Zu den Archiv Meldungen aus 2010 bis 2022.
2024
- RP erteilt Wasserverband Kinzig Wasserrechte
- Wiesbaden scheitert mit Wassersteuer- Veto der Kommunalaufsicht
- Rheinwasseraufbereitung
- Land fördert Maßnahmen zum Wasserrückhalt
- Weniger Mikroschadstoffe im Landgraben: Inbetriebnahme der vierten Reinigungsstufe für die Zentralkläranlage
- Hinweise zur Phosphorrückgewinnung in Hessen
- Hohe Wasserverluste in hessischen Trinkwasserversorgungsnetzen: BUND fordert Behörden zum Handeln auf
- 155 Kommunen bei der Erstellung von Wasserkonzepten unterstützt
- Kompetenzzentrum Wasser Hessen geht an den Start
2023
- Plattform der regionalen Wasserbeschaffung
- Zweite Fortschreibung der „Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region“ vorgelegt
- Spurenstoff-Minimierer ausgezeichnet
- Hessen veröffentlicht gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden eine Muster-Zisternensatzung
- Erste Kläranlage mit vierter Reinigungsstufe in Betrieb
- Auszeichnung: Saubere Gewässer im Hessischen Ried
- Mehr Geld für kommunale Klimamaßnahmen in Hessen
- Corona im Abwasser: Projekte in Kläranlagen stocken
RP erteilt Wasserverband Kinzig Wasserrechte
Das RP Darmstadt hat dem WVK ein Wasserrecht zur Entnahme von Grundwasser aus sieben Brunnen in den Ortsteilen Neuenschmidten und Schlierbach erteilt. Der WVK beliefert seine Verbandsmitglieder, die Stadt Frankfurt und die Stadt Hanau sowie den Main-Kinzig-Kreis, um die öffentliche Wasserversorgung sicherzustellen.
Hierzu hat der Verband für das Fördergebiet Neuenschmidten Nord eine Entnahme von 1.900.000 Kubikmeter und für Neuenschmidten Süd insgesamt 600.000 Kubikmeter Grundwasser pro Jahr beantragt.
Im Zuge des Wasserrechtsverfahrens wurden die vorliegenden Antragsunterlagen sowie auch die im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit eingegangenen Einwendungen vom RP Darmstadt detailliert geprüft und bewertet. Das Ergebnis: Die Entnahmen werden in der beantragten Gesamthöhe von 2.500.000 Kubikmeter pro Jahr zugelassen, da nach Auswertung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) auch unter Berücksichtigung des Klimawandels ausreichend Grundwasser vorhanden ist. Darüber hinaus sorgen eine Vielzahl von Nebenbestimmungen dafür, dass das Grundwasser nachhaltig sowie umweltschonend gewonnen werden kann. Aufbauend auf der Betriebserfahrung, das heißt, den tatsächlichen Fördermengen der vergangenen Jahre, erteilt das RP Darmstadt dem WVK eine gehobene Erlaubnis über 1.400.000 Kubikmeter pro Jahr für die Nordgruppe und 415.000 Kubikmeter pro Jahr für die Südgruppe. Für die darüber hinaus beantragten Mengen in der Höhe von 500.000 Kubikmeter in der Nordgruppe und für 185.000 Kubikmeter pro Jahr in der Südgruppe erhält der WVK nur eine einfache Erlaubnis, in die, im Gegensatz zur gehobenen Erlaubnis, bei Bedarf eingegriffen und gegebenfalls auch widerrufen werden kann.
Die Zulassungen sind an klar definierte Grenzgrundwasserständeoder bei tiefen grundwasserführenden Schichten an maximale Brunnenfördermengen geknüpft. Außerdem sind sie jeweils an ein umfangreiches Monitoring gebunden. Bei einer Unterschreitung der Grenzgrundwasserstände bzw. einer Überschreitung der Brunnenfördermengen muss die Grundwasserentnahme unverzüglich eingestellt werden. Das sorgt dafür, dass eine Übernutzung des Grundwassers und damit negative Einflüsse auf Natur und Umwelt ausgeschlossen werden können. Zudem wurden die Wasserrechte auf 20 Jahre begrenzt. Dies basiert auf den aktuellen Klimaprojektionen, die nach Auswertung des HLNUG sowie anerkannter Fachverbände für diesen Zeitraum eine allenfalls moderate Veränderung der Grundwasserneubildung prognostizieren.
Der Antrag des WVK für das Fördergebiet Neuenschmidten Nord beinhaltet auch eine Grundwasserentnahme an dem neu errichteten Brunnen FB X. Da die Antragsunterlagen zu diesem Aspekt zum Zeitpunkt der Offenlage Ende 2021 nicht vollständig waren, konnte darüber nicht entschieden werden. Der Brunnen FB X ist daher nicht Bestandteil der aktuellen Zulassung. Der WVK wurde aufgefordert, für den Brunnen FB X einen gesonderten Antrag zu stellen.
Die ausführliche behördliche Entscheidung und alle Antragsunterlagen sind im Zuge der aktuell laufenden öffentlichen Bekanntmachung auf der Website des RP Darmstadt veröffentlicht. Vom 2. bis 16. September 2024 liegen alle Informationen im Feuerwehrhaus (Schulungsraum, 1.OG) der Gemeinde Brachttal, Wächtersbachter Straße 48, täglich während der Öffnungszeiten zur Einsicht aus.
https://rp-darmstadt.hessen.de/presse/rp-erteilt-wasserverband-kinzig-wasserrechte
Umweltministerkonferenz: Umweltminister Ingmar Jung – Wir haben gute Ergebnisse für Hessen erzielt
Der hessische Minister für Landwirtschaft und Umwelt zieht nach seiner ersten Umweltministerkonferenz (UMK) in Bad Dürkheim zufrieden Bilanz. Staatsminister Jung hat dort unter anderem zum Schutz vor dem Wolf, zur Kreislaufwirtschaft und zum Hochwasserschutz gesprochen.
Bei der 73. Umweltministerkonferenz stand aufgrund der aktuellen Ereignisse in Süddeutschland das Thema Hochwasser im Fokus. Unter den Ministerinnen und Ministern der 16 Länder herrschte große Einigkeit, eine Elementarschaden-Pflichtversicherung zu schaffen. Die Länder formulierten eine erneute Aufforderung an den Bund, hierfür ein Konzept vorzulegen und die Anstrengungen für die Klimaanpassung und den Hochwasserschutz zu stärken.
„Klimaanpassung in Verbindung mit einem wirkungsvollen Hochwasserschutz sind elementar. Sie sind notwendig, um unser Leben, unseren Wohlstand und unsere Heimat zu schützen. Aber eine absolute Sicherheit vor Hochwasser und Starkregen wird es nicht geben, deshalb ist Vorsorge so wichtig. Wir brauchen jetzt eine Pflichtversicherung für Eigentümerinnen und Eigentümer. Die große Herausforderung ist, diese verfassungskonform und sozialverträglich zu gestalten.“ Für alle Betroffenen müssen die gleichen Bedingungen gelten, betonte der hessische Umweltminister: „Es ist nicht zu vermitteln, dass der Steuerzahler immer dann einspringt, wenn das Ausmaß groß und die Berichterstattung der Medien besonders intensiv ist, die Betroffenen bei medial weniger beachteten Ereignissen aber oft alleine dastehen.“ Jung appellierte zudem an die Verantwortung in besonders schadensgefährdeten Gebieten: Dort gelte es, alle am Bauplanungsrecht Beteiligten noch mehr zu sensibilisieren.
Beim Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz (ANK) hat sich Hessen für eine Beschleunigung der Mittelausgaben eingesetzt, die jeweilig bestehenden Länder-Förderprogramme sollen mitberücksichtigt werden. Ein Beschluss zu den Umweltwirkungen der EU-Agrarpolitik bestätigt zudem die kürzlich von der Europäischen Kommission geschaffenen Erleichterungen für Landwirtinnen und Landwirte. „Hier freue ich mich, dass uns ein gemeinsamer Beschluss gelungen ist, welcher sich klar für die Unterstützung des Bürokratieabbaus ausspricht, die Nöte unserer Landwirte sieht, und anerkennt, dass wir die Landwirtschaft weiterhin bei der Erbringung ihrer zahlreichen Leistungen für den Umwelt- und Klimaschutz unterstützen müssen“, sagte Landwirtschafts- und Umweltminister Jung und betonte: „Ich bin fest davon überzeugt: Effektiver Umwelt- und Klimaschutz geht nicht gegen die Landwirtschaft. Nur mit unseren Landwirtinnen und Landwirten werden wir die Herausforderungen schaffen, die vor uns liegen.“
Die von Hessen ausgerufene „Trendwende Wolf“ war auch bei der UMK ein wichtiges Thema. Die Länder waren sich einig, dass das Schnellschussverfahren den Ländern als unbürokratisches und rechtssicheres Verfahren zur Verfügung stehen muss. Ziel aller Länder sind beschleunigte Entnahmen. Dazu soll der Praxisleitfaden zum Wolfsmanagement dringlich präzisiert werden. Sollte auch ein ergänzter Praxisleitfaden nicht rechtssicher angewandt werden können, will der Bund notwendige Rechtsänderungen unter Ausschöpfung des FFH-Rahmens umsetzen. Aus hessischer Sicht sind das erste Schritte, denen weitere folgen müssen. Im Hessischen Landtag hatte sich die christlich-soziale Koalition kürzlich für die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht ausgesprochen und dafür auch Zustimmung aus der Opposition erhalten. Außerdem sollen Weidetierhalter mit Wolfsrissen unbürokratisch entschädigt und finanziell noch besser bei der Prävention unterstützt werden.
Sehr erfolgreich verlief der hessische Beschlussvorschlag zum besseren Recycling von Matratzen. Alle Länder unterstützten den Vorstoß Hessens. Ziel ist es, Matratzen in einer Kreislaufwirtschaft wieder zu verwerten. Bislang fehlt dazu in Deutschland der rechtliche Rahmen. In Frankreich, Belgien und den Niederlanden werden Matratzen bereits getrennt gesammelt. Flammschutzmittel und andere schädliche Chemikalien in Matratzen blockieren die chemischen Prozesse, die ablaufen müssen, damit aus Schaumstoffmatratzen wieder Schaum für neue Matratzen gewonnen werden kann. Damit mehr Matratzen recycelt werden können, müssen sie zudem getrennt von anderem Sperrmüll gesammelt werden. „Matratzen stellen aktuell zehn Prozent des Sperrmüllaufkommens in Deutschland dar. Die Matratzen sind jedoch oft nass und so stark verschmutzt, dass sie im Allgemeinen nur noch der Verbrennung zugeführt werden können. Somit entgeht der Kreislaufwirtschaft ein gut recyclingfähiger Stoffstrom. „Das wollen wir ändern, denn es ergibt ökonomisch und ökologisch Sinn.“
Zum Abschluss der UMK bilanzierte der hessische Umweltminister: „Wir haben gute Ergebnisse für Hessen erzielt.“
https://landwirtschaft.hessen.de/presse/umweltminister-ingmar-jung-wir-haben-gute-ergebnisse-fuer-hessen-erzielt
Wiesbaden scheitert mit Wassersteuer- Veto der Kommunalaufsicht
Die Hessische Kommunalaufsicht hat die vom Wiesbadener Linksbündnis beschlossene Wassersteuer gekippt. Die Gebühren dürften die städtischen Kosten für Wasser nicht überschreiten.
Die Wiesbadener Bürger müssen vorerst nicht noch mehr Geld für ihr Trinkwasser zahlen. Die hessische Kommunalaufsicht hat die vom Linksbündnis Mitte Dezember 2023 beschlossene Wassersteuer gekippt, nachdem sie schon im März…mehr:
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/stadt-wiesbaden-scheitert-mit-wassersteuer-19742465.html
Rheinwasseraufbereitung
Wasserverband Hessisches Ried übergibt Staatssekretär Ruhl Abschlussbericht
Wasser wird zunehmend zum knappen Gut. Deswegen hat das hessische Landwirtschafts- und Umweltministerium den Wasserverband Hessisches Ried (WHR) dabei unterstützt, zu prüfen, wie Rheinwasser umfassender genutzt werden kann.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie des WHR wurde untersucht, wie und mit welchem Investitionsbedarf eine erhöhte Aufbereitung von Rheinwasser realisiert werden kann. Der Abschlussbericht wurde heute Staatssekretär Michael Ruhl bei seinem Besuch im Brauchwasserwerk in Biebesheim übergeben. „Angesichts des Klimawandels, der Bevölkerungszunahme und der wirtschaftlichen Entwicklung in Südhessen ist mit steigenden Wasserbedarfen für Landwirtschaft, öffentliche Wasserversorgung und Natur zu rechnen,“ so Staatssekretär Ruhl. „Um zukünftige Herausforderungen bewältigen zu können liegt mit der Machbarkeitsstudie nun eine gute Grundlage vor.“
Nutzung von aufbereitetem Oberflächenwasser
Das Land Hessen hat die Machbarkeitsstudie mit 400.000 EUR gefördert. „Im Zukunftsplan Wasser ist angesichts begrenzter Grundwasserressourcen in den Wasserentnahmegebieten die Prüfung zusätzlicher künstlicher Grundwasseranreicherungen zur Deckung der Wasserversorgung verankert. Mein Dank gilt dem Wasserverband Hessisches Ried für die geleistete Arbeit und der nun erfolgten Vorlage der Machbarkeitsstudie,“ erklärte Staatssekretär Ruhl.
Die Verbandsvorsteherin des WHR, Frau Elisabeth Jreisat hob hervor, dass „mit der Machbarkeitsstudie nun entscheidende Grundlagen für die zukünftigen Planungen vorliegen“ und dankte dem Land Hessen für die finanzielle Unterstützung. Im nächsten Schritt wird der WHR in die Gespräche mit den Wasserbedarfsträgern gehen, um im Herbst konkrete Zusagen zur weiteren Planung zu erhalten.
In den vergangenen Jahrzehnten konnten die Grundwasserstände im Hessischen Ried dank der Infiltration von aufbereitetem Rheinwasser stabil gehalten werden. Biebesheim verfügt über eine Kapazität zur Aufbereitung von 5.400 Kubikmeter – das sind über 5 Mio. Liter – Wasser pro Stunde. „Dadurch ist auch in Trockenzeiten, wie wir sie in den letzten Sommern erlebt haben, Grundwasser und Beregnungswasser vorhanden“, erklärte WHR-Verbandsvorsteherin Elisabeth Jreisat. „Die letzte mehrjährige Trockenphase mit hohen Temperaturen und kontinuierlich steigenden Bedarf haben die Aufbereitungsanlage Biebesheim aber bereits an ihre Grenzen gebracht.“
Drei mögliche Lösungsoptionen
Es konnten bei der Untersuchung drei Alternativen identifiziert werden: ein Ausbau des vorhandenen Brauchwasserwerkes in Biebesheim und somit eine Verdopplung der aktuellen Kapazität, die Neuerrichtung eines zweiten Brauchwasserwerkes im nördlichen Ried oder die Neuerrichtung eines sogenannten Uferfiltratwasserwerkes im südlichen Ried. Die Kosten für die Erweiterung um 5.400 m³/h (entspricht einer Verdoppelung der aktuellen Kapazitäten) werden je nach Aufbereitungstechnik zwischen 150 und rund 170 Mio. EUR abgeschätzt. Für Leitungen und Infiltrationsanlagen fallen zusätzliche Kosten von 69 bis zu 167 Mio. EUR an.
Hintergrund:
Die Studie, an der neben den Experten des Wasserverbandes verschiedene Fachbüros mitarbeiteten und vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt sowie dem Regierungspräsidium Darmstadt begleitet wurde, förderte das Land Hessen mit 400.000 Euro, das sind 80 % der Gesamtkosten. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde geprüft, welche technischen Maßnahmen die wachsenden Wasserbedarfe decken können. Es wurde bestätigt, dass zusätzlich infiltriertes Brauchwasser aus dem Rhein keine nachteiligen Veränderungen auf die Grundwasserqualität haben wird. Da die Entnahmemengen aus dem Rhein sich im Promillebereich bewegen würden, könnten diese auch bei einer Erweiterung der Rheinwasseraufbereitung unproblematisch entnommen werden.
https://umwelt.hessen.de/presse/wasserverband-hessisches-ried-uebergibt-staatssekretaer-ruhl-abschlussbericht
Land fördert Maßnahmen zum Wasserrückhalt
Damit die Städte und Gemeinden mit der durch trockene Sommer ausgelösten Wasserknappheit besser umgehen könen, fördert das Land Hessen Maßnahmen zum Wasserrückhalt. Das sagte Umweltstaatssekretär Michael Ruhl Anfang März 2024 vor Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft beim Wasserforum in Frankfurt am Main.
Bei der Veranstaltung informierte das Umweltministerium als oberste Wasserbehörde über die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie für den guten Zustand von Hessens Flüssen, Seen, Bächen und dem Grundwasser. Für die Maßnahmen der Gewässerentwicklung und des Hochwasserschutzes, die auch dem Wasserrückhalt dienen, stehen Fördermittel in Höhe von rund 40 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, sagte Ruhl. Dazu zählen Maßnahmen der Ufer und Auenrenaturierung oder die Wasserrückhaltung im Wald, bei der das Oberflächenwasser durch Vertiefungen vor dem schnellen Abfließen geschützt wird.
https://flussgebiete.hessen.de/oeffentlichkeitsarbeit/wasserforum/2024
Weniger Mikroschadstoffe im Landgraben: Inbetriebnahme der vierten Reinigungsstufe für die Zentralkläranlage
Weniger Mikroschadstoffe im Abwasser: Nach nur 2 Jahren konnte die Firma Merck die 4. Reinigungsstufe der Zentralkläranlage in Betrieb nehmen. Bei den Bemühungen um den Ausbau von kleineren kommunalen Anlagen geht es deutlich langsamer voran.
Merck klärt sein Abwasser bestmöglich – Umweltministerium bremst den Ausbau kommunaler Kläranlagen
Der hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt die Inbetriebnahme der vierten Reinigungsstufe für die Zentralkläranlage des Chemie- und Pharmaunternehmens Merck in Darmstadt am 7. Februar 2024. Nach der Inbetriebnahme werde sich die Konzentration vieler Mikroschadstoffe im Abwasser des Chemie- und Pharmaunternehmens an seinem Stammsitz in Darmstadt deutlich vermindern. Jörg Nitsch, BUND-Landesvorsitzender: „Damit wird ein bedeutender Schritt für die Entlastung des Landgrabens im Hessischen Ried vollzogen. Merck hat mit der Fertigstellung des Kläranlagenausbaus etwas mehr als zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich gezeigt, wie schnell daran gearbeitet werden kann. Bei den Bemühungen um den Ausbau von kleineren kommunalen Anlagen geht es deutlich langsamer voran.“ Der Umweltverband fordert vom Hessischen Umweltministerium daher mehr Tempo für den Ausbau der kommunalen Kläranlagen mit der vierten Reinigungsstufe.
Der BUND appelliert besonders an die Stadt Darmstadt: Seit mehreren Jahren werde dort lediglich an einer Machbarkeitsstudie für die vierte Reinigungsstufe ihrer Großkläranlage gearbeitet. In diese Anlage würden auch die Abwässer von großen Industriefirmen der Chemie- und Kosmetikbranche eingeleitet. Ihre bestmögliche Reinigung sei genauso wichtig wie die der Firma Merck.
Nitsch: „Der langsame Fortschritt beim Ausbau der kommunalen Kläranlagen ist auch durch die zeitraubende Arbeitsweise im Umweltministerium bedingt. Durch Bürokratieabbau ließe sich das Arbeitstempo deutlich beschleunigen.“
Der BUND kritisiert, dass die Anforderungen an die Leistungen für die vierte Reinigungsstufe für jede Kläranlage einzeln vorgeschrieben werden. Ein gemeinsamer Anforderungskatalog mit Festlegungen für alle Anlagen in Hessen nach dem Vorbild Baden-Württembergs oder der Schweiz würde die vorbereitenden Arbeiten ohne Qualitätsverlust deutlich beschleunigen.
Nitsch: „In Baden-Württemberg sind bereits 30 Anlagen mit vierter Reinigungsstufe in Betrieb und weitere 27 in Planung oder im Bau. In Hessen arbeitet bisher lediglich eine Anlage, vorbereitende Arbeiten laufen für sechs weitere.“
Nach Kenntnis des BUND werden die Wünsche von Kläranlagenbetreibern außerhalb des Hessischen Rieds nach Festlegung von Anforderungen für den Ausbau ihrer Anlagen mit vierten Reinigungsstufen vom Umweltministerium nicht unterstützt.
https://www.bund-hessen.de/pm/news/mikroschadstoffe-landgraben-inbetriebnahme-vierte-reinigungsstufe-merck/
Hinweise zur Phosphorrückgewinnung in Hessen
Zielsetzung
Vor dem Hintergrund schwindender Akzeptanz der bodenbezogenen Klärschlammverwertung und mit Blick auf die zentrale Bedeutung des endlichen Rohstoffs Phosphor hatte die Bundesregierung das Ziel vorgegeben, die bodenbezogene Klärschlammverwertung in überschaubarer Zeit zu beenden und die Rückgewinnung des Rohstoffs Phosphor aus Gründen des Ressourcenschutzes zu etablieren. Diese Zielsetzungen haben sich mit der Novelle der Klärschlammverordnung aus dem Jahr 2017 (BGBl. I, S. 3465) manifestiert und konkretisiert. Phosphor ist ein unverzichtbarer Nährstoff für unsere Landwirtschaft, um pflanzliche Erträge und damit die Ernährung zu sichern. Er kann durch keinen anderen Stoff ersetzt werden. Gleichzeitig ist Phosphor ein endlicher Rohstoff. Das natürliche Phosphor Vorkommen ist auf nur wenige Länder beschränkt: China, Südafrika, Jordanien, Marokko und die Westsahara besitzen 80 Prozent der weltweiten Vorkommen. Einige dieser Phosphor-Lagerstätten befinden sich in politischen Krisengebieten, wodurch Lieferengpässe nicht auszuschließen sind. Ferner steigt weltweit die Nachfrage nach Phosphor, während die Reserven abnehmen. Dies hat zur Folge, dass Phosphaterz aus immer tiefer liegenden und schwerer zugänglichen Bereichen abgebaut werden muss. Neben den Auswirkungen auf die Preisentwicklung muss damit gerechnet werden, dass die dort geförderten mineralischen Phosphaterze zunehmend mit toxischen Metallen wie Cadmium und radioaktivem Uran belastet sind. Deshalb ist die Gewinnung von Recyclingphosphaten unter umweltverträglichen Bedingungen die Grundlage der nachhaltigen Kreislaufführung.
Die Novelle der Klärschlammverordnung sieht vor, dass Abwasserbehandlungsanlagen mit einer Größe von über 100.000 Einwohnerwerten ab 01.01.2029 und Abwasserbehandlungsanlagen mit einer Größe von über 50.000 Einwohnerwerten ab 01.01.2032 die Phosphorrückgewinnung aus ihrem Klärschlamm sicherstellen, sofern der Klärschlamm einen Phosphorgehalt von mindestens 20 g je kg Trockenmasse (TM) enthält.
Das Hessische Umweltministerium möchte im Rahmen der Ressourcenschutzstrategie Hessen seine Kommunen auf dem Weg zu einer ökologisch sinnvollen und wirtschaftlich tragfähigen Phosphorrückgewinnung begleiten und die verantwortlichen Akteure bei der Entwicklung und Realisierung geeigneter Demonstrationsanlagen in Hessen unterstützen. Ein sparsamer Umgang mit dem Rohstoff Phosphor wird dabei angestrebt. Der Kreislauf soll möglichst geschlossen und die Nachfrage nach Primärphosphaten auf diese Weise signifikant gesenkt werden.
Hierzu wurde bereits der Phosphordialog ins Leben gerufen, zu dem das Hessische Umweltministerium nunmehr regelmäßig die hessischen Akteure einlädt.
Noch sind die Übergangsfristen zur Etablierung einer tragfähigen Phosphorrückgewinnung großzügig bemessen. Vor dem Hintergrund aufwändiger Abstimmungsprozesse auf Ebene kommunaler Entscheidungsträger, der Konzeptionierung und Planung von Investitionsvorhaben und der damit verbundenen Zulassungsverfahren, ist es dennoch geboten, frühzeitig die Entwicklung lokaler und interkommunaler Lösungen anzustoßen. Das Land Hessen möchte die Entscheidungsträger…mehr:
Hohe Wasserverluste in hessischen Trinkwasserversorgungsnetzen: BUND fordert Behörden zum Handeln auf
Um die immensen Trinkwasserverluste in den Leitungsnetzen zu verringern, fordert der BUND Hessen die Oberen Wasserbehörden auf, aktiver gegenüber den betroffenen Kommunen zu werden. Mehr:
https://www.bund-hessen.de/pm/news/hohe-wasserverluste-in-hessischen-trinkwasserversorgungsnetzen/
155 Kommunen bei der Erstellung von Wasserkonzepten unterstützt
Trinkwasser ist ein wertvolles Gut und sollte sparsam eingesetzt werden. Um den hessischen Kommunen dabei zu helfen, ihre Wasserversorgung für die Zukunft sicherzustellen, fördert das Land die Erstellung kommunaler und teilräumlicher Wasserkonzepte. „Wir sorgen dafür, dass Hessen immer genügend sauberes Wasser hat“, sagte Umweltministern Priska Hinz. „Die Klimakrise und der demografische Wandel stellen uns bei der Trinkwasserversorgung vor große Herausforderungen. Wir haben als Land Hessen daher bis heute 155 hessische Städte und Gemeinden bei der Erstellung von Wasserkonzepten mit über 4 Millionen Euro finanziell unterstützt.“
Kommunen im ländlichen Raum sind auf Förderung angewiesen
Das Umweltministerium hat die Förderung bis Ende 2023 verlängert. Die Nachfrage war hoch. “In den vergangenen Monaten konnten wir noch eine Vielzahl von Kommunen im ländlichen Raum unterstützen. Ich freue mich besonders, dass wir erst kürzlich einen Förderbescheid für die Erstellung eines Wasserkonzeptes für den Vogelsbergkreis und insgesamt 16 beteiligte Kommunen mit über 475.000 Euro Fördervolumen übergeben konnten“, so die Ministerin weiter.
Die Aufgabe liegt bei den Kommunen als Trägern der Wasserversorgung. Viele sind mit den trockenen und heißen Sommern der vergangenen Jahre an ihre Grenzen gekommen und müssen für die Zukunft neu planen. Für eine genaue Bestandsaufnahme können die Kommunen deshalb das Instrument des Wasserkonzepts nutzen: dafür werden zunächst die Gegebenheiten vor Ort genau erfasst und zukünftige Entwicklungen prognostiziert. Wo kann gespart werden, gibt es Möglichkeiten, Trinkwasser durch Brauchwasser oder Regenwasser zu ersetzen? Solche Optimierungspotentiale und Risiken werden ermittelt, um daraus passende Maßnahmen zu entwickeln. Für die Bewässerung von privaten oder öffentlichen Grünflächen ist der Einsatz von wertvollem Trinkwasser beispielsweise nicht notwendig. So könnten Brauchwasseranlagen auf Sportplätzen oder Friedhöfen eingesetzt werden. Das gilt auch für die Toilettenspülung oder das Wäschewaschen.
„Die ersten Ergebnisse aus den bereits vorliegenden Wasserkonzepten zeigen einen erheblichen Investitionsbedarf“, erläuterte Ministerin Hinz. Die Speicherung und Verteilung von Trinkwasser ist hier eine der größten Herausforderung. Mittel- bis langfristig stehen vielerorts Investitionen in Wasserhochbehälter und Verbindungsleitungen zwischen einzelnen Ortsteilen an. Sofern der Wasserbedarf nicht durch die eigene Wasserförderung gedeckt werden kann, ist unter bestimmten Bedingungen auch der Anschluss an einen Verbund bzw. an benachbarte Kommunen sinnvoll.
„Wassercent“ als sinnvolles Finanzierungsinstrument
„Gerade der ländliche Raum steht bei der zukünftigen Wasserversorgung unter Druck. Bürgerinnen und Bürger würden dort über den Wasserpreis aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte, womit die Kosten auf weniger Nutzer verteilt werden können und der weitläufigen Geografie, was den Bau der Wasserversorgungseinrichtung teuer macht, überproportional pro Kopf belastet werden. Vor diesem Hintergrund würde der ländliche Raum von der Einführung eines sogenannten ‚Wassercents‘ mit dem die Wasserversorgungsinfrastruktur finanziell gefördert werden könnte, ganz erheblich profitieren“, betonte Ministerin Hinz.
Das Hessische Umweltministerium hat kürzlich die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, wie Umwelt- und Ressourcenkosten im Zusammenhang mit Wasserentnahmen in Hessen berücksichtigt werden können. Die Einnahmen können dann zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem Zukunftsplan Wasser beitragen und so die Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels sicherstellen. Praktikable und auch nur konzeptionell überzeugende Alternativen für ein solches Lenkungs- und Finanzierungsinstrument wurden von den Gutachtern nicht gesehen.
Hintergrund
Übersichtskarte zu den geförderten WasserkonzeptenÖffnet sich in einem neuen Fenster
Die Studie zur Internalisierung von Umwelt- und Ressourcenkosten bei Wasserentnahme
https://umwelt.hessen.de/presse/155-kommunen-bei-der-erstellung-von-wasserkonzepten-unterstuetzt
Kompetenzzentrum Wasser Hessen geht an den Start
Die Wasserwirtschaft in Hessen steht insbesondere durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen, damit sie auch zukünftig die Wasserversorgung von Bevölkerung und Unternehmen nachhaltig sichern kann. Heute eröffnete die hessische Umweltministerin Priska Hinz an der Goethe-Universität Frankfurt das Hessische Kompetenzzentrum Wasser (KWH), in dem Akteure aus Wissenschaft und Bildung, Verwaltung, Politik und Wasserwirtschaft vernetzt sind. Die Ziele: Probleme sollen auf Systemebene angegangen, wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die wasserwirtschaftliche Praxis überführt und das Bildungsangebot erweitert werden.
FRANKFURT. Es sind gleich mehrere tiefgreifende Veränderungen, mit denen sich der Wassersektor in Hessen konfrontiert sieht: Der Klimawandel mit seinen häufigeren Extremwetterereignissen erhöht den Druck auf Wasserressourcen und Wasserökosysteme, was wiederum einen Verlust der Biodiversität nach sich zieht. Die Folgen für Mensch und Natur wurden in den Dürresommern der vergangenen Jahre deutlich sichtbar. Dann wiederum gab es vermehrt Starkregenereignisse mit Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Eine weitere Herausforderung für die Wasserwirtschaft ist der demografische Wandel. Die Zunahme der Bevölkerung in den Ballungsräumen führt zu einem steigenden Wasserbedarf in den kommenden Jahren, die Abnahme der Bevölkerung in Teilen des ländlichen Raums dagegen zu steigenden Kosten bei der Bereitstellung einer ausreichenden Wasser- und Abwasserinfrastruktur. Heute schon führen Einträge von Spurenstoffen zum Beispiel durch Arzneimittel im Abwasser zu Problemen in der Abwasserbehandlung und Trinkwasseraufbereitung.
Angesichts dieser Herausforderungen und damit verbundener Zielkonflikte zwischen Schutz und Nutzung der Ressource Wasser sind innovative und nachhaltige Umsetzungslösungen für die vielen beteiligten Akteure zu suchen und zu finden. Hessen geht diese Herausforderungen jetzt durch eine Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit von Wissenschaft, Verwaltung, Politik, Praxis und Bildung an und gründet das Hessische Kompetenzzentrum Wasser (KWH), in dem das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV), das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), die Regierungspräsidien, alle hessischen Universitäten, viele hessische Hochschulen sowie die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) ihre jeweilige Expertise einbringen und kooperieren werden.
Umweltministerin Priska Hinz erläutert: „Mit dem Klimaplan und dem Zukunftsplan Wasser haben wir die Weichen für einen nachhaltigen Schutz und eine integrierte Bewirtschaftung der Wasserressourcen in Hessen gestellt. Das Hessische Kompetenzzentrum Wasser wird uns nun dabei unterstützen, die notwendigen Anpassungen an den Klimawandel umzusetzen und dabei neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und innovative Lösungen zu berücksichtigen.“
Prof. Thomas Schmid, Präsident des HLNUG, ist überzeugt: „Das Hessische Kompetenzzentrum Wasser bietet die Chance, die unterschiedlichen und sehr umfassenden Expertisen im Wassersektor in Hessen zu bündeln, damit die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch zu einer praxisnahen Entwicklung konkreter Lösungen mit nachhaltiger Nutzung der Ressource Wasser beitragen können.“
Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, die die Gründung des KWH wesentlich begleitet hat, erklärt: „Es muss uns gelingen, ‚win-win-Situationen‘ zu schaffen, bei denen einerseits die Wasserressourcen erhalten bleiben und die aquatische Biodiversität geschützt wird, andererseits aber auch der Wasserbedarf der Bevölkerung und der Wirtschaft gesichert bleibt. Mit ihrer Forschung werden die hessischen Universitäten und Hochschulen zum Erreichen dieses Ziels beitragen.“ Auch die Gewinnung von Fachkräften könnten die Universitäten und Hochschulen befördern, so Präsident Schleiff: „Wir arbeiten stetig an der Weiter – und Neuentwicklung von Lehr- und Ausbildungskonzepten, um Expert:innen für Naturschutz und Wasserwirtschaft zu qualifizieren.“ Dabei befürworte er das aktive Mitwirken von Partnerinstitutionen aus Praxis und Behörden in Lehrveranstaltungen relevanter Fachbereiche von Universitäten und Hochschulen sowie beispielsweise die Vergabe externer Abschlussarbeiten: „Damit können wir einen Mehrwert auch aus Sicht der Wissenschaft generieren.“
Enrico Schleiff freut sich über den Auftakt zur Gründung des KWH in seinem Hause: “Die Wasserforschung ist schon seit vielen Jahren fester und wichtiger Bestandteil des Forschungsportfolios der Goethe-Universität. Gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen der anderen hessischen Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sehen wir uns in der Verantwortung, die Ziele des KWH voranzutreiben und unseren Beitrag zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser in Hessen zu leisten.“
Ziel des KWH ist es, praxistaugliche, wissenschaftlich fundierte, evidenzbasierte und innovative Lösungen entsprechend den Herausforderungen im Wassersektor zu entwickeln. Statt einzelner hydrologischer, ökologischer und technisch-ingenieurwissenschaftlicher Fragestellungen können im KWH die dringenden Probleme zu Prozessen und Dynamiken des Wasserressourcenmanagements interdisziplinär und integriert betrachtet werden. Soziale, ökonomische und politische Aspekte, als weitere wichtige Handlungsfelder in der Wasserwirtschaft, können durch diese übergreifende Zusammenarbeit ebenfalls berücksichtigt werden.
Eine solche Bündelung der hessischen Wasserkompetenz eröffnet neue Perspektiven für die Durchführung von angewandten Forschungsprojekten zu in Hessen relevanten Themen für eine nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser, einschließlich der Vermittlung von entsprechenden Kompetenzen, sowie für die Politikberatung.
Über das Kompetenzzentrum Wasser Hessen (KWH)
Als hessisches Kompetenzzentrum Wasser ist das KWH ein Bindeglied zwischen Akteuren im Wasserbereich aus Wissenschaft, Verwaltung, Politik, Bildung und wasserwirtschaftlicher Praxis. Das KWH wird auch mit assoziierten Partnern kooperieren. Dies können nicht-behördliche Organisationen, Vereine oder im Wassersektor tätige Unternehmen sein. Ein Kooperationsvertrag regelt die künftige Zusammenarbeit der institutionellen Partner:
- Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
- Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
- Regierungspräsidium Darmstadt
- Regierungspräsidium Gießen
- Regierungspräsidium Kassel
- Goethe-Universität Frankfurt am Main
- Justus-Liebig-Universität Gießen
- Philipps-Universität Marburg
- Technische Universität Darmstadt
- Universität Kassel
- Hochschule Darmstadt
- Hochschule Fresenius
- Hochschule Geisenheim University
- Hochschule RheinMain
- Technische Hochschule Mittelhessen
- Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
- Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Biologie, Chemie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
https://idw-online.de/de/news825779
Plattform der regionalen Wasserbeschaffung
Die WRM wurde im Jahre 1978 auf Initiative der Hessischen Landesregierung gegründet. Sie bündelt die Expertise von Wasserbehörden, Verbänden und Institutionen sowie den wichtigsten südhessischen Wasserbeschaffungsunternehmen. Die Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main beruht auf freiwilliger Basis und ist unabhängig von wirtschaftlichen Interessen.
Wesentliche Meilensteine regionaler Wasserplanung wurden durch die WRM erarbeitet und werden kontinuierlich fortgeschrieben, wie z. B. die Wasserbilanz Rhein-Main, die Leitungsverbundstudie oder die „Situationsanalyse Wasserversorgung Rhein-Main“.
Rahmen und Grundlage für die gemeinsame Arbeit ist eine Geschäftsordnung, die von der Mitgliederversammlung beschlossen wurde. Die Mitgliederversammlung ist das zentrale Beratungs- und Meinungsbildungsgremium. Sie setzt sich zusammen aus den Unternehmensleitungen sowie Vertretern der institutionellen Mitglieder. Aus der Mitte der Mitgliederversammlung werden jeweils für die Dauer von zwei Jahren ein Vorsitzender sowie drei stellvertretende Vorsitzende gewählt.
Für das operative Geschäft ist eine Geschäftsstelle mit einer Geschäftsführung eingerichtet, die, wie alle Tätigkeiten für die WRM, ehrenamtlich betreut wird.
Zur Bearbeitung bestimmter Aufgaben und Probleme können Arbeitskreise gebildet werden. Für die Mitarbeit in den Arbeitskreisen können auch Personen herangezogen werden, die nicht in den Unternehmen oder Institutionen der Mitglieder tätig sind.
https://www.ag-wrm.de/die-wrm.html
Zweite Fortschreibung der „Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region“ vorgelegt
Die Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM) hat nach 2016 die zweite Fortschreibung der „Situationsanalyse zur Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region“ vorgelegt. Für einen Prognosehorizont bis 2050 wird die Entwicklung des Trinkwasserbedarfs im Ballungsraum betrachtet.
Insgesamt wird mit einem Anstieg des Wasserbedarfs in Südhessen gerechnet. Auf der Grundlage der derzeitigen Bevölkerungsprognosen wird bis 2040 ein Mehrbedarf von bis zu 8% erwartet. Der Klimawandel treibe vor allem die Bedarfsspitzen in heißen und trockenen Sommern in die Höhe und bringe damit die Infrastruktur zum Teil an ihre Grenzen.
Unsere gemeinsame Aufgabe ist die Sicherstellung einer zuverlässigen und nachhaltigen Wasserversorgung für die Metropolregion,“ heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des WRM-Vorstands, zu dem neben Elisabeth Jreisat, Joachim Arnold (Vorstandsvorsitzender OVAG), Armin Kromer (Verbandsdirektor WBV Riedgruppe Ost) sowie Bernd Petermann (Geschäftsführer Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach) gehören.
Auf Grundlage aktualisierter Daten wurde der bestehende Maßnahmenkatalog früher Situationsanalysen fortgeschrieben und angepasst. „Im Fokus unserer gemeinsamen Anpassungsstrategie steht weiterhin der Ausbau und die Ertüchtigung der Wasserversorgungsinfrastruktur,“ betont Elisabeth Jreisat. Im Zentrum stehe der regionalen Leitungsverbund als Rückgrat der Versorgung der Metropolregion.
Die Folgen von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und verändertem Nutzungsverhalten auf die Verfügbarkeit des Grundwassers als wichtigster Ressource für die Wasserversorgung der Metropolregion habe man dabei fest im Blick. „Die Gewinnung von Grundwasser für die Versorgung mit Trinkwasser erfolgt bereits seit vielen Jahren unter Beachtung der Nachhaltigkeit. Durch begleitende umwelt- und naturschutzbezogene Nutzungsregeln ist sichergestellt, dass der Entnahmehorizont nicht überbeansprucht wird, keine Schädigung grundwasserabhängiger Ökosysteme stattfindet und eine eventuale verringerte Grundwasserneubildung berücksichtigt wird.,“ stellt Joachim Arnold fest und verweist auf die dazu erfolgreichen Einführungen der OVAG-Wasserampel und des umweltschonenden Grundwassermanagement für seinen Versorgungsbereich. „Mit der Wasserampel, die seit letztem Jahr auf gelb steht, geben wir den von uns versorgten Kommunen ein deutliches Signal, auf ihre Einwohner und Unternehmen hinzuwirken, dass sie sorgsam und verantwortungsvoll mit unserem wichtigsten Lebensmittel dem Trinkwasser umgehen“, betont Arnold.
An Verwaltung und Politik wenden sich die Wasserversorger mit dem dringenden Appell, die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine zuverlässige Verfügbarkeit des Grundwassers als wichtigster Ressource für die öffentliche Wasserversorgung im Auge zu behalten. „Eine wichtige Planungsgrundlage für die Siedlungsentwicklung der Kommunen im Ballungsraum ist eine gesicherte Wasserversorgung. Dafür benötigen wir als Dienstleister der Kommunen verlässliche und auskömmliche Wasserrechte,“ betont Bernd Petermann.
Insgesamt gelte es die Belange der Wasserversorgung bei der Regional- und Flächennutzungsplanung wieder stärker als bislang in den Fokus zu nehmen, ergänzt Armin Kromer. „Der Ballungsraum zeigt exemplarisch, wie die Nutzungskonflikte beim Zugriff auf die begrenzte Ressource Grundwasser zunehmen,“ stellt Kromer fest.
„Die Antwort darauf muss ein intensiver Dialog und eine verstärkte Zusammenarbeit auf allen Ebenen sein,“ so das Fazit der WRM-Vorstandsvorsitzenden Elisabeth Jreisat.
https://www.ag-wrm.de/publikationen/publikation-detail.html?tx_news_pi1%5Bnews%5D=681&cHash=611afb8c8968d95aaeee6851a8c2199a
Hessen: Spurenstoff-Minimierer ausgezeichnet
In Hessen wurde erstmals die Auszeichnung „Spurenstoff-Minimierer“ vergeben. Die Firma DAW SE wurde für ihr Sockelschienen Filtersystem „Eco-Safe“ ausgezeichnet, mit der die aus Auswaschungsprozessen freigesetzten Biozide und andere organische Schadstoffe der Fassadenbeschichtung zurückgehalten werden können. Die Firma Merck KGaA wurde für die Errichtung einer weiteren Behandlungsstufe zur Reduzierung von Spurenstoffen ihrer Industriekläranlage in Darmstadt ausgezeichnet.
Im Vordergrund des Wettbewerbs steht die Eigeninitiative und Vorbildfunktion der Teilnehmenden, ihren freiwilligen Beitrag zum Gewässerschutz und Spurenstoffreduktion sichtbar zu machen. Umweltministerin Priska Hinz (Hessisches Umweltministerium) und Thomas Klaßen (Leiter der Geschäftsstelle Umweltallianz Hessen) kürten die Gewinner, die mit ihren Maßnahmen zur Reduzierung des Spurenstoffeintrags in die Gewässer im Hessischen Ried beitragen.
Bewerbungen für die Auszeichnung als Spurenstoff-Minimierer am 22. März 2024 können bis zum 31. Januar 2024 eingereicht werden. Voraussetzungen für die Teilnahme am Wettbewerb ist der Sitz im Hessischen Ried, ein Beitrag zur Spurenstoffreduktion, der weder mit Landesmitteln bezuschusst noch durch gesetzliche Vorgaben initiiert wurde.
https://www.spurenstoff-dialog-hessen.de
Hessen veröffentlicht gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden eine Muster-Zisternensatzung
Das Umweltministerium hat heute gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden eine Muster-Zisternensatzung veröffentlicht. Diese soll dazu beitragen, dass verstärkt Niederschlagswasser für die Gartenbewässerung und zur Toilettenspülung genutzt wird. So kann der Wasserhaushalt geschont und die Kanalisation bei Starkregen entlastet werden. Die Muster-Zisternensatzung für Kommunen ist ein weiterer Baustein der Umsetzung des Maßnahmenplans Trockenheit und Dürre.
Ressource Wasser wird immer wertvoller
„Wer Regenwasser speichert und nutzt, kann einen wichtigen Beitrag zum ökologischen und verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser leisten“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz. „Auch wenn die letzten Wochen in Hessen eher nass und bewölkt waren, hat die Klimakrise uns zu Beginn des aktuellen Sommers und in den trockenen Sommern der Vorjahre deutlich vor Augen geführt, dass wir selbst als wasserreiches Land nicht vor regionaler Dürre und örtlichem Wassermangel geschützt sind. In einigen Kommunen stehen die Wasserampeln weiterhin auf gelb. Umso wichtiger ist der sorgsame Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser.“
Kommunen können mittels einer Zisternensatzung für Neubauvorhaben oder bei grundlegenden Umbauten den Bau einer Zisterne und die Nutzung des Niederschlagswassers vorschreiben. Damit dies rechtssicher gelingen kann, wurde in gemeinsamer Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen eine Muster-Zisternensatzung erstellt und den Kommunen zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wurden noch ergänzende Erläuterungen formuliert, die die Umsetzung in den Kommunen erleichtern sollen.
Regenwasser, das über Dachflächen gesammelt wird, kann für verschiedene Einsatzzwecke – bspw. zur Toilettenspülung oder zur Gartenbewässerung – als Betriebswasser verwendet werden. Durch die Speicherung und die Verwendung von Regenwasser anstelle von Trinkwasser in all jenen Bereichen, wo keine Trinkwasserqualität erforderlich ist, kann der Trinkwasserverbrauch deutlich verringert werden. „Eine Diversifizierung der Wasserressourcen erlaubt es Kommunen, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenperioden und ihre Versorgungssicherheit zu erhöhen. Darüber hinaus kann die Kanalisation bei Starkregenereignissen durch die Pufferwirkung des Rückhaltevolumens von Zisternen entlastet werden“, so Umweltministerin Hinz. Indem der Trinkwasserverbrauch vor allem während Trocken- und Hitzeperioden verringert wird, gibt es weniger Verbrauchsspitzen und wertvolle Grundwasserressourcen können geschont werden.
Johannes Heger, Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes: „Mittels der neuen Musterzisternensatzung geben wir den Kommunen ein wichtiges Handlungsinstrument an die Hand, die Niederschlagswassernutzung nachhaltig zu gestalten und damit einen essentiellen Beitrag zum Wassersparen zu leisten. Die Kommunen können dabei flexibel zwischen verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten entscheiden, von der reinen Regennutzung zur Gartenbewässerung bis hin zur inhäusigen Brauchwassernutzung. Dies ermöglicht ihnen eine bedarfsgerechte Anpassung an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten.“
„Vor dem Hintergrund des hohen Wertes des immer knapper werdenden Gutes Wasser, ist es wichtig und richtig, dass das Land und die Kommunen ihre Kräfte bündeln und gemeinsam Wege aufzeigen sowie Vorschläge unterbreiten, diese Ressource sinnvoll und sparsam zu bewirtschaften“, sagte der Direktor des Hessischen Städtetages Stephan Gieseler.
Hintergrund
Hessen hat mit dem Klimaplan und dem Zukunftsplan Wasser auf die Auswirkungen der Klimakrise reagiert. Wegen der aktuellen Trockenphase wurden im Maßnahmenplan Trockenheit und Dürre ergänzende Maßnahmen ergriffen und bestehende Projekte priorisiert. Die Muster-Zisternensatzung für Kommunen ist eine von vierzehn Akut-Maßnahmen.
Link:
Umweltministerin stellt Maßnahmenplan vor | umwelt. hessen.de
Weitere Informationen zur nachhaltigen Wasserversorgung und dem Zukunftsplan Wasser:
https://umwelt.hessen.de/wasser/grundwasser-und-wasserversorgung
https://umwelt.hessen.de/presse/hessen-veroeffentlicht-gemeinsam-mit-den-kommunalen-spitzenverbaenden-eine-muster-zisternensatzung
Erste Kläranlage mit vierter Reinigungsstufe in Betrieb
Als erste hessische Kommune hat Mörfelden-Walldorf seine Kläranlage mit einer vierten Reinigungsstufe aufgerüstet, am 7. Juli ist sie mit Pulveraktivkohle und Tuchfiltration in Betrieb gegangen. Im Rahmen der Spurenstoffstrategie Hessisches Ried hat das Land Hessen die Maßnahme mit einer Zuwendung von 4,6 Millionen Euro und 70 Prozent der förderfähigen Kosten gefördert.
Umweltministerin Priska Hinz erklärte: „Wir sorgen für sauberes Trinkwasser. Gerade das Hessische Ried ist dafür besonders wichtig. Die Erfahrungen auf der Kläranlage Mörfelden-Walldorf kann anderen Kommunen und Betreibern bei zukünftigen Planung helfen.“ Im Ried werden ca. 25 Prozent des Trinkwassers in Hessen aus dem Grundwasser des Hessischen Rieds gewonnen. Umso wichtiger ist es, dieses Wasser sauber zu halten.
Bisher gelangen über die mit Abwasser belasteten Fließgewässer immer noch Spuren von Arzneimitteln, Hormonen, Haushalts- und Industriechemikalien, Pflanzenschutzmitteln und Bioziden, sogenannte „Spurenstoffe“, ins Grundwasser. Dem steuert das Land Hessen seit 2018 mit der „Spurenstoffstrategie Hessisches Ried“ entgegen. Der Ausbau ausgewählter kommunaler Kläranlagen mit neuer vierter Reinigungsstufe ist dabei eine von zahlreichen Maßnahmen, die auch an der Quelle und bei der Anwendung ansetzen.
Spurenstoffstrategie: Hessisches Ried im Fokus
Neben der nun in Betrieb gegangenen Kläranlage in Mörfelden-Walldorf sind weitere sechs Kläranlagen ausgewählt, die zukünftig mit einer vierten Reinigungsstufe ausgerüstet werden sollen: Kläranlage Bickenbach (befindet sich im Bau), Büttelborn (Zuwendungsbescheid erteilt, in Planung), Darmstadt (befindet sich in Planung), Griesheim (in Planung), Langen (in Planung) und Weiterstadt (in Planung). Derzeit baut auch die Firma Merck in Darmstadt eine vierte Reinigungsstufe auf ihrer Industriekläranlage. Diese soll Ende 2023 in Betrieb gehen und wird ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur Reinhaltung der Fließgewässer im Ried leisten.
Was bringt die 4. Stufe zusätzlich?
Die vierte Reinigungsstufe der Kläranlage Mörfelden-Walldorf schließt an die bisher üblichen drei Reinigungsstufen einer Kläranlage an. Mit den klassischen Behandlungsstufen werden hauptsächlich Nährstoffe im Abwasser reduziert. Mit der vierten Stufe ist es möglich, zusätzlich sogenannte anthropogene Spurenstoffe (zum Beispiel Arzneimittel- und Hormonrückstände) abzubauen und weitgehend aus dem Abwasser zu entfernen. Um eine möglichst breite Stoffpalette zu erfassen, lassen sich verschiedene Verfahrensarten auch kombinieren. Aus diesem Grund hat man sich bei der Anlage in Mörfelden-Walldorf für eine kombinierte Behandlung mit Ozon (letzte Phase der Inbetriebnahme), Pulveraktivkohle und einer abschließenden Tuchfiltration entschieden. „Damit ist die Kläranlage in Mörfelden-Walldorf nicht nur die erste in Hessen mit einer vierten Reinigungsstufe, sondern auch mit dieser Verfahrenskombination einzigartig in Deutschland“, freute sich Erster Stadtrat Karsten Groß.
Hessen bei Planung fortgeschritten
Hessen liegt mit dem aktuellen Bau von drei Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe und der Planung von weiteren vier vierten Reinigungsstufen bundesweit direkt hinter Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Aktuell überlegt auch die Stadt Frankfurt, eine vierte Reinigungsstufe zu planen, und die Stadt Wiesbaden hat an einem Forschungsvorhaben zu dem Thema teilgenommen.
Hintergrund:
Ein flächendeckender Ausbau der hessischen kommunalen Kläranlagen ist nicht zuletzt aufgrund der hohen Kosten derzeit nicht vorgesehen und unter Umweltgesichtspunkten auch nicht notwendig. Aktuell werden auf EU-Ebene mit der Kommunalabwasserrichtlinie und der Änderung der Wasserrahmenrichtlinie neue rechtliche Regelungen beraten. Diese umfassen auch Vorgaben für den Bau einer vierten Reinigungsstufe auf Kläranlagen. Insbesondere große Kläranlagen ab 100.000 Einwohnenden und Kläranlagen in sensiblen Gebieten sollen zukünftig verbindlich mit einer vierten Reinigungsstufe ausgerüstet werden. Zur Finanzierung dieser Maßnahmen sieht der Vorschlag der Kommunalabwasserrichtlinie die Umsetzung des Verursacherprinzips durch die Einführung der Erweiterten Herstellerverantwortung vor.
https://umwelt.hessen.de/presse/erste-klaeranlage-mit-vierter-reinigungsstufe-in-betrieb
Auszeichnung: Saubere Gewässer im Hessischen Ried
Die Gewinner stehen fest: die Firma Merck und die Firma DAW/RMI wurden für ihre Beiträge zum Gewässerschutz im Hessischen Ried ausgezeichnet. Umweltministerin Priska Hinz hat die Preisträger heute zusammen mit Thomas Klaßen, Leiter der Geschäftsstelle Umweltallianz Hessen, im Regierungspräsidium Darmstadt mit einer Urkunde geehrt.
Im Rahmen des Dialogforums „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ wurde erstmalig ein Wettbewerb ausgerufen, bei dem sich Unternehmen, Handwerk, Verbände und Institutionen bewerben konnten, die freiwillig und engagiert dazu beitragen, den Eintrag von Spurenstoffen in die Gewässer im Hessischen Ried zu reduzieren. „Ziel des Wettbewerbs ist es, denjenigen eine Plattform zu bieten, die Eigeninitiative zeigen. Wir wollen für das Thema Spurenstoffe sensibilisieren und auch andere motivieren, sich damit auseinander zu setzen“, betonte Umweltministerin Priska Hinz.
Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid erklärte: „Das Thema Spurenstoffe betrifft uns alle. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen als Vorbilder vorangehen und Wege aufzeigen, Spurenstoffe in unserem Wasser zu minimieren. Daher geht mein Dank an die Teilnehmer des Wettbewerbs.“
Thomas Klaßen bekräftigte: „Die eingereichten Projekte der Unternehmen zeigen einmal mehr, wie kreativ und mit welchem Einsatz Unternehmen unterwegs sind, wenn es darum geht unsere Umwelt zu schützen. Der Umweltallianz Hessen ist es ein zentrales Anliegen zu zeigen, wie betrieblicher Umweltschutz funktionieren kann und deshalb freuen wir uns, diesen Wettbewerb unterstützen zu können.“
Auszeichnung für zwei vorbildliche Unternehmen
„Als erstes Industrieunternehmen in Südhessen, das die vorhandene Abwasserreinigungs¬anlage mit dem freiwilligen Bau einer vierten Behandlungsstufe zur Reduzierung von Spurenstoffen erweitert, setzt die Firma Merck einen wichtigen Baustein unserer Spurenstoffstrategie Hessisches Ried um. Damit übernimmt sie als Industrie¬unternehmen eine Vorreiterrolle im Gewässerschutz und Verantwortung für die Region ‚Hessisches Ried‘“, so Hinz bei der Urkundenübergabe.
Thomas Klaßen vergab die weitere Auszeichnung an die Firma DAW/RMI (Dr. Robert Murjahn-Institut) für ihr Sockelschienen-Filtersystem „Eco-Safe“. „Es ist eine umweltfreundliche und effektive Lösung, um das Risiko der Freisetzung von Bioziden und anderen organisch-chemischen Schadstoffen, die aus Fassadenkonstruktionen ausgewaschen werden, in den Boden und in Gewässer zu reduzieren“, betonte Klaßen.
Auch 2024 soll der Wettbewerb wieder stattfinden, die Auszeichnung soll zukünftig jährlich am „Weltwassertag“, dem 22. März eines jeden Jahres, vergeben werden. https://spurenstoff-dialog-hessen.de
Hintergrund zum Hessischen Ried:
Das Hessische Ried ist wasserwirtschaftlich besonders sensibel. Zum einen bestehen einige Fließgewässer bei Niedrigwasser zu nahezu 100 Prozent aus Einleitungen von geklärtem Abwasser, zum anderen werden rund 25 % des Trinkwassers in Hessen hier gewonnen. Im Abwasser sind Spurenstoffe wie Arzneistoffe, Haushalts- und Industriechemikalien und Pflanzenschutzmittel messbar, die durch die aktuelle Kläranlagentechnik nicht zurückgehalten werden. Gleichzeitig versickert im Hessischen Ried aufgrund der geologischen Bedingungen Wasser aus Oberflächengewässern in Teilbereichen in das Grundwasser.
Vor diesem Hintergrund wurde die
Spurenstoffstrategie für das Hessische Ried vorgelegt, die Maßnahmen zur Spurenstoffreduktion durch den Ausbau einer Reihe von Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe, aber insbesondere auch an der Quelle und bei der Anwendung vorsieht.
https://umwelt.hessen.de/presse/saubere-gewaesser-im-hessischen-ried
Mehr Geld für kommunale Klimamaßnahmen in Hessen
Die Investitionen des Landes zu kommunalen Vorhaben und Projekten für mehr Klimaschutz in Hessen haben sich im Jahr 2022 mehr als verdreifacht. 193 Anträge mit einem Fördervolumen von rund 18,7 Millionen Euro seien im vergangenen Jahr bewilligt worden, teilte das Umweltministerium der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden mit. 2021 hatte die Summe bei 5,6 Millionen Euro für 71 kommunale Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung in Hessen gelegen.
Die Investitionen des Landes
https://www.stern.de/gesellschaft/regional/hessen/projektfoerderung–mehr-geld-fuer-kommunale-klimamassnahmen-in-hessen-33110240.html?utm_campaign=alle-nachrichten&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard
Corona im Abwasser: Projekte in Kläranlagen stocken
Wiesbaden – Obwohl der Bund das System ausbauen will, stocken in Hessen die Projekte zur Überwachung von Corona im Abwasser. Zum Jahreswechsel wurde die Probenentnahme an den meisten Standorten eingestellt. Wie es danach weitergeht…mehr:
https://www.op-online.de/hessen/corona-im-abwasser-projekte-in-klaeranlagen-stocken-zr-92018691.html