). Bisher trocknen wir diese Mengen sehr aufwendig unter Verwendung von teurem Erdgas. Künftig wollen wir auf die Trocknung verzichten und zusätzlich sogar Energie aus dem Klärschlamm gewinnen. Unsere Prognosen gehen davon aus, dass wir etwa die Hälfte des Elektro-Energie-Bedarfs der Kläranlage und zusätzlich den gesamten Wärmebedarf der Schlammbehandlung abdecken können. Die Investition amortisiert sich in weniger als 20 Jahren. Immerhin kostete uns allein im Jahr 2007 der Bezug von Elektroenergie 2,8 Millionen Euro und der von Erdgas 1,7 Millionen Euro.“

Die Kosten für die neue Schlammfaulung inklusive Faulgas-Verwertung belaufen sich auf 36,5 Millionen Euro. Entstehen soll sie auf dem so genannten Baufeld B der Kläranlage Dresden-Kaditz, nördlich der Autobahn A 4 und südlich der Elb-Flutrinne. Ist die volle Leistung erreicht, erzeugt die Stadtentwässerung Dresden jedes Jahr Faulgas mit einer äquivalenten Energiemenge von 33.573 Megawattstunden.

Zur Faulungsanlage gehören:
zwei 35 Meter hohe Faultürme in so genannter Ei-Form mit einem Fassungsvermögen von je 10.500 Kubikmeter
ein Erschließungs- und Aufzugsturm mit ca. 39 Meter Höhe
ein Gasbehälter mit 5.000 Kubikmeter Inhalt
(2. Gasbehälter/im 2. Bauabschnitt vorgesehen)
eine Faulgasreinigungs- und -verdichtungsanlage
Im Maschinengebäude befinden sich:
die maschinelle Überschussschlamm-Eindickung
eine Fremdstoffannahme für fettreiche Schlämme
die Schlammwärme-Übertrager-Station
die Elektro- und MSR-Anlagen
die Chemikalienlager für den Faulprozess sowie Pumpenaggregate und Belüftungsanlagen zur Abluftbehandlung
Begleitend müssen bestehende Anlagen angepasst werden. Das betrifft im Wesentlichen den Umbau:
der vorhandenen Überschuss-Schlamm-Eindicker zu statischen Primär-Schlamm-Eindickern
der vorhandenen Primär-Schlamm-Eindicker zu Konditionierungsbecken.
Parallel zu diesem Vorhaben ist eine neue Klärschlamm-Verladung als Ersatz für das inzwischen 13 Jahre alte Provisorium geplant. Deren Fertigstellung ist mit der Inbetriebnahme der Faulung und Faulgas-Verwertung vorgesehen.

http://www.stadtentwaesserung-dresden.de

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Kläranlagenbetreiber müssen sich auf Änderungen bei Schlammentsorgung einstellen

Viele Kläranlagen, die bisher ihren Klärschlamm landwirtschaftlich verwertet haben, werden in Zukunft Schwierigkeiten haben, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Die Kombination der Grenzwerte der aktuellen Entwürfe der Klärschlamm- und der Düngemittelverordnung würden dazu führen, dass 41,2 Prozent der bislang stofflich verwertenden Kläranlagen ihren Klärschlamm nicht der Düngung zuführen könnten, sagte Rainer Könemann von der hanseWasser Bremen GmbH gestern auf der Bundestagung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) in Mannheim.
(19.09.08)

Den ganzen Artikel lesen Sie unter: http://www.euwid-wasser.de/nachrichten.html

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Klärschlammentsorgung: Interessante Projektaktivitäten

15 Kommunen in der Region Pfattertal (Bayern) haben sich zu einem europaweit einzigartigen Projekt zusammengeschlossen, um eine gemeinsame, autarke Klärschlammentsorgung zu verwirklichen. Das Konzept basiert auf der thermokatalytischen Niedertemperaturkonvertierung (NTK) von Klärschlamm aus 8 umliegenden Kläranlagen mit einer Kapazität von 65.000 EW. Im Rahmen des Projektes wird ein NTK-Anlagen-Prototyp für die Konvertierung von jährlich 1.400 to getrockneten Klärschlamm (90% TS) gebaut, in dem bei einer Temperatur von ca. 400 °C unter Sauerstoffabschluss wertvolle, weiterverwertbare Endprodukte, hauptsächlich NTK-Kohle, -Öl und -Gas erzeugt werden.

Die NTK-Kohle wird in der Ziegelindustrie als wertvolles Zuschlagmittel für die Porosierung eingesetzt, während die Energie aus dem NTK-Öl und -Gas zur Wärmegewinnung für die integrierte Klärschlammtrocknungsanlage genutzt wird.

Die Projektaktivitäten teilen sich auf in

  • Analyse der projektspezifischen Klärschlammcharakteristik und vorbereitende Tests, um die optimalen NTK-Parameter zu bestimmen.
  • Entwurfsplanung des NTK-Anlagen-Prototyps unter Berücksichtigung der standortspezifischen Bedingungen und der aus den vorbereitenden Tests und der Forschungsarbeit im Vorfeld gewonnenen Erfahrungen.
  • Projektierung und Bau des Anlagenprototyps
  • Inbetriebnahme und Probelauf
  • Kontinuierlicher Betrieb der Anlage unter Nennlast und Optimierung der Betriebsparameter
  • Durchführung von begleitenden Untersuchungen und Tests für die weitere Nutzung der NTK-Endprodukte
  • Bewertung und Verbreitung der Projektergebnisse an Interessenten in ganz Europa
  • Projektmanagement und Berichtswesen für die EU

Quelle: http://www.lotecotec.eu/de

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Mintraching: Kläranlage Herzogmühle

Am Freitag, den 15. August, wird die LOTECOTEC-Anlage in Mintraching als „Ausgewählter Ort 2008“ im „Land der Ideen“ ausgezeichnet. Das Projekt der VBA Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft des Zweckverbands zur Abwasserbeseitigung im Pfattertal ist damit Preisträger im bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“. Aus diesem Anlass findet auf dem Gelände der Kläranlage Herzogmühlevon 10 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt.

LOTECOTEC – Low Temperature Conversion Technique: Dahinter verbirgt sich ein zukunfts­weisendes Projekt zur Energiegewinnung aus Klärschlamm. Mittels Niedertemperaturkonvertierung (NTK) wird das permanent und in großen Mengen anfallende menschliche Abfallprodukt in Kohle, Öl und Gas umgewandelt. Der bislang teuer zu entsorgende Klärschlamm wird zu einem Rohstoff. In Zeiten der Energieknappheit und der zunehmenden Abhängigkeit von Energielieferungen aus dem Ausland ist diese Tatsache gar nicht hoch genug einzuschätzen.

In der LOTECOTEC-Anlage wird voraussichtlich jährlich eine Energiemenge von rund drei Millionen Kilowattstunden erzeugt. Durch die dezentrale Verwertung können überdies alljährlich mindestens 45000 LKW-Kilometer für Klärschlammtransporte zu den zentralen Verbrennungs­anlagen sowie zusätzlich 1000 Tonnen CO2-Ausstoß durch den Ersatz fossiler Brennstoffe einge­spart werden.

Die Bedeutung dieses Ansatzes in ökologischer wie auch ökonomischer Hinsicht wurde bereits auf verschiedenen Ebenen erkannt: Die Europäische Union wählte LOTECOTEC im September 2006 unter 456 Anträgen als innovativsten Vorschlag aus und investiert im Rahmen des „LIFE Umwelt­programms 2006“ 1,16 Millionen Euro in die Errichtung und den Betrieb der Demonstrations­anlage, die seit April 2008 läuft.

Im April wurde das Projekt vom Umweltcluster Bayern zum „Leuchtturmprojekt“ ernannt. Der Um­weltcluster zeichnet jedes Jahr einige wenige Projekte aus, die im Bereich des angewandten Um­weltschutzes richtungweisen sind und Vorbildcharakter haben. Mit LOTECOTEC mache die Entwicklung der Umwelttechnologie in Bayern einen weiteren Schritt nach vorne, so die Be­gründung für die Auszeichnung.

Am 15. August nun wird Jürgen Heldmann von der Deutschen Bank den Pokal für die Auszeich­nung „Ausgewählter Ort“ im Land der Ideen überreichen. Der Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ist ein gemeinsames Projekt der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft im Rahmen der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“. Schirmherr dieser Initiative ist Bundesprä­sident Horst Köhler. Der Wettbewerb wird seit 2006 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank durchgeführt. Im Rahmen dieser größten Veranstaltungsreihe Deutschlands präsentiert sich an je­dem Tag im Jahr ein Unternehmen, ein Projekt oder eine Institution als „Ausgewählter Ort“ der Öf­fentlichkeit und stellt damit neben Ideenvielfalt und Kreativität auch das Engagement der Menschen in Deutschland unter Beweis. In diesem Jahr setzte sich LOTECOTEC unter 1500 Bewerbungen durch.

Der „Tag der offenen Tür“ beginnt um 10 Uhr mit der Begrüßung durch Hubert Achhammer, den Vorsitzenden des Abwasserzweckverbandes und Verwaltungsratsvorsitzenden der VBA. An­schließend folgen Grußworte von Landrat Herbert Mirbeth, der Landtagsabgeordneten Sylvia Stier­storfer, dem Mintrachinger Bürgermeister Kurt Senft und dem Vorsitzenden des Oberpfälzer Ge­meindetags, Bürgermeister Albert Höchstetter. Um 11 Uhr hält Jürgen Heldmann von der Deut­schen Bank die Laudatio auf den „Ausgewählten Ort“ und überreicht Pokal und Urkunde. Um 11.15 Uhr hält Professor Dr. Ernst Stadlbauer von der Fachhochschule Gießen-Friedberg einen Vortrag zum Thema „Neue Energien und Rohstoffe aus Klärschlamm“. Stadlbauer begleitet das LOTECO­TEC-Projekt wissenschaftlich.

Nach dem Fototermin um 11.45 Uhr finden stündlich Führungen durch die Anlage statt. Auch die nach modernsten Standards neu gebaute Kläranlage und die benachbarte Biogasanlage sind zu besichtigen. Im Rahmenprogramm werden die Funktionsweise einer Rapspresse und diverse Filme vorgeführt. Bei einer bayerischen Brotzeit besteht die Möglichkeit zu zwanglosen Gesprächen.

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Stromerzeugung aus Klärgas in Baden-Württemberg um mehr als 6 Prozent gestiegen

Kläranlagen verbrauchen 91 Prozent des Stroms selbst
Im Jahr 2007 wurden in den Kläranlagen Baden-Württembergs rund 108 Millionen Kubikmeter Klärgas (Rohgas) gewonnen und für die Energieerzeugung verwendet. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden damit in den Stromerzeugungsanlagen der Klärwerke mehr als 126 Mill. Kilowattstunden (Mill. kWh) Strom erzeugt. Dies waren 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Kläranlagen mit eigener Stromerzeugung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und lag auch im Jahr 2007 mit 195 Anlagen erneut über dem Vorjahreswert (192).
In 69 Klärwerken wird das gewonnene Klärgas ausschließlich zur Wärmeerzeugung eingesetzt. Die Wärme wird vor allem für die Faulanlage sowie für die Beheizung der Büro- und Betriebsgebäude genutzt. Auch der Strom wird überwiegend (91 Prozent) in den Kläranlagen selbst verbraucht. Nur 14 Klärwerke (7,2 Prozent) haben den selbst erzeugten Strom (5,8 Prozent) komplett in das Elektrizitätsnetz der allgemeinen Versorgung eingespeist.
Stuttgart, 17. Juli 2008 – Nr. 222/2008
http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de

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Innovatives Verfahren für die umwelt- und klimafreundliche Entsorgung von Klärschlamm

Über 2 Millionen Euro aus der Klimaschutzinitiative für Pilotprojekt in Baden-Württemberg

Für ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg zur umwelt- und klimafreundlichen Entsorgung von Klärschlamm stellt Bundesumweltminister Sigmar Gabriel über 2 Millionen Euro zur Verfügung. Am Standort Albstadt wird mit der geplanten Anlage ein neuer Entsorgungspfad für Klärschlamm aus elf Kläranlagen im Zollern-Alb-Kreis aufgezeigt. Zugleich soll die Energieeffizienz steigen und der klimaschädliche CO2-Ausstoß der Klärschlammentsorgung um über 6.000 Tonnen pro Jahr sinken. Die Förderung aus dem Umweltinnovationsprogramm ist Teil der BMU-Klimaschutzinitiative, die aus dem CO2-Emissionshandel finanziert wird.
Gabriel: „Dieses Gemeinschaftsprojekt hat nicht nur wegen seiner innovativen und besonders wirtschaftlichen Lösung Modellcharakter für ganz Deutschland. Wir brauchen umweltgerechte Alternativen zur landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung, besonders für belastete Klärschlämme und Regionen, in denen eine Verwertung in der Agrarwirtschaft nicht möglich ist. Dafür kann das Projekt in Albstadt Vorbild sein.“
In dem Pilotprojekt wird ein neues Verfahren angewandt, bei dem der Klärschlamm mit Niedertemperaturwärme aus einem holzbefeuerten Kraftwerk trocknet. Damit lässt er sich als Ersatzbrennstoff für Kraftwerke und Zementwerke einsetzen und ersetzt dort fossile Brennstoffe. Die im Klärschlamm enthaltenen Schadstoffe werden sicher gebunden. Als Brennstoff für das Trocknungsverfahren kommt ausschließlich naturbelassenes Holz aus der Landschaftspflege zum Einsatz. Neben der zur Trocknung erforderlichen Wärme wird durch Kraft-Wärme-Kopplung auch Strom produziert, der ins öffentliche Netz eingespeist wird.

Weitere Infos unter:
https://www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/41917.php

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Klärschlamm auf Felder kann schwere Hypothek werden – Bayern für Ausbringungsverbot

Die Klärschlammdüngung birgt für Landwirte und Lebensmittelproduzenten weitaus mehr Risiken als Chancen und stellt langfristig eine schwere Hypothek dar. Bayern fordert deshalb zum einen ein Ausbringungsverbot und zeigt gleichzeitig alternative Verwertungsmöglichkeiten auf. Dies erklärte Umweltminister Otmar Bernhard heute beim Internationalen Klärschlammsymposium in Fürstenfeldbruck. Bernhard: ‚Die 16 Jahre alte deutsche Verordnung deckt längst nicht mehr das gesamte Risikopotenzial des Klärschlamms ab. Was hilft’s, wenn die Schwermetallgehalte ordentlich gemessen und die vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden, im Klärschlamm enthaltene organische Schadstoffe wie Weichmacher, Tenside und Desinfektionsmittel hingegen nach Gesetz gar nicht analysiert werden müssen?‘ Daher gehe auch die vom Bund geplante Novelle der deutschen Klärschlammverordnung nicht weit genug. Denn sie erlaubt weiterhin die Ausbringung, wenn auch mit schärferen Grenzwerten. Bernhard: ‚Verbraucher wollen keine Lebensmittel von Klärschlamm gedüngten Äckern‘. Bernhard hat daher EU-Umweltkommissar Dimas aufgefordert, die Klärschlammaufbringung europaweit zu verbieten oder zumindest den einzelnen EU-Staaten eine nationale Verbots-Möglichkeit einzuräumen. Zudem forciert Bayern den Ausbau der thermischen Klärschlamm-Verwertung, um Kommunen Alternativen zum ‚Schlamm gedüngten Acker‘ aufzuzeigen.
In Bayern wird Klärschlamm bereits in sechs Müllheizkraftwerken, einem Kohlekraftwerk und vier Monoverbrennungsanlagen energetisch verwertet. So konnte die landwirtschaftliche Verwertung von 55 Prozent im Jahr 1997 auf heute rund 20 Prozent zurückgeführt werden. Durch den Bau von Kleinverbrennungsanlagen bei bestehenden Kläranlagen kann dem Minister zufolge diese Quote weiter gesenkt werden. Zudem wird ein langer Transportweg vermieden und die entstehende Wärme sinnvoll zum Trocknen des Schlamms genutzt. Klärschlamm ist nach den Worten Bernhards auch eine wichtige Rohstoffquelle: Er ist mit jährlich rund 60.000 Tonnen Phosphor die größte Sekundärressource Deutschlands. ‚Methoden, den wertvollen Phosphor aus dem Klärschlamm zurückzugewinnen, gibt es‘, so Bernhard. Der Bund sollte daher eine Strategie zur nachhaltigen Nutzung aller Sekundärphosphorressourcen in Deutschland entwickeln.
Weitere Informationen: http://www.abfall.bayern.de

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Phosphorrecycling durch MAP-Fällung im kommunalen Faulschlamm

Bericht für das Umweltbundesamt Berlin 2007
Dipl.-Ing. Daniel Stumpf Technische Universität Berlin, FG Verfahrenstechnik,
Prof. Kraume in Zusammenarbeit mit den Berliner Wasserbetrieben und dem Umweltbundesamt

Kommunaler Faulschlamm aus Kläranlagen mit Biologischer Phosphatelimination stellt einen reichhaltigen Pool für Phosphor dar. Eine mögliche Rückgewinnung des Phosphors in wieder verwertbarer Form ist die Kristallisation und Fällung als Magnesiumammoniumphosphat (MAP) aus dem Faulschlamm und aus Schlammwasser. Dafür wird z.B. nach einem bei den Berliner Wasserbetrieben angewandten Verfahren der Faulschlamm belüftet, um, durch die dadurch erreichte CO2-Strippung, den pH-Wert zu erhöhen und bei gleichzeitiger Zugabe von Magnesiumchlorid das MAP auszufällen [3]. Nach einer entsprechenden Aufbereitung kann es so als Düngemittel zur Verfügung stehen. Das Verfahren der Berliner Wasserbetriebe soll optimiert und wissenschaftlich begleitet werden. Eine Aufgabe war es, innerhalb einer Vorstudie ein dazu entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Die wissenschaftlichen Arbeiten laufen unter dem Thema: „Gezielte Phosphorausfällung aus kommunalem Faulschlamm zur Wiederverwendung als Magnesiumammoniumphosphat (MAP) für Düngemittel“. Innerhalb der Vorstudie …
Den ganzen Bericht lesen Sie unter: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3471.pdf

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Verfahren für eine zukünftige Klärschlammbehandlung

Klärschlammkonditionierung und Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammasche. So lautet die Dissertation von Christian A. Schaum vom Institut WAR der TU Darmstadt.
In der Dissertation wurden 15 Aschen aus Monoklärschlammverbrennungsanlagen aus Deutschland und von zwei Anlagen aus dem Europäischen Ausland untersucht.
Die Untersuchung ist als Band 185 der WAR -Schriftenreihe erschienen.
Bestellnummer ISBN 3 – 932518 – 81 – 0

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Kommunale Kläranlage Bottrop der Emschergenossenschaft

Die Aufgabe
Die Kläranlage Bottrop reinigt mit einer Kapazität von 1,34 Mio. Einwohnerwerten das Abwasser von ca. 650.000 Einwohnern und eine gleich große Menge an Industrieabwasser. Im Einzugsgebiet der Kläranlage liegen zahlreiche industrielle Einleiter im Gebiet der Städte Bottrop, Bochum, Essen, Gelsenkirchen und Gladbeck. Es fallen dort bis zu 1200m³/h Überschussschlamm an, die für die weitere Behandlung in den Faultürmen einzudicken sind.

Die Lösung
Die installierte Mikroflotationsanlage arbeitet mit der AQUATECTOR® – Microfloat® – Technologie und dient zur Behandlung einer Teilmenge von Überschußschlamm aus der biologischen Reinigungsstufe der Kläranlage. Sie nimmt den Überschussschlamm des Nitrifikationsbecken der 2. bzw. 3. Kaskade der Belebungsbecken auf. In der Flotation wird der Überschußschlamm mit Hilfe von Treibwasser, das dem Ablauf der Nachklärbecken entnommen wird, mikroflotiert. Das Treibwasser wird zu diesem Zweck im Drucksättigungssystem AQUATECTOR® mit Druckluft bei etwa 3,5 bar gesättigt.
Den ganzen Artikel lesen Sie unter: http://www.enviplan.de

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Spatenstich für das ATZ-Verfahren zur thermischen Klärschlammverwertung

Gemeinsam mit der Hans Huber AG (Berching) wird das unter dem Namen sludge2energy® bekannte Verfahren zur dezentralen thermischen Klärschlammverwertung an der Kläranlage Straubing zum ersten Mal in den industriellen Maßstab umgesetzt.

Nach 7 Jahren Entwicklungsarbeit am ATZ Entwicklungszentrum steht die Realisierung der ersten industriellen Anlage kurz bevor. In einem durch die EU Kommission gefördertem Projekt (EU Life) werden zukünftig die Schlämme der Stadt Straubing und der Gemeinden des Straubinger Modells energieautark thermisch verwertet.
….wurde der Hans Huber AG als Betreiber der Anlage durch Dr. Bernhard der Immissionsschutzrechtliche Genehmigungsbescheid übergeben. Die Anlageninbetriebnahme ist für das erste Quartal 2009 geplant.
Lesen Sie den ganzen Artikel unter: http://www.atz.de

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Preis für neues Verfahren der Klärschlammbehandlung

Christian Schaum wird für seine Arbeit am 28. April dem Willy-Hager-Preis anlässlich der Tagung „Wasser 2008“ in Trier ausgezeichnet. Den mit 6.000 Euro dotierten Preis teilt er sich mit Dr.-Ing. Thomas Glauner, Waldbronn .
Es hat sich gezeigt, dass eine chemische Klärschlammbehandlung, und zwar eine Kombination einer sauer-oxidativen Klärschlammkonditionierung mit einer pH-Wert-Absenkung und Zugabe von Wasserstoffperoxid, insbesondere bei eisenreichen Klärschlämmen, die Entwässerbarkeit in Pressen und Dekantern deutlich verbessert. mehr

http://idw-online.de/pages/de/news255968

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Klärschlammvererdungsanlage Gimbsheim

Die Klärschlammvererdungsanlage Gimbsheim der Verbandsgemeinde Eich wird in diesem Jahr gebaut werden. Der Baubeginn wird für Ende März vorgesehen, so dass im Spätsommer 2008 die Inbetriebnahme der Anlage erfolgen kann.
Mehr unter : http://www.antec-gaf.de/html/aktuelles_gimbsheim.html

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Report Klärschlamm

Ist eine Sonderpublikation des Fachinformationsdienstes euwid Wasser und Abwasser. Er beschäftigt sich unter anderem mit folgenden Punkten:

– wie ist es um die Zukunft der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung bestellt?

– welche Auswirkungen haben die geplanten Grenzwertverschärfungen?

– gehört die Zukunft der thermischen Entsorgung?

– welche Positionen vertreten die Bundesländer und die Europäische Union?

Der Bericht kann für € 39,- bei euwid (www.euwid-wasser.de). bestellt werden.

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Neue Technologie zur Nährstoffrückgewinnung aus Klärschlamm

4 Millionen Euro für neue Technologie zur Nährstoffrückgewinnung aus Klärschlamm- weltweit erste Anlage in Gifhorn

Pressemitteilung Nr. 121/2007
HANNOVER/GIFHORN. Der weltweit erste großtechnischen Einsatz einer neuen innovativen Technologie zur Klärschlammbehandlung nimmt heute in Gifhorn den Betrieb auf, erklärte Umweltstaatssekretär Christian Eberl heute bei der Einweihung der neuen Klärschlammbehandlungsanlage des Abwasser- und Straßenreinigungsbetriebs.
Bislang gab es nur eine kleine Pilotanlage in Schleswig-Holstein, deren Erfahrungswerte nun in Gifhorn für den großtechnischen Bereich umgesetzt wurden. Die umweltgerechte Entsorgung von Klärschlamm nach dem sogenannten Seaborne- Verfahren wurde vom Niedersächsischen Umweltministerium seit 2003 mit fast vier Millionen Euro gefördert. Das Verfahren dient vorrangig der Rückgewinnung der endlichen Ressource Phosphor. Gegenwärtig können bis zu 140 Kubikmeter Klärschlamm pro Tag behandelt werden. „Niedersachsen hat in Anbetracht der absehbaren Verknappung von Phosphor sehr großes Interesse an der landwirtschaftlichen Verwertung des Klärschlamms“, so Eberl. Durch gezielte chemische Reaktionen werden die Inhaltsstoffe getrennt. In Niedersachsen liegt der Entsorgungsgrad von Klärschlamm mit 70 Prozent fast doppelt so hoch, wie im Bundesdurchschnitt mit nur 40 Prozent. Die Schwermetalle werden ausgesondert und der Wertstoff Phosphor kann in der Landwirtschaft wieder als Düngemittel verwendet werden. „Diesen ressourcenschonenden Umgang befürworten wir und freuen uns über neue Entsorgungstechnik“, lobte der Umweltstaatssekretär. Das Projekt wurde wissenschaftlich von den Universitäten Hannover und Braunschweig begleitet

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Verschärfung beim Klärschlamm gefordert

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin forderte schärfere Grenzwerte für schädliche Stoffe im Klärschlamm und fordert die Bundesregierung auf, die 15 Jahre alten Anforderungen  der Verordnung zu überarbeiten. Die Landesregierung Rheinland -Pfalz verfolgt eine dualen Strategie, das besagt dass qualitativ hochwertige Schlämme direkt zur Nutzung der enthaltenen Nährstoffe auch weiterhin bedarfsgerecht in die Landwirtschaft gehen können. Die energetische Verwertung sollte allerdings an Bedeutung gewinnen, was besonders bei höher belasteten Schlämmen sinnvoll ist.

Deshalb wurde die TU Kaiserslautern beauftragt den Status quo der Verwertung in Rheinland Pfalz darzustellen und Alternativen zu prüfen.

Die Studie der TU Kaiserslautern kam man im Internet abrufen unter

www.mufv.rlp.de unter Abfall-Infomaterial

Br 10-07

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Untersuchungen zur Rückgewinnung von Phosphat aus Überschussschlamm von Kläranlagen mit vermehrter biologische Phosphat Elimination

Als Band 18 der Schriftenreihe des Lehrstuhls Abfallwirtschaft und des Lehrstuhls Siedlungswasserwirtschaft der Bauhaus-Universität Weimar ist die Dissertation von Jana von Horn erschienen (Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Jörg Londong.

Unter ISBN 978 – 3 – 938807 – 40 – 8 kann der Band (210 Seiten) zum Preis von 24,80€ bezogen werden.

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Perspektiven der Klärschlammverwertung – Ziele und Inhalte der Novelle der Klärschlammverordnung

 Zum Auftakt der aktuellen Novellierung der Klärschlammverordnung hat das Bundesumweltministerium eine Expertentagung durchgeführt, um mit Ländern, Kommunen, Verbänden und der Wissenschaft die Perspektiven der landwirtschaftlichen Verwertung zu diskutieren. Ziel der Tagung war, die aktuellen Erkenntnisse zur landwirtschaftlichen Verwertung zu bündeln. In Fachvorträgen stellten Experten die Wirkung der Schlämme als Nährstoff- und Humus – Lieferant, Aspekte der Hygiene sowie der Bodenbelastung durch Schwermetalle und organische Schadstoffe vor. Daneben wurden Entsorgungskosten und alternative Verwertungswege erörtert.

Der Tagungsband enthält die Beiträge der Experten sowie die Stellungnahmen, die das Bundesministerium zum Nachgang zur Tagung erhalten hat. Der Herausgeber, das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft hat den Band als KTBL-Schrift 11453, 2007 herausgegeben. Der Preis beträgt 26 €, die Bestellnummer ISBN 978 -3-939371-23-6

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Vorschläge für eine Novelle der Klärschlammverordnung

Vorbemerkung:

Das Bundesumweltministerium hat in einem Eckpunktepapier und anlässlich einer Expertentagung am 6. und 7.12.2006 Vorschläge unterbreitet, mit denen einerseits die Weichen für eine langfristig angelegte Klärschlammverwertung gestellt, andererseits aber auch die Belange des vorsorgenden Bodenschutzes berücksichtigt werden sollen. Um sowohl den Belangen der Kreislaufwirtschaft als auch den Bodenschutzbelangen zu entsprechen, schlägt das Bundesumweltministerium eine deutliche Absenkung von  Schadstoffgrenzwerten vor. Die Vorschläge des „Eckpunktepapieres“ orientieren sich daher eng an dem, was in qualitativer Hinsicht bei den Klärschlammbelastungen derzeit realisierbar ist. Durch die beabsichtigten Grenzwerte soll auch der Anreiz zur weiteren Schadstoffminderung bestehen bleiben. Daneben soll die Eigenverantwortung der Klärschlammabgeber durch vertrauensbildende Massnahmen (Anreize für Entsorgungsfachbetriebe und Güte-/Qualitätssicherung) gestärkt werden.

Ursprünglich sollte die Neufassung der Klärschlammverordnung unter Berücksichtigung der Vorgaben der Novelle der EG-Klärschlammrichtlinie erfolgen; bedauerlicherweise wurde die Richtliniennovelle mehrfach verschoben. Grund war zunächst die vorgezogene Bearbeitung der „Thematischen Strategie Bodenschutz“, deren Ziele konsequenterweise auch mit den Regelungen einer novellierten Klärschlammrichtlinie (und einer eventuellen Bioabfallrichtlinie) abzugleichen sind.

Im Rahmen der Beratungen zur Novelle der Abfallrahmenrichtlinie wurde von der Kommission erneut angekündigt, nunmehr alsbald einen Vorschlag für die Neufassung der Klärschlammrichtlinie vorzustellen.  

I. Landwirtschaftliche Klärschlammverwertung

In Deutschland fielen in 2004 rd. 2,2 Mio. Tonnen (Trockensubstanz) Klärschlamm aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen an. Hiervon wurden rd. 60 %  in der Landwirtschaft (ca 30%) und im Landschaftsbau zu Düngezwecken eingesetzt und damit stofflich verwertet. Grund für den Klärschlammeinsatz in der Landwirtschaft und dem Landschaftsbau sind insbesondere die Phosphorgehalte des Klärschlammes. Die insgesamt in kommunalen Klärschlämmen enthaltenen Phosphate könnten rechnerisch 15-20 % des Phosphatbedarfs der Landwirtschaft abdecken.

Quelle: Bericht des BMU an die EG-Kommission gem. Richtlinie 86/278/EWG  vom 29.10.2004

Die Schwermetallgehalte der Klärschlämme sind seit Anfang der 80er Jahre z. T um über 90 % gesunken; ebenso konnten die Gehalte bei relevanten organischen Schadstoffen deutlich reduziert werden.

II. Aktuelle Überlegungen zur Neufassung der Klärschlammverordnung

Seit dem 1. Juli 1992 gilt die derzeitige Fassung der Klärschlammverordnung – also seit mittlerweile fast 15 Jahren. Bei verschiedenen Bestimmungen der Verordnung hat sich Änderungsbedarf aufgestaut, dem nunmehr entsprochen werden soll.

Bundesumweltminister Gabriel hat entschieden, dass die Anforderungen zu überprüfen und zu verschärfen sind.

Mit der beabsichtigten Novelle der Verordnung soll eine sowohl den aktuellen Belangen des Bodenschutzes als auch den Belangen der Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung entsprechende Regelung  in Kraft gesetzt werden.

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre mit den Preiskapriolen bei verschiedenen Rohstoffen lehren, dass wir auch mit der Ressource Phosphor sparsam umgehen sollten – Verknappungen sind kurzfristig nicht zu erwarten, längerfristig aber auch nicht auszuschließen. Gerade die  Phosphate mit geringen Schadstoffgehalten (Cadmium) dürften in vergleichsweise kurzer Zeit zur Neige gehen.

Klärschlämme kommunaler Herkunft stellen daher eine Phosphorreserve dar, auf die wir nicht leichtfertig verzichten sollten.

Die bislang vorliegenden Ergebnisse der gemeinsamen Förderinitiative des Bundesforschungs- und des Bundesumweltministeriums zur Phosphorrückgewinnung zeigen, dass dieser Weg gegenwärtig noch keine ökonomisch sinnvolle Alternative zum Einsatz von Rohphosphat ist. Die direkte Nutzung der Klärschlämme als Phosphorreserve stellt demnach den wirtschaftlicheren Weg zur Nutzung der Nährstoffressource Phosphor dar. Andererseits geben die Schadstoffgehalte im Klärschlamm nach wie vor Anlass für eine kritische und permanente Überwachung.

 Die nachfolgenden Vorschläge für eine grundlegende Überarbeitung der Klärschlammverordnung liegen auf der Linie des Bundesratsbeschlusses 313/02 vom 26.4.2002 über die „Zukunft der landwirtschaftlichen Verwertung von Klärschlamm“. Die Länder forderten darin die Bundesregierung u.a. auf, die Schadstoffgrenzwerte angemessen zu senken, aber auch Technologien zur Rückgewinnung schadstoffarmer Phosphate aus Abwasser/Klärschlamm zu fördern. Das Bundesumweltministerium hat die wesentlichen Vorschläge für eine Änderung der Klärschlammverordnung in einem „Eckpunktepapier“ (Neufassung der Klärschlammverordnung – Ressourcen nutzen, Böden schonen) mit Datum vom 21.11.2006 veröffentlicht und u.a. auf der BMU-Homepage eingestellt (www.bmu.de). Die Eckpunkte wurden u.a. im Rahmen einer Expertenanhörung am 6. und 7.12. zur Diskussion gestellt.

Das BMU hält eine Klärschlammverwertung demnach unter den folgenden Rahmenbedingungen für vertretbar;

1. Grundsätzliches Festhalten an dem umweltpolitischen Ziel, dass es längerfristig zu keiner (wesentlichen)  Schadstoffanreicherung in Böden u.a. durch Düngemaßnahmen, also auch durch Klärschlammdüngung, kommt. Die Durchsetzung dieses Ziels bei der Klärschlammverwertung sollte schrittweise in Anpassung an den Stand der Technik erfolgen. Mit den vorgeschlagenen Grenzwerten erfolgt bereits der entscheidende Schritt in Richtung des langfristig angestrebten Zieles.

2. Die Parameter Kupfer und Zink, die gleichzeitig auch essentielle Spurennährstoffe für Pflanzen sind, wären gesondert zu bewerten, sofern es keine Anhaltspunkte für ein Übermaß und damit erhebliche Bodenanreicherungen sowie toxische Wirkungen auf Mikroorganismen gibt.

3. Einführung eines (Schlamm-)Grenzwertes für Benz-a-Pyren von 1mg/kg TS. Prüfung der Einführung eines (Schlamm-)Grenzwertes für die polyzyklischen Moschusverbindungen „Tonalid“, „Galaxolid“ (HHCB, AHTN ) und für Organozinnverbindungen ( MBT , DBT; nicht TBT) sowie DEHP. (Hinweis: Analysevorschriften für Moschusverbindungen und für zinnorganische Verbindungen werden derzeit durch CEN erarbeitet.)

Aufgrund der aktuellen Vorkommnisse bei sog. „Bioabfallgemischen“ und bei aus dem Ausland importierten Klärschlämmen wird zudem geprüft, ob für PFT ein Grenzwert festzulegen ist oder ergänzende Nachweispflichten erforderlich sind.

4. Schaffung von Vereinfachungsmöglichkeiten (u.a. vereinheitlichte Datenerhebung über Umweltstatistikgesetz (UStatG) und AbfKlärV).

5. Schaffung der Möglichkeit zur Teilnahme der Betreiber der Abwasserbehandlungsanlagen an einer anerkannten Gütesicherung
(Maßstab für die Anerkennung von Güte-/Qualitätssicherungsinstitutionen wären die entsprechenden Anforderungen, die in dem Bund/Länder-Papier „Hinweise zum Vollzug der Bioabfallverordnung“ niedergelegt sind).
Bei Teilnahme an Systemen der Güte/Qualitätssicherung könnte auf regelmässige Dioxin- und PCB- Untersuchungen verzichtet werden. Voraussetzung: Besonders niedrige Belastungen in den vergangenen 10 Jahren.
Zudem: Befreiung von Voranzeige der Klärschlammaufbringung und Verzicht auf (Wiederholungs-) Bodenuntersuchungen.

6. Prüfung der Einführung von Anforderungen an die Material“hygiene“ (Salmonellen) oder erweiterte Auflagen an Einarbeitung /Anbaueinschränkungen.    

7. Harmonisierung der Boden(grenz)werte für Schwermetalle mit der Bundesbodenschutzverordnung und der Bioabfallverordnung.

8. Redaktionelle Klarstellungen
(u.a. Definition Klärschlammkompost, Gartenbau; Einbeziehung der Kalkgehalte bei der Ermittlung der Schadstoffbelastungen);

9. Erweiterung des Anwendungsbereiches der qualitativen Anforderungen der Klärschlammverordnung auch auf Flächen ausserhalb von Landwirtschaft und Gartenbau.

Grenzwertregelungen für Nonylphenol und Lineare Alkylbenzolsulfonate [LAS] werden aus fachlicher Sicht nicht für zwingend gehalten, da diese Verbindungen entweder im Boden sehr schnell abgebaut werden oder sich die bereits erreichten  Reduzierungen der Klärschlammbelastungen aufgrund von Anwendungsbeschränkungen dieser Stoffe  weiter fortsetzen werden. Zu prüfen ist die Eignung von Biotestverfahren, um die Relevanz von Klärschlammzufuhr auf Mikroorganismen zu bewerten.

Parallel zur Fortführung der bodenbezogenen Klärschlammverwertung von Klärschlämmen guter Qualität wird auch weiterhin die gemeinsam von BMBF, BMU und BMELV getragene „Förderinitiative Kreislaufwirtschaft für Pflanzennährstoffe, insbesondere Phosphor“ unterstützt. Ziel der Initiative ist es, Impulse für die Nutzbarmachung der in organischen Materialien (Klärschlämme, aber auch tierische Nebenprodukte, wie Knochen und Tiermehle) enthaltenen Pflanzennährstoffe als Ausgangsstoff für Düngemittel und für innovative Verfahren zu geben.

III     Klärschlammentschädigungsfonds

Rechtsklarheit besteht mittlerweile hinsichtlich der Frage, ob die Regelungen der Klärschlamm-Entschädigungsfondsverordnung verfassungsgemäss sind. Mit seinem am 10.08.2004 bekannt gegebenen Beschluss vom 18.Mai 2004 hat das Bundesverfassungsgericht die Verfassungsbeschwerden von zwei Abwasseranlagenbetreibern und vier Kommunen, die sich gegen die Einrichtung eines abgabenfinanzierten Entschädigungsfonds für Schäden, die durch die landbauliche Verwertung von Klärschlamm entstehen könnten, als unbegründet zurückgewiesen. Das Bundesverfassungsgericht hat festgestellt, dass die Beitragspflicht für den Klärschlamm-Entschädigungsfonds nicht in verfassungswidriger Weise in Grundrechte eingreift. § 9 Düngemittelgesetz und die Klärschlamm-Entschädigungsfondsverordnung verstoßen auch nicht gegen die Gewährleistung der gemeindlichen Selbstverwaltung nach Art. 28 Abs.2 Grundgesetz. Damit hat das Bundesverfassungsgericht die Position des Bundes  bestätigt, der immer von der Verfassungsmäßigkeit des Klärschlamm-Entschädigungsfonds ausgegangen ist.

Ein Beleg dafür, dass die Klärschlammverwertung zu keinen akuten Schäden führt, ist die Tatsache, dass weder der lange bestehende freiwillige Entschädigungsfonds noch der seit 1999 existierende gesetzliche Entschädigungsfonds bisher Schadenersatzleistungen leisten musste.

IV. Grenzwertüberlegungen auf der EU-Ebene

Von Verzögerungen geprägt sind  die Arbeiten an der Novellierung der aus dem Jahr 1986 stammenden EU-Klärschlammrichtlinie. Bereits 1999 wurden erste Arbeitsentwürfe besprochen, es soll 2007 nunmehr der erste Richtlinienvorschlag vorgelegt werden. Dieser war zwischenzeitlich  als Bestandteil der „Thematischen Strategie Bodenschutz“ vorgesehen.

Die wesentlichen Eckpunkte in einem nach wie vor aktuellen Arbeitspapier aus dem Jahr 2000  sind folgende:

–     Zunächst soll der Anwendungsbereich der Richtlinie künftig auch auf sonstige Flächen (Landschaftsbau, Parkflächen etc.) ausgeweitet werden.

–     Für Klärschlämme sieht das EU-Papier ein zeitlich gestaffeltes Stufenkonzept für die zulässigen Schadstoffgehalte vor (vgl. Anhangtabelle 1). Dabei waren bereits für 2005 Höchstgehalte vorgesehen, die deutlich unter den derzeit noch  zulässigen Werten  der 1986-er Richtlinie liegen. Die auf lange Sicht (ca. 2025) vorgesehenen Werte werden in der Bundesrepublik Deutschland schon jetzt weitgehend eingehalten.

–     Die EU-Vorstellungen für die Richtlinien-Novelle beinhalten auch Überlegungen für Grenzwerte für organische Schadstoffe. Neben den in Deutschland geregelten Dioxinen/Furanen, PCB und AOX sollen ggf. auch zusätzlich LAS, DEHP, Nonylphenol und PAKs geregelt werden. Dies würde – auch für Deutschland – eine deutliche Verschärfung der Bestimmungen für die Klärschlammverwertung bedeuten (vgl. Anhangtabelle  2).

–     Daneben soll die Häufigkeit der Schadstoffuntersuchungen in Abhängigkeit von den seitens der jeweiligen Kläranlage zur Aufbringung vorgesehenen Menge gestaffelt werden.

Zusätzlich hierzu hat die EG-Kommission in einer Ende 2003 veröffentlichten Unterlage die Erwartung geäußert, dass die Qualität der Klärschlämme künftig so verbessert wird, dass prinzipiell 75% der Schlämme für eine Verwertung in Frage kommen.

Die Beratungen über eine aktualisierte  EG-Klärschlammricht­linie sollen nunmehr 2007 auf der Grundlage eines Richtlinienentwurfes wieder aufgenommen und die novellierte Richtlinie könnte im Jahr 2008 oder 2009  in Kraft gesetzt werden.

V. Ausblick

Hinsichtlich der Zukunft der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung kann derzeit die Aussage getroffen werden, dass sich die Anforderungen künftig erheblich verschärfen werden – aktuell insbesondere auf Grund nationaler Vorgaben. Akute Gefährdungen von Böden durch Klärschlämme bestehen nicht, so dass die rechtlichen Neuregelungen ohne zeitlichen Druck erarbeitet werden können.

Offensichtlich hat es auch die EG-Kommission mit der Novelle der Klärschlammrichtlinie nicht besonders eilig, obwohl die bisherigen Grenzwerte noch erheblich über den in Deutschland gültigen Werten liegen und diese –  zumindest nach dem aktuellen Stand der Abwassertechnik – auf längere Sicht  als nicht vertretbar anzusehen sind.

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Klärschlamm: CO2- neutraler Brennstoff

Die Firma IST- Anlagenbau GmbH berichtet, dass getrockneter Klärschlamm als kostengünstiger Braunkohleersatz CO2 -neutral verbrannt werden kann, wenn für die Verdunstung des Wassers weniger Energie aufgebracht werden muss als der Brennstoff in getrocknetem Zustand beim Verbrennen wieder abgibt.

In der Praxis habe sich das Trocknungsverfahren “ WendeWolf “ bereits bewährt, seit Sommer 2006 betreibt das Unternehmen auf der Kläranlage Miltenberg am Main (90.000 EW) die größte Solar -Klärschlamm- Trocknungsanlage Deutschlands. Die  anfallenden 4.000 t /a werden in Kohlekraftwerken verbrannt. Das Verfahren ist weltweit auf 52 Anlagen im Einsatz, in Deutschland arbeiten 8 Anlagen.

Weitere Informationen unter www.ist-anlagenbau.de

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Kreis Esslingen verzichtet auf Klärschlammdüngung

 Der Landkreis steigt weitgehend aus der landwirtschaftliche Klärschlamm Verwertung aus. Von 34 Kläranlagen werden 30 Anlagen ihren Klärschlamm künftig verbrennen lassen, das gab das Landratsamt bekannt. Entsprechende Entsorgungsverträge seien bereits abgeschlossen. Bisher entsorgten nahezu alle Kläranlagen ihren Klärschlamm landbaulich. Eine Arbeitsgruppe hat seit März 2004 die Grundlagen für einen kreisweiten Ausstieg erarbeitet. Dazu wurde die Entwässerung, der Transport und die Verbrennung der jährlich anfallenden 2 3700t entwässerten Klärschlamms europaweit ausgeschrieben. Der Kreis berichtete, dass sich nur deutsche Firmen um die Aufträge beworben haben.
Mit dieser Entscheidung folgt der Kreis einer von der baden- württembergischen Landesregierung ausgesprochenen Empfehlung, auf die Klärschlammdüngung zu verzichten.

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Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm

Die österreichische Firma ASH DEC Umwelt AG aus Wien hat ein Verfahren zur thermo-chemischen Phosphor-Rückgewinnung entwickelt. „Phoskraft“ heißt das Endprodukt, ein Düngemittelkorn, das auf Felder aufgebracht werden kann. Nach der Behandlung mit dem neuen Verfahren liegen rund 90% der Klärschlammasche in Form eines Granulats vor. Es enthält einen 18%-tigen Anteil von P2O5, also vollständig pflanzenverfügbaren Phosphaten. Das Granulat wird mit zusätzlichen Nährstoffen wie Stickstoff, Kalium und Schwefel angereichert.

Im ersten Halbjahr 2007 sollte die erste Produktionsanlage in Betrieb gehen. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben die Zulassung des Produktes in der Schweiz und die Feststellung der Eignung der thermischen behandelten Asche als Düngerrohstoff in Deutschland beantragt. Außerdem wird die Aufnahme des Produkts als zulässigen Rohstoff zur Düngerproduktion in die Positivliste der Europäischen Düngemittelverordnung angestrebt.

Weitere Informationen unter www.ashdec.com

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Meldungen zu Energie- und E-Technik 2013

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September 2013
21.09.2013 Einige schaffen es sicher: Der Weg zur energieautarken Kläranlage 
21.09.2013 Molkereiabwasser elektrochemisch reinigen – und dabei Strom erzeugen 
21.09.2013 Die energieautarke Kläranlage
April 2013
22.04.2013 Energieanalyse auf der ARA Au St. Gallen 
März 2013
10.03.2013 Durchbruch für neuartige Stromspeicher: Große und leistungsfähige Redox-Flow-Batterie
03.03.2013 Energieeinsparung: Maßnahmen für mehr Effizienz müssen kontinuierlich überprüft werden 


Einige schaffen es sicher: Der Weg zur energieautarken Kläranlage

Interview: Prof. Hartmut Eckstädt über den Weg zur energieautarken Kläranlage

❯❯❯ Herr Professor Eckstädt, Kläranlagen zählen zu den größten kommunalen Energieverbrauchern. Daher wird seit einiger Zeit über energieautarke Kläranlagen diskutiert und die Betriebsoptimierung forciert. Welches Potenzial steckt tatsächlich in Abwasserreinigungsanlagen?
Das größte Potenzial für Energieeinsparungen gibt es in der Planungsphase von Anlagen. Aber auch in bestehenden Anlagen werden die Möglichkeiten bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Schätzungen besagen, dass in deutschen Kläranlagen lediglich ein Fünftel der Energie selbst erzeugt wird.

❯❯❯ Welche Möglichkeiten sehen Sie, um diesen Anteil deutlich zu steigern?
Nutzt man etwa die Faulgasenergie in einer Kraft-Wärme-Kopplung, erhöht dies den Wirkungsgrad gegenüber einer rein thermischen Verwertung. Es gibt Anlagen, die auf diese Weise bereits Energieautarkie erreicht haben, allerdings werden dort nicht nur die Schlämme aus der Kläranlage zur Faulung gebracht.
Es gibt aber auch viele andere Wege wie die Nutzung von Wasserkraft in Kläranlagen, Abwasserwärme, Geothermie oder Windkraft. Man kann auch vorhandene Flächen in der Kläranlage für Photovoltaik nutzen. Natürlich spielen im Hinblick auf eine möglichst hohe Eigenversorgung aber auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle.

❯❯❯ Ist Energiesparen erst ab einer gewissen Anlagengröße sinnvoll?
Grundsätzlich hat jeder Betreiber die Aufgabe, Potenziale für Energieeinsparungen zu erkennen und zu nutzen. Untersuchungen der Universität Rostock zeigen, dass insbesondere auch in ländlichen Regionen bei kleinen und mittleren Kläranlagen durch schrittweise Anpassung an den aktuellen Bedarf nennenswerte Einsparungen möglich sind. In großen Anlagen sind diese Potenziale prinzipiell größer, wenngleich diese in der Regel zielgenauer geplant und bedarfsgerechter gefahren werden. Kleinere Kläranlagen müssen robuster ausgestattet werden, um gegen Störungen besser gewappnet zu sein.

❯❯❯ Wo wird in Kläranlagen die meiste Energie verbraucht?
Der Energieverbrauch wird in erster Linie durch die in der Praxis auftretende Belastung bestimmt, hängt aber auch vom Reinigungsverfahren, den topografischen Gegebenheiten und nicht zuletzt von den Reinigungsanforderungen ab. Im Allgemeinen sind die Belüftungssysteme die größten Energieverbraucher. Man rechnet mit bis zu 50 Prozent des Gesamtverbrauchs bei Anlagen mit Schlammfaulung; bei aerober Schlammstabilisierung sind Werte bis zu 80 Prozent möglich.

Die weiteren Plätze beim Energieverbrauch belegen kontinuierlich betriebene Pumpen und Rührwerke. Teilweise Überdimensionierung von Anlagen, unterschiedliche Regelungs- und Schaltkonzepte sowie Wirkungsgrade unterhalb der Optima bewirken, dass mehr Energie verbraucht wird, als theoretisch erforderlich ist. Besonders deutlich wird die Notwendigkeit von Energiesparmaßnahmen dort, wo weitergehende, oft energieintensive Reinigungsverfahren wie Membranbelebungsverfahren, Ozonisierung oder KV-Behandlung eingesetzt werden.

❯❯❯ Welche Betriebsprozesse sollte man bezüglich Energieeinsparung besonders genau unter die Lupe nehmen?
Schon Grobanalysen mit Ist-Werten und Vergleichsdaten können erste Aufschlüsse liefern. Zweckmäßig für Feinanalysen sind Zulaufpumpwerk und mechanische Vorreinigung, mechanisch-biologische Abwasserreinigung, Eindickung, Stabilisierung und Entwässerung des Schlamms.

❯❯❯ Welche Maßnahmen halten Sie für besonders geeignet, um den Energieverbrauch zu senken und die Anteile der Eigenerzeugung zu steigern?
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und differenzierte Wertung würde ich nennen: Planung beim Neubau, Maßnahmen im Belüftungssystem und bei den Rührwerken sowie bei der Regelung der Rücklaufschlammströme, Schlammbehandlung, Energieverbrauchsmanagement zur Vermeidung von Spitzenbelastungen, Steuerungsveränderungen bei ständig laufenden Aggregaten, Austausch von Aggregaten (zum Beispiel Pumpen) mit ungünstigem Wirkungsgrad, Nutzung der Abwasserwärme und Bau von Gasspeichern zur Entkopplung von Klärgasanfall und -verbrauch.

❯❯❯ Was kann konkret bei der Schlammbehandlung getan werden?
Ziel muss die Optimierung durch das Steigern der Gasproduktion sein. Eine Möglichkeit dazu ist die Klärschlammdesintegration, zum Beispiel durch Ultraschallverfahren. Durch Schlammeindickung lässt sich die Verweilzeit im Faulturm vergrößern und der Energieeinsatz beim Aufwärmen verringern. Dabei ist jedoch die Rückbelastung des Abwassers im Hauptprozess zu beachten. Auch die Co-Fermentation mit geeigneten Substraten ist eine Variante.

❯❯❯ Wie wird die Entwicklung in punkto Energieautarkie weitergehen?
Nicht jede Kläranlage wird Energieautarkie erreichen können, aber dazu fällt mir ein Spruch eines meiner Lehrer ein: „Man muss Unmögliches fordern, damit Mögliches geleistet wird!“ Manche Kläranlage wird in Zukunft sicher sogar überschüssige Energie ins Netz einspeisen können. Höhere Energiepreise, bessere technische Möglichkeiten, Fortschritte der Wissenschaft und die Kreativität aller beruflich mit dem Abwasser Befassten werden dies für einige Kläranlagen möglich machen.
Planer, Betreiber und Mitarbeiter von Verwaltungen tragen dabei eine große Verantwortung. Für ihre Aus- und Weiterbildung ist daher Sorge zu tragen, denn ihre Motivation entscheidet über den Erfolg der Bemühungen. Bei all diesen Überlegungen und Maßnahmen darf das Hauptziel der Abwasserreinigung – nämlich der Schutz der Gewässer – nicht außer Acht gelassen werden. Wenn dabei gleichzeitig weniger Energie verbraucht wird, ist der Umwelt doppelt geholfen.

Quelle: http://www.vta.cc/de/laubfrosch_archiv.html?newsid=159

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Molkereiabwasser elektrochemisch reinigen – und dabei Strom erzeugen

Fraunhofer IGB
Ein modulares System, um Molkereiabwasser elektrochemisch zu reinigen, entwickelt das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie in einem von der EU geförderten Projekt. Mit einer integrierten Brennstoffzelle soll der bei der elektrochemischen Behandlung entstehende Wasserstoff für die Stromversorgung des Systems genutzt werden.

Die Abwässer bei der Herstellung von Milchprodukten wie Käse, Quark und Joghurt enthalten typischerweise organische Verunreinigungen wie Milchzucker, Proteine und Milchfette, dazu Tenside und Desinfektionsmittel aus der Reinigung der Produktionsanlagen. Bei der Käseherstellung entsteht zudem Molke, eine wässrige Lösung, die neben Milchproteinen vor allem Milchzucker enthält. Aufgrund des hohen chemischen und biologischen Sauerstoffbedarfs bereiten große Molkereibetriebe ihr Abwasser mit biologischen Klärstufen auf. Vor allem kleine und mittelständische Betriebe können die Investitionen in derartige großtechnische Lösungen nicht leisten.

In dem von der EU geförderten Projekt REWAGEN entwickelt ein europäisches Projektkonsortium aus Forschung und Wirtschaft unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart nun ein mehrstufiges Verfahren zur effizienten elektrochemischen Behandlung von Molkereiabwasser und Molke. Durch eine modulare Bauweise soll das System flexibel auf die Abwassermengen auch kleinerer Molkereien angepasst werden können. »Die einzelnen Verfahrensschritte werden dabei zu einem geschlossenen Prozess kombiniert und integriert. Ziel ist es, dass jeder Prozessschritt einen Stoffstrom liefert, der weiter aufgearbeitet oder ins System zurückgeführt werden kann«, erläutert Alexander Karos, Projektleiter am Fraunhofer IGB. Das gereinigte Wasser kann direkt wiedergenutzt werden, beispielsweise für die Reinigung der Anlagen.
Der bei der elektrochemischen Behandlung des Wassers als Nebenprodukt entstehende Wasserstoff soll ebenfalls genutzt werden. »Den Wasserstoff wollen wir zurückführen und reinigen, so dass wir ihn mittels einer Brennstoffzelle zur Energieversorgung des Systems nutzen können«, verdeutlicht Karos den neuartigen Ansatz.

»Für die Reinigung des Abwassers setzen wir auf elektrochemische Verfahren, weil wir so auf die Zudosierung von Chemikalien und die damit verbundene Aufsalzung des Wassers verzichten können«, führt Karos aus. Hierzu wollen die Forscher vier verschiedene elektrochemische Verfahren kombinieren. In einem ersten Schritt sollen Öle und Fette mit dem Verfahren der gepulsten Elektrokoaleszenz abgetrennt werden: Fein dispergierte Öltröpfchen bewegen sich im elektrischen Wechselfeld aufgrund ihrer Oberflächenladung und fließen zu größeren Öltropfen zusammen, die mechanisch abgetrennt werden können. Partikuläre Verunreinigungen werden in einem nachfolgenden Schritt mittels Elektroflockung abgetrennt. »Hier setzen wir Eisenelektroden ein. Sie geben Eisenionen ins Wasser ab, die zu Eisenhydroxidflocken reagieren. Mit diesen Flocken adsorbieren und fällen wir organische Feststoffe«, konkretisiert Karos. In einer dritten elektrochemischen Zelle werden mittels elektrooxidativer Prozesse, beispielsweise über eine Diamantelektrode, gelöste organische Bestandteile abgebaut. Und schließlich werden in einer vierten Stufe mit kapazitiver Deionisation auch gelöste Salze entfernt, indem sie an einer entsprechend geladenen Elektrode aufkonzentriert und abgeschieden werden.

Das Projekt REWAGEN »Electrochemical WAter treatment system in the dairy industry with hydroGEN REcovery and electricity production« wird seit Juni 2012 für vier Jahre im 7. Forschungsrahmenprogramm unter dem Förderkennzeichen 283018 gefördert. Forschungspartner neben dem Fraunhofer IGB ist Leitat (Spanien). Beteiligte KMU sind HyGear (Niederlande), Aqon (Deutschland), Idropan Dell Orto Depuratori (Italien), Productes El Canadell (Spanien), C-Tech Innovation (Großbritannien), ISA – Intelligent Sensing Anywhere (Portugal), Eilenburger Elektrolyse- und Umwelttechnik (Deutschland) und Knowledge Innovation Market (Spanien).

Weitere Informationen:
www.rewagen.eu

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Die energieautarke Kläranlage

Einleitung
Kläranlagen haben die Aufgabe, Abwasser nach den gesetzlichen Anforderungen zu reinigen. Dieses Ziel muss im Betrieb immer oberste Priorität haben, immerhin wurden Millionen von Euro investiert, um unsere Gewässer sauber zu halten. Angesichts der derzeit geführten intensiven Diskussionen über Maßnahmen zur Energieeinsparung kann man teilweise den Eindruck gewinnen, dass dieser Grundsatz etwas in den Hintergrund getreten ist. Doch die Abwasserreinigung funktioniert nicht ohne permanente Zufuhr von Energie, in welcher Form auch immer. Um einen störungsfreien Betrieb der Abwasseranlagen zu sichern, wird wohl eine ständige Anbindung an öffentliche Versorgungsnetze fast immer notwendig sein. Unter dieser Prämisse ist eine energieautarke Kläranlage eher „Wunschtraum“. Es ist aber möglich, eine Kläranlage unter bestimmten Voraussetzungen so zu betreiben, dass sie „unterm Strich“ (über ein ganzes Jahr bilanziert) mit dem aus dem anfallenden Faulgas erzeugten elektrischen Strom betrieben werden kann, also energieautark arbeitet. Allerdings ist vor allem in Schwachlastzeiten Zusatzenergie notwendig, während in Hochlastzeiten…mehr:

Folge 3/2013 (http://www.kan.at/Kontext/WebService/SecureFileAccess.aspx?fileguid={bc36124d-d33c-4dfe-8b22-695fd5546871})

Autor
Ing. Stefan Keil
RV Wolfgangsee – Ischl
Rettenbach 258,
4820 Bad Ischl,
Österreich
Tel. +43 (0)61 32/2 61 49-0
E-Mail: keil@reinhalteverband.at

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Energieanalyse auf der ARA Au St. Gallen

Situation
Die Abwasserbetriebe sind ein Teil der Entsorgung St Gallen, die die fachgerechte Entsorgung der festen und flüssigen Abfälle in der Region sicherstellen. Sie sind für zwei Kläranlagen (mit zusammen rund 140 000 EW) sowie für den Kanalunterhalt mit diversen Pumpwerken, Regenbecken und rund 300 km Kanalnetz verantwortlich. Sicherlich war Energie schon früher ein Thema. So entstand 1914 das erste mit Abwasser betriebene Kraftwerk, das bis heute noch läuft. Bei Sanierungsmaßnahmen auf den Kläranlagen wurde darauf geachtet, energiesparende Belüftungseinrichtungen oder sparsamere Verfahren zu wählen. Mit den Ergebnissen der unter Abschnitt 2 beschriebenen Masterarbeit steht uns nun ein Instrumentarium zur Verfügung, das uns die größten Einsparpotenziale auf der Ebene der Aggregate und Verfahren aufzeigt. Somit können wir nach Kosten/Nutzen-Überlegungen künftige Ersatzinvestitionen sinnvoll planen und finanzieren. Wir haben zurzeit einen elektrischen Eigendeckungsgrad von 80 % und einen Wärmedeckungsgrad von nahezu 100 % erreicht (ohne Co-Vergärung). Mit der Energieanalyse kommen wir nun den „Kleinsündern“ auf die Spur, ganz nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist. Mithilfe der Analyse ist es möglich, Anlagen im Hinblick auf einen energieeffizienten Betrieb und auf Verringerungen des CO2-Ausstoßes viel transparenter zu betrachten. Das Ergebnis ist die detaillierte Darstellung aller vorhandenen Energieströme aus Primär- (extern bezogen wie Wärme, Strom, Heizöl, Erdgas), Sekundär- (durch Umwandlungsprozesse auf der ARA entstanden, zum Beispiel Faulgas) und Nutzenergie (Verbrauch an Strom und Wärme). Hierdurch können dem Anlagenbetreiber Möglichkeiten für Energieeinsparungen aufgezeigt und…mehr:

http://www.kan.at/Kontext/WebService/SecureFileAccess.aspx?fileguid={42c2b8f2-f058-483f-a8e1-4ca29c31774d}

Autoren
Fabian Rygula,  Projektingenieur
Hans-Peter Bauer,
Betriebsleiter der Abwasserbetriebe Entsorgung St. Gallen
Rechenwaldstrasse 32
9014 St Gallen,
Schweiz
E-Mail: hanspeter.bauer@stadt.sg.ch  

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Durchbruch für neuartige Stromspeicher: Große und leistungsfähige Redox-Flow-Batterie

Sonne und Wind liefern immer mehr Strom – allerdings unregelmäßig. Leistungsfähige elektrische Energiespeicher sollen das künftig ausgleichen. Fraunhofer-Forschern ist nun ein wichtiger Durchbruch gelungen: Sie haben eine Redox-Flow-Batterie mit einer Zellgröße von 0,5 Quadratmeter entwickelt, was einer Stackleistung von 25 kW entspricht. Das ist achtmal größer als die bisherigen DIN-A4-Blatt großen Systeme. Auf der Hannover Messe stellen sie den neuartigen Stromspeicher erstmals vor (8. bis 12. April).

http://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2013/Maerz/Durchbruch-fuer-neuartige-Stromspeicher-Redox-Flow.html

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Energieeinsparung: Maßnahmen für mehr Effizienz müssen kontinuierlich überprüft werden

Die Erhöhung der Energieeffizienz ist ein entscheidender Baustein, um nationale und EU-weite Energieeinsparziele zu erreichen. Um die vorhandenen Einsparpotenziale stärker auszuschöpfen, sind ehrgeizige und effiziente Politikinstrumente notwendig, die jedoch kontinuierlich überprüft und angepasst werden müssen. Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI hat im EU-Projekt „ODYSSEE-MURE“ Analysetools entwickelt, die politische Entscheider dabei unterstützen können, die Ziele mit der Realität abzugleichen, die bereits eingesetzten Instrumente zu verbessern und neue Maßnahmen umzusetzen.

Deutschland hat sich mit dem im Herbst 2010 vorgelegten Energiekonzept und den Beschlüssen zur Beschleunigung der Energiewende vom Sommer 2011 ambitionierte Energieeinsparziele gesetzt. Auf EU-Ebene fordert die im Oktober 2012 beschlossene Energieeffizienzrichtlinie von den Mitgliedstaaten eine erhebliche Forcierung der Anstrengungen, das EU-weite Energieeinsparziel von 20 Prozent bis 2020 tatsächlich zu erreichen. Um diese Ziele zu verwirklichen, sind sowohl in Deutschland als auch in den anderen Mitgliedstaaten der Ausbau und die Verbesserung energiepolitischer Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz in Gebäuden, in der Industrie und im Bereich der Mobilität erforderlich. Zudem braucht es Instrumente für eine effektive Zielverfolgung.
Eine umfassende Informationsgrundlage zum regelmäßigen Monitoring von Energieeffizienzzielen liefert „ODYSSEE-MURE“. Das Fraunhofer ISI ist hier unter Federführung der französischen Energieagentur ADEME für das Monitoring der europäischen Energieeffizienzpolitiken verantwortlich. Das Forschungsprojekt wird im Intelligent Energy Europe (IEE)-Programm der EU und dessen Vorläuferprogramm SAVE seit nunmehr 20 Jahren gefördert. Weitere Projektpartner sind 28 Energieagenturen und Forschungsinstitute in allen EU-Mitgliedstaaten sowie in Kroatien und Norwegen.
„ODYSSEE“ ist eine umfassende Datenbank zur zeitlichen Entwicklung des Energieverbrauchs. „Mit Hilfe von detaillierten Energieeffizienzindikatoren werden die Ursachen für die Veränderungen beim Energieverbrauch analysiert. Damit lassen sich Abweichungen vom Zielpfad schnell erkennen und die Maßnahmen zügig anpassen“, erklärt Projektleiter Dr. Wolfgang Eichhammer vom Fraunhofer ISI.
„MURE“ kategorisiert und beschreibt in einer frei zugänglichen Online-Datenbank die relevanten politischen Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz in der EU selbst sowie in allen Mitgliedstaaten, Kroatien und Norwegen. „Auch die mögliche und tatsächliche Einsparwirkung werden erfasst, so dass sich mit diesem Tool Lücken in der Energieeffizienzpolitik eines Landes schnell aufdecken lassen und zügig in Vorschläge zur Verbesserung von Maßnahmen oder für neue Instrumente umgesetzt werden können“, so Eichhammer.
Beide Datenbanken werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert, so dass alle Informationen zeitnah zur Verfügung stehen.
Für Deutschland weist die „ODYSSEE“-Datenbank für die Zeit von 1991 bis 2010 eine jährliche Verbesserung der Energieeffizienz um durchschnittlich 1,2 Prozent aus. Seit dem Jahr 2000 ist allerdings eine Verlangsamung dieser Entwicklung zu beobachten, die 2009 und 2010 sogar in eine Verschlechterung mündete. Diese Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienzverbesserung war in erster Linie auf die gegenüber den 1990er Jahren nur noch geringen Effizienzfortschritte in der Industrie zurückzuführen, insbesondere in energieintensiven Bereichen wie der Stahl- oder Papierherstellung. Dieser Trend wurde durch die Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 bis 2010 verstärkt, da die Unternehmen weniger in Energieeffizienz investierten und die schwache Kapazitätsauslastung die Produktivität des Energieeinsatzes verschlechterte. Erst 2011 kehrte sich dieser Trend wieder um, da im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs auch die Investitionen in Energieeffizienz wieder zunahmen.
Diese Entwicklung zeigt, dass in Deutschland bei der Energieeffizienz in Zukunft noch wesentliche Anstrengungen notwendig sind, um die Einsparziele des Energiekonzepts und die gesamteuropäischen Ziele zu erreichen. Die höchsten Einsparpotenziale gibt es im Gebäudesektor, aber auch in den Bereichen Industrie und Mobilität können ehrgeizige und effiziente Politikinstrumente die Ausschöpfung der Effizienzpotenziale verbessern. Damit würde ein großer Beitrag zur Erreichung nationaler und europäischer Effizienzziele geleistet, zudem vermindert sich der nachteilige Einfluss hoher und voraussichtlich weiter steigender Energie- und Strompreise auf das Budget der privaten Haushalte und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhöht sich.
Nähere Informationen sowie das Gutachten zum Download finden Sie unter www.isi.fraunhofer.de/isi-de/x/projekte/odyssee-mure_31-463-3.php.

http://isi.fraunhofer.de/isi-de/service/presseinfos/2013/pri13-03_odyssee-mure-energieeffizienz.php

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Meldungen zur Nutzung von Abwärme 2012

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September 2012
11.09.2012 Abwasserwärmenutzung noch weitgehend unbekannt 
August 2012
17.08.2012 Mitglied des Cluster-Arbeitskreises Abwasserwärmenutzung mit Cramer-Klett Preis 2012 ausgezeichnet
12.08.2012 Wärme aus Abwasser in Industrieanwendungen – endlich sinnvolle Nutzung möglich 
Mai 2012
30.05.2012 Wärmerückgewinnung aus Abwasser 
Februar 2012
27.02.2012 Abwärmenutzung im Betrieb: Klima schützen – Kosten senken 

Abwasserwärmenutzung noch weitgehend unbekannt

Eine aktuelle Umfrage bei deutschen Kommunen zeigt: Die Nutzung der Wärme aus Abwasser ist weitestgehend unbekannt Was Sie schon immer Über Wärme aus Abwasser wissen wollten, das erfahren Sie hier!

• Wärme aus Abwasser? Ja, aber wie?
http://www.systemtechnik.net/fileadmin/pdf/publikationen/abwasserwaerme/awn-waerme_aus_abwasser-aber_wie.pdf
• Ist Abwasser als Wärmequelle für meine Belange nutzbar?
http://www.systemtechnik.net/fileadmin/pdf/publikationen/abwasserwaerme/awn-abwasserwaerme-nutzbar_oder_nicht.pdf
• ….mehr unter:

Quelle: http://www.systemtechnik.net/aktuell/aktuelles/artikel/abwasserwaermenutzung-noch-weitgehend-unbekannt/

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Mitglied des Cluster-Arbeitskreises Abwasserwärmenutzung mit Cramer-Klett Preis 2012 ausgezeichnet

Christian Frommann, Mitarbeiter der HUBER SE und Mitglied im Cluster-Arbeitskreis Abwasserwärmenutzung, wurde für sein herausragende Leistung auf dem Gebiet der Abwasserwärmerückgewinnung mit dem Thoedor-von Cramer-Klett-Preis ausgezeichnet.
Der Theodor-von Cramer-Klett-Preis wird im zweijährigen Turnus vom VDI Bayern Nordost an herausragende Nachwuchswissenschaftler und Ingenieure verliehen. Namensgeber des Preises ist der Nürnberger Unternehmer Theodor von Cramer-Klett, der in der Zeit von 1817 – 1884 lebte und zu den herausragenden Persönlichkeiten der damaligen Zeit zählt. Mit seinem unternehmerischen Weitblick initiierte er zahlreiche Projekte und Unternehmen und legte auch den Grundstein für das heute international bekannte Unternehmen MAN. Aufgrund dieser historischen Zusammenhänge ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Preisverleihung traditionell auf dem Werksgelände der MAN in Nürnberg stattfindet. Nach einer kurzen Begrüßung der anwesenden Gäste würdigte Herr Volker Thomas in seiner Funktion als Vorsitzender des VDI Bayern Nordost in seiner Laudatio die herausragende Leistung von Herrn Christian Frommann auf dem Gebiet der Abwasserwärmerückgewinnung.

Abwasser, wie es in der Kanalisation fließt, hat meist das ganze Jahr über eine Temperatur von mind. 10-12 Grad Celsius. Berücksichtigt man dann noch die enormen Mengen, welche hier fließen, so stellt man fest, dass sich unter unseren Füssen ein enormer Energiestrom befindet, der – die richtige Technologie vorausgesetzt – für die Beheizung von Gebäuden benutzt werden kann. Herr Frommann hat sich dieser Herausforderung gestellt und in seiner Funktion als Geschäftsbereichsleiter der HUBER SE für das Unternehmen ein neues zukunftsträchtiges Geschäftsfeld erschlossen. Kernstück der innovativen Technik ist der HUBER Abwasserwärmetauscher RoWin, der ganz speziell für diese Anwendung mit Abwasser konzipiert wurde. Mittels des einzigartigen und auch patentierten Wärmetauscher wird nun in Kombination mit einer Wärmepumpe dem Abwasser thermische Energie entzogen und diese Wärme dann für die Beheizung eines Gebäudes zur Verfügung gestellt. Das Abwasser kühlt sich dabei nur um wenige Grad ab. Interessant ist hier auch, dass dieses Prinzip auch für die Kühlung von Gebäuden verwendet werden kann. In diesem Fall wird über die Wärmepumpe dem Gebäude thermische Energie entzogen und diese Wärme über den Abwasserwärmetauscher an das Abwasser übertragen.

Im Lichte der aktuellen Diskussion um das Ende der fossilen Brennstoffe, dem drohnenden Klimawandel und der Energiewende gilt diese Technoligie als absolut nachhaltig und zukunftsorientiert.

Durch die Abwasserwärmenutzung werden die mit konventioneller Heizung notwendigen Brennstoffe wie Öl oder Gas überflüssig und die CO2-Emissionen werden deutlich gesenkt.

Kommunales Abwasser wird zum Heizen und Kühlen eines Bürogebäudes mit ca. 22.000 m2 genutzt

In einem Vortrag erläuterte Herr Fromman dann auch seine gesamten HUBER-Entwicklungsaktivitäten der Abwasserwärmerückgewinnung von den Anfängen 2006 bis zum heutigen Tage. Anhand zahlreicher Bilder und Beispiele erklärte er den interessierten Anwesenden, welche Hindernisse es zu überwinden galt und welche technischen und verfahrenstechnischen Herausforderungen zu meistern waren, bis aus der ersten Idee ein funktionierendes und marktfähiges Verfahren entstand – und vorallem dann auch die ersten Aufträge an Land gezogen werden konnten.

Im Anschluss an den Vortrag folgte nun die Preisverleihung. Herr Volker Thomas übergab zunächst die Urkunde „Cramer-Klett-Preis 2012″ und lüftete dann das Geheimnis des „Überraschungs-Sachpreises“: Herr Frommann und seine Frau werden eingeladen zu einem Luxus-Wochenende in Dresden mit 2-Übernachtungen, speziellen Besichtigungen inklusive Tickets für die berühmte Semper-Oper.

Der Preisverleihung folgte dann eine interessante Werksführung durch die Motorenfertigung der MAN und abschließend lud der Hausherr und Gastgeber Herr Dr.-Ing. Ulrich Dilling (Direktor MAN Truck&Bus AG) zum festlichen Mittagessen, womit die Preisverleihung einen würdigen Abschluss fand.

http://www.umweltcluster.net/de/news/296-mitglied-des-cluster-arbeitskreises-abwasserwaermenutzung-mit-cramer-klett-preis-2012-ausgezeichnet

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Wärme aus Abwasser in Industrieanwendungen – endlich sinnvolle Nutzung möglich

In vielen Unternehmen sind Produktionsprozesse anzutreffen, bei denen Abwärme im Abwasser auf einem niedrigen Temperaturniveau entsteht oder Kälte benötigt wird. Sehr häufig finden sich für diese Temperaturniveaus zwischen -10 °C und 40 °C keine sinnvollen industriellen Nutzungsmöglichkeiten.

Die Firma thermea. aus Freital bei Dresden hat ein Wärmepumpenkonzept für Industrieunternehmen entwickelt, bei dem Kälte bis – 10 °C erzeugt werden kann und die anfallende Abwärme auf hohem Temperaturniveau auf bis 90 °C als Prozesswärme nutzbar wird. Damit kann die Abwasserwärme als ideale Energiequelle genutzt werden.

Mit der Entwicklung der Hochtemperaturwärmepumpen und Kältemaschinen für den industriellen Einsatz hat thermea in nur 2 Jahren eine absolute Weltneuheit auf den Markt gebracht. Anlagen dieser Baugröße mit CO2 als natürlichem Arbeitsstoff waren bisher am Markt nicht verfügbar.

„Damit können wir Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz mit hohen Vorlauftemperaturen bis 90 °C verbinden“, sagt Geschäftsführer Steffen Oberländer (47). So benötigen diese Wärmepumpen für das Aufheizen von Wasser, Luft und anderen Fluiden prozessbedingt weniger Antriebsenergie als herkömmliche Wärmepumpen mit Arbeitsstoffen auf Fluorkohlenwasserstoff-Basis. Die innovative Technik wurde vom deutschen Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) mit dem Kältepreis ausgezeichnet.

Die Anlagen sind in Baureihen bis 1000 kW verfügbar und wurden speziell für Industrieunternehmen entwickelt, die einen großen Bedarf an Heiz- und Prozesswärme und/oder Prozesskälte haben.

Besonders effizient ist die Anwendung bei gleichzeitigem Wärme- und Kältebedarf. Auch Einsatzfälle in der Gebäudewirtschaft und in Nahwärmenetzen sind denkbar.
http://www.thermea.de/waermepumpen/alleinstellungsmerkmal
http://www.waerme-aus-abwasser.de/index.php?ID=102&action=article&articles_ID=10

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Wärmerückgewinnung aus Abwasser

Für manchen überraschend: Der Schlauchliner kann nicht nur Abwasser ableiten, sondern ist durchaus ein Multitalent, wie Dipl.-Ing. Joachim Schulte, Stadtwerke Schwerte GmbH, zeigte. Er thematisierte einerseits die keineswegs völlig neue Rolle des Abwasserkanals als „Leerrohr“ für Glasfaser-Datenleitungen und präsentierte noch einmal den status quo in dieser Frage. Sehr viel Bewegung ist derzeit in einer anderen technologischen Sonderentwicklung, nämlich der Wärmerückgewinnung aus Abwasser – und auch hier spielt Schlauchliner-Technik ihre innovative Rolle. Schulte stellte ein Pilotprojekt in Hamburg vor, bei dem eine Wärmetauschermatte in Verbindung mit einem Glasfaser-Schlauchliner in einen Abwasserkanal …mehr:

http://www.this-magazin.de/artikel/tis_Kanalsanierung_im_Zeichen_des_Adlers__1313576.html

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Abwärmenutzung im Betrieb: Klima schützen – Kosten senken

Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat eine Publikation zum Thema Abwärmenutzung im Betrieb veröffentlicht. Der Leitfaden informiert mittels unterschiedlicher Schwerpunkte über eine Abwärmenutzung und stellt typische Beispiele für Unternehmen dar (Quelle: LfU).

http://www.izu.bayern.de/aktuelles/detail_aktuelles.php?pid=01030101001987

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Beiträge zum Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)

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2021
EEG 2021 in Kraft getreten
2017
Geplante EEG-Umlage gefährdet hocheffiziente Klärgas-KWK 
2014
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz 2014 und seine Auswirkungen 
Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung: Die Politik unterschätzt die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung und begibt sich auf verfassungsrechtlich kritisches Terrain
Ein Verschiebebahnhof von Strompreisen zu Gebühren bringt Stromkunden keine Entlastung!  
Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung: Energiewende braucht mehr dezentrale Versorgungsstrukturen 
„Wasser und Energie“ das Motto des Weltwassertags 2014 droht in Deutschland unterzugehen 
2011
Energiewende fordert Anstrengungen von allen Beteiligten
Bundesrat verabschiedet EEG 2012 
Stärkere Förderung von Klärgas im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) – fordert AöW
2010
Netz- und Speicherausbau dringend erforderlich 
2009
Bundeskabinett verabschiedet zwei EEG-Verordnungen 
Eilentscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Biogasanlagen 
2008
EEG 2009 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht 
Firmenbeirat des Fachverbandes Biogas e.V. erwartet neuen Aufschwung in der Biogasbranche 
BEE zur Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
Auch Kläranlagen können Energie erzeugen
Solarenergieforscher unterstützen die Weiterentwicklung des EEG 
Parlamentarisches Verfahren zum EEG beginnt 
Lackmann: Kommissionsentwurf schafft Grundlage für 20 Prozent Erneuerbare Energien bis 2020 
2007
Stellungnahme der AöW zum EEG-Entwurf 
Handlungsempfehlungen zur EEG-Novelle bieten keine Perspektive für Biogasbranche
Erfahrungsbericht 2007 zum Erneuerbare-Energien-Gesetz 

EEG 2021 in Kraft getreten

Zum 1. Januar 2021 ist das novellierte EEG in Kraft getreten. Unter anderem gibt es für die Eigenversorgung Änderungen im EEG 2021. Die Bagatellgrenze für eigenverbrauchten Strom aus kleinen Anlagen wird angehoben und orientiert sich dabei an den Vorgaben der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der Europäischen Union. Die Bagatellgrenze wird von 10 auf 30 Kilowatt für die installierte Leistung privilegierter Anlagen angehoben und es wird ein Verbrauch von 30 Megawattstunden im Jahr von der EEG-Umlage befreit. Geht der Verbrauch über die 30 Megawattstunden hinaus oder sind mehr als 30 Kilowatt Leistung installiert, werden wie gehabt 40 Prozent der EEG-Umlage auf den gesamten Eigenverbrauch fällig. Die Ausweitung der Bagatellgrenze gilt dabei sowohl für Neuanlagen als auch für Bestandsanlagen (§ 100 Abs. 2 Nr. 14a). Somit ist die Eigenversorgung mit ausgeförderten Anlagen kleiner 30 Kilowatt ebenfalls vollständig von der EEG-Umlage befreit.

Quelle und weitere Informationen:
Blog Erneuerbare Energien.NRW, EEG 2021: Die wichtigsten Änderungen, Stand 18.12.2020

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Geplante EEG-Umlage gefährdet hocheffiziente Klärgas-KWK

BDEW setzt sich für Bestandsschutz der KWK-Anlagen und Investitionssicherheit ein
Der BDEW fordert von der Bundesregierung, Pläne für die massive Mehrbelastung der Abwasserentsorgungsunternehmen bei der Nutzung von Klärgas in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen ad acta zu legen. „Wir sehen die Gefahr, dass mit der geplanten Einführung der EEG-Umlage viele hocheffiziente KWK-Anlagen der Abwasserunternehmen unrentabel werden könnten. Der Gesetzgeber würde mit dieser Neuregelung bereits getätigte Investitionen entwerten und falsche Signale senden: Anstatt das bei der Klärschlammaufbereitung anfallende Klärgas wie bisher umweltschonend und energieeffizient in KWK-Anlagen einzusetzen und zur Eigenstromversorgung zu nutzen, wäre der Anreiz groß, das Klärgas wieder abzufackeln. Zudem würde der Gesetzgeber immense CO2-Einsparpotenziale verschenken. Das wäre ein Schildbürgerstreich“, sagte Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser, mit Blick auf die Diskussionen zum KWKG-/EEG-Änderungsgesetz.
Kläranlagen haben einen hohen Stromverbrauch. Durch den Einsatz von Klärgas in KWK-Anlagen können sie ihren Strom- und Wärmebedarf zum Teil selbst decken. „Die geplante Abgabenbelastung würde auch den Weg zu einer energieautarken Kläranlage verbauen“, so Weyand.

Der aktuelle Entwurf für das KWKG-/EEG-Änderungsgesetz sieht vor, dass KWK-Anlagen mit Klärgas-Nutzung, bei denen Maßnahmen zur Erneuerung bzw. Austausch von Komponenten durchgeführt werden, künftig mit 20 Prozent der EEG-Umlage belastet werden. Bei Erweiterung der Kapazität sollen laut Gesetzentwurf sogar 40 Prozent EEG-Umlage anfallen.

https://www.bdew.de/internet.nsf/id/20161129-pi-geplante-eeg-umlage-gefaehrdet-hocheffiziente-klaergas-kwk-de

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Das Erneuerbare-Energien-Gesetz 2014 und seine Auswirkungen

Zusammenfassung
Zum 1. August 2014 trat das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2014) in Kraft. Die Gesetzesnovelle bringt viele auch für die Wasserwirtschaft bedeutende Neuerungen mit sich.
Dies betrifft zum einen die allgemeine Fördersystematik des Gesetzes, zum anderen die künftige Belastung der Eigenversorgung mit Strom mit der EEG-Umlage.
Den ganzen Artikel lesen Sie In der Korrespondenz Abwasser Heft 9-2014 ab Seite 802

Autor
Rechtsanwalt Julian Heß, LL. M.
Becker Büttner Held
Rechtsanwälte • Wirtschaftsprüfer • Steuerberater | Partnerschaft
KAP am Südkai
Agrippinawerft 26-30
50678 Köln
E-Mail: julian.hess@bbh-online.de

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Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung: Die Politik unterschätzt die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung und begibt sich auf verfassungsrechtlich kritisches Terrain

Berlin, Parlamentarischer Abend B.KWK, BDH: EEG-Umlage auf die Eigenstromerzeugung verstößt gegen das Grundgesetz

„Die Einbeziehung der Eigenerzeugung in die EEG-Umlagepflicht ist verfassungsrechtlich nicht vereinbar, zudem verstößt die jetzige Bagatellgrenze gegen den Gleichheitsgrundsatz aus dem Grundgesetz“, so kritisiert Prof. Dr. Maslaton, Vize-Präsident des Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK ) das Vorhaben der Bundesregierung, den aktuellen Regierungsentwurf zur EEG-Novelle 2014.

Dies ist auch die Quintessenz aus einem Gutachten, das der B.KWK auf dem heutigen Parlamentarischen Abend zusammen mit dem Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V (BDH) vorgestellt hat. Gegenstand des Gutachtens ist die verfassungsrechtliche Prüfung der geplanten EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch von Strom aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Erneuerbaren-Energien-Anlagen.
Die Novelle des Erneuerbaren-Energien Gesetzes soll zum 01. August 2014 in Kraft treten, doch durch die Neuregelung wird die Wirtschaftlichkeit von KWK-Anlagen nachhaltig beeinträchtig und ein weiterer Zubau von dezentraler und bürgernaher Energieversorgungseinrichtungen wird massiv erschwert.
„Dabei trägt die Kraft – Wärme – Kopplung mit ihrem netzdienlichen Verhalten viel zur Stabilität unserer Stromnetze bei und verringert zudem den Ausbaubedarf bei großen Überlandleitungen!“ so Berthold Müller-Urlaub, Präsident des B.KWK. Dieses netzdienliche Verhalten lässt sich wissenschaftlich und wirtschaftlich belegen und wird von der Politik aktuell glatt übersehen. Zu diesem Schluss kommt auch die Unternehmensberatung bofestConsult. Eine neue Studie der Unternehmensberatung, die einen Blick auf diesen konkreten Zusatznutzen der KWK wirft, wurde ebenfalls im Rahmen des Parlamentarischen Abends der Öffentlichkeit in der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Berliner Gendarmenmarkt vorgestellt.
Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. befürchtet vom Entwurf des EEG 2014 in derzeitiger Fassung negative Wirkungen in größerem Ausmaß für den Ausbau der KWK und besonders im Hinblick auf das Ausbauziel 25% KWK im Jahr 2020. „Wir werden auch nicht müde, in Erinnerung zu rufen, dass die wahre Energiewende am Wärmemarkt vollzogen werden muss“, gibt zudem Hagen Fuhl, Vize-Präsident des B.KWK, zu bedenken, „hier sind die großen Effizienzpotenziale zu heben. Dies wurde auf EU-Ebene schon erkannt, aber wir warten in Deutschland noch immer auf die Umsetzung der EU Effizienzrichtlinie.“
Obwohl die KWK die geborene Partnerin der fluktuierenden Erneuerbaren Energien ist und dem bereits gefürchteten Netzausbau durch mehr Dezentralität viel von seinem Schrecken nehmen kann, hat die Politik die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt und versucht, mit verfassungsrechtlich fragwürdiger Gesetzgebung der KWK zusätzlich Steine in den Weg zu rollen. „Dies wird mit viel Kopfschütteln in der Branche quittiert“, sagt Heinz Ullrich Brosziewski, Vize-Präsident des B.KWK, „denn die KWK ist bereits ein Stück vollendete und gelebte Energiewende!“
• Rechtsgutachten „ Verfassungsrechtliche Zulässigkeit der Erhebung der EEG-Umlage auf die Eigenstromversorgung im EEG 2014″, Untersuchung im Auftrag des Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK); erstellt von MASLATON Rechtsanwaltsgesellschaft GmbH
• Kurzstudie „Beitrag von zentralen und dezentralen KWK-Anlagen zur Netzstützung“, Untersuchung im Auftrag des Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK); erstellt von bofest consult GmbH
Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK) ist ein breites gesellschaftliches Bündnis von Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen zur Förderung des technischen Organisationsprinzips der Kraft-Wärme-Kopplung, unabhängig von der Art und der Größe der Anlagen, vom Einsatzbereich und vom verwendeten Energieträger. Der Verband wurde 2001 in Berlin gegründet und zählt mittlerweile mehr als 600 Mitglieder. Ziel ist dabei die Effizienzsteigerung bei der Energieumwandlung zur Schonung von Ressourcen und zur Reduktion umwelt- und klimaschädlicher Emissionen.

http://www.bkwk.de/presse_oeffentlichkeit/pressemitteilungen/detail/artikel/die-politik-unterschaetzt-die-bedeutung-der-kraft-waerme-kopplung-und-begibt-sich-auf-verfassungsrec/

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Ein Verschiebebahnhof von Strompreisen zu Gebühren bringt Stromkunden keine Entlastung!

– Eigenversorgung im § 58 EEG-E 2014
Brief der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft e.V.

Sehr geehrter Herr Becker,
im Rahmen der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (BT-Drs. 18/1304; nachfolgend „EEG-E 2014″) soll in § 58 EEG-E 2014 erstmals eine Regelung aufgenommen werden, nach der von einem Eigenversorger selbst erzeugter und verbrauchter Strom grundsätzlich mit der EEG-Umlage belastet wird und nur für begrenzte Ausnahmefälle ist eine vollständige oder teilweise Entlastung vorgesehen.
Problemstellung
In der Abwasserwirtschaft werden in erheblichem Umfang Erzeugungsanlagen zur Eigenversorgung z.B. von Kläranlagen betrieben, in denen das bei der Faulung des anfallenden Klärschlammes entstehende Faulgas (ein erneuerbarer Energieträger) als Brennstoff eingesetzt wird. Diese Erzeugungsanlagen sollen künftig mit der EEG-Umlage (teil)belastet werden. Auch bereits errichtete Bestandsanlagen müssen künftig unter bestimmten Voraussetzungen für eigenerzeugten und -verbrauchten Strom EEG-Umlage zahlen (z.B. bei Erneuerung von Anlagen).
Wir sehen daher im Gesetzesverfahren noch Änderungsbedarf
§ 58 EEG-E 2014 muss dahingehend angepasst werden, dass der Strom, der in mit erneuerbaren Energien betriebenen Erzeugungsanlagen auf Kläranlagen erzeugt und vor Ort selbst verbraucht wird, nicht mit der EEG-Umlage (teil)belastet wird.

Unsere Argumente
• Mit dem bei der Abwasserreinigung anfallenden, erneuerbaren Energieträger Faulgas werden hocheffiziente KWK-Anlagen zur Versorgung der Kläranlagen mit Strom und Wärme betrieben. Diese Energieerzeugung ist einerseits besonders energieeffizient (Betrieb als KWK-Anlagen) und andererseits ressourcenschonend und vermeidet Treibhausgasemissionen (gekoppelte Erzeugung). Dies sind alles gesetzliche Ziele (vgl. KWKG, TEHG, usw.), zu denen die EEG-Umlage auf Eigenstromverbrauch im Widerspruch stehen würde.

• Bei Bestandsanlagen ist für Abwasserbetriebe bei Modernisierungs- und Effizienzsteige-rungsmaßnahmen der nach § 58 Abs. 2 EEG-E 2014 vorgesehene räumliche Zusammenhang sehr problematisch. Kläranlagen eines Abwasserbetriebes werden nicht nur auf einem einzigen Betriebsgelände betrieben, sondern sind nach Gesichtspunkten einer technisch und wirtschaftlich sinnvollen Ableitung des Abwassers bei möglichst geringer Geruchsbelastung der Einwohner auf das Areal einer Kommune oder eines Zweckverbandes verteilt, manchmal sogar auch außerhalb des Gemeindegebiets. Alle Anlagen dienen der Aufgabe einer hygienisch einwandfreien Abwasserentsorgung. Durch die vorgesehene enge Fassung des Bestandsschutzes würden zügige Modernisierungs-maßnahmen mit größtmöglichem Nutzen für die Gebührenzahler erschwert.

• Auf ca. 1.000 Kläranlagen werden in unmittelbaren räumlichen Zusammenhang derzeit je rund 1,1 TWh Strom und Wärme aus Faulgas insbesondere in KWK-Anlagen selbst erzeugt (rund 1/4, bzw. 1/3 des Gesamtbedarfs an Strom bzw. Wärme). Durch Modernisierungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen und durch Neubau von KWK-Anlagen auf kleineren Kläranlagen besteht erhebliches Potenzial, die Stromerzeugung auf 3 TWh pro Jahr zu erhöhen und damit diese ressourcen- und umweltschonende Erzeugung auszubauen. Unter den energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist das allerdings nur mit einer EEG-umlagefreien Eigenerzeugung wirtschaftlich umsetzbar. Die geplanten Änderungen im § 58 Abs. 6 EEG-E 2014 erschweren somit die Hebung weiterer Energiepotenziale in der Wasser-wirtschaft.

• Die novellierte Abwasserverordnung (BRat Drs. 162/14 vom 11.04.2014) sieht vor, dass Abwasseranlagen so errichtet, betrieben und benutzt werden sollen, dass eine energieeffiziente Betriebsweise ermöglicht wird, wobei die bei der Abwasserbeseitigung entstehenden Energiepotenziale genutzt werden sollen. Gerade durch den Betrieb von hocheffizienten KWK-Anlagen zur Eigenerzeugung auf Kläranlagen können erhebliche Energiepotenziale erschlossen werden. Eine Belastung mit der EEG-Umlage würde diesem in der Abwasserverordnung formulierten Ziel allerdings zuwiderlaufen.

• Die auf Kläranlagen mit dem erneuerbaren Energieträger Klärgas (= Faulgas) betriebenen Erzeugungsanlagen erhalten regelmäßig keine Förderung durch das EEG, verursachen also keine Förderkosten. Auf der anderen Seite sollen gerade diese Anlagen nun aber mit der EEG-Umlage (teil)belastet werden. Das EEG – das Gesetz zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern – würde insoweit ins Gegenteil verkehrt – faulgasbetriebene Anlagen erhalten keine Förderung, sondern werden sogar belastet. Das EEG wäre insoweit ein Gesetz zur Belastung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.

• Nach § 58 Abs. 4 wird der Kraftwerkseigenverbrauch, der in Neben- und Hilfsanlagen verbraucht wird, gänzlich von der EEG-Umlage ausgenommen. Die Erzeugung von Strom für den Eigenverbrauch zum Beispiel aus Klärgas entsteht in Kläranlagen im Abwasserreinigungsprozess und ist integrierter Bestandteil zwangsläufig ablaufender Prozesse. Er wird auch in den Kläranlagen in Neben- und Hilfsanlagen genutzt, zum Beispiel für die Klärschlammtrocknung oder Pumpen und Rührwerke. Der Eigenstromverbrauch in Anlagen der Wasserwirtschaft sollte dem Kraftwerkseigenverbrauch gleichgestellt werden.

• Durch die Ausweitung der EEG-Umlage sollen die Kosten der Stromkunden reduziert werden. Die Stromkunden würden mit der EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch von Kläranlagen aber über die Abwassergebühren indirekt doch wieder belastet werden. Genau betrachtet, würde die EEG-Umlage nur verschoben werden.

Aus der Tagesordnung für die Öffentliche Anhörung von Sachverständigen im Ausschuss für Wirtschaft und Energie am 2. Juni 2014 können wir ersehen, dass im Themenblock 3 kein Vertreter aus unserer Branche angehört wird. Wir bitten Sie, sich dafür einzusetzen, uns bzw. einen Vertreter der öffentlichen Kläranlagenbetreiber dazu zu laden.

Mit freundlichen Grüßen
Christa Hecht
Geschäftsführerin

AöW
Allianz der öffentlichen
Wasserwirtschaft e.V.
Reinhardtstr. 18a
10117 Berlin
Tel.: 030 397436-06
Fax: 030 397436-83
www.aoew.de

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Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung: Energiewende braucht mehr dezentrale Versorgungsstrukturen

KWK-Branche und Energiedienstleister sehen sich durch EEG-Novellierung ausgebremst

„Kraft-Wärme-Kopplung ist der ‚Enabler‘ für die notwendige Transformation des Energieversorgungssystems im Rahmen der Energiewende“, so charakterisiert Berthold Müller-Urlaub, Präsident des B.KWK Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V., die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung für eine sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung. „Durch die geplanten Belastungen im aktuellen Entwurf des EEG 2014 kann das Know-how der Hersteller von Anlagen für die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) sowie der Energiedienstleister allerdings nur noch sehr begrenzt zum Einsatz kommen“, sieht Müller-Urlaub drastische Auswirkungen der Energiepolitik auf die Branche zukommen. Wir betrachten den aktuellen Entwurf des EEG 2014 als verfassungsrechtlich kritisch, untauglich als Strompreisbremse und kontraproduktiv für die Energiewende“, urteilt Müller-Urlaub.

Marcus Bort, Vorstandsvorsitzender des ESCO Forum im ZVEI sieht mit dem neuen EEG 2014 eine schlechte Tradition fortgesetzt: „Die im ESCO Forum organisierten Energiedienstleister (Contractoren) beklagen, dass wir immer noch nicht auf dem Weg zu einer ‚Energiepolitik aus einem Guss‘ sind. Die Förderung hocheffizienter KWK durch das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWK-G) und die EEG-Umlage sind nicht aufeinander angestimmt. Was das KWK-G gibt, nimmt die EEG-Umlage. Daher
sprechen wir von einem ‚Fördermittel-Kreislauf-Gesetz‘, das es endlich zu durchbrechen gilt.“ Bort erwartet von der Politik auch, dass bei Effizienzsteigerungsmaßnahmen die Eigentümerlösung mit der Dienstleistungslösung gleichgestellt wird, um Wettbewerbsneutralität zu schaffen und dass für den Betrieb von KWK-Anlagen Betreiberneutralität hergestellt wird.

Auch Müller-Urlaub kritisiert massiv die mangelnde Planungssicherheit für Investitionen in KWK. Der vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf für das EEG 2014 sieht z.B. vor, dass der jährliche Ausbau der KWK-Stromerzeugung im Biomassebereich auf maximal 100 MW begrenzt wird bei Streichung sämtlicher Boni und bei einer Konzentration auf die Verwertung von Abfall- und Reststoffen.
Für den Ausbau der KWK mit fossilen Einsatzstoffen erwartet Müller-Urlaub weitaus größere negative Auswirkungen. Denn im EEG 2014 geplant ist eine Belastung des von Eigenerzeugern selbst verbrauchten Stroms bei neu zugebauten Anlagen.

Eines steht für Müller-Urlaub jetzt schon fest: Die geplante Neuregelung für die EEG-Umlage würde die Zielsetzungen eines anderen Gesetzes konterkarieren. Das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz von 2012 zielt auf eine Erhöhung des KWK-Anteils an der Stromerzeugung auf 25 % im Jahr 2020 ab. Dieses Ziel wird unter den aktuellen Umständen verfehlt werden.

Die „Strompreisbremse“ funktioniert nicht – bremst aber den KWK-Zubau aus
Auch hinsichtlich der Kostendämpfungswirkung des EEG 2014 kann Müller-Urlaub nicht die erwartete Wirkung erkennen. Die geplante Belastung der KWK-Eigenerzeugung mit einer EEG-Umlage ist definitiv ein Schritt in die falsche Richtung. Ein merklicher Beitrag zur Entlastung der Stromkunden lässt sich auf diesem Wege keinesfalls erreichen. Die vorgesehene Regelung für Neuanlagen könnte allenfalls einen marginalen Beitrag zu der politisch gewollten Verlangsamung des Anstiegs der EEG-Umlage bringen. Allerdings würde die Belastung von Neuanlagen in vielen Bereichen den Anreiz für Neuinvestitionen in KWK-Anlagen stark vermindern. Vor allem im Bereich kleiner Leistung müsste in der Folge mit einem drastischen Rückgang des Zubaus gerechnet werden.

Dr. Jobst Klien, ebenfalls Vorstandsvorsitzender des ESCO Forum im ZVEI, stellt trotz der Widrigkeiten durch die politischen Rahmenbedingungen für das Contracting-Geschäft fest, dass die Entwicklung des Energiedienstleistungs-Markts weiterhin dynamisch ist. „Seit Mitte der neunziger Jahre verzeichnet die Branche zumeist zweistellige Wachstumsraten. Bei einem Marktvolumen von etwa vier Milliarden Euro werden über 100.000 Contracting-Verträge in Deutschland gemanagt.“ Und Klien bewertet die Ergebnisse einer ZVEI-Umfrage zu Energiekennzahlen der Elektroindustrie im Jahr 2013 als einen Beleg, dass die Contractoren ihre bisherige Marktnische verlassen haben. „Jetzt schon betreiben mehr als 25 Prozent der Unternehmen in der Elektroindustrie Effizienzprojekte mit Contractoren oder stehen darüber in Verhandlungen.“

Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK) ist ein breites gesellschaftliches Bündnis von Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen zur Förderung des technischen Organisationsprinzips der Kraft-Wärme-Kopplung, unabhängig von der Art und der Größe der Anlagen, vom Einsatzbereich und vom verwendeten Energieträger. Der Verband wurde 2001 in Berlin gegründet und zählt mittlerweile mehr als 560 Mitglieder. Ziel ist dabei die Effizienzsteigerung bei der Energieumwandlung zur Schonung von Ressourcen und zur Reduktion umwelt- und klimaschädlicher Emissionen.

http://www.bkwk.de/presse_oeffentlichkeit/pressemitteilungen/detail/artikel/energiewende-

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„Wasser und Energie“ das Motto des Weltwassertags 2014 droht in Deutschland unterzugehen

Die geplante Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes macht die bereits erreichte Nutzung der Energiepotenziale in der Wasserwirtschaft zunichte. Eine Belastung der Eigenversorgung mit Strom in Kläranlagen mit der EEG-Umlage verlagert diese Kosten auf die Gebührenzahler.

Die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW) e.V. betont als Interessenvertretung der öffentlichen Wasserversorger, Abwasserbetriebe und der verbandlichen Wasserwirtschaft in Deutschland, dass ihre Mitgliedsunternehmen in der Steigerung der Energieeffizienz und der Hebung der Energiepotenziale im Wasser in den vergangenen Jahren viel erreicht haben. Energieautarke Kläranlagen sind mittlerweile nicht nur Vision, sondern schon möglich. Um diese Potenziale weiter nutzen und ausbauen zu können, sind entsprechende Rahmenbedingungen erforderlich.

Dem Motto des Weltwassertages 2014 – Wasser und Energie – steht die geplante Novelle des EEG diametral gegenüber. Von einigen geplanten Änderungen des EEG befürchtet die AöW negative Auswirkungen auf die öffentlichen Unternehmen und Betriebe in der Wasserwirtschaft, obwohl sie nicht Teil der Probleme sind, die mit einer Reform des EEG behoben werden sollen.
Bei Unternehmen in öffentlicher Hand kommt bisher die Energiewende direkt den Bürgern und übrigen Nutzern zugute und entlastet sie nachhaltig von höheren Preisen/Gebühren, weil mit diesen Leistungen keine Gewinne erzielt werden, und sie dem Gemeinwohl dienen.

Die zwei wichtigsten Kritikpunkte der AöW sind:
1. Geplante EEG-Umlage auf Eigenversorgung
Besonders betroffen von einer EEG-Umlage auf Eigenversorgung wären die öffentlichen Abwasserbetriebe. Sie sind bei der Erfüllung ihrer gesetzlichen Pflichtaufgabe auf elektrischen Strom angewiesen (der Eigenbedarf ergibt sich somit aus der Pflichtaufgabe). Nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik (§60 WHG) muss das aus der Abwasserreinigung anfallende Klärgas verwertet werden. Der Gesamtwirkungsgrad aus Strom- und Wärmenutzung ist besonders hoch, da Wärme- und Strombedarf, anders als bei vielen anderen Stromerzeugern, zeitlich und mengenmäßig enger mit der Bereitstellung der Prozessgase aus der Klärschlammverwertung verknüpft sind.
Die Erzeugung von Klärgas aus Faulschlamm und die Nutzung für den elektrischen Eigenverbrauch ist integrierter Prozess aller größeren Kläranlagen und ökologisch sinnvoll im Sinne der nachhaltigen Nutzung von Abwasser als Rohstoff. Damit werden die Energieressourcen aus dem Abwasser genutzt und die CO2-Emmission einer ansonsten externen Stromversorgung vermieden. Die dezentrale Stromerzeugung aus Klärgas kann gegenüber Sonnen- und Windenergie Bestandteil der kontinuierlichen Grundversorgung sein. Durch die Eigenverwertung des Stroms entfallen auch die Aufwendungen für den Transport des Stroms.

Die Stromkunden und Gebührenzahler hätten von der EEG-Umlage auf Eigenversorgung in Kläranlagen keinen Nutzen, denn aufgrund des gebührenrechtlichen Kostendeckungsprinzips müssten die höheren Kosten ohnehin auf die Nutzer durchgereicht werden. Den Gebührenschuldnern werden mit der Belastung des Eigenstromverbrauchs in Kläranlagen mit der EEG-Umlage Kosten aufgebürdet und belegt die Abwasserkunden verursacherfremd mit Kosten, die nicht in der Abwasserreinigung begründet sind. Sie leistet auch keinen Beitrag zur Entlastung des Bürgers, sondern verschiebt Lasten der Grünstromsubventionierung auf die Abwasserkunden. Indirekt würde dadurch für Stromvielverbraucher ein Teil der Kosten zulasten von Abwassergebühren in den Kommunen verlagert.

Die AöW fordert, die Eigenversorgung für den Eigenbedarf bei Anlagen der öffentlichen Wasserwirtschaft von einer EEG-Umlage freizustellen.
2. EEG-Vergütung für Klärgas im Verhältnis zu Biogas

Die Nutzung von Klärgas wird nach wie vor im Verhältnis zur Biogasnutzung schlechter gestellt, was sachlich nicht zu rechtfertigen ist. Eine höhere EEG-Vergütung von Klärgas würde hingegen weitere Vorteile mit sich bringen.

Es würden bessere Möglichkeiten zur Mitverwertung von Bioabfallstoffen in der thermischen Klärschlammverwertung geschaffen werden (Umverteilung der Stoffströme). Da der in der Kläranlage erzeugte Eigenstrom selbst verbraucht wird, kann Strom z.B. aus Braunkohle und importiertem Erdöl und Erdgas ersetzt werden. Gleichzeitig wird die erzeugte Prozesswärme selbst genutzt und anders als bei Biogasanlagen wird keine landwirtschaftliche Fläche verbraucht.

Es werden keine belastenden Gärreste erzeugt. Boden und Gewässer werden nicht durch Pestizide, organisch problematische Verbindungen und Überdüngung geschädigt und die Böden nicht versauert. Durch neue Verfahren erfolgt die Verwertung des Klärschlamms zukünftig sogar nahezu rückstandsfrei (Stickstoff- und Phosphorelimination). Aus den Faulresten in den Kläranlagen können auch die Inhaltsstoffe wieder zu hochwertigem Dünger verarbeitet werden. Der technische Standard, die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Klärgasverwertung sind nach Auffassung der AöW zudem oft höher als die Biogasbewirtschaftung landwirtschaftlicher Anlagen.

Die AöW fordert daher, die EEG-Vergütung von Klärgas zu erhöhen.

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Energiewende fordert Anstrengungen von allen Beteiligten

Heute haben die Betreiber der Stromübertragungsnetze die Höhe der Erneuerbaren-Energien-Umlage (EEG-Umlage) für das Jahr 2012 bekannt gegeben. Ab dem 1. Januar 2012 beträgt die EEG-Umlage 3,592 Cent pro Kilowattstunde.

Die jährliche Anpassung der Umlage sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vor. Das Gesetz schafft Marktanreize für eine nachhaltige Energieversorgung, indem es Mindestpreise festlegt, die für Strom aus erneuerbaren Energien gezahlt werden. Finanziert wird diese Förderung über die so genannte EEG-Umlage, die beim Endverbraucher erhoben wird. Trotz aller Versuche der Politik, die Umlage klein zu halten, ließ sich ein Anstieg der EEG-Umlage, gerade auch wegen des fortgeschrittenen Ausbaus der erneuerbaren Energien, nicht vermeiden.

Dazu Hans-Joachim Reck, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU): „Die Stadtwerke unterstützen den Ausbau der erneuerbaren Energien ohne Wenn und Aber. Er fordert erhebliche Anstrengungen und Beiträge – auch in finanzieller Hinsicht – von allen Beteiligten.“ Die EEG-Umlage wird weder von den Stadtwerken festgelegt, noch profitieren sie davon. Die Umlage wird direkt an die Betreiber der Übertragungsnetze weitergegeben.

Stromanbieter werden in den kommenden Monaten prüfen, ob sie ihre Strompreise anpassen müssen. Reck gibt zu bedenken, dass die Energiewende von den Bürgerinnen und Bürgern getragen werden müsse und diese daher nicht über Gebühr belastet werden sollten: „Obwohl wir die mit dem Ausbau der Erneuerbaren verbundenen Ziele des Klima- und Umweltschutzes mit Nachdruck unterstützen, appellieren wir dennoch an die Bundesregierung, in den kommenden Jahren bei der Umlage mit Augenmaß zu handeln und für eine effiziente Ausgestaltung der Umlagesystematik zu sorgen. Insbesondere bei der Vermarktung der erneuerbaren Energien an der Börse gibt es Nachbesserungsbedarf.“

Die Stadtwerke verstehen sich als strategische Partner bei der Energiewende. Sie setzen vor allem auf die erneuerbaren Energien, auf Gas als Brückentechnologie und auf die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Derzeit sind mehr 3.000 Megawatt an Erzeugungsanlagen im Bau oder im konkreten Genehmigungsverfahren. Davon entfällt ein Drittel auf den Ausbau der erneuerbaren Energien. Insgesamt wenden die kommunalen Versorger bereits 6,7 Milliarden Euro auf, und weitere Milliardeninvestitionen werden dazu kommen.

Quelle: VKU

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Bundesrat verabschiedet EEG 2012

+++ Nun herrscht Klarheit für Biogasbranche +++ EEG 2012 mit einigen Fehlern
behaftet +++ Biogaszubau wird auf niedrigerem Niveau weitergehen +++

Berlin. Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sitzung das Energiewendepaket einschließlich
des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) 2012 verabschiedet. „Für die Biogasfirmen in
Deutschland sowie für all diejenigen, die nach dem 31.12.2011 in Biogasanlagen investieren
möchten, herrscht nun Klarheit über die Bedingungen ab 2012″, kommentiert Dr. Claudius da
Costa Gomez, Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas, das Ergebnis.
Insgesamt stellt der Fachverband Biogas e.V. fest, dass weder die Bundesministerien und
Bundestagsabgeordneten noch die Länder genügend Zeit hatten, das EEG mit der
notwenigen Sorgfalt zu überarbeiten. „Resultat ist ein EEG 2012, das eine weitere
Entwicklung der Biogasbranche zulässt, den Neuanlagenzubau jedoch spürbar verringern
wird“, so da Costa Gomez. Viele Formulierungen seien nicht präzise, daher gehe es jetzt
darum, diese Auslegungsfragen zu klären. Der Fachverband Biogas wird in den kommenden
Wochen, wie schon im Jahr 2008, eine EEG-Tour durchführen. In einer Reihe von
Infoveranstaltungen werden die neuen Rahmenbedingungen des EEG 2012 erläutert und
diskutiert. Ein Terminplan dazu wird noch veröffentlicht.
Weiterhin kritisch sieht der Fachverband die Vorgaben zur Wärmenutzung im EEG 2012 mit
der überzogenen Strafsanktion des Vergütungswegfalls bei Nichteinhaltung von 60 Prozent
Wärmenutzung. „Ein Wert von 50 Prozent und eine Vergütungskürzung um drei Cent pro
Kilowattstunde, wie es der Bundesrat in seiner Stellungnahme bei Unterschreitung der
Wärmenutzungsvorgabe gefordert hatte, hätten auch ausgereicht, um den nötigen Druck zur
Wärmenutzung aufzubauen“, kritisiert der Geschäftsführer. Jetzt müsse man mit Hilfe der
KWK-Positivliste bewerten, wie Wärmekonzepte entwickelt werden können, die die
Finanzierung von Biogasprojekten gewährleisten.
Ebenso ist die Regelung, dass zukünftig Substrate mit tierischen Bestandteilen auch in
landwirtschaftlichen Anlagen mit Energiepflanzen (NawaRo-Anlagen) eingesetzt werden
können, nicht nachvollziehbar. „Damit werden den bestehenden reststoffvergärenden
Biogasanlagen die Einsatzstoffe entzogen, weil Neuanlagen für die gleichen Substrate eine
deutlich höhere Vergütung erhalten können“, macht da Costa Gomez deutlich. So würden
Altanlagen in ihrer Existenz gefährdet und die EEG-Umlage unnötig erhöht.
Neben weiteren Kritikpunkten wertet der Fachverband Biogas die Regelung für
standortangepasste kleinere Biogasanlagen auf Güllebasis positiv. „Über landwirtschaftliche
Gülle-Biogasanlagen werden klimaschädliche Methanemissionen aus der Güllelagerung und
Geruchsbelästigungen bei der Gülleausbringung vermieden“, erklärt da Costa Gomez.
Ebenfalls zu begrüßen sei die Einführung der so genannten Flexibilitätsprämie, die es
Biogasanlagenbetreibern ermögliche in Gasspeicher und zusätzliche Motorkapazität zu
investieren, um den Strom bedarfsgerecht in das Stromnetz einzuspeisen. Leider gilt diese
Regelung nur für Anlagen, die in die Marktprämie wechseln.
Mit der Bundesratsverabschiedung haben Biogasunternehmen und potenzielle Investoren
nun sechs Monate Zeit, sich auf die neuen EEG-Regelungen einzustellen. Für die weitere
Branchen- und Arbeitsplatzentwicklung ist diese Vorlaufzeit ein wichtiger Faktor.
Kurzinfo Fachverband Biogas e.V.
Der Fachverband Biogas e.V. ist mit rund 4.400 Mitgliedern Europas größte Interessenvertretung
der Biogas-Branche. Er vertritt bundesweit Hersteller, Anlagenbauer und
landwirtschaftliche wie industrielle Biogasanlagenbetreiber. Die Biogas-Branche hat
inzwischen über 40.000 Arbeitsplätze zumeist in ländlichen Regionen geschaffen.
www.biogas.org

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Stärkere Förderung von Klärgas im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) – fordert AöW

Die AöW hat auf den vom BMU eingebrachten Referentenentwurf zum EEG innerhalb der relativ kurzen Frist von wenigen Tagen ihre Stellungnahme abgegeben. Die AöW fordert im EEG eine stärkere Berücksichtigung folgender Punkte:

1. Die Förderung von Biomasse bei nachhaltiger Auswirkung auf den Gewässerschutz,
2. die Förderung von Kläranlagen, in deren Faultürmen auch Biomasse verwendet werden kann,
3. die Förderung von Strom aus Klärgas und
4. die Förderung von Strom aus Wasserkraft.

Die Förderung von Energiepotenzialen in der Wasserwirtschaft muss im Rahmen des EEG stärker im Vordergrund stehen. Energie aus der Wasserwirtschaft steht ohne große Schwankungen konstant zur Verfügung und kann einen Anteil an der Grundlast übernehmen. Bei einer gleich hohen Förderung von Klärgas und Biogas wäre die Wirtschaftlichkeit von energieoptimierten Anlagen in der Wasserwirtschaft schneller gegeben, und die Gebührenzahler könnten als Abwasserkunden an anderer Stelle wieder entlastet werden. Hierdurch wären bundesweit energieautarke Kläranlagen praktisch erreichbar. Die effektive Nutzung und der Ausbau vorhandener Ressourcen und Netze der Wasserwirtschaft kann die Errichtung neuer Biogasanlagen mit weit höheren Kosten vermeiden helfen, ebenso die mittlerweile erheblichen Umweltbelastungen durch die Biomasseproduktion aus nachwachsenden Rohstoffen verringern. Bei der Wasserwirtschaft und der Nutzung von biogenem Abfall- und Reststoffen (Klärschlamm) gibt es auch keine Nutzungskonkurrenzen wie beim Anbau von Energiepflanzen, da Wasser und Abwasser als Teil der Daseinsvorsorge ohnehin gefördert, verteilt, gesammelt und behandelt werden muss.

Quellen und weitere Informationen:
Der Referentenentwurf zur Neuregelung des Rechtsrahmens für die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien v. 17.5.2011 ist auf der Internetseite www.clearingstelle-eeg.de abrufbar unter:
http://www.clearingstelle-eeg.de/eeg2012/stand

Die AöW-Stellungnahme v. 23.5.2011 zum Referentenentwurf […]
http://www.allianz-wasserwirtschaft.de/media/Aktuelles/AoeW%20Stellungnahme%20EEG%202011_05_23.pdf
Gesetzentwurf zur Neuregelung des Rechtsrahmens für die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien vom 6.6.2011 (BT-Drs. 17/6071)
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/060/1706071.pdf

Quelle: http://www.aoew.de/

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Netz- und Speicherausbau dringend erforderlich

Vernünftiger Energiemix aus regenerativer und konventioneller Erzeugung notwendig

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist aus Sicht des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) grundsätzlich ein Erfolg. Auch mit Hilfe des EEG seien aus einer Vision anwendungsfähige Technologien geworden, die zusammen mit konventioneller Erzeugung eine echte Perspektive für das Industrieland Deutschland bieten. „Jetzt stehen wir an einem Wendepunkt: Das große Thema der letzten zehn Jahre war, den Erneuerbaren Energien den entscheidenden Entwicklungsschub zu geben. Das große Thema der nächsten zehn Jahre wird der dringend notwendige Ausbau der Stromnetze und der Ausbau und die Erforschung von neuen Speichertechnologien sein“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW anlässlich der heutigen Debatte im Deutschen Bundestag über das zehnjährige Bestehen des EEG.

Ohne neue Stromautobahnen werde es zum Beispiel nicht möglich sein, den vor allem im Norden produzierten Windstrom in die Verbrauchszentren in West- und Süddeutschland zu transportieren. Auch in den Verteilungsnetzen, also in Nieder-, Mittel- und Hochspannung, sei an immer mehr Orten ein verstärkter Netzausbau zum Transport von Photovoltaik-, Biomasse- oder Windstrom nötig. „Wir brauchen außerdem neue Speicherkapazitäten und neue Speichertechnologien, ohne die es nicht gelingen wird, den wachsenden Anteil der stark wetterabhängigen Einspeisung von Ökostrom sicher in die Energieversorgung Deutschlands zu integrieren“, betonte Müller.

Das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 einen Anteil der Erneuerbaren von 30 Prozent zu erreichen, sei ambitioniert, aber machbar. „Wir bekennen uns klar zum Klimaschutz. Es muss aber allen klar sein: Allein mit Erneuerbaren werden wir auf sehr lange Sicht nicht klarkommen. Wir können uns nicht den Luxus leisten, nur die Zukunft einiger weniger Erzeugungsarten zu diskutieren. Die Kombination aus Erneuerbaren Energien und effizienter konventioneller Erzeugung – das ist der Weg“, sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Ein wichtiger Aspekt dürfe zudem nicht übersehen werden: Die Verbraucher in Deutschland hätten seit dem Inkrafttreten des EEG eine Menge Geld gezahlt, um den Erneuerbaren zum Durchbruch zu verhelfen. Allein im Jahr 2009 betrugen die Mehrkosten durch Ökostrom rund 4,9 Milliarden Euro, für 2010 ist mit Mehrkosten von 8,2 Milliarden Euro zu rechnen. „Es kommt jetzt darauf an, die Erneuerbaren marktfähig zu machen: Schritt für Schritt sollten die Erneuerbaren aus dem derzeitigen Subventionsmodell in den Wettbewerbsmarkt integriert werden“, so Müller.

Weitere Informationen

Jan Ulland
Stv. Pressesprecher
Telefon 0 30 / 300 199-1162
E-Mail presse@bdew.de

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Bundeskabinett verabschiedet zwei EEG-Verordnungen

Der Ausbau der erneuerbaren Energien soll auch in Zukunft die Stabilität der Elektrizitätsnetze nicht beeinträchtigen und so effizient wie möglich vorangetrieben werden. Vor diesem Hintergrund hat das Bundeskabinett heute auf Vorschlag von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zwei Verordnungen zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verabschiedet: Die Verordnung zu Systemdienstleistungen durch Windenergieanlagen und die Verordnung zur Weiterentwicklung des bundesweiten Ausgleichsmechanismus des EEG. „Beide Verordnungen werden dafür sorgen, dass sich die erneuerbaren Energien im Strombereich weiter dynamisch entwickeln“, so Gabriel. Die Systemdienstleistungsverordnung regelt technische Anforderungen für Windenergieanlagen, die verstärkt Kraftwerkseigenschaften wahrnehmen sollen. Mit der Verordnung über den Ausgleichsmechanismus wird die bisher physikalische auf eine finanzielle Wälzung umgestellt.

(Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von EUWID Neue Energien.)

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Eilentscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Biogasanlagen

Antrag der Beschwerdeführer gegen § 19 EEG vom Bundesverfassungsgericht abgelehnt

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts in Sachen „Anlagensplitting“ begrüßt. Die Richter hatten heute den Eilantrag eines großen Biogasanlagenparks zurückgewiesen, der die Regelung im Erneuerbare-Energien-Gesetz für verfassungswidrig hielt. „Sobald die Entscheidungsgründe vorliegen, werden wir diese genau prüfen“, sagte Gabriel.
Das neu am 1. Januar 2009 in Kraft getretene Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat klargestellt, dass das „Anlagensplitting“ unzulässig ist – und zwar auch für bereits bestehende Anlagen. Dabei geht es um das in der Vergangenheit praktizierte Aufteilen großer Anlagenparks in mehrere Anlagen, um auf diese Weise höhere Vergütungen zu erzielen. Gegen diese Regelung wandten sich die Beschwerdeführer mit ihrem Antrag vor dem Bundesverfassungsgericht. Ihr Antrag auf Einstweilige Anordnung wurde nunmehr vom Bundesverfassungsgericht zurückgewiesen.
Nach Auffassung der Bundesregierung war das „Anlagensplitting“ bereits nach der vorherigen Fassung des EEG aus dem Jahr 2004 unzulässig. Dies hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren wiederholt öffentlich deutlich gemacht.

https://www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/43213.php

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EEG 2009 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht

Der Bundespräsident hat das Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Erneuerbaren Energien im Strombereich und zur Änderung damit zusammenhängender Vorschriften (EEG 2009) am 25. Oktober 2008 unterschrieben. Es ist heute, 31.10.2008, im Bundesgesetzblatt veröffentlicht worden.

http://www.bgblportal.de/BGBL/bgbl1f/bgbl108s2074.pdf

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Firmenbeirat des Fachverbandes Biogas e.V. erwartet neuen Aufschwung in der Biogasbranche

Freising. Der Firmenbeirat des Fachverbandes Biogas e.V. begrüßt die Beschlüsse
des neuen EEG, wie sie zum 1. Januar 2009 in Kraft treten werden.
Die Mitglieder des Firmenbeirates freuen sich über das positive Ergebnis der
intensiven und konstruktiven Gespräche der vergangenen Wochen, die mit
vielen Wahlkreisabgeordneten und Interessenvertretern geführt worden sind.
Das EEG gibt viele neue Impulse, um die Biogasbranche in Deutschland
nachhaltig zu beeinflussen.
Aufgrund der Gesetzesfestlegung im Juni hat sich die Nachfrage bisher deutlich
belebt, wobei durchaus noch eine Verunsicherung am Markt zu spüren
ist. Zu bedauern ist hier insbesondere, dass ein gesundes Grundvertrauen
des Marktes in das EEG durch das lange Tauziehen in Mitleidenschaft gezogen
worden ist. Besonders wichtig ist es deshalb jetzt, den NawaRo-
Preisschock des vergangenen Jahres zügig zu überwinden, wofür die Novelle
zweifelsohne eine Reihe geeigneter Instrumente bereithält.
Um dieses Ziel schnellstmöglich umzusetzen, müssen die neuen Regelungen
des EEG wie beispielsweise der Gülle-, Landschaftspflege und
Luftreinhaltebonus im Detail geklärt und auch kommuniziert werden. Nur so
lässt sich die noch bestehende Diskrepanz zwischen dem hohen Nachfrageaufkommen
einerseits und der zugleich erkennbaren Zurückhaltung bei der
Umsetzung andererseits, überwinden. Der Firmenbeirat begrüßt daher die
konsequente Aufklärungsarbeit des Fachverbandes Biogas durch bundesweite
EEG Informationsveranstaltungen und erwartet, dass die noch fehlende
Investitionsbereitschaft damit überwunden wird.
Des weiteren erwartet der Fachverband Biogas, dass insbesondere landwirtschaftlich
integrierte Hofanlagen bis 150 kWel die Triebkraft der mittelfristigen
Marktentwicklung darstellen werden. Es ist davon auszugehen, dass in diesem
Leistungsbereich die stärkste Nachfrage erfolgen wird. Gerade veredelungsintensive
Betriebe können trotz der weiterhin bestehenden Unsicherheit
durch die Rohstoffpreise wirtschaftlich ertragreiche Biogasprojekte realisieren.
Parallel wird aufgrund der Gasnetzzugangsverordnung, des ebenfalls verabschiedeten
Wärmegesetztes und der nun geklärten Bedingungen im EEG
auch die Gaseinspeisung weiter an Bedeutung gewinnen.
Als grundsätzliche Tendenz ist zu erwarten, dass sich das Auftragsvolumen
der gesamten Branche nun auf viele kleinere Projekte verteilen wird und hierdurch
ebenso mit einem steigenden Personalaufwand zu rechnen ist. Inwieweit
diese Entwicklungen Auswirkungen auf die Preisgestaltung der Hofanlagen
haben werden oder ob Kostensenkungseffekte durch Serienproduktion
diese kompensieren können, bleibt zunächst abzuwarten.
In der Summe der ersten Reaktionen kommt der Firmenbeirat des Fachverbandes
Biogas deshalb zu dem Schluss, dass nach anfänglichen Informationsdefiziten
der Markt sich erholen wird. Das volle Potenzial wird sich jedoch
erst im Jahr 2009 entfalten, mit einem neuen Bau-Boom ist allerdings nicht zu
rechnen. Insgesamt wird nach den Einbrüchen im Jahr 2008 erwartet, dass
sich das zukünftige Gesamtvolumen des Marktes eher auf einem mit 2007
vergleichbaren Niveau weiter entwickeln wird. Äußere Markteinflüsse wie Ölpreisentwicklung
und Klimaschutzanreize könnten die Marktentwicklung positiv
beeinflussen.

Kontakt:
Andrea Horbelt Hendrik Becker
Pressesprecherin Sprecher Firmenbeirat
Geschäftsstelle Freising PlanET GmbH
Tel.: 0 81 61 /98 46 63 Tel.: 0 25 64 / 39 50 0
E-Mail: ho@biogas.org E-Mail: info@planet-biogas.com

Der Fachverband Biogas e.V. ist mit über 3.000 Mitgliedern die größte deutsche Interessenvertretung
der Biogas-Branche. Er vereint Betreiber, Planer und Anlagenbauer.

http://www.biogas.org/

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BEE zur Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes

Wachstum Erneuerbarer Energien kommt mit Verzögerung

Berlin, 06. Juni 2008 Die heute im Deutschen Bundestag beschlossene Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) macht den Weg frei für weiteres Wachstum der Erneuerbaren Energien in Deutschland. „Mit dem neuen EEG hat die Erneuerbare-Energien-Branche klare Investitionsbedingungen. Der Ausbau der klimafreundlichen Stromversorgung kann weiter gehen“, freut sich Dietmar Schütz, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) über das Gesamtergebnis der EEG-Debatte. Das EEG legt neue Vergütungssätze für Strom aus Wind, Wasser, Sonne, Bioenergie und Geothermie fest. Leichte Erhöhungen für Windstrom und Biomasse sollen die massiven Preissteigerungen auf den Rohstoffmärkten teilweise kompensieren. Diese hatten sich zuletzt als Wachstumsbremse erwiesen.

„Leider konnte sich die Koalition nicht darauf verständigen, die dringend notwendigen Verbesserungen sofort wirksam werden zu lassen“, kritisiert Dietmar Schütz. Das Gesetz wird erst zum 01. Januar 2009 in Kraft treten. Nun ist zu befürchten, dass insbesondere viele Biogasanlagen bis zum Jahresende in große wirtschaftliche Probleme geraten. In allen Teilbranchen, für die Verbesserungen beschlossen worden sind, droht ein Aufschub der Investitionen auf das nächste Jahr. Entsprechend verschiebt sich mit dem Wachstum dieser Branchen auch ihr Beitrag zu den deutschen Klimaschutzzielen.

Neues EEG entlastet Verbraucher
Das EEG und der weitere Ausbau Erneuerbarer Energien ermöglichen dem Stromverbraucher einen Weg aus der Kostenfalle der Stromproduktion auf Basis fossiler Brennstoffe. Zudem vermindern sie die Importabhängigkeit von diesen Rohstoffen. Heute beträgt die EEG-Umlage etwa 0,7 Cent pro Kilowattstunde. Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt damit nicht mehr als 2 Euro pro Monat für die Förderung Erneuerbarer Energien. Der Anteil an der Stromrechnung beträgt damit nur etwa 3 Prozent. Die EEG-Umlage gibt die Differenzkosten zwischen EEG-Vergütung und übrigen Strombezugskosten an die Verbraucher weiter. Nach Berechnungen des BEE wird sie nicht über das heutige Niveau steigen und bereits ab 2012 wieder absinken. Grund sind die ständig steigenden Marktpreise für konventionellen Strom, während auch das neue EEG jährlich sinkende Vergütungssätze vorschreibt. Zuletzt hatte mit E.ON der größte deutsche Energieversorger zugegeben, dass er die Energiepreisexplosion in keinem seiner Szenarien berücksichtigt habe. Aus demselben Grund sind viele Abschätzungen der EEG-Umlage, die in den letzten Tagen kursierten, völlig überhöht. Tatsächlich wird der Mix aus Erneuerbaren Energien bereits deutlich vor dem Jahr 2020 günstiger sein als Strom aus konventionellen Quellen.

Pressekontakt:
Björn Klusmann, BEE-Geschäftsführer
030-27 58 17 00
presse@bee-ev.de

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Auch Kläranlagen können Energie erzeugen

Erste Aufgabe von Kläranlagen ist die Reinigung von Abwasser. Daneben leisten Kläranlagen schon seit vielen Jahrzehnten einen Beitrag zur Stromerzeugung durch Verstromung des bei der Klärschlammbehandlung anfallenden Klärgases. Auf diese Weise waren die Kläranlagen im Jahr 2006 mit 1,3 Prozent an der Stromerzeugung aus regenerativen Energien beteiligt. Über Blockheizkraftwerke tragen Kläranlagen aber auch zur Wärmeerzeugung bei. Der gesamte Wärmebedarf in Deutschland wird auf das etwa Dreifache des Stromverbrauchs beziffert.
Durch Ausrüstung aller 2 200 großen Kläranlagen (größer als 10 000 Einwohnerwerte) mit Blockheizkraftwerken und durch Verbesserung der bestehenden Anlagen ließe sich die Stromproduktion aus Klärgas verdoppeln. Hierzu müssten allerdings staatlicherseits Anreize geschaffen werden. Die aktuellen Entwürfe zum Erneuerbare-Energien-Gesetz sehen weiterhin eine Schlechterstellung von „Klärgas-“ gegenüber „Biogasstrom“ vor, worauf die DWA bereits im Dezember 2007 in einer an die Bundesregierung gerichteten Stellungnahme aufmerksam gemacht hat. Andererseits sind Kläranlagen die größten kommunalen Energieverbraucher. Ihr Stromverbrauch liegt bei 4,4 TWh pro Jahr (zum Vergleich: Schulen 3 TWh jährlich, Straßenbeleuchtung 3,4 TWh jährlich). Es wird geschätzt, dass durch Energiesparmaßnahmen und Optimierung des Betriebes bis zu 25 Prozent des gesamten Stromverbrauchs von Kläranlagen eingespart werden können. Bei verbesserten Rahmenbedingungen könnten auch in Faulbehältern auf Kläranlagen zusätzlich geeignete Bioabfälle behandelt werden (Co-Fermentation). Die Stromerzeugung aus den entstehenden Gasen könnte so um mehr als 25 Prozent gesteigert werden, ohne dass wesentliche bautechnische Erweiterungen auf den Kläranlagen erfolgen müssten. Weitere Argumente für die verstärkte Verwertung von Bioabfällen auf Kläranlagen sind die hohen Sicherheitsstandards und die gesicherte Reststoff- und Abwasserentsorgung.
Quelle: Korrespondenz Abwasser Heft 6/08

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Solarenergieforscher unterstützen die Weiterentwicklung des EEG

Am 5. Mai werden im Bundestag Interessengruppen und Sachverständige angehört zur Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und der Anpassung seiner Vergütungssätze. Für die Solarenergieforscher nimmt Prof. Dr. Eicke Weber als Sprecher des ForschungsVerbunds Sonnenenergie (FVS) Stellung: „Der FVS unterstützt eine Weiterentwicklung des EEG, insbesondere die aus dem Erfahrungsbericht des Bundesumweltministeriums resultierenden Vorschläge zur Novellierung. Durch die vorgesehene Neuregelung des EEG werden sowohl den Marktteilnehmern als auch der Forschung die richtigen Signale gegeben, um Kostensenkung und Innovation voranzutreiben.“ Weber gibt aber zu bedenken: „Die Anpassung der Vergütungsstruktur des …
Lesen Sie weiter unter:
http://idw-online.de/pages/de/news257811

Weitere Informationen im Internet unter
http://www.FV-Sonnenenergie.de.

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Parlamentarisches Verfahren zum EEG beginnt

Am Donnerstag, den 21.2.2008 berät der Deutsche Bundestag in erster Lesung über den Regierungsentwurf des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG). Die erste Lesung dient lediglich der Überweisung an die zuständigen Bundestagsausschüsse und einer ersten inhaltlichen Diskussion von Grundsatzfragen. Die inhaltliche Arbeit findet in den kommenden Wochen nach der ersten Lesung in den Ausschüssen, federführend durch den Umweltausschuss, statt. In den Ausschüssen wird der Gesetzentwurf von Fachpolitikern aller Fraktionen überprüft. Änderungen und Vorschläge werden in der zweiten Lesung behandelt.
Lesen Sie HIER die aktuelle Stellungnahme des Fachverband Biogas e.V.
www.biogas.org/datenbank/file/notmember/fach/FvB-Kurzstellungnahme_EEG-190208.pdf

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Lackmann: Kommissionsentwurf schafft Grundlage für 20 Prozent Erneuerbare Energien bis 2020

Die EU-Kommission hat heute den Richtlinienentwurf zur Förderung Erneuerbarer Energien in Europa vorgelegt. Danach soll sich der Anteil Erneuerbarer Energien am deutschen Endenergieverbrauch auf mindestens 18 Prozent im Jahre 2020 verdoppeln. „Der heutige Richtlinienentwurf der EU-Kommission bietet eine gute Grundlage, um 20 Prozent Erneuerbare Energien bis 2020 in der Europäischen Union zu erreichen. In den jetzt anstehenden Beratungen im Ministerrat und im Europäischen Parlament müssen allerdings einige Details präzisiert und verbessert werden„, sagte Johannes Lackmann, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie. „Die vorgeschlagenen Regelungen erlauben es, Erneuerbare Energien im Strom-, Wärme und Kraftstoffbereich EU-weit auszubauen. Die deutsche Gesetzgebung muss nun mit der EEG-Novelle, dem Erneuerbaren Wärmegesetz und der Biokraftstoffförderung den richtigen Rahmen setzen, damit Deutschland die wirtschaftlich und technisch problemlos zu erreichenden Ziele auch schafft.“

Im Vorfeld des heutigen Richtlinienvorschlags drohte Deutschland ein verpflichtender Zertifikate-Handel für Erneuerbare Energien. Dieser hätte das weltweit in über 40 Staaten übernommene För-dersystem Deutschlands für Erneuerbare Energien (EEG) ausgehöhlt, ihren Ausbau in Europa gebremst und deutlich zu Lasten der Verbraucher verteuert. „Es ist insbesondere dem Engagement des Bundesumweltministers zu verdanken, dass die EU-Kommission von ihren ursprünglichen Plänen Abstand genommen hat“, so Lackmann.

Der heute von der EU-Kommission ebenfalls vorgestellte Vergleich europäischer Fördersysteme Erneuerbarer Energien betont die Überlegenheit der Einspeisesysteme. Als besonders effizient und wirksam hat sich das deutsche EEG erwiesen. Bereits knapp ein Fünftel der Erneuerbaren Energien in der EU kommen aus Deutschland. „Der heutige Richtlinienentwurf garantiert das erfolgreiche Modell der Einspeisevergütung, das in den meisten EU-Staaten inzwischen angewendet wird. So kann die Branche der Erneuerbaren Energien in Europa weiterhin Vorreiter für innovative Technolo-gien und Klimaschutz bleiben. Wenn in den nächsten Jahren über ein einheitliches Fördersystem in der EU entschieden wird, kann dies nur ein EU-weites Einspeisesystem sein“, betonte Lackmann.

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Stellungnahme der AöW zum EEG-Entwurf

Das Ministerium begründet die Neufassung damit, dass es „ …effizienter und einfacher (wird). Die bewährten Grundstrukturen bleiben erhalten. Gerade weil das EEG so erfolgreich ist, sind jedoch Anpassungen notwendig geworden. Die Effizienz wird gesteigert, indem die einzelnen Erneuerbaren zielgenauer gefördert werden“.Die öffentliche Wasserwirtschaft will mit der verstärkten Nutzung von Klärgas einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Damit dies gelingt, fordert die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft e.V. die Bundesregierung auf, die Potentiale zur Gewinnung von Energie aus Kläranlagen stärker zu fördern und energetisch und volkswirtschaftlich sinnvolle Regelungen zu treffen. Leider verschlechtert sich die Förderung bei Klärgas erheblich, so dass durch den aktuellen Gesetzesentwurf eher mit einem Rückgang der energetischen Nutzung von Klärgas zu rechnen ist. Dies ist umso bedauerlicher, als dass in Deutschland erhebliche Klärgaspotenziale noch nicht genutzt werden. Die Potenziale der Klärgasnutzung könnten gesteigert werden:

  • Derzeit sind nur bei den großen Kläranlagen Blockheizkraftwerke vorhanden. Die meisten Anlagen sind bereits mehrere Jahre im Einsatz, so dass die elektrischen Wirkungsgrade im Mittel bei 30% liegen. Moderne Blockheizkraftwerke können jedoch einen Wirkungsgrad von 35 % bis 40% erreichen.
  • Kleinere Kläranlagen mit Ausbaugröße von 10.000 bis 100.000 Einwohnerwerten verfügen in der Regel nicht über ein Blockheizkraftwerk, da bei der heutigen Fördermöglichkeit eine Investition in die Anlagen nicht wirtschaftlich ist.
  • Ein weiteres erhebliches Potenzial besteht in den Faulraumkapazitäten vieler Kläranlagen. Die vorhandenen Anlagen können im Rahmen der bestehenden Prozesse weitere organische Abfälle aufnehmen (z. B. Bioabfälle, Fette etc.). Das dadurch anfallende höhere Gasaufkommen von bis zu 100% ließe sich kurzfristig energetisch nutzen.

Um diese zusätzlichen Potenziale wirtschaftlich nutzen zu können, müsste das Gesetz einige Voraussetzungen schaffen. Klärgasgewinnung aus nach hohen Umweltstandards errichteten Anlagen ist ökologisch höher zu bewerten als der Bau zusätzlicher Anlagen. Es nicht nachzuvollziehen, warum ausgerechnet die Nutzung von Klärgas gewonnen aus Siedlungsabwässern wesentlich schlechter vergütet wird als die Verwertung von Gülle oder nachwachsenden Rohstoffen. Zur Gleichbehandlung des Gases aus Kläranlagen sind daher

  • die Einspeisevergütungen in § 29 an die in § 31 anzupassen,
  • auch bei Klärgasnutzung eine zusätzliche Förderung bei Kraftwärmekopplung analog § 31 (4) und
  • die gleiche Degression der Vergütungssätze in Höhe von 1% gemäß § 24 vorzusehen.

Die Förderung erneuerbarer Energien darf nicht nur davon abhängen, ob die gewonnene Energie in Netze eingespeist wird. Damit werden mit der Überleitung verbundene Leitungsverluste gefördert. Der Entwurf sieht vor, Strom erzeugt auf Klärgasbasis mit 7,11 ct/kWh (bis 500 kW) beziehungsweise 6,16 ct/kWh (zwischen 500 kW und 5 MW) zu vergüten. Werden von diesen Vergütungssätzen bei Selbstnutzung 18 ct/kWh allerdings abgezogen, ist jegliche Förderung für Strom aus klärgasbetriebenen Energieerzeugungsanlagen ausgeschlossen.

Durch die vorgelegte Definition des Anlagebegriffes in § 22 würden die selbständigen BHKW-Module zusammen gerechnet und somit die Vergütungssätze reduziert werden. Größere Anlagen fallen komplett aus der Förderung. Gerade im Bereich der klärgasbetriebenen EEG-Anlagen gibt es allerdings häufig mehrere BHKW-Module, die in einem Klärwerk betrieben werden.

Gemäß § 19 (1) erfolgt ein Anspruch auf EEG-Vergütung nur bei ausschließlicher Verwendung von erneuerbaren Energien. Diese Ausschließlichkeitsbedingung wird den Anforderungen der Praxis nicht gerecht. Für den Fall von Klärgasmangel, bei erhöhtem Wärmebedarf oder Stromausfall müssen viele Anlagen so ausgerichtet sein, dass ein zweiter Energieträger verwendet werden kann. Diese notwendige zusätzliche Sicherheit für den Betrieb darf nicht zu einem generellen Ausschluss der Förderung führen, da hierdurch innovative Erzeugungskonzepte mit hoher Versorgungssicherheit verhindert werden.

Die in § 20 vorgesehene ausschließliche Lieferung an den Netzbetreiber bzw. die Verpflichtung zur Vorankündigung einer Veräußerung an Dritte zum 30.09. des Vorjahres behindern massiv die Förderung von erneuerbaren Energien. Dort, wo Erneuerbare Energien einen günstigen Marktpreis erzielen, wird durch diese Regelung zu Gunsten der Netzbetreiber die Veräußerung zu Marktpreisen verhindert.

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Handlungsempfehlungen zur EEG-Novelle bieten keine Perspektive für Biogasbranche

Die am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedeten
Handlungsempfehlungen zur Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
(EEG) sind eine Enttäuschung für die deutsche Biogasbranche. „Mit einem Plus
von einem Cent beim Bonus für Nachwachsende Rohstoffe und bei der
Grundvergütung für Kleinanlagen sowie einem Cent bei einem Gülleeinsatz von
mindestens 30 % ist der Branche nicht geholfen. Dabei handelt es sich wohl eher
um Symbolpolitik als um den ernsthaften Versuch, der in der schwersten Krise
seit ihrem Bestehen steckenden Biogasbranche eine Zukunftsperspektive
aufzuzeigen,“ kommentierte der Präsident des Fachverbandes Biogas e.V., Josef
Pellmeyer, die Empfehlungen zur Überarbeitung des EEG.

Wichtig sei, dass der Bonus für Nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) die Kosten für den Anbau oder Einkauf dieser Einsatzstoffe abdecke. Dies sei am einfachsten und gerechtesten mit der vom Fachverband Biogas e.V. vorgeschlagenen Einführung einer Biomassemarktkomponente möglich.
Diese Marktkomponente zeichnet für die Höhe des NawaRo-Bonus in
abgeschwächter und geglätteter Form die Entwicklung des
Erzeugerpreisdurchschnitts für pflanzliche Produkte nach. Die jährliche
automatische Anpassung würde der Biogasbranche Investitionssicherheit geben
und Verwerfungen innerhalb der Landwirtschaft vermeiden, weil sich die
Konkurrenzfähigkeit der Biogasanlagen gegenüber Vieh haltenden Betrieben
nicht erhöhen würde. Darüber hinaus müsse die Gülleverwendung in kleinen,
Standort angepassten Biogasanlagen reizvoller werden. Pellmeyer machte ganz
deutlich, „wenn das erneuerbare Multitalent Biogas in Deutschland politisch
weiterhin gewollt ist, dann müssen die Empfehlungen deutlich nach oben
korrigiert werden“.

7.11.2007.
Ihre Ansprechpartner für Rückfragen:
Andrea Horbelt
Tel.: 08161/984663
E-Mail: ho@biogas.org
Der Fachverband Biogas e.V. ist mit knapp 3.000 Mitgliedern die größte deutsche
Interessenvertretung der Biogas-Branche. Er vereint Betreiber, Planer und Anlagenbauer.
Fachverband Biogas e.V. Angerbrunnenstr. 12 D-85356 Freising
Tel.: +49 (0) 8161 / 98 46 60 Fax: +49 (0) 8161 / 98 46 70 www.biogas.org

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Erfahrungsbericht 2007 zum Erneuerbare-Energien-Gesetz

gemäß § 20 EEG
vorzulegen dem Deutschen Bundestag durch Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
im Einvernehmen mit Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
und Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Beschlossen vom Bundeskabinett am 7. November 2007

Einführung zum Bericht:
Angesichts des dynamischen Ausbaus der Erneuerbaren Energien (EE) ist ein regelmäßiges
Monitoring der bestehenden Förderinstrumente notwendig, das im Bedarfsfall in einer
Anpassung der bestehenden Regelungen an die tatsächlichen Entwicklungen mündet. Das
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist ein wichtiges und erfolgreiches Instrument zur
Förderung Erneuerbarer Energien und hat dazu geführt, dass im Strombereich eine
besondere Dynamik zu beobachten ist. Nach § 20 EEG vom 21. Juli 2004 ist dem Deutschen
Bundestag durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
(BMU) im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
(BMWi) bis zum 31.12.2007 (und danach alle vier Jahre) ein Erfahrungsbericht zum EEG
vorzulegen.
Der vorliegende Erfahrungsbericht beschreibt neben den politischen Rahmenbedingungen
die Entwicklung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien sowie die Wirkungen des EEG.
Neben spartenübergreifenden Aspekten werden insbesondere die Entwicklungen der
einzelnen Sparten beschrieben und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen formuliert,
die insbesondere die Entwicklung der Stromgestehungskosten in den vergangenen Jahren
sowie wünschenswerte Entwicklungen für die Zukunft berücksichtigen. Mit der Umsetzung
dieser Handlungsempfehlungen im Rahmen der anstehenden EEG-Novelle sowie durch
flankierende Maßnahmen außerhalb des EEG soll der Ausbau der Erneuerbaren Energien
im Strombereich weiter optimiert werden.
Ziel des geltenden EEG ist es, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten
Stromversorgung auf mindestens 12,5 % bis 2010 und mindestens 20 % bis 2020 zu
steigern. Diese Ziele sind jetzt fortzuschreiben. Die Fortschreibung des EEG ist auch vor
dem Hintergrund zu sehen, dass der Europäische Rat der Staats- und Regierungschefs im
Frühjahr 2007 unter deutscher Präsidentschaft das verbindliche Ziel beschlossen hat, bis
2020 20 % des gesamten Energieverbrauchs (Strom, Wärme/Kälte, Treibstoffe) der EU mit
Erneuerbaren Energien zu decken.
Entwicklung der Erneuerbaren Energien:
Ziel für 2010 schon vorzeitig erreicht
Seit Inkrafttreten des EEG im Jahr 2000 hat sich der Anteil der Erneuerbaren Energien am
Primärenergieverbrauch von 2,6 % auf rund 5,8 % im Jahr 2006 und am gesamten
Endenergieverbrauch von 3,8 % auf rund 8,0 % im Jahr 2006 mehr als verdoppelt. Fast
verdoppelt hat sich der Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Bruttostromverbrauch:
von 6,3 % im Jahr 2000 auf rund 11,6 % im Jahr 2006. Für 2007 werden über
13 % erwartet, womit das Ausbauziel des EEG bis 2010 bereits 2007 überschritten wird.

Download des ganzen Berichts:
(http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/erfahrungsbericht_eeg_2007.pdf)

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Meldungen zur Aus- und Fortbildung 2012

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Übersicht über alle Meldungen und Zugang zum Archiv
Meldungen zur Aus- und Weiterbildung 2008
Meldungen zur Aus- und Weiterbildung 2009
Meldungen zur Aus- und Weiterbildung 2010
Meldungen zur Aus- und Weiterbildung 2011

Oktober 2012
03.10.2012 „Chance für Fachkräftenachwuchs“ 
September 2012
29.09.2012 Betriebliche Weiterbildung gelingt gemeinsam besser 
August 2012
26.08.2012 Berufseinstiegsbegleitung bleibt erhalten 
17.08.2012 25. Treffen des Ver- und Entsorgerlehrgangs von 1987  
17.08.2012 Ein würdiger Champion  
März 2012
26.03.2012  BIBB-Hauptausschuss fordert Änderungen am geplanten neuen EU-Bildungsprogramm „Erasmus für alle“ 
26.03.2012  Berufsbildungsbericht 2012: BIBB-Hauptausschuss nimmt Stellung zum Entwurf der Bundesregierung 
26.03.2012 Jeder dritte Betrieb hat Schwierigkeiten bei der Suche nach Fachkräften und Auszubildenden 
26.03.2012 BMBF und Nachhaltigkeitsrat starten Wettbewerb zur Förderung von Bildungsnetzwerken 
26.03.2012 Migrantinnen sind oft hochqualifiziert – und werden ausgebremst 
26.03.2012 Bundesregierung plant Grundgesetzänderung 
Februar 2012
29.02.2012  Weiterbildung per Fernlernen immer beliebter – Begleitung der Lernprozesse durch Bildungsberatung erforderlich 
29.02.2012  Mit beruflicher Kompetenz im Studium punkten: Initiative ANKOM fördert Übergänge zwischen Beruf und Hochschule 
29.02.2012  Berufsausbildung 
29.02.2012 Jeder 7. Deutsche engagiert sich ehrenamtlich im Bildungsbereich 
Januar 2012
27.01.2012 Präsident Esser: „Demografische Entwicklung wird Beschäftigungschancen Ungelernter nicht verbessern“ 
27.01.2012 Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2011: Azubi-Gehälter legen deutlich zu 
27.01.2012 Im Alter selbstbestimmt leben 
27.01.2012 Sauberes Wasser für China 
27.01.2012 Wer sieht wen über Facebook? 

 


„Chance für Fachkräftenachwuchs“

Neues Sonderprogramm soll ab 2013 junge Menschen aus EU-Staaten unterstützen, eine Ausbildung oder Beschäftigung aufzunehmen

Junge Europäaer am Computer

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales startet im Januar 2013 gemeinsam mit der Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit (BA) ein Sonderprogramm, das ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen Fachkräften aus EU-Staaten eine berufliche Perspektive in Deutschland bieten soll. Das Programm gliedert sich in zwei Phasen: Zunächst werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihrem Herkunftsland in Orientierungs- und Sprachkursen auf eine Ausbildung bzw. Tätigkeit in Deutschland vorbereitet. In einem zweiten Schritt werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf entsprechende freie Plätze vermittelt. Um die Sprachbarriere dauerhaft zu überwinden, können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch nach der Vermittlung weiterhin Sprachkurse besuchen. Für das auf zwei Jahre ausgelegte Programm stehen beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales bis zu 40 Mio. Euro p.a. zur Verfügung. In Kürze werden Bundesarbeitsministerium, BA und ZAV mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sowie dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) über die konkreten Umsetzungsschritte sprechen.

Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Ursula von der Leyen:

Schon heute können jedes Jahr Zehntausende Ausbildungsplätze in Deutschland nicht besetzt werden. Gleichzeitig bekommen im Süden Europas viele junge Menschen trotz guter Abschlüsse in ihrer Region keine Chance. Wir können beide Probleme angehen: Solidarität üben und den jungen Menschen eine berufliche Perspektive bieten und gleichzeitig dem Mangel an qualifizierten Fachkräften hierzulande entgegenwirken. Da auf dem europäischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Freizügigkeit herrscht, ist die Sprachbarriere das größte Hindernis. Das räumen wir jetzt beiseite.

Während Deutschland weiterhin einen stabilen Arbeitsmarkt und die geringste Arbeitslosenquote unter Jugendlichen in der EU vorweisen kann, sind junge Menschen etwa in Spanien, Griechenland oder Italien weitaus stärker von Arbeitslosigkeit betroffen. So liegt in Spanien und Griechenland die Arbeitslosenquote junger Menschen unter 25 Jahren bei über 50 Prozent, in Italien liegt sie bei rund 35 Prozent.

In einigen Branchen und Regionen Deutschlands fehlen bereits heute qualifizierte Fachkräfte. Um diesem Trend entgegenzuwirken und den Fachkräftebedarf für den Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig zu sichern, haben das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) die Fachkräfte-Offensive gestartet.

Weitere Informationen über Initiativen und Maßnahmen im Rahmen der Fachkräfte-Offensive finden Sie unter:

www.fachkraefte-offensive.de

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Betriebliche Weiterbildung gelingt gemeinsam besser

Ziel der Fachtagung vom 27. September 2012 von Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) zum ESF-Förderprogramm „weiter bilden“ ist es, die Nachhaltigkeit der ersten Programmerfolge langfristig zu sichern und den Transfer in die Unternehmen zu fördern.

Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales:

„Weiterbildung liegt in erster Linie in der Verantwortung der Betriebe und Beschäftigten selbst. Aber: Die öffentliche Hand kann durch geeignete Anreiz- und Unterstützungsstrukturen gute und erfolgversprechende Rahmenbedingungen schaffen und ein Impulsgeber für die Verankerung einer Kultur des lebenslangen Lernens in Deutschland sein. Hier leistet das Förderprogramm „weiter bilden“ einen wertvollen Beitrag.“

Seit 2009 sind 68 neue Vereinbarungen der Sozialpartner zur Weiterbildung abgeschlossen worden. Nach ersten vorsichtigen Schätzungen werden mehr als 100.000 Beschäftigte und über 2.500 Unternehmen unterstützt. Die zur Förderung ausgewählten 194 Projekte weisen die gewünschte Branchenvielfalt auf und binden auch klein- und mittelständischen Unternehmen gut ein. Die eingeplanten Fördermittel wurden vollständig ausgeschöpft. Mit der Richtlinie ist es dem BMAS erstmalig gemeinsam mit BDA und DGB gelungen, deutschlandweit die Anstrengungen der Sozialpartner zur Stärkung der betrieblichen Weiterbildung mit konkreten Maßnahmen flächendeckend zu unterstützen.

Die Sozialpartner greifen mit ihren Projekten die zentralen Herausforderungen für Unternehmen und Belegschaften auf: demografischer Wandel und Fachkräftesicherung, internationale Wettbewerbsfähigkeit, technischer Fortschritt und Strukturwandel.

Die Beschäftigten profitieren vom Aufbau von Personalentwicklungsstrukturen, der Ermittlung des branchenspezifischen Qualifizierungsbedarfs sowie dem Aufbau von Netzwerkstrukturen.

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Berufseinstiegsbegleitung bleibt erhalten

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales übernimmt die Kofinanzierung der Berufseinstiegsbegleitung für die in den Schuljahren 2012/2013 und 2013/2014 startenden Jugendlichen.

Lehrer hilft Schüler

Berufseinstiegsbegleiter können auch in den kommenden beiden Schuljahren an den bereits etablierten Modellschulen wieder Jugendliche begleiten. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales übernimmt die Kofinanzierung der Berufseinstiegsbegleitung für die in den Schuljahren 2012/2013 und 2013/2014 startenden Jugendlichen.

Die Berufseinstiegsbegleitung wurde in den letzten Jahren in rund 1000 ausgewählten Haupt- und Förderschulen oder vergleichbaren Schulen praktiziert. Mehr als 50.000 Schüler waren involviert. Die Bundesregierung hat sie zum 1. April 2012 als Regelmaßnahme dauerhaft ins Arbeitsförderungsrecht übernommen. Voraussetzung ist jetzt aber erstmals, dass ein Dritter die Maßnahme kofinanziert. Da vielen Bundesländern das kurzfristig nicht möglich war, springt für die kommenden beiden Schuljahre der Bund ein und übernimmt die Finanzierung. Darauf haben sich Bund und Bundesländer verständigt.

Berufseinstiegsbegleiter sollen leistungsschwächere Schüler der allgemeinbildenden Schulen ab der Vorabgangsklasse bis zum ersten halben Jahr der Berufsausbildung oder – wenn der Übergang nicht unmittelbar klappt – bis zu maximal 24 Monate nach Schulabgang – individuell und kontinuierlich beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung begleiten. Die Kofinanzierungszusage bezieht sich auf die in den Schuljahren 2012/2013 und 2013/2014 beginnenden Maßnahmen und gilt für die gesamte Laufzeit der Begleitung der Jugendlichen. So können pro Schuljahrgang bis zu 10.000 Schülerinnen und Schüler davon profitieren. Das Sonderprogramm Berufseinstiegsbegleitung in der Initiative Bildungsketten läuft daneben wie vorgesehen weiter.

Ursula von der Leyen:

Mit der Berufseinstiegsbegleitung haben wir eine intensive Unterstützungsmöglichkeit für Jugendliche an Haupt- und Förderschulen verankert, die auf Hilfe und Begleitung angewiesen sind und diese auch gern annehmen. Ich freue mich sehr, dass wir mit Geldern des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales eine nahtlose Fortführung der Berufseinstiegsbegleitung an den bereits erprobten Schulen sicherstellen können.

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25. Treffen des Ver- und Entsorgerlehrgangs von 1987

In die Jahre gekommen Gemeinsam weiter… Es ist jetzt 25 Jahre her, dass der 4. ATV-Lehrgang für Ver- und Entsorger in Essen-Heidhausen stattfand. Wir 32 Teilnehmer hatten uns so gut verstanden, dass wir beschlossen, uns regelmäßig zu treffen. Oft bleibt es ja nur bei dem Vorsatz. Nicht so bei unserer Klasse. Auch nach dieser langen Zeit treffen wir uns regelmäßig, wie am Wochenende vom 13. bis 15. April 2012. Da die Altersbandbreite unserer Truppe 50 bis 75 Jahre beträgt, ist mittlerweile der größte Teil schon im verdienten Ruhestand, doch der Zusammenhalt ist geblieben. Zu unserem 25. Klassentreffen hatten wir einen besonderen Ort ausgesucht, nämlich Cochem an der Mosel. Das Treffen war wie jedes Jahr gut organisiert. Zwölf Kollegen mit ihren Partnerinnen waren gekommen (Abbildung 1). Sogar das Wetter spielte mit. Freitags war Treffpunkt im Hotel zur Weinhexe mit Begrüßung und Tanz. Am Samstag war bei strahlendem Sonnenschein die Besichtigung einer historischen Senfmühle, in der auch heute noch wie im Mittelalter Senf hergestellt wird. Anschließend war eine Stadtbesichtigung in Cochem mit dem Mosel- Wein-Express angesagt. Eine Schifffahrt brachte uns nach Beilstein, der Perle an der Mosel mit schönen Fachwerkbauten. Am Abend ging es feucht-fröhlich bis spät in die Nacht weiter. Natürlich wurde dabei auch etwas fachgesimpelt, aber Themen über die Arbeit standen an diesen Tagen nicht so im Vordergrund. Am Sonntag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen, aber nicht bevor das nächste Treffen in Berching in Bayern festgelegt wurde. Unsere Geschichte dürfte wohl einmalig sein, doch würden wir uns freuen, wenn es die eine oder andere Truppe geben würde, die uns nacheifert.

Den ganzen Artikel lesen Sie in: Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2012 Klassensprecher Guido Heil Oberdorfstraße 28, 55262 Heidesheim, Deutschland E-Mail: guido_heil@web.de  

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Ein würdiger Champion

Nach intensiven Nachforschungen unserer Redaktion ist nun klar, dass Hannes Felber (Bayern) mit Viktor Schweizer (Baden- Württemberg) gleichgezogen hat und jetzt seit 35 Jahren als Nachbarschaftslehrer tätig ist. Er ist damit auf dem besten Weg, neuer alleiniger Champion zu werden, denn er macht noch lange nicht Schluss! Sein ganzes Berufsleben hat er sich für die Interessen des Betriebspersonals eingesetzt. Über 160 Klärwärter-Grundkurse hat er geleitet und 15 Jahre als Obmann den DWA-Fachausschuss BIZ-2 „Grundkurse“ geführt. Längst mit der Ehrennadel der DWA ausgezeichnet, galt es für den bayerischen Landesverband im Februar 2012, Hannes Felber für sein Wirken zu danken. Der Landesverbandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Günthert und der Leiter der Nachbarschaften, Hardy Loy freuen sich sichtlich mit ihrem Champion.

Den ganzen Artikel lesen Sie in: Betriebsinfo Informationen für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen Heft 3-2012

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BIBB-Hauptausschuss fordert Änderungen am geplanten neuen EU-Bildungsprogramm „Erasmus für alle“

Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hat auf seiner Sitzung am 15. März 2012 in Bonn den Entwurf der EU-Kommission für das neue europäische Bildungsprogramm „Erasmus für alle“ beraten. In seiner ohne Gegenstimme und mit einer Enthaltung verabschiedeten Stellungnahme begrüßt der Hauptausschuss den neuen Programmentwurf im Grundsatz, sieht aber seine Erwartungen insgesamt als „nicht erfüllt“ an. Da weite Teile des Vorschlags konkrete Aussagen zu Ausgestaltung und Umsetzung vermissen ließen, fordert der Hauptausschuss Änderungen am Programmentwurf.

So hält es das auch als „Parlament der Berufsbildung“ bezeichnete oberste BIBB-Gremium „für erforderlich, an den Bildungsbereichen als Gliederungsstruktur des Programms festzuhalten“. Dies müsse auch durch eine angemessene Budgetaufteilung zwischen den Bildungsbereichen sichergestellt werden. So seien mindestens 25 % des Budgets für die berufliche Bildung vorzusehen. Der BIBB-Hauptausschuss plädiert darüber hinaus „mit Nachdruck für eine Öffnung des Programms für die internationale Zusammenarbeit mit Ländern außerhalb der EU im Bereich der beruflichen Bildung“.

Die neue Programmbezeichnung „Erasmus für alle“ hält das BIBB-Gremium für „nicht geeignet“. Diese habe in der Öffentlichkeit zu großen Missverständnissen geführt. Der Hauptausschuss plädiert vielmehr nachhaltig dafür, die etablierten Markennamen COMENIUS, ERASMUS, LEONARDO DA VINCI, GRUNDTVIG und ERASMUS Mundus für die Aktionen in den jeweiligen Bildungsbereichen beizubehalten.

Der BIBB-Hauptausschuss hat die gesetzliche Aufgabe, die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Berufsbildung zu beraten. Dem Ausschuss gehören zu gleichen Teilen Beauftragte der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer, der Länder und des Bundes an.

Zum Hintergrund:
Die Europäische Kommission hat am 23. November 2011 den Entwurf für das neue Programm „Erasmus für alle“ für den Zeitraum von 2014 bis 2020 vorgelegt. Der Vorschlag sieht ein Finanzvolumen von 17,3 Mrd. Euro vor. Das neue Programm soll alle bisherigen Programme strukturell zu einem einzigen großen Bildungsrahmenprogramm zusammenfassen.

Die Stellungnahme des BIBB-Hauptausschusses im Wortlaut
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/HA_Stellungnahme_EU_Bildungsprogramm.pdf

Quelle: BiBB

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Berufsbildungsbericht 2012: BIBB-Hauptausschuss nimmt Stellung zum Entwurf der Bundesregierung

Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hat am 15. März 2012 in Bonn den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorgelegten Entwurf des Berufsbildungsberichts 2012 beraten. In seiner gemeinsamen Stellungnahme betont das auch als „Parlament der Berufsbildung“ bezeichnete oberste BIBB-Gremium:

„Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) begrüßt den Entwurf des Berufsbildungsberichts und dankt dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem BIBB für die umfassende und detaillierte Information. Die Gruppen im Hauptausschuss nehmen wie folgt zu dem Entwurf Stellung:“

Stellungnahmen der Gruppen im Hauptausschuss zum Berufsbildungsbericht 2012
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/Stellungnahmen_der_Gruppen_im_Hauptausschuss_zum_Berufsbildungsbericht_2012.pdf

Hintergrund:
Der Berufsbildungsbericht 2012 wird im April nach der Verabschiedung durch das Bundeskabinett vom Bundesbildungsministerium veröffentlicht. Gegenstand der Beratungen war der vom BMBF herausgegebene politische Teil des Berufsbildungsberichts, zu dem der BIBB-Hauptausschuss nun Stellung bezog. Ergänzt wird dieser Teil durch einen „Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2012. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung“, den das BIBB herausgibt und der parallel zum Berufsbildungsbericht erscheinen wird. Die 2009 erstmals umgesetzte Teilung des Berufsbildungsberichts in einen politischen und einen eigenständigen, Indikatoren gestützten Daten-Teil hat sich nach Auffassung aller Beteiligten „sehr gut bewährt“.

Der BIBB-Hauptausschuss hat die gesetzliche Aufgabe, die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Berufsbildung zu beraten. Dazu gehört laut Berufsbildungsgesetz (BBiG) auch die Stellungnahme zum Entwurf des jährlichen Berufsbildungsberichts.

 

Quelle: BiBB

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Jeder dritte Betrieb hat Schwierigkeiten bei der Suche nach Fachkräften und Auszubildenden

Bundesweit hat im Jahr 2010 etwa jeder dritte Betrieb entweder keine oder nicht genügend Bewerberinnen oder Bewerber gefunden, um offene Arbeitsstellen zu besetzen. Besonders häufig betroffen sind dabei Betriebe im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe sowie bei unternehmensnahen Dienstleistungen. Hier fehlen vor allem betrieblich qualifizierte Fachkräfte. Auch die Schwierigkeiten, alternativ zur Einstellung externer Fachkräfte Jugendliche für die eigene Ausbildung zu gewinnen, sind inzwischen immens. Hier berichtet ebenfalls jedes dritte Unternehmen (35 %) über eine fehlende Nachfrage nach seinen Ausbildungsangeboten. Vor allem Betriebe mit personenbezogenen und anderen Dienstleistungen klagen über fehlenden Fachkräftenachwuchs.

Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Betriebsbefragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Arbeitsmarkt- und Ausbildungsmarktsituation in Deutschland. Im Rahmen des so genannten „BIBB-Qualifizierungspanels“ wurden im vergangenen Jahr mehr als 2.000 Betriebsinhaber, Personalverantwortliche und Geschäftsführer zur Aus- und Weiterbildung im eigenen Unternehmen befragt.

Welchen hohen Nutzen Betriebe mit der Ausbildung eigener Fachkräfte verbinden, zeigen die Angaben der befragten Betriebe zur Produktivität ihrer Auszubildenden. Schon im ersten Ausbildungsjahr können sie im Durchschnitt zu 50 % ihrer Zeit produktiv eingesetzt werden und somit den betrieblichen Qualifizierungs- und Fachkräftebedarf decken helfen. Ausbildung geht somit über die Rekrutierungsfunktion hinaus und dient den Betrieben als Instrument zur Fachkräftesicherung. Problematisch ist jedoch, dass eine Mehrheit der befragten Betriebe (58 %) davon ausgeht, dass sich die Schwierigkeiten auf dem Ausbildungsstellenmarkt bei der Suche nach geeigneten Jugendlichen in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung weiter verschärfen werden. Etwa 12 % der Betriebe beabsichtigen auch deshalb, die Zahl ihrer derzeitigen Ausbildungsplatzangebote zu reduzieren oder die betriebliche Ausbildung einzustellen.

Zum Hintergrund:
Das „BIBB-Qualifizierungspanel“ ist eine jährliche Befragung zu Qualifizierung und Kompetenzentwicklung, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird und mit der repräsentative Daten zum Qualifizierungsgeschehen von Betrieben in Deutschland erhoben werden. Bei der ersten Erhebungswelle im Frühjahr 2011 nahmen mehr als 2.000 Betriebe teil. Die Auswahl erfolgte anhand einer Zufallsstichprobe aus der Grundgesamtheit aller Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Weitere Informationen unter www.qualifizierungspanel.de

Quelle: BiBB

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BMBF und Nachhaltigkeitsrat starten Wettbewerb zur Förderung von Bildungsnetzwerken

Jeweils bis zu 35.000 Euro für bis zu 30 Preisträger / Bewerben können sich u.a. Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Kirchen, Kommunen und NGOs

Was können Schülerinnen und Schüler zur nachhaltigen Entwicklung ihrer Stadt beitragen? Wie können Unternehmen und Universitäten gemeinsam nachhaltige Mobilität fördern? Wie wird eine Gemeinde zum Vorreiter bei der Energiewende, und was können Bürger, Politik und Verwaltung dabei voneinander lernen?

Bildung ist die Basis für eine nachhaltige Entwicklung. Deshalb haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Rat für Nachhaltige Entwicklung zu einem „Wettbewerb zur Förderung von lokalen Bildungs- und Kompetenznetzwerken für Nachhaltigkeit“ aufgerufen. Bis zu 30 Preisträger werden je mit bis zu 35.000 Euro gefördert.

Um teilzunehmen, müssen sich mindestens vier Partner zu einem lokalen Netzwerk zusammenschließen. Neben klassischen Bildungseinrichtungen können sich auch Kommunen, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Akteure wie etwa Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Stadtteilgruppen, Kirchen oder Kulturinitiativen beteiligen. Im Fokus des Wettbewerbs stehen nachhaltige und innovative Technologien.

„Es ist von großer Bedeutung, dass wir verstehen, wie wir mit unserer Umwelt und den vorhandenen Ressourcen verantwortungsbewusst umgehen können“, so der Parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Dr. Helge Braun. „Der Wettbewerb fördert die Bildung von Netzwerken, welche für die Entwicklung neuer Ideen und Innovationen besonders wichtig sind.“

Auch Walter Hirche, Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung und Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission, begrüßt den Wettbewerb: „Wir alle müssen lernen abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen und Menschen in anderen Ländern auswirkt. Mit dem Wettbewerb sollen innovative Ansätze der Bildung für nachhaltige Entwicklung – formeller und informeller Art – unterstützt werden.“

Die Initiative zu diesem Wettbewerb kam aus dem Parlamentarischen Beirat für Nachhaltige Entwicklung im Deutschen Bundestag, einem Zusammenschluss von Bundestagsabgeordneten, die sich für soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit einsetzen. Die Parlamentarier wollen damit – anlässlich der im Juni 2012 stattfindenden Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro – für die nachhaltige Entwicklung in Deutschland ein Zeichen setzen.

Die Bewerbungsfrist zur Einreichung von Projektskizzen läuft bis zum 31.05.12. Die Bewertung der eingereichten Projekte erfolgt durch eine ehrenamtliche Jury unter Vorsitz von Walter Hirche.

Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie auf der Internetseite des BMBF unter http://www.bmbf.de/foerderungen/18428.php sowie http://www.bmbf.de/de/18448.php

Quelle: BMBF

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Migrantinnen sind oft hochqualifiziert – und werden ausgebremst

Ministerin Schavan weist zum Weltfrauentag auf den Beitrag von Migrantinnen in Wirtschaft und Gesellschaft hin. BMBF-Broschüre zur Arbeitsmarktintegration hochqualifizierter Migrantinnen in Berlin vorgestellt.

Hochqualifizierte Frauen aus dem Ausland wollen in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau berufstätig sein. Allzu häufig sieht die Realität jedoch anders aus. Dies belegt eine Studie, die von der HU Berlin, der TU Hamburg-Harburg und der RWTH Aachen im Rahmen eines von Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Forschungsprojekts erstellt wurde.

Die Studie zeigt, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt für hochqualifizierte Migrantinnen mit ausländischen Bildungsabschlüssen bisher schwierig ist: Der Umzug nach Deutschland bedeutete für sie häufig einen Einbruch in der Karriere oder sogar eine Beschäftigung weit unterhalb des Qualifikationsniveaus. Dabei ist unter den im Rahmen der Studie untersuchten Frauen aus den ehemaligen Ostblockstaaten der Anteil an promovierten Natur- und Ingenieurwissenschaftlerinnen deutlich höher als im deutschen und sogar im europäischen Durchschnitt.

„Die Integration hochqualifizierter Migrantinnen bietet eine doppelte Chance“, betonte Bundesbildungsministerin Annette Schavan: „Sie bringt hervorragende Fachkräfte in die naturwissenschaftlich-technischen Bereiche unserer Wirtschaft – was wir in Zeiten des Fachkräftemangels dringend nötig haben. Dieses Potential müssen wir nutzen! Und sie wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit der Betroffenen und ihrer Familien aus. Nicht zuletzt geht es auch darum, die Leistungen der Migrantinnen für unsere Gesellschaft und unseren Wohlstand hier in Deutschland zu würdigen.“

Die Ursache dafür, dass Migrantinnen oft unter ihrem Qualifikationsniveau beschäftigt sind, liegt vor allem darin, dass die im Ausland erworbene Qualifikation in Deutschland bislang nicht anerkannt wird. Dies ändert sich ab dem 1. April mit dem neuen Anerkennungsgesetz, das unter der Federführung des BMBF entstand und zum Ziel hat, Migrantinnen und Migranten besser in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft zu integrieren. (http://www.bmbf.de/de/15644.php)

Darüber hinaus berichten hochqualifizierte Migrantinnen in der Studie auch, dass sie mit ihrer Vorstellung, eine Familie und eine zufriedenstellende Berufstätigkeit gehöre für sie gleichermaßen zu einem erfüllten Leben, in der deutschen Arbeitswelt auf Vorbehalte und Hindernisse gestoßen seien. So würden beispielsweise ein Vollzeitjob und eine zusätzliche Bereitschaft für Überstunden gewissermaßen als Voraussetzung für eine Berufstätigkeit in der Technologiebranche angesehen.

Weitere Ergebnisse des Forschungsprojekts werden in der neuen Broschüre „Arbeitsmarktintegration hochqualifizierter Migrantinnen – Berufsverläufe in Naturwissenschaften und Technik“ vorgestellt. Sie macht die Potenziale von hochqualifizierten Migrantinnen deutlich und zeigt auf, was getan werden muss, damit mehr Frauen mit Migrationshintergrund einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben schaffen und ihre Karriereperspektiven verwirklichen.

Die Broschüre steht ab sofort als Download unter www.bmbf.de/publikationen zur Verfügung. Kostenlose Exemplare können per E-mail an books@bmbf.bund.de, telefonisch unter 01805-262 302 oder per Telefax an 01805-262 303 angefordert werden.

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.bmbf.de/pub/arbeitsmarktintegration_hochqualifizierter_migrantinnen.pdf

Quelle: BMBF

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Bundesregierung plant Grundgesetzänderung

Universitäten und Fachhochschulen können dann vom Bund auch dauerhaft gefördert werden / Schavan: „Deutliche Stärkung der Hochschulen.“

Der Koalitionsausschuss der Bundesregierung hat gestern Abend beschlossen, die Kooperationsmöglichkeiten von Bund und Ländern im Wissenschaftsbereich zu erweitern. Eine entsprechende Änderung des Artikels 91b des Grundgesetzes soll noch in dieser Legislaturperiode realisiert werden. Künftig sollen Bund und Länder gemeinsam nicht nur „Vorhaben“, sondern – dauerhaft – auch „Einrichtungen der Wissenschaft und Forschung an Hochschulen“ fördern können. Bislang können vom Bund Einrichtungen der wissenschaftlichen Forschung nur außerhalb von Hochschulen gefördert werden.

In der Praxis bedeutet dies, dass der Bund wesentlich stärker als bisher sowohl Verbindungen zwischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen als auch zwischen Hochschulen unterstützen kann. Künftig kann er nicht nur – zeitlich und thematisch begrenzte – Projekte wie zum Beispiel die Exzellenzinitiative oder den Hochschulpakt fördern, sondern auch dauerhaft Institutionen. „So viel Kooperation war noch nie“, sagte Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung. Bund und Länder hätten damit nach einer solchen Grundgesetzänderung mehr Möglichkeiten zur Zusammenarbeit im Wissenschaftsbereich als vor der Föderalismusreform 2006.

„Die Grundgesetzänderung bedeutet eine deutliche Stärkung der Hochschulen, die das Herzstück unseres Wissenschaftssystems sind“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan. „Damit kommt sie den Studentinnen und Studenten zugute.“ 2017 laufe die Exzellenzinitiative aus, mit der der Bund im Rahmen der bisherigen Möglichkeiten – über Projektmittel – einzelne Vorhaben an Hochschulen fördert. Deshalb stelle sich die Frage nach einer langfristigen, nachhaltigen Finanzierung, so Schavan. „Wir wollen eine stärkere Internationalisierung unseres Wissenschaftssystems und brauchen eine dauerhafte, an den Hochschulen angesiedelte Spitzenforschung, die weltweit wahrnehmbar ist.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird nun einen Referentenentwurf erarbeiten, der anschließend zwischen den Ressorts abgestimmt wird. Danach werden die Länder und die kommunalen Spitzenverbände beteiligt. Der Entwurf soll noch vor der Sommerpause dem Kabinett vorgelegt werden. Die Abstimmungen in Bundesrat und Bundestag sind für den Herbst geplant. In Kraft treten würde die Grundgesetzänderung nach diesem Zeitplan zum 1. März 2013.

Quelle: BMBF

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Weiterbildung per Fernlernen immer beliebter – Begleitung der Lernprozesse durch Bildungsberatung erforderlich

Neue BIBB-Veröffentlichung mit Beiträgen aus der Bildungsforschung

Während die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland – insgesamt betrachtet – seit Jahren stagniert, belegen gleichzeitig immer mehr Menschen einen Fernlehrgang. Auch die Zahl der Fernstudierenden und die Ausdifferenzierung der Bildungsangebote nimmt zu. Wie aber finden Interessierte das passende Angebot? Wie vereinbart man Fernlernen mit Beruf und Familie – und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Bildungsberatung? Diesen und anderen Fragen, die bei Auswahl und Teilnahme an Fernlehrgängen und Fernstudienangeboten auftreten, geht der Sammelband „Bildungsberatung im Fernlernen. Beiträge aus Wissenschaft und Praxis“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) nach.

Innerhalb der letzten Jahre ist die geschätzte Zahl der Fernlernenden und Fernstudierenden von ca. 265.000 in 2003 auf knapp 400.000 in 2010 gestiegen. Die Mehrzahl der Teilnehmer/-innen bilden dabei Erwerbstätige, die sich berufsbegleitend und weitgehend orts- und zeitunabhängig fortbilden und (anerkannte) Abschlüsse erwerben. Auffallend ist ein hoher Anteil an Fernstudierenden ohne formale Hochschulzulassung – damit leisten diese Bildungsangebote einen wichtigen Beitrag zum lebensbegleitenden Lernen und zur Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung.

Neben einem Überblick zur historischen Entwicklung und zu didaktischen Besonderheiten dieser Bildungsmethode umfassen die Buchbeiträge ein breites thematisches Spektrum – von empirisch fundierten Erkenntnissen zur Perspektive der Nachfragenden bis zu Einblicken in die Praxis und zur Erörterung von konzeptionellen, didaktischen und organisatorischen Aspekten aus hochschulischer Sicht.

Beispielhaft seien hier zwei Themen herausgegriffen, die jeweils anhand eines Praxisbeispiels untersucht wurden:

Vorteile und Grenzen von netzgestützter Bildungsberatung:
Forschungsergebnisse des BIBB, die auf einer Befragung von 8.611 Interessierten und Teilnehmenden Ende 2009 beruhen, ermöglichen differenzierte Aussagen zu individuellen Beratungsanliegen und zur Nutzung von Informationsquellen im Vorfeld der Kursbelegung. So zeigt sich beispielsweise zum Thema Internetnutzung, dass internetbasierte Formen der neutralen, d.h. trägerunabhängigen Bildungsberatung bisher kaum etabliert sind – andererseits sind netzgestützte Technologien aus dem Bildungssegment Fernlernen nicht mehr wegzudenken. Dies betrifft sowohl die didaktische Aufbereitung der Lehr- oder Studieninhalte als auch ihre Nutzung für Recherche- oder Beratungszwecke. So ergab die Onlinebefragung, dass mehr als 70% der Befragten eine Suchmaschine im Vorfeld der Belegung eines berufsbildenden Fernlehrgangs oder eines Fernstudiums nutzten. Zugleich waren neutrale Angebote der Bildungsberatung kaum bekannt (ca. 28%) und wurden nur selten genutzt (von ca. 6% der Befragten).
Lernprozessbegleitende Unterstützung:
Zur Vermeidung von Lernabbrüchen bei Fernlehrgängen und Fernstudienangeboten, die mitunter mehrjährige Laufzeiten haben, müssen die Teilnehmer/-innen den schwierigen Spagat zwischen Erwerbstätigkeit, Familienleben, Freizeit und Lernen meistern. Für die Bildungsberatung gilt es, Motivationstiefs entgegenzuwirken und lernprozessbegleitende Unterstützung anzubieten. Wie dies gehen kann, zeigen ein Abriss über die Entwicklung des Tele-Tutoring sowie ein Beitrag zur Praxis eines Fernlehrinstitutes – mit Anregungen zu einer vertiefenden Auseinandersetzung.

Weitere Beiträge beschäftigen sich unter anderem mit der Nutzung von Weiterbildungsdatenbanken und Aspekten der Transparenz von Weiterbildung.

Weiterführende Informationen und Materialien – auch zum BIBB-Forschungsprojekt „Personenbezogene (Weiter-)Bildungsberatung im Fernlernen“ – finden Sie unter www.bibb.de/bildungsberatungfernlernen

Ansprechpartnerin:
Angela Fogolin

Die Veröffentlichung „Bildungsberatung im Fernlernen. Beiträge aus Wissenschaft und Praxis“ ist in der BIBB-Schriftenreihe „Berichte zur beruflichen Bildung“ (ISBN 978-3-7639-1150-9 erschienen.
Bestellmöglichkeit zum Preis von 27,90 Euro über www.bibb.de/veroeffentlichungen und – mit weiteren Informationen zu den einzelnen Beiträgen – beim W. Bertelsmann Verlag (wbv) über www.wbv.de

Informationen zu Weiterbildungsbeteiligung und Fernunterrichtsstatistik finden Sie im BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2011 (S. 285 ff.) unter www.bibb.de/datenreport und im Trendbericht zum Adult Education Survey (AES) 2010 „Weiterbildungsverhalten in Deutschland“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter www.bmbf.de/pub/trendbericht_weiterbildungsverhalten_in_deutschland.pdf

Quelle: BIBB

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Mit beruflicher Kompetenz im Studium punkten: Initiative ANKOM fördert Übergänge zwischen Beruf und Hochschule

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat die Projektträgerschaft für die neue Phase der Initiative ANKOM „Übergänge von der beruflichen in die hochschulische Bildung“ übernommen. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Initiative hat das Ziel, den Zugang von beruflich Qualifizierten an die Hochschulen zu fördern. In 20 Projekten wird ermittelt und erprobt, wie die Rahmenbedingungen für die Studienaufnahme von Berufstätigen verbessert werden können. Dazu werden Studienorganisation, Lehrmethoden, Beratung, Coaching sowie Fortbildungen untersucht. Die Projekte laufen bis Ende 2014. Schwerpunktthemen des BIBB im Rahmen von ANKOM sind insbesondere die verbesserte Information und Beratung von interessierten Berufstätigen, die Ermittlung von Möglichkeiten der Verzahnung von beruflichen und hochschulischen Bildungsmaßnahmen sowie die auf die Berufspraxis zugeschnittene Gestaltung dualer Studienangebote.

„Mit der Initiative ANKOM werden stabile Brücken zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung gebaut“, erklärt BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. „Wir wollen, dass mehr beruflich Qualifizierte, die studieren wollen, auch studieren können.“ Noch nie waren die Voraussetzungen so gut, beruflich Gelerntes durch Anrechnungsverfahren im Studium geltend zu machen. „Wer gut ausgebildet ist, hat beste Chancen, erfolgreich ein Studium zu absolvieren“, betont Esser. So seien mittlerweile wichtige Schnittmengen zwischen beruflichen Qualifikationen und hochschulischen Anforderungen ermittelt, die auf ein Studium angerechnet werden können.

Positiv ist, dass sich der Anteil von beruflich Qualifizierten an den Studienanfängern nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von knapp 0,5 % im Jahr 2001 auf rund 1,9 % in 2010 fast vervierfacht hat. Mit einem Anteil von nur knapp 1 % aller Studierenden werden die Chancen allerdings immer noch zu wenig genutzt. „Um mehr beruflich Qualifizierte für ein Studium zu gewinnen, müssen die spezifischen Bedürfnisse bereits Berufstätiger im Studium und in der Hochschule berücksichtigt werden“, so Esser. Deshalb sei es wichtig, dass auch die Hochschulen sich hierfür öffnen und Angebote entwickeln, die ein berufsbegleitendes oder berufsintegriertes Studium ermöglichen. Der BIBB-Präsident verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Notwendigkeit, mehr Angebote zum Erlernen von Studiertechniken zu schaffen. „Die Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung ist eine wichtige Maßnahme zur Attraktivitätssteigerung einer Berufsausbildung und damit zur Fachkräftesicherung“, ist Esser überzeugt.

2005 hatte das BMBF die Initiative ANKOM („Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge“) gestartet, um die Übergänge zwischen Beruf und Hochschule zu fördern. In der ersten Förderphase ging es vor allem darum, Modelle zu entwickeln, mit denen berufliche Qualifikationen für das Studium – pauschal oder individuell – anerkannt werden. Diese Anrechnungsverfahren sind mittlerweile an einigen Hochschulen eingeführt. Auf dieser Grundlage sollen in der aktuellen Förderphase die Rahmenbedingungen sowie unterstützende Maßnahmen für ein erfolgreiches Studium unter Berücksichtigung der besonderen Lebensumstände bereits Berufstätiger entwickelt werden.

Wissenschaftlich begleitet wird die Initiative vom Institut für Hochschulforschung des Hochschul-Informationssystems (HIS-HF), unter dessen Leitung auch die Auftaktveranstaltung zur neuen Förderphase am 29. Februar in Berlin stattfindet.

Weitere Informationen zu ANKOM finden Sie unter www.bibb.de/ankom und http://ankom.his.de/

Quelle: BIBB

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Berufsausbildung

Erstes Jahr des erneuerten Ausbildungspaktes: Die Ausbildungschancen für junge Menschen haben sich im Jahr 2011 weiter verbessert.

Teilnehmer/-innen der Pressekonferenz zum Ausbildungspakt am 1. Februar 2012 Teilnehmer/-innen der Pressekonferenz zum Ausbildungspakt am 1. Februar 2012: Raimund Becker (Vorstandsmitglied der BA), Martin Wansleben (Hauptgeschäftsführer DIHK), Gerd Hoofe (Staatsekretär im BMAS), Dr. Angelika Hüfner (Stellvertretende Generalsekretärin der Kultusministerkonferenz). Foto: R. Deischl

So kann nach mehr als einem Jahr Paktverlängerung mit zwei neuen Partnern – der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung und der Kultusministerkonferenz – erneut eine positive Bilanz der gemeinsamen Paktaktivitäten gezogen werden. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum Stand 30. September 2011 ist gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent auf 570.000 gestiegen (betrieblich: +4,0 Prozent; außerbetrieblich: -25,7 Prozent) – bei gleichzeitigem Bewerberrückgang um 2,5 Prozent. Allerdings hatten Betriebe in manchen Branchen und Regionen zunehmend Schwierigkeiten, passende Bewerber zu finden, und insbesondere schwächeren Jugendlichen fiel der Einstieg in eine Ausbildung nach wie vor schwer. Im Vordergrund der Bemühungen der Paktpartner steht deshalb die Ausschöpfung des gesamten Ausbildungspotenzials.

Mit großem Engagement erfüllen die ausbildenden Unternehmen, Schulen, Paktpartner und die Bundesagentur für Arbeit die Paktzusagen:

o Ausbildungsreife sicherstellen und Berufsorientierung verbessern:

Durch das Arbeitsförderungsrecht und die Initiative „Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“ sind an 2.000 Schulen insgesamt 1.900 Berufseinstiegsbegleiter/innen für rund 38.000 Schüler/innen eingesetzt. Das Gesetz ermöglicht ab April die Förderung von Berufseinstiegsbegleitung an weiteren Schulen.
Die Bundesregierung hat im Rahmen der Bildungsketten gemeinsam mit den Ländern systematische Potenzialanalysen an über 1.000 Schulen unterstützt. Zudem hat sie weitere 120.000 Schüler/innen ab der 8. Klasse in Berufsorientierungsmaßnahmen gefördert. Darüber hinaus hat die Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2011 rund 61 Millionen Euro für Maßnahmen der (erweiterten) vertieften Berufsorientierung eingesetzt.
Die Umsetzung der gemeinsamen Förderstrategie der Länder für leistungsschwächere Schüler/innen setzt Schwerpunkte verstärkt auf die praxisnahe Gestaltung des Unterrichts (z. B. durch die Ausweitung der Berufsorientierung an den Schulen). Zudem werden inzwischen in allen Ländern Verfahren der systematischen Kompetenzprofilerstellung (z. B. Kompetenzpass, Kompetenzportfolio oder Profilpass) als Grundlage für individuelle Förderung eingesetzt.

o Alle Potenziale erschließen:

Jedem Jugendlichen, der zu den Nachvermittlungen von Kammern und Agenturen für Arbeit erschien, wurde mindestens ein Angebot auf Ausbildung oder betriebliche Einstiegsqualifizierung unterbreitet.

Bundesregierung und Wirtschaft starteten die gemeinsame Informationsoffensive „Berufliche Bildungpraktisch unschlagbar“ zur Verdeutlichung der Attraktivität der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung führte Ausbildungskonferenzen zur Verbesserung der Eingliederung junger Migrant/innen in Ausbildung durch, u. a. mit dem Schwerpunkt interkultureller Elternkooperation. Auch das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT setzte einen Themenschwerpunkt „Migration.Qualifikation.Integration“.
Mit dem Beschluss zur inklusiven Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen vom 20. Oktober 2011 öffnet die Kultusministerkonferenz verstärkt auch für Jugendliche mit Behinderungen den Weg in Ausbildung, z. B. durch den Ausbau praxisorientierter Angebote.

o Neue Ausbildungsplätze und neue Ausbildungsbetriebe gewinnen:

71.300 neue Ausbildungsplätze und 43.600 neue Ausbildungsbetriebe wurden von Kammern und Verbänden eingeworben.
Für die Einstiegsqualifizierungen (EQ) stellten Betriebe 25.600 Plätze zur Verfügung, darunter erstmals 4.600 Plätze EQ-Plus speziell für förderungsbedürftige Jugendliche.
Die Ausbildungsquote der Bundesverwaltung lag 2011 mit 7,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über der im Pakt gegebenen Zusage von mindestens 7 Prozent.

Die verbesserten Ausbildungschancen der Jugendlichen spiegeln sich auch in der Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge wider: 2011 sind 2,2 Prozent mehr neue Verträge geschlossen worden als 2003, dem letzten Jahr vor dem Ausbildungspakt, obwohl die Zahl der Schulabgänger deutlich (-6,4 Prozent) abgenommen hat (alte Bundesländer: +8,0 Prozent; neue Bundesländer: -52,6 Prozent). Die Zahl der nicht studienberechtigten Schulabgänger nahm sogar um 21,3 Prozent ab.

Nach der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Zahl der zum 30. September 2011 unversorgten Bewerber/innen erneut verringert. Als unversorgt waren – bei 29.700 unbesetzten Ausbildungsplätzen – noch 11.400 Bewerber/innen erfasst, das sind 500 weniger als im Vorjahr. Bis zum Ende der Nachvermittlung konnte diese Zahl auf 5.700 unversorgte Bewerber/innen reduziert werden (Januar 2011: 5.800). Diesen Jugendlichen stehen noch ausreichend Angebote zur Verfügung, darunter 8.500 unbesetzte EQ-Plätze. Die Jugendlichen sind aufgerufen, diese Angebote noch kurzfristig zu nutzen. Die Einstiegsqualifizierung hat sich für unversorgte Ausbildungsbewerber/innen als erfolgreiche Brücke in die betriebliche Berufsausbildung erwiesen.

Die Partner des Ausbildungspaktes

Die Partner im Ausbildungspakt wollen auch die Ausbildungschancen von Bewerbern/innen verbessern, die Ende September einen anderen Weg eingeschlagen haben (z. B. weiterer Schulbesuch) und dennoch ihren Wunsch nach Vermittlung in Ausbildung aufrechthalten. Auch ihre Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich um 9,9 Prozent verringert. Ebenso wurden die Bemühungen weiter verstärkt, Jugendliche, die eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme in Aussicht hatten, in der Nachvermittlung gezielt anzusprechen. Insgesamt hat sich die Zahl der Bewerber/innen, die Ende September 2011 für eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme vorgemerkt waren, um 25,5 Prozent auf 14.000 verringert. Damit leisten die Paktpartner einen Beitrag dazu, dass Jugendliche schneller eine Ausbildung beginnen.

 

Quelle: BMAS

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Jeder 7. Deutsche engagiert sich ehrenamtlich im Bildungsbereich

Bundesweiter Wettbewerb „Ideen für die Bildungsrepublik“ geht in die zweite Runde / 88 Prozent halten außerschulische Angebote für wichtig

Gute Bildung ist unverzichtbar – für unsere Gesellschaft und für jede und jeden Einzelnen. Zugleich ist die Vermittlung von Bildung ein wichtiges Betätigungsfeld für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement. Jeder siebte Deutsche engagiert sich im Bereich Bildung. Von den übrigen ist jeder zweite bereit, ehrenamtlich für Bildungsprojekte tätig zu sein. 88 Prozent halten außerschulische Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche für wichtig, 77 Prozent wünschen sich hier ein größeres Angebot. Dies ergab eine repräsentative Meinungsumfrage, die zum Auftakt der zweiten Runde des Wettbewerbs „Ideen für die Bildungsrepublik“ durchgeführt wurde.

„Die Ergebnisse zeigen, dass sich im deutschen Bildungsbereich enorm viel bewegt. Viele Bürgerinnen und Bürger engagieren sich in kleinen und großen Projekten und Initiativen dafür, Kindern und Jugendlichen zusätzliche Chancen zu eröffnen“, kommentierte Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Der Wettbewerb „Ideen für die Bildungsrepublik“ hat das Ziel, diese Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement in der Bildung weiter zu stärken und vorbildliche Projekte besser bekannt zu machen. Ausgelobt wird der Wettbewerb, der am 8. Februar in die 2. Runde geht, von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Vodafone Stiftung Deutschland ist Kooperationspartner.

„Mit dem Wettbewerb suchen wir die Vorreiter einer lebendigen Bildungskultur. Ihre Arbeit wollen wir würdigen“, erläutert Schavan, die gleichzeitig Schirmherrin des Wettbewerbs ist. Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis, Entwicklungspsychologe und Juryvorsitzender des Wettbewerbs, betont die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements und die Ausweitung des außerschulischen Bildungsangebots: „Schule ist längst nicht mehr alleiniger Bildungsort. Ein umfassendes Angebot vor Ort, das allen Kindern von Anfang an ein Höchstmaß an Bildungsqualität bietet, ist einer der wichtigsten Impulse für Bildungsgerechtigkeit.“

Unter http://www.bildungsideen.de können sich bis zum 2. April 2012 Projekte und Initiativen bewerben, die sich nachhaltig für mehr Bildungsgerechtigkeit engagieren. Nach Ende der Bewerbungsfrist wählt eine Expertenjury die 52 besten „Bildungsideen“ aus. Von September an wird Woche für Woche ein Preisträger ausgezeichnet.

Quelle: BMBF

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Präsident Esser: „Demografische Entwicklung wird Beschäftigungschancen Ungelernter nicht verbessern“

BIBB-Analyse zur Situation ungelernter Erwerbstätiger

Ungelernte Erwerbstätige sind im Vergleich zu ausgebildeten Fachkräften deutlich häufiger in geringfügigen und damit zumeist auch in prekären Beschäftigungsverhältnissen anzutreffen. Ihre Erwerbstätigkeit konzentriert sich zudem auf nur wenige Berufsfelder. Dies sind Ergebnisse einer Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Situation ungelernter beziehungsweise geringqualifizierter Erwerbstätiger, die in der neuen Ausgabe von BIBB REPORT, Heft 17/12, veröffentlicht sind. Die Auswertungen lassen erkennen, dass die Erwerbssituation der Ungelernten durch den anhaltenden Abbau von Arbeitsplätzen, auf denen sie überhaupt Beschäftigung finden, zusätzlich verschärft wird. So liegt das Risiko einer Arbeitslosigkeit bei ihnen etwa dreimal so hoch wie bei Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Daran wird sich nach Auffassung von BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser auch durch die demografische Entwicklung grundsätzlich nichts ändern. „Gefragt sind qualifizierte Fachkräfte, die die Anforderungen am Arbeitsplatz erfüllen können. Das Risiko, dass Ungelernte auch in Zukunft keinen Zugang zum Arbeitsmarkt finden, bleibt groß.“

Nach den Daten des Mikrozensus aus dem Jahr 2007 gelten rund 5,3 Millionen Menschen als „formal nicht qualifiziert“ – jeweils zur Hälfte Männer (50,8 %) und Frauen (49,2 %). Drei von vier Ungelernten haben einen Haupt- oder Realschulabschluss, rund 12 % eine Studienberechtigung und etwa jeder Sechste verfügt über keinen Schulabschluss. Unter den Ungelernten befinden sich 2,2 Millionen junge Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren, von denen 1,2 Millionen erwerbstätig waren.

Im Vergleich zu jungen Menschen mit Berufsabschluss kommen ungelernte junge Erwerbstätige in nur wenigen Wirtschaftszweigen unter: im Gastgewerbe (11,5 %), im Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (11,2 %), im Einzelhandel (10,8 %), in der „Erbringung wirtschaftlicher Dienstleistungen“ (9,8 %) oder im Baugewerbe (5,5 %). Auffallend ist dabei die hohe Quote der geringfügig Beschäftigten (17,7 %), während dieser Wert bei „Gelernten“ bei 5,4 % liegt.

Um den künftigen Fachkräftebedarf zu sichern, muss nach den Worten von BIBB-Präsident Esser der Anteil der Ungelernten an der Erwerbsbevölkerung nachhaltig gesenkt werden. „Etwa jeder siebte Erwerbstätige hat keinen beruflichen Abschluss. Hier liegen große Potenziale brach, die es zu fördern gilt. Die Qualifizierung dieser Zielgruppe ist die große Herausforderung für die Aus- und Weiterbildung.“ Es gelte, die vorhandenen beziehungsweise informell erworbenen Kompetenzen von Ungelernten besser zu erfassen und systematische Qualifizierungen darauf aufzubauen.

„Angesichts der Vielfalt und Unterschiedlichkeit dieser Zielgruppe sind flexible Qualifizierungsangebote erforderlich, die einen niedrigschwelligen Einstieg erlauben und bis zu einem anerkannten Berufsabschluss führen können“, so Esser weiter. Hier sollten sich Bildungsanbieter und Betriebe in Zukunft verstärkt engagieren. Notwendig seien Qualifizierungskonzepte „von unten nach oben“. So könnten bislang ungelernte Erwerbstätige durch geeignete – möglichst betriebsnahe – Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zu Fachkräften aufsteigen und für Entlastung auf der Fachkräfteebene sorgen.

Hinweis:
Als „Ungelernte“ werden „nicht formal qualifizierte, (erwerbsfähige) Personen“ bezeichnet, die keine duale oder schulische Berufsausbildung beziehungsweise kein Fachhochschul- oder Hochschulstudium abgeschlossen haben. Auch Personen mit einer „Anlernausbildung“, beruflicher Grundbildung oder mit einem Praktikum gelten als „nicht formal qualifiziert“.

Die Ergebnisse der neuen BIBB-Studie sind veröffentlicht in BIBB REPORT, Heft 17/12: „Erwerbstätigkeit ohne Berufsabschluss – Welche Wege stehen offen?“. Die Ausgabe kann unter www.bibb.de/bibbreport kostenlos heruntergeladen werden.

Quelle: BIBB

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Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2011: Azubi-Gehälter legen deutlich zu

708 € brutto im Monat verdienten die Auszubildenden 2011 durchschnittlich in Westdeutschland. Die tariflichen Ausbildungsvergütungen erhöhten sich um 2,9 % und damit stärker als im Jahr 2010 mit 1,3 % (siehe Schaubild 1). In Ostdeutschland stiegen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2011 sogar um 4,9 % auf durchschnittlich 642 € im Monat – und somit ebenfalls deutlich mehr als im Jahr zuvor (2,9 %). Der Abstand zum westlichen Tarifniveau hat sich weiter verringert: Im Osten werden jetzt 91 % der westlichen Vergütungshöhe erreicht (2010: 89 %). Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche Vergütungsdurchschnitt 2011 bei 700 € pro Monat und damit um 3,2 % über dem Vorjahreswert von 678 €. Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2011.

Zwischen den Ausbildungsberufen gibt es jedoch erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe (siehe Schaubild 2). So waren 2011 in den Berufen des Bauhauptgewerbes (zum Beispiel Maurer/Maurerin) hohe Ausbildungsvergütungen vor allem in Westdeutschland tariflich vereinbart: Sie lagen dort mit durchschnittlich 943 € pro Monat noch deutlich höher als in Ostdeutschland mit 750 €. Ebenfalls hoch waren die Vergütungen beispielsweise in den Berufen Mechatroniker/Mechatronikerin (West: 868 €, Ost: 847 €) und Industriemechaniker/Industriemechanikerin (West: 865 €, Ost: 826 €); die Ost-West-Abweichungen fielen hier wesentlich geringer aus. Einheitlich hohe Vergütungen in West- und Ostdeutschland waren zum Beispiel in den Berufen Medientechnologe/Medientechnologin Druck mit jeweils 885 € sowie Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen mit jeweils 853 € zu verzeichnen.

Eher niedrige Ausbildungsvergütungen wurden dagegen zum Beispiel in den Berufen Tischler/Tischlerin (West: 543 €, Ost: 433 €), Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin (West und Ost: 528 €), Bäcker/Bäckerin (West: 500 €, Ost: 463 €), Florist/Floristin (West: 460 €, Ost: 312 €) und Friseur/Friseurin (West: 456 €, Ost: 269 €) gezahlt.

Bei den ermittelten berufsspezifischen Durchschnittswerten ist jedoch zu beachten, dass häufig auch im gleichen Beruf die tariflichen Ausbildungsvergütungen je nach Branche und Region erheblich voneinander abweichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die tariflichen Ausbildungsvergütungen nur in der betrieblichen Ausbildung gelten. In der aus öffentlichen Mitteln finanzierten außerbetrieblichen Ausbildung erhalten die Auszubildenden in der Regel erheblich niedrigere Vergütungen, die hier nicht mit einbezogen sind.

Insgesamt verteilen sich die tariflichen Ausbildungsvergütungen in den untersuchten Berufen im Jahr 2011 wie folgt: In Westdeutschland bewegten sich die Vergütungen für 59 % der Auszubildenden zwischen 500 und 799 €. Weniger als 500 € erhielten 3 % der Auszubildenden, 800 € und mehr gingen an 38 % der Auszubildenden. In Ostdeutschland waren für 51 % der Auszubildenden Vergütungen von 500 bis 799 € zu verzeichnen. Unter 500 € lagen die Vergütungen für 27 % der Auszubildenden, 22 % erhielten eine Vergütung von 800 € und mehr.

Auch zwischen den Ausbildungsbereichen bestanden 2011 in West- und Ostdeutschland deutliche Unterschiede (siehe Schaubild 3). Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütungen wurden in Industrie und Handel (West: 781 €, Ost: 701 €) und im Öffentlichen Dienst (West und Ost: 760 €) erreicht. Unter dem Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die Vergütungen im Handwerk, bei den Freien Berufen und in der Landwirtschaft. Zu berücksichtigen ist hier allerdings, dass insbesondere in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk die Vergütungen zwischen den einzelnen Berufen stark differieren.

Das BIBB errechnet auch die Vergütungsdurchschnitte für die weiblichen und männlichen Auszubildenden: Danach kamen 2011 in Westdeutschland die männlichen Auszubildenden auf durchschnittlich 721 €, die weiblichen auf 688 €. In Ostdeutschland betrug der tarifliche Durchschnittswert für männliche Auszubildende 658 € und für weibliche 614 €. Die abweichenden Vergütungsdurchschnitte erklären sich dadurch, dass junge Frauen häufiger in Berufen mit einer eher niedrigeren Ausbildungsvergütung anzutreffen sind als junge Männer.

Bei allen Beträgen handelt es sich jeweils um die durchschnittlichen tariflichen Vergütungen während der gesamten Ausbildungszeit. Für die einzelnen Ausbildungsjahre ergeben sich für 2011 folgende Werte:

In Westdeutschland betrugen die Vergütungen im 1. Ausbildungsjahr durchschnittlich 633 €, im zweiten 703 € und im dritten 785 € pro Monat.
In Ostdeutschland beliefen sich die Ausbildungsvergütungen im 1. Ausbildungsjahr auf durchschnittlich 571 €, im zweiten auf 642 € und im dritten auf 706 € pro Monat.

Weitere Informationen im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/ausbildungsverguetung

Quelle: BIBB

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Im Alter selbstbestimmt leben

AAL-Kongress in Berlin diskutiert technische Lösungen für Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft / Rachel: „Schwerpunkt der Forschungsförderung“

Über 800 Expertinnen und Experten aus Forschung, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft diskutieren auf dem „Ambient Assisted Living“ (AAL)-Kongress heute und morgen in Berlin über technische Lösungen für eine älter werdende Gesellschaft. Unter AAL versteht man Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien und soziales Umfeld miteinander verbinden, um die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensabschnitten zu erhöhen.

„Menschen wollen auch im Alter selbstbestimmt leben. Technik kann den Wunsch vieler älterer Menschen nach einem möglichst langen selbstständigen Leben unterstützen – egal ob im Beruf, zu Hause, oder unterwegs. Darum setzen wir hier einen Schwerpunkt in der Forschungsförderung“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, bei der Eröffnung des Kongresses, der vom BMBF und vom VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik e.V.) veranstaltet wird. Der AAL-Kongress findet in diesem Jahr zum 5. Mal statt.

„Wir wollen die Herausforderungen der alternden Gesellschaft meistern“, sagte der VDE-Vorstandsvorsitzende Hans Heinz Zimmer. „Dazu gehört, Menschen bis ins hohe Alter ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und den Alltag komfortabler, sicherer und energieeffizienter zu machen. Es geht um das Zusammenwachsen von Querschnittstechnologien. Wir wollen aber auch wirtschaftliche Potenziale nutzen“, so Zimmer.

In diesem Jahr starten über 20 neue vom BMBF geförderte Forschungsprojekte für altersgerechte Assistenzsysteme. Ein Schwerpunkt lautet: „Mobil bis ins hohe Alter“. Das Projekt ACCESS zum Beispiel entwickelt ein elektronisches Leitsystem zur barrierefreien Routenplanung und Navigation durch Städte und Gebäude für gehbehinderte Senioren. Andere Projekte werden technische Assistenzsysteme für die ambulante Pflege in strukturschwachen Regionen entwickeln.

Der demographische Wandel ist ein Schwerpunkt der Forschungsförderung des BMBF. Die im November 2011 vom Bundeskabinett verabschiedete „Forschungsagenda für den demographischen Wandel: Das Alter hat Zukunft“ benennt dazu sechs Handlungsfelder:

1. Grundsatzfragen einer Gesellschaft des längeren Lebens
2. Kompetenzen und Erfahrungen älterer Menschen für Wirtschaft und Gesellschaft nutzen
3. Älter werden bei guter Gesundheit
4. Gesellschaftliche Teilhabe: Mobil in Verbindung bleiben
5. Sicher und unabhängig Wohnen
6. Mit guter Pflege zu mehr Lebensqualität.

Zur erfolgreichen Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen gehört auch, ältere Menschen direkt einzubinden. Dem engen Dialog von Forschern und Nutzern wird insbesondere der morgige Senioren-Technik-Tag des AAL-Kongresses dienen. Die Teilnehmer werden Exponate aus verschiedenen Forschungsprojekten ausprobieren und bewerten. „Uns ist wichtig, die Betroffenen zu Beteiligten zu machen“, sagte Rachel. „Wir wollen die wertvollen Fähigkeiten älterer Menschen erhalten, nutzen und ausbauen. Wenn dies gelingt, profitieren hiervon alle Generationen. Das stärkt insgesamt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Informationen zum Kongress finden Sie unter: http://www.aal-kongress.de/

Informationen zur Forschungsagenda finden Sie unter: http://www.bmbf.de/pub/alter_hat_zukunft.pdf

Quelle: BMBF

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Sauberes Wasser für China

Bundesforschungsministerin Schavan startet bei China-Besuch gemeinsames Forschungsprogramm / Schavan: „Nachhaltiger Umgang mit Wasser und Energie auch für schnell wachsende Regionen“

Vom 10. bis 11. Januar besucht Bundesforschungsministerin Annette Schavan China, auf persönliche Einladung des chinesischen Forschungsministers Wan Gang. Ihre Reise nach Schanghai, Wuxi und Guilin steht ganz im Zeichen des Themas „Sauberes Wasser“. An der Tongji Universität in Schanghai haben beide Minister dazu heute ein chinesisch-deutsches Forschungs- und Innovationsprogramm gestartet. Denn Wasser ist eine Ressource, die weltweit sowohl in Qualität als auch in Quantität bedroht ist. Der Schutz des Wassers ist deshalb eine Aufgabe, die keine Ländergrenzen kennen darf. Wissenschaft, Politik und Wirtschaft aus Deutschland und China können dazu gemeinsam beitragen.

„Unser Ziel ist es, die Entwicklung neuer Ideen zu fördern und die maßgeblichen Akteure zusammenzubringen. China ist unser wichtigster Partner in Asien. Wir möchten der Weltöffentlichkeit gemeinsam zeigen, dass nachhaltiger Umgang mit Wasser und Energie auch in schnell wachsenden Regionen möglich ist. Das ist fundamental. Denn ohne Wasser gibt es kein Leben“, erklärte Schavan. „Gerade im Wissenschaftsjahr der Nachhaltigkeit, das am 8. Februar 2012 in Berlin unter dem Motto „Zukunftsprojekt Erde“ eröffnet wird, freue ich mich über diese chinesisch-deutsche Zusammenarbeit.“

Minister Wan betonte: „Wasserressourcen sind für China eine zentrale Herausforderung, die möglicherweise sogar noch wichtiger sein kann als das Thema Energie.“ Beispielhaft soll im Rahmen der Weltgartenbauausstellung 2014 in Qingdao gezeigt werden, wie mit einem semizentralen Ver- und Entsorgungszentrum durch Wiederverwertung bis zu 30 Prozent Trinkwasser eingespart, sekundäre Wertstoffe im Gartenbau verwendet und ein energieautarker Betrieb realisiert werden können. Hierzu unterzeichneten die Präsidenten der Tongji Universität in Schanghai und der Technischen Universität Darmstadt zusammen mit dem Bürgermeister der Stadt Qingdao eine Vereinbarung im Beisein der Minister. Weitere gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die an der Lösung konkreter Probleme orientiert sind, werden vorbereitet.

Forschung, Entwicklung und Implementierung innovativer Wassertechnologien erfordern auch künftig gut ausgebildete Fachkräfte. Deshalb haben die Tongji Universität und die Technische Universität Darmstadt heute die Einrichtung eines gemeinsamen Doktorandenkollegs „Clean Water China“ vereinbart.

Damit wird die gemeinsame Erklärung beider Forschungsministerien zum Thema „Sauberes Wasser“ umgesetzt, die im Rahmen der ersten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen im Juni letzten Jahres unterzeichnet wurde.

Die deutsch-chinesische Zusammenarbeit zum Thema Wasser hat bereits eine langjährige Tradition: Schon 1988 haben beide Länder mit Unterstützung der jeweiligen Forschungsministerien mit der gemeinsamen Wasserforschung begonnen. Diese Kooperation hat unter anderem dazu beigetragen, dass China in den vergangenen zehn Jahren mehr als 2500 neue, moderne Kläranlagen errichtet hat. Deutsche Experten haben geholfen, das Wassermanagementkonzept des Olympischen Parks in Peking 2008 zu realisieren. Und auf der Weltausstellung EXPO wurde gemeinsam ein semizentrales Ver- und Entsorgungszentrum präsentiert.

Quelle: BMBF

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Wer sieht wen über Facebook?

Informatik-Wettbewerb „Biber“ begeistert Mädchen und Jungen mit Fragen aus dem täglichen Leben/Rekordteilnahme: Mehr als 150.000 Schüler aus rund 1000 Schulen

Wer ist für wen sichtbar in einem sozialen Netzwerk wie Facebook? Nach welchen Prinzipien funktioniert die Datenübertragung im Internet? Wen muss man um Genehmigung bitten, wenn man das Klassenfoto im Internet veröffentlichen möchte? Mit Fragestellungen wie diesen, die zumeist im Multiple-Choice-Verfahren beantwortet werden sollen, begeistert der Online-Wettbewerb „Informatik-Biber“ zunehmend mehr Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen für die Informatik. Im vergangenen Jahr 2011 verzeichnete der seit 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Wettbewerb eine neue Rekordbeteiligung von 150.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus rund 1000 Schulen.

„Die enorme Resonanz des Informatik-Biber hat alle Erwartungen übertroffen“, erklärte Bundesbildungsministerin Annette Schavan. „Besonders freut mich, dass fast die Hälfte der Teilnehmer Mädchen sind.“

Der Wettbewerb wird in vier Altersstufen durchgeführt. Die Fragen können alleine oder in Teams innerhalb von 40 Minuten online beantworten werden. Dafür sind keine fachlichen Vorkenntnisse nötig, es kommt allein auf strukturiertes und logisches Denken an. Die Fragen geben auf anschauliche Weise Einblicke in den Aufbau und die Arbeitsweise von Computerprogrammen und Internet, machen aber auch darauf aufmerksam, bei welchen Aufgaben Computer heute noch Schwierigkeiten haben und welche rechtlichen Aspekte beispielsweise bei der Nutzung des Internets berücksichtigt werden müssen.

„Schülerinnen und Schüler frühzeitig für Informatik zu begeistern, ihnen die theoretischen Grundlagen moderner Informationstechnologien zu eröffnen und sie zu einem souveränen Umgang mit ihnen zu befähigen, ist ein zentrales Anliegen dieses Wettbewerbs“, betonte Schavan. Die Ministerin unterstrich auch die generelle Bedeutung von Schülerwettbewerben für die Nachwuchsförderung in Deutschland: „Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik sind von entscheidender Bedeutung für die Innovationsfähigkeit unseres Landes. Deshalb ist es wichtig, junge Menschen möglichst früh an diese Schlüsseltechnologien heranzuführen und ihr Interesse dafür zu wecken.“

Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich im September über ihre Lehrer und Schulen anmelden. Der Wettbewerb ist Bestandteil der vom BMBF geförderten Initiative „Bundesweit Informatiknachwuchs fördern“ (BWINF) von der Gesellschaft für Informatik (GI), des Fraunhofer-Verbunds IuK-Technologie und des Max-Planck-Instituts für Informatik.

Das BMBF unterstützt eine Vielzahl anspruchsvoller nationaler und internationaler Schülerwettbewerbe. Sie haben eine messbare Bedeutung für das bleibende Interesse von Kindern und Jugendlichen an Wissenschaft und Forschung und prägen die Biografien der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler.

Weitere Informationen über den Informatik-Biber finden Sie unter: http://www.informatik-biber.de

Eine Übersicht über die BMBF-geförderten nationalen und internationalen Jugendwettbewerbe ist abrufbar unter http://www.bmbf.de/de/432.php

Quelle: BMBF

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Neues von den Tarifparteien und dem Gesetzgeber 2009

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Januar 2009
Februar 2009
März 2009
April 2009
Mai 2009
Juni 2009
Juli 2009
August 2009
September 2009
Oktober 2009
November 2009
Dezember 2009
Dezember 2010
27.12.2009 Zumeldung: Breymaier zu Schäuble 
19.12.2009 Arbeitgeber vermissen Augenmaß 
19.12.2009 Tarifinfo extra 01/2009:
Bundestarifkommission beschließt Forderungspaket von 5 %
19.12.2009 ver.di beschließt Tarifforderung für den öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen
04.12.2009 Öffentlicher Dienst: Bundestarifkommission beschließt Forderung am 15. Dezember
04.12.2009 ver.di im Land für eine Forderung von mindestens 150 Euro mehr Gehalt im öffentlichen Dienst 
04.12.2009 Positionierung zur Tarifrunde 2010 
Oktober 2009
29.10.2009 Die Termine der Tarifrunde 2010 stehen fest 
29.10.2009 Tarifrunde 2010 Bund und Kommunen 
29.10.2009 Tarifrunde 2010 Bund und Kommunen: Bundestarifkommission diskutiert Forderungen 
Juli 2009
31.07.2009 Pension mit 67 
Juni 2009
14.06.2009 Verhandlungen zum Allgemeinen Teil der Entgeltordnung am 20. April 2009
April 2009
06.04.2009 Bsirske will „krisenfeste Organisation von Ausbildungsplätzen“ – Altersteilzeitförderung als Beschäftigungsbrücke 
März 2009
19.03.2009 68,8 Prozent der Mitglieder billigen den Länder-Abschluss
04.03.2009 Tarif- und Besoldungsrunder der Länder 
Februar 2009
06.02.2209 Nächste Woche Warnstreiks in ganz Baden-Württemberg 
06.02.2009 Perspektive 50plus: Erfolgreich und gestärkt in die Zukunft 
06.02.2009 Mindestlohn-Gesetze beschlossen
Januar 2009
27.01.2009 Tarif- und Besoldungsrunde Länder ver.di kündigt beim Land Warnstreiks an 
27.01.2009 Tarifverhandlungen öffentlicher Dienst der Länder 
18.01.2009 Mindestlohn für die Abfallwirtschaft vereinbart 
18.01.2009 Zwei neue Wege zu Mindestlöhnen 

Zumeldung: Breymaier zu Schäuble

Zumeldung zur Zurückweisung der ver.di Gehaltsforderung im öffentlichen Dienst durch Finanzminister Schäuble und zu seiner Ankündigung eines Sparpaketes für den Sommer 2010

Leni Breymaier, ver.di Landesbezirksleiterin in Baden-Württemberg:
„Ich hätte mir Schäubles Veto beim Wachstumsbeschleunigungsgesetz und nicht beim Entgelt für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes gewünscht. Jede Entgelterhöhung beschleunigt das Wachstum im Land mehr als Steuersenkungen für Wohlhabende.
Das zu Ende gehende Krisenjahr 2009 zeigt, wie wichtig Inlandsnachfrage ist. Das darf im Krisenjahr 2010 von den Verantwortlichen nicht schon wieder verdrängt werden.“

Breymaier kritisiert auch die Ankündigung Schäubles, im Sommer 2010 ein Sparpaket schnüren zu wollen: „Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Die Steuersenkungen für die Besserverdienenden werden durch umfangreiche Kürzungen in den öffentlichen Haushalten finanziert. Eine solche Politik fördert den Reichtum Weniger und schafft öffentliche Armut zu Lasten Vieler.“

Herausgeber:

Andreas Henke
Pressestelle
ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg
Königstr.10a
70173 Stuttgart
Tel.: 0711/88788-2390
Fax: -282390
Email: andreas.henke@verdi.de

Quelle: (Verdi.de)

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Arbeitgeber vermissen Augenmaß

Frankfurt am Main. Zu den heute bekannt gewordenen Gewerkschaftsforderungen, die die Gewerkschaften selbst mit einem Gesamtvolumen von 5 Prozent beziffern, sagte VKA-Präsident Dr. Thomas Böhle:

„Ich vermisse bei den Gewerkschaften Augenmaß. Wir befinden uns in der größten Finanz- und Wirtschaftskrise, die wir je erleben mussten. Die kommunalen Haushalte sind extrem belastet. Der Schuldenstand wird weiter ansteigen. Angesichts dieser Rahmenbedingungen lassen sich Forderungen, die die Kommunen und ihre Unternehmen überschlägig 3,7 Milliarden Euro im Jahr kosten würden, nicht ohne Personalabbau und der Einschränkung öffentlicher Dienstleistungen finanzieren. Beides wollen wir nicht. Wir sollten, gerade in der Krise, die Modernisierung des Tarifrechts vorantreiben und den öffentlichen Dienst zukunftsfähig machen. Die kommunalen Arbeitgeber sehen deshalb den Ausbau der leistungsorientierten Bezahlung als vorrangiges Ziel der Tarifrunde.“

Daten zur Tarifrunde

Die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen startet am 13. Januar 2010 in Potsdam. Für den 31. Januar/1. Februar sowie den 11. und 12. Februar sind zwei weitere Verhandlungstermine vereinbart.

Die Tarifverhandlungen betreffen die rund 1,9 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes der Kommunen und ihrer wirtschaftlichen Betriebe und Unternehmen sowie die rund 160.000 Tarifbeschäftigten des Bundes.

Die Schulden der Kommunen betragen derzeit rund 112 Milliarden Euro (Kreditmarktschulden und Kassenkredite). Die kommunalen Steuereinnahmen sanken 2009 um zehn Prozent. Für 2010 wird mit einem weiteren Rückgang von vier Prozent gerechnet.

Der Tarifabschluss 2008 brachte kräftige Lohnerhöhungen im Volumen von 8,65 Prozent. Gleichzeitig ist der öffentliche Dienst einer der wenigen Bereiche, die auch in der Krise keine Massenentlassungen, Kurzarbeit oder Lohnkürzungen drohen.

Ein Prozent der Lohnsumme wird bereits leistungsorientiert ausgeschüttet. Im Tarifvertrag ist festgelegt, dass dieser Anteil auf acht Prozent (ein Monatsgehalt) ansteigen soll.

Quelle: (Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA))

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Tarifinfo extra 01/2009: Bundestarifkommission beschließt Forderungspaket von 5 %

Die Bundestarifkommission hat am 15. Dezember ein Forderungspaket für die Tarifrunde 2010 beschlossen. Wie setzt sich das Forderungspaket für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen, in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, im Personennahverkehr (TV-V), bei der Kommunalen Versorgung (TV-V) sowie für die Beamtinnen und Beamten, zusammen?

Tarifinfo extra vom 15. Dezember 2009 allgemein
http://tarif-oed.verdi.de/tarifrunden/2010-bund-und-kommunen/materialien/data/Tarifinfo-extra-vom-15.-Dezember-2009-allgemein.pdf

Quelle: (Verdi.de)

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ver.di beschließt Tarifforderung für den öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen

Die Bundestarifkommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat heute die Forderung für die Tarifrunde 2010 im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen beschlossen. Die Mitglieder der Tarifkommission verständigten sich auf ein Forderungspaket mit einem Gesamtvolumen von fünf Prozent – bestehend aus einer spürbaren Gehaltserhöhung (mit einer sozialen Komponente) und verschiedenen qualitativen Tarifverbesserungen. Dazu gehört unter anderem die Forderung nach einer tariflichen Altersteilzeitregelung als Beschäftigungsbrücke für Jüngere. Dies soll mit einer Regelung zur verbindlichen Übernahme von Auszubildenden verbunden werden. Außerdem fordert ver.di, dass die Bewährungsaufstiege wieder in Kraft gesetzt werden. Diese waren mit der Tarifreform 2005 in Erwartung einer zeitnahen Einigung auf eine neue Entgeltordnung ausgesetzt worden. Da es diese neue Entgeltordnung bisher noch nicht gibt, sollen die Bewährungsaufstiege zunächst weiter gelten. Für die neuen Bundesländer soll zudem die Angleichung des Tarifrechts an das Westniveau thematisiert werden.

Hinzu kommen in einzelnen Bereichen des öffentlichen Dienstes Sonderentwicklungen, die zusätzliche Forderungen begründen. So ist beispielsweise die Personaldecke in Krankenhäusern so dünn, dass Pflegerinnen und Pfleger ständig aus ihren freien Tagen zurückgerufen werden. Diese kurzfristigen Sondereinsätze sollen künftig höher bewertet werden. Ähnliches gilt für die Überstundenzuschläge bei Teilzeitbeschäftigten in Krankenhäusern.

„Die Einkommensentwicklung im öffentlichen Dienst ist – trotz steigender Belastung für die Beschäftigten – in den vergangenen zehn Jahren hinter der durchschnittlichen Entwicklung aller anderen Branchen zurückgeblieben. Wir wissen allerdings auch um die angespannte Finanzsituationen von Bund und Kommunen“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske. Spürbare Lohnerhöhungen seien aber gerade angesichts der schwachen Binnennachfrage nötig, um die beginnende wirtschaftliche Erholung zu stabilisieren. „Sozial ist, was Kaufkraft schafft“, so Bsirske.

ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit der GdP, der GEW und der dbb-tarifunion im Deutschen Beamtenbund. Die Verhandlungen für die knapp zwei Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen beginnen am 13. Januar 2010.
Herausgeber:

V.i.S.d.P.:
Christoph Schmitz
ver.di-Bundesvorstand
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10179 Berlin
Tel.: 030/6956-1011 bzw. -1012
Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.deTarifinfos

Quelle: (Verdi.de)

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Öffentlicher Dienst: Bundestarifkommission beschließt Forderung am 15. Dezember

Die Tarifforderung zur Tarifrunde 2010 im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen wird am 15. Dezember 2009 durch die Bundestarifkommission beschlossen. Darauf weist Achim Meerkamp, Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und Verhandlungsführer für den öffentlichen Dienst, hin. Derzeit finde ein breiter Meinungsbildungsprozess im Rahmen von Mitgliederdiskussionen statt, die noch bis zum 10. Dezember fortgeführt würden. „Wir werden sehr genau auf die nötige Balance zwischen den berechtigten Interessen der Beschäftigten und den besonderen Anforderungen in der aktuellen wirtschaftlichen und finanziellen Lage achten“, sagte Meerkamp.

Derzeit kommen aus den ver.di-Bezirken unterschiedlichste Forderungsempfehlungen mit einer großen Bandbreite bei Forderungshöhe, Forderungsstrukturen und zur qualitativen Tarifpolitik wie etwa der Altersteilzeit oder dem Eingruppierungsrecht. Es werde die Aufgabe der Bundestarifkommission sein, aus den verschiedenen Komponenten eine Gesamtforderung zu entwickeln, so Meerkamp. Diese Forderung der Bundestarifkommission wird am 15. Dezember im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz von ver.di zusammen mit der GEW und der GdP sowie dem Deutschen Beamtenbund offiziell vorgestellt und erläutert.
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Christoph Schmitz
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Quelle: (Verdi.de)

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ver.di im Land für eine Forderung von mindestens 150 Euro mehr Gehalt im öffentlichen Dienst

Fünf Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 150 Euro im Monat als soziale Komponente, soll ver.di in der kommenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen fordern. Diese Empfehlung sprachen heute die Delegierten auf der baden-württembergischen Tarifkonferenz in Stuttgart aus. Die endgültige Forderung beschließt die Bundestarifkommission am 15. Dezember.

„Wir haben im öffentlichen Dienst keinen Grund für Bescheidenheit“, sagt Dagmar Schorsch-Brandt, stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di Baden-Württemberg. „Die Beschäftigten schuften in der Krise mehr denn je – dafür wollen wir einen Ausgleich.“ ver.di weist auch auf den einbrechenden privaten Konsum hin: „Steigende Einkommen sind nach wie vor das beste Konjunkturprogramm.“

Neben dem Gehalt soll auch qualitative Tarifpolitik eine große Rolle spielen: Echte Übernahmeperspektiven für die Auszubildenden, der Ausbau unbefristeter Beschäftigung – zur Zeit arbeitet jeder zehnte Beschäftigte befristet – sowie auch kürzere Arbeitszeiten in Form von fünf zusätzlichen freien Tagen.

Ein weiterer Schwerpunkt, so die Einschätzung von ver.di, werden noch vorhandene Ungerechtigkeiten des Tarifvertrags TV ÖD sein.
Schorsch-Brandt: „Wir akzeptieren nicht mehr, dass die Arbeitgeber ihre Zusagen vergessen.“

Pressekontakt: Andreas Henke 0170 / 2212331
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Quelle: (Verdi.de)

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Positionierung zur Tarifrunde 2010

Speyer / Frankfurt am Main. Die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst wird unter dem Eindruck der Finanz- und Wirtschaftskrise stehen. Das machten die kommunalen Arbeitgeber auf ihrer heutigen Mitgliederversammlung in Speyer deutlich.

„Die kommunalen Haushalte sind in einer extrem schwierigen Situation. Die Steuereinnahmen brechen weg, gleichzeitig steigen die Ausgaben für Sozialleistungen“, so Dr. Thomas Böhle, der von der Mitgliederversammlung einstimmig als Präsident der VKA wiedergewählt wurde.

Zur Tarifrunde 2010 sagte Böhle weiter: „Gleichwohl sehen wir Chancen für eine weitere Modernisierung des Tarifrechts. Wir setzen auf die Leistungsorientierung. Hierauf müssen wir uns konzentrieren.“ Entgegen der Privatwirtschaft kennt der öffentliche Dienst üblicherweise keine Kurzarbeit, und das bei einer hohen Arbeitsplatzsicherheit.

Die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Kommunen beginnt am 13. Januar 2010 in Potsdam. Die Verhandlungen betreffen rund zwei Millionen Beschäftigte der Kommunen und ihrer Betriebe. Hinzu kommen die Beschäftigten des Bundes.

Die Lage der Kommunen in Zahlen

Rückgang der Steuereinnahmen:
• in 2009 um zehn Prozent von 77 Milliarden Euro auf 69,3 Milliarden Euro.
• weitere minus vier Prozent in 2010 auf nur noch 66,5 Milliarden Euro.
• Die Verschuldung der Kommunen beträgt insgesamt 79 Milliarden Euro.
• Zusätzlich sind die Kommunen mit 32,6 Milliarden Euro Kassenkredite verschuldet.

Steigende Ausgaben für Sozialleistungen:
• Die Kosten der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung stiegen seit Ende 2008 um knapp 300 Millionen Euro auf 3,8 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
• Das ist seit ihrer Einführung im Jahr 2003 eine Verdreifachung.

Reallöhne der Beschäftigten im kommunalen öffentlichen Dienst kräftig gestiegen:
• Der Tarifabschluss 2008 brachte für 2008 und 2009 durchschnittlich 8,65 Prozent Entgeltsteigerung.
• Die Inflationsrate liegt derzeit nahe null.

Quelle: Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA)

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Die Termine der Tarifrunde 2010 stehen fest

Die Termine für die kommende Tarifrunde 2010 stehen fest:
Mittwoch, 13. Januar 2010,
Sonntag und Montag, 31. Januar und 1. Februar 2010,
Donnerstag und Freitag, 11. und 12. Februar 2010.

Verhandlungsort ist wie in der Tarifrunde 2008 Potsdam. Verhandlungspartner sind die VKA und der Bund sowie die Gewerkschaften ver.di und dbb tarifunion.

Quelle: Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA)

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Tarifrunde 2010 Bund und Kommunen

Altersteilzeit und Aufstiege: Die Bringschuld der Arbeitgeber!
In einer Tarifrunde geht es fast nie nur um höhere Einkommen. Sondern es kommen auch die Fragen auf den Tisch, die bislang noch nicht gelöst werden konnten. So war es 2008. Und so wird es auch 2010 sein. Neben der eigentlichen Lohnforderung in dieser Tarifrunde könnten die Altersteilzeit und die noch immer offene Frage der „Aufstiege“ in Zusammenhang mit der zum TVöD stehen.

Zum Tarifinfo 2
https://tarif-oed.verdi.de/tarifrunden/2010-bund-und-kommunen/materialien/data/Tarifinfo%20Nr.%202,%20Oktober%202009

Quelle: (Verdi.de)

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Tarifrunde 2010 Bund und Kommunen: Bundestarifkommission diskutiert Forderungen

Am 7. und 8. Oktober 2009 hat die Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst die Forderungsdiskussion für die Tarifrunde 2010 begonnen. Gewerkschaftliche Kernforderungen und tarifliche Gestaltungsfelder wurden umfassend diskutiert – die Weichen für die Tarifrunde 2010 bei Bund und Kommunen sind nun gestellt. Neben einer Entgelterhöhung standen Themen wie z. B. die Fortführung der Altersteilzeit oder die Weitergeltung der Zeit- und Bewährungsaufstiege im Mittelpunkt. Einstimmig wurde die Kündigung der Entgeltregelungen beschlossen. Damit ist der Grundstein gelegt für eine breite Mitgliederdiskussion in Nord, Süd, Ost und West, z. B. in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, in kommunalen Verwaltungen oder Bundesverwaltungen, im Nahverkehr oder Ver- und Entsorgungsbereich. Die Beschlussfassung über die Forderungen erfolgt am 15. Dezember 2009. Bis dahin haben alle Mitglieder die Möglichkeit, vor Ort an Regionalkonferenzen und anderen Veranstaltungen teilzunehmen und sich aktiv in die Forderungsdiskussion einzumischen.

Tarifinfo 1 vom Oktober 2009
https://tarif-oed.verdi.de/tarifrunden/2010-bund-und-kommunen/materialien/data/Tarifinfo%20Nr%201,%20Oktober%202009

Quelle: (Verdi.de)

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Pension mit 67

Nicht auf unserem Rücken: ver.di lehnt Sonderopfer für Beamte bei der Dienstrechtsreform ab

ver.di fordert, auf Sonderopfer der Landes- und Kommunalbeamtinnen bei der anstehenden Dienstrechtsreform zu verzichten. Dagmar Schorsch-Brandt, stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di: „Wer wie die Landesregierung die Pension mit 67 vorziehen will und gleichzeitig die Verursacher der Finanz- und Wirtschaftskrise schont, lässt die Beamtinnen und Beamten die Zeche zahlen.“ Nicht jeder Beamte sei im höheren Ministerialdienst tätig und könne bis zum 67. Lebensjahr und darüberhinaus arbeiten, so Schorsch-Brandt.

ver.di fordert deshalb insbesondere auf die Anhebung der Sonderaltersgrenzen für Feuerwehrbeamte von 60 auf 62 Jahre zu verzichten, da viele unter 60jährige Feuerwehrbeamte nicht mehr voll einsatzdiensttauglich sind. Feuerwehrleute müssen in regelmäßigen Abständen ihre Atemschutztauglichkeit überprüfen lassen, die mit zunehmendem Alter oft nicht mehr erreicht wird. Eine ausreichende Anzahl an Ersatzarbeitsplätzen bei der Feuerwehr steht nicht zur Verfügung, so dass eine Anhebung der Sonderaltersgrenze einer Pensionskürzung gleichkäme. Schorsch-Brandt: „Wer regelmäßig sein Leben riskiert um andere zu retten, darf nicht durch Pensionskürzungen bestraft werden.“

Darüberhinaus lehnt ver.di ein Leistungsentgelt für Beamte ab. „Statt Nasenprämien einzuführen, wäre die Landesregierung gut beraten, mehr Beförderungsstellen zu schaffen“, so Schorsch-Brandt. „Zum Beispiel sitzen in der Finanzverwaltung viele Beamtinnen und Beamte auf höheren Dienstposten, sie werden aber nur entsprechend ihrem zugewiesenen Amt bezahlt. Ihre Leistungsbereitschaft wird nicht ausreichend gewürdigt.“

Quelle: (Verdi.de)

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Verhandlungen zum Allgemeinen Teil der Entgeltordnung am 20. April 2009

Die gute Nachricht: Arbeitgeber legen Modell vor
Die Schlechte: Rückschritt in jedem Punkt

Nach unserer Kritik an VKA und Bund im September 2007 (!), über kein eigenes Modell für das zukünftige Eingruppierungsrecht zu verfügen, haben die Arbeitgeber nun ein eigenes Modell vorgelegt. Ursprünglich waren zwei Jahre als Zeitrahmen für die Verhandlungen – gerechnet ab dem Jahre 2005 – geplant worden. Die dritte Runde nach dem Neustart im Dezember 2008 gestaltete sich jedoch ausgesprochen zäh.

Erneute Verhandlungen zum Allgemeinen Teil der Entgeltordnung
http://tarif-oed.verdi.de/entgeltordnung/data/2009_04_flugbl_at_ego.pdf

Quelle: (Verdi.de)

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Bsirske will „krisenfeste Organisation von Ausbildungsplätzen“ – Altersteilzeitförderung als Beschäftigungsbrücke

Angesichts der dramatischen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Frank Bsirske eine „krisenfeste Organisation von Ausbildungsplätzen“ gefordert. „Wenn die Wirtschaft jetzt noch weniger ausbildet, verlieren wir eine ganze Generation“, erklärte der ver.di-Vorsitzende. „Eine Verlängerung der Altersteilzeitförderung als Beschäftigungsbrücke zwischen den Generationen wäre ein wichtiger Hebel zur Schaffung von Ausbildungsplätzen“, sagte Bsirske. Die Förderung der Altersteilzeit bei Wiederbesetzung des Arbeitsplatzes durch eine Auszubildende oder einen Auszubildenden soll am Jahresende auslaufen. Bsirske rief die CDU auf, ihren Widerstand gegen die Verlängerung der Altersteilzeit aufzugeben. Schon jetzt würden Zweidrittel aller Ausgebildeten nicht übernommen. „Vor dem Hintergrund des Anstiegs der Arbeitslosigkeit ist ein Auslaufen der geförderten Altersteilzeit zum jetzigen Zeitpunkt nicht vertretbar“, erklärte der Gewerkschaftschef.

Dem aufgrund des demografischen Wandels drohenden Fachkräftemangel in Deutschland will ver.di das „Grundrecht auf Ausbildung“ entgegen stellen. Um kleinere und mittlere Unternehmen gezielt bei ihrem Ausbildungsengagement zu unterstützen, fordert die Gewerkschaft eine Umlagefinanzierung. Alle Unternehmen sollen dabei in einen Fond einzahlen, aus dem ausbildende Betriebe finanzielle Unterstützung erhalten. „Wir brauchen endlich gesetzliche Regelungen statt leerer Versprechen von Seiten der Wirtschaft“, so Bsirske.

Bereits heute haben rund 1,5 Millionen junge Erwachsene zwischen 20 und 29 Jahren keinen Berufsabschluss. Nach einer DGB-Studie sind fast zwei Drittel der jungen Menschen unter 30 von unsicheren Einkommens- und Arbeitsbedingungen betroffen.

Quelle: (Verdi.de)

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68,8 Prozent der Mitglieder billigen den Länder-Abschluss

Das am 1. März in Potsdam mit den Ländern erreichte Verhandlungsergebnis kann nun zum Tarifvertrag werden: Die betroffenen und vom 3. bis zum 12. März dazu befragten Mitglieder haben es mit 68,8 Prozent der abgegebenen Stimmen gebilligt. Ihrem Votum folgte am 13. März in Berlin auch die ver.di-Bundestarifkommission – bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung.

Zuvor war aus den ver.di-Landesbezirken berichtet worden, wie die Mitglieder das Verhandlungsergebnis aufgenommen haben: „Von A wie Ablehnung bis Z wie Zustimmung“ reichte die Palette, so Roland Wegener aus Hamburg. Wo die Teilnahme an den Warnstreiks stärker war, zeigten die Beschäftigten sich oft weniger zufrieden mit dem Kompromiss als dort, wo nur schwach mobilisiert werden konnte. Schwierige Diskussionen gab’s zum Beispiel bei Straßenmeistereien, Küstenschutz und Theatern; in der allgemeinen Landesverwaltung hingegen herrschte die Ansicht vor, angesichts der Umstände ein gutes Ergebnis erreicht zu haben.

Häufig kritisiert aber wurde dessen Darstellung: Bei der Angabe des durchschnittlichen Anstiegs des Tabellenentgelts um 5,8 Prozent sei der Wegfall der Leistungszulage zu wenig deutlich geworden. Manche Mitglieder hätten aber auch die (nicht wegfallende) Jahressonderzahlung verwechselt mit dem Leistungsentgelt. Vielen sei der Anstieg um 1,2 Prozent im Jahre 2010 zu gering, die zweijährige Laufzeit zu lang. Ein Blick in die Tabelle aber habe manchen positiv überrascht, dessen persönlicher Zuwachs sogar noch höher sei als der im Flugblatt vermittelte Durchschnittswert.

Durchweg viel gebracht habe es während der Befragung, den Mitgliedern das Ergebnis erklären zu können. In der Ruhr-Universität Bochum beispielsweise sei es gelungen, so Reinhard Dudzik, „fast alle Auszubildenden in ver.di aufzunehmen“. Kein Verständnis zeigte die Bundestarifkommission indes gegenüber jenen Nichtmitgliedern, die das Erreichte besonders harsch kritisierten, ohne dafür überhaupt etwas getan zu haben.

Aus Bayern, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland kam die Nachricht, die dortigen Landesregierungen wollten den Tarifabschluss nicht inhaltsgleich auf die Beamtinnen und Beamten übertragen, sondern den Sockelbetrag von 40 Euro halbieren. Hier habe die Gewerkschaft noch eine Aufgabe vor sich.

Noch besser als bei ver.di wurde das Verhandlungsergebnis von den Mitgliedern der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft aufgenommen: GEW-Verhandlungsführerin Ilse Schaad konnte berichten, dass bei ihrer Befragung knapp 84 Prozent zugestimmt hätten.

90 Prozent waren es sogar bei den schriftlich befragten Beamtinnen und Beamten in ver.di – allerdings unter Voraussetzung einer entsprechenden Übertragung des Ergebnisses.

Keine Mitgliederbefragung gab’s hingegen bei der Gewerkschaft der Polizei und bei der dbb tarifunion.

Auf die für ver.di sehr positive Berichterstattung in den Medien verwies Achim Meerkamp. Der ver.di-Verhandlungsführer räumte aber auch ein, dass die interne Kommunikation nicht so optimal geglückt sei. Dennoch sei das Ergebnis der Mitgliederbefragung erfreulich angesichts der Tatsache, dass „wir das erstmals flächendeckend im Länderbereich gemacht haben“. Zwei weitere Flugblätter würden folgen – eines sofort, das zweite nach Abschluss der Redaktionsverhandlungen.

„Der Wert der Mitgliederbefragung ist unverkennbar“, bilanzierte Frank Bsirske, „denn darüber kommen wir ins Gespräch mit den Mitgliedern“ – vor allem auch mit jenen, die „nicht so gut finden, was wir gemacht haben“. Zugleich betonte der ver.di-Vorsitzende, dass die Gewerkschaft mit diesem Ergebnis ihre Kernziele erreicht habe:

* bei den Einkommen Anschluss gehalten ans Niveau bei Bund und Kommunen,
* die Reallöhne gesteigert,
* die Ausbildungsvergütungen deutlich angehoben,
* die „Doppel-Null“ weggekriegt,
*die Abkoppelung des Ostens vom Westen überwunden,
* Vergütungsgruppenzulagen, Bewährungs- und Tätigkeitsaufstiege gesichert.

Die Bilanz sei also „ziemlich gut“ – allerdings mit „zwei Haken“: nur 1,2 Prozent im Jahre 2010 und der materielle Wegfall der Leistungszulage.

Text: Hermann Schmid

Quelle: (Verdi.de)

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Tarif- und Besoldungsrunde der der Länder

ver.di im Land zum Tarifergebnis: tragfähiger Kompromiss

ver.di Baden-Württemberg bewertet das heute am Morgen in Potsdam erzielte Tarifergebnis in der Tarif- und Besoldungsrunde der Länder als tragfähigen Kompromiss. Die Gehälter der Beschäftigten steigen demnach ab 1. März um einen Sockelbetrag von 40 EUR plus zusätzlich 3 %. Für die ersten zwei Monate des Jahres gibt es zwei Einmalzahlungen von je 20 Euro. Im Gegenzug wird das Leistungsentgelt abgeschafft. 2010 werden die Gehälter im März nochmals um 1,2 % erhöht, die Laufzeit beträgt 24 Monate. Auszubildende erhalten ab 1. März 2009 60 Euro mehr, 2010 ebenfalls 1,2 %.

„Wir machen keine Purzelbäume, im Keller verstecken müssen wir uns
mit diesem Ergebnis aber auch nicht“, so ver.di Landeschefin Leni
Breymaier heute in Potsdam. „Mehr war in diesem schwierigen Umfeld
nicht drin.“
ver.di forderte Ministerpräsident Oettinger auf, nun unverzüglich den
Abschluss zeit- und inhaltsgleich auf die Beamtinnen und Beamten im
Land zu übertragen. „Wir vertrauen jetzt auf sein Wort“, so Dagmar
Schorsch-Brandt, stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di.
„Unsere Warnstreiks haben offenbar Wirkung gezeigt“, so
Schorsch-Brandt weiter. „Nur so konnten wir die soziale Komponente
durchsetzen, die wir in den unteren Entgeltgruppen so dringend
brauchen, und haben für die Laufzeit eine Erhöhung der
Tabellenentgelte um über fünf Prozent erreichen können.“

ver.di wird zum Tarifergebnis von Potsdam in den kommenden Tagen eine
bundesweite Befragung unter allen betroffenen Mitgliedern
durchführen. Ein positives Votum der Mitgliedschaft ist Bedingung für
eine endgültige Zustimmung von ver.di.

Herausgeber:

Andreas Henke
Pressestelle
ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg
Königstr.10a
70173 Stuttgart
Tel.: 0711/88788-2390
Fax: -282390
Email: andreas.henke@verdi.de

Mehr Infos:

Bericht über die vierte Runde und das Ergebnis
(http://tarif-oed.verdi.de/tarifrunden/oed-tarifrunde_laender_2009/verhandlungen/vierte_runde_28._februar_und_1._maerz_in_potsdam)

inform Nr. 5 für Beamtinnen und Beamte
(http://tarif-oed.verdi.de/tarifrunden/oed-tarifrunde_laender_2009/materialien/data/beamteninform_5.pdf)

Quelle: (Verdi.de)

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Nächste Woche Warnstreiks in ganz Baden-Württemberg

Tarif- und Besoldungsrunde Länder

In der kommenden Woche plant ver.di im Vorfeld der dritten und vorerst letzten Verhandlungsrunde in der Tarif- und Besoldungsrunde der Länder Warnstreiks im ganzen Land. In vielen Städten im Südwesten werden Beschäftigte aus allen Bereiche des öffentlichen Dienstes der Länder im Ausstand sein: betroffen sind Universitäten und Studentenwerke, Straßenmeistereien, die Zentren für Psychiatrie, Regierungspräsidien, das statistische Landesamt und andere Verwaltungen sowie viele weitere Dienststellen.

„Am 14. und 15. Februar haben wir die letzte Chance in freien
Verhandlungen eine Lösung zu erreichen“, so die stellvertretende
ver.di Landeschefin Dagmar Schorsch-Brandt, „darum werden wir nächste
Woche den Druck auf die Arbeitgeber im Land deutlich erhöhen.“
ver.di fordert 8 % mehr Gehalt, mindestens aber 200 EUR, sowie eine
zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des Tarifabschlusses auf die
Beamtinnen und Beamten der Kommunen und des Landes.

Warnstreiks nächste Woche:
Schwerpunkte sind Freiburg, Ulm, Mannheim, Karlsruhe und Stuttgart.
Warnstreiks finden unter anderem statt:

Montag, 9. Februar
Freiburg: u.a. Universität und Studentenwerk, Regierungspräsidium,
Feuerwehr, einige Heimsonderschulen. Landesbehörden
Kundgebung um 12. 00 Uhr am Stadthotel Kolpinghaus mit dem ver.di
Verhandlungsführer Achim Meerkamp
Kontakt Reiner Geis: 0171 / 6805000

Emmendingen: Zentrum für Psychiatrie (ZfP)
Kontakt Reiner Geis: 0171 / 6805000

Dienstag, 10. Februar
Ulm: Universität und Hochschule, Kundgebung um 5 vor 12 am Weinhof in
Ulm (Platz vor dem Schwörhaus)
Kontakt Maria Winkler 0171 / 6206030

Mittwoch, 11. Februar
Mannheim/Heidelberg: Warnstreik Universität Mannheim, Hochschule
Mannheim, Studentenwerk und die Länderbeschäftigten der Uniklinik
Heidelberg
mit zentraler Kundgebung in Mannheim (9.30 Uhr im Innenhof der
Hochschule)
Kontakt: Peter Erni 0170 / 9157473

Heidenheim-Oggenhausen: Autobahnmeisterei
Kontakt Maria Winkler 0171 / 6206030

Weinsberg: Klinikum am Weissenhof, Kundgebung um 12.30
Kontakt: Anton-Eugen Schmid 0171 / 7617586

Tübingen: Universität und Fachhochschulen, Kundgebung wahrscheinlich
um 12.30 in der Uhlandstraße
Kontakt: Martin Gross 0151 / 12107133

Zwiefalten: ZfP, Warnstreik zwischen 11 und 15 Uhr Kundgebung 13 Uhr
Kontakt: Klaus Biener 0175 / 1854086

Donnerstag, 12. Februar:
Karlsruhe: Warnstreiks am Donnerstag und Freitag, Streikbetriebe
werden erst am Mittwoch bekanntgegeben, Kundgebung am Donnerstag auf
dem Marktplatz mit ver.di Landesbezirksleiterin Leni Breymaier um
13.30
Kontakt: Jürgen Ziegler 0171 / 3321585

Konstanz, Warnstreik u.a. Universität und FH, Studentenwerk ,ZfP
Reichenau, Polizei, Lehrer von 12:00 – 16:00 Uhr, Kundgebung auf der
Marktstätte in Konstanz um 12.15 Uhr
Sperrfrist bis 11.2.09 24;00 Uhr
Kontakt: Margrit Zepf 07531 984512

Freitag, 13. Februar
Stuttgart: ganztägige Warnstreiks, Statistisches Landesamt,
Universität Stuttgart und Hohenheim, Landesmuseum, Staatliche Münze,
Wilhelma, Regierungspräsidium, Staatsgalerie und Staatstheater, ZfP
Winnenden
ab 12.00 Demonstration und ca. 13.00 Uhr Kundgebung Schlossplatz
Zur Demonstration sind auch die Landes- und Kommunalbeamten
aufgerufen
Kontakt: Bernd Riexinger 0175 / 2969751

Weissenau und Bad Schussenried: Warnstreik bei den ZfPs
Kontakt Werner Herkert 0170 / 9231102

Herausgeber:

Andreas Henke
Pressestelle
ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg
Königstr.10a
70173 Stuttgart
Tel.: 0711/88788-2390
Fax: -282390
Email: andreas.henke@verdi.de

Quelle: (Verdi.de)

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Perspektive 50plus: Erfolgreich und gestärkt in die Zukunft

BMAS baut Aktivitäten zur Vermittlung älterer Langzeitarbeitsloser aus

Das Bundes­ministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) verstärkt sein Engagement für das Bundesprogramm „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ um ältere Langzeitarbeitslose noch besser in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren. Im laufenden Jahr wird es zu den Schwerpunkt­themen Gesundheit, Mobilität sowie fachliche und soziale Kompetenzen zahlreiche Aktivitäten geben. Zudem werden etablierte Veranstaltungs­reihen ausgebaut, um an die bisherigen Erfolge anzuknüpfen. Die Erfolge sprechen für sich: Seit Beginn der zweiten Programmphase im Januar 2008 konnten 73.808 Langzeit­arbeitslose aktiviert und bis heute 19.386 Frauen und Männer vermittelt werden. Ein Erfolg, der auch auf den Ausbau der Grundsicherungsstellen bei den 62 Beschäftigungspakten in dieser Zeit zurückzuführen ist – von 194 auf nunmehr 237 Arbeits­gemeinschaften.

„Mit dem Ausbau des Bundes­programms setzen wir in der aktuellen Situation ein klares Zeichen für die Zielgruppe der über 50-Jährigen: Wir lassen Sie bei der Arbeitssuche nicht allein“, erklärt Bundesminister Olaf Scholz. Und weiter: „Die Vermittlung älterer Langzeit­arbeitsloser ist für alle Beteiligten ein Gewinn. Und dank Perspektive 50plus wissen immer mehr Arbeitgeber die Qualitäten dieser Frauen und Männer mit ihrer Berufserfahrung und Loyalität zu schätzen.“

In diesem Jahr konzentriert sich das Programm auf die Förderung von Aspekten rund um die Schwerpunkte Gesundheit, Mobilität sowie fachliche und soziale Kompetenzen. Hiermit sollen die Leistungs- und Beschäfti­gungsfähigkeit der über 50-Jährigen gefördert und der

Vermittlungserfolg gesteigert werden. Ebenfalls seit diesem Jahr
neu sind Botschafterinnen und Botschafter, die von den Pakten eingesetzt werden. Deren Aufgabe ist es, als Multiplikatoren für das Bundesprogramm zu begeistern und alle potenziellen Beteiligten – vom Langzeitarbeitslosen über Unternehmen bis hin zu Institutionen als Netzwerkpartner – zur Partizipation zu motivieren. Zudem wird es noch mehr Veranstaltungen, Workshops und individuelle Hilfestellungen für ältere Langzeitarbeitslose geben.

„Neben dem Ausbau der Maßnahmen, ist es unser Ziel, dass Perspektive50plus bis Ende 2010 flächendeckend agiert“, so Scholz. Hierfür möchte das BMAS noch mehr Grundsiche­rungsstellen einbinden sowie weitere strategische Partner wie Gewerkschaften oder Wohlfahrtsverbände gewinnen. Das Ziel bis zum Ende des Jahres ist, über 86.000 Langzeit­arbeits­lose angesprochen und mehr als 26.000 Frauen und Männer in den allgemeinen Arbeitsmarkt integriert zu haben.

Zu den geplanten Aktivitäten zählt auch eine länderübergreifende Aktion: Im Frühjahr dieses Jahres wird in der deutschen Botschaft in Wien ein Austausch über Herangehens­weisen und Praxisbeispiele zwischen dem deutschen und dem österreichischen Modell des Programms stattfinden, um voneinander zu lernen und neue Ansätze für Vermittlungsideen zu erhalten.

Über das Bundesprogramm des BMAS

„Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ ist ein Programm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Es soll die Beschäftigungsfähigkeiten und -chancen älterer Langzeitarbeitsloser verbessern. Das Bundesprogramm basiert auf einem regionalen Ansatz und wird von 62 regionalen Beschäftigungspakten unterstützt. Dieser Ansatz erlaubt es, gezielt auf die regionalen Besonderheiten einzugehen.

Quelle: (BMAS)

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Mindestlohn-Gesetze beschlossen

Das Arbeitnehmer-Entsendegesetz und das Mindestarbeitsbedingungengesetz wurden heute in 2. und 3. Lesung im Deutschen Bundestag beschlossen.

„Das ist heute ein guter Tag für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und für viele Unternehmerinnen und Unternehmer“, erklärt Bundesminister Olaf Scholz, „die beiden Gesetze sind Teil eines klugen gesetzlichen Rahmens für das Wirtschaftsleben. Die Politik greift dort sozial regulierend ein, wo persönliches Engagement und Leistungswille nicht mehr mit dem Versprechen einhergehen, dass sich Arbeit auch auszahlt. Dass diese Anstrengung sich lohnt, ist für eine soziale Marktwirtschaft unverzichtbar. Gleichzeitig schaffen diese Bedingungen einen unternehmerischen Handlungsrahmen, der fairen Wettbewerb überhaupt erst möglich macht.“

Das Arbeitnehmer-Entsendegesetz bietet einen Rechtsrahmen, um tarifvertragliche Mindestlöhne für alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen einer Branche verbindlich zu machen, unabhängig davon, ob der Arbeitgeber seinen Sitz im In- oder Ausland hat. Durch die Neufassung wird das Gesetz klarer und verständlicher gestaltet.

Sechs weitere Branchen werden mit der heutigen Neuregelung in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz aufgenommen:

* Pflegebranche (Altenpflege und häusliche Krankenpflege)
* Sicherheitsdienstleistungen
* Bergbauspezialarbeiten auf Steinkohlebergwerken
* Wäschereidienstleistungen im Objektkundengeschäft
* Abfallwirtschaft (einschließlich Straßenreinigung und Winterdienst)
* Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen nach dem Zweiten und Dritten Buch Sozialgesetzbuch

Insgesamt neun Branchen sind damit über das Arbeitnehmer-Entsendegesetz durch Mindestlöhne vor Lohndumping geschützt. Zu Beginn dieser Legislatur regelte das Gesetz Mindestlöhne für 700.000 Beschäftigte des Baugewerbes. Im weiteren Verlauf wurden es rund 1,8 Millionen. Jetzt kommen mit den sechs neuen Branchen noch einmal rund 1,2 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hinzu, die durch Mindestlöhne über das Arbeitnehmer-Entsendegesetz geschützt sind.

Das Mindestarbeitsbedingungengesetz hingegen ermöglicht die Festsetzung von Mindestarbeitsentgelten für die Wirtschaftszweige, in denen die tarifgebundenen Arbeitgeber bundesweit weniger als 50 % der unter den Geltungsbereich aller Tarifverträge fallenden Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen beschäftigen.

Ein dauerhaft einzurichtender Hauptausschuss prüft, ob in einem Wirtschaftszweig soziale Verwerfungen vorliegen und entscheidet, ob in diesem Wirtschaftszweig Mindestarbeitsentgelte festgesetzt, geändert oder aufgehoben werden. Ein Fachausschuss kann dann die konkrete Höhe des jeweiligen Mindestlohns anhand vorgegebener Kriterien durch Beschluss festlegen. Auf Vorschlag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales kann die Bundesregierung die vom Fachausschuss beschlossenen Mindestarbeitsentgelte als Rechtsverordnung erlassen.

Die Mindestarbeitsentgelte sind für alle in- und ausländischen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zwingend und unabdingbar. Aus Gründen des Vertrauensschutzes gehen zu einem Stichtag bestehende Tarifverträge nach dem Tarifvertragsgesetz für die Zeit ihres Bestehens den festgesetzten Mindestarbeitsentgelten vor. Tarifverträge, mit denen die Tarifvertragsparteien diese ablösen, genießen ebenfalls Vorrang.

Die Gesetzentwürfe bedürfen der Zustimmung des Bundesrates.

Quelle: (BMAS)

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Tarif- und Besoldungsrunde Länder ver.di kündigt beim Land Warnstreiks an

Als „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“ wertete ver.di, dass die Arbeitgeber heute in Potsdam kein Angebot in der Tarif- und Besoldungsrunde der Länder vorgelegt haben. „So wird es nichts mit der von den Ministerpräsidenten gewünschten kurzen Gehaltsrunde“, so die stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di Baden-Württemberg, Dagmar Schorsch-Brandt, heute in Potsdam. Sie kündigte für die kommenden 14 Tage Warnstreiks in allen betroffenen Bereichen im Land an: „Die Beschäftigten sind nicht mehr bereit, zweiter Klasse bezahlt zu werden. Das werden sie in den nächsten Tagen zeigen“, so Schorsch-Brandt. Die Verhandlungen wurden auf den 14. und 15. Februar vertagt, nachdem heute keinerlei Annäherung beim Entgelt stattgefunden hatte.

ver.di fordert eine Erhöhung der Gehälter um 8 Prozent, mindestens aber 200 Euro. In Baden-Württemberg betrifft dies rund 260.000 Angestellte und Beamte. ver.di legt auf eine Gleichbehandlung im öffentlichen Dienst wert: „Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten der Länder schlechter bezahlt werden als die von Bund und Kommunen, zum Teil aber sogar, wie in Folge der Flurneuordnung, die gleiche Arbeit haben“, so Schorsch-Brandt. Im öffentlichen Dienst gelten unterschiedliche Tarifverträge. Bei Bund und Kommunen gilt der TVÖD, beim Land der TVL.

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Andreas Henke
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Quelle: (Verdi.de)

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Tarifverhandlungen öffentlicher Dienst der Länder

Bsirske: Arbeitgeber müssen Verweigerungshaltung aufgeben

Nach der erneuten Vertagung der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder hat sich der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Bsirske, verärgert über die „Verweigerungshaltung“ der Länder gezeigt. In den Kernfragen trete man auf der Stelle, erklärte der Gewerkschaftsvorsitzende. „Die Beschäftigten sind nicht bereit, sich diese Prozedur teilnahmslos anzusehen,“ erklärte Bsirske. Die Arbeitgeber wollten den Ernst der Lage offenbar nicht verstehen, hieß es nach den Gesprächen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) am Montag in Potsdam.

Die Verhandlungen waren in der zweiten Runde ohne Annäherung vertagt worden. Am Rande der Gespräche hatte eine Delegation von Feuerwehrleuten aus allen Bundesländern die Arbeitgeber zum Einlenken aufgefordert.

Die Gewerkschaften fordern in der Tarifrunde mit den Ländern acht Prozent, mindestens aber 200 Euro mehr Gehalt monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Die dritte Verhandlungsrunde soll am 14./15. Februar 2009 erneut in Potsdam stattfinden. Wenn es dabei keine Annäherung gäbe, „sind wir auf einem gefährlichen Weg“, sagte Bsirske.
Herausgeber:

V.i.S.d.P.:
Günter Isemeyer
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Tel.: 030/6956-1011 bzw. -1012
Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de

Quelle: (Verdi.de)

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Mindestlohn für die Abfallwirtschaft vereinbart

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Arbeitgeberverbände VKA (Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände) und BDE (Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft) haben sich heute auf einen Mindestlohn für die Abfallwirtschaft geeinigt und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales darüber informiert. Die Einigung konnte in letzter Minute vor der Sitzung des Koalitionsausschusses getroffen werden, der heute Nachmittag über die Aufnahme der Branchen in das Arbeitnehmerentsendegesetz entscheiden wird.

„Mit unserer Einigung im Bereich der Abfallwirtschaft ist es gelungen, eine Branche einzubeziehen, die weit über 130.000 Beschäftigte umfasst“, betonte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott. „Damit werden zukünftig alle die Beschäftigten vom Mindestlohn profitieren können, deren Arbeitgeber bisher nicht tarifgebunden sind und den Wettbewerb in der Branche bislang mit Dumpinglöhnen betreiben.“ Sobald das Ministerium eine Verordnung nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz erlasse, werde fortan allen Beschäftigten in der Entsorgungswirtschaft ein Stundenlohn von mindestens 8,02 Euro zustehen.

„Damit soll es gelingen, die bestehenden Schmuddelecken in der Branche weitestgehend einzudämmen und sicherzustellen, dass Beschäftigte aus der Müllbranche ein Einkommen erhalten, von dem sie sich und ihre Familie ernähren können“, so Ott weiter.
Beschäftigte, die aufgrund Tarifbindung einen höheren Stundenlohn erhalten, würden von der Vereinbarung selbstverständlich unberührt bleiben, erklärte Ott.

Mit dem Tarifvertrag sei es gelungen, weit über 20 Prozent der Beschäftigten in der Branche bessere Löhne zu garantieren. Insbesondere die hohe Zahl der Leiharbeitnehmer, die bislang häufig mit Dumpinglöhnen zwischen vier und sieben Euro abgespeist wurden, würden vom Mindestlohn profitieren. Die Tarifvertragsparteien hätten mit ihrer Vereinbarung, die ab 1. Mai 2009 gelte, ein deutliches Signal gegen einen Wettbewerb zu Dumpinglöhnen gesetzt. Zukünftig müssten insbesondere auch in der privaten Abfallwirtschaft höhere Löhne gezahlt werden.

Für Rückfragen: Ellen Naumann 0175/ 5871637
Herausgeber:

V.i.S.d.P.:
Martina Sönnichsen
ver.di-Bundesvorstand
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E-Mail: pressestelle@verdi.de

Quelle: (Verdi.de)

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Zwei neue Wege zu Mindestlöhnen

Die Gesetzentwürfe der Bundesregierung zum Arbeitnehmer-Entsendegesetz und zum Mindestarbeitsbedingungengesetz

Das Bundeskabinett hat am 16. Juli 2008 zwei Gesetzentwürfen zur Regelung von Mindestlöhnen zugestimmt, die Bundesarbeitsminister Olaf Scholz erarbeitet und vorgelegt hat. Die Entwürfe betreffen das Arbeitnehmer-Entsendegesetz und das Mindestarbeitsbedingungengesetz. Beide Entwürfe schaffen, wenn sie von Bundestag und Bundesrat endgültig verabschiedet sind, keinen für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland geltenden einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn, wie es ihn in Großbritannien und vielen anderen Staaten gibt.

Mit den am 16. Juli 2008 vom Bundeskabinett verabschiedeten Gesetzentwürfen soll es vielmehr erleichtert werden, Mindestlöhne für bestimmte Branchen festzusetzen. Diese Mindestlöhne gelten dann jeweils nur für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einer ganz bestimmten Branche. Sie unterscheiden sich auch in der Höhe.

In Zukunft soll es mithin zwei Wege geben, um zu branchenbezogenen Mindestlöhnen zu kommen. Beide Wege sind nicht leicht zu gehen. Bis es in einer Branche zu Mindestlöhnen kommt, müssen viele Schritte gegangen werden.

Weg 1: Arbeitnehmer-Entsendegesetz

Das Arbeitnehmer-Entsendegesetz sorgt seit über zehn Jahren dafür, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf deutschen Baustellen Mindestlöhne erhalten, unabhängig davon, ob der Arbeitgeber seinen Sitz in Deutschland oder im Ausland hat. Seit dem 1. Juli 2007 gilt das Gesetz auch für die Gebäudereinigung, seit dem 1. Januar 2008 auch für Briefdienstleister.

Die von der Bundesregierung am 16. Juli 2008 beschlossene Neufassung des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes soll es nun weiteren Branchen ermöglichen, Mindestlöhne festzusetzen. Damit können sie für faire Wettbewerbsbedingungen in ihrem Bereich sorgen und ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Lohndumping schützen. Dazu muss zunächst die Branche in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz aufgenommen werden. Die Tür steht allen Branchen offen, in denen die Tarifbindung mindestens 50% beträgt.

Für die Branchen, die jetzt schon im Arbeitnehmer-Entsendegesetz stehen – also Bau, Gebäudereinigung und Briefdienstleitungen – bleibt der äußere Ablauf des Verfahrens zum Mindestlohn im Wesentlichen gleich. Sie können wie bisher Mindestlohntarifverträge schließen, und diese können wie bisher auf alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Branche erstreckt werden. Für die Branchen, die jetzt neu hinzukommen, gilt eine Besonderheit: Wenn sie erstmals beantragen, dass ein Mindestlohntarifvertrag erstreckt werden soll, wird zunächst der sog. Tarifausschuss mit dem Antrag befasst. Der Tarifausschuss soll die Gelegenheit haben, aus gesamtwirtschaftlicher Sicht zu dem Antrag Stellung zu nehmen. Danach kann das Verfahren in der Regel wie bei den alten Branchen fortgesetzt werden. Schon beim zweiten Antrag aus einer neu hinzugekommenen Branche läuft das Verfahren vollständig wie in den alten Branchen ab.

Der Regierungsentwurf – Arbeitnehmer-Entsendegesetz (PDF)
http://www.fuer-ein-lebenswertes-land.bmas.de/sites/generator/27306/property=pdf/2008__07__16__aentg__entwurf.pdf

Weg 2: Mindestarbeitsbedingungengesetz

Das seit 1952 bestehende Gesetz über die Festsetzung von Mindestarbeitsbedingungen war auf die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit zugeschnitten. Es sollte den Arbeitnehmern damals ein würdiges Auskommen auch in solchen Wirtschaftszweigen sichern, in denen sich noch keine Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände gebildet hatten. Da sich die Tariflandschaft in der Nachkriegszeit zügig entwickelte, ist das Mindestarbeitsbedingungengesetz in der Praxis bisher nicht zur Anwendung gekommen. In den letzten Jahren hat sich die Tariflandschaft gewandelt. Die Koalition hat deshalb beschlossen, das Mindestarbeitsbedingungengesetz zu modernisieren. Am Grundsystem wird festgehalten, jedoch wird das Verfahren entbürokratisiert. Das Mindestarbeitsbedingungengesetz wird auf die Festlegung von Mindestlöhnen beschränkt. Sonstige Arbeitsbedingungen – wie z.B. Urlaub oder Arbeitszeit – sind mittlerweile Gegenstand besonderer arbeitsrechtlicher Gesetze. Mit der Modernisierung des Mindestarbeitsbedingungengesetzes wird die Festlegung von Mindestlöhnen dort ermöglicht, wo Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sozial verträgliche Arbeitsentgelte nicht gewährleisten können.

Der Regierungsentwurf – Mindestarbeitsbedingungengesetz (PDF)
http://www.fuer-ein-lebenswertes-land.bmas.de/sites/generator/27308/property=pdf/2008__07__16__mia__entwurf.pdf

Informationen zum Mindestlohn

Die Förderung von „guter Arbeit“ ist zentrales Ziel des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Der Begriff „Gute Arbeit“ beschreibt Beschäftigungsverhältnisse, die Mindestanforderungen bei den Arbeitsbedingungen, aber auch an Qualifizierung und Weiterbildung erfüllen. Eine dritte Dimension, die Arbeit zu „guter Arbeit“ macht, ist die faire Entlohnung. Daten und Fakten zum Mindestlohn:

Mindestlöhne – ein zentraler Baustein für mehr „gute Arbeit“ in Deutschland
http://www.fuer-ein-lebenswertes-land.bmas.de/sites/generator/25930/property=pdf/daten__fakten.pdf

Durch zwei Gesetzesvorhaben – die Neufassung des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes (AEntG) und die Novellierung des Mindestarbeitsbedingungengesetzes (MiA) – will die Bundesregierung die Grundlage dafür schaffen, dass Unternehmen nicht durch Lohndumping bedroht werden, dass Arbeit anständig bezahlt wird und dass der Staat nicht dauerhaft zum Lohnzahler wird.

Die zehn wichtigsten Fragen und Antworten zum Mindestlohn
http://www.fuer-ein-lebenswertes-land.bmas.de/sites/generator/25932/property=pdf/faq.pdf

Quelle: (BMAS)

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Meldungen zur Aus- und Fortbildung 2009

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Januar 2009
Februar 2009
März 2009
April 2009
Mai 2009
Juni 2009
Juli 2009
August 2009
September 2009
Oktober 2009
November 2009
Dezember 2009
November 2009
22.11.2009 Allen Vorurteilen zum Trotz: Auszubildende wollen ‚richtig mit anpacken‘ 
22.11.2009 Mit dem richtigen Beruf erfolgreich starten 
22.11.2009 Ausbildungspakt auch im Krisenjahr 2009 erfolgreich 
Juli 2009
31.07.2009 BMAS startet Weiterbildungs-Programm mit Sozialpartnern 
31.07.2009 Erfolgreiche Halbzeitbilanz für das Jahr der Kreativität 
31.07.2009 Zusatzqualifikationen und duale Studiengänge sind ‚in‘ – Teilnehmerrekord bei ‚AusbildungPlus‘ 
31.07.2009 Viel Licht – aber auch Schatten: Qualität dualer Berufsausbildung aus Sicht der Auszubildenden 
31.07.2009 AEVO: BIBB-Hauptausschuss beschließt neuen Rahmenplan für die Ausbildung der Ausbilder/-innen 
Juni 2009
21.06.2009 Das Ansehen zählt: Berufe mit Imageproblemen von Bewerberrückgang besonders hart betroffen 
21.06.2009 Schavan: „Fachkräfte für die Zukunft sichern“ 
21.06.2009 „Mit 20 muss jeder Abitur oder Berufsausbildung haben“ 
14.06.2009 Schavan: „Wichtiger Beitrag für den Ausbildungsstellenmarkt Ost“ 
07.06.2009 BIBB-Datenreport: Neues Standardwerk zur Berufsbildung 
07.06.2009 Storm: „Berufsorientierungsprogramm ist Erfolgsmodell“ 
07.06.2009 „Studieren in Fernost“: Hochschulinitiative Neue Bundesländer prämiert innovative Marketingkonzepte für Studieninteressierte 
07.06.2009 Storm: „Deutschland braucht international qualifizierte Fachkräfte“
07.06.2009 Berufsbildung ohne Grenzen – Mobilitätsberatung für Auszubildende startet 
Mai 2009
17.05.2009 Gute Chancen für Frauen in technischen Berufen verbessern 
17.05.2009 BIBB-Präsident Kremer: ‚Duale Berufsausbildung so wichtig wie nie zuvor‘ – Sieben neue Berufe ab Herbst 2009 
17.05.2009 BIBB-Präsident Manfred Kremer: Es muss keine Krise auf dem Lehrstellenmarkt geben, wenn alle gemeinsam handeln 
17.05.2009 In der Krise nicht nachlassen – Ausbildung für den Fachkräftenachwuchs! 
17.05.2009 Auch in der Krise ausbilden und Fachkräftenachwuchs sichern! 
17.05.2009 Chancen schaffen für junge Menschen 
April 2009
19.04.2009 „Ausbildungsniveau halten!“ 
19.04.2009 Neues Programm soll mehr Auslandsaufenthalte für Auszubildende ermöglichen 
06.04.2009 Storm: „Motivierte Mitarbeiter entscheiden über Erfolg“
06.04.2009 „Wir haben die Trendwende am Ausbildungsmarkt geschafft“ 
06.04.2009 Ausbilden: Eine Investition für Betriebe, die sich auszahlt! 
06.04.2009 G8 Sozialgipfel in Rom zur weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 
06.04.2009 Neues Programm soll mehr Auslandsaufenthalte für Auszubildende ermöglichen 
März 2009
19.03.2009 Storm: „99 Tage Bildungsprämie – Weiterbildung ist attraktiver geworden“
19.03.2009 Berufsbildungsbericht 2009: BIBB Hauptausschuss nimmt Stellung zum Entwurf der Bundesregierung 
04.03.2009 Ziel von 100.000 zusätzlichen Lehrstellen nur mit verstärkten Anstrengungen erreichbar
04.03.2009 Verfahren zur Hochschulzulassung wird entscheidend verbessert 
04.03.2009 Mehr Flexibilität für den BMBF-Bildungskredit 
04.03.2009 Gemeinsame Erklärung der Partner des Ausbildungspaktes 
Februar 2009
06.02.2009 Größte Langzeitstudie über Bildungsverläufe gestartet 
06.02.2009 Schavan: „Positive Ausbildungsbilanz 2008 – Ausbildungsjahr 2009 mit neuen Herausforderungen“
06.02.2009 Betriebliche Weiterbildung: Fachübergreifende Kompetenzen werden immer wichtiger
06.02.2009 „Abenteuer Ausbildung – auch für behinderte Jugendliche“ 
Januar 2009
27.01.2009 Entschließung des BIBB-Hauptausschusses: Alle Kompetenzniveaus für alle Bildungs- und Karrierewege offen halten 
27.01.2009 Gegen den Trend: Weiterbildungsbranche erwartet positive wirtschaftliche Entwicklung
27.01.2009 Den Schulabschluss nachholen wird einfacher 
18.01.2009 Neue Ausgabe des BMBF-Magazins erschienen 
18.01.2009 Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2008: Anstieg im Osten etwas stärker als im Westen 

Allen Vorurteilen zum Trotz: Auszubildende wollen ‚richtig mit anpacken‘

Mangelnde Leistungsbereitschaft ist ein Vorwurf, mit dem sich junge Menschen in den Medien häufig konfrontiert sehen. Die repräsentative Studie „Ausbildung aus Sicht der Auszubildenden“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeichnet dagegen ein anderes Bild. Demnach sind Auszubildende durchaus bereit, hohe Leistungen zu erbringen – allerdings erwarten sie dafür im Gegenzug, intensiv in die betrieblichen Geschäftsabläufe eingebunden zu werden und eine Anerkennung ihrer Leistungen. Gerade die Verzahnung von Lern- und Arbeitsprozessen im Betrieb wird von den Jugendlichen sehr geschätzt. Vorgestellt werden diese Ergebnisse und zahlreiche weitere Studien aus Berufsbildungs- und Jugendforschung auf der Fachtagung „Neue Jugend? Neue Ausbildung?“, die das BIBB zusammen mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI) am 28. und 29. Oktober in Bonn durchführt. Rund 200 Teilnehmende aus Forschung, Politik und Praxis diskutieren darüber, mit welchem Selbstverständnis und welchen Kompetenzen Jugendliche heute ihre Lebenswege beschreiten, wie Übergänge zwischen Schule und Ausbildung angesichts des demografischen Wandels verlaufen und vor welchen Herausforderungen Bildungsverantwortliche in Betrieben und Berufsschulen stehen.

Wenn es um die Frage geht, wodurch sich eine „gute“ duale Berufsausbildung auszeichnet, sind in der Fachöffentlichkeit viele Kriterien im Gespräch. Doch auf welche Ausbildungsbe-dingungen legen die Auszubildenden selbst besonderen Wert? Und wie gut gelingt es den Betrieben und Berufsschulen, den Ansprüchen der Auszubildenden gerecht zu werden? Um diese Fragen zu klären, wurden in der BIBB-Studie rund 6.000 Auszubildende aus 15 dualen Ausbildungsberufen befragt.

Auszubildende wünschen sich intensive Einbindung in das Betriebsgeschehen
Auszubildende legen einen sehr hohen Wert auf ihre betriebliche Einbindung. Sie wollen „echte Arbeit“ für die Betriebe leisten und dabei auch in größere Aufgaben mit einbezogen werden. Dafür sind sie bereit, Belastungen wie Überstunden oder die alleinige Verantwortung für Aufgaben auf sich zu nehmen. Bedingung für diese hohe Leistungsbereitschaft ist allerdings, dass nicht nur eine Integration in die Arbeitsabläufe, sondern gleichzeitig eine gute soziale Integration in den Betrieben erfolgt. Die Auszubildenden wünschen sich, dass sie bei guten Leistungen auch einmal gelobt werden und dass ihre Kolleginnen und Kollegen insgesamt respektvoll mit ihnen umgehen.

Integration gelingt häufig, Zeit- und Leistungsdruck sind oft zu hoch
Bei der Beurteilung der tatsächlichen Ausbildungspraxis bescheinigen die Auszubildenden vielen Betrieben, dass die Integration in die Geschäftsabläufe und in den Kollegenkreis gut gelingt. Über die Hälfte (53 %) bewertet ihre Einbindung mit „(sehr) gut“, rund ein Drittel (33 %) empfindet sie als „befriedigend“, 14 % vergeben allerdings nur noch ein „ausreichend“ bis „ungenügend“. Am besten fühlen sich die angehenden Bankkaufleute und Industriemechaniker/-innen eingebunden. Kritischer beurteilen hingegen die Auszubildenden zum/zur „Anlagenmechaniker/-in für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik“ sowie angehende Kraftfahrzeugmechatroniker/-innen, Maler/-innen und Lackierer/-innen ihre Integration im Betrieb.

Die Auszubildenden weisen auch auf die Gefahren einer allzu intensiven Einbindung in Arbeitsabläufe hin. Viele Jugendliche berichten davon, dass sie unter starkem Zeitdruck arbeiten müssen, auch bei neuen Aufgaben wenig Zeit zum Ausprobieren bleibt und sie teilweise das Gefühl haben, keine Fehler machen zu dürfen. Der Zeit- und Leistungsdruck, unter dem die Ausbildungen in vielen Betrieben ablaufen, erschwert offenbar die betriebliche Ausbildungsorganisation, die insgesamt nur die Durchschnittsnote 3,9 von den Auszubildenden erhielt. Viele Auszubildende bemängeln, dass ihre Ausbildung relativ ungeplant verläuft und Besprechungen über den Ausbildungsverlauf selten stattfinden.

Feedbackkultur in der Ausbildung fördern
Die BIBB-Studie zeigt, dass der Kerngedanke des dualen Berufsbildungssystems – die möglichst enge Verzahnung von Lern- und Arbeitsprozessen – den Wünschen der Auszubildenden entspricht und von den Betrieben recht gut umgesetzt wird. Allerdings wird auch deutlich, dass diese Verzahnung dazu führen kann, dass Auszubildende überfordert werden, was den Lernprozess gefährden kann. Daher müssen Betriebe darauf achten, sowohl ihren Auszubildenden als auch ihrem Ausbildungspersonal trotz des hohen Zeit- und Leistungsdrucks genügend pädagogische Freiräume zu gewähren. In diesen sollten dann die betrieblichen Arbeitsprozesse mit den Auszubildenden besprochen, die Arbeitsergebnisse der Auszubildenden bewertet und der weitere Ausbildungsverlauf auf den Lernstand der Auszubildenden hin abgestimmt werden. Insbesondere die Stärkung der Feedbackkultur in der Ausbildung kann dazu beitragen, die Qualität der betrieblichen Ausbildung zu fördern. In der seit dem 1. August 2009 wieder eingeführten neuen Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) wurde diese Anforderung bereits umgesetzt. Im Handlungsfeld 3 „Ausbildung durchführen“ wird die Bedeutung von Feedbackprozessen mit den Auszubildenden betont.

Weitere Ergebnisse der BIBB-Studie „Ausbildung aus Sicht der Auszubildenden“ unter www.bibb.de/de/wlk29213.htm

Die Ergebnisse der Fachtagung werden in der ersten Novemberhälfte im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/de/15806.htm dokumentiert.

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Mit dem richtigen Beruf erfolgreich starten

Bund und Länder starten zweitägige Fachkonferenz zum Thema Berufsorientierung und präsentieren bestehende Programme und Konzepte

Junge Menschen sind mehr denn je gefordert, sich den steigenden Anforderungen der Arbeitswelt zu stellen. Sie müssen Kompetenzen entwickeln, um unterschiedliche berufliche Situationen zu bestehen. In der Qualifizierungsinitiative für Deutschland wird daher die Weiterentwicklung der Berufsorientierung als wesentliches Ziel für einen guten Start in die Ausbildung gesehen. „Wir können es uns im globalen Wettbewerb nicht mehr leisten, Talente links liegen zu lassen. Deshalb ist es wichtig, Jugendlichen eine Orientierung über die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten zu geben. So findet man die Ausbildung, die zu einem passt und erfolgreich absolviert“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan.

Am heutigen Montag starten daher Bund und Länder eine zweitägige gemeinsame Konferenz zur Berufsorientierung in Kiel. Die Fachkonferenz soll einen Überblick über die Vielfalt der bereits umgesetzten Programme und Projekte liefern. Vorgestellt werden die pädagogischen Konzeptionen, die Methoden und Instrumente und die Formen der Kooperation, in denen die Programme und Projekte umgesetzt werden. Dazu werden das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), alle Länder und die Bundesagentur für Arbeit ihre Konzepte und best-practice-Beispiele in Fachforen und auf einem „Markt der Möglichkeiten“ vorstellen und vor Bildungsexperten zur Diskussion stellen. Das Spektrum der Projekte reicht von Konzepten, die die Stärkung der Persönlichkeit und die Entwicklung von Kompetenzen in den Vordergrund rücken, bis zu Projekten, die an der Schulqualität ansetzen.

Vorgestellt werden auch die vom BMBF initiierten und geförderten Projekte und Programme, wie beispielsweise das Berufsorientierungsprogramm (BOP) in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten, ein regionales Übergangsmanagement im Rahmen des Programms „Perspektive Berufsabschluss“, die jährlichen Veranstaltungen zur Erweiterung des Berufsspektrums im Rahmen des Girls‘ Day oder das Studien- und berufsorientierende Praktikum für junge Menschen mit Hochschulreife im Rahmen des „Technikums“.

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Ausbildungspakt auch im Krisenjahr 2009 erfolgreich

Weniger unversorgte Bewerber und noch zahlreiche Ausbildungsplatzangebote

Trotz ungünstiger konjunktureller Entwicklung im Jahr 2009 ist eine gute Vermittlung von Jugendlichen in Ausbildung gelungen. Gleichzeitig lässt sich vor allem demografiebedingt ein spürbarer Bewerberrückgang beobachten. Die Paktpartner stehen auch in diesen schwierigeren Zeiten zu ihrer Paktzusage, jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen ein Ausbildungsangebot zu machen. Die aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass dies gelingt. Ende September gab es erneut mehr unbesetzte Berufsausbildungsstellen als unversorgte Bewerber. Das starke Engagement der Paktpartner und der Bundesagentur für Arbeit zahlt sich auch in diesem Jahr aus.

Im Berufsberatungsjahr 2008/2009 ist der Rückgang der Bewerber gegenüber dem Vorjahr (-14,0%) stärker ausgefallen als der Rückgang der gemeldeten Berufsausbildungsstellen (-7,1%). Dabei betrug der Rückgang der betrieblichen Berufsausbildungsstellen (-5,6%); die der außerbetrieblichen Berufsausbildungsstellen (-15,1%). Im Ergebnis gab es Ende September noch 17.300 unbesetzte Berufsausbildungsstellen, 2.300 weniger als vor einem Jahr. Ihnen standen noch 9.600 unversorgte Bewerber gegenüber. Das sind 4.900 weniger als im Vorjahr. Nachdem bereits im vergangenen Jahr mehr unbesetzte Berufsausbildungsstellen als unversorgte Bewerber registriert worden waren, hat sich dieser Trend in diesem Jahr noch verstärkt: Das Angebot übersteigt die Nachfrage sogar um 7.700 (2008: 5.000).

Das Zwischenergebnis bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen spiegelt die Aussagen der BA-Statistik wider: In Industrie und Handel wurden 311.825 Ausbildungsverträge, das sind 31.434 (-9,2%) weniger als im Vorjahr, und im Handwerk 143.121 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Damit ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 9.324 (-6,1%) zu verzeichnen. Bei den Freien Berufen wurden 42.501 Verträge abgeschlossen, ein Minus von 873 (-2,0%). Das überaus erfolgreiche Vorjahresergebnis konnte nicht wiederholt werden. Einige Betriebe, die stark von einem Umsatzrückgang betroffen sind, können nicht mehr auf dem hohen Niveau der Vorjahre ausbilden. Auffällig ist zudem, dass in einigen Regionen die Zahl der Bewerber deutlich zurückgegangen ist. Der überregionale Ausgleich der angebotenen Berufsausbildungsstellen mit den Ausbildungsplatz suchenden Bewerbern bleibt eine der zentralen Herausforderungen für die Zukunft.

Auch die Situation der Bewerber aus früheren Schulentlassjahren hat sich trotz der wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen verbessert. 2008 waren 320.500 Bewerber (von insg. 620.000 Bewerbern) aus früheren Schulentlassjahren gemeldet. Aktuell sind es noch 243.800 (von insg. 533.400 Bewerbern). Damit ist der Anteil der Altbewerber auf 46% in diesem Jahr gesunken. Aufgrund von Veränderungen im Berichtswesen ist ein unmittelbarer Vorjahresvergleich jedoch nicht möglich. Es bleibt weiter eine wichtige Aufgabe der Paktpartner und der Bundesagentur für Arbeit, sich um diese Bewerber zu kümmern.

Die Paktverpflichtungen wurden mit der Einwerbung von 60.000 neuen Ausbildungsplätzen und 37.500 neuen Ausbildungsbetrieben schon jetzt erreicht. 23.200 Stellen für Einstiegsqualifizierungen sind bereits eingeworben. Das Engagement wird fortgesetzt.

Die Perspektiven für die Nachvermittlung sind aus Bewerbersicht gut – es gibt noch zahlreiche offene Ausbildungsangebote: Im Rahmen der Nachvermittlung der noch 9.600 unversorgten Bewerber stehen zum einen noch 17.300 unbesetzte Berufsausbildungsstellen zur Verfügung. Zum anderen kann ein erheblicher Teil der zugesagten 40.000 Plätze für betriebliche Einstiegsqualifizierungen, die eine erfolgreiche Brücke in betriebliche Ausbildung bilden, noch besetzt werden.

Die Aktivitäten zur Nachvermittlung von Arbeitsagenturen, Arbeitsgemeinschaften und Kammern laufen bereits seit Wochen auf Hochtouren: Dazu gehören vor allem Einladungen zur Nachvermittlung, Kompetenzchecks, Last-Minute-Lehrstellenbörsen. Angesichts der noch vorhandenen unbesetzten Berufsausbildungsstellen steht dabei die Vermittlung in betriebliche Berufsausbildung im Vordergrund. Denn die Ausbildung im Betrieb muss Dreh- und Angelpunkt des dualen Systems bleiben.

Wir rufen die Jugendlichen auf, aktiv an ihrem erfolgreichen Berufseinstieg mitzuwirken. Wer regional und auch hinsichtlich des angestrebten Berufs flexibel ist, erhöht seine Chancen. Wir rufen zudem die Betriebe auf, in ihrem Engagement nicht nachzulassen. Sie bieten damit Jugendlichen eine Zukunftschance und sichern den eigenen künftigen Fachkräftenachwuchs.

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

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BMAS startet Weiterbildungs-Programm mit Sozialpartnern

140 Millionen Euro zur Stärkung der beruflichen Weiterbildung

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) startet gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ein umfangreiches Programm zur Stärkung der beruflichen Weiterbildung in Deutschland. In den kommenden Jahren werden für das neu aufgelegte Programm weiter bilden 140 Millionen Euro aus Bundesmitteln und Mitteln des Europäischen Sozialfonds bereit gestellt.

Das Programm „weiter bilden“ ist gemeinsam mit den Sozialpartnern entwickelt worden. Gefördert werden betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen sowie Vorhaben, die die Rahmenbedingungen für betriebliche Weiterbildung verbessern sollen. Voraussetzung für eine Beteiligung an dem Programm ist eine Vereinbarung der jeweils zuständigen Sozialpartner. Diese Vereinbarung muss die Prioritäten und Qualifikationsbedarfe für die einzelnen Branchen benennen.

Bund und Länder hatten sich im Oktober letzten Jahres beim Bildungsgipfel in Dresden verständigt, die Weiterbildung zu stärken. Als Ziel war vereinbart worden, die Beteiligung der Erwerbsbevölkerung an Weiterbildung bis zum Jahr 2015 von derzeit 43 auf 50 Prozent zu steigern.

Dazu erklärt Olaf Scholz, Bundesminister für Arbeit und Soziales: „Unternehmen, Gewerkschaften und Bundesregierung sind sich einig, dass die berufliche Weiterbildung in Deutschland weiter nach vorn gebracht werden muss. Wir müssen stärker in Weiterbildung investieren. Qualifizierte und gut motivierte Belegschaften sind im internationalen Wettbewerb ein wichtiger Standortvorteil für Deutschland. Deshalb brauchen wir neben zeitlich befristeten Sofortmaßnahmen auch Instrumente, die auf eine längerfristige Entwicklungen hin ausgerichtet sind. Der Ansatz dieses Programms stärkt die Rolle der Sozialpartner im Bereich der betrieblichen Weiterbildung.“

Anträge für die erste Auswahlrunde können bis zum 15. August 2009 eingereicht werden. Sie sind zu richten an die Regiestelle Weiterbildung (info@regiestelle-weiterbildung.de) Die nötigen Formulare für die Antragstellung sind unter www.regiestelle-weiterbildung.de abrufbar.

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

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Erfolgreiche Halbzeitbilanz für das Jahr der Kreativität

Schavan: „Bildung ist Schlüssel für Förderung von Kreativität und Innovation“ / BMBF koordiniert die europäische Initiative in Deutschland

Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009 kann in Deutschland eine erfolgreiche Halbzeitbilanz vorlegen: Rund 200 Veranstaltungen und 60 Dauerprojekte laden hier zum Mitmachen ein. Dabei werden alle Facetten der Kreativität und Innovation von Kunst und Design über Wissenschaft bis hin zur unternehmerischen Kreativität abgedeckt.

Ziel der Initiative ist es, Kreativität und Innovation als wichtige Faktoren für die Entwicklung von persönlichen, beruflichen, sozialen und unternehmerischen Kompetenzen herauszustellen. Die Umsetzung des Europäischen Jahres 2009 in Deutschland wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) koordiniert, unterstützt durch die Nationale Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan betonte am Donnerstag die wichtige Rolle der Bildung bei der Förderung von Kreativität: „Hier nimmt Bildung eine Schlüsselrolle ein. Durch Bildung kann jeder Einzelne in jedem Lebensabschnitt seine Kreativität erheblich steigern. Davon profitieren alle, denn kreative Menschen tragen entscheidend zur Innovationsleistung und Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft bei. Ich freue mich sehr über die positive Resonanz der Initiative hier in Deutschland. Gerade in der Krise müssen wir verstärkt auf unsere wichtigsten Ressourcen setzen – und dazu gehört eine gute Bildung, die Kreativität schon früh fördert.“

Im europäischen Vergleich hat Deutschland ausgesprochen viele und sehr vielfältige Veranstaltungen im Programm. In den kommenden Wochen werden noch zahlreiche künstlerische Workshops, Ideen- und Musik-Wettbewerbe, wissenschaftliche Konferenzen, Architekturprojekte sowie weitere Aktionen angeboten.
Dazu kommen Aktivitäten der EU-Kommission in Brüssel sowie Veranstaltungen anderer Länder, die auf der Internetseite der Kommission einsehbar sind. Insgesamt sind hier rund 600 Veranstaltungen in ganz Europa aufgelistet. Aus Deutschland wurden durch die Europäische Kommission neun herausragende Projekte ausgewählt, die auf der Website veröffentlicht wurden, zu finden unter „Über das Europäische Jahr / Teilnehmende Länder / Deutschland“. Auf dieser Liste steht auch das vom BMBF geförderte „Haus der kleinen Forscher“, das die Begeisterung für naturwissenschaftliche und technische Phänomenen schon bei Kindergartenkindern auf spielerische Weise fördert und ihren Forscherdrang und ihre Kreativität auf diesem Gebiet stimuliert.

Auf dem Rat der Bildungsminister der Europäischen Union im Mai 2009 wurde die Förderung von Kreativität und Innovation als eines der vier strategischen Ziele festgelegt, die in der europäischen Bildungszusammenarbeit bis 2020 Leitcharakter haben.

Kontakt: Nationale Agentur Bildung für Europa, Franziska Bopp, Tel.: (0228) 107-1670, E-Mail: bopp@bibb.de.

Mehr Informationen zur Umsetzung des Europäischen Jahrs in Deutschland finden Sie im Internet unter http://www.ejki2009.de
und auf der Internetseite der EU unter http://create2009.europa.eu.
Informationen zum Haus der Kleinen Forscher: www.haus-der-kleinen-forscher.de.

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Zusatzqualifikationen und duale Studiengänge sind ‚in‘ – Teilnehmerrekord bei ‚AusbildungPlus‘

Immer mehr Auszubildende erwerben ergänzend zu ihrer dualen Berufsausbildung eine Zusatzqualifikation oder beginnen einen dualen Studiengang. Nach einer Auswertung der Datenbank „AusbildungPlus“ nutzen aktuell rund 130.000 Auszubildende und Studierende derartige, unter www.ausbildungplus.de registrierte Angebote. Dies bedeutet eine Steigerung von mehr als 6 % im Vergleich zum Vorjahr. Aktuelle Entwicklungstrends beim Erwerb von Zusatzqualifikationen und bei den dualen Studiengängen dokumentiert der Bericht „AusbildungPlus in Zahlen 2008/2009“. „AusbildungPlus“ ist ein Projekt des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.

Bei den Zusatzqualifikationen haben die Betriebe ihre Angebote von April 2008 bis April 2009 um 5,7 % ausgeweitet. Die Zahl der Teilnehmer/-innen stieg um 4,3 %. Eine Sonderauswertung für das Handwerk bestätigt den Trend. Hauptanbieter von Zusatzqualifikationen im Handwerk sind Betriebe mit 43 %, gefolgt von den Handwerkskammern mit 21 %. Die verbleibenden 36 % werden von Berufsschulen und sonstigen Anbietern vermittelt. Von den in der Datenbank registrierten 2.253 Zusatzqualifikationen sind 139 speziell für Berufe des Handwerks.

Mit Zusatzqualifikationen können Auszubildende über ihre reguläre Ausbildung hinaus zusätzliche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben. So wird die Ausbildung attraktiver und zugleich eine engere Verzahnung von Aus- und Weiterbildung ermöglicht. Die in-haltlichen Schwerpunkte der in der Datenbank dokumentierten Zusatzqualifikationen liegen in den Bereichen Internationales, Technik, Informationstechnologie und Betriebswirtschaft.

Ungebremst ist auch das Interesse an dualen Studiengängen. Hier wuchs die Zahl der Angebote um 3,6 % auf insgesamt 712 und die der Studierenden um rund 11 %. Erfreulich ist auch das verstärkte Engagement der Betriebe, denn die Zahl der Unternehmen, die duale Studiengänge zur Qualifizierung des Nachwuchses nutzen, stieg um 6,3 %.

Duale Studiengänge fördern die Durchlässigkeit im Bildungsbereich, weil sie eine Berufsausbildung oder berufliche Fortbildung mit einem Studium verbinden. Gelernt wird in der Hochschule, Berufs- oder einer Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie und im Betrieb. Spitzenreiter bei dualen Studiengängen sind Wirtschaftswissenschaften, Informatik und Maschinenbau.

„AusbildungPlus“ ist mit mehr als 41.000 Ausbildungsangeboten eine der größten Ausbildungsdatenbanken in Deutschland.

Weitere Informationen unter www.ausbildungplus.de

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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Viel Licht – aber auch Schatten: Qualität dualer Berufsausbildung aus Sicht der Auszubildenden

Aus der Perspektive der Auszubildenden variiert die Qualität dualer Berufsausbildung in Deutschland beträchtlich. Mehr als die Hälfte der Auszubildenden (53 %) beurteilt die Qualität ihrer Ausbildung als „befriedigend“. Jede/r Vierte (24 %) schätzt die Ausbildung als „gut“ ein, jede/r Fünfte (21 %) dagegen nur als „ausreichend“. Ein Prozent bewertet die Ausbildung als „mangelhaft“. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie „Ausbildung aus Sicht der Auszubildenden“, für die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) rund 6.000 Auszubildende befragt hat. Die Auszubildenden im zweiten Ausbildungsjahr aus 15 dualen Ausbildungsberufen beurteilten eine Vielzahl von unterschiedlichen Qualitätsaspekten ihrer Ausbildung. Die Ergebnisse der BIBB-Studie sind veröffentlicht in der neuesten Ausgabe des BIBB REPORT, Heft 9/2009.

Gute betriebliche Ausbilder/-innen – Kooperation der Lernorte verbesserungsbedürftig

Gefragt zu den Ausbildungsbedingungen in den Betrieben beurteilen die Auszubildenden vor allem die Eignung und das Verhalten der Ausbilder und Ausbilderinnen sowie die materiellen Bedingungen (z. B. Ausstattung der Arbeitsplätze) positiv. Weniger günstig schneiden hingegen die inhaltliche und methodische Umsetzung der Ausbildung und das Lernklima im Betrieb ab. Die größten Schwierigkeiten innerhalb der Betriebe sehen die Auszubildenden bei der Ausbildungsorganisation: Relativ selten werde der Ausbildungsverlauf genau geplant und eingehalten, und regelmäßige „Feedback“-Gespräche darüber, wie Auszubildende mit der Ausbildung zurechtkommen, finden nur in wenigen Betrieben statt.

Die Berufsschulen punkten aus Sicht der Auszubildenden vor allem mit einem guten Klassenklima. Problematisch schätzen sie allerdings die materiellen Bedingungen an den Schulen ein. Oftmals würden Werkzeuge und technische Ausstattungen genutzt, die nicht auf dem neuesten Stand seien – die Betriebe schneiden hier viel besser ab. Auch kommt das Lehrpersonal in den Berufsschulen im Hinblick auf ihre fachlichen Qualifikationen sowie ihre Fähigkeit, Lerninhalte verständlich zu erklären, nach Meinung der Auszubildenden nicht an die von betrieblichen Ausbildern und Ausbilderinnen heran.

Von allen untersuchten Qualitätsbereichen schneidet die Kooperation der Lernorte Betrieb und Berufsschule bei den Auszubildenden am schlechtesten ab. Die Arbeiten, die in den Betrieben auszuführen sind, werden nach Wahrnehmung der Auszubildenden „eher selten“ in den Berufsschulen behandelt. Umgekehrt haben die Auszubildenden auch den Eindruck, dass sie die schulischen Lerninhalte oft nicht in den Betrieben anwenden können. Ausbildungsprojekte, die von Betrieben und Berufsschulen gemeinsam durchgeführt werden, stellen eher die Ausnahme dar.

Vergleich von 15 Ausbildungsberufen: Bankkaufleute und Industriemechaniker vorn

Ein Vergleich der 15 untersuchten dualen Ausbildungsberufe von „Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“ bis „Medizinische/-r Fachangestellte/-r“ zeigt, dass es keinen Beruf mit durchgängig guten oder schlechten Bewertungen in allen Qualitätsbereichen gibt. Bestimmte Klischeevorstellungen oder Vorurteile gegenüber einzelnen Berufen werden nicht bestätigt. Stattdessen zeigt sich ein buntes Bild mit vielfältigen Abstufungen. Zu den Berufen, deren Ausbildungsbedingungen eher besser bzw. eher schlechter eingeschätzt werden, zählen sowohl kaufmännische als auch gewerblich-technische Berufe.

Die beiden am besten bewerteten Berufe – „Bankkaufmann/-frau“ und „Industriemechaniker/-in“ – sind dem Ausbildungsbereich „Industrie und Handel“ zuzurechnen. Jedoch gibt es in diesem Bereich auch weniger günstig beurteilte Berufe wie zum Beispiel „Fachinformatiker/-in“ und „Industriekaufmann/-frau“. Die Berufe des Handwerks – zum Beispiel „Friseur/-in“, „Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk“ und „Maler/-in und Lackierer/-in“ – liegen im mittleren und unteren Bereich. Positiv ist, dass es keinen Beruf gibt, der von der Gesamtbeurteilung her sehr schlecht abschneidet.

Weiterführende Informationen enthält der neue BIBB REPORT, Heft 9/2009: „Viel Licht – aber auch Schatten. Qualität dualer Berufsausbildung in Deutschland aus Sicht der Auszubildenden“. Die Ausgabe kann im Internetangebot des BIBB kostenlos unter www.bibb.de/bibbreport heruntergeladen werden.

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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AEVO: BIBB-Hauptausschuss beschließt neuen Rahmenplan für die Ausbildung der Ausbilder/-innen

Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hat auf seiner Sitzung Ende Juni 2009 in Bonn den neuen Rahmenplan zum Erwerb der Ausbildereignung gemäß Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) beschlossen und seine Anwendung empfohlen. Damit ist der Novellierungsprozess der AEVO, die zum 1. August 2009 wieder in Kraft tritt, abgeschlossen. Ziel des neuen Rahmenplans ist die Sicherung von bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards bei der Durchführung von Lehrgängen zum Erwerb der Ausbildereignung. Mit dem modernisierten Rahmenplan, der unter der Leitung des BIBB von einem Fachbeirat erarbeitet wurde, werden die zukünftigen Ausbilder und Ausbilderinnen besser auf ihre Aufgaben vorbereitet. Dem Fachbeirat gehörten Sachverständige von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen an.

Veränderte und vermehrte Aufgaben an die Ausbildung – bedingt durch kürzere Innovationszyklen, neue Formen der Arbeitsorganisation, eine stärkere Ausrichtung auf Arbeits- und Geschäftsprozesse sowie demografische Veränderungen – machten es erforderlich, die inhaltliche Gestaltung der Lehrgänge zu modernisieren. Mit der novellierten AEVO und dem neuen Rahmenplan werden die Weichen für mehr Qualität in der Ausbildung gesetzt. Sie tragen wesentlich dazu bei, die betriebliche Ausbildung zukunftsfest zu machen. So werden im neuen Rahmenplan die Anforderungen an die berufs- und arbeitspädagogische Eignung der Ausbilder/-innen neu strukturiert, ihr Anforderungsprofil in Form von Kompetenzen beschrieben und ihre Rolle als „Lernprozessbegleiter“ der Auszubildenden stärker hervorgehoben.

Der neue Rahmenplan wurde als Empfehlung des BIBB-Hauptausschusses verabschiedet. Das Gremium hat die gesetzliche Aufgabe, die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Berufsbildung zu beraten. Es ist zu gleichen Teilen mit Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer, der Länder sowie des Bundes besetzt. Hauptausschuss-Empfehlung und Rahmenplan sind im Internetangebot des BIBB abrufbar unter www.bibb.de/de/32327.htm

Weitere Informationen zur AEVO enthält auch das aktuelle Heft 3, Juni 2009, der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“ im Artikel „Die Ausbilder-Eignungsverordnung 2009 – was ist neu?“. Der Beitrag kann im Internetangebot des BIBB kostenlos unter www.bibb.de/bwp/aevo abgerufen werden.

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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Das Ansehen zählt: Berufe mit Imageproblemen von Bewerberrückgang besonders hart betroffen

Nicht nur die Wirtschaftskrise und der drohende Lehrstelleneinbruch im kommenden Herbst setzen dem Ausbildungsmarkt momentan zu, sondern mancherorts auch ein Bewerberschwund. Dies gilt vor allem für Ostdeutschland. Ende Mai 2009 verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) dort 27 % weniger Lehrstellenbewerberinnen und -bewerber als im Vorjahresmonat. In fünf der 37 Arbeitsagenturbezirke wurden bereits weniger Bewerber/-innen als betriebliche Ausbildungsstellen registriert. Die rückläufigen Zahlen sind Vorboten eines Problems, das in naher Zukunft ganz Deutschland treffen wird. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden es die Betriebe deutlich schwerer haben, Nachwuchs zu rekrutieren. „Allerdings werden nicht alle Berufe gleich stark davon betroffen sein“, so Manfred Kremer, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). „Maßgeblich ist hier das Image der Berufe, denn das spielt für die zu erwartenden Bewerberzahlen eine wichtige Rolle.“

Ausbildungsberufe wie Gestalter/-in für visuelles Marketing, Mediengestalter/-in Digital und Print, Tierpfleger/-in oder auch Fotograf/-in sind bei den Jugendlichen weiterhin sehr gefragt – und dies wird nach Einschätzung des BIBB auch so bleiben. Große Nachwuchsprobleme haben dagegen bereits heute verschiedene Ausbildungsberufe im gewerblichen Bereich – insbesondere im Reinigungsgewerbe und im Nahrungsmittelhandwerk. Aber auch in den Gastronomieberufen sieht es nicht besonders gut aus. In manchen Berufen entfielen Ende Mai noch nicht einmal 50 Bewerberinnen und Bewerber auf 100 Ausbildungsstellen.

Nur zum Teil hängt die geringe Nachfrage damit zusammen, dass den Jugendlichen das Interesse an den für die Berufe typischen Arbeiten fehlt. Dies ergab eine Befragung des BIBB unter Schülerinnen und Schülern aus den höheren Klassen der allgemeinbildenden Schulen. Eine wichtige Rolle spielt dagegen, wie anerkannt die Berufe aus Sicht der Jugendlichen in unserer Gesellschaft sind.

Nach Meinung der Jugendlichen genießen vor allem jene Berufsinhaberinnen und -inhaber ein hohes Ansehen, die als überdurchschnittlich gebildet, intelligent, einkommensstark und ehrgeizig gelten. Tugenden wie Geschicklichkeit, körperliche Fitness, Fleiß, Kontaktfreudigkeit und auch Selbstlosigkeit spielen dagegen aus Sicht der Jugendlichen für das Ansehen eines Berufes keine große Rolle. Die Folge: Büroberufe mit kreativer Tätigkeit gelten als besonders imageförderlich und sind unter den Jugendlichen dementsprechend begehrt. Berufe, bei denen körperliche Arbeit, manuelles Geschick und soziale Tätigkeiten im Vordergrund stehen, haben das Nachsehen.

Das Grundproblem – die offenbar unzureichende Würdigung der Arbeit in einigen gewerblich-industriellen Berufen – kann durch neue Ausbildungsordnungen bzw. neue Berufsbezeichnungen allerdings nur bedingt gelöst werden. Hier ist ein allgemeiner Bewusstseinswandel erforderlich. Dabei helfen manchmal auch – wie aus früheren Studien bekannt – die Unterhaltungsserien der Fernsehsender. Denn für die Jugendlichen haben Medien eine große Bedeutung, um sich gesellschaftlich zu orientieren. Ist nun z. B. eine praktisch arbeitende Person der Protagonist bzw. die Protagonistin einer beliebten Unterhaltungsserie, kann dies auch das Image des entsprechenden Berufs beeinflussen.

Weitere Informationen zum Thema „Berufe – Entwicklungen und Perspektiven“ enthält das neue Heft 3/2009 der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“. Der entsprechende Artikel zur Bedeutung des Images als Berufswahlkriterium steht unter www.bibb.de/bwp/image als kostenloser Download zur Verfügung.

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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Schavan: „Fachkräfte für die Zukunft sichern“

BMBF-Programme stärken die berufliche Ausbildung

Mit Blick auf den morgigen Ausbildungspakt-Sondergipfel betonte am Donnerstag Bundesbildungsministerin Annette Schavan die Wichtigkeit der dualen Ausbildung: „Ausbildung ist eine gute Investition – für Auszubildende wie für Unternehmen. Jetzt gilt es, die künftigen Nachwuchskräfte zu sichern, die bei einer anziehenden Konjunktur dringend benötigt werden. Gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten sind besondere Anstrengungen erforderlich, um jedem Jugendlichen ein adäquates Ausbildungs- oder Qualifizierungsangebot zu machen. Daher appelliere ich an die Unternehmen, ihre Ausbildungsleistungen zu verstärken, um dem absehbaren und in einigen Branchen und Regionen bereits spürbaren Fachkräftemangel zu begegnen.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat mehrere Programme gestartet, die dabei helfen, Jugendlichen eine Ausbildungsstelle zu vermitteln. „Unser Ziel hat sich aufgrund der derzeitigen konjunkturellen Lage nicht verändert: Jeder Jugendliche, der ausbildungswillig und -fähig ist, soll eine adäquate Ausbildung erhalten. Daher sind alle Partner des Ausbildungspaktes aufgerufen, in ihren Anstrengungen nicht nachzulassen und diese sogar zu verstärken“, sagte Schavan.

Mit dem Programm „JOBSTARTER“ unterstützt das BMBF besonders kleine und mittlere Betriebe. „Wir fördern bislang 200 Berufsbildungsprojekte in allen 16 Ländern. Die Projekte richten sich vor allem an Unternehmen, die sich bisher gar nicht oder nur unterdurchschnittlich an Ausbildung beteiligt haben“, sagte Schavan. „Wir helfen diesen Unternehmen bei der Organisation und Durchführung der Ausbildung.“ Die Bilanz ist positiv: Seit 2006 konnten rund 32.000 Ausbildungsplätze akquiriert werden. „JOBSTARTER“ wird mit 125 Millionen Euro aus Mitteln des BMBF und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Nun startet eine neue Förderrunde. Die neue Förderrunde zielt auf Ausbildungsinitiativen in ausgewählte Branchen, auf betriebliche Ausbildungsangebote für ausgewählte Zielgruppen sowie auf die Entwicklung und Stabilisierung regionaler Ausbildungsstrukturen.

„Vielen jungen Menschen gelingt der unmittelbare Einstieg in eine Berufsausbildung nicht Diese Jugendlichen müssen wir gezielt unterstützen. Hier setzt unser neues Programm, JOBSTARTER-Connect‘ an“, erklärte Schavan. Insbesondere Altbewerberinnen und Altbewerber werden erstmals über bundesweit standardisierte Ausbildungsbausteine in bisher 14 Ausbildungsberufen qualifiziert. JOBSTARTER-Connect wird mit 60 Millionen Euro aus Mitteln des BMBF und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Zudem werden in den neuen Ländern 5.000 zusätzliche Ausbildungsplätze mit dem Ausbildungsprogamm Ost 2009/2010 geschaffen.

Um sicher zu stellen, dass alle Jugendliche die Ausbildung erfolgreich abschließen können, startete das BMBF zudem gemeinsam mit dem Senior Experten Service (SES) eine Pilotinitiative zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen („VerA“). Dabei stehen Ausbildungsbegleiter, so genannte Mentoren, denjenigen Auszubildenden zur Seite, bei denen sich während der Ausbildung berufliche Schwierigkeiten abzeichnen. Bund und Länder haben sich auf dem Bildungsgipfel im Herbst 2008 zum Ziel gesetzt, die Zahl der jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss bis zum Jahr 2015 von im Bundesdurchschnitt 17 Prozent auf 8,5 Prozent zu halbieren.

Das BMBF-Programm „Maßnahmen zur Verbesserung der Berufsorientierung“ setzt dagegen bereits in der Schule an. Bislang haben rund 50.000 Schülerinnen und Schüler durch das Programm einen ersten Einblick in verschiedene Berufe erhalten, in dem sie ihre persönlichen Fähigkeiten und Stärken konkret erproben können. „Bis Ende des Jahres werden rund 70.000 Jugendliche von unserem Programm profitiert haben“, so Schavan. Erste Erfolge zeigen sich schon jetzt: Immer mehr Jugendliche treten direkt mit den Betrieben in Kontakt, die sie während der Berufsorientierung kennen gelernt haben, und benötigen nicht mehr den Vermittlungsweg über die Agenturen für Arbeit. Das BMBF finanziert das Programm mit jährlich bis zu 15 Millionen Euro.

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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„Mit 20 muss jeder Abitur oder Berufsausbildung haben“

Arbeits- und Sozialminister Olaf Scholz im Interview mit der Bild-Zeitung am 19. Juni 2009

BILD: Herr Arbeitsminister, Sie fordern im Ausbildungspakt von den Unternehmen 2009 mindestens 600 000 Ausbildungsplätze. Aus der Wirtschaft heißt es: In der Krise schaffen wir das nicht. Was nun?

Olaf Scholz: Die meisten Unternehmen sind trotz Krise in der Lage, genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Also meine Bitte an die Chefs: Tut trotz Krise, was ihr könnt!

BILD: Die Zahl der Schulabgänger geht zurück. Reichen da nicht weniger Plätze?

Scholz: Nein. Wir brauchen trotzdem mindestens 600 000 Plätze. Schon heute gibt es fast 1,5 Millionen junge Leute zwischen 20 und 29 Jahren ohne Berufsabschluss. Die haben kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Es muss unser Ziel sein, dass jeder mit 20 entweder Abitur hat oder eine Berufsausbildung. Sonst produzieren wir Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel. Das wäre Irrsinn.

BILD: Viele Betriebe leiden aber unter der Krise und haben vielleicht keine Ausbildungskapazitäten…

Scholz: Wir tun viel, um die Betriebe in der Krise zu unterstützen. Darüber kann sich niemand beschweren. Aber: An der Ausbildung dürfen wir nicht sparen. Und der Staat und die Bundesagentur für Arbeit leisten den Betrieben vielfältige Unterstützung, damit sie auch in dieser schwierigen Zeit ausbilden. Wer jetzt nicht ausbildet, ist außerdem sehr kurzsichtig. Denn in wenigen ]ahren fehlen uns Fachkräfte. Unternehmen, die nach der Krise freie Stellen nicht mit qualifizierten Leuten besetzen können, kriegen dann richtig Probleme.

BILD: Die Wirtschaft hält viele Jugendliche nicht für ausbildungsfähig. Ist das übertrieben?

Scholz: Es stimmt, dass viele junge Leute nicht alles mitbringen, was sich ein Ausbildungsbetrieb wünscht. Die Kritik an den Ergebnissen der Schulpolitik ist berechtigt. Dass 80 000 junge Leute jährlich die Schule ohne Abschluss verlassen, ist nicht naturgegeben, sondern Staatsversagen.

Das Gespräch führte Andreas Thewalt.

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

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Schavan: „Wichtiger Beitrag für den Ausbildungsstellenmarkt Ost“

Bund-Länder-Programm finanziert 5.000 zusätzliche Ausbildungsplätze

5.000 zusätzliche Ausbildungsplätze werden in den neuen Bundesländern mit dem Ausbildungsplatzprogramm Ost 2009/2010 geschaffen. Bund und Länder haben heute das Programm unterzeichnet. „Mit der Fortsetzung der Förderung leisten Bund und Länder gemeinsam einen wichtigen Beitrag zum Ziel der Bundesregierung, dass kein Jugendlicher unter 25 Jahren länger als drei Monate ohne Ausbildung oder Arbeit bleiben soll. Wir wollen damit die Flucht der jungen Generation aus den neuen Bundesländern verhindern“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Unvermittelte Bewerberinnen und Bewerber in den neuen Bundesländern und Berlin bekommen damit die Chance auf einen betriebsnahen oder außerbetrieblichen Ausbildungsplatz.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die beteiligten Länder finanzieren die 5.000 Plätze mit knapp 68 Millionen Euro. Bund und Länder tragen hiervon jeweils die Hälfte. In Sachsen stehen 1.079, in Brandenburg 989, in Sachsen-Anhalt 824, in Mecklenburg-Vorpommern 821, in Berlin 698 und in Thüringen 589 Programmplätze zur Verfügung. Gefördert wird die Berufsausbildung in anerkannten Berufen nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung sowie eine schulische Berufsausbildung, die zu einem Abschluss nach Landes- oder Bundesrecht führt.

Annette Schavan: „Die Bundesregierung hat durch die mit den Ländern vereinbarte nationale Qualifizierungsinitiative und die Konjunkturpakete bereits wichtige Weichen für ein weiteres gutes Ausbildungsjahr gestellt. Dennoch sind aufgrund der konjunkturellen Lage besondere Anstrengungen erforderlich, um das Ziel zu erreichen, jedem Jugendlichen, der ausbildungswillig und -fähig ist, eine adäquate Ausbildung anzubieten. Daher appelliere ich an die Unternehmen, ihre Ausbildungsleistungen zu verstärken, um dem absehbaren und in einigen Branchen und Regionen bereits spürbaren Fachkräftemangel jetzt schon zu begegnen.“

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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BIBB-Datenreport: Neues Standardwerk zur Berufsbildung

Welche Berufe waren 2008 die mit den meisten Ausbildungsverträgen bei jungen Männern und Frauen? Wie hoch waren die Einmündungsquoten in eine duale Ausbildung bei den unterschiedlichen Schultypen und wie wird sich die Nachfrage nach einer dualen Berufsausbildung in den nächsten Jahren entwickeln? Antworten auf diese und weitere aktuelle Fragen zur beruflichen Bildung liefert der Datenreport des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Als Grundlage zum „Berufsbildungsbericht 2009“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bietet der in diesem Jahr erstmals erscheinende Datenreport des BIBB umfassende Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung in Deutschland.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat in der Vergangenheit zum jährlich im April erscheinenden Berufsbildungsbericht des BMBF umfangreiche wissenschaftliche Analysen und Statistiken zugeliefert. Aufgrund einer Empfehlung des BIBB-Hauptausschusses hat das Bundesbildungsministerium im April 2008 eine Neustrukturierung beschlossen. Ab diesem Jahr erscheint der Berufsbildungsbericht in zwei Teilen: einem politischen Teil, der vom BMBF erarbeitet und von der Bundesregierung beschlossen wird, und einem indikatorengestützten Datenteil, der eigenverantwortlich vom BIBB herausgegeben wird. Dadurch erfolgt eine klare Trennung zwischen der wissenschaftlichen Analyse und den daraus abgeleiteten politischen Bewertungen.

Der Datenreport des BIBB besteht aus vier Kapiteln. Er umfasst ca. 400 Seiten und rund 250 Übersichten, Schaubilder und Tabellen mit aktuellen Daten zur beruflichen Bildung. In den ersten beiden Kapiteln werden zentrale Indikatoren zur beruflichen Ausbildung (Kapitel A) und zur beruflichen Weiterbildung (Kapitel B) dargestellt und Entwicklungen im Zeitverlauf abgebildet. Darüber hinaus greift der Datenreport jeweils unterschiedliche Schwerpunktthemen auf. Schwerpunktthema der diesjährigen Ausgabe sind „Ausbildungsbausteine“ (Kapitel C). Entwicklungen in der europäischen und internationalen Zusammenarbeit in der Berufsbildung sind Gegenstand des Kapitels D und runden den neuen Datenreport des BIBB ab.

Eine Vorabversion des „Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2009. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung“ des BIBB steht in einem pdf-Format unter www.bibb.de/datenreport zum kostenlosen Herunterladen zur Verfügung.

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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Storm: „Berufsorientierungsprogramm ist Erfolgsmodell“

Staatssekretär begrüßt in Dresden den 50.000. Jugendlichen

„Schülerinnen und Schüler nehmen praxisnahe Angebote zur Berufsorientierung dankbar an: Das zeigt die hohe Resonanz auf unser Berufsorientierungsprogramm“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär für Bildung und Forschung, Andreas Storm, MdB, am Mittwoch in Dresden. Neben der Übergabe eines Zuwendungsbescheids in Höhe von 60.000 Euro aus dem Berufsorientierungsprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) an die Handwerkskammer Dresden begrüßte Storm außerdem den 50.000sten Teilnehmer des Programms.

Seit dem Start des Programms am 1. April 2008 konnten bereits über 160 Zuwendungen und mehr als 15 Millionen Euro bewilligt werden. „Das ist in der kurzen Laufzeit ein großer Erfolg. Damit verstärken wir im Rahmen der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung die frühzeitige Unterstützung junger Menschen beim schwierigen Übergang von Schule in Ausbildung“, sagte Storm.

Das Pilotprojekt, das bis Ende 2010 läuft, bietet Schülerinnen und Schülern schon während des Schulbesuchs die Möglichkeit, vor allem im handwerklichen Bereich mindestens drei Berufe in einer überbetrieblichen Bildungsstätte oder einer ähnlichen Einrichtung kennen zu lernen. Auf diesem Wege werden erste praktische Erfahrungen vermittelt und Schülerinnen und Schüler auf das Berufsleben vorbereitet; im günstigsten Fall ist dies sogar der erste Schritt in eine Berufsausbildung.

Das Programm sieht ein 80-stündiges Praktikum vor, das die Möglichkeit bietet, an der Werkbank selbst zu erleben, welcher Beruf Spaß und Freude vermitteln kann, aber auch, welche Anforderungen konkret gestellt werden. Dadurch sollen die Motivation der Schülerinnen und Schüler gesteigert und die Schulabbrecherquote gesenkt werden. Storm: „Wer von einem Ausbildungsmeister gesagt bekommt, dass er für den von ihm gewünschten Beruf gut rechnen können muss, strengt sich im Mathematikunterricht im eigenen Interesse oft besonders an. Und in der Ausbildung selbst kann durch eine treffgenauere Berufswahl die Abbrecherquote gesenkt werden. Die Jugendlichen erhalten dadurch wertvolle Orientierung für das spätere Berufsleben.“

Die Jugendlichen erhalten nach der Maßnahme ein Zertifikat, das ihnen ihre individuellen Kompetenzen, vor allem ihre Neigungen, Eignungen und Entwicklungspotentiale bescheinigt. Somit können Betriebe nicht nur Zeugnisnoten, sondern auch persönliche Einschätzungen und Beurteilungen von Ausbildern bei der Auswahl von geeigneten Bewerbern für freie Ausbildungsplätze zugrunde legen.

Die Durchführung des Programms sowie die Evaluierung einschließlich der Untersuchung der Auswirkungen auf die Motivation der Jugendlichen erfolgt durch das Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB). Nähere Informationen siehe unter www.bibb.de.

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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„Studieren in Fernost“: Hochschulinitiative Neue Bundesländer prämiert innovative Marketingkonzepte für Studieninteressierte

Vier ostdeutsche Hochschulen ausgezeichnet/Umfrage unter Schülern legt Vorurteile westdeutscher Jugendlicher offen

Westdeutsche Studienanfänger werden von der Universität Leipzig mit dem Trabi abgeholt und in eine „Abenteuer-WG“ gebracht. Die Technische Universität Dresden wendet sich unter dem Motto „Hilfe, mein Kind hat Abitur!“ direkt an die Eltern von Studieninteressierten. Bereits zugelassene Studierende möchte die Brandenburgische Technische Universität Cottbus mit speziellen Vorkursen frühzeitig überzeugen, sich auch tatsächlich bei ihr einzuschreiben. Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg begleitet Studieninteressierte mit einem personalisierten Internetportal Schritt für Schritt bis zur Einschreibung. Professor Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Kultusminister von Sachsen-Anhalt, und Andreas Storm, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), zeichneten am Freitag die Gewinner des Hochschulwettbewerbs „Schneller ins Studium“ der Kampagne „Studieren in Fernost“ aus. Zur Umsetzung der Projekte erhält der erste Sieger 100.000 Euro (Universität Leipzig), der zweite 50.000 Euro (Technische Universität Dresden), der dritte und vierte jeweils 25.000 Euro (Brandenburgische Technische Universität Cottbus und die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg). Minister Jan-Hendrik Olbertz dazu: „Die Kreativität der eingereichten Konzepte ist beeindruckend. Sie zeigen, wie innovativ die ostdeutschen Hochschulen sind, um auf die Attraktivität ihrer Studienplätze aufmerksam zu machen.“

Insgesamt beteiligten sich 25 ostdeutsche Hochschulen an dem Wettbewerb und reichten umfangreiche Marketingkonzepte ein, die zeigen, wie dem erwarteten Rückgang der Studienanfängerzahlen an ostdeutschen Hochschulen wirkungsvoll begegnet werden kann.
„Hochqualifizierte Menschen sind das Fundament unseres Wohlstands. Mit den zusätzlichen Studienmöglichkeiten, die unser Hochschulpakt schafft, geben wir jungen Menschen eine gute Perspektive und sichern somit den Innovationsstandort Deutschland. Gerade für die neuen Länder bieten sich dank hervorragender Studienbedingungen große Chancen. Doch die Vorzüge eines Studiums in Ostdeutschland sind noch zu wenig bekannt. Dies zu ändern ist Ziel dieser Marketingkampagne, die vom Bundesbildungsministerium mit insgesamt 10 Millionen Euro finanziert wird. Ich bin mir sicher: Das Geld ist gut angelegt. Denn der Hochschulpakt steht für Zukunftssicherung in Deutschland“, sagte Staatssekretär Andreas Storm.

Unter dem Motto „Schneller ins Studium“ waren 44 staatliche Fachhochschulen und Universitäten der ostdeutschen Bundesländer eingeladen, Ideen und Konzepte zur weiteren Verbesserung der Betreuung von Studieninteressierten und Studienanfängern an der jeweiligen Hochschule einzureichen. Mit der Umsetzung der Gewinnerkonzepte werden „Best Practice“-Projekte geschaffen, die für andere ostdeutsche Hochschulen bei der Verbesserung ihrer Marketing- und Servicequalität anregend sein können.

Jährliche Hochschulwettbewerbe wie „Schneller ins Studium“ sind ein zentraler Bestandteil der Kampagne „Studieren in Fernost“, die über die Vorteile eines Studiums in Ostdeutschland informieren und die Vorurteile gegenüber den neuen Bundesländern abbauen soll. „Manch ein Vorurteil gegenüber den neuen Ländern“, so Minister Olbertz, „beruht gar nicht auf eigenen Erfahrungen, sondern wird durch Eltern und Verwandte transportiert. Die Hochschulkampagne soll die jungen Leute auch neugierig machen auf den gefühlsmäßig ,fernen Osten‘ und ermutigen, ihn auf eigene Faust zu entdecken.“

Wie wenig sie mitunter darüber wissen, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen, bundesweiten Umfrage der Hochschulinitiative Neue Bundesländer unter Schülerinnen und Schülern zum Thema Hochschulwahl.

Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall können sich derzeit nur 5 Prozent der befragten westdeutschen Jugendlichen vorstellen, im Osten Deutschlands zu studieren. Dies liegt nicht daran, dass die Befragten Auslandspläne haben, in der Heimatregion bleiben wollen oder die neuen Bundesländer schlicht nicht kennen. Vielmehr schreiben die größtenteils nach 1989 geborenen Jugendlichen Ostdeutschland am häufigsten Attribute wie „alt“, „heruntergekommen/marode“, „arm“, „grau“, „trist“ und „trostlos“ zu. Auch eine gute Ausstattung und Betreuung wird eher den westdeutschen Hochschulen zugetraut. Diese Einschätzung steht im Kontrast nicht nur zu den tatsächlichen Verhältnissen, sondern auch zur Bewertung durch die Studierenden in Ostdeutschland selbst, die insgesamt zufriedener als ihre westdeutschen Kommilitonen sind, das zeigt eine Studie der HIS Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) zur „Studienqualität in Ost- und Westdeutschland“.

„Die Vorzüge eines Studiums im Osten müssen offensiver bekannt gemacht und kommuniziert werden“, kommentierte Minister Olbertz die Zahlen der Umfrage. „Gerade deswegen müssen wir ungewöhnliche Wege gehen – so wie es die prämierten Projekte tun, um bei den Jugendlichen im Westen auf die Stärken der ostdeutschen Hochschulen aufmerksam zu machen“, sagte Minister Olbertz abschließend.

Die Hochschulinitiative Neue Bundesländer ist ein Projekt der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel ist es, mehr Studieninteressierte für ein Studium in Ostdeutschland zu gewinnen.

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Storm: „Deutschland braucht international qualifizierte Fachkräfte“

Auslandsaufenthalte deutscher Auszubildende auf Rekordniveau / Zusatzförderung des BMBF für fast 500 Auszubildende

Angesichts der steigenden Nachfrage nach Auslandsaufenthalten in der beruflichen Erstausbildung stockt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das europäische Berufsbildungsprogramm LEONARDO DA VINCI mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt auf. Mit rund 800.000 Euro können in diesem Jahr fast 500 Auszubildende zusätzlich gefördert werden. Sie haben die Möglichkeit, einen Teil ihrer dualen Ausbildung – zwischen drei Wochen und neun Monaten – in einem ausländischen Betrieb absolvieren. Damit werden in diesem Jahr erstmals mehr als 10.000 Auszubildende aus Deutschland im Rahmen von LEONARDO DA VINCI an einem Ausbildungsaufenthalt im europäischen Ausland teilnehmen.

„Die Auszubildenden verbessern neben ihren fachlichen Kenntnissen insbesondere auch die immer wichtiger werdenden internationalen Qualifikationen und Schlüsselkompetenzen. Sie kommen mit mehr Wissen, gestärktem Selbstbewusstsein und neuen Ideen in ihre Ausbildungsbetriebe zurück. Dies ist nicht nur für ihre persönlichen Karrierechancen wichtig. Die Betriebe profitieren unmittelbar, indem etwa Geschäftskontakte mit ausländischen Betrieben oder öffentlichen Einrichtungen erstmals oder leichter möglich sind,“ sagte der Parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Andreas Storm, MdB, am Mittwoch in Berlin. „Gerade die exportorientierte deutsche Wirtschaft braucht international qualifizierte Fachkräfte. Ein Ausbildungsaufenthalt im Ausland ermöglicht jungen Menschen, internationale Berufskompetenzen zu erwerben und damit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.“

Mit der Förderung von 500 zusätzlichen Auszubildenden leistet das BMBF einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Empfehlungen des Innovationskreises Berufliche Bildung. Der Innovationskreis hatte sich 2007 in seinen Empfehlungen für die weitere europäische Öffnung der beruflichen Bildung ausgesprochen und eine Verdoppelung der Zahl von Auslandsqualifizierungen bis 2015 gefordert.

Die Zusatzmittel kommen den qualitativ besten LEONARDO DA VINCI-Projekten aus dem dualen Ausbildungssystem zugute und honorieren so auch vorbildliche Vorbereitung und Durchführung von Auslandsaufenthalten. Die Nachfrage von Ausbildungsbetrieben nach einer Förderung aus dem LEONARDO DA VINCI-Programm ist in diesem Jahr überproportional gestiegen.

Das BMBF fördert darüber hinaus bilaterale Austauschprogramme mit Frankreich, Großbritannien, Norwegen und den Niederlanden. Hier erhalten jedes Jahr weitere 2.000 Auszubildende aus Deutschland die Möglichkeit, einen Ausbildungsabschnitt in diesen Ländern zu absolvieren. Im Gegenzug kommen aus diesen Ländern Auszubildende nach Deutschland. Insgesamt nehmen demnach im Jahr 2009 über 12 500 deutsche Auszubildende in 31 europäischen Staaten einen Teil ihrer Ausbildung wahr.

Beispiele guter Projekte können von der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) abgefragt werden. Weitere Informationen: www.na-bibb.de/leonardo_da_vinci_3.html

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Berufsbildung ohne Grenzen – Mobilitätsberatung für Auszubildende startet

Die deutsche Wirtschaft will mit Unterstützung der Bundesregierung Auszubildende verstärkt ins Ausland schicken. Mit einer Fachkonferenz im Bundesministerium für Arbeit und Soziales startet das bundesweite Programm zur Beratung von Auszubildenden bei Auslandsaufenthalten.

Detlef Scheele, Staatssekretär im gastgebenden Bundesministerium, Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), und Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) gaben den Startschuss.

„Die Qualität der Ausbildung muss gerade auch in diesen Krisenzeiten verbessert werden, um Wettbewerbsvorteile gewinnen zu können. Dazu können Auslandsaufenthalte von Jugendlichen einen wichtigen Beitrag leisten“ sagte Staatssekretär Scheele. „Will Deutschland Exportweltmeister bleiben, brauchen gerade kleine und mittlere Unternehmen mehr Auszubildende mit Auslandserfahrung“, betont DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. „Derzeit absolvieren nur etwa zwei Prozent der Jugendlichen einen Teil ihrer Berufsausbildung oder ein Praktikum im Ausland. Gleichzeitig orientieren sich aber immer mehr Unternehmen auf internationale Märkte oder kooperieren mit weltweit aufgestellten Firmen. Das passt nicht zusammen,“ so Wansleben. Das Mobilitätsberater-Projekt werde dazu beitragen, dass deutlich mehr Auszubildende Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen und auslandsbezogenes Fachwissen erwerben.

Schleyer betonte, dass es auch im Handwerk wachsenden Bedarf an Fachkräften mit internationalem Know-how gibt. „Um dem zu entsprechen, müssen wir eine neue Mobilitätskultur im Rahmen der Aus- und Weiterbildung entwickeln“, sagte er. In diesem Punkt stehe das Handwerk noch am Anfang. „Das liegt nicht zuletzt auch an einem Defizit an entsprechenden Beratungs- und Unterstützungsstrukturen“, so Schleyer. Er begrüßte daher ausdrücklich, dass diese Beratungslücke mit dem Mobilitätsberaterprogramm nun geschlossen werde. Staatssekretär Scheele zeigte sich zuversichtlich, dass durch dieses Programm die Zahl der Auslandsaufenthalte von Jugendlichen in den kommenden Jahren verdoppelt werden kann.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat gemeinsam mit dem DIHK und dem ZDH das Programm zur Unterstützung von Auslandsaufenthalten für Auszubildende und Berufsanfänger ins Leben gerufen. Für 16 Millionen Euro wird in den kommenden Monaten eine bundesweite Beratungsstruktur für Unternehmen aufgebaut. Ein Netzwerk von 40 Mobilitätsberatern in den Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern betreut dann die Betriebe vor Ort, um Auszubildenden und Berufsanfängern in größerem Umfang als bisher berufliche Erfahrungen im Ausland zu ermöglichen. Neben der Beratung und Motivation der Unternehmen und Auszubildenden gehört auch die Information über Förderprogramme oder die Unterstützung bei der Organisation der Auslandsaufenthalte zu den Aufgaben. Das Programm wird finanziert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Die Kammern beteiligen sich mit 20 Prozent an den Kosten.

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS))

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Gute Chancen für Frauen in technischen Berufen verbessern

Hohe Erwerbstätigkeit in Ingenieurs- und Naturwissenschaften/ Karriereverläufe von Männern und Frauen sind jedoch unterschiedlich

Absolventinnen und Absolventen von MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) nehmen besonders schnell und zu weit mehr als neunzig Prozent eine Arbeit auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Hochschul-Informations-Systems (HIS) zur „Berufseinmündung und Erwerbstätigkeit in den Ingenieur- und Naturwissenschaften“. „Dies ist ein deutlicher Beleg für den ausgeprägten Fachkräftebedarf bei den Ingenieurwissenschaften, den technischen Berufen und den Naturwissenschaften in Deutschland“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Mittwoch in Berlin.

Das Potenzial der MINT-Absolventinnen, deren Erwerbsquote um ungefähr zehn Prozentpunkte unter der der Männer liegt, wird nicht ausgeschöpft. Frauen aus den MINT-Fächern erreichen seltener eine Leitungsposition; selbst wenn ihnen das gelingt, benötigen sie dafür mehr Zeit als ihre Kollegen. Ein wichtiger Grund für diese Unterschiede im Berufsverlauf sind traditionelle Muster der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung: Die Kindererziehung wird auch in den MINT-Fachrichtungen vor allem von den Frauen übernommen.

Schavan betonte die Chancen, die in den MINT-Berufen liegen: „Wir müssen noch mehr Frauen für Naturwissenschaften und Technik gewinnen. Ein Studium dieser Fächer lohnt sich, weil der Arbeitsmarkt hier sehr gut aufgestellt ist. Wir müssen aber auch bessere Bedingungen für eine dauerhafte Beschäftigung von Frauen in diesen Berufen schaffen. Sie müssen die gleichen Chancen im Erwerbsleben erhalten, vor allem gleiche Verdienstmöglichkeiten und gleiche Aufstiegschancen.“

Während das Brutto-Jahreseinkommen von MINT-Absolventen des Jahrgangs 2001 in der privaten Wirtschaft fünf Jahre nach Studienabschluss bei durchschnittlich rund 54.000 Euro liegt, erhalten Frauen bei gleicher studienfachlicher Qualifikation lediglich 46.400 Euro im Jahr. Dabei lassen sich Einkommensunterschiede bei MINT-Absolventinnen und Absolventen auch innerhalb gleicher Tätigkeitsschwerpunkte feststellen. Insgesamt ist der Jahresverdienst der Frauen mit erfolgreich abgeschlossenem MINT-Studium allerdings höher als der allgemeine durchschnittliche Jahresverdienst der Akademikerinnen. Dieser liegt fünf Jahre nach Studienabschluss bei etwa 42.000 Euro.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) setzt sich mit vielen Maßnahmen und Initiativen für eine höhere Chancengerechtigkeit von Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen ein. Dazu zählt unter anderem der nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen. Das Bündnis mit zahlreichen Partnern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und den Medien setzt an den Schnittstellen von Schule und Hochschule sowie Hochschule und Beruf an und versucht, Mädchen und Frauen gezielt für eine naturwissenschaftlich-technische Ausbildung zu gewinnen.

Die Studie ist abrufbar unter: http://www.his.de/pdf/22/MINT_Gesamt_20090512.pdf

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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BIBB-Präsident Kremer: ‚Duale Berufsausbildung so wichtig wie nie zuvor‘ – Sieben neue Berufe ab Herbst 2009

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) setzt die Modernisierung der dualen Berufsausbildung in Deutschland mit Nachdruck fort. Zu Beginn des Ausbildungsjahres 2009 gehen am 1. August voraussichtlich sieben neue oder modernisierte Ausbildungsberufe an den Start. Manfred Kremer, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), sieht die berufliche Bildung dadurch gestärkt. Aus Anlass des „Tags des Ausbildungsplatzes“ am 14. Mai eklärte er: „Die duale Berufsausbildung ist aktuell und modern. Sie ist gerade in der momentan wirtschaftlich schwierigen Zeit so wichtig wie nie zuvor.“ Seit 1996 habe das BIBB gemeinsam mit von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften benannten Sachverständigen insgesamt 82 Berufe neu entwickelt und weitere 219 modernisiert. „Dies unterstreicht, wie wandlungs-, leistungs- und innovationsfähig die duale Berufsausbildung ist.“

Der BIBB-Präsident hob den hohen Praxisbezug der beruflichen Bildung und die enge Zusammenarbeit mit Bund, Ländern, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden bei der Gestaltung neuer Berufsbilder hervor. „So entsteht ein praxisnahes, zukunftsträchtiges Angebot für Betriebe und Unternehmen – und nicht zuletzt für die junge Generation.“ Kremer appellierte an die Wirtschaft, in den neuen Ausbildungsberufen auszubilden und gerade jetzt, wo die Situation auf dem Arbeits- und Lehrstellenmarkt schwierig sei, die Ausbildungsbereitschaft insgesamt hoch zu halten: „Denn nur durch eine qualifizierte duale Berufsausbildung sichern die Betriebe auf Dauer ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit und wirken dem Fachkräftemangel entgegen. Damit schaffen sie die Grundlagen, die sie beim nächsten Aufschwung benötigen.“

An die junge Generation gewandt appellierte Manfred Kremer, sich in der Phase der Berufsorientierung umfassend zu informieren, möglichst viele praktische Erfahrungen zu sammeln und Alternativen zum „Traumberuf“ im Blick zu haben. „Denn noch immer“, so Manfred Kremer, „drängen Jahr für Jahr rund ein Drittel der jungen Männer und mehr als die Hälfte der jungen Frauen in die jeweils zehn beliebtesten Berufe. Dadurch bringen sich die jungen Leute um vielfältige Chancen. Es gibt bei rund 350 dualen Ausbildungsberufen oft ähnliche oder verwandte Berufe, in denen die Aussichten besser sind als in den ,Top Ten‘.“

Die sieben neuen bzw. modernisierten Ausbildungsberufe ab 1. August 2009 im Überblick:

* Bergbautechnologe / Bergbautechnologin (neu)
* Industrieelektriker / Industrieelektrikerin (neu)
* Werkfeuerwehrmann / Werkfeuerwehrfrau (neu)
* Fotograf / Fotografin
* Keramiker / Keramikerin
* Musikfachhändler / Musikfachhändlerin
* Technischer Modellbauer / Technische Modellbauerin

Umfassende Beschreibungen der neuen und modernisierten Ausbildungsberufe 2009 enthält eine gleichnamige Broschüre des Bundesinstituts für Berufsbildung. Sie kann im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/berufe heruntergeladen werden.

Weitere Informationen bietet auch der „BIBB-Datenreport: Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung“, Kapitel A 5. Die Veröffentlichung kann unter www.bibb.de/datenreport heruntergeladen werden.

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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BIBB-Präsident Manfred Kremer: Es muss keine Krise auf dem Lehrstellenmarkt geben, wenn alle gemeinsam handeln

BIBB-Umfrage zur Ausbildungssituation 2009

Trotz der Wirtschaftskrise, die inzwischen auch den Lehrstellenmarkt erreicht hat, unternehmen die Betriebe große Anstrengungen, ihr Ausbildungsengagement aufrechtzuerhalten. So wollen 22 % der Betriebe ihr Ausbildungsplatzangebot im Vergleich zum letzten Ausbildungsjahr steigern, und weitere 32 % geben an, ihr Engagement auf dem Niveau des Vorjahres zu halten. Allerdings beabsichtigen 25 % der Betriebe, weniger Ausbildungsplätze anzubieten, weitere 20 % konnten sich noch nicht abschließend äußern. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im Frühjahr unter rund 1.000 Unternehmen zur Entwicklung der betrieblichen Ausbildungsbereitschaft in diesem Jahr. Trotz der schwierigen Lage ist BIBB-Präsident Manfred Kremer zuversichtlich, dass die Probleme auf dem Lehrstellenmarkt gelöst werden können. „Voraussetzung ist jedoch, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und alle Möglichkeiten zur Stabilisierung des Ausbildungsplatzangebotes genutzt werden.“

Besonders schwierig ist laut BIBB-Befragung die Situation bei Betrieben aus dem Bereich Industrie und Handel. Hierzu zählen viele export- und konsumabhängige Branchen. 31 % der Unternehmen aus diesem Bereich planen eine Verringerung des Ausbildungsplatzangebotes in diesem Jahr, lediglich 15 % wollen ihr Angebot steigern. Demgegenüber ist die Situation im Handwerk positiver. Hier wollen mehr Betriebe (29 %) ihr Ausbildungsengagement im Vergleich zum Vorjahr ausweiten als reduzieren (21 %).

Gefragt nach den Gründen für ein reduziertes Ausbildungsplatzangebot zeigen sich deutliche Spuren der aktuellen Wirtschaftskrise. Fast jeder dritte Betrieb gibt die momentane wirtschaftliche Situation als Grund für seine Zurückhaltung an. Vergleicht man West- und Ostdeutschland miteinander, so zeigt sich, dass es überwiegend Betriebe aus Westdeutschland sind, die ihr Ausbildungsplatzangebot reduzieren wollen.

2009 wird die Lehrstellennachfrage aufgrund der demografischen Entwicklung weiter um etwa 30.000 Bewerber/-innen sinken. Die aktuelle BIBB-Umfrage zeigt laut Präsident Kremer jedoch, dass die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr (rund 616.000) um bis zu 50.000 (-8 %) sinken könnte, wenn Politik und Wirtschaft jetzt nicht durch gezielte und konzertierte Maßnahmen gegensteuern.

Manfred Kremer: „Bei vielen Betrieben ist das deutliche Bemühen zu erkennen, die Ausbildung auf einem hohen Stand zu halten und nicht von einer kurzfristig schwierigen Geschäftslage abhängig zu machen. Diese Bemühungen müssen mit aller Kraft durch die Kammern, Verbände und Arbeitsagenturen bei der Akquise von betrieblichen Ausbildungsplätzen unterstützt werden.“ Alle bereits vorhandenen Instrumente, wie zum Beispiel der Ausbildungsbonus für Altbewerber, sollten intensiver beworben und von den Betrieben auch genutzt werden. An Bund und Länder gerichtet appelliert der BIBB-Präsident, alle vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen, um die Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt zu stabilisieren.

Laut BIBB-Befragung würde ohne zusätzliche Anstrengungen die Zahl der Ausbildungsverträge 2009 im Bereich Industrie und Handel voraussichtlich deutlich unter Vorjahresniveau liegen (-10 %). Das Handwerk hingegen würde sich voraussichtlich auf dem – allerdings vergleichsweise niedrigen – Vorjahresniveau halten können. Der Rückgang würde in den westlichen Bundesländern mit -9 % mehr als doppelt so hoch ausfallen wie in den östlichen (-4 %). Während Großbetriebe mit über 500 Beschäftigten den Stand des Vorjahres voraussichtlich halten können, ist insbesondere bei Klein- und Mittelbetrieben aus dem Bereich Industrie und Handel mit einem Rückgang des Ausbildungsplatzangebots zu rechnen.

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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In der Krise nicht nachlassen – Ausbildung für den Fachkräftenachwuchs!

Die Ausbildungsanstrengungen der Unternehmen dürfen nicht nachlassen. Das gilt auch in Zeiten der Krise! Die Zielmarke von 600.000 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen muss auch für das Jahr 2009 erreicht werden.

Durch geburtenschwache Jahrgänge wird in den kommenden Jahren die Zahl der Schulabgänger und damit der Ausbildungsplatzbewerber zurückgehen. Gleichzeitig gehen ältere Fachkräfte in den Ruhestand. Daher sind die Unternehmen aufgerufen, auch in der Krise in die Ausbildung der jungen Menschen zu investieren.

Der „Tag des Ausbildungsplatzes¿ am 14. Mai 2009 ist dafür ein wichtiger Baustein. Zum 14. Mal in Folge werben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agenturen für Arbeit und der Arbeitsgemeinschaften – vielfach gemeinsam mit den regionalen Kammern und Verbänden – bundesweit mit gezielten Aktionen um Ausbildungsplätze.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales fordert alle Akteure am Ausbildungsmarkt auf, im Sinne des „Tag des Ausbildungsplatzes¿ aktiv zu werden – Unternehmen genauso wie Verbände, Kammern, Agenturen für Arbeit und Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende.

Den Agenturen für Arbeit und den Trägern der Grundsicherung für Arbeitsuchende steht ein breites, auf individuelle Unterstützung ausgerichtetes Förderinstrumentarium zur Verfügung. Damit kann sowohl die Aufnahme einer Berufsausbildung gefördert als auch die erfolgreiche Absolvierung der Berufsausbildung unterstützt werden. Exemplarisch hierfür stehen die folgenden Leistungen:

Ausbildungsbonus

Arbeitgeber, die für förderungsbedürftige Ausbildungssuchende aus früheren Schulentlassjahren in ihrem Betrieb zusätzliche Ausbildungsplätze im dualen System schaffen, werden mit einem einmaligen Ausbildungsbonus in Höhe von 4.000, 5.000 oder 6.000 Euro je zusätzlichem Auszubildenden unterstützt.

Mit dem Ausbildungsbonus können auch Arbeitgeber unterstützt werden, die Auszubildenden, die ihre Berufsausbildung in Folge einer Insolvenz, Stilllegung oder Schließung ihres ursprünglichen Ausbildungsbetriebes abbrechen mussten, zusätzlich eine Fortführung ihrer Berufsausbildung ermöglichen. Voraussetzung ist, dass die Vermittlung des Auszubildenden wegen in seiner Person liegenden Umstände erschwert ist.

Auch viele Länder haben Programme, die Insolvenzlehrlingen helfen.

Ausbildungsbegleitende Hilfen

Benachteiligte Jugendliche können begleitend zu einer betrieblichen Berufsausbildung ausbildungsbegleitende Hilfen erhalten, wenn sie zusätzliche Unterstützung benötigen, ohne die der Ausbildungserfolg gefährdet wäre. Unterstützt werden Maßnahmen, die über betriebs- und ausbildungsübliche Inhalte hinausgehen, z. B. Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten, Förderung der Fachpraxis und Fachtheorie sowie sozialpädagogische Begleitung.

Sozialpädagogische Begleitung während einer Berufsausbildungsvorbereitung

Benachteiligte Jugendliche können auch bereits während einer Berufsausbildungsvorbereitung oder einer Einstiegsqualifizierung sozialpädagogisch begleitet werden.

Organisatorische Unterstützung bei Berufsausbildungsvorbereitung und betrieblicher Berufsausbildung

Klein- und Mittelbetriebe können bei der Administration und Organisation der Durchführung einer betrieblichen Berufsausbildung, einer Berufsausbildungsvorbereitung oder einer Einstiegsqualifizierung benachteiligter Jugendlicher unterstützt werden.

Einstiegsqualifizierung

Arbeitgeber, die eine betriebliche Einstiegsqualifizierung durchführen, können durch Zuschüsse zur Vergütung bis zu einer Höhe von 212 Euro monatlich zuzüglich eines pauschalierten Anteils am durchschnittlichen Gesamtsozialversicherungsbeitrag des Auszubildenden gefördert werden. Die betriebliche Einstiegsqualifizierung, die mindestens sechs aber längstens zwölf Monate dauert, dient der Vermittlung und Vertiefung von Grundlagen für den Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen sollen benachteiligten jungen Menschen und unversorgten Ausbildungsplatzbewerbern den Übergang von allgemein bildenden Schulen in Ausbildung oder Arbeit erleichtern. Neben einer fundierten Eignungsanalyse und einer kontinuierlichen Bildungsbegleitung sind Qualifizierungs- und Fördersequenzen, die je nach individuellem Förderbedarf unterschiedlich lange betriebliche Qualifizierungsanteile und Berufsorientierungs- bzw. Berufswahlelemente enthalten können, fester Bestandteil einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme. Darüber hinaus kann auch auf den nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses vorbereitet werden. Für junge Menschen ohne Schulabschluss gibt es hierauf seit dem 1. Januar 2009 einen Rechtsanspruch.

Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen

Für benachteiligte Jugendliche, bei denen eine Vermittlung in ein Ausbildungsverhältnis auch mit ausbildungsbegleitenden Hilfen und nach Teilnahme an einer berufsvorbereitenden Maßnahme nicht erfolgreich ist, kann eine Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung gefördert werden.

Ab dem 1. August 2009 kann auch nach der vorzeitigen Lösung eines betrieblichen oder außerbetrieblichen Berufsausbildungsverhältnisses die Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung fortgesetzt werden, wenn eine Eingliederung in betriebliche Berufsausbildung aussichtslos ist. Der Auszubildende braucht in diesem Fall kein benachteiligter Jugendlicher zu sein. Ein Fall der vorzeitigen Vertragslösung kann z. B. Folge einer Insolvenz, Stilllegung bzw. Schließung des ausbildenden Betriebes sein.

Des Weiteren kann ab dem 1. August 2009 bis zum 31. Dezember 2010 in begründeten Ausnahmefällen zugunsten von sozial benachteiligten Jugendlichen vom Erfordernis der vorherigen Teilnahme an einer auf einen Beruf vorbereitenden Maßnahme mit einer Dauer von mindestens sechs Monaten abgesehen werden.

Berufsausbildungsbeihilfe

Um eine betriebliche oder außerbetriebliche Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf zu ermöglichen, zahlt die Agentur für Arbeit Auszubildenden eine Berufsausbildungsbeihilfe, wenn sie während der Berufsausbildung nicht bei den Eltern wohnen können, weil der Ausbildungsbetrieb vom Elternhaus zu weit entfernt ist. Auszubildende, die über 18 Jahre alt sind, verheiratet sind oder waren oder mindestens ein Kind haben, können auch BAB erhalten, wenn sie nicht im Elternhaus leben. Darüber hinaus wird einkommensunabhängig die Teilnahme an einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme gefördert.

Förderung aus dem Vermittlungsbudget

Bei der Anbahnung oder Aufnahme einer Berufsausbildung können Ausbildungsuchende aus dem Vermittlungsbudget der Agentur für Arbeit gefördert werden, wenn dies für die berufliche Eingliederung notwendig ist. Die Förderung umfasst die notwendigen und angemessenen Kosten, soweit der Arbeitgeber gleichartige Leistungen nicht oder voraussichtlich nicht erbringen wird. Hierzu kann auch die Übernahme notwendiger Umzugskosten gehören.

Eingliederungstitel

Die Aufstockung der Eingliederungstitel im SGB II und SGB III im Rahmen des Konjunkturpakets II räumt den Agenturen für Arbeit und den Trägern der Grundsicherung für Arbeitsuchende größeren finanziellen Spielraum für individuelle Unterstützung ein.

Kurzarbeit und Auszubildende

Grundsätzlich ist auch für Auszubildende Kurzarbeit möglich. Jedoch sind dem Arbeitergeber besondere Maßnahmen zur Fortsetzung der Berufsausbildung trotz Kurzarbeit im Betrieb zumutbar (z. B. Versetzung der Auszubildenden in andere Abteilungen oder Lehrwerkstatt).

Wenn die Berufsausbildung nicht fortgesetzt werden kann, haben die Auszubildenden einen Vergütungsanspruch nach dem Berufsbildungsgesetz. Solange ein Vergütungsanspruch besteht, kann kein Anspruch auf Kurzarbeitergeld entstehen, da kein Entgeltausfall vorliegt.

Für Auszubildende, die nach Beendigung ihres Berufsausbildungsverhältnisses eine versicherungspflichtige Beschäftigung bei demselben oder einem anderen Arbeitgeber aufnehmen, kann Kurzarbeitergeld gezahlt werden.

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

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Auch in der Krise ausbilden und Fachkräftenachwuchs sichern!

Aufruf der Partner des Ausbildungspaktes zum Tag des Ausbildungsplatzes

Ausbildung ist eine gute Investition – auch in der Krise. In den kommenden Jahren wird es kaum möglich sein, jetzt unterlassene Ausbildung nachzuholen. Denn demografiebedingt werden sich immer weniger Jugendliche um Ausbildungsplätze bewerben. Darum sollten sich die Unternehmen bereits in diesem Jahr die künftigen Fachkräfte sichern, die sie bei anziehender Konjunktur dringend benötigen. Die Partner des Ausbildungspakts appellieren daher an alle Unternehmen, trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage möglichst viele Ausbildungsplätze bereitzustellen – im Interesse der Jugendlichen, aber auch im Eigeninteresse.

Auch im Krisenjahr 2009 bekräftigen wir als Paktpartner unser Ziel, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Ausbildungs- oder Qualifizierungsangebot zu machen. Daher unterstützen die Paktpartner auch in diesem Jahr den „Tag des Ausbildungsplatzes“ der Bundesagentur für Arbeit am 14. Mai 2009. Zum 14. Mal in Folge werben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agenturen für Arbeit und der Arbeitsgemeinschaften – vielfach gemeinsam mit den regionalen Kammern und Verbänden – bundesweit mit gezielten Aktionen um Ausbildungsplätze.

Wir appellieren an Unternehmen, Freiberufler und Behörden: Schaffen Sie auch bei den aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen neue Ausbildungsplätze! Bilden Sie möglichst auch über den eigenen Bedarf hinaus aus und melden Sie Ihre Ausbildungsplätze den Agenturen für Arbeit. Und geben Sie auch Jugendlichen mit schwierigen Voraussetzungen eine Chance. Die Ausbildungsberater Ihrer Kammer unterstützen Sie gerne bei allen organisatorischen Fragen rund um die Ausbildung. Nutzen Sie auch die Möglichkeiten einer Verbundausbildung, wenn Ihr Betrieb nicht alle Ausbildungsinhalte eigenständig vermitteln kann. Für die Ausbildung von insbesondere leistungsschwächeren Altbewerbern und Insolvenzlehrlingen steht der Ausbildungsbonus zur Verfügung; zudem können Betriebe mit ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) bei der Ausbildung benachteiligter Jugendlicher unterstützt werden.

Unser Appell richtet sich gleichzeitig an Jugendliche: Bewerben Sie sich rechtzeitig und intensiv! Gerade in diesem Jahr ist es besonders hilfreich, bei der Suche das breite Berufespektrum und nicht nur einen Wunschberuf im Blick zu haben. Wer flexibel und mobil ist, hat auch im Jahr 2009 gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Dabei sollten auch die Ausbildungsmöglichkeiten in den neuen Ländern genutzt werden. Unterstützung bei der Ausbildungssuche erhalten Sie vor Ort von den Agenturen für Arbeit, den Trägern der Grundsicherung für Arbeitsuchende und den Kammern. Dazu kann auch eine finanzielle Unterstützung bei einem notwendigen Umzug gehören. Zudem appellieren wir an Sie, nicht durch Mehrfachzusagen an Betriebe Ausbildungsplätze zu blockieren. In Krisenzeiten ist dies umso mehr ein Gebot der Fairness gegenüber den Jugendlichen, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben. Aber auch Arbeitgeber sollten möglichst frühzeitig ihre Entscheidung treffen, um den Jugendlichen Klarheit über den Stand ihrer Bewerbung zu geben und sich ihre künftigen Fachkräfte zu sichern.

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

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Chancen schaffen für junge Menschen

Zur Jahreskonferenz des Europäischen Sozialfonds und den Zielen einer besseren Integration Jugendlicher in den Arbeitsmarkt erklärt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales:

Jungen Menschen eine Perspektive zu geben und sie zu fördern, das sind die Schwerpunkte der ESF-Jahreskonferenz in der European School of Management and Technology (esmt) in Berlin . Mit Programmen zur Unterstützung beim Schulabschluss, zur Hilfe bei der Ausbildungsplatzsuche und zur Unterstützung bei schulischen und sozialen Problemen stehen benachteiligte Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf im Fokus.

In der laufenden ESF-Förderperiode wird der Bund rund 600.000 Jugendliche mit Mitteln des ESF bei der Vorbereitung für und der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützen. Die ersten bundesweit anlaufenden Programme zur Förderung junger Menschen haben bislang ein Gesamtvolumen von über 600 Millionen Euro.

„Jungen Bürgerinnen und Bürgern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, ist eine Voraussetzung für gerechte Teilhabe – dafür dass jeder sein Leben später selbstbestimmt in die Hand nehmen kann. Wir wollen jedem die gleiche Chance geben, seine Fähigkeiten und Talente zu entwickeln. Keinen zurückzulassen ist ein Gebot sozialer Gerechtigkeit. Es ist aber auch ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft.“ Mit diesen Worten eröffnete Bundesarbeits- und Sozialminister Olaf Scholz die Jahreskonferenz des Europäischen Sozialfonds.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat im vergangenen Jahr – gemeinsam mit vier weiteren Ressorts – über 50 ESF-Programme auf den Weg gebracht. Dreieinhalb Milliarden Euro stellt die Europäische Kommission im Rahmen des ESF bis zum Jahr 2013 zur Verfügung, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, Beschäftigung zu sichern und die soziale Eingliederung voranzutreiben.

Der ESF ist das wichtigste beschäftigungspolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Ergänzend zur nationalen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik werden mit ESF-Mitteln zum Beispiel Bürgerinnen und Bürger bei der beruflichen Aus- und Weiterbildung unterstützt, die Chancengleichheit von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt verbessert und die soziale Eingliederung gesellschaftlicher Gruppen über Beschäftigungsimpulse begleitet.

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

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„Ausbildungsniveau halten!“

Arbeits- und Sozialminister Olaf Scholz im Interview mit der Rheinischen Post

Rheinische Post: Herr Scholz, Sie hatten noch vor Jahresfrist verkündet, Vollbeschäftigung sei möglich. Jetzt drohen fünf Millionen Arbeitslose im Herbst.

Scholz: Ich halte nichts von einem Wettlauf der Horrormeldungen. Und solche Zahlen sind nicht plausibel. Aber: Niemand kann derzeit seriöse Prognosen abgeben.

Rheinische Post: Ist die von der Bundesregierung erwartete Zahl von durchschnittlich 3,6 Millionen Arbeitslosen noch zu halten?

Scholz: Vermutlich nicht ganz. Wir wissen nicht, wie sich die Wirtschaftskrise entwickeln wird. Aber wir wissen, wie sie zustande gekommen ist. Da sind einige Finanzakteure unakzeptable Risiken eingegangen, um übermäßige Renditen zu erzielen. Und jetzt müssen Millionen von Arbeitnehmern in aller Welt ausbaden, was sie hinterlassen haben.

Rheinische Post: Gibt es ein Rezept gegen die Massenarbeitslosigkeit im Herbst?

Scholz: Wir haben die Kurzarbeit massiv ausgeweitet – die hilft. Ich freue mich über jede Meldung, dass die Kurzarbeiterzahl steigt. Denn das bedeutet weniger Kündigungen, weniger Arbeitslose.

Rheinische Post: Reicht das?

Scholz: Ich glaube, es war eine wichtige und wirksame Maßnahme, das Kurzarbeitergeld von sechs auf 18 Monate auszuweiten. Sollte das nicht genügen, können wir auch auf 24 Monate gehen. Aber derzeit steht das nicht zur Debatte.

Rheinische Post: Wenn die Krise andauert, werden viele Mittelständler trotz der großzügigen Kurzarbeiterregelungen entlassen müssen. Dann brennt im Wahljahr die Hütte.

Scholz: Kurzarbeit rechnet sich für viele Betriebe eher als Entlassungen. Wir übernehmen die Hälfte der Sozialbeiträge, bei Qualifikationen den gesamten Satz. Wenn die Unternehmen selber glauben, dass es nach der Krise gut für sie weitergeht, ist Kurzarbeit die bessere Wahl. Panik ist unangebracht.

Rheinische Post: Wann wird es wieder besser?

Scholz: Die Wirtschaft wird sich wieder fangen, unser Konjunkturpaket wirkt fast punktgenau. Spätestens 2010 geht es wieder aufwärts. Vielleicht sind schon in diesem Jahr erste Anzeichen zu spüren.

Rheinische Post: Die Ausbildungssituation könnte sich im Gefolge der Krise drastisch verschlechtern. Haben Sie das bedacht?

Scholz: Ja. Und ich bin ganz besorgt. Die aktuellen Meldungen über eine zurückgehende Ausbildungsbereitschaft müssen jeden alarmieren.

Rheinische Post: Was muss geschehen?

Scholz: Wir brauchen eine neue Runde im Ausbildungspakt mit der Wirtschaft. Jetzt müssen sich alle Beteiligten verpflichten, das bisherige Ausbildungsniveau mindestens zu halten, wenn nicht zu erhöhen. Sonst droht ein schlimmer Fachkräftemangel in der Zukunft. Und vor allem geht es um das Schicksal junger Leute. Das darf uns nicht gleichgültig sein.

Rheinische Post: Wie viele Ausbildungsplätze streben Sie an?

Scholz: Wir müssen mehr als 600 000 Ausbildungsplätze auch in der Krise schaffen. Dazu müssen die Paktmitglieder bald zusammenkommen.

Rheinische Post: In der Krise haben die Kapitalvertreter versagt. Bricht jetzt eine neue Epoche der Arbeitnehmer an?

Scholz: Viele der Schwierigkeiten sind Ergebnis von Fehlentscheidungen der Kapitalseite, ja.

Rheinische Post: Ein Plädoyer für mehr Mitbestimmung?

Scholz: Die Krise ist ausgebrochen in Ländern, in denen die Belegschaften wenig zu sagen haben. Die deutsche Mitbestimmung kann solche Übertreibungen verhindern. Jetzt ist die Stunde der Mitbestimmung. Sie kann zu einem politischen Exportschlager des Exportweltmeisters Deutschland werden.

Rheinische Post: Die Mitbestimmung wurde immer nach Wirtschaftskrisen ausgeweitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg, nach der Öl-Krise 1976…

Scholz: …übrigens von einer Regierung aus SPD und FDP…

Rheinische Post: …und jetzt von der großen Koalition?

Scholz: Ich finde es gut, wenn Gewerkschaften jetzt die Ausweitung der Mitbestimmung fordern. Das ist der richtige Weg.

Rheinische Post: Bei Opel haben die Mitarbeiter sogar angekündigt, dass sie sich an einem neuen Unternehmen beteiligen wollen. Ist das auch ein Weg?

Scholz: Warum nicht? Wir müssen dafür sorgen, dass wegen der Schwierigkeiten des US-Mutterkonzerns General Motors nicht ein Unternehmen wie Opel verschwindet.

Rheinische Post: Könnte der Staat zusammen mit den Mitarbeitern Opel retten, bis sich ein Investor findet?

Scholz: Wenn ein Unternehmen verschwunden ist, kommt es nicht wieder. Ich bin dafür, dass sich der Staat alle Möglichkeiten, von der Bürgschaft bis zur direkten Beteiligung, offenhält, um Opel zu erhalten. Es kann doch sein, dass sich ein industrieller Investor nicht schnell genug findet. Wenn der Staat befristet bei Opel einsteigt und später wieder an einen Investor verkauft, wäre das auch eine gute Lösung.

Rheinische Post: Die Kanzlerin und die Unions-Bundestagsfraktion hat die von Ihnen ausgehandelte Neuregelung bei den Jobcentern gekippt. Sind Sie sauer?

Scholz: Dass sich 16 Ministerpräsidenten und die Bundesregierung einig sind und sich dann eine Fraktion querstellt, ist – höflich gesagt – ungewöhnlich. Da haben sich einige aufgeführt, wie der Suppenkasper.

Rheinische Post: Richtet sich Ihr Frust an Ihre Kabinettschefin?

Scholz: Auch. Leadership, Führungsqualität, besteht nicht nur darin, dass man von anderen etwas fordert, sondern, dass man auch den eigenen Leuten etwas abverlangt.

Rheinische Post: Wäre Schröder aus Ihrer Sicht der bessere Krisenkanzler?

Scholz: Auf seine Kraft in einer Krise konnte man sich jedenfalls verlassen. Steinmeier ist auch so.

Rheinische Post: Was machen Sie nach dem 27. September 2009?

Scholz: In der Demokratie entscheiden das die Wähler. Ich will weiter Arbeitsminister sein.

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

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Neues Programm soll mehr Auslandsaufenthalte für Auszubildende ermöglichen

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales startet gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ein Programm zur Unterstützung von Auslandsaufenthalten für Auszubildende und Berufsanfänger.

Zum Start des Programms zur Förderung beruflicher Mobilität von jungen Beschäftigten erklärt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales:

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales startet gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ein Programm zur Unterstützung von Auslandsaufenthalten für Auszubildende und Berufsanfänger. Mit Gesamtkosten von 16 Mio. Euro wird in den kommenden Monaten eine bundesweite Beratungsstruktur für eine professionelle Mobilitätsberatung aufgebaut.

Ziel ist es, Unternehmen dabei zu beraten, Auszubildenden und Berufsanfängern im weitaus größerem Umfang als bisher berufliche Erfahrungen im Ausland zu ermöglichen. Gegenwärtig machen nur zwei Prozent aller Auszubildenden, etwa 30.000 junge Menschen, beschäftigungsrelevante Erfahrungen im Ausland. Das neue Programm zielt darauf, diese Zahl in den kommenden Jahren deutlich zu steigern.

Bereits im Mai werden bundesweit rund 40 Beraterinnen und Berater von den Kammern eingesetzt, um insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen zu informieren, wie ihre Auszubildenden und Berufsanfänger einen längeren Auslandsaufenthalt wahrnehmen können. Davon profitieren auch die Unternehmen, die zunehmend auf die internationalen Märkte und damit auf Fachkräfte mit Fremdsprachenkenntnissen, interkulturellen Kompetenzen und auslandsbezogenem Fachwissen angewiesen sind.

Die Mobilitätsberater unterstützen die Unternehmen bei der Suche nach Partnerbetrieben im Ausland und helfen bei den konkreten Planungen und Vorbereitungen des Mitarbeiteraustauschs. Sie informieren über Auslandspraktika und über verschiedene Möglichkeiten beruflicher Auslandsaufenthalte und die dafür in Deutschland zur Verfügung stehenden Förderungen.

Das Programm wird unterstützt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und hat eine Laufzeit bis 2012.
Die Kammern beteiligen sich mit 20 Prozent an den Kosten. Es unterstützt die Zielsetzungen auf europäischer Ebene zur Erhöhung der grenzüberschreitenden beruflichen Mobilität.

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

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Storm: „Motivierte Mitarbeiter entscheiden über Erfolg“

Wie Unternehmen ihre Personalpolitik in der Krise meistern

In Zeiten der Wirtschaftskrise steigen auch die Anforderungen an die Unternehmen, eine zukunftsorientierte und nachhaltige Personalpolitik zu betreiben. „Motivierte und kompetente Mitarbeiter entscheiden letztlich über Erfolg oder Misserfolg im globalen Wettbewerb“, sagte Andreas Storm (MdB), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), am Donnerstag in Berlin anlässlich der Eröffnung des 2. Zukunftsforums „Innovationsfähigkeit“ des BMBF. Storm weiter: „Deshalb steht die Stärkung der Innovationskraft von Beschäftigten und Unternehmen ganz oben auf der politischen Agenda. Wenn das gut gelingt, können wir gestärkt aus der Krise hervorgehen.“ Auf dem Zukunftsforum in Berlin werden bis Freitag herausragende Forschungsergebnisse zur Stärkung der Innovationsfähigkeit präsentiert. Grundlage des Zukunftsforums ist die gemeinsame Erkenntnis, dass qualifizierte Fachkräfte und wandlungsfähige Unternehmen gerade in Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise entscheidende Faktoren im Innovationswettbewerb sind.

Zentrale Fragen des Forums sind: Wie kann die Innovationsfähigkeit der Unternehmen angesichts der demografischen Entwicklung gesichert werden? Welchen Beitrag können dafür Unternehmenskultur, innovationsfreundliche Personal- und Organisationsentwicklungskonzepte, die aktive Beteiligung der Beschäftigten sowie betriebliche Gesundheitsförderung leisten? Welches sind die besten Methoden und Instrumente, um die Wissensarbeitsplätze der Zukunft optimal zu gestalten?

Das BMBF unterstützt die Beantwortung dieser Fragen mit dem Forschungs- und Entwicklungsprogramm „Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln. Innovationsfähigkeit in einer modernen Arbeitswelt“. Das Ministerium fördert mit jährlich 22,5 Millionen Euro Projekte, die in enger Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft praxistaugliche Lösungen erarbeiten.

Nationale und internationale Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik präsentieren in Berlin Ergebnisse der Forschungsarbeiten in Plenarveranstaltungen und 14 thematischen Foren. Zudem bietet ein Marktplatz Einblicke in die Projekte und stellt neue Instrumente, Methoden und Anwendungen zum Innovationsmanagement vor, die besonders für kleine und mittlere Unternehmen geeignet sind.

Weitere Informationen gibt es unter www.arbeiten-lernen-kompetenzen-entwickeln.de.

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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„Wir haben die Trendwende am Ausbildungsmarkt geschafft“

Ministerin legt im Bundeskabinett Berufsbildungsbericht vor / Schavan: „Unternehmen müssen gerade in der Krise in Fachkräfte investieren“

Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat am Mittwoch im Bundeskabinett den Berufsbildungsbericht 2009 vorgelegt. „Die Bilanz für das Jahr 2008 zeigt, dass der Ausbildungspakt von Regierung und Wirtschaft wirkt“, sagte Schavan. „Die Bundesregierung hat mit ihren bildungspolitischen Maßnahmen einen wichtigen Beitrag geleistet, eine Trendwende am Ausbildungsmarkt zu schaffen.“ Nun komme es darauf an, diesen Trend fortzusetzen. „Gerade in der Krise müssen wir in unsere Zukunft investieren“, sagte die Ministerin. „Hier ist eine vorausschauende Personalpolitik der Unternehmen entscheidend, die bei ihren Ausbildungsleistungen trotz des konjunkturellen Abschwungs nicht nachlassen dürfen. Dieser strategische Aspekt der Personalentwicklung ist der Schlüssel, um den künftigen Fachkräftebedarf zu sichern.“

Im Zeitraum zwischen dem 1. Oktober 2007 und dem 30. September 2008 wurden dem Berufsbildungsbericht zufolge rund 616.000 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies zwar 1,5 Prozent weniger. Die demografische Entwicklung führt jedoch auch zu einer geringeren Nachfrage an Ausbildungsplätzen. Die Lage ist aus Sicht der Jugendlichen damit deutlich besser als noch vor einigen Jahren. Erstmals seit dem Jahr 2001 übertraf Ende September 2008 die Anzahl der noch unbesetzten Ausbildungsplätze (rund 19 500) sogar die Zahl der noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber (rund 14 500).

Während die Zahl der Ausbildungsverträge in Westdeutschland um 0,3 Prozent stieg, sank die Zahl in Ostdeutschland um neun Prozent. Die Zahl von mehr als 502 000 neuen Ausbildungsverträgen ist für die alten Länder das beste Ergebnis seit 1992. In den neuen Ländern dagegen macht sich die demografische Entwicklung bereits jetzt mit sinkenden Bewerberzahlen auf dem Markt deutlich bemerkbar.

Der Berufsbildungsbericht 2009 erscheint erstmals in einer neuen Form: einem politischen Teil, der vom BMBF erarbeitet und von der Bundesregierung beschlossen wird – und einem Datenreport, der vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erstellt wird.

Der Berufsbildungsbericht steht als Download zur Verfügung unter http://www.bmbf.de/pub/bbb_09.pdf.

Der Datenreport zum Bericht ist abrufbar unter www.bibb.de/datenreport.

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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Ausbilden: Eine Investition für Betriebe, die sich auszahlt!

Die Berufsausbildung lohnt sich für ausbildende Betriebe, auch wenn sie zunächst Kosten verursacht. Dies ist vor allem dem Nutzen der Ausbildung zu verdanken, der durch die Übernahme der Auszubildenden erfolgt: So spart der Betrieb Kosten für die Personalgewinnung ein, und selbst Ausgebildete sind besser mit den betrieblichen Anforderungen vertraut als vom externen Arbeitsmarkt eingestellte Fachkräfte. Nicht zu vernachlässigen sind der Imagegewinn und die Attraktivität des ausbildenden Betriebes als Arbeitgeber. In einer repräsentativen Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), bei der rund 3.000 Betriebe zu Kosten und Nutzen der Ausbildung im Jahr 2007 befragt wurden, gab daher eine große Mehrheit an, dass sie mit dem Verhältnis von Aufwand und Ertrag „sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“ ist. Nur 10 % zeigten sich unzufrieden. Die Ergebnisse der BIBB-Befragung sind veröffentlicht in der neuesten Ausgabe des BIBB REPORT, Heft 8/2009.

Danach entstanden den Betrieben 2007 im Durchschnitt pro Auszubildendem und Jahr Bruttokosten von 15.288 Euro. Davon entfielen 9.490 Euro (61 %) auf die Personalkosten der Auszubildenden und 3.292 Euro (22 %) auf die der Ausbilder. Mit 691 Euro (5 %) schlugen die Anlage- und Sachkosten und mit 1.814 Euro (12 %) die sonstigen Kosten zu Buche. Hierzu gehören zum Beispiel Kammergebühren oder Kosten für externe Lehrgänge und die Ausbildungsverwaltung.

Doch die Auszubildenden verursachen nicht nur Kosten, sie leisten durch ihre Arbeit auch einen Beitrag zur Produktivität des Betriebes. Die produktiven Leistungen in Höhe von durchschnittlich 11.692 Euro müssen von den Bruttokosten abgezogen werden, so dass sich für 2007 für die Betriebe durchschnittliche Nettokosten von 3.596 Euro pro Jahr und Auszubildendem ergeben.

In den neuen Bundesländern betrugen die Nettokosten durchschnittlich 2.557 Euro, während sie in den alten Ländern bei 3.880 Euro lagen. Wesentlicher Grund hierfür ist das unterschiedliche Niveau der Ausbildungsvergütungen sowie der Löhne und Gehälter. Zwischen den Ausbildungsbereichen weichen die Nettokosten stark ab. Die höchsten Nettokosten fielen im Öffentlichen Dienst (7.234 Euro) und in Industrie und Handel (4.607 Euro) an. In der Landwirtschaft (962 Euro) und in den Freien Berufen (268 Euro) waren sie eher gering. Im Handwerk lagen die Nettokosten bei 2.513 Euro.

Den Nettokosten stehen aber auch Einsparungen für die Unternehmen gegenüber. So müssen bei einem Verzicht auf die eigene Ausbildung Kosten für die Personalgewinnung berücksichtigt werden, die anfallen, um externe Fachkräfte vom Arbeitsmarkt einzustellen. Hierfür wendet ein Betrieb laut BIBB-Befragung durchschnittlich 4.214 Euro auf. Als wichtigster Faktor fielen hierbei mit 2.319 Euro die Kosten ins Gewicht, die durch die Leistungsunterschiede zwischen einer neu eingestellten und einer im Betrieb ausgebildeten Fachkraft entstehen, da die externe Fachkraft erst eingearbeitet werden muss. Das Bewerbungsverfahren selbst verursachte Kosten in Höhe von durchschnittlich 1.191 Euro. In die Weiterbildung ihrer neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der notwendigen Einarbeitungszeit investierten die Betriebe darüber hinaus im Durchschnitt 704 Euro. In den neuen Ländern waren die Personalgewinnungskosten mit 3.032 Euro um rund 30 % geringer als in den alten Ländern (4.447 Euro). Ausschlaggebend ist auch hierfür wieder das Lohngefälle.

Durch die Übernahme der Auszubildenden ergeben sich weitere Vorteile für die Betriebe, deren Wert sich aber nicht in Euro und Cent berechnen lässt:

* Laut BIBB-Befragung gibt es auch nach der Einarbeitung noch Leistungsunterschiede zwischen den im eigenen Betrieb Ausgebildeten und den über den Arbeitsmarkt extern eingestellten Fachkräften.
* Das Fehlbesetzungsrisiko und die Fluktuation liegen für die im eigenen Betrieb ausgebildeten Fachkräfte deutlich niedriger als bei Einstellungen über den Arbeitsmarkt.
* Ausfallkosten werden vermieden, die entstehen, wenn der Fachkräftebedarf extern nicht gedeckt werden kann und es zum Beispiel zu Produktionsengpässen kommt oder Leistungen nicht fristgerecht erbracht werden können.
* Der Betrieb erhält durch die Ausbildung einen Imagegewinn in der Öffentlichkeit, bei Kunden und Lieferanten.

Detaillierte Informationen enthält der neue BIBB REPORT, Heft 8/2009: „Betriebliche Berufsausbildung: Eine lohnende Investition für die Betriebe. Ergebnisse der BIBB-Kosten- und Nutzenerhebung 2007“. Die Ausgabe kann im Internetangebot des BIBB kostenlos heruntergeladen werden unter www.bibb.de/bibbreport

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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G8 Sozialgipfel in Rom zur weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise

Bundesarbeitsminister Olaf Scholz und der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Brandner im Gespräch mit US-Arbeitsministerin Hilda Solis Bundesarbeitsminister Olaf Scholz und der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Brandner im Gespräch mit US-Arbeitsministerin Hilda Solis Gezielte Qualifizierung und Ausbildung, sowie effektive Systeme des Sozialschutzes sind die geeigneten Instrumente, um Menschen in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise in Beschäftigung zu halten – so das Fazit der G8 Arbeits- und Sozialminister auf dem von der italienischen Präsidentschaft vom 29. bis 31. März in Rom ausgerichteten G8 Sozialgipfel. Zuvor hatten die G8 Arbeitsminister mit hochrangigen Vertretern der internationalen Sozialpartner, den Arbeitsministern aus Brasilien, China, Indien, Mexiko, Südafrika und Ägypten, sowie den Chefs von ILO, OECD und IWF intensiv über mögliche Wege aus der Krise diskutiert.

Der Bundesminister für Arbeit und Soziales Olaf Scholz erwartet nun von den Staatschefs auf dem G20 Weltfinanzgipfel am 2.-3. April in London und dem G8 Gipfel der Staatsschefs vom 8.-10. Juli in la Maddalena entschiedenes Handeln: „Die Krise kam nicht aus dem Nichts, es gibt klare Verantwortlichkeiten. Deshalb müssen die G8 jetzt handeln . Die Arbeitnehmer dürfen nicht die Hauptleidtragenden sein. Staat und Unternehmen müssen Arbeitsplätze soweit wie möglich erhalten. Qualifizieren statt entlassen ist die Devise, um für den Wiederaufschwung gerüstet zu sein.“ Die deutschen Erfahrungen bei der Ausweitung von staatlich geförderter Kurzarbeit und damit gekoppelten Ausbildungsanreizen für die Unternehmen stießen in Rom auf großes Interesse, berichtete der Minister.

Die sozialen Folgen der Krise sollten die gleiche Beachtung finden wie die Risiken für die Finanzmärkte und der Einbruch des Wirtschaftswachstums, darin waren sich die G8 Arbeitsminister und ihre Kollegen aus den großen Schwellenländern einig. Es gehe jetzt darum, sozialpolitische Maßnahmen weltweit richtig einzusetzen. Die Hauptbetroffenen, darunter die ärmsten Menschen in den Entwicklungsländern, können sich nicht selbst helfen, wenn Arbeit und Einkommen unerreichbar werden.

Bundesarbeitsminister Scholz unterstrich:
„Die globale Dimension der Krise erfordert auch global abgestimmte Aktionen. Es liegen gute Ideen zur Neuregelung der Finanzmärkte auf dem Tisch, sie müssen nun rasch umgesetzt werden. Nur dann können Investitionsprogramme und Rettungspakete weiter Arbeitsplätze sichern und Privathaushalten ermöglichen, den Konsum anzukurbeln. Nach den Sofortmaßnahmen ist es jetzt besonders wichtig, auch zu globalen Grundsätzen für ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Wirtschaften zu finden. In diesen kommt der Beschäftigungs- und Sozialpolitik eine entscheidende Bedeutung zu.“

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium Klaus Brandner warnte: „Die Krise darf nicht dazu missbraucht werden, um Arbeits- und Sozialstandards zu senken.“ Er forderte den IWF auf, seine Frühwarnsysteme deutlich zu verbessern und bekräftigte die zentrale Bedeutung internationaler Zusammenarbeit: „Der Global Jobs Pact der ILO zeigt auf, wie auch die Menschen außerhalb der regulären Arbeitsmärkte erreicht werden können.“
Infos und Materialien zum Thema

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

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Neues Programm soll mehr Auslandsaufenthalte für Auszubildende ermöglichen

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales startet gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ein Programm zur Unterstützung von Auslandsaufenthalten für Auszubildende und Berufsanfänger.

Zum Start des Programms zur Förderung beruflicher Mobilität von jungen Beschäftigten erklärt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales:

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales startet gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ein Programm zur Unterstützung von Auslandsaufenthalten für Auszubildende und Berufsanfänger. Mit Gesamtkosten von 16 Mio. Euro wird in den kommenden Monaten eine bundesweite Beratungsstruktur für eine professionelle Mobilitätsberatung aufgebaut.

Ziel ist es, Unternehmen dabei zu beraten, Auszubildenden und Berufsanfängern im weitaus größerem Umfang als bisher berufliche Erfahrungen im Ausland zu ermöglichen. Gegenwärtig machen nur zwei Prozent aller Auszubildenden, etwa 30.000 junge Menschen, beschäftigungsrelevante Erfahrungen im Ausland. Das neue Programm zielt darauf, diese Zahl in den kommenden Jahren deutlich zu steigern.

Bereits im Mai werden bundesweit rund 40 Beraterinnen und Berater von den Kammern eingesetzt, um insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen zu informieren, wie ihre Auszubildenden und Berufsanfänger einen längeren Auslandsaufenthalt wahrnehmen können. Davon profitieren auch die Unternehmen, die zunehmend auf die internationalen Märkte und damit auf Fachkräfte mit Fremdsprachenkenntnissen, interkulturellen Kompetenzen und auslandsbezogenem Fachwissen angewiesen sind.

Die Mobilitätsberater unterstützen die Unternehmen bei der Suche nach Partnerbetrieben im Ausland und helfen bei den konkreten Planungen und Vorbereitungen des Mitarbeiteraustauschs. Sie informieren über Auslandspraktika und über verschiedene Möglichkeiten beruflicher Auslandsaufenthalte und die dafür in Deutschland zur Verfügung stehenden Förderungen.

Das Programm wird unterstützt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und hat eine Laufzeit bis 2012.
Die Kammern beteiligen sich mit 20 Prozent an den Kosten. Es unterstützt die Zielsetzungen auf europäischer Ebene zur Erhöhung der grenzüberschreitenden beruflichen Mobilität.

Quelle: (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

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Storm: „99 Tage Bildungsprämie – Weiterbildung ist attraktiver geworden“

Staatssekretär zieht positive Zwischenbilanz anlässlich des Besuchs einer Beratungsstelle zur Bildungsprämie in Hessen

Eine positive Bilanz zur Bildungsprämie konnte Andreas Storm, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, am Montag in Erbach verkünden: „Bereits nach – auf den Tag genau – 99 Tagen stoßen wir auf eine höchst erfreuliche Resonanz: 237 Beratungsstellen sind schon aktiv und können Prämiengutscheine ausgeben, weitere 128 haben sich angemeldet und werden in den nächsten Wochen ihre Arbeit aufnehmen. Damit hat sich bereits ein Großteil der geplanten 600 bundesweiten Beratungsstellen dafür qualifiziert, an dem Programm Bildungsprämie teilzunehmen.“ Anlass war der Besuch des Staatssekretärs an der Volkshochschule Odenwaldkreis im südhessischen Erbach, die seit Januar als Beratungsstelle für die Bildungsprämie tätig ist. Storm verwies zudem darauf, dass in den 99 Tagen schon über 650 Prämiengutscheine ausgegeben wurden: „Das heißt, 650 Menschen kommen in den Genuss einer deutlich verbilligten Bildungsmaßnahme. Sie können Englisch lernen, einen Schweißerkurs machen, ihre EDV-Kenntnisse vertiefen oder sich pädagogisches Know-how aneignen – und wir beteiligen uns an den Kosten.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im vergangenen Jahr die Bildungsprämie eingeführt, mit der die individuelle berufliche Weiterbildung gefördert wird. Eine wichtige Komponente sind die Prämiengutscheine in Höhe von bis zu 154 Euro zur Ko-Finanzierung der individuellen beruflichen Weiterbildung, wenn mindestens die gleiche Summe als Eigenanteil geleistet wird. Seit dem 01. Dezember 2008 sind diese Prämiengutscheine bei ausgewählten Beratungsstellen erhältlich.

Dem Erhalt eines Prämiengutscheins ist ein Gespräch in einer der ausgewählten Beratungsstellen vorgeschaltet. „Die Beratungsstellen müssen ein strenges Qualitätsprüfungsverfahren durchlaufen, um für die Bildungsprämie beraten und Prämiengutscheine ausstellen zu dürfen. Vor diesem Hintergrund ist es sehr erfreulich, dass die Anfragen nicht abreißen und immer mehr erfahrene Anbieter von Bildungsorientierung sich für dieses Programm bewerben“, sagte Storm in Erbach.

Insgesamt gibt es allein in Hessen schon 15 Stellen, weitere Bewerbungen liegen vor. „Sollte sich die starke Nachfrage in den nächsten Wochen unverändert fortsetzen, werden wir die geplante Anzahl von 600 Beratungsstellen bundesweit schon sehr bald erreichen. Damit werden wir ein dichtes Beratungsnetzwerk schaffen, so dass alle Menschen, die sich weiterbilden möchten, eine Beratungsstelle in ihrer Nähe haben.“

Weitere Informationen zur Bildungsprämie und eine Übersicht zu den einzelnen Beratungsstellen finden Sie unter: http://www.bildungspraemie.info/

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Berufsbildungsbericht 2009: BIBB Hauptausschuss nimmt Stellung zum Entwurf der Bundesregierung

Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hat in seiner Frühjahrssitzung am 5. März 2009 in Bonn den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorgelegten Entwurf des Berufsbildungsberichts 2009 beraten. Die Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer sowie der Länder beschlossen eine gemeinsame Stellungnahme zum Entwurf des Berufsbildungsberichts. Darüber hinaus brachten die Beauftragten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer jeweils eigene Stellungnahmen ein.

Der Berufsbildungsbericht wird im April nach der Verabschiedung durch das Bundeskabinett vom Bundesbildungsministerium veröffentlicht. Gegenstand der Beratungen im Hauptausschuss war der vom BMBF zu verantwortende politische Teil des Berufsbildungsberichts, zu dem das BIBB-Gremium Stellung bezog. Ergänzt wird dieser Teil durch einen neuen „Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2009. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung“, den das BIBB in eigener Verantwortung herausgibt und der ebenfalls im Frühjahr veröffentlicht wird. Die Neustrukturierung des Berichts geht auf eine Empfehlung des BIBB-Hauptausschusses zurück. Die Aufteilung in einen politischen und einen indikatorengestützten Daten-Teil soll die Les- und Nutzbarkeit des Berufsbildungsberichts erhöhen.

Der BIBB-Hauptausschuss hat die gesetzliche Aufgabe, die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Berufsbildung zu beraten. Dazu gehört laut Berufsbildungsgesetz (BBiG) auch die Stellungnahme zum Entwurf des jährlichen Berufsbildungsberichts. Der Hauptausschuss ist zu gleichen Teilen mit Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer, der Ländern sowie des Bundes besetzt.

Die gemeinsame Stellungnahme des BIBB-Hauptausschusses zum Entwurf des Berufsbildungsberichts 2009 sowie die jeweiligen Voten der Beauftragten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer im Wortlaut
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/pm_9_2009_stellungnahme_ha.pdf

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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BIBB-Präsident Kremer: Ziel von 100.000 zusätzlichen Lehrstellen nur mit verstärkten Anstrengungen erreichbar

BIBB-Befragung zum Ausbildungsbonus: Betriebe reagieren zurückhaltend

Der Ausbildungsbonus soll kurzfristig die beruflichen Integrationschancen von Altbewerberinnen und Altbewerbern auf dem Lehrstellenmarkt verbessern. Bisher haben aber nur rund zwei Prozent der Betriebe den Bonus genutzt, um zusätzliche Ausbildungsangebote für Altbewerberinnen und Altbewerber zu schaffen. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) unter mehr als 1.000 Betrieben. Die Auswertungen des BIBB-„Ausbildungsmonitors“ sind in der neuesten Ausgabe der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“, Heft 1/2009, veröffentlicht. Seit Sommer 2008 können Betriebe, die ihr Lehrstellenangebot für förderungsbedürftige Jugendliche ausweiten, einen finanziellen Zuschuss in Höhe von 4.000 bis 6.000 Euro pro Jugendlichem beantragen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) stellt hierfür bis 2010 insgesamt 450 Millionen Euro zur Verfügung.

„Die Einführung des Ausbildungsbonus“, so BIBB-Präsident Manfred Kremer, „kommt bisher nur schleppend voran. Um die angestrebte Zahl von 100.000 versorgten Altbewerberinnen und Altbewerbern bis zum Jahr 2010 noch zu erreichen, muss die Werbetrommel deutlich kräftiger gerührt werden.“ Manfred Kremer appellierte an Sozialpartner, Kammerverbände und Kammern vor Ort, die Arbeitsagenturen dabei tatkräftiger zu unterstützen. Die Unternehmen forderte er auf, den Ausbildungsbonus in der derzeitigen Wirtschaftskrise und mit Blick auf den demografiebedingten Rückgang der Bewerberzahlen als Chance zu nutzen, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Die Altbewerberinnen und Altbewerber haben diese Chance verdient, denn alles in allem sind ihre Schulabschlüsse nicht schlechter als die anderer Bewerberinnen und Bewerber.“

Zwei Prozent der vom BIBB im Herbst 2008 befragten Betriebe hatten einen Antrag auf Bezuschussung ihrer zusätzlichen Ausbildungsstellen für Altbewerberinnen und Altbewerber bei der BA gestellt. Hinzu kommen weitere 2,6 Prozent, die sich zum Befragungszeitpunkt noch nicht endgültig festlegen wollten. Insgesamt würde nach dem Ergebnis des BIBB-„Ausbildungsmonitors“ eine durchschnittliche Aufstockung der betrieblichen Ausbildungsplätze um eine Lehrstelle pro beantragendem Betrieb erfolgen. Laut Angaben des Bundesarbeitsministeriums wurden seit Sommer 2008 insgesamt 11.584 Anträge zur Leistung eines Ausbildungsbonus bewilligt (Stand: 29.01.2009). Rechnerisch entspricht dies ebenfalls knapp zwei Prozent der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge.

Ein überdurchschnittliches Interesse am Ausbildungsbonus zeigten laut BIBB-Befragung Handwerksbetriebe, die bis Oktober 2008 zusätzliche Ausbildungsplätze für Altbewerberinnen und Altbewerber eingerichtet hatten. Hier liegt das Potenzial weiterer Anträge zudem am höchsten. Besonders interessiert zeigten sich Betriebe aus dem Baugewerbe, der Produktionsgüterindustrie, der Land- und Forstwirtschaft und zu einem geringeren Teil aus dem Verkehrs- und Nachrichtengewerbe.

Über den Ausbildungsbonus sollten auch nicht ausbildende Betriebe für die Ausbildung von Jugendlichen gewonnen werden. Die BIBB-Befragung zeigt jedoch, dass bis jetzt fast ausschließlich ausbildende Betriebe den Ausbildungsbonus in Anspruch genommen haben und sich eine Ausweitung ihres Stellenangebots vorstellen konnten. Auch hat sich die Erwartung bislang nicht erfüllt, dass ostdeutsche Betriebe diese Möglichkeit zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze in besonderer Weise nutzen.

Manfred Kremer: „Die BIBB-Befragung gibt damit auch Hinweise darauf, bei welchen Betrieben es sich besonders lohnen könnte, den Ausbildungsbonus gezielt bekannter zu machen, um die Zahl der Altbewerberinnen und Altbewerber ohne Ausbildungsplatz erheblich zu senken.“

Beim BIBB-„Ausbildungsmonitor“ handelt es sich um eine repräsentative, internetgestützte Mehrfachbefragung von Personal- und Ausbildungsverantwortlichen sowohl in ausbildenden als auch in nicht ausbildenden Betrieben. Das BIBB führt diese Befragungen seit 2007 regelmäßig durch, um Entwicklungen auf dem Ausbildungsstellenmarkt zeitnah beobachten und analysieren zu können.

* Weitere Informationen unter http://www.bwp-zeitschrift.de/

Den kostenlosen Download des Artikels „Ausbildungsbonus: Ausschöpfung des betrieblichen Ausbildungsstellenpotenzials für Altbewerber/-innen?“ in Heft 1/2009 der BWP finden Sie unter www.bibb.de/bwp/ausbildungsbonus

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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Verfahren zur Hochschulzulassung wird entscheidend verbessert

Ministerin Schavan: „Vergabe von Studienplätzen wird übersichtlich und zuverlässig koordiniert, die Autonomie der Hochschulen gewahrt“

Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat am Dienstag in Berlin mit Hochschulrektoren aus allen 16 Ländern sowie mit Vertretern der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Zustimmung zu folgender Verabredung erreicht, die das Verfahren der Hochschulzulassung entscheidend verbessern wird.

Schavan sagte: „Wir haben uns im Konsens auf ein Verfahren geeinigt, das transparent und klar das Angebot und die Nachfrage an Studienplätzen in Deutschland regelt. Wir nehmen damit die Autonomie der Hochschulen ernst, und wir schaffen dadurch Transparenz und Ordnung im Sinne der Studierenden. Denn die Studierenden haben Anspruch darauf, dass es ein funktionierendes System der Hochschulzulassung gibt. Wenn dieses System bei uns etabliert ist wird es eines der modernsten überhaupt sein.“

Die beschlossenen Eckpunkte:

1.
Die HRK mit ihren Mitgliedshochschulen setzt sich ebenso wie die KMK unverändert dafür ein, das im Juni 2008 beschlossene dialogorientierte Serviceverfahren für die Zulassung in örtlich zulassungsbeschränkten Studiengängen möglichst bald anwenden zu können. Das Lastenheft, das die Vorstellungen der HRK vollständig berücksichtigt, liegt vor. Die zur technischen Realisierung der notwendigen Software erforderlichen Schritte werden jetzt umgehend eingeleitet.

2.
Die KMK wird darauf hinwirken, dass dieses neue Verfahren flächendeckend genutzt wird.

3.
Die Hochschulen verständigen sich auf einheitliche Termine für die Zulassung ab dem Jahr 2009: 15. Juli Bewerbungsschluss, Mitte August Zulassungsbescheide.

4.
Die Studienplätze, die danach noch frei sind, werden in den ersten Septembertagen über das Internet in einer „Börse“ bekannt gegeben. Studierwillige, die noch keinen Studienplatz erhalten haben, können sich dann unmittelbar bei den jeweiligen Hochschulen um freie Plätze bewerben.

5.
Die KMK und die HRK werden sich nachdrücklich dafür einsetzen, dass sich alle Hochschulen dieser Vorgehensweise anschließen.

Die endgültige Regelung soll zum Wintersemester 2011/2012 in Kraft treten. Bis dahin wird ein Übergangsverfahren eingerichtet, das wesentliche Elemente des endgültigen Systems beinhaltet. Es startet zum Wintersemester 2009/2010.

Mit dieser Absprache werden Verfahren etabliert, bei denen Dezentralität und der unterstützende Service der ZVS ineinandergreifen. Das gemeinsame Anliegen, den Nachweis eines Studienplatzes und das Auswahlrecht der Hochschulen so zu verbinden, dass für alle Beteiligten gute Bedingungen herrschen, kann erreicht werden, wenn sich möglichst alle Hochschulen daran beteiligen.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.bmbf.de/de/2570.php

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Mehr Flexibilität für den BMBF-Bildungskredit

Schavan: „Wir machen die Darlehensvergabe für Auszubildende attraktiver“

Das Bildungskreditprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird zum April dieses Jahres durch neue Regelungen flexibler. Bundesbildungsministerin Annette Schavan sagte dazu in Berlin: „Mit den Änderungen schaffen wir mehr Flexibilität für die Auszubildenden und gehen so besser auf ihre Wünsche und Bedürfnisse ein.“ Die neuen Förderbestimmungen wurden gemeinsam mit dem für die Durchführung des Programms zuständigen Bundesverwaltungsamt und der für die Darlehensvergabe zuständigen KfW-Bankengruppe entwickelt. Es wird in Zukunft leichter, auf einen Darlehensbedarf punktgenau einzugehen. Zielgruppe für den BMBF-Bildungskredit sind Schülerinnen, Schüler und Studierende in fortgeschrittenen Ausbildungsphase. Das Kreditprogramm ist eine Ergänzung zur Förderung nach dem BAföG und kann unabhängig davon beantragt werden.

Bei einer maximalen Kreditsumme von 7.200 Euro pro Ausbildungsabschnitt können Auszubildende künftig bis zu 24 gleich bleibende Monatsraten von 100, 200, oder 300 Euro frei wählen. Zudem können sie – unter Beachtung der maximalen Darlehenssumme von 7200 Euro – stattdessen oder daneben eine Einmalzahlung von bis zu 3.600 Euro beantragen, wenn sie glaubhaft machen, dass sie die Einmalzahlung etwa für besondere Ausbildungszwecke benötigen. Die Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer können den Bildungskredit jederzeit zum Ende eines Monats kündigen. Die Rückzahlungspflicht beginnt vier Jahre nach dem Tag, an dem die Auszahlung der ersten Kreditrate fällig wurde.

Weitere Informationen zum Bildungskreditprogramm finden Sie im Internet unter:
http://www.das-neue-bafoeg.de/

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Gemeinsame Erklärung der Partner des Ausbildungspaktes

Am 2. Februar 2009 fand die Sitzung des Pakt-Lenkungsausschusses mit anschließender Pressekonferenz statt. Verabschiedet wurden neben der Pakt-Bilanz die Papiere „Potenziale erschließen, Integration fördern – Mehr Bildung und Ausbildung für Jugendliche aus Zuwandererfamilien!“ und „Berufswegeplanung ist Lebensplanung – Partnerschaft für eine kompetente Berufsorientierung von und mit Jugendlichen“. Die Papiere finden Sie nachstehend zum Download.
Infos und Materialien zum Thema

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Größte Langzeitstudie über Bildungsverläufe gestartet

BMBF eröffnet heute in Bamberg Nationales Bildungspanel / 150 Wissenschaftler untersuchen 60.000 Bildungsbiografien

Wie entwickeln sich Kompetenzen im Lauf eines Lebens, welche Faktoren spielen für den Bildungserfolg eine Rolle? Und welchen Einfluss haben Bildungseinrichtungen auf diese Entwicklung? Diese und andere Fragen der Bildungsforschung wird das Nationale Bildungspanel untersuchen und analysieren. Mit einer Auftaktveranstaltung in Bamberg startet Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Dienstag die langfristig angelegte Untersuchung. 60000 Bürgerinnen und Bürger verschiedenen Alters werden über mehrere Jahre hinweg begleitet, um den Verlauf ihrer Bildungswege nachzuvollziehen. Mehr als 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den besten Forschungsinstituten Deutschlands sind dabei vertreten.

Schavan betonte: „Deutschland erhält mit dem Nationalen Bildungspanel einen neuen Leuchtturm in der Bildungsforschung, der auch im internationalen Vergleich Maßstäbe setzt.“ So hat es ein internationales Gutachtergremium, das durch die DFG einberufen wurde, bestätigt. „Die Längsschnittstudie wird der Bildungsforschung umfassende Grundlagendaten liefern, die uns bei der Umsetzung unserer Bildungskonzepte helfen“, sagte die Ministerin. Schavan wies auch auf die Bedeutung der Studie in Zeiten der Krise hin: „Der Start des nationalen Bildungspanels ein guter und wichtiger Schritt. Denn Investitionen in Bildung und Forschung sichern unsere Zukunft. Sie tragen dazu bei, dass wir gestärkt aus dieser Wirtschaftskrise hervorgehen.“

Das Nationale Bildungspanel für die Bundesrepublik Deutschland (National Educational Panel Study, NEPS) misst die Kompetenzentwicklung im Lebenslauf und wird Antworten auf zentrale bildungspolitische Fragen geben. So kann beispielsweise erstmalig beobachtet werden, wie sich Kinder aus gleichen Herkunftsfamilien und mit gleichen Kompetenzen in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen entwickeln, welche Faktoren positive Entwicklungen begünstigen, mit welchen Einflüssen Scheitern verbunden ist und wie so genannte „Risikofälle“ aufgefangen werden können.

Das Panel wird von einem interdisziplinär zusammengesetzten Forschungsnetzwerk unter der Leitung des Bamberger Soziologen Prof. Hans-Peter Blossfeld organisiert. Das Bundesbildungsministerium finanziert die Arbeit in 2009 mit rund 7,5 Millionen Euro. Die zur Verfügung gestellten Mittel sollen bis 2013 kontinuierlich auf gut 16 Millionen Euro jährlich steigen. Das Land Bayern und die Universität Bamberg unterstützen das nationale Bildungspanel ebenfalls erheblich.

Das Besondere des Nationalen Bildungspanels ist die Längsschnittperspektive der Studie, vergleichbar mit einem Dokumentarfilm: Dieselben Menschen werden über längere Zeiträume regelmäßig befragt und gestestet. So lässt sich nachvollziehen, wie sich Kompetenzen im Lebenslauf entfalten, wie Kompetenzen Entscheidungen an den Übergängen der Bildungskarriere beeinflussen und wie stark sie von der Familie sowie den Bildungseinrichtungen geprägt werden. Schavan: „Genau hierin liegt der große Fortschritt beispielsweise im Vergleich zu den internationalen Querschnittstudien PISA und IGLU, die – ähnlich einer Fotografie – immer nur Momentaufnahmen der Situation zum jeweiligen Untersuchungszeitpunkt liefern können.“

Das Nationale Bildungspanel wird außerdem wichtige Datengrundlagen liefern für die Umsetzung der von Bund und Ländern beschlossenen Strategie zum lebenslangen Lernen und den sich ergebenen Anforderungen an den Einzelnen und an das Bildungssystem.

Olbertz erklärte dazu: „Ich sehe in dem Ansatz des Nationalen Bildungspanels, individuelle Lebens- und Bildungswege von Schülerinnen und Schülern bis in das Erwachsenenalter zu verfolgen, eine außerordentlich gute Möglichkeit, sich über neue Förderstrategien, über notwendige Schritte der Öffnung des Bildungssystems und über die Gestaltung seiner Übergänge und Anschlüsse Gewissheit zu verschaffen.“ Die Panel-Daten sollen der Wissenschaft breit zugänglich gemacht werden. Sie werden umfangreiches Material für verschiedene an Bildungs- und Ausbildungsprozessen interessierte Disziplinen bieten und die Grundlagen für eine verbesserte Bildungsberichterstattung und Politikberatung in Deutschland schaffen. Das Nationale Bildungspanel wird erheblich zur strukturellen Weiterentwicklung der Bildungsforschung in Deutschland sowie zu deren internationaler Vernetzung und zur Nachwuchsentwicklung beitragen.

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Schavan: „Positive Ausbildungsbilanz 2008 – Ausbildungsjahr 2009 mit neuen Herausforderungen“

Ausbildungsbegleiter stehen Jugendlichen mit Schwierigkeiten zur Seite

„Die Bundesregierung will sich im neuen Ausbildungsjahr noch stärker um diejenigen Jugendlichen kümmern, die es schwer haben auf dem Ausbildungsmarkt“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan am Montag in Berlin anlässlich des Gipfeltreffens von Bundesregierung und Wirtschaft zum Ausbildungspakt. „Das ist nicht nur gesellschaftspolitisch, sondern auch ökonomisch wichtig. Denn wir werden aufgrund der demografischen Entwicklung schon sehr bald auf jeden jungen Menschen im Land angewiesen sein.“

Die Bundesregierung startet daher mit den Ländern eine bundesweite Initiative „Abschluss und Anschluss“, um gemeinsam mit der Wirtschaft die Ausbildungsvorbereitung und den Übergang in die Berufsausbildung zu verbessern.
Das Übergangssystem soll zu einem Einstiegssystem werden, das anschluss- und anrechnungsfähig zur betrieblichen Ausbildung ist.
Gemeinsam mit den Ländern soll erreicht werden, dass die Schülerinnen und Schüler vor dem Schulabschluss systematisch ein Kompetenzprofil erstellen können. Damit wird es für sie leichter, nach der Schule in die berufliche Ausbildung zu wechseln.
Mit der erfolgreich angelaufenen Initiative des BMBF zur Berufsorientierung können pro Jahr rund 50.000 Schüler und Schülerinnen praxisnah Ausbildungsberufe kennenlernen und ihre Fähigkeiten erproben.
Mit „JOBSTARTER CONNECT“, einem neuen BMBF-Programm im Rahmen der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung, werden bundeseinheitliche Ausbildungsbausteine eingesetzt, damit junge Menschen frühzeitig in die duale Ausbildung integriert werden oder Berufsabschlüsse nachholen können.

Das BMBF hat außerdem in Kooperation mit den Spitzenverbänden der Wirtschaft eine Pilotinitiative zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen („VerA“) gestartet. Sie stellt Auszubildenden, bei denen sich während der Ausbildungszeit berufliche Schwierigkeiten abzeichnen, einen Ausbildungsbegleiter zur Seite. Die Begleiter arbeiten ehrenamtlich und werden aus den Experten des Senior Experten Service (SES) gewonnen. Sie sind als unabhängige Mentoren für diese Aufgabe besonders geeignet, weil sie langjährige wirtschaftliche Erfahrung und soziale Kompetenz mitbringen und über ausreichend Zeit verfügen, sich den Jugendlichen intensiv zu widmen.

Das Ausbildungsjahr 2009 stellt alle Akteure aufgrund der Konjunkturlage vor besondere Herausforderungen. Deshalb sind in diesem Jahr besondere Anstrengungen erforderlich, um das Ziel zu erreichen, jedem eine adäquate Ausbildung anzubieten. „An die Unternehmen appelliere ich, ihre Ausbildungsleistungen schon aus ökonomischem Eigennutz fortzusetzen und zu verstärken, um dem absehbaren und zum Teil bereits spürbaren demografiebedingten Fachkräftemangel jetzt zu begegnen“, so die Ministerin.

Im Rahmen des Bildungsgipfels haben Bund und Länder sich auf das Ziel verständigt, die Zahl der ausbildungsfähigen jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss bis zum Jahr 2015 im Bundesdurchschnitt von 17 Prozent auf 8,5 Prozent zu halbieren. Für 2008 wurde bereits eine erfolgreiche Ausbildungsbilanz erreicht. Allein mit den beiden BMBF-Programmen „Ausbildungsplatzentwickler Ost“ und „JOBSTARTER“ wurden insgesamt 27.000 neue Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen (7.000 und 20.000).

Weitere Informationen zu dem Projekt „Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen“ finden Sie auf der Seite www.ses-bonn.de

Informationen zum Programm „Verbesserung der Beruforientierung gibt es unter www.bibb.de/berufsorientierung

Zu dem Jobstarter Projekt können Sie sich auf folgender Seite informieren: http://www.jobstarter.de/de/1208.php

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Betriebliche Weiterbildung: Fachübergreifende Kompetenzen werden immer wichtiger

Der Stellenwert fachübergreifender Kompetenzen („soft skills“) in der betrieblichen Weiterbildung nimmt deutlich zu. Laut einer Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) steigt der Anteil der Unternehmen, die bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sozialkompetenzen für besonders wichtig halten, von gegenwärtig 30 auf künftig 40 % an. Bei den personalen Kompetenzen ist ein Anstieg von 20 auf 26 % zu verzeichnen und bei den Methodenkompetenzen von 13 auf 19 %. Unangefochten auf Platz 1 stehen aber weiterhin die Fachkompetenzen mit gegenwärtig 77 %. Ihre Bedeutung in der betrieblichen Weiterbildung wird jedoch nach Einschätzung der befragten Unternehmen in Zukunft leicht (auf 75 %) abnehmen. Veröffentlicht sind die Ergebnisse der BIBB-Studie in der neuesten Ausgabe des BIBB REPORT, Heft 7/2009.

Erstmals wurden in der BIBB-Untersuchung auch Daten darüber erhoben, welche der in den Unternehmen angebotenen Lernformen in der betrieblichen Weiterbildung die fachübergreifenden Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am besten fördern. Demnach werden personale Kompetenzen nach Auffassung der Betriebe am stärksten durch „interne Lehrveranstaltungen“ gefördert. Sozialkompetenzen lassen sich am stärksten durch „Job-Rotation“ und/oder „Austauschprogramme“ fördern, und zur Verbesserung der Methodenkompetenz schätzen die Unternehmen die Lernformen „Lern- und/oder Qualitätszirkel“, „Job-Rotation“ und „Unterweisung und/oder Einarbeitung“ am meisten.

Die aktuellen Ergebnisse der mit finanzieller Unterstützung des Bundesbildungsministeriums durchgeführten nationalen Zusatzerhebung des BIBB unter mehr als 300 Unternehmen stärken frühere Erkenntnisse europäischer Studien über die betriebliche Weiterbildung in Unternehmen (CVTS = Continuing Vocational Training Survey). Ein Vergleich der europäischen Haupterhebungen aus den Jahren 1999 und 2005 durch das BIBB bestätigt die zunehmende Bedeutung von „soft skills“ in der betrieblichen Weiterbildung sowohl in Deutschland als auch in allen anderen west- und nordeuropäischen Ländern. So stieg der Anteil der Teilnahmestunden im Bereich „Persönlichkeitsentwicklung, Qualitätsmanagement, Arbeitstechniken, Kooperationstraining und Gesprächsführung“ von 12 % auf 16 %. Gleichzeitig sank im selben Zeitraum die Teilnahme an Schulungen zum Thema „EDV, Informationstechnik und Computerbedienung“ im europäischen Durchschnitt von 17 auf 11 %.

Die neueste Ausgabe des BIBB REPORT, Heft 7/2009, zur betrieblichen Weiterbildung in Deutschland kann im Internetangebot des BIBB kostenlos heruntergeladen werden unter www.bibb.de/bibbreport

Inhaltliche Auskünfte im BIBB erteilt:

* Dick Moraal, Tel.: 0228 / 107-2602

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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„Abenteuer Ausbildung – auch für behinderte Jugendliche“

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke führt in Kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales am 02. März 2009 im Neuen Rathaus in Leipzig die Veranstaltung „Abenteuer Ausbildung – auch für behinderte Jugendliche!“ durch.

Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit zur Information und Diskussion. Gemeinsam mit Ihnen stellen wir uns der Frage, inwieweit das im Rahmen der Initiative »job – Jobs ohne Barrieren« gesetzte Ziel der Förderung behinderter Jugendlicher in den letzten vier Jahren umgesetzt wurde und richten unsere Aufmerksamkeit darauf, wie die berufliche Situation von jungen Menschen mit Behinderung weiter verbessert werden kann.

Hierzu können Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber, Personalverantwortliche, Arbeitnehmer- und Schwerbehindertenvertrauensperson oder als Vertreter von Organisationen, Institutionen und Einrichtungen zur Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben einen wichtigen Beitrag leisten.

Wir freuen uns, Sie am Montag, den 02. März 2009, in Leipzig begrüßen zu dürfen.
Anmeldeverfahren

* Sie können sich mit der beigefügten Anmeldekarte per FAX oder auch gerne online anmelden.
* Zur Online-Anmeldung gelangen Sie über diesen Link: http://www.anmeldung.bmas.de
* Mit dem Passwort „Abenteuer“ können Sie Ihre Online-Anmeldung durchführen.

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Entschließung des BIBB-Hauptausschusses: Alle Kompetenzniveaus für alle Bildungs- und Karrierewege offen halten

Einjährige Erprobungsphase zur Gestaltung des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR)

Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) sieht in einem bildungsbereichsübergreifenden Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) ein wichtiges Instrument für eine Verbesserung der Durchlässigkeit des Bildungssystems und der Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und allgemeiner Bildung. Um die Praxistauglichkeit eines DQR zu prüfen, unterstützt der Hauptausschuss eine einjährige Erprobungsphase im Jahr 2009. Die Erprobungsphase solle Bildungspolitik und -praxis Aufschluss darüber geben, ob die ausgewählten Deskriptoren die gewünschte Zuordnung von Qualifikationen ermöglichten und die Anschlussfähigkeit zum Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) gewährleistet sei. Insbesondere, so die Forderung des BIBB-Hauptausschusses, sei in der Erprobungsphase sicherzustellen, dass „grundsätzlich alle Kompetenzniveaus des DQR auf schulischen, betrieblichen, hochschulischen und beruflichen Bildungs- und Karrierewegen erreichbar“ und „prinzipiell keine Reservierungen bestimmter Niveaus für bestimmte Qualifikationen möglich sind“.

Aufgrund seiner besonderen Bedeutung für das Bildungs- und Beschäftigungssystem empfiehlt der Hauptausschuss der Bundesregierung, die Umsetzung des DQR ressortübergreifend anzulegen. Gleichzeitig fordert das höchste Beschlussorgan des Bundesinstituts für Berufsbildung die Bundesregierung auf, die Empfehlungen des Ausschusses in die jetzt anstehenden Beschlüsse zum DQR aufzunehmen und seine Gremien kontinuierlich in die weitere Entwicklung einzubinden.

Der BIBB-Hauptausschuss hat die gesetzliche Aufgabe, die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Berufsbildung zu beraten. Er ist zu gleichen Teilen mit Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer, der Länder sowie des Bundes besetzt.

Die Entschließung des BIBB-Hauptausschusses zur Gestaltung einer Erprobungsphase für den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) im Wortlaut

TIPP: Alle Beschlüsse und Empfehlungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB): www.bibb.de/beschluesse (auch als RSS-Feed abonnierbar)

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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Gegen den Trend: Weiterbildungsbranche erwartet positive wirtschaftliche Entwicklung

Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise: Mit 42 Punkten auf einer Skala von -100 bis +100 signalisiert der wbmonitor Klimaindex für das Jahr 2008 eine ausgeprägt positive wirtschaftliche Stimmung in der Weiterbildungsbranche in Deutschland. Erhoben wurden diese Daten allerdings im Mai 2008 – als der Konjunkturmotor noch lief. Jedoch: Während der ifo Geschäftsklimaindex für das Dienstleistungsgewerbe in der Zeit von Mai 2007 bis Mai 2008 bereits von 27 auf 19 Punkte sank, stieg der wbmonitor Klimaindex in derselben Zeitspanne von 30 auf 42 Punkte an und erreichte eine neue Höchstmarke. Die Weiterbildungsanbieter in Deutschland schätzen demnach ihre aktuelle und zukünftige wirtschaftliche Situation deutlich positiver ein als das übrige Dienstleistungsgewerbe. Dies ist das Ergebnis der wbmonitor Umfrage 2008 unter mehr als 1.800 Anbietern beruflicher und allgemeiner Weiterbildung. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) ermitteln hieraus den wbmonitor Klimaindex

Große Mehrheit der Weiterbildungsanbieter aktiv in der Personalentwicklung

Personalentwicklung war ein weiterer Schwerpunkt der wbmonitor Umfrage. Demnach unterstützt eine Mehrheit der Anbieter die Weiterbildung ihrer Lehrenden – insbesondere die größeren Anbieter liegen hier vorn. In erster Linie geschieht dies durch die Bereitstellung von Fachpublikationen, von der alle Lehrendengruppen bei der Mehrzahl der Einrichtungen profitieren. Die fest angestellten Lehrkräfte, die in dieser Branche jedoch in der Minderheit sind, werden darüber hinaus bei der Teilnahme an Fachtagungen, Vorträgen oder Bildungsmessen durch Freistellung und/oder Kostenbeteiligung unterstützt. Auch die Durchführung interner Weiterbildungen und die Anrechnung von Seminarteilnahmen als Arbeitszeit haben einen hohen Stellenwert.

Weiterbildungsbedarf sieht jeder zweite Anbieter beim Thema „Erfolgreich lehren“ – der Kernaufgabe von pädagogisch Tätigen. Hier dürften sich neue methodisch-didaktische Anforderungen zum Beispiel durch den Einsatz neuer (Selbstlern-)Medien niederschlagen. Fortbildungen zur besseren Marktpositionierung der eigenen Einrichtung stehen bei den Weiterbildungsanbietern ebenfalls ganz oben auf der Agenda.

Erstmals liefert die wbmonitor Umfrage von BIBB und DIE empirische Daten zu den Anforderungen an die Kompetenzen des leitenden Weiterbildungspersonals. Für diese Beschäftigten werden vor allem personale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kreativität und Durchsetzungsstärke als wichtig erachtet. Berufserfahrungen und Abschlüsse bestimmter Studienrichtungen spielen dagegen für die Weiterbildungsanbieter bei der Einstellung von Leitungskräften eine unterschiedlich bedeutsame Rolle. Der pädagogische Hochschulabschluss wird hier am häufigsten genannt.

Weitere Informationen zur wbmonitor Umfrage 2008 von BIBB und DIE unter www.wbmonitor.de und www.bibb.de/wbmonitor

Inhaltliche Auskünfte im BIBB erteilen:

* Dr. Gisela Feller, Tel.: 0228 / 107-1124
* Hans Joachim Schade, Tel.: 0228 / 107-1117

Pressemitteilung als pdf-Datei mit vergrößerten Schaubildern
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/pressemitteilung_3_2009.pdf

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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Den Schulabschluss nachholen wird einfacher

Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen startet neues Online-Angebot

Wer einen Hauptschulabschluss nachholen möchte, erhält jetzt zusätzliche Unterstützung. Das Lernportal „ich-will-lernen.de“ des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV) wird um eine wesentliche Funktion erweitert: In dem Bereich „Förderung der Abschluss- und Beschäftigungsfähigkeit“ finden Interessierte ab sofort Hilfe bei der Vorbereitung auf einen Hauptschulabschluss. „Wir wollen Wege aufzeigen, wie sich ein Schulabschluss einfacher nachholen lässt“, sagte Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). „Das neue Angebot hilft jungen Menschen, ihre zweite Chance auf einen Schulabschluss zu nutzen und sich damit auch für eine Berufsausbildung zu qualifizieren.“ Das vom BMBF geförderte Lernportal „ich-will-lernen.de“ bietet kostenlos interaktive Lernmaterialien an – Schwerpunkte sind Deutsch, Mathematik und Englisch.

Die Bundesregierung hat als Beitrag zur Weltalphabetisierungsdekade einen eigenen Förderschwerpunkt zu diesem Thema eingerichtet. Dabei geht es um Forschungs- und Entwicklungsaufgaben bei der Alphabetisierung und Grundbildung von Erwachsenen. Im Zeitraum von 2007 bis 2012 unterstützt das BMBF 27 Verbundvorhaben mit mehr als 100 Einzelprojekten mit insgesamt mehr als 30 Millionen Euro. In diesen Projekten haben sich Einrichtungen aus der Wissenschaft und der Weiterbildungspraxis zusammengeschlossen, um gemeinsam neue Wege bei der Arbeit für die Grundbildung von Erwachsenen zu gehen.

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Neue Ausgabe des BMBF-Magazins erschienen

Schwerpunktthema: Die Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung

Im Mittelpunkt der neuen Ausgabe des Magazins des Bundesministeriums für Bildung und Forschung steht die Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung. Das Magazin präsentiert die Programme und Projekte der Qualifizierungsinitiative und stellt wichtige Initiativen vor, die das gemeinsame Ziel verfolgen, allen Menschen in Deutschland Aufstieg durch Bildung zu ermöglichen. Mit der Qualifizierungsinitiative bündelt die Bundesregierung zentrale Maßnahmen, um die Bildungschancen aller zu stärken, die Durchlässigkeit im Bildungssystem zu erhöhen und innovative Impulse zu unterstützen. Die Qualifizierungsinitiative umfasst Aktivitäten zur Förderung und Unterstützung über den gesamten Lebensweg von der frühkindlichen Bildung bis zur Weiterbildung im Beruf. Im Interview erläutert Ministerin Dr. Annette Schavan die wichtigsten Programme und Zielsetzungen.

Darüber hinaus stellt die aktuelle Magazinausgabe das Wissenschaftsjahr 2009 vor, beleuchtet die Erkenntnisse der deutschen Nobelpreisträger Peter Grünberg (Physik) und Harald zur Hausen (Medizin) und informiert über neue Projekte der Spitzenforschung in den neuen Bundesländern.

Das Magazin kann kostenlos bestellt werden unter:

Bundesministerium für Bildung und Forschung
Postfach 30 02 35
53182 Bonn
Tel.: 01805 – 262 302
Fax: 01805 – 262 303 (jeweils 0,14 €/Min. aus dem deutschen Festnetz)
E-Mail: impuls@bmbf.bund.de

Zum Download steht das Magazin bereit unter: http://www.bmbf.de/publikationen/4167.php

Quelle: (Bundesministerium für Bildung und Forschung)

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Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2008: Anstieg im Osten etwas stärker als im Westen

Pressemitteilung als pdf-Datei mit vergrößerten Schaubildern

657 € brutto im Monat verdienten die Auszubildenden 2008 durchschnittlich in Westdeutschland. Die tariflichen Ausbildungsvergütungen erhöhten sich im Durchschnitt um 2,0 % und damit etwas weniger als im vorangegangenen Jahr mit 2,4 % (siehe Schaubild 1). In Ostdeutschland stiegen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2008 um 2,9 % auf durchschnittlich 567 € im Monat – und somit etwa gleich stark wie im Jahr zuvor (2,8 %). Der Abstand zum westlichen Tarifniveau hat sich nicht verändert: Wie im Vorjahr wurden auch 2008 im Osten 86 % der westlichen Vergütungshöhe erreicht. Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche Vergütungsdurchschnitt 2008 bei 642 € pro Monat und damit um 2,2 % über dem Vorjahreswert von 628 €. Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2008.

Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 185 Berufe in West- und 152 Berufe in Ostdeutschland. In diesen Berufen werden 89 % der Auszubildenden ausgebildet. Die in ungefähr 5 % der Tarifverträge vereinbarten erhöhten Beträge für Auszubildende ab 18 Jahren wurden jeweils eingerechnet.

Erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe gibt es zwischen den Ausbildungsberufen (siehe Schaubild 2). Die mit Abstand höchsten Ausbildungsvergütungen wurden in West- und Ostdeutschland im Beruf Binnenschiffer/Binnenschifferin mit jeweils 925 € pro Monat erzielt. Hohe Vergütungen sind seit langem auch in den Berufen des Bauhauptgewerbes (zum Beispiel Maurer/Maurerin) tariflich vereinbart: sie betrugen 2008 in Westdeutschland durchschnittlich 873 € und in Ostdeutschland 679 € pro Monat. Ebenfalls hoch waren die Vergütungen in West- und Ostdeutschland mit durchschnittlich jeweils 815 € im Beruf Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen.

Eher niedrige Ausbildungsvergütungen wurden dagegen zum Beispiel in den Berufen Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin (West: 409 €, Ost: 376 €), Florist/Floristin (West: 424 €, Ost: 312 €), Friseur/Friseurin (West: 438 €, Ost: 269 €) und Bäcker/Bäckerin (West: 478 €, Ost: 390 €) gezahlt.

Bei den ermittelten berufsspezifischen Durchschnittswerten ist zu beachten, dass häufig auch im gleichen Beruf die tariflichen Ausbildungsvergütungen je nach Region und Wirtschaftszweig erheblich voneinander abweichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die tariflichen Ausbildungsvergütungen nur in der betrieblichen Ausbildung gelten. In der aus öffentlichen Mitteln finanzierten außerbetrieblichen Ausbildung erhalten die Auszubildenden in der Regel erheblich niedrigere Vergütungen, die hier nicht mit einbezogen sind.

Insgesamt verteilen sich die Ausbildungsvergütungen in den untersuchten Berufen im Jahr 2008 wie folgt: In Westdeutschland bewegten sich die Vergütungen für 55 % der Auszubildenden zwischen 500 und 749 €. Weniger als 500 € erhielten 10 % der Auszubildenden, wobei Vergütungen unter 400 € selten waren; 750 € und mehr gingen an 35 % der Auszubildenden. In Ostdeutschland waren für 38 % der Auszubildenden Vergütungen von 500 bis 749 € zu verzeichnen. Unter 500 € lagen die Vergütungen für 45 % der Auszubildenden, für 15 % sogar unter 400 €. 17 % der Auszubildenden erhielten eine Vergütung von 750 € und mehr.

Das BIBB errechnete auch die Vergütungsdurchschnitte für die weiblichen und männlichen Auszubildenden: Danach kamen in Westdeutschland die männlichen Auszubildenden auf durchschnittlich 672 €, die weiblichen auf 635 €. In Ostdeutschland betrug der Durchschnitt für männliche Auszubildende 577 € und für weibliche 548 €. Die abweichenden Vergütungsdurchschnitte erklären sich dadurch, dass junge Frauen häufiger in Berufen mit einer niedrigeren Ausbildungsvergütung anzutreffen sind als junge Männer.

Auch zwischen den Ausbildungsbereichen bestanden 2008 in West- und Ostdeutschland deutliche Unterschiede im Vergütungsniveau (siehe Schaubild 3). Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütungen wurden in Industrie und Handel (West: 730 €, Ost: 632 €) und im Öffentlichen Dienst (West: 724 €, Ost: 719 €) erreicht. Unter dem jeweiligen Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die Vergütungen im Handwerk, bei den Freien Berufen und in der Landwirtschaft. Zu berücksichtigen ist hier allerdings, dass insbesondere in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk die Vergütungen in den einzelnen Berufen sehr stark differieren.

Bei allen Beträgen handelt es sich jeweils um die durchschnittlichen Vergütungen während der gesamten Ausbildungszeit. Für die einzelnen Ausbildungsjahre ergeben sich für 2008 folgende Werte:

* In Westdeutschland betrugen die Vergütungen im 1. Lehrjahr durchschnittlich 584 €, im zweiten 652 € und im dritten 728 € pro Monat.
* In Ostdeutschland beliefen sich die Ausbildungsvergütungen im 1. Lehrjahr auf durchschnittlich 503 €, im zweiten auf 570 € und im dritten auf 630 € pro Monat.

Weitere Informationen im Internetangebot des BIBB unter: www.bibb.de/ausbildungsverguetung

Pressemitteilung als pdf-Datei mit vergrößerten Schaubildern
http://www.bibb.de/dokumente/pdf/pressemitteilung_1_2009.pdf

Quelle: (Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB))

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