Die BMBF-Fördermaßnahmen Wassertechnologien: Wiederverwendung und WavE
Hintergrund Wasser wird in vielen Regionen der Erde knapp – nicht nur in klassischen trockenen Gebieten. Es stellt eine immer größer werdende globale Herausforderung dar, Haushalte, Landwirtschaft und Industrie bedarfsgerecht mit Wasser versorgen zu können. Der Wasserbedarf wird sich in den kommenden Jahren weltweit drastisch erhöhen. Gleichzeitig ist bereits heute die Verfügbarkeit von Wasser stark begrenzt und regional sogar rückläufig. Hierzu tragen unter anderem die Verschmutzung und Übernutzung von Wasserressourcen, der Klimawandel sowie die ungleiche Verteilung der Wasservorräte maßgeblich bei.
Klimawandel, eine veränderte Demografie, globale Wertschöpfungsketten, Verunreinigungen und Übernutzung sowie die wachsende Weltbevölkerung stellen wesentliche Herausforderungen an eine nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Wasserressourcen.
Ein nachhaltiges Wassermanagement muss den Ausgleich zwischen Wasserangebot und -nachfrage sicherstellen, bei gleichzeitigem Schutz der Ressource. Es bringt die Bedürfnisse einer wachsenden Weltbevölkerung nach sauberem Wasser und geregelter Abwasserentsorgung, die Nutzungsansprüche einer globalisierten Weltwirtschaft und den Schutz der Wasserressourcen und der Ökosysteme in Einklang.
WasserWert-Pilotanlage in Chile erfolgreich gestartet
Die Pilotanlage des EXI-Projektes WasserWert zeigt, wie innovative Technologien Ressourcen schonen und den Bergbausektor nachhaltiger gestalten können.
Die TU Bergakademie Freiberg (TUBAF) hat im Rahmen des WasserWert-Projektes eine neue Ionenaustauscheranlage (IX) entwickelt, die nun erfolgreich in Chile in Betrieb genommen wurde. Ziel des Projekts ist es, nachhaltige Lösungen für die Rückgewinnung wertvoller Ressourcen wie Kobalt und Kupfer aus Bergbauabfällen zu schaffen und diese in der chilenischen und südamerikanischen Bergbauindustrie einzusetzen.
Gewässerschutz: Europäisches Parlament stimmt endlich für Verhandlungen über Gesetzespaket
Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments stimmte gestern für die Aufnahme von Trilog-Verhandlungen zur Aktualisierung der Richtlinie zur Änderung der Wasserrahmenrichtlinie, der Grundwasserrichtlinie und der Richtlinie über Umweltqualitätsnormen.
Appell an Vermittlungsausschuss: Verbändebündnis fordert praxisnahe und verursachergerechte Düngepolitik
Appell an Vermittlungsausschuss: Verbändebündnis fordert praxisnahe und verursachergerechte Düngepolitik Mit dem vom Bundestag bereits beschlossenen Gesetzentwurf sollten Zusagen an die EU-Kommission zum Wirkungsmonitoring in nationales Recht umgesetzt und durch das Zusammenspiel aus Stoffstrombilanz und Monitoring Verursachergerechtigkeit in der Düngepolitik geschaffen werden. Ein breites Bündnis aus Verbänden der Bereiche Umwelt, Landwirtschaft und Wasserwirtschaft sowie eine Gewerkschaft machen sich in einem gemeinsamen Appell an die Mitglieder des Vermittlungsausschusses für eine verursachergerechte, bürokratiearme, umwelt- und gewässerschonende Düngepolitik stark. Anlass ist das noch immer offene Gesetzgebungsverfahren zur Novellierung des Düngegesetzes, berichtet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). https://www.euwid-wasser.de/news/politik/appell-an-vermittlungsausschuss-verbaendebuendnis-fordert-praxisnahe-und-verursachergerechte-duengepolitik-281024/
Zulassung von Sicherheitsleistung abhängig machen Zum Ende der Verbändebeteiligung Im Verfahren zur Zulassung des bergrechtlichen Rahmenbetriebsplans zum Bau und Betrieb der Rheinwassertransportleitung zu den Tagebauen Garzweiler und Hambach äußert der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vehemente Kritik. Das von der Bezirksregierung Arnsberg gewählte zersplitterte Genehmigungsverfahren verhindere eine ganzheitliche Betrachtung der langzeitlichen Umweltfolgen der Rheinwassernutzung und verschiebe wichtige Problemlösungen in die Zukunft. Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND: „Die Rheinwassertransportleitung ist ein weiterer gigantischer Eingriff in die vom Braunkohlenbergbau stark geschädigte Region. Zur Beschleunigung der Wiederherstellung eines halbwegs funktionierenden Landschaftswasserhaushalts nach Tagebauende muss diese bittere Pille geschluckt werden. Das setzt aber eine vernünftige Planung voraus. Diese sehen wir nicht. Besonders kritisiert werden muss die gewählte Salami-Taktik der Genehmigungen. Mit der jetzt geplanten Zulassung der Wasserentnahme und dem Betrieb der Pipeline sollen Fakten geschaffen werden. Doch die wesentlichen Fragen zur Einleitung des Rheinwassers und der erforderlichen Qualität sollen erst in späteren Genehmigungsverfahren geklärt werden. Ein Gesamtkonzept gibt es nicht.“ Im Rahmen der Verbändebeteiligung haben die NRW-Naturschutzverbände eine gemeinsame Stellungnahme eingereicht. Darin warnen sie vor einem „Planungstorso“. Jetzt würden Entscheidungen getroffen, deren Sinnhaftigkeit erst geklärt werden könne, wenn Klarheit über die Qualität des einzuleitenden Wassers bestünde. Der BUND hatte schon früh die Forderung erhoben, das Rheinwasser vor Einleitung in die Braunkohlerestlöcher, das Grundwasser und die dauerhaft zu erhaltenden Feuchtgebiete zu reinigen. „Mikroschadstoffe wie die Ewigkeitschemikalien PFAS oder Mikroplastik würden den bergbaubedingt schlechten chemischen Zustand der Wasserkörper im Rheinischen Revier weiter beeinträchtigen. Das ist rechtlich unzulässig“, warnt Jansen. „Deshalb brauchen wir eine Rheinwasseraufbereitung. Wegen der technischen Konzeption und dem Flächenbedarf muss diese schon jetzt mitgeplant werden. Genau das ist aber nicht gewollt. Wir befürchten, dass sich die RWE Power AG so vor ihrer Verantwortung drücken könnte.“ Die Naturschutzverbände kritisieren auch die ungünstige Wahl des Wasserentnahmestandorts am Rhein. Dieser liegt direkt in der Abwasserfahne der Chemieparks Dormagen und Leverkusen. Es müssten also zumindest auch Maßnahmen getroffen werden, im Störfall die Entnahme kontaminierten Wassers sofort zu stoppen. Die Rheinwassertransportleitung müsste deshalb über eigene Messsysteme verfügen, um eine Belastung an der Entnahmestelle sicher erkennen zu können. Trotz allem können weitere Umweltschäden durch den Bau und Betrieb der Rheinwassertransportleitung nicht hinreichend sicher ausgeschlossen werden. Der BUND fordert deshalb die Bergbehörde auf, eine mögliche Zulassung des Vorhabens von der Leistung einer Sicherheit in angemessener Höhe abhängig zu machen. Dies sieht das Bundesberggesetz ausdrücklich vor. Dies sei auch deshalb erforderlich, weil der geplante Befüllungszeitraum angesichts fortschreitenden Klimawandels unrealistisch ist. „Letztlich fehlt bis heute eine grundsätzliche Regelung zur verursachergerechten finanziellen Absicherung aller Langzeitfolgen nach Tagebauende. Hier sehen wir die Landesregierung in der Pflicht, endlich zu handeln“, so Jansen. https://www.bund-nrw.de/meldungen/detail/news/rheinwassertransportleitung-bund-kritik-am-genehmigungsverfahren/
Die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Vorsorgen in der Klimakrise Wetterextreme werden häufiger und heftiger. Starkregen und Hochwasser, Stürme, Dürre und Hitze sind keine Jahrhundertereignisse mehr. Sie sind Teil einer neuen Realität, auf die wir uns einstellen müssen. Extreme Wetterereignisse richten häufig großen Schaden an. Menschen verlieren ihr Hab und Gut, im Extremfall ihr Leben. Vor allem ältere Menschen und Kinder leiden unter Sommerhitze. Dürren verursachen Waldbrände und Ernteausfälle. Starkregen und Hochwasser fluten Straßen, Keller und Häuser. Aber wie groß die Schäden sind, hängt nicht nur davon ab, wie stark Extremwetter ausfallen, sondern auch davon, wie gut wir uns darauf vorbereiten. Die Bundesregierung will die Menschen besser vor den Folgen der Klimakrise schützen. Ziel ist, dass wir alle weiter gut, gesund und sicher leben können, an jedem Ort in Deutschland. Daher betreiben wir engagierten Klimaschutz. Viele Folgen der Klimakrise lassen sich aber schon jetzt nicht mehr abwenden. Deswegen müssen wir uns besser auf sie vorbereiten, uns anpassen und Vorsorge treffen. Diese Aufgabe geht die Bundesregierung jetzt systematisch an – mit der Deutschen Anpassungsstrategie 2024. Konkret findet Klimaanpassung zum Beispiel statt, wenn… • Kommunen ihre Bürgerinnen und Bürger vor Hitze schützen, indem sie zum Beispiel Bäume pflanzen, Sonnensegel spannen, Trinkbrunnen aufstellen und Zugang zu kühlen öffentlichen Gebäuden ermöglichen. • Unternehmen ihre Lieferketten neu ausrichten, damit sie auch in Zeiten von Wetterextremen stabil und unterbrechungsfrei funktionieren. • durch Maßnahmen wie präzisere Vorhersagedienste und angepasste Transportkonzepte dafür gesorgt ist, dass Flüsse, wie der Rhein auch bei häufigen Niedrigwasserphasen zuverlässig schiffbar bleiben und die Versorgung von Industrie und Bevölkerung mit Gütern gesichert ist. • Wälder von Nadelholzplantagen zu naturnahen Mischwäldern umgestaltet werden, weil sie so mehr Wasser speichern, Dürre besser standhalten und uns Kühle und Erholung spenden. • Auen renaturiert werden, damit sie beim nächsten Hochwasser viel Wasser aufnehmen und es von Siedlungen fernhalten. Mit diesen und vielen weiteren Maßnahmen schafft Klimaanpassung die Voraussetzungen dafür, dass wir weiter gesund und sicher leben und wirtschaften können. Gleichzeitig ist sie ein großangelegtes Programm für mehr Lebensqualität und Wohlstand.
Das tut die Bundesregierung Anpassung und Vorsorge betreffen sehr viele Bereiche unserer Gesellschaft. Klimaanpassung ist deshalb Aufgabe der gesamten Bundesregierung, aber auch von Ländern und Kommunen sowie Unternehmen. Der Bund setzt den Rahmen dafür, dass es in allen Bereichen mit der Klimaanpassung vorangeht. Im Juli 2024 ist das Bundes-Klimaanpassungsgesetz, das unter Federführung des BMUV erarbeitet wurde, in Kraft getreten. Damit hat die Bundesregierung neue, verbindliche Grundlagen für die Anpassung geschaffen. Das Gesetz verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, Konzepte für die Anpassung an fortschreitende Erderhitzung zu entwerfen – auf der Grundlage von Risikoanalysen und mit konkreten Maßnahmenplänen. Zur Unterstützung von Ländern und Kommunen bei ihren Aufgaben der Klimaanpassung hat das Bundesumweltministerium zwei Förderprogramme aufgesetzt, mit denen insbesondere Klimaanpassungsmanagerinnen und -manager gefördert werden („DAS“) sowie Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen („AnPaSo“). Außerdem wurde das Zentrum Klimaanpassung beauftragt, als erster Ansprechpartner in allen Fragen der Klimaanpassung Kommunen und sozialen Einrichtungen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, durch passgenaue Beratung, Fortbildung und Vernetzung. Nun geht der Bund den nächsten Schritt und legt seine Klimaanpassungsstrategie vor. Damit stellt die Bundesregierung die Weichen dafür, Gesellschaft und Wirtschaft, Natur und Infrastruktur klimafest zu gestalten.
Die Vorhersage von Flussdynamiken mit Hilfe stabiler Isotope kann die Gesundheit von Ökosystemen verbessern
Ein internationales Wissenschaftsteam hat bedeutende Fortschritte beim Verständnis von Flussdynamiken erzielt. Das Team nutzte Techniken der Isotopenhydrologie (Messung von stabilen Isotopen in Wassermolekülen), um den Beitrag verschiedener Wasserquellen zum Flusslauf zu klären. Die Forschungen liefern wichtige Erkenntnisse für das Ökosystemmanagement und die Bewertung hydrologischer Risiken. Die Forschungsergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Water“ veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Wissenschaftler:innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien, der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Deutschland und der Universität Stellenbosch in Südafrika. Das Team analysierte die stabilen Isotope von Sauerstoff und Wasserstoff in Wassermolekülen aus 136 Flüssen und 45 großen Einzugsgebieten weltweit. Dr. David Soto, Wissenschaftler und Isotopenspezialist am Leibniz-IZW, unterstützte die Modellierung von Isotopendaten aus Niederschlägen und deren Validierung für die Berechnung des dynamischen Wasserrückhaltungsindikators (Wasserretention), der für die Darstellung der Flussdynamik wesentlich ist. Die Wasserretention beschreibt das Zurückhalten, Speichern und Verteilen von Niederschlägen. Ein hoher Wasserrückhalt bedeutet eine langsame Wasserbewegung durch die Einzugsgebiete und damit eine langsamere Reaktion auf hydroklimatische Ereignisse. Ein niedriger dynamischer Wasserrückhalt hingegen bedeutet eine schnelle Wasserbewegung, also eine viel schnellere Reaktion auf solche Ereignisse, die dann die Gefahr von Überschwemmungen deutlich erhöhen.
Das Team ermittelte die Faktoren, die den dynamischen Wasserrückhalt beeinflussen, darunter Änderungen in der Landnutzung, wie landwirtschaftlicher Anbau und Waldbedeckung, und Klimaänderungen, insbesondere Lufttemperatur und Niederschläge. Diese Faktoren wirken sich erheblich darauf aus, wie sich das Wasser durch Flusseinzugsgebiete bewegt und beeinflussen das „Alter“ des Wassers in den Flüssen und die Dynamik des Abflusses. „Durch den Einsatz von Modellen zur Vorhersage von Niederschlagsisotopendaten konnten wir den dynamischen Wasserretentionsindikator genau berechnen, der für das Verständnis der Flussdynamik entscheidend ist“, sagt Soto. „Unsere Validierung dieser Modelle gewährleistet ihre Zuverlässigkeit und liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie sich Klimawandel und Landnutzungsmuster auf Flusssysteme auswirken. Die Überwachung stabiler Isotope in natürlichen Wassersystemen ist von entscheidender Bedeutung für die Vorhersage und Abschwächung hydrologischer Risiken, um die Bewirtschaftung unserer natürlichen Ressourcen zu verbessern.“
Flüsse sind für die Erbringung vielfältiger Ökosystemleistungen von entscheidender Bedeutung. Sie ernähren Tier- und Pflanzengemeinschaften in den Flüssen, liefern wichtige Nährstoffe für die Meeresumwelt, stellen Transportwege für den Handel bereit, erzeugen Strom aus Wasserkraft und bieten Erholungsmöglichkeiten. Selbst in Trockenperioden fließen die Flüsse oft weiter, da sie aus verschiedenen Quellen gespeist werden, darunter direkte Niederschläge, Oberflächenabfluss, Durchfluss durch den Boden und Grundwasser. Klimawandel und Landnutzungsänderungen verändern die Wasserbewegung in den Flusseinzugsgebieten erheblich und wirken sich auf das „Alter“ des Wassers in den Flüssen aus. Dieses Phänomen, das mit der Alterung von Flüssen vergleichbar ist, hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Leistungen, die Flüsse erbringen. So hat beispielsweise der niedrige Wasserstand des Rheins im europäischen Sommer 2023 den Waren- und Dienstleistungsverkehr unterbrochen, weil konventionelle Schiffe nicht mehr fahren konnten, was deutlich macht, wie wichtig das Verständnis dieser Dynamik für die Praxis ist. Einzugsgebiete mit geringer dynamischer Wasserrückhaltung sind anfälliger für hydrologische Extreme wie Dürren und Überschwemmungen. Daher ist der dynamische Wasserrückhalt ein entscheidender Indikator für die Bewertung hydrologischer Risiken und hilft bei der Vorhersage und Eindämmung der Auswirkungen von Klima- und Landnutzungsänderungen auf Flusssysteme.
Es ist von größter Bedeutung, dass Flüsse weiterhin ihre wichtigen Leistungen für Ökosysteme und die menschliche Gesellschaft erbringen können. Durch das Verständnis und die Überwachung von Wasserrückhalt und Abflussdynamik wird es einfacher, sich an die Herausforderungen eines sich ändernden Klimas und sich verändernder Landnutzungsmuster anzupassen und diese geschickter zu bewältigen. https://idw-online.de/de/news840620
Gemeinsame Erklärung zum Ausbau der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm
Phosphor ist einer der wichtigsten Nährstoffe für jedes Leben und wurde 2014 von der EU als kritischer Rohstoff eingestuft. Phosphor kann nicht durch andere Stoffe ersetzt werden und ist unverzichtbar für die weltweite Lebensmittelproduktion. Ein Großteil des Phosphors wird von der Düngemittelindustrie verwendet, weiterhin wird Phosphor unter anderem für die chemische und die Lebensmittelindustrie benötigt. Im Jahr 2013 betrug der deutschlandweite Import von Rohphosphat circa 85.000 Tonnen (BGR, 2014). Mit der Pflicht zur Phosphorrückgewinnung der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) ab 2029 kann, insbesondere vor dem Hintergrund der verschärften geopolitischen Lage, ein elementarer Beitrag für die Sicherung der Verfügbarkeit des Rohstoffs Phosphor in Deutschland geleistet werden. Aus den nach Prognosen des Umweltbundesamtes voraussichtlich anfallenden 1,7 Millionen Tonnen Trockenmasse pro Jahr (TM/a) behandlungspflichtigem Klärschlamm ergibt sich ein Rückgewinnungspotential von circa 50.000 Tonnen Phosphor pro Jahr. Mehr: https://www.bmuv.de/download/gemeinsame-erklaerung-zum-ausbau-der-phosphorrueckgewinnung-aus-klaerschlamm
Bund und Land würdigen Pionierarbeit der Bodensee-Stiftung im Rahmen von Stadt Land Plus
Sauberes Wasser mit nachwachsenden Rohstoffen: Das Stadt Land Plus Forschungsprojekt CoAct zeigt am Beispiel Bodenseekreis die Machbarkeit auf. Bei einer Fachtagung stellten die Konsortialpartner die technische Umsetzbarkeit sowie die ökologische und ökonomische Bewertung vor. Die Bodensee-Stiftung hat zusammen mit Projektpartnern unter der Leitung der Universität Kassel am Beispiel des Landkreises Bodenseekreis erarbeitet, wie Pflanzen-Aktivkohle aus Restbiomassen regionaler Herkunft in Kläranlagen eingesetzt werden kann, um damit herkömmliche fossile Aktivkohle zu ersetzen. Labor- und Praxisversuche haben die Reinigungsleistung der biogenen Aktivkohle bestätigt. Bei einer Abschlusstagung haben die Projektpartner zudem eine ökonomische und ökologische Bewertung und die Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse aufgezeigt. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt „CoAct – Integriertes Stadt-Land-Konzept zur Erzeugung von Aktivkohle und Energieträgern aus Restbiomasse“ wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Förderprogramm Stadt-Land-Plus unterstützt. Aktivkohle wird in der vierten Reinigungsstufe von Kläranlagen eingesetzt, um Spurenstoffe wie Medikamente, Pestizide oder Hormone wie ein Schwamm aufzusaugen. Die Kläranlage des Zweckverbands Abwasserreinigung Kressbronn a. B. -Langenargen (AZV) zählte 2011 zu den Vorreitern bei der Erweiterung um die sogenannte vierte Reinigungsstufe nach mechanischer, biologischer und chemischer Reinigung. Nun wird die Anlage nochmals zum viel beachteten Pionier, bestätigten bei der Tagung Dr. Christian Strauß vom Projektträger Forschungszentrum Jülich, und Vera Kohlgrüber, kommissarische Leiterin des Kompetenzzentrums Spurenstoffe Baden-Württemberg (KomS) mit Blick auf die Projektergebnisse. Eine bevorstehende Änderung der EU-KARL, der EU-Kommunalabwasserrichtlinie, die Vorgaben für die Elimination von Spurenelementen durch Kläranlagen beinhaltet, werde den Bedarf an Aktivkohle europaweit erhöhen. Dadurch seien Preissteigerungen bei Aktivkohle fossiler Herkunft zusätzlich zu den bestehenden Importabhängigkeiten sowie ökologisch und sozial kritischen Punkten zu erwarten. „Wir hoffen, dass wir das innovative Verfahren umsetzen können und sind offen für neue Forschungsprojekte“, betonte Daniel Enzensperger, Bürgermeister der Gemeinde Kressbronn und Vorsitzender des AZV.
Auf andere Regionen übertragbar Mit dem CoAct-Verfahren haben die Projektpartner ein zukunftsweisendes Konzept dafür entwickelt, wie die Nutzung fossiler Stoffe sowie die Abhängigkeit von Importen reduziert und im Gegenzug die regionale Wertschöpfung gefördert werden kann. „Für die pflanzenbasierte Aktivkohle können Restbiomassen aus dem Landkreis genutzt werden, die bisher nicht oder in wenig wertgebender Weise verarbeitet werden“, erläutert Andreas Ziermann von der Bodensee-Stiftung. So kann zum Beispiel (Gehölz-)Schnittgut, das nicht für die Hackschnitzelherstellung geeignet ist, Straßenbegleitgrün oder Mähgut aus Naturschutzgebieten verwertet werden. Die Bodenseeregion habe sich hervorragend als Modellregion für „CoAct“ geeignet, da mit Schutzgebieten, Ausgleichsflächen, Straßenbegleitgrün und Sonderkulturen verschiedene Flächenkulturen vorhanden sind. Nun liegt eine Liste mit Reststoffen vor, deren Eignung als potenzielle Substrate für die Aktivkohleproduktion untersucht wurden. Diese berücksichtigt auch Biomassen, die für eine Übertragbarkeit der Projektergebnisse auf andere Regionen von Bedeutung sind. In einer Verarbeitung nach dem IFBB-Verfahren (Integrierte Festbrennstoff- und Biogasproduktion aus Biomasse) werden die Biomassen in eine feste (Presskuchen) und flüssige Fraktion (Presssaft) aufgeteilt. Die flüssigen Bestandteile können in einer Biogasanlage energetisch verwertet werden. Die feste Fraktion kann zu Aktivkohle weiterverarbeitet werden.
Ökobilanz und ökonomische Bewertung Nach erfolgreichen Laborversuchen bestätigte auch der Praxisversuch in der Kläranlage Kressbronn a. B.-Langenargen die Wirkung: „Die biogenen Aktivkohlen erreichen die geforderten Reinigungsleistungen und können konventionelle ersetzen“, sagte Dr. Marcel Riegel vom Technologiezentrum Wasser bei der Tagung. Eine Evaluierung des CoAct-Technikkonzeptes unterstreicht den ökologischen Mehrwert: „Wichtigste Stellschraube aus ökologischer Sicht ist die Produktion einer qualitativ hochwertigen biogenen Aktivkohle, die Aktivkohle auf Steinkohlebasis substituieren kann, um möglichst viel davon einzusparen“, sagte Joachim Reinhardt vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). Die ökonomische Perspektive ist noch schwer bezifferbar, da es die benötigte Anlage auf dem Markt noch nicht gibt. Werde sie mit einer Kläranlage gekoppelt, „könnten diverse Synergieeffekte genutzt werden, wie bestehende Anlagenelemente und Infrastruktur sowie die Verwendung von Prozesswasser, Presssaft oder Biogas“, betonte Christoph Mathias vom Institut für Ländliche Strukturforschung e.V.. Neben dem Verkauf der Pflanzen-Aktivkohle könnten Erlöse zusätzlich aus der Strom- und Wärmeeinspeisung gewonnen werden. Bestechend sei die regionale Wertschöpfung im CoAct-Verfahren: „Die Kosten kommen der Region zugute“, betonte Christoph Mathias. Vor allen Erlösen stünden aber zunächst Investitionskosten. Noch gebe es keine CoAct-Anlage „von der Stange“. Eine Anlage zur Produktion von Pflanzenkohle sei schnell verfügbar, eine kombinierte Anlage zur Aktivierung der Pflanzenkohle in der erforderlichen Größenordnung müsse erst als Prototyp erstellt werden, hob Dr. Korbinian Kaetzl, Wissenschaftler aus dem Fachbereich Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe der Universität Kassel, hervor.
Abwasserzweckverband erneuert Interesse an Umsetzung Seitens Bund und Land blicke man mit großem Interesse auf das Projekt, so Dr. Christian Strauß. Er sehe Möglichkeiten für weitere Fördermaßnahmen, deutete er an. Der Abwasserzweckverband Kressbronn a. B.-Langenargen ist vom Konzept überzeugt und hat die Bodensee-Stiftung beauftragt, die Vorplanung einer für die Biomasseverarbeitung und die Pyrolyse geeigneten Anlage, die vor Ort an der Kläranlage betrieben werden kann, voranzutreiben. „Wenn die öffentliche Förderung stimmt, sind wir bereit für nachhaltige Lösungen und haben keine Angst vor zusätzlicher Arbeit“, betonte Betriebsleiter Alexander Müller, der die Forschungspartner während des Projekts mit großem Engagement unterstützt hat. Auch die Projektpartner haben ein Interesse an der Umsetzung. „Wir haben viele Herausforderungen gemeistert. Es stimmt froh, auf gute Ergebnisse und einen erfolgreichen Abschluss blicken zu können“, sagte Andreas Ziermann, und Volker Kromrey, Geschäftsführer der Bodensee-Stiftung, ergänzt: „Das Projekt für sauberes Wasser mit nachwachsenden Rohstoffen am Bodensee durchzuführen, Europas größtem Trinkwasserspeicher, hat eine besondere Bedeutung für uns.“ Rückenwind hatte das Projekt bereits im November 2023 erfahren: Am 7. Bioökonomietag des Landes Baden-Württemberg hatte Landwirtschaftsminister Peter Hauk der Bodensee-Stiftung hierfür den Innovationspreis Bioökonomie verliehen. Weitere Informationen auf der Website zum Projekt CoAct: https://www.bodensee-stiftung.org/coact/
UBA: Renaturierte Gewässer können Treibhausgasemissionen mindern
Gewässer können als Treibhausgas-Quellen zum Klimawandel beitragen – so eine neue Studie des UBA. Vor allem veränderte Gewässer emittieren Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Renaturierungen und die Wiederanbindung von Auen können dazu beitragen, diese Emissionen zu verringern und die Gewässer als Treibhausgassenken aktivieren.Mehr: https://www.umweltbundesamt.de/themen/renaturierte-gewaesser-koennen
Bundesumweltministerium unterstützt bei der gesundheitlichen Vorsorge in der Klimakrise
Heute und am morgigen Weltumwelttag informiert das Bundesumweltministerium (BMUV) zusammen mit dem Umweltbundesamt (UBA), dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) auf der Woche der Umwelt im Park des Amtssitzes des Bundespräsidenten (Schloss Bellevue) in Berlin umfassend über die gesundheitlichen Risiken der Klimakrise und wie man sich davor schützen kann. Gleichzeitig findet auf Initiative der Bundesärztekammer (BÄK) und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V. am 5. Juni ein bundesweiter Hitzeaktionstag statt.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise sind bereits überall auf der Welt spürbar. Und auch bei uns in Deutschland und Europa haben langanhaltende Hitzewellen mit Temperatur- und Sonnenscheinrekorden in den letzten Jahren nochmals deutlich gemacht, wie wichtig es ist, sich auf die Folgen der Klimakrise einzustellen und diese abzumildern. Neben Maßnahmen zum natürlichen Klimaschutz, mit denen weniger Kohlenstoff in die Umwelt gelangt und außerdem gespeichert wird, ist es daher zunehmend wichtig, sich gegen Gesundheitsrisiken durch die Klimakrise zu wappnen und systematisch vorzusorgen. Das Bundesumweltministerium stärkt hierfür weiter den umweltpolitischen Rahmen, zum Beispiel durch das Bundes-Klimaanpassungsgesetz, und informiert darüber hinaus die Bevölkerung umfassend, wie sie sich vor den gesundheitlichen Risiken der Klimakrise durch Hitze, UV-Strahlung, Ozon, Pollen und Krankheitserregern aus der Tierwelt schützen kann.“ „Eine zentrale Anpassungsmaßnahme an die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels stellen Hitzeaktionspläne dar“, berichtet UBA-Präsident Dirk Messner. Die 2017 publizierten Handlungsempfehlungen für die Erstellung solcher Pläne wurden in einem vom UBA geförderten Projekt evaluiert und hinsichtlich der Wahrnehmung und Wirksamkeit bewertet. „Demnach sind Hitzeaktionspläne bundesweit bekannt, anerkannt und werden von den kommunalen Behörden als hilfreich angesehen“, so Messner. Wichtig sei aber auch, andere gesundheitliche Folgen des Klimawandels in den Fokus zu nehmen: So wirkt sich der Klimawandel nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die psychische Gesundheit aus. „Im Rahmen eines im Juli abzuschließenden Forschungsprojekts werden wir über die psychischen Auswirkungen des Klimawandels auf die deutsche Bevölkerung berichten und auch einen Resilienz-Leitfaden vorlegen.“ BfS-Präsidentin Inge Paulini: „Aufgrund des Klimawandels sind die Menschen in Deutschland nicht nur höheren Temperaturen, sondern auch einer höheren Belastung durch UV-Strahlung ausgesetzt – der Hauptursache für Hautkrebs. Schutz vor Hitze- und UV-Belastung sind deshalb zentrale Aspekte heutiger und künftiger Maßnahmen der Klimaanpassung. Kommunen, Kitas, Schulen, Vereine sowie Bürgerinnen und Bürger finden auf den Internetseiten des BfS umfassende Informationsmaterialen zum Schutz vor UV-Belastung.“ Der Weltumwelttag 2024 steht in Deutschland unter dem Motto „Natürlich vorsorgen: Sicherheit und Schutz in der Klimakrise“. Um die negativen Folgen der Klimakrise für die menschliche Gesundheit zu verringern, muss der Ausstoß klimaschädlicher Gase so weit wie möglich reduziert werden. Darüber hinaus ist es notwendig, Vorsorge zur Anpassung zu treffen, damit nicht mehr zu verhindernde Auswirkungen möglichst wenig Schaden anrichten. Die Bundesregierung hat daher im Jahr 2008 die deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) beschlossen und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Das Klimaanpassungsgesetz, das am 1. Juli 2024 in Kraft treten wird, setzt einen verbindlichen Rahmen dafür. Derzeit entwickelt die Bundesregierung auf dieser Grundlage die im Bundes-Klimaanpassungsgesetz vorgesehene, vorsorgende Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen. Die Verabschiedung dieser Strategie ist für Ende 2024 geplant. Ein Handlungsschwerpunkt ist dabei der Gesundheitsschutz. Mehr: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/bundesumweltministerium-unterstuetzt-bei-der
Daten zur Umwelt: UBA startet Pilotsystem „Data Cube“
Mit den Daten zur Umwelt stellt das UBA ein großes Angebot an aktuellen Daten zum Zustand der Umwelt bereit. Ein neues System – der UBA Data Cube – verbessert die Nutzbarkeit dieser Daten. Wichtige Vorteile sind maschinenlesbare Daten, offene Dateiformate, Schnittstellen (APIs) und Möglichkeiten zur Individualisierung. Der Testbetrieb ist nun gestartet – wir freuen uns auf Ihr Feedback. Fit für die Zukunft: Das Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichte 1984 den ersten bundesweiten Bericht zum Zustand der Umwelt – die „Daten zur Umwelt“. Bis heute gehört dieses Angebot zu den beliebtesten Publikationen des UBA. Ursprünglich eine reine Berichtsreihe, sind die Daten mittlerweile längst dauerhaft online verfügbar. In Zeiten rasant wachsender Datenmengen und steigender Anforderungen an die Verfügbarkeit dieser Daten braucht es jedoch neue Lösungen, um mit diesem Service zeitgemäß zu bleiben. Der in diesem Kontext entstehende Data Cube ist ein entscheidender Schritt hin zu einer Kultur der offenen Daten (engl. Open Data). Er verbessert den Zugang zu umweltrelevanten Daten, aber auch die Transparenz des Regierungs- und Verwaltungshandels. Das leistungsfähige System eröffnet vielfältige neue Möglichkeiten zur Suche, Erkundung, Analyse und Visualisierung von Daten. Der Data Cube richtet sich mit diesen Nutzungsmöglichkeiten an interessierte Bürgerinnen und Medienvertreterinnen, aber auch an die Wissenschaft, Politikerinnen und Politikberatung sowie jegliche Arbeitsfelder mit Berührungspunkten zu Umweltfragen. Was bedeutet „Data Cube“? In einem Data Cube werden die Daten als Elemente eines mehrdimensionalen Datenwürfels angeordnet. Die Dimensionen des Würfels beschreiben die Daten und ermöglichen eine Betrachtung aus verschiedensten Perspektiven. Bei der klassischen Bereitstellung einzelner Ansichten gehen bisher viele dieser Perspektiven verloren. Ausprobieren und mitgestalten – wir freuen uns über Feedback! Das aktuell verfügbare Angebot ist ein Testsystem. Die Inhalte sind zum jetzigen Zeitpunkt noch unvollständig und möglicherweise nicht fehlerfrei, werden aber kontinuierlich optimiert. Auch die Oberfläche und Nutzerinnenführung werden noch umfangreich weiterentwickelt, immer unter dem Gesichtspunkt der Nutzungsfreundlichkeit. Die Pilotphase dient der intensiven Erprobung des Systems aus den Blickwinkeln der Nutzer*innen. Um Erfahrungen zu sammeln und in Austausch zu treten, freuen wir uns daher über Rückmeldungen an datacube@uba.de.
Wie es weitergeht: Der Data Cube wird 2025 vom Pilot- in den Produktivbetrieb übergehen. Die Entwicklung ist auf dauerhaften Betrieb angelegt und zielt daher auf flexible Lösungen ab, die kontinuierlich an sich wandelnde Anforderungen und Rahmenbedingungen angepasst werden können. Alle im Projekt entwickelten Softwarekomponenten sollen Open Source zur Verfügung gestellt werden. Die technische und prozessorientierte Konzeption sowie die Implementierung wurden im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts durch den Aufragnehmer con terra GmbH realisiert. Die Verpflichtung zur Einführung des Data Cube hat sich die Bundesregierung im Vierten Nationalen Aktionsplan 2023-2025 im Rahmen der Teilnahme Deutschlands an der Open Government Partnership (OGP) selbst gesetzt. In der OGP treten 77 Staaten für Open Government ein, wobei die Stärkung von Transparenz, Partizipation und Zusammenarbeit im Mittelpunkt steht. https://www.umweltbundesamt.de/themen/daten-zur-umwelt-uba-startet-pilotsystem-data-cube
Städte widerstandsfähig gegen Extremwetterereignisse machen
Umweltbundesamt empfiehlt Politikmaßnahmen für den Umbau zur Schwammstadt Schwammstadtkonzepte sind eine wesentliche Grundlage, um Städte an künftig zunehmende Extremereignisse wie Starkregen, Hitze und Trockenheit anzupassen. Viele Kommunen sind hier bereits aktiv. Dennoch wird es immer wichtiger, Hemmnisse abzubauen, damit sich Städte besser auf geänderte Klimabedingungen vorbereiten können. Der Bund hat daher unter Federführung des Bundesumweltministeriums (BMUV) das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz auf den Weg gebracht. Dieses ist am 1.7.2024 in Kraft getreten. Weitere Stellschrauben liegen u. a. im Wasserhaushaltsgesetz, dem Baugesetzbuch und Förderprogrammen.Mehr: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/staedte-widerstandsfaehig-gegen
Bericht der Bundesrepublik Deutschland gemäß Richtlinie 91/676/EWG zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen
Am Mittwoch hat sich der Ausschuss für Klimaschutz und Energie in öffentlicher Anhörung mit dem Antrag der Unionsfraktion„Ungenutzte Potenziale der Wärme aus Abwasser erschließen“ (20/10617) befasst. Darin fordert die Unionsfraktion die Bundesregierung auf, Abwasserwärme als wesentliche Option für eine klimaneutrale Wärmeversorgung klar zu benennen, zu fördern und eine Strategie zur stärkeren Nutzung der Abwasserwärme zu entwickeln. Bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor könnten mit Abwasserwärme abgedeckt werden, heißt es in dem Antrag. In der Anhörung wurde klar, dass die meisten Sachverständigen grundsätzlich in der Tat ungenutzte Potenziale in der Abwasserwärme sehen – allerdings seien die konkreten Bedingungen vor Ort oftmals höchst unterschiedlich. Tim Bagner vom Deutschen Städtetag begrüßte den Antrag. Abwasserwärme sei vor allem in Kommunen ein wichtiges Thema. Auch wenn er aus seiner Beobachtung sagen würde, das Potenzial liege eher bei fünf als bei 15 Prozent, könne Abwasserwärme ein relevanter Faktor sein. Für die Umsetzung aber brauche es eine verstärkte Förderung für die Kommunen: Die Anfangsinvestitionen seien zu hoch. Das Thema der Finanzierung griff auch Volkmar Langefeld, Geschäftsführer Stadtwerke Frankenthal GmbH auf. Die milliardenteure Wärmewende benötige zwingend eine Fremdfinanzierung zum Beispiel durch Banken. Bei Projekten aber , die nur gefördert wirtschaftlich würden, komme es entscheidend auf die Langfristigkeit und Stabilität der Förderung an. Sein Vorschlag: „Der Volatilität einer haushaltsfinanzierten Förderung könnte man dadurch begegnen, dass die Förderung gesetzlich geregelt und umlagefinanziert ausgestaltet wird.“ Benjamin Köhler vom Öko-Institut stellte in seinem Beitrag fest, die Technik sei vorhanden, etabliert und in anderen europäischen Ländern auch schon weiter verbreitet. Warum in Deutschland nicht? Köhler identifizierte drei relevante Hemmnisse: die unzureichende Zugänglichkeit von Informationen wie zum Beispiel zu digitalen Karten zur Lage und anderen Parametern des Kanalnetzes; Wissenslücken und Bedenken bei kommunalen Akteuren und Projektentwicklern hinsichtlich der Potenziale – und nicht standardisierte Genehmigungsprozesse. Einen Mangel an Wissen konstatierte auch Ulrike Franzke, Vorstand Stadtentwässerungsbetriebe in Köln. Es fehle an Informationen. Potenzialkarten könnten ein Hilfsmittel sein, seien aber aufwendig und nicht für alle nutzbar. In der Praxis gebe es viele einzelfallbezogene Fragen, die Antworten bräuchten. „Wir sind viel zu langsam“, sagte Stephan von Bothmer, Geschäftsführer der UHRIG GmbH. Die Energiequelle Abwasser werde im Rahmen der Wärmewende bislang unterschätzt. Dabei stecke eine riesige Menge Potenzial darin. Aus seiner Sicht hat das vor allem einen Grund: Wärme aus Abwasser habe keine Gegner er – aber auch keine Freunde, keine Treiber in Politik oder Wirtschaft, die brauche es aber. Christoph Donner, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe ließ aufscheinen, wie das aussehen könnte, als er von seinen Erfahrungen in der Hauptstadt erzählte. So seien die Wasserbetriebe dort frühzeitig in das Thema Wärme aus Wasser eingestiegen, hätten einen Potenzialatlas entwickelt und im Rahmen der Wärmeplanung einen engen Austausch mit den Verantwortlichen in der Stadt gesucht. Seine Frage: Wie machen wir es am besten? Sein Appell: „Wir müssen schauen, wo wir den größten Effekt haben und danach entscheiden, wer einen Anschluss bekommt, wer nicht.“ Frank Hennig, Diplomingenieur für Kraftwerksanlagen und Energieumwandlung warnte vor Risiken und unerwünschten Nebenwirkungen. So wäre zum Beispiel die Auswirkung abgekühlten Abwassers auf den Klärprozess zu untersuchen. Sollte die Wirkung der Mikroorganismen (Bakterien) durch niedrigere Abwassertemperaturen negativ beeinflusst werden, könne möglicherweise der gesamte Klärprozess gefährdet werden und es drohe eine Überschreitung der Reinwasser-Grenzwerte. Kai Lobo, Hauptgeschäftsführer Verband kommunaler Unternehmen (VKU) erinnerte an zwei Grundtatbestände: Zum einen hob er hervor, dass Wärme aus Abwasser „keine 100-Prozent-Technologie“ sei – sie funktioniere immer nur in einem Mix mit anderen Wärmequellen. Und zum anderen stellte er wie fast alle Sachverständigen in ihren Beiträgen fest, dass Abwasserwärme eine gute Option in großen Städten und Ballungsgebieten sei, sich die Situation in ländlichen Regionen aber sehr anders darstelle.
Studie: EU-Abwasserrichlinie wird Deutschland Milliarden kosten
Strengere EU-Regeln für die Reinigung von Abwasser werden Deutschland mehrere Milliarden Euro kosten. Das geht aus einer Studie des Verbandes kommunaler Unternehmen hervor. Demnach würde die Ausbaupflicht von Kläranlagen bis 2045 rund neun Milliarden Euro kosten. Grund für die Reinigungspflichten ist die gestiegene Belastung des Abwassers durch Rückstände von Arzneimitteln und Kosmetika. Deren Hersteller müssen deswegen auch 80 Prozent der Kosten übernehmen. Auf die verschärften Regeln hatte sich die EU im Januar geeinigt. https://www.mdr.de/nachrichten/nachrichten100.html#sprung6
Neue Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte tritt in Kraft
Die EU-Ökodesign-Richtlinie setzt seit 2005 ökologische Mindestanforderungen an Produkte für den Europäischen Markt und spart dadurch viel Energie. Am 18.07.2024 wird sie durch die neue EU-Verordnung für das Ökodesign nachhaltiger Produkte (ESPR) ersetzt. Damit wird der Anwendungsbereich auf neue Umweltaspekte und nahezu alle Produkte erweitert und künftig werden auch vermehrt Rohstoffe gespart.
Die neue „Verordnung (EU) 2024/1781 zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Ökodesign-Anforderungen für nachhaltige Produkte“ (ESPR), ist ein zentraler Bestandteil des Europäischen Green Deals. Nachdem im April 2024 das Europäische Parlament die ESPR mit großer Mehrheit formell beschlossen hatte und auch der Rat der Europäischen Union im Mai 2024 zustimmte, erfolgte die Veröffentlichung der Verordnung am 28.06.2024 im Amtsblatt der Europäischen Union, 20 Tage später tritt sie formal in Kraft.
Neuerungen durch die Ökodesign-Verordnung Die Verordnung ersetzt die bisherige Ökodesign-Richtlinie und erweitert den Anwendungsbereich von bislang energieverbrauchenden bzw. energieverbrauchsrelevanten Produkten (z.B. Leuchtmittel, Kühlschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner) auf nahezu alle Arten von Produkten, die in der EU in Verkehr gebracht werden. Als erste neue Produktgruppen, für die ökologische Mindestanforderungen geprüft werden sollen, nennt die Verordnung Textilien und Schuhe, Möbel, Eisen, Stahl und Aluminium, Detergenzien bzw. Reinigungsmittel und Chemikalien. Generelle Ausnahmen von der Verordnung gibt es nur für wenige Produktbereiche (z.B. Fahrzeuge und Produkte des Bereiches Sicherheit und Verteidigung). Vom Geltungsbereich umfasst werden auch Onlinehandel und Importware. Mit der Verordnung kommen neue Anforderungen, die den gesamten Lebenszyklus eines Produktes abdecken und der Stärkung der Kreislaufwirtschaft und Verlängerung der Produktlebensdauer dienen sollen: Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit, Höchstgehalte an sogenannten besorgniserregenden Stoffen, Ressourceneffizienz, Rezyklatanteil, Wiederaufbereitung und Recycling, aber auch Informationsanforderungen, wie Ausweisung des CO2- bzw. Umweltfußabdruckes. Diese Informationen sollen durch die Einführung digitaler Produktpässe, zugeschnitten auf die jeweilige Produktgruppe, für relevante Akteure des Produktlebenszyklus (Verbraucherinnen, Industrie und Behörden) vollständig oder teilweise zugänglich gemacht werden. Zur Kommunikation der Umwelteigenschaften der Produkte gegenüber Verbraucherinnen soll aber weiterhin die Energieverbrauchskennzeichnung dienen, die jedoch um einen Reparierbarkeits-Index bzw. ein Ökodesign-Label ergänzt werden soll. Das konkrete Anforderungsniveau der einzelnen Nachhaltigkeitsaspekte wird durch delegierte Rechtsakte definiert, zu deren Erlass die EU-Kommission befugt sein wird. Neben produktspezifischen Regulierungen können auch horizontale, das heißt verschiedene Produktgruppen übergreifende, Mindestanforderungen gesetzt werden. Betroffenen Unternehmen wird eine Übergangszeit von 18 Monaten nach Inkrafttreten der jeweiligen Produktverordnung eingeräumt. Den Anliegen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) soll besondere Berücksichtigung entgegengebracht werden. So sind sie von manchen Anforderungen ausgenommen und die EU-Kommission und -Mitgliedstaaten sind zu verschiedenen Unterstützungsmaßnahmen finanzieller, technischer und organisatorischer Art verpflichtet (z.B. Erstellung von Leitlinien, digitale Instrumente, Fachschulungen). Zwei weitere Neuerungen: Für die Vergabe öffentlicher Aufträge gelten künftig Ökodesign-Kriterien, um die Beschaffung nachhaltigerer Produkte anzureizen. Das in der Öffentlichkeit viel beachtete Verbot der Vernichtung gebrauchsfähiger Produkte bestimmter Textilien und Schuhe wird durch die ESPR ermöglicht und ab Juli 2026 gelten. Es kann künftig auf andere Produktgruppen ausgeweitet werden. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind vorübergehend davon ausgenommen.
Wie es weitergeht Die EU-Kommission hat bis März 2025 Zeit, einen Arbeitsplan zu erstellen, der sämtliche Produktgruppen listet, für welche in den kommenden Jahren produktspezifische Verordnungen erarbeitet werden sollen. Es sollen verstärkt die oben genannten (Zwischen-) Produkte in den Fokus gerückt werden. Grundlegend begonnen wurde bereits mit der Ausarbeitung von Verordnungen für Textilien und Stahl. Es wird erwartet, dass die ersten spezifischen Produktverordnungen, die die Ökodesign-Verordnung umsetzen, bis Ende 2025 in Kraft treten werden.
Die Rolle des Umweltbundesamtes Die EU-Kommission schlägt sowohl unter der bestehenden Ökodesign-Richtlinie als auch der neuen Ökodesign-Verordnung jeweils die konkreten ökologischen Anforderungen vor, die in einer Produktverordnung gesetzt werden sollen. Das Umweltbundesamt (UBA) entwickelt in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hierzu Stellungnahmen auf Basis der Anhörung nationaler, produktgruppenspezifischer Beraterkreise und eigener wissenschaftlicher Prüfungen der Kommissionsvorschläge. Dies geschieht im Auftrag und in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie weiterer gegebenenfalls betroffener Ressorts. BAM und UBA vertreten die deutsche Bundesregierung im Konsultationsforum (zukünftig Ökodesign-Forum) auf EU-Ebene und bringen in diesem Rahmen die zuvor entwickelte Stellungnahme ein. Das UBA begrüßt die Weiterentwicklung der Ökodesign-Richtlinie zu einer umfassenden Produktverordnung ausdrücklich, da mit der Herstellung und Nutzung von Produkten große Umweltbelastungen verbunden sind. Die Ökodesign-Regelungen setzen einheitliche ökologische Anforderungen für den gesamten europäischen Markt, die für alle Hersteller gleichermaßen gelten und daher in der Summe zu großen Verbesserungen führen.
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes NOtfallvorsorgeplanung der WAsserver- und -entsorgung von Einrichtungen des Gesundheitswesens – organisatorische und Technische Lösungsstrategien zur Erhöhung der Resilienz (NOWATER) ist ein umfangreicher Leitfaden einschließlich Übungskonzept für die Notfallvorsorgeplanung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für Krankenhäuser entstanden und online verfügbar: Notfallvorsorgeplanung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für Krankenhäuser https://athene-forschung.unibw.de/148687 https://www.unibw.de/wasserwesen/swa/aktuelle-nachrichten/leitfaden-nowater
Beurteilungswert für Weichmacher in Urin festgelegt
HBM-Kommission am Umweltbundesamt veröffentlicht Stellungnahme Die Kommission Human-Biomonitoring (HBM-Kommission) am Umweltbundesamt (UBA) hat bei ihrer Sitzung am 22. März einen gesundheitsbezogenen Beurteilungswert (HBM-Wert) für Mono-n-hexylphthalat (MnHexP) im Urin abgeleitet. Bis zu einem Wert von 60 Mikrogramm pro Liter (µg/L) Urin ist nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung des Menschen durch diesen Stoff zu rechnen. Mono-n-hexylphthalat wurde mittels einer im Auftrag des UBA neu entwickelten Nachweis-Methode im Rahmen der derzeit laufenden Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit (GerES VI) in Urinproben von Erwachsenen nachgewiesen. Von den bisher ausgewerteten 750 Proben liegen alle unterhalb des neuen Beurteilungswerts. https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/beurteilungswert-fuer-weichmacher-in-urin
Heute hat die Koalition ihre Einigung zum Bundeshaushalt vorgestellt. Es ist gut, dass es jetzt zu einer Einigung beim Haushalt gekommen ist. Durch die Einigung vor der Sommerpause ist eine Verabschiedung eines Ordentlichen Haushaltes für 2025 in diesem Jahr möglich, ohne Eskapaden und vorläufige Haushaltsführung. In der heutigen Haushaltseinigung sind wichtige Punkte berücksichtigt, die nun auch so umgesetzt werden müssen. Hierzu gehört zuvorderst, dass Sicherheit und Verlässlichkeit für die anstehenden Investitionen in den Blick genommen werden. Die Energiewirtschaft steht bereit, hohe Summen zu investieren, unter anderem in den Ausbau der Erneuerbaren Energien, den Aus- und Umbau von Netzinfrastrukturen, den Ausbau der heimischen Wasserstoffwirtschaft und die Dekarbonisierung der Wärme und des Verkehrs. Diese Investitionen sind gut angelegtes Geld. Sie tragen zu nachhaltigem Wachstum und Wertschöpfung in Deutschland bei. Neben staatlichen Mitteln wird hier der Großteil von privaten Geldgebern getragen werden müssen. Die Investitionsbedingungen hierfür müssen sich verbessern. Die angekündigten Praxischecks zum Bürokratieabbau müssen nun wirklich kommen. Dies ermöglicht für die Unternehmen sowohl Freiraum für die Aufgaben der Energiewende als auch Kosteneinsparungen. Die Energiewirtschaft ist hier in besonderem Maße betroffen: 16 Prozent aller Bundesnormen gelten für die Energiewirtschaft. Dazu kommen noch diverse landes- und kommunalrechtliche Vorgaben. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien halten wir Kurs. Im ersten Halbjahr haben wir mit einem Erneuerbaren-Anteil von 58 Prozent am Stromverbrauch eine neue Rekordmarke erzielt. Das ist der Lohn für den beharrlichen Ausbau von Windenergie und Photovoltaik und der Integration des grünen Stroms in die Stromnetze in den vergangenen Jahren. Diesen Weg müssen wir weiter beschreiten, mit so vielen ungeförderten Anlagen wie möglich, aber so viel Förderung, wie nötig. Gleichzeitig sind die Rahmenbedingungen für den entsprechenden Aus- und Umbau der Stromnetze sowie von Speichern und Sektorkopplungstechnologien weiter zu verbessern. Hier muss die Bundesregierung schnell die Hemmnisse aus dem Weg räumen. Die seit langem angekündigte Kraftwerksstrategie muss nun zügig in die Konsultation und konkrete Umsetzung kommen. Hier muss Entschlossenheit mit Sorgfalt Hand in Hand gehen. Die Details der Ausschreibungen müssen so ausgestaltet sein, dass die wasserstofffähigen Kraftwerke schnellstmöglich gebaut werden können. Der Zubau und Betrieb neuer wasserstofffähiger Kraftwerke ist eine zentrale Voraussetzung für den Kohleausstieg. Dafür brauchen die Unternehmen Investitionssicherheit. Neben dem Meeresschutz müssen auch ausreichend Finanzmittel zur Finanzierung der Maßnahmen im Rahmen der Nationalen Wasserstrategie zur Verfügung stehen.“ https://www.bdew.de/presse/bdew-zur-einigung-beim-bundeshaushalt/
Rückschlag für den Gewässerschutz in Deutschland Der Bundesrat hat heute die Novelle des Düngegesetzes abgelehnt. Mit dem Düngegesetz sollten wesentliche Zusagen Deutschlands gegenüber der EU-Kommission bei der Transparenz der Düngepraxis umgesetzt werden. Hierzu erklärt Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser: Die Ablehnung der Novelle des Düngegesetz ist ein Rückschlag für den Gewässerschutz in Deutschland. Die vom Bundestag beschlossenen Regelungen hätte die Chance geboten, die Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie aus dem Jahr 1991 nach mehr als 30 Jahren endlich in nationales Recht umzusetzen und die Nitrateinträge der Landwirtschaft nachhaltig zu reduzieren. Mit der Absage des Bundesrats wurde diese Chance fürs Erste verspielt. Deutschland kann damit auch wesentliche Zusagen gegenüber der EU-Kommission bei der Transparenz der Düngepraxis nicht einhalten. Dies könnte auch ernste Konsequenzen durch die EU nach sich ziehen. Ohne eine Konkretisierung des vorgesehenen Wirkungsmonitorings besteht weiterhin die Gefahr, dass im Rahmen der aktuellen Evaluierung der EU-Kommission zur Umsetzung der Nitratrichtlinie Brüssel das Steuer übernimmt: Deutschland könnte die nationale Handlungssouveränität in diesem Bereich gänzlich aus der Hand genommen werden. Der Bundesrat ist aufgefordert, einen konstruktiven Lösungsbeitrag zur Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie zu leisten. Wie der gestern veröffentlichte Nitratbericht 2024 des Bundesumwelt- und des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeigt, überschreiten immer noch etwa ein Viertel der Nitratmessstellen den gesetzlichen Grenzwert von 50 Milligramm je Liter Grundwasser. https://www.bdew.de/presse/rueckschlag-fuer-den-gewaesserschutz-in-deutschland/
Gegen das Votum des Umweltausschusses: Düngegesetz im Bundesrat abgelehnt
Heute hat der Bundesrat die Novelle des Düngegesetzes abgelehnt. Das Düngegesetz soll die mit der EU-Kommission getroffenen Vereinbarungen zur Umsetzung der Nitratrichtlinie in deutsches Recht umsetzen. Hintergrund ist das Vertragsverletzungsverfahren des EuGH gegen Deutschland wegen der Nichtumsetzung der Nitratrichtlinie. Durch Verhandlungen zwischen den beteiligten Ministerien BMEL und BMUV mit der EU-Kommission konnte eine Kompromisslösung gefunden werden, die mit dem vorliegenden Entwurf in deutsches Recht umgesetzt werden sollte. Der Entwurf des Düngegesetzes sieht u.a. die Verpflichtung für die Aufstellung einer sogenannten Nährstoffbilanz, in vorherigen Entwürfen Stoffstrombilanz genannt, vor. Damit soll die Verwendung von Nährstoffen in den landwirtschaftlichen Betrieben transparent und überprüfbar abgebildet werden. Darüber hinaus soll ein bundesweites Düngemonitoring die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüfen. Seitens der Landwirtschaft wurden die vorgeschlagenen Maßnahmen im Vorfeld insbesondere vor dem Hintergrund des aus ihrer Sicht als unverhältnismäßig hoch eingeschätzten Verwaltungsaufwandes stark kritisiert. Durch die Ablehnung des Gesetzes im Bundesrat besteht nun die Gefahr, dass das Vertragsverletzungsverfahren der EU erneut eröffnet wird und Deutschland Strafzahlungen in Millionenhöhe verrichten muss. Eine Verbesserung der stark nitratbelasteten Grundwasserkörper in Deutschland rückt damit weiter in die Ferne.
Weitere Informationen: • Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages vom 06.06.2024 https://www.agw-nw.de/home
Länder sehen Bund bei Wasserversorgung in der Pflicht
Drei ostdeutsche Bundesländer fordern vom Bund mehr Unterstützung bei der zukünftigen Wasserversorgung in der Lausitz und in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Nach dem für 2038 beschlossenen Ende der Lausitzer Braunkohleförderung erwarten Experten, dass die für die Trinkwasserversorgung in Berlin wichtige Spree deutlich weniger Wasser führt, weil aus Tagebauen kaum noch Grundwasser in den Fluss gepumpt wird. Eine eingeschränkte Wasserverfügbarkeit dürfe die Lebensgrundlagen wie auch den Strukturwandel in der Region nicht gefährden, heißt es in einer Erklärung, die die Regierungschefs von Sachsen, Brandenburg und Berlin am Freitag bei einem Treffen in der Hauptstadt verabschiedeten. Daher sei gemeinsames, schnelles, zielgerichtetes und nachhaltiges Handeln von Politik, Behörden, Bergbauunternehmen und Gesellschaft zwingend notwendig. Mehr: https://berliner-abendblatt.de/berlin-news/laender-sehen-bund-bei-wasserversorgung-in-der-pflicht-id254972
Bundesregierung beschließt Wasserstoffbeschleunigungsgesetz: Erst das Wasser, dann der Stoff
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt das Anliegen der Bundesregierung, die relevanten Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Wasserstoffhochlauf zu beschleunigen. Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer: „Jedes Molekül Wasserstoff zählt. Im Kabinettsentwurf werden viele richtige Weichenstellungen getroffen, wenngleich aus unserer Sicht auch der Aus- und Umbau der Gasverteilnetze hätte rechtlich privilegiert und ins „überragende öffentliche Interesse“ gerückt werden müssen. Diesen Punkt werden wir im parlamentarischen Verfahren erneut aufgreifen. Zudem braucht der Markthochlauf Offenheit bei den Herstellungsverfahren: Mit welchem Verfahren Wasserstoff produziert wird, muss unerheblich sein, weswegen sich der Anwendungsbereich nicht nur auf Elektrolyseure beschränken sollte.“ Liebing weiter: „Grundsätzlich erfreulich ist, dass die Bundesregierung den ursprünglichen Gesetzestext dahingehend geändert hat, bei der Vorhabengenehmigung von Wasserstoffprojekten den Vorrang gegenüber der öffentlichen Wasserversorgung und dem Wasserhaushalt einzuschränken – tückisch sind jedoch die Details, die es im weiteren zu klären gilt. Insbesondere muss das Wort „erheblich“ (siehe Paragraph 4, Absatz 2 im WassBG) gestrichen werden. Ansonsten würden Genehmigungsverfahren nur unnötig verkompliziert, weil die Frage, was erheblich ist oder nicht, nicht genau definiert ist. Für den Vorrang der Wasserversorgung bei der Ressourcennutzung haben wir uns sehr stark eingesetzt und werden wir uns auch im weiteren parlamentarischen Verfahren stark einsetzen: Gerade wegen des Klimawandels und seiner Folgen, deren Druck auf die Wasserressourcen und damit zunehmenden Nutzungskonkurrenzen, brauchen die kommunalen Wasserversorger Planungssicherheit. Nur so können wir die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft und damit auch der Wasserstoffproduktion mit der Ressource Wasser langfristig sichern.“ Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.550 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 300.000 Beschäftigten wurden 2021 Umsatzerlöse von 141 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 822 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2023 Wir halten Deutschland am Laufen – denn nichts geschieht, wenn es nicht vor Ort passiert: Unser Beitrag für heute und morgen: #Daseinsvorsorge. Unsere Positionen: www.vku.de
HydroSKIN: Smarte Gebäudefassade der Universität Stuttgart für den „Blauen Kompass“ des Umweltbundesamts nominiert
Straßen wurden zu Flüssen, Keller überflutet: In den vergangenen Wochen haben massive Regenfälle und Überschwemmungen in Deutschland verheerende Schäden in Milliardenhöhe angerichtet. Eine Erfindung der Universität Stuttgart könnte solche Verwüstungen künftig verhindern: HydroSKIN, eine revolutionäre Fassadentechnologie des Sonderforschungsbereichs „Adaptive Hüllen und Strukturen für die gebaute Umwelt von Morgen“ macht unsere Gebäude und Städte weltweit wetterfest gegen Starkregen und Hitze. Gebäude in „Funktionskleidung“
Die leichten Fassadenelemente aus mehreren Textillagen und Membranen nehmen Regenwasser auf. Das entlastet die Kanalisation und beugt Hochwasser vor. An heißen Tagen wird die Textilfassade mit Wasser befeuchtet und kühlt damit durch Verdunstung Gebäude und Stadtraum nachhaltig ohne Klimaanlage. Die Fassadenelemente können aufgrund ihres geringen Gewichtes mit Leichtigkeit an Neubauten sowie bestehenden Gebäuden angebracht werden – und das in vielfältigen Designs. Zudem können die Textilien zu 100 Prozent rezykliert und sogar aus PET-Flaschenabfällen hergestellt werden.
Regenwasser aufnehmen und intelligent nutzen
Seit 2022 untersuchen Forschende der Universität Stuttgart, wie sich die Fassade bei Starkregen und extremer Hitze verhält. „Es zeigte sich, dass die HydroSKIN-Fassade mehr als das Doppelte an Regenwasser aufnehmen kann im Vergleich zu einer gleich großen Dachfläche desselben Gebäudes“, erklärt Christina Eisenbarth, die HydroSKIN im Rahmen ihrer Doktorarbeit am Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren erfunden und entwickelt hat. „Dies trägt dazu bei, den sogenannten Oberflächenabfluss, sprich Regenwasser, welches durch asphaltierte und betonierte Flächen direkt in die Kanalisation geführt werden muss und bei Überschreiten der Aufnahmekapazität für Überschwemmungen sorgt, um ganze 54 Prozent zu reduzieren. Und das, wenn nur ein Viertel einer Gebäudefassade mit HydroSKIN ausgestattet ist.“
Das scheinbar „überschüssige Nass“ wird von der Fassade ins Gebäudeinnere geleitet und kann dort etwa für die Waschmaschine, für den, die Toilettenspülung und Pflanzenbewässerung genutzt werden. In einem Wohngebäude könnte so bis zu 46 Prozent Frischwasser gespart werden. „HydroSKIN ist damit mehr als nur eine Fassade – es ist ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz und zur Ressourcenschonung in unseren Städten“, sagt Prof. Lucio Blandini, Leiter des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren und stellvertretender Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1244.
Natürliche Kühlung für Gebäude und Städte
An heißen Tagen wirkt die HydroSKIN-Fassade wie ein feuchter Wadenwickel bei Fieber: Durch den natürlichen Verdunstungsprozess kühlt HydroSKIN Gebäude und den Stadtraum. Während gewöhnliche Gebäudeoberflächen unter der sengenden Sommersonne Temperaturen von über 90 °C erreichen können, senkt HydroSKIN die Oberflächentemperatur auf bis zu 17 °C herunter. Ein einziger Quadratmeter dieser Fassade kann die Aufheizung von 1,8 Quadratmetern Beton oder 1,4 Quadratmetern Asphalt vollständig ausgleichen. „Stellen Sie sich vor, wir könnten dieses System weit verbreiten, so würden die rot leuchtenden, heißen Punkte unserer Städte auf einer Wärmebildkarte plötzlich wieder blau-grün und kühl werden, ohne dass wir dabei kostbare städtische Bauflächen verlieren“, erklärt Eisenbarth. Die Kühlleistung der Fassade ist beeindruckend: 5,7 Quadratmeter HydroSKIN kühlen so stark wie eine Klimaanlage – damit können auch Energiekosten eingespart werden.
HydroSKIN soll zur Baupraxis der Zukunft gehören
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, diese vielversprechende Technologie schnellstmöglich in die Baupraxis zu überführen, um unsere gebaute Umwelt für künftige Starkregenereignisse besser zu wappnen“, so Eisenbarth. „HydroSKIN ist seit über einem Jahr ein Start-Up in der Technologie-Transfer-Initiative GmbH der Universität Stuttgart und wir sind hochmotiviert, nun erste Projekte umzusetzen.“
„Am Demonstratorhochhaus D1244 werden in diesem Jahr zwei Etagen mit der HydroSKIN-Fassade gebaut werden, um die Nachrüstbarkeit von konventionellen Fassaden mit den leichten HydroSKIN-Fassadenelementen und das dabei entstehende architektonische Potenzial zu zeigen“, erläutert Dr. Walter Haase, der das Projekt als Ingenieur der Luft- und Raumfahrt mitbegleitet hat und Geschäftsführer des SFB 1244 der Universität Stuttgart ist.
Parallel soll weiter an der Technologie geforscht werden. „In unserem Sonderforschungsbereich möchten wir in Zukunft die globale Anwendbarkeit der HydroSKIN-Technologie in verschiedenen Klimazonen und im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Bestandsgebäuden umfangreich untersuchen“, sagt Prof. Oliver Sawodny, Leiter des Instituts für Systemdynamik und Sprecher des Sonderforschungsbereiches 1244.
Sie möchten das Forschungsteam von HydroSKIN unterstützen? Dann geben Sie bis 18. Juni Ihre Stimme ab. Das Projekt ist unter den 20 Finalisten beim Bundeswettbewerb „Blauer Kompass“ des Umweltbundesamts. Für „HydroSKIN – Gebäudefassadenelemente gegen Hochwasser und Hitze“ können Sie online kostenfrei und unverbindlich abstimmen. https://idw-online.de/de/news835131
Gemeinsam Deutschland auf den Klimawandel vorbereiten
Vom 5. bis 6. Juni trafen sich die Beteiligten des DAS-Basisdienstes Klima und Wasser in der BfG. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Weiterentwicklung des gemeinsamen Modellverbundes, dessen Ergebnisdaten Grundlage für die deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel sind. „Die in den vergangenen Wochen gerade in Süddeutschland aufgetretenen Starkregenereignisse und Überschwemmungen zeigen, wie wichtig es ist, dass sich Deutschland für die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet“, betont BfG-Klima-Wissenschaftler Dr. Enno Nilson. Der institutionsübergreifende DAS-Basisdienst stellt routinemäßig Daten bereit, die die Auswirkungen des bereits laufenden und für die Zukunft projizierten Klimawandels zeigen. Diese unterstützen wiederum die Bundesregierung, die Infrastruktur auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten. Hierbei ist die Zusammenarbeit zwischen Behörden wie dem DWD, der BfG, dem BSH und der BAW unverzichtbar. Enno Nilson weiß: „Nur gemeinsam können wir Deutschland auf den Klimawandel vorbereiten.“ Weitere Informationen • DAS-Basisdienst Klima und Wasser Das nächste Jahrestreffen findet im Juni 2025 in der Bundesanstalt für Wasserbau in Hamburg statt. https://www.bafg.de/DE/5_Informiert/4_Infothek/Aktuelles/_doc/2024/240614_DAS-Treffen.html
Gewässerkunde zum Anfassen beim Karrieretag des BMDV
Alles andere als ein trockener Job. Unter diesem Motto stellt sich die Bundesanstalt für Gewässerkunde interessierten Schülerinnen und Schülern, Studierenden und Berufserfahrenen beim Karrieretag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) am 29. Juni 2024 von 10 bis 16 Uhr in Koblenz vor. Der Eintritt ist kostenlos. Der BMDV-Karrieretag ist eine Möglichkeit, die abwechslungsreiche Arbeitswelt der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und der Behördenfamilie des BMDV kennenzulernen. Am Stand der BfG geben Fachleute aus der Personalgewinnung Auskunft zu Praktikum, Ausbildung, Studium oder einem Direkteinstieg. Darüber hinaus geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Einblick in die vielfältigen Themen der BfG. Unter anderem stellen Mitarbeitende vor, wie in der Praxis Sedimente vom Gewässergrund gewonnen und beprobt werden. Es ist zudem geplant ein Spezialfahrzeug der BfG auszustellen. Mit dem Transporter sammelt die BfG im Auftrag des Umweltbundesamtes Schwebstoffe für die Umweltprobenbank des Bundes. Das Fahrzeug ist so ausgebaut, dass gesammelte Proben noch vor Ort aufbereitet, beschrieben und mit flüssigem Stickstoff tiefgekühlt werden können, um sie zur weiteren Verarbeitung sowie dauerhaften Lagerung vorzubereiten. Diese Schwebstoffproben sind, als eine Probenart von vielen, das „Gedächtnis“ der Gewässer und stehen zukünftigen Generationen von Wissenschaftler/-innen für den (forschenden) Blick in die Vergangenheit zur Verfügung. Der Karrieretag findet auf dem Gelände der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes im Schartwiesenweg 4 und in der Hafenstraße 1 in 56070 Koblenz statt. https://www.bafg.de/DE/Service/Presse/doc/2024/240621_BMDV-Karrieretag.html?nn=103436
Bedenkliche PFAS-Verschmutzung in europäischen Gewässern – auch Spree und Elbe betroffen: BUND fordert PFAS-Verbot
Eine vorgestellte Studie der Umweltorganisation Global 2000 und des European Pesticide Action Network PAN belegt die PFAS-Belastung von Flüssen und Grundwasser in Europa. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der eine Probe aus der Spree beigesteuert hat, kommentiert dessen Vorsitzender Olaf Bandt: „Für sauberes Trinkwasser und intakte Ökosysteme brauchen wir schadstofffreie Gewässer. Erst vor einem Monat zeigte der BUND-Trinkwassertest das Ausmaß der PFAS-Belastung von Mineral- und Leitungswasser auf. Es ist somit keine Überraschung, aber doch aufrüttelnd, dass dieser neuen Studie zufolge alle getesteten Grund- und Oberflächenwasser-Proben aus ganz Europa mit PFAS belastet sind. Die höchste Konzentration wurde in der Elbe bei Hamburg nachgewiesen. Dieser Wert (3300 ng/L Trifluoressigsäure) ist dreimal höher als die vom BUND nachgewiesenen Konzentrationen im Trinkwasser. Wir brauchen jetzt ein PFAS-Verbot, damit die Konzentrationen der Ewigkeits-Chemikalien in unserer Umwelt nicht noch weiter zunehmen. Dabei müssen auch Pestizide verboten werden. Pestizide sind im aktuellen PFAS-Beschränkungsvorschlag, der von Deutschland und vier weiteren Ländern der Europäischen Chemikalienagentur vorgelegt wurde, explizit ausgenommen. Es darf nicht sein, dass weiterhin tonnenweise PFAS auf Felder gelangen und die Gewässer vergiften.“
Hintergrund Global 2000 hat zusammen mit dem Europäischen Pestizid Aktionsnetzwerk PAN sechs Grund- und 23 Oberflächenwasser in zehn europäischen Ländern auf die PFAS Chemikalie Trifluoressigsäure (TFA) und vereinzelt auch weitere PFAS getestet. Die Elbe in Hamburg, gefolgt von der Seine in Paris, ist am stärksten belastet, wobei alle Wasserproben PFAS enthielten. Von Trifluoressigsäure geht von den 21 getesteten PFAS bei weitem die größte PFAS Wasserbelastung aus – sie macht etwa 99 Masse-% im Vergleich zu anderen PFAS Chemikalien aus. Die Konzentrationen der vom BUND beigesteuerten Stichprobe aus der Spree, entnommen in Berlin-Charlottenburg, sind: TFA: 1400 Nanogramm/Liter, PFOA: 3,2 ng/L, PFOS: 2,4 ng/L, PFBA: 5,4 ng/L, PFPeA: 2,3 ng/L, PFHxA: 2,8 ng/L, PFHpA: 1,3 ng/L, PFBS: 1,9 ng/L.
Global 2000 ist Österreichs unabhängige Umweltorganisation. Der BUND und Global 2000 sind Partner im Netzwerk Friends of the Earth. PFAS haben eine gemeinsame Eigenschaft: Sie sind extrem langlebig und verbleiben über Jahrhunderte in der Umwelt. Da PFAS immer weiter verwendet werden, steigt die Konzentration in der Umwelt stetig an. Sie reichern sich im Grundwasser, im Boden, in Pflanzen, Tieren und in unserem Körper an. Einige PFAS sind extrem mobil und sind inzwischen in der Arktis ebenso wie in den Hochlagen des Himalaja-Gebirges nachzuweisen.
Schätzungsweise über 10.000 PFAS-Verbindungen sind aktuell auf dem Markt, die meisten davon sind wenig bis gar nicht auf ihre umwelt- und gesundheitsschädlichen Eigenschaften untersucht und somit nicht gesetzlich reguliert. Sie werden wegen ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften und Hitzebeständigkeit in unzähligen Alltagsprodukten eingesetzt. Die bekanntesten Produkte sind wetterfeste Kleidung und antihaftbeschichtetes Küchengeschirr (Teflon). Sie spielen auch in Pestiziden eine Rolle: über 30 aktive Substanzen die in der EU zugelassen sind, sind PFAS, wobei der Großteil in der Umwelt zur persistenten Trifluoressigsäure abgebaut wird. Aber auch in vielen anderen Produkten, wie Kosmetika, Zahnseide, Kletterseile oder Skiwachs werden PFAS unnötigerweise eingesetzt.
Bereits bei ihrer Herstellung, während des Gebrauchs und bei der Entsorgung, werden PFAS freigesetzt. Dadurch steigen die Konzentrationen in der Umwelt stetig an. Studien wiesen sie im Blut aller Kinder nach, die sie bereits als Säuglinge mit der Muttermilch aufnehmen. Eine Studie des Umweltbundesamtes ermittelte bei 20 Prozent der untersuchten Kinder und Jugendlichen PFAS-Werte im Blut, die ernste gesundheitliche Folgen haben können. Dazu gehören Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden, Diabetes, Brust-, Nieren- und Hodenkrebs sowie eine verminderte Wirkung von Routineimpfungen. https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/bedenkliche-pfas-verschmutzung-in-europaeischen-gewaessern/
Umweltmonitor 2024: Maßnahmen für Klimaschutz zeigen Wirkung
Andere Umweltbereiche sind vom Ziel noch weit entfernt – etwa der Zustand unserer Gewässer. Der Umweltmonitor 2024 des Umweltbundesamtes (UBA) zieht erneut eine gemischte Bilanz zum Zustand der Umwelt in Deutschland. Während bei den Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen Erfolge verzeichnet werden können, zeigen viele Indikatoren einen deutlichen Handlungsbedarf. Der Umweltmonitor bildet zehn zentrale Themenfelder von Klima über Wasser und Luft bis hin zu Energie und Verkehr mit jeweils drei Schlüsselindikatoren ab. Diese Indikatoren vergleichen die Entwicklung des Umweltzustands mit den jeweiligen politischen Zielen. Eine Farbskala (grün, gelb, orange, rot) veranschaulicht, wie erfolgreich der bisherige Kurs verläuft. „Der Umweltmonitor 2024 des UBA zeigt: Ambitionierter Umwelt- und Klimaschutz stärkt unsere Ökosysteme und unsere Gesundheit. Treibhausgasemissionen sinken, Luftschadstoffe sind stark zurückgegangen“, sagt UBA-Präsident Dirk Messner. „Gleichzeitig legt der Bericht auch den Finger in die Wunde und zeigt, wo wir noch Nachholbedarf haben. Die Verunreinigung unserer Gewässer etwa ist eine immense Herausforderung für die kommenden Jahre. Beim Straßenlärm, der unsere Gesundheit unmittelbar beeinflusst, gibt es kaum Fortschritte.“ https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/umweltmonitor-2024-massnahmen-fuer-klimaschutz
Zustand der Umwelt: Fortschritte bei Luft & Klima, große Defizite bei Wasser & Straßenlärm
Wie steht es um den Schutz der Umwelt und den umweltbezogenen Gesundheitsschutz in Deutschland? Der Umweltmonitor 2024 des Umweltbundesamtes zieht erneut eine gemischte Bilanz.
Bei der Luftqualität etwa sieht es aktuell gut aus: Der gemittelte Index der fünf wichtigsten Luftschadstoffe ging zwischen den Jahren 2005 und 2022 um gut ein Drittel zurück. Auch beim Treibhausgasausstoß war zuletzt der stärkste Rückgang seit 1990 zu verzeichnen und der Ausbau der erneuerbaren Energien geht voran. Dennoch gibt es in beiden Bereich Handlungsbedarf, um die Ziele der nächsten Jahre zu erreichen.
Besonders deutliche Defizite zeigen sich beim Wasser: Hier leuchten alle drei Indikatoren rot. So wird etwa der Grenzwert für Nitrat im Grundwasser seit 2008 jedes Jahr an circa jeder sechsten Messstelle überschritten, vor allem wegen hoher Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft. Auch der Blick auf Kunststoffmüll in der Nordsee ist ernüchternd: Nach wie vor gelangen große Mengen Müll in die Meere, wo Kunststoffe nur sehr langsam abgebaut werden. Und die Gesundheit der Bevölkerung wird immer noch belastet, zum Beispiel durch Verkehrslärm.
Alle Daten und deren Bewertung finden Sie in der neuen Broschüre „Umweltmonitor 2024“. Sie interessieren sich für die Geschichte des Umweltschutzes der letzten fünf Jahrzehnte? Dann besuchen Sie auch unsere Jubiläumsseite. Quelle: Umweltbundesamt
Zinkoxid-Nanoformen in der REACH-Stoffbewertung: Umweltaspekte
Zusammen mit der Bundesstelle für Chemikalien und dem Bundesinstitut für Risikobewertung führt das Umweltbundesamt (UBA) seit 2017 eine REACH-Stoffbewertung zu den registrierten Nanoformen von Zinkoxid durch. Die Auswertung der Daten zu Umweltverhalten und -wirkung der registrierten Zinkoxid-Nanoformen ist abgeschlossen. Auf Grundlage der von den Registranten vorgelegten Studien kommt das UBA zu dem Schluss, dass die getesteten Nanoformen eine vergleichbare aquatische Toxizität wie andere Zinkverbindungen haben und die harmonisierte Einstufung im Anhang VI der CLP-Verordnung als akut und chronisch gewässergefährdend der Kategorie 1 auch für die getesteten Nanoformen zutreffend ist. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass ein nanopartikelspezifischer Effekt zur Gesamttoxizität der getesteten Zinkoxid-Nanoformen beiträgt. Auch zeigen sich leichte Unterschiede in der Toxizität sowohl zwischen den verschiedenen Nanoformen als auch zwischen den Nanoformen und dem als Kontrolle mitgetesteten leichtlöslichen Zinkchlorid. Aus den von den Registranten vorgelegten Studien wird deutlich, dass sich die registrierten Nanoformen neben ihrer Größe und Geometrie vor allem in ihren Oberflächeneigenschaften, aber auch in ihrer Löslichkeit und Dispersionsstabilität über die Zeit unterscheiden. Im Rahmen der Stoffbewertung wurde für alle registrierten Nanoformen von Zinkoxid die Löslichkeit entsprechend des Screeningtests nach dem „Transformation/Dissolution Protokoll“ der OECD sowie die Dispersionsstabilität nach der OECD Prüfrichtlinie 318 bestimmt. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden von den Registranten drei Nanoformen ausgewählt, für die die toxische Langzeitwirkung auf Algen und Flohkrebse anhand der OECD-Prüfrichtlinien 201 und 211 untersucht wurde. Gemäß REACH-Verordnung liegt es in der Verantwortung der Registranten, sicherzustellen, dass die vorliegenden Informationen hinreichend sind, um die Risiken aller von der Registrierung abgedeckten Formen zu bewerten. Die Prüfung der Erfüllung dieser Verpflichtung ist nicht Gegenstand der Stoffbewertung, sondern wird ggf. durch die ECHA im Rahmen einer Dossierbewertung stichprobenhaft geprüft. Zinkoxid ist ein chemischer Grundstoff, der für die Herstellung unterschiedlichster Produkte eingesetzt wird. Weltweit werden große Mengen pigmentäres und mikroskaliges Zinkoxid als Weißpigment in Wandfarben, als Additiv zur Vulkanisierung von Gummi oder als Zusatz zu Zement eingesetzt. Nanopartikuläres Zinkoxid weist auf Grundlage seiner geringen Größe und großen spezifischen Oberfläche spezielle physikalisch-chemische Eigenschaften auf. Hierzu zählen katalytische, optische und elektronische Eigenschaften. Diese Eigenschaften eröffnen zusätzliche Einsatzmöglichkeiten für Zinkoxid, wie z.B. als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln, in Textilien, in Klarlacken oder für transparenten Kunststoffe. Die Stoffbewertung ist ein Instrument der REACH-Verordnung, anhand dessen die zuständigen Behörden der EU-Mitgliedstaaten klären, ob sich aus der Herstellung oder Verwendung eines in der EU registrierten Stoffes ein Risiko für die menschliche Gesundheit und/oder die Umwelt ergibt. Zur Bewertung des Stoffrisikos werden sowohl die Daten, die bei der Registrierung des Stoffes zur Verfügung gestellt wurden, als auch alle weiteren verfügbaren Informationsquellen zu Rate gezogen. Sollte die vorhandene Datenlage keine eindeutige Beurteilung des Risikos ermöglichen, können die nationalen Behörden weitere Informationen von den Registranten des bewerteten Stoffes anfordern. Kann die Besorgnis nicht ausgeräumt werden oder erhärtet sich der Risikoverdacht, kann es als Konsequenz einer Stoffbewertung zu EU-weiten Risikomanagementmaßnahmen, wie z.B. Beschränkungen des Stoffes, Identifizierung als besonders besorgniserregend oder andere Maßnahmen, wie eine harmonisierte Einstufung nach CLP-Verordnung, kommen. Der Fokus der Stoffbewertung von Zinkoxid durch die deutschen Bundesoberbehörden liegt auf den im Registrierungsdossier enthaltenen Nanoformen. Unter Nanoformen eines Stoffes versteht man die Formen eines chemischen Stoffes, die der Definitionsempfehlung der EU zu Nanomaterialien entsprechen. Das UBA ist alleine für die Umweltaspekte der Stoffbewertung von Zinkoxid zuständig. Die Aspekte hinsichtlich der menschlichen Gesundheit liegen in der Verantwortung des Bundesinstitut für Risikobewertung. https://www.umweltbundesamt.de/themen/zinkoxid-nanoformen-in-der-reach-stoffbewertung
Online-Seminar zur EMW-Vorbereitung: Dokumentation & Social Media
Die Nationale Koordinierungsstelle der EUROPÄISCHEN MOBILITÄTSWOCHE beim Umweltbundesamt lädt interessierte Kommunen und andere EMW-Akteure am 18. Juni 2024 zum dritten EMW-Online-Seminar in diesem Jahr ein. Thema diesmal: „EMW gut vorbereitet – Aktionen dokumentieren, Soziale Medien nutzen“. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die EUROPÄISCHEN MOBILITÄTSWOCHE (EMW) ist für Städte und Gemeinden eine gute Gelegenheit, um mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen für nachhaltige Mobilität zu werben und die Mobilitätswende erlebbar zu machen. Wer eine EMW-Aktion organisiert, möchte möglichst viele Menschen erreichen und nachhaltige Veränderungen anstoßen. Dazu ist es wichtig, EMW-Aktionen medial zu begleiten, Ergebnisse zu dokumentieren und die Eindrücke der Aktionswoche in (Bewegt-)Bildern festzuhalten. Wir geben Tipps und Hinweise, wie EMW-Aktionen gezielt beworben werden, welche Presse- und Öffentlichkeitsarbeitskanäle sich anbieten und zeigen, wie die Nationale Koordinierungsstelle die Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Auch das Thema Social Media wird eine Rolle spielen. Im zweiten Teil der Veranstaltung geben wir Hilfestellungen, wie EMW-Neulinge oder Organisator*innen mit geringen zeitlichen und finanziellen Ressourcen schnell und unkompliziert EMW-Aktionen auf die Straße bringen können. Das Online-Seminar ermöglicht den direkten Austausch zwischen Kommunen zu konkreten organisatorischen Fragen. Wenn Sie Fragestellungen haben, melden Sie sich gerne bei uns vorab, sodass wir den Austausch besser vorbereiten können. https://www.umweltbundesamt.de/service/termine/online-seminar-zur-emw-vorbereitung-dokumentation
Bisher werden Werbeaussagen zu Umweltvorteilen von Produkten, wie „öko“, „nachhaltig“, „klimaneutral“ oder „recycelbar“, sowie Umweltlabel kaum reguliert. Mit einer neuen Richtlinie zur Änderung des Wettbewerbs- und des Verbraucherrechts will die EU vielfach verbreitetes Greenwashing in der Werbung bekämpfen und verlässliche Umweltinformationen fördern.
Ziel der neuen Bestimmungen ist es, dass Verbraucherinnen besser informierte Kaufentscheidungen hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen, der Haltbarkeit und der Reparierbarkeit von Produkten treffen können und so zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten beitragen. Denn immer mehr Unternehmen versuchen, sich und ihren Produkte mit gezielten Marketing-Maßnahmen ein umweltfreundliches Image zu geben. Verbraucherinnen können dabei in die Irre geführt werden, wenn bestimmte Umweltvorteile im Zusammenhang mit dem Kauf von Produkten suggeriert werden, obwohl diese Vorteile gar nicht vorhanden oder zumindest nicht ausreichend nachgewiesen sind. Die neue „Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel durch besseren Schutz gegen unlautere Praktiken und durch bessere Informationen“ ((EU) 2024/825) ändert und ergänzt daher die bestehende „Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken“ (2005/29/EG) und die „Verbraucherrechte-Richtlinie“ (2011/83/EU). Die Änderungen sehen strengere Vorgaben für die Darstellung verlässlicher, vergleichbarer, begründeter und nachprüfbarer Informationen zu den Umwelteigenschaften von Produkten und Unternehmen vor. So sind Textaussagen in Zukunft nur noch mit Begründung möglich, bestimmte Klimaclaims sind gar nicht mehr zulässig. Zudem wird sich durch neue Anforderungen an Siegel, wie zum Beispiel öffentlich zugängliche Kriterien und ein Dritt-Zertifizierungssystem, der Markt der Siegel bereinigen. Mit diesen Änderungen werden den Konsument*innen, den Marktakteuren, Verbraucherverbänden und Gerichten genauere Maßgaben an die Hand gegeben, um zu beurteilen, ob ein Fall unlauterer umweltbezogener Werbung gegeben ist. Die Richtlinie ist am 26. März 2024 in Kraft getreten. Die Umsetzung in den Mitgliedstaaten muss bis zum 27. März 2026 erfolgen und wird ab dem 27. September 2026 Anwendung finden. Die Richtlinie soll durch eine weitere EU-Richtlinie, die „Green Claims Directive (GCD)“ (auf Deutsch „Richtlinie über Umweltaussagen“), ergänzt werden. In dieser sollen spezifischere Vorgaben für die Begründungen, ihre Nachprüfbarkeit und Kommunikation von ausdrücklichen Umweltaussagen verankert werden. https://www.umweltbundesamt.de/themen/neue-eu-regeln-gegen-greenwashing-verabschiedet
Gewässertyp des Jahres 2024 – Flaches Küstengewässer der Ostsee
Beliebtes Urlaubsgewässer in keinem guten Zustand Das flache Küstengewässer der Ostsee ist nicht nur bei Urlaubern beliebt, sondern bietet auch vielen Lebewesen in Seegraswiesen, dichten Algenwäldern, Steinriffen und Muschelbänken eine Heimat. Fische, Krebse, Muscheln und Wasservögel finden hier ihre Rast- und Nahrungsplätze. In einigen Regionen leben sogar Seesterne, Schweinswale und Robben. Um diese Vielfalt zu schützen, streben die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtline einen guten ökologischen und chemischen Zustand in den Gewässern an. An diesem Ziel arbeiten die Ostsee-Anrainerstaaten auch regional im Rahmen der Helsinki Kommission für den Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets zusammen. Das Umweltbundesamt (UBA) lenkt zum internationalen Tag des Wassers die Aufmerksamkeit auf die Ostsee und kürt das „flache Küstengewässer der Ostsee“ zum Gewässertyp des Jahres 2024. Der Gewässertyp kommt entlang der Küsten Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns in bis zu einer Seemeile Entfernung von der Küste beziehungsweise in bis zu 15 Metern Wassertiefe vor. Insgesamt hat dieser Gewässertyp einen Anteil von etwa 20 Prozent der deutschen Meeresfläche in der Ostsee. Eine Besonderheit ist, dass von Westen nach Osten der Salzgehalt der Ostsee abnimmt. Dadurch leben einige Salzwasserarten, wie Seesterne, nur in den westlichen Gewässern. Obwohl sich der ökologische und chemische Zustand der Küstengewässer bereits teilweise verbessert hat, ist ein guter Zustand noch nicht erreicht. Ein guter Zustand bezieht sich auf hohe Wasserqualität und intakte Lebensräume, die nicht durch Verschmutzungen wie Müll oder Chemikalien, Lärmeinträge und andere Belastungen beeinträchtigt sind. Um einen solchen Zustand zu erreichen, müssen die Belastungen durch die diversen Nutzungen wie zum Beispiel Schifffahrt, Tourismus oder küstennahe Landwirtschaft weiter reduziert werden. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Zustandsbewertung Deutschlands gem. der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie für die Ostseegewässer. Zum Entwurf der Zustandsbewertung kann die Öffentlichkeit noch bis 15. April 2024 Stellung nehmen: https://mitglieder.meeresschutz.info/de/oeffentlich/zustandsbewertung-2024.html
Der Internationale Weltwassertag Bereits zum 14. Mal benennt das Umweltbundesamt aus Anlass des Internationalen Weltwassertags der Vereinten Nationen am 22. März den Gewässertyp des Jahres. Ziel ist, auch als Beitrag zur Wasserdekade 2018 bis 2028 der Vereinten Nationen, auf die Vielfalt der Gewässer in Deutschland aufmerksam zu machen. Intakte Gewässer sind die Lebensadern einer Landschaft und für die Menschen äußerst wertvoll. Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto „Water for Peace“ – „Wasser für den Frieden“.
Bundesregierung antwortet auf Große Anfrage zur Wasserwirtschaft
Die Bundesregierung hat am 10. April 2024 die Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion Die Linke zum Thema „Verfügbarkeit von sauberem Wasser“ beschlossen. In ihrer Antwort bekennt sich die Bundesregierung umfassend dazu, wie wichtig der vorbeugende Schutz der lebenswichtigen Ressource Wasser ist und welche Aktivitäten auf allen Ebenen unternommen werden, um Wasser zu schützen und für die Zukunft zu sichern. Die Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage schließt neben den Binnengewässern auch den Meeresschutz ein. Das Spektrum betrifft sämtliche wassernutzende Sektoren und erstreckt sich vom Umsetzungsstand der Nationalen Wasserstrategie über die Regulierung von Wasserentnahmen, den Umsetzungsstand der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die Trinkwasserversorgung, Trinkwasserhygiene, Schadstoffeinträge jeglicher Art in Gewässer inklusive Altmunition in Nord- und Ostsee bis hin zu Fragen zur wasserwirtschaftlichen Infrastruktur, zur Wasserkraft, zur wassersensiblen Stadtentwicklung, zum allgemeinen Zugang zu Trinkwasser sowie zum Fachkräftemangel in der Wasserwirtschaft. In ihrer Antwort kommt die Bundesregierung zusammenfassend zu dem Ergebnis, dass sie auf die aktuellen Probleme der Wasserwirtschaft – sofern der Bund hier Zuständigkeiten hat – angemessen reagiert und die bereits absehbaren Herausforderungen vorausschauend im Blick behält. Download der Antwort der Bundesregierung: https://www.bmuv.de/DL3262
AMELAG Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung
Im Projekt „Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung“ erheben Umweltbundesamt und Robert Koch-Institut die Viruslast von SARS-CoV-2 und anderen Erregern im Abwasser. Das interdisziplinäre Team setzt direkt den One-Health Gedanken um: Forschungsdaten aus dem Bereich Umwelt und öffentliche Gesundheit werden zeitnah aufgearbeitet, zusammengeführt und öffentlich bereitgestellt. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/amelag
VKU Stellungnahme zur WHG-Änderung Abwasserwiederverwendung
Das Bundesumweltministerium hat zur weiteren Konkretisierung der EU-Verordnung über Mindestanforderungen an die Wasserwiederverwendung nunmehr einen Regelungsvorschlag vorgelegt. Der VKU fordert weitgehende Nachbesserungen bei der geplanten Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes, um die Vorschriften aus Sicht der kommunalen Wasserwirtschaft praktikabel zu gestalten.
Nicht nur in den südlichen Ländern Europas, sondern auch in einigen Regionen Deutschlands ist in den letzten Jahren der Druck auf die Wasserressourcen in den heißen Sommermonaten gestiegen. Um dieser Entwicklung gerade in der Landwirtschaft entgegenzuwirken, hat die EU in 2020 die Verordnung über Mindestanforderungen an die Wasserwiederverwendung (Verordnung (EU) 2020/741) verabschiedet. Nach einer zweijährigen Frist gilt die EU-Verordnung zur Abwasserwiederverwendung seit Juni 2023 in den Mitgliedstaaten und somit auch in Deutschland unmittelbar. Die Schaffung eines konkreten Regelungsvorschlags erfolgt nunmehr durch die Ergänzung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG). Abwasserwiederverwendung ist auch in Deutschland mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels ein wichtiges Thema. Die zu schaffenden nationalen Regelungen müssen diese grundsätzlich unbürokratisch ermöglichen, dabei aber auch den Schutz der Trinkwasserressourcen gewährleisten. Mit seinem Positionspapier hat sich der VKU bereits frühzeitig für die Interessen der kommunalen Wasserwirtschaft in die Diskussion eingebracht.
In seiner Stellungnahme zur Änderung des WHG hat sich der VKU wie folgt positioniert: • Im Sinne des Schutzes der Trinkwasserressourcen fordert der VKU, neben den Schutzzonen I und II auch die Schutzzone III der Wasserschutzgebiete vom Anwendungsbereich der Abwasserwiederverwendung grundsätzlich auszunehmen. Für Trinkwassergewinnungen ohne Schutzgebiet ist ebenfalls eine entsprechende Regelung zu treffen. Darüber hinaus sollten Vorranggebiete für die zukünftige Trinkwassergewinnung vom Anwendungsbereich ausgeschlossen oder einer Prüfung möglicher Auswirkungen auf das Grundwasser und eine Trinkwassergewinnung unterzogen werden.
• Aus Sicht des VKU bedarf es einer klaren Abgrenzung der Wasseraufbereitung zur Abwasserwiederverwendung von der kommunalen Abwasserbeseitigung sowohl technisch als auch bilanziell. Denn die Kosten für die Abwasserwiederverwendung können nicht über Gebühren auf die Bürger umgelegt werden, sondern müssen durch den Endutzer des wiederverwendeten Wassers bezahlt werden. Der § 54 Absatz 2 Satz 3 WHG-E schafft hierfür grundsätzlich die erforderliche Regelung.Es bedarf jedoch einer weiteren Klarstellung insbesondere vor dem Hintergrund der Gebührenerhebung. Wegen der unterschiedlichen Kostenzuordnung sollte jedoch noch klarer geregelt werden, welche Anforderungen an die Wasseraufbereitung, Speicherung, Verteilung und Wiederverwendung gestellt und wie diese von den Anforderungen an die Abwasserbeseitigung getrennt werden. Bestenfalls sollte ein „Übergabepunkt“ definiert werden, an dem die Abwassereigenschaft im Vorgang der Wasseraufbereitung und damit auch die Zuständigkeit des Anlagenbetreibers endet. Dafür sollten zumindest wesentliche Begriffsbestimmungen aus der Verordnung (EU) 2020/741 im WHG-E aufgenommen werden.
• Mit zunehmendem Druck auf die Wasserressourcen wird die Abwasserwiederverwendung auch in anderen Geltungs- und Anwendungsbereichen, wie der industriellen Nutzung oder der Bewässerung von Grünflächen, an Relevanz gewinnen wird. Daher plädiert der VKU dafür, diese Bereiche bereits im vorliegenden Gesetzentwurf zu berücksichtigen und die Beschränkung auf die landwirtschaftliche Nutzung aus allen entsprechenden Vorschriften zu streichen.
• Der Risikomanagementplan ist die zentrale Bewertungsgrundlage im Genehmigungsverfahren. Daher sieht der VKU es als problematisch an, dass der Umfang und die Anforderungen an einen solchen Risikomanagementplan derzeit noch nicht näher definiert werden. Die vorgesehene alleinige Übertragung dieser Aufgabe auf den Anlagenerrichter oder -betreiber lehnt der VKU ab. Es wäre interessengerechter und zielführender, die Erstellung des Risikomanagementplanes bei der zuständigen Behörde anzusiedeln und den beteiligten Personen entsprechend ihren Betroffenheiten Auskunfts- und Mitwirkungspflichten aufzuerlegen. Der Risikomanagementplan muss im Rahmen einer Durchführungsverordnung so ausgestaltet werden, dass der Aufwand und damit die bürokratischen Mehrkosten für die Betreiber der Wasseraufbereitung minimiert werden.
• Betreiber von Abwasseranlagen werden vielfach als ein finanzwirtschaftlich gesondertes Unternehmen ohne Gewinnerzielungsabsicht als Eigenbetrieb geführt, was eine Zuordnung in den Normbereich Wirtschaft grundsätzlich ausschließt. Dies muss entsprechend angepasst werden. Unabhängig davon sieht der VKU den Erfüllungsaufwand bei den Betreibern der Abwasserwiederverwendung und bei den zuständigen Behörden als deutlich zu niedrig angesetzt. Die VKU-Stellungnahme zum Referentenentwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG-E) vom 28.02.2024 finden Sie hier. https://www.vku.de/themen/umwelt/artikel/vku-stellungnahme-zur-whg-aenderung-abwasserwiederverwendung/
Studie: Warum wir für kommunalen Klimaschutz das Grundgesetz ändern müssen
Neue Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland schlägt die verfassungsrechtliche Einführung einer Gemeinschaftsaufgabe zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen vor. Dies habe zahlreiche Vorteile gegenüber der Umverteilung von Umsatzsteuereinnahmen. Berlin. Sanierte Schulen und öffentliche Gebäude, sichere Radwege, ein zuverlässiger und barrierefreier ÖPNV: Vor unserer Haustür, in den Kommunen, wird Klimaschutz konkret. Doch den Kommunen fehlen Geld und Personal, um all dies umzusetzen. Es hat sich bereits ein Investitionsstau aufgetürmt und jährlich werden weitere Milliarden benötigt. Wie können Bund und Länder die Kommunen unterstützen?
Prof. Dr. Carsten Kühl und Dr. Henrik Scheller vom Difu haben im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland untersucht, wie die nötigen Gelder ziel- und wirkungsorientiert an die Kommunen verteilt werden können. Die Studie wägt dazu zwei Konzepte gegeneinander ab: Die Einführung einer neuen „Gemeinschaftsaufgabe Klimaschutz” im Grundgesetz und die Umverteilung von Umsatzsteuereinnahmen zugunsten der Kommunen. Da für die Gemeinschaftsaufgabe das Grundgesetz mit einer Zweidrittelmehrheit im Parlament geändert werden muss, erscheint die Umsatzsteuerlösung als einfache Gesetzesänderung auf den ersten Blick attraktiv.
Die Untersuchung zeigt: Die Gemeinschaftsaufgabe ist der Umsatzsteuerumverteilung klar vorzuziehen. Mit der Gemeinschaftsaufgabe können die finanziellen Mittel effizient und flexibel dort eingesetzt werden, wo Investitionen in den Klimaschutz nötig sind und die meisten Wirkungen erzielen. Zudem besteht mit der Gemeinschaftsaufgabe die Möglichkeit, finanzschwache Kommunen gezielt zu unterstützen. Die Umsatzsteuer hingegen wird nach starren Quoten verteilt und folgt damit eher dem Gießkannenprinzip. Eine neue Gemeinschaftsaufgabe bietet zudem die Möglichkeit, die sehr hohe Zahl an komplizierten Förderprogrammen in die Gemeinschaftsaufgabe zu überführen.
Prof. Dr. Carsten Kühl, Leiter des Deutschen Instituts für Urbanistik und Autor der Studie, erklärt: „Es gilt, die Mittel dort einzusetzen, wo sie am dringendsten gebraucht werden und die größte Klimaschutzwirkung erzielen. Unsere Studie verdeutlicht, dass mit der Gemeinschaftsaufgabe die Klimaschutzaufgaben der Kommunen effizienter und verlässlicher finanziert werden können. Die Gemeinschaftsaufgabe ist die Lösung, mit der Bund, Länder und Kommunen Klimaschutz gemeinsam vor Ort umsetzen können.“
Stefanie Langkamp, Geschäftsleiterin Politik der Klima-Allianz Deutschland, erklärt: „Bund und Länder sind dringend gefragt, die Kommunen beim Klimaschutz zu unterstützen und die Finanzierung auf solide Füße zu stellen. Wir fordern die demokratischen Parteien auf, alles Notwendige zu tun, damit die Kommunen diese wichtigen Aufgaben erfüllen können. Die Studie zeigt, dass wir dafür das Grundgesetz ändern müssen – packen wir es an!”
Die Einhaltung der Klimaziele hängt maßgeblich von der Umsetzung vor Ort ab. Andreas Wolter, Vorsitzender des Klima-Bündnis e.V. und Bürgermeister der Stadt Köln, erklärt: „Als Kommunen wollen wir Klimaschutz! Wir planen und setzen die Wärme- und Verkehrswende um. Wir machen uns auf den Weg und gestalten die Zukunft, aber durch Mangel an Geld und Personal kommen wir nicht schnell genug voran. Deswegen unterstützen wir die Forderung nach einer Gemeinschaftsaufgabe – denn Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.”
Kurzinfo: Deutsches Institut für Urbanistik Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, kommunale Wirtschaft, Städtebau, soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Berliner Institut – mit einem weiteren Standort in Köln (Bereich Umwelt) – bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene praxisnah mit allen Aufgaben, die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Der Verein für Kommunalwissenschaften e.V. ist alleiniger Gesellschafter des in der Form einer gemeinnützigen GmbH geführten Forschungsinstituts.
Wissenschaftliche Ansprechpartner: Prof. Dr. Carsten Kühl +4930 39001214 kuehl@difu.de
Verbesserter Hochwasserschutz entlang der Elbe: Projektabschlussveranstaltung informiert Fachöffentlichkeit
Die Kooperationspartner Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein stellten die Ergebnisse des Projektes „Untersuchungen zur Verbesserung der Hochwassersituation an der Mittelelbe von Tangermünde bis Geesthacht – 2D-Modellierung Mittelelbe“ am 11. April 2024 im Rahmen einer Abschlussveranstaltung an Bord des Schiffes „Lüneburger Heide“ auf der Elbe vor. Die Veranstaltung richtete sich an Fachleute verschiedener Disziplinen, Institutionen sowie Vertreter/-innen der Politik. Im Rahmen des Projektes analysierte die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) gemeinsam mit den an der Elbe liegenden Bundesländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein im Verlauf der Jahre 2016 bis 2024 eine hohe Anzahl an Optionen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes des Elbe-Abschnittes von Tangermünde bis Geesthacht. Das Besondere des Projektes liegt in der Breite und dem Umfang der Bundesländer-übergreifenden Analyse. So wurden ca. 50 Optionen identifiziert und wissenschaftlich bewertet, die den Hochwasserschutz in der Elbe-Region zukünftig unter Berücksichtigung ökologischer Belange verbessern könnten.
Die analysierten Maßnahmenoptionen befinden sich zum jetzigen Zeitpunkt in verschiedenen Planungsstadien bzw. der Prüfung der Machbarkeit auf Bundesländerebene. Die Veranstaltung diente deren Vorstellung, der Diskussion und einem Ausblick zu den im Projektverlauf gewonnenen Erkenntnissen. Zum Programm zählten mehrere Fachvorträge der beteiligten Kooperationspartner aus den Bundesbehörden, der Bundesländer, der Flussgebietsgemeinschaft Elbe (FGG Elbe) sowie verschiedener Verbände. Die Ergebnisse stehen als BfG-Bericht bereits öffentlich zur Verfügung (s. u.).
Hochwasserschutz als Gemeinschaftsaufgabe Zuständig für Hochwasserschutz und -vorsorge sind in Deutschland die Bundesländer. Die BfG forscht und berät zu unterschiedlichen Aspekten rund um das Thema Hochwasser und unterstützt damit die Bundesländer bei ihrer Aufgabe. Unmittelbar nach den verheerenden Hochwassern im Juni 2013 insbesondere im Elbe- und Donaugebiet fassten der Bund und die für den Hochwasserschutz zuständigen Bundesländer gemeinsam den Entschluss zur Erarbeitung eines Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP). Dieses enthält eine bundesweite Aufstellung mit vordringlich umzusetzenden, überregional wirksamen Schutzmaßnahmen. Ziel ist es, diese Maßnahmen innerhalb eines Flussgebiets so zu kombinieren, dass möglichst viele Menschen von ihnen profitieren und Synergieeffekte mit dem Naturschutz und der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zu fördern. Die Bundesländer Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Sachsen-Anhalt haben mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) das Projekt „Untersuchungen zur Verbesserung der Hochwassersituation an der Mittelelbe von Tangermünde bis Geesthacht“ im Rahmen des Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP) durchgeführt. Das Projekt trägt mit wissenschaftlichen Empfehlungen zu einer zielgerichteten Entwicklung konkreter Hochwasserschutzmaßnahmen bei. Die bereits etablierte überregionale fachliche Zusammenarbeit der Kooperationspartner wurde durch die Zusammenarbeit im Projekt noch intensiviert.
in der wir mit Ihnen zurückblicken wollen: auf 50 Jahre Umweltbundesamt und unsere Arbeit für Mensch und Umwelt. Sie sind herzlich eingeladen, mit uns auf Zeitreise zu gehen und am 15. Juni 2024 mit uns an unserem Hauptsitz in Dessau-Roßlau ins Gespräch zu kommen! Außerdem geht es in diesem Newsletter unter anderem um die aktuellen Zahlen zu Deutschlands Treibhausgasemissionen 2023, das neue CO₂-Grenzausgleichssystem CBAM für faire internationale Wettbewerbsbedingungen für energieintensive EU-Produkte sowie darum, worauf beim Kauf „smarter“ Geräte geachtet werden sollte, damit sie lange genutzt werden können.
Interessante Lektüre wünscht
Ihre Pressestelle des Umweltbundesamtes
50 Jahre Umweltbundesamt: Gehen Sie mit uns auf Zeitreise! Im Juli 1974 nahm das Umweltbundesamt (UBA) als erste deutsche Umweltbehörde auf Bundesebene seine Arbeit auf. Was konnte seitdem für Mensch und Umwelt erreicht werden? Gehen Sie in diesem Jubiläumsjahr mit uns auf Zeitreise – virtuell oder ganz real am 15. Juni 2024 auf dem Jubiläumsfest an unserem Hauptsitz in Dessau-Roßlau!
In den 1970er-Jahren war es endlich so weit: Umweltschutz wird unter der sozialliberalen Koalition des Bundeskanzlers Willy Brandt zum eigenständigen Politikbereich in der Bundesrepublik Deutschland und das Umweltbundesamt nimmt 1974 in West-Berlin seine Arbeit auf. Im selben Jahr tritt ein Grundpfeiler des deutschen Umweltschutzes in Kraft: Das Bundesimmissionsschutzgesetz schützt ab sofort vor Lärm, schlechter Luft, Erschütterungen oder Strahlen. 1978 tritt ein weiterer heute „alter Bekannter“ auf den Plan: Der „Blaue Engel“ zeichnet besonders umweltfreundliche Produkte aus – in den 1970er und 80er Jahren zum Beispiel Haarspray-Dosen ohne FCKW, bis es 1991 in Deutschland mit Inkrafttreten der FCKW-Halon-Verbots-Verordnung im Kampf gegen das „Ozonloch“ als Treibmittel für Spraydosen verboten wurde.
Ob FCKW, verbleites Benzin, phosphathaltige Waschmittel oder die Katalysatorpflicht für Pkw: Viele Umweltschutzthemen waren „dicke Bretter“: So warnte das UBA bereits 1978 vor den Gesundheitsrisiken durch Asbest. Erst 1993 schließlich – 15 Jahre später – wird der Stoff in Deutschland ganz verboten. Auch der „Saure Regen“ und das von ihm verursachte Waldsterben beschäftigt die BRD ab Beginn der 1980er-Jahre. Mit Inkrafttreten der Großfeuerungsanlagenverordnung 1983 gelingt es binnen 10 Jahren, den Ausstoß von Schwefeldioxid in Westdeutschland um 89 Prozent zu senken.
1990 ist auch ein Wendejahr fürs UBA: Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung bekommt das UBA Verstärkung durch rund 200 Beschäftige aus ostdeutschen Umweltämtern und arbeitet fortan in und für ganz Deutschland. 2005 zieht es in Folge eines Beschlusses der Bundesregierung, mehr Behörden in den „neuen Bundesländern“ anzusiedeln, mit seinem Hauptsitz nach Sachsen-Anhalt. Unter anderem mit seinem neuen ökologischen Musterbau in Dessau geht das UBA auch selbst mit gutem Beispiel im Umweltschutz voran. 2001 ist es die erste Behörde in Deutschland, die mit dem europäischen EMAS-Gütesiegel für sein Umweltmanagement im eigenen Hause ausgezeichnet wird.
Ob der Kampf gegen das Ozonloch oder gegen das Waldsterben durch „Sauren Regen“ – viele Erfolge zeigen: Umweltschutz wirkt! Doch wo eine Herausforderung gemeistert ist, kommt eine neue hinzu. Heute sind der Wald und unsere Gesundheit in Deutschland durch den Klimawandel bedroht. Eine Gefahr, der nur mit weltweiter Kooperation begegnet werden kann. Das Umweltbundesamt warnt, forscht und arbeitet bereits seit den 1970er Jahren zu diesem Thema und bringt sich auch heute und in Zukunft weiter ein: für Mensch und Umwelt! Quelle: UBA
Klimawandel, eine veränderte Demografie, globale Wertschöpfungsketten, Verunreinigungen und Übernutzung sowie die wachsende Weltbevölkerung stellen wesentliche Herausforderungen an eine nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Wasserressourcen. Ein nachhaltiges Wassermanagement muss den Ausgleich zwischen Wasserangebot und -nachfrage sicherstellen, bei gleichzeitigem Schutz der Ressource. Es bringt die Bedürfnisse einer wachsenden Weltbevölkerung nach sauberem Wasser und geregelter Abwasserentsorgung, die Nutzungsansprüche einer globalisierten Weltwirtschaft und den Schutz der Wasserressourcen und der Ökosysteme in Einklang. Die Bundesregierung hat deshalb unter Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) das Forschungsprogramm „Wasser: N – Forschung und Innovation für Nachhaltigkeit“ ins Leben gerufen. Es formuliert für die kommenden Jahre gemeinsame Ziele der beteiligten Ressorts für eine sektorübergreifende Wasserforschung mit eng verzahnten Förderinstrumenten. Wasser: N ist Teil der Strategie ‚Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)‘ und baut auf dem BMBF-Förderschwerpunkt „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM) auf. Mit Wasser: N soll ein interdisziplinärer und sektorenübergreifender Austausch zwischen Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik initiiert werden. Zu den Schwerpunkthemen des Programms gehören u. a. sauberes Wasser, intakte Ökosysteme, Wasserextremereignisse sowie optimiertes Wassermanagement. https://www.fona.de/de/themen/wassermanagement.php
Berlin: (hib/MIS) Nach Auffassung der Unionsfraktion ist eine Technologie, der bei der klimaneutralen Wärmeerzeugung bisher zu wenig Aufmerksamkeit beigemessen wird, die Energiegewinnung aus Abwasserwärme. In ihrem Antrag (20/10617) mit dem Titel „Ungenutzte Potenziale der Wärme aus Abwasser erschließen“ fordern die Abgeordneten von CDU und CSU die Bundesregierung auf, Abwasserwärme als wesentliche Option für eine klimaneutrale Wärmeversorgung klar zu benennen und zu fördern und eine Strategie zur stärkeren Nutzung der Abwasserwärme in Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen und der Energie- und Wasserwirtschaft zu entwickeln. Bis zu 15Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor könnten mit Abwasserwärme abgedeckt werden, heißt es in dem Antrag. Die aus unmittelbarer Umgebung gewonnene Energie sei sauber, direkt vor Ort nutzbar und CO2-neutral. Für eine sichere, bezahlbare und nachhaltige Wärmeversorgung gelte es, diese noch versteckte Ressource dringend zu erschließen und nutzbar zu machen. Deutscher Bundestag, Parlamentsnachrichten Verantwortlich: Christian Zentner (V.i.S.d.P.) Redaktion: Dr. Stephan Balling, Lisa Brüßler, Claudia Heine, Alexander Heinrich (stellv. Chefredakteur), Nina Jeglinski, Claus Peter Kosfeld, Johanna Metz, Elena Müller, Sören Christian Reimer (Chef vom Dienst), Sandra Schmid, Michael Schmidt, Helmut Stoltenberg, Alexander Weinlein, Carolin Hasse (Volontäri https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-993928
Modelle kombinieren: Wasserhaushalt und Schadstoffeinträge
Trotz Verbesserungen der Güte deutscher Gewässer stehen wir vor weiteren Herausforderungen. Der Klimawandel wirkt sich auf den Wasserhaushalt aus. Trockenheit und Starkregen haben Einfluss auf die Stoffeinträge in Gewässer. Mehr denn je sind Kooperationen zur Entwicklung von Lösungsansätzen gefragt. Dazu haben UBA und BfG ihre Kompetenzen im Stoffeintrags- und Wasserhaushaltsmonitoring gebündelt.
Durch die Umsetzung nationaler und internationaler Regelungen, hat sich die Güte der deutschen Gewässer in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Stoffliche Einträge und Belastungen in Gewässern hängen wesentlich von Geschehnissen im Wasserhaushalt ab, denn Wasser steuert Transport-, Verlagerungs- und Abbauprozesse in der Umwelt. Klimaveränderungen, wie zunehmende Extremereignisse, greifen direkt in den Wasserhauhalt ein. Niederschlag, Verdunstung, Versickerungs- und Abflussprozesse bestimmten in Abhängigkeit von der Vegetation und dem Boden, wo und wie extrem sich Trockenphasen oder Starkregenereignisse auf Stoffflüsse auswirken. Für eine realitätsnahe Bilanzierung des Stoffeintragsgeschehens ist deshalb eine plausible Beschreibung des aktuellen und Projektionen eines zukünftigen Wasserhaushaltes dringend notwendig. UBA und BfG haben zwei ihrer Computermodelle gekoppelt und so ihre Verfahren des Wasserressourcenmonitorings und der Stoffeintragsbilanzierung technisch aufeinander abgestimmt. Hierzu wurde eine Harmonisierung und Integration der Ergebnisse des Wasserhaushaltsmodells LARSIM (Large Area Runoff Simulation Model) der BfG mit dem Stoffeintragsmodell MoRE (Modeling of Regionalized Emissions) vorgenommen. Die bundesweite Stoffeintragsmodellierung basiert somit fortan auf einer konsolidierten Wasserhaushaltsmodellierung auf Tagesbasis, die Wasserflüsse dezidiert in unterschiedlichen Bodentiefen abbildet. Mit dieser Harmonisierung wird auch die Kohärenz zwischen den Datengrundlagen für die nationalen Berichtspflichten gegenüber der EU verbessert und Wasser- und Stoffhaushaltssimulationen stehen für das Bundesumweltministerium (BMUV) auf einer harmonisierten methodischen Basis. LARSIM kommt bereits jetzt in der vom BMUV koordinierten Klimawirkungs- und Vulnerabilitätsanalyse des Bundes zum Einsatz. Mit dem Modellverbund LARSIM-MoRE kann ein effizienter, institutionsübergreifender Workflow etabliert werden, der eine Langfristperspektive für Anwendungen im nationalen und internationalen Raum sicherstellt. UBA und BfG werden in Zukunft noch enger kooperieren: Die Weiterentwicklungsarbeiten des Wasserhaushaltsmodells mit Relevanz für die Stoffeintragsmodellierung werden gemeinsam geplant und fachlich begleitet. Die Stoffeintragsmodellierung am UBA und die Wasserhaushaltsmodellierung an der BfG sollen langfristig noch besser kombiniert werden. https://www.umweltbundesamt.de/themen/modelle-kombinieren-wasserhaushalt
Jahresbilanz 2023 des Gesamtwasserspeichers in Deutschland liegt vor
Der Gesamtwasserspeicher in Deutschland hat sich im Jahr 2023 zwar etwas erholt, im Vergleich zum langjährigen Mittel fehlen aber immer noch rund 10 Milliarden Tonnen Wasser. Das ergab die Auswertung des soeben komplettierten aktuellsten Datensatzes des Satellitenduos GRACE-Follow-On durch Forschende des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ. In dem neuen GFZ-Informationsportal www.globalwaterstorage.info finden Sie viele Daten, Grafiken, aktuelle Berichte und Hintergründe rund um die GRACE-Satellitenmissionen und den globalen Wasserhaushalt.
Neue Daten zum Wasserhaushalt 2023 Am 22. März ist der Welttag des Wassers. Vermeintlich allgegenwärtig, ist Wasser längst in weiten Teilen der Welt zur kostbaren und knappen Ressource geworden. Der Klimawandel hat die Situation vielerorts verschärft. Auch Deutschland hat in den vergangenen fünf Jahren drastische Dürren erlebt. Für das Jahr 2023 haben jetzt Forschende um Eva Börgens und Christoph Dahle vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ den soeben komplettierten aktuellsten Datensatz des Satellitenduos GRACE-Follow-On ausgewertet, der auf Basis von Schwerefeldmessungen genaue Einblicke in die Wasserbilanz der Erde ermöglicht. Sie zeigen, dass sich der Gesamtwasserspeicher in Deutschland im Jahr 2023 zwar etwas erholt hat, dass im Vergleich zum langjährigen Mittel aber immer noch rund 10 Milliarden Tonnen fehlen. Zum Vergleich: Der Bodensee fasst in etwa 48 Milliarden Tonnen Wasser. Für Europa ist seit Beginn der Messungen im Jahr 2002 ein Rückgang des Gesamtwasserspeichers um rund 100 Milliarden Tonnen zu verzeichnen. Daraus lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt allerdings noch kein eindeutiger Trend ableiten.
Der sogenannte terrestrische Gesamtwasserspeicher TWS (von engl. Terrestrial Water Storage) setzt sich zusammen aus den Wasserkreislaufkomponenten Eis (also Gletscher), Schnee, Bodenfeuchte, Grundwasser sowie dem Oberflächenwasser in Flüssen, Seen und künstlichen Reservoiren. TWS ist eine wichtige Messgröße für die Umwelt- und Klimaforschung. Sie gehört mittlerweile offiziell zu den 54 „Essenziellen Klimavariablen“, die entscheidend zur Charakterisierung des Erdklimas beitragen und wichtige Basis für die Arbeit des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) sind. Der TWS wird von der deutsch-amerikanischen GRACE-FO-Mission zur Verfügung gestellt.
Damit liefern die Schwerefeldmissionen nicht nur wertvolle Daten zum Wasser auf und unter der Erdoberfläche, sondern auch zur Massenbilanz der großen Inlandeisschilde über Grönland und der Antarktis. Der Trend ist hier dramatisch: Jahr für Jahr verliert Grönland rund 224 Milliarden Tonnen an Eis und die Antarktis, die ungleich kälter ist, 138 Milliarden Tonnen.
Neues Informationsportal des GFZ zur globalen Wasserspeicherung Diese und weitere aktuelle sowie hintergründige Informationen zu den GRACE-Satellitenmissionen, ihrem Messprinzip und der Datenauswertung, aber auch zu Forschungsprojekten sowie Animationen und Karten finden Sie in dem neuen Informationsportal globalwaterstorage.info, das das GFZ eingerichtet hat. Beispielsweise findet sich hier eine animierte Zeitreihe, die eindrücklich zeigt, wie Europas Gesamtwasserspeicher seit 2002 immer kleiner geworden ist. Faktenblätter und Themendossiers ergänzen das Angebot, das sich insbesondere an Vertreter:innen der nationalen Medien und politische Entscheidungsträger:innen, aber auch an die breite interessierte Öffentlichkeit richtet.
Schwerefeldmission wird fortgesetzt und auch künftig wichtige Wasser- und Klimadaten liefern Seit 2002 liefern die Tandem-Satelliten der GRACE- bzw. seit 2018 der nachfolgenden GRACE-FO-Mission wichtige Daten für die Klimabeobachtung: GRACE steht für Gravity Recovery and Climate Experiment, übersetzt: Schwerkraftermittlungs- und Klimaexperiment. Sie ist eine gemeinsame Mission der NASA, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR sowie des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ mit weiteren Forschungs- und Industriepartnern. Die Satelliten ermöglichen die kontinuierliche Überwachung des Schwerefelds der Erde. Auf Basis von dessen winzigen Änderungen können zeitliche und räumliche Veränderungen im globalen Wasser- und Eishaushalt ermittelt werden – und damit auch der Einfluss, den der Klimawandel darauf hat.
Die an den GRACE-Missionen beteiligten Forschungseinrichtungen in den USA und Deutschland, die Industriepartner sowie die Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und für Bildung und Forschung (BMBF) haben sich geeinigt, die Mission fortzusetzen: Voraussichtlich 2028 wird GRACE-C starten und auch weiterhin das Schwerefeld der Erde vermessen. Damit ist sichergestellt, dass die Vermessung des Wasserkreislaufs der Erde über eine Zeitspanne von wenigstens rund 30 Jahren erfolgen kann – ein Zeitraum, der als Klimaperiode gilt. https://idw-online.de/de/news830708
Am 1. Januar 2024 wird die gesetzliche Pfandpflicht auf Einweggetränkeverpackungen ausgeweitet. Sie gilt dann auch für Einwegkunststoffgetränkeflaschen, in denen Milch, Milchmischgetränke und sonstige Milcherzeugnisse abgefüllt sind.
Bislang waren Milch und Milchmischgetränke sowie sonstige trinkbare Milcherzeugnisse von der gesetzlichen Pfandpflicht im Verpackungsgesetz (§ 31 VerpackG) ausgenommen. Dies ändert sich nun zum 1. Januar 2024. Ab dann sind Milch und Milchmischgetränke mit einem Milchanteil von mindestens 50 Prozent sowie sonstige trinkbare Milcherzeugnisse gemäß des Milch- und Margarinegesetzes (z.B. Joghurt und Kefir) von der Pfandpflicht umfasst, wenn sie in Einwegflaschen aus Kunststoff abgefüllt sind. Für in Getränkedosen abgefüllte Milcherzeugnisse galt die Ausnahme bereits zuvor nicht mehr. Die Pfandpflicht umfasst Einwegkunststoffgetränkeflaschen mit einem Füllvolumen von 0,1 bis 3 Litern, in denen Milcherzeugnissen abgefüllt sind. Das Verpackungsgesetz verpflichtet die Hersteller dieser Einweggetränkeverpackungen von ihren Abnehmern ein Pfand in Höhe von mindestens 0,25 Euro einschließlich Umsatzsteuer je Verpackung zu erheben. Alle weiteren Vertreiber müssen dieses Pfand bis zur Abgabe an den Endverbraucher erheben. Die Vertreiber sind darüber hinaus verpflichtet, die restentleerten Einweggetränkeverpackungen unentgeltlich zurückzunehmen und das Pfand zu erstatten. Außerdem müssen die Getränkeverpackungen als pfandpflichtig gekennzeichnet werden. Die Hersteller müssen sich an einem bundesweit tätigen, einheitlichen Pfandsystem beteiligen, dass die Abwicklung von Pfanderstattungsansprüchen ermöglicht. Die Deutsche Pfandsystem GmbH (DPG) stellt allgemeine Informationen zum Einwegpfandsystem sowie Informationen für Hersteller/Erstinverkehrbringer und Rücknehmer bereit. Über die weiteren Herstellerpflichten, wie die Registrierungsänderung, informiert die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) auf ihrer Homepage. Die oben genannten Milcherzeugnisse dürfen ab dem 1. Januar 2024 nicht mehr ohne Pfand abgegeben werden. Zuwiderhandlungen können eine Ordnungswidrigkeit darstellen und von den für den Vollzug des Verpackungsgesetzes zuständigen Bundesländern mit Bußgeldern geahndet werden.
Spurenstoffzentrum des Bundes setzt den Spurenstoff-Dialog fort
Am 16. und 17. Oktober 2023 fand in Berlin die Vernetzungsveranstaltung „Zukunftsplattform Spurenstoffzentrum – Gemeinsam für saubere Gewässer“ des Spurenstoffzentrums des Bundes (SZB) statt. Auf der Veranstaltung trafen sich rund 100 Personen aus verschiedenen Sektoren, um den Austausch und Maßnahmen zur Reduzierung von Spurenstoffen in Gewässern voranzutreiben. Die Vernetzungsveranstaltung „Zukunftsplattform Spurenstoffzentrum – Gemeinsam für saubere Gewässer“ brachte rund 100 Teilnehmende aus Industrie, Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung, Umweltbehörden auf Bundes- und Landesebene, Politik und Nichtregierungsorganisationen zusammen. Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke hielt eine Rede zu Strategien im Gewässerschutz. Für das Umweltbundesamt sprach die Vizepräsidentin Dr. Lilian Busse. Sie ermutigte in ihrer Rede die Teilnehmer*innen, gemeinsam für den Gewässerschutz aktiv zu werden. Die Veranstaltung beinhaltete neben Vorträgen auch interaktive Gesprächsinseln, Podiumsdiskussionen und Begleitausstellungen. Die Teilnehmenden konnten somit die Veranstaltung sehr aktiv mitgestalten. Die Teilnehmenden diskutierten unter anderem Themen, wie den aktuellen Vorschlag der Europäischen Kommission zur Kommunalabwasserrichtlinie und die Umsetzung der erweiterten Herstellerverantwortung. Trotz kontroverser Diskussionen, signalisierten die Stakeholder ihre Bereitschaft, im Dialog zu bleiben, um gemeinsam Lösungen zu finden. Insgesamt war die Veranstaltung aus Sicht des Spurenstoffzentrums und nach ersten Rückmeldungen ein Erfolg. Sie hat gezeigt, wie wichtig der Dialog aller Beteiligten ist, um effektive und tragfähige Lösungen zur Reduzierung und Vermeidung von Spurenstoffen in unseren Gewässern zu finden. https://www.umweltbundesamt.de/themen/spurenstoffzentrum-des-bundes-setzt-den-spurenstoff
Wenn Sie Produzent oder Lieferant von Produkten oder Dienstleistungen für Kläranlagen sind, könnte Ihre Firmennachricht hier stehen. Nehmen Sie uns (schweizer@klaerwerk.info) in Ihren PR-Verteiler auf, Nachrichten stellen wir gerne auf diese Seite.
Der deutsche Hersteller WELTEC BIOPOWER ist vom englischen Recyclingunternehmen Eco Sustainable Solutions Ltd. mit dem Bau einer Biomethananlage beauftragt worden. Der Standort der Anlage befindet sich in der Nähe des Flughafens Bournemouth in Süd-England. Eco Sustainable wird die Anlage selbst betreiben und die Edelstahltanks mit Haushaltsabfällen sowie landwirtschaftlichen Reststoffen aus nahen Betrieben und eigenen Farmen befüllen. Eine Entpackungsanlage für Lebensmittel ist bereits an einem anderen, nahe gelegenen Standort vorhanden. Ab Ende 2025 wird die Anlage aufbereitetes Biogas produzieren, das als Erdgasäquivalent ins nationale Gasnetz eingespeist wird.
Einheitlicher Mix, hohe Anlagenverfügbarkeit Das modulare Anlagendesign von WELTEC ermöglicht die Realisierung des Projekts innerhalb von 18 Monaten. Zur nachhaltigen Vergärung der zuvor homogenisierten, organischen Stoffe werden bewährte Pump- und Rührwerkstechnologien eingesetzt – wie etwa Tauchmotor- und Langachsrührwerke mit hoher Leistung, die das Absetzen von Substraten am Boden der Behälter verhindern und eine optimale Mischung der Inputstoffe gewährleisten. Während der Wartungen der Systeme ist keine Unterbrechung der Biomethanproduktion nötig, was zu einer hohen Anlagenverfügbarkeit beiträgt. WELTEC BIOPOWER liefert zudem Pumpcontainer, Dosierer, die Entschwefelung, Heizung sowie drei nachgeschaltete Hygienisierungen. Mithilfe einer Aufbereitungsanlage mit Membrantechnologie wird das entstandene Biogas zu Biomethan aufbereitet.
WELTEC CONTROL sichert einfache Bedienung der Anlage Die Komponenten können von Eco Sustainable Solutions über das webbasierte Steuerungssystem jederzeit überwacht und reguliert werden. „Das innovative Tool garantiert einen vollständigen und raschen Zugriff auf alle Anlagen-Parameter“, erklärt Stephan Stärk, verantwortlich für die Automatisierungstechnik bei WELTEC BIOPOWER. Beim Bau der zwei 5579 Kubikmeter großen Fermenter, des Lagerbehälters sowie der zwei Vorlage-Behälter verwendet WELTEC das hochwertige Material Edelstahl.
2013 ‚Organics Recycling Award‘ für WELTEC-Anlage Bereits in der Vergangenheit hat WELTEC BIOPOWER für Eco Sustainable Solutions Biogasprojekte umgesetzt: In Piddlehinton, westlich von Dorset, steht bereits eine 1,6-Megawatt-Biogasanlage made by WELTEC. Sie wurde im Jahr 2009 in Betrieb genommen und zwei Jahre später erweitert. Implementiert ist dort auch eine Hygieniserungsstufe zur Vergärung von Lebensmitteln und Reststoffen aus der Landwirtschaft. Der aktuelle Auftrag basiert somit nicht zuletzt auch auf den guten Erfahrungen mit der bestehenden WELTEC-Anlage: „Für ihre effiziente Energienutzung ist die 1,6-MW-Biogasanlage 2013 mit dem renommierten britischen ‚Organics Recycling Award‘ ausgezeichnet worden“, berichtet der verantwortliche Vertriebsmitarbeiter Carsten Hesselfeld. Ein wichtiges Kriterium für die Preisvergabe war neben der modernen Technologie laut Hesselfeld vor allem auch das nachhaltige Gesamtkonzept. Dazu zählt etwa der hochwertige Dünger-Output gemäß den strengen englischen PAS110 Standards sowie die ausgekoppelte Anlagenabwärme für eine benachbarte Futtermühle.
Beitrag zur Dekarbonisierung des Wärmesektors Die unter dem Titel „The Bioenergy Review“ (2023) erschienene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass gerade mit Biogas und Biomethan aus den Reststoffen, wie sie von Eco Sustainable eingebracht werden, in Großbritannien bis zu 183 Terrawattstunden Biomethan jährlich erzeugt werden könnten. Mit dieser Menge ließe sich der jährliche Gasbedarf von Haushalten in ganz Südostengland, London und East Anglia decken. Das Papier kommt überdies zu dem Schluss, dass Bioenergie und speziell erneuerbares Gas einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele für 2050 leisten können, speziell dann, wenn sie zur Dekarbonisierung des Wärmesektors beitragen. Mit einer Expertise von bislang 20 realisierten Biogas- und Biomethananlagen in Großbritannien und Nordirland kann WELTEC BIOPOWER somit zukünftig einen Beitrag zum Erreichen dieses Ziels leisten.
WELTEC BIOPOWER GmbH Zum Langenberg 2 49377 Vechta
RBS wave: Erschließungsträgerschaft in Gerlingen übernommen
RBS wave freut sich, eine weitere spannende Zusammenarbeit mit der Stadt Gerlingen bekanntgeben zu dürfen. Im Rahmen eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens wurde uns die Erschließungsträgerschaft für das Baugebiet Bruhweg II übertragen. Mit der Vertragsunterzeichnung am 18. November 2024 fällt der Startschuss für die Realisierung des 12 ha großen Gebiets, auf dem Wohnraum für rund 1.500 Einwohnerinnen und Einwohner, multifunktionale Freiflächen und neue Gewerbeflächen entstehen werden.
Unsere Aufgabe umfasst die ganzheitliche Projektsteuerung, die Umsetzung der Erschließungsmaßnahmen sowie die Herstellung sämtlicher Erschließungsanlagen, von öffentlichen Verkehrsanlagen über Grünflächen und Spielplätze bis hin zur zukunftsorientierten Energie- und Wasserinfrastruktur.
Stolz begleiten wir die Stadt Gerlingen nun schon bei ihrem dritten Bauprojekt. „Für uns ist es eine Ehre, von unserem Standort in der Region heraus die nachhaltige Stadtentwicklung maßgeblich mitzugestalten“, erklärt Frank Tarnowski, Kaufmännischer Geschäftsführer der RBS wave. Auch unser Technischer Geschäftsführer, Dr. Alexander Krohs, betont die Bedeutung des Projekts: „Hochwertiger Wohnraum und moderne Infrastruktur tragen entscheidend zur Lebensqualität und Attraktivität Gerlingens bei.“
Mit dieser Partnerschaft untermauert RBS wave seine Kompetenz für komplexe Erschließungsprojekte und setzt zugleich ein Zeichen für nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung.
Bühler Technologies GmbH modernisiert die Produktkennzeichnung mit dem digitalen Typenschild
In einer zunehmend vernetzten und digitalen Welt wird der schnelle Zugriff auf aktuelle Produktinformationen immer wichtiger. Traditionelle Typenschilder stoßen dabei an ihre Grenzen: begrenzter Platz, schlechte Lesbarkeit durch Umwelteinflüsse und fehlende Aktualisierbarkeit machen die Nutzung oft umständlich – besonders bei Wartungsarbeiten. Bühler Technologies bietet hierfür eine innovative Lösung: Das digitale Typenschild modernisiert die Produktkennzeichnung und integriert sie nahtlos in die digitale Welt der Industrie 4.0. Mit diesem Schritt treibt Bühler Technologies die Digitalisierung seiner Produkte konsequent voran. Analoge Typenschilder haben immer weniger Raum für die wachsenden Deklarationspflichten und bleiben lokal am Produkt beschränkt. Zudem leiden sie häufig unter Witterungseinflüssen, was ihre Lesbarkeit beeinträchtigt und sie gerade in kritischen Momenten, wie im Wartungsfall, weniger nutzbar macht. Das digitale Typenschild löst dieses Problem. Über einen QR-Code, der auf einem hitze- und witterungsbeständigen Aufkleber angebracht ist, erhalten Nutzer jederzeit globalen Zugriff auf eine unbegrenzte Menge an Informationen – egal ob auf Smartphone, Tablet oder Laptop. Der QR-Code bleibt selbst unter extremen Bedingungen stets lesbar. Das System basiert auf dem URI-Prinzip (Unique Resource Identifier), wie in der DIN SPEC 91406 beschrieben. Jedes Produkt wird durch eine eindeutige GTIN (Global Trade Item Number) und die Seriennummer identifiziert, was eine präzise Zuordnung im ERP-System ermöglicht. So haben Sie jederzeit Zugriff auf wichtige Daten wie Seriennummer und Auslieferungsdatum. Zusätzlich stehen Ihnen alle relevanten Inhalte der Bedienungsanleitung auf der Produktinformationsseite zur Verfügung. Diese ist in übersichtliche Kapitel unterteilt, die spezifisch auf Ihr individuelles Produkt zugeschnitten sind. Benötigen Sie zum Beispiel eine Anleitung zum Austausch eines Pumpenkopfs ohne Bypass, finden Sie unter dem Link „Service und Wartung“ genau die passende Anleitung für dieses Bauteil. Bühler Technologies kann die Daten des digitalen Typenschilds jederzeit aktualisieren und erweitern, sodass Sie als Betreiber stets auf dem neuesten Stand sind. Für Sie als Kunde bedeutet das: Informationen sind jederzeit schnell abrufbar, klar strukturiert, auf das Wesentliche reduziert und stets aktuell. Der erste Einsatz des digitalen Typenschilds erfolgt bei unseren Messgaspumpen, wo es serienmäßig angebracht wird. Ein Roll-out auf unser gesamtes Produktportfolio ist bereits in Planung. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen den Weg in eine vernetzte, digitale Zukunft zu gestalten! Weitere Informationen zu den Messgaspumpen von Bühler Technologies erhalten Sie unter: https://www.buehler-technologies.com/unternehmen/aktuelles/digitales-typenschild
Im Sommer 2024 wurde mit dem Rückbau der fünf Tropfkörper der Kläranlage Neuhausen auf den Fildern begonnen. Der Rückbau erfolgt in mehreren Schritten, um die Flächen für zukünftige Erweiterungen der Anlage vorzubereiten.
Zunächst war es notwendig, die ca. 400 asbesthaltigen Abstandshülsen an zwei der Tropfkörper auszubauen. An zwei weiteren Tropfkörpern musste der PCB-haltige Anstrich fachgerecht entfernt werden, bevor der mineralische Rückbau beginnen konnte. Mittlerweile ist der Abbruch der fünf Tropfkörper nahezu abgeschlossen, und die anfallenden Abfallstoffe wurden ordnungsgemäß entsorgt.
Bis Ende 2024 wird die Fläche vollständig beräumt sein und schafft Platz für die Installation eines der beiden neuen Nachklärbecken. Darüber hinaus wird die verbleibende Freifläche künftig für die geplante Erweiterung der Kläranlage um eine zusätzliche Stufe zur Spurenstoffelimination genutzt.
UNITECHNICS wird Ansprechpartner Nummer 1 bei Geruch und anderen Herausforderungen im Abwasserbereich
So lautet unsere Vision und gemeinsam mit unseren Kund*innen entwickeln wir mit jahrzehntelanger Erfahrung Lösungen für Bürgerzufriedenheit, Gebührenstabilität, Betriebssicherheit und zur Betriebsoptimierung.
Prozesssicherheit bei der Schlammeindickung Je nach Ausbaugröße der Kläranlage kommen unterschiedliche Klärverfahren zur Abwasserreinigung zum Einsatz. Kleinere Anlagen mit bis zu ca. 30.000 Einwohnerwerte (EW) werden häufig als Belebungsanlagen mit aerober Schlammstabilisierung gebaut. Größere Anlagen >30.000 EW sind jedoch meist als Anlage mit anaerober Schlammstabilisierung ausgeführt. Bei diesem Verfahren wird der bei der biologischen Reinigung entstehende Belebtschlamm aus dem Nachklärbecken abgezogen und in das Belebungsbecken zurückgeführt. Ein Teilstrom muss als Überschussschlamm jedoch entnommen und zusammen mit dem in der Vorklärung anfallenden Primärschlamm in den Faulturm zur anaeroben Schlammstabilisierung geleitet werden.
Eine Herausforderung ist dabei jedoch das erhebliche Volumen dieses Überschussschlammes. Aus der Nachklärung wird der Schlamm mit einer sehr hohen Verdünnung von nur ca. 5-10g/Liter abgezogen und muss daher auf die für den Faulturm optimale Konzentration von ca. 50 – 85g/Liter eingedickt werden. Das Volumen reduziert sich um ca. 80-90%. Dazu sind verschiedene Verfahren bekannt: u.a. statische Eindickung oder Abseihen, jedoch auch mit jeweils spezifischen Nachteilen. Eine sehr gute und vielfältig vorteilhafte Methode ist die Eindickung mittels Dekantern.
Einen Faulturm zu betreiben ist jedoch immer verfahrenstechnisch anspruchsvoll, aber gleichzeitig entscheidend für den gesamten Prozess sowie die anfallenden Betriebskosten der Kläranlage. Denn ein optimaler Faulprozess erhöht die Gasausbeute und reduziert damit die Energiekosten. Gleichzeitig lässt sich ein gut ausgefaulter Schlamm sehr gut entwässern, wodurch sich die Entsorgungskosten zudem reduzieren. Eine optimierte Beschickung des Faulturms wirkt sich sehr vorteilhaft auf die Prozessführung aus. Die Beschickung muss möglichst gleichmäßig und konstant sein. Das lässt sich mit einer Eindickung durch Flottweg OSE Dekanter mit Dickschlammregelung sehr gut darstellen.
Der OOWV (Oldenburg-Ostfriesischer Wasserverband) setzt auf seiner Nordenhamer Kläranlage ein zukunftsweisendes Projekt zur Gewinnung von hochwertigem, hygienischen Prozesswasser aus Abwasser für die Industrie um. Ab dem Sommer 2026 soll gereinigtes Abwasser der städtischen Kläranlage über eine 5,5 km lange Prozessswasserleitung dem Chemieunternehmen Kronos Titan zur Verfügung gestellt werden.
Eine von EnviroChemie realisierte Kombination aus Envopur Ultrafiltration und Envopur Umkehrosmose wird das behandelte Abwasser so aufbereiten, dass es als Prozesswasser genutzt werden kann. Kronos Titan wird das hochwertige Prozesswasser für verschiedene Anwendungen, u. a. für die Filtration und die Dampferzeugung nutzen.
1,1 Mio. Kubikmeter Prozesswasser sollen pro Jahr zur Verfügung gestellt werden. Das ist ein wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitsinitiative von Kronos Titan. Außerdem entlastet die Nutzung des Prozesswassers das OOWV-Wasserwerk Großenkneten.
„Wir stolz darauf, einen wichtigen Beitrag zu diesem nachhaltigen Leuchtturmprojekt leisten zu können. Es zeigt einmal mehr, wie uns zukunftsweisende Technologien helfen, Ressourcen verantwortlich einzusetzen und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten“, erklärt Klaus Dickhoff, Abteilungsleiter Vertrieb bei EnviroChemie. Der Baubeginn ist für den Herbst 2024 vorgesehen.
Das Bioserve Verfahren basiert auf der Tatsache, dass bestimmte Tenside die Durchlässigkeit der Zellmembran der Belebtschlammbakterien deutlich erhöhen, ohne ihnen zu schaden. Dadurch werden die Bakterien in die Lage versetzt, bei erhöhten Zulauffrachten deutlich schneller zu arbeiten. Infolge der erhöhten Stoffwechselgeschwindigkeit der Bakterien können sich höhere Organismen wie Wimperntierchen (z.B. Glockentierchen und Aspidiscen) aber auch Mehrzeller (z.B. Räder- und Bärtierchen) besser vermehren. Die schnellen Belebtschlammbakterien halten ihnen praktisch „den Rücken frei“.Die höheren Organismen reduzieren durch ihre Fraßtätigkeit den Überschussschlammanfall bei konstantem TS-Gehalt deutlich.
Nachhaltige Grundwasserreinigung auf dem Gelände der alten Raffinerie in Leuna
Mit grünem Herz 55 m lang, 30 m breit: So groß ist die Grundwasserreinigungsanlage auf dem Gelände der alten Raffinerie in Leuna, die Bauer Resources speziell für den Anwendungsfall vor Ort entwickelt hat. Seit 2014 werden dort mehr als 500 m3 belastetes Wasser mithilfe von Millionen Mikroorganismen biologisch von schädlichen Substanzen wie Kohlenwasserstoffen, aromatischen Kohlenwasserstoffen und MTBE befreit. Das Ergebnis: extreme Stromeinsparungen von rund 70 % und eine deutliche Reduktion der CO2-Emissionen um 255.000 kg pro Jahr. Für die Stadt Leuna ein Schritt in eine unbelastete Zukunft und für die Wasserreinigung eine innovative und grüne Technologie, die neue Maßstäbe setzt.
Die INGE H2SA unter Federführung HOLINGER gewinnt Ausschreibung für den Bau eines neuen Klärwerks in Stahnsdorf in Zusammenarbeit mit Sweco und AFRY – Die Berliner Wasserbetriebe ersetzen das alte Klärwerk in Stahnsdorf mit modernsten Reinigungstechniken | Die Inbetriebnahme ist Anfang 2036 mit einer Dimension von ca. 200.000 m3 SBR-Volumen und 12 Reaktoren geplant.
Die INGE H²SA, unter Federführung von HOLINGER, einer der führenden Ingenieurunternehmensgruppen im Bereich Umwelt und Wasserwirtschaft, hat von den Berliner Wasserbetrieben den Zuschlag für den Bau eines modernen Klärwerks in Stahnsdorf erhalten. Das Projekt, welches von grosser Bedeutung für die Umwelt und die gesamte Region Berlin ist, markiert einen Meilenstein in der langjährigen Geschichte von HOLINGER und wird HOLINGER mit interessanter und anspruchsvoller Arbeit über die nächsten 10 Jahre beschäftigen.
Am Nationalen Zukunftstag, der am Donnerstag, 14. November stattfand, hatten zwei Mädchen die Gelegenheit Einblicke in die Welt der Abwasserreinigung zu erhalten.
Der Tag begann mit ein wenig Arbeit im Labor bevor es auf eine aktive Besichtigung der Kläranlagenteile ging. Nebst den praktischen Arbeiten gab es auch die Möglichkeit brennende Fragen zum Thema Wasserqualität und Nachhaltigkeit zu beantworten. Wir danken Fenja und Ina für Ihren Besuch bei uns!
Trockene Sommer: Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser könnte helfen
Mit dem Klimawandel nehmen heisse und trockene Sommer zu, in denen auch in der Schweiz regional das Wasser knapp wird. Die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser könnte zur Lösung dieses Problems beitragen. Das hat ein Team der Eawag im Auftrag des BAFU und einiger Kantone gezeigt. Die Forschenden erläutern auch, was noch getan werden muss, damit aus der Option Realität wird.
Die Schweiz wird gern als das «Wasserschloss Europas» bezeichnet. Aber die heissen und trockenen Sommer der letzten Jahre haben gezeigt, dass auch in unserem wasserreichen Land regional zeitweise das Wasser knapp werden kann. Bedingt durch den Klimawandel werden solche Situationen zunehmen. Neben der Verknappung des Wasserangebots steigt in solchen Perioden gleichzeitig der Wasserbedarf, etwa für die Bewässerung in der Landwirtschaft oder für Kühlwasser. Um sich für die Zukunft zu wappnen, braucht es eine nachhaltige Bewirtschaftung und Nutzung von Wasserressourcen. Das Wasserforschungsinstitut Eawag hat im Rahmen des kürzlich abgeschlossenen Projekts «Wasserwiederverwendung in der Schweiz» untersucht, ob dabei auch die Wiederverwendung von gereinigtem häuslichem Abwasser eine Option sein könnte. Dieses Wasser würde etwa für die Bewässerung von Landwirtschafts- und Grünflächen, im Haushalt für Waschmaschine und Toilettenspülung oder in der Industrie als Kühl- und Prozesswasser zur Verfügung stehen. Das reduziert die Wassermenge, die zur Deckung des Bedarfs aus dem Grundwasser oder aus Gewässern entnommen werden muss.
Otto-Jaag-Gewässerschutzpreis 2024 für Valentin Faust
Für seine Dissertation wurde der Umweltingenieur Valentin Faust am ETH-Tag vom 16. November 2024 mit dem Otto-Jaag-Gewässerschutzpreis ausgezeichnet. Seine Arbeit liefert wichtige Erkenntnisse für die Herstellung von Dünger aus menschlichem Urin.
Die ETH Zürich vergibt den Otto-Jaag-Gewässerschutzpreis für hervorragende Master- und Doktorarbeiten auf dem Gebiet des Gewässerschutzes und der Gewässerkunde. Dieses Jahr erhielt Valentin Faust diese Auszeichnung im Rahmen des ETH-Tages vom 16. November für seine Dissertation zum Thema “Effects of pH on urine nitrification: from microbial selection to process performance”.
Neuer Markenname für Gülle- und Gärrestaufbereitung von WELTEC BIOPOWER „WELTEC BLUE WATER“ ersetzt ab jetzt Kumac. Mit dieser Neubenennung reagiert WELTEC BIOPOWER auf die internationalen Marktanforderungen seiner bewährten Gülle- und Gärrestaufbereitung. In den letzten Jahren wurden bereits 17 Anlagen weltweit in Betrieb genommen. Seit März 2024 läuft auch die erste WELTEC BLUE WATER Anlage in Deutschland. In mehreren Prozessschritten werden die anfallenden Ausgangsmaterialien vollautomatisch zu Kompost, Dünger, Tiereinstreu, Biogas-Substrat und je nach Inputstoff bis zu cirka 60 Prozent einleitfähigem Wasser umgewandelt. Der Name WELTEC BLUE WATER spiegelt somit einerseits den weltweit wachsenden Bedarf wider und nimmt andererseits Bezug auf den größten Output Wasser. Derzeit befinden sich Anlagen in Europa, Asien und den USA im Bau und in fortgeschrittener Projektentwicklung. Die ersten Referenzen in Japan und Spanien der leicht skalierbaren Systeme stehen kurz vor der Fertigstellung. Die Technologie erweist sich als interessant für Betriebe in Veredlungsregionen, in denen ein hohes Gülleangebot oder Wasserknappheit herrscht – wie etwa in Dänemark und Spanien. In Europa werden Investitionen nicht zuletzt deshalb auch vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (FEADER) gefördert. Die WELTEC BLUE WATER Technologie eignet sich auch zur Stickstoffabscheidung und Rückführung des Wassers in den Biogasprozess zur Verdünnung der Ausgangsmaterialien. Ein hoher Anteil von stickstoffreichen Inputstoffen wie zum Beispiel Geflügelmist zur Herstellung von Biogas ist mit dem System möglich. Im Vergleich zu anderen Systemen benötigt WELTEC BLUE WATER keine Wärmeenergie und wandelt die ausgeschieden Festsstoffe in hochwertigen Dünger um.
Ab 50.000 Tonnen im Jahr einsetzbar WELTEC BLUE WATER trennt die Feststoffe vom Wasser in einem mehrstufigen Verfahren. Je nach Trockensubstanzgehalt des Inputmaterials kann die Verteilung der ausgeschiedenen Materialien variieren. Eine unabhängige Untersuchung der Aufbereitungsanlage in Deurne in den Niederlanden durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen 2015, ergab zum Beispiel folgende Segmentierung: 55 Prozent einleitfähiges Wasser, 25 Prozent Feststoffe und 20 Prozent flüssiges Nährstoffkonzentrat. Zu Beginn des Prozesses werden zur Effizienz-Steigerung den Ausgangsmaterialien Additive beigemischt. Dadurch flocken die feinsten Bestandteile aus und lassen sich besser abscheiden. Gleichzeitig werden bestimmte Stoffe besser voneinander getrennt und Geruchsemissionen minimiert. Anschließend wird der Gärrest in einer Siebbandpresse entwässert. Der Feststoff mit einem Trockensubstanzgehalt von rund 30 Prozent wird von den Anwendern als Dünger, Kompost, Tiereinstreu oder als Biogas-Substrat eingesetzt oder verkauft. Das System ist modular skalierbar und kann ab 50.000 Tonnen pro Jahr eingesetzt werden. Wasser kann genutzt werden Die abgeschiedene Flüssigkeit aus der Siebbandpresse wird in einem Flotationsbecken belüftet – dadurch setzen sich Partikel und Schwebstoffe am Beckenboden ab. Dieser Schlamm wird dem Prozess wieder hinzugefügt. Im letzten Schritt werden mit Hilfe einer mehrstufigen Umkehrosmose bis zu 99 Prozent der gelösten Salze und Nährstoffe abgeschieden. Das Nährstoffkonzentrat kann als leicht zu transportierender Flüssigdünger ausgebracht werden. Nach der Behandlung im Ionentauscher verbleibt einleitfähiges Wasser, das genutzt oder schließlich in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden kann. Das bedeutet, dass bis zu 60 Prozent Lagerkapazität für Gärreste eingespart werden kann und hierfür keine Behälter gebaut werden müssen.
Safe the Date – 8. April 2025 – Sicherstellung der Abwasserbehandlung bei Stromausfall – Aspekte aus der Praxis, aus Krisen und aus dem Regelwerk
Zur Veranstaltung im Rahmen des BAU Kolloquiums an der Universität der Bundeswehr München möchten wir Sie herzlich einladen.
Thema: Sicherstellung der Abwasserbehandlung bei Stromausfall – Aspekte aus der Praxis, aus Krisen und aus dem Regelwerk
Vortragende: Heinz Brandenburg, luisa Frackenpohl, Stadtentwässerungsbetriebe Köln Zeit: Dienstag, 08. April 2025, 18:00-19:00 Uhr Ort: Universität der Bundeswehr München, Gebäude 61/UniCasino
Zu näheren Information finden Sie hier das Veranstaltungsprogramm. Die Teilnahme am Vortrag wird von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau mit 1,5 Fortbildungspunkten anerkannt. Bitte beachten Sie das Anmeldeverfahren!
Siemens: Digitale Transformation für eine nachhaltige Wasserwirtschaft
Wasser ist unsere wichtigste Lebensgrundlage – und je mehr Menschen auf der Erde leben, desto höher ist der Bedarf. Klimawandel, Urbanisierung und die zunehmende Umweltbelastung stellen die Wasserwirtschaft jedoch vor große Herausforderungen. Mit zuverlässigen Technologien unterstützen wir den Anlagenbetreiber, eine nachhaltige Wasserver- und Abwasserentsorgung für alle sicherzustellen. https://www.siemens.com/de/de/branchen/wasser.html?gclid=EAIaIQobChMIpqzOnJLl8AIVCOh3Ch3DRwTBEAAYASAAEgKzT_D_BwE#SmartApps
Wangen Pumpen: Starke Pumpe für große Biogasanlagen
Die Pumpenfabrik Wangen GmbH hat ihr Portfolio erweitert: Die Pumpe BIO-MIX 200 fördert mit hoher Leistung Substrate zum Fermenter In Biogasanlagen oder Anlagen für anaerobe Gärprozesse fördert die BIO-MIX 200 Substrate und Medien zu den Fermentern, die in der Pumpe mit Flüssigkeiten wie Rezirkulat oder Gülle vermischt werden. Die Pumpe erzielt im Vergleichstest mit 150 Kubikmetern pro Stunde den höchsten Förderstrom dieser Pumpenklasse bei gleichzeitig höherem Druck. Die robuste und langlebige Pumpe arbeitet in einem großen Viskositätsbereich und fördert hydrophobe, abrasive und fasrige Bestandteile verlässlich und mit hohen Standzeiten. Die Pumpenfabrik Wangen erweitert damit ihre Pumpenserie für die Biogas-Branche um ein zukunftsfähiges Produkt. https://www.wangen.com/de/pressemitteilungen/2024/BIO-MIX-200.php
Dr. Siekmann + Partner: Energieoptimierungspotenziale auf Kläranlagen am Beispiel der Kläranlage Selters als Thema der Fortbildungsveranstaltung im Rahmen der DWA-Kläranlagen-Nachbarschaft
Am 16.10.2024 fand im Rathaus der Verbandsgemeinde Selters ein Treffen der DWA-Kläranlagen-Nachbarschaft Westerwald/Rhein-Lahn in Form einer Fortbildungsveranstaltung für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen statt. Die DWA-Nachbarschaften bieten eine Plattform zur Fortbildung, zur Information über aktuelle Entwicklungen, zum Austausch von Fachwissen und vor allem zum persönlichen Kennenlernen, um auch über die gemeinsamen Treffen hinaus in Kontakt zu bleiben.
Ein Schwerpunktthema des Treffens war die energetische Optimierung von Kläranlagen am lokalen Beispiel der Kläranlage Selters. Hier wurden in den letzten Jahren kontinuierlich Maßnahmen zur Effizienzsteigerung durchgeführt. So wurden das Zu- und Rücklaufschlammpumpwerk erneuert, die Belüftungstechnik auf Plattenbelüfter umgestellt und energieeffiziente Turbogebläse installiert. Diese Maßnahmen wurden jeweils in einer Potenzialstudie im Jahr 2019 erarbeitet. Unser Mitarbeiter Lukas Ellerich referierte hier über den möglichen Weg von der Durchführung eines Energiechecks über die Idealwertbildung nach der Vorgehensweise einer Energieanalyse (jeweils nach DWA-Arbeitsblatt 216) bis hin zur Maßnahmenerarbeitung und Fördermittelakquise bei der Durchführung einer Potenzial-/Machbarkeitsstudie. Anhand einiger konkreter Beispiele wurde auch auf die Möglichkeiten der Eigenüberwachung durch das Betriebspersonal und die Optimierungspotenziale durch eine umsichtige Betriebsweise der Anlagen eingegangen.
Für die Kläranlage Selters, die im Anschluss von den Teilnehmern besichtigt wurde, stellt die Potenzialstudie den mittelfristigen Handlungsfahrplan dar. Weitere Maßnahmen werden derzeit von unserem Büro geplant, so soll zur Optimierung der Klärschlammverwertung im Verbund der Rohschlammbehälter erweitert und eine weitere Schneckenpresse errichtet werden. Zur Erhöhung der Eigenstromerzeugung ist die Errichtung weiterer Photovoltaikanlagen geplant.
Weber Ingenieure: Veröffentlichung der Karte von Schleswig-Holstein
Im Rahmen des Projekts zur Erstellung von Starkregengefahrenhinweiskarten für die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg sowie Niedersachsen und Bremen gibt es erfreuliche Neuigkeiten. Nach intensiver Arbeit und der Zusammenarbeit zahlreicher Fachleute wurden die ersten Karten nun veröffentlicht.
Die Hinweiskarte Starkregengefahren stellt die Simulationsergebnisse zu möglichen Starkregenszenarien dar. Die Daten enthalten jeweils die maximale Überflutungstiefe, die maximalen Fließgeschwindigkeiten sowie die Fließrichtung für ein außergewöhnliches (100-jährliches) und ein extremes Ereignis (hN = 100 mm/h). Die Ergebnisse wurden auf der Grundlage eines 3D-Modells (DGM1), den ATKIS/ALKIS-Daten, KOSTRA-Daten des DWD und weiteren ergänzenden Geodaten berechnet.
Bereits in einem früheren Beitrag im focus haben wir das Projekt vorgestellt. Die Starkregengefahrenhinweiskarten bieten eine wichtige Grundlage, um mögliche Risiken durch Starkregen besser zu verstehen und präventive Maßnahmen zu planen. Sie stellen übersichtlich dar, welche Gebiete bei extremen Wetterereignissen besonders gefährdet sind, und liefern wertvolle Informationen für Kommunen, Planungsbehörden sowie die Bevölkerung. Die Veröffentlichung der ersten Karten markiert einen wichtigen Meilenstein und ist ein wesentlicher Schritt, um die Resilienz unserer Regionen gegenüber extremen Wetterereignissen zu stärken. Die weiteren Karten für die Bundesländer wurden über das BKG (Bundesamt für Kartographie und Geodäsie) an die Bundesländer übergeben und sollen kurzfristig veröffentlicht werden. http://weber-ing.de/news/
Mall auf der BAU 2025: Lösungen für die Schwammstadt
Regenwasser nutzen und Stadtklima verbessern Der Mall-Messeauftritt auf der bevorstehenden BAU in München steht ganz im Zeichen der Produkte für die Schwammstadt. Neben der Baumrigole ViaTree, die in Innenstädten mit den anderen Mall-Lösungen zur Nutzung, Behandlung und Versickerung von Regenwasser kombiniert werden kann, zeigt der Umweltspezialist auch ein Funktionsmodell seines bewährten Sickertunnels CaviLine aus Stahlbeton. Wenn Innenstädte nach dem Schwammstadt-Konzept umgestaltet und Neuerschließungen entsprechend geplant werden, benötigen Kommunen blau-grün-graue Infrastrukturen, um die natürliche Wasserhaushaltsbilanz auch nach der Bebauung weitgehend wiederherzustellen. Mit grauer Infrastruktur werden dabei technische Lösungen bezeichnet, wie sie Mall anbietet. Dazu gehören unterirdische Behälter zum Speichern von Regenwasser, aber auch Vorbehandlungsanlagen, Versickerungslösungen und Baumrigolen. Auch auf dem Messestand zu sehen: Der Pelletspeicher ThermoPel zur Lagerung von Holzpellets außerhalb von Gebäuden. https://www.mall.info/presse/pressemitteilungen/news-detail/mall-auf-der-bau-2025-loesungen-fuer-die-schwammstadt/
Prozesssicherheit bei der Schlammeindickung Je nach Ausbaugröße der Kläranlage kommen unterschiedliche Klärverfahren zur Abwasserreinigung zum Einsatz. Kleinere Anlagen mit bis zu ca. 30.000 Einwohnerwerte (EW) werden häufig als Belebungsanlagen mit aerober Schlammstabilisierung gebaut. Größere Anlagen >30.000 EW sind jedoch meist als Anlage mit anaerober Schlammstabilisierung ausgeführt. Bei diesem Verfahren wird der bei der biologischen Reinigung entstehende Belebtschlamm aus dem Nachklärbecken abgezogen und in das Belebungsbecken zurückgeführt. Ein Teilstrom muss als Überschussschlamm jedoch entnommen und zusammen mit dem in der Vorklärung anfallenden Primärschlamm in den Faulturm zur anaeroben Schlammstabilisierung geleitet werden.
Eine Herausforderung ist dabei jedoch das erhebliche Volumen dieses Überschussschlammes. Aus der Nachklärung wird der Schlamm mit einer sehr hohen Verdünnung von nur ca. 5-10g/Liter abgezogen und muss daher auf die für den Faulturm optimale Konzentration von ca. 50 – 85g/Liter eingedickt werden. Das Volumen reduziert sich um ca. 80-90%. Dazu sind verschiedene Verfahren bekannt: u.a. statische Eindickung oder Abseihen, jedoch auch mit jeweils spezifischen Nachteilen. Eine sehr gute und vielfältig vorteilhafte Methode ist die Eindickung mittels Dekantern. Einen Faulturm zu betreiben ist jedoch immer verfahrenstechnisch anspruchsvoll, aber gleichzeitig entscheidend für den gesamten Prozess sowie die anfallenden Betriebskosten der Kläranlage. Denn ein optimaler Faulprozess erhöht die Gasausbeute und reduziert damit die Energiekosten. Gleichzeitig lässt sich ein gut ausgefaulter Schlamm sehr gut entwässern, wodurch sich die Entsorgungskosten zudem reduzieren. Eine optimierte Beschickung des Faulturms wirkt sich sehr vorteilhaft auf die Prozessführung aus. Die Beschickung muss möglichst gleichmäßig und konstant sein. Das lässt sich mit einer Eindickung durch Flottweg OSE Dekanter mit Dickschlammregelung sehr gut darstellen.
EnviroChemie liefert die Technik zur Wasserwiedergewinnung aus kommunalem Abwasser für den OOWV in Nordenham.
Der OOWV (Oldenburg-Ostfriesischer Wasserverband) setzt auf seiner Nordenhamer Kläranlage ein zukunftsweisendes Projekt zur Gewinnung von Brauchwasser aus Abwasser für die Industrie um. Ab dem Sommer 2026 soll gereinigtes Abwasser der städtischen Kläranlage über eine 5,5 km lange Brauchwasserleitung dem Chemieunternehmen Kronos Titan zur Verfügung gestellt werden.
Eine von EnviroChemie realisierte Kombination aus Envopur Ultrafiltration und Envopur Umkehrosmose wird das behandelte Abwasser so aufbereiten, dass es als Brauchwasser genutzt werden kann. Kronos Titan wird das Brauchwasser für verschiedene Anwendungen, u. a. für die Filtration und die Dampferzeugung nutzen.
1,1 Mio. Kubikmeter Brauchwasser sollen pro Jahr zur Verfügung gestellt werden. Das ist ein wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitsinitiative von Kronos Titan. Außerdem entlastet die Nutzung des Brauchwassers das OOWV-Wasserwerk Großenkneten.
„Wir stolz darauf, einen wichtigen Beitrag zu diesem nachhaltigen Leuchtturmprojekt leisten zu können. Es zeigt einmal mehr, wie uns zukunftsweisende Technologien helfen, Ressourcen verantwortlich einzusetzen und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten“, erklärt Klaus Dickhoff, Abteilungsleiter Vertrieb bei EnviroChemie. Der Baubeginn ist für den Herbst 2024 vorgesehen. https://www.envirochemie.com/de/news-events/news/brauchwasser-aus-abwasser-gewinnen/
Chetra: Nachhaltige Optimierung von Kreiselpumpen in Groß-Klärwerk
Unzureichende Standzeiten beim Abdichten von Faulschlamm mit 3,5 % Trockenstoff (TS) und Sandanteilen waren Auslöser für die Umrüstung auf CHETRA Metallfaltenbalg-GLRD, Typ 700. Diese Einzel-GLRD hat einen korrosionsbeständigen Lamellenbalg aus Inconel (T.M. Cabot) mit „Selbstreinigungseffekt“. Der Wegfall von Feder(n) – durch den Balg – macht diese GLRD weitgehend unempfindlich gegen Ablagerungen und Verschmutzungen.
Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit: Nur noch gelegentliche Wasserspülung – alle 2-4 Wochen für 1-2 Minuten – anstelle der vorherigen permanenten Spülung mit hohem Frischwasser-Bedarf. Bei einigen GLRDen wird auf die Wasserspülung ganz verzichtet durch Fettschmierung an der jeweiligen Stopfbuchse (Dichtraum). Gelegentlich Nachspeisen mittels Fettpresse. Die mittlere Standzeit einer GLRD des Typs 700 in diesen Anwendungen liegt bei 10 Jahren. https://www.chetra.de/industrien/energie/
Präzise Ergebnisse – Auch bei großen Durchmessern!
Unsere 2-Pfad-Lösung kompensiert dabei mögliche Turbulenzen und wird an einem NivuFlow 600 Messumformer, zusammen mit berührungslosen Clamp-On-Sensoren betrieben. Das Ergebnis sind stabile und genaue Messwerte.
Clamp-On-Sensoren sind ideal für die Nachrüstung von Messstellen, da diese einfach von außen befestigt werden und die Rohrleitung nicht gebohrt oder anderweitig beschädigt werden muss. Neben dem Durchfluss wird ebenfalls die Mediumtemperatur erfasst. Sehr oft wird die Sensortechnik im Bereich von Trinkwasser oder Prozesswasser eingesetzt. Was viele nicht wissen: diese berührungslose Sensortechnologie funktioniert auch in vielen Abwasseranwendungen…
Wir setzen bei dieser Applikation hingegen auf den Einsatz eines Schwimmers, in dem ein V-Sensor integriert ist. Die Sendefläche des V-Sensors ist im Wasser eingetaucht und erfasst die Einzelgeschwindigkeiten in bis zu 16 Messfenstern. Der Füllstand wird über einen Ultraschallsensor erfasst, der in Fließrichtung vor dem Schwimmer installiert ist.
Im konkreten Beispiel werden zwei Kanäle mit jeweils einem V-Sensor mit Schwimmer, sowie einem Füllstandsensor, überwacht. Diese Kombination liefert präzise Steuerungs- und Regelungsdaten, mit denen der Zulauf der Kläranlage optimiert und somit effizienter betrieben werden kann.
Wissen für die Praxis: Tsurumi veröffentlicht 100. Ratgeberfilm
Tsurumi hat den hundertsten Ratgeberfilm veröffentlicht und bietet damit umfassende Einblicke in die Handhabung und Wartung von Schmutz- und Abwasserpumpen. Eine YouTube-Videoreihe richtet sich an Nutzer, die umfassende Informationen über Schmutz- und Abwasserpumpen suchen. Tsurumi, der Herausgeber, hat nun seinen hundertsten Ratgeberfilm zu einem bedeutenden technischen Thema veröffentlicht. Seit seiner Gründung vor hundert Jahren hat sich der japanische Pumpenhersteller mit Sitz in Düsseldorf in der Branche etabliert. Dies geschah nicht nur durch die Qualität seiner Produkte, sondern auch durch sein Engagement für die Kunden. Vor fünf Jahren entstand die Idee, eine Filmreihe über den ordnungsgemäßen Betrieb und die Wartung von Wasserpumpen zu erstellen.
Umfassendes Wissen für Anwender „Wir möchten Anwendern das notwendige Wissen vermitteln, damit sie ihre Pumpen effizient, wirtschaftlich und sicher betreiben können“, erklärte Geschäftsführer Daniel Weippert. „Die Videos sollen eine Vielzahl von Themen abdecken und Fragen verständlich sowie kompetent beantworten.“ Daher behandelt die Reihe eine breite Palette von Themen, wie Inbetriebnahme, Wartung, Problemlösung und Sicherheit. Jeder Ratgeberfilm wird von einem oder mehreren Experten präsentiert und enthält Schritt-für-Schritt-Anleitungen sowie praktische, erprobte Tipps. Ein Beispiel ist einer der meistgesehenen Clips, der grundlegende Maßnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer einer Pumpe erläutert. Ein weiteres beliebtes Video zeigt, wie man einen Niveauschalter nachrüstet. Der hundertste Film behandelt das Thema Dichtungen, was bei Wasserpumpen von großem Interesse ist. Die Filme, die zwischen einer Minute und einer Stunde lang sind, bieten informative Inhalte und wurden von Anwendern sowie Branchenkennern positiv angenommen, mit bereits tausendfachen Aufrufen. Diese stellen eine wertvolle Ressource dar.
Zukunftsorientierte Erweiterung der Videoreihe Tsurumi plant, die Serie kontinuierlich zu erweitern und zu aktualisieren, um mit den neuesten Entwicklungen und Anforderungen Schritt zu halten. Spannende Themen wie IoT-Technologien in Pumpensystemen (Tsurumi hat dafür das offene Connect-System entwickelt, das auch Fremdgeräte integriert) sind bereits in Vorbereitung. Weippert betont: „Unser Erfolg beruht auf dem Erfolg unserer Kunden. Indem wir ihnen das notwendige Wissen vermitteln, schaffen wir eine Win-Win-Situation.“ Das Unternehmen ist stolz auf das Erreichte und blickt optimistisch auf die nächsten 100 Videos. Mit dieser Initiative bringt Tsurumi die Branche voran und zeigt, wie Anbieter durch moderne Mittel ihren Kunden effektiv Unterstützung bieten können – unabhängig davon, wo sie sich auf der Welt befinden. https://gwf-wasser.de/branche/wissen-fuer-die-praxis-tsurumi-veroeffentlicht-100-ratgeberfilm/
Aerzen: Mehr als nur sauber: So heben Betreiber den Energieschatz im Abwasser
Aerzen ist einer der international führenden Anbieter für die Belüftung von Belebungsbecken
Wasser- und Abwasseraufbereitung Effiziente Lösungen für kommunale und industrielle Kläranlagen AERZEN ist ein international führender Anbieter im Bereich der Abwasseraufbereitung. Seit über 150 Jahren begleiten wir Betreiber von Kläranlagen und Industriepartner mit innovativen Lösungen und können zu Recht behaupten: Wir kennen uns aus. Wie können Energiekosten bei der Abwasseraufbereitung eingespart werden? Welche Möglichkeiten gibt es bei der Konzeption neuer Anlagen? Wie können Lastgänge ermittelt und optimal bedient werden? AERZEN gibt mit seinen vielfältigen und flexiblen Lösungen sowie der Erfahrung aus unzähligen umgesetzten Projekten die richtigen Antworten. Fragen Sie uns, wir teilen gerne unsere Erfahrung – LET’S TALK! https://www.aerzen.com/de/anwendungen/wasser-und-abwasseraufbereitung
Die Wasserspezialisten präsentieren die Themen „Wasserrecycling“ und „Energie aus Abfall“ Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Produktionssicherheit werden weltweit zu einem immer wichtigeren Thema. Die Versorgungssicherheit, insbesondere von Wasser, spielt dabei eine große Rolle. Alexander Ghazinuri und Niclas Pörtner von EnviroChemie werden mit Fachleuten aus der Milchwirtschaft während des World Dairy Summits mögliche Lösungen für eine nachhaltige Wasserversorgung diskutieren. Zwei Themen stellen sie in den Fokus: Energie aus Abfall – wie aus organischen Abfällen, Schlämmen und Molke Biogas erzeugt werden kann. Molkereien benötigen große Mengen an Frischwasser und Wärme. Neben den Bemühungen, in der Produktion Wasser zu sparen, könnte die Abwasserbehandlungsanlage zukünftig neben der Abwasserreinigung zusätzliche Aufgaben übernehmen. Sie könnte einen großen Teil des Wassers auf eine für die Produktion nutzbare Qualität reinigen und Biogas zur Wärmeerzeugung bereitstellen. EnviroChemie präsentiert die Leistung der Biogasanlage Biomar® AWR. Wasserrecycling – Wie Automatisierung zuverlässig Trinkwasserqualität erzeugt und den Aufwand für das Betriebspersonal reduziert. Trinkwasser wird in der Regel für alle Prozessschritte der Milchverarbeitung verwendet, die direkt oder indirekt mit dem Produkt in Berührung kommen. Die Verfügbarkeit von Wasser wird für viele Molkereien in Europa zu einem begrenzenden Faktor. EnviroChemie zeigt, wie mit einem ausgeklügelten Aufbereitungskonzept vollautomatisch aufbereitetes Wasser in Trinkwasserqualität hergestellt werden kann. https://www.envirochemie.com/de/news-events/news/envirochemie-beim-world-dairy-summit-in-paris/
Circular Economy = Rezyklieren von Abfällen? Nicht nur! Dass hinter zirkulärem Wirtschaften noch weit mehr steckt als Recycling, machen Dr.-Ing. Stephan Kabasci und Dr.-Ing. Jochen Nühlen im Interview deutlich. Zudem sprechen die Wissenschaftler über Herausforderungen auf dem Weg Richtung Circular Economy und erläutern, wie Fraunhofer UMSICHT bei der Bewältigung dieser Hürden unterstützen kann – sei es durch die Entwicklung von Technologien und Materialien oder die Beratung bei der zirkulären Transformation.
Wasser ist mehr als eine selbstverständliche Ressource. Es ist ein strategisches Gut, insbesondere für die Industrie. Trotz gestiegener Effizienz bleibt seine Wichtigkeit oft unterschätzt. Der VDMA hat das Thema Wasser in den Fokus genommen und beleuchtet die essenzielle Rolle, die Wasser im industriellen Sektor spielt. Auf der Website erfahren Sie, wie der Maschinen- und Anlagenbau innovative Lösungen für das Wassermanagement entwickelt und warum Wasser eine Schlüsselrolle in der Zukunft der Produktion spielt. Im Interview, das auf der IFAT 2024 gedreht wurde, spricht Richard Clemens, Geschäftsführer VDMA-Fachverbände Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen und Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate, mit Dr.-Ing. Marcus Höfken, Vorstand VDMA Verfahrenstechnik und Vorstandvorsitzender der INVENT über die IFAT, über Klimawandel und Wasserknappheit sowie über die Zukunftsaussichten der Wasser- und Abwassertechnik. https://invent-uv.de/blog/2024/10/22/wasser-im-fokus-des-vdma/
Die KROHNE Gruppe veröffentlicht den jährlichen Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2023. Er basiert auf den konsolidierten Daten aller KROHNE Gesellschaften und bietet einen umfassenden Überblick über die Umweltauswirkungen der KROHNE Gruppe, über erreichte Ziele in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit sowie soziale und ethische Praktiken für Kunden und andere Interessengruppen. Der Nachhaltigkeitsbericht 2023 der KROHNE Gruppe steht hier als PDF-Download zur Verfügung.
Erst einmal messen. Optimierungsmaßnahmen können nur dann wirtschaftlich und ökologisch optimal geplant werden, wenn man die charakteristischen Bedingungen im Einzugsgebiet berücksichtigt. Mit dem PKM-Sensor von NIVUS können kostengünstig und unkompliziert Konzentrationsganglinien gemessen werden, die bei der Lösungsfindung helfen. Ein Fangbecken in einem Einzugsgebiet ohne First-Flush wäre für das Gewässer eine Katastrophe. Mehr Informationen zu Thema finden Sie hier https://www.nivus.de/de/unternehmen/aktuelles-presse/presse/ein-fangbecken-aber-kein-first-flush
Veolia sorgt für Emissionstransparenz mit ECO2CHECK: Präzise Messung CO2-Emissionen für Entsorgungsdienstleistungen
Veolia, ein führendes Unternehmen im Bereich Umweltdienstleistungen, bietet seinen Kunden mit ECO2CHECK ein neuartiges Analysetool zur präzisen Ermittlung und Offenlegung der CO2-Emissionen von Entsorgungsdienstleistungen. Dieses Angebot ermöglicht einen detaillierten Einblick in den tatsächlichen Klimafußabdruck und unterstützt auf diese Weise bei der Erfüllung gesetzlicher Berichtspflichten. Vor dem Hintergrund der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der Verpflichtung zur Offenlegung von Scope 1- bis 3-Emissionen kommt ECO2CHECK genau zur richtigen Zeit. Das Tool schlüsselt die Emissionen detailliert nach Kundenstandort, Zeitraum und Abfallfraktion für die gesamte Entsorgungskette auf – von der Sammlung über den Transport bis zur Verwertung. Dadurch werden die Gesamtemissionen quantifizierbar abgebildet. ECO2CHECK hebt sich durch die Ermittlung realer Emissionswerte von herkömmlichen Verfahren ab. „Unser Tool berechnet, basierend auf Aktivitätsdaten, die Sammel-, Transport- und Verwertungsemissionen entlang des gesamten Entsorgungsprozesses“, erklärt Sylke Freudenthal, Chief Sustainability Officer für Veolia in Deutschland. „Dies bietet unseren Kunden ein Höchstmaß an Transparenz und Genauigkeit dieser Daten für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung.“ „Mit ECO2CHECK setzen wir neue Maßstäbe“, fügt Sebastian Kornisch, Vertriebsleiter der Region Nord der Veolia Umweltservice, hinzu. „Wir bieten unseren Kunden nicht nur präzise Daten für ihre Berichtspflichten, sondern auch wertvolle Einblicke zur Optimierung ihrer Nachhaltigkeitsstrategien.“ Die Berechnungsmethodik von ECO2CHECK wurde durch das ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gutachterlich geprüft und entspricht der Logik des GHG-Protokolls. Dies unterstreicht Veolias Engagement für höchste Standards in der Emissionsmessung und -berichterstattung. Veolia bekräftigt mit dieser Innovation sein Engagement für Klimaschutz und Nachhaltigkeit und unterstützt seine Kunden aktiv dabei, Transparenz zu schaffen und ihre Treibhausgasemissionen zu verringern. https://newsroom.veolia.de/pressreleases/veolia-sorgt-fuer-emissionstransparenz-mit-eco2check-praezise-messung-co2-emissionen-fuer-entsorgungsdienstleistungen-3342845
Veolia testet neue Technologie zur Mikroplastik-Detektion im PET-Recycling
Veolia plant, in seiner PET-Recyclinganlage in Frauenfeld, Schweiz, eine innovative Technologie zur Erkennung von Mikroplastik zu erproben. Diese neue Methode, entwickelt vom gemeinnützigen Greentech-Unternehmen Wasser 3.0, basiert auf Fluoreszenzmarkierung und wird von der Veolia Stiftung im Rahmen eines dreijährigen Förderprojekts unterstützt. Die Technologie zeichnet sich durch ihre Einfachheit, Schnelligkeit und Kosteneffizienz im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren aus. Durch den Einsatz von Fluoreszenz-Mikroskopie ermöglicht sie eine selektive Anfärbung und effiziente Messung von Mikroplastik in Wasser- und Abwasserproben und trägt wesentlich dazu bei, die Mikroplastikbelastung in Gewässern genauer zu erfassen und zu bewerten. „Unser Ziel ist es, durch unsere Recyclingprozesse nicht nur zur Kreislaufführung von PET beizutragen, sondern auch unsere eigene Umweltbilanz kontinuierlich zu verbessern”, erklärt Jan Ostendarp, zuständiger Projektleiter der Veolia PET Germany GmbH. “Wir optimieren ständig unsere Verfahren, um Ressourcen effizienter zu nutzen und damit sowohl für uns als auch für unsere Kunden einen nachhaltigen Mehrwert zu schaffen. Das ist der Kern unseres Geschäftsmodells und unserer Unternehmensphilosophie.“ Im Rahmen der geplanten Implementierung beabsichtigt Veolia, die Abwasserbestandteile in der Anlage zu überwachen, um Mikroplastik und andere Abwasserfrachten zu reduzieren. Veolia konzentriert sich gerade im PET-Recycling auf die Reduzierung der Abwasserfracht, wobei verschiedene Schwerpunkte verfolgt werden: den Einsatz innovativer Methoden zur Reduzierung von Mikroplastik, die Reduzierung des chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB) und des Antimongehalts im Abwasser sowie die Ermöglichung der Wiederverwendung von gereinigtem Prozesswasser. Durch die Implementierung von Wasserkreisläufen in industriellen Prozessen kann das Unternehmen seinen Frischwasserverbrauch erheblich reduzieren und gleichzeitig die Abwasseraufbereitung mit Unterstützung von Wasser 3.0 optimieren. In einem kürzlich online veröffentlichten Fachbeitrag berichtet Wasser 3.0 über die Entwicklung dieser innovativen Detektionsmethode. Der Artikel beleuchtet den komplexen Weg zur Etablierung eines Detektions-Standards und geht dabei besonders auf die Identifikation möglicher Fehlerquellen sowie die Potenziale der Fluoreszenz-Mikroskopie ein. Links • Veolia PET-Recycling in Frauenfeld • Fachbeitrag von Wasser 3.0 zur Entwicklung eines Detektionsstandards für Mikroplastik Themen • Umwelt, Energie • Gewässer/Meeresumwelt • Technologie, allgemein • Wasser-, Abwasserreinigung • Umwelttechnologie, Recycling • Kunststoff-, Gummiindustrie • Nachhaltigkeit/CSR https://newsroom.veolia.de/pressreleases/veolia-testet-neue-technologie-zur-mikroplastik-detektion-im-pet-recycling-3342754
Sehr geehrte Damen und Herren, wir laden Sie herzlich zu unserer Veranstaltungsreihe UNITECHNICS On Tour 2025 ein. Lassen Sie sich die Gelegenheit nicht entgehen, die neuesten Entwicklungen in der Abwasserbranche zu entdecken und von spannenden Vorträgen sowie interaktiven Diskussionen zu profitieren. Warum teilnehmen? • Netzwerken mit Branchenexperten und Kollegen • Aktuelle Themen und praxisnahe Lösungen • Innovative Ansätze und neue Technologien kennenlernen
Themenübersicht: • Kommunalabwasserrichtlinie – Handlungsempfehlungen und Umsetzung • Neueste Erkenntnisse in den Bereichen: Geruch, Fremdwasser, Niederschlagswasser und Rattenbekämpfung • Neueste Fortschritte zu Drohneneinsätzen in der Kanalisation • Social Media & KI – Best Practices zur Personalakquise und automatisierte Content-Erstellung
Termine und Standorte: Wir bieten Veranstaltungen an 15 verschiedenen Standorten bundesweit an, sodass Sie flexibel einen Termin und Ort auswählen können: • Lutherstadt Eisleben • Brandenburg an der Havel • Teterow • Gotha • Gemünden am Main • Ottobrunn • Weidensdorf • Wittbek • Karlsruhe • Grevesmühlen • Neckarsulm • Bremen • Lollar-Staufenberg • Castrop-Rauxel • Menden
Eine Gesamtübersicht aller Veranstaltungsorte finden Sie hier
Bei Rückfragen schreiben Sie uns gerne an events@unitechnics.de Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.
Die Sulzer Pumps Wastewater Germany GmbH in Bonn und die Nordic Water GmbH in Neuss werden zu einem Unternehmen. Der Fokus der Neugründung liegt auf dem Segment Abwasser. Sichergestellt werden soll etwa die Zuverlässigkeit von Förder- und Behandlungsaufgaben im Kontext neuer Herausforderungen wie Extremwetterlagen.
Mit einem neuen Unternehmen bündeln Sulzer Pumps Wastewater Germany und Nordic Water künftig ihre Expertise. Die beiden Gesellschaften werden zur Sulzer Flow Germany GmbH zusammengeführt. Anwendungsfelder umfassen die Gebäude- und Grundstücksentwässerung, die Baustellenentwässerung sowie den industriellen und kommunalen Abwasserbereich. Gemeinsam wird technisches Wissen bereitgestellt, um die Leistung und Zuverlässigkeit von Förder- und Behandlungsaufgaben im Bereich Wasser und Abwasser zu optimieren. Neue Herausforderungen wie beispielsweise Extremwetterlagen oder die Vorgaben der vierten Reinigungsstufe im kommunalen Bereich stehen dabei im Mittelpunkt. Zum Produktportfolio zählen Pumpen, Hebeanlagen, Rührwerke, Belüfter, Turboverdichter sowie Sieb-, Räum-, Sedimentations- und Filtrationslösungen. „Für unsere Kunden ändert sich nichts – die ihnen bekannten Produkte der Marken Sulzer und Nordic Water sowie deren bekannte Produktlinien Muffin Monster, Meva, Zickert, Dyna und Lamella bleiben erhalten und auch ihre Ansprechpartner ändern sich nicht“, sagt Stefan Wilken, Geschäftsführer von Sulzer Flow Germany. „Unsere Kunden werden vielmehr von der gebündelten Expertise und dem Produktportfolio profitieren.“ Nordic Water wurde bereits im Februar 2021 Teil der Sulzer AG. Das Unternehmen steht seit 1962 für effiziente Wasserreinigung. In Deutschland ist Nordic seit 1988 mit einer eigenen Niederlassung in Neuss ansässig. https://www.industr.com/de/sulzer-und-nordic-water-verschmelzen-2771293
Neu: Energiekommune 10/24 – Zeitschrift für kommunalen Klimaschutz
Mit PVT Solarthermie und Photovoltaik auf einer Fläche nutzen +++ Wie kalkulierbar sind für Kommunen Wind- und Solareuros? +++ Tiefengeothermie auf dem Weg +++ Kläranlagen als Wärmequelle +++ Mit Solarenergiegebieten mehr Flächen für PV und Solarthermie +++ Am 4. Oktober ist die neue Ausgabe 10/24 der Zeitschrift Energiekommune erschienen. Energiekommune ist der Infodienst für den lokalen Klimaschutz. Sichern Sie sich jetzt mit einem kostenlosen Test drei aktuelle Monatsausgaben – einschließlich der aktuellen Ausgabe! Wählen Sie zwischen Printheft und PDF-E-Paper! Dies sind die Schwerpunktthemen der Ausgabe 10/24: https://www.solarserver.de/2024/10/04/neu-energiekommune-10-24-zeitschrift-fuer-kommunalen-klimaschutz/
Gelsenwasser: Phosphorgewinnung Schkopau kann Ash2Phos-Anlage bauen
EasyMining und Gelsenwasser, Partner im Gemeinschaftsunternehmen Phosphorgewinnung Schkopau GmbH (PGS), haben grünes Licht für den Bau ihrer ersten Phosphorrückgewinnungsanlage nach dem Ash2Phos-Verfahren bekommen. Standort wird Schkopau in Sachsen-Anhalt sein. Die Anlage soll Anfang 2027 in Betrieb gehen. Das Ash2Phos-Verfahren stellt einen Paradigmenwechsel in der Technologie zur Phosphorrückgewinnung dar, hier steht die umweltschonende, nachhaltige und effiziente Kreislaufführung im Vordergrund. https://www.gelsenwasser.de/phosphorgewinnung-schkopau
CFD-Simulationen in der Abwasserindustrie: Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis Das Gebiet der Strömungsmechanik ist ein komplexes Netzwerk aus Physik, mathematischen Modellen und realen Anwendungen. In der Abwasserindustrie ist das Verständnis dieser Strömungsdynamik nicht nur eine wissenschaftliche Übung, sondern eine Notwendigkeit. Hier kommt Computational Fluid Dynamics (CFD) ins Spiel – ein entscheidendes Werkzeug, das die Art und Weise, wie wir reale Probleme der Strömungsmechanik angehen und lösen, revolutioniert hat. https://invent-uv.de/blog/2024/08/27/aerobe-zersetzung/
Schwimmendes HYPERCLASSIC®-Rühr- und Begasungssystem erobert schwedische Industrieanlagen Das innovative schwimmende HYPERCLASSIC®-Rühr- und Begasungssystem erfreut sich in Industrieanlagen in Schweden einer steigenden Beliebtheit, insbesondere in Teichkläranlagen, die von Papier- und Zellstoffherstellern betrieben werden. Diese Anlagen sind für die Reinigung von Abwasser konzipiert und stehen vor spezifischen Herausforderungen im Hinblick auf die Belüftungstechnologien. Zur Reinigung von Abwässern aus der Papier- und Zellstoffindustrie sind in Schweden Teichkläranlagen weit verbreitet. Belüftungstechnologien wie Oberflächenbelüfter, Membranbelüfter und Tauchbelüfter stehen häufig vor Problemen wie einer unzureichenden Volumennutzung, mangelnder Umwälzung und hoher Wartungsintensität. Das HYPERCLASSIC®-Rühr- und Begasungssystem ist die Lösung für diese Probleme, indem es auf einer schwimmenden Plattform montiert wird. Die Belüftung erfolgt bodennah und das System sorgt aufgrund der hohen Turbulenzen für eine effektive Durchmischung des Abwassers. Die Implementierung des klassischen HYPERCLASSIC®-Rühr- und Begasungssystems hat in Abwasserreinigungsanlagen der Prozessindustrie weltweit zu beachtlichen Verbesserungen der Reinigungsleistung geführt. Unter anderem konnte das durchmischte Volumen erheblich gesteigert werden, die Reichweite des Rührbetriebs erhöht und die Schlammqualität verbessert werden. Zudem zeichnet sich das System durch seine Flexibilität und Robustheit aus, was zu einem geringeren Wartungsaufwand führt. (1) Beispielhaft zu nennen ist der Austausch eines Membranbelüftungssystems in einer schwedischen Industriekläranlage, deren Lagune ein Fassungsvermögen von rund 50.000 m3 aufweist . Aufgrund des Einsatzes eines HYPERCLASSIC®-Rühr- und Begasungssystems konnte eine um ca. 30% höhere Belüftungsleistung erzielt werden, ohne zusätzliche Gebläse installieren zu müssen. Dies führte zu einer Reduzierung der Wartungsaufwendungen und einer insgesamt effizienteren Abwasserreinigung. (2) Eine weitere schwedische Industriekläranlage tauschte in 2021 drei Oberflächenbelüfter mit nur einem HYPERCLASSIC®-Rühr- und Begasungssystem und konnte eine gleichbleibende Sauerstoffgelöstkonzentration an Teststellen nahe des Ufers erreichen. Statt wie zuvor drei separate Systeme jährlich umfassend warten zu müssen, erfordert das neue System lediglich einen Ölwechsel alle zwei Jahre. Vor der Implementierung des HYPERCLASSIC®-Rühr- und Begasungssystems wurden Oberflächenbelüfter bei geringer Last teilweise komplett ausgeschaltet. Jetzt besteht die Möglichkeit, die Belüftungsleistung entweder zu reduzieren oder in den alleinigen Rührbetrieb, ohne Belüftung, zu wechseln, um Schlammablagerungen am Lagunenboden zu vermeiden. (3) Im Norden Schwedens rüstete eine Industriekläranlage ihre Lagune mit sechs Rühr- und Begasungssystemen und zwei Rührsystemen nach, um den Anforderungen an höhere Produktionsmengen gerecht zu werden. Einige der bis dahin verwendeten Oberflächen- und Tauchbelüfter konnten im Zuge dessen außer Betrieb genommen werden. Das HYPERCLASSIC®-Rühr- und Begasungssystem ist auf einer schwimmenden Stahlplattform montiert. Optional kann eine Wartungsplattform angebracht werden, um den Zugang für einen Ölwechsel zu erleichtern. Das Belüftungssystem wird an eine Druckluftversorgung angeschlossen und erfordert keine weiteren fest installierten oder wartungsintensiven Einrichtungen im Becken. Die Prozessluft gelangt durch die Welle zum hyperboloidförmigen Rührkörper, wird dort in feine Blasen zerteilt und anschließend homogen in der Lagune verteilt. Das sorgfältig durchdachte Design ermöglicht eine unkomplizierte Montage an Land sowie ein reibungsloses Einheben in den Teich im Anschluss. Abschließend wird das schwimmende HYPERCLASSIC®-Rühr- und Begasungssystem an der vorgesehenen Position abgespannt, an die Prozessluft angeschlossen und in Betrieb genommen. Die langjährige Erfahrung von INVENT im Bereich der Abwasserreinigung zeigt sich in der erfolgreichen Implementierung des schwimmenden HYPERCLASSIC®-Rühr- und Begasungssystems, da immer ganzheitliche Lösungsansätze der Ingenieure in Erlangen ausgearbeitet werden. Bei der Produktion der Systeme wird überwiegend auf regionale Materialien und Dienstleistungen zurückgegriffen. Seit 2019 wird das schwimmende Rühr- und Begasungssystem erfolgreich eingesetzt und erfreut sich nicht nur in Schweden wachsender Beliebtheit. https://invent-uv.de/blog/2024/09/06/invent-flossloesung-fuer-lagunen/
IWW: Der Mülheim Water Award 2024 geht nach Flandern
Bereits zum neunten Mal wurde im Rahmen des Mülheimer Wasseranalytischen Seminars (MWAS) der Mülheim Water Award verliehen. Die Jury kürte diesmal ein Projekt aus Flandern zum Sieger. Die Preisträger haben ein System entwickelt, das die digitale Überwachung der Wasserqualität in ganz Flandern in Echtzeit ermöglicht. Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz überreichte als Schirmherr den mit 10.000 € dotierten, von der RWW mbH und der GERSTEL GmbH & Co. KG gesponserten Preis. Das Projekt „Internet of Water Flanders: from water quality sensing to action“ umfasst die Entwicklung eines Netzwerks von rund 300 Wasserqualitätssensoren an über 220 Standorten in ganz Flandern, deren Daten auf einer IoT (Internet of Things) Datenplattform zusammengeführt werden. Über die Website www.waterinfo.be sind sowohl Echtzeit- als auch historische Daten öffentlich zugänglich. Die Plattform bietet eine Kombination aus physikalischen Messgrößen wie Temperatur oder pH-Wert und Wasserqualitätsdaten. Positiv hervorzuheben ist, dass Daten verschiedener Interessensgruppen wie Wasserversorger, Abwasserentsorger, Behörden, Ministerien und Forschungsinstitutionen zusammengeführt werden können. Ein weiterer Bestandteil des Projekts war die Entwicklung verschiedener Warn-Apps, die sich bereits in der praktischen Anwendung bewährt haben. Eingereicht wurde das Projekt von Marleen Spiliers vom flämischen Wasserversorgungsunternehmen De Watergroep als führende Bewerberin einer belgisch-niederländischen Bewerbergruppe. Hierzu gehören weiterhin Nele Desmet, Piet Seuntjens (VITO), Youri Amerlinck (Aquafin), Marcel Zevenbergen (Imec) und Pieter De Graef (VMM). In seiner Laudatio ging Mülheims Oberbürgermeister Marc Bucholz auf den besonderen Stellenwert der Ressource Wasser für die wirtschaftliche Entwicklung Mülheims ein: „Immer wieder etablierten sich moderne, innovative Unternehmen rund um die Wasserwirtschaft, hier sind Versorgungsunternehmen, Anbieter von analytischen Systemen aber auch Forschungsinstitute zu nennen. Diese haben es geschafft, Entwicklungen weit über die Stadtgrenze und die Region hinaus mitzubestimmen und so Mülheim zu einem bedeutenden Zentrum für die Wasserwirtschaft zu machen.“ Buchholz ergänzte: „Die Bedeutung des Wassers für die Industrialisierung des Ruhrgebiets bis in unsere heutige Zeit hob kürzlich auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bei einer Festveranstaltung anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Ruhrtalsperrenvereins hervor. Stauseen sichern unsere Wasserwirtschaft. Die Qualität des Wassers ist vor allem der engen Verzahnung von akademischer Forschung und unternehmerischer Praxis zu verdanken und schafft ein fruchtbares Umfeld für Innovationen und die Entwicklung neuer Technologien. Einen wertvollen Beitrag hierzu liefert auch der Mülheim Water Award, der von zwei in Mülheim ansässigen Unternehmen gestiftet wird.“
Über den Mülheim Water Award Träger des Mülheim Water Award sind die GERSTEL GmbH & Co. KG und die RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH, beide mit Sitz in Mülheim an der Ruhr. Mit dem Award ausgezeichnet werden Projekte zur praxisorientierten Forschung und Entwicklung und zur Anwendung innovativer Konzepte im Bereich der Trinkwasserversorgung und Wasseranalytik. Ziel des Preises ist es, einen Anreiz zu schaffen, sich mit realisierbaren Konzepten in der Wasserforschung in Europa auseinanderzusetzen. Interessenten aus Europa konnten sich vom 1. Dezember 2023 bis 29. Februar 2024 zum übergeordneten Thema “ Innovationen für eine nachhaltige Wasserwirtschaft und sichere Trinkwasserversorgung“ um den Mülheim Water Award 2024 bewerben. Der Award wurde erstmalig 2006 verliehen. Im Rahmen der bislang erfolgten neun Wettbewerbe wurden insgesamt knapp 190 Bewerbungen aus 25 verschiedenen europäischen Ländern eingereicht, die das gesamte Spektrum der Wasserwirtschaft und Wasseranalytik abdeckten. Weitere Informationen unter www.muelheim-water-award.com
Kontakt Koordinationsbüro des Mülheim Water Award c/o IWW Institut für Wasserforschung gemeinnützige GmbH Peter Lévai, Moritzstraße 26, 45476 Mülheim an der Ruhr Tel.: +49 208 40303-435 E-Mail: info@muelheim-water-award.com https://iww-online.de/aktuell/
KROHNE Messtechnik: Einfache Erstellung von Ausschreibungsunterlagen für Wasser/Abwasser- und Energie-Anwendungen
KROHNE hat die „Planungshilfe für die Erstellung von Ausschreibungstexte“ um den Bereich „Energie“ sowie um die vierte Reinigungsstufe auf Kläranlagen erweitert. Damit deckt das Online-Tool, das sich an Planer und Betreiber richtet, neben Wasser- und Abwasser-Anlagen auch die Bereiche Fernwärme, Fernkälte und umweltfreundliche Klimatechnik (HLK) ab. Über die Auswahl des geeigneten Messverfahrens hinaus steht der Planer von Anlagen und Systemen vor der anspruchsvollen Aufgabe neue Anforderungen und Regulierungen zu berücksichtigen. Bei der Prozessmesstechnik muss der Planer nicht nur mit den wichtigsten Mess-Technologien vertraut sein, sondern auch die Vor- und Nachteile aller an einer bestimmten Messstelle einsetzbaren Messverfahren kennen. Hier bietet KROHNE Unterstützung durch die Planungshilfe: im neuen Bereich “Energie” kann der Planer zunächst einen Prozess bzw. Anlagenteil auswählen, im Bereich Fernwärme z.B. die Wärmeübergabestation, Solarthermisches Heizwerk, Geothermisches Heizwerk, Wärmerückgewinnung in Datenzentren, oder Blockheizkraftwerk. Die Planungshilfe zeigt jeweils alle ausrüstbaren Messstellen im Prozess an und empfiehlt passende Messtechnik anhand von praxisnahen Beispielen. Die zweite Erweiterung der Planungshilfe umfasst die vierte Reinigungsstufe auf Kläranlagen inkl. der wichtigen Verfahrensstufen Ozonung sowie verschiedene Filtrationsstufen. Die vierte Reinigungsstufe zur Entfernung eines breiten Spektrums von Mikroverunreinigungen ist in vielen Ländern bereits Stand der Technik und soll für große Kläranlagen bald verbindlich vorgeschrieben werden, daher rüsten heute schon viele Betreiber um. Im Zuge der Erweiterung wurden auch viele neue Produkte wie z.B. FOCUS-1 oder das Wasseranalysepanel in die Planungshilfe aufgenommen. Für jede Messstelle lassen sich Ausschreibungstexte, Datenblätter, Bedienungsanleitungen rasch erstellen und speichern. Die Ausschreibungstexte können als Word-, Excel- oder GAEB-Datei heruntergeladen werden. Auch auf gerätespezifische Downloads, Datenblätter, Betriebsanleitungen und Kurzbeschreibungen kann einfach zugegriffen werden. Die Planungshilfe ist kostenlos und komplett webbasiert, eine lokale Installation ist nicht erforderlich: http://planningtool.krohne.com/
LühnBau übernimmt den Umbau der Kläranlage Donrath in Lohmar
Ein Beitrag für die Umwelt Die Kläranlage Donrath soll aufgrund erhöhter Anforderungen an das in die Agger einzuleitende, gereinigte Abwasser erweitert werden. Die Kläranlage Donrath soll zukünftig, die Kläranlagen in Wahlscheid und Lohmar (Süd) ersetzen und Abwässer aus Teilen der Gemeindegebiete von Siegburg, Troisdorf, Rösrath, Overath und Neunkirchen-Seelscheid mitbehandeln. LühnBau übernimmt den Erweiterungsbau für den Aggerverband. Die Erweiterung betrifft wesentliche Änderungen der Bauwerke im Bestand und den Neubau von Zulaufpumpwerk, Rechen, Zwischenpumpwerk, Belebungsbecken und drei Nachklärbecken. Die LühnBau nimmt Stahlbeton und Mauerarbeiten vor, sowie Erd-, Verbau-, Abbruch- und Wasserhaltungsarbeiten. Erdverlegte Rohrleitungen, Straßenbauarbeiten und Sanierungsmaßnahmen gehören auch zum Leistungsumfang. Nach Fertigstellung der Baumaßnahme werden die Abwasser der Kläranlage Wahlscheid (10.500E) und Lohmar (7.650E) zur Kläranalage Donrath umgeleitet. https://www.luehnbau.de/projekt/klaeranlage-donrath/
Dr. Steinle: Beratung bei Betriebsproblemen, Energieanalysen und Messprogrammen von Kläranlagen
Unsere Beratungskompetenz haben wir uns hart erarbeitet. Langjährige Erfahrung bei der Konzeption und Realisierung von kommunalen und industriellen Kläranlagen gepaart mit solider wissenschaftlicher Aus- und Weiterbildung ist die Basis unseres Beratungsangebots.
Für alle Fragen der Abwasser- und Schlammbehandlung bieten wir Ihnen Unterstützung an. In welcher Rolle wir Sie unterstützen sollen, bestimmen Sie und Ihre Anforderungen. Lösungen von der Stange sind nicht unsere Sache. Gemeinsam mit unseren Auftraggebern und Partnern suchen wir nach der jeweils passenden und günstigsten Lösung.
Drei Säulen tragen unseren lösungsorientierten Ansatz: (i) Der Reinigungsprozess steht im Mittelpunkt. (ii) Wir bevorzugen kein Verfahren um seiner selbst willen. (iii) Komplexe Fragestellungen bearbeiten wir in interdisziplinären Teams von Spezialisten. http://www.dr-steinle.de/beratung.html
ELIQUO: Dritter Niedertemperatur-Klärschlammtrockner für die Kläranlage Loganholme in Australien
Lieferung des dritten Klärschlammtrockners für Kläranlage Loganholme Die Kläranlage Loganholme bereitet sich auf die Ankunft ihres dritten Niedertemperatur-Klärschlammtrockners vor. Nachdem der FAT (Factory Acceptance Test) Ende Februar in der eigenen Produktion im Schwarzwald erfolgreich verlaufen ist, wird der Klärschlammtrockner in drei Teile verpackt und per Containerschiff nach Australien verschifft. Kläranlage verbesserte Effizienz, erhöht Umweltschutz und reduziert Betriebskosten Mit der Implementierung des dritten Trockners verbessert sich die Effizienz der Kläranlage und die negative Umweltauswirkungen werden weiter reduziert. Weniger Klärschlamm bedeutet gleichzeitig ein höherer Beitrag zum Umweltschutz und langfristig verringerte Betriebskosten. Australische Gemeinde Logan City Vorreiter in technologischen Innovationen und Nachhaltigkeit Die australische Gemeinde Logan City bemüht sich intensiv um aktiven Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Der Einsatz eines dritten Niedertemperatur-Klärschlammtrockners unterstreicht erneut das hohe Engagement der Region für technologische Innovationen und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und im Speziellen der Abwasserreinigung. Inbetriebnahme wird im vierten Quartal 2024 erfolgen Mit die Integration des dritten Trockners festigt die Kläranlage Loganholme ihre Position als Vorreiter in der Abwasserbehandlung in Australien weiter. Die Inbetriebnahme des Trockners wird im vierten Quartal 2024 erfolgen. https://www.eliquostulz.com/de/news-details/dritter-niedertemperatur-klaerschlammtrockner-fuer-die-klaeranlage-loganholme-in-australien-3.html
ELIQUO: Kläranlage in Tschechien erteilt Auftrag für ELODRY® Klärschlammtrockner
ELIQUO hat einen Auftrag für einen neuen ELODRY NT48 erhalten. Der Klärschlammtrockner wird neben Technologien von HST HYDROSYSTÉMY S.R.O und PYREG einen wichtigen Beitrag für die größte Klärschlammkarbonisierungsanlage in der Tschechischen Republik liefern. In Kooperation mit den Partnern entsteht eine schlüsselfertige Produktionsanlage für Biokohle aus Klärschlamm. Der Niedertemperaturtrockner trägt zu einer hohen Energieeffizienz im gesamten Schlammbehandlungsprozess bei. Die entstehende Wärmeenergie aus dem Vergasungsprozess wird zurückgewonnen und für die Trocknung des entwässerten Schlamms genutzt. Darüber hinaus reduzieren sich durch den optimierten Prozess auch die Lkw-Transporte für den Abtransport des Reststoffes in die Verbrennungsanlage. Als Teil der langfristigen Null-Emissions-Strategie der Kläranlage in Tabor verringern sich mit der neuen Karbonisierungsanlage die CO2-Emissionen auf der Kläranlage erheblich. Pro Stunde entstehen durch sie zukünftig ca. 1.100 kg Karbonisat. Die erzeugte Biokohle kommt dabei der Umwelt zugute: Sie wird in Tschechien als landwirtschaftlicher Dünger verwendet. https://www.eliquostulz.com/de/news-details/klaeranlage-in-tschechien-erteilt-auftrag-fuer-elodry-r-klaerschlammtrockner-3.html
Vogelsang: Effiziente und zuverlässige Technik zur Abwasserreinigung
Reduzieren Sie die Kosten in Ihrer Kläranlage und Kanalisation mit der richtigen Technik Die sichere und zuverlässige Abwasserentsorgung, d.h. die Erfassung, Aufbereitung und Reinigung von kommunalen und industriellem Abwasser wird immer bedeutender für den Gewässerschutz, den Schutz der Umwelt aber auch für den Erhalt der Lebensqualität generell. Kommunen, Abwasserverbände und private Betreiber von Kläranlagen und Kanalnetzen sehen sich mit vielfältigen Anforderungen und Vorgaben konfrontiert, mit denen der Gesetzgeber versucht, unser sauberes (Trink-) Wasser von morgen sicher zu stellen. Nicht zuletzt um den Eintrag von Schadstoffen zu vermeiden, müssen Starkregenereignisse sicher beherrscht und die zuverlässige Ableitung des Abwassers zu jeder Zeit gegeben sein. Gleichzeitig sollen Starkregenereignisse möglichst keine Auswirkungen auf die Qualität der Abwasserreinigung in der Kläranlage haben und die Vorgaben der Abwasserverordnung immer eingehalten werden, damit Umwelt und Gewässer nicht verunreinigt werden. Darüber hinaus sollen Oberflächen und Schmutzwasser möglichst getrennt erfasst und kanalisiert werden. Der Abwassertransport in der Kanalisation und auch die Abwasserbehandlung in der Kläranlage soll energieeffizient und damit ressourcenschonend sein. Organische Belastungen müssen abgebaut, Stickstoff und Phosphat sicher eliminiert werden. Daneben stehen Schwermetalle und Spurenstoffe, chemische und pharmazeutische Rückstände im Abwasser im Fokus. Die Anforderung, in Zukunft Microplastik abzuscheiden bzw. wertvollen Phosphor zurückzugewinnen, stellt weitere, neue Anforderungen an die Klärtechnik. Gleichzeitig beeinflussen demografische Veränderungen und sich wandelnde Lebensgewohnheiten die Abwassersammlung und Abwasserreinigung. Über allem steht der Wunsch, die Kosten für den Abwassertransport als auch die Abwasserreinigung so gering wie möglich zu halten, diese im Idealfall sogar zu reduzieren. Daraus folgt die Notwendigkeit, die Abwassertechnik fortlaufend weiterzuentwickeln, anzupassen und beim Bau neuer Anlagen zur Abwasserbehandlung und Abwasserreinigung bzw. bei der Erweiterung und Modernisierung neueste Erkenntnisse einfließen zu lassen, damit das Wasser bestmöglich gereinigt und der Boden so wenig wie möglich belastet wird. Vogelsang ist seit Jahrzehnten ein zuverlässiger und innovativer Partner in der Abwassertechnik. Wir bieten unseren Kunden effiziente Komponenten für den wirtschaftlichen Betrieb von Kanalnetzen oder Kläranlagen wie Abwasserpumpen und Schlammpumpen, Abwasser-Zerkleinerer und Desintegrationssysteme. Jedes einzelne unser Produkte ist für den wirtschaftlichen und zuverlässigen Betrieb konzipiert. Durch die Kopplung mehrerer Maschinen und die optimale Abstimmung der einzelnen Komponenten mittels intelligenter Steuerungstechnik können wir effiziente Systemlösungen für individuelle Aufgabenstellungen liefern. https://www.vogelsang.info/de/maerkte/abwasser/
WELTEC BIOPOWER modernisiert 1-Megawatt-Biogasanlage in Australien
Die Leistung der Anlage, die über zwei 530-Kilowatt-BHKWs verfügt, deckt den Energiebedarf der Biogasanlage. Der erzeugte Strom kann sowohl die Anlage selbst als auch die Kläranlage versorgen, wobei überschüssige Energie in das Stromnetz eingespeist wird. Die Anlage hat eine Verarbeitungskapazität von 33.000 Tonnen organischer Abfälle von Lebensmittelverarbeitern und Restaurants und erzeugt damit rund 7.500.000 Kilowattstunden Energie pro Jahr. Zu den angenommenen Abfällen gehören Fette, Öle, Brauerei- und Molkereirückstände, Obst und Gemüse, die in die Edelstahlbehälter geleitet werden. Die Anlage hat bereits renommierte Auszeichnungen für ihre Technologie erhalten: Dazu gehören der Premier‘s Sustainability Award für führende Innovation und Praxis in Victoria und der Banksia Award for Leading in Circular Economy. Zu Beginn der Wartungsarbeiten werden die Tanks zunächst vollständig entleert. Außerdem werden die Dächer der beiden 3.573 Kubikmeter fassenden Fermenter aus Edelstahl sowie interne Anlagenteile wie etwa die Rührtechnik erneuert. Anschließend erfolgt die Inbetriebnahme der Anlage und die Absicherung der Betriebsführung. Der Fermenterinhalt wird im Vorlagebehälter zwischengelagert und kann nach der Sanierung wieder in die Tanks gefüllt werden, so dass die Anlage schnell wieder in Betrieb genommen werden kann. Das spart Ressourcen und Kosten. Außerdem ist es einfacher, den biologischen Prozess wieder in Gang zu setzen, wenn das vergorene Material sofort verfügbar ist. Nicht zuletzt entsprechen die Prozesse auch den Anforderungen an die Arbeitssicherheit, die in Australien einen hohen Stellenwert hat – insbesondere beim Entleeren und Befüllen der Tanks. WELTEC wird auch die Schulung des Personals vor Ort durchführen.
„WELTEC BIOPOWER war ein geschätzter Partner auf unserem erfolgreichen Weg mit unserer Wollert-Anlage. Wir schätzen ihr Engagement für Sicherheit und Qualität und haben ihre Expertise in der mechanischen und biologischen Beratung während der gesamten Lebensdauer unserer Anlage genutzt“, betont Stephanie Salinas, Manager Waste to Energy Services bei YVW. „WELTEC blickt auf umfangreiche Erfahrungen mit derart komplexen Sanierungsprojekten zurück. Wir freuen uns, dass wir das Vertrauen unserer Kunden über einen so langen Zeitraum hinweg genießen dürfen“, sagt Vladimir Bogatov, Area Sales Manager Asien Pazifik bei WELTEC BIOPOWER. Mit mehr als 400 geplanten und gebauten Biogasanlagen weltweit und einer starken Serviceabteilung verfügt WELTEC über die notwendige Kompetenz für solche Modernisierungen. Diese Erfahrung wird auch Down Under geschätzt, um sicherzustellen, dass der Anlagenbetrieb flexibel bleibt und auch in Zukunft seinem Ruf als eines der innovativsten Biogasprojekte Australiens gerecht wird. https://www.weltec-biopower.de/news/artikel/weltec-biopower-modernisiert-1-megawatt-biogasanlage-in-australien.html
Easy Mining und Gelsenwasser investieren in nachhaltige Kreislaufwirtschaft
„Die Genehmigung des Landesverwaltungsamts für die erste Ash2Phos-Anlage ist für uns die große Chance, eine Kreislauflösung für den lebenswichtigen Nährstoff Phosphor zu etablieren“, sagt Christian Kabbe, Geschäftsführer bei PGS und EasyMining Germany. Wir freuen uns auf den Start, der nicht nur eine stabile Versorgung mit hochwertigem Phosphor in Europa mit absichert, sondern auch zu einer nachhaltigeren Lebensmittelversorgung beiträgt.“ „Nun haben wir die Möglichkeit, mit der Aufbereitung von Abfällen aus der kommunalen Abwasserbehandlung zu beginnen und den Gewässer- und Bodenschutz in Deutschland zu stärken. Die Phosphorrückgewinnung ist der Schlüssel, um die Siedlungswasserwirtschaft abfallfrei zu machen und diese Wertstoffe wieder in den Wirtschaftskreislauf zu integrieren“, so Martin Braunersreuther, Geschäftsführer bei PGS. https://www.gelsenwasser.de/
Kommunale und städtische Betriebe wie Abwasseraufbereitungsanlagen und Trinkwasseraufbereitungswerke sowie Betreiber von industriellen Prozesswasseraufbereitungsanlagen sind einerseits immer mehr dem allgemeinen Kostendruck ausgesetzt, andererseits werden immer höhere Anforderungen an Leistungsfähigkeit und Reinheit der Produkte gestellt. Die Feralco Deutschland GmbH wird diesem Anspruch durch hochentwickelte, effiziente Produkte gerecht, welche durch moderne Produktionsmethoden hergestellt werden und Ihren strengen Reinheitsanforderungen entsprechen. Auch für Ihre individuelle Anwendung haben wir das passende leistungsfähige Produkt. Informieren Sie sich auf den folgenden Seiten oder nehmen Sie Kontakt zu unseren Vertriebsmitarbeitern auf. https://feralco.de/de/Anwendungen/Trink–und-Abwasser
Envirochemie: Abwasserbehandlung – Ein wichtiger Eckpfeiler beim Thema Nachhaltigkeit
Dank energieeffizienter Anlagentechnik und digitaler Unterstützung kann der Technologiekonzern ZF am Standort Saarbrücken seine Abwasserbehandlung nachhaltiger betreiben. Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil der Unternehmensstrategie des Technologiekonzerns ZF. Bis zum Jahr 2040 hat sich das Unternehmen das Ziel gesetzt, klimaneutral zu sein: in der eigenen Produktion und bei den Emissionen der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei setzt ZF auf nachhaltig erzeugte Energie für die eigenen Werke, eine steigende Energieeffizienz seiner Prozesse, die Elektrifizierung eines großen Teils seiner Produkte, sowie auf den Einsatz recycelter Materialien.
Kontinuierlich Verbesserungspotenziale identifizieren Bei einer Analyse der Produktionsprozesse am Standort Saarbrücken hat sich gezeigt, dass bei den Abwasserbehandlungsprozessen noch Verbesserungspotenzial besteht. In der Produktion fallen täglich bis zu 65 m³ sehr unterschiedlich zusammengesetztes Abwasser an. Gemeinsam mit EnviroChemie wurden die gesamten Prozesse bewertet, um eine möglichst nachhaltige Optimierung zu finden. Auf dieser Basis wurde eine innovative Verfahrenskombination mit dem Herzstück einer Envopur Ultrafiltration entwickelt. Diese ersetzt nun seit Januar 2023 die bestehende Verdampferanlage.
Bestand genutzt und mit innovativer Verfahrenstechnik erweitert Beim Umbau der existierenden Anlage wurde aus Gründen der Nachhaltigkeit darauf geachtet, bestehende Verfahrensstufen weiterzuverwenden oder sinnvoll zu ergänzen. Im neuen Konzept werden daher beispielsweise vorhandene Behälter zur Pufferung und Vorbehandlung der Ultrafiltration genutzt. Dabei bietet die Ultrafiltration neben einer hohen Energieeffizienz auch eine hohe Ablaufqualität des Wassers. Da für den Betrieb der Ultrafiltration vom Betreiberpersonal höhere Fachkompetenzen erforderlich sind, greift ZF auch hier auf die Expertise von EnviroChemie zurück – so wurde das Betreiberpersonal bei ZF geschult, um den Anlagenbetrieb vollständig in das Tagesgeschäft eingliedern zu können. Darüber hinaus stellt EnviroChemie seine digitale Service‐Plattform WaterExpert zur Betriebsunterstützung zur Verfügung. In Kooperation mit ZF wird so ein hohes Maß an Transparenz, Betriebssicherheit, Schnelligkeit und Nachhaltigkeit erreicht. https://www.envirochemie.com/de/downloads/
Ball-b GmbH & Co KG: „Praktische Kanalisationstechnik – Zukunftsfähige Entwässerungssysteme“
Ihr kompetenter Partner für die gesamtheitliche tV-kanal-inspektion
Entlastung bei der Rattenbekämpfung – volle Kostenkontrolle dank fester Preise Mit vernetzten Köderschutzboxen ist die Rattenbekämpfung leichter und effektiver denn je. Doch in vielen Kommunen und Abwasserbetrieben mangelt es an Personal – zumal für den Umgang mit Rodentiziden entsprechende Qualifikationen erforderlich sind. Lösen lässt sich das Problem mit den neuen Dienstleistungspaketen von ball b. Dank fester Preise sind zudem die Kosten unter Kontrolle. Zu den vielen Aufgaben von Kommunen und Abwasserbetrieben gehört die Rattenbekämpfung. Durch die Bekämpfung soll unter anderem verhindert werden, dass sich die Ratten über die Kanalisation verbreiten. Schließlich können Ratten teils folgeschwere Krankheiten übertragen sowie wichtige Infrastruktur beschädigen. Obwohl Rodentizide der zweiten Generation hochgiftig sind und selbst in klassischen Kläranlagen nicht entfernt werden können, wurden die Rattengiftköder vielerorts früher selbst in Wassernähe ungeschützt eingesetzt. Dies ist aus Gründen des Umweltschutzes mittlerweile verboten. Kommunen und Betriebe, die die Umwelt schützen und nicht in Konflikt mit dem Gesetz kommen wollen, nutzen bei der Rattenbekämpfung deshalb Köderschutzboxen. In deutschlandweit über 700 Kommunen und Betrieben setzt man dabei auf die ToxProtect Köderschutzboxen des Rattenbekämpfung als Dienstleistung Nürnberger Herstellers ball b. Zum einen haben unabhängige Tests gezeigt, dass die mit dem Bundespreis Ecodesign aus gezeichneten Köderschutzboxen selbst bei Rückstau und Hochwasser zuverlässig den Kontakt zwischen Giftköder und Wasser verhindern. Zum anderen liefern die vernetzten Köderschutzboxen Informationen zum aktuellen Rattenvorkommen. Über den dazugehörigen WebService lassen sich aktuelle Ratten Hotspots dank entsprechender Funk und Cloud Technologie somit direkt vom Tablet und PC aus erkennen. Dadurch werden auch viele ansonsten notwendige Routinefahrten überflüssig. Dennoch fehlt es in vielen Kommunen und Abwasserbetrieben weiterhin an Personal, das über die im Umgang mit Giftködern notwendigen Qualifizierungen verfügt. Zudem ist es aufgrund der teils knappen Budgets wichtig, dass die Kosten stets kalkulierbar sind. Um Kommunen und Betrieben hier gezielt zu unterstützen, bietet ball b zusätzlich zu den vernetzten Köderschutzboxen nun auch die passenden Dienstleistungen an. „Da bei handelt es sich um Festpreise, sodass unsere Kunden die Kosten fürs gesamte Jahr im Voraus kennen, was ihnen Planungssicherheit gibt“, erklärt Jürgen Buchstaller, Gründer und Geschäftsführer von ball b. „Außerdem können sich die Mitarbeiter in den Betrieben und Kommunen wieder voll auf die vielen an deren Aufgaben konzentrieren, während unsere erfahrenen Schädlingsbekämpfer sicherstellen, dass sämtliche Maßnahmen vorschriftsgemäß umgesetzt werden – und zum erwünschten Erfolg führen“, so Buchstaller. „Unser im Umgang mit ToxProtect erfahrenes Personal sorgt dafür, dass die Rattenbekämpfung auch im Krankheitsfall oder zu Urlaubszeiten fortgeführt wird und die Rattenpopulation somit rund ums Jahr unter Kontrolle ist.“ Der Erfolg der einzelnen Maßnahmen kann übrigens über den WebService von ball b jederzeit nachverfolgt werden. Gleichzeitig lässt sich leicht erkennen, wo sich aktuell Ratten Hotspots befinden. Das erleichtert auch die überbehördliche und überbetriebliche Zusammenarbeit. Die notwendige Dokumentierung bewahrt ball b in elektronischer Form für fünf Jahre auf.
Mall: ViaTub von erfüllt alle Anforderungen des UBA
Lamellenklärer mit überragender Reinigungsleistung Eine im Februar 2024 durchgeführte Prüfung des Instituts für Unterirdische Infrastruktur (IKT) hat bestätigt, dass der Lamellenklärer ViaTub von Mall uneingeschränkt bei Flächen mit stark belastetem Niederschlagswasser eingesetzt werden kann. Die Prüfung entsprach dem im Auftrag des Umweltbundesamts aufgestellten Prüfverfahren und hat gezeigt, dass ViaTub in seiner Reinigungsleistung sogar besser abschneidet als angenommen. Die IKT-Prüfung war umfassend: Die Anlagen wurden vor der eigentlichen Prüfung der Rückhalteleistung mit 50 % einer Jahresfracht vorbelastet, um reale Bedingungen zu simulieren. Nach der Ermittlung der Reinigungsleistung wurde der Schlammspeicher mit 100 % der Jahresfracht gefüllt und ein Spülversuch mit der maximalen Regenspende durchgeführt. Zusätzlich wurden der Rückhalt von Mineralölkohlenwasserstoffen geprüft und das Verfahren der „kommunizierenden Teilstromtrennung“ getestet. Ergebnis: Der Lamellenklärer ViaTub erfüllt alle Anforderungen des DWA-Arbeitsblatts A 102-2, beim Parameter abfiltrierbare Stoffe mit Korngrößen bis 63 µm liegt er sogar gut 5 % über den maximalen Anforderungen. Und so gibt es den Lamellenklärer ViaTub zur Behandlung von Oberflächenwasser jetzt in drei Ausführungen: ViaTub I kommt bei der Einleitung in Gewässer oder Grundwasser zum Einsatz, ViaTub II bei Flächen der Kategorie II und ViaTub III entsprechend bei Flächen der Kategorie III nach DWA-A 102-2. https://www.mall.info/presse/pressemitteilungen/news-detail/viatub-von-mall-erfuellt-alle-anforderungen-des-uba/
Mall: Zweite Verleihung des Mall-Umweltpreises Wasser
Auszeichnung für den Regenwasser-Nachwuchs Zum zweiten Mal nach 2023 wurde der von der Roland Mall-Familienstiftung ausgelobte Mall-Umweltpreis Wasser für ideenreiche und innovative Abschlussarbeiten aus der Siedlungswasserwirtschaft verliehen. Die insgesamt sieben Preise in den Kategorien Dissertation, Master- und Bachelorthesen mit einem Gesamtwert von 13.000 Euro gingen an acht Preisträgerinnen und Preisträger aus Deutschland und der Schweiz. Der Mall-Umweltpreis Wasser richtet sich an Studierende an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich in ihren Abschlussarbeiten mit Themen aus den Bereichen Regenwasserbewirtschaftung und blau-grün-graue Infrastrukturen beschäftigt haben und wurde von der Roland Mall-Familienstiftung ins Leben gerufen. Bei der diesjährigen Preisverleihung gaben Marisa Poggioli und Dr. Carlo Morandi einen Einblick in ihre Forschungsvorhaben: Während Marisa Poggioli in ihrer Masterthesis an der ETH Zürich untersucht hat, ob Schwammstädte dazu beitragen können, giftige Schadstoffeinleitungen zu reduzieren, hat sich Carlo Morandi in seiner Dissertation an der RPTU Kaiserslautern-Landau mit der Aufbereitung von Grauwasser über Bodenfilter beschäftigt. Weitere Informationen zur Familienstiftung, zum Umweltpreis Wasser sowie den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern gibt es unter www.mall-familienstiftung.de. https://www.mall.info/presse/pressemitteilungen/news-detail/zweite-verleihung-des-mall-umweltpreises-wasser/
Von der Simultanfällung zur Zweipunktfällung: Alltech begleitet die Ertüchtigung der Phosphatfällung auf der Kläranlage Mulfingen
Bereits im Jahr 2014 lieferte Alltech für die Kläranlage Mulfingen ein komplettes System zur Phosphatelimination. Damals wurde ein 25 m³ Chemikalien-Lagertank aus PE (Polyethylen) mit Aufstiegsleiter und allen sicherheitsrelevanten Ausrüstungsmerkmalen geliefert und montiert. Die Dosierung des Fällmittels in den Ablauf der Biologie erfolgt – auch noch heute -über zwei Kolben-Membran-Dosierpumpen der Baureihe FKM, die in einen chemikalienbeständigen PE-Schutzschrank zur Außenaufstellung eingebaut sind. Kolben-Membran-Dosierpumpen der Baureihe FKM zeichnen sich durch hohe Dosiergenauigkeit aus. Sie sind robust und zuverlässig. Im Rahmen der Ertüchtigung der Phosphatfällung der Kläranlage Mulfingen von einer Simultanfällung zur Zweipunktfällung durfte Alltech nun zwei neue Dosierpumpen der Baureihe FKMAN und ein Dosiermengenleitsystem PROCON liefern und in Betrieb nehmen. Die Zweipunktfällung ermöglicht eine genauere Dosierung des Fällmittels an zwei verschiedenen Stellen im Abwasserreinigungsprozess, was eine bessere Anpassung an die variierenden Phosphatkonzentrationen im Abwasser erlaubt. Dadurch kann eine effektivere Phosphatentfernung erreicht werden. Die zweite Dosierstelle ist im Zulauf der Biologie. Zudem macht die innovative Zweipunktfällung die Abwasserbehandlung in Mulfingen effizienter und umweltfreundlicher. Der Chemikalienverbrauch wird reduziert. Dies reduziert die Kosten und schont die Umwelt. Mit dieser Ertüchtigung tragen wir zusammen mit unserem Kunden einen weiteren wichtigen Teil zum Schutz unserer Umwelt bei!
WTE: Erfolgreicher Einhub der Scheibentrockner in die Klärschlammverwertungsanlage Berlin-Waßmannsdorf
Update aus Berlin-Waßmannsdorf: Vier Scheibentrockner für die neue Klärschlammverwertungsanlage der Berliner Wasserbetriebe wurden in der ersten Junihälfte erfolgreich eingehoben. Die leistungsstarken Trockner der Firma Huber waren zunächst zwischengelagert worden und konnten nun, nach entsprechendem Baufortschritt der Gebäude, an ihre Endpositionen in der Trocknerhalle verbracht werden. Dafür erfolgte zunächst der Aufbau der Gerätschaften zur Einbringung – Verschubbahn, Unterbaumaterial und Türme – gefolgt vom Aufbau der zwei Mobilkräne für den Einhub. Anschließend konnte der erste Trockner mit einem speziellen Schwerlast-Transportfahrzeug (SPMT) zum Einbringort transportiert werden. Nach dem Anschlagen der Kräne folgte der spannendste Teil: Das Heben des 13,8 Meter langen, 82 Tonnen schweren Trockners auf die Verschubbahn in rund 10 Metern Höhe. Nachdem dies vollbracht war, erfolgte der kontrollierte Verschub des Trockners bis zur Endlage und das Abstapeln auf das Fundament. https://www.wte.de/de/aktuelles/erfolgreicher-einhub-der-scheibentrockner-in-die-klaerschlammverwertungsanlage-berlin-wassmannsdorf/
Im zentralen Klärwerk von Mannheim sind seit mehreren Jahren fünf PolyRex-Anlagen der ProMinent GmbH erfolgreich im Einsatz. Sie dosieren zuverlässig und präzise Polymerlösungen in der vierten Reinigungsstufe sowie bei der Eindickung des Klärschlamms. Abwasserbehandlung durch Polymerzugabe optimieren Im zentralen Klärwerk bei Sandhofen werden pro Tag durchschnittlich 81.000 m³ Abwasser aus Haushalten und Unternehmen des Stadtgebiets Mannheim gereinigt. Zur Entfernung von Schadstoffen durchläuft das Abwasser innerhalb von 24 Stunden eine mehrstufige mechanische und biologische Behandlung. Im Jahr 2015 erfolgte der Neubau der vierten Reinigungsstufe. Bevor das mit Pulveraktivkohle behandelte Abwasser in ein Absetzbecken geleitet wird, werden zur besseren und schnelleren Sedimentation ein Fällmittel und ein Flockungshilfsmittel (Polymer) zudosiert. Dafür kommen zwei PolyRex-Anlagen der ProMinent GmbH zum Einsatz. Vier Jahre später wurden dann die vorhandenen Anlagen zur Unterstützung der Schlammentwässerung altersbedingt ersetzt. Zur Eindickung des Klärschlamms wird dabei die Polymerlösung vor den Überschuss- bzw. Frischschlammzentrifugen zudosiert. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit den beiden ersten PolyRex-Systemen entschieden sich die Verantwortlichen der Stadt Mannheim für drei weitere Anlagen gleichen Typs. Eckdaten • Mehrstufige Reinigung von durchschnittlich 81.000 m³ Abwasser pro Tag sowie Aufbereitung des Klärschlamms in zentralem Klärwerk der Stadt Mannheim • Einsatz von insgesamt fünf PolyRex-Dosieranlagen mit maximalen Entnahmemengen zwischen 1.280 und 3.200 l/h (entspricht 6,4-16,0 kg/h Polymer) und dem jeweils dazugehörigem Big-Bag-Entleerungssystem • Dosierung von pulverförmigen und flüssigen Flockungshilfsmitteln (Polymeren) einmal zur Optimierung der Sedimentation und zum anderen zur Eindickung des Klärschlamms Mehr: https://www.prominent.de/de/Praxisbeispiele/polymere-effizient-dosieren-klaeranlage-mannheim.html
Kostenloses Webinar – H2S Herausforderung: die Messung in der Flüssigphase ist jetzt verfügbar
Schwefelwasserstoff (H2S) ist ein bekanntes Problem für die Betreiber von Kläranlagen und kann zu einer Reihe von Problemen führen: Nachbarschaftsbeschwerden, Korrosion und nicht zuletzt die Sicherheit der Mitarbeiter. Angesichts dieses über weite Teile des Jahres bestehenden Risikos ist es wichtig, die Emissionsquellen zu ermitteln und wirksame Strategien zur Verringerung der H2S-Produktion umzusetzen. Die alleinige Überwachung von gasförmigem H2S ist problematisch, da die Freisetzungs- und Akkumulationspunkte oft weit vom Entstehungsort entfernt sind. Jetzt gibt es eine zuverlässige Lösung zur Messung von H2S in der Flüssigphase, die ein besseres Verständnis dieses Problems ermöglicht. Wie funktioniert diese Technologie? Was sind die Vorteile? Agenda: • Herausforderungen der H2S-Problematik • H2S-Messung in der Flüssigphase: Betrieb und Wartung der Sonde • Erfahrungsbericht über den Einsatz dieser Sonde in Sammelsystemen und Kläranlagen
20. September 2024 – 10:00 Uhr Sprache: Englisch Referenten: Juliane Thamm – Vertical Marketing Manager Stuart Ainsworth – Wastewater Application Specialist Marie Inizan- Application Development Manager
Sie können am Tag des Webinars nicht teilnehmen? Kein Problem! Nachdem Sie sich für die Live-Veranstaltung angemeldet haben, erhalten Sie einen Link, über den Sie Zugang zur Aufzeichnung des Webcasts und zu weiteren Ressourcen haben. HACH LANGE GMBH Willstätterstraße 11, D-40549 Düsseldorf Tel. +49(0)211-52 88-320 info-de@hach.com www.de.hach.com
eawag: Erfahren Sie mehr über die zentrale Rolle des blauen Elements
Tag der offenen Tür – 14.September 2024 Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel, aber es ist noch weit mehr als das: Bei fast allen aktuellen Herausforderungen spielen Wasser und Gewässer eine zentrale Rolle. Kommen Sie am 14. September 2024 an die Eawag, eines der weltweit führenden Wasserforschungsinstitute, lassen Sie sich anstecken von unserer Faszination für das blaue Element und erfahren Sie mehr über unsere Forschung zu den drängenden Fragen unserer Zeit. • Wie haben wir auch künftig noch genügend sauberes Wasser und lebenswerte Städte, wenn Hitze und Trockenheit mit dem Klimawandel zunehmen? • Was genau lebt in unseren Gewässern, die zu den artenreichsten Lebensräumen gehören? • Wie können wir diese Tiere und Pflanzen vor dem Aussterben bewahren? • Was sind unsere Möglichkeiten, um uns vor Hochwasser zu schützen, wenn Starkregenereignisse zunehmen? • Können wir die Reinigung unseres Abwassers verbessern, damit Mensch und Umwelt gesund bleiben? • Wie können wir gleichzeitig die wertvollen Inhaltsstoffe aus dem Abwasser zurückgewinnen? • Wie lässt sich Abwasser so beobachten, dass es uns vor Krankheiten schützt? Besuchen Sie uns am 14. September 2024 von 10:00 bis 17:00 Uhr auf dem Empa-Eawag Campus in Dübendorf und erfahren Sie aus erster Hand mehr darüber, wie die Forschung der Eawag dazu beiträgt, Antworten auf diese Fragen zu finden und Lösungen zu entwickeln. https://www.eawag.ch/de/info/agenda/tag-der-offenen-tuer/
Weber-Ingenieure: Hochwasserrückhalteraum Kulturwehr Breisach – Schutzbrunnen der Grundwasserhaltung werden erstellt
Referenz im Arbeitsgebiet Wasserbau Wasserbau, Projektbeschreibung Der Hochwasserrückhalteraum Kulturwehr Breisach ist mit 9,3 Mio. m3 Rückhaltevolumen ein wichtiges Element des Integrierten Rheinprogramms (IRP). Im Rahmen eines VOF-Verfahrens mit starker Konkurrenz konnte UNGER-ingenieure, mittlerweile WEBER-Ingenieure, mit wasserbaulicher Expertise und Leistungsfähigkeit überzeugen und wurde mit den Ingenieurleistungen für die Errichtung von zwei Grundwasserhaltungsanlagen mit insgesamt 35 Schutzbrunnen vom Regierungspräsidium Freiburg beauftragt. Diese sollen beim Betrieb des Rückhalteraumes Grundwasseranstiege in Breisach und im Ortsteil Hochstetten begrenzen. Zurzeit werden die projektierten Vertikalfilterbrunnen der Grundwasserhaltung im Breisacher Ortsteil Hochstetten erstellt. Unter sehr beengten innerörtlichen Verhältnissen werden mit einem Seilbagger Brunnenbohrungen der Durchmesser DN 1500 bis DN 2000 abgeteuft. Parallel dazu werden die ca. 35 t schweren Brunnenvorschächte als Fertigteil geliefert und zentimetergenau auf die bereits hergestellten Brunnen gesetzt. Zudem werden sechs Trafostationen zur Inbetriebnahme des Stromnetzes erstellt und ausgerüstet. Die Brunnen sind ca. 20 bis 30 m tief und müssen bei Bedarf bis zu 156 l/s fördern. Bereits 2014 erfolgte der Bau der ersten sieben Brunnen, ab 2016 dann die Herstellung der rund 5 km umfassenden Ableitungsstrukturen mit Druckleitungen und eigenem, überregional angebundenem Stromversorgungsnetz. http://weber-ing.de/portfolio/hochwasserrueckhalteraum-kulturwehr-breisach/
Weiches Wasser, niedriger pH-Wert, tiefe Temperaturen: Optimale Abwasserreinigung ist in der Kläranlage Stanzach in Tirol nicht ganz einfach – dank VTA aber sicher und großteils problemlos. Der Lech fließt in seinem Oberlauf durch eine beeindruckende Gebirgslandschaft: Als Wildfluss durchströmt er den Naturpark Tiroler Lech, in dem mehr als 1100 Blütenpflanzen und sogar Wacholderbäume gedeihen. Entsprechend verantwortungsvoll ist in dieser sensiblen Umwelt die Aufgabe des Abwasserverbands Lechtal. In der Verbandskläranlage in Stanzach wird das kommunale Abwasser von neun Gemeinden aus dem Tiroler Lechtal gereinigt, das über sieben Pumpstationen hierher gelangt. Ausgebaut auf 19.900 EW, ist die einstufige Belebungsanlage durchschnittlich zu ca. 70 % ausgelastet. Der Trockenwetterzulauf liegt bei rund 4400 m³ pro Tag. In Stanzach werden auch Schlämme aus zwei weiteren Kläranlagen behandelt; außerdem ist die Anlage eine Annahmestelle für Fette, die vor allem im Herbst von den Berghütten ringsum angeliefert werden.
Anspruchsvolle Bedingungen Die Betriebsbedingungen sind herausfordernd: Extrem weiches Wasser, ein pH-Wert im leicht sauren Bereich und grimmige Kälte im Winter – „da haben wir im Ablauf oft weniger als 5 Grad Celsius“, schildert Betriebsleiter Mathias Ginther. Er hat die Anlage heuer von seinem langjährigen Vorgänger Rudolf Kuisle übernommen, der in den wohlverdienten Ruhestand getreten ist. Kuisle erinnert sich noch lebhaft an die Probleme, mit denen die Anlage oft konfrontiert war: Schlechte Absetzeigenschaften mit Bläh- und Schwimmschlamm, verursacht durch Fadenbakterien, und ein entsprechend hoher Schlammindex. Das besserte sich im Jahr 2011 deutlich, als das bis dahin verwendete Fällmittel auf Aluminiumbasis durch ein Aluminium-Eisen-Systemprodukt von VTA ersetzt wurde. Einen weiteren Quantensprung bedeutete schließlich vor zwei Jahren die Umstellung auf das damals neu entwickelte VTA Biosolit®: Mit seinem organischen, biologisch voll verträglichen Ladungsträger sorgt es für kompakte Flocken. Es regt die Mikroorganismen an und steigert dadurch die Abbauleistung. Nicht zuletzt sorgt es durch einen Härtestabilisator für eine hohe Säure-Pufferkapazität und unterstützt bzw. ermöglicht damit eine vollständige Nitrifikation und Denitrifikation. Denitrifikation ganzjährig möglich Diese Eigenschaften prädestinierten VTA Biosolit® als optimale Lösung für Stanzach. „Seither können wir das ganze Jahr über Nitrifikation und Denitrifikation betreiben, auch im Winter ist dies fast zur Gänze möglich“, berichtet Mathias Ginther. So gelingt es nun, die Ammoniumwerte zuverlässig unter dem Grenzwert zu halten. Auch die Sinkgeschwindigkeit hat sich massiv verbessert, die Sichttiefe liegt konstant bei 130 bis 150 cm. „Die speziellen Abwassereigenschaften, die wir hier im Lechtal vorfinden, haben in unseren Analysen punktgenau zu unserem Produkt VTA Biosolit® geführt“, erklärt Bernhard Scheuringer, VTA-Experte im technischen Außendienst. So ist ein sicherer, stabiler Anlagenbetrieb garantiert, und das zu äußerst wirtschaftlichen Bedingungen: „Bezogen auf die Abwassermenge, die wir damit reinigen, ist der Verbrauch an VTA Biosolit® gering“, bestätigt der Betriebsleiter.
Zwei Produkte – eine Lieferung Ein weiteres VTA-Produkt setzt er erfolgreich in der Konditionierung des Schlamms ein, der in einer Kammerfilterpresse entwässert und in zwei Faultürmen anaerob stabilisiert wird. Beide VTA-Produkte können mittels Mehrkammer-Tankzug mit der gleichen Lieferung antransportiert werden – auch das ist ein Vorteil, den Mathias Ginther sehr zu schätzen weiß. Und sein Vorgänger und nun Jung-Pensionist Rudi Kuisle meint: „Die Beratung und die Produkte von VTA haben wesentlich dazu beigetragen, dass ich die Anlage beruhigt und mit einem guten Gefühl übergeben konnte.“ https://vta.cc/de/news/mit-vta-biosolit-besser-als-je-zuvor
Veolia: Einfache Einhaltung der Wasservorschriften des Arzneibuchs mit der neuen IONPRO™ von Veolia Water Technologies
Das IONPRO™-System der nächsten Generation ist eine kompakte und mobile Lösung, die die Produktion von hochreinem, bakterienfreiem Wasser gewährleistet, das den strengen Standards entspricht, die in Pharmakopöen weltweit festgelegt wurden. Durch einen effizienten Ansatz zur Erzeugung von gereinigtem Wasser ermöglicht IONPRO™ pharmazeutischen Unternehmen, die für die Bereitstellung sicherer und wirksamer Medikamente erforderlich ist und gleichzeitig ihre betrieblichen Prozesse zu optimieren. Da die Pharmaindustrie eine zunehmend komplexe regulatorische Landschaft bewältigen muss, ist die Sicherstellung der Compliance bei der Herstellung von gereinigtem Wasser vor Ort von größter Bedeutung. Strenge Standards, die von Pharmakopöen weltweit festgelegt werden, verlangen strenge Einhaltung von Reinheits- und Qualitätsbenchmarks, was bedeutende Herausforderungen für kleinere Produktionsstätten, Labore, die sich in Scale-up-Prozessen befinden, und Forschungs- und Entwicklungsinstitute darstellt. Diese Herausforderungen ergeben sich aus ihrem begrenzten Platz, Ressourcen und schwankenden Wasserbedarf. Die Implementierung und Aufrechterhaltung von kompendialen Wassersystemen, die den regulatorischen Anforderungen entsprechen, kann ressourcenintensiv und kostspielig sein, insbesondere für Einrichtungen mit begrenzten Budgets und Personal. Eine der Hauptprobleme besteht darin, eine gleichbleibende Wasserqualität und mikrobielle Kontrolle sicherzustellen, was aufgrund von stagnierendem Wasser, häufigen Start-Stopp-Zyklen und der Komplexität der Gestaltung und Wartung effizienter Rohr- und Verteilungssysteme innerhalb von Platzbeschränkungen schwierig sein kann. Darüber hinaus können die Validierung und Überwachung dieser Systeme zur Einhaltung sich entwickelnder Vorschriften die Ressourcen belasten. Die Ausbildung und Bindung von Personal mit der notwendigen Expertise zum Betrieb und zur Wartung von kompendialen Wassersystemen ist eine weitere Herausforderung, insbesondere in kleineren Organisationen mit hoher Mitarbeiterfluktuation. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine sorgfältige Planung, eine effiziente Strategie zur Wasseraufbereitung, die auf spezifische Bedürfnisse zugeschnitten sind, und eine effektive Ressourcenallokation, um die regulatorische Konformität sicherzustellen und die Produktionsanforderungen zu erfüllen. Die nächste Generation der IONPRO™ Im Wissen um diese kritischen Bedürfnisse hat Veolia Water Technologies das IONPRO™-System der nächsten Generation entwickelt, eine umfassende und innovative Lösung, die speziell auf die unterschiedlichen Anforderungen der Konformität von Wasser gemäß Arzneibuch zugeschnitten ist. Dank seines neuen Designs bietet IONPRO™ ein verbessertes Management und Kontrolle des Verbrauchs während der Produktion, während es sein kompaktes und mobiles Grunddesign beibehält. • IONPRO™ ist vorgefertigt und in einem einzigen Modul untergebracht. Dieses kompakte System kombiniert vier Technologien wie Enthärter, Aktivkohlefilter, Umkehrosmosetechnologie (RO) und ein pharmazeutisch zertifiziertes kontinuierliches Elektrodeionisationsmodul (CEDI). Dank seines Plug-and-Play-Designs kann es direkt an die Hauptwasserleitung vor Ort angeschlossen werden, um hochreines, bakterienfreies Wasser zu produzieren. • IONPRO™ ist flexibel aufgrund seiner verschiedenen Varianten, die die Produktion von 570 bis 1000 l/h hochreinem Wasser ermöglichen, aber auch aufgrund seiner acht Optionen, die beispielsweise das Hinzufügen eines CO2-Membranentgasers ermöglichen. • IONPRO™ verfügt über verbesserte Kontrollfunktionen durch den Not-Aus-Knopfes, den neuen RO40-Controller und des 7-Zoll-HMI-Bildschirms, der mit dem Hubgrade-Service von Veolia kompatibel ist. Diese neuen Funktionen wurden entwickelt, um eine bessere Verwaltung des Wasserverbrauchs zu gewährleisten und den Energieverbrauch des Systems vorherzusehen und zu steuern. Hubgrade Digital Services harmonieren Kundenherausforderungen in der Wasserindustrie Hubgrade ist eine digitale Lösung in Kombination mit der Expertise von Veolia, die die Einhaltung, betriebliche Exzellenz und Nachhaltigkeit des Prozesses zur Wasseraufbereitung auf eine bequeme, sichere und widerstandsfähige Weise gewährleistet. Die drei innovativen Services dieses Datenmanagements sind: • Die Qualität des Dienstes kontinuierlich bewerten, verfolgen und transparent zu kommunizieren. • Die Leistung messen, verbessern und einen Servicelevel zu garantieren. • Kunden bei ihren Plänen begleiten und bei der Steuerung ihrer Einrichtungen aus der Ferne zu beraten.
Ein Produkt für viele Anwendungen IONPRO™ produziert reines Wasser, das den Arzneibuchstandards entspricht und somit für andere pharmazeutische Anwendungen wie z.B. Laborgebrauch geeignet ist. Diese Reinheitsstufe ist auch für andere Märkte wie Kosmetik und Mikroelektronik von Interesse.
VEGA: Bewährte und präzise Messtechnik für Abwasseraufbereitung und Wasserversorgung
VEGA ist der erfahrene Messgeräte-Ausrüster in der Trinkwasserversorgung und von Kläranlagen. Seit Jahrzehnten liefert VEGA Füllstand- und Drucksensoren für Behälter, Rohrleitungen, Filter und Stauseen in aller Welt. VEGA-Messtechnik liefert präzise Messdaten als Basis für die automatische Steuerung der verschiedenen Prozessstufen. Alle Sensoren entsprechen dem Stand der Technik, sind zertifiziert und lassen sich unkompliziert montieren und in Betrieb nehmen. https://www.vega.com/de-de/branchen/wasser-abwasser
Wasser ist Quelle allen Lebens. Wasser lässt starke Wurzeln wachsen. Zukunft braucht starke Wurzeln. Wasser ist Zukunft Der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser ist eine der größten Herausforderung unsere Zeit. Für den Bau von Trink- und Abwasseranlagen sowie für die Entwicklung und Implementierung innovativer Lösungen sind ELIQUO STULZ und ELIQUO KGN bereits heute wichtige Partner für unsere kommunalen Kunden. 2025 – Starke Wurzeln für eine starke Partnerschaft Um unsere Kundenbeziehungen und das langjährige Erfahrungswissen unserer Mitarbeitenden langfristig zu sichern, werden ab 2025 beide Gesellschaften unter einem gemeinsamen Dach firmieren. Durch die Zusammenführung der beiden Firmen bauen wir unsere Kernkompetenzen in effektiver und effizienter Projektabwicklung, der Programmierung sowie im Schaltschrank- und Rohrleitungsbau weiter aus. In Verbindung mit modernsten Technologien und Verfahren können wir den Kommunen durch ein gemeinsames Angebot ein noch breiteres Leistungsspektrum anbieten und sind auf zukünftige Herausforderungen professionell vorbereitet. Für unsere Kunden stehen wir somit langfristig als verlässlicher Partner für die Realisierung ihrer Wasser- und Abwasser-Projekte zur Verfügung. https://www.eliquostulz.com/de/news-details/wir-wachsen-zusammen.html
Membranverfahren – Schulung für Betriebspersonal – nächster Termin 13./14. November 2024
In wahlweise ein oder zwei Seminartagen informieren wir Sie in theoretischen und praktischen Seminarblöcken über alles Wissenswerte zu Mikro-, Ultra- und Nanofiltration sowie zur Umkehrosmose. nächster Termin in 2024: 13./14. November 2024 Wir freuen uns auf Sie! Hier finden Sie weitere Informationen zu unseren Schulungen! https://www.sima-tec-gmbh.de/schulung-fuer-betriebspersonal/
Siemens Water Team: Digital Enterprise für die Wasserwirtschaft
Ob Erfassung von Daten, Einsatz von Assistenzsystemen, Vernetzung und Integration von Teilsystemen zu einer Dezentralisierung von Diensten bis hin zur Autonomie ganzer Infrastruktursysteme: Die Digitalisierung in der Wasserwirtschaft ermöglicht effizientere und nachhaltigere Prozesse für neue wie für bestehende Anlagen. Zwei Hebel setzen hier an: zum einen die Erstellung digitaler Zwillinge, um Prozesse zu optimieren, zum anderen die Nutzung digitaler Applikationen. https://www.siemens.com/de/de/branchen/wasser.html?gclid=EAIaIQobChMIpqzOnJLl8AIVCOh3Ch3DRwTBEAAYASAAEgKzT_D_BwE#SmartApps
PWT: Abwasserreinigung: Kommunales und industrielles Abwasser
Die Neubewertung von Inhaltsstoffen im Abwasser führt zu neuen und verschärften Grenzwerten für die Zulässigkeit von Einleitungen in Gewässer und Kanalisationsnetze. Ob als reiner Anlagebauer oder Generalunternehmer: PWT liefert Ihnen effektive Lösungen, mit denen Unternehmen und Kommunen die rechtlichen Anforderungen an die Abwassereinleitung problemlos erfüllen. PWT: Ihr Ansprechpartner für alle Fragen rund um Abwasser PWT hilft Ihnen dabei, die wirtschaftlichste und effizienteste Lösung für Ihr Abwasser-Problem zu finden, und steht Ihnen in jeder Projektphase zur Seite. Dabei greifen wir auf ausgereifte Technologien zurück, nutzen aber auch innovative Konzepte, abhängig von den jeweiligen Bedingungen und Kundenwünschen. Als Generalunternehmer bieten wir Planung, Bau und Inbetriebnahme schlüsselfertig aus einer Hand, sodass unsere Kundschaft, ob kommunal oder industriell, einen einzigen verantwortlichen Ansprechpartner für das Gesamtprojekt hat. Gerne helfen wir Ihnen auch dabei, die rechtlichen Anforderungen zu ermitteln. Auf Wunsch treten wir gemeinsam mit Ihnen gegenüber der Genehmigungsbehörde auf und begleiten Sie im Genehmigungsverfahren. https://pwt.de/loesungen/anwendungen/abwasser/
Passavant: Sekundäre und erweiterte Abwasserbehandlung
Zuverlässige Technologien von unseren Marken Passavant® & Noggerath® Wir bieten verfahrenstechnische Lösungen zur Steigerung der Energie- und Prozesseffizienz von Kläranlagen. Unsere innovative Primärschlammsiebung Passavant® CarbonExtract® ermöglicht eine platzsparende Vorfiltration statt Vorklärung z.B. bei Nachrüstung von Kläranlagen mit einer Schlammfaulung. In der biologischen Klärstufe werden Mikroorganismen genutzt, die gelöste Stoffe aufnehmen und verarbeiten. Unsere Passavant® Belüftungssysteme spielen an dieser Stelle eine große Rolle, da sie ein sauerstoff reiches Milieu schaffen und eine effiziente Durchmischung von Schlamm und Wasser sorgen. Mittels unseres Aqualogic® Reglersystems können die verschiedenen, teils gegenläufigen Einzelprozesse rund um die biologische Klärstufe energieeffizient und intelligent ganzheitlich geregelt werden. Dies sorgt für Energieeinsparung und bessere Ablaufwerte. Für die weitergehende Abwasserreinigung (3. und 4. Reinigungsstufe Kläranlage) bieten wir individuelle und einmalige Lösungen zur Nachrüstung und Prozessoptimierung u.a. Passavant® Räumtechnik zur Nachklärbecken-Optimierung. Zusätzlich dazu ist eine Elimination von Spurenstoffen, welche zunehmend problematisch für unsere Ökosysteme sind, möglich. Durch die Passavant® Aktivkohledosierung PAK oder der Passavant® Granular Aktivkohlefiltration GAK werden Mikroschadstoffe durch die Bindung an pulverförmigen und granulierter Aktivkohle weitestgehend entfernt. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Kombination mit einer effektiven Feststoffabscheidung, der leistungsfähigen Nachklärung mit variablem Einlaufsystem oder eine Tuchfiltration, wie dem Passavant® Tuchfilter MCF. https://www.passavant-geiger.com/de/sekundaere-und-erweiterte-abwasserbehandlung
NIVUS: Installation im laufenden Betrieb? Kein Problem für NIVUS!
In vielen Fällen ist es bei der Installation von Messtechnik in Kanälen, Zuläufen etc. nicht möglich oder unpraktisch, die Anlagenteile zur Montage der Sensoren trockenzulegen. Für eine Messstelle im Zulauf einer Kläranlage haben wir daher eine clevere Lösung realisiert: Die Installation der Technik mittels eines Schienensystems seitlich am Rechteckkanal.
Vorteile des Schienensystems • Montage im laufenden Betrieb: Die Sensoren können ohne Unterbrechung des Kläranlagenbetriebs installiert werden. • Flexibilität: Das Schienensystem ermöglicht eine einfache Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten. • Wartungsfreundlichkeit: Die Sensoren können bei Bedarf problemlos entnommen und gereinigt werden.
Die Schienen sind nur im oberen Teil fixiert, den Rest erledigt der Anpressdruck des Mediums am Edelstahlträger. Auf diese Wiese konnten wir mehrere Fließgeschwindigkeitssensoren an NivuFlow 750-Geräten installieren. Die Vorteile der Messtechnik zahlen auf ein zuverlässiges und genaues Ergebnis ein. Das NivuFlow 750 arbeitet mit einem von NIVUS entwickelten Daten-Modell, welches einen neuartigen Algorithmus, basierend auf einem neuronalen Netz und Computational Fluid Dynamics (CFD), nutzt. Es berücksichtigt unterschiedliche Kanalformen, Strömungsbedingungen und die Positionierung von Sensoren. Indem Sie die spezifische Kanalgeometrie auswählen und Kanal-Maße sowie Position des Sensors eingeben, ermittelt der CFD-Algorithmus einen Umrechnungsfaktor, der eine präzise Berechnung der durchschnittlichen Strömungsgeschwindigkeit ermöglicht. Dies gewährleistet genaue Messungen unter verschiedensten Bedingungen. Sie benötigen ebenfalls eine Installation im laufenden Betrieb? NIVUS bietet Ihnen eine Vielzahl von Lösungen für die Installation von Messtechnik in Kanälen, Zuläufen etc., auch ohne Betriebsunterbrechung. Kontaktieren Sie uns gerne, wir beraten Sie individuell und finden die passende Lösung für Ihre Anforderungen. https://www.nivus.de/de/unternehmen/aktuelles-presse/presse/installation-im-laufenden-betrieb
Auf dem NIVUS Campus bieten wir Ihnen praxisnahe Schulungen und Workshops rund um die Themen Messtechnik, Datenhandling und digitale Services für diverse Anwendungen im wasserwirtschaftlichen Bereich. In unserem einzigartigen Hydrauliklabor können reale Bedingungen simuliert und dadurch theoretische Schulungsinhalte optimal veranschaulicht werden. Hierbei gewinnen Sie umfangreiche Einblicke in unsere Geräte- und Softwarewelt und profitieren vom Fachwissen und von der praktischen Erfahrung unserer Referenten. Moderne Seminarräume und zahlreiche Experimentalmodelle unterstützen die Wissensvermittlung. Vor-Ort-Schulungen in Ihrer Nähe Ein Besuch in unserem Stammhaus ist für Sie nicht möglich? Kein Problem! Neben unserem Standard-Programm bieten wir regelmäßig Halbtagesseminare zu aktuellen Themen an verschiedenen Orten in Deutschland an. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, Gastvorträge bei Ihnen im Haus zu präsentieren oder individuelle Serviceschulungen durchzuführen. https://www.nivus.de/de/produkte-loesungen/nivus-sphere/nivus-campus
Holinger: Autobahn A1: Planung und Neubau Strassenabwasser-Behandlungsanlage (SABA)
Eine SABA vom Feinsten Die neue Strassenabwasserbehandlungsanlage (SABA) behandelt das Abwasser von rund 18,6 ha Autobahn und besteht aus einem Rückhaltebecken, zwei Retentionsfilterbecken (eines mit Splitt und eines mit Schilf bepflanztem Sand) sowie einer Retentionsmulde. Zum Schutz des Grundwassers liegt die SABA über dem Grundwasserspiegel. Daher werden die Pumpen für den Normalbetrieb bei Starkregen durch drei zusätzliche Rohrschachtpumpen unterstützt, um das Strassenabwasser in die SABA zu pumpen. An feine Partikel gebundene Schadstoffe wie Schwermetalle oder Mikroplastik werden hier mit dem zweistufigen Verfahren zurückgehalten. https://holinger.com/projekte/siedlungsentwaesserung-autobahn-a1-planung-und-neubau-strassenabwasser-behandlungsanlage-saba/
Holinger: Kläranlage Emscher-Mündung: neue Schlammbehandlung und Sanierung Faulung
Grenzüberschreitend für sauberes Wasser Für die Emschergenossenschaft plant die ARGE HOLINGER2 länderübergreifend (CH und D) den Neubau der teilweise schon 50-jährigen Schlammbehandlung der Kläranlage Emscher-Mündung und die Sanierung der drei Faulbehälter mit Umrüstung auf Serienbetrieb. Ebenfalls erneuert wird das Pumpwerk zur Förderung des Faulschlamms mit zwei neuen Druckleitungen (je 0,6 km) bis zum Anschlusspunkt an die bestehenden Druckleitungen. Bereits vorgezogen wurde der Bau eines provisorischen Pumpwerks im Sommer 2023, um die Rückläufe der bisherigen Schlammbehandlung zur Kläranlage zu fördern. Zusätzlich ersetzt eine neue, wartungsfreundliche Anlage die in die Jahre gekommene Betriebswasseranlage. https://holinger.com/projekte/klaeranlage-emscher-muendung-neue-schlammbehandlung-und-sanierung-faulung/
Mechanische und biologische Stufe erfolgreich in Betrieb Vier Jahre nach Beginn der Bauarbeiten für den Ausbau der ARA Basel erfolgte 2022 die Inbetriebnahme der neuen mechanischen Stufe. Sie ist komplett überdacht und beherbergt auch die Abluftbehandlungsanlage und Werkstatträumlichkeiten. Der nächste Meilenstein – die neue biologische Stufe – wurde im Frühling 2023 ebenfalls erfolgreich abgeschlossen. Die biologische Stufe bestehend aus 9 SBR-Reaktoren (SBR: Sequencing Batch Reactor), ist ebenfalls komplett geschlossen und an die neue Abluftbehandlungsanlage angeschlossen. Im Anschluss folgen die nächsten drei Etappen: die Mikroverunreinigungsstufe, die Faulung und das neue Betriebsgebäude. Der Abschluss dieser Arbeiten ist für 2025 geplant.
Unsere Aufgaben HOLINGER hat folgende Planungs- und Ausführungsarbeiten über den gesamten Projektzeitraum abgedeckt: • Projektleitung und Koordination • Verfahrens- und Anlagentechnik • Bautechnik und Tragwerksplanung • Abluftbehandlung, Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik • Energietechnik (Wärmerückgewinnung, Photovoltaik) • Umweltverträglichkeitsbericht • Geotechnik • EMSR-Technik (in Arbeitsgemeinschaft) • örtliche Bauüberwachung, Fachbauleitung EMSRT, technische Ausrüstung, HLKS-Technik https://holinger.com/
VGW und Gelsenwasser bauen die Kapazität des Trinkwassernetzes aus
Neue Leitungen ermöglichen zukunftssichere Trinkwasserversorgung in OWL Gelsenwasser plant den Bau von drei neuen Trinkwasser-Transportleitungen zwischen Beckum und Rietberg-Varensell. Ziel ist, die Trinkwasserversorgung im Bereich der Vereinigten Gas- und Wasserversorgung GmbH (VGW) (Geseke, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Verl) und ggf. in weiteren OWL-Kommunen langfristig zu sichern. Im ersten Schritt soll die „OWL-Leitung“ von Beckum nach Oelde das Gelsenwasser-Rohrnetz mit dem VGW-Netz verbinden. Voraussichtlich ab Ende 2027 soll Trinkwasser aus dem Ruhr-Wasserwerk Echthausen durch die „OWL-Leitung“ nach Ostwestfalen fließen. Das Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Münster wird in Kürze beginnen und in der Folge werden die Planfeststellungsunterlagen öffentlich ausgelegt. Ca. sechs Monate nach Einreichung ist ein Erörterungstermin vorgesehen, der Planfeststellungsbeschluss wird nach ca. einem Jahr in 2025 erwartet. Informationen und erklärende Videos zum Leitungsbau Der Weitertransport des Wassers von Oelde in das VGW-Gebiet ist mit der dort bestehenden Leitung „Oelder-Leitung“ (40 cm Durchmesser) jedoch begrenzt. „Für den künftig steigenden Wasserverbrauch durch zusätzliche Siedlungen und Betriebe sowie niederschlagsarme Sommer in Folge des Klimawandels wird mehr Transportkapazität benötigt. Deshalb planen wir mit der „Wiedenbrücker Leitung“ (80 cm Durchmesser) einen zweiten Leitungsabschnitt ab Oelde, der die Kapazität der bestehenden Leitung Richtung Rheda-Wiedenbrück ungefähr verdoppelt“, erläutert VGW-Geschäftsführer Björn Wölfel. „Die ‚Wiedenbrücker Leitung‘ soll 11 km lang sein. Sie wird nach jetziger Planung von der Bauernschaft Bergeler weiter zum Gewerbepark Aurea, unter der Autobahn A2 hindurch, entlang der Rentruper Straße bis zur Lippstädter Straße verlaufen. Dort werden wir sie, wenn alles nach Plan läuft, 2028 an das bestehende VGW-Netz anbinden“, so Gelsenwasser-Projektingenieur Lukas Holtmannspötter. Der Scoping-Termin bei der Bezirksregierung Detmold fand im November 2023 statt. Aktuell werden für diese Leitung die Planfeststellungsunterlagen erarbeitet, der Antrag soll 2025 eingereicht werden. Mit dem dritten Leitungsbauprojekt „Varenseller Leitung“ schafft Gelsenwasser eine Verstärkung des VGW-Trinkwassernetzes. 2029 soll die neue, ca. 12 km lange Transportleitung (60 cm Durchmesser) in Betrieb gehen. Sie sichert die Wasserversorgung für Rietberg und Verl langfristig ab und ermöglicht auch zukünftig die Aufrechterhaltung der Versorgung, wenn eine andere Wasserbezugsquelle der VGW ausfallen sollte. Die „Varenseller-Leitung“ wird von der Lippstädter Straße in Rheda-Wiedenbrück bis zur Varenseller-Straße südlich von Rietberg-Varensell geplant. Am 10. Juli .2024 hat ein erster Informationsabend für die betroffenen Eigentümer stattgefunden. Gelsenwasser hat den aktuellen Planungsstand und die das weitere Vorgehen erläutert.
Warum werden neue Wasserleitungen für das VGW-Gebiet benötigt? Das anhaltende Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum in Ostwestfalen sowie die Auswirkungen des Klimawandels führen in den letzten Jahren zu einem stetig steigenden Wasserbedarf. Auch die Pegelstände in den Brunnenanlagen vieler landwirtschaftlicher Betriebe sowie der Wasserwerke sinken deutlich. Die Planung neuer Siedlungsflächen sowie Entscheidungen über Ansiedlung und Art von Betrieben obliegen den Kommunen und Kreisen. VGW ist als zuständiges Versorgungsunternehmen in der Pflicht, die benötigten Wasserkapazitäten zur Verfügung zu stellen. Das ist eine große Herausforderung: Die Kapazitätsgrenzen der Wasserförderung in der Region sind teilweise bereits erreicht. Eine dauerhaft verstärkte Zulieferung durch die Partnergesellschaften in der Region, z. B. Wasserverband Aabach-Talsperre und Wasserversorgung Beckum, ist nicht möglich. Der Bau neuer Grundwasserwerke würde eine weitere Belastung der schon stark beanspruchten Wasserressourcen in Ostwestfalen bedeuten. Gelsenwasser versorgt die Kunden im östlichen Münsterland bis Beckum bereits aus Wasserwerken an der Ruhr, vor allem aus dem Wasserwerk Echthausen der Wasserwerke Westfalen GmbH (WWW). Die Talsperren des Ruhrverbands im Sauerland stützen den Wasserhaushalt der Ruhr. Hier bestehen langfristig die Kapazitäten, genug Trinkwasser für den Bedarf im VGW-Gebiet zu liefern. VGW-Betriebsleiter Dr. Carsten Behlert: „Die neuen Leitungen zum und im VGW-Gebiet sind notwendig, um diese zukunftsfähige Anbindung herzustellen und die Verteilung der zusätzlichen Wassermengen in der Region zu ermöglichen.“ Auch wenn wir ein sehr nasses Winterhalbjahr 2023/24 verzeichnen konnten und sich die Oberflächengewässer sowie die oberen Grundwasserschichten wieder erholt haben, hält Gelsenwasser an den Planungen fest. Zukünftige Dürrephasen könnten das vorhandene System überlasten. Ohne die leistungsstarke Erschließung der neuen Wasserbezugsquelle, der Ruhr, würde sich die Situation in vielen Teilen von OWL weiter zuspitzen.
Rahmenvereinbarung mit dem WLV Gelsenwasser und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband e. V. (WLV) haben für die drei Leitungsbauprojekte eine Rahmenvereinbarung geschlossen. Gelsenwasser wird für die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Grundstücke im Rahmen einer gütlichen Einigung allen Grundstückseigentümern und Nutzungsberechtigten (Bewirtschaftern) die in der Rahmenvereinbarung gefassten Regelungen verbindlich anbieten. Inhalte sind u. a. Regelungen zu Entschädigungen, Flurschäden und Bodenschutz. Die Rahmenvereinbarung und die damit in Zusammenhang stehenden Verträge sollen die allgemeinen Grundsätze des zukünftigen, dauerhaften Miteinanders regeln. https://www.gelsenwasser.de/vgw-und-gelsenwasser-bauen-kapazitaet-des-trinkwassernetzes-aus
FlowChief ist eine modular konzipiere Leittechnik-Lösung, die alle für eine Kläranlagen oder einen Abwasserbetrieb nötigen Funktionen in einer Software-Plattform bündelt. Das in reiner HTML 5 Webtechnologie aufgebaute System kann als HMI-Lösung, als herstelleroffenes Prozessleitsystem oder als Datenbank mit integriertem Betriebstagebuch in Kläranlagen oder der Kanalisation eingesetzt werden. https://www.flowchief.de/loesungen/branchen/klaeranlagen/
Flottweg: Rückblick – öffnete am Berufsinfotag seine Türen
Am Samstag, den 06. Juli 2024 fand beim Maschinenbauer Flottweg der Berufsinfotag für die Ausbildung im Werk 1 statt. Rund 300 Besuchende erhielten einen Einblick in die Arbeitswelt des Separationstechnikspezialisten und hatten die Möglichkeit die Ausbildungswerkstatt und Fertigung kennenzulernen. Aktuell bildet Flottweg in den folgenden vier Berufen aus: Industriemechaniker (m/w/d), Mechatroniker (m/w/d), Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) und Industriekaufmann mit Zusatzqualifikation Fremdsprachen (m/w/d). Aber auch Interessierte, die sich über Jobmöglichkeiten in der Fertigung informieren wollten, hatten die Möglichkeit einen Einblick in die Arbeitswelt bei Flottweg zu erhalten. https://www.flottweg.com/de/newsroom/news/detail/berufsinfotag-fw/
Chetra: Tag für Tag fällt Abwasser in riesigen Mengen an
Es kommt aus Industrieunternehmen und privaten Haushalten und ist mit Schmutz, Feststoffen sowie Chemikalien verunreinigt. Bevor es in den natürlichen Kreislauf zurückkehren kann, muss es in Klärwerken gründlich wiederaufbereitet werden. Dabei sind Pumpen, Rührwerke, Belüfter etc. in großer Zahl im Einsatz. Sie erfüllen unterschiedlichste Aufgaben der Trennung, Filtrierung und Aufbereitung. An vielen Stellen dieser Prozesse sind Gleitringdichtungen eingesetzt, an die speziell unter den Aspekten Korrosionsbeständigkeit und Feststofftauglichkeit hohe Anforderungen gestellt werden. Für die Aufbereitung von industriellem Brauchwasser im geschlossenen Kreislauf sind die Anforderungen an eingesetzte GLRD ebenfalls hoch. Das Wasser ist je nach Einsatzzweck mit den unterschiedlichsten Arten von Stoffen belastet. Höchste Anforderungen gelten für den Bereich der Trinkwasserversorgung. Im Interesse der Verbraucher müssen die entsprechenden Vorschriften eingehalten werden – bei der Erzeugung von sauberem Trinkwasser sind unterschiedlichste Pumpen beteiligt, darunter doppelt gelagerte, mehrstufige Pumpen und Vakuumpumpen, die häufig mit einzelwirkenden GLRD abgedichtet sind. Bei höherem Vakuum kommen dagegen überwiegend doppeltwirkende GLRD zum Einsatz. Das Resultat sind innovative, z. T. maßgeschneiderte Lösungen für die besonderen Anforderungen von Wasser-, Abwasser- und Klärwerken, die auf jahrzehntelanger Branchenerfahrung basieren. Mehr: https://www.chetra.de/industrien/energie/
BITControl: Programmierte Erfahrung – Softwarelösungen für Ihre Anlagen
Seit über 25 Jahren entwickelt BITControl praxisorientierte Software für die Planung von Kläranlagen und für den effizienten Anlagenbetrieb. Ingenieurbüros planen mit AQUA DESIGNER die komplette Kläranlage über alle Reinigungsstufen und erhalten als Ergebnis einen genehmigungsfähigen Entwurf mit Bauwerken, Maschinen und Zeichnungen. Betreiber von Kläranlagen oder Biogasanlagen visualisieren und optimieren ihre Anlagen mit dem Leitsystem AQUA und BIO PROVI. Mit PROVI ENERGY werden Energiekennwerte gebildet und Einsparpotenziale aufgezeigt. REPORT übernimmt die Erstellung der Betriebsberichte und mit PROVI SERVICE organisieren Sie die Wartungsarbeiten.
AQUA DESIGNER Planungssoftware zur Auslegung und Gestaltung von Kläranlagen AQUA DESIGNER ist die Planungssoftware, mit der Sie alle Reinigungsstufen einer Kläranlage von der Vorreinigung, über die Biologie bis hin zur Schlammbehandlung dimensionieren können. Hinsichtlich Bemessungsansatz, Verfahren und Konstruktion stehen Ihnen die in der Praxis üblichen Varianten zur Auswahl. Unterstützt wird die Planung durch viele Zusatzfunktionen. AQUA DESIGNER liefert als Ergebnis umfangreiche Unterlagen für den genehmigungsfähigen Entwurf mit Bauwerken, Maschinen, Betriebskosten und maßstäblichen Zeichnungen, sowie Detail-Informationen zu Lastfällen, Sauerstoffertragswert, Sinklinie, Rohrleitungen oder Massen- und Auftriebsberechnung. AQUA DESIGNER wird weltweit für die Planung von Neuanlagen, für Erweiterungen und Sanierungen bestehender Kläranlagen eingesetzt. Die Anwendung steht Ihnen in vielen verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Mehr: https://www.bitcontrol.info/
Bioserve bietet Verfahren zur Leistungssteigerung und Kostensenkung auf Kläranlagen zu einem sehr günstigem Preis-Leistungs-Verhältnis an sowie Beratung und Betreuung bei Problemen aller Art in Biologie und Faulturm. https://bioserve.info/
Seitens der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekt „Schwarzes Gold“ wird eine Aktivkohle (PAK) aus nachwachsenden Rohstoffen in einem großtechnischen Versuch auf der Kläranlage Bad Berleburg untersucht. Diese soll in einem im Nachklärbecken integriertem sogenannten adaptiven Einlaufsystem („hydrograv adapt“) durch Nutzung des Flockenfiltereffekts ohne zusätzliche Filtrationsbauwerke sicher abgeschieden werden. Hierzu werden derzeit umfängliche wasseranalytische Untersuchungen seitens des ISA der RWTH Aachen durchgeführt. Die atd GmbH ist im Projekt mit der Durchführung der Ökobilanzierung (LCA) und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung im Vergleich zu anderen Verfahren der Spurenstoffelimination betraut. Anfang Juni 2024 konnte sich das Projektteam (RWTH, Hydrograv, Kläranlage Bad Berleburg und atd) vor Ort von der sehr guten Ablaufqualität überzeugen. https://www.atdgmbh.de/forschungsprojekt-schwarzes-gold/
atd Ingenieurgesellschaft für Abwasserwirtschaft: Vortrag zur Nachhaltigkeit von Aktivkohle
Am 5. Juni hielt Dr. Frank Benstöm im Rahmen des Technologieforums des Kompetenzzentrums Spurenstoffe (KomS) Baden-Württemberg einen Vortrag zum Thema Nachhaltigkeit von Aktivkohlen. Trotz des Hochwassers war das Interesse groß und die Veranstaltung sehr gut besucht. Die Nachfrage von Aktivkohle zur adsorptiven Entfernung von Spurenstoffen aus Abwasser wird durch die geplante Verschärfung der Grenzwerte seitens der EU durch die kommunale Abwasserrichtlinie (KARL) künftig zunehmen. Um dieser gerecht zu werden ist neben einer ressourcenschonenden Reaktivierung in Deutschland von Granulierter Aktivkohle auch die Erforschung von Möglichkeiten zur Herstellung von Pulverisierter Aktivkohle aus nachwachsenden Rohstoffen entscheidend. Hierzu laufen derzeit verschiedene Forschungsprojekte in DE/CH/AU. https://www.atdgmbh.de/vortrag-zur-nachhaltigkeit-von-aktivkohle/
VTA: News Beitrag – Eine Revolution und ihre Botschafterin
Kann man aus 20 Litern Abwasser genug Energie für 200 Kilometer mit einem Elektroauto erzeugen? Ja, das ist möglich! Marlen Kubinger präsentierte dieses bahnbrechende Verfahren erstmals beim 4Gamechangers-Festival in Wien. An ihrer Seite steht der Erfinder und Umweltpionier Ing. Mag. Dr. h. c. Ulrich Kubinger, der seine 18-jährige Tochter zielstrebig auf ihre zukünftige Rolle im Millionen-Unternehmen VTA vorbereitet. „VTA Hydropower zeigt, wie wir die Kläranlage zum Energiespender machen!“ Vollständiger Beitrag in den News: https://vta.cc/de/news/news-beitrag-eine-revolution-und-ihre-botschafterin
Vega: Bewährte und präzise Messtechnik für Abwasseraufbereitung und Wasserversorgung
VEGA ist der erfahrene Messgeräte-Ausrüster in der Trinkwasserversorgung und von Kläranlagen. Seit Jahrzehnten liefert VEGA Füllstand- und Drucksensoren für Behälter, Rohrleitungen, Filter und Stauseen in aller Welt. VEGA-Messtechnik liefert präzise Messdaten als Basis für die automatische Steuerung der verschiedenen Prozessstufen. Alle Sensoren entsprechen dem Stand der Technik, sind zertifiziert und lassen sich unkompliziert montieren und in Betrieb nehmen. Mehr: https://www.vega.com/de-de/branchen/wasser-abwasser
UniBW: Vortragsveranstaltung zur Präsentation des NOWATER Leitfadens mit über 200 Teilnehmenden
Vortragsveranstaltung zur Präsentation des NOWATER Leitfadens mit über 200 Teilnehmenden Am 01.03.2024 präsentierte das Projektteam von NOWATER die Forschungsergebnisse im Rahmen einer Online-Veranstaltung. Das interdisziplinäre Verbundprojekt, koordiniert durch die Professur für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Universität der Bundeswehr München, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“ erstreckte sich über den Zeitraum von 2020 bis 2023. Ziel war die Entwicklung organisatorischer und technischer Lösungsansätze für den Fall einer Störung der Wasserver- und -entsorgung von Krankenhäusern, die Teil der Kritischen Infrastruktur sind. Nach einer kurzen Begrüßung durch Professor Christian Schaum und Frau Dr. Muhle vom Projektträger VDI zeigte Frau Prof. Christiane Höller in ihrem Impulsvortrag die Relevanz und den Handlungsbedarf in Bezug auf eine Notfallvorsorgeplanung für solch eine Störung oder Ausfall auf. Die Vorträge der Projektpartner behandelten unterschiedliche Aspekte eines ganzheitlichen Risikomanagements. So stellte die Universität der Vereinten Nationen technische und soziale Faktoren der Notfallvorsorge vor und zeigte auf, wie wichtig die Sensibilisierung der relevanten Akteure ist. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe klärte über die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen auf und stellte eine angepasste Methodik der Risikoanalyse vor. Maßnahmen der Vorbereitung und Krisenbewältigung wurden in den Vorträgen der Technischen Hochschule Köln sowie der Universität der Bundeswehr München vorgestellt. Der Vortrag der TH Köln umfasste dabei insbesondere organisatorische Aspekte, wie die Aufbau- und Ablauforganisation für die Krisenbewältigung, inklusive eines Notfall- und eines Übungskonzeptes. Der Vortrag der Universität der Bundeswehr legte den Schwerpunkt auf die technischen Aspekte, insbesondere auf die Bestandteile des im Projekt von den Firmen Strecker GmbH und teckons GmbH & Co. KG entwickelten und von der Universität der Bundeswehr erprobten technischen Demonstrators für die Aufbereitung und den Transport von Wasser im Falle einer Ersatz- oder Notwasserversorgung. Herr Privatdozent Bernhard Jahn-Mühl von AGAPLESION berichtete zum Abschluss der mit über 200 Teilnehmenden erfolgreichen Veranstaltung von den Erfahrungen eines Krankenhauses im Projekt und den daraus gewonnenen Erkenntnissen. Die Ergebnisse der Veranstaltung wurden von Professor Steffen Krause zusammengefasst auch im Hinblick auf die zukünftigen Arbeiten. Die Präsentationen boten somit einen detaillierten Einblick in die erzielten Ergebnisse des Projekts und lieferten Impulse für die Verbesserung der Notfallvorsorgeplanung von Krankenhäusern als Kritische Infrastruktur. Der Leitfaden sowie die Abschlussberichte stehen demnächst zum Download zur Verfügung. Für weitere Fragen und Anregungen können das Team der Universität der Bundeswehr München gerne kontaktieren unter swa@unibw.de https://www.unibw.de/wasserwesen/swa/aktuelle-nachrichten/onlineveranstaltung-nowater
Siemens: Digitale Transformation für eine nachhaltige Wasserwirtschaft
Wasser ist unsere wichtigste Lebensgrundlage – und je mehr Menschen auf der Erde leben, desto höher ist der Bedarf. Klimawandel, Urbanisierung und die zunehmende Umweltbelastung stellen die Wasserwirtschaft jedoch vor große Herausforderungen. Mit zuverlässigen Technologien unterstützen wir den Anlagenbetreiber, eine nachhaltige Wasserver- und Abwasserentsorgung für alle sicherzustellen. Wir geben das Beste für unsere wertvollste Ressource. Für heute. Für morgen. Für Wasser. Für eine effiziente und nachhaltige Wasserindustrie.
Siemens Water Team Digital Enterprise für die Wasserwirtschaft Ob Erfassung von Daten, Einsatz von Assistenzsystemen, Vernetzung und Integration von Teilsystemen zu einer Dezentralisierung von Diensten bis hin zur Autonomie ganzer Infrastruktursysteme: Die Digitalisierung in der Wasserwirtschaft ermöglicht effizientere und nachhaltigere Prozesse für neue wie für bestehende Anlagen. Zwei Hebel setzen hier an: zum einen die Erstellung digitaler Zwillinge, um Prozesse zu optimieren, zum anderen die Nutzung digitaler Applikationen.
Grimmel Wassertechnik : KLARES DENKEN FÜR SAUBERES WASSER
Wassertechnik-Engineering auf höchstem Niveau. Grimmel Wassertechnik ist ein familiengeführtes Maschinenbauunternehmen – spezialisiert im Bereich der mechanischen Abwasserbehandlung. Der Fokus liegt vornehmlich im kommunalen, aber auch industriellen Bereich, auf nationaler sowie internationaler Ebene. Die individuelle und flexible Auftragsbetreuung aus einer Hand ist uns ebenso wichtig wie die nach Kundenanforderungen angepassten Konstruktionen unserer Maschinen, welche durch „Made in Germany“-Qualität, Wartungsoptimierung und Funktionalität überzeugen. https://www.grimmel-wt.de/de/
Dr. Born – Dr. Ermel GmbH: Umbau und Erweiterung der Kläranlage Werlte
Kenndaten: • Ausbaugröße: 36.000 EW • Trockenwetterzufluss: Qt = 187 m³/h • Mischwasserzufluss: QM = 340 m³/h • Volumen Belebungsbecken: V = 6.500 m³ Leistung: • Ermittlung der Dimensionierungsgrundlagen nach ATV-DVWK-A 198 • Vorentwurfsplanung • Entwurfs- und Genehmigungsplanung (Bau-, Maschinen-, Elektro- und Verfahrenstechnik) • Ausführungsplanung • Vorbereitung der Vergabe • Mitwirkung bei der Vergabe • Bauoberleitung • Objektbetreuung
Beschreibung: Die Samtgemeinde Werlte hat gemäß § 97, NWG, die Abwasserreinigungspflicht ihrer Mitgliedsgemeinden übernommen. Sie betreibt hierfür die Kläranlagen Werlte (15.000 EW) und Lorup (7.000 EW). Durch die ständig wachsende Entwicklung der Gemeinden sind die Kläranlagen an ihre Kapazitätsgrenzen angelangt und müssen erweitert werden. Vor diesem Hintergrund wurde 2014 ein „Entwicklungskonzept zur Abwasserbehandlung in der Samtgemeinde Werlte“ durch die Dr. Born – Dr. Ermel GmbH – Ingenieure, aufgestellt. Ergebnis der Untersuchung ist die Stilllegung der Kläranlage Lorup, Überleitung der Abwässer zur Kläranlage Werlte und Umstellung der Kläranlage Werlte auf anaerobe Schlammstabilisierung. Die Anschlussgröße für den Betrachtungshorizont 2030 beträgt rd. 36.000 Einwohner. Da mit der Umsetzung verschiedene Maßnahmen verbunden sind und die Kläranlagen im laufenden Betrieb umgebaut werden müssen, wird die Umsetzung in verschiedenen Phasen ausgeführt. Die 1. Bauphase (Erneuerung der Einlaufgruppe und Neubau einer Faulung) wurde bereits abgeschlossen. In der 2. Bauphase sind die Anlagenteile der Biologie zu ertüchtigen bzw. zu erweitern. Hierzu zählen der Umbau eines Kombibeckens in ein Belebungsbecken sowie der Neubau eines Belebungsbeckens, von zwei Nachklärbecken, der Verteilerbauwerke, eines RS-Pumpwerks und einer Gebläsestation einschließlich einer Fällmitteldosierstation und der neuen NSHV. Mehr: https://born-ermel.eu/projekte-details/umbau-der-klaeranlage-werlte-1-bauphase-teaser.html
Alfa Laval: Senkung der Betriebskosten mit den IoT-Diensten von Alfa Laval
Alfa Laval IoT Services bietet neue Möglichkeiten für Ihren Alfa Laval Abwasserdekanter, wie z.B. Fernunterstützung und -überwachung, Zustandsüberwachung, vorbeugende Wartung und Prozessoptimierung. Das Ergebnis sind niedrigere Servicekosten, maximale Betriebssicherheit, höhere Prozesseffizienz und mehr Betriebszeit. Erfahren Sie mehr über die IoT Services von Alfa Laval für Dekanter in Abwasseranlagen in den folgenden Abschnitten oder kontaktieren Sie uns für ein Gespräch über die beste Kombination für Ihre Anlage.
Fernunterstützung und Überwachung Schnellere, genauere Fehlerbehebung und schnellere Wiederinbetriebnahme. Kosten-Rechner Geringere Betriebskosten und sofortige Rückmeldung über die Auswirkungen von Änderungen. Die Vorteile des IoT für die Abwasserindustrie nutzbar machen In den letzten 30 Jahren hat das Internet die Art und Weise, wie Menschen interagieren, revolutioniert. Der nächste Schritt in der Evolution der digitalen Kommunikation ist die Vernetzung von Maschinen, Sensoren und verschiedenen digitalen Systemen. Dies wird gemeinhin als Internet der Dinge (IoT) bezeichnet und bringt völlig neue Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz und des Mehrwerts für die Kunden. Alfa Laval nimmt aktiv an dieser Entwicklung teil. Mit unseren IoT-Dienstleistungen für Kläranlagen erhalten unsere Kunden neue Möglichkeiten, um die Service- und Polymerkosten zu senken, die Zuverlässigkeit zu erhöhen und die Gesamteffizienz zu steigern. Wir investieren stark in Forschung und Entwicklung und werden mit dem technologischen Fortschritt weiterhin neue IoT-Dienste anbieten.
Alltech: Aktuelle Projekte und Referenzen von Alltech.
Alltech Dosieranlagen – das steht für höchste Kompetenz, Flexibilität und Qualität. Standard ist nur die Basis, auf der hier maßgeschneiderte Dosieranlagen entwickelt werden. Die News von Alltech informieren über spannende Praxisbeispiele und Projekte, aktuelle Veranstaltungen und neueste Innovationen im Bereich Dosieranlagen. IFAT 2024: DANKE FÜR IHR INTERESSE! Danke an alle Besucher unseres Messestandes auf der IFAT 2024 in München! https://www.alltech-dosieranlagen.de/service/aktuelles/
Wasser- und Abwasseraufbereitung im Fokus Als Marktführer auf dem Gebiet der Wasseraufbereitung hat AERZEN zukunftsweisende Konzepte entwickelt, die Anlagenbauer, Ingenieure und Betreiber von Kläranlagen bei Themen wie der Technologieauswahl, Effizienzsteigerung, Prozesssicherheit, Datenanalyse, Digitalisierung, Ressourcenschonung, Produktivitätssteigerung und vielem mehr unterstützt. Unter dem Sammelbegriff AERwater bieten wir einen ganzheitlichen Lösungsansatz mit fein abgestimmten Servicemodulen, bei dem Hardware, Software und umfassenden Dienstleistungen eng miteinander verknüpft sind. https://www.aerzen.com/de/anwendungen/wasser-und-abwasseraufbereitung/leistungen-abwasseraufbereitung
WTE auf der IFAT 2024: 5 Tage voller inspirierender Gespräche, lebhafter Diskussionen und innovativer Impulse
Vom 13. bis 17. Mai 2024 drehte sich in München alles um Wasser, Abwasser, Recycling und Kommunaltechnik. Die IFAT als weltweit wichtigste Messe im Bereich Umwelttechnologien brachte erneut die wichtigsten internationalen Branchenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Auch die WTE Gruppe nutzte die Gelegenheit, ihre ganzheitlichen Lösungen für die Wasserwirtschaft einem breiten Publikum näherzubringen und hieß eine Vielzahl an Kundinnen, Partnerinnen und Interessentinnen am eigenen Messestand willkommen. Aktiver Austausch bei Podiumsdiskussionen Der diesjährige Messeauftritt der WTE stand im Zeichen der Nachhaltigkeit, aber auch der Öffnung und des aktiven Austauschs. Unser Stand war nicht nur ein Ort für interne Gespräche, sondern öffnete sich für neue Besucherinnen und Themen. In der Messewoche fanden daher mehrmals täglich Podiumsdiskussionen zu verschiedenen Themen der Wasserwirtschaft statt, um den offenen Meinungsaustausch zwischen Expertinnen zu fördern. Ein Konzept, das aufgegangen ist: In Kombination mit dem offenen, modernen Standdesign lockten die Diskussionsrunden zahlreiche Besucherinnen an unseren Messestand, um aktuelle Herausforderungen und Chancen für die Wasserindustrie zu beleuchten. https://www.wte.de/de/aktuelles/ifat2024/
RBS wave: Einsatz von digitalen Zwillingen in der Wasserversorgung
Ein hydraulisches Rechennetzmodell als Abbild der bestehenden Wasserversorgung bietet die Möglichkeit, die Anforderungen in der Versorgung der Kunden zu simulieren. Mit der Verlinkung von online verfügbaren Daten auf der Ressourcenseite (z. B. Hochbehälter und Druckerhöhungsanlagen) und dem Abnahmeverhalten der Kunden durch digitale Wasserzähler, kann der bestehende Netzbetrieb online simuliert und damit auf ggf. erforderliche Einflussfaktoren frühzeitig reagiert werden. Mit der Verfügbarkeit des Zu-/Abflusses und des Verbrauchs lässt sich entsprechend online eine Wasserbilanz über das betrachtete Netzgebiet erstellen. Durch die Positionierung zusätzlicher Messgeräte im Netz kann auch eine Veränderung im Netz (geschlossener Schieber, Leckage) berechnet und vorgeortet werden. Dies führt zu einer deutlichen Zeitersparnis und zu einem deutlich effizienteren Einsatz von Personal sowie verfügbarer Wasserressourcen durch Ausnutzung der Leistungsfähigkeit des Versorgungsnetzes. Besonders mit Hinblick auf die prognostizierte Änderung der klimatischen Bedingungen und dem Verbrauchsverhalten der Kunden können zumindest auf der Netzseite mit dem Aufbau eines digitalen Zwillings diese Randbedingungen abgebildet und mögliche Auswirkungen vorausschauend simuliert und dadurch reagiert werden. Den gesamten Beitrag dürfen Sie gerne hier abrufen. Lesen Sie mehr zum Thema „Rohrnetzanalyse und -berechnung“ der RBS wave und zu allen weiteren Leistungen im Bereich „Wasser“. https://www.rbs-wave.de/2024/zwillingen_in_der_wasserversorgung/
Wasser ist die wichtigste Ressource der Erde. In Österreich werden 2,6 Mrd. m³ Wasser in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt, der Großteil wird als Abwasser in Kläranlagen eingeleitet. Die Kosten der Abwasserentsorgung sind oft höher als der Frischwasserzukauf. AEE INTEC forscht und entwickelt neue technologische Lösungen und Konzepte zur Schließung von Wasserkreisläufen und Recycling von Wertstoffen zur Sicherung eines nachhaltigen Umgangs mit der Ressource Wasser. Wasseraudits sind ein wichtiges Werkzeug um nachhaltige Konzepte zur Kreislaufschließung in der Industrie zu erarbeiten – wir bieten Firmen dieses Service an und entwickeln branchenübergreifende Optimierungsansätze. Spezieller Fokus in der Technologieentwicklung liegt in der Prüfung, Auslegung und Demonstration der Membrandestillation als innovatives Verfahren zu Aufreinigung, Rückführung und Wertstoffgewinnung aus industriellen Prozess- und Abwasserströmen. Die Stickstoffentfernung aus Abwässern mittels Membrandestillation und Nutzbarmachung als Wertstoff (Energievektor, Chemikalie, Nährstoff) ist eine der Schlüsseltechnologien, die bei AEE INTEC entwickelt wird.
AEE – Institut für Nachhaltige Technologien DIin Dr.in Bettina Muster Leiterin der Forschungsgruppen Wasser- und Prozesstechnologien https://www.aee-intec.at/wasser-b15
MANN+HUMMEL: Industrielle Abwasseraufbereitung zur Wiederverwendung
Die Abwasseraufbereitung in Industrieanlagen hilft Unternehmen, ihr Abwasser für Kühltürme, Bäder, Reinigung oder sogar für die Aufbereitung von Chemikalien für die Kläranlage wiederzuverwenden. In einer Thunfischkonservenfabrik konnte ein Kunde 35 % des tertiär aufbereiteten Wassers in seiner Anlage für diese Zwecke wiederverwenden. Anstelle der Verwendung von Frischwasser, kann die Wiederverwendung von Wasser helfen, Wasser zu sparen. Außerdem dient es als alternative Quelle zur Deckung des weltweiten Wasserbedarfs. Nachhaltiges Wasser- und Abwassermanagement ist eine wichtige Maßnahme, um die Wasserknappheit zu reduzieren und den Druck auf Oberflächen- und Grundwasserquellen zu verringern. MANN+HUMMEL arbeitet daran, Lösungen für die Herausforderungen im Bereich Wasser und Flüssigkeit zu finden, damit wir gemeinsam einen sichereren, gesünderen und nachhaltigeren Planeten schaffen können. https://www.mann-hummel.com/de/produkte/wasser-recycling.html
Die FlowChief Wassertage hatten ihre Premiere am 23. Mai 2023 in Fürth für Süddeutschland und am 13. Juni 2023 in Hannover für Mitte- und Nord-Deutschland. Das Ziel unserer Veranstaltungsreihe war es, eine Plattform für den fachlichen Austausch innerhalb der Wasser- und Abwasserbranche zu ermöglichen. Neben FlowChief Solution Partnern nahmen auch Fachplanungsunternehmen und Anwender*innen an den Events teil. Wir fassen für Sie den Ablauf und die Highlights der Wassertage zusammen: Die Wassertage begannen mit einer herzlichen Begrüßung und Vorstellung unserer Mitarbeiter durch unserem Schulungsleiter Christian Böhm. Für die insgesamt über 200 Besucher herrschte von Anfang an eine entspannte Atmosphäre, die eine gute Voraussetzung für produktive und zielführende Gespräche bot.
Envirochemie: Nachhaltige Wassertechnik – Betriebskosten von Anfang im Blick
Bei der Planung von Abwasserbehandlungsanlagen sollten bei der Auswahl des Verfahrens der Anlagenbetrieb und damit die Betriebskosten gleich mitbetrachtet werden. Produzierende Unternehmen müssen ihre Produktionsabwässer vor der Einleitung in die öffentliche Kanalisation oder den Vorfluter in der Regel auf von Behörden festgelegte Grenzwerte reinigen. Oder sie beauftragen aufgrund eigener Nachhaltigkeitsziele die Anpassung, Erweiterung oder Modernisierung ihrer Abwasserreinigungsanlage. Für die notwendige Anlagentechnik stehen je nach Aufgabenstellung unterschiedliche Behandlungsverfahren oder Kombinationen daraus zur Verfügung. Die Investitionskosten können relativ einfach ermittelt werden. Mindestens genauso wichtig, wie die Anlageninvestition ist die Betrachtung der Betriebskosten für den laufenden Anlagenbetrieb, denn nur etwa 20% der Gesamtkosten für den gesamten Anlagenlebenszyklus entfallen auf die Investition. Erfahrungsgemäß müssen je nach Abwasserbehandlungsverfahren 30% der Gesamtkosten für Entsorgungs- und Verwertungskosten angesetzt werden, 20% für Betriebsmittel, wie z. B. Behandlungschemikalien und je 15% für Stromkosten und sonstige Betriebskosten (Personal, Analytik, Wartung/Instandhaltung, Ersatzteile, Verbrauchsmittel). Nachhaltiger Anlagenbetrieb Mit digitalen Tools, wie WaterExpert von EnviroChemie, können die wichtigsten Kennzahlen für den Anlagenbetrieb kontinuierliche erfasst und ausgewertet werden. Anlagenbetreiber erhalten wichtige Hinweise, wie sie ihre Anlagentechnik optimieren und so den Einsatz von Ressourcen und Personal reduzieren können. Mit optimal auf den Abwasserbehandlungsprozess abgestimmten Wasserchemikalien können sowohl die Verbrauchsmengen als auch die entstehenden Reststoffe, wie z. B. Schlämme, miniert werden. https://www.envirochemie.com/de/news-events/news/nachhaltige-wassertechnik-betriebskosten-von-anfang-im-blick/
Uhthoff & Zarniko aus Berlin ist einer der führenden Servicedienstleister für pumpentechnische Anlagen
Uhthoff & Zarniko steht für die Entwicklung von kundenspezifischen Lösungen, um Prozesskosten zu senken und die Betriebssicherheit von Pumpen- und Pumpensystemen zu erhöhen. Was uns besonders am Herzen liegt: der Werterhalt von Maschinen und die Reduzierung von Energiekosten. Schnelligkeit, Freundlichkeit und Kundenorientierung sind für uns selbstverständlich. Unsere engagierten Mitarbeiter tun alles, um die Serviceanforderungen unserer Kunden zu erfüllen. https://www.uhthoff-zarniko.de/unternehmen/
Siekmann-Ingenieure: Erstellung eines Konzeptes für eine Zukunftsstrategie im Bereich der Nordwestlichen Wasserversorgung der Stadt Idstein im Rahmen einer Master-Thesis
Die Master-Thesis von unserem Mitarbeiter Jan-Luca Spieß behandelt das Thema der Konzepterstellung im Bereich der nordwestlichen Wasserversorgung der Stadt Idstein. Angesichts des Klimawandels und dem damit einhergehenden steigenden Wasserbedarf wird die Stadt Idstein im Bereich der Wasserversorgung zukünftig vor neue Herausforderungen gestellt.
Die Bestandsanalyse der nordwestlichen Wasserversorgung der Stadt Idstein zeigt die zu betrachtende Versorgungsstruktur auf. Aufgeteilt wurde dieser Bereich in vier Versorgungsgebiete. Die Versorgung des Versorgungsgebietes Wörsdorf wird durch den HB Wörsdorf (Sammelbegriff für den HB Wörsdorf „alt“ (Speichervolumen: 340 m³) und HB Wörsdorf „neu“ (Speichervolumen: 500 m³), sowie die Brunnen Am Holler und Itzbach und die Aufbereitungsanlage Itzbach gewährleistet. Das Versorgungsgebiet Hochzone 1 Idstein wird über den HB Rosenkippel (Speichervolumen: 1.000 m³) versorgt, welcher über den Wasserbeschaffungsverband Rheingau Taunus (WBV) gespeist wird. Das Versorgungsgebiet Nieder- und Oberauroff wird versorgt von den Brunnen Ochsenwiese und Idsteiner Weg, welche den HB Rügert (Speichervolumen = 400 m³) speisen. Der HB Escher Straße (Speichervolumen = 1.000 m³) die Brunnen Tiergarten und Zissenbach sowie die Aufbereitungsanlage Zissenbach versorgen das Gebiet der Tiefzone Idstein.
Dr. Siekmann + Partner GmbH : Erweiterung der Gruppenkläranlage AME in Heßheim
Am 07.03.2024 fand auf der Kläranlage Heßheim die offizielle Vertragsunterzeichnung zur Erweiterung der Gruppenkläranlage des Abwasserzweckverbands „Mittleres Eckbachtal“ (AME) statt.
Die Gruppenkläranlage des AME ist für eine Normallast von 31.000 Einwohnerwerten und eine Spitzenlast von 60.000 Einwohnerwerten ausgelegt. Seit 2015 sind die Belastungen jedoch auf durchschnittlich 40.000 Einwohnerwerte im Normalbetrieb und 99.000 Einwohnerwerte im Spitzenbetrieb gestiegen. Um den gestiegenen Anforderungen in der Weinbaukampagne gerecht zu werden, soll die Erweiterung der Kläranlage durch die Errichtung einer Kompaktfaulung erfolgen. Die Maßnahme wurde in einer Potenzialstudie, aus unserem Büro, erarbeitet und die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen.
Die Schlammfaulung bietet signifikante Vorteile wie die Reduktion der Schlammmenge und damit verbundene Entsorgungskosten, die Eigenstromerzeugung aus Faulgas sowie die Entlastung der biologischen Abwassereinigung. Voraussichtlich kann durch die Verfahrensumstellung eine jährliche Betriebskosteneinsparung von etwa 230.000 Euro erzielt werden.
Die Ingenieurgesellschaft Dr. Siekmann + Partner mbH, vertreten durch Dr. Thomas Siekmann unterzeichnete gemeinsam mit dem Ingenieurbüro HYDRO-Ingenieure Energie & Wasser GmbH aus Kaiserslautern die Ingenieurverträge für die Objektplanung, sowie die technische Ausrüstung und der Tragwerksplanung. Weiterhin soll eine zeitnahe Beantragung von Fördermitteln erfolgen. Es wird erwartet, dass der Bau 2026 beginnt und bis 2028 abgeschlossen sein wird. Wir, die Ingenieurgesellschaft Dr. Siekmann + Partner mbH freuen uns Teil dieses Projektes zu sein. Mehr: https://www.siekmann-ingenieure.de/post/erweiterung-der-gruppenkl%C3%A4ranlage-ame-in-he%C3%9Fheim
Robuschi präsentiert die neuen, noch kompakteren Robox Drehkolbengebläse auf der IFAT 2024
Ingersoll Rand’s Robuschi, ein führender globaler Anbieter von Niederdruckausrüstung für die Abwasserindustrie, hat seine bewährte Robox Lobe-Gebläsepalette neu konstruiert und zwei neue kompakte Baugrößen eingeführt, um der wachsenden Nachfrage nach hoch effizienten und platzsparenden Gebläselösungen gerecht zu werden. Die innovativen 1,0- und 1,5-Gebläse sollen auf der IFAT-Fachmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffmanagement vorgestellt werden, die vom 13. bis 17. Mai 2024 in München, Deutschland, stattfinden wird. Im Einklang mit dem Engagement von Robuschi für kontinuierliche Innovation und effektive Zusammenarbeit mit Kunden sind diese neuesten Ergänzungen des umfangreichen Gebläseportfolios des Unternehmens darauf ausgelegt, den Einschränkungen moderner Industrieräume gerecht zu werden, während sie anspruchsvollste industrielle Anwendungen mit gleichbleibender Qualität und Zuverlässigkeit bewältigen. Die Robox Lobe Gebläse wurden neu entwickelt, um den Platzbedarf um bis zu 20% zu reduzieren, ohne dabei die Leistung zu beeinträchtigen, was sie zur perfekten Wahl für Installationen macht, bei denen jeder Quadratzentimeter zählt. Die neuen 1,0- und 1,5-Gebläsemodelle bieten einen maximalen Druck von bis zu 1.000 mbar (g), einen maximalen Unterdruck von bis zu 450 mbar (a) und eine maximale Durchflusskapazität von bis zu 530 m3/h. Ausgestattet mit der renommierten Dreiflügel-RBS-Technologie mit dem LOW-PULSE-System gewährleisten sie optimale Leistung und maximale Betriebszeit. Hochwertige Komponenten, einschließlich des neu entwickelten Grundrahmens sowie innovativer Schalldämpfer und Lärmschutzverkleidungen, tragen zu reduzierten Geräusch- und Vibrationspegeln bei. Robuschi hat auch eine einfache Wartung priorisiert, wobei die neu gestalteten Robox Lobe Gebläse einen bequemen Zugang zu wichtigen Komponenten bieten und eine schnelle und mühelose Wartung ermöglichen. Diese innovativen Modelle verkörpern den Bedarf der Platzoptimierung, ohne dabei die Robustheit und operative Exzellenz zu beeinträchtigen, die mit dem Namen Robuschi verbunden sind. Mit ihrem reduzierten Platzbedarf, ihrer verbesserten Technologie und der benutzerfreundlichen Wartung sind die Gebläse darauf ausgelegt, industrielle Betriebe zu unterstützen, indem sie unvergleichlichen Wert und Zuverlässigkeit bieten. Erleben Sie die Zukunft kompakter Robox Lobe Gebläse, indem Sie uns auf der IFAT 2024 – Halle A3, Stand 239/338 besuchen. Branchenprofis haben die Möglichkeit, die Enthüllung der 1,0- und 1,5-Baugrößen mitzuerleben und ihre Anwendungen mit unserem Expertenteam zu besprechen. https://www.robuschi.com/de-de/about-us/news-and-events/compact-powerhouses
KNUW: IFAT Munich 2024: „Anpassungen an die Folgen des Klimawandels“
Die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft (IFAT) findet vom 13. Mai bis 17. Mai 2024 in München statt. Besuchen Sie unseren Stand in Halle 6, Stand 127/226. Erfahren Sie vom 13. bis 17. Mai 2024 mehr über Innovationen der Umwelttechnologien und vernetzen Sie sich mit Expertinnen und Experten aus der Branche auf der IFAT – der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft. Hier treffen sich internationale Branchenvertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um innovative Lösungen für industrielle und kommunale Herausforderungen zu präsentieren. Die Messe legt einen starken Fokus auf maßgeschneiderte Lösungen und Produkte für die Industrie und Kommunen. Fokusthemen sind unter anderem Digitalisierung, Trinkwasserversorgung, Klimaresilienz und Kommunaltechnik.
KNUW bei der IFAT Das Kompetenznetzwerk Umweltwirtschaft.NRW wird bei der IFAT 2024 auf dem Gemeinschaftsstand der DGAW (Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V.) in der Messehalle A6, Stand 127/226 vertreten sein. Im Rahmen des KNUW-Messeauftritts sind Vorträge, Dialoge sowie diverse Netzwerkveranstaltungen geplant. KNUW wird auf der IFAT München eigene Aktivitäten durchführen und darüber hinaus Netzwerkpartnern aus NRW die Möglichkeit bieten, sich zu präsentieren und den KNUW-Stand als Startpunkt zu nutzen. Bereits auf der IFAT 2022 hat das KNUW die nordrhein-westfälische Umweltwirtschaft erfolgreich präsentiert. Unsere Programm-Highlights auf der IFAT 2024: Online Pre-IFAT Matchmaking und Informationsveranstaltungen Mittwoch: Besuch des Staatssekretärs Viktor Haase Mittwoch: Dialogveranstaltung „Wasserstoff- und Kreislaufwirtschaft in der Metropole Ruhr wachsen zusammen“ Mittwoch: Networking-Abend mit internationalen Partnern und NRW-Unternehmen Donnerstag: DGAW-Brunch Donnerstag: Dialogveranstaltung „Umweltwirtschaft als Innovationstreiber in NRW“ Freitag: Teilnahme am Dialogforum „Science Corner: Junge Wissenschaft in der Entsorgungswirtschaft“ Mitausstellende am Gemeinschaftsstand: • Covestro Deutschland AG • Albert Hoffmann GmbH • ARE Deutzen GmbH • NEEW Ventures GmbH • Reikan GmbH Wir freuen uns über Ihren Besuch und den Austausch mit Ihnen. Allgemeine Informationen zur IFAT, zur Anmeldung sowie eine Übersicht der Aussteller und einen Lageplan des Messegeländes finden Sie auf der offiziellen Veranstaltungsseite der IFAT. https://www.knuw.nrw/aktuelles/veranstaltungen/detail/ifat-munich-2024.html
Im Rahmen eines UBA-Forschungsprojekts (Förderkennzeichen 719 65 408 0) zu PMT-Stoffen und deren Emissionsregulierung unter REACH haben wir zusammen mit dem TZW und der Hochschule Fresenius unter anderem relevante neue Erkenntnisse zu den Ultra-kurzkettigen PFAS in Trinkwasserressourcen mit unserem Konsortium publiziert. Dafür haben wir nun rückwirkend eine Auszeichnung von den Herausgeber*innen des wissenschaftlichen Journals „Environmental Science & Technology (ES&T)” für eine der besten Publikationen des Jahres 2022 bekommen. Das freut uns sehr, da das Thema der PFAS in Trinkwasser und dessen Ressourcen gerade in der letzten Zeit mit der neuen Trinkwasserverordnung noch weiter an Bedeutung gewonnen hat. Außerdem freuen wir uns für die Hauptautorin Isabelle Neuwald (FH Fresenius), die auf dem Thema in diesen Tagen promoviert wird.
Kommunen Ihre Kommune ist interessiert an einer standortbezogen passende Phosphorrückgewinnung, dann profitieren Sie von folgenden Leistungen. • Untersuchung von standörtlichen Voraussetzungen und individuelle Gegebenheiten • Analyse von anlagenspezifischen Klärschlammproben, der aktuellen Stoffströme & Energieverbräuche, um die ökonomisch sinnvollsten Phosphor-Recycling-Wege zu ermitteln • Erstellung eines individuellen Konzepts zur Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften im Bereich Phosphorrecycling • Prüfung von möglichen Investitionskostenzuschüsse • Begleitung bei der technischen Umsetzung Nutzen auch Sie die vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Bundesinitiative INBioPRec – „Innovationsnetzwerk Biologisches Phosphor Recycling“! Hier finden Sie schnell Unterstützung, sparen eigene Ressourcen, und bekommen kompetente Beratung & Planung für Ihre Phosphor-Pläne!
INBioPRec: Technologieanbieter & Dienstleister Ihr Unternehmen ist in folgende Bereiche tätig und an nachstehenden Aufgaben interessiert? • Dienstleister & Technologieanbieter für kommunalen Kläranlagen, mit Interesse das BioPRec-Verfahren in das eigene Portfolio aufzunehmen • Verfahrenstechnikanbieter, mit Interesse das BioPRec-Verfahren zu optimieren • Düngemittel-, Pflanzensubstrat- oder Mikroorganismen-Produzent oder -Händler, mit Interesse die P-beladenen Mikroorganismen als neue Produkte in das eigene Produktportfolio einzubinden Nutzen auch Sie die vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Bundesinitiative INBioPRec – „Innovationsnetzwerk Biologisches Phosphor Recycling“! Hier finden Sie Unterstützung, sparen eigene Ressourcen, vergrößern Ihr Portfolio und verbessern Ihre Chancen auf neue Projekte! https://www.inbioprec.de/de/leistungen
Forschung, Warentest, Prüfung und Weiterbildung für die Abwasser-Fachwelt HIGHLIGHTS
Kongress: Tag der Abwasserwärme 4. Juni 2024 im IKT • Abwasserwärme aus der Kanalisation und auf Kläranlagen • Möglichkeiten und Grenzen • Potenzialanalysen Programm und Anmeldung https://www.ikt.de/
MSE und PGS kooperieren insgesamt bei der Phosphor-Rückgewinnung aus Aschen, die bei der Verwertung von Klärschlamm erzeugt werden. Zur weiteren Entwicklung gehört die Errichtung einer Ash2Phos-Anlage im Südwesten. Bis diese mittelfristig in Betrieb gehen wird, können Aschen aus der Klärschlammverbrennung nach Schkopau in Sachsen-Anhalt geliefert werden. In Schkopau läuft derzeit das Genehmigungsverfahren für die erste Phosphor-Rückgewinnungsanlage der PGS auf Basis der Ash2Phos-Technologie, deren Inbetriebnahme für Ende 2026 vorgesehen ist. Zum Betrieb der Anlage können direkt die Chemikalien genutzt werden, die im Chemiepark Schkopau bereits zur Verfügung stehen. „Diese Vereinbarung zur Aschelieferung treibt den Bau der ersten Ash2Phos-Anlage in Deutschland weiter voran. Es ist eine entscheidende Phase, in der Ressourcen für die Aschebeschaffung gebündelt werden, und der Vertrag ist ein Meilenstein, bevor wir den Rollout starten“, sagt Christian Kabbe, Geschäftsführer von EasyMining Germany. https://www.gelsenwasser.de/ascheliefervertrag
Kommunale Kläranlagen sind zentrale Komponente zur Aufbereitung unserer Abwässer. Die Kanalisation leitet häusliches und industrielles Abwasser, Oberflächen- und Regenwasser an die Kläranlagen weiter. In mehreren mechanischen, biologischen und chemischen Schritten wird das Abwasser gereinigt und anschließend dem Wasserkreislauf zurückgeführt. Diese Verfahrensschritte gilt es zentralisiert zu überwachen, zu steuern und fortwährend zu optimieren. Prozessleitsystem als modulare Plattform mit Visualisierung, Archivierung, Funktionen zur Datenanalyse, Alarmierung und Instandhaltungsmanagement Einfache Integration des Kanalbetriebs (der Fernwirktechnik) in das Gesamtsystem
Sichere Systemarchitektur durch IT/OT konvergente Protokolle und Schnittstellen OPC UA, MQTT oder HTTPS
Hochverfügbare Systemlösung durch redundante Kommunikationsverbindungen und Hot-Standby System-Redundanz
ENWACON Engineering: Abwasser als Energie- und Wärmequelle
Unser Abwasser bestehend aus häuslichen Reinigungs- und Spülabwässern aus dem Gewerbebereich und der Industrie als auch Sporthallen, Schulen u.a. sind Ereignisse, welche i.R. warmes Abwasser ableiten. Doch nur selten wird die enthaltene Energie im Abwasser weiter genutzt oder wiederverwendet. Dabei birgt dies ein hohes energetisches Potential und wird aktuell kaum genutzt. Dieses Potential im Abwasser könnte sinnvoll zum Einsatz kommen, nämlich mittels einer Abwasser-Wärmepumpe. Denn der Abwasserstrom fließt über das gesamte Jahr hindurch mit einer Temperatur von 10°C bis 20 C° durch die Kanalisation. Thermische Energie landet somit ungenutzt in der Kanalisation. Die Abwasserwärmerückgewinnung, die im Übrigen keine neue Technologie darstellt, wird über dem Prinzip von Wärmetauschern dem Abwasser entzogen und einer Wärmepumpe zur Verfügung gestellt. Im Markt, insbesondere im Bereich der Abwassertechnik sind solche Systeme bereits verfügbar. In einem aktuellen Gebäudeprojekt soll in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Kosten-Nutzen Effekt ermittelt werden. Die Planungen für ein neues und zentrales Betriebsgebäude der Kläranlage Eckernförde soll nach Möglichkeit weitestgehend nachhaltig und energieautark realisiert werden. Neben entsprechend eingesetzten modernen und effizienten Baustoffen, die durch ein Architekturbüro geplant werden, ist es Aufgabe der enwacon ein energieeffizientes Wärmesystem zu entwickeln. Derzeit stehen die Signale in Richtung Wärmepumpe als Luft-Wärmepumpe oder Sol-Wasser-Wärmepumpe, über Geothermie. Die Wärmepumpe könnte energetisch beflügelt werden, insofern die Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser am Zulaufbereich oder der Belebungsanlage der Kläranlage genutzt werden könnte. Hier Bedarf es die Kompetenz der Bereiche Abwassertechnik / Anlagenbau und Wärmetechnik, die im Hause des Büro enwacon jeweils verfügbar ist. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an die Kollegen Dipl.-Ing. G. Brügmann -13 / B-Eng. M. Skibitzki -22 https://www.enwacon-engineering.de/news/2024/abwasser-energie-und-waermequelle/
Egger: Willkommen auf dem Egger-Stand an der IFAT München vom 13. bis 17. Mai 2024, Halle B1 / 345
Wir würden uns freuen, Sie zur nächsten IFAT vom 13. bis 17 Mai 2024 auf unserem Messestand auf der Messe München begrüssen zu dürfen. Unter anderem stellen wir die neuste Generation unseres Iris® Blenden-Regulierschiebers IBS vor, seit Jahren als hochpräzise Energiespararmatur in der Industrie und Abwassertechnik für das wirtschaftliche und geräuscharme Regeln von flüssigen und gasförmigen Medien bewährt. Die ins Gehäuse zurückziehbaren Segmente ermöglichen einen freien Durchgang bei komplett geöffneter Armatur und garantieren geringe Druckverluste sowie ein hohes Energiesparpotenzial. Ideal für das präzise Regeln von Belebungsluft. Für die verstopfungsarme Förderung von Abwässern ist die einzigartige Turo® Freistrom-Pumpe seit Jahrzehnten eine Referenz. Egger hat, als Pionier des Freistromrades, diese speziellen hydraulischen Eigenschaften bis heute konsequent optimiert. Auf unserem Messestand präsentieren wir Ihnen auch unsere 4-Jahre wartungsfreie und 100 % trockenlaufsichere Turo® Freistrom-Pumpe mit dem speziell für die Rohabwasserförderung entwickeltem TA-Laufrad. Unser Messeteam freut sich schon heute auf Ihren Besuch auf unserem Egger-Stand in Halle B1/345. Welche Ansprechpersonen an welchen Tagen für Sie zur Verfügung stehen, entnehmen Sie bitte dem Standbelegungsplan, den Sie mit nachstehendem Link herunterladen können. http://news.eggerpumps.com/?lang=de
Unsere Verfahren haben sich europaweit im Serieneinsatz bewährt. Klärwerksbetreiber und andere Verwender profitieren von ökonomischen und ökologischen Vorteilen. Sämtliche Verfahren sind international patentrechtlich geschützt. Mehr: https://www.aquen.de/verfahren_neu/
WVE GmbH Kaiserslautern erneut Aussteller bei der IFAT 2024
Probleme bei der Abwassertechnik? – Ihr starker Partner mit der Lösung!
Auch im Jahr 2024 ist die WVE GmbH Kaiserslautern auf der IFAT, der größten internationalen Messe für Abwassertechnik, mit einem eigenen Stand vertreten. Sie sind bereits Kunde der WVE oder arbeiten mit uns zusammen? Kommen Sie vorbei! Wir laden Sie ein, an unserer Kundentheke Platz zu nehmen. An den Messetagen stehen wir in allen Fragen zum Thema Abwassertechnik zur Verfügung. Sprechen Sie uns an und diskutieren Sie mit uns Ihre Aufgabenstellungen rund um das Thema Abwasser und die Herausforderungen in der Abwassertechnik von morgen. Von der klassischen Planung und Umsetzung einzelner Maßnahmen bis hin zur umfassenden technischen Betriebsführung von Anlagen – inkl. Personal- und Arbeitsmittelgestellung, bieten wir maßgeschneiderte Lösungen für Sie. Auch unterstützt unser Team Sie gerne bei der Optimierung Ihrer Energieeffizienz und begleitet Sie auf dem Weg zur Autarkie Ihrer Anlagen durch die Nutzung erneuerbarer Energien.
Noch kein Kunde der WVE? Dann kommen Sie vorbei! Als kommunaler Partner für die Bereiche Wasser- und Abwassermanagement, Regenerative Energien, Wasser- und Abwasserchemikalien und Innovative Systeme in der kommunalen Abwasserreinigung stehen wir an den Messetagen in allen Fragen zur Verfügung. Profitieren Sie von unseren Contracting-Modellen und entwässern Sie durch unsere Gestellung modernster stationärer Maschinen Klärschlämme direkt auf Ihren Anlagen. Somit entfallen Investitions- sowie Betriebs- und Wartungskosten für Entwässerungsmaschinen bei Ihrem Klärwerk. Zusammen mit Partnern können wir Ihnen bei diesen Konzepten in Rheinland-Pfalz die Möglichkeit zur langfristigen und zukunftssicheren Behandlung und Verwertung Ihrer Klärschlämme anbieten. Stellen Sie noch heute die Weichen zur zukunftssicheren Klärschlammentwässerung.
Darüber hinaus bieten wir eine umfassende Produktpalette hochwirksamer Flockungsmittel an, passend zugeschnitten auf Ihre Problemstellung in den Bereichen Entwässerung, Eindickung, Sedimentation und Flockung. Sprechen Sie mit den Kolleg*innen am Stand und vereinbaren Sie einen Termin zur Ermittlung des passenden Produkts für Sie. Auch in Fragen der immer noch aktuellen Reduzierung der Phosphor-Frachten können wir Sie gerne im Bereich der Planung von Fällmittel-Dosierungen sowie der Beratung geeigneter Fällmittel unterstützen. Hierbei greifen wir auf ein breites Portfolio an Fällmitteln zurück, die individuell zugeschnitten auf Ihre Anwendung geliefert werden können. Sprechen Sie uns gerne auch in Bezug auf unser Sortiment an Entschäumern für den industriellen und kommunalen Einsatz an. WVE GmbH Kaiserslautern – Ihr starker Partner! https://www.wve-kl.de/index.php?id=80&tx_ttnews%5Btt_news%5D=151&cHash=feb41bf7ca1ba23def436a7ac790e96f
Aktuelle Normungsvorhaben des DIN – Update Mit einem Update im 2-Monats-Zyklus, dass VDMA-Mitgliedern zum Download angeboten wird, informieren wir über aktuelle Normungsvorhaben des DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW). https://www.vdma.org/viewer/-/v2article/render/69201329
Stebatec: Kläranlage Loveresse setzt auf Solarstrom
Die ARA Loveresse, wo STEBATEC eine neue PV-Anlage mit 140 Solarpanels und einer Leistung von 61,6 kWp installiert, setzt auf Solarstrom. Unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten und der effektiven Bedürfnisse des Kunden, entwickelte unser Projektteam die zukunftsorientierte Lösung zur nachhaltigen Energiegewinnung. Die Anlage wird Energie für über 15 Haushalte produzieren und zurück ins Netz speisen. Bei STEBATEC setzt man konsequent auf nachhaltige Lösungen und hilft Unternehmen mit effizienten Solarlösungen und Energiekonzepten, ihren ökologischen Fussabdruck zu reduzieren und gleichzeitig von den Vorteilen sauberer Energie zu profitieren. STEBATEC ist der richtige Partner für Photovoltaikanlagen, weil wir bewusst auf einen schonenden Umgang mit elektrischer Energie setzen. Als ISO 14001:2015 zertifiziertes Unternehmen für Umweltmanagement nutzen wir unsere Fachkenntnis aktiv für eine nachhaltige Zukunft. Unsere Expertise reicht über die Photovoltaik hinaus und erstreckt sich auf das gesamte Energiemanagement. Dank unserer langjährigen Erfahrung in der Elektrotechnik garantieren wir höchste Qualität und innovative Lösungen. https://www.stebatec.com/chde/aktuelles/klaeranlage-loveresse-setzt-auf-solarstrom/
Um unsere CUBE80 Serie unseren Kunden noch besser präsentieren zu können, haben wir drei Videos produzieren lassen. Die Videos zeigen die zwei Topmodelle „CUBE80-VA mit Messbox“ und „CUBE80-VA“ sowie die Membrankonditionierung. Wir freuen uns Ihnen die Videos nachfolgend präsentieren zu können. Jetzt das Video unserer CUBE80-VA mit Messbox ansehen. https://www.sima-tec-gmbh.de/sima-tec-cube-videos/
Sima-Tec: Membranverfahren – Schulung für Betriebspersonal – nächster Termin 13./14. November 2024
In wahlweise ein oder zwei Seminartagen informieren wir Sie in theoretischen und praktischen Seminarblöcken über alles Wissenswerte zu Mikro-, Ultra- und Nanofiltration sowie zur Umkehrosmose. nächster Termin in 2024: 13./14. November 2024 Wir freuen uns auf Sie! Hier finden Sie weitere Informationen zu unseren Schulungen! https://www.sima-tec-gmbh.de/schulung-fuer-betriebspersonal/
Hydro-Ingenieure: Unser Wasser – Unsere Verantwortung
Seit über 40 Jahren gestalten wir die Siedlungswasserwirtschaft und sind bis heute eine der führenden Ingenieurgesellschaften in unserer Branche.
Wasser und Energie – diesen zwei lebenswichtigen Elementen gilt unser ganzes Interesse. Dabei steht die unabhängige persönliche Beratung unserer Kunden ebenso im Vordergrund wie die Entwicklung effizienter und nachhaltiger Lösungen auf dem aktuellsten Stand der Technik.
Um aktuellen und zukünftigen Aufgaben gerecht zu werden, setzen wir auf höchste Fachkompetenz und ein großes Verantwortungsbewusstsein unserer Mitarbeiter. Wir investieren in neue Geschäftsentwicklungen und stehen für Professionalität, Innovation und Qualität. Für eine Unternehmenskultur, die bedarfsorientierte Lösungen unter Berücksichtigung von Kostenbudgets und Terminen garantiert. Unsere Ingenieurleistungen umfassen alle Phasen der HOAI: Von der Ermittlung der Grundlagen über Konzeptentwürfe bis hin zur Abnahme und Betriebsoptimierung. Darüber hinaus übernehmen wir viele weitere Leistungen, wie beispielsweise die Erarbeitung von Studien und Gutachten.
Hollinger: Weitsichtige Entwässerung – wir entwerfen sie
Die Siedlungsinfrastruktur und der Gewässerschutz sind eng miteinander verflochten. Die Nutzung, Speicherung und Reinigung von Wasser stellen neue Herausforderungen. Für ihre Bewältigung setzen wir uns entschlossen und mit neuen Konzepten ein. Intelligente Lösungen – dank tragfähiger Grundlagen Vision, Anspruch und Werte bilden ein starkes Fundament für unsere Leistungen. Sie leiten unser tägliches Handeln und sind Grundlage für unsere Arbeit. Für heutige und künftige Generationen. Mehr:
Hach: Küvettentests von Hach für Ammonium, Nitrat und Gesamt-Stickstoff erfüllen die strengen Anforderungen der ISO-Normen
Wir freuen uns, bekannt geben zu dürfen, dass unsere LCK Küvettentests für Ammonium, Nitrat und Gesamt-Stickstoff jetzt offizielle ISO-Standardmethoden sind. Dadurch wird die bereits hohe Akzeptanz von Hach® Küvettentests weltweit weiter erhöht. Außerdem wird der Prozess vereinfacht, um die einschlägigen Verfahren in den Geltungsbereich der akkreditierten Laboratorien aufzunehmen.
ISO ist die Internationale Organisation für Normung. Es handelt sich um eine globale Vereinigung mit mehr als 160 Mitgliedstaaten, die internationale Standards entwickelt, beispielsweise für Qualitätsmanagementsysteme, Technologien, wissenschaftliche und analytische Testverfahren und vieles mehr. Solche ISO-Normen vereinheitlichen Prozesse und Verfahren und tragen somit zur Verbesserung der Qualität und Sicherheit von Waren und Dienstleistungen bei.
Flottweg: Effiziente Abwasserbehandlung im Fokus – Flottwegs Trenntechnologie auf der IFAT 2024
Mit den Fokus auf die Themen Effizienz und Innovation präsentiert Flottweg auf der IFAT seine Lösungen für die Schlammentwässerung und –Eindickung sowie Verarbeitung von Industrieabwasser und Ölschlammrecycling. Dabei steht Flottwegs Xelletor-Baureihe im Fokus: Durch Xtra Leistung und weniger Verbrauch bietet die X-Serie die wirtschaftlichste Lösung für Klärschlammentwässerung. Die IFAT findet als Weltleitmesse für die Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft vom 13. bis 17. Mai in der Messe München statt.
Effizient und leistungsfähig: der Xelletor Für Kläranlagenbetreiber bietet die Klärschlammentwässerung ein enormes Einsparpotential: Denn je geringer das Schlammvolumen, desto niedriger sind letztlich auch die Kosten für Transport und Entsorgung des anfallenden Klärschlamms. Aber auch die Polymerverbrauch, der Durchsatz und der Energieverbrauch wirken sich auf die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprozesses aus. Aus diesem Grund ist Flottwegs Xelletor-Baureihe eine leistungseffiziente und prozessotimierte Lösung für die Schlammentwässerung.
Die Kläranlage als Gesamtsystem Doch nicht nur die Schlammentwässerung spielt eine wesentliche Rolle in der Kläranlage, auch die Schlammeindickung ist bedeutend für das Gesamtsystem Kläranlage. Flottwegs OSE Dekanter sorgen für die optimale Eindickung des Überschussschlamms, bevor dieser anschließend im Faulturm ausgefault wird. Ein verfahrenstechnisch optimierter Prozess erhöht die Gasausbeute und reduziert daher die Energiekosten, wodurch die Wirtschaftlichkeit der Kläranlage sich langfristig positiv entwickelt.
Bioserve: Überschussschlamm-Reduktion durch Tenside
Neue Gesetzesvorhaben für Klärschlamm Die neue Gesetzeslage erzwingt ein Umdenken in Sachen Klärschlamm. So zielt das Kreislaufvvirtschaftsund Abfallgesetz auf die Vermeidung von Klärschlamm. Dr.-lng. Jörg STRUNKHEIDE
Jedes Jahr fallen in Deutschland rund 2,5 Mio. t Klärschlamm-Trockensubstanz aus Abwasserreinigungsprozessen an /1/. Dieser Schlamm wird zurzeit teils stofflich verwertet (Landwirtschaft, Kompostierung, Landschaftsbau, Rekultivierung), teils in Klärschlamm-, Müll- oder Braunkohlekraftwerken verbrannt oder teils nur entwässert auf Deponien abgelagert.
Klärschlammsituation und Optimierungsansatz Ab 2005 werden die gesetzlichen Vorgaben zur Klärschlammdeponierung nach der Technischen Anieitung Siedlungsabfall /2/ wirksam, die ein Verbot für die Deponierung von Abfällen mit einem Glühverlust> 5 Masse-% festlegen, das auch alle Klärschlämme betrifft. Dies führt für alle Schlämme zur relativ teuren Verbrennung als Vorbehandlung vor der Ablagerung. Auch die landwirtschaftliche Verwertung von Klärschlamm wird neue Vorschriften zur Verminderung von Krankheitserregern/Giftstoffen in der menschlichen Nahrungskette erhalten. In Bezug auf die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung sieht auch der Neuentwurf der EU-Klärschlammrichtlinie von 1999 eine Verschärfung der Schadstoffgrenzwerte vor. Dies dürfte zu einer Anhebung der Kosten für diesen Verwertungsweg führen, der derzeit noch zu den günstigsten zählt. Aus diesen Erkenntnissen resultiert, dass alle Verfahren, die den Anfall von Klärschlamm und damit die Belastung der Umwelt von vornherein reduzieren, auch unter Kostenaspekten günstige Auswirkungen haben können. Zudem entspricht dies den Vorgaben des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes /3/, das die Vermeidung vor die Verwertung und vor die Entsorgung von Abfällen gesetzt hat. Zurzeit wird im Bereich Forschung und Entwicklung bei der Abwasserbeseitigung verstärkt an der Zielsetzung gearbeitet, den Klärschlammanfall sowohl im Belebtschlammverfahren und somit im Entstehungsprozess, als auch im Faulungsprozess zu reduzieren. Auf diese Weise kann schon im Vorfeld auf die Schlammbehandlungskette, die daraus resultierenden Reststoffmengen (Menge, Art und Beschaffenheit der Klärschlämme) und die Verwertungs- bzw. Entsorgungswege im Sinne einer deutlichen Kostenreduktion entscheidend Einfluss genommen werden. In der Praxis existieren verschiedene Möglichkeiten, um im Abwasserreinigungsprozess auf den Schlammanfall Einfluss zu nehmen /4/. Ein Verfahren ist hierbei das Bioserve-Verfahren, dessen Zielsetzung es ist, den Uberschussschlammanfall in kommunalen und industriellen Kläranlagen durch Einsatz von Tensiden zu reduzieren. Dieses Verfahren wird bereits auf einigen Kläranlagen erfolgreich eingesetzt, so dass entsprechende Betriebs-ergebnisse vorgelegt werden können.
Eigenschaften der eingesetzten Tenside – LIPISOL Die Einteilung in Tensidklassen Der grundsätzliche Aufbau eines Tensid-Moleküls ist in Bild 1 dargestellt. Das Tensid-Molekül besteht somit aus einem hydrophilen (wasserliebenden) und einem lipophilen (fettliebenden) Teil. Die Einteilung der Tenside in Tensidklassen erfolgt nach der Ladung der hydrophilen Gruppe in anionische Tenside, kationische Tenside, amphotere Tenside und nichtionische Tenside. Es scheint zunächst paradox zu sein, Tenside in die Kläranlage gezielt zu dosieren. Abwasser enthält bekanntlich bereits sehr viele Tenside aus Haushalts- und Industriereinigern. Die tensidische Wirkung der meisten großtechnisch in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzten Tenside geht jedoch bereits nach einer Aufenthaltszeit von nur drei Stunden im Kanal oder in der Kläranlage verloren (Primärabbau) /5/. Die Einzelbestandteile der Tenside sind noch im Wasser enthalten, aber durch Abspaltung des lipophilen vom hydrophilen Molekülteil sind die typischen tensidischen Eigenschaften nicht mehr wirksam.
Bauer: Der Natur abgeschaut: Bodenaustausch im Wabenverfahren
Velten – Vor den Toren Berlins liegt die charmante Kleinstadt Velten. Bekannt ist sie nicht nur für ihren bemerkenswerten Schatz an historischen Bauwerken mit liebevoll sanierten Töppervillen, sondern auch als bedeutender Industriestandort in der Oberhavel-Region. Ein Teil dieser Geschichte ist auch die frühere Polychemie Velten GmbH, die bis 1990 eine Vielzahl chemischer Produkte für die Leder- und Zuckerindustrie auf dem dortigen Areal herstellte. Die Folge: Verunreinigungen im Boden und Grundwasser. Die Lösung heißt Bodenaustausch, jedoch nicht auf herkömmliche Weise. Stattdessen kommt ein besonderes Verfahren zum Einsatz, das der Natur einiges abgeschaut hat. Und mittendrin im Geschehen: Bauer Resources – der führende Altlastensanierer in Deutschland.
Systematisch und effizient Im November 2023 fiel der Startschuss für die Spezialisten von Bauer Resources. „So ein Projekt gehen wir ganz systematisch an“, berichtet Friedrich Leifheit. Alles beginnt mit den vorbereitenden Arbeiten und dem Herstellen der Baustelleninfrastruktur. „Schließlich sind eine gute Vorbereitung und Planung das A und O“, so der erfahrene Projektleiter des Bereichs Umwelt der BAUER Resources GmbH weiter. Nächster Schritt: der Austausch von über 2.000 m3 Boden im Wabenverfahren. Hierbei werden sechseckige Stahlelemente mit einem Hochfrequenzrüttler, der an einem Seilbagger hängt, im Wabenverbund eingebracht. Anschließend werden die Waben mit einem Spezialbagger ausgegreifert. Und das bringt gleich mehrere Vorteile mit sich, weiß Vertriebler Holm Uhlig vom Bereich Bauer Umwelt der BAUER Resources GmbH aus jahrelanger Erfahrung als Projektleiter: „Zum einen können durch die Waben große Flächen effizient und gleichmäßig ausgehoben werden, was eine gründliche Entfernung des kontaminierten Materials ermöglicht. Zum anderen verhindert der hexagonale Querschnitt der Waben mögliche Zwischenräume und somit das Eindringen von Schadstoffen in den umliegenden Boden.“
Mission: Safety first Weil der Schutz von Mensch und Umwelt bei so einem Projekt höchste Priorität hat, stand das Thema Sicherheit von Anfang an im Mittelpunkt. Und auch insbesondere angesichts der Kontamination des ausgehobenen Bodens mit leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) arbeitet das Team äußerst gewissenhaft. So wird der Aushub in flüssigkeits- und gasdichten Deckelcontainern gelagert, um sicherzustellen, dass keine schädlichen Substanzen entweichen können. „Insgesamt heben wir rund 2.200 m3 Boden aus“, erläutert Friedrich Leifheit. Und wohin mit dem belasteten Erdreich? „Dieses wird fachgerecht entsorgt – rund 110 Lkw-Fuhren sind für den Abtransport notwendig.“ Nach dem Aushub werden die Waben schließlich mit sauberem Boden verfüllt und die Stahlelemente behutsam entfernt.
Bereit für den Neuanfang Noch bis April 2024 geht es auf der Baustelle weiter. Bis dahin werden noch der Grundwasserabstrom gesichert und die Oberfläche wiederhergestellt. Damit ist das frühere Polychemie-Werk endgültig Geschichte und das weitläufige Areal bereit für ein neues Kapitel: als attraktives Gewerbegebiet. Schon in den kommenden Monaten soll die Entwicklung des Gebiets beginnen. Dann zieht auf dem brachen Gelände endlich wieder Leben ein. „Wir freuen uns, dass wir dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten die Baustelle planmäßig abschließen können und somit zum Neuanfang der Fläche beitragen können“, resümiert Holm Uhlig.
AQUACONSULT: AEROSTRIP® Streifenbelüfter von AQUACONSULT sind heute weltweit in mehr als tausend industriellen und kommunalen Kläranlagen im Einsatz
In Europa gibt es bereits in fast allen Ländern Vertriebspartner. Dazu kommen Handelspartner in Nordamerika, Afrika, Asien und Australien. Die Partnerunternehmen von AQUACONSULT verfügen über umfassendes Engineering-Knowhow und Erfahrung in der Belüftungstechnik. Durch den Auf- und Ausbau des Vertriebsnetzes in Kombination mit der überdurchschnittlichen Effizienz der Streifenbelüfter sind die Weichen für eine weitere, weltweite Expansion gestellt. Gemeinsam mit den Partnern tritt AQUACONSULT international auf Fachmessen auf, um das gute Vertriebsnetz zu stärken und neue Märkte zu erschließen.
AERZEN: Efficient by Nature – Sustainable by Design – It’s in our DNA
Besuchen Sie uns auf der IFAT 2024 | Messezentrum München | Halle A3 | Stand 351/450 Product Launch Weltneuheit: Innovative AERZEN Schraubengebläse Erleben Sie eine absolute Weltneuheit! Am 13. Mai um 10:30 Uhr präsentieren wir Ihnen an unserem Messestand erstmalig unsere neuen revolutionären AERZEN Schraubengebläse. Die innovativen Maschinen heben die Effizienz auf ein bisher unerreichtes Level und setzen neue Maßstäbe in der Gebläsetechnologie. Das Energieeinsparpotenzial wird Sie begeistern!
IFAT-Programmtipp für den 15.05.24 um 13:00 Uhr | Kommunale Betreiberpartnerschaften stellen sich vor!
Internationales Engagement ist keine Einbahnstraße. Peer-to-peer Partnerschaften helfen nicht nur den Betreibern im globalen Süden, sie steigern auch die Attraktivität kommunaler Unternehmen als Arbeitgeber und erlauben es ihren Mitarbeitenden, sich in spannenden und sinnstiftenden Projekten weiterzuentwickeln. In unserer Paneldiskussion auf der IFAT am 15.05.24 um 13:00 Uhr auf der VKU-Bühne berichten zwei Partnerschaften aus der Wasser- und Entsorgungswirtschaft von ihren Erfahrungen. Bei unserer Paneldiskussion berichten kommunale Unternehmen aus ihren Erfahrungen mit internationalen Partnerschaften im Rahmen des BMZ geförderten Pilotvorhabens der Betreiberplattform. Abgerundet wird die Diskussion durch die Vorstellung der Betreiberplattform als Förderinstrument und Netzwerk für interessierte Unternehmen. Wenn auch Sie Interesse haben, schauen Sie gerne bei uns auf der VKU-Bühne vorbei:
VKU-Bühne B4 151/350 Mittwoch, 15.05.2024 von 13:00 bis 14:00 Uhr
aquabench: Große Beteiligung an Umfrage – spannende Herausforderungen in der Abwasserbeseitigung!
An der Umfrage zur Projektneugestaltung und Abfrage aktueller Themen für die erste Tagesveranstaltung im Herbst 2022 haben sich 106 Unternehmen beteiligt. Drei Viertel der Unternehmen haben sich bisher nicht am Projekt beteiligt, zwei Drittel der Teilnehmenden entsorgen weniger als 30.000 Einwohnerwerte. Somit können vor allem die Themen der kleinen Unternehmen bei der weiteren Projekt-Konzeption Beachtung finden. Meist genannte Themenwünsche für den Austausch sind • 4. Reinigungsstufe – Konzeption, Umsetzung und Betrieb • Phosphor-Rückgewinnung • Klärschlamm – Aufbereitung und Entsorgung • Energieoptimierungen und -kosten Zudem sprachen sich mehr als die Hälfte der Unternehmen für die Durchführung von Erfahrungsaustauschen mit Expert*innen aus. 44 % befürworten die Erhebung von Kennzahlen für Vergleich und Optimierung. Die aquabench beginnt nun, zusammen mit der DWA, die Veranstaltungsplanung, sobald Ort und Termin sowie die genaue Tagesordnung feststehen, werden wir Sie informieren. Wir danken allen Unternehmen für Ihre Teilnahme an der Umfrage! Haben Sie in der Vergangenheit am Projekt teilgenommen? https://www.abwasserbenchmarking-bw.de/2022/08/09/grosse-beteiligung-an-umfrage/
Partnership of a Lifetime: Xylem präsentiert auf der IFAT Munich 2024 innovative Lösungen für eine nachhaltige digitale Wasserwirtschaft
Langenhagen 26.03.2024. Partnership of a Lifetime – mit dieser Kernbotschaft präsentiert Xylem, weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Wassertechnologie, seine innovativen Produkte und maßgeschneiderten Services auf der IFAT vom 13. bis 17. Mai 2024 in München. Erleben Sie Xylem und Evoqua Produkte sowie das Portfolio von Xylem Analytics/WTW und Sensus auf dem gemeinsamen Stand 150 in Halle B1 (B1.150). Der Schwerpunkt liegt auf innovativen und ganzheitlichen Lösungen für den Umgang mit (Ab-)Wasser – inkl. umfassender und individueller Beratung. Zentrale Themen sind Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die Wiederverwendung von Wasser.
Extreme Wetterereignisse, eine alternde Infrastruktur und die fortschreitende Digitalisierung der Wasserwirtschaft stellen Unternehmen aus Industrie und Kommune vor wachsende Herausforderungen. Daher konzentriert sich Xylem auf ganzheitliche und nachhaltige Lösungen mit Innovationen für industrielle Anwendungen entlang des Wasserkreislaufs. Unter dem Motto „Partnership of a Lifetime“ ermutigt der Wassertechnologie-Spezialist Messebesucherinnen und -besucher, den neuen Problemstellungen gemeinsam mit Xylem zu begegnen und Nachhaltigkeit in das Tagesgeschäft miteinzubeziehen. „Wir freuen uns darauf, auf der IFAT unsere umfassenden digitalen Lösungen und Produkthighlights zu präsentieren, um den Herausforderungen der Zeit zu begegnen. Klimawandel, Wetterereignisse wie Starkregen oder Trockenheit und steigende Anforderungen an Energie-Effizienz und Nachhaltigkeit können wir nur gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden in Partnerschaft bewältigen“, sagt Christine Wall-Pilgenröder, Geschäftsführerin bei Xylem Water Solutions Deutschland.
Reuse Brew: Bier für den Klimaschutz Das Aqua Forum auf dem Xylem-Stand gibt Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, täglich aktiv an Gesprächsrunden teilzunehmen und sich über Innovationen zu informieren. Ab 16:00 Uhr können Interessierte sich außerdem über eine Happy Hour freuen, bei der das eigens entwickelte Reuse Brew ausgeschenkt wird. Das Bier – ein bayerisches Helles – wird in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München (TUM), der Stadtentwässerung Weißenburg und der Forschungsbrauerei Weihenstephan aus hochwertig aufbereitetem Abwasser gebraut, wobei Technologien zur effektiven Wasserdesinfektion von Xylem zum Einsatz kommen. Dabei ist die Kombination von Ozon und Aktivkohle ein bewährtes Verfahren zur Spurenstoffelimination, das Xylem auch in einer integrierten Lösung, dem OxeliaTM-Prozess, anbietet. Die anschließende Nanofiltration sorgt für eine Teilenthärtung des Wassers und ist eine zusätzliche Barriere für Pathogene und organische Wasserinhaltsstoffe. In einem letzten Behandlungsschritt, dem MiPRO-Verfahren von Xylem mit ultraviolettem Licht und Wasserstoffperoxid, einem sogenannten „Advanced Oxidation Process“ (AOP), wird das Wasser erneut desinfiziert und restliche Verbindungen, die die Membran passieren können, oxidiert. Das so aufbereitete Wasser erfüllt höchste Trinkqualitätsstandards. „Durch das Reuse-Brew-Projekt stellen wir nicht nur hervorragendes Bier her, sondern schärfen auch das Bewusstsein für das große Potenzial von Wasserrecycling im Kampf gegen Wasserknappheit. Das Bier demonstriert, dass die Wiederverwendung von Abwasser mit neuen und nachhaltigen Technologien einwandfrei funktioniert. Besonders die lokale Nutzung der Ressource Abwasser kann eine Entlastung für Grundwasservorkommen sein und so gerade in Trockenzeiten einen signifikanten Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten“, so Christine Wall-Pilgenröder.
Smartes Wasser: Xylem Vue powered by GoAigua Neben Nachhaltigkeitsfragen ist die digitale Transformation der Branche eines der wichtigsten Themen auf dem diesjährigen Xylem-Stand. Mit der Plattform Xylem Vue powered by GoAigua ermöglicht das Unternehmen, Daten von Wassernetzen zu erfassen und sie zur Optimierung auszuwerten. So können sowohl Wasserverluste reduziert als auch die betriebliche Effizienz gesteigert werden. Es wird deutlich, dass Digitalisierung nicht nur für die Überwachung von Anlagenleistungen wegweisend ist, sondern auch für die Voraussage späterer Zustände und der entsprechenden Optimierung. Mit moderner Datenerkennung, der Verarbeitung von Algorithmen sowie innovativen Modellierungstechnologien und digitalen Zwillingen werden (Ab-)Wassersysteme zuverlässig analysiert und daraufhin energieeffizient und kostensparend ausgerichtet.
Auf dem Stand zu finden sind außerdem Labor- und Messtechnik, Online-Sensorik und Datenmanagement von Xylem Analytics. Der thematische Schwerpunkt liegt hier auf dem kosteneffizienten Betrieb und Online-Überwachung zur Sicherstellung gesetzlicher Vorschriften und Grenzwerte sowie Gewässerschutz.
Pionier erster Stunde für innovative Pumpentechnologie und Services Xylem entwickelt innovative Pumpentechnologien und führte bereits 1997 ein besonderes Laufrad-Design ein, um Pumpenverstopfungen zu verhindern. Seitdem gibt es kontinuierliche Weiterentwicklungen, um mit intelligenten sowie energieeffizienten Pumpenlösungen den störungsfreien Betrieb von Pumpstationen und Anlagen zu sichern. Maßgeschneiderte integrierte Systemlösungen wie zum Beispiel das intelligente Abwassersystem Concertor mit adaptiver N-Technologie haben sich in der Praxis vielfach bewährt und kommunale Betreiber und Industrieunternehmen können dank Concertor ihre Service-Einsätze verringern und bis zu 70 Prozent an Energie einsparen.
Weiteres Highlight wird der Außenbereich auf der IFAT sein, wo Xylem im Atrium seine Mietlösungen und das Service-Angebot vorstellt. Neben einem zuverlässigen Asset-Management mit 24/7-Support vor Ort bietet das Unternehmen Echtzeitüberwachung von Anlagen, intelligente Verbrauchsmessung in Trinkwassernetzen sowie bewährte Anwendungen zur Wasseraufbereitung.
Als zuverlässiger und weltweit agierender Experte findet Xylem für jede Herausforderung rund um den Wasserkreislauf eine passgenaue Lösung, greift auf innovative Technologien zurück und ermöglicht damit nachhaltige Versorgung – Partnership of a Lifetime ist hierbei keine Floskel, sondern gelebte Unternehmenskultur.
Im Auftrag der Stadt Olpe (NRW) haben wir rund 90 Sensoren zur Starkregenfrühalarmierung installiert. Dieses Projekt wurde vom TV-Sender RTL dokumentiert, wobei sowohl der Projektleiter Alexander Buddrick (NIVUS) als auch Tobias Schulte, Leiter des Hauptamts in Olpe, zu Wort kommen.
NIVUS RAIN ist ein durch künstliche Intelligenz gestütztes System zur sicheren Starkregenprognose. Damit können Schutzmaßnahmen gegen Starkregenereignisse eingeleitet werden, was straßengenau Niederschlagsvorhersagen ermöglicht. So können Einsatzkräfte wie Feuerwehr etc. schneller und gezielter reagieren.
Die Alltech Dosieranlagen GmbH präsentiert innovative Lösungen für die Wasser- und Abwasseraufbereitung auf der IFAT 2024 in München
Die Alltech Dosieranlagen GmbH ist erfahrener Entwickler und Hersteller von Dosiersystemen. Seit mehr als 40 Jahren bietet Alltech kundenspezifische Lösungen für die Wasser- und Abwasseraufbereitung an. Ein Highlight auf der Messe IFAT vom 13. bis 17. Mai 2024 in München wird die vollautomatische Löseanlage PREPADOS für Pulver und Granulat sein. Diese innovative Lösung bietet eine effiziente Möglichkeit zur Lösung von Chemikalien wie Calciumhydroxid (gelöschter Kalk) oder Aluminiumsulfat. Durch die neuen Steuerungs- und Überwachungsfunktionen können Betreiber aus der Ferne auf wichtige Parameter in der Trinkwasserbehandlung und Abwasseraufbereitung Einfluss nehmen, schnell auf Veränderungen reagieren und so die Qualität des Trinkwassers oder aufbereiteten Abwassers sicherstellen. Außerdem stellt Alltech auf der IFAT 2024 die robuste Kolben-Membran-Dosierpumpe FKM mit intelligenter Steuerung iReg und Pumpenzubehör vor. „Alltech ist stolz darauf, innovative Lösungen anzubieten, die unseren Kunden dabei helfen, ihre Herausforderungen in der Wasser- und Abwasserbehandlung zu bewältigen“, sagt Ines Weller, Geschäftsführerin der Alltech Dosieranlagen GmbH. „Wir freuen uns darauf, unsere neuesten Produkte auf der IFAT 2024 zu präsentieren und mit Branchenexperten und Interessenten in Kontakt zu treten.“ Besuchen Sie die Alltech Dosieranlagen GmbH auf der IFAT 2024 in Halle A2, Stand Nr. 438, und erfahren Sie mehr über unsere innovativen Produkte für die Wasser- und Abwasserbehandlung.
Die Messehighlights im Detail: Die Aufbereitungs- und Dosieranlage PREPADOS V5 erfüllt mit neuen Steuerungs- und Überwachungsfunktionen die Anforderungen der Digitalisierung in der Wasseraufbereitung Die PREPADOS V5 ist eine vollautomatische Löse- und Dosieranlage zur Aufbereitung von Pulver und Granulat oder Flüssigkonzentrat. Konzipiert ist die PREPADOS als Einkammer-Anlage. Zur präzisen Steuerung setzt Alltech die Siemens 1200-er CPU ein. Die Funktion aller Antriebe und Sensoren wird überwacht und bei auftretenden Störungen am Touchpanel angezeigt. Die Kommunikation mit dem Leitsystem ist optional und wahlweise über Profibus DP oder Ethernet/Profinet möglich. Kolben-Membran-Dosierpumpe FKM mit iReg überwacht und steuert sich selbst Die Dosierpumpe FKM wurde zum Dosieren von flüssigen Chemikalien entwickelt. Zur Überwachung und Steuerung von Kolben-Membran-Dosierpumpen hat Alltech an der Pumpe selbst eine Steuerung mit Bedienterminal angebracht. Sie bewertet und zeigt alle Sensordaten der Pumpe an Ort und Stelle an; nur das Ergebnis der internen Messdatenauswertung wird an das externe Leitsystem übermittelt.
Zukunft erleben: SEEPEX zeigt innovative Intelligenz und clevere Wartungslösungen auf der IFAT 2024 in München
Zukunft baut auf Erfahrung: Seit langem stellt SEEPEX, weltweit führender Spezialist für Exzenterschneckenpumpen, Pumpensysteme und Digital Solutions, seine technologische Expertise erfolgreich in den Dienst der anspruchsvollen Umweltindustrie. Seine innovative intelligente Pumpengeneration präsentiert das international operierende Unternehmen nun bei der IFAT in München (13. bis 17. Mai in Halle B1, Stand 215/314, Messegelände). Der Branchenprimus stellt dazu mehrere Beispiele seiner zukunftsweisenden Pumpentechnologien vor. „Die Zukunft gehört leistungsfähigen Pumpen von hoher Qualität, wie denen von SEEPEX, die energieeffizient arbeiten, die Produktivität erhöhen und wartungsfreundlich sind“, sagt Produktmanager Tobias Blumenhofer. SEEPEX präsentiert auf der Leitmesse für die Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft unter anderem die weltweit erste Exzenterschneckenpumpe, deren Statorklemmung automatisiert verstellbar ist. Unverzichtbar ist die SCT AutoAdjust für kritische Anwendungen, die maximale Leistung und Zuverlässigkeit bei absoluter Betriebssicherheit fordern.
Weiterhin in München zu sehen ist die sogenannte „Smart Air Injection“. Die besonders energieeffiziente Systemlösung aus Exzenterschneckenpumpe und pneumatischer Druckluftförderung spielt ihre Vorteile besonders in Zeiten hoher Energiekosten aus. Wie mit der guten alten Rohrpost werden Schlammpfropfen über bis zu 1000 Meter gefördert. Darüber hinaus erfahren Besucher wie die Wartung großer Pumpen zur Kleinigkeit wird und wie Sie bis zu 80 % Wartungszeit sparen können. Die Baureihe BNM ermöglicht eine schnelle Wartung von Rotor, Stator und Gleitringdichtung über ein verschiebbares Gehäuseteil. Fast alle der gezeigten Pumpen können für die Echtzeitüberwachung mit SEEPEX Monitoring Systemen vernetzt werden. Dadurch sind Kunden in der Lage, Verschleiß frühzeitig zu erkennen und Prozessausfälle zu vermeiden.
Beste Erfahrungen mit Digitalisierung im klassischen Maschinenbau SEEPEX untermauert auf der IFAT mit seinem stetig optimierten Portfolio einmal mehr seine Innovationskraft und Marktführerschaft im Bereich intelligenter, zukunftsfähiger Technologie-Lösungen. „Vor allem die Wasserwirtschaft hat enorme Herausforderungen zu bewältigen. Wir verfügen mit dem Einsatz unserer international ausgezeichneten patentierten Lösungen bereits über beste Erfahrungswerte auf diesem Sektor“, verweist Blumenhofer auf erfolgreiche Referenzprojekte. SEEPEX hatte schon früh mit der digitalen Transformation des klassischen Maschinenbaus begonnen und damit neue technologische Standards gesetzt. „So verschaffen wir Kunden mehr Zeit für das Wesentliche, helfen Kosten zu senken und Prozesse zu vereinfachen.“ SEEPEX gehört zu den weltweit führenden Spezialisten im Bereich der Pumpentechnologie. Das Produktportfolio umfasst Exzenterschneckenpumpen, Pumpensysteme und Digital Solutions. Ebenso bietet SEEPEX innovative Lösungen zur Förderung von niedrig bis hochviskosen, aggressiven oder abrasiven Medien an.
Seit 2021 gehört SEEPEX zur Ingersoll Rand Gruppe, einem globalen Lieferanten für prozessrelevante Durchfluss- und Industrielösungen, bestehend aus mehr als 40 renommierten Marken. Ingersoll Rand Inc. (NYSE: IR) angetrieben durch Unternehmergeist und Eigenverantwortung, setzt sich dafür ein, das Leben von Mitarbeitern, Kunden und der gesamten Bevölkerung zu verbessern. Für weitere Informationen besuchen Sie www.IRCO.com.
THE PAULY GROUP GmbH & Co. KG: Erneut erfolgreiche Verwertung in 2023
Fast 40.000 Tonnen Klärschlammerde wurden im vergangenen Jahr geräumt und verwertet. Der größte Teil wurde als wertvoller Dünger in der Landwirtschaft ausgebracht und hat dort zum Humusaufbau und einer nachhaltigen Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit beigetragen. Durch die landwirtschaftliche Verwertung wurde gleichzeitig die Emission von rund 7.500 Tonnen CO2 vermieden. Der Trend setzt sich fort: 2023 konnte die Gesamtmenge an geräumter Klärschlammerde erneut gesteigert werden. Bei 24 Beeträumungen wurden fast 40.000 Tonnen Klärschlammerde gewonnen und verwertet. Davon konnten über 29.000 Tonnen als humushaltiger Dünger EKO-Terra und EKO-Terra Ca+ in der Landwirtschaft verwertet werden, rund 4.000 Tonnen wurden thermisch entsorgt. Weitere knapp 5.700 Tonnen wurden in der Kompostierung und bei sonstigen Maßnahmen eingesetzt. mehr: https://www.thepaulygroup.de/aktuelles/pressemitteilung/erneut-erfolgreiche-verwertung-in-2023
High speed für sauberes Wasser – das INVENT iTURBO® -Gebläse auf der IFAT 2024
Zu jedem getauchten Belüftungssystem in der Abwasserreinigung gehört eine Druckluftzufuhr, um die Luft für den Austritt unter der Wasseroberfläche zu komprimieren. Speziell für diese Anwendung wurde von INVENT das iTURBO® – Gebläse entwickelt.
INVENT hat ein fortschrittliches Turbogebläse entwickelt und state-of-the-art Fertigungstechniken umgesetzt, die es ermöglichen, Gebläse an die individuellen Anforderungen der jeweiligen Kläranlage anzupassen. So werden Energieverbrauch und Betriebsbereich für den spezifischen Prozess optimiert. Das Resultat ist eine für die jeweilige Anwendung optimierte Maschine, die mit höchster Effizienz arbeitet. Das iTURBO ® -Gebläse ist ein Radialverdichter in ein- oder zweistufiger Ausführung. Der Verdichter wird direkt von einem Hochgeschwindigkeits-Permanentmagnetmotor angetrieben. Auf Grundlage von über zehn Jahren Entwicklungs- und Betriebserfahrung setzt das iTURBO® – Gebläse auf Luftlager in stabiler Kartuschenbauweise anstelle dünnwandiger Folien. Das Ergebnis ist ein zuverlässiges Lager ohne die Komplexität einer aktiven elektronischen Steuerung. Die Turbo-Laufräder können für den Druck- und Durchflussbereich angepasst werden, der für das jeweilige Belüftungssystem erforderlich ist. Ausgelegt mit Hilfe einer Computational Fluid Dynamic (CFD)-Analyse und durch zusätzliches Finetuning auf dem Prüfstand wird eine maximale Effizienz erreicht. Die Motorkühlung erfolgt durch ein 2-Wege-Luftkühlsystem für maximale Wärmeübertragung. Da das Kühlsystem unabhängig von der Prozessluft ist, kann das Gebläse auch bei extremen Umgebungstemperaturen von über 50 °C eingesetzt werden.
Das iTURBO ® -Gebläse ist ein Kompaktaggregat mit integrierter Siemens- oder Rockwell Steuerung und HMI-Touchpanel. Alle Sensoren, die für den sicheren und zuverlässigen Betrieb des Gebläses erforderlich sind, sind im Lieferumfang enthalten. Das Gebläse überwacht permanent den Luftstrom, den Druck und die Temperaturen innerhalb des Gehäuses. Über eine Kommunikationsschnittstelle können alle Betriebs- und Diagnoseinformationen wie Stromverbrauch, Drehzahl und Betriebsstunden an das Prozessleitsystem der Anlage übertragen werden.
Das Schallschutzgehäuse ist robust und langlebig. INVENT verwendet standardmäßig schwere verzinkte Bleche, die mit einer 100 μm hitzegehärteten Pulverbeschichtung versehen sind. Die Befestigungselemente und Scharniere des Gebläsegehäuses sind aus A4 Edelstahl gefertigt, um eine maximale Lebensdauer aller Komponenten in rauen Arbeitsumgebungen zu gewährleisten. Die iTURBO® -Gebläse sind in einem Leistungsbereich von 22 kW bis 400 kW und mit einem Förderdruck von bis zu 150 kPa erhältlich. Erleben Sie diese Technologie hautnah und besuchen Sie unseren Stand auf der diesjährigen IFAT in München, Standnummer 327/426 in Halle A2. Weitere nützliche Informationen finden Sie im Video zum iTURBO® -Gebläse: https://youtu.be/wybUoXzKf38?si=dkUZtLoc05u9WS2Y
KROHNE erreicht wichtigen Meilenstein bei Ethernet-APL-Technologie
Im Dezember 2023 hat KROHNE ausgewählten Kunden Ethernet-APL-Demogeräte zur Verfügung gestellt. Dieser Schritt markiert einen wichtigen Meilenstein im unternehmenseigenen Ethernet-APL-Entwicklungsprojekt für verschiedene Sensortypen.
Die Ethernet-APL-Technologie ist eine Revolution in der Prozessindustrie: erstmalig wird eine hohe Datenrate (10 Mbit/s) mit Eigensicherheit für die Feldebene kombiniert. Darüber hinaus ermöglicht die Technologie den reinen Zweileiterbetrieb inklusive Energieversorgung. KROHNE war 2018 Gründungsmitglied des Ethernet-APL-Konsortiums und hat damit die technische Ausgestaltung des Standards aktiv vorangetrieben.
Auf Kundenseite wächst das Interesse an Ethernet-APL seit einigen Jahren stetig; insbesondere in der chemischen Industrie, aber auch darüber hinaus. „Mit Ethernet-APL digitalisieren wir die Feldebene vollends“ erläutert Dr. Christoph Spiegel, Leiter des strategischen Produktmanagements in der Electronics Division bei KROHNE. „Unsere Demonstratoren verfügen bereits über einen Großteil der Funktionen, die mit dieser Technologie möglich sind. Sie stellen die Implementierung von PROFINET nach dem PA (Process Automation)-Profil 4.0 mit generischer oder alternativ herstellerspezifischer GSD-Datei bereit. Zudem gibt es ein FDI-Paket zur Verwendung mit allen modernen Asset-Management-Systemen und einen integrierten Webserver mit einer komfortablen Bedienschnittstelle zur einfachen Inbetriebnahme und Diagnose.“
„Über die Demonstratoren erhoffen wir uns frühzeitiges Feedback und Testergebnisse, auch in Form von Interoperabilitätstests mit verschiedenen Hostsystemen“ fährt Spiegel fort. „Wir möchten das Vertrauen unserer Kunden in KROHNE als zuverlässigen Partner stärken, der neueste Technologie frühzeitig in die Praxis bringt. Ethernet-APL ist noch eine sehr junge Technologie, daher arbeiten wir hier besonders eng mit den Anwendern zusammen. Mit Blick auf den Projektfortschritt bin ich zuversichtlich, dass KROHNE zum Ende des vierten Quartals 2024 die ersten Ethernet-APL-Geräte vorstellen kann.“.
Über KROHNE: KROHNE ist ein globaler Hersteller und Anbieter für Prozessmesstechnik, messtechnische Lösungen und Services in zahlreichen Industrien. Das 1921 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Duisburg, Deutschland bietet mit über 4.000 Mitarbeitern umfangreiches Anwendungswissen und lokale Ansprechpartner für Instrumentierungsprojekte in über 100 Ländern. KROHNE steht für Innovation und höchste Produktqualität und gehört zu den Marktführern in der Prozessindustrie.
Herausgegeben für die KROHNE Gruppe von: KROHNE Messtechnik GmbH Ludwig-Krohne-Str. 5 47058 Duisburg
Badger Meter übernimmt den Direktvertrieb und Support von s::can Produkten in Deutschland
Badger Meter gab bekannt, ab sofort den Vertrieb und Support für die s::can Produktlinie in Deutschland selbst zu übernehmen. Bisher wurde der Vertrieb exklusiv von der GWU Umwelttechnik GmbH durchgeführt, einem langjährigen und vertrauensvollen Partner von Badger Meter. Die beiden Unternehmen haben sich zum 31.12.2023 in gegenseitigem Einvernehmen und mit großem Respekt voneinander getrennt, um ihre jeweiligen strategischen Ziele zu verfolgen. Der Vertrieb der s::can Produkte bei Badger Meter wird nun von Philipp Clemens geleitet, der schon zuvor bei GWU für diesen Bereich zuständig war. Der Ansprechpartner ändert sich für die Kunden dieser Produktlinie somit nicht. Philipp Clemens verfügt über langjährige Erfahrung und Expertise mit den s::can Produkten und wird weiterhin einen hervorragenden Service und Support bieten. Badger Meter bedankt sich bei GWU für die erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und wünscht dem Unternehmen alles Gute für die Zukunft. Badger Meter freut sich darauf, die s::can Produktlinie für den Wasseranalytikmarkt weiter auszubauen und seinen Kunden innovative Lösungen für die Wasserqualitätsüberwachung anzubieten. Seit über 118 Jahren ist Badger Meter eines der führenden Unternehmen in der Durchfluss-messtechnik, Wasserqualität und -kontrolle, das Wasserversorger und Gemeinden sowie gewerbliche und industrielle Kunden weltweit beliefert. Das Unternehmensziel ist es, Tools für Wasserversorgungsunternehmen zur Verfügung zu stellen, die dabei helfen, Kosten zu senken, Risiken zu minimieren, die Kundenzufriedenheit zu verbessern, die Nachhaltigkeit zu erhöhen und Anlagen zu optimieren. Für weitere Informationen über Badger Meter und die s::can Produktlinie besuchen unsere Webseite oder kontaktieren Sie Philipp Clemens unter pclemens@badgermeter.de.
WTE: Erfolgreiche Inbetriebnahme der neuen Anlage in Umm Al Hayman
Unsere Anlage in Umm Al Hayman wurde erfolgreich in Betrieb genommen. In einer ersten Phase werden derzeit Abwasserteilmengen von ca. 15.000 m³/d von der Pumpstation A20 und zusätzlich ca. 6.000 m³/d über die Annahme der Tanker Discharge Station behandelt. Die Abwassermenge wird sich in Kürze durch die Annahme von zusätzlichem Abwasser aus dem südlichen Einzugsgebiet (Sabah Al-Ahmed) weiter erhöhen. Das Abwasser wird konventionell aufbereitet, einschließlich der Behandlung durch Tuchfiltration, UV-Desinfektion und Chlorung. Das behandelte TSE-Wasser wird zum Teil in das bestehende TSE-Netz eingespeist, der Rest wird unter Einhaltung der strikten Ablaufwerte über den ESO (emergency sea outfall) in den Persischen Golf geleitet. Zukünftig wird das behandelte TSE-Wasser in Reservoiren zwischengespeichert und steht dann für die weitere Verteilung an unsere Endkunden bereit. Umm al Hayman ist eines der weltgrößten Projekte, um Abwasser zu behandeln sowie die Landwirtschaft und Industrie mit Brauchwasser zu versorgen, das nach höchsten Standards aufbereitet wurde. WTE ist als Generalunternehmer insbesondere für die Planung und Konstruktion der Anlage und – gemeinsam mit Partnern – der Rohrleitungsinfrastruktur inklusive der Pumpwerke verantwortlich. Wir danken allen Beteiligten für ihren engagierten Einsatz, der die Realisierung dieses Großprojekts ermöglicht! https://www.wte.de/de/aktuelles/erfolgreiche-inbetriebnahme-der-neuen-anlage-in-umm-al-hayman/
Was ist drin im Care-Paket für die Wasserwirtschaft? Alles, was Betreiber brauchen: Vom Pumpenservice über die Schlammtrocknung bis zum Energiemanagement. Unser Branchenspecial Wasser/Abwasser stellt Trends und Entwicklungen vor und zeigt, wie der neben dem Wasser auch Energie ins fließen kommt. Betreiber-Insights und Wasser-Trends zum Element des Lebens: Ohne Wasser geht es nicht – Ernährung, Gesundheit, Hygiene und auch industrielle Prozesse sind auf die einzigartige Ressource H2O angewiesen. Wasserkreisläufe bilden nicht selten das Fundament, das andere Verfahren erst möglich macht. Aber was braucht das Wasser selbst? Unser Branchenspecial Wasser/Abwasser sieht genauer hin. Zwischen Technologietrends und Betriebs-Insights spüren wir Wasser genauso wie Energieströmen nach und beleuchten Grundverfahren im Detail. Mehr: https://www.process.vogel.de/was-ist-drin-im-care-paket-fuer-die-wasserwirtschaft-d-65d36a50c79f9/
Neue Maßstäbe bei der Beurteilung von Wasserqualität
Fraunhofer IPMS entwickelt neues Multisensorsystem für die Wasseranalytik Mit bahnbrechenden Entwicklungen auf dem Gebiet der chemischen Sensorik setzt das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS neue Maßstäbe bei der Beurteilung der Wasserqualität für Mensch und Umwelt. Neben den entscheidenden Parametern, wie Leitfähigkeit und pH-Wert, spielen künftig auch Nährstoffe wie Nitrat, Phosphat und Kalium als Schlüsselionen eine wichtige Rolle. Ihre Bewertung hat insbesondere in der Umweltanalytik, der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft eine große Bedeutung. Im Geschäftsfeld Chemische Sensorik hat das Forschungsteam des Fraunhofer IPMS intensiv an der Entwicklung von hochmodernen Ionensensitiven Feldeffekttransistoren (ISFET) sowie kapazitiven Leitfähigkeitssensoren gearbeitet, die nahtlos in Umweltmesssysteme integriert werden können. Für die erfolgreiche und effiziente Nutzung der Sensoren wurde nun eine innovative Ansteuerelektronik entwickelt, die eine äußerst flexible und energieeffiziente Nutzung dieser Sensoren ermöglicht. Besonders hervorzuheben sind die herausragenden Eigenschaften der pH-Sensoren des Fraunhofer IPMS, wie Dr. Hild, Geschäftsfeldleiter für Chemische Sensorik am Institut, berichtet: »Die geringe Drift von weniger als 20 μV/h, der breite adressierbare pH- Bereich von pH = 1 bis 13 sowie die äußerst kleine Hysterese und geringe Lichtempfindlichkeit machen unsere pH-Sensoren einzigartig. Hinzu kommt ihre beeindruckende mechanische Stabilität.« Zusätzlich bieten die Leitfähigkeitssensoren mit einem Messbereich von 10μS/cm bis 100mS/cm vielseitige Anwendungsmöglichkeiten für Umweltanalysen. Die Sensoren können zudem an kundenspezifische Anforderungen, sowohl sensorisch als auch elektrisch, angepasst werden. Diese wegweisenden Technologien des Fraunhofer IPMS tragen dazu bei, die Effizienz und Präzision der Umweltanalytik erheblich zu steigern und eröffnen neue Möglichkeiten für individuelle Anwendungen in unterschiedlichen Branchen. Die entwickelte Elektronik, zusammen mit den ISFETs und Leitfähigkeitssensoren, werden auf der Fachmesse „analytica“ vom 9. bis 12. April in München präsentiert. Interessierte Anwender haben am Stand A3.407 des Fraunhofer IPMS die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit zu begutachten und spezifische Anforderungen für ihre individuellen Zwecke zu besprechen. Für ein Expertengespräch können im Vorhinein über die Webseite des Fraunhofer IPMS Messetermine mit Wissenschaftlern und Entwicklern vereinbart werden.
Physikalische Grundlagen des Fraunhofer IPMS ISFET Der kapazitive Leitfähigkeitssensor der Fraunhofer IPMS beruht auf einer metallischen 4-Elektroden Anordnung, die mit einem chemisch und mechanisch robusten Metalloxid beschichtet ist. Das Messmedium kommt somit nur mit dem Oxid, nicht aber mit dem Elektrodenmetall in Kontakt. Es kommt bei der Messung somit nicht zur Freisetzung von Metallionen oder zu deren Verschmutzung. Die Sensoren haben eine Zellkonstante von 0.8 bis 1.1 cm-1 und sind bei einer Messfrequenz von 100 Hz bis 1MHz einsetzbar. Der neuartige ISFET des Fraunhofer IPMS beruht auf der Metal-Oxid-Semiconductor (MOS) Feldeffekttransistortechnologie, wobei der medienberührende Sensorbereich aus einer amphoteren Metalloxidschicht besteht. An dieser Schicht lagern sich entsprechend des pH-Wertes Hydronium- oder Hydroxidionen aus dem Messmedium reversibel an (pH-sensitive Layer). Als Messsignal wird dann die Spannung (VGS) zwischen der Sourceelektrode und der Gate- bzw. Referenzelektrode (Ag/AgCl in 3M KCl) genutzt. Teile der Ergebnisse wurden im Projekt „REISen“ erzielt, ein Projekt im Fachgebiet Materialwissenschaft, das aus Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes mitfinanziert wurde.
Seit Februar sind wir mit der diesjährigen Seminarreihe „UNITECHNICS on Tour“ unterwegs. Schon bei den ersten Terminen hat sich gezeigt, wie wichtig der Erfahrungsaustausch zu aktuellen Themen unserer Branche ist, etwa zum Geruchs– und Fremdwassermanagement, zur neuen Kommunalabwasserrichtlinie der EU, zu digitalen Konzepten und vielem mehr.
Für folgende Termine können Sie sich noch anmelden: 10.04.24 Geestland 16.04.24 Nürnberg 23.04.24 Trier 08.05.24 Peine
Wasserdreinull: Unsere Angebote für kommunale Kläranlagen
Mikroplastik-Analytik als Komplettservice Wir bieten Ihnen einen umfangreichen Komplettservice von der standardisierten Probenahme über Detektion bis zur Berichterstattung.
Nach der Terminvereinbarung kümmert sich das Team von Wasser 3.0 um den Rest. Unsere Mikroplastik-Analytik basiert auf Fluoreszenzmarkern und ermöglicht ein schnelles, kostengünstiges, vergleichbares und wissenschaftlich validiertes Mikroplastik-Monitoring. Sie möchten selbst aktiv werden? Fragen Sie uns nach unseren Manuals für die standardisierte Mikroplastik-Beprobung und für die standardisierte Probenaufbereitung. https://wasserdreinull.de/angebote-und-services/klaeranlage/
2. Reichersberger Umwelttag Wir freuen uns, Sie am 12. Reichersberger Umwelttag vom 14.03.2024 willkommen zu heißen. –> Hier <– gelangen Sie zur Einladung und finden das Programm.
Dieses Jahr haben wir einen Stargast mit an Board – Mag. Marcus Wadsak, Leiter ORF Meteorologie, Moderator & Sachbuchautor wird als Vortragender teilnehmen.
Freuen Sie sich auf spannende Vorträge!
Datum: 14. März 2024 Beginn: 9:00 Uhr Ort: Stift Reichersberg, Reichersberg 1, 4981 Reichersberg am Inn
Vermicon: Warum ist die Biozönose des Abwassers so wichtig?
Das kontinuierliche Monitoring der Biozönose als Teil der Betriebsanalytik hilft Funktionsstörungen zu vermeiden. Die biologische Abwasserreinigung wäre ohne Mikroorganismen, die winzigen aber wichtigsten Helfer des Klärwerkes, nicht möglich. Kläranlagen sind gigantische mikrobiologische Kraftwerke, in denen die Mikroorganismen für die Umsetzung der chemischen Verbindungen und den Abbau der Schadstoffe verantwortlich sind. Eine Störung der Anlage fußt meist auf einer Störung der mikrobiellen Abläufe. Daher ist es essenziell, die Biozönose der Anlage zu kennen und so die Kontrolle über die Vorgänge zu behalten. Warum wird die Biozönose noch nicht kontinuierlich überwacht? Der konventionelle Nachweis von Mikroorganismen basiert heutzutage immer noch auf der Kultivierung von Mikroorganismen und ist für die Analyse komplexer Proben, zu denen das Abwasser gehört, nicht geeignet. Studien belegen, dass bis zu 99,9 % aller Bakterien im Abwasser nicht kultivierbar sind. Aber auch einfache Färbemethoden sind aufgrund ihrer mangelnden Spezifität und der Morphovariabilität bzw. Gramvariabilität der Bakterien nicht ausreichend. Um sich ein möglichst realitätsnahes Bild über die mikrobiologischen Verhältnisse in einer Abwasserreinigungsanlage zu machen, ist es notwendig, die Bakterien direkt in der Probe und ohne Umwege zu analysieren. Mehr: https://www.vermicon.com/de/abwasser/biologie
UNITECHNICS: UNITECHNICS on Tour 2024 ist gestartet
Nutzen Sie die Gelegenheit, bei einem Termin in Ihrer Nähe, dabei zu sein. Alle Informationen zu den Themen der einzelnen Veranstaltungsorte und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.
Die thematischen Schwerpunkte der Tour umfassen: Die neue Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) Praxiserfahrungen aus dem Jahr 2023 zu aktuellen Betriebsthemen wie Geruchsbekämpfung Behandlung von Niederschlagswasser (DWA-A102) und Rattenbekämpfung Neueste Erkenntnisse zur Drohneninspektion Nutzung von Social Media zur Fachkräftegewinnung
Wir freuen uns darauf, Sie bei einer unserer Veranstaltungen begrüßen zu dürfen! Aktuelle Produktempfehlung: Uni-FreWa Der Fremdwasserverschluss ist äußerst komfortabel und erfordert nur minimale Wartung. Seine Belüftungsöffnung schließt sich automatisch bei starkem Wassereinfluss, wodurch das Eindringen von Fremdwasser in den Schacht verhindert wird. Sobald der Oberflächenwasserzufluss nachlässt, öffnet sich die Belüftungsöffnung automatisch und gewährleistet eine vollständige Belüftung gemäß DIN EN 124. Das System verfügt über einen großzügigen Sedimentstapelraum, der über eine Schrauböffnung zugänglich ist.
Wichtig: Dieses Produkt ist ein Aktionsprodukt von „UNITECHNICS on Tour“: Beim Kauf eines Aktionsprodukts erhalten Sie eine kostenlose Eintrittskarte für eine „UNITECHNICS on Tour“ Veranstaltung Ihrer Wahl. Nach Ihrem Kauf werden wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen, um Ihren bevorzugten Veranstaltungsort zu erfahren. Pro Aktionsprodukt erhalten Sie eine Freikarte.
Weitere Informationen zu unseren Aktionsprodukten finden Sie hier. IFAT Natürlich sind wir auch mit einem Stand auf der Weltleitmesse für Sie in München. Seien Sie gespannt auf unsere Neuheiten!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in Halle B3 – Stand 315. Hier finden Sie unsere IFAT Pakete in unserem Online-Shop. UNITECHNICS Werkstraße 717 19055 Schwerin info@unitechnics.de
UNITECHNICS wird Ansprechpartner Nummer 1 bei Geruch und anderen Herausforderungen im Abwasserbereich
So lautet unsere Vision und gemeinsam mit unseren Kund*innen entwickeln wir mit jahrzehntelanger Erfahrung Lösungen für Bürgerzufriedenheit, Gebührenstabilität, Betriebssicherheit und zur Betriebsoptimierung.Mehr: https://www.unitechnics.de/de/
STEBATEC : Ein Gespräch mit Kilian Hesse, Geschäftsführer der STEBATEC über Innovation, Nachhaltigkeit und die technologischen Entwicklungen in der Kanalnetzregelung
INKA – Digitale Impulse in der Kanalnetzbewirtschaftung Herr Hesse, warum ist eine intelligente Kanalnetzbewirtschaftung heutzutage unerlässlich? Kläranlagen (KA) sind für durchschnittliche Abwassermengen ausgelegt. Im Mischsystem (Abwasser und Regenwasser werden gemeinsam gefasst) kommt es bei Regenfällen zu Überläufen, da die Kapazitäten der Kläranlagen überschritten werden. Die Anforderungen der Kanalnetze ändern sich aufgrund des Klimawandels und der zunehmenden Zersiedelung, jedoch gab es bei Ungleichberegnung der Einzugsgebiete immer freie Kapazitäten. Mit gezielten Massnahmen können wir diesen Herausforderungen erfolgreich begegnen und freie Potenziale nutzen, ohne dabei sogenannte «Generationenprojekte» mit entsprechendem Volkswirtschaftlichem Aufwand realisieren zu müssen. Unsere Messdaten zeigen auf, dass mit einer funktionierenden Kanalnetzdynamik am jeweils ersten Regentag rund 70% mehr CSB zur Kläranlage transportiert wird als an Trockenwettertagen, während bei statischen Netzen nur ca. 15 – 20% mehr CSB bis zur Kläranlage gelangt. Dabei erreichen mit der verlorenen Fracht natürlich auch Pestizide, Biozide und Fäkalbakterien direkt Flüsse und Seen. Trotz Investitionen in Rückhalte- und Regenbecken sind diese oft rudimentär gesteuert und bestehende Transport- und Speichervolumen werden nicht optimal genutzt. Aus diesem Grund hat STEBATEC die Kanalnetzbewirtschaftungssoftware INKA entwickelt, um eine betreiberfreundliche und effektive Optimierung zu gewährleisten.
Können Sie uns einen Überblick über das System INKA und seine Funktionsweise geben? INKA steht für Intelligente Kanalnetzregelung und ist ein System zur sicheren und effizienten Optimierung des Kanalnetzes. Der INKA-Regler verfolgt das Ziel die Weiterleitmengen dynamisch so zu verändern, dass bei einsetzendem Regen die Kläranlage schnellstmöglich hydraulisch ausgelastet wird ohne diese zu überlasten und ohne dabei unnötig Speichervolumen im Kanalnetz zu verbrauchen. Das zweite Regelungsziel ist dann, wenn das Regenereignis anhaltend ist, Speicher gleichmässig auszulasten respektive eine Ungleichbefüllung der Speicher und Becken im Kanalnetz zu verhindern. Vereinfacht gesagt regelt das System die Weiterleitmengen im Kanalnetz so ein, dass die Kläranlage dauerhaft ausgelastet ist und die Füllstände in den Speicher und Becken möglichst gleichmässig und niedrig sind. Dadurch werden Entlastungen effektiv verhindert, auch wenn es in der Realität natürlich etwas komplizierter ist; INKA wurde an Kanalnetzen entwickelt, die teilweise limitierte Transportkapazitäten aufweisen, stundenlange Fliesszeiten haben, in welchen auch eine Messung ausfällt oder die Datenkommunikationsverbindungen Unterbrüche haben. Mit diesen Herausforderungen haben wir gelernt umzugehen.Mehr: https://www.stebatec.com/chde/aktuelles/inka-digitale-impulse-in-der-kanbalnetzbewirtschaftung/
Sima-tec: Membranverfahren – Schulung für Betriebspersonal – nächster Termin 13./14. März 2024
In wahlweise ein oder zwei Seminartagen informieren wir Sie in theoretischen und praktischen Seminarblöcken über alles Wissenswerte zu Mikro-, Ultra- und Nanofiltration sowie zur Umkehrosmose. Termine in 2024: 13./14. März 2024 13./14. November 2024 Wir freuen uns auf Sie! Hier finden Sie weitere Informationen zu unseren Schulungen! https://www.sima-tec-gmbh.de/schulung-fuer-betriebspersonal/
Holinger: Autobahn A1: Planung und Neubau Strassenabwasser-Behandlungsanlage (SABA)
Eine SABA vom Feinsten Die neue Strassenabwasserbehandlungsanlage (SABA) behandelt das Abwasser von rund 18,6 ha Autobahn und besteht aus einem Rückhaltebecken, zwei Retentionsfilterbecken (eines mit Splitt und eines mit Schilf bepflanztem Sand) sowie einer Retentionsmulde. Zum Schutz des Grundwassers liegt die SABA über dem Grundwasserspiegel. Daher werden die Pumpen für den Normalbetrieb bei Starkregen durch drei zusätzliche Rohrschachtpumpen unterstützt, um das Strassenabwasser in die SABA zu pumpen. An feine Partikel gebundene Schadstoffe wie Schwermetalle oder Mikroplastik werden hier mit dem zweistufigen Verfahren zurückgehalten. https://holinger.com/projekte/siedlungsentwaesserung-autobahn-a1-planung-und-neubau-strassenabwasser-behandlungsanlage-saba/
Hocheffiziente Klärung und Trennung – Flottwegs AC Serie auf der Anuga FoodTec
Flottweg präsentiert vom 19. bis 22. März 2024 auf der Anuga FoodTec in Köln mit der AC-Serie seine effektive Trenntechnik für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Jahrzehntelange Erfahrung und eine Qualität „Made in Germany“ machen die Flottweg Maschinen zu langlebigen und leistungsfähigen Trennaggregaten.
Flottweg Separatoren der AC-Baureihe Von der Saftherstellung über die Bierklärung bis zur Proteingewinnung: Um Flüssigkeiten zu trennen oder von Feinstpartikeln zu klären, werden hocheffiziente Separatoren benötigt. Mit ihrer enormen Zentrifugalbeschleunigung bis über 12.000 g sind die Flottweg Separatoren echte Trenn- und Klär-Allrounder. Als Klärseparatoren (2-Phasen-Trennung) scheiden sie feinste Feststoffpartikel von einer Flüssigkeit ab. Als Trennseparatoren (3-Phasen-Separatoren) können sie Flüssigkeitsphasen unterschiedlicher Dichten voneinander trennen und gleichzeitig suspendierte Feststoffe abscheiden. Ihre kompakte, robuste Bauweise sorgt für einen gleichmäßigen Lauf und vereinfacht die Wartung enorm. Das Tellerpaket und der Verteiler sorgen für optimale Strömungsverhältnisse in der Trommel. Sie ermöglichen damit eine hocheffiziente Feststoffabscheidung und maximale Trennschärfe bei der Trennung von Flüssigkeitsphasen. Flottweg AC-Separatoren erfüllen dabei die hohen hygienischen Standards in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie und lassen sich einfach in bestehende Cleaning in Place Prozesse integrieren. …mehr: https://www.flottweg.com/de/newsroom/news/detail/anuga-foodtec/
Die Schweizer EnviroChemie AG verstärkt sich mit der DLK Technologies SA und erweitert damit sowohl ihre Marktpräsenz als auch ihr Produktportfolio. Zum 12.Dezember 2023 hat die EnviroChemie AG aus Eschenbach die DLK Technologies SA aus Le Locle in der Westschweiz übernommen. DLK Technologies bietet seit mehr als 30 Jahren Lösungen zur Behandlung und zum Recycling von industriellem Abwasser und Wertstoffen an. Die kompakten biologischen Anlagen des Unternehmens ergänzen das Produktportfolio der EnviroChemie im Bereich kompakter, standardisierter Abwasserbehandlungsanlagen. Marc Vuilliomenet bleibt Geschäftsführer der DLK Technologies. «Die EnviroChemie ist bereits seit vielen Jahren in der Westschweiz aktiv. Mit der Übernahme der DLK Technologies möchten wir die Wichtigkeit des Westschweizer Marktes unterstreichen und die Kundennähe weiter ausbauen», erläutert Nico Siegenthaler, Geschäftsführer der EnviroChemie AG „Mit dem Beitritt zur EnviroWater Group sind wir nun Teil des führenden Teams auf dem Schweizer Markt. So können wir unseren Kunden langfristig eine qualitativ hochwertige Betreuung gewährleisten, was mein sehnlichster Wunsch ist“, ergänzt Marc Vuilliomenet. DLK Technologies passt mit ihrer Firmenphilosophie hervorragend zu EnviroChemie. Beide Unternehmen entwickeln mit und für ihre Kunden Systeme für eine nachhaltige und effiziente Nutzung von Wasser. Die ganzheitlichen Lösungen unterstützen die Unternehmen dabei, verantwortlich mit Ressourcen umzugehen und die Umwelt zu schützen.
Born-Ermel: Planung, Errichtung und Inbetriebnahme von neuen Klärschlammverbrennungsanlagen
Im Rahmen der seitens des Zweckverbandes zur kommunalen Klärschlammverwertung Thüringen (KKT) angesetzten und innerhalb der Räumlichkeiten des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) am 21 Juni 2022 durchgeführten 2. Thüringer Klärschlammkommunalkonferenz, haben wir einen Vortrag zum Thema „Planung, Errichtung und Inbetriebnahme von neuen Klärschlammverbrennungsanlagen – Erfahrungen aus Sicht eines Ingenieurbüros“ gehalten. Die Konferenz richtete sich dabei insbesondere an die Aufgabenträger der Abwasserentsorgung, Mitarbeiter der Unteren und Oberen Wasser- und Abfallbehörden des Freistaates Thüringen. Der Themenkreis der Beiträge umfasste sowohl den aktuellen rechtlichen Rahmen, technologische Ansätze zur thermischen Klärschlammvorbehandlung, als auch technische Lösungen zum Phosphorrecycling.“ https://born-ermel.eu/vortraege.html Hier können Sie den Vortrag einsehen: https://born-ermel.eu/files/bornermel/uploads/pdfs/Vortraege%20und%20Veranstaltungen/Planung-Kl%C3%A4rschlammverbrennungsanlagen.pdf
BEW: Neue Methoden des mikrobiologischen Abwassermonitorings: Optimierung der Anlagenüberwachung und -steuerung – Neues Seminar am 17. April 2024 im BEW-Essen
Kommt es in einer Kläranlage zu einer Beeinträchtigung der Biozönose, so führt dies unweigerlich zu einer Veränderung der mikrobiologischen Reinigungsstufe, was in der Folge häufig zur Verschlechterung der Abbauleistung und zu höheren Ablaufwerten führt. In unserem neuen Seminar Neue Methoden des mikrobiologischen Abwassermonitorings am 17.04.2024 im BEW-Essen erfahren Sie, welche Möglichkeiten die FISH-Analytik (Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung) bietet und wie Sie mit Hilfe spezifisch programmierter Gensonden bestimmte Bakterienarten quantifizieren und identifizieren können. Dieses Monitoring ermöglicht die langfristige Überwachung der Abbauaktivität, um rechtzeitig auf Veränderungen oder Störungen und deren Ursachen reagieren zu können. Melden Sie sich jetzt an und lernen Sie die neuen Methoden des erweiterten mikrobiologischen Abwassermonitorings kennen.
Aus Boden wird Baustoff: Bauer Resources erhält QUBA-Zertifikate für Hamburger Bodenreinigungszentrum
Hamburg – Beim Thema Recycling denken die meisten an die Mehrwegflasche, den gelben Sack oder vielleicht noch an die upgecycelte Tragetasche. Aber nicht an den Bodenaushub, der täglich tonnenweise auf Baustellen anfällt und als Abfall entsorgt wird. Dabei kann ein Teil davon ebenfalls aufbereitet und als Ersatzbaustoff wiederverwendet werden. Die BAUER Resources GmbH tut genau das seit mehreren Jahren an ihrem Standort in Hamburg und erhält nun als erstes Unternehmen im hanseatischen Raum QUBA-Zertifikate für qualitätsgesichertes Bodenmaterial.
Wenn Boden kein Abfall mehr ist Doch was steckt hinter dem QUBA-Qualitätssiegel? In erster Linie die Ersatzbaustoffverordnung, die seit August 2023 jegliche Wiederverwendung von nicht zertifizierten mineralischen Ersatzbaustoffen untersagt. Mit den Zertifikaten für die Materialklassen BM-0, BM-F1 und BM-F3 hat das Bodenreinigungszentrum in Hamburg es deshalb nun schwarz auf weiß: „Wir dürfen den recycelten Boden unter Einhaltung der Qualitätskriterien verkaufen“, erklärt Thomas Drews, Leiter Entsorgung Nord bei der BAUER Resources GmbH. Das Zertifikat ist also der Wendepunkt, an dem Boden wieder zu einem hochwertigen Rohstoff wird. Und das ist längst überfällig. Denn Ressourcen sind heute knapp wie nie. Tendenz steigend.
Bauer: Ein Jahr, viele Meilensteine: Carbo-FORCE Pyrolyseanlagen weltweit gefragt
Kassel – Gemeinsam den Klimawandel anpacken. Mit dieser Überzeugung sind die Partner Carbo-FORCE und Bauer Resources ins Jahr 2023 gestartet. Heute, rund ein Jahr nach Beginn der Partnerschaft, sprechen die Ergebnisse für sich: Nach Projekten in Osterrade und Großsolt gingen die zukunftsweisenden Anlagen zur Karbonisierung von Biomasse auch nach Dubai. Jedes Projekt ist eine echte Erfolgsgeschichte, so manches beeindruckt aber besonders. Sei es aufgrund einer besonderen Auszeichnung oder wegen einem ungewöhnlichen Anwendungsbereich.
Einfach ausgezeichnet Nicht nur wegweisend, sondern auch preisgekrönt ist eine Carbo-FORCE Anlage, die bei einem Landwirt im norddeutschen Osterrade im Herbst 2023 installiert wurde. Sie verwandelt zukünftig jährlich etwa 2.000 t regionale Hackschnitzel in rund 500 t Pflanzenkohle. „Diese kann anschließend als gesundheitsfördernder Futterzusatz für seine 300 Kühe auf dem Bauernhof eingesetzt werden“, erklärt Nico Freyermuth, Produktmanager bei Carbo-FORCE. Die bei der Produktion gewonnene Abwärme wird in ein Nahwärmenetz eingespeist und die sequestrierten 1.500 t CO2 pro Jahr sollen als Carbon Credits gehandelt werden. So leistet die Karbonisierungsanlage nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern eröffnet dem Landwirt auch neue Einkommensquellen. Und es kommt noch besser: Der Kunde hat mit seiner Carbo-FORCE Anlage sogar den renommierten VR-Förderpreis gewonnen – die höchstdotierte Auszeichnung für Landwirtschaft in ganz Deutschland. Ein ähnliches Projekt hat Carbo-FORCE darüber hinaus erst kürzlich in Großsolt realisiert.
Kamelmist, wie bitte? Dass man auch aus Kamelmist wertvolle Pflanzenkohle gewinnen kann, klingt zunächst verrückt. Ist es aber nicht, wie die Spezialisten von Carbo-FORCE gerade eindrucksvoll mit einem Partner in Dubai beweisen. Dort ist eine CF-250 Anlage bei einem Milchbetrieb mit 8.500 Kamelen im Einsatz. „Wir wollen durch den Praxistest gemeinsam mit unserem Partner wichtige Erkenntnisse über Kameldung als Inputstoff sammeln und die Handhabung der Anlage optimieren“, erklärt Kai Alberding, Geschäftsführer von Carbo-FORCE. Bevor der Kamelkot verarbeitet werden kann, muss er von Störstoffen wie Sand getrennt und anschließend ein bis zwei Tage in der Sonne getrocknet werden. Und wie fällt das Ergebnis aus? „Überzeugend! Etwa 40 % des Kohlenstoffs können in der hergestellten Pflanzenkohle gebunden werden. Wenn also der gesamte Dung, das heißt ca. 30.600 t, in Biochar umgewandelt würde, könnte die Anlage jährlich rund 13.800 t CO2 binden, betont Kai Alberding. Das Potenzial ist also groß, genauso wie die mögliche Verwendung. Denn die Pflanzenkohle kann als Bodenverbesserer für die Begrünung und Wiederbelebung der kargen Wüstenlandschaft genutzt werden. Darüber hinaus wird beim Verkohlungsprozess auch Energie in Form von Wärme gewonnen, die einen Teil des Energiebedarfs der Kamelfarm decken soll. Damit trägt die innovative Anlage von Carbo-FORCE maßgeblich dazu bei, die Klimaziele zu erreichen. Vor kurzem wurde sie deshalb auch auf der UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai vorgestellt.
Grenzenlose Erfolgsstory Diese beeindruckenden Projekte zeigen die Vielseitigkeit und das enorme Potenzial der innovativen Carbo-FORCE Anlagen. „Für das Jahr 2024 haben wir bereits viele Anlagen verkauft“, berichtet Kai Alberding. Und das ist längst nicht alles. Durch eine weitere Expansion ins Ausland soll der Erfolgskurs fortgesetzt werden. Kurz gesagt: Carbo-FORCE steht zweifellos erst am Anfang seiner globalen Erfolgsgeschichte.
Das Ziel der Weber-Akademie ist es, unsere Mitarbeiter intern weiterzubilden, einzelne Kompetenzen zu fördern und neue zu entdecken. Der Fokus liegt dabei auf einer gebündelten und gut strukturierten Wissensweitergabe innerhalb des eigenen Betriebs. Unsere Maßnahmen sind praxisbezogen, realistisch und umsetzbar. Das gewährleistet eine bedarfsgerechte Weiterbildung der Mitarbeiter von WI.
Unsere Weiterbildungsmaßnahmen im Überblick Unsere Mitarbeiter sind WI – deshalb ist uns ihre fachliche und persönliche Weiterbildung nicht nur wichtig, sondern eine Selbstverständlichkeit. Unsere individuell zugeschnittenen Personal-Entwicklungsmaßnahmen und Mentorenprogramm sind nur wenige Beispiele für unser umfassendes Weiterbildungsangebot. Projektleiter oder Projektmanager profitieren von einem Entwicklungsprogramm, das aus 12 aufeinander aufbauenden Inhouse-Fortbildungsmodulen besteht. Je nach persönlichem Fortschritt werden damit fachliche Grundlagen gelegt oder Expertenwissen aufgebaut. WIr bieten Ihnen u.a. Workshops und Coachings zum Thema: • Auftritt- und Präsentation • Zeit- und Selbstmanagement • Leadership und Coaching • Kommunikation • Sprachkurse und Workshops für ausländische Mitarbeiter und noch viele mehr… Benefits bei Weber-Ingenieure. Mitarbeiter-Benefits ist bei WI nicht nur ein Schlagwort, sondern tagtäglich gelebte Realität. Ob ergonomische Arbeitsplätze, betriebliche Krankenversicherung oder Dienstrad – WI-Mitarbeiter wissen diese und viele weitere Vorteile zu schätzen. https://weber-karriere.de/
WEBER-Ingenieure setzt seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Abwasserverband Schaichtal fort
WEBER-Ingenieure: setzt seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Abwasserverband Schaichtal fort und beginnt mit der Umsetzung der geplanten Generalsanierung der Kläranlage Dettenhausen. Der erste Schritt wurde mit dem symbolischen Baggerbiss zum Neubau einer modernen Fällmittelstation getan, die eine effiziente Phosphorelimination aus dem Abwasser gewährleisten wird. Die geplante Modernisierung umfasst die gesamte Abwasserschiene der Kläranlage, die Schlammbehandlung und die dazugehörigen Betriebsgebäude. In der mechanischen Stufe werden Grobstoffe, Sand und Fett aus dem Abwasser entfernt. Diese Stufe wird umfassend erneuert, um eine bedenkenlose Nutzung für die kommenden Jahrzehnte zu gewährleisten. Auch die Schlammentwässerung wird modernisiert, um eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Entsorgung zu ermöglichen. Die Sanierung der Betriebsgebäude erfolgt in Zusammenarbeit mit den Schillinger Architekten aus Rottenburg am Neckar und legt besonderen Wert auf die Nutzung der bestehenden Bausubstanz. Durch die Einrichtung eines modernen Labors und einer Leitwarte wird der Anlagenbetrieb überwacht und optimiert. Zudem werden zeitgemäße Sanitär- und Aufenthaltsräume geschaffen, um einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 7,0 Millionen Euro und unterstreichen das Engagement des Abwasserverbands Schaichtal für den Umweltschutz und den Erhalt sauberer Wasserressourcen. Das Projekt wird voraussichtlich in den nächsten 3-4 Jahren erfolgreich realisiert. Dipl.-Ing. Mario Bitsch von WEBER-Ingenieure bedankte sich in seiner Rede für das langjährige Vertrauen und die gute Zusammenarbeit mit dem Abwasserverband. „Die Verbesserung der Nährstoffelimination der Kläranlage ist ein wichtiger Bestandteil des Optimierungskonzepts. Gleichzeitig wurden intelligente Lösungen für die Gebäudesanierung und -neuorganisation gefunden, von denen auch das Betriebspersonal profitieren wird“, so Bitsch. http://weber-ing.de/news/
Sensirion: SWT50i: Der erste Wasserqualitätssensor von Sensirion
Der neue Sensor SWT50i von Sensirion soll den Grundstein für eine ganze Familie von Wasserqualitätssensoren legen. Der Sensor macht sich ein auf UV-Absorption basierendes Messprinzip zunutze und überzeugt durch seine kompakte Grösse, einfache Integrierbarkeit und Kosteneffizienz.
Der Sensor SWT50i erkennt organische Stoffe im Wasser und unterstützt Anwender:innen bei der Überwachung von Wasseraufbereitungsprozessen und Wasserqualität. Der Sensor fungiert als Photometer, das die Absorption im UV-C-Bereich misst. So können Anwender:innen typische organische Verunreinigungen und verschiedenste Umweltgifte wie Benzole, Antibiotika, Pestizide, Reinigungsmittel, Kunststoffe und Lösungsmittel überwachen. Aufgrund seiner aussergewöhnlich geringen Grösse (70 x 70 x 70 mm) und seines Durchflussdesigns lässt sich der Sensor leicht in anspruchsvolle Anwendungen integrieren. Gleichzeitig erfüllt er höchste Anforderungen in puncto Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz.
Organische Verunreinigungen, der Klimawandel und die damit einhergehende Wasserknappheit stellen eine zunehmende Belastung für die kostbare Ressource Wasser dar. Hierbei spielt Messtechnologie eine entscheidende Rolle. Sie trägt dazu bei, die Effizienz von Reinigungsprozessen zu steigern, während sie deren Wirksamkeit überwacht und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sicherstellt.
In der Regel werden solche Verunreinigungen nur an einigen wenigen Stellen mittels TOC-Analysegeräten („Total Organic Carbon“) gemessen. Diese Laborinstrumente sind teuer und kompliziert in der Anwendung und bieten keine Möglichkeit der Echtzeitüberwachung. Die auf UV-Absorption basierende Messmethode hingegen stützt sich auf die Fähigkeit organischer Moleküle, UV-Licht zu absorbieren. Es existieren Online-Messgeräte, die aber bisher ausschliesslich als Sonden konzipiert und zudem recht teuer sind.
Der SWT50i verwendet dasselbe Messprinzip (UV-Absorption), bietet aber ein komplett neues Format und einen attraktiven Preis. Damit können Messungen an mehreren Stellen in einem System oder in Anwendungen durchgeführt werden, bei denen dies bisher wirtschaftlich nicht machbar war. Zudem verwendet Sensirion einen Durchflusssensor, der im Gegensatz zu den verfügbaren Sonden problemlos auch in geschlossene Schlauchsysteme mit kleineren Schlauchdurchmessern (5-15 mm) eingebaut werden kann.
Der SWT50i ist Ausdruck der Vision von Sensirion, flächendeckende Sensornetzwerke zu realisieren, um Prozesse oder bestimmte Umgebungen noch besser überwachen zu können. So kann die kostbare Ressource Wasser effizienter und sparsamer genutzt werden. Mit diesem Sensor tritt der Sensorexperte Sensirion zum ersten Mal im Bereich der Wasserqualitätsmessung in Erscheinung. Sensirion hat sich zum Ziel gesetzt, mit kostengünstigen und einfach zu integrierenden Sensoren eine flächendeckende Messung der Wasserqualität möglich zu machen: sowohl in Produktionsprozessen als auch in der Wasseraufbereitung für Wasserwerke, Verteilersysteme oder Privathaushalte.
Wave: Praxispartner bei Forschungsprojekt der Universität Stuttgart
Das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart hat das Forschungsprojekt „DiTEnS – Diskursive Transformation von Energiesystemen“ gestartet. RBS wave fungiert in dem Projekt als Praxispartner. Als renommierter Experte auf dem Gebiet der Kommunalen Wärmeplanung bringt RBS wave sein fundiertes Wissen über Energieplanung ein. In dem Forschungsprojekt soll ein integraler und VR basierter Prozess entwickelt werden, der die Kommunikation aller beteiligten Akteure bei Energieplanungen erleichtert. In Zukunft sollen simulationsgestützte Koordinations- und Dialogformate den Austausch und die Vernetzung der Beteiligten im Wärmesektor deutlich verbessern. Das Forschungsprojekt, das bis März 2029 angesetzt ist, wird von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert. Weitere Informationen zu DiTEnS gibt es hier. Interessieren Sie sich für weitere Leistungen der RBS wave im Bereich Energie? Schauen Sie sich gerne hier um. https://www.rbs-wave.de/2023/forschungsprojekt_ditens/
UNITECHNICS: Kompressoren gegen Geruch und Korrosion
Ein Kanalnetzbetreiber stand vor der Frage, wie wirkungsvoll seine Kompressoren gegen Geruch- und Korrosion helfen und ob diese das Netz hydraulisch positiv oder negativ beeinflussen. Wir wurden mit einer Lösungsstrategie beauftragt.
Hierfür wurden H2S-Messgeräte vier Wochen in ausgewählte Schächte gehängt und die vier Kompressoren mit unterschiedlichen Strategien betrieben. Die Erkenntnisse aus dieser Messung flossen anschließend in die Simulation der Sulfidentwicklung innerhalb des Druckentwässerungssystems ein. Daraus ergab sich ein umfassendes Bild hinsichtlich der Geruchs- und Korrosionsgefahr in Abhängigkeit des Kompressorbetriebs. Zur Untersuchung des hydraulischen Aspekts wurden die Betriebspunkte der zehn Pumpwerke sowie deren Anlagenkennline ermittelt. Daraus ergab sich ein genaues Bild, an welcher Stelle im System es zu Problemen kommt und welche Pumpwerke und Kompressoren diese Probleme verursachen.
Hierdurch konnten wir günstigere Einschaltzeitpunkte und Betriebsdauern der Kompressoren empfehlen. Gleichzeitig wurde durch diese ganzheitliche Betrachtung klar, dass die Kompressoren deutlich länger zur Geruchsvermeidung betrieben werden müssten, dies jedoch mit weitreichenden hydraulischen Problemen einher gehen würde. Zu empfehlen war eine Hebeanlage am Ende des Druckentwässerungssystems mit integrierter Eisendosierung und kleiner Abluftanlage. Als Vorlagevolumen reichen bereits 3 m³ und eine Dosiermenge mit ca. 10 t/a Dosiermittelbedarf aus. Die benötigte kleine Abluftanlage dient dabei als „Polizeistation“ für mögliche Geruchsspitzen und wird bei 1 m³ Aktivkohle eine Standzeit von mehreren Jahren aufweisen.
Weiterführende Informationen zur Thematik finden Sie auf unserer Website. Produkte und Dienstleistungen gegen Geruch bzw. gegen Geruch und Korrosion finden Sie in unserem Online-Shop. UNITECHNICS Ingenieur Sebastian Maroß gibt Ihnen zu dieser Thematik gern weitere Auskünfte oder bespricht mit Ihnen einen konkreten Anwendungsfall.
sima-tec-gmbh.de: Membranverfahren – Schulung für Betriebspersonal – nächster Termin 13./14. März 2024
In wahlweise ein oder zwei Seminartagen informieren wir Sie in theoretischen und praktischen Seminarblöcken über alles Wissenswerte zu Mikro-, Ultra- und Nanofiltration sowie zur Umkehrosmose. Termine in 2024: 13./14. März 2024 13./14. November 2024 Wir freuen uns auf Sie! Hier finden Sie weitere Informationen zu unseren Schulungen! https://www.sima-tec-gmbh.de/schulung-fuer-betriebspersonal/
HOLINGER: Areal-GEP Ferrowohlen – Ganzheitliche Entwässerungsplanung als zentrales Arbeitsinstrument
Gewappnet für zukünftige Ausbauten HOLINGER hat für das Industrieareal der Ferrowohlen AG einen Generellen Entwässerungsplan (Areal-GEP) erstellt, den der Kanton Aargau Ende 2020 genehmigt hat. Diese ganzheitliche Entwässerungsplanung ist für Betreiber und Behörden ein zentrales Arbeitsinstrument, um den Betrieb und Projekte für zukünftige Ausbauten effizient abzuwickeln. Die Bearbeitung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Auftraggeberin und den kantonalen Fachstellen. https://holinger.com/projekte/areal-gep-ferrowohlen-ganzheitliche-entwaesserungsplanung-als-zentrales-arbeitsinstrument/
Flow-Concept: Ihr Dienstleister für den Bereich der Abwasser- und Wasserwirtschaft
Die FlowConcept GmbH ist ein Beratungsunternehmen aus dem Bereich der Abwasser- und Wasserwirtschaft, welches 2002 nach erfolgreicher Teilnahme an einem Wettbewerb als Start-Up von der Leibniz Universität Hannover im Rahmen des Programms „Die gründerfreundliche Hochschule“ gegründet wurde. Als Dienstleister für unsere Kunden aus den Bereichen der Abwasser-, der Regenwasser- und der Trinkwasseraufbereitung, der Schlammbewirtschaftung und allen anderen Bereichen, in denen flüssige oder viskose Medien bewegt werden, unterstützen wir sie auf Basis von CFD-Berechnungen gepaart mit unserer langjährigen Expertise, um einen verfahrenstechnisch sicheren, aber auch energieeffizienten Betrieb der jeweiligen Anlagen zu gewährleisten. https://www.flow-concept.de/unternehmen/ueber-uns/
Flottweg: Performancesteigerung durch eine effektive und effiziente Produktion
In Zeiten der Globalisierung ist ein herausforderndes Marktumfeld Teil des dynamischen Wandels und beschäftigt Maschinenbauer wie Flottweg täglich. Aspekte wie beispielsweise Lieferengpässe, globale Krisen und wechselnde Marktanforderungen, aber auch kurzfristige Aufträge mit Zeitdruck oder steigende Kapazitätsengpässe führen zu einem wachsenden Wettbewerbsdruck für die Flottweg SE als produzierendes Unternehmen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Wirtschaftlichkeit, Effizienz und gleichzeitig Innovation so zu kombinieren, dass interne Prozesse zukunftsorientiert sind und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit gesichert wird. Dies ermöglicht schnell, zielstrebig, nachhaltig und kundenorientiert zu handeln, um die Zufriedenheit der Kunden als wichtigstes Ziel zu erreichen.
Neue Produktionsmaschine für Innovation und Zukunftsfähigkeit Um insbesondere die Performance der Produktion dauerhaft zu steigern, entschied sich der Trenntechnikspezialist zum Kauf des neuen Dreh-Fräsbearbeitungszentrums PowerSpeed Cube 4000 vom deutschen Maschinenhersteller SHW aus Aalen-Wasseralfingen. Mit der neuen Produktionsmaschine können nun mehrere Arbeitsgänge zusammengefasst und somit die Durchlaufzeit erheblich reduziert werden. Ein interdisziplinäres Projektteam analysierte die verschiedenen Einflussfaktoren, koordinierte die Angebote und die finale Beschaffung, sowie die Inbetriebnahme der Maschine. Mit einem Budget von 1,5 Millionen Euro ist diese neue Produktionsmaschine die größte Maschineninvestition in der Geschichte Flottwegs. Im Januar 2022 starteten die ersten Planungen für die Neubeschaffung und im Juli 2023 wurde die Maschine schlussendlich in Betrieb genommen. „Als international tätiges Unternehmen mit rund 80% Exportquote ist es besonders wichtig für uns, dass wir mit Hilfe von kontinuierlicher Weiterentwicklung unsere Wettbewerbsfähigkeit ausbauen. Ohne Fortschritt und Innovation ist es nicht möglich, dem globalisierten Markt standzuhalten“, erklärt Projektleiter Alexander Wimmer. „Deswegen war auch das Zusammenspiel des interdisziplinären Projektteams so wichtig: Nur so konnten eine Vielzahl an Faktoren, positiv als auch negativ, miteinbezogen werden. Mit der Investition für diese neue Produktionsmaschine hat Flottweg nun den Weg für die Zukunft geebnet – für den Standort Vilsbiburg, aber auch für die Mitarbeitenden in der Produktion.“
Kontakt: Julia Deliano PR- & Contentmanagerin
Flottweg SE Industriestraße 6-8 84137 Vilsbiburg Deutschland
EnviroChemie GmbH: Osiris Water Management ist Teil der EnviroWater Group
Die EnviroChemie GmbH hat die britische Osiris Water Management übernommen, die hervorragend das Serviceangebot für die Wasserbehandlung der EnviroWater Group in Großbritannien ergänzt. Osiris Water Management unterstützt Unternehmen mit der Wartung von Wassersystemen dabei, die Effizienz der Systeme aufrechtzu erhalten und die neuesten gesetzlichen Vorschriften sicher einzuhalten. Damit ergänzt Osiris das Geschäft der EnviroChemie in UK perfekt. Im Jahr 2007 gegründet, bietet Osiris Water Management seit über 15 Jahren Dienstleistungen im Bereich der Wasseraufbereitung an, einschließlich der fachgerechten Bekämpfung von Legionellen. Chris Müller und Ron Harradine, ehemals Eigentümer des Unternehmens, haben das Team mit engagierten Mitarbeitern zu einem anerkannten Wasseraufbereitungsunternehmen in Großbritannien entwickelt. Sie bieten maßgeschneiderte Servicesysteme an, auf die die Kunden vertrauen. „Als Teil der EnviroWater Group, einem europäischen Netzwerk aus Wasserspezialisten, wollen wir unsere Position auf dem britischen Markt festigen und unser Dienstleistungsangebot weiter optimieren. Wir glauben, dass dies eine große Chance für uns alle bei Osiris ist, und wir freuen uns auf eine spannende Zukunft mit der Enviro Water Group“, so Ron Harradine, Gründer von Osiris Water Management. Mit dem Verkauf von Osiris an EnviroChemie verlässt Ron Harradine die Geschätsführung. In der Geschätsführung wird Chris Müller zukünftig von Conor O’Donovan, Geschätsführer der EnviroChemie UK, unterstützt.
Profil Osiris Water Management Ltd. Gegründet: 2007 Spezialisierung: Wasserau�ereitung und Legionellenbekämpfung Umsatz in 2022: £ 1.1m Standort: Lingfield, UK Angestellte: 11 Web: htps://osiriswater.co.uk
Bitcontrol: Vortrag an der Universität Luxemburg – bauforum@uni.lu Energieneutralität auf kommunalen Kläranlagen – Realität oder Wunschdenken?
Das Bauforum an der Universität Luxemburg ist ein von Prof. Dr.-Ing. Joachim Hansen ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe, ein Forum zum Dialog zwischen Fachleuten und Studierenden aus den Bereichen Bauen, Planen und Konstruieren aus Luxemburg und dem angrenzenden Ausland. Am 27.11. beschrieb der Geschäftsführer von BITControl, Norbert Meyer im Bauforum den Pfad zur Energieneutralität auf Kläranlagen. Fazit: Energieneutralität auf Kläranlagen ist möglich. Das Thema ist ein Netzwerkthema. Das zeigt schon der beschriebene Weg von der grundlegenden Datenerfassung und Validierung über die Energieeffizienz und den Ausbau der regenerativen Energien bis zum übergeordneten Lastmanagement. Im Anschluss wurde in einem sehr kompetenten Rahmen angeregt diskutiert. Dabei wurden auch die mit betroffenen Bausteine Wasserstoff und 4. Reinigungsstufe thematisiert.
Das BEW ist gemeinsam mit 13 anderen Einrichtungen vom Umweltministerium NRW für die Teilnahme am ÖKOPROFIT®-Projekt ausgezeichnet worden
Das BEW engagiert sich im Rahmen des ÖKOPROFIT®-Projektes seit Anfang 2023 für eine Umwelt-Zertifizierung, die unterstreicht, dass das BEW nicht nur zu Themen des Umweltschutzes weiterbildet, sondern den Gedanken der Nachhaltigkeit auch in den eigenen Bildungszentren vorlebt. Für dieses Projekt wurde extra ein Projektteam im Unternehmen gegründet, um die verschiedenen Sichtweisen und Kenntnisse im BEW kompetent bündeln zu können.
Am 7. Dezember 2023 wurde das BEW gemeinsam mit 13 weiteren Einrichtungen für seine erfolgreiche Teilnahme am ÖKOPROFIT®-Programm im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW in Düsseldorf ausgezeichnet.
Durch die Teilnahme an dem Beratungs- und Qualifizierungsprogramm ÖKOPROFIT® konnten erhebliche Ressourceneinsparungen erreicht werden. Dies ist unter anderem durch die Umstellung auf LED-Beleuchtung, die Beschaffung regionaler Produkte, die Einsparung von Papier sowie die Senkung der Abfallmengen und des Wasser- und Reinigungsmittelverbrauchs erreicht worden. Das BEW wird seine Aktivitäten in diesem Bereich auch in Zukunft fortführen und weitere Maßnahmen im Bereich der Nachhaltigkeit umsetzen.
Zu ÖKOPROFIT®: ÖKOPROFIT® ist ein Beratungs- und Qualifizierungsprogramm, das Betriebe und Einrichtungen bei der Einführung und Verbesserung des betrieblichen Umweltmanagements unterstützt. Ziel ist die nachhaltige ökonomische und ökologische Stärkung der Einrichtungen. Durch ein System aufeinander abgestimmter Maßnahmen können Einrichtungen Kosten senken und ihre Öko-Effizienz steigern. Wesentlich für den Erfolg des Programms ist auch die Vernetzung der teilnehmenden Einrichtungen. Im Rahmen des Projektes werden acht Workshops durchgeführt. Zudem erhalten die teilnehmenden Einrichtungen vor-Ort-Beratungen, um passende Maßnahmen zu entwickeln.
Wissen lebendig vermitteln und präsentieren: Vier neue BEW-Workshops zu diesem Thema im ersten Halbjahr 2024
In den letzten Jahren haben Online-Weiterbildungen einen regelrechten Boom erlebt und gehören mittlerweile fast wie selbstverständlich zum Bildungsalltag. Aber auch die „klassische“ Präsenzveranstaltung hat weiterhin ihre Vorteile und Befürworter. In der Zukunft wird es daher vor allem darauf ankommen, dass die Weiterbildungen abwechslungsreich, motivierend und auf das jeweilige Format zugeschnitten sind. Wie dies gelingen kann erfahren Sie in unseren Workshops zu diesem Thema: Wissensvermittlung mit Wow-Effekt, 06.03. oder 07.03.2024, BEW-Essen Der flexible Methodenkoffer, 20.-21.02.2024, Online, oder 08.-09.04.2024, BEW-Essen Visual Power, 18.03.2024, BEW-Essen Wirkungsvolles PowerPoint ist lebendig, 19.03.2024, Online Für weitere Fragen und Informationen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung. Ihr BEW-Team https://www.bew.de/aktuelles.html
Pumpenfabrik Wangen GmbH: Team der Geschäftsführung: Heiko Max Schultz und Stefan Isberg führen gemeinsam das Unternehmen
Heiko Max Schultz und Stefan Isberg leiten gemeinsam die Geschäfte der Pumpenfabrik Wangen GmbH. Stefan Isberg ist verantwortlich für den Bereich Production Center (PC); den Bereich Customer Center (CC) verantwortet seit November 2023 Heiko Max Schultz. Beide kommen von der Atlas Copco Gruppe und waren bereits in vielen unterschiedlichen Positionen eingesetzt und mit unterschiedlichsten Aufgaben vertraut. Als Team und gemeinsam mit allen WANGEN PUMPEN Beschäftigten möchten sie das Unternehmen zukunftsorientiert stärken und die aktuellen Herausforderungen annehmen.
Für den schwedischen Konzern Atlas Copco war Stefan Isberg bereits seit 2012 in unterschiedlichen Geschäftsbereichen und Positionen weltweit unterwegs. Zuletzt als General Manager in der Produktgesellschaft in Saragossa, Spanien. „Ich freue mich darauf, Teil der Wachstumsreise von WANGEN PUMPEN zu sein und mit dem Team zusammenzuarbeiten, um die starke Entwicklung fortzusetzen und die Stärken der Atlas Copco Gruppe zu nutzen“, betont Isberg.
Heiko Max Schultz trat 1989 in die Atlas Copco Gruppe ein und war im Kundenzentrum Power Technique Germany eingesetzt, dort befasste er sich für viele Jahre mit unterschiedlichen Positionen und Aufgaben. „Das WANGEN Kundencenter mit seinen vielen Stärken noch stärker zu machen; die aktuellen Herausforderungen annehmen und diese mit einer offenen, ehrlichen und respektvollen Kommunikation angehen und meistern“, antwortet Heiko Max Schultz in Hinblick auf seine neue Position und Funktion bei WANGEN PUMPEN.
Der Allgäuer Pumpenhersteller ist global ausgerichtet und hat ein hervorragendes Produktportfolio an Schraubenspindel- und Exzenterschneckenpumpen für mannigfaltige Fördermedien und Branchen. Mit seinen über 280 Mitarbeitenden gehört das Unternehmen seit April 2022 zum schwedischen Konzern Atlas Copco AB und ist Teil der Power and Flow Division.
Praktisch gut geschützt – die neuen SPORT STEP FIT Sicherheitsschuhe mit Drehverschluss
Mit der SPORT STEP Serie hat NITRAS bereits seit vielen Jahren universelle und beliebte S3 Sicherheitsschuhe im Sortiment. Die Kombination aus ansprechendem Design und umfangreichen Zertifizierungen und Funktionen machen die Schuhe zu echten Alleskönnern. Mit den neuen Ausführungen 7306 // SPORT STEP FIT (Halbschuhe) und 7307 // SPORT STEP MID FIT (Stiefel) mit flexiblem Drehverschluss 711 // FIT SYSTEM kommt nun ein weiteres Highlight mit dazu.
Die NITRAS SPORT STEP FIT Sicherheitsschuhe überzeugen mit einem hochwertigen und strapazierfähigen Vollleder, welches sich auch für anspruchsvolle Einsätze eignet. Die widerstandsfähige, nicht-kreidende PU / TPU-Laufsohle mit bestmöglicher Rutschhemmung (SRC) bietet zusätzliche Sicherheit auf vielen Oberflächen. Die robuste Zehenkappe besteht aus Fiberglas, die durchstichhemmende Zwischensohle aus Textil. Weitere Highlights sind die umlaufenden Reflexstreifen und die ergonomisch geformte Einlegesohle. Besonderes Augenmerk gilt jedoch dem Drehverschluss 711 // FIT SYSTEM, welcher für eine schnelle Einsatzfähigkeit und optimalen Halt sorgt. Die SPORT STEP FIT Sicherheitsschuhe sind dadurch mit einer Hand zu schließen und zu öffnen.
Die SPORT STEP FIT Sicherheitsschuhe sind in den Größen 35-50 als Halbschuhe (7306 // SPORT STEP FIT) und als Stiefel (7307 // SPORT STEP MID FIT) erhältlich. Durch die Zertifizierung nach DGUV Regel 112-191 können außerdem orthopädische Einlegesohlen, speziell für den Anwender, zugerichtet werden. Die Sicherheitsschuhe sind metallfrei und ESD-fähig und können dadurch neben einer Vielzahl an Branchen auch in sensibleren Bereichen, wie z. B. Flughäfen, eingesetzt werden. Testen Sie die einzigartige Kombination aus ansprechendem Design, höchster Flexibilität und umfangreichen Schutzfunktionen.
Urban Water Resilience – Eine globale Herausforderung
Am 28. November 2024 fanden die BLUE PLANET Berlin Water Dialogues unter dem Thema „Urban Water Resilience – Reshaping Our Cities“ statt. Die Veranstaltung zog knapp 700 registrierte Teilnehmende aus 73 Ländern an und machte durch die Mitwirkung zahlreicher internationaler Expert:innen deutlich, dass nachhaltiges Wassermanagement weltweit von größter Bedeutung ist. Die Keynotes, Podiumsdiskussionen und Projektpräsentationen fokussierten auf die Integration von blauer, grüner und grauer Infrastruktur sowie die transformative Rolle der Digitalisierung in urbanen Räumen.
Neues DFG-gefördertes Forschungsprojekt: Biologisch abbaubare Kunststoffe aus Abfällen
Der Bioverfahrenstechniker Prof. Dr.-Ing. Sebastian Riedel von der Berliner Hochschule für Technik (BHT) und Prof. Dr. Jaewook Myung vom Korea Advanced Institute of Science & Technology (KAIST) forschen gemeinsam an der Herstellung biologisch abbaubarer Kunststoffe aus Abfallströmen. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und hat eine Laufzeit von 36 Monaten.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Synthese von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) – einer Gruppe biologisch abbaubarer Polyester – zu optimieren. Dabei sollen verschiedene Materialzusammensetzungen untersucht und ihre Umweltwirkungen umfassend bewertet werden. PHAs gelten als vielversprechende Alternative zu erdölbasierten Kunststoffen, da sie vollständig biologisch abbaubar sind und aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden können. Im Fokus des Projekts steht die Nutzung von Mikroorganismen, die PHA aus verschiedenen Abfallströmen produzieren können. Dazu zählen Altspeiseöl und landwirtschaftliche Reststoffe. Diese Rohstoffe sind nicht nur kostengünstig und reichlich vorhanden, sondern tragen auch zur Reduzierung von Abfällen bei und fördern eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.
Antibiotika und Antibiotikaresistenzen in der Umwelt
Durch behandelte Abwässer, Mischwasserüberläufe, Klärschlämme oder Gülle können Antibiotika nach der Anwendung in die Umwelt gelangen und dort Organismen schädigen sowie Resistenzen fördern. Bislang wurden 64 unterschiedliche Antibiotika in Deutschland in der Umwelt nachgewiesen. Die Umwelt ist heute Reservoir und Überträger für Antibiotikaresistenzen.
Heilmittel aus der Kläranlage: Forscher finden Virus, das gegen tödliche Krankheit helfen könnte
Ein neu entdeckter Virusriese aus der Abwasseranlage greift einen für Menschen letalen Amöbenstamm an. Wie er diesen bekämpft und wieso das für uns etwas verändern könnte, erfahren Sie hier.
Corona, Grippe und Co.: Abwasser-Überwachung als Pandemie-Frühwarnsystem bleibt
Finanzierung gesichert: Proben aus Kläranlagen bilden Verbreitung von Corona, Grippe und Co. ohne Personen-Tests ab. Die Maßnahme stand auf der Kippe.
Die Überwachung von Corona-, Grippe- und RS-Viren im Abwasser soll in Deutschland trotz der vorläufigen Haushaltsführung im Jahr 2025 weitergehen. „Das Abwassermonitoring wird fortgesetzt“, teilte am Mittwoch ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) laut einem Bericht des Deutschen Ärzteblatts mit.
Die Anschlussfinanzierung wird demnach durch das BMG und das Bundesumweltministerium (BMUV) in Kooperation mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Umweltbundesamt (UBA) sichergestellt.
Wie schnell werden Kunststoffe in der Umwelt abgebaut?
Wenn Kunststoffe in die Natur gelangen, werden sie dann biologisch abgebaut? Und falls ja, wie lange dauert das? Welche Faktoren tragen dazu bei?
Wie wichtig diese Fragen sind, machen die zunehmenden Mengen an Kunststoff-Verunreinigungen in der Umwelt deutlich. „Das Wissen dazu ist aber lückenhaft, es ist eine offene Frage“, schildert Stefan Mecking, Professor für Chemische Materialwissenschaft an der Universität Konstanz. In einem neuen Forschungsprojekt will der Chemiker nun klären, ob Kunststoffe wie Polyethylen in verschiedenen Umgebungen biologisch abgebaut werden, wie lange dieser Prozess dauert – und wie sie beschaffen sein müssen, um möglichst gut abbaubar zu sein. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert seine Forschung mit einem Reinhart-Koselleck-Projekt, einem Förderprogramm für wissenschaftliche Pionierarbeit mit einer Förderhöhe von bis zu 1,25 Mio. Euro.
Stefan Mecking setzt bei Polyethylen (PE) an – dem weltweit meisthergestellten Kunststoff. „Polyethylen ist etwas, was man zunächst als ein nicht-abbaubares Material bezeichnen würde. Polyethylen zerfällt in der Umwelt sehr langsam, über abiotische und biologische Schritte, und es gibt teils kontroverse Diskussionen dazu, welche Rolle diese spielen und wie schnell sie überhaupt ablaufen können“, so Mecking. Der Konstanzer Chemiker will eindeutige Daten dazu erheben. „Es geht uns darum, eine zuverlässige Methode zu entwickeln, um den Bio-Abbau dieses Kunststoffs quantifizieren zu können.“
Neues DFG-gefördertes Forschungsprojekt: Biologisch abbaubare Kunststoffe aus Abfällen
Der Bioverfahrenstechniker Prof. Dr.-Ing. Sebastian Riedel von der Berliner Hochschule für Technik (BHT) und Prof. Dr. Jaewook Myung vom Korea Advanced Institute of Science & Technology (KAIST) forschen gemeinsam an der Herstellung biologisch abbaubarer Kunststoffe aus Abfallströmen. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und hat eine Laufzeit von 36 Monaten.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Synthese von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) – einer Gruppe biologisch abbaubarer Polyester – zu optimieren. Dabei sollen verschiedene Materialzusammensetzungen untersucht und ihre Umweltwirkungen umfassend bewertet werden. PHAs gelten als vielversprechende Alternative zu erdölbasierten Kunststoffen, da sie vollständig biologisch abbaubar sind und aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden können. Im Fokus des Projekts steht die Nutzung von Mikroorganismen, die PHA aus verschiedenen Abfallströmen produzieren können. Dazu zählen Altspeiseöl und landwirtschaftliche Reststoffe. Diese Rohstoffe sind nicht nur kostengünstig und reichlich vorhanden, sondern tragen auch zur Reduzierung von Abfällen bei und fördern eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.
Die BHT erhält im Rahmen der Förderung rund 580.000 Euro. Mit den Mitteln sollen die biotechnologischen Verfahren weiterentwickelt werden, um die industrielle Nutzbarkeit von PHA zu verbessern und die Grundlage für umweltfreundlichere Kunststofflösungen zu schaffen. Das Forschungsprojekt ist ein wichtiger Schritt, um die Nachhaltigkeit in der Kunststoffproduktion voranzutreiben und die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu reduzieren. Die Ergebnisse könnten wegweisend für die zukünftige Nutzung biologisch abbaubarer Materialien in verschiedenen Industrien sein.
Neuartiger Biosensor soll Kontamination von Wasser aufdecken
Antibiotika-Resistenzen könnten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO bis zum Jahr 2050 jährlich zehn Millionen Todesfälle verursachen. Ein entscheidender Treiber dieser Resistenz ist die Kontamination von Gewässern mit Antibiotika und Schwermetallen; beide fördern das Entstehen von multiresistenten Bakterien. Ein Team von Studierenden der Leibniz Universität Hannover (LUH) hat nun einen fluoreszierenden Biosensor entwickelt, der Antibiotika- und Schwermetallbelastungen in Wasser effizient detektiert. Der Biosensor könnte dazu beitragen, auch schon geringe Verunreinigung frühzeitig zu erkennen. Die Leistung des Teams der LUH wurde bei dem internationalen iGEM-Wettbewerb 2024 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Durch innovative Technik könnte jede Kläranlage umweltfreundlich Methan aus Kohlendioxid produzieren. Das Methan kann wiederum wie Erdgas in der vorhandenen Infrastruktur genutzt werden.
Versorgt man die Mikroorganismen, die in Kläranlagen das Wasser aufbereiten, zusätzlich mit etwas Wasserstoff und Kohlendioxid, stellen sie reines Methan her. Damit kommen Erdgasheizungen und -fahrzeuge klar, ohne dass es technischer Anpassungen bedarf. Die beiden Arbeitsgruppen der Ruhr-Universität Bochum von Dr. Tito Gehring bei Prof. Dr. Marc Wichern und Prof. Dr. Ulf-Peter Apfel haben gemeinsam ein technisches Zusatzmodul entwickelt, dass im Prinzip jede Kläranlage auf umweltfreundliche Weise zu einer CO2-Senke und dezentralen Methan-Erzeugungsanlage machen kann. Sie berichten in der Zeitschrift Cell Reports Physical Science vom 16. August 2023.
Forscher katalogisieren das Mikrobiom amerikanischer Flüsse
In der Nähe von Kläranlagen gefundene Flussmikroben exprimierten hohe Mengen an Antibiotikaresistenzgenen. Flüsse und Bäche dienen als wichtige Verbindungswege durch riesige geografische Landschaften. Sie sprudeln aus versteckten Quellgebieten und schlängeln sich Tausende von Kilometern in Richtung Ozeane und Tiefsee. Diese Wasserwege wirken sich direkt auf die Gesundheit von Mensch und Umwelt, auf Landwirtschaft und Energieproduktion aus und versorgen die Vereinigten Staaten mit zwei Dritteln ihres Trinkwassers. Und doch ist die Mikrobiologie von Flüssen im Vergleich zu anderen größeren Gewässern relativ wenig erforscht.
Ein von der Colorado State University geleitetes Wissenschaftlerteam hat dazu beigetragen, dies zu ändern – indem es erstmals sowohl allgemeine als auch spezifische Informationen über das Vorkommen und die Funktion von Mikroorganismen in Flüssen bereitstellt, die 90 % der Wassereinzugsgebiete der kontinentalen USA abdecken. Die Katalogisierung des Mikrobioms dieser Flüsse ist das Ergebnis einer jahrelangen partizipativen wissenschaftlichen Anstrengung, die diese Woche in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde.
Forscherinnen des KIT untersuchen Entfernen von Mikroverunreinigungen in elektrochemischem Membranreaktor mit Kohlenstoff-Nanoröhren-Membran Steroidhormone gehören zu den verbreitetsten Mikroverunreinigungen im Wasser. Sie schaden der menschlichen Gesundheit und stören das ökologische Gleichgewicht von Gewässern. Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben Forscherinnen untersucht, wie der Abbau von Steroidhormonen in einem elektrochemischen Membranreaktor mit Kohlenstoffnanoröhren-Membran funktioniert. Sie stellten fest, dass die Adsorption der Steroidhormone an den Kohlenstoff-Nanoröhren ihren nachfolgenden Abbau nicht einschränkt. Über ihre Studie berichten die Wissenschaftlerinnen in Nature Communications (DOI: 10.1038/s41467-024-52730-7).
BioBZ“ gewinnt den 6. deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung
BioBZ hat Brennstoffzellen aus Mikroorganismen entwickelt, die bei der Reinigung von Abwasser auf direktem Wege elektrischen Strom und Wasserstoff erzeugen. Kernstück der innovativen Anlage ist eine bio-ele […] bio-elektrochemische Brennstoffzelle (BioBZ) , die ohne die bisher üblichen Umwege über den Faulprozess elektrische Energie gewinnen kann. Statt aufwendig über die Faulung des Abwassers und die anschließende […] Nutzung des anfallenden Faulgases zu arbeiten, braucht die BioBZ lediglich einen Schritt und integriert die Stromerzeugung direkt in den mikrobiellen Abbauprozess der im Wasser enthaltenen Inhaltsstoffe…mehr: https://www.tu-clausthal.de/suche?tx_solr%5Bq%5D=bio+brennstoffzelle https://www.bio-bz.de/index.html
Wasch- und Reinigungsmittel werden in jedem Haushalt regelmässig verwendet und gelangen so ins Abwasser und schliesslich in die Kläranlage. Doch welche der darin enthaltenen Stoffe sind gefährlich für die Umwelt? Und wie können wir diese – trotz Einsatz von Wasch- und Reinigungsmitteln – möglichst gut schützen? Darüber informiert ein neues Infoblatt. http://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/infoblatt-zu-wasch-und-reinigungsmitteln
Wasch- und Reinigungsmittel werden in jedem Haushalt regelmässig verwendet und gelangen mit dem Waschwasser ins Abwasser und schliesslich in die Kläranlage. Doch welche der darin enthaltenen Stoffe sind gefährlich für die Umwelt, und wie können wir diese trotz Einsatz von Wasch- und Reinigungsmitteln möglichst gut schützen? Darüber soll dieses Infoblatt informieren.
Welche Inhaltsstoffe sind in Wasch- und Reinigungsmitteln enthalten? Wasch- und Reinigungsmittel enthalten eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen und daher unterschiedliche Stoffeigenschaften aufweisen. Einige Stoffe sind in fast allen Mitteln vorhanden. Tenside sind der waschaktive Hauptbestandteil von Wasch- und Reinigungsmitteln. Waschmittel enthalten meist Wasserenthärter und Builder, die das Wasser enthärten und dafür sorgen, dass es auf der Wäsche nicht zur Ablagerung von löslichen Salzen kommt. Konservierungsmittel werden in flüssigen Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt, um die Haltbarkeit zu erhöhen und Bakterienwachstum zu verhindern. Ebenfalls fast immer vorhanden sind Duftstoffe und Farbstoffe. Duftstoffe überdecken unangenehme Gerüche und signalisieren Sauberkeit. Farbstoffe dienen der Sicherheit des Produkts und beugen Vergiftungen vor. Je nach Bedarf können die Mittel auch andere Substanzen enthalten. In Waschmitteln werden Komplexbildner und Stabilisatoren eingesetzt, die das Vergrauen der Wäsche verhindern. Bleichmittel entfernen nicht auswaschbare, farbige Verschmutzungen, wie zum Beispiel Obstflecken. Waschmittelenzyme dienen der Entfernung von eiweiss-, stärke- und fetthaltigen Flecken. Optische Aufheller sind fluoreszierende Stoffe, die weisse Wäsche so weisser erscheinen lassen. Wirkstoffe für Desinfektion in Putzmitteln sollen Bakterien abtöten und so die Hygiene erhöhen. Säuren lösen Kalkflecken in Bad, WC und Küche. Während die eingesetzten Tenside gemäss der auch in der Schweiz geltenden Detergenzienverordnung (EG) Nr. 648/2004 vollständig biologisch abbaubar sein müssen, gibt es für die nicht-tensidischen organischen Inhaltsstoffe keine Vorgaben zur biologischen Abbaubarkeit. Daher können Wasch- und Reinigungsmittel Inhaltsstoffe enthalten, die biologisch nur schwer abbaubar sind und sich daher in der Umwelt anreichern können.
Welche dieser Stoffe sind bedenklich und warum? Besonders problematisch für die Umwelt sind meist Konservierungsmittel und Duftstoffe. Quaternäre Ammoniumverbindungen wie Benzalkoniumchlorid werden als Biozide zum Abtöten von Bakterien eingesetzt und tragen so zur Konservierung der Produkte bei. Diese Stoffe sind teilweise schlecht abbaubar und können längerfristige Auswirkungen auf Gewässerorganismen haben und z.B. ihr Wachstum, ihre Fortpflanzung oder ihr Überleben beeinträchtigen. Problematisch sind ausserdem allergene Stoffe wie z.B. Isothiazolinone. Diese reaktiven Chemikalien, die unspezifisch biologisches Material angreifen, werden als Konservierungsmittel eingesetzt und können Kontaktallergien auslösen. Viele Duftstoffe können ebenfalls Allergien auslösen und sollten daher von empfindlichen Personen gemieden werden. Dazu gehören neben künstlichen Duftstoffen wie Amyl- oder Hexylzimtaldehyd auch Naturstoffe wie z.B. Limonen, das aus Orangenschalen gewonnen wird.
Wie gelangen diese Stoffe in Gewässer und sind sie ein Problem? Stoffe, die in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt werden, werden über das Abwasser in die Kläranlage transportiert. Zum Teil werden die Stoffe in der Kläranlage abgebaut oder bleiben am Klärschlamm kleben. Trotzdem gelangen Reste davon auch in die Gewässer. Stoffe aus Wasch- und Reinigungsmitteln führen nach heutigem Kenntnisstand nicht zu problematischen Konzentrationen für die Gewässerlebewesen unterhalb von Kläranlagen. Allerdings können mit den heutigen chemisch-analytischen Methoden nicht alle Stoffe untersucht werden. Hinzu kommt, dass in Gewässern immer eine Mischung verschiedener Stoffe vorhanden ist, z.B. Arzneimittelrückstände, Pflanzenschutzmittel und Biozide aus anderen Anwendungen (Fassadenbeschichtungen, Landwirtschaft etc.). Mehr: http://www.oekotoxzentrum.ch/media/uepbrfdt/2024_waschreinigungsmittel.pdf
Synthesegas aus Biomasse: TH Köln arbeitet an neuem Verfahren
Synthesegase sind ein wichtiger Rohstoff für viele industrielle Anwendungen. Sie werden überwiegend aus fossilen Energieträgern produziert. Die TH Köln arbeitet an einem Verfahren, um Synthesegas aus biogenen Reststoffen zu gewinnen. Zur Herstellung von Synthesegas werden in der Regel fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl vergast, also unter geringer Sauerstoffzufuhr…mehr: https://www.solarserver.de/2024/10/30/synthesegas-aus-biomasse-th-koeln-arbeitet-an-neuem-verfahren/
Effiziente Deponiesickerwasser-Aufbereitung mit DTRO-Membranen von UNISOL – Ihre Lösung für zukunftssichere Deponien
Deponien sehen sich heute einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber: Strengere Umweltauflagen, steigende Kosten und die zunehmende Komplexität bei der Aufbereitung von Deponiesickerwasser. Doch wie können Sie sicherstellen, dass Ihre Deponie all diese Anforderungen erfüllt und dabei effizient arbeitet?
Mit der richtigen Technologie für die Zukunft gerüstet Die DTRO-Membranmodule von UNISOL und das innovative Root 42 Stack Design bieten Ihnen eine maßgeschneiderte Lösung, die speziell für anspruchsvolle Bedingungen auf Deponien entwickelt wurde. Die fortschrittlichen Membranmodule garantieren eine hohe Leistung, geringe Ausfallzeiten und optimieren Ihre Prozesse, ohne dass kostspielige Umstellungen an bestehenden Anlagen notwendig sind.
Effizienz auf Knopfdruck: Der 1:1 Austausch Das Besondere an diesen DTRO-Membranen ist der 1:1 Austausch, der Ihnen eine einfache und kostengünstige Integration in bestehende Systeme ermöglicht. So können Sie die Effizienz Ihrer Deponiesickerwasser-Aufbereitung sofort steigern – ohne aufwändige Anpassungen oder Ausfälle. Diese Technologie bewältigt selbst extrem hohe TDS-Werte (Total Dissolved Solids) und andere herausfordernde Abwässer. Typische Anwendungsbereiche umfassen: • Deponiesickerwasseraufbereitung • Entschwefelung von Chemikalien und Abwässern • Offshore-Meerwasserentsalzung • Zero Liquid Discharge (ZLD) bei Industrieabwässer https://gwf-wasser.de/advertorial/effiziente-deponiesickerwasser-aufbereitung-mit-dtro-membranen-von-unisol-ihre-loesung-fuer-zukunftssichere-deponien/
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft Der Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft an der Technischen Universität München (TUM) beschäftigt sich in seiner Forschung mit der Entwicklung zukunftsfähiger Wasser- und Abwassersysteme, Regenwasserbehandlung, mikrobiologischer Systeme, naturnaher Aufbereitungsverfahren, der weitergehenden Wasserreinigung, Wasser Recycling sowie weiteren Schwerpunktthemen. Innerhalb des übergeordneten Themenfeldes „Wasser- und Abwassersysteme“ forscht der Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft an der Technischen Universität München (TUM) in Garching mit derzeit acht Arbeitsgruppen an folgenden Schwerpunktthemen: • Entwässerungssysteme (Niederschlagsbewirtschaftung) • Energieeffiziente Abwasserbehandlung (Anaerobtechnik und Energierückgewinnung) • Weitergehende Wasserbehandlung • Membranfiltration • Mikrobielle Systeme • Spurenstoffe in der Umwelt • Uran Water-Energy-Food (WEF) Nexus • Wasser Recycling Als Leiter des Lehrstuhls für Siedlungswasserwirtschaft (TUM) und Sprecher des TUM Wasser Clusters verfügt Prof. Dr.-Ing. Jörg E. Drewes über umfangreiche Managementerfahrung in der Koordinierung großer Verbundvorhaben auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Herr Prof. Drewes war sechs Jahre der Vorsitzende der Water Reuse Specialist Group innerhalb der IWA (International Water Association), in der mehr als 3.600 Experten im Bereich Wasserwiederverwendung organisiert sind. Er war und ist darüber hinaus maßgeblich an der Entwicklung von Regelwerken im Bereich der Wasserwiederverwendung in den USA, Australien und der EU beteiligt. Des Weiteren erstellte die TUM bereits in einem Vorläuferprojekt federführend eine Machbarkeitsstudie für die Regierung von Unterfranken (RUF). In dieser konnte für ausgewählte Planungsräume in der Region Schweinfurt gezeigt werden, dass alternative Wasserressourcen wie eine gezielte Regenwassersammlung von Dachabläufen und Nutzwasser das heutige und zukünftige Bewässerungsdefizit in der urbanen und landwirtschaftlichen Bewässerung ausgleichen könnten (1). Das gesamte Nutzwasser-Verbundvorhaben wird durch den Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft (TUM) koordiniert (Arbeitspaket 9). Zudem wird die TUM bei der Erarbeitung von Kriterien zur Beurteilung der Wasserqualität mit Fokus auf relevante Spurenstoffe sowie Oxidations- und Desinfektionsnebenprodukte maßgeblich mitwirken (Arbeitspaket 2). Die bedarfsgerechte Nutzwasserbehandlung und Bereitstellung und insbesondere die Etablierung und Validierung innovativer (Membran-)Hybridverfahren wird federführend von der TUM geplant und koordiniert (Arbeitspaket 5). Durch einen übergeordneter Stakeholderprozess werden alle relevanten Akteure und Interessensvertreter an dem Projekt beteiligt (Arbeitspaket 7).
Vertreten im Nutzwasserprojekt durch: Javad Ahmadi, M.Sc. Jonas Aniol, M.Sc. Dr. Daphne Keilmann-Gondhalekar Dr.-Ing. Uwe Hübner Prof. Dr.-Ing. Jörg E. Drewes Christoph Schwaller, M.Sc.
Je grösser die Biodiversität, desto mehr Nährstoffe
Insekten und Spinnen sind wichtige Elemente in den Nahrungsnetzen von Gewässer- und Landökosystemen. Mit ihrem Rückgang wird das Nahrungsangebot für Vögel, Fische, Reptilien, Amphibien und Kleinsäuger nicht nur knapper, sondern auch ärmer an essenziellen Fettsäuren, wie ein internationales Forschungsteam rund um Forschende von Eawag und WSL nun im Fachjournal Science berichtet. Mensch und Tier brauchen nicht nur ausreichend Kalorien, um zu funktionieren, sondern auch essenzielle Nährstoffe – unter anderem die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-3 und Omega-6. Für Vögel, Igel, Eidechsen und Co. sind Insekten und Spinnentiere eine wichtige Quelle dieser essenziellen Fettsäuren. Wie hoch der Gehalt ist, hängt jedoch davon ab, welche Arten von Insekten und Spinnen konkret auf dem Speiseplan stehen. Wasserinsekten, wie etwa Köcherfliegen oder Libellen, enthalten bedeutend mehr langkettige Omega-3- Fettsäuren als Landinsekten, weil in aquatischen Ökosystemen Omega-3-reiche Algen am Anfang der Nahrungskette stehen. Der Gehalt an Fettsäuren kann sich ausserdem über die Nahrungskette hinweg anreichern: Die Eintagsfliege enthält mehr als die Alge, von der sie sich ernährt, aber weniger als der Fisch, von dem sie gefressen wird. Dazu gibt es bereits Studien. Auch dazu, wie sich die Biodiversität von Pflanzen und Algen auf das Nahrungsangebot in einem Ökosystem auswirkt. «Noch kaum bekannt war bisher aber, welchen Effekt die Biodiversität von Insekten und Spinnentieren auf die Verfügbarkeit von essenziellen Fettsäuren im Nahrungsnetz eines Ökosystems hat», sagt Cornelia Twining, Leiterin der Forschungsgruppe «Nahrungsnetz Ökophysiologie» am Wasserforschungsinstitut Eawag und Professorin an der ETH Zürich. Diese Wissenslücke wollten sie und ihre Kolleginnen und Kollegen schliessen.
Über 700 Land- und Wasserökosysteme untersucht Als Grundlage diente den Forschenden ein Datensatz mit über einer halben Million Beobachtungen von rund 7600 Insekten- und Spinnenarten in der Schweiz. Die rund 400 Gewässerökosysteme und 300 Landökosysteme, in denen die Beobachtungen erfolgten, liegen in Gebieten mit unterschiedlicher Landnutzung – manche in natürlichen Lebensräumen wie extensiven Wiesen oder Wäldern, andere im Landwirtschaftsgebiet oder mitten in einer Stadt. Für jedes dieser Ökosysteme berechneten die Forschenden die Biomasse und Biodiversität der Insekten und Spinnentiere und wie viel der wichtigsten, mehrfach ungesättigten Fettsäuren sie gesamthaft bereitstellen. «Uns interessierte, welchen Einfluss die Landnutzung auf die Energie- und Nährstoffverfügbarkeit hat und ob es dabei wesentliche Unterschiede zwischen Gewässer- und Landökosystemen gibt», sagt Ryan Shipley, Forscher am WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF sowie Hauptautor der Studie. «Die Landnutzung ist eine der drängendsten globalen Herausforderungen. Es ist entscheidend, dass wir verstehen, wie sie sich auf die grundlegenden Ökosystemfunktionen auswirkt.» https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/je-groesser-die-biodiversitaet-desto-mehr-naehrstoffe/
B-WaterSmart: Projekt zu smartem Wassermanagement erfolgreich beendet
Das europäische B-WaterSmart Projekt unter Leitung des IWW Institut für Wasserforschung ist beendet und das Konsortium blickt zurück auf 4 Jahre intensiver Arbeit, in denen zum Thema Wasserintelligenz in europäischen Küstenregionen und darüber hinaus geforscht wurde. 48 Monate voller Treffen, Tests, Erfolge und Misserfolge, in denen nicht nur in den sechs Living Labs (Demonstrationsstandorten) eine bedeutende Wirkung erzielt wurde, sondern in denen sich auch die Welt weitergedreht und verändert hat. In den sechs Living Labs wurden durch aktive und nachhaltige Praxisgemeinschaften systemische Innovationen für eine intelligentere Wasserwirtschaft und -gesellschaft entwickelt und demonstriert. Mit speziellen Schulungsmaßnahmen wurden Entscheidungsträger:innen über wassersmarte Lösungen informiert und die Gesellschaft durch öffentliche Veranstaltungen sensibilisiert. Ein breites Portfolio an kosteneffizienten Technologien und wasserintelligenten Datenlösungen wurde entwickelt, um die Wiederverwendung von Wasser und Abwasser zu erhöhen, die Rückgewinnung von Energie und Materialien zu fördern und ein intelligentes Management der Wasserinfrastruktur zu ermöglichen. Diese Lösungen sind auf dem „Water Europe Marketplace“, dem zentralen Wissensportal für wasserintelligente Lösungen von B-WaterSmart und anderen europäischen Projekten, einsehbar und erhältlich. Für jedes Living Lab wurden außerdem neue oder verbesserte Richtlinien und Handlungsempfehlungen vorgeschlagen, um intelligente Wasserlösungen zu erreichen. Auch praktische Anleitungen zu gesellschaftlichen und verhaltensbezogenen Fragen im Zusammenhang mit ihrer Akzeptanz und Umsetzung wurden entwickelt. Das Projekt brachte zudem einen Bewertungsrahmen hervor, der auf einer soliden Definition von Wasserintelligenz aufbaut und diese in die Praxis umsetzt. Ein Rahmen, der Entscheidungsträger:innen und Praktiker:innen bei der langfristigen strategischen Planung im Hinblick auf ihre Vision einer wassersmarten Gesellschaft unterstützt. Nicht zuletzt wurden neue Geschäftsmöglichkeiten erkundet, indem alle im Rahmen von B-WaterSmart vorgestellten Lösungen systematisch auf ihr Nutzungspotenzial hin untersucht und Lösungsanbieter auf ihrem Weg zum Markt unterstützt wurden. Mehr zu den Projektideen für eine wasser-smarte Gesellschaft finden Sie auf der B-WaterSmart Webseite. https://iww-online.de/b-watersmart-projekt-zu-smartem-wassermanagement-erfolgreich-beendet/
Jellox: Die intelligente Antwort auf die Herausforderungen der Abwasserwirtschaft
Starkregen, wachsende Städte und alternde Infrastruktur – die Anforderungen an die Abwasserwirtschaft steigen. Städte, Gemeinden und Kanalnetzbetreiber stehen unter Druck, Lösungen zu finden, die nicht nur zuverlässig, sondern auch zukunftssicher sind. Genau hier kommt Jellox ins Spiel – der innovative Datenlogger, der die Welt des Abwassermanagements revolutioniert.
Warum Jellox? Jellox wurde speziell für die extremen Bedingungen in Abwasserkanälen entwickelt. Ausgestattet mit modernster Sensortechnik erfasst er präzise Daten über Pegelstände, Gaskonzentrationen, Füllstände und vieles mehr. Flexibilität ist Trumpf: Jellox lässt sich nicht nur mit einer Vielzahl von Sensoren kombinieren, sondern über die 4-20-mA-Schnittstelle auch mit eigenen Sensoren erweitern. Die gewonnenen Daten werden sicher an eine zentrale Plattform übertragen – für eine lückenlose Überwachung und tiefe Einblicke in das Kanalnetz.
Was macht Jellox einzigartig? Robust und zuverlässig: Der Datenlogger und die meisten Sensoren sind ATEX Zone 1 zertifiziert und somit für explosionsgefährdete Bereiche geeignet. Mit seinem widerstandsfähigen Schutzgehäuse trotzt Jellox Feuchtigkeit, Schmutz und sogar Stößen. Ganze 105 Tage unter einem Meter Wasser? Kein Problem! Langlebig: Bis zu 10 Jahre Batterielebensdauer reduzieren den Wartungsaufwand und die Kosten erheblich. Dank des abgesetzten Radarsensors misst Jellox alle 10 Sekunden den Füllstand – für maximale Zuverlässigkeit. Flexibel: Ob Basic, Pro oder Elite – Jellox gibt es in drei Varianten, die sich exakt an Ihre Anforderungen anpassen. Die Elite-Version bietet Platz für bis zu vier externe Sensoren und zusätzliche Ein- und Ausgänge. Maximale Freiheit für Ihre Messungen! Einfach in der Handhabung: Mit seinem integrierten Display sorgt Jellox für eine benutzerfreundliche Inbetriebnahme. Alles, was Sie für den Betrieb wissen müssen, erhalten Sie direkt vor Ort – ohne komplizierte Einstellungen. Datenanalyse in Echtzeit: Die erfassten Daten werden an die zentrale Microtronics-Plattform gesendet, wo sie detailliert analysiert und verarbeitet werden können. Offene Schnittstellen ermöglichen die nahtlose Integration in bestehende Systeme wie SCADA oder Prozessleitsysteme. Mit Jellox verpassen Sie nie wieder ein Event im Kanal und schützen die Umwelt. https://www.gfa-news.de/news/jellox-die-intelligente-antwort-auf-die-herausforderungen-der-abwasserwirtschaft
Vorhersage von Flussdynamiken mithilfe stabiler Isotope
Ein internationales Wissenschaftsteam mit Forschenden aus Deutschland, Österreich und Südafrika hat bedeutende Fortschritte beim Verständnis von Flussdynamiken erzielt. Das Team nutzte Techniken der Isotopenhydrologie (Messung von stabilen Isotopen in Wassermolekülen), um den Beitrag verschiedener Wasserquellen zum Flusslauf zu klären. Die Forschungen liefern wichtige Erkenntnisse für das Ökosystemmanagement und die Bewertung hydrologischer Risiken. Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Nature Water“ veröffentlicht und sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Wissenschaftler:innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien, der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Deutschland und der Universität Stellenbosch in Südafrika. Das internationale Wissenschaftsteam analysierte die stabilen Isotope von Sauerstoff und Wasserstoff in Wassermolekülen aus 136 Flüssen und 45 großen Einzugsgebieten weltweit. Dr. David Soto, Wissenschaftler und Isotopenspezialist am Leibniz-IZW, unterstützte die Modellierung von Isotopendaten aus Niederschlägen und deren Validierung für die Berechnung des dynamischen Wasserrückhaltungsindikators (Wasserretention), der für die Darstellung der Flussdynamik wesentlich ist. Die Wasserretention beschreibt das Zurückhalten, Speichern und Verteilen von Niederschlägen. Ein hoher Wasserrückhalt bedeutet eine langsame Wasserbewegung durch die Einzugsgebiete und damit eine langsamere Reaktion auf hydroklimatische Ereignisse. Ein niedriger dynamischer Wasserrückhalt hingegen bedeutet eine schnelle Wasserbewegung, also eine viel schnellere Reaktion auf solche Ereignisse, die dann die Gefahr von Überschwemmungen deutlich erhöhen.
Auswirkungen von verschiedenen Faktoren auf Flusssysteme Das Team ermittelte die Faktoren, die den dynamischen Wasserrückhalt beeinflussen, darunter Änderungen in der Landnutzung, wie landwirtschaftlicher Anbau und Waldbedeckung, und Klimaänderungen, insbesondere Lufttemperatur und Niederschläge. Diese Faktoren wirken sich erheblich darauf aus, wie sich das Wasser durch Flusseinzugsgebiete bewegt und beeinflussen das „Alter“ des Wassers in den Flüssen und die Dynamik des Abflusses. „Durch den Einsatz von Modellen zur Vorhersage von Niederschlagsisotopendaten konnten wir den dynamischen Wasserretentionsindikator genau berechnen, der für das Verständnis der Flussdynamik entscheidend ist“, sagt Soto. „Unsere Validierung dieser Modelle gewährleistet ihre Zuverlässigkeit und liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie sich Klimawandel und Landnutzungsmuster auf Flusssysteme auswirken. Die Überwachung stabiler Isotope in natürlichen Wassersystemen ist von entscheidender Bedeutung für die Vorhersage und Abschwächung hydrologischer Risiken, um die Bewirtschaftung unserer natürlichen Ressourcen zu verbessern.“ Flüsse sind für die Erbringung vielfältiger Ökosystemleistungen von entscheidender Bedeutung. Sie ernähren Tier- und Pflanzengemeinschaften in den Flüssen, liefern wichtige Nährstoffe für die Meeresumwelt, stellen Transportwege für den Handel bereit, erzeugen Strom aus Wasserkraft und bieten Erholungsmöglichkeiten. Selbst in Trockenperioden fließen die Flüsse oft weiter, da sie aus verschiedenen Quellen gespeist werden, darunter direkte Niederschläge, Oberflächenabfluss, Durchfluss durch den Boden und Grundwasser.
Verständnis von Flussdynamiken ist von entscheidender Bedeutung Klimawandel und Landnutzungsänderungen verändern die Wasserbewegung in den Flusseinzugsgebieten erheblich und wirken sich auf das „Alter” des Wassers in den Flüssen aus. Dieses Phänomen, das mit der Alterung von Flüssen vergleichbar ist, hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Leistungen, die Flüsse erbringen. So hat beispielsweise der niedrige Wasserstand des Rheins im europäischen Sommer 2023 den Waren- und Dienstleistungsverkehr unterbrochen, weil konventionelle Schiffe nicht mehr fahren konnten, was deutlich macht, wie wichtig das Verständnis dieser Dynamik für die Praxis ist. Einzugsgebiete mit geringer dynamischer Wasserrückhaltung sind anfälliger für hydrologische Extreme wie Dürren und Überschwemmungen. Daher ist der dynamische Wasserrückhalt ein entscheidender Indikator für die Bewertung hydrologischer Risiken und hilft bei der Vorhersage und Eindämmung der Auswirkungen von Klima- und Landnutzungsänderungen auf Flusssysteme. Es ist von größter Bedeutung, dass Flüsse weiterhin ihre wichtigen Leistungen für Ökosysteme und die menschliche Gesellschaft erbringen können. Durch das Verständnis und die Überwachung von Wasserrückhalt und Abflussdynamik wird es einfacher, sich an die Herausforderungen eines sich ändernden Klimas und sich verändernder Landnutzungsmuster anzupassen und diese geschickter zu bewältigen. Weitere Informationen stehen auf der Webseite des Instituts zur Verfügung.
Durch die Erneuerung seiner Kooperationsvereinbarung mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) baut der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) seine Forschungskompetenz weiter aus. Die Neufassung wurde Ende September von Vertretern des Präsidiums beider Institutionen in Wiesbaden unterzeichnet. Sie zielt darauf ab, die bisherige enge Zusammenarbeit auf den Gebieten der Energie- sowie Trinkwasserforschung weiter auszubauen und auf eine moderne Grundlage zu stellen, die Gesetzes- sowie Satzungsänderungen der letzten Jahre berücksichtigt. „Gerade jetzt ist es enorm wichtig, wissenschaftliche Ressourcen zu bündeln und die strategische Zusammenarbeit in der Forschung weiter zu vertiefen und auszubauen. Sie sind die Basis, um die Transformation der Energie- und Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels voranzutreiben. Das KIT ist ein hierbei unverzichtbarer Partner und Knowhow-Träger für uns. Mit der neuen Vereinbarung unterlegen DVGW und KIT ihre erfolgreiche Partnerschaft mit einem starken Fundament“, erklärt Jörg Höhler, Präsident des DVGW. Professor Thomas Hirth, Vizepräsident Transfer und Internationales des KIT, betont: „Wir freuen uns, mit dem DVGW als dem führenden Innovationsträger im Energie- und Wasserfach die enge Zusammenarbeit fortführen zu können. Beide Partner ergänzen sich in der Forschung, zum Beispiel bei der Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Nutzung von Gasen wie Methan und Wasserstoff sowie zu Fragen der Trinkwasserversorgung und Wasserwiederverwendung für die Stoff- und Energieumwandlung in industriellen Prozessen.“ Die Zusammenarbeit des DVGW mit dem KIT gibt es bereits über 100 Jahre. Die ihr zugrundeliegenden Vereinbarungen wurden seitdem mehrfach den Zeitverhältnissen angepasst. Das KIT ging 2009 aus dem Zusammenschluss der Forschungszentrum Karlsruhe GmbH und der Universität Karlsruhe hervor. Es ist mit mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und ca. 23.000 Studenten eine der großen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Forschungs- und Lehreinrichtungen Europas. Die Forschungseinrichtungen des DVGW verbinden wissenschaftliche Expertise und Hochschulpartnerschaften mit der Praxis der Energie- und Wasserwirtschaft. Schwerpunkte des Forschungsportfolios liegen auf der Transformation der Energiesysteme und der Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels. Die einzelnen Institute ergänzen sich in ihren Kompetenzen und bilden ein umfassendes Netzwerk. Die DVGW-Forschung ist dezentral organisiert und wird an neun Standorten durchgeführt. https://www.dvgw.de/der-dvgw/aktuelles/presse/presseinformationen/dvgw-presseinformation-vom-01102024-kooperation-mit-kit-erneuert
Forschende der ETH Zürich haben eine neue Methode entwickelt, um eine gefährliche Untergruppe von PFAS, sogenannte PFOS, abzubauen. Mit Hilfe von Nanopartikeln und Ultraschall könnte die Piezokatalyse zukünftig eine effektive Alternative zu bestehenden Verfahren bieten.
Die Vorhersage von Flussdynamiken mit Hilfe stabiler Isotope kann die Gesundheit von Ökosystemen verbessern
Ein internationales Wissenschaftsteam hat bedeutende Fortschritte beim Verständnis von Flussdynamiken erzielt. Das Team nutzte Techniken der Isotopenhydrologie (Messung von stabilen Isotopen in Wassermolekülen), um den Beitrag verschiedener Wasserquellen zum Flusslauf zu klären. Die Forschungen liefern wichtige Erkenntnisse für das Ökosystemmanagement und die Bewertung hydrologischer Risiken. Die Forschungsergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Water“ veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Wissenschaftler:innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien, der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Deutschland und der Universität Stellenbosch in Südafrika. Das Team analysierte die stabilen Isotope von Sauerstoff und Wasserstoff in Wassermolekülen aus 136 Flüssen und 45 großen Einzugsgebieten weltweit. Dr. David Soto, Wissenschaftler und Isotopenspezialist am Leibniz-IZW, unterstützte die Modellierung von Isotopendaten aus Niederschlägen und deren Validierung für die Berechnung des dynamischen Wasserrückhaltungsindikators (Wasserretention), der für die Darstellung der Flussdynamik wesentlich ist. Die Wasserretention beschreibt das Zurückhalten, Speichern und Verteilen von Niederschlägen. Ein hoher Wasserrückhalt bedeutet eine langsame Wasserbewegung durch die Einzugsgebiete und damit eine langsamere Reaktion auf hydroklimatische Ereignisse. Ein niedriger dynamischer Wasserrückhalt hingegen bedeutet eine schnelle Wasserbewegung, also eine viel schnellere Reaktion auf solche Ereignisse, die dann die Gefahr von Überschwemmungen deutlich erhöhen.
Das Team ermittelte die Faktoren, die den dynamischen Wasserrückhalt beeinflussen, darunter Änderungen in der Landnutzung, wie landwirtschaftlicher Anbau und Waldbedeckung, und Klimaänderungen, insbesondere Lufttemperatur und Niederschläge. Diese Faktoren wirken sich erheblich darauf aus, wie sich das Wasser durch Flusseinzugsgebiete bewegt und beeinflussen das „Alter“ des Wassers in den Flüssen und die Dynamik des Abflusses. „Durch den Einsatz von Modellen zur Vorhersage von Niederschlagsisotopendaten konnten wir den dynamischen Wasserretentionsindikator genau berechnen, der für das Verständnis der Flussdynamik entscheidend ist“, sagt Soto. „Unsere Validierung dieser Modelle gewährleistet ihre Zuverlässigkeit und liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie sich Klimawandel und Landnutzungsmuster auf Flusssysteme auswirken. Die Überwachung stabiler Isotope in natürlichen Wassersystemen ist von entscheidender Bedeutung für die Vorhersage und Abschwächung hydrologischer Risiken, um die Bewirtschaftung unserer natürlichen Ressourcen zu verbessern.“
Flüsse sind für die Erbringung vielfältiger Ökosystemleistungen von entscheidender Bedeutung. Sie ernähren Tier- und Pflanzengemeinschaften in den Flüssen, liefern wichtige Nährstoffe für die Meeresumwelt, stellen Transportwege für den Handel bereit, erzeugen Strom aus Wasserkraft und bieten Erholungsmöglichkeiten. Selbst in Trockenperioden fließen die Flüsse oft weiter, da sie aus verschiedenen Quellen gespeist werden, darunter direkte Niederschläge, Oberflächenabfluss, Durchfluss durch den Boden und Grundwasser. Klimawandel und Landnutzungsänderungen verändern die Wasserbewegung in den Flusseinzugsgebieten erheblich und wirken sich auf das „Alter“ des Wassers in den Flüssen aus. Dieses Phänomen, das mit der Alterung von Flüssen vergleichbar ist, hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Leistungen, die Flüsse erbringen. So hat beispielsweise der niedrige Wasserstand des Rheins im europäischen Sommer 2023 den Waren- und Dienstleistungsverkehr unterbrochen, weil konventionelle Schiffe nicht mehr fahren konnten, was deutlich macht, wie wichtig das Verständnis dieser Dynamik für die Praxis ist. Einzugsgebiete mit geringer dynamischer Wasserrückhaltung sind anfälliger für hydrologische Extreme wie Dürren und Überschwemmungen. Daher ist der dynamische Wasserrückhalt ein entscheidender Indikator für die Bewertung hydrologischer Risiken und hilft bei der Vorhersage und Eindämmung der Auswirkungen von Klima- und Landnutzungsänderungen auf Flusssysteme.
Es ist von größter Bedeutung, dass Flüsse weiterhin ihre wichtigen Leistungen für Ökosysteme und die menschliche Gesellschaft erbringen können. Durch das Verständnis und die Überwachung von Wasserrückhalt und Abflussdynamik wird es einfacher, sich an die Herausforderungen eines sich ändernden Klimas und sich verändernder Landnutzungsmuster anzupassen und diese geschickter zu bewältigen.
SpongeWorks: Expertenteam plant Schwammlandschaften für Klimaresilienz und Biodiversität
EU-Projekt soll unter Koordination der Leibniz Universität Hannover Wasserrückhaltung auf Landschaftsebene verbessern und Hochwasser vorbeugen Extreme Wetterereignisse nehmen zu: Seit 1980 haben Überschwemmungen in Europa über 4.300 Todesfälle und wirtschaftliche Schäden in Höhe von mehr als 170 Milliarden Euro verursacht. Die Auswirkungen von Überschwemmungen und Dürren hängen von der Gesundheit der europäischen Landschaften und ihrer natürlichen Fähigkeit ab, Wasser zu halten, ähnlich wie ein Schwamm. Naturbasierte Lösungen, die die „Schwamm“-Funktion von Landschaften verbessern, entwickeln sich zunehmend zu einem nachhaltigen Ansatz, um die Resilienz und Wasserrückhaltekapazität von Landschaften zu erhöhen.
An diesem Punkt setzt ein neues, mit 15 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördertes Projekt an. „SpongeWorks: Co-creating and upscaling Sponge Landscapes by Working with Natural Water Retention and Sustainable Management“ ist im September 2024 gestartet und wird von der Leibniz Universität Hannover (LUH) koordiniert. Der Projektleiter, Prof. Dr. Christian Albert vom Institut für Umweltplanung an der LUH, erklärt: „SpongeWorks zielt darauf ab, „Schwammlandschaften” so zu planen und „Schwammmaßnahmen” so umzusetzen, dass der Wasserrückhalt und die Wasserqualität verbessert, die Resilienz gegenüber Dürre und Überschwemmungen erhöht und die Biodiversität auf Landschaftsebene geschützt und entwickelt werden.“ Das Projekt wird verschiedene „Schwammmaßnahmen” umsetzen: von landwirtschaftlichen Praktiken wie der Anlage von Hecken, Pufferzonen und Versickerungsteichen bis hin zur Renaturierung von Flüssen und Mooren sowie der Wiedervernässung von Wäldern und Grünland. Diese Maßnahmen werden auf ihre Fähigkeit hin untersucht, die Bodengesundheit zu verbessern, Erosion zu verhindern und Grundwasserspeicher wieder aufzufüllen.
Dr. Ellis Penning von Deltares, Ko-Koordinatorin des Projekts, erläutert: „Indem wir die Wirksamkeit dieser Maßnahmen in einem breiteren Landschaftskontext in drei SpongeWorks-Demonstratoren aufzeigen, wollen wir andere europäische Regionen inspirieren und in die Lage versetzen, ebenfalls naturbasierte Maßnahmen zur Verbesserung der Klimaresilienz umzusetzen.“
SpongeWorks wird 19 unterschiedliche Schwammmaßnahmen umsetzen, die 4.000 Hektar Land, 47 Kilometer Flussstrecke und 22 Kilometer Hecken abdecken und mehr als 800 landwirtschaftliche Flächen einbeziehen. Die Projektpartner werden eng mit lokalen Entscheidungsträgern, Experten und Praktikern zusammenarbeiten, um die technischen, sozioökonomischen und finanziellen Aspekte dieser Maßnahmen gemeinsam zu bewerten. Durch ein einheitliches und systematisches Monitoring wird SpongeWorks die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen demonstrieren.
In Deutschland sind die Umsetzung und Erforschung von Schwammmaßnahmen im grenzüberschreitenden deutsch-niederländischen Demonstrationsvorhaben des Vechte-Einzugsgebiets geplant. Hier sollen unter anderem Maßnahmen wie die Wiedervernässung von Waldgebieten sowie die Renaturierung von Flussabschnitten im Laarer Flussgebiet durchgeführt werden. Zusätzlich werden wassersensible landwirtschaftliche Praktiken umgesetzt, um die Wasserrückhaltekapazität im Boden zu steigern.
Zu den insgesamt 28 Konsortialpartnern gehören neben der LUH mit dem Institut für Umweltplanung als Koordinatorin und dem niederländischen Institut Deltares als Ko-Koordinatorin unter anderem die Universität Twente (Niederlande), das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IASA) (Österreich), das UK Centre for Ecology & Hydrology (UKCEH) (Großbritianien) und das Office International de l’Eau (OiEau) (Frankreich). Das Projekt läuft von September 2024 bis August 2028. Es wird gemeinsam gefördert aus den EU-Horizon-Europe-Förderlinien Mission „Adaptation to Climate Change“, Mission “Restore our ocean and waters by 2030” und Mission „A Soil Deal for Europe“.
Das Auftakttreffen des SpongeWorks-Projektes findet vom 24. bis 26. September 2024 am Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover statt. Weitere Details und eine Übersicht aller Partner sind auf der Projektwebsite verfügbar: https://spongeworks.eu/.
Hinweis an die Redaktion: Für weitere Informationen stehen Ihnen Prof. Dr. Christian Albert und Maike Gebker, Institut für Umweltplanung an der Leibniz Universität Hannover, per Telefon unter Telefon +49 511 762 2697 oder per E-Mail unter gebker@umwelt.uni-hannover.de gern zur Verfügung.
Integrierte Digitalisierung der Trinkwasserversorgung – InDigWa
InDigWa ist eine Morgenstadt Innovationspartnerschaft für synergetische Datennutzung der Trinkwasserversorgung »vom Brunnen bis zur ressourcenschonenden Nutzung und Entsorgung«. Ziel ist es, erstmals alle relevanten Stakeholder zusammenzubringen, um mittels datenbasierter Lösungen sowohl Effizienz als auch Qualität des Gesamtsystems zu steigern und damit die Trinkwassersicherheit weiter zu verbessern. Hierzu sollen alle bisher weitestgehend autonom agierenden Stakeholder und ihre unterschiedlichen Datenformate vernetzt und disruptive neue Wertschöpfung geschaffen werden. Für jeden Bereich existieren bereits Einzellösungen, jedoch kein integriertes Gesamtsystem. Um ein smartes System zu erarbeiten, werden deshalb Daten über den gesamten Prozess des Trinkwasserkreislaufs gesammelt und ausgewertet. Durch eine Zusammenführung der Einzelkomponenten wird eine Effizienzsteigerung im Datenfluss erzielt, sodass ein zukunftsfähiges Wassermanagement entsteht. Dabei geht es um eine virtuelle Verknüpfung von Daten und vor allem auch um die Erprobung und Auswertung neuer Lösungen. Die Unternehmenspartner decken sowohl die Bereiche der Wasserver- und -entsorgung ab als auch die Bereiche der Wohnungswirtschaft, des Gebäudemanagements, Armaturen, Wasseraufbereitung, Pumpen, Messtechnik, Sensorik und Digitalisierung. https://www.morgenstadt.de/de/projekte/indigwa.html
Toxisches Gemisch kleinster Partikel schädigt Wasser-Organismen, zeigt neue Studie. Ein Forschungsteam unter Leitung von Prof. Dr. Markus Pfenninger vom Senckenberg Biodiversität und Klimaforschungszentrum Frankfurt (SBiK-F) hat die Auswirkungen von Reifenabriebpartikeln auf Süßwasser-Ökosysteme untersucht. Ihre nun im Fachjournal „Science of The Total Environment“ erschienene Studie zeigt: Das aus dem Straßenverkehr stammende toxische Partikelgemisch schädigt wichtige Wasserorganismen. Die Forschenden warnen vor der unterschätzten Gefahr für unsere Umwelt. Die negativen Auswirkungen des Straßenverkehrs auf die Umwelt, das Klima und die menschliche Gesundheit sind allgemein bekannt und werden in der Gesellschaft breit diskutiert. Dabei stehen vor allem der CO2-Ausstoß und die Verschmutzung der Luft durch Abgase und Feinstaub im Fokus. Den Emissionen, die nicht in die Luft abgegeben werden, wird weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei können die nano- bis mikrometergroßen Partikel, die kontinuierlich durch die Abnutzung von Reifen und Straßenoberflächen entstehen, durch Wind und Regen leicht in der Umgebung verteilt werden. So gelangen sie auch in Gewässer und gefährden deren Ökosysteme, wie eine jetzt in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Science of The Total Environment“ erschienene Studie unter Leitung von Prof. Dr. Markus Pfenninger (SBiK-F) zeigt. Das Team mit Forschenden unter anderem des LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) und der Goethe-Universität Frankfurt untersuchte die Auswirkungen von Reifenabriebpartikeln auf Larven der Zuckmückenart Chironomus riparius – eines der häufigsten Lebewesen in Gewässerökosystemen und ein vielgenutzter Organismus bei Umweltverträglichkeitsprüfungen – und kam zu alarmierenden Ergebnissen: Der Reifenabrieb beeinträchtigt das Überleben, die Entwicklung und die Fortpflanzung der Organismen.
„Die winzig kleinen Reifen- und Straßenabriebpartikel – kurz TRWP – sind eine chemisch komplexe Mischung aus vielen verschiedenen Komponenten wie Mikroplastik, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs), Mineralölen, Metallen, Reifengummi und synthetischen Chemikalien, einschließlich Reifengummizusätzen und Weichmachern. Über 20.000 Tonnen von diesem Gemisch werden jedes Jahr allein in Deutschland in Gewässer eingetragen, vor allem durch ungefilterten Straßenabfluss“, erklärt Pfenninger.
Die Forschenden analysierten Sedimente aus straßennahen Rückhaltebecken und bestimmten zunächst die Menge und die Zusammensetzung des darin enthaltenen Reifenabriebs. Die Zuckmücken-Larven wurden dann unterschiedlichen Konzentrationen der Sedimente ausgesetzt, anschließend maßen die Forschende Parameter wie Sterblichkeit, Entwicklung, das Geschlechterverhältnis, Fruchtbarkeit und Größe. Zudem wurde analysiert, in welchem Umfang die Organismen „oxidativem Stress“ durch freie Radikale ausgesetzt waren und die Entwicklung der Populationswachstumsrate geschätzt.
„Wir haben in den urbanen Sedimenten ein hochkomplexes, für die Verschmutzung durch Straßenabflüsse typisches Stoffgemisch gefunden“, berichtet Lorenzo Rigano, Erstautor der Studie und Doktorand am LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG), und fährt fort: „Diese Mischung hatte bei unseren Laboruntersuchungen komplexe und deutlich schädliche Auswirkungen auf die Mückenlarven und die adulten Organismen. Das kontaminierte Sediment erhöhte die Sterblichkeit um fast 30 Prozent. Auch die Fruchtbarkeit nahm sichtbar ab und es kam zu einer Verringerung der Zahl fruchtbarer Eier pro Weibchen. Wir konnten deutliche Zeichen von oxidativem Stress feststellen und die Populationswachstumsrate war je nach Konzentration signifikant verringert. Unsere Studie zeigt deutlich, dass Reifenabriebpartikel eine unterschätzte Gefahr für unsere Gewässer darstellen. Die in den Partikeln enthaltenen Schadstoffe wirken sich zusammen toxischer auf Wasserorganismen aus, als es jede einzelne Komponente alleine tun würde.“
Als besonders besorgniserregend stellt die Studie heraus, dass die beobachteten Fortpflanzungsstörungen möglicherweise über mehrere Generationen hinweg bestehen bleiben könnten. Zudem enthalten TRWPs eine Vielzahl von Chemikalien und Schadstoffen, die sich im Körpergewebe anreichern können und so über die Nahrungskette kaskadenartige Auswirkungen auf Süßwasserökosysteme haben können.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die toxische Wirkung von Gemischen genau zu untersuchen, da deren Zusammenwirken unerwartete Auswirkungen haben kann“, schließt Pfenninger. „Konkret müssen wir die Belastung unserer Umwelt durch den toxischen Reifenabrieb reduzieren, um unsere Gewässer zu schützen und die biologische Vielfalt zu erhalten.“
Wissenschaftliche Ansprechpartner: Prof. Dr. Markus Pfenninger Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt Tel. 069 7542 1841 markus.pfenninger@senckenberg.de
Wie sich Mikroplastik-Partikel im Ozean ausbreiten, hängt von mikroskopischen Details ab. An der TU Wien gelang es nun, das Verhalten dieser Partikel genau zu charakterisieren. Mikroplastik ist ein weltweites Problem: Es gelangt in Flüsse und Meere, es reichert sich in Lebewesen an und stört ganze Ökosysteme. Wie sich winzige Partikel in einer Strömung verhalten, ist wissenschaftlich schwer zu beschreiben – besonders bei dünnen Fasern, die mehr als die Hälfte der Mikroplastik-Kontamination in marinen Lebewesen ausmachen. In turbulenten Strömungen lässt sich ihre Bewegung kaum vorhersagen. An der TU Wien gelang es nun in Experimenten in einem Strömungskanal mit Hilfe von High-Speed-Kameras, das Verhalten solcher Mikroplastik-Fasern genau zu charakterisieren. Das soll nun die Grundlage für neue Modelle werden, mit denen man die Ausbreitung von Mikroplastik global vorhersagen möchte. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Physical Review Letters“ publiziert. Kleine, gekrümmte Fasern „Wie sich Mikroplastik-Teilchen bewegen, verteilen und ablagern, hängt von ihrer Rotationsdynamik ab“, erklärt Vlad Giurgiu, Erstautor der aktuellen Publikation und Doktorand im Team von Prof. Alfredo Soldati an der TU Wien. „Bei annährend kugelförmigen Teilchen ist das leicht zu analysieren. Aber oft hat man es mit langgezogenen, gekrümmten Mikrofasern zu tun.“ In diesem Fall kommt es zu komplizierten Effekten: Die Fasern können in allen drei Raumrichtungen rotieren, diese Rotation beeinflusst auch ihre Wechselwirkung mit der umgebenden Strömung. „In einer perfekt gleichmäßigen, laminaren Strömung könnten wir das Verhalten von einfachen Objekten, zum Beispiel von Kugeln oder Ellipsoiden, theoretisch vorhersagen“, sagt Marco De Paoli (Institut für Strömungsmechanik und Wärmeübertragung, TU Wien). „Aber in der echten Welt hat man es weder mit perfekt laminaren Strömungen zu tun, noch mit perfekt symmetrischen Partikeln. Stattdessen treten Turbulenzen auf, und die Teilchen haben komplexe geometrische Formen, die den Transport maßgeblich beeinflussen und eine theoretische Vorhersage unmöglich machen.“ Was dabei genau passiert, ist schwer zu berechnen. „Es gab dazu schon verschiedene Computersimulationen, aber sie beruhen auf vereinfachten Modellen, um das Verhalten der Fasern zu beschreiben“, sagt Vlad Giurgiu. „Man braucht daher experimentelle Daten, mit denen man die theoretischen Modelle vergleichen und verbessern kann.“ Genau diese Daten lassen sich am Strömungskanal der TU Wien am Science Center (Arsenal, Wien) messen. Auf einer Weglänge von 8,5 Metern können dort kontrollierte Strömungen erzeugt werden. Kleine, gekrümmte Mikroplastik-Fasern mit einer Länge von rund 1,2 Millimetern wurden in das Wasser eingebracht und einer turbulenten Strömung ausgesetzt. Sechs Kameras sehen mehr als zwei Knapp über der Wasseroberfläche installierte das Team sechs Spezialkameras: Mit einer Frequenz von 2000 Bildern pro Sekunde wurden hochauflösende Aufnahmen der Mikroplastik-Teilchen in der Strömung gesammelt. Aus den Bildern lässt sich dann die dreidimensionale Position und Ausrichtung jedes einzelnen Mikroplastik-Teilchens errechnen. „Theoretisch würde das auch mit nur zwei Kameras funktionieren, aber mit sechs Kameras werden die Daten noch verlässlicher und genauer, besonders wenn die Konzentration der Teilchen hoch ist“, erklärt Giuseppe Carlo Alp Caridi, Koautor der Studie und Leiter der optischen Rekonstruktion am Institut für Strömungsmechanik und Wärmeübertragung. Auf diese Weise kann man eine große Datenmenge über das Bewegungsverhalten hunderttausender Mikroplastik-Teilchen extrahieren und anschließen statistisch untersuchen. „So zeigte sich zum Beispiel, dass die Fasern in der Nähe einer Wand ein ganz anderes Verhalten zeigen als in der Mitte des Flüssigkeitsstroms, weit entfernt von den Wänden“, erklärt Vlad Giurgiu. Damit steht nun erstmals zuverlässiges Datenmaterial zur Verfügung, um theoretische Rechenmodelle über das Verhalten solcher Teilchen zu validieren. Damit soll sich in Zukunft auch die Ausbreitung von Mikroplastik-Fasern auf großer Skala vorhersehen lassen. „Stellen Sie sich vor, sie haben ein Schiff, das Mikroplastik aus dem Meerwasser filtern kann“, sagt Marco De Paoli. „Dann müssen Sie wissen, wo sie dieses Schiff am besten hinschicken – denn der Ozean ist groß. Wenn man das Verhalten der Partikel genau versteht, dann lässt sich die Antwort mit großer Zuverlässigkeit berechnen.“ Die Forschungsarbeit wurde von der TU Wien und vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF großzügig unterstützt. https://www.tuwien.at/tu-wien/aktuelles/presseaussendungen/news/mikroplastik-verstehen-mit-high-speed-kameras
Medikamente im Wasser verändern Verhalten und Fortpflanzung von Fischen
Medikamente sollen eigentlich heilen oder behandeln, was nicht richtig ist. Gelangen sie jedoch durch Kläranlagen in die Gewässer, wirken sie auch dort und können gemäß dem Sprichwort „Die Dosis macht das Gift“ das Gegenteil für andere Lebewesen bewirken. Medikamente sind dafür gemacht, eine positive Wirkung auf die Gesundheit zu erzielen. Doch was den (menschlichen) Körper direkt beeinflusst, kann indirekt auch eine ungewollte Veränderung bei anderen Lebewesen hervorrufen, wie australische und italienische Biologen nun zeigen. Jene Veränderung gehe so weit, dass das Medikament zum pharmazeutischen Schadstoff wird und sich negativ auf das Verhalten und die Fortpflanzungsmerkmale von Fischen …mehr: https://www.epochtimes.de/wissen/forschung/medikamente-im-wasser-veraendern-verhalten-und-fortpflanzung-von-fischen-a4846092.html
eawag: Innovative Wasserlösungen für nachhaltige Städte
Städte müssen nachhaltiger werden und ihre Wasserressourcen effizienter nutzen. Wasser in lokalen, kleinräumigen Kreisläufen zu managen, ist eine mögliche Lösung. Ein neues Weissbuch von Eawag, Universität Berkeley und BlueTech Research zeigt, wie das mit innovativen Ansätzen gelingen kann. Drei Roadmaps beschreiben Lösungen für einzelne Gebäude, Stadtquartiere und Städte inklusive regionaler Landwirtschaft. Sechs Grossstädte aus der ganzen Welt dienen als Leuchttürme für andere Städte, welche an der Integration von innovativen Wasserlösungen interessiert sind. Der Klimawandel, knapper werdende Wasserressourcen und die rasant wachsende Stadtbevölkerung fordern ein Umdenken in der Siedlungswasserwirtschaft. Grossstädte rund um den Globus wie San Francisco, Kapstadt, Bengaluru oder Barcelona kämpfen mit wiederkehrenden Wasserkrisen. «Wir brauchen neue Wege, um die Widerstandskraft von Städten gegen zunehmende Dürreprobleme zu erhöhen», sagt…mehr: https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/innovative-wasserloesungen-fuer-nachhaltige-staedte/
Brennstofffreies Wohnquartier in Köln nutzt Abwasser als Wärmequelle
Das von dem Projektentwickler wvm Gruppe und der naturstrom AG realisierte Quartier LÜCK in Köln-Ehrenfeld nutzt eine bislang kaum erschlossene Wärmequelle: Städtisches Abwasser dient einer zentralen Wärmepumpe als Energiereservoir. Der Strom für die Wärmeerzeugung kommt direkt von Photovoltaikanlagen auf den Gebäudedächern, ergänzt um Ökostrom aus dem öffentlichen Netz. Bei einer Baustellenbegehung macht sich NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach ein Bild von der fossilfreien Versorgungslösung und deren Potenzial für die Wärmewende. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen: „Zukunft wird aus Mut gemacht. Nur wer mutig neue Wege geht und technologieoffen denkt, kann einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Mit der öffentlichen Wohnraumförderung Nordrhein-Westfalen unterstützen wir Innovation und mutige Schritte – wie beim Quartier LÜCK in Köln. Zur Versorgung der Mieterinnen und Mieter wurde ein Quartierswärmenetz unter Nutzung von Abwasserwärme geschaffen. Von diesen Erfahrungen profitieren andere Bauwillige, die Mieterinnen und Mieter und natürlich die Umwelt. Mit rund 12,6 Millionen Euro aus der öffentlichen Wohnraumförderung wird zudem die Bezahlbarkeit der Miete gesichert.“ Mit dem Bau des Wohnquartiers an der Subbelrather Straße hat die wvm Gruppe bereits 2023 begonnen. Auf einem brachliegenden Fabrikgelände entstehen derzeit vier Mehrparteienhäuser für 216 Wohneinheiten und eine Großtagespflege. Neben Abwasserwärme nutzt LÜCKauch Solarstrom direkt vom eigenen Dach. Hierfür werden Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 99 Kilowatt peak installiert.
Pufferspeicher speist lokales Wärmenetz „Die Wärmepumpe in der Energiezentrale nutzt den lokal erzeugten Solarstrom sowie echten Ökostrom aus dem Netz, um das Heizwasser auf Temperatur zu bringen und einen 20 Kubikmeter großen Pufferspeicher zu befüllen“, erläutert Dr. Sarah Debor, Geschäftsfeldleiterin Urbanes Wohnen und Gewerbe bei der naturstrom AG, das Energiekonzept. „Dieser speist das quartierseigene Wärmenetz. Bei Spitzenlast oder besonders viel lokal erzeugter Solarenergie wird eine Power-to-Heat-Anlage zugeschaltet.“ Die Trinkwasser-Erhitzung übernehmen dezentrale Wohnungsstationen in den einzelnen Wohneinheiten. So können die Vorlauftemperaturen für die Bereitstellung der Raumwärme niedrig und besonders effizient gehalten werden.
Abwasser – wichtiger Baustein der urbanen Wärmewende Die Hauptenergiequelle liegt nur wenige Meter außerhalb des Quartiers – treffenderweise unter der Äußeren Kanalstraße. Auf einer Länge von rund 120 Metern entzieht ein Wärmetauscher dem vorbeirauschenden Abwasser Wärmeenergie. „Abwasser als Energiequelle bringt zwei zentrale Vorteile mit sich“, erklärt Stephan von Bothmer, Geschäftsführer von UHRIG Energie, welche die Wärmetauscher-Technik im Projekt stellen. „Zum Ersten ist es gerade im Winter mit mindestens zehn bis zwölf Grad eine vergleichsweise energiereiche und verlässliche Wärmequelle. Das ermöglicht ein besonders effizientes Arbeiten der angeschlossenen Wärmepumpen. Zum Zweiten steht diese Energie passend zum Wärmebedarf zur Verfügung: Gerade im urbanen Raum, wo viel Wärme benötigt wird, fällt besonders viel Abwasserwärme an – häufig ein perfektes lokales Match!“
Effiziente Spurenstoffelimination mit modularer Ozonanlage
Aufgrund der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie werden zahlreiche Kläranlagen eine zusätzliche Reinigungsstufe zur Elimination von Spurenstoffen integrieren müssen.
Positive Ergebnisse aus Praxiseinsatz in Kläranlage Effiziente Spurenstoffelimination mit modularer Ozonanlage Aufgrund der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie werden zahlreiche Kläranlagen eine zusätzliche Reinigungsstufe zur Elimination von Spurenstoffen integrieren müssen. Nach dem Stand der Technik und Erfahrungen aus der Praxis bietet die Ozonung mit nachfolgender Filtrationsstufe eine der effizientesten Viertbehandlungen, um die neuen Vorgaben erzielen zu können. Mit der hier betrachteten modularen Systemlösung kann flexibel auf stark schwankende Abwassermengen und Zusammensetzungen reagiert werden. Kläranlagen erreichen damit das gleiche oder ein besseres Reinigungsergebnis mit geringerem Aufwand und zu reduzierten Betriebskosten im Vergleich zu herkömmlichen Ozonanlagen.
Neue Kommunalabwasserrichtlinie Voraussichtlich im Herbst 2024 wird die Neufassung der Richtlinie für alle EU-Mitglied-staaten in Kraft treten. Im vorliegenden Beitrag wird der daraus resultierende Handlungsbedarf für Kläranlagenbetreiber in Deutschland hinsichtlich der Viertbehandlung von Abwasser erörtert. Artikel 8 der neuen Richtlinie definiert die Anforderungen zur Elimination von Spurenstoffen bis zum Jahr 2045 für Kläranlagen der Größenklasse 5 (über 150.000 Einwohner; bundesweit rund 240 Kläranlagen) sowie für Kläranlagen kleinerer Gemeinden, welche in sensitive Gewässer einleiten.
Spurenstoffe im Abwasser Zu den anthropogenen Spurenstoffen, auch als Mikroverunreinigungen oder Mikroschadstoffe bezeichnet, zählen Arznei-, Pflanzenschutz- und Reinigungsmittel, Kosmetikprodukte sowie Industriechemikalien. In den meisten Kläranlagen werden diese Spurenstoffe zurzeit noch nicht oder nicht vollständig abgebaut und zurückgehalten. Auch wenn die human- und ökotoxikologische Wirkung einzelner Stoffe in Studien bereits untersucht wurde, ist bisher noch sehr wenig bekannt, welche Auswirkungen der „Cocktail“ verschiedener Stoffe im Wasser haben könnte. Die neue Richtlinie hat jetzt 12 Leitsubstanzen als Richtwert festgelegt. Demzufolge müssen bei der Abwasserbehandlung mindestens sechs der aufgeführten Substanzen um mindestens 80% reduziert werden. Exemplarisch seien hier das Schmerzmittel Diclofenac und das Korrosionsschutzmittel Benzotriazol genannt.
Verfahren zur Spurenstoffelimination Die Adsorption an Aktivkohle und die Ozonung in Kombination mit einer nachfolgenden Filtrationsstufe wird seit mehreren Jahren in Deutschland eingesetzt. Weitere, meist oxidative Verfahren sind Gegenstand von Forschungsprojekten, die sich jedoch unter wirtschaftlichen Aspekten momentan noch nicht für die Anwendung in Kläranlagen eignen. Die Ozonung in Kombination mit granulierter Aktivkohle (GAK) bietet mehrere Vorteile: Auch bei einer schwankenden Zusammensetzung der Verunreinigungen wird eine stabile und hohe Eliminationsrate von über 80% erreicht. Vor der Aktivkohlebehandlung werden oxidierbare und teilweise adsorbierbare Stoffe beseitigt. Dies führt zu einem besseren Abbau der Spurenstoffe und deutlich längerer Nutzungsdauer der Aktivkohle.
Herausforderungen bei der Anlagenauswahl Die wirtschaftlichste Lösung hängt vor allem von der Zusammensetzung des Abwassers und der darin vorhandenen Konzentration der Spurenstoffe ab. Starke Schwankungen in der Wasserzusammensetzung und der Durchflussmenge verursachen große Abweichungen bei der erforderlichen Ozonkapazität. Jeder Ozongenerator hat einen optimalen Betriebspunkt, bei dem die Betriebskosten minimal sind. Dieser optimale Betriebspunkt hängt ab von der Ozonleistung und -konzentration sowie den lokalen Strom-, Sauerstoff- und Kühlwasserkosten. Der optimale Wirkungsgrad im Nennbetrieb sollte bei weniger als 8 kWh/kg Ozon liegen. Eine dynamische Modulation des Sauerstoff- und Stromverbrauchs in Abhängigkeit von den lokalen Kosten trägt somit erheblich zur Minimierung der Gesamtbetriebskosten bei.
Vergleich modulare zu herkömmlicher Ozonanlage Die bestimmenden Parameter für die Auslegung der erforderlichen Ozonmenge sind DOC-Werte nach der Sedimentation von 5-15mg/l mit einer Ozon-Dosierungsrate von 0,3-0,8 g Ozon/g DOC. Typische Kontaktzeiten liegen zwischen 20-30 Minuten. Besondere Beachtung gilt der Bromat-Bildung, worauf später in diesem Beitrag eingegangen wird. Zur Auslegung der Ozonanlagen orientiert man sich in der Regel an dem maximalen Abwasservolumenstrom und den höchsten zu erwartenden DOC-Gehalt, um auch in Spitzenzeiten die Reduktionsleistung erfüllen zu können. Diese Spitzenlast wird jedoch nur selten benötigt. Untersuchungen in mehreren Pilotprojekten von ProMinent GmbH aus Heidelberg zeigen, dass in mehr als 75% der Betriebszeit von herkömmlichen Anlagen die erforderliche Ozonkapazität unter 50% der maximalen Ozonleistung liegt. Nur in 12% der gesamten Betriebszeit wird die maximale Leistung benötigt. Gespräche mit Klärwerksbetreibern bestätigen diese Ergebnisse. Da die Effizienz eines Ozongenerators von der erforderlichen Ozonleistung abhängt, ist eine solche Anlage für den Rest eines Betriebsjahres quasi überdimensioniert. Wesentlich effizienter arbeitet im Vergleich dazu ein modulares System: Im betrachteten Pilotprojekt können bis zu 16 autarke Ozonerzeugungsmodule je nach Ozonbedarf individuell aktiviert werden. Insbesondere bei Betrieb im mittleren und unteren Leistungsbereich senkt die modulare Anlage den Energieverbrauch erheblich.
Deutliche Verringerung der Kontaktzeiten Bisher sind für eine wirksame Elimination von Spurenstoffen bei maximalem Durchfluss Kontaktzeiten von 20 bis 30 Minuten üblich. Das erfordert große Kontaktbehälter aus Beton und Stahl, die hohe Baukosten verursachen und erheblichen Platz benötigen. Das Pilotprojekt in einer luxemburgischen Kläranlage mit dem modularen System hingegen liefert positive Ergebnisse trotz deutlich geringeren Kontaktzeiten. Dabei ist die Zusammensetzung des Abwassers aufgrund der unterschiedlichen Quellen (privat und industriell) eine enorme Herausforderung, da es organisch und chemisch mit hohen Bromidkonzentrationen belastet ist. Entscheidend für die Eliminationsleistung ist die Kombination aus effizienter Einmischung und einer bedarfsgesteuerten Ozonerzeugung. Dies ermöglicht eine deutliche Reduktion der Kontaktzeit auf nur noch fünf Minuten ohne jegliche Einbußen bei der Reduktionsleistung.
Positive Ergebnisse mit modularem System Die Auswertungen der laufenden Pilotprojekte belegen die Effizienz von modularen Ozonanlagen als Viertbehandlung. Systeme, die Ozonung und Aktivkohle kombinieren, erreichen eine Abbaurate der Spurenstoffe von über 80%. Die im vorliegenden Praxisbeispiel eingesetzte Ozonanlage der ProMinent GmbH in Kombination mit einer effizienten Einmischung ermöglicht eine deutliche Verkürzung der Kontaktzeit. Das bedeutet eine deutliche Einsparung bei den Baukosten und letztlich auch der CO2-Emissionen. Je nach Abwassermatrix und Anforderungen an die Reinigungsleistung kann das betrachtete System aufgrund der zu- und abschaltbaren Module jederzeit an Schwankungen flexibel angepasst werden. Dank der modularen Bauweise können bestehende Anlagen einfach erweitert, ausgetauscht oder nachgerüstet werden. Die äußerst kompakte Bauweise ermöglicht nachweislich bis zu 70% weniger Platz. Die genannten Vorteile führen somit zu einer signifikanten Minimierung der Investitions- und Betriebskosten. Die Pilotanlage in Luxemburg zeigt zudem einen besonders positiven Nebeneffekt: Das eingeleitete Abwasser aus dem Industriegebiet enthält Bromid. Bei der Behandlung mit Ozon kann potenziell schädliches Bromat entstehen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen jedoch, dass durch die gute Regelung der Ozonanlage in Verbindung mit dem Drallmischer zum Ozoneintrag und der vorliegenden Wassermatrix trotz der hohen Bromid-Konzentrationen die Bromat-Bildung vernachlässigt werden kann.
Literaturverzeichnis / Quellenangaben Als Informationsquellen für den vorliegenden Artikel wurden Publikationen folgender Institutionen und Verbände genutzt: UBA, BMU, KomS BW, VKU, DWA, Statistisches Bundesamt. Eigene Erhebungen der ProMinent GmbH aus den genannten Pilotprojekten sind ebenfalls Grundlage dieses Beitrags. Autoren: Egbert Hocke, Verfahrensentwickler Wasseraufbereitung und Wolfgang Matheis, Produktmanager https://www.prominent.de/de/Unternehmen/Unternehmen/Presse/focus-on-effiziente-spurenstoffelimination-mit-modularer-Ozonanlage.html
Eawag: Oxidation, aber richtig – preisgekrönte Dissertation
Die Umweltchemikerin Joanna Houska ist für Ihre Doktorarbeit von der Deutschen Wasserchemischen Gesellschaft ausgezeichnet worden. Houska hat an der Eawag und EPFL geforscht und sowohl theoretisch als auch mit Experimenten aufgezeigt, wie die oxidative Behandlung von Wasser mit Ozon oder Chlor effizienter eingesetzt werden kann, wenn genauer bekannt ist, welche organischen Stoffe im zu behandelnden Wasser gelöst sind. «Die Arbeit ist ein Meilenstein für ein besseres Verständnis der Rolle von gelöstem organischem Material bei der oxidativen Wasseraufbereitung», sagt Joanna Houskas Betreuer, Urs von Gunten. Er ist Professor an der EPFL und leitet am Wasserforschungsinstitut Eawag die Gruppe für Trinkwasserchemie. Houska verfüge, so von Gunten, über «eine enorme Fähigkeit, komplexe wissenschaftliche Fragestellungen theoretisch und experimentell zu bearbeiten und Probleme mit grosser Unabhängigkeit erfolgreich zu lösen.» In ihren Experimenten, aber auch mit Modellieren habe die Forscherin spannende neue Daten produziert und interpretiert, die zur Verbesserung der oxidativen Wasseraufbereitung eingesetzt werden können.
Ineffizient und gefährlich ohne genaue Analyse Wo liegt denn das Problem? Werden Chlor oder Ozon zur Desinfektion/Oxidation von Wasser eingesetzt, ist das Hauptziel, Krankheitskeime und Mikroverunreinigungen unschädlich zu machen. Aber der grösste Teil der Oxidationsmittel reagiert mit Wassermatrixbestandteilen wie dem gelösten organischen Material. Das verringert nicht nur die Effizienz der Verfahren, sondern kann im dümmsten Fall zur Bildung von toxischen Nebenprodukten führen. Also sollte man möglichst genau wissen, was im zu behandelnden Wasser gelöst ist, um die Oxidation effizient zu machen. Hier hat Forscherin Houska mit ihren Studien eingesetzt, denn bisher wurden dafür hauptsächlich Summenparameter verwendet, abgeleitet zum Beispiel aus der UV-Absorption. In ihrer Dissertation hat sie deshalb erst Methoden entwickelt, um die Konzentration von relevanten Verbindungen zu messen. Anschliessend hat sie diese charakterisiert und bewertet, ob und wie stark sie problematische Nebenprodukte bilden können. Und schliesslich hat sie über die Sauerstoffisotope im Wasserstoffperoxid aufgedeckt, wie die heiklen Vorläufersubstanzen voneinander unterschieden werden können. Interessant ist ausserdem, dass Houska ihre Forschung nicht nur auf die Desinfektion/Oxidation von Wasser, das als Trinkwasser genutzt wird, beschränkt hat. Vielmehr hat sie auch auf einer Kläranlage die Bildung von Ozonungs-Nebenprodukten und deren anschliessenden Abbau in der biologischen Nachbehandlung von gereinigtem Abwasser verfolgt.
Erstmals in die Schweiz Der Promotionspreis auf dem Gebiet der Wasserchemie wird seit 1992 verliehen und ist mit 1500 Euro dotiert. 2024 geht er zum ersten Mal in die Schweiz. Was Joanna Houska mit dem Batzen machen wird, weiss sie schon: «Mein Fahrrad benötigt dringend ein Upgrade, deshalb wird das Preisgeld am ehesten darin investiert». Sie arbeitet inzwischen in der Umweltabteilung bei Roche im Bereich Abwasser und Gewässerschutz. https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/oxidation-aber-richtig-preisgekroente-dissertation/
eawag: Biologischer Abbau von Mückenschutzmitteln erst teilweise geklärt
Mikroorganismen in Biofilmen in Flüssen können Schadstoffe abbauen. Einige sind auch in der Lage, Biozide abzubauen, unter anderem das Insektenabwehrmittel Diethyltoluamid (DEET) – so vermutet man zumindest. Forschende des Wasserforschungsinstituts Eawag haben nun herausgefunden, dass DEET besser abgebaut wird, wenn der Anteil an gereinigtem Abwasser im Gewässer hoch ist. Sie machen dafür spezifische Enzyme verantwortlich, die vor allem dort vorkommen, wo Kläranlagen das Wasser ins Gewässer zurückleiten. Eindeutig identifizieren konnten sie diese Enzyme aber erst im Ansatz. Wenn Abwasser aus der Kläranlage zurück in den Fluss geleitet wird, ist die Reinigungsarbeit längst nicht getan. Mikroorganismen im Wasser zersetzen verbliebene Fremdstoffe und Verschmutzungen im Wasser. Eines der Biozide, das als biologisch abbaubar gilt, ist Diethyltoluamid (DEET). Es kommt in Mückenschutzmitteln vor und gehört zu den am häufigsten gemessenen organischen Chemikalien in Oberflächengewässern – auch in der Schweiz. Doch bislang ist wenig darüber bekannt, unter welchen Begebenheiten DEET abgebaut. https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/biologischer-abbau-von-mueckenschutzmitteln-erst-teilweise-geklaert/
Neuer Bericht der IKSR zur Entwicklung der Abflüsse des Rheins unter dem Einfluss des Klimawandels
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen der Gegenwart, auch für die Wasserwirtschaft. Trockenheit, Hochwasser und hohe Wassertemperaturen können sich negativ auf das Ökosystem des Rheins und seiner Nebenflüsse sowie auf Wassernutzungen auswirken.
Von Dürre bis Hochwasser: Wetterextreme nehmen weiter zu Internationale Fachleute aus den Staaten im Rheineinzugsgebiet haben anhand der neuesten Klimadaten untersucht, wie sich die Abflüsse des Rheins und seiner wichtigsten Nebenflüsse bis 2100 voraussichtlich entwickeln werden. In den Monaten November bis April steigt tendenziell die Hochwassergefahr. Von Mai bis Oktober wird Trockenheit voraussichtlich häufiger vorkommen, länger andauern und stärker ausgeprägt sein. Der ausgleichende Einfluss der Gletscher- und Schneeschmelze, die zu dieser Jahreszeit den Rhein mit Wasser versorgt und so die geringe Niederschlagsmenge ausgleicht, nimmt bis Ende des Jahrhunderts weiter ab. Der Rhein wird dadurch stärker von Regen abhängig sein. Regional erwartet man im Sommer außerdem häufigere Sturzfluten, wie zuletzt im Juli 2021 unter anderem in der Eifel und den Ardennen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Häufigkeit und Intensität der hydrologischen Extreme weiter und schneller als vor zehn Jahren angenommen zunehmen werden. Durch den fortschreitenden Klimawandel nimmt der Druck auf das Ökosystem Rhein zu, die Trinkwasserversorgung wird aufwändiger und die Schifffahrt wird vermehrt eingeschränkt. Deshalb besteht ein dringender Handlungsbedarf, Anpassungsmaßnahmen zu erarbeiten und umzusetzen.
Den Rhein klimafit machen Die neue Studie dient als eine wichtige Grundlage zur Überarbeitung der IKSR-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel. Hierzu ist im Frühling 2025 ein Workshop mit vom Klimawandel betroffenen Nutzergruppen geplant. „Basierend auf Faktenwissen müssen wir Anpassungsmaßnahmen ergreifen, um den Rhein und sein Einzugsgebiet klimafit zu machen. Mit dem vorliegenden Bericht und dem für 2025 geplanten Workshop stellen wir wichtige Weichen.“, stellt IKSR-Präsidentin Miriam Haritz anlässlich der Veröffentlichung des Berichts fest. Die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins hat sich mit dem Programm „Rhein 2040“ das Ziel gesetzt, den Rhein und sein Einzugsgebiet nachhaltig zu entwickeln und an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Link zur Studie: https://www.iksr.org/de/oeffentliches/dokumente/archiv/fachberichte/fachberichte-einzeldarstellung/297-klimawandelbedingte-abflussszenarien-fuer-das-rheineinzugsgebiet
Grundwasservorräte in Südwesteuropa insgesamt stabiler als angenommen / Differenzierte Betrachtung jedoch notwendig
Grundwasser ist eine wichtige Ressource für Natur und Menschen. Der zunehmende Klimawandel und anthropogene Einflüsse können jedoch die Verfügbarkeit gefährden, vor allem in Südwesteuropa. Diese Gefährdung hat ein vom UFZ koordiniertes Forschungsteam genauer untersucht und die Daten von mehr als 12.000 Grundwasserbrunnen in Portugal, Spanien, Frankreich und Italien ausgewertet. Die überraschende Erkenntnis: Der Grundwasserspiegel sinkt nicht wie allgemein angenommen überall, sondern vielmehr vor allem in semi-ariden Regionen mit intensiver Landwirtschaft und häufigen Dürreperioden sowie in gemäßigten Regionen mit großen Städten. „Die Meinung ist weit verbreitet, dass der Grundwasserspiegel überall in Südwesteuropa kontinuierlich sinkt. Eine genauere Untersuchung der Daten zeigt jedoch, dass die Situation komplexer ist“, sagt UFZ-Hydrologe Dr. Seifeddine Jomaa, korrespondierender Autor der Studie. So ergab die Auswertung der Hydrologen für die Jahre 1960 bis 2020, dass 68 Prozent der untersuchten Brunnen in den vergangenen drei Jahrzehnten stabile Werte aufwiesen. 20 Prozent der Brunnen zeigten steigende Pegelwerte in dem Zeitraum, bei lediglich 12 Prozent sanken sie. „Um Verallgemeinerungen zu vermeiden, bedarf es einer differenzierten und detaillierten Betrachtung der lokalen Grundwassersysteme“, sagt er.
Der genaue Blick auf das Datenmaterial zeigt nun, dass sich Brunnen mit stabilen Grundwasserpegeln vor allem in Regionen mit gemäßigtem Klima und ganzjährig hohen Niederschlägen wie zum Beispiel in Nordfrankreich befinden. „In diesen Regionen halten hohe Neubildungsraten den Grundwasserspiegel nahezu stabil“, sagt Rafael Chávez García Silva, Erstautor und ebenfalls Hydrologe am UFZ. In anderen Regionen wie etwa dem unteren Po-Einzugsgebiet bei Ravenna steigt der Grundwasserspiegel unter anderem infolge einer natürlichen Bodensenkung sogar an, sodass Oberflächenwasser abgeleitet und Grundwasser abgepumpt werden muss, um Überschwemmungen zu verhindern.
In semi-ariden Regionen wie zum Beispiel in Tarbes (Frankreich) und Medina del Campo (Spanien) finden sich dagegen vielerorts Grundwassermessstände, deren Pegel seit Jahrzehnten sinken. Dies ist zum einen auf die durch den Klimawandel bedingten geringeren Niederschläge und höheren Temperaturen zurückzuführen. Mitentscheidend ist zum anderen aber auch die intensive Landwirtschaft. „Diese vier Mittelmeerländer sind für einen großen Teil der Obst-, Gemüse- und Getreideproduktion in der EU verantwortlich“, sagt Seifeddine Jomaa. Das Grundwasser liefere zwischen 30 und 50 Prozent des Wassers, das für die Bewässerung in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Doch auch in Regionen mit gemäßigtem Klima fanden die Forscher Brunnen mit rückläufigen Grundwasserständen. Die Ursache dafür: Die Nähe zu Städten und Industriebetrieben. Rückläufig sind seit den 1960er Jahren zum Beispiel die Grundwasserpegel im Großraum von Städten wie Lyon, Nizza, Modena oder Bordeaux. In der neuntgrößten Stadt Frankreichs Bordeaux lässt sich die hohe Grundwassernutzung auf den zunehmenden Wasserverbrauch der Haushalte zurückführen. In der beliebten französischen Touristenstadt Béziers ist der Grundwasserspiegel aufgrund der verstärkten Entnahme von Trinkwasser für die Sommertouristen erheblich gesunken.
Während sich der Rückgang des Grundwassers in urbanen und industriell geprägten Regionen nicht so leicht stoppen lässt, fanden die Forscher in semi-ariden, landwirtschaftlich geprägten Regionen effektive Managementansätze. Deswegen konnten sich dort die Grundwasserstände erholen – wie etwa in La Mancha Oriental in Spanien. Bis in die 1990er Jahre sank der Grundwasserspiegel aufgrund der übermäßigen Bewässerung. „Infolgedessen trocknete beispielsweise der Fluss Júcar 1994 an einigen Abschnitten erstmals aus – ein dramatisches Ereignis, das Landwirte dazu bewog, eine lokale Wassernutzervereinigung zu gründen, die mit einer Kombination aus Monitoring, der Fernerkundung und individuellen Wassernutzungsplänen den Rückgang des Grundwasserstands stoppen wollte. Diese Maßnahmen waren effektiv und haben die Entwicklung des Grundwasserspiegels umgekehrt“, sagt J. Jaime Gómez-Hernández, Professor für Hydrogeologie an der Universitat Politècnica de València und Co-Autor der Studie.
Aus den Erfahrungen Südwesteuropas lassen sich auch Rückschlüsse für das Grundwassermanagement in Deutschland und anderen Regionen weltweit ziehen, denn auch da steigt der Grundwasserbedarf, und die Grundwasserneubildung leidet vielerorts aufgrund des Klimawandels. „Deutschland könnte von den Erfahrungen in Südwesteuropa profitieren, zum Beispiel wie Grundwasser optimal genutzt werden kann, welche Bewässerungsmethoden in der Landwirtschaft wirksam sind, wie sich Stakeholder stärker engagieren lassen und welche Fehler in Zukunft vermieden werden können“, sagt Seifeddine Jomaa. Denn eines sei in jedem Fall klar: Deutschland braucht einen vorausschauenden Ansatz für eine nachhaltige Grundwassernutzung.
Diese Forschungsarbeit wurde von den Projekten InTheMED und OurMED unterstützt, die Teil des PRIMA-Programms (Partnership for Research and Innovation in the Mediterranean Area) sind. PRIMA wird durch das EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 finanziert.
Wissenschaftliche Ansprechpartner: Prof. Dr. Michael Rode UFZ-Department Aquatische Ökosystemanalyse michael.rode@ufz.de
Berlin – Metagenomanalysen von Abwasserproben können detaillierte Einblicke in die Dynamik von viralen Pathogenen geben. Die analysierten Proben aus einer Berliner Kläranlage spiegeln die saisonale Ausbreitung von Virusvarianten wider. Zudem wurden im Abgleich mit global verfügbaren Daten sowohl bekannte als auch neue Virusstämme identifiziert (Environment International 2024; DOI: 10.1016/j.envint.2024.108875). Abwasserproben enthalten eine sehr… https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/153257/Abwaesser-womoeglich-artenreicher-als-gedacht?
Klärwerke als Dienstleister: Projekt „FlexAqua“ will mit KI die Energieflexibilität steigern
Mit dem neu gestarteten Projekt „FlexAqua“ wollen Forschende der Bergischen Universität Wuppertal das für ein nachhaltiges und flexibles Energiesystem bislang ungenutzte Potenzial der Abwasserwirtschaft nutzbar machen. Sie setzen dabei auf die Unterstützung von Künstlicher Intelligenz. Das Vorhaben soll einen wichtigen Beitrag bei der Erreichung der Klimaneutralitätsziele bis 2045 leisten. Städtische Abwasserbetriebe benötigen zur Aufbereitung von Schmutzwasser viel Energie – häufig gehören die Kläranlagen zu den größten kommunalen Einzelverbrauchern. Sie sind aber ebenso Orte der nachhaltigen Strom- und Wärmeerzeugung: Das in den sogenannten Faulbehältern der Anlage entstehende Klärgas beispielsweise gilt als äußerst ergiebiger und erneuerbarer Energieträger mit großem Potenzial, entscheidend zur Energiewende beizutragen. Zudem lässt sich durch innovative Betriebsweisen der Energiebezug zeitlich verschieben und immer häufiger gehen Betreibende dazu über, Kläranlagen als Standorte für Windkraft- und Photovoltaikanlagen zu nutzen. All diese Potenziale machen es möglich, die Kläranlage energieflexibel als Dienstleistung für das Energiesystem zu betreiben. Heißt: Die Anlage würde damit zum Herzstück des im Zuge der Energiewende angestrebten Auf- und Ausbaus eines flexiblen städtischen Energieversorgungssystems. Durch eine gezielte zeitliche Verschiebung von Energiebezug und -verbrauch kann beispielsweise Strom vermehrt bezogen werden, wenn viel Energie aus Wind und Sonne zur Verfügung steht. In Zeiten mit wenig Wind und Sonne kann weniger Energie bezogen werden oder gar überschüssige Energie ins System eingespeist werden.
Zu hoher Aufwand Allerdings: „Um diese Potenziale auch nutzen zu können, müssen die Betreibenden der Anlage in der Lage sein, Verbrauch und Erzeugung besser einschätzen zu können, um sie auf die prognostizierte Situation des Energiesystems und des Stromnetzes abstimmen zu können. Aktuell sind solche Flexibilitäten nur unter erheblichem Zeit- und Ingenieursaufwand prognostizierbar“, erklärt Prof. Markus Zdrallek, Leiter des Lehrstuhls für Elektrische Energieversorgungstechnik der Bergischen Universität und Projektkoordinator. Gemeinsam mit den Stadtentwässerungsbetrieben Köln AöR, dem IT-Dienstleister EnFlex.IT und der Universität Duisburg-Essen untersucht das Team um den Wissenschaftler daher nun Lösungsansätze, mit denen sich die Energieeinsatzplanung in den Betrieben optimieren lässt. Dabei setzen die Beteiligten auf die Unterstützung von Künstlicher Intelligenz: Unter Anwendung von Methoden des Machine Learnings ist es das Ziel, Prognosen für relevante Einflussgrößen zu generieren, mit denen sich die Flexibilitätspotenziale von Abwasseranlagen erkennen, analysieren und bestmöglich ausnutzen lassen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Prognosen, zu welchen Zeitpunkten welche Mengen an zu klärendem Wasser am Klärwerk eintreffen, die abhängig sind von Regenmengen, Verbrauchsverhalten der Haushalte und Verhalten der Industrie.
Praxistests und Prüfung der Übertragbarkeit Durch einen optimierten Betrieb erhielten die Abwasserbetriebe also nicht nur die Möglichkeit, CO2-Emissionen und die eigenen Energiekosten zu senken, sondern selbst zusätzliche Einnahmen aus der Vermarktung der Energieflexibilität zu erzielen. „In FlexAqua werden wir mit unseren Partnern zunächst verschiedene Lösungsansätze simulieren und testen. In einem späteren Schritt gehen wir in die Praxis, um die gefundenen Lösungen auch unter realen Bedingungen anzuwenden“, erklärt Zdrallek das Vorgehen. Das Projekt ist darauf ausgerichtet, prototypische Lösungsansätze zu entwickeln, die für einen produktiven Einsatz im Regelbetrieb weiterentwickelt werden können. Die Erkenntnisse aus dem Praxistest sollen insbesondere hinsichtlich der Übertragbarkeit auf weitere Wasserwirtschafts- und auch Industriebetriebe analysiert werden.
Gefördert wird das Vorhaben „FlexAqua“ in den kommenden drei Jahren vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) mit insgesamt rund 1,1 Millionen Euro. Der Anteil der Bergischen Universität beträgt rund 270.000 Euro.
Die Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser und Klärschlamm spielt eine wichtige Rolle bei der Sicherung der zukünftigen Versorgung. Die TU Braunschweig treibt diese Rückgewinnung mit ihrem Projekt „P-Net“ voran. Klärschlamm ist nicht nur Abfall, sondern auch eine ergiebige Phosphorquelle. Rund 60.000 Tonnen Phosphor enthalten die rund zwei Millionen Tonnen Klärschlamm, die jährlich in deutschen Kläranlagen anfallen. Daraus könnten rund 40 Prozent des Phosphorbedarfs für Mineraldünger gedeckt werden. Bislang wurde der Schlamm jedoch meist verbrannt, die phosphorreiche Asche entsorgt. Teilweise wurde der Klärschlamm auch als Dünger auf die Felder ausgebracht. Mit der Novellierung der Klärschlammverordnung hat die Bundesregierung 2017 auch die Verwertung neu geregelt. So müssen Betreiber von Kläranlagen spätestens ab 2029 Phosphor aus dem Klärschlamm oder der Klärschlammverbrennungsasche zurückgewinnen und recyceln. Eine landwirtschaftliche Ausbringung, wie in Braunschweig seit Jahrzehnten üblich, ist dann ebenfalls nicht mehr möglich. https://gwf-wasser.de/forschung-und-entwicklung/vom-klaerschlamm-zum-pflanzenduenger/
In einem beliebten Badesee im Wallis hat das Oekotoxzentrum Rückstände von Sonnenschutzmitteln nachgewiesen. Die Konzentrationen stiegen während dem Badebetrieb an und lagen für einige Stoffe in derselben Grössenordnung wie die vorläufigen Qualitätskriterien. Eine vertiefte Untersuchung der Situation in der Schweiz ist geplant. Die Sonne ist für uns lebensnotwendig, doch ihre UV-Strahlen können zu Sonnenbrand und Hautkrebs führen. Um uns davor zu schützen, verwenden wir Sonnenschutzmittel mit UV-Filtern, die beim Baden auch in Gewässer gelangen. Einige der rund 30 UV-Filter, die in der Schweiz zugelassen sind, können jedoch ungesund für Wasserorganismen sein. Daher hat das Oekotoxzentrum in einem Pilotprojekt im Geschinersee im Wallis untersucht, ob sich die Stoffe in diesem beliebten Badesee nachweisen lassen. Das Pfadibundeslager, das dort im Sommer 2022 mit mehr als 30’000 Teilnehmenden und regelmässigem Badebetrieb durchgeführt wurde, bot dazu eine ideale Gelegenheit.
UV-Filter können Wasserorganismen schädigen Einige UV-Filter können schädliche Auswirkungen auf Organismen im Ökosystem haben: zum Beispiel Beeinträchtigungen des Wachstums und der Photosynthese von Algen, Schädigungen der Nachkommen von Muscheln, Ausbleichen und Absterben von Korallen sowie Verweiblichung und Fortpflanzungsprobleme bei Fischen. Die Auswirkungen auf Korallen in Meeren sind am besten erforscht, diese können durch UV-Filter schon bei geringen Konzentrationen geschädigt werden. «Wir wissen noch wenig über die chronische Toxizität der Stoffe, dies gilt besonders für Süsswasserorganismen», sagt Projektleiterin Alexandra Kroll. «Es gibt jedoch Hinweise, dass einige UV-Filter hormonaktiv sind.»
Sieben Stoffe in Badesee nachgewiesen Das Oekotoxzentrum hat das Umweltteam des Pfadibundeslagers zunächst beraten, mit welchen Massnahmen sich das Risiko für den kleinen See durch den zusätzlichen Badebetrieb während des Lagers verringern lässt. Ausserdem wurden vor und während des Lagers an verschiedenen Stellen Wasserproben genommen und chemisch auf die sieben häufigsten organischen UV-Filter analysiert: Alle Stoffe konnten im Geschinersee nachgewiesen werden, und zwar in Konzentrationen von bis zu 800 ng/L. Die Konzentrationen stiegen im Lauf des Lagers wegen dem regelmässigen Badebetrieb an, besonders auffallend war dies für die beiden Stoffe Benzophenon-3 und Octocrylen. «Die gemessenen Konzentrationen lagen in derselben Grössenordnung wie die vorläufigen Qualitätskriterien für diese Stoffe», sagt Projektleiterin Alexandra Kroll. «Wir können also schädliche Wirkungen auf Gewässerorganismen nicht ausschliessen.» Umfassende Studie zur Situation in der Schweiz geplant Im Sommer 2024 wird das Oekotoxzentrum mehrere Schweizer Seen mit Badebetrieb über die Saison hin überwachen. «So möchten wir mehr Daten zum Auftreten und der Verteilung von UV-Filtern in diesen Gewässern erhalten», sagt Alexandra Kroll. Ausserdem sind Badeversuche in Versuchsteichen geplant, um den Weg der UV-Filter von der Haut ins Wasser und das weitere Schicksal der Stoffe zu verfolgen. Frühere Messungen haben gezeigt, dass sich die Stoffe in Sedimente verlagern können – dies soll hier überprüft werden. Auch Versuche zur Wirkung von UV-Filtern auf Sedimentorganismen und zur historischen Belastung von Seen mit Hilfe von Sedimentkernen sind geplant. «So möchten wir ein umfassendes Bild zur Situation der UV-Filter in Badeseen der Schweiz gewinnen», erklärt Alexandra Kroll. Infoblatt zu Sonnenschutzmitteln in Gewässern Video zum Projekt im Geschinersee
Verschiedene Typen von UV-Filtern Um die Haut vor UV-Strahlung zu schützen, enthalten Sonnenschutzmittel organische (also chemische) oder mineralische (also physikalische) UV-Filter. Jeder UV-Filter schützt in einem bestimmten Wellenlängenbereich. Die Stoffe werden häufig in Mischungen eingesetzt, um einen breiten Schutz zu gewährleisten. Organische UV-Filter sind Substanzen, die UV-Strahlung aufnehmen und in Wärmestrahlung umwandeln. Insgesamt sind in der Schweiz 28 organische UV-Filter zugelassen. Mineralische UV-Filter enthalten kleine Teilchen, die UV-Strahlen absorbieren und reflektieren und so die Haut vor der Sonnenstrahlung schützen. Die beiden derzeit zugelassenen mineralischen UV-Filter sind Titandioxid (TiO2) und Zinkoxid (ZnO). http://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/uv-filter-im-geschinersee
Flexible Infrastrukturkopplungen und -nutzungen entwickeln Die aktivierende Einbindung der Wasser- und Energieverbaucher:innen, die intersektorale Verbindung von Infrastrukturen und regionalen Ressourcen, aber auch die Dezentralisierung und Flexibilisierung von technischen Infrastruktursystemen − das sind einige unserer Forschungsansätze für eine nachhaltige Ver- und Entsorgung.
Umfassende Metagenom-Sequenzierungen des Berliner Abwassers über 17 Monate zeigen, dass man so die Ausbreitung von Krankheitserregern überwachen und Ausbrüche vorhersagen kann. Wie das Team um Markus Landthaler in „Environmental International“ schreibt, haben sie zudem Tausende neuer Viren entdeckt. Dass Gesundheitsbehörden das städtische Abwasser überwachen, um bestimmte Mikroben wie Polioviren oder SARS-CoV-2 aufzuspüren, ist nicht neu. Eine umfassende Surveillance, die zusätzlich auf bislang unentdeckte und somit unbekannte Viren abzielt, ist dagegen in den meisten Orten der Welt nicht die Norm. Das könnte sich in der Zukunft ändern. Denn Abwasser ist eine wahre Fundgrube für Daten zu Viren in unserer unmittelbaren Umgebung, zeigt eine Studie der Arbeitsgruppe „RNA-Biologie und posttranskriptionale Regulation“ von Professor Markus Landthaler am Max Delbrück Center. Die Wissenschaftler*innen analysierten Proben aus einer Berliner Kläranlage mithilfe der Shotgun-Metagenom-Sequenzierung. Dank dieser Technologie konnten sie alle Viren im Wasser umfassend untersuchen: von der Bestimmung von Virusvarianten bis hin zur Nachverfolgung einzelner Buchstabenänderungen im Erbgut.
Die Verbreitung der Virusvarianten nachvollziehen Sie fanden dabei zuverlässig alltägliche Viren wie RSV oder Grippe und konnten die saisonale Ausbreitung der Virusvarianten nachvollziehen. Je nach Jahreszeit wiesen sie außerdem typische Besucher im Abwasser nach: Viren, die Spargel infizieren, tauchten im Frühjahr auf, Weintrauben-Viren im Herbst und solche, die es auf Wassermelonen oder die Berliner Mücken abgesehen haben, im Sommer. Die weit verbreiteten Astroviren, die beim Menschen den Magen-Darm-Trakt befallen, schauten sich die Wissenschaftler*innen genauer an. Sie verglichen, welche Mutationen im viralen Genom im Berliner Abwasser vorkamen und welche anderswo gefunden worden waren. So konnten sie die weltweite Ausbreitung einzelner Stämme nachverfolgen. In angereicherten Proben detektierten und sequenzierten sie außerdem etwa 70 menschliche Pathogene, die seltener zu finden sind. Sie entdeckten Tausende neuartiger Viren und erweiterten so unser Wissen um die virale Artenvielfalt. Doch ihre Analyse machte nicht bei den Viren halt. Die Daten brachten Hunderte Enzyme namens TnpB-Endonukleasen ans Licht, die potenziell in der Biotechnologie nützlich sein können. Das Team veröffentlichte die Studie in „Environment International“. „Die Überwachung des Abwassers hat meines Erachtens ungeheures Potenzial. Denn Sequenzierungen werden billiger“, sagt Landthaler. „Und mit den Maschinen werden sich auch die Bioinformatik-Werkzeuge verbessern, die wir für die Analyse dieser Daten brauchen.“
Nach bislang unbekannten Viren suchen Die Forschung an den Abwasserproben hatte während der Coronapandemie begonnen. Dank einer Kooperation mit den Berliner Wasserbetrieben hatte die Arbeitsgruppe von Markus Landthaler Proben aus einer Berliner Kläranlage bekommen. So konnten das Team die Verbreitung und die Wellen der SARS-CoV-2-Varianten verfolgen. Als die Pandemie allmählich abebbte, beschlossen die Wissenschaftler*innen die zwischen März 2021 bis Juli 2022 gesammelten Proben erneut zu untersuchen. „Wir waren neugierig, was da noch zu finden ist“, sagt Dr. Emanuel Wyler, Postdoktorand in der Arbeitsgruppe von Landthaler und Erstautor der Studie. „Wir hatten hier ja ein sehr umfassendes Set an Daten, das in seiner Tiefe und Zeitspanne einzigartig ist.“ Die Forscher*innen extrahierten RNA aus den Proben und generierten 116 Bibliotheken komplementärer DNA. Sie speisten die Bibliotheken in einen Sequenzierer ein – und das Ergebnis waren Millionen Messwerte. „Diese Daten zu analysieren, ist eine Herausforderung“, sagt Dr. Chris Lauber, ein auf Bioinformatik spezialisierter Virologe von TWINCORE, dem Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI). „Genomische Daten in die großen Virenfamilien einzusortieren, ist vergleichsweise einfach. Aber eine tiefgehende Analyse, die nach Varianten oder ganz neuen Viren sucht, kann sehr anspruchsvoll sein.“ Dies alles zeige, welches Potenzial die Überwachung des Abwassers hat – um die Evolution pathogener Viren zu untersuchen und im Hinblick auf Public Health und damit für die Gesundheit der Bevölkerung, sagt Landthaler. „Die Analyse des Metagenoms von Abwasser an möglichst vielen Standorten weltweit sollte Priorität haben“, sagt er.
Max Delbrück Center Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscherinnen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patientinnen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. https://idw-online.de/de/news837195
Phosphor-Recycling: Vom Klärschlamm zum Pflanzendünger Verfahren zur Struvitfällung auf Kläranlage Braunschweig optimiert
Phosphor ist ein wichtiger Pflanzennährstoff und damit unverzichtbar für die Nahrungsmittelproduktion. Die weltweiten Phosphorvorkommen sind jedoch begrenzt. Die Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser und Klärschlamm spielt daher eine wichtige Rolle bei der Sicherung der zukünftigen Versorgung. Die Technische Universität Braunschweig treibt diese Rückgewinnung mit ihrem Projekt „P-Net“ maßgeblich voran. Im Mittelpunkt stehen dabei die Erzeugung des kristallinen Phosphorprodukts Struvit und der Aufbau eines Netzwerks zum Phosphor-Recycling in der Region zwischen Harz und Heide. Erster Erfolg des Projekts: Auf der Kläranlage Braunschweig testen die Projektpartner erstmalig großtechnisch ein Verfahren zur Struvitfällung, um künftig die durch die Klärschlammverordnung geforderte Rückgewinnungsquote zu erreichen.
Klärschlamm ist nicht nur Abfall, sondern auch eine ergiebige Phosphorquelle. Rund 60.000 Tonnen Phosphor enthalten die rund zwei Millionen Tonnen Klärschlamm, die jährlich in deutschen Kläranlagen anfallen. Daraus könnten rund 40 Prozent des Phosphorbedarfs für Mineraldünger gedeckt werden. Bislang wurde der Schlamm jedoch meist verbrannt, die phosphorreiche Asche entsorgt. Teilweise wurde der Klärschlamm auch als Dünger auf die Felder ausgebracht. Mit der Novellierung der Klärschlammverordnung hat die Bundesregierung 2017 auch die Verwertung neu geregelt. So müssen Betreiber von Kläranlagen spätestens ab 2029 Phosphor aus dem Klärschlamm oder der Klärschlammverbrennungsasche zurückgewinnen und recyceln. Eine landwirtschaftliche Ausbringung, wie in Braunschweig seit Jahrzehnten üblich, ist dann ebenfalls nicht mehr möglich.
Ein „Betriebsproblem“ der Kläranlagen Hier setzt das Verbundprojekt „P-Net“ an, das von der TU Braunschweig koordiniert wird. Die Forschenden verfolgen das Phosphor-Recycling auf der sogenannten Struvit-Schiene. Bei diesem Verfahren werden durch Fällung und Kristallisation kristalline Phosphorprodukte hergestellt, insbesondere Magnesium-Ammonium-Phosphat (Struvit). Dabei war Struvit zunächst ein Nebenprodukt oder vielmehr ein „Betriebsproblem“ der Kläranlagen, das bei hohen Konzentrationen von Ammonium, Phosphat und Magnesium entsteht. Die Struvitkristalle führen häufig zu Verkrustungen, unter anderem an Rohrleitungen, Wärmetauschern und Ventilen, und damit zu Störungen im Betrieb. Deshalb wurden Verfahren entwickelt, um das Struvit gezielt zu fällen und damit besser kontrollieren zu können. Auf den Kläranlagen in Gifhorn und Braunschweig haben die Anlagenbetreiber solche Verfahren bereits installiert. Mehr; https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/phosphor-recyling-vom-klaerschlamm-zum-pflanzenduenger/
Forschende des KIT untersuchen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserressourcen und die damit verbundenen Folgen Grundwasser bildet das größte ungefrorene Süßwasserreservoir der Welt und ist für das Leben auf der Erde von entscheidender Bedeutung. Wie sich die globale Erwärmung auf dessen Temperatur auswirkt und was das für Mensch und Natur bedeutet, haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) jetzt untersucht. Die Studie zeigt, dass bis zum Jahr 2100 voraussichtlich mehr als 75 Millionen Menschen in Gebieten leben werden, in denen das Grundwasser den höchsten von einem Land festgelegten Grenzwert für die Trinkwassertemperatur überschreitet. Ihre Ergebnisse sind in Nature Geoscience veröffentlicht. (DOI: 10.1038/s41561-024-01453-x) Das Klimasystem erwärmt sich. Grund dafür ist die erhöhte Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, welche die Wärmeabstrahlung einschränken. Einen großen Teil dieser Wärme nehmen die Ozeane auf, aber auch Böden und das Grundwasser wirken als Wärmesenken. Bisher ist jedoch wenig darüber bekannt, wie sich diese Erwärmung der Erdoberfläche räumlich und zeitlich auf das Grundwasser auswirkt. „Um die Lücke zu schließen, haben wir die prognostizierten Veränderungen der Grundwassertemperatur bis zum Jahr 2100 auf globaler Ebene dargestellt“, sagt Dr. Susanne Benz vom Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung (IPF) des KIT, welche die Studie gemeinsam mit Dr. Kathrin Menberg und Professor Philipp Blum vom Institut für Angewandte Geowissenschaften (AGW) des KIT erstellt hat. „Wir stellen globale Temperaturkarten für Grundwasser in verschiedenen Tiefen unter der Erdoberfläche zur Verfügung. Diese zeigen, dass an Orten mit flachem Grundwasserspiegel und/oder hoher atmosphärischer Erwärmung weltweit die höchsten Grundwassererwärmungsraten zu erwarten sind.“ Die Forschenden beziehen sich auf die Klimaszenarien „SSP2-4.5“ und „SSP5-8.5“. Solche Szenarien beschreiben verschiedene sozioökonomische Entwicklungen sowie unterschiedliche Verläufe des atmosphärischen Treibhausgasgehalts in der Zukunft. SSP2-4.5 stellt dabei etwa die Mitte der möglichen zukünftigen Treibhausgasentwicklungen dar, SSP5-8.5 den oberen Rand.
Millionen Menschen von zu warmem Trinkwasser betroffen Die Studie zeigt, dass die Grundwassertemperaturen bis zum Jahr 2100 um 2,1 Grad Celsius nach SSP2-4.5 und um 3,5 Grad Celsius nach SSP5-8.5 ansteigen werden. „Schon heute leben rund 30 Millionen Menschen in Gebieten, in denen das Grundwasser wärmer ist, als die strengsten Richtlinien für Trinkwasser vorgeben. Das bedeutet, dass das Wasser dort nicht bedenkenlos direkt getrunken werden kann, sondern zum Beispiel abgekocht werden muss. Denn auch das Trinkwasser in den Wasserleitungen wird durch die Wärme im Boden aufgeheizt“, so die Wissenschaftlerin. „Je nach Klimaszenario werden bis zum Jahr 2100 bis zu mehrere Hundert Millionen Menschen betroffen sein.“ Nach SSP2-4.5 steige die Zahl auf 77 bis 188 Millionen Menschen, nach SSP5-8.5 auf 59 bis 588 Millionen an, so die Studie. Die starken Schwankungen hängen mit der räumlichen Variabilität des Klimawandels und der Bevölkerungsentwicklung zusammen. Die geringsten Erwärmungsraten prognostizieren die Forschenden für Gebirgsregionen mit tief liegendem Grundwasserspiegel wie die Anden oder die Rocky Mountains.
Temperaturänderungen beeinflussen Ökosysteme Die Temperatur des Grundwassers spielt eine entscheidende Rolle für die Wasserqualität. Sie beeinflusst eine Vielzahl chemischer, biologischer und physikalischer Prozesse. „Wenn die Bedingungen stimmen, können steigende Grundwassertemperaturen indirekt dazu führen, dass sich schädliche Stoffe wie Arsen oder Mangan im Grundwasser anreichern. Diese erhöhten Konzentrationen können sich negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken, insbesondere wenn das Grundwasser als Trinkwasserquelle genutzt wird“, sagt Benz. Zudem beeinflusse wärmeres Grundwasser den Temperaturhaushalt von Flüssen, grundwasserabhängige Ökosysteme, aquatische biogeochemische Prozesse und das geothermische Potenzial. Dies stelle eine Herausforderung für die biologische Vielfalt dar und berge das Risiko, dass Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufe gestört werden. Darüber hinaus können die erhöhten Temperaturen im oberflächennahen Boden und im Grundwasser kritische Schwellenwerte in den Wasserverteilungsnetzen überschreiten. Dies könnte gesundheitliche Folgen haben, beispielsweise durch das Wachstum von Krankheitserregern wie Legionella spp. Auch Fischarten, insbesondere der Lachs, sind von den veränderten Bedingungen betroffen. Laichplätze in Flüssen, die auf das Grundwasser angewiesen sind, könnten durch die Erwärmung zu warm werden und so die Fortpflanzung gefährden. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, Maßnahmen zum Schutz der Grundwasserressourcen zu ergreifen und nachhaltige Lösungen zu finden, um den negativen Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasser entgegenzuwirken“, appelliert Benz. https://www.kit.edu/kit/pi_2024_044_klimawandel-steigende-temperaturen-beeintraechtigen-grundwasserqualitaet.php
Vortragsveranstaltung zur Präsentation des NOWATER Leitfadens mit über 200 Teilnehmenden
Vortragsveranstaltung zur Präsentation des NOWATER Leitfadens mit über 200 Teilnehmenden Am 01.03.2024 präsentierte das Projektteam von NOWATER die Forschungsergebnisse im Rahmen einer Online-Veranstaltung. Das interdisziplinäre Verbundprojekt, koordiniert durch die Professur für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Universität der Bundeswehr München, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“ erstreckte sich über den Zeitraum von 2020 bis 2023. Ziel war die Entwicklung organisatorischer und technischer Lösungsansätze für den Fall einer Störung der Wasserver- und -entsorgung von Krankenhäusern, die Teil der Kritischen Infrastruktur sind. Nach einer kurzen Begrüßung durch Professor Christian Schaum und Frau Dr. Muhle vom Projektträger VDI zeigte Frau Prof. Christiane Höller in ihrem Impulsvortrag die Relevanz und den Handlungsbedarf in Bezug auf eine Notfallvorsorgeplanung für solch eine Störung oder Ausfall auf. Die Vorträge der Projektpartner behandelten unterschiedliche Aspekte eines ganzheitlichen Risikomanagements. So stellte die Universität der Vereinten Nationen technische und soziale Faktoren der Notfallvorsorge vor und zeigte auf, wie wichtig die Sensibilisierung der relevanten Akteure ist. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe klärte über die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen auf und stellte eine angepasste Methodik der Risikoanalyse vor. Maßnahmen der Vorbereitung und Krisenbewältigung wurden in den Vorträgen der Technischen Hochschule Köln sowie der Universität der Bundeswehr München vorgestellt. Der Vortrag der TH Köln umfasste dabei insbesondere organisatorische Aspekte, wie die Aufbau- und Ablauforganisation für die Krisenbewältigung, inklusive eines Notfall- und eines Übungskonzeptes. Der Vortrag der Universität der Bundeswehr legte den Schwerpunkt auf die technischen Aspekte, insbesondere auf die Bestandteile des im Projekt von den Firmen Strecker GmbH und teckons GmbH & Co. KG entwickelten und von der Universität der Bundeswehr erprobten technischen Demonstrators für die Aufbereitung und den Transport von Wasser im Falle einer Ersatz- oder Notwasserversorgung. Herr Privatdozent Bernhard Jahn-Mühl von AGAPLESION berichtete zum Abschluss der mit über 200 Teilnehmenden erfolgreichen Veranstaltung von den Erfahrungen eines Krankenhauses im Projekt und den daraus gewonnenen Erkenntnissen. Die Ergebnisse der Veranstaltung wurden von Professor Steffen Krause zusammengefasst auch im Hinblick auf die zukünftigen Arbeiten. Die Präsentationen boten somit einen detaillierten Einblick in die erzielten Ergebnisse des Projekts und lieferten Impulse für die Verbesserung der Notfallvorsorgeplanung von Krankenhäusern als Kritische Infrastruktur. Der Leitfaden sowie die Abschlussberichte stehen demnächst zum Download zur Verfügung. Für weitere Fragen und Anregungen können das Team der Universität der Bundeswehr München gerne kontaktieren unter swa@unibw.de
Verlust von Sauerstoff in Gewässern als neuer Kipp-Punkt identifiziert
Der Sauerstoffgehalt in den Gewässern auf unserer Erde nimmt rapide und dramatisch ab – vom Teich bis zum Ozean. Der fortschreitende Sauerstoffverlust bedroht nicht nur Ökosysteme, sondern auch die Lebensgrundlage großer Bereiche der Gesellschaft und den gesamten Planeten, urteilen die Autor:innen einer internationalen Studie mit Beteiligung des GEOMAR, die heute in der Fachzeitschrift Nature Ecology and Evolution veröffentlicht wurde. Sie fordern, den Sauerstoffverlust der Gewässer als planetare Belastbarkeitsgrenze anzuerkennen, um globale Überwachung, Forschung und politische Maßnahmen zu fokussieren. Sauerstoff ist eine grundlegende Voraussetzung für das Leben auf dem Planeten Erde. Der Verlust von Sauerstoff im Wasser, auch als aquatische Desoxygenierung bezeichnet, stellt eine unmittelbare Bedrohung für das Leben im Wasser dar. In einer heute in der Fachzeitschrift Nature Ecology and Evolution veröffentlichten Studie beschreibt ein internationales Forschungsteam, welche Gefahren der fortschreitende Sauerstoffverlust auch für die Lebensgrundlage weiter Bereiche der Gesellschaft und für die Stabilität des Lebens auf unserem Planeten darstellt.
Frühere Forschungen haben eine Reihe globaler Prozesse identifiziert, die als planetare Belastbarkeitsgrenzen bezeichnet werden. Werden diese Belastbarkeitsgrenzen überschritten, erhöht sich das Risiko großräumiger, abrupter oder irreversibler Umweltveränderungen („Kipp-Punkte“), und die Widerstandsfähigkeit unseres Planeten, seine Stabilität, wird gefährdet. Zu den derzeit neun planetaren Grenzen gehören unter anderem der Klimawandel, die Veränderung der Landnutzung und der Verlust der biologischen Vielfalt. Die Autor:innen der neuen Studie argumentieren, dass der Sauerstoffverlust der Gewässer sowohl auf andere planetare Grenzprozesse reagiert als auch diese reguliert und deswegen als weitere planetare Grenze definiert werden sollte.
„Es ist wichtig, dass die Sauerstoffabnahme in der Hydrosphäre auf die Liste der planetaren Grenzen gesetzt wird“, sagt Erstautor Dr. Kevin Rose, Professor am Rensselaer Polytechnic Institute in Troy, New York. „Dies wird helfen, globale Überwachungs-, Forschungs- und Politikbemühungen zu unterstützen und zu fokussieren, um unsere aquatischen Ökosysteme und damit auch die Gesellschaft insgesamt zu schützen.“
In allen aquatischen Ökosystemen, von Bächen und Flüssen über Teiche, Seen und Stauseen bis hin zu Küsten und dem offenen Ozean, ist die Sauerstoffsättigung in den vergangenen Jahrzehnten rapide und erheblich gesunken. Seen und Stauseen haben seit 1980 Sauerstoffverluste von 5,5 beziehungsweise 18,6 Prozent erlitten. Der Ozean hat seit 1960 im globalen Durchschnitt mehr als zwei Prozent seines Sauerstoffs verloren. Prozentual klingt dies nach wenig, absolut bedeutet es aber aufgrund des riesigen Volumens des Weltozeans eine ungeheure Menge an Sauerstoff – und die Geschwindigkeit der Abnahme nimmt weiter zu. Die Wassermenge mit extremer Sauerstoffarmut (hypoxisch) beziehungsweise ohne jeglichen Sauerstoff (anoxisch) ist bei allen Gewässertypen dramatisch gestiegen, mit immer sichtbarer werdenden Konsequenzen für die betroffenen Ökosysteme.
„Ursachen des aquatischen Sauerstoffverlusts sind die globale Erwärmung durch Emissionen von Treibhausgasen und der Eintrag von Nährstoffen als Folge der Landnutzung“, sagt Ko-Autor Dr. Andreas Oschlies, Professor für Marine Biogeochemische Modellierung am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel: „Steigen die Wassertemperaturen, nimmt die Löslichkeit von Sauerstoff im Wasser ab. Dazu kommt eine ausgeprägtere Schichtung der Wassersäule, weil sich wärmeres, salzärmeres Wasser mit geringer Dichte auf das darunter geschichtete kältere, salzigere Tiefenwasser legt. Das behindert den Austausch der sauerstoffarmen Tiefenschichten mit dem sauerstoffreicheren Oberflächenwasser. Nährstoffeinträge von Land fördern zusätzlich Algenblüten, die dazu führen, dass mehr Sauerstoff verbraucht wird, wenn mehr organisches Material absinkt und in der Tiefe von Mikroben zersetzt wird.“
Bereiche im Meer, in denen so wenig Sauerstoff vorhanden ist, dass Fische, Muscheln oder Krebse nicht mehr überleben können, bedrohen nicht nur die Organismen selbst, sondern auch Ökosystemdienstleistungen wie Fischerei, Aquakultur, Tourismus und kulturelle Praktiken. Mikrobiotische Prozesse in sauerstoffarmen Regionen erzeugen darüber hinaus verstärkt Treibhausgase wie Lachgas und Methan, was zu einer weiteren Verstärkung der Erderwärmung und damit einer wesentlichen Ursache der Sauerstoffabnahme führen kann.
Die Autoren warnen: Wir nähern uns kritischen Schwellenwerten des Sauerstoffverlusts in den Gewässern, die mehrere andere planetare Grenzen beeinflussen werden. Professor Dr. Rose: „Gelöster Sauerstoff reguliert die Rolle von Meeres- und Süßwasser bei der Steuerung des Erdklimas. Die Verbesserung der Sauerstoffsättigung in Gewässern hängt von der Bekämpfung der zugrunde liegenden Ursachen ab, einschließlich der Klimaerwärmung und der Abwässer aus bewirtschafteten Landschaften. Wird der Sauerstoffmangel in den Gewässern nicht adressiert, wird dies letztlich nicht nur die Ökosysteme, sondern auch die Wirtschaft und die Gesellschaft auf globaler Ebene beeinträchtigen.“
Die Trends bei der Sauerstoffverarmung der Gewässer sind ein deutliches Warnsignal und ein Aufruf zum Handeln, das verhindern muss, diese planetare Grenze zu überschreiten. Die Studie von Professor Rose und seinen Kolleg:innen wird den Weg für weitere Forschung ebnen und die Tür für neue Regulierungsmaßnahmen öffnen. Sie entstand im Umfeld des Netzwerks Global Ocean Oxygen Network (GO2NE) der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission (Intergovernmental Oceanographic Commission, IOC) der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, UNESCO), das ebenso wie das Programm Global Ocean Oxygen Decade (GOOD) der Dekade der Meeresforschung für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen von Professor Oschlies geleitet wird. https://idw-online.de/de/news836972
ULTRA-F Projekt stellt Ergebnisse auf Berliner Energietagen vor
Sichere Trinkwasserhygiene und Energieeinsparung – geht das gleichzeitig? Auf den Berliner Energietagen im Mai wurden umfangreiche Erkenntnisse aus Versuchen im Labor, im Technikum sowie in realen Wohngebäuden zur Wirksamkeit der Ultrafiltration hinsichtlich eines hygienisch sicheren Betriebs einer Trinkwasserinstallation bei abgesenkter Temperatur des Warmwassers vorgestellt. Zusätzlich wurden die Aspekte der Verminderung von CO2-Emissionen und der Wirtschaftlichkeit betrachtet.
Das interdisziplinär aufgestellte Forscher:innen-Team mit IWW-Beteilung sprach die Empfehlung aus, dass in einer zentralen Trinkwassererwärmung an keiner Stelle der Zirkulation eine Temperatur von 45 °C unterschritten werden dürfe. Dabei kann auch ohne Ultrafiltration ein hygienisch sicherer Betrieb bei einer Minimaltemperatur des Warmwassers in der Zirkulation von mind. 50 °C möglich sein. Wesentlichste Voraussetzung ist, dass der thermohydraulische Abgleich in der Trinkwasserinstallation gewährleistet ist und kontinuierlich überwacht wird. Außerdem muss das Vorkommen von Legionellen regelmäßig überprüft werden. Weiterhin wurden die Randbedingungen für den sicheren Betrieb von Ultrafiltrationsanlagen herausgearbeitet sowie Anpassungen des Regelwerkes empfohlen. https://iww-online.de/ultra-f-projekt-stellt-ergebnisse-auf-berliner-energietagen-vor/
Giftige Alge in der Oder Forscher entschlüsseln Erbgut der Oder-Goldalge und entdecken Gift-Quelle
Sie war mitverantwortlich für das massenhafte Fischsterben vor zwei Jahren in der Oder, nun haben Forscher das Erbgut der giftigen Goldalge entschlüsselt. Das könnte in Zukunft bei bevorstehenden Naturkatastrophen helfen. Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) haben das Erbgut der giftigen Goldalge aus dem Grenzfluss Oder vollständig entschlüsselt. Dabei haben sie wichtige Informationen über einzelne Gene gewonnen. Dies könnte künftig helfen, eine sprunghafte Vermehrung der Goldalge „Prymnesium parvum“ und eine Naturkatastrophe wie im Jahr 2022 zumindest einzudämmen. „Wir haben die Gene identifiziert, die das Gift produzieren“, sagte IGB-Wissenschaftler Heiner Kuhl dem rbb am Montag. In der Praxis könnten ihm zufolge quantitative PCR-Tests https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/07/genom-gift-alge-oder-entschluesselt-hilfe-zukunft.html
Effekt von Hochtemperatur-Wärmespeicher auf das Grundwasser
In einem kürzlich gestarteten Projekt untersucht das Wasserforschungsinstitut Eawag, wie sich der Einsatz von Erdsonden-Wärmespeichern (BTES) auf das umliegende Erdreich, das Grundwasser und die darin lebenden Mikroorganismen auswirkt. In Zusammenarbeit mit der Empa und deren Demonstrator Energy Hub (ehub) entsteht so ein Projekt in einem bislang einmaligen Setting direkt auf dem Campus in Dübendorf. Klassische Erdwärmepumpen holen im Winter die Wärme aus dem Boden, um Gebäude zu heizen. Bei den auf dem Areal der Empa und der Eawag installierten Bohrloch-Wärmespeichern handelt es sich um Erdsonden, die nicht nur im Winter die Wärme an die Oberfläche holen können, sondern die Hitze aus den Sommermonaten in den Boden zurückführen, damit diese dann in der kälteren Jahreszeit zur Verfügung steht. Dabei können dem Speicher maximal Temperaturen bis zu 65 Grad Celsius zugeführt werden. Ein Rekord in der Schweiz und damit im Land einzigartig. Das führt dazu, dass lokal im Boden im Schnitt bis zu 50 Grad Celsius erreicht werden können. Bislang ist allerdings wenig über die Reaktionen des Untergrunds auf solche Hochtemperatur-Speicher bekannt. Das regelmässige Erhitzen und Abkühlen der Sonden in bis zu 100 Metern Bodentiefe kann die chemischen Komponenten im Grundwasser ebenso beeinflussen wie die mikrobiellen Gemeinschaften im Boden und im Wasser. Wie und in welchem Ausmass genau, ist nun Teil des Forschungsprojekts ARTS (Aquifer Reaction to Thermal Storage) des Wasserforschungsinstituts Eawag. 144 Erdwärmesonden wurden auf dem Campus in Dübendorf «abgeteuft». Sie führen bis zu 100 Meter in die Tiefe und laufen in einem Kellerraum neben dem neuen Parkhaus zusammen. Überwacht und gesteuert werden sie vom Energieleitsystem des Empa/Eawag Areals (GAMS), da das Sondenfeld hydraulisch in das Energiesystem des Campus eingebunden ist. Die gemessenen Werte des Speichers werden dann in der Datenbank des NEST-Gebäudes der Empa und der Eawag abgelegt und stehen den Forschenden zur Verfügung. Neu sind im Januar drei weitere Löcher in den Boden gebohrt worden: Die Grundwasser-Beobachtungspunkte der Eawag. Über die nächsten drei Jahre werden aus dem Untergrund Wasserproben an die Oberfläche befördert, die Aufschluss darüber geben sollen, wie die Mikrobiologie der Umgebung auf die Sonden reagiert und inwieweit die chemische Beschaffenheit des Grundwassers beeinflusst wird. Von den drei Bohrlöchern fördern die Forschenden mittels fünf Pumpen Grundwasserproben zutage, bevor, während und nachdem es mit den Erdsonden in Kontakt kommt. In den ersten Jahren des Projekts werden erst zwei der drei Beobachtungsstationen relevant sein, da bereits einige Monate nach Inbetriebnahme der Sonden Vergleiche möglich sind. Bis das Grundwasser aus der direkten Umgebung der Sonden allerdings die dritte Station weiter abseits erreicht, kann es mehrere Jahre dauern – so langsam fliesst das Wasser durch den Untergrund.
Massenspektrometer in Kleinformat Ziel des Projekts ist es, Einblicke über die Reaktionen zu erhalten, die diese Art von Wärmespeichern im Grundwasser auslösen. Das beinhaltet nicht nur die Hydrogeochemie und die Mikrobiologie, sondern auch die Analyse von entstehenden Gasen wie Sauerstoff, Methan oder Kohlenstoffdioxid durch die Wärmeeinwirkung im Boden. Solche Gase werden hauptsächlich von Bakterien im Untergrund konsumiert und produziert – abhängig von Hitze- und Kälteeinwirkung. Dazu fliesst das Wasser in der Pumpe in das an der Eawag entwickelte Massenspektrometer GE-MIMS (auch Mini-RUEDI genannt). «Für die nächsten drei Jahre messen Mini-RUEDI-Geräte stündlich die gelösten Gase im Grundwasser, während pro Minute 2.4 Liter Wasser durch das Massenspektrometer gepumpt werden», erklärt Joaquin Jimenez-Martinez, Leiter des Projekts und Forscher der Eawag-Abteilung Wasser und Trinkwasser. Die abgezapften Wasserproben werden ausserdem von Forschenden der Eawag-Abteilungen Umweltmikrobiologie sowie Aquatische Ökologie regelmässig im Labor untersucht. Für sie steht die Frage im Zentrum, wie sich die mikrobielle Vielfalt unter dem Einfluss von Temperaturen dieser Grössenordnung verändert. Ebenfalls lässt sich mit DNA-Spuren (sogenannter eDNA) nachweisen, welche Organismen das Grundwasser bevölkern und ob sich ihre Anzahl und Verbreitung aufgrund der Erdsonden verändert.
Grosses Interesse bei Bund und Kantonen Die Schweiz verfügt heute schon über die höchste Dichte an Erdwärmesonden pro Flächeneinheit in ganz Europa, daher stösst das Projekt bei Kantonen und Bund auf grosses Interesse. Die Nachfrage nach neuen Möglichkeiten zur Energiegewinnung und saisonalen Speicherung ist im Rahmen der Energiewende zusätzlich gestiegen. Ebenso von Interesse sind die Auswirkungen des Temperatureintrags auf das Grundwasser als Gesamtsystem. ARTS wird daher vom Bundesamt für Energie, sowie von den Kantonen Zürich, Aargau, Thurgau, Zug und Genf unterstützt und läuft unter der Kooperation der Empa und der Eawag. Dabei tragen Mitarbeitende aus den Umweltämtern von Zürich und Thurgau auch fachlich zum hydrogeologischen Verständnis bei. Eine Zusammenarbeit in diesem Umfang ist nicht alltäglich und auch die Geschwindigkeit, mit der das Projekt entstand, ist beispiellos. «Von der ersten Idee im Flur der Eawag bis zur Bohrung der Löcher auf dem Campus für die Sensoren sind nur zehn Monate vergangen», so Jimenez-Martinez. Das zeigt, wie drängend das Thema ist.
Beseitigung von PFAS aus Wasser: Fraunhofer UMSICHT und Cornelsen optimieren PerfluorAd®-Verfahren
Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) bergen aufgrund ihrer hohen Stabilität und ihrer allgegenwärtigen Verbreitung Gefahren für Mensch und Umwelt. Mit der Aufbereitungstechnologie PerfluorAd® haben Fraunhofer UMSICHT und die Cornelsen Umwelttechnologie GmbH ein marktreifes Verfahren entwickelt, das PFAS kostengünstig und effektiv aus wässrigen Medien entfernt. Das aktuelle NRW-Vorhaben Perfluor.Dat verfolgt eine umfassende datenbasierte Prozessoptimierung, u. a. um das Verfahren an die Erfordernisse internationaler Märkte anpassen zu können. PFAS sind in unzähligen Industrie- und Alltagsprodukten enthalten – ob in Medizintechnik, Feuerwehrlöschschäumen und Li-Ionen-Batterien oder in Textilien, Kosmetika und Verpackungen. Über die Luft und Abwässer gelangen sie in die Umwelt, wo sie Böden und Wasser kontaminieren. Von dort geht es in die Nahrungskette und letztendlich in den menschlichen Organismus. Die human- und ökotoxikologischen Wirkungen der über 10 000 verschiedene Chemikalien umfassenden Stoffgruppe sind eindeutig belegt. Aktuell fehlen für viele Anwendungen jedoch noch Alternativen.
Vorreiter in Deutschland Bereits seit 2008 arbeiten Fraunhofer UMSICHT und Cornelsen gemeinsam an der Beseitigung von PFAS aus kontaminiertem Wasser und Abwasser – und sind damit Vorreiter in Deutschland. Die Kooperation führte zur Entwicklung des patentgeschützten PerfluorAd®-Verfahrens, um speziell Medien wie Löschwasser, die erhöhte PFAS-Konzentrationen und/oder hohe organische Hintergrundgehalte aufweisen, wirtschaftlich aufzureinigen. Aber auch viele weitere Wasseraufbereitungsprojekte und Dekontaminierungen von PFAS-belasteten Systemen wurden bereits durchgeführt. Dabei wird je nach Anwendungsfall der PFAS-spezifische Ausfällungsprozess des PerfluorAd®-Verfahrens mit etablierten Aufbereitungstechnologien wie Ionenaustausch, Membranverfahren oder Aktivkohleadsorption kombiniert. Das Ergebnis ist eine Minimierung der Gesamtmenge des zu entsorgenden PFAS-Abfalls.
Mit dem Start des neuen Vorhabens wird das PerfluorAd®-Verfahren nun weiterentwickelt. In den nächsten drei Jahren werden im Rahmen von Perfluor.Dat sowohl der PFAS-spezifische Ausfällungsprozess als auch der Abtrennungsschritt für den PFAS-haltigen Niederschlag intensiviert. Zum Einsatz kommen dabei einerseits funktionale Co-Additive, andererseits neue analytische Methoden zur Prozessüberwachung und -kontrolle. Des Weiteren werden auch die in den vergangenen Jahren angefallenen Prozessdaten aus unterschiedlichsten Anwendungsfällen über eine Mustererkennung analysiert. Bestenfalls resultiert hieraus ein Prozessmodell, das durch Untersuchungen in einem mobilen Versuchsreaktor verifiziert werden kann.
Internationalisierung im Blick Beim Kick-off-Treffen von Perfluor.Dat hat das interdisziplinäre Team zu den Kernthemen chemische Prozessoptimierung, Analytik und Datenerhebung drei Fachgruppen gebildet. Dr. Stefano Bruzzano, der Projektkoordinator von Fraunhofer UMSICHT, betont die Bedeutung des Vorhabens: »Wir haben durch das neue F&E-Vorhaben die Weichen stellen können, um unser PerfluorAd®-Verfahren für die Zukunft noch leistungsfähiger und flexibler zu gestalten.« Dabei haben die Beteiligten längst nicht nur die nationalen Anwendungsfälle und den hiesigen Markt im Blick. Die Erkenntnisse aus Perfluor.Dat sollen auch die zunehmende Internationalisierung des PerfluorAd®-Verfahrens unterstützen, die zum Teil unter deutlich veränderten Rahmenbedingungen erfolgt.
Perfluor.Dat – Chemistry/Analytics/Numerics Perfluor.Dat war Teil des Innovationswettbewerbs Green.Economy.IN.NRW und wird durch Land und EU gefördert.
Die VSA-Plattform Wasserqualität und die Eawag haben die bisherigen Wirkungen der ergriffenen Massnahmen des «Aktionsplans zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln» auf die Gewässerqualität untersucht. Die Anzahl Grenzwertüberschreitungen hat seit 2019 deutlich abgenommen. Trotzdem sind immer noch unverändert viele Kilometer Fluss- und Bachläufe belastet. Ein besonders grosses Risiko für die Gewässer stellen die Pyrethroide dar. Mit dem im Jahr 2017 verabschiedeten Aktionsplan Pflanzenschutzmittel setzt der Bundesrat Ziele um die Risiken durch Pflanzenschutzmittel in den Gewässern zu reduzieren. Am 8. Mai 2024 zog der Bundesrat dazu insgesamt eine positive erste Bilanz. Die nun in der Zeitschrift Aqua und Gas publizierte Studie von VSA und Eawag -Plattform Wasserqualität hat für diese Zwischenbilanz anhand von gemessenen Pestizidkonzentrationen die Wirkung des Aktionsplans auf die Fliessgewässer untersucht.
Gewässerbelastung immer noch hoch Die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln beschränkt sich nicht auf das gezielte Verhindern von Krankheiten oder Abtöten von Schädlingen und Unkräutern. In Gewässern können sie die Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen schädigen und damit die Biodiversität reduzieren. Die Ziele des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel verlangen daher auch eine Beurteilung des Gewässerzustands basierend auf den Grenzwerten der Gewässerschutzverordnung. Und da zeigen die neusten Auswertungen, dass die Massnahmen zwar greifen, unsere Bäche und Flüsse aber weiterhin stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet sind: An 22 der 36 untersuchten Standorten (61 %) wurden ökotoxikologisch begründeten Grenzwerte überschritten. Halbierungsziel noch fern Die Anzahl Standorte, an welchen alle Grenzwerte eingehalten werden, hat sich zwischen 2019 und 2022 kaum verändert. Zwar zeigt sich im Jahr 2022 eine leichte Verbesserung in den mittelgrossen und grossen Fliessgewässern. In den kleinen und mittelgrossen Bächen mit Landwirtschaft und Siedlung im Einzugsgebiet wurden Grenzwerte jedoch an mehr als drei Vierteln der untersuchten Stellen überschritten. Der Bericht des Bundesrates geht deshalb davon aus, dass ohne Entwicklung von neuen Alternativen für den Schutz der Kulturen die Fliessstrecke mit Grenzwertüberschreitungen bis 2027 voraussichtlich nicht halbiert werden kann. Erfreulich ist hingegen, dass es 2022 deutlich weniger Standorte mit mehr als 10 Grenzwertüberschreitungen gab. Zumindest bei den stark belasteten Gewässern ist also ein Trend zur Verbesserung sichtbar.
Pyrethroide im Fokus Stefan Hasler, Direktor des VSA, liest aus der Studie, dass es sinnvoll sei, die Anstrengungen auf besonders giftige Stoffe zu fokussieren. Von ihnen geht ein besonders hohes Risiko für Gewässerorganismen aus. Im Zentrum stehen dabei die Pyrethroid-Insektizide.
Antibiotikaresistente Bakterien sind weltweit eine Gefahr für die Gesundheit. Umso wichtiger ist es, ihre Verbreitung nicht nur zu verfolgen, sondern auch Trends zu erkennen. Forschende der Eawag haben über ein Jahr das Abwasser aus sechs Kläranlagen in der Schweiz auf die Verbreitung antibiotikaresistenter Colibakterien untersucht. Die Studie zeigt, dass die Überwachung des Abwassers dabei helfen kann, Trends und regionale Unterschiede unabhängig der effektiven Krankheitsfälle zu beobachten. Sie liefert zudem Grundlagen für Präventionsmassnahmen. Die Problematik von antibiotikaresistenten Bakterien ist bekannt und stellt eine wachsende Gefahr dar, die bereits jetzt weltweit Millionen an Todesopfern fordert. Über die Verbreitung solcher resistenten Bakterien ist jedoch wenig bekannt. Bisherige Schätzungen beziehen sich hauptsächlich auf Fälle, bei denen im Krankheitsfall im Spital eine Resistenz festgestellt wird. Ob und wie viele Personen in der Bevölkerung jedoch antibiotikaresistente Keime in sich tragen, ist schwer einzuschätzen. «Messungen im Abwasser können Licht ins Dunkel bringen», so Sheena Conforti, vom Wasserforschungsinstitut Eawag. Während einem Jahr hat das Team rund um Conforti wöchentlich das Abwasser von sechs Kläranlagen in der ganzen Schweiz untersucht. Bei den Proben legten die Forschenden den Fokus auf Escherichia coli–Bakterien, insbesondere auf das antibiotikaresistente ESBL- E. coli. Bei durchschnittlich 1.9% der gefundenen E. coli -Bakterien handelte es sich tatsächlich um die resistente ESBL-Variante. «Dieser Wert liegt im unteren Bereich von in bisherigen Studien publizierten vergleichbaren europäischen Daten, die von 1.6% in Griechenland bis zu 4.4% in Deutschland reichen», ordnet Conforti ein. Nebst dem Schweizer Durchschnittswert von 1.9% konnte das Team allerdings aufgrund des Standorts der Kläranlagen weitere Erkenntnisse gewinnen. Zürich, Genf und Lugano wiesen eine signifikant höhere Anzahl an ESBL-E. coli im Abwasser auf, als Proben aus beispielsweise Chur. Das führt die Forscherin auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen behandeln Kläranlagen in grösseren Städten das Abwasser aus entsprechend dichter bevölkerten Einzugsgebieten, zum anderen ist es nur logisch, dass die Verbreitung von übertragbaren Bakterien in diesen dicht besiedelten Gebieten höher ausfällt. Ausserdem verfügen Genf wie auch Zürich über internationale Flughäfen, sowie zahlreiche Spitäler und Kliniken. Beides fördert die Verbreitung von resistenten Bakteriensträngen. «Unsere Resultate betonen das Potenzial von Abwasser als Indikator für die Verbreitung von ESBL-E. coli in der Bevölkerung», so Conforti.
Abwasserdaten als Berechnungsgrundlage für die Anzahl betroffener Personen Die Studie weist auch auf die Notwendigkeit zusätzlicher Forschung hin, um die mögliche Anzahl betroffener Personen in der Bevölkerung genauer zu bestimmen. Dazu fehlt ein wichtiger Faktor: Das Verhältnis von resistenten E. coli zu behandelbaren E. coli-Bakterien im Darm der betroffenen Personen (die Forschenden sprechen von Abwurflast), und die Frage, ob dieses Verhältnis bei allen Trägerinnen und Trägern ähnlich ist. Mit diesem Wert liessen sich zusammen mit den Daten aus dem Abwasser ableiten, wie viele Personen im Einzugsgebiet der Kläranlage Träger von resistenten Bakterien sind. Umgekehrt liesse sich die Abwurflast mit Hilfe der Abwasser-Daten errechnen, wenn die tatsächliche Anzahl betroffener Personen bekannt wäre. Für beide dieser Faktoren – Abwurflast und Trägerzahl – gibt es bisher nur Schätzungen und Daten aus anderen Ländern. Diese bewegen sich in einem Streubereich: Beispielweise geht man in Europa davon aus, dass 6% der Bevölkerung Träger von antibiotikaresistente ESBL-E. coli sind, was zusammen mit den Daten aus dem Schweizer Abwasser zu einer Abwurflast von 32% in Schweizer Betroffenen führen würde. Rechnet man mit einem Wert zu Abwurflast aus einer Studie aus Bangladesch (19%) mit den Abwasserdaten für die Schweiz um, wären rund 10% der Schweizer Bevölkerung von resistenten E. coli betroffen. Weder für die Abwurflast, noch für die Anzahl betroffener Personen gibt es allerdings Zahlen aus der Schweiz. Diese Werte sind daher Schätzungen.
Monitoring für die Früherkennung Auch die Messfrequenz kann einen Einfluss auf die Resultate haben, wie das Team festgestellt hat. In bisherigen europäischen Vergleichsstudien wurden zwar auch schon Proben aus Kläranlagen untersucht, allerdings teilweise nur einmal pro Saison. Dies führt zu weniger genauen Ergebnissen, denn Temperatur- und Wetterverhältnisse können die Daten verzerren. Engmaschige Kontrollen sind jedoch aufwändig und teuer. Der ideale Wert liegt daher gemäss Conforti bei ein bis zweimal pro Monat. Dies kann relevant sein, sollte die regelmässige Abwassermessung in nationale Monitoring-Bestrebungen aufgenommen werden. Unterstützt wurde die Arbeit der Eawag-Forschenden unter anderem vom Schweizerischen Nationalfonds sowie vom Bundesamt für Gesundheit. Die kürzlich in der Zeitschrift mSphere der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie publizierte Studie stösst auf breites Interesse. Mittlerweile hat Conforti das Monitoring der Abwasserproben auf weitere potentiell resistente Erreger ausgeweitet. Dazu gehören MRSA (Methicillin-resistente Staphylokokken), VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) sowie CRE (Carbapenem-resistente Enterobakterien). Von diesen Erregern geht mittlerweile eine ähnliche Gefahr aus wie von resistenten E. coli-Bakterien. Umso wichtiger ist es, auch deren Verbreitung zu überwachen. Angesichts der Schwierigkeiten bei der Behandlung von AMR-Infektionen in Kliniken, bringt das Monitoring im Abwasser zumindest erste Anhaltspunkte und könnte dabei unterstützen, frühzeitig Präventionsmassnahmen zu lancieren.
Originalpublikation Monitoring ESBL-Escherichia coli in Swiss wastewater between November 2021 and November 2022: insights into population carriage
Unser Wasser- und Abwassermanagement: eine unendliche Quelle für grüne Energie
ResNRJwater stellt die Herausforderung, den erneuerbaren Energieerzeugungs- und -verbrauchsmix in NWE zu verbessern, indem es die nicht ausgebeuteten Potenziale des Wasser- und Abwassersektors in städtischen und ländlichen Gebieten anspricht.
Aufgrund der Energie- und Klimakrise muss NWE seine Energieversorgungsresistenz erhöhen, insbesondere für die hochenergetischen Verbrauchs- und Abwasserinfrastrukturen (Abwasseraufbereitungsanlagen, Pumpstationen). In Paradoxerweise bieten die bereits von den Wasser- und Abwasserinfrastrukturen belegten Räume (wwtp, Abwasserkanäle, Retentionsbecken, Deichen, Pumpstationen, Seen) ungenutzte Potenziale für die Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energiequellen (Solar/Windkraft, Wärme/Kühlung, grünes Gas).
Durch eine ausgewogene Verteilung in Nordwesteuropa können die Kläranlagen auch zur Netzstabilisierung beitragen. ResNRJwater will die Wasser- und Abwasserinfrastrukturen und die damit verbundenen Anlagen in Nordwesteuropa in Energiezentren verwandeln. Im Vergleich zu jetzt werden diese Infrastrukturen energietauer sein, erneuerbare Energiequellen für NWE-Endverbraucher bereitstellen und zur Stabilisierung der Energienetze beitragen.
Erwartete Ergebnisse Am Ende des Projekts können Wasser- und Interkommunitäten in 4 Gebieten (DE/Ruhr, BE/Flandern, NL/Nordholland, FR/Loire-Atlantique) eine Strategie verfolgen, um die Wasser- und Abwasserinfrastrukturen in Energiezentren und damit verbundene Aktionspläne für städtische und ländliche Gebiete in Nordwesteuropa zu verwandeln. Basierend auf 7 Piloten können sie 3 validierte Technologien auffassen, um die Aufnahme erneuerbarer Energiequellen…mehr: https://resnrjwater.nweurope.eu/
Effiziente plastikfressende Pilze in Süßgewässern identifiziert
Das Vorkommen von Kunststoffen in unserer Umwelt stellt eine zunehmende Belastung für die Natur und für unsere Gesundheit dar. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Universität Potsdam haben nun Pilze aus Süßgewässern identifiziert, die Kunststoffpolymere aus Polyurethan, Polyethylen und Reifengummi effizient abbauen können. Entgegen bisheriger Annahmen war dafür keine Vorbehandlung der Kunststoffe notwendig. Die Studie wurde in Science of the Total Environment veröffentlicht. Kunststoffe aus Polymeren können jahrzehntelang in der Umwelt verbleiben, da sie von Bakterien im Boden oder Gewässer nicht oder nur sehr langsam abgebaut werden. Weltweit wird deshalb an praxistauglichen und nachhaltigen Methoden für den Umgang mit Kunststoff- und Gummiabfällen geforscht. Ein Forschungsteam des IGB und der Universität Potsdam hat 18 Pilzstämme aus Süßgewässern ausgewählt und ihre Fähigkeit untersucht, Polyurethan, Polyethylen und Reifengummi abzubauen. Diese gehören zu den am häufigsten in der Umwelt vorkommenden Kunststoffen. Die Ergebnisse zeigen, dass Stämme von Fusarium, Penicillium, Botryotinia, and Trichoderma ein hohes Potenzial zum Abbau von Kunststoffen besitzen.
Pilze gut an „Plastiksphäre“ angepasst: In den letzten Jahren konnten Forscherinnen und Forscher bereits zeigen, dass es Mikropilze gibt, die auch komplexe Polymere zersetzen und damit für den biologischen Schadstoffabbau – Bioremediation – geeignet sind.
Doch warum sind die Pilze so gute Kunststoff-Recycler? „Pilze produzieren Enzyme, die selbst chemische Verbindungen aus vielen Makromolekülen wie Kunststoff aufspalten können. Außerdem sind sie mit ihren invasiven Wachstumsformen und ihrer Fähigkeit, Biofilme zu bilden und mit bereits bestehenden Biofilmen zu interagieren, gut an das Leben in der Plastiksphäre angepasst“, sagt IGB-Forscher Professor Hans-Peter Grossart, der die Studie leitete.
Analysen mit dem Rasterelektronenmikroskop zeigten dem Team, dass sich die Zellwände einiger Pilze verformen, wenn sie die Kunststoffe besiedeln. „Das sind wahrscheinlich strukturelle Anpassungen der Myzelien, die es ihnen ermöglichen, beispielsweise das wasserabweisende Polyurethan zu besiedeln“, sagt Sabreen Samuel Ibrahim Dawoud, Doktorandin am IGB und Erstautorin der Studie.
Die FT-IR-Spektroskopie zur Analyse von Veränderungen in der Feinstruktur der Pilze und die DOC-Analyse zur Bestimmung ihrer Stoffwechselaktivität lieferten Hinweise darauf, dass die anfängliche enzymatische Aktivität der Pilze zur Bildung von Zwischenprodukten führt, die den Pilzen als Kohlenstoff- und Energiequelle dienen, indem sie die Konzentration des für das Pilzwachstum verfügbaren löslichen organischen Kohlenstoffs erhöhen. „So schaffen sich die Pilze durch den Abbau immer wieder neue Nahrung“, sagt Sabreen Dawoud.
Keine Vorbehandlung durch UV-Licht, Ozonisierung oder andere chemische oder thermische Verfahren nötig: Die Studie zeigte auch, dass Pilze Polymere ohne jegliche Vorbehandlung der Kunststoffe und ohne Zugabe von Zuckern als Energiequelle abbauen können. Um den mikrobiellen Abbau von Kunststoffpolymeren zu initiieren, wurden in vielen Studien zunächst UV-Licht, Ozonierung, chemische Oxidationsmittel oder thermische Vorbehandlungen eingesetzt, um die Kunststoffpolymere effektiv zu oxidieren und reaktive funktionelle Gruppen zu erzeugen, bevor das Polymer mit Pilzen beimpft wurde. Diese Behandlungen wurden in dieser Studie nicht angewandt und scheinen für die Pilzaktivität nicht wesentlich zu sein. Es wurde jedoch noch nicht untersucht, ob solche Behandlungen die Geschwindigkeit des Abbauprozesses verändert hätten.
Und das sind die erfolgreichen Plastikfresser: Unter den ausgewählten Stämmen zeigten Stämme von Fusarium, Penicillium, Botryotinia und Trichoderma ein besonders hohes Potenzial zum Abbau von Polyethylen, Polyurethan und Reifengummi. Einige der terrestrischen Vorkommen dieser Pilze sind beim Menschen bisher nur wenig beliebt: Fusarien sind zum Beispiel in der Landwirtschaft als Schadpilze für Getreide und Mais bekannt. Auch Botryotinia kann verschiedene Pflanzenkrankheiten auslösen. Trichoderma-Arten sind Fadenpilze, die weltweit verbreitet im Boden, in Pflanzen, in verrottenden Pflanzenresten oder auch in Holz leben. Sie sind wichtige Zersetzer und stehen in Wechselwirkung mit Pflanzen, anderen Mikroorganismen und dem Boden. Arten der Gattung Penicillium spielen hingegen eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Penicillin und Lebensmitteln wie Schimmelkäse. Die Forschenden testeten auch, ob bestimmte Pilzarten nur bestimmte Arten von Kunststoff oder Gummi abbauen können und welcher Kunststoff am besten von Pilzen zersetzt wird. Das Ergebnis: Polyurethan erwies sich von allen getesteten Kunststoffen als am besten abbaubar. „Die Kenntnis effizienterer Pilzstämme, insbesondere für den biologischen Abbau von Polyurethan, trägt dazu bei, großtechnische Recyclingkonzepte für Kunststoffabfälle zu entwickeln“, sagt Hans-Peter Grossart.
Methodik: Die Studie beschreibt die Probenahme und Identifizierung von 18 Pilzstämmen aus den Seen Stechlin und Mirow in Nordostdeutschland und klassifiziert sie anhand der molekularen Daten ITS, SSU und LSU. Die Stämme wurden auf ihre cellulo-, lignino- und chitinolytische Aktivität und ihre Fähigkeit zum Abbau verschiedener Kunststoffe, darunter Polyethylen, Polyurethan, Reifenkautschuk und Polyethylen niedriger Dichte, untersucht. Die Abbauversuche wurden sowohl auf Agar- als auch auf Flüssigmedien durchgeführt, mit optischen Auswertungen zur Beobachtung des Kunststoffabbaus und Respirationsversuchen zur Messung des O2-Verbrauchs und der CO2-Produktion. Nach der Inkubation wurden das Frischgewicht und der gelöste organische Kohlenstoff (DOC) gemessen und die Pilzmyzelien mittels Rasterelektronenmikroskopie (REM) und Fourier-Transform-Infrarotspektroskopie (FT-IR) analysiert. Für die Datenanalyse wurde die Software R verwendet, wobei ANOVA, Dunn-Test und lineare Regression eingesetzt wurden, um die Ergebnisse zu vergleichen und Korrelationen zwischen ihnen zu bestimmen.
Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff: PU ist eines der am weitesten verbreiteten umweltschädlichen Polymere. Es wird in vielen Industriezweigen verwendet und eignet sich besonders für langfristige Anwendungen, bspw. für Schaumstoffe, Elastomere für Sportbekleidung oder medizinische Geräte, Beschichtungen und Dichtstoffe. PU ist daher für raue Umweltbedingungen ausgelegt. PE macht etwa ein Drittel der gesamten Kunststoffnachfrage in Europa aus, was zum Teil auf seine umfangreiche Verwendung für Verpackungen zurückzuführen ist. Mikroplastik aus Reifen trägt zu den größten Verschmutzungen durch Mikroplastik bei, darunter Reifenabriebpartikel, recycelte Reifenkrümel und Rückstände aus der Reifenreparatur. Quelle:https://idw-online.de/de/news836088
Prof. Hans-Peter Grossart, Forschungsgruppenleiter „Aquatische mikrobielle Ökologie“ am IGB und Professor für “ Aquatische mikrobielle Ökologie und funktionelle Biodiversität“ an der Universität Potsdam: https://www.igb-berlin.de/profile/hans-peter-grossart Alltech : Aktuelle Projekte und Referenzen von Alltech. Alltech Dosieranlagen – das steht für höchste Kompetenz, Flexibilität und Qualität. Standard ist nur die Basis, auf der hier maßgeschneiderte Dosieranlagen entwickelt werden. Die News von Alltech informieren über spannende Praxisbeispiele und Projekte, aktuelle Veranstaltungen und neueste Innovationen im Bereich Dosieranlagen. IFAT 2024: DANKE FÜR IHR INTERESSE! Danke an alle Besucher unseres Messestandes auf der IFAT 2024 in München! https://www.alltech-dosieranlagen.de/service/aktuelles/
TU Braunschweig leitet zwei neue Climate Future Labs Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Stadt und ihre Menschen aus? Welche Anpassungen sind nötig? Und wie können Städte unter Beteiligung von Bürgerinnen klimagerecht entwickelt werden? Das untersuchen Wissenschaftlerinnen der Technischen Universität Braunschweig zukünftig in zwei neuen Zukunftslaboren am Zentrum Klimaforschung Niedersachsen. Die sogenannten „Climate Future Labs“ werden aus dem Programm zukunft.niedersachsen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro für sechs Jahre gefördert. „Die Förderung der beiden Climate Future Labs zur klimagerechten Stadtentwicklung unterstreicht die herausragende Rolle unserer Universität in der Stadtforschung vor dem Hintergrund des Klimawandels“, betont die Präsidentin der TU Braunschweig, Angela Ittel. „Die beiden Zukunftslabore ermöglichen es, unseren Wissenschaftlerinnen im Verbund mit weiteren niedersächsischen Universitäten und außeruniversitären Partnerinnen, innovative Lösungen für die drängenden Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln und unser Engagement für eine nachhaltige Zukunft zu stärken.“
Urban Climate Future Lab für Niedersachsen und darüber hinaus Hitze, Starkregen, Hochwasser, Dürre: Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf Städte und die vielen Menschen, die dort leben. Ziel des Urban Climate Future Labs (UCFL) unter der Leitung von Professorin Vanessa Carlow des Institute for Sustainable Urbanism der TU Braunschweig ist es, das komplexe Zusammenspiel zwischen Klimawandel, Klimawandelanpassung und Urbanisierung zu erforschen. Daran werden Wissenschaftler*innen der TU Braunschweig, der Leibniz Universität Hannover, der Leuphana Universität Lüneburg sowie der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft und dem Climate Service Center Germany zusammenarbeiten. Beteiligt sind Disziplinen wie Architektur, Städtebau und Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Ingenieurwesen, Psychologie, Governance, Umweltwissenschaften, Geografie, Physik und Klimawissenschaften. Um nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis zu forschen, plant das Urban Climate Future Lab strategische Partnerschaften mit Städten, Gemeinden, Industrie und Zivilgesellschaft.
In der ersten Phase wird das UCFL untersuchen, wie die unterschiedlichen Siedlungstypen in Niedersachsen zum Klimawandel beitragen und wie sie gleichzeitig davon betroffen sind. Denn noch ist unklar ist, wie genau die verschiedenen Siedlungstypen – zum Beispiel Groß-, Mittel- oder Kleinstädte, Dörfer, Industriegebiete oder Stadtviertel – zum Klimawandel beitragen, wie sie davon betroffen sind und welche Risiken oder Potenziale mit Blick auf Klimawandelanpassung bestehen. In der zweiten Projektphase stehen dann die Transformationsmöglichkeiten im Mittelpunkt: Wie kann das Siedlungssystem und wie können Orte in Niedersachsen so umgestaltet werden, dass die Auswirkungen des Klimawandels reduziert und die Resilienz und Nachhaltigkeit insgesamt erhöht werden? Auch wenn Niedersachsen im Fokus des Projekts steht, will das Forschungsteam Strategien und Modelle entwickeln, die für Stadtregionen weltweit anwendbar sind.
„Städte und Stadtregionen sind besonders stark von Klimawandel betroffen – auch in Niedersachsen. Als Sprecherin des multi-disziplinären Forschungsverbunds ‚Urban Climate Future Lab‘ freue ich mich, in den kommenden Jahren gemeinsam mit dem UCFL-Team und vielen weiteren Partnerinnen aus Städten und Gemeinden wissenschaftlich fundierte Entwicklungspfade für die nachhaltige Transformation Niedersachsens zu erarbeiten“, sagt Professorin Vanessa Carlow, Leiterin des Institute for Sustainable Urbanism und Sprecherin des neuen UCFL Zukunftslabors. „Für den Wandel hin zu einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Zukunft in Stadt und Land wollen wir innovative Planungs-, Mobilitäts-, Produktions- und Energiesysteme gemeinsam entwickeln. Dies schließt auch neue Formate der Beteiligung von Bürgerinnen, neue Governance-Ansätze, ein neues Verständnis des Umgangs mit Klimarisiken, sowie neue physikalische Modelle ein, die auf den spezifischen Merkmalen des urbanen Systems mit seinen unterschiedlichen Siedlungs- und Landschaftstypen und der Lebenswirklichkeit der Menschen basieren.“
Klimawissen und Stadtgestaltung Als weiteres Climate Future Lab zum Thema klimagerechter Stadtentwicklung startet das Projekt „Open Planning Cultures. Design Principles for Transformative Spaces (OPEN_CULTURES)“ unter der Leitung von Professorin Tatjana Schneider, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt der TU Braunschweig, an dem Wissenschaftler*innen der TU Braunschweig, des Julius Kühn-Instituts und der Universität Oldenburg beteiligt sind. OPEN_CULTURES knüpft an das gemeinsame Stadtentwicklungsprojekt der TU Braunschweig und der Stadt Braunschweig Co_Living Campus an. Ziel ist es, zu untersuchen, wie Klimawissen durch Gestaltungsprinzipien, die die Klimaanpassung in der Stadtentwicklung und Raumplanung direkt unterstützen, in nachhaltiges Leben übersetzt werden kann. Um diese „Übersetzungslücke“ zu schließen, will „OPEN_CULTURES“ das komplexe Verhältnis zwischen Klimawissen und der Praxis von Stadtgestaltung und nachhaltigem Leben in drei Sub-Labs entwirren.
So wollen die Wissenschaftler*innen die Rolle von Partizipation bei der Schaffung von klima-sensiblen Formen der Stadtgestaltung betrachten. Das zweite Sub-Lab beschäftigt sich mit der Frage, wie die Gestaltung von Gebäuden klima-sensible Formen des städtischen Lebens unterstützen kann. Das dritte Sub-Lab untersucht die Art und Weise, wie Vorstellungen über den Klimawandel Alltagspraktiken beeinflussen und darin reproduziert werden, und wie Klimawandel anders erzählt werden könnte, um zu einer nachhaltigen Lebenspraxis zu motivieren. Das interdisziplinäre Forschungskonsortium verfolgt dabei einen partizipativen und transdisziplinären Ansatz, der Gebäude und grüne Infrastrukturen zusammen mit sozialen und symbolischen Dimensionen untersucht und durch die Entwicklung von Gestaltungsprinzipien auf gerechte, gleichberechtigte und inklusive Formen der Klimaanpassung fokussiert.
„Das Zukunftslabor ist eine fantastische Möglichkeit, die für unsere Gesellschaft und Umwelt so wichtigen Fragestellungen der klimagerechten Gestaltung von Stadt interdisziplinär zu betrachten“, sagt Professorin Tatjana Schneider, Leiterin des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt der TU Braunschweig und Sprecherin des Projekts. „Besonders an unserem Ansatz ist hierbei die Zusammenarbeit von Geistes- und Sozialwissenschaften mit gestalterischen und technischen Disziplinen. Das Projekt wird außerdem von einer breiten Allianz aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, gemeinwohlorientierten Vereinen und anderen Organisationen unterstützt, die sich für zukunftsfähige Quartiere und Nachbarschaften einsetzen. Wir freuen uns sehr, dieses Vorhaben gemeinsam auf den Weg zu bringen.“
Biologischer Abbau von Mikroplastik durch „PlasticWorms“
An der Fakultät Bioingenieurwissenschaften der Hochschule Weihenstphan-Triesdorf (HSWT) wird ein innovatives biologisches Verfahren entwickelt, bei dem Würmer und Mikroorganismen Mikroplastik in Kläranlagen abbauen können. Mikroplastik ist in aller Munde und oft so klein, dass es mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Es entsteht an vielen Stellen des täglichen Lebens und verursacht große Probleme für Mensch und Umwelt. Da Mikroplastik auch im Abwasser vorkommt und nach heutigem Stand der Technik in Kläranlagen noch nicht vollständig entfernt werden kann, sind neue Lösungsansätze gefragt. Abhilfe könnte das Forschungsprojekt PlasticWorms https://www.hswt.de/forschung/projekt/1841-plastic-worms der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) schaffen.
Prof. Dr. Sabine Grüner-Lempart https://www.hswt.de/sabine-gruener-lempart, Inhaberin der HTA-Forschungsprofessur https://www.hightechagenda.de/ „Sustainable Bioengineering“ an der Fakultät Bioingenieurwissenschaften, ist es zusammen mit ihrem Team gelungen, durch den Einsatz von Würmern und Mikroorganismen in einem biologischen Verfahren Mikroplastik abzubauen Die entwickelte Technologie soll nun in einer Kläranlage in der Praxis erprobt und optimiert werden, um sich als ideale Ergänzung zu den bisherigen drei Reinigungsstufen in Kläranlagen zu etablieren.
Würmer und Mikroorganismen – ein starkes Team gegen Mikroplastik Der Abbau von Mikroplastik erfolgt in einem Biorieselbettreaktor, der natürliche Lavasteine aus der Vulkaneifel enthält. Deren poröse Oberfläche bietet einen optimalen Lebensraum für Mikroorganismen und Würmer. Bakterien und Pilze bilden dort einen Biofilm, der als Grundlage für den Abbau des Mikroplastiks dient. Zusätzlich werden Würmer wie Egel oder Fadenwürmer eingesetzt, die in Symbiose mit den Mikroorganismen leben. Die Würmer übernehmen die Vorzerkleinerung der Kunststoffpartikel, während die Mikroorganismen den Kunststoff in seine molekularen Bestandteile zerlegen. Das Ergebnis: schadstofffreie Biomasse und mikroplastikfreies Wasser für Mensch und Umwelt.
Im Labormaßstab konnte bereits gezeigt werden, dass der biologische Abbau von Mikroplastik funktioniert. Der Kooperationspartner ZWT Wasser- und Abwassertechnik GmbH aus Bayreuth https://www.zwt.de/ konstruiert aktuell eine Pilotanlage im industriellen Maßstab von fünf Kubikmetern. Diese wird voraussichtlich ab Juli 2024 in der Kläranlage Petershausen (Landkreis Dachau) https://petershausen.de/rathaus/eigenbetrieb-wasser-abwasser/abwasser/ eingesetzt. Die innovative Technologie basiert ausschließlich auf natürlichen Materialien, Prozessen und Lebewesen und hat damit das Potenzial, sich als nachhaltiges Standardverfahren in Kläranlagen zu etablieren und langfristig Mensch und Umwelt durch mikroplastikfreies Wasser zu schützen.
Schifffahrt schadet der Biodiversität in Europas Flüssen
Anhand umfangreicher Langzeitdaten zeigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), dass die Binnenschifffahrt in den letzten Jahrzehnten zu einem deutlichen Verlust der biologischen Vielfalt von Fischen, Muscheln, Schnecken und Kleinkrebsen in europäischen Flüssen beigetragen hat – und dazu, dass die verbliebenen Tiergemeinschaften immer einheitlicher werden und flusstypische Arten verloren gehen. Invasive Arten hingegen nehmen deutlich zu. Die Forschenden zeigen auch, wie diese Effekte durch ein besseres Ufer- und Landmanagement abgemildert werden könnten. Das internationale Forschungsteam mit Prof. Sonja Jähnig und Dr. Christian Wolter vom IGB hat Datensätze zur Biodiversität in europäischen Flüssen zusammengetragen und modelliert, wie sich Belastungen durch Schiffsverkehr, Hafendichte und Schleusen auf die Artenvielfalt im Wasser auswirken. Die ausgewerteten Zeitreihen von Fischen und größeren wirbellosen Tieren, wie Insektenlarven, Kleinkrebse, Muscheln und Schnecken, umfassten mehr als 19.500 Beobachtungen von über 4.000 Probestellen aus den letzten 32 Jahren.
Bestände flusstypischer Fischarten wie Barbe, Nase oder Zährte gehen zurück:
Wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrer Studie zeigen, geht die Binnenschifffahrt mit einem Rückgang der biologischen Vielfalt in den befahrenen Flüssen einher. Das betrifft sowohl den Reichtum und die Häufigkeit von Arten, als auch die Vielfalt der ökologischen Gilden, also der Gruppen von Arten mit gleichen Ansprüchen an bestimmte Umweltfaktoren, wie zum Beispiel die Strömung. Bei den Fischen gingen so in den letzten Jahrzehnten viele flusstypische Fischarten wie Barbe, Nase oder Zährte zurück und invasive Arten wie die Schwarzmundgrundel breiten sich aus.
„Wir haben festgestellt, dass die Artengemeinschaften in den Flüssen immer homogener werden. Auch in den europäischen Flüssen gibt es keine typischen Unterschiede in der Fauna mehr. Das Problem ist, dass sich dadurch die Nahrungsnetze verschieben können und auch die Widerstandsfähigkeit der Gewässer abnimmt“, sagt Prof. Sonja Jähnig.
Wellen und Rückströmungen von Schiffen: Verringerte Geschwindigkeit und Flachwasserzonen würden helfen:
Schiffe selbst beeinträchtigen die Artenvielfalt und die funktionelle Biodiversität von Fischen und großen wirbellosen, bodenlebenden und strömungsempfindlichen Arten, denn die von Schiffen verursachten Wellen und Rückströmungen üben einen Selektionsdruck aus: Fische, die ihre Eier in Gelegen an Substrate wie Steine oder Pflanzen heften, haben bessere Vermehrungschancen als Arten, deren frei schwimmende Eier weggespült werden. Schiffswellen erodieren die Ufer und setzen Sedimente frei, was die Lebensräume sowohl für Fische als auch für Wirbellose verschlechtert.
„Lebensräume mit unterschiedlichen Strömungen sind für die Artenvielfalt essentiell. Eine Verringerung der Schiffsgeschwindigkeit und die Schaffung von flachen Lebensräumen, die vor Schiffswellen geschützt sind, könnten einige dieser negativen Auswirkungen der Wellen mildern“, sagt Prof. Sonja Jähnig.
Nicht nur die Schiffe selbst, sondern auch der Gewässerausbau mit Häfen, Schleusen, Kanälen und Deckwerken schadet:
Negative Auswirkungen auf das Leben in unseren Flüssen hat neben den Schiffen oft auch die begleitende Infrastruktur: Schwere Deckwerke aus Beton oder Steinen, häufig eingesetzt, um die Ufererosion zu verhindern, beeinträchtigen beispielsweise die Lebensräume im Uferbereich und führen nachweislich zu einer geringeren Fischvielfalt. Außerdem wird die Fahrrinne vieler Wasserstraßen regelmäßig ausgebaggert, um die Tiefe zu erhalten, was Lebensräume und Tiere am Gewässergrund schädigt.
Mehrere Stressoren können zusammenwirken: Renaturierung von Uferzonen würde Biodiversität besser schützen:
Das Forschungsteam untersuchte auch, wie die Schifffahrt mit anderen Stressoren zusammenwirkt. Wie stark der Einfluss des Schiffsverkehrs war, hängt von der lokalen Landnutzung und der zusätzlichen Degradation der Uferbereiche ab. Für Fische sind die negativen Auswirkungen in Flussabschnitten, die in städtischen oder stark landwirtschaftlich genutzten Gebieten liegen, am stärksten, da hier Belastungen durch hohe Nähr- und Schadstoffeinträge hinzukommen.
Auf Muscheln, Schnecken und Krebse wirkt sich der Ausbau von Fließgewässern zu Wasserstraßen vor allem dann negativ aus, wenn auch die Ufer stark degradiert sind. Bei starker Uferdegradation geht die Kanalisierung zudem mit einer Zunahme invasiver Arten einher.
„Diese verstärkenden Effekte zeigen uns, dass die Wiederherstellung von Uferlebensräumen sehr sinnvoll sein kann. Breite, nicht landwirtschaftlich genutzte Uferzonen können als Puffer gegen Nährstoffeinträge wirken. Die Ufervegetation ist ein natürlicher Erosionsschutz und bietet vielen Tierarten Lebensraum, Struktur, Schatten, Nahrung und Verbindung zum Umland. So können die negativen Auswirkungen der Kanalisierung reduziert werden“, sagt Dr. Christian Wolter.
Ökologisch wichtige Flüsse wie die Oder weitgehend von der Schifffahrt ausnehmen:
„Der Branchenverband Inland Navigation Europe (INE) beschreibt in seinem Post-COVID-Programm, dass die Binnenschifffahrt in Europa in den nächsten 25 Jahren um 50 Prozent wachsen soll. Es gäbe nicht nur mehr und größere Schiffe, auch die Infrastruktur würde ausgebaut. Das bedeutet mehr Wehre, größere Schleusen und Häfen sowie zusätzliche Wasserstraßen. Angesichts der Schäden für die biologische Vielfalt muss jedoch für jeden Fluss sorgfältig abgewogen werden, ob der Nutzen als Wasserstraße die hohen ökologischen Kosten wirklich rechtfertigt. So ist beispielsweise der geplante Ausbau der Oder ernsthaft zu hinterfragen“, so Dr. Christian Wolter. https://idw-online.de/de/news835350
Forschende der Universität Freiburg entwickeln Index um die Gefahr von Sturzfluten einzuordnen, der lokale Gegebenheiten berücksichtigt
In die Vorhersage fließen neben Niederschlagsdaten hydrologische und hydraulische Modelle ein
•„Mit Hilfe der Vorhersagen können Alarm- und Einsatzpläne verbessert werden“, sagt Prof. Dr. Markus Weiler, Professor für Hydrologie an der Universität Freiburg Aktuell sind große Teile Baden-Württembergs und Bayerns von Starkregen, Hochwasser und deren Folgen betroffen. Neben Flusshochwassern bergen Sturzfluten in solchen Situationen eine große Gefahr. Diese sind schwer vorherzusagen, da bei ihrem Auftreten neben dem Niederschlag viele weitere Faktoren entscheidend sind. Ein Team unter der Leitung von Wissenschaftler*innen der Universität Freiburg hat nun einen Index entwickelt, der die jeweils erwartete lokale Gefahr von Sturzfluten angibt. Prof. Dr. Markus Weiler, Professor für Hydrologie an der Universität Freiburg, koordiniert das Projekt.
In den sogenannten Sturzflutindex (SFI) fließen neben dem Niederschlag Eigenschaften des jeweiligen Gebiets mit ein. Relevant ist etwa, wie viel Wasser die lokalen Böden aufnehmen können: Handelt es sich um versiegelte Flächen? Ist der Boden bereits feucht oder gesättigt? In welchem Maße ist er mit Pflanzen bedeckt? Eine weitere Frage ist, wie das Wasser abfließt: Ist die Gegend flach oder hügelig? Treffen mehrere spontan gebildete Flüsse an einer Stelle aufeinander? Auf Basis von Bodenkarten und Daten etwa zu Landnutzung und Versiegelung berechnen die Forschenden diese lokalen Gegebenheiten mit Hilfe von hydrologischen und hydraulischen Computermodellen.
Risiko-Klassen geben an, wie gefährlich erwartete Sturzfluten werden
Besonders gefährlich sind Sturzfluten dann, wenn das Wasser mit hoher Geschwindigkeit fließt, der Wasserstand hoch ist, oder bei einer Kombination aus beiden Faktoren. In solchen Fällen könnten Fußgängerinnen oder Fahrzeuge Halt verlieren und weggeschwemmt werden. Um die Gefahr in einem bestimmten Gebiet abzuschätzen, haben die Wissenschaftlerinnen vier Risiko-Klassen definiert: Keine bis geringe Gefahr, mäßige Gefahr, erhebliche bis große Gefahr oder sehr große Gefahr. Bei dieser Einordnung beziehen die Wissenschaftler*innen historische Erfahrungswerte mit ein. In welche Klasse ein Gebiet fällt, hängt davon ab, welcher Anteil der lokalen Flächen laut Modell von gefährlichen Sturzfluten betroffen sein wird.
Bewohner*innen rechtzeitig warnen und langfristig vorsorgen
Um den SFI zu testen, bestimmten die Forschenden Gefahren bei früheren Hochwassern anhand historischer Daten. Tatsächlich sagte der Index die jeweils betrachteten Sturzfluten korrekt vorher. „Der SFI bietet einen deutlichen Mehrwert gegenüber bloßen Starkregenwarnungen“, sagt Weiler. „Mit Hilfe der Vorhersagen können Bewohner*innen betroffener Gebiete in Zukunft hoffentlich rechtzeitig gewarnt werden, Alarm- und Einsatzpläne objektiviert und verbessert werden. Langfristig hilft der Index, vorzusorgen und die lokalen Gefahren durch Sturzfluten zu verringern. Um seinen Einsatz voranzutreiben, sind wir bereits mit mehreren Landesämtern im engen Kontakt.“
Der SFI wurde im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts AVOSS (Auswirkungsbasierte Vorhersage von Starkregen und Sturzfluten auf verschiedenen Skalen: Potentiale, Unsicherheiten und Grenzen) entwickelt. An der Forschung beteiligt sind Wissenschaftlerinnen mehrere Universitäten und Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland, die mit Meteorologinnen und Ingenieurbüros zusammenarbeiten. https://idw-online.de/de/news835177
UFZ: Zwei Fliegen mit einer Klappe – Grundwasserreinigung und Wärmespeicherung
Ein UFZ-Team testet eine Anlage zur unterirdischen Speicherung thermischer Energie, die gleichzeitig belastetes Grundwasser reinigt Thermische Energie in Grundwasserleitern zu nutzen, kann einen wichtigen Beitrag zum CO2-freien Wärmemanagement leisten. Vor allem oberflächennahe Grundwasserleiter in Städten und Industriearealen sind häufig mit Schadstoffen verunreinigt. Damit können sie nicht ohne weiteres als saisonaler Wärmespeicher genutzt werden. Forschende des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Firma Eneotech haben nun am UFZ-Standort in Leipzig im Rahmen des Forschungsprojekts KONATES eine Pilotanlage in Betrieb genommen. Sie soll als Wärmetauscher dienen, zugleich Schadstoffe aus dem Grundwasser entfernen – und könnte Blaupause sein für eine CO2-arme, energetische Bewirtschaftung kontaminierter Grundwasserleiter generell. Grundwasserleiter, so genannte Aquifere, sind wichtig, weil sie vielerorts Trink- oder Brauchwasser liefern. Sie können aber noch eine andere wichtige Aufgabe übernehmen, indem sie als saisonaler Wärmespeicher genutzt werden. Darauf setzen UFZ-Forschende in Leipzig: Sie nutzen einen bis zu 5 Meter mächtigen Grundwasserleiter, in dem unter dem UFZ-Gelände in rund 12 Meter Tiefe das Grundwasser mit einer konstanten Temperatur von 14 Grad Celsius und einer Geschwindigkeit von ca. einem Meter pro Tag durch den sandigen Kies strömt. „Wenn man dem Grundwasserleiter im Sommer das Wasser entnimmt, und ihm über Wärmetauscher die Kälte entzieht, kann man damit Gebäude kühlen und das erwärmte Wasser zurück in den Untergrund pumpen. Fördert man nun das eingespeiste erwärmte Wasser im Winter aus dem Grundwasserleiter, lässt sich die gewonnene Wärme zum Heizen von Gebäuden nutzen“, erklärt Prof. Holger Weiß, der das Forschungsprojekt KONATES koordiniert. Das Besondere an dem Vorhaben: Die Forschenden wollen mit einer sogenannten ATES (Aquifer Thermal Energy Storage)-Anlage nicht nur Wärme und Kälte für einen künftigen CO2-freien Wissenschaftspark erzeugen, sondern auch das mit chlorierten Kohlenwasserstoffen belastete Grundwasser reinigen, eine Altlast, wie sie an vielen Stadt- und Industriestandorten zu finden ist. Im Wissenschaftspark Leipzig hat das Team um den Geologen Holger Weiß deswegen eine Pilotanlage errichtet. Darin wird das Grundwasser aus dem Aquifer über einen Brunnen nach oben gepumpt und in zwei Container geleitet. Dort wird das Wasser erwärmt und in aufeinanderfolgenden Zyklen zurück in den Untergrund gepumpt. „Unsere Modellierungen mit der UFZ open source Modellierungsplattform OpenGeoSys haben ergeben, dass bei den konkreten hydraulischen Randbedingungen sogar für den flachen Aquifer eine Wärmerückgewinnung von 25 Prozent möglich ist. Ein höherer Wirkungsgrad ist in der Erprobungsphase (proof-of-concept) und auf dieser Maßstabsebene auch erst mal nicht beabsichtigt“, sagt Holger Weiß. Zum anderen wird in Feldexperimenten untersucht, welche Mikroorganismen bei unterschiedlichen Temperaturen im Grundwasser vorkommen und ob diese die Schadstoffe im Grundwasser abbauen. „Aus früheren Untersuchungen an einem ähnlichen Grundwasserleiter bei Wittstock, dem Testfeld der Uni Kiel (TestUM), wissen wir zum Beispiel, dass sich die Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaft zwischen 45 und 60 Grad Celsius Wassertemperatur drastisch ändert“, berichtet der UFZ-Forscher. Unklar ist aber, ob die Mikroorganismen, die bei diesen hohen Temperaturen überleben, genau jene chlorierten Kohlenwasserstoffe abbauen, die den Aquifer im Untergrund des UFZ-Areals belasten. Aus Voruntersuchungen ist bekannt, dass dort vor allem Mikroorganismen der Gattung Dehalococcoides weit verbreitet sind, die chlorhaltige Verbindungen abbauen können. Die Forschenden erwärmen deswegen das entnommene Wasser auf bis zu 80 Grad Celsius und ermitteln dann, bei welcher Temperatur die Bakterien am effizientesten Schadstoffe abbauen. Untersuchen wird das Forschungsteam auch, welche biogeochemischen Auswirkungen der mikrobielle Abbau auf die technische Ausrüstung hat. So können die Mikroorganismen bei erhöhten Temperaturen Biofilme bilden, die die kleinen Filterschlitze in den Brunnen verstopfen. Zudem kann es zur Korrosion an Anlagenteilen und zu Problemen bei der Behandlung des in Leipzig sehr harten Grundwassers kommen, wenn dort insbesondere Kalk, aber auch Eisen durch die Erwärmung ausfällt. Außerdem werden die Forschenden neue Reinigungsmethoden erproben. Stand der Technik ist bislang, dass die chlorierten Kohlenwasserstoffe über Aktivkohle absorbiert werden – mit dem Nachteil, dass diese hinterher aufwendig regeneriert oder entsorgt werden muss. Als nachhaltigere Alternative sollen in der Anlage neue, am UFZ entwickelte Zeolith-Adsorber getestet werden. „Diese Filtermaterialien können vor Ort regeneriert und dann wieder eingesetzt werden“, sagt Holger Weiß. Aus den beiden Containern wird das entnommene und behandelte Grundwasser anschließend über einen zweiten Brunnen zurück in den Aquifer gepumpt. Dort kühlt es sich auf dem weiteren Weg zur UFZ-Grundstückgrenze ab. In einem dritten, abstromig gelegenen Brunnen wird überwacht, dass das Grundwasser beim Verlassen des Geländes den vorgegebenen Temperaturgrenzwert von 16 Grad Celsius nicht überschreitet. Insgesamt zwölf auf der Anlage verteilte Messstellen geben zudem Auskunft, wie sich im Grundwasserleiter die Temperaturen und die Schadstoffbelastung entwickeln und welche Bakterienstämme bei welchen Temperaturen die Schadstoffe abbauen. Bis Mitte 2025 haben die Forschenden im Projekt KONATES nun Zeit für die Experimente – Zeit, die sie brauchen, um die Leistungsgrenzen der ATES-Pilotanlage zu ermitteln. Anschließend erstellen sie einen Leitfaden mit Empfehlungen, wie sich die saisonale Wärmespeicherung mit Sanierungsmaßnahmen des Grundwassers ideal kombinieren lässt. „Ziel ist, CO2-arme energetische Bewirtschaftungssysteme zunächst für den Wissenschaftspark Leipzig zu entwickeln“, sagt Holger Weiß. Für die Methodik sieht er bundesweit ein großes Potenzial. „In vielen industriellen und urbanen Gegenden finden sich chemische Altlasten wie etwa chlorierte Kohlenwasserstoffe. Da bei der geothermischen Nutzung kontaminierter Grundwässer diese zu reinigen sind, könnte man mit diesem klimaneutralen Verfahren der Wärmebewirtschaftung zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“ Das Projekt KONATES (KONtaminiertATES) hat eine Laufzeit bis 07/2025. Es wird über das BMBF-Fachprogramm Geoforschung für Nachhaltigkeit (GEO:N) im BMBF-Themenschwerpunkt „Möglichkeiten und Grenzen thermischer Energiespeicherung in Aquiferen“ gefördert. Projektpartner sind die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Institut für Geowissenschaften, Kompetenzzentrum Geo-Energie (KGE)) und die Firma eneotech Umwelt GmbH. https://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=21/2024
Klimaforschung in Gewässern: ParKli Wassersensorik zum Nachbauen
Die Hochschule Reutlingen, das Herman Hollerith Zentrum (HHZ) Böblingen und die open science for open societies gGmbH haben gemeinsam im Rahmen des Forschungsprojekts „ParKli – Partizipative Frühwarnsysteme zur Bekämpfung lokaler Folgen des Klimawandels durch Citizen Science Aktivitäten in der Umweltinformatik“ an der Entwicklung eines Wassersensors gearbeitet, um ein Langzeitmonitoring zu ermöglichen. Die Ergebnisse werden am 21. Juni bei der Abschlussveranstaltung präsentiert. Gewässer erbringen wesentliche Ökosystemdienstleistungen, die für das Überleben und Wohlergehen der Menschheit essenziell sind. Dazu zählen die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, die Regulierung des Klimas und der Atmosphäre sowie die Bereitstellung von Nahrung und Erholungsräumen. Aquatische Ökosysteme unterstützen zudem die biologische Vielfalt, regulieren den Wasserhaushalt und tragen zur Bodenbildung bei. Diese Faktoren sind besonders wichtig, da sie helfen, natürliche Schwankungen und Störungen abzufedern und die Resilienz gegenüber Umweltveränderungen zu erhöhen.
Die Erwärmung der Atmosphäre hat direkte Auswirkungen auf den Wasserkreislauf, was zu veränderten Niederschlagsmustern, erhöhter Verdunstung und einer Intensivierung von Wetterextremen führt. In der Folge erleben wir häufigere und intensivere Hochwasser sowie verlängerte Dürreperioden, die den Wasserstand und die Wasserqualität beeinträchtigen. Diese Veränderungen bedrohen die Fähigkeit der Gewässer, ihre essenziellen Dienstleistungen zu erbringen, und erhöhen das Risiko von Schadstoffausbreitung und Eutrophierung. Der Anstieg der Gewässertemperatur kann ebenfalls die Lebensbedingungen für aquatische Arten verschlechtern und die biologische Vielfalt sowie die ökologische Funktionalität von Gewässerökosystemen verringern. Die Überwachung und das Monitoring ermöglichen es, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität und zur Förderung der Resilienz gegenüber dem Klimawandel einzuleiten. Dies trägt zur langfristigen Sicherung der Ökosystemdienstleistungen bei und unterstützt die Anpassung an veränderte klimatische Bedingungen.
Daher haben die Hochschule Reutlingen, das Herman Hollerith Zentrum (HHZ) Böblingen und die open science for open societies gGmbH im Rahmen des Forschungsprojekts „ParKli – Partizipative Frühwarnsysteme zur Bekämpfung lokaler Folgen des Klimawandels durch Citizen Science Aktivitäten in der Umweltinformatik“ an der Entwicklung eines Wassersensors gearbeitet, um ein Langzeitmonitoring zu ermöglichen. Der Sensor mit Boje kann kostengünstig nachgebaut werden, da alle Anleitungen und Spezifikationen als Open Source verfügbar sind.
Im Rahmen eines Hackathons, in Zusammenarbeit mit Studierenden des Studienganges Human-Centered-Computing organisiert, konnten Daten des Wassersensors bereits analysiert und veranschaulicht sowie der Umgang mit der Plattform aktiv geübt werden.
Der ParKli-Wassersensor zur Überprüfung der Wasserqualität erzeugt hochwertige Messreihen der Parameter pH-Wert, Trübung, Leitwert und Temperaturen in unterschiedlichen Wasserschichten. Bei der schwierigen und umfassenden Aufgabe der Gewässerüberwachung kann er daher eine sinnvolle Unterstützung, z.B. für Angelvereine bieten, die oft für die Gewässerüberwachung zuständig sind. Das Forschungsprojekt ParKli wird durch die Baden-Württemberg Stiftung im Programm “Innovationen zur Anpassung an den Klimawandel” gefördert.
Neues Handlungskonzept soll Messungen an staugeregelten Gewässern verbessern
Vom 4. bis 6. Juni 2024 trafen sich Vertreter/-innen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), von Landesämtern, sowie von Wasserwirtschafts-verbänden, um gemeinsam Durchflussmessungen an staugeregelten Gewässern zu optimieren. Das Anwendertreffen organisierte die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) in Kooperation mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Spree-Havel. Ziel des Treffens war die Erarbeitung eines Handlungskonzepts. „Die Bestimmung der Abflussmengen von Fließgewässern mit Wehren oder anderen Querbauwerken sind aufgrund der geringen und unsteten Strömung besonders herausfordernd“, sagt Dr. Ole Rößler. Der Hydrologe ist Ansprechperson der BfG für alle Fragen rund um das Thema Hydrometrie und war für die Vorbereitung und Durchführung des 10. „ADCP Anwendertreffens“ verantwortlich.
Neben dem Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden standen bei dem Treffen Durchflussmessungen an zwei Standorten der Havel im Mittelpunkt. Die Messungen fanden in sogenannter Regatta-Form statt: Dazu befuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit (Mess-)Booten zeitgleich eine vorher abgestimmte Strecke. Die eigentliche Messung fand mittels Ultraschall-Doppler-Profil-Strömungsmesser (ADCP) statt. ADCP-Messgeräte erfassen die lokale Strömungsgeschwindigkeit eines Fließgewässers über die sogenannte Doppler-Frequenzverschiebung. Dabei sendet das Messgerät ein Schallsignal aus und ermittelt aus der Frequenzverschiebung des Rückstrahls von Streukörpern in der Wassersäule, wie etwa Plank-ton oder umhertreibenden Sedimente, die Fließgeschwindigkeit.
„Die Kenntnis über Fließgeschwindigkeiten und -richtungen ermöglicht es, die Abflussmenge an einem bestimmten Punkt eines Gewässers zu bestimmen. Dieses Wissen ist einerseits eine wichtige Grundlage für die Schifffahrt. Andererseits helfen uns diese Daten auch bei unseren Bestrebungen, die ökologische Qualität eines Gewässers zu erhalten oder wiederherzustellen“, sagt Thomas Born vom WSA Spree-Havel, Mitorganisator der Veranstaltung. „Die Weiterentwicklung einer qualitativ und quantitativ hochwertigen Grundlagendatenerfassung ist für die WSV von elementarer Bedeutung, gerade vor dem Hintergrund, dass die wasserwirtschaftlichen Anforderungen an die Flussgebiete immer vielfältiger werden“, so Thomas Born weiter.
Handlungsempfehlung zu Messungen in staugeregelten Gewässern
Am letzten Veranstaltungstag trugen die Teilnehmer/-innen die Erfahrungen aus ihren Regionen bei der Messung staugeregelter Gewässer zusammen und diskutierten über die Ergebnis-se des Vortrags. Dies dient der BfG im Nachgang als Basis für das eigentliche Handlungskonzept, das zeitnah ausgearbeitet und zur Verfügung gestellt werden soll.
Veranstaltungsort des ADCP-Anwendertreffens war das Haus der Flüsse Havelberg. Das Natura 2000-Informationszentrum des Biosphärenreservates Mittelelbe ist Anlaufstelle für naturinteressierte Gäste und Anwohner/-innen Havelbergs und Umgebung. „Der fachliche Austausch und die Vernetzung im Rahmen der Umweltforschung gehören neben der Förderung von nachhaltigen Wirtschaftsformen und der naturschutzfachlichen Entwicklung unserer wertvollen Flussauen zu den Kernthemen des Biosphärenreservates Mittelelbe. Fachveranstaltungen wie das ADCP-Anwendertreffen stärken insbesondere den notwendigen Wissenstransfer in Region und sind daher auch in Zukunft sehr gern in unseren Informationszentren gesehen.“, freut sich Fachbereichsleiter Philipp Ritzmann.
Hohe Nährstoffgehalte und steigende Temperaturen erhöhen die Abbauraten von organischem Material in Flüssen. Damit kann ein erhöhter CO2-Ausstoß in die Atmosphäre einhergehen. Dies zeigt ein internationales Konsortium in einer Studie, die nun in der Fachzeitschrift Science erschienen ist. Frei zugängliche Karten zeigen die Unterschiede für mehr als 500 Flusseinzugsgebiete weltweit. Bei Treibhausgasemissionen denkt man meist an Auspuffrohre und Fabriken, doch ein Teil der Kohlenstoffemissionen kann auch aus aquatischen Ökosystemen stammen. Die Quelle dieser Emissionen sind organische Stoffe, die im Wasser von Mikroorganismen abgebaut werden. Die Zersetzung ist ein natürlicher Prozess, doch wenn der Mensch Gewässer mit Nährstoffen aus Dünger und anderen Quellen belastet und die Wassertemperaturen im Zuge des Klimawandels steigen, erhöhen sich die Abbauraten und damit auch die CO2-Emissionen in die Atmosphäre. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsteam, das CELLDEX-Konsortium (CELLDEX: CELLulose Decomposition Experiment), dem auch die IGB-Wissenschaftler Prof. Mark Gessner und Prof. Hans-Peter Grossart angehören. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Science erschienen. Die Forscherinnen und Forscher haben die Abbauraten von organischem Material in Süßwasserökosystemen weltweit kartiert, bis hinunter auf kleine Einzugsgebiete und auch in Regionen wie den Tropen, die in bisherigen Studien unterrepräsentiert waren. Dazu verwendeten sie Daten aus 550 Flüssen weltweit, die aus einem standardisierten Feldtest stammten, der auf dem Abbau kleiner Baumwollstoffstreifen basiert. Mit Hilfe von Vorhersagemodellen und Algorithmen des maschinellen Lernens identifizierten sie die wichtigsten Umweltvariablen, die für erhöhte Zersetzungsraten verantwortlich sind, insbesondere Temperatur und Nährstoffkonzentration. Auf der Grundlage dieser Daten wurde ein Online-Kartografie-Tool entwickelt, mit dem Interessierte sehen können, wie schnell verschiedene Blattarten in einem bestimmten Fluss abgebaut werden. Der Text basiert auf der Pressemitteilung der Oakland University https://www.igb-berlin.de/news/forscher-kartieren-gewaesser-als-co2-quellen
Biodiversität in Gewässern erforschen und schützen
Eine neue Versuchsanlage am Limnologischen Institut der Universität Konstanz ermöglicht es, die Entwicklung der Artenvielfalt in Gewässern wie dem Bodensee zu untersuchen. Möglich wurde sie durch die Förderung der Gips-Schüle-Stiftung. Wie verändert sich die Biodiversität in Gewässern wie dem Bodensee? Welche Faktoren nehmen Einfluss darauf? Und was kann man künftig ändern, um dem Artenschwund Einhalt zu gebieten? Das Forschungsvorhaben Aquatic Biodiversity Exploratories (ABOVE) am Limnologischen Institut der Universität Konstanz will diese Fragen beantworten. Die dazu neu installierte Versuchsanlage macht es Wissenschaftler*innen der Universität Konstanz möglich, die Biodiversität unter verschiedenen Bedingungen zu verfolgen; und das über lange Zeiträume.
Seit den 1970er Jahren hat die durchschnittliche Anzahl der Individuen pro Art im Süßwasser in Flüssen und Seen um 83% abgenommen. „Dieser sehr beunruhigende Rückgang der Biodiversität ist allerdings nur wenig verstanden und wir wissen so gut wie gar nichts über die Vielfalt innerhalb von Arten, die eine wichtige Rolle bei der Reaktion von Ökosystemen auf Störungen spielt“, sagt Lutz Becks, Professor für Aquatische Ökologie und Evolution an der Universität Konstanz. „Biodiversitätsforschung ist daher so wichtig und dringlich, nicht nur um zu verstehen, wie es zu diesen Veränderungen kommt bzw. gekommen ist, sondern auch um vorhersagen zu können, was künftig anders gemacht werden muss.“ Letztlich geht es darum, dass die Biodiversität nach dem Rückgang wieder zunehmen kann, und dass wir mit den gewonnenen Erkenntnissen entsprechende Maßnahmen einleiten, die diese fördern.
Versuchsanlage schafft ideale Voraussetzungen für die Forschungsexperimente Die 600-Liter-Tanks der Anlage, auch Mesokosmen genannt, sind groß genug, um die Diversität in ihrer Komplexität gut abbilden zu können. Sie werden mit planktonhaltigem Bodenseewasser befüllt. Indem die Wassertanks Experimente mit echtem Seewasser ermöglichen, dies aber in einem abgetrennten Bereich, sind sie vergleichbar mit einem in sich geschlossenen Miniatur-Biotop. In diesem kontrollierten Umfeld können die Wissenschaftler*innen Umwelteinflüsse simulieren und dabei ganz spezifische Aspekte der Artenentwicklung unter die Lupe nehmen. Mesokosmen schaffen dadurch eine wichtige Brücke zwischen Labor- und Freilandforschung. „Großartig an dieser Anlage ist, dass wir nicht nur einzelne Arten erfassen, sondern auch die Vielfalt innerhalb der einzelnen Arten und ihre Interaktionen untereinander beobachten können“, so Becks. „Und wir können Bedingungen verändern, also manipulieren. Dies ermöglicht es uns beispielsweise, Stressfaktoren wie die Temperatur zu ändern und zu messen, welchen Einfluss dies auf die Planktongemeinschaften hat.“
Ein entscheidendes Merkmal der Anlage wird die automatisierte Bilderfassung zur Bestimmung der Lebensgemeinschaften sein. „Wir freuen uns sehr, dieses zukunftsträchtige Forschungsvorhaben zu unterstützen, das ökologische Forschung mit moderner KI-Technologie verbindet,“ sagt Stefan Hofmann, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung.
Die Pilotanlage soll bis zum Herbst 2024 intensiv getestet werden, bevor mit dem Bau weiterer Tanks fortgefahren wird. Die komplette Anlage wird 34 Tanks umfassen. Auch Studierenden soll die Anlage neue Möglichkeiten eröffnen. „Wir planen unter anderem, die Anlage in Praktika im Bachelor- und Masterstudiengang einzusetzen. So können wir die nächste Generation von Wissenschaftler*innen an modernste Methoden und grundlegende Fragestellungen heranführen. Gleichzeitig können wir mit Hilfe der Studierenden entsprechend große Datenmengen generieren und bearbeiten“, meint Becks.
Zur Gips-Schüle-Stiftung Die Gips-Schüle-Stiftung fördert vielseitige Projekte in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Nachwuchs und Lehre. Neben dem Forschungsvorhaben Aquatic Biodiversity Exploratories (ABOVE) fördert sie die Gips-Schüle-Forschungsgruppe Communication and Collective Movement an der Universität Konstanz Außerdem gehört sie seit 2019 zum Fördererkreis des Deutschlandstipendiums an der Universität Konstanz. Der Chemiker Manuel Häußler erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Nachwuchspreis der Gips-Schüle-Stiftung in der Kategorie Technikwissenschaften.
Faktenübersicht:
Das Forschungsprojekt Aquatic Biodiversity Exploratories (ABOVE) untersucht, unter welchen Bedingungen sich Biodiversität verändert. Mittels spezieller Mikroskop-Anlagen und unter Einsatz von KI sollen unterschiedliche Planktongemeinschaften identifiziert, beobachtet und deren Entwicklung unter verschiedenen, simulierten Umwelteinflüssen ausgewertet werden.
Die Pilotanlage mit vier Tanks wurde Ende April 2024 im Limnologischen Institut aufgebaut und in Betrieb genommen.
Das Projekt wird seit 2023 durch die Gips-Schüle-Stiftung gefördert. Die für 2024 neu bewilligte Fördersumme beläuft sich auf 230.000 Euro. https://idw-online.de/de/news835498
1,9 Mio. Euro für Verbundprojekt: Biodiversität im Wasser als Indikator für die Gesundheit der Menschen
Im Abwasser einer Großstadt finden sich verschiedenste Bakterien, Viren, Pilze und andere mikroskopisch kleine Lebewesen. Wie sich die Vielfalt dieses sogenannten aquatischen Mikrobioms verändert und was sich daraus über die Gesundheit der Stadtbevölkerung ableiten lässt, erforscht ein neues Monitoring-Verbundprojekt unter Leitung von Forschenden der Universität Hamburg. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fachbereichs Biologie werden dafür entlang der Abwasserströme der Hansestadt Hamburg Proben nehmen und die mikrobiotische Artenvielfalt untersuchen. Die Zusammensetzung wird dabei vor allem durch den Menschen bestimmt, etwa durch die vermehrt eingesetzten Antibiotika, die andere Bakterien im Wasser zerstören oder zu Resistenzen führen. Zudem gelangen immer mehr Giftstoffe, Weichmacher und Mikroplastik in den Wasserkreislauf und verändern die Biodiversität. Der Klimawandel verstärkt diese Entwicklungen.
Die Mitarbeitenden des Forschungsverbundes „Molekulares Monitoring der bakteriellen Biodiversität im Wasserkreislauf (MOMOBIO)“ möchten nun herausfinden, welche Kleinstlebewesen an welchen Stellen in Hamburg im Wasser zu finden sind. Dafür nutzen sie bioinformatorische Analysemethoden und führen beispielsweise molekulargenetische Untersuchungen durch, um einen umfassenden Datensatz für die Bestimmung der Artenvielfalt zu erstellen. Kombiniert mit Modellierungsansätzen aus der Ökologie wollen sie das Monitoring als indirektes Maß für die Gesundheit von Mensch und Tier nutzbar machen.
„Nicht erst in der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass das menschliche Abwasser ein sehr guter Indikator ist, um etwa die Verbreitung von Krankheiten in der Bevölkerung vorherzusagen. Wir möchten im Rahmen des Projekts ein Instrument für Hamburg entwickeln, das aus der Analyse des aquatischen Mikrobioms zuverlässige Aussagen zu Gesundheitsfragen ermöglicht“, erklärt Verbundkoordinator Prof. Dr. Wolfgang Streit, Leiter der Abteilung Mikrobiologie und Biotechnologie der Universität Hamburg. Ziel sei ein multidisziplinäres Langzeitmonitoring mikrobieller Biodiversitätsveränderungen.
Dafür arbeiten im Rahmen von MOMOBIO Arbeitsgruppen der Universität Hamburg und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sowie „Hamburg Wasser“, das Institut für Hygiene und Umwelt als Aufsichtsbehörde der Stadt Hamburg und die Nichtregierungsorganisation „Life Science Nord“ zusammen. Nach einer einjährigen Konzeptionsphase erhält MOMOBIO in der Förderlinie „BiodivGesundheit – Erforschung der Zusammenhänge zwischen Biodiversität und menschlicher Gesundheit“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) nun für die kommenden drei Jahre 1,9 Millionen Euro, um das Vorhaben umzusetzen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner: Prof. Dr. Wolfgang Streit Universität Hamburg Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften Fachbereich Biologie Tel.: +49 40 42816-463 E-Mail: wolfgang.streit@uni-hamburg.de
Hochwasser und daraus resultierende Seuchen stellen auch in Deutschland eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung dar. Grund zur Panik besteht nicht – wenn man ein paar Regeln befolgt.
Während eines Hochwassers können verschiedene lebensbedrohliche Krankheitserreger auftreten. Entsprechend kann es nach dem Hochwasser schlimmstenfalls zu Seuchen kommen – oder aber zu schweren Erkrankungen einzelner Menschen, die sich mit den jeweiligen Erregern infiziert haben. Welche Erreger können auftreten?
Hepatitis A: Das ist eine durch Viren verursachte Leberentzündung, die sich leicht über kontaminiertes Wasser verbreiten kann.
Typhus: Typhus ist eine bakterielle Infektion, die durch Salmonellen verursacht wird. Kontaminiertes Wasser kann die Ausbreitung von Typhus begünstigen.
Cholera: Hochwasser kann eine Ursache für Cholera sein, da es häufig zu einer Verunreinigung von Trinkwasserquellen mit dem Bakterium Vibrio cholerae führt. Unbehandelt endet Cholera sehr oft tödlich. Überschwemmungen beschädigen oft sanitäre Einrichtungen oder führen zu deren Überflutung, was die Verbreitung von Fäkalien und Krankheitserregern in der Umwelt fördert. Wenn Menschen kontaminiertes Wasser konsumieren oder damit in Berührung kommen, kann sich die Krankheit rasch verbreiten. Das Risiko einer Cholera-Epidemie ist besonders in Regionen mit unzureichender Wasserinfrastruktur und Hygiene nach Hochwasser hoch. Das ist in Deutschland zwar nicht der Fall – aber auch nicht ganz ausgeschlossen.,
Zusätzlich zu den bereits erwähnten Erregern wie dem Hepatitis-A-Virus, Salmonellen und Cholera-Bakterien können weitere Pathogene bei Hochwasserkatastrophen eine Rolle spielen. Dazu zählt unter anderem Giardia lamblia, ein Parasit, der gastrointestinale Erkrankungen hervorruft..
Bakterien der Gattung Leptospira sind eine ernsthafte Bedrohung. Sie verursachen Leptospirose, eine Krankheit, die schwere Schäden an Leber und Nieren verursachen kann.
Noroviren sind ebenfalls relevant, da sie plötzlich einsetzende Gastroenteritis verursachen können. E. coli, insbesondere der Serotyp O157:H7, löst wiederum schwere Durchfallerkrankungen aus.
Wie kann ich mich schützen?
Der beste Schutz ist Hygiene. Nach Kontakt zum Hochwasser sollten Sie sich die Hände gründlich waschen und desinfizieren. Vermeiden Sie es, Wasser aus Überschwemmungsgebieten – auch ungewollt – zu schlucken. Kochen Sie das Trinkwasser immer ab, solange die Überschwemmungssituation anhält, und verwenden Sie auch danach für einige Zeit entweder abgekochtes Wasser, oder Wasser aus dem Supermarkt.
Worauf sollte ich noch achten?
Falls Sie sich nach dem Hochwasser unwohl oder krank fühlen, lassen Sie sich umgehend ärztlich untersuchen. Sofern keine Diagnose auf Anhieb gestellt wird, bitten Sie um eine Blutuntersuchung und weisen explizit auf die Hochwassersituation hin. Scheuen Sie sich nicht, auf die Untersuchung zu bestehen. Viele der oben genannten Erkrankungen lassen sich erst mit Hilfe von Laborwerten korrekt erfassen – und eine Untersuchung, die umsonst durchgeführt wurde, gibt es nicht: Sie schließt letztendlich das Schlimmste aus.
Wie sieht es mit dem Impfschutz aus?
Das RKI empfiehlt insbesondere Rettungskräften auf ihren Tetanus- und Hepatitis-A Impfstatus zu achten. Der Grund:
„Im Rahmen der Aufräumarbeiten ist von einer erhöhten Verletzungsgefahr auszugehen, dadurch steigt das Risiko für eine mögliche Tetanus-Infektion. Tetanus wird durch Clostridium (C.) tetani verursacht. Die im Erdreich ubiquitär vorkommenden Sporen sind widerstandsfähig gegen Hitze und Desinfektionsmittel.“
Kritische Rohstoffe aus Abwasser rückgewinnen und wieder in die Wertschöpfungskette bringen
Der Verbrauch natürlicher Ressourcen durch moderne Industriegesellschaften führt schon heute zu einer bedenklichen Verknappung essentieller Rohstoffe. Das betrifft unter anderem Phosphor, für den es in der EU kaum noch Quellen gibt. Daher gewinnt die Rückgewinnung aus Abwasser an Bedeutung. Ein Forscherteam der RPTU schafft die verfahrenstechnischen Grundlagen, um Phosphor und weitere Rohstoffe aus Abwasserströmen und Klärschlamm zu erschließen und für industrielle Prozesse nutzbar zu machen. Auf der Prozessindustrie-Messe Achema in Frankfurt stellt das Team sein Vorhaben vom 10. bis 14. Juni am Forschungsstand Rheinland-Pfalz (Stand E51, Halle 6.0) vor. Phosphor ist ein wichtiger Grundstoff für die Düngemittelproduktion und damit auch für die Produktion von Nahrungsmitteln. Er wird von der Europäischen Kommission in einer Liste mit 30 kritischen Rohstoffen geführt, die ein großes Versorgungsrisiko bei gleichzeitiger hoher ökonomischer Bedeutung aufweisen.
Potential zur Rückgewinnung bieten kommunale Abwässer, in die große Mengen an Phosphor aus Privathaushalten und Industrie eingetragen werden. Hier setzt die Forschungsarbeit an, die im Rahmen des Graduiertenkollegs „WERA“ (Wertstoff Abwasser) an der RPTU stattfindet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.
WERA hat mehrere Ziele im Blick: „Wir arbeiten an Lösungsansätzen, um die Phosphor-Konzentration in kommunalen Abwässern vom Zulauf bis zum Ablauf um circa den Faktor 100 zu senken“, erläutert Professor Dr. Sergiy Antonyuk, Sprecher des Graduiertenkollegs und Leiter des Lehrstuhls für die Mechanische Verfahrenstechnik an der RPTU.
„Gleichzeitig geht es uns darum, den entfernten Phosphor stofflich so aufzubereiten, dass er im Sinne des Kreislaufprinzips der Industrie wieder als Ressource zur Verfügung steht.“ Ein dritter Aspekt betrifft die Umwelt. Professorin Dr. Heidrun Steinmetz, stellvertretende Sprecherin des Graduiertenkollegs und Leiterin des Fachgebiets Ressourceneffiziente Abwasserbehandlung an der RPTU sagt hierzu: „Zusätzlich soll die Phosphor-Konzentration im Ablauf der Kläranlagen weitergehend reduziert werden, um unsere Gewässer vor Algenbildung zu schützen. Es gibt zwar schon Pilot-Projekte, die das für einzelne Kläranlagen realisieren, aber nicht in Kombination mit einer Phosphor-Rückgewinnung. Dabei gibt es erhebliche Wissenslücken, welche Verfahren unter welchen Bedingungen Erfolg versprechend sind. Diese wollen wir schließen.“
Im Rahmen des Forschungsprogramms verbindet die RPTU Expertise aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Es geht unter anderem um die Erprobung von maßgeschneiderten Adsorber-Materialien, an denen sich Phosphor-Verbindungen anreichern können. Eine weitere Forschungsaufgabe dreht sich darum, die Grundlagen der Kristallisation bzw. Fällung zu untersuchen – Trennverfahren, mit denen die Rückgewinnung vom Phosphor aus Klärschlamm in Form pflanzenverfügbarer Düngererfolgen kann.
„Zusätzlich werden wir innovative Charakterisierungsverfahren, Messtechniker und Simulationsmethoden einsetzen bzw. weiterentwickeln, um die Einflüsse von im realen Abwassersystem vorliegenden Randbedingungen auf die Effizienz der Phosphor-Rückgewinnung mit Kristallisation- und Adsorptionsprozessen und die Produktqualität zu beschreiben“, ergänzen Steinmetz und Antonyuk. „Hierfür nutzen wir eine auf dem Campus der RPTU in Kaiserslautern als Pilotanlage installierte Abwasserbehandlungs- und Recyclinganlage. Und ultimativ ist es unser Ziel, dass wir die entwickelten Materialien und Prozesse auch auf andere Rohstoffe übertragen und etwa für die Rückgewinnung von Stickstoff, Kalium oder organischem Kohlenstoffen anpassen können.“
Fragen beantwortet: Prof. Dr.-Ing. Sergiy Antonyuk Lehrgebiet Mechanische Verfahrenstechnik / RPTU in Kaiserslautern Tel.: 0631 205-3524 E-Mail: sergiy.antonyuk@mv.rptu.de
Über Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Graduiertenkollegs sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die von der DFG für maximal neun Jahre gefördert werden. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch fokussierten Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts. Eine interdisziplinäre Ausrichtung der Graduiertenkollegs ist erwünscht. Ziel ist es, die Promovierenden auf den komplexen Arbeitsmarkt „Wissenschaft“ intensiv vorzubereiten und gleichzeitig ihre frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit zu unterstützen. Mehr unter: https://www.dfg.de/foerderung/programme/koordinierte_programme/graduiertenkolleg…
Funktionalisiertes Chitosan als biobasiertes Flockungsmittel für die Aufbereitung komplexer Abwässer
Forschende am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB haben ein biobasiertes und funktionalisiertes Flockungsmittel entwickelt, mit dem sich Abwässer mit komplexen Inhaltsstoffen effizient aufreinigen lassen. Dabei sorgt das Enzym Laccase in einer Matrix aus Chitosan zusätzlich dafür, dass toxische Phenole aus dem Wasser entfernt werden. Mit der Flockung werden in der Abwasserreinigung und Wasseraufbereitung feinste Feststoff-Verunreinigungen abgetrennt. Flockungsmittel bewirken dabei, dass Schwebstoffe zu größeren Flocken agglomerieren, welche zu Boden sinken oder abfiltriert werden können – das Wasser wird wieder klar. Zur Entfernung von Huminstoffen in der Trinkwasseraufbereitung oder zur Aufbereitung von Prozesswasser in der Papierherstellung kommen häufig anorganische Metallsalze zum Einsatz, etwa Eisen- oder Aluminiumsulfate und -chloride, ebenso bei der Fällung von Phosphor in kommunalen Kläranlagen. Teilweise werden zusätzlich polymere Flockungsmittel, aus fossilen Rohstoffen hergestellte synthetische Polymere, hinzugeben. Der Nachteil herkömmlicher Methoden liegt auf der Hand: Aufgrund der zugesetzten Chemikalien oder Polymere kann der resultierende Schlamm nicht weiterverwendet, sondern muss aufwendig entsorgt werden. Aus diesem Grund setzen Forschende am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB auf natürliches und vollständig biologisch abbaubares Chitosan. Es wird aus dem nachwachsenden Rohstoff Chitin gewonnen, der als strukturelle Komponente in den Schalen von Krustentieren, Panzern und Häuten von Insekten und in Pilzen enthalten ist. Damit ist Chitin – nach der aus Pflanzen stammenden Cellulose – das zweithäufigste natürliche Polymer auf der Erde. Neue Technologie mit natürlichen biobasierten Rohstoffen Tatsächlich wird Chitosan auch heute schon zur Klärung von Schwimmbecken und Teichen angeboten. Die Fraunhofer-Forscher gehen aber einen Schritt weiter und funktionalisieren Chitosan zusätzlich mit dem Enzym Laccase. Das Enzym ist in vielen Pflanzen, aber auch in Pilzen und Bakterien, zu finden. In der Natur sind Laccasen an der Vernetzung aromatischer Monomere zu Lignin wie auch an dessen Abbau beteiligt. Ihre Eigenschaft, Phenole und andere phenolische Substanzen zu oxidieren, macht sie für verschiedene industrielle Anwendungen gefragt, von der Entfernung toxischer Phenole in Fruchtsäften, über die Entfärbung von Textilabwässern bis zum Abbau von Schadstoffen in Wasser und Boden. “Wir hatten die Idee, dass Laccase – gebunden an Chitosan als Matrix – auch für komplexe Abwässer, wie sie bei der Herstellung von Wein oder Olivenöl anfallen, geeignet sein könnte”, sagt Dr. Thomas Hahn, der am Fraunhofer IGB seit Langem an der Aufbereitung von Chitin aus den verschiedensten Abfallströmen und der nachfolgenden Konversion zu Chitosan forscht. Nach der Weinlese stoßen kommunale Kläranlagen schnell an ihre Grenzen, wenn in kurzer Zeit das drei- bis vierfache Volumen an Abwasser die vorwiegend kleinen Kläranlagen in ländlichen Weinbaugebieten erreicht. “Die Phenole im Abwasser wirken toxisch auf die Bakterien im Belebungsbecken. In der Folge muss die Belüftung erhöht werden, sodass der Energiebedarf der Kläranlage signifikant steigt”, weiß Marc Beckett, Experte im Bereich Wassermanagement und Wasseraufbereitung am IGB. In Olivenölmühlen werden die Waschabwässer gar in große Sammelbecken geleitet, wo das Wasser im Laufe der Zeit verdunstet und einen für Flora und Fauna giftigen Schlamm zurücklässt.
Getestet mit Abwässern der Wein- und Olivenherstellung Aus der Idee wurde ein zweijähriges Fraunhofer-Forschungsprojekt, das bis Dezember 2023 im Programm “Schnelle Mittelstandsorientierte Eigenforschung (SME)” gefördert wurde. Beteiligt war auch das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam, dessen Part die Funktionalisierung des Chitosans mit Laccase war. Um die Wirkung des mit Laccase funktionalisierten Chitosans mit realen Abwässern überprüfen zu können, etablierten die Forschenden im IGB zunächst die entsprechende Methodik und Analytik.
Auch phenolische Inhaltsstoffe werden abgetrennt “Unsere Technologie weist für komplexe agroindustrielle Abwässer eine Flockungsleistung auf, die mit der von herkömmlich eingesetzten metallsalzhaltigen Koagulationsmitteln oder synthetischen polymeren Flockungsmitteln vergleichbar ist. LaChiPur, wie wir unser funktionalisiertes Produkt nennen, ist aber vollständig biobasiert und lässt sich somit biologisch abbauen”, fasst Beckett, Biologe und Umweltwissenschaftler, zusammen. Die Kombination mit Laccase erwies sich bei diesen Abwässern als echter Vorteil, da das funktionalisierte Chitosan nicht nur als Flockungsmittel eingesetzt werden kann, sondern gleichzeitig auch Phenole oxidiert werden, polymerisieren und ebenfalls sedimentieren.
Regionale Herstellung und vielfältige Anwendungen Weitere Vorteile der neuen umweltfreundlichen Technologie: Der Ausgangsstoff Chitin fällt lokal in der Lebensmittel- oder Biotechnologieindustrie in großen Mengen als Abfallstoff an. Dies gewährleistet nicht nur eine wirtschaftliche Herstellung, sondern auch Versorgungssicherheit – ohne die Abhängigkeiten verflochtener internationaler Lieferketten. Wird der nach der Flockung entstehende abbaubare Schlamm in Kläranlagen vergärt, kann dies die Biogasausbeute sogar deutlich erhöhen. “Dank unserer interdisziplinären Expertise können wir in Industriebetrieben anfallende Abwässer und Prozesswässer nun bei uns im Labor daraufhin untersuchen, mit welchem Ergebnis das mit LaChiPur behandelte Wasser gereinigt wird”, so Hahn und Beckett. Aufgrund der ersten vielversprechenden Ergebnisse wollen die Forscher ihre Technologie darüber hinaus mit kleinen und mittelständischen Unternehmen, die Flockungsmittel vertreiben oder herstellen, weiter optimieren, in einen größeren Maßstab überführen und in die industrielle Anwendung bringen. “LaChiPur eignet sich ebenso als Filtermaterial und weist Eigenschaften von Fällmitteln auf. Daher wollen wir unser Produkt auch für den Einsatz in der Phosphorfällung weiterentwickeln. Aufgrund seiner Eigenschaften ist es zudem für die Reinigung von Textilabwässern oder den Einsatz in der Trinkwasseraufbereitung interessant”, sind die IGB-Wissenschaftler überzeugt.
Land unter- was extreme Überschwemmungen verursacht
UFZ-Forschende haben gezeigt, dass Hochwasser umso extremer ausfallen, je mehr Faktoren dafür eine Rolle spielen. Wenn Flüsse über die Ufer treten, können die Folgen verheerend sein, wie beispielsweise das katastrophale Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vor drei Jahren gezeigt hat. Um in Zukunft die Überschwemmungsschäden in Grenzen zu halten und die Bewertung von Hochwasserrisiken zu optimieren, muss besser verstanden werden, welche Variablen in welchem Ausmaß zu extremen Ausprägungen von Überflutungen führen können. Mit Methoden des Erklärbaren Maschinellen Lernens haben Forschende des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) nachgewiesen, dass Überschwemmungen extremer ausfallen, wenn mehrere Faktoren an deren Entstehung beteiligt sind. Die Forschungsarbeit wurde im Fachjournal Science Advances veröffentlicht. . Die Lufttemperaturen, die Bodenfeuchte und die Höhe der Schneedecke sowie die tägliche Niederschlagsmenge in den Tagen vor einem Hochwasser – sie alle sind Variablen, die bei der Entstehung von Hochwasser eine wichtige Rolle spielen. Um zu verstehen, welchen Anteil die einzelnen Faktoren an Überschwemmungen haben, haben Forschende des UFZ mehr als 3.500 Flusseinzugsgebiete weltweit untersucht und für jedes von ihnen Hochwasserereignisse zwischen den Jahren 1981 und 2020 analysiert. Das Ergebnis: Lediglich für rund ein Viertel der fast 125.000 Hochwasserereignisse war die Niederschlagsmenge der alleinig ausschlaggebende Faktor. Die Bodenfeuchte war in etwas mehr als zehn Prozent der Fälle entscheidend, Schneeschmelze und Lufttemperatur spielten als alleiniger Faktor nur jeweils bei etwa 3 Prozent eine Rolle. Dagegen waren für etwas mehr als die Hälfte der Überschwemmungen (51,6 Prozent) mindestens zwei Faktoren verantwortlich. Dabei tritt mit etwa 23 Prozent die Kombination aus Niederschlagsmenge und Bodenfeuchte am häufigsten auf. Allerdings fanden die UFZ-Forschenden bei der Datenanalyse auch heraus, dass drei oder sogar alle vier Variablen gemeinsam für ein Hochwasserereignis verantwortlich sein können. So sind zum Beispiel Temperatur, Bodenfeuchte und Schneedecke immerhin für rund 5.000 Überschwemmungen entscheidend gewesen, während alle vier Faktoren bei etwa 1.000 Hochwasserereignissen bestimmend waren. Und nicht nur das: „Wir konnten auch zeigen, dass die Hochwasserereignisse immer extremer ausfallen, je mehr Variablen dafür ausschlaggebend waren“, sagt Prof. Jakob Zscheischler, Leiter des UFZ-Departments „Compound Environmental Risks“ und Letztautor des Artikels. Lag der Anteil mehrerer Variablen an einem 1-jährlichen Hochwasser bei 51,6 Prozent, waren es bei einem 5-Jahres-Hochwasser 70,1 Prozent und bei einem 10-Jahres-Hochwasser 71,3 Prozent. Je extremer die Hochwasser also ausfallen, desto mehr treibende Faktoren gibt es und desto wahrscheinlicher ist es, dass sie bei der Entstehung des Ereignisses zusammenwirken. Dieser Zusammenhang gilt oft auch für einzelne Flusseinzugsgebiete und wird von den Autoren als Hochwasserkomplexität bezeichnet. Als Flusseinzugsgebiete mit geringer Hochwasserkomplexität stuften die Forscher zum Beispiel die nördlichen Regionen Europas und Amerikas sowie den Alpenraum ein, weil dort die Schneeschmelze als entscheidender Faktor für die meisten Hochwasser unabhängig von der Abflussmenge dominiert. Ähnliches gilt für das Amazonasbecken, wo oft die hohe Bodenfeuchte infolge der Regenzeit ein wesentlicher Auslöser von Überschwemmungen unterschiedlicher Ausprägung ist. In Deutschland sind zum Beispiel die Havel und die Zusam, ein Nebenfluss der Donau in Bayern, Flusseinzugsgebiete mit einer niedrigen Hochwasserkomplexität. Zu den Regionen mit einer hohen Hochwasserkomplexität in den Flusseinzugsgebieten zählen dagegen vor allem Ostbrasilien, die Anden, Ostaustralien, die Rocky Mountains bis zur US-Westküste sowie die west- und mitteleuropäischen Ebenen. In Deutschland gehören dazu beispielsweise die Mosel und der Oberlauf der Elbe. „Einzugsgebiete in diesen Regionen weisen in der Regel mehrere Überflutungsmechanismen auf“, sagt Jakob Zscheischler. So können Flusseinzugsgebiete in den europäischen Ebenen von Überschwemmungen betroffen sein, die durch das Miteinander von hohen Niederschlägen, Schneeschmelze und hoher Bodenfeuchte verursacht werden. Entscheidend für die Frage, wie komplex Hochwasserprozesse sind, ist aber auch die Beschaffenheit der Landoberfläche. Denn jedes Flusseinzugsgebiet hat seine eigenen Besonderheiten. Dazu zählten die Forschenden unter anderen den Klima-Feuchtigkeits-Index, die Bodentextur, die Waldbedeckung, die Größe des Flusseinzugsgebiets und das Flussgefälle. „In trockeneren Regionen etwa sind die Mechanismen, die zur Entstehung des Hochwassers führen, heterogener. Für moderate Hochwasser reichen dort schon wenige Tage mit viel Regen, während es für extreme Hochwasser länger auf feuchte Böden regnen muss“, sagt der Erstautor Dr. Shijie Jiang, der mittlerweile nicht mehr am UFZ, sondern am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena tätig ist. Die Wissenschaftler:innen nutzten für die Analyse das sogenannte Explainable Machine Learning, also erklärbares maschinelles Lernen. „Dabei sagen wir zuerst aus den zehn Treibern – Lufttemperatur, Bodenfeuchte und Schneedecke sowie dem wöchentlichen Niederschlag, der für jeden Tag als einzelner Treiber genutzt wird -, die Abflussmenge und damit die Größe des Hochwassers vorher“, erläutert Jakob Zscheischler. Anschließend wird quantifiziert, welche Variablen und Variablenkombinationen wie viel zu der Abflussmenge eines bestimmten Hochwassers beigetragen haben. Erklärbares maschinelles Lernen nennt sich dieser Ansatz, weil man so versuche, die Black Box des trainierten Modells zwischen Hochwassertreibern und Abflussmenge im Hochwasserfall zu verstehen. „Mit dieser neuen Methodik können wir quantifizieren, wie viele Treiber und Treiberkombinationen relevant für die Entstehung und die Intensität von Überschwemmungen sind“, ergänzt Shijie Jiang. Helfen sollen die Ergebnisse der UFZ-Forschenden künftig bei der Vorhersage von Hochwasserereignissen. „Unsere Studie leistet einen Beitrag, besonders extreme Hochwasser besser abschätzen zu können“, sagt Klimaforscher Jakob Zscheischler. Denn bislang erfolge die Abschätzung von Hochwasser, indem man weniger extreme Werte extrapoliere und so zu neuen Abschätzungen zur Abflussmenge komme. Das sei aber zu ungenau, da bei sehr extremen Hochwasserereignissen die einzelnen Faktoren einen anderen Einfluss bekommen könnten.
Grundwasser bildet das größte ungefrorene Süßwasserreservoir der Welt und ist für das Leben auf der Erde von entscheidender Bedeutung. Wie sich die globale Erwärmung auf dessen Temperatur auswirkt und was das für Mensch und Natur bedeutet, haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) jetzt untersucht. Die Studie zeigt, dass bis zum Jahr 2100 voraussichtlich mehr als 75 Millionen Menschen in Gebieten leben werden, in denen das Grundwasser den höchsten von einem Land festgelegten Grenzwert für die Trinkwassertemperatur überschreitet. Ihre Ergebnisse sind in Nature Geoscience veröffentlicht. (DOI: 10.1038/s41561-024-01453-x) Das Klimasystem erwärmt sich. Grund dafür ist die erhöhte Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, welche die Wärmeabstrahlung einschränken. Einen großen Teil dieser Wärme nehmen die Ozeane auf, aber auch Böden und das Grundwasser wirken als Wärmesenken. Bisher ist jedoch wenig darüber bekannt, wie sich diese Erwärmung der Erdoberfläche räumlich und zeitlich auf das Grundwasser auswirkt. „Um die Lücke zu schließen, haben wir die prognostizierten Veränderungen der Grundwassertemperatur bis zum Jahr 2100 auf globaler Ebene dargestellt“, sagt Dr. Susanne Benz vom Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung (IPF) des KIT, welche die Studie gemeinsam mit Dr. Kathrin Menberg und Professor Philipp Blum vom Institut für Angewandte Geowissenschaften (AGW) des KIT erstellt hat. „Wir stellen globale Temperaturkarten für Grundwasser in verschiedenen Tiefen unter der Erdoberfläche zur Verfügung. Diese zeigen, dass an Orten mit flachem Grundwasserspiegel und/oder hoher atmosphärischer Erwärmung weltweit die höchsten Grundwassererwärmungsraten zu erwarten sind.“
Die Forschenden beziehen sich auf die Klimaszenarien „SSP2-4.5“ und „SSP5-8.5“. Solche Szenarien beschreiben verschiedene sozioökonomische Entwicklungen sowie unterschiedliche Verläufe des atmosphärischen Treibhausgasgehalts in der Zukunft. SSP2-4.5 stellt dabei etwa die Mitte der möglichen zukünftigen Treibhausgasentwicklungen dar, SSP5-8.5 den oberen Rand.
Millionen Menschen von zu warmem Trinkwasser betroffen Die Studie zeigt, dass die Grundwassertemperaturen bis zum Jahr 2100 um 2,1 Grad Celsius nach SSP2-4.5 und um 3,5 Grad Celsius nach SSP5-8.5 ansteigen werden. „Schon heute leben rund 30 Millionen Menschen in Gebieten, in denen das Grundwasser wärmer ist, als die strengsten Richtlinien für Trinkwasser vorgeben. Das bedeutet, dass das Wasser dort nicht bedenkenlos direkt getrunken werden kann, sondern zum Beispiel abgekocht werden muss. Denn auch das Trinkwasser in den Wasserleitungen wird durch die Wärme im Boden aufgeheizt“, so die Wissenschaftlerin. „Je nach Klimaszenario werden bis zum Jahr 2100 bis zu mehrere Hundert Millionen Menschen betroffen sein.“ Nach SSP2-4.5 steige die Zahl auf 77 bis 188 Millionen Menschen, nach SSP5-8.5 auf 59 bis 588 Millionen an, so die Studie. Die starken Schwankungen hängen mit der räumlichen Variabilität des Klimawandels und der Bevölkerungsentwicklung zusammen. Die geringsten Erwärmungsraten prognostizieren die Forschenden für Gebirgsregionen mit tief liegendem Grundwasserspiegel wie die Anden oder die Rocky Mountains.
Temperaturänderungen beeinflussen Ökosysteme Die Temperatur des Grundwassers spielt eine entscheidende Rolle für die Wasserqualität. Sie beeinflusst eine Vielzahl chemischer, biologischer und physikalischer Prozesse. „Wenn die Bedingungen stimmen, können steigende Grundwassertemperaturen indirekt dazu führen, dass sich schädliche Stoffe wie Arsen oder Mangan im Grundwasser anreichern. Diese erhöhten Konzentrationen können sich negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken, insbesondere wenn das Grundwasser als Trinkwasserquelle genutzt wird“, sagt Benz. Zudem beeinflusse wärmeres Grundwasser den Temperaturhaushalt von Flüssen, grundwasserabhängige Ökosysteme, aquatische biogeochemische Prozesse und das geothermische Potenzial. Dies stelle eine Herausforderung für die biologische Vielfalt dar und berge das Risiko, dass Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufe gestört werden.
Darüber hinaus können die erhöhten Temperaturen im oberflächennahen Boden und im Grundwasser kritische Schwellenwerte in den Wasserverteilungsnetzen überschreiten. Dies könnte gesundheitliche Folgen haben, beispielsweise durch das Wachstum von Krankheitserregern wie Legionella spp. Auch Fischarten, insbesondere der Lachs, sind von den veränderten Bedingungen betroffen. Laichplätze in Flüssen, die auf das Grundwasser angewiesen sind, könnten durch die Erwärmung zu warm werden und so die Fortpflanzung gefährden. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, Maßnahmen zum Schutz der Grundwasserressourcen zu ergreifen und nachhaltige Lösungen zu finden, um den negativen Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasser entgegenzuwirken“, appelliert Benz. (swi)
Kontakt für diese Presseinformation: Sandra Wiebe, Pressereferentin, Tel.: +49 721 608-41172, E-Mail: sandra.wiebe@kit.edu
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.
Wasser ist die wichtigste Ressource der Erde. In Österreich werden 2,6 Mrd. m³ Wasser in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt, der Großteil wird als Abwasser in Kläranlagen eingeleitet. Die Kosten der Abwasserentsorgung sind oft höher als der Frischwasserzukauf. AEE INTEC forscht und entwickelt neue technologische Lösungen und Konzepte zur Schließung von Wasserkreisläufen und Recycling von Wertstoffen zur Sicherung eines nachhaltigen Umgangs mit der Ressource Wasser. Wasseraudits sind ein wichtiges Werkzeug um nachhaltige Konzepte zur Kreislaufschließung in der Industrie zu erarbeiten – wir bieten Firmen dieses Service an und entwickeln branchenübergreifende Optimierungsansätze. Spezieller Fokus in der Technologieentwicklung liegt in der Prüfung, Auslegung und Demonstration der Membrandestillation als innovatives Verfahren zu Aufreinigung, Rückführung und Wertstoffgewinnung aus industriellen Prozess- und Abwasserströmen. Die Stickstoffentfernung aus Abwässern mittels Membrandestillation und Nutzbarmachung als Wertstoff (Energievektor, Chemikalie, Nährstoff) ist eine der Schlüsseltechnologien, die bei AEE INTEC entwickelt wird.
AEE – Institut für Nachhaltige Technologien DIin Dr.in Bettina Muster Leiterin der Forschungsgruppen Wasser- und Prozesstechnologien https://www.aee-intec.at/wasser-b15
Expertenliste zu Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasser
Nur kurze Zeit nach rekordträchtig warmen Frühsommerwochen überzogen Gewitterfronten Deutschland mit ebenso ungewöhnlich starken wie ausdauernden Regenfällen. In der Folge traten viele Flüsse über die Ufer und überfluteten Städte und Dörfer. Vor allem der Süden des Landes meldete mancherorts so viel Regen wie nur alle 50 bis 100 Jahre und anschließende Jahrhunderthochwasser. Bislang sind vier Todesopfer zu beklagen, das Ausmaß der Schäden ist noch nicht absehbar, dürfte aber gewaltig sein. Deutlich zeigt sich, wo Städte und Gemeinden die Aufgabe zum Risikomanagement und Hochwasserschutz ernst genommen haben – und wo nicht. Forschende der Universität Potsdam stehen den Medien zu Fragen rund um Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasser sowie den Folgen für Natur und Gesellschaft zur Verfügung.
Prof. Dr. Axel Bronstert ist Professor für Hydrologie und Klimatologie an der Universität Potsdam und stellvertretender Sprecher des Graduiertenkollegs „NatRiskChange“. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Klimawandel, hydrologische Extremereignisse, Hochwasser- oder Dürrevorhersage sowie Sturzfluten und der Einfluss des Klimawandels auf den Wasserhaushalt. E-Mail: axel.bronstert@uni-potsdam.de
Prof. Dr. Sascha Oswald ist Professor für Wasser- und Stofftransport in Landschaften an der Universität Potsdam. Er ist Leiter der DFG-Forschungsgruppe „Cosmic Sense“ zur innovativen Messung der Bodenfeuchte. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Auswirkung des Klimawandels auf Bodenfeuchte und Grundwasser. E-Mail: sascha.oswald@uni-potsdam.de
Prof. Dr. Annegret Thieken ist Professorin für Geographie und Naturrisikenforschung an der Universität Potsdam, Sprecherin des Graduiertenkollegs „NatRiskChange“ und Leiterin des Forschungsprojekts „ExTrass“ zu urbaner Resilienz gegenüber extremen Wetterereignissen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Auswirkungen und Management von Hochwasser, Starkregen und Hitze sowie Vorsorge und Klimaanpassung in Städten. E-Mail: annegret.thieken@uni-potsdam.de
Dr. Klaus Vormoor ist Geograf und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Umweltwissenschaften und Geographie der Universität Potsdam. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Auswirkungen von Klima- und Landbedeckungsänderungen auf hydrologische Prozesse und Extreme sowie Monitoring- und Vorhersagesysteme, beispielsweise zu Wasserverfügbarkeit und Dürren. E-Mail: klaus.vormoor@uni-potsdam.de
Prof. Dr. Thorsten Wagener ist Professor für die Analyse hydrologischer Systeme an der Universität Potsdam. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen der Einfluss des Klimawandels auf den hydrologischen Kreislauf, Extreme im Wasserkreislauf wie Hochwasser und Dürren, Computermodelle zur Vorhersage des Wasserkreislaufs einschließlich Quantifizierung von Unsicherheiten. E-Mail: thorsten.wagener@uni-potsdam.de
Medieninformation 06-06-2024 / Nr. 053 Matthias Zimmermann/Dr. Stefanie Mikulla
Universität Potsdam Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Am Neuen Palais 10 14469 Potsdam Tel.: +49 331 977-1474 Fax: +49 331 977-1130 E-Mail: presse@uni-potsdam.de Internet: www.uni-potsdam.de/presse
Pilotanlage zum biologischen Schadstoffabbau durch Forschungsgruppe Sustainable Bioengineering entwickelt
Im Rahmen der HTA-Forschungsprofessur Sustainable Bioengineering hat Prof. Dr. Sabine Grüner-Lempart mit Team und Partnern eine innovative Pilotanlage zum biologischen Schadstoffabbau entwickelt. Die Anlage wurde im Rahmen des Forschungsprojektes MicroCleanExhaust https://www.hswt.de/forschung/projekt/1632-microcleanexhaust zusammen mit den Kooperationspartnern LIQUI Filter GmbH https://liqui-filter.de/ und Mesa Electronic GmbH https://mesa-international.de/de/ entwickelt und Ende April von der LIQUI Filter GmbH der Forschungsgruppe übergeben. Demnächst soll diese noch durch eine Sensoreinheit der Mesa Electronic GmbH ergänzt werden. Die neue Pilotanlage bereichert die Ausstattung des Biotechnikums vor allem um neue Expertisen bei nachhaltigen Technologien zum biologischen Abbau von Schadstoffen. Der modulare Aufbau aus drei Biorieselbettreaktoren ermöglicht die gleichzeitige Analyse unterschiedlicher Schadstoffgruppen der Abluft industrieller Prozesse. Gegenüber konventionellen Verfahren wie z. B. der thermischen Nachverbrennung ist die biologische Abluftreinigung eine besonders nachhaltige Alternative, da weder hohe Temperaturen noch fossile Brennstoffe für den Schadstoffabbau benötigt werden.
Im Projekt MicroCleanExhaust wurde mit der neuen Anlage der biologische Abbau unterschiedlicher Schadstoffgruppen mithilfe von ausgewählten Mikroorganismen untersucht. Die Pilotanlage soll aber auch fest in die Lehre des Bachelorstudiengangs Biotechnologie integriert werden, um die praxisnahe Ausbildung der Studierenden zu erweitern, die im Rahmen von Abschlussarbeiten oder Praktika damit umfangreiche Erfahrungen sammeln können.
Gefördert wird das Projekt über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das eine Kooperation von kleinen und mittelständischen Unternehmen mit Forschungseinrichtungen wie der HSWT ermöglicht. Die Projektbearbeitung unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Grüner-Lempart erfolgt durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen Pia Reinisch (bis 14.09.2023) und Julian Eckert (ab 15.09.2023). Biotechnologie-Student Samuel Schmucker unterstützt als studentische Hilfskraft. https://idw-online.de/de/news834796
Ob Kreislaufprobleme, falsche Ernährung oder Atemnot: Mensch und Gewässer sind gar nicht so verschieden, wenn sie krank sind Wie wir Menschen können auch Seen unter einer Vielzahl von gesundheitlichen Störungen leiden: von hohen Temperaturen über Probleme mit dem Kreislauf, der Atmung, Ernährung oder dem Stoffwechsel bis hin zu Infektionen und Vergiftungen. Darauf weisen Forscherinnen und Forscher unter Leitung der schwedischen Universität Uppsala und mit Beteiligung des IGB in einer aktuellen Studie hin. Um Seen vor chronischen Leiden und bedrohlichen Zuständen zu schützen und sie zu heilen, sollten ähnliche Strategien wie in der menschlichen Gesundheitsversorgung angewandt werden: Prophylaxe, regelmäßiges Screening, Behandlung und Schadensbegrenzung auf lokaler bis globaler Ebene. Weltweit gibt es 1,4 Millionen Seen, deren Oberfläche größer als 10 Hektar ist. Rund 12 Prozent der gesamten Weltbevölkerung leben in einem Umkreis von 3 Kilometern um diese Seen und nutzen sie zur Trinkwassergewinnung, für die Fischerei, zur Erholung oder für den Tourismus. Diese wichtigen Funktionen können Seen am besten für den Menschen erfüllen, wenn sie in einem guten Gesundheitszustand sind. In einer aktuellen Studie schlagen Forschende vor, die Terminologie und die Ansätze des menschlichen Gesundheitswesens zu nutzen, um den Zustand der globalen Seesysteme zu bewerten. So könnten Seen mit mehreren Gesundheitsproblemen als „multimorbide“ bezeichnet werden, und regelmäßige Untersuchungen, ähnlich wie beim Menschen, könnten helfen, Probleme in Seen frühzeitig zu erkennen. „Die Analogien verdeutlichen, dass Seen lebendige Systeme sind, die Sauerstoff, sauberes Wasser und eine ausgewogene Energie- und Nährstoffversorgung benötigen“, sagt Dr. Gesa Weyhenmeyer, Wissenschaftlerin an der Universität Uppsala und Erstautorin der Studie. Das Team nutzte die Daten von LakeATLAS des globalen Kompendiums HydroATLAS von etwa 1,4 Millionen Seen weltweit, um Störungen des Kreislaufs (wie Austrocknung), des Stoffwechsels (wie Versauerung und Versalzung), der Ernährung (wie Nährstoffüberschuss) und der Atmung (wie Sauerstoffmangel) sowie andere Beeinträchtigungen zu untersuchen. Bewertung des Gesundheitszustands mithilfe von Referenzbedingungen Doch wann ist ein See gesund – oder krank? Viele Länder haben in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte bei der Bewertung des Gesundheitszustandes ihrer Binnengewässer gemacht. Es gibt Ansätze, wie z.B. die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, diese Bewertungen länderübergreifend zu harmonisieren. Ein zentrales Konzept ist dabei der Vergleich der aktuellen Situation mit Referenzbedingungen, die häufig als Bedingungen ohne oder mit nur geringem menschlichem Einfluss definiert werden. „Der Ansatz zur Bewertung von Abweichungen von den Referenzbedingungen ähnelt der Praxis im Gesundheitsbereich. Bislang gibt es jedoch kein einfaches globales System, um den Gesundheitszustand von Seen zu klassifizieren“, sagt Dr. Sabine Hilt, Wissenschaftlerin am IGB und Mitautorin der Studie. Typische Krankheiten, an denen Seen heute auf der ganzen Welt leiden…mehr: https://www.igb-berlin.de/news/patient-see
Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen
Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall zu verwenden, um Wasser zu reinigen – das klingt vielleicht widersinnig. Doch an der TU Wien ist nun genau das gelungen: Eine spezielle Nanostruktur wurde entwickelt, die eine weitverbreitete Klasse gesundheitsschädlicher Farbstoffe aus dem Wasser filtern kann. Eine entscheidende Komponente dabei ist ein Material, das eigentlich selbst als Abfall gilt: Gebrauchte Zellulose, etwa in Form von Reinigungstüchern oder Pappbechern. Mit der Zellulose wird ein feines Nano-Gewebe beschichtet, um verschmutztes Wasser möglichst effektiv zu filtern.
Farbiges Gift im Wasser Organische Farbstoffe stellen die größte Gruppe synthetischer Farbstoffe dar, darunter auch die sogenannten Azo-Verbindungen. Besonders in der Textilindustrie werden sie häufig eingesetzt, auch in Ländern, in denen wenig Augenmerk auf Umweltschutz gerichtet wird und die Farbstoffe oft ungefiltert ins Abwasser gelangen. „Das ist gefährlich, denn solche Farbstoffe werden nur sehr langsam abgebaut, sie können lange Zeit im Wasser bleiben und bergen große Gefahren für Mensch und Natur“, sagt Prof. Günther Rupprechter vom Institut für Materialchemie der TU Wien. Es gibt verschiedene Materialien, die solche Farbstoffe binden können. Doch das alleine genügt noch nicht. „Wenn man das verschmutzte Wasser einfach nur über eine Filterfolie fließen lässt, die Farbstoffe binden kann, ist der Reinigungseffekt gering“, erklärt Günther Rupprechter. „Viel besser ist es, ein Nanogewebe aus vielen winzigen Fasern herzustellen, durch die das Wasser hindurchsickert.“ Das Wasser kommt dann mit einer viel größeren Oberfläche in Kontakt, und somit können auch viel mehr organische Farbstoff-Moleküle gebunden werden.
Zelluloseabfall als Nano-Filter „Wir arbeiten mit semi-kristalliner Nano-Zellulose, die man aus Abfallmaterial herstellen kann“, sagt Qaisar Maqbool, Erstautor der Studie und Postdoc in Rupprechters Forschungsgruppe. „Oft setzt man für ähnliche Zwecke metallhaltige Substanzen ein. Unser Material ist für die Umwelt hingegen völlig harmlos, und wir können es noch dazu durch Upcycling von Altpapier herstellen.“ Diese Nano-Zellulose wird gemeinsam mit dem Kunststoff Polyacrylnitril zu Nanostrukturen „versponnen“. Dafür ist allerdings einiges an technischem Geschick nötig. Erfolgreich war das Team der TU Wien mit dem sogenannten Elektrospinning-Verfahren. Dabei wird das Material in flüssiger Form versprüht, die Tröpfchen werden elektrisch aufgeladen und durch ein elektrisches Feld geschickt. „Dadurch kann man erreichen, dass die Flüssigkeit beim Aushärten extrem feine Fädchen bildet, mit einem Durchmesser von 180 bis 200 Nanometern“, sagt Günther Rupprechter. Diese Fädchen bilden ein feines Gewebe mit sehr hoher Oberfläche – ein sogenanntes „Nanoweb“. Auf einem Quadratzentimeter kann man ein Geflecht von Fädchen unterbringen, die insgesamt eine Oberfläche von mehr als 10 cm2 aufweisen.
Erfolgreiche Tests Die Tests mit diesen zellulosebeschichteten Nano-Strukturen verliefen sehr erfolgreich: In drei Zyklen wurde mit violettem Farbstoff belastetes Wasser gereinigt, dabei konnten 95% des Farbstoffs entfernt werden. „Die Farbstoffe bleiben im Nanogewebe gespeichert. Man kann dann entweder das ganze Gewebe entsorgen oder es aber auch regenerieren, die gespeicherten Farbstoffe herauslösen und das Filtergewebe wiederverwenden“, erklärt Günther Rupprechter. Weiterführende Untersuchungen sind notwendig, um die mechanischen Eigenschaften der hochentwickelten Nanonetze und deren Biokompatibilität zu bewerten, die Spezifität gegenüber komplexeren Schadstoffen zu beurteilen und Skalierbarkeit auf Industriestandards zu erreichen. Auch will Rupprechter mit seinem Forschungsteam untersuchen, wie sich diese Farbstoff-Filtertechnologie auf andere Einsatzbereiche übertragen lässt. „Auch für den medizinischen Bereich könnte diese Technik sehr interessant sein“, glaubt Rupprechter. „Bei der Dialyse etwa geht es ebenfalls darum, ganz bestimmte chemische Stoffe aus einer Flüssigkeit herauszufiltern.“ Beschichtete Nano-Gewebe könnten auch bei solchen Anwendungen ihre Stärken ausspielen.
Originalpublikation Maqbool, Q., Cavallini, I., Lasemi, N., Sabbatini, S., Tittarelli, F. and Rupprechter, G. (2024), Waste-Valorized Nanowebs for Crystal Violet Removal from Water. Small Sci. 2300286., öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Kontakt Prof. Günther Rupprechter Institut für Materialchemie Technische Universität Wien +43 1 58801 165100 guenther.rupprechter@tuwien.ac.at X: @Rupprechter_Lab
Wie sich Schweizer CO2 in Island in Stein verwandelt
Die Abscheidung von CO2 aus schmutzigen Industrieverfahren und seine unterirdische Einlagerung stossen weltweit auf Interesse. Ein Schweizer Pilotprojekt in Island könnte den Durchbruch bringen. Was wäre, wenn man CO2 noch vor seiner Freisetzung in die Atmosphäre in einem industriellen Prozess isolieren und für immer in Stein verwandeln könnte? Genau diese Idee verfolgen Schweizer Wissenschaftler:innen im Rahmen eines Pilotprojekts zur Kohlenstoffabscheidung und Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS). Dabei wird industriellen Prozessen, z.B. Kläranlagen oder Stahlwerken, CO2 direkt entzogen und unterirdisch eingelagert. So soll die Schweiz bei den Treibhausgasemissionen das Netto-Null-Ziel bis 2050 erreichen. Das abgeschiedene CO2 wird allerdings nicht in der Schweiz eingelagert, sondern in geologischen Speichern in Island. Das Projektteam um Marco Mazzotti, Professor für Maschinenbau und Verfahrenstechnik der ETH Zürich, liess kürzlich verlauten, das Verfahren sei technisch machbar. Dies habe zu grossem Interesse geführt, hält Mazzotti stolz fest. “Für das Klima ist die gespeicherte Menge an CO2 zwar irrelevant. Aber die Tatsache, dass wir alle praktischen Probleme lösen und ein grosses Konsortium zusammenbringen konnten, hat einiges ins Rollen gebracht”, erklärt Mazzotti gegenüber SWI swissinfo.ch. https://www.swissinfo.ch/ger/wissenschaft/wie-sich-schweizer-co2-in-island-in-stein-verwandelt/77522754?utm_source=multiple&utm_campaign=swi-rss&utm_medium=rss&utm_content=o
Ein wirkungsorientiertes Vorhersagesystem für die bessere Frühwarnung vor Hochwasser
Extremereignisse wie beispielsweise Hochwasser werden durch den Klimawandel häufiger. Dies verstärkt die Notwendigkeit, Methoden zur genaueren und schnelleren Hochwasservorhersage zu entwickeln, um die Bevölkerung künftig besser zu schützen. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) hat in der Zeitschrift Nature Communications ein Hochwasservorhersagesystem vorgestellt, das rechtzeitig nicht nur Wasserstände an Pegeln, sondern auch dynamische hochaufgelöste Überflutungskarten bereitstellt. So können die Folgen einer Überschwemmung präzise bis auf das Niveau einzelner Gebäude prognostiziert werden. In der räumlichen und zeitlichen Vorhersage von Hochwasserereignissen hat es in den vergangenen Jahren große Fortschritte gegeben. So ist es derzeit möglich, Hochwasserstände an einzelnen Pegeln vorherzusagen. Welche Auswirkungen Überschwemmungen für Städte und Gemeinden vor allem für die Menschen im Unterlauf von Flüssen haben können, konnte bisher allerdings nur grob oder sogar fehlerhaft abgeschätzt werden. Diese Präzision ist jedoch entscheidend, weil die betroffene Bevölkerung möglichst schnell vorab informiert werden muss, um gegebenenfalls Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten. „Was es bräuchte, ist ein mit dem neuesten Stand der Technik ausgestattetes Hochwasserfrühwarnsystem, das hochauflösend rechtzeitig Überschwemmungsvorhersagen liefert und angibt, welche Auswirkungen das Hochwasser auf einzelne Gebäude hat“, sagt UFZ-Modellierer Prof. Luis Samaniego, Letztautor des Artikels. Dies würde die Grundlage für das Krisenmanagement entscheidend verbessern.
Für das neue Hochwasservorhersagesystem kombinierten die Forscher der beiden Helmholtz-Zentren in einem ersten Schritt die Niederschlagsvorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (NWP limited area ensemble prediction system) mit dem am UFZ entwickelten hydrologischen Modellsystem mHM (mesoscale hydrologic model). Dieses Modell liefert nicht nur Informationen zum Wasserabfluss, sondern auch zum zeitlichen Verlauf der Bodenfeuchte – einer der entscheidenden Faktoren für die Entwicklung von Hochwasser. Anhand der vorliegenden Daten zur Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 gelang es ihnen im Nachgang, anhand eines Ensembles von 20 Vorhersagenmodellen die Höhe der Flutwelle für den Pegel Altenahr stündlich zu prognostizieren. Zudem konnten sie die Wahrscheinlichkeit berechnen, ob ein 50- und ein 100-jährliches Hochwasser eintreten. Die Modellierung ergab, dass 47 Stunden und damit fast zwei Tage vor dem Eintreffen der Flutwelle im Ahrtal 15 Prozent der Modelle ein 100-jährliches Hochwasser prognostiziert hätten. Je näher das Ereignis kam, umso wahrscheinlicher wurde, dass die zu dem Zeitpunkt festgelegte Jahrhundertmarke tatsächlich überschritten wird: So sagten 75 Prozent aller Modelle 17 Stunden vor der Flutwelle das Jahrhunderthochwasser voraus, sieben Stunden davor waren es schließlich 100 Prozent. „Wenn 75 Prozent der Vorhersagen in einem Ensemble ein Jahrhunderthochwasser anzeigen, ist es sehr wahrscheinlich, dass es eintritt“, sagt der UFZ-Modellierer Dr. Husain Najafi, Erstautor der Studie.
Im zweiten Schritt verknüpften die Helmholtz-Forscher das hydrologische Modellsystem mHM mit dem hydrodynamischen Hochwassermodell RIM2D, das das GFZ Potsdam entwickelt hat. RIM2D simuliert in sehr kurzer Zeit die Ausbreitung von Überflutungsflächen und die dynamische Entwicklung von Überflutungstiefen. Erst dieses Modell mit einer räumlichen Auflösung von 10 Meter x 10 Meter macht es möglich, stündlich vorherzusagen, bis zu welcher Höhe das Wasser Flächen überflutet – und damit, in welcher Ortschaft welche Gebäude, Straßen, Eisenbahnstrecken, Krankenhäuser oder sonstige kritische Infrastrukturen wie stark vom Hochwasser betroffen sind. „Zuständige Behörden und Bevölkerung haben so nicht nur Informationen über einen möglichen Pegelstand 30 Kilometer am Flussoberlauf vorliegen, sondern auch eine detaillierte Überflutungskarte, die zeigt, welche Auswirkungen das Hochwasser hat. So könnten sie beispielsweise wissen, wo und welche Personen in Gefahr sein könnten oder wer evakuiert werden muss“, sagt der Hydrologe Dr. Sergiy Vorogushyn vom GFZ.
Für die Rekonstruktion des extremen Hochwasserereignisses im Ahrtal hat das kombinierte Vorhersagemodell des UFZ und des GFZ den ersten Test bestanden. Ab dem Sommer wird die automatisierte Modellkette im Rahmen der Helmholtz-Klima-Initiative in einer weiteren Testphase in zwei weiteren Einzugsgebieten an der Fils und an der Murr in Baden-Württemberg in Echtzeit erprobt. Besteht das Modellsystem auch diese Phase, wäre es aus Sicht der Wissenschaftler für Regionen mit einer erhöhten Hochwassergefahr insbesondere als Folge von Sturzfluten anwendbar. Damit könnte es bestehende Hochwasserfrühwarnsysteme entscheidend ergänzen und den inhaltlichen Horizont der Vorhersagen um die Auswirkungen durch das Hochwasser erweitern. Dies könnte Personen- und Sachschäden künftig erheblich reduzieren.
Wissenschaftliche Ansprechpartner: Prof. Dr. Luis Samaniego UFZ-Department Hydrosystemmodellierung luis.samaniego@ufz.de
Dr. Sergiy Vorogushyn Deutsches GeoForschungsZentrums GFZ sergiy.vorogushyn@gfz-potsdam.de
Glyphosat in Gewässern: Tübinger Forscherin sieht Waschmittel als Quelle
Kommt das Glyphosat in unseren Gewässern hauptsächlich aus unserem Waschmittel und nicht aus der Landwirtschaft? Eine Tübinger Forscherin vermutet das. Es gibt aber auch Zweifel. Die Landwirtschaft ist nicht die Hauptquelle für die Glyphosat-Belastung unserer Gewässer – davon geht zumindest die Forscherin Carolin Huhn von der Universität Tübingen aus. Sie vermutet, dass die Glyphosat-Spur zu unseren Waschmaschinen führt. Genauer gesagt: zu dem Waschmittel, das wir benutzen. Noch wird die Forschung der Tübinger Wissenschaftlerin geprüft, es regen sich aber bereits erste Zweifel. Tübinger Professorin fallen Ungereimtheiten auf Am Anfang stand für Carolin Huhn lediglich ein Verdacht. Bereits seit mehreren Jahren untersucht die Professorin den Glyphosat-Gehalt in heimischen Gewässern. Glyphosat wird vor allem auch in der Landwirtschaft eingesetzt, um die Felder unkrautfrei zu machen. In der Kritik steht der Einsatz in der Landwirtschaft schon lange, es gilt als möglicherweise krebserregend und kann Mikroorganismen in Gewässern verändern. Doch Carolin Huhn fielen in ihrer Forschung dazu immer wieder Ungereimtheiten auf. Ihre Beobachtung: Landwirte bearbeiten ihre Felder meist im Frühjahr und im Herbst mit Glyphosat. In diesen Zeiträumen hätte sich der Glyphosat-Gehalt im Wasser also deutlich erhöhen müssen. Das sei aber nicht der Fall gewesen. „Wir stellten besonders hohe Werte im Sommer fest, was mit der Arbeit der Landwirte überhaupt nicht übereinstimmt“, so Huhn. Weiteres Indiz: Glyphosat, das auf die Felder gesprüht wird, gelangt über Regen in die Böden und ins Wasser. Folglich hätte nach starkem Niederschlag der Glyphosat-Gehalt im Wasser ansteigen müssen. Doch auch das sei nicht der Fall gewesen, so Huhn. https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/glyphosat-aus-waschmittel-100.html
Mit Roboter, KI und Photovoltaik mehr Gewinn für Umwelt und Gemüseacker
DBU: Innovation mit Kurs auf nachhaltige Landnutzung Kempen. Spannende Chancen für eine umweltgerechte Landnutzung bieten Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI), so die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Ein Beispiel: Der vom Startup AI.Land in Kempen entwickelte halbmobile Agrarroboter namens „Davegi“, der die Gemüseproduktion mit Photovoltaik energieautark und ressourcenschonend ermöglicht. Die DBU förderte mit 125.000 Euro.
Energie- und Gemüseproduktion: Mehr Effizienz auf einer Fläche Der Agrarroboter „Davegi“ kreist mit seinen acht Solarmodulen über ein Gemüsefeld. „Anders als herkömmliche, fest installierte Photovoltaik-Anlagen kann sich der Davegi um 360 Grad drehen“, sagt Josef Franko, Gründer von AI.Land und Entwickler des Prototypen. „Dadurch erhalten die Anbaupflanzen ausreichend Sonnenlicht, während gleichzeitig Solarenergie gewonnen wird.“ Dem Gerät gelingt laut Franko so eine um 50 Prozent effizientere Nutzung der parallelen Energie- und Gemüseproduktion im Vergleich zu unbeweglichen schattenwerfenden Agri-Photovoltaik-Anlagen. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) bezeichnet eine solche Doppelnutzung als zukunftsfähige Mehrgewinnstrategie. „Fläche steht nur begrenzt zur Verfügung“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Wir brauchen deshalb einen nachhaltigen Umgang mit Land – für Klimaschutz, Biodiversitätserhalt und zugleich Ernährungssicherung.“ Digitalisierung und KI seien „vielversprechende Instrumente für die Mehrfachnutzung einer Fläche“. Das Projekt sei ein gutes Beispiel dafür.
Multitalent Agrarroboter Davegi: ackern, säen, wässern, düngen und ernten Nach Angaben des Startups wird der Davegi ein landwirtschaftliches Multitalent und soll zukünftig ackern, säen, wässern, düngen, ernten. „Mit unserem Prototypen lassen sich sämtliche pflanzenbauliche Prozesse – von der Bodenbearbeitung bis zur Ernte – präzise durchführen, und zwar je nach Bedarf der einzelnen Pflanzen“, sagt Franko, der mit dem System auf biologische Landwirtschaft setzt. Durch die individuelle Behandlung lassen sich ihm zufolge Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie Wasser einsparen. Die Pflanzen sollten zudem dann geerntet werden, wenn sie die entsprechende Reife erreicht haben. „Das verringert die Lebensmittelverschwendung“, so Franko. Die Vision des Unternehmens: Auf 2.500 Quadratmeter, etwa einem Drittel eines Fußballfelds, soll Davegi pro Tag 60 Kisten mit insgesamt 600 Stück geerntetem Gemüse in zehn unterschiedlichen Sorten autonom und energieautark bestücken. „Wir wollen das Gemüse regional verkaufen“, sagt Franko. Ein Testfeld sei in Planung. Wegen kurzer Wege werde Treibstoff und somit Energie eingespart. Auch das verbessere zusätzlich zum autarken Betrieb mit Solarenergie die Treibhausgas-Bilanz im Gemüseanbau.
Innovationspreis Moderne Landwirtschaft für AI.Land Für Franko ist mit dem halbmobilen Agrarroboter ein wichtiger Zwischenschritt in Richtung vollautomatisierte Landwirtschaft erreicht. „Mit dem Prototyp zeigen wir in einem ersten Schritt, dass eine durch Photovoltaik betriebene, energieautarke und vollautomatisierte Gemüseproduktion inklusive Feldlogistik möglich ist“, sagt der Startup-Gründer. „Der Davegi erleichtert die Arbeit und erhöht den Ertrag.“ Das hätten die Tests im Freiland bewiesen. Die AI.Land startet Ende 2024 das Pilotprojekt „RoboFeld“. Dabei sollen in einem zweiten Schritt Familien aus der Nähe von Kempen und Umgebung frisches Gemüse direkt vom Feld erhalten. Für seine Erfindung erhielt AI.Land den mit 5.000 Euro dotierten Innovationspreis Moderne Landwirtschaft bei der Internationalen Grünen Woche 2024 in Berlin. Das Startup AI.Land wurde im November 2020 vom Institut für mobile autonome Systeme und kognitive Robotik der Fachhochschule Aachen gegründet und beschäftigt aktuell 15 Mitarbeitende. Zusätzlich zu den Anfängen der Agrarroboter-Entwicklung wurde die Unternehmensgründung von A.I.Land durch die DBU Green Startup-Förderung unterstützt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert neben innovativen, modellhaften und lösungsorientierten Vorhaben zum Schutz der Umwelt mit besonderem Blick auf die mittelständische Wirtschaft auch grüne Startups.
Wissenschaftler*innen tauschen sich an der TH Lübeck über nachhaltige Wasserbewirtschaftung aus
Vom 18.-20. April 2024 waren Expertinnen aus der Wasserforschung an der TH Lübeck für einen Workshop der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu Gast. Ziel der Veranstaltung ist der Austausch und die Entwicklung längfristiger Forschungskooperationen zwischen jordanischen und deutschen Wissenschaftlerinnen in der Wasserforschung. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit der Initiative „Unterstützung der Internationalisierung von Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (UDIF-HAW)“ HAWs, die sich für internationale Forschungskooperationen interessieren oder diese ausbauen möchten. In verschiedenen Veranstaltungsformaten tauschen sich Forschende deutscher HAWs mit internationalen Forscher*innen aus verschiedenen Zielländern aus, mit dem Ziel Forschungspartnerschaften zu bilden. In diesem Rahmen fand vom 18.-20. April 2024 an der Technischen Hochschule Lübeck bereits der zweite DFG Workshop zum Thema nachhaltiger Wasserbewirtschaftung in Zusammenarbeit mit Jordanien statt.
Die Präsidentin der TH Lübeck, Dr. Muriel Helbig, eröffnete die Veranstaltung: „Es ist großartig, dass dieser Austausch stattfindet. Im Hinblick auf die zahlreichen Krisen und Kriege, die in diesem Moment die Welt erschüttern, ist es umso wichtiger, dass die internationale Wissenschaftsgemeinschaft zusammenarbeitet und voneinander lernen kann. Die Ressourcen sind knapp und werden gerade in wärmeren Regionen der Erde noch knapper. Wasserforschung international zu betreiben und die Stärken der jordanischen Universitäten und deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu nutzen, ist genau der richtige Ansatz.“
Wasserbewirtschaftung: Strategien für eine nachhaltige Zukunft In der DFG Veranstaltungsreihe „Water nexus research – challenges and strategies for a sustainable future“ (Wasser-Nexus-Forschung – Herausforderungen und Strategien für eine nachhaltige Zukunft) kamen am 15. Februar 2022 erstmals rund 70 Forschende deutscher HAWs und jordanischer Hochschulen zu einem Austausch ihrer Forschungsschwerpunkte und –ideen zusammen. Dr. Christoph Külls, Professor für Hydrologie und Internationale Wasserwirtschaft vertrat dabei die Technische Hochschule Lübeck. Er erläuterte den ganzheitlichen Ansatz von „Water Nexus Research“.
Alles ist miteinander verbunden: der Nexus-Ansatz Nexus ist ein lateinisches Wort und bedeutet Verbindung/Gefüge. Der Nexus-Ansatz ist neben der Integration von sozioökonomischen Aspekten eines der zentralen Leitbilder des integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM). Der Ansatz berücksichtigt die Wechselwirkungen zwischen den eng verbundenen Sektoren Wasserwirtschaft, Energie- und Nahrungsmittelerzeugung. Das heißt, dass im Hinblick auf Ressourcenknappheit, die Bewirtschaftung der Ressourcen Wasser, Energie, Land gemeinsam betrachtet werden, um eine nachhaltige Sicherung der Grundversorgung zu erreichen.
Gemeinsame Wasserforschung Der zweite DFG Workshop vertiefte die Vernetzung der jordanischen und deutschen Wissenschaftlerinnen nach einer Delegationsreise in Jordanien weiter. Über zwei Tage hinweg vernetzten sich die internationalen Expertinnen an der TH Lübeck, gaben sich gegenseitig Einblicke in ihre Forschungstätigkeiten und analysierten, welche Faktoren zu einer erfolgreichen Forschungskooperation zwischen Jordanien und Deutschland beitragen können. https://idw-online.de/de/news832464
Gemeinsam mit dem TZW (DVGW-Technologiezentrum Wasser) beschäftigt sich das IWW mit der Weiterentwicklung von gesundheitlichen Regelungswerten im Trinkwasser und Optimierung des Transfers in die Praxis. Das Projekt läuft insgesamt 1 Jahr. Die enorme Menge an chemischen Substanzen in Produktion und Anwendung sowie der Umwelt führt dazu, dass sich ein nicht unerheblicher Teil in nahezu allen Umweltkompartimenten nachweisen lässt. Internationale Institutionen wie die WHO, die ECHA und EFSA oder nationale Behörden wie das Umweltbundesamt (UBA) können bisher nur einen kleinen Anteil der in die Umwelt, in Gewässer, gelangten Stoffe auf Basis von chronischen Versuchsdaten toxikologisch bewerten. Daher werden angepasste Bewertungskonzepte gebraucht, mit denen bei unzureichender oder fehlender toxikologischer Datenlage eine robuste Aussage im Rahmen der Vorsorge getroffen werden kann.
Ziele und Methodik Im Rahmen des Projekts wird das bewährte Konzept der gesundheitlichen Orientierungswerte (GOW) einer Prüfung unterzogen, ob und wie es in der Praxis der Gesundheitsbehörden ankommt und wie es umgesetzt wird und wie gegebenenfalls weitere Optimierungen angepackt werden könnten. Dabei wird die Sichtweise der Wasserversorger mit einbezogen, die von den Anordnungen und Maßnahmen der Behörden direkt betroffen sind. Es werden Potentiale zur Optimierung von Schwachpunkten zur Verfestigung von Stärken abgeleitet, was zu einem direkten Nutzen für die Wasserversorgung und die Überwachung führen kann. Dabei wird darauf Wert gelegt, den GOW mit den anderen relevanten Regelungswerten in Beziehung zu setzen. Zudem werden strategische Umsetzungshinweise für die Verbesserung der Anwendung in der Praxis gegeben. Daraus sollte sich ein wichtiger Input für weitere Vorgehensweisen beim UBA sowie den Beteiligten auf der operativen Ebene ergeben. https://iww-online.de/forschungsprojekt-gow-opti-gestartet/
Laser-Tauchsonde für ein smartes Inline-Monitoring von Wasser und Abwasser
Eine neuartige laserbasierte Tauchsonde, die das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT in Aachen im Zuge BMBF- und EU-geförderter Projekte mit Industriepartnern und Anwendern erprobt, könnte den Weg zu einem fortlaufenden Inline-Monitoring von Wasseraufbereitungsprozessen in Kläranlagen ebnen. Das 2D-Fluoreszenzmessverfahren generiert direkt vor Ort spektroskopische Daten im Klärbecken. Diese sind in Verbindung mit einer intelligenten Auswertesoftware der Schlüssel zu einer energie- und ressourceneffizienten Wasseraufbereitung. Auf der Münchener Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft IFAT 2024 wird das Verfahren erstmals öffentlich präsentiert. Um Wasseraufbereitungsprozesse in Kläranlagen zu überwachen, setzen deren Betreiber bisher auf 24-Stunden-Mischproben. Diese werden über den Tagesverlauf kontinuierlich gesammelt und anschließend im Labor auf Summenparameter hin analysiert; so etwa die Gesamtmenge enthaltener organischer Kohlenstoffe (Total Organic Carbon; TOC), gelöste organische Kohlenstoffe (Dissolved Organic Carbon; DOC) oder die Menge an Sauerstoff, die der vollständige aerobe Abbau biologischer Inhaltsstoffe (Biological Oxygen Demand; BOD) verbraucht. Angesichts der steigenden Bevölkerungsdichte in urbanen Räumen und variierender Abwasserzusammensetzungen stößt dieses 24-Stundenraster jedoch an Grenzen. Eine engmaschigere Kontrolle wäre nicht nur mit Blick auf die Qualität aufbereiteter Abwässer wünschenswert. Auch der Bedarf an Energie und teuren, in der Herstellung oft umweltbelastenden Betriebsstoffen ließe sich erheblich reduzieren, wenn die Betreiber im laufenden Aufbereitungsprozess nachvollziehen könnten, wie sich die Messwerte der Summenparameter verändern, um ihre Anlagen auf dieser Echtzeitdatenbasis steuern zu können.
Neuartige Tauchsonde detektiert Emissionen von Fluorophoren im Abwasser Ein Forschungsteam des Fraunhofer ILT legt aktuell das technologische Fundament, um eine solche datenbasierte Wasseraufbereitung real werden zu lassen. Das Herzstück hierfür ist eine neuartige laserbasierte Tauchsonde, welche die Wasseranalytik aus dem Labor direkt in die Klärbecken verlegt. »Wir nutzen das Phänomen, dass für die Wasserqualität relevante Inhaltsstoffe bei der Anregung mit spezifischen Lichtwellenlängen fluoreszieren. Unsere Tauchsonde regt diese Fluorophore mit verschiedenen Wellenlängen zwischen dem UV- und dem sichtbaren Spektralbereich an und detektiert jeweils die emittierten Fluoreszenzsignale«, erklärt Dr. Christoph Janzen, Spezialist für Bioanalytik, der am Fraunhofer ILT für die Entwicklung der 2D-Fluoreszenzsonde verantwortlich ist. Targets der Inline-2D-Fluoreszenzanalytik sind beispielsweise die Aminosäuren Tryptophan (TRP), Tyrosin (TYR), Phenylalanin (PHE) und die Gruppe der Huminsäuren (HS). Da die Wellenlängen für ihre Anregung von 260 Nanometern für PHE bis 350 Nanometern für HS reichen, koppelt das Team die Sonde mit einer durchstimmbaren Lichtquelle. »Diese kann alle Zielstoffe mit ihren spezifischen Wellenlängen anregen. Sofern sie im Abwasser vorhanden sind, emittieren sie ihr charakteristisches längerwelliges Fluoreszenzsignal«, sagt er. Mithilfe eines empfindlichen Spektrometers lässt sich für jede Anregungswellenlänge ein Fluoreszenzspektrum aufnehmen.
So entstehen 2D-Karten, welche die Anregungswellenlängen samt korrespondierender Lichtemission festhalten. Diese Anregungs-Emissions-Matrizen (Excitation Emission Matrices; EEM) visualisieren die detektierten Fluoreszenzsignale und informieren die Betreiber in jedem Stadium des Aufbereitungsprozesses präzise über die organische Schmutzfracht im Abwasser. »Diese 2D-Fluoreszenzmessung ermöglicht es, inline die charakteristischen Summenparameter des Abwassers direkt im Aufbereitungsprozess zu erfassen. Bisherige Verfahren können das nur offline im Labor. Kommerziell verfügbare Inline-Sonden für die Summenparameterbestimmung sind oft nur in einem begrenzten Parameterbereich zuverlässig und liefern falsche Messdaten, wenn die Abwasserzusammensetzung stark variiert«, erklärt Janzen. Um die Messungen abzusichern, sei es möglich, mit der Tauchsonde ergänzend zu den Fluoreszenzdaten auch Transmissionsspektren aufzunehmen.
Anspruchsvolle Integration in eine handliche Tauchsonde Um das komplexe Inline-Messverfahren, das bisher üblicherweise offline in Laborgeräten erfolgt, in Form einer handlichen Tauchsonde zu realisieren, hat das Team auf den umfassenden Optikdesign- und Messtechnik-Kompetenzen des Fraunhofer ILT aufgebaut. Als Strahlquelle dient im Sinne hoher Brillanz und geringer Wärmeverluste eine lasergezündete Xenon-Plasma-Lampe. Über einen Monochromator wird aus ihrem Licht die jeweils gewünschte Wellenlänge gefiltert und über eine optische Faser zur Tauchsonde geleitet. Dort kollimiert eine Linse das Licht der Quelle und fokussiert es mit einer asphärischen Optik am Messpunkt. Dieselbe Optik koppelt Fluoreszenzsignale der gesuchten Inhaltsstoffe über eine zweite Kollimationslinse in eine weitere Faser ein und überträgt sie zu einem CCD-Spektrometer. Zur Auswertung und Visualisierung der Messdaten ist eine Software im Einsatz, die das Team in einem Verbundforschungsprojekt mit Partnern aus Industrie und Forschung entwickelt hat.
Während das Aachener Forschungsteam die Sonde selbst im EU-geförderten Projekt »FluoMonitor – 2D-Fluoreszenzsonde für das Inline Wasser- und Abwasser Monitoring« mit einem mittelständischen Anbieter von Messtechnik, einem wasserwirtschaftlichen Forschungsinstitut sowie einem regionalen Wasserverband entwickelt hat, geht es im laufenden BMBF-Förderprojekt AIX-Watch darum, die 2D Fluoreszenz-Messmethodik weiterzuentwickeln und unter Realbedingungen zu erproben. »Das mittelfristige Ziel ist es, die Steuerung und Regelung von Kläranlagen auf Basis der fortlaufenden Inline-Messungen zu optimieren«, sagt Janzen. Betreiber müssen kontrollieren und dokumentieren, dass ihre Anlage die Grenzwerte für Summenparameter wie TOC, DOC und BOD einhält. Diese erfasst das neuartige 2D-Fluoreszenzverfahren zwar nicht direkt, doch korrelieren die erfassten Amino- und Huminsäuren mit den Summenparametern. »Es gibt bereits mathematische Modelle, die aus diesen Korrelationen auf die Werte der Summenparameter schließen. Wenn diese Modelle fortlaufend erhobene Inline-Messdaten verarbeiten, die unsere Tauchsonden liefern, wird die Analysegenauigkeit perspektivisch immer weiter zunehmen«, sagt Janzen. Betreiber bekämen so Inline-Zugriff auf den Status ihrer Wasseraufbereitungsprozesse und könnten die Betriebsstrategien entsprechend anpassen.
Mit KI und Inline-Sensorik zu einer smarten, adaptiven Wasseraufbereitung Damit würde die laserbasierte Tauchsonde zur Basistechnologie für eine smarte Wasseraufbereitung. Im Zusammenspiel von Inline-Sensorik und Künstlicher Intelligenz wäre es trotz schwankender Abwasserzusammensetzungen möglich, Energie und aufwändig herzustellende Betriebsstoffe wie Ozon nur in dem Maß einzusetzen, wie es zum Einhalten der gesetzlichen Grenzwerte tatsächlich notwendig ist. »Da wir uns hier im Bereich mathematischer Modelle bewegen, bedarf es noch der Absicherung durch herkömmliche Offline-Analysen«, betont Janzen. Doch die lernenden Modelle seien ein vielversprechender Ansatz für eine adaptive Abwasseraufbereitung, die sich auf Inline-Messungen stützt und am Ist-Zustand des Wassers und seiner aktuellen Zusammensetzung ihre Betriebsstrategien orientiert. Um das Verfahren auf einen flächendeckenden Einsatz vorzubereiten, treibt das Team am Fraunhofer ILT parallel die Weiterentwicklung der Sonde voran. Ein Ansatz dafür ist es laut Janzen, anstelle der durchstimmbaren Xenon-Plasma-Lichtquelle kostengünstigere LEDs einzusetzen. Denn im Zusammenhang mit Datamining und KI komme es vor allem darauf an, die Datenbasis schnell auszuweiten. Kostengünstigere Tauchsonden sind ein Weg, um diesem Ziel näher zu kommen. »Interessierte sind herzlich eingeladen, sich auf der IFAT 2024 am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand (Halle B2, Stand 338) eingehend über das neue 2D Fluoreszenz-Messverfahren und dessen Zukunftspotenzial zu informieren«, erklärt Janzen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner: Dr. Christoph Janzen Gruppe Lasermedizintechnik und Bioanalytik Telefon +49 241 8906-8003 christoph.janzen@ilt.fraunhofer.de
Gute Nachrichten zum diesjährigen Tag des Wassers am 24. März 2024: Die Experten des Jülicher Instituts für Agrosphärenforschung verkünden, dass sich der Wasserspeicher im Boden von den Dürreperioden der vergangenen Jahre erholt hat. Dies betrifft das oberflächennahe pflanzenverfügbare Wasser bis zu einer Tiefe von 30 cm, welches den Pflanzen direkt zur Verfügung steht. Doch auch das Grundwasser in bis zu 60 Metern Tiefe hat sich über den Winter von den Trockenzeiten der vergangenen Jahre meist gut erholt. Für Frühling und Sommer können wir uns daher auf einen ausreichenden Wasservorrat im Boden freuen, besonders im Nordwesten. Doch in einigen Regionen, insbesondere im Osten und Süden, bleibt die Trockenheit bestehen. Das Forschungszentrum Jülich stellt mit seinem Wasser-Monitor tagesaktuelle, mittelfristige 8-Tage-Vorhersagen des pflanzenverfügbaren Wassers zur Verfügung. Zudem gibt das experimentelle Wasserressourcen-Bulletin (eWRB) vier Mal pro Jahr ein saisonales Update zum aktuellen Zustand und zur möglichen Entwicklung der terrestrischen oberflächennahen und Grundwasserressourcen in den kommenden sieben Monaten. Die Vorhersagen sind frei zugängliche Forschungsdaten-Produkte für Umweltwissenschaftler, Stakeholder und die interessierte Öffentlichkeit. https://www.fz-juelich.de/de/aktuelles/news/meldungen/2024/tag_des_wassers_2024
In einer Kläranlage in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) konnten Forscher aus Wien nun einen Gegenspieler des Einzellers Naegleria fowleri, eines der tödlichsten Parasiten, entdecken: Sie zeigten, dass gefundene Riesenviren die Amöbe befallen und den Parasiten zerstören. Naeglerien sind Einzeller, die in Gewässern weltweit vorkommen und sich dort von anderen Mikroorganismen ernähren. Die Spezies Naegleria fowleri, Erreger einer schweren Hirn- und Hirnhautentzündung namens „Primäre Amöben-Meningoenzephalitis“ (PAM), vermehrt sich dabei vorwiegend in warmen Gewässern über 30 Grad Celsius, mehr: https://noe.orf.at/stories/3254384/
Wissenschaftler*innen tauschen sich an der TH Lübeck über nachhaltige Wasserbewirtschaftung aus
Vom 18.-20. April 2024 waren Expertinnen aus der Wasserforschung an der TH Lübeck für einen Workshop der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu Gast. Ziel der Veranstaltung ist der Austausch und die Entwicklung längfristiger Forschungskooperationen zwischen jordanischen und deutschen Wissenschaftlerinnen in der Wasserforschung.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit der Initiative „Unterstützung der Internationalisierung von Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (UDIF-HAW)“ HAWs, die sich für internationale Forschungskooperationen interessieren oder diese ausbauen möchten. In verschiedenen Veranstaltungsformaten tauschen sich Forschende deutscher HAWs mit internationalen Forscher*innen aus verschiedenen Zielländern aus, mit dem Ziel Forschungspartnerschaften zu bilden. In diesem Rahmen fand vom 18.-20. April 2024 an der Technischen Hochschule Lübeck bereits der zweite DFG Workshop zum Thema nachhaltiger Wasserbewirtschaftung in Zusammenarbeit mit Jordanien statt.
Die Präsidentin der TH Lübeck, Dr. Muriel Helbig, eröffnete die Veranstaltung: „Es ist großartig, dass dieser Austausch stattfindet. Im Hinblick auf die zahlreichen Krisen und Kriege, die in diesem Moment die Welt erschüttern, ist es umso wichtiger, dass die internationale Wissenschaftsgemeinschaft zusammenarbeitet und voneinander lernen kann. Die Ressourcen sind knapp und werden gerade in wärmeren Regionen der Erde noch knapper. Wasserforschung international zu betreiben und die Stärken der jordanischen Universitäten und deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu nutzen, ist genau der richtige Ansatz.“
Wasserbewirtschaftung: Strategien für eine nachhaltige Zukunft In der DFG Veranstaltungsreihe „Water nexus research – challenges and strategies for a sustainable future“ (Wasser-Nexus-Forschung – Herausforderungen und Strategien für eine nachhaltige Zukunft) kamen am 15. Februar 2022 erstmals rund 70 Forschende deutscher HAWs und jordanischer Hochschulen zu einem Austausch ihrer Forschungsschwerpunkte und –ideen zusammen. Dr. Christoph Külls, Professor für Hydrologie und Internationale Wasserwirtschaft vertrat dabei die Technische Hochschule Lübeck. Er erläuterte den ganzheitlichen Ansatz von „Water Nexus Research“.
Alles ist miteinander verbunden: der Nexus-Ansatz Nexus ist ein lateinisches Wort und bedeutet Verbindung/Gefüge. Der Nexus-Ansatz ist neben der Integration von sozioökonomischen Aspekten eines der zentralen Leitbilder des integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM). Der Ansatz berücksichtigt die Wechselwirkungen zwischen den eng verbundenen Sektoren Wasserwirtschaft, Energie- und Nahrungsmittelerzeugung. Das heißt, dass im Hinblick auf Ressourcenknappheit, die Bewirtschaftung der Ressourcen Wasser, Energie, Land gemeinsam betrachtet werden, um eine nachhaltige Sicherung der Grundversorgung zu erreichen.
Gemeinsame Wasserforschung Der zweite DFG Workshop vertiefte die Vernetzung der jordanischen und deutschen Wissenschaftlerinnen nach einer Delegationsreise in Jordanien weiter. Über zwei Tage hinweg vernetzten sich die internationalen Expertinnen an der TH Lübeck, gaben sich gegenseitig Einblicke in ihre Forschungstätigkeiten und analysierten, welche Faktoren zu einer erfolgreichen Forschungskooperation zwischen Jordanien und Deutschland beitragen können. https://idw-online.de/de/news832464
Gemeinsam mit dem TZW (DVGW-Technologiezentrum Wasser) beschäftigt sich das IWW mit der Weiterentwicklung von gesundheitlichen Regelungswerten im Trinkwasser und Optimierung des Transfers in die Praxis. Das Projekt läuft insgesamt 1 Jahr. Die enorme Menge an chemischen Substanzen in Produktion und Anwendung sowie der Umwelt führt dazu, dass sich ein nicht unerheblicher Teil in nahezu allen Umweltkompartimenten nachweisen lässt. Internationale Institutionen wie die WHO, die ECHA und EFSA oder nationale Behörden wie das Umweltbundesamt (UBA) können bisher nur einen kleinen Anteil der in die Umwelt, in Gewässer, gelangten Stoffe auf Basis von chronischen Versuchsdaten toxikologisch bewerten. Daher werden angepasste Bewertungskonzepte gebraucht, mit denen bei unzureichender oder fehlender toxikologischer Datenlage eine robuste Aussage im Rahmen der Vorsorge getroffen werden kann.
Ziele und Methodik Im Rahmen des Projekts wird das bewährte Konzept der gesundheitlichen Orientierungswerte (GOW) einer Prüfung unterzogen, ob und wie es in der Praxis der Gesundheitsbehörden ankommt und wie es umgesetzt wird und wie gegebenenfalls weitere Optimierungen angepackt werden könnten. Dabei wird die Sichtweise der Wasserversorger mit einbezogen, die von den Anordnungen und Maßnahmen der Behörden direkt betroffen sind. Es werden Potentiale zur Optimierung von Schwachpunkten zur Verfestigung von Stärken abgeleitet, was zu einem direkten Nutzen für die Wasserversorgung und die Überwachung führen kann. Dabei wird darauf Wert gelegt, den GOW mit den anderen relevanten Regelungswerten in Beziehung zu setzen. Zudem werden strategische Umsetzungshinweise für die Verbesserung der Anwendung in der Praxis gegeben. Daraus sollte sich ein wichtiger Input für weitere Vorgehensweisen beim UBA sowie den Beteiligten auf der operativen Ebene ergeben. https://iww-online.de/forschungsprojekt-gow-opti-gestartet/
Neuentdeckter Virengigant aus der Kläranlage befällt eine für Menschen tödliche Amöbe
Feind unseres Feindes: Ein neuentdecktes Riesenvirus könnte sich als unverhoffter Helfer gegen eine tödliche Krankheit erweisen. Denn die in einer Kläranlage bei Wien aufgespürte Virenart ist nicht nur ungewöhnlich groß und komplex, sie befällt auch den krankmachenden Einzeller Naegleria fowleri. Dieser Amöboflagellat verursacht eine beim Menschen fast immer tödlich endende Hirnentzündung, gegen die es bisher kein Heilmittel gab. Das neuentdeckte Naegleriavirus könnte dies nun ändern. Riesenviren sind die Giganten der viralen Welt: Sie sind fast so groß wie Bakterien, Mehr: https://www.scinexx.de/news/biowissen/koennte-dieses-riesenvirus-zum-heilmittel-werden/
Wasser für eine Welt im Wandel: BMBF-Projekte zur Wasserwiederverwendung auf der Woche der Umwelt
Behandeltes Abwasser ist eine vielversprechende alternative Wasserressource. Drei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekte präsentieren am 04. und 05.06.2024 auf der Woche der Umwelt innovative Lösungen zur Wasserwiederverwendung, die die Verfügbarkeit der Ressource nachhaltig erhöhen und Wasser effizienter nutzen. Wasserknappheit und -verschmutzung bedrohen Ökosysteme und beeinträchtigen die wirtschaftliche und politische Entwicklung weltweit. Auch in Deutschland haben die trockenen Sommer der letzten Jahre deutlich gezeigt, dass dringend Lösungen benötigt werden, um lokalem und regionalem Wassermangel zu begegnen. Ein Weg könnte die Nutzung von gereinigtem Abwasser sein, das für die Bewässerung in Landwirtschaft und Städten sowie in der industriellen Produktion eingesetzt wird. Um hierfür innovative Technologien und Konzepte zu entwickeln, unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aktuell 13 Verbundprojekte in der Fördermaßnahme „Wassertechnologien: Wiederverwendung“ (WavE). Sie bringen die Wiederverwendung von behandelten kommunalen und industriellen Abwässern sowie von aufbereiteten salzhaltigen Grund- und Oberflächenwässern in verschiedenen Bereichen voran. Die drei WavE-Projekte TrinkWave Transfer, Nutzwasser und HypoWave+ präsentieren sich auf einem großen Stand zum Thema Wasserwiederverwendung auf der diesjährigen Woche der Umwelt im Park von Schloss Bellevue. Interaktive Exponate zeigen, welchen Weg das Wasser bei der Aufbereitung zurücklegt, welche Wasserqualitäten mit verschiedenen Aufbereitungsverfahren erzielbar sind und wie Gemüse in einem neuen Verfahren mit recyceltem Wasser angebaut werden kann. Der Stand wird vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) am Karlsruher Institut für Technologie und von der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. betreut. Mehr Informationen zum Stand und den gezeigten Projekten gibt es hier. Insgesamt stellen rund 190 Ausstellende aus Wirtschaft, Technik, Forschung und Wissenschaft sowie aus der Zivilgesellschaft ihre Lösungen für mehr Umweltschutz auf der Woche der Umwelt 2024 vor. Hinzu kommen vier hochkarätig besetzte Podien auf der Hauptbühne, ein Fachbühnenprogramm und 70 ausgewählte Fachforen zu Themen Energie, Klimaschutz, Naturschutz und Landwirtschaft. Zur mittlerweile siebten Auflage der zweitägigen Innovationsschau in Berlin laden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.
Kommen Sie zur Woche der Umwelt im Park von Schloss Bellevue und besuchen Sie unseren Stand zum Thema Wasserwiederverwendung. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.
Beurteilungswert für Weichmacher in Urin festgelegt
HBM-Kommission am Umweltbundesamt veröffentlicht Stellungnahme Die Kommission Human-Biomonitoring (HBM-Kommission) am Umweltbundesamt (UBA) hat bei ihrer Sitzung am 22. März einen gesundheitsbezogenen Beurteilungswert (HBM-Wert) für Mono-n-hexylphthalat (MnHexP) im Urin abgeleitet. Bis zu einem Wert von 60 Mikrogramm pro Liter (µg/L) Urin ist nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung des Menschen durch diesen Stoff zu rechnen. Mono-n-hexylphthalat wurde mittels einer im Auftrag des UBA neu entwickelten Nachweis-Methode im Rahmen der derzeit laufenden Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit (GerES VI) in Urinproben von Erwachsenen nachgewiesen. Von den bisher ausgewerteten 750 Proben liegen alle unterhalb des neuen Beurteilungswerts. Mehr: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/beurteilungswert-fuer-weichmacher-in-urin
Land unter – was extreme Überschwemmungen verursacht
Wenn Flüsse über die Ufer treten, können die Folgen verheerend sein, wie beispielsweise das katastrophale Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vor drei Jahren gezeigt hat. Um in Zukunft die Überschwemmungsschäden in Grenzen zu halten und die Bewertung von Hochwasserrisiken zu optimieren, muss besser verstanden werden, welche Variablen in welchem Ausmaß zu extremen Ausprägungen von Überflutungen führen können. Mit Methoden des Erklärbaren Maschinellen Lernens haben Forschende des UFZ nachgewiesen, dass Überschwemmungen extremer ausfallen, wenn mehrere Faktoren an deren Entstehung beteiligt sind. Die Forschungsarbeit wurde im Fachjournal Science Advances veröffentlicht. Die Lufttemperaturen, die Bodenfeuchte und die Höhe der Schneedecke sowie die tägliche Niederschlagsmenge in den Tagen vor einem Hochwasser – sie alle sind Variablen, die bei der Entstehung von Hochwasser eine wichtige Rolle spielen. Um zu verstehen, welchen Anteil die einzelnen Faktoren an Überschwemmungen haben, haben Forschende des UFZ mehr als 3.500 Flusseinzugsgebiete weltweit untersucht und für jedes von ihnen Hochwasserereignisse zwischen den Jahren 1981 und 2020 analysiert. Das Ergebnis: Lediglich für rund ein Viertel der fast 125.000 Hochwasserereignisse war die Niederschlagsmenge der alleinig ausschlaggebende Faktor. Die Bodenfeuchte war in etwas mehr als zehn Prozent der Fälle entscheidend, Schneeschmelze und Lufttemperatur spielten als alleiniger Faktor nur jeweils bei etwa 3 Prozent eine Rolle. Dagegen waren für etwas mehr als die Hälfte der Überschwemmungen (51,6 Prozent) mindestens zwei Faktoren verantwortlich. Dabei tritt mit etwa 23 Prozent die Kombination aus Niederschlagsmenge und Bodenfeuchte am häufigsten auf.
Allerdings fanden die UFZ-Forschenden bei der Datenanalyse auch heraus, dass drei oder sogar alle vier Variablen gemeinsam für ein Hochwasserereignis verantwortlich sein können. So sind zum Beispiel Temperatur, Bodenfeuchte und Schneedecke immerhin für rund 5.000 Überschwemmungen entscheidend gewesen, während alle vier Faktoren bei etwa 1.000 Hochwasserereignissen bestimmend waren. Und nicht nur das: „Wir konnten auch zeigen, dass die Hochwasserereignisse immer extremer ausfallen, je mehr Variablen dafür ausschlaggebend waren“, sagt Prof. Jakob Zscheischler, Leiter des UFZ-Departments „Compound Environmental Risks“ und Letztautor des Artikels. Lag der Anteil mehrerer Variablen an einem 1-jährlichen Hochwasser bei 51,6 Prozent, waren es bei einem 5-Jahres-Hochwasser 70,1 Prozent und bei einem 10-Jahres-Hochwasser 71,3 Prozent. Je extremer die Hochwasser also ausfallen, desto mehr treibende Faktoren gibt es und desto wahrscheinlicher ist es, dass sie bei der Entstehung des Ereignisses zusammenwirken. Dieser Zusammenhang gilt oft auch für einzelne Flusseinzugsgebiete und wird von den Autoren als Hochwasserkomplexität bezeichnet.
Als Flusseinzugsgebiete mit geringer Hochwasserkomplexität stuften die Forscher zum Beispiel die nördlichen Regionen Europas und Amerikas sowie den Alpenraum ein, weil dort die Schneeschmelze als entscheidender Faktor für die meisten Hochwasser unabhängig von der Abflussmenge dominiert. Ähnliches gilt für das Amazonasbecken, wo oft die hohe Bodenfeuchte infolge der Regenzeit ein wesentlicher Auslöser von Überschwemmungen unterschiedlicher Ausprägung ist. In Deutschland sind zum Beispiel die Havel und die Zusam, ein Nebenfluss der Donau in Bayern, Flusseinzugsgebiete mit einer niedrigen Hochwasserkomplexität. Zu den Regionen mit einer hohen Hochwasserkomplexität in den Flusseinzugsgebieten zählen dagegen vor allem Ostbrasilien, die Anden, Ostaustralien, die Rocky Mountains bis zur US-Westküste sowie die west- und mitteleuropäischen Ebenen. In Deutschland gehören dazu beispielsweise die Mosel und der Oberlauf der Elbe. „Einzugsgebiete in diesen Regionen weisen in der Regel mehrere Überflutungsmechanismen auf“, sagt Jakob Zscheischler. So können Flusseinzugsgebiete in den europäischen Ebenen von Überschwemmungen betroffen sein, die durch das Miteinander von hohen Niederschlägen, Schneeschmelze und hoher Bodenfeuchte verursacht werden.
Entscheidend für die Frage, wie komplex Hochwasserprozesse sind, ist aber auch die Beschaffenheit der Landoberfläche. Denn jedes Flusseinzugsgebiet hat seine eigenen Besonderheiten. Dazu zählten die Forschenden unter anderen den Klima-Feuchtigkeits-Index, die Bodentextur, die Waldbedeckung, die Größe des Flusseinzugsgebiets und das Flussgefälle. „In trockeneren Regionen etwa sind die Mechanismen, die zur Entstehung des Hochwassers führen, heterogener. Für moderate Hochwasser reichen dort schon wenige Tage mit viel Regen, während es für extreme Hochwasser länger auf feuchte Böden regnen muss“, sagt der Erstautor Dr. Shijie Jiang, der mittlerweile nicht mehr am UFZ, sondern am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena tätig ist.
Die Wissenschaftler:innen nutzten für die Analyse das sogenannte Explainable Machine Learning, also erklärbares maschinelles Lernen. „Dabei sagen wir zuerst aus den zehn Treibern – Lufttemperatur, Bodenfeuchte und Schneedecke sowie dem wöchentlichen Niederschlag, der für jeden Tag als einzelner Treiber genutzt wird –, die Abflussmenge und damit die Größe des Hochwassers vorher“, erläutert Jakob Zscheischler. Anschließend wird quantifiziert, welche Variablen und Variablenkombinationen wie viel zu der Abflussmenge eines bestimmten Hochwassers beigetragen haben. Erklärbares maschinelles Lernen nennt sich dieser Ansatz, weil man so versuche, die Black Box des trainierten Modells zwischen Hochwassertreibern und Abflussmenge im Hochwasserfall zu verstehen. „Mit dieser neuen Methodik können wir quantifizieren, wie viele Treiber und Treiberkombinationen relevant für die Entstehung und die Intensität von Überschwemmungen sind“, ergänzt Shijie Jiang.
Helfen sollen die Ergebnisse der UFZ-Forschenden künftig bei der Vorhersage von Hochwasserereignissen. „Unsere Studie leistet einen Beitrag, besonders extreme Hochwasser besser abschätzen zu können“, sagt Klimaforscher Jakob Zscheischler. Denn bislang erfolge die Abschätzung von Hochwasser, indem man weniger extreme Werte extrapoliere und so zu neuen Abschätzungen zur Abflussmenge komme. Das sei aber zu ungenau, da bei sehr extremen Hochwasserereignissen die einzelnen Faktoren einen anderen Einfluss bekommen könnten. https://idw-online.de/de/news830964
Unkrautvernichter – Entsteht Glyphosat in der Kläranlage?
Das Herbizid Glyphosat wird durch den Regen vom Acker in Flüsse und Bäche geschwemmt. Eine Chemikerin aus Tübingen glaubt nun aber, dass es noch eine weitere wichtige Quelle gibt: Kläranlagen. Das Herbizid Glyphosat wird bei Regen von den Feldern in die Gewässer gespült. Doch Forschende aus Tübingen haben nun die Theorie, dass die Landwirtschaft nicht die Hauptquelle für die Glyphosat-Belastung in Flüssen und Bächen ist: Verantwortlich dafür sollen vielmehr bestimmte Prozesse in Kläranlagen sein.
Forschungsteam an der Universität Freiburg entdeckt ein bisher unbekanntes Gen, das indirekt die Photosynthese fördert Cyanobakterien werden auch Blaualgen genannt und gelten als „Pflanzen des Ozeans“, weil sie in gigantischen Größenordnungen Photosynthese betreiben, Sauerstoff produzieren und das Klimagas CO2 aus der Umgebung entnehmen. Hierzu benötigen sie aber weitere Nährstoffe wie Stickstoff. Ein Team um den Biologen Prof. Dr. Wolfgang R. Hess, Professor für Genetik an der Universität Freiburg, hat ein bisher unbekanntes Gen entdeckt, das eine zentrale Rolle in der Koordination des Stickstoff- und Kohlenstoffwechsels spielt: Die Cyanobakterien steuern damit indirekt das Wachstum von Mikroorganismen, die die Photosynthese fördern. „Unsere Arbeit zeigt, dass es vielfältige, bisher nicht bekannte Wechselbeziehungen selbst zwischen den kleinsten Organismen in der Umwelt gibt und dass eine Vielzahl bisher unbekannter Gene dabei eine Rolle spielt“, sagt Hess. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature Communications erschienen.
Balance zwischen Hauptnährstoffen Die für Pflanzen, Algen und Cyanobakterien verfügbaren Mengen an Kohlenstoff (CO2) und Stickstoff sind nicht immer gleich. Für die Photosynthese ist eine physiologisch relevante Balance zwischen diesen beiden Hauptnährstoffen von großer Bedeutung. Alexander Kraus, Doktorand bei Wolfgang R. Hess an der Universität Freiburg, hat nun in Gendaten von Cyanobakterien ein Gen entdeckt und charakterisiert, das in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle spielt: Das Gen kodiert ein Protein mit dem Namen NirP1. Dieses wird nur hergestellt, wenn die Zellen einen Mangel an Kohlenstoff relativ zu dem verfügbaren Stickstoff feststellen.
Das Protein ist zwar zu klein, um wie viele andere Proteine selbst als Enzym wirken zu können. In Zusammenarbeit mit Dr. Philipp Spät und Prof. Dr. Boris Maček vom Proteomzentrum der Universität Tübingen konnten die Forschenden aber herausfinden, dass NirP1 fest an ein Enzym binden kann, das normalerweise Nitrit in Ammonium umwandeln würde. NirP1 verhindert dies und sorgt somit dafür, dass sich Nitrit in der Zelle sammelt; in der Folge kommt es zu massiven weiteren Stoffwechselveränderungen, die in Zusammenarbeit mit dem Team von Prof. Dr. Martin Hagemann an der Universität Rostock detailliert untersucht wurden. Schließlich beginnen die Cyanobakterien, Nitrit in die Umwelt zu exportieren. Dort stimuliert das zusätzliche Nitrit das Wachstum nützlicher Mikroorganismen, also eines für die Photosynthese der Cyanobakterien förderlichen Mikrobioms.
Anregungen für weitere Forschung Die Ergebnisse bieten Anregungen, die Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen und die Rolle der sie steuernden, bisher häufig unbekannten Gene weiter zu erforschen, so Hess. „Darüber hinaus könnten kleine Proteinregulatoren wie NirP1 künftig in der ‚grünen‘ und ‚blauen‘ Biotechnologie zur gezielten Kontrolle des Stoffwechsels eingesetzt werden.“
Faktenübersicht: Originalpublikation: Kraus, A., Spät, P., Timm, S., Wilson, A., Schumann, R., Hagemann, M., Maček, B., Hess, W. R.: Protein NirP1 regulates nitrite reductase and nitrite excretion in cyanobacteria. In: Nature Communications 15, 1911 (2024). DOI: https://doi.org/10.1038/s41467-024-46253-4
Prof. Dr. Wolfgang R. Hess ist Professor für Genetik an der Fakultät für Biologie der Universität Freiburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen RNA-Biologie unter Verwendung experimenteller und bioinformatischer Methoden, mikrobielle Systembiologie und Biologie nativer CRISPR-Systeme und ihrer Anwendung. Alexander Kraus ist Doktorand an der Universität Freiburg.
An der Entdeckung war ein Verbund von Forschenden an den Universitäten Freiburg, Tübingen und Rostock beteiligt. Die Arbeit wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Projekts „SCyCode“ gefördert.
Kontakt: Hochschul- und Wissenschaftskommunikation Universität Freiburg Tel.: 0761/203-4302 E-Mail: kommunikation@zv.uni-freiburg.de
Wie Grünalgen und Bakterien gemeinsam zum Klimaschutz beitragen
Mikroskopisch kleine Algen spielen eine bedeutende Rolle bei der Bindung von Kohlendioxid und sind daher von großer ökologischer Bedeutung. Ein Forschungsteam der Universität Jena hat nun ein Bakterium gefunden, das mit einer Grünalge ein Team bildet. Beide Mikroorganismen unterstützen sich gegenseitig in ihrem Wachstum. Das Bakterium hilft der Mikroalge außerdem dabei, den Giftstoff eines anderen, schädlichen Bakteriums zu neutralisieren. Das grundlegende Verständnis des Zusammenspiels von Algen und Bakterien spielt auch beim Klimaschutz eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse der Studie werden am 5. April in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht. „Wir konnten nachweisen, dass das Bakterium Mycetocola lacteus mit der grünen Mikroalge Chlamydomonas reinhardtii in einer partnerschaftlichen Verbindung lebt, von der beide Seiten profitieren. Während das Bakterium bestimmte überlebenswichtige B-Vitamine und eine schwefelhaltige Aminosäure erhält, wird das Wachstum der Grünalge optimiert“, sagt Prof. Dr. Maria Mittag, Professorin für Allgemeine Botanik der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Zudem“, so die korrespondierende Autorin der neuen Studie weiter, „schützen das Helferbakterium Mycetocola lacteus und eine verwandte Bakterienart die Alge gemeinsam vor schädlichen Angriffen anderer Bakterien, indem sie einen Giftstoff dieser feindlichen Bakterien durch Spaltung inaktivieren. Somit sichern die bakteriellen Helfer das Überleben der Algen.“
Mikroalgen sind – ebenso wie Bakterien – Mikroorganismen. Sie kommen sowohl im Süßwasser als auch in Ozeanen und im Boden vor. „Neben Landpflanzen produzieren Algen und Cyanobakterien einen großen Teil des Sauerstoffs und binden etwa die Hälfte des Kohlendioxids in der Atmosphäre durch Photosynthese. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für das Leben auf der Erde“, stellt Mittag fest.
Nur gesunde Algen können Kohlendioxid gut aufnehmen Auch vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung ist dieses Wissen von großer Bedeutung. „Nur gesunde Algen können Kohlendioxid gut aufnehmen und binden. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Bakterien den Algen dabei helfen, stark zu bleiben und gleichzeitig die Wirkung der schädlichen Bakterien zu neutralisieren. In unserer Studie konnten wir zeigen, dass die verwendeten Bakterien und Mikroalgen auch in ihrer natürlichen Umgebung zusammen auftreten“, sagt Prof. Mittag.
In ihren natürlichen Lebensräumen interagieren Mikroorganismen miteinander und gestalten so ihr Zusammenleben. „In unserer Forschung analysieren wir das komplexe Zusammenspiel dieser kleinen Lebewesen, um zu verstehen, wie sie sich gegenseitig beeinflussen und welche Faktoren sich positiv oder negativ auf ihr Wachstum auswirken. Dies ist entscheidend, um die Mechanismen zu verstehen, die zur Erhaltung der natürlichen Ökosysteme beitragen und um effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln“, erläutert Prof. Dr. Christian Hertweck, Professor für Naturstoffchemie der Universität Jena sowie Leiter der Abteilung für Biomolekulare Chemie am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie.
Die Studie ist im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsvorhabens entstanden, an dem sowohl Forschende des Exzellenzclusters „Balance of the Microverse“ als auch des Sonderforschungsbereichs „ChemBioSys“ der Universität Jena beteiligt waren. „Mit der Verknüpfung der biologischen Perspektive mit der analytischen Naturstoffchemie und unserer fachlichen Expertise in der organischen Synthese haben wir den Mechanismus nachgewiesen, mit dem das Bakteriengift inaktiviert wird“, erklärt Prof. Dr. Hans-Dieter Arndt, Professor für Organische Chemie der Universität Jena.
Wissenschaftliche Ansprechpartner: Prof. Dr. Maria Mittag Matthias-Schleiden-Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena Am Planetarium 1, 07743 Jena Tel.: 03641 / 949201 E-Mail: m.mittag@uni-jena.de
Durch innovative Technik könnte jede Kläranlage umweltfreundlich Methan aus Kohlendioxid produzieren. Das Methan kann wiederum wie Erdgas in der vorhandenen Infrastruktur genutzt werden. Versorgt man die Mikroorganismen, die in Kläranlagen das Wasser aufbereiten, zusätzlich mit etwas Wasserstoff und Kohlendioxid, stellen sie reines Methan her. Damit kommen Erdgasheizungen und -fahrzeuge klar, ohne dass es technischer Anpassungen bedarf. Die beiden Arbeitsgruppen der Ruhr-Universität Bochum von Dr. Tito Gehring bei Prof. Dr. Marc Wichern und Prof. Dr. Ulf-Peter Apfel haben gemeinsam ein technisches Zusatzmodul entwickelt, dass im Prinzip jede Kläranlage auf umweltfreundliche Weise zu einer CO2-Senke und dezentralen Methan-Erzeugungsanlage machen kann. Sie berichten in der Zeitschrift Cell Reports Physical Science vom 16. August 2023.
Schlechter Ruf, gute Eigenschaften Methan hat als klimaschädliches Gas einen schlechten Ruf. Es bringt aber einige gute Eigenschaften mit, die es dazu befähigen, ein Baustein der Energiewende zu werden: Es ist leichter zu handhaben und besser zu speichern als Wasserstoff, weil die Moleküle größer sind und es daher weniger leicht flüchtig ist. Seine Energiedichte ist viermal höher als die von Wasserstoff, und es lässt sich ohne Anpassung in die vorhandene Erdgasinfrastruktur einspeisen. „Erdgasfahrzeuge oder -heizungen können ohne Schwierigkeiten mit Methan betrieben werden“, verdeutlicht Tito Gehring vom Lehrstuhl Siedlungswasserwirtschaft und Umwelttechnik. Er führt noch einen weiteren Vorteil des Gases gegenüber Wasserstoff an, der in südlichen, wasserarmen Gegenden hergestellt wird: Exportiert man ihn und nutzt ihn hier, hat man gleichzeitig auch Wasser exportiert. Dies wird durch das Methan als Energieträger stark gemildert, wodurch der Wasserverlust um etwa die Hälfte reduziert wird.
Methan kann durch Bakterien sehr effizient hergestellt werden und fällt zum Beispiel in Kläranlagen als Bestandteil von Biogas an. „Manche Kläranlagen gewinnen dadurch ihren eigenen Energiebedarf und sind somit energetisch autark“, erklärt Tito Gehring. Das Biogas enthält allerdings nur 60 Prozent Methan und verschiedene andere Stoffe. Hier kommt das Konzept der Bochumer Arbeitsgruppen ins Spiel: Damit hochkonzentriertes Methan entsteht, brauchen die Mikroorganismen neben CO2 auch Wasserstoff, der dem System zugeführt werden muss. Um ihn herzustellen, entwickelte die Gruppe um Ulf-Peter Apfel von der Arbeitsgruppe Technische Elektrochemie und der Abteilung Elektrosynthese des Fraunhofer UMSICHT eigens einen Elektrolyseur mit einem edelmetallfreien Katalysator, der langlebig und energieeffizient für die Wasserstoffzufuhr sorgt.
Einen Teil des benötigten Erdgases ersetzen So versorgt produzieren die Bakterien in einem Zusatzmodul, das im Prinzip an jeder beliebigen Kläranlage funktioniert, ein Molekül Methan pro Molekül Kohlendioxid. Dabei verstoffwechseln sie nebenbei auch noch verschiedene Inhaltstoffe des Abwassers und benötigen dabei keine weiteren Nährstoffe. „Viele Kläranlagen sind ans Erdgasnetz angeschlossen und könnten das so erzeugte Methan einfach in die Versorgung einspeisen“, erklärt Tito Gehring.
Er sieht in Grünem Methan aus Kläranlagen einen von mehreren Bausteinen der Energiewende: „Erste Abschätzungen haben ergeben, dass allein durch die CO2-Bindung aus den Abgasen der Schlammbehandlung in Kläranlagen etwa 20 Liter Methan pro Tag und pro Einwohner gewonnen werden könnten.“ Würde man das tun, würde man auch dafür sorgen, dass weniger Methan als schädliches Klimagas in die Atmosphäre gelangt. Denn die Methanfreisetzung bei der Förderung von Erdgas, Öl und Kohle ist eine sehr wichtige Emissionsquelle für dieses Treibhausgas.
Ökosystem See: Stickstoff wird bislang unterschätzt
Studie zeigt: Nicht nur Phosphor, sondern auch Stickstoff beeinflusst das Algenwachstum in flachen Seen weltweit Gerät das ökologische Gleichgewicht eines Sees aus dem Lot, ist das meist auf erhöhte Nährstoffeinträge zurückzuführen. Die Folge: verstärktes Algenwachstum, Sauerstoffmangel, toxische Blaualgenblüten und Fischsterben. Um dem entgegenzuwirken, werden im Rahmen des Seenmanagements bislang primär Phosphoreinträge kontrolliert. Dieses Dogma bringt nun eine im Fachjournal Nature Communications erschienene Studie ins Wanken, die das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) gemeinsam mit der Universität Aarhus (Dänemark) und der Estonian University of Life Sciences (Estland) durchführte. Die Forschenden zeigen, dass weltweit auch Stickstoff ein entscheidender Treiber für das Algenwachstum in Seen ist.
Einträge von Phosphor und Stickstoff aus landwirtschaftlichen Quellen und Klärwerken können das Algenwachstum in Flüssen und Seen stark beeinflussen. „In der Binnengewässerkunde ging man bislang allerdings davon aus, dass das Algenwachstum in Seen in den meisten Fällen durch die Verfügbarkeit von Phosphor limitiert und angetrieben wird“, sagt Dr. Daniel Graeber vom UFZ und Erstautor der Studie. Die Theorie dahinter: Steht in einem See nur wenig Phosphor zur Verfügung, sind die Algen in ihrem Wachstum eingeschränkt. Gibt es dagegen große Mengen an Phosphor, treibt dies das Algenwachstum enorm an. „In diesem Erklärungsmodell spielt Stickstoff tatsächlich überhaupt keine Rolle“, sagt Daniel Graeber. „Begründet wird dies damit, dass bestimmte Blaualgen im Wasser den in der Luft enthaltenen Stickstoff binden und in den See einbringen können. Ein langfristiger Mangel an Stickstoff sei daher in Seen nicht möglich.“ Und auch ein Überangebot an Stickstoff könne das Algenwachstum nicht fördern – und somit letztlich auch nicht zu einer Eutrophierung führen. „Dieses Modell bildet die Basis für das Seenmanagement weltweit, bei dem der Schwerpunkt auf die Kontrolle von Phosphoreinträgen gelegt wurde, um der Eutrophierung von Seen entgegenzuwirken“, erläutert Dr. Thomas A. Davidson, Limnologe an der Universität Aarhus und Letztautor der Studie. „Dabei kommt es immer wieder vor, dass eine Verringerung der Phosphoreinträge die Überdüngung nicht eindämmen kann. Und so stellte sich die Frage, ob es nicht noch eine Unbekannte in der Gewässergleichung gibt.“ Als solche identifiziert das Forschungsteam in seiner aktuellen Studie nun sehr deutlich den Stickstoff – und zeigt damit neue Wege für die Binnengewässerkunde (Limnologie) und das Management von Seen auf.
Weltweit gehören etwa 89 Prozent der Seen zu den sogenannten Flachwasserseen mit einer mittleren Tiefe von bis zu sechs Metern. Für ihre statistischen Untersuchungen nutzten die Forschenden Langzeitmonitoring-Daten von 159 Flachwasserseen in Nordamerika, Europa und Neuseeland. Dabei setzten sie für jeden See über 5-Jahreszeiträume das Verhältnis zwischen den Gesamtstickstoff- und Gesamtphosphormengen in Bezug zur sogenannten Chlorophyll-a-Konzentration als Maß für das Algenvorkommen. „Wir wollten herausfinden, welche langfristigen Zusammenhänge zwischen dem Verhältnis der beiden Nährstoffe und dem Algenwachstum bestehen“, erklärt Daniel Graeber. „Ausgangspunkt unserer…mehr: https://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=09/2024
Fraunhofer UMSICHT und das Stadtwerkenetzwerk ASEW arbeiten an einer Online-Plattform für Wärmetransformation-Tools
Dekarbonisierung Zukünftig sollen Deutschlands Kommunen Konzepte und Strategien für klimaneutrales Heizen vorlegen. So sieht es das für 2024 geplante Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung vor. Ziel: die Versorgung mit Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral zu gestalten. Um Wärmebedarfe zu erfassen, lokale Potenziale zu ermitteln und einen entsprechenden Maßnahmenplan aufzusetzen, muss jede Kommune individuelle Wege gehen. Orientierung und Hilfestellung bieten gute Praxisbeispiele und auch Tools zur Gestaltung der Wärmewende. Hier setzen Fraunhofer UMSICHT und das Stadtwerkenetzwerk Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) in einem gemeinsamen Projekt an: Sie wollen vorhandene Werkzeuge und Maßnahmen bewerten, charakterisieren und über eine Online-Plattform den Wärmemarkt-Akteuren zur Verfügung stellen. Im Projekt »PlaWaTT« arbeiten Fraunhofer UMSICHT und ASEW an einer Online-Plattform für Wärmetransformations-Tools und -Maßnahmen, die Akteuren des Wärmemarktes als Entscheidungshilfe und Arbeitsgrundlage dienen soll. »Ob Kommunen, Stadtwerke oder Netzbetreiber – wer die kommunale Wärmeplanung in Angriff nehmen will, steht häufig vor zwei Herausforderungen: Zum einen liegen Informationen zu bereits durchgeführten Transformationsmaßnahmen nur sehr fragmentiert vor. Zum anderen verhindern die große Vielzahl existierender Energiesystemplanungstools und eine meist schlechte Dokumentation ihrer Einsatzmöglichkeiten die Orientierung«, so Dr.-Ing. Anne Hagemeier von Fraunhofer UMSICHT. »Die Folge: Statt auf Vorhandenem aufzubauen starten viele bei null, stecken zeitliche und finanzielle Ressourcen in die Entwicklung neuer Werkzeuge.« Gemeinsam mit der ASEW arbeiten die Forschenden im Projekt »PlaWaTT« deshalb an einer Online-Plattform für Wärmetransformations-Tools und -Maßnahmen, die Akteuren des Wärmemarktes als Entscheidungshilfe und Arbeitsgrundlage dienen soll. Dabei führen sie vorhandene Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen zusammen und erstellen Steckbriefe zu technologischen sowie unterstützenden Maßnahmen. Diese Charakterisierungen beinhalten Umfeldfaktoren wie Verbrauchs- und Netzstrukturen ebenso wie Maßnahmen für die Wärmetransformation. Darüber hinaus schauen sich die Projektpartner Methoden zu Potenzialanalyse zur Einbindung neuer Wärmequellen, Priorisierung von Wärmeversorgungslösungen, Wärmenetzplanung und -auslegung, Anlageneinsatzplanung und Betriebsanalyse an. Stefan Schulze-Sturm von der ASEW: »Wir analysieren und bewerten vorhandene Tools mit Blick auf ihre Praxisrelevanz: Was eignet sich für welche Fragestellung und welchen Planungsschritt? Wie steht es um Anwendungsfreundlichkeit und Entwicklungsstand? Und welche Werkzeuge lassen sich kombinieren?« Die Ergebnisse werden auf der Plattform übersichtlich dargestellt, mit weiterführenden Informationen verlinkt und untereinander verknüpft. Um bereits mit Beginn möglichst anwendungsorientiert zu arbeiten, wird »PlaWaTT« von Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis begleitet – darunter Stadtwerke und Verbände. Ihr fachlicher Input fließt in die Projektarbeit ein. Gleichzeitig dienen sie als Multiplikatoren, die Erkenntnisse aus dem Projekt in ihre Netzwerke spiegeln. Am Ende soll eine wartungsarme und auf automatisierten Prozessen basierte Plattform stehen, die dabei unterstützt, passgenaue Werkzeuge und Konzepte zur Gestaltung der Wärmewende zu finden und zu nutzen.
Innovatives Forschungsprojekt zur Optimierung der Gewässerqualität in der Schussen
Die 60 Kilometer lange Schussen durchquert die Landkreise Biberach, Ravensburg und den Bodenseekreis, bevor sie bei Eriskirch in den Bodensee mündet. In einem Bestreben, die Gewässerqualität im Verbandsgebiet zu verbessern und die EU-Wasserrahmenrichtlinie im Einzugsgebiet der Schussen zu erfüllen, hat der Abwasserverband Unteres Schussental (AUS) ein gewässerökologisches Gutachten beauftragt. Dieses wurde 2020 abgeschlossen und zeigt die Notwendigkeit ingenieurtechnischer Maßnahmen auf den letzten 17,5 Kilometern vor der Mündung. Die wissenschaftliche Konzeption dieser Maßnahmen wird in Zusammenarbeit mit der Hochschule Biberach (HBC) und anderen Projektpartnern umgesetzt. Die Schussen durchquert auf ihrem etwa 60 Kilometer langen Weg die drei Landkreise Biberach, Ravensburg und den Bodenseekreis und mündet bei Eriskirch in den Bodensee. Auf den letzten 17,5 Kilometern vor ihrer Mündung ins schwäbische Meer nimmt die Schussen etwa 20 Zuflüsse auf. Im Bestreben, den Zustand der Gewässer im Verbandsgebiet zu verbessern und die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Einzugsgebiet der Schussen im Bodenseekreis zu erreichen, hat der Abwasserverband Unteres Schussental (AUS) ein umfassendes gewässerökologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses wurde 2020 abgeschlossen und zeigt, dass ingenieurtechnische Maßnahmen notwendig sind. Für die wissenschaftliche Konzeption dieser Maßnahmen erhält der Verband Unterstützung von der Hochschule Biberach (HBC) und weiteren Projektpartnern.
Unter der Leitung von Professorin Dr.-Ing. Ulrike Zettl und dem Team des Instituts für Geo und Umwelt (IGU) arbeitet die HBC an einem innovativen Forschungsprojekt zur Verbesserung der Wasserqualität durch die Entwicklung eines Retentionsbodenfilters zur weitergehenden Regenwasserbehandlung, der gezielt Mikroschadstoffe entfernen kann. Die innovative Komponente des Projekts liegt in der Nutzung von Aktivkohleverfahren zur Spurenstoffelimination. Durch die gezielte Anwendung von Aktivkohle soll die Effizienz der Retentionsbodenfilter zur Rückhaltung von Mikroschadstoffen wie TCPP, Diclofenac, Carbamazepin und Metoprolol erhöht werden. „Ein erheblicher Anteil schlechter Wasserqualität ist auf die Siedlungsentwässerung zurückzuführen“, erklärt Prof. Zettl. Das Problem: „Während bei trockenem Wetter sämtliches Abwasser zur Kläranlage abgeleitet und dort gereinigt wird, gelangt bei Regen hingegen ein Teil der Siedlungsabflüsse direkt in die Gewässer“.
Um die Belastung der Gewässer zu reduzieren, werden Speicherbecken errichtet, dadurch werden Schmutz- und Regenwasser seltener und in geringerem Umfang in die Gewässer entlastet. Trotzdem reiche das nicht aus, weshalb Bodenfilter zur weitergehenden Behandlung eingesetzt werden. Durch die Bodenpassage werden Feststoffe zurückgehalten und es zeigt sich eine biologische Reinigungswirkung. Jedoch bleiben problematische Stoffe, insbesondere wasserlösliche und schwer abbaubare Mikroschadstoffe, die sich nicht an Feststoffe binden, weiterhin im Wasser und gelangen in die Gewässer. Um diesem Umstand zu begegnen, untersucht das Forschungsteam der HBC zunächst den im Einzugsgebiet der Schussen eingesetzten konventionellen Bodenfilter (Baujahr 2004) in der Gemeinde Tettnang um ihn im nächsten Schritt weiterzuentwickeln. Entscheidend für den Forschungsprozess ist die Auswahl von Leitsubstanzen. Das Team identifiziert dabei relevante Substanzen für die beiden Eintragswege aus Schmutzwasser und Niederschlagsabflüssen und stimmt diese mit bereits bekannten Spurenstofflisten aus der Literatur, unter anderem der Liste B des Kompetenzzentrum Spurenstoffe Baden-Württemberg (KomS BW) ab. Die Untersuchung der Eliminationsleistung des bestehenden Filters bildet einen weiteren Schwerpunkt der Forschung. Hier analysiert das Team gezielt die ausgewählten Leitsubstanzen sowie das Adsorptionsverhalten der unzureichend eliminierten Stoffe an verschiedenen marktgängigen Aktivkohleprodukten.
„Aus den Betriebsdaten dieses bestehenden Retentionsbodenfilters der letzten 5 Jahren werden die Anzahl der Einstauereignisse bestimmt, sowie deren Dauer berechnet und mit der zu erwartenden Wasserbeaufschlagung des zu konzipierenden Filters verglichen. Des Weiteren werden Spurenstoffe aus Abwasserproben am Zulauf und Ablauf des bestehen Filters identifiziert und bilanziert, um das Eliminationsverhalten des Filters zu evaluieren. Die Stoffe, die nicht von diesem gewöhnlichen Bodenfilter zurückgehalten werden, sind besonders für dieses Projekt interessant. Sie sollen durch den Einsatz von Aktivkohle, die im „neuen“ Bodenfilter geplant ist, weiter reduziert werden, um so den Spurenstoffeintrag in die Gewässer weiter zu reduzieren.“, beschreiben die Forscherinnen ihre Vorgehensweise. Die gewonnenen Erkenntnisse zum Eintrags- und Eliminationsverhalten der Leitsubstanzen sollen in das bestehende Schmutzfrachtmodell des AUS integriert werden.
Unterstützung erhalten Ulrike Zettl und ihre Mitarbeiterin Birgit Kornmann bei ihrer Arbeit sowohl von Studierenden der Fakultät Bauingenieurwesen und Bau-Projektmanagement als auch von Prof. Dr. Chrystelle Mavoungou und ihrem Mitarbeiter Tim Hamann vom Institut for Applied Biotechnology (IAB). Denn das Pilotprojekt wird an der HBC interdisziplinär behandelt. Das IAB stellt hierfür u.a. hochmoderne Messgeräte wie z.B. Py-GC-MS (Gaschromatograph mit Pyrolyse und einem MS-Detektor, Fluoreszenzmikroskopen, UV-Sonden und HPLC etc. für die Spurenstoffanalytik bereit und ist an der Optimierung und ggfs. der Erweiterung der Screeningverfahren beteiligt. Die AG von Prof. Mavoungou war von Anfang an in die Gewässeruntersuchungen eingebunden. „Alle Beteiligten setzen sich nachdrücklich für eine Verbesserung der Gewässergüte und des Umweltschutzes ein. Wir freuen uns umso mehr auf die hochschulinterne Zusammenarbeit und den Austausch mit allen anderen Expert*innen in unserem Projektteam“, freut sich die Projektleiterin über die Kooperation.
Neben den Expertinnen der Hochschule Biberach sind noch weitere Partnerinnen an der Entwicklung des Bodenfilters beteiligt. Kern ist die Zusammenarbeit mit Fachleuten, die lokale Kenntnisse zum Entwässerungssystem des Abwasserverbands (Wasser-Müller Ingenieurbüro GmbH in Biberach) und dem Gewässer haben (Büro Gewässerplan in Kressbronn a.B.) sowie große Erfahrung mit der Anwendung von granulierter Aktivkohle in der Abwasserreinigung mitbringen (Ingenieurbüro Jedele und Partner in Wangen im Allgäu). Ebenso ist die Einbindung der Wasserwirtschaftsbehörde (Landratsamt Bodenseekreis) und des Betriebspersonals vor Ort (Abwasserverband Unteres Schussental) für die Projektbeteiligten von großer Bedeutung.
Zudem ist das KomS BW am Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte und Abfallwirtschaft (ISWA) der Universität Stuttgart involviert, um das Forschungsteam bei der Beprobung und der Spurenstoffanalytik zu unterstützen, genauso wie das Lehr- und Forschungslabor des Instituts für Siedlungswasserbau, Wassergüte und Abfallwirtschaft (ISWA, Universität Stuttgart).
Grundsätzlich soll die innovative Filtertechnologie zur weitergehenden Regenwasserbehandlung eingesetzt werden, aber auch im Ablauf von kleineren Kläranlagen in Gebieten, in denen eine gezielte Spurenstoffelimination erforderlich ist. Die langfristigen Perspektiven dieses Ansatzes umfassen die mögliche Integration solcher Bodenfilter in die landesweite Wasserinfrastruktur, um die Wasserqualität zu verbessern und den Herausforderungen im Zusammenhang mit Mikroverunreinigungen zu begegnen. „Der Bau eines Retentionsbodenfilters mit einer zusätzlichen gezielten Spurenstoffelimination gilt als Schlüssel für eine nachhaltige Verbesserung der gewässerökologischen Situation. Gleichzeitig stellt die Verwendung eines mit Aktivkohle ausgestatteten Retentionsbodenfilters zur weitergehenden Regenwasserbehandlung eine technische Neuerung dar, die bislang nur in Versuchsanlagen zur Anwendung kam“, betont das Projektteam die Relevanz und Innovation seiner Arbeit.
Das Forschungsprojekt wird vom Regierungspräsidium Tübingen sowie dem Umweltministerium Baden-Württemberg gefördert.
PFClean sucht Lösungen für „Ewigkeits-Chemikalien“ PFAS: Forschende testen Methoden zum Schutz von Grundwasser
Weltweit sind PFAS (Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen) ein Umwelt- und Gesundheitsproblem. Eine großflächige Belastung gibt es bei Hügelsheim im Landkreis Rastatt. Dort wurde in der Vergangenheit mit PFAS-haltigen Papierschlämmen vermischter Kompost auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgebracht. Das BMBF-Projekt PFClean mit Forschenden der Universität Stuttgart erprobt dort, wie im Boden eingebrachte Aktivkohle schädliche Substanzen binden und so das Grundwasser schützen könnte. „Eine Verunreinigung durch PFAS bedroht ernsthaft die Ressource Wasser. Bisher ist es nicht möglich, belastete Böden vor Ort wirkungsvoll zu sanieren“, erklärt Dr. Claus Haslauer, wissenschaftlicher Leiter der Versuchseinrichtung zur Grundwasser- und Altlastensanierung (VEGAS) an der Universität Stuttgart.
Transport der schädlichen Substanzen ins Grundwasser aufhalten Im Projekt „PFClean – Innovatives modulares System zur nachhaltigen Reduzierung von PFAS-Kontaminanten aus Boden und Grundwasser“ testet derzeit ein Team der Universität Stuttgart um Haslauer eine Methode im Feldversuch, um die Verunreinigung des Grundwassers durch die Schadstoffe zu senken. Im Januar brachten die Forschenden mit Unterstützung durch Projektpartner Aktivkohle in den Boden eines belasteten Ackers in Hügelsheim ein. Die PFAS-Substanzen sollen sich an die homogen eingearbeitete Aktivkohle heften. Ziel ist eine höhere Absorptionsfähigkeit im Boden, die den Weitertransport der schädlichen Substanzen ins Grundwasser aufhält.
Ob diese Methode Erfolg hat, untersucht das PFClean-Team anhand eines detaillierten Monitoringsystems. Dazu gehören regelmäßige Entnahmen von Grundwasserproben an 13 Messstellen sowie Porenwasseranalysen. „Wir hoffen, so einen gangbaren Weg zu finden, die Schadstofffracht ins Grundwasser nachhaltig zu managen“, so Haslauer.
PFClean erprobt Ansätze nach Laborversuchen vor Ort Dem Pilotprojekt vor Ort in Hügelsheim vorangegangen sind erfolgreiche Laborversuche. Neben der Erhöhung der Absorptionsfähigkeit von Böden untersucht das im März 2023 gestartete Projekt weitere Ansätze für PFAS-Sanierungstechnologien, etwa das Ausschleusen der PFAS mit sogenannten Funnel-and-Gate-Systemen. Dabei steuern in den Untergrund eingebrachte wasserdichte Wände die Grundwasserströmungsrichtung, um an einer zentralen Stelle die PFAS zurückzuhalten. Weitere Tests beschäftigen sich mit dem Abbau schädlicher Stoffe durch Mikroorganismen und bei verschiedenen Temperaturen.
„Bisher gibt es kaum in-situ-Sanierungstechnologien, also eine Entfernung vor Ort an der Quelle der Verunreinigung“, sagt Haslauer. Das liegt an den vielfältigen möglichen Eigenschaften von PFAS: Einige sind mobil und können leicht im Untergrund transportiert und in das Grundwasser eingetragen werden. Andere binden stark an Bodenmaterial. Alle sind durch Fluor-Kohlenstoff-Bindungen sehr stabil. Deshalb werden sie auch als „Ewigkeits-Chemikalien“ bezeichnet. Bisher werden PFAS mit verschiedenen Aufbereitungstechniken aus belastetem Wasser zum Beispiel in Wasserwerken entfernt, aber nicht an der Quelle der Verunreinigung, also direkt aus Böden und Grundwasser.
Ziele von PFClean sind es, die im Labor und in Großversuchen entwickelten Ansätze zur Sanierung und Ausschleusung von PFAS aus Boden und Grundwasser vor Ort zu erproben und gegebenenfalls weiterzuentwickeln, und einen zügigen und effektiven Transfer von Wissenschaft zur realen Anwendung zu erzielen. Neben dem Standort in Hügelsheim sind Versuche in Reilingen südlich von Heidelberg vorgesehen. Dort sind PFAS an einzelnen Punkten aus Löschschäumen in den Untergrund gelangt.
Hintergrund: PFAS (Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen) Die Stoffgruppe der Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen umfasst rund 5000 Einzelsubstanzen. PFAS sind schmutz-, wasser-, und fettabweisend und stecken in unzähligen Produkten: in Outdoor-Jacken, Pfannen, Papier und Kartons, in Shampoo, Lacken und Feuerlöschschaum. Die Chemikalien sind teilweise gesundheitsschädlich. Hohe Konzentrationen im Blut können etwa Organe schädigen oder Krebs auslösen. Seit Jahrzehnten gelangen PFAS in die Umwelt, zum Beispiel über Abwässer und Abgase, lagern sich in Böden und Grundwasser an und bauen sich nur sehr langsam ab.
Über das Projekt: Laufzeit des Verbundprojekts „PFClean – Innovatives modulares System zur nachhaltigen Reduzierung von PFAS-Kontaminanten aus Boden und Grundwasser“ ist 1. März 2023 bis 28. Februar 2026. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert das Projekt im Rahmen der Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Thema „Nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung“ (LURCH) im Rahmen der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA). Unter Federführung der Universität Stuttgart, VEGAS, beteiligen sich
Viele Vereine und Kommunen müssen sich rechtfertigen, warum sie ihre Sportplätze bewässern. Für Platzwarte und Stadtgärtner ist es offensichtlich, dass Wert und Nutzbarkeit von Grün- und Sportflächen erhalten werden müssen. „Nutzwasser“ kann eine alternative Quelle zu Brunnen- oder Stadtwasser sein – zu diesem Ergebnis kamen Forscher in einem Projekt, das bis 2024 läuft. Mehr: https://www.nutzwasser.org/public/aktuell/news-ansicht/nutzwasser-kann-alternative-quelle-sein.html
Das :metabolon Institute der TH Köln widmet sich der Erforschung nachhaltiger Lösungen für Umweltprobleme. Im Projekt „ERA3 – Phase II“ haben sie eine Pilotanlage in Betrieb genommen, um zu untersuchen, wie Deponiesickerwasser mithilfe von Mikroalgen gereinigt werden kann. Mikroalgen haben ein enormes Potenzial, um nachhaltige Lösungen für Umweltprobleme zu entwickeln. Sie können Schadstoffe aus Abwässern aufnehmen, Kohlenstoffdioxid (CO2) binden und sogar als Energieträger fungieren. Durch ihre vielfältigen Eigenschaften tragen sie dazu bei, die Umweltbelastung zu reduzieren.
Deponiesickerwasser in Nordrhein-Westfalen: Eine Herausforderung für die Umwelt „Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es 428 Deponien, auf denen jährlich etwa sechs Millionen Kubikmeter Deponiesickerwasser anfallen. Dabei handelt es sich um Niederschlag, der durch die Deponie sickert und dabei große Mengen an umweltschädlichen Stoffen wie Ammonium aufnehmen kann“, erklärt die Projektleiterin Prof. Dr. Miriam Sartor vom :metabolon Institute. In vielen kommunalen Kläranlagen wird ein Großteil des Sickerwassers geleitet. Vor der Einleitung in diese Anlagen muss es jedoch aufwendig aufbereitet werden, abhängig von seiner Belastung. Dies erfordert erhebliche Ressourcen und Energie. Nachhaltige Lösungen Im Projekt „ERA³“ wird die Kultivierung von Mikroalgen erforscht, um den Prozess der Abwasseraufbereitung nachhaltiger zu gestalten. Diese winzigen Organismen können wesentliche abwasserrelevante Inhaltsstoffe aufnehmen und in ihrer Biomasse speichern. Ein großer Vorteil der Mikroalgen ist ihre energieeffiziente Aufbereitung durch Photosynthese. Während sie wachsen, binden sie CO2 in ihrer Biomasse und produzieren gleichzeitig Sauerstoff, was die Wasserqualität verbessert. Zusätzlich können Mikroalgen auch als Energieträger dienen, so Alexander Kuß, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt. Im vorherigen Projekt „ERA³ – Phase I“ (2019 bis 2021) konnte das Forschungsteam bereits nachweisen, dass Mikroalgen auch in hochbelasteten Deponiesickerwässern kultiviert werden können. Bisher wurden Mikroalgen hauptsächlich in stark verdünntem Abwasser eingesetzt. Das aktuelle Vorhaben „ERA³ – Phase II“ zielt darauf ab, im Pilotmaßstab zu ermitteln, wie die Algen als ergänzendes Verfahren in der Behandlung von Abwässern aus der Abfallwirtschaft effektiv genutzt werden können.
Kultivierung von Mikroalgen „Bisher werden Mikroalgen im industriellen Maßstab überwiegend in suspensions-basierten Systemen kultiviert. Das bedeutet, dass die Algen gezüchtet werden, indem sie sich freischwimmend durch eine Nährlösung – im konkreten Fall Abwasser – bewegen, Nährstoffe aufnehmen, verarbeiten und wachsen. Solche Systeme sind vergleichsweise kostengünstig, leicht zu bewirtschaften und weisen moderate Wachstumsraten auf“, erklärt Sartor. Die Effizienz ist jedoch begrenzt, da die im Deponiesickerwasser schwimmenden Algen nicht ausreichend dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Daher sind große, flache Becken für ihre Kultivierung erforderlich. Die Integration dieser Becken in die bestehende Aufbereitungsinfrastruktur gestaltet sich jedoch schwierig. Im Projektteam verfolgen wir einen innovativen Ansatz: Die Kultivierung der Mikroalgen erfolgt in sogenannten biofilm-basierten Kultivierungssystemen. Hierbei heften sich die Algenstämme an eine Oberfläche fest und wachsen dort. Das Besondere ist, dass die Biofilme sowohl über als auch unter der Wasseroberfläche angebracht werden können. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die Anlagenplanung.
Ein vielversprechender Ansatz Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass sich die Biomasse natürlicherweise in den Biofilmen konzentriert. Dadurch wird die Ernte und Weiterverarbeitung der Algen deutlich erleichtert. Zusätzlich sind die Kulturen resistenter gegenüber Stressfaktoren in extremen Lebensräumen wie belastetem Deponiesickerwasser. Die Biofilme ermöglichen den Algen eine bessere Abgrenzung von ihrer Umwelt. In einem ersten Schritt wurde eine Pilotanlage in Betrieb genommen, in der Mikroalgen in einem Biofilm kultiviert und Deponiesickerwasser ausgesetzt werden. Die Anlage wird nun mit Blick auf den Abbau von Nährstoffen, Stoffwechselaktivitäten anderer relevanter Mikroorganismen wie Cyanobakterien, nitrifizierende und denitrifizierende Bakterien, die Produktion und Verwertbarkeit der Biomasse sowie die Betriebskosten kontinuierlich überwacht und optimiert. „Am Ende des Projekts wollen wir fundierte Erkenntnisse darüber erhalten, ob und wie eine großtechnische Umsetzung ökologisch sinnvoll, effektiv und wirtschaftlich realisierbar ist“, sagt Sartor. https://gwf-wasser.de/forschung-und-entwicklung/mikroalgen-als-gruene-reinigungskraft/
Kartierung der chemischen Fußabdrücke in europäischen Flüssen
Gelangen Chemikalien aus häuslichen Quellen über Kläranlagen, aus der Landwirtschaft und aus der Industrie in die Gewässer, wirkt sich dieser Eintrag negativ auf die Süßwasserökosysteme aus. Das ist bekannt. Um mehr über die Belastung europäischer Flüsse herauszufinden, hat ein Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) rund 450 Proben aus 22 europäischen Fließgewässern ausgewertet und dabei mehr als 500 Chemikalien gefunden, zum Teil in hohen Konzentrationen. Diese stellen insbesondere für wirbellose Tiere ein hohes Risiko dar, schreiben sie im Fachblatt Environment International. Pflanzenschutzmittel, Industriechemikalien, Arzneimittel – die meisten von ihnen sowie deren Abbauprodukte finden sich nach dem Gebrauch irgendwann in Bächen und Flüssen wieder. Ein Team von Umweltchemiker:innen des UFZ hat deshalb 610 Chemikalien, deren Vorkommen oder problematische Wirkung bekannt sind, genauer betrachtet und analysiert, ob und wenn ja in welchen Konzentrationen sie in den Fließgewässern Europas vorkommen – angefangen von großen Flüssen wie Elbe, Donau, Rhein über Ebro und Tajo auf der iberischen Halbinsel bis hin zu kleineren Fließgewässern in landwirtschaftlich geprägten Regionen Deutschlands. Das Ergebnis nach der Auswertung von 445 Proben aus insgesamt 22 Flüssen: Die Forschenden konnten insgesamt 504 der 610 Chemikalien nachweisen. Insgesamt fanden sie 229 Pestizide und Biozide, 175 pharmazeutische Chemikalien sowie Tenside, Kunststoff- und Gummizusätze, Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) und Korrosionsinhibitoren. In 40 Prozent der Proben wiesen sie bis zu 50 chemische Substanzen nach, in weiteren 41 Prozent zwischen 51 und 100 Chemikalien. In 4 Proben konnten sie sogar mehr als 200 organische Mikroschadstoffe belegen. Mit 241 Chemikalien stellten sie die meisten Substanzen in einer Wasserprobe der Donau fest.
Am häufigsten fanden die Umweltchemiker:innen in den Proben N-Acetyl-4-aminoantpyrin. Der Stoff ist ein Abbauprodukt des Arzneimittelwirkstoffs Metamizol, der gute Dienste bei der Schmerzbehandlung in der Humanmedizin leistet, über dessen Auswirkungen auf Süßwasserökosysteme aber bislang kaum etwas bekannt ist. „Bei zahlreichen dieser Metabolite ist unklar, wie schädlich sie für die Umwelt sind. Da fehlt uns noch das notwendige Wissen“, sagt die UFZ-Umweltchemikerin Saskia Finckh, Erstautorin der Studie. Bei anderen Substanzen, die die Wissenschaftler:innen in den Gewässern entdeckten, sind die negativen Auswirkungen dagegen bereits erforscht. Einer der häufigsten dieser Stoffe ist Carbamazepin, ein Arzneistoff zur Behandlung von Epilepsie. In Gewässern ist er jedoch biologisch schwer abbaubar, beeinträchtigt die Fortpflanzungsfähigkeit wirbelloser Tiere und verzögert die Entwicklung von Fischen. Der Stoff steht deshalb bereits auf der Beobachtungsliste des Umweltbundesamts (UBA) und ist einer von 23 weiteren vorgeschlagenen prioritären Stoffen, um die die EU-Wasserrahmenrichtlinie erweitert werden soll. Auch die Wirkung einiger anderer Substanzen, die ebenfalls oft in den Proben festgestellt wurden, ist bekannt. Häufig fanden die UFZ-Forschenden zum Beispiel die Insektizide Diazinon und Fipronil, die beide sehr schädlich für wirbellose Wasserorganismen sind. Insgesamt wurden bei mehr als 70 Chemikalien in den Gewässern die chronischen Risikoschwellen für Wirbellose überschritten – das bedeutet, dass es bei anhaltender oder wiederholter Exposition etwa zu Entwicklungsstörungen kommen kann.
Viele der einzelnen organischen Mikroschadstoffe sind schon für sich gesehen ein Problem für Gewässer, allerdings kommt noch ein weiteres dazu. „Schwierigkeiten bereitet die Bandbreite der Chemikalien, die in die Gewässer eingetragen werden. Denn wir wissen noch viel zu wenig darüber, welche additiven Wirkungen diese Stoffe haben, wenn sie sich miteinander vermischen“, erklärt Dr. Eric Carmona, Co-Erstautor und ebenfalls Umweltchemiker am UFZ. Um die Wirkung dieser Mischungseffekte auf die in den Fließgewässern lebenden Organismen einschätzen zu können, nutzten die Forscher:innen das Konzept des chemischen Fußabdrucks. Es ist ein quantitatives Maß für die Gefahr einer Beeinträchtigung der Wasserqualität – also konkret, welche Überlebenschance Wasserorganismen wie etwa Fische, Krustentierchen und Algen an einem untersuchten Standort haben. Berechnet wird der chemische Fußabdruck, indem die Konzentration einer Chemikalie an einem Standort ins Verhältnis zum erwarteten Effekt gesetzt wird. Anschließend werden die Werte für die nachgewiesenen Chemikalien addiert. Für jede dieser Organismengruppen gibt es einen wissenschaftlichen Grenzwert, bei dessen Überschreitung mit dem Verschwinden empfindlicher Arten aus dem Ökosystem gerechnet werden muss. In 74 Prozent der untersuchten Proben werden die wissenschaftlichen Grenzwerte überschritten. Besonders hoch ist das Risiko für Krebstierchen: An 15 Prozent der untersuchten Standorte ist das Risiko für sie akut. Das heißt, dass für die Tiere die Überlebenschance an diesen Standorten im Gewässer gering ist.
Die UFZ-Forscher:innen folgern aus ihren Ergebnissen, dass in den europäischen Gewässern trotz vieler Verbesserungsmaßnahmen in der Vergangenheit immer noch zu viele Chemikalien vorkommen und an viele Standorten Grenzwerte überschritten werden. „Unsere Daten zeigen zudem, dass nicht nur einzelne Substanzen, sondern vor allem die Vielzahl der Substanzen zu diesem Problem beitragen“, bilanziert Saskia Finckh. Notwendig sei deshalb zum einen, in der chemischen Gewässerüberwachung für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie noch deutlich mehr Chemikalien aufzunehmen, weil diese bislang nicht in der Umwelt bewertet werden. Zum anderen brauche es mehr Messdaten. „Oft ist völlig unklar, welche Effekte Chemikalien in welcher Konzentration auf Organismen in den Gewässern haben“, sagt Eric Carmona. In diesen Fällen wird bislang auf modellbasierte Werte zurückgegriffen, die eine größere Unsicherheit als die gemessenen Effekt-Werte mit sich führen. „Und vor allem“, ergänzt Saskia Finckh, „sollten wir bei der Bewertung von Chemikalien ihre Mischungen stärker in den Fokus nehmen.“
Die Proben wurden zwischen 2016 und 2019 während verschiedener Probenahmekampagnen wie zum Beispiel dem Deutschen Kleingewässermonitoring (KGM), dem Joint Danube Survey 4 (JDS4), einer Probenahmekampagne der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau in Kooperation mit dem EU-Projekt SOLUTIONS, sowie einer Elbe-Beprobung gesammelt.
Fund eines Weichmachers in Urinproben – Fragen & Antworten
In seiner Pressemitteilung vom 31. Januar 2024 berichtet das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) zum Fund von Mono-n-hexyl-Phthalat (MnHexP) in Urinproben von Kindern. Seitdem erreichen auch das Umweltbundesamt (UBA) vermehrt Anfragen zu dem Thema. Im Folgenden wurden daher die häufigsten Fragen und unsere Antworten darauf zusammengestellt.
Was ist Mono-n-hexyl-Phthalat? Mono-n-hexyl-Phthalat kann als ein Abbauprodukt im Körper (als sogenannter Metabolit) des Di-n-hexyl-Phthalats entstehen. Die Stoffgruppe der Phthalate werden als Weichmacher zum Beispiel in Plastikprodukten (z.B. Spielzeug), kosmetischen Mitteln und auch in Lebensmittelkontaktmaterialien verwendet, um dem Kunststoff bestimmte Eigenschaften zu verleihen. Di-n-hexyl-Phthalat wurde 2013 als besonders besorgniserregender Stoff im Rahmen der REACH-VO identifiziert, da es die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen gefährden kann. 2020 erfolgte dann die Aufnahme in den Anhang XIV der REACH-VO. Damit darf der Stoff in der EU seit 2023 ohne Zulassung grundsätzlich nicht mehr verwendet werden. Zulassungsanträge wurden nicht gestellt. Da es für den Stoff keine Registrierung gemäß REACH-VO gibt, ist davon auszugehen, dass der Stoff wirtschaftlich in der EU keine große Rolle gespielt hat. Nicht auszuschließen sind Altlasten, Di-n-hexyl-Phthalat haltige Importerzeugnisse sowie Gehalte von Di-n-hexyl-Phthalat in anderen Stoffen. Die SCIP-Datenbank bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) listet eine größere Anzahl von entsprechenden Erzeugnissen. Neben Di-n-hexyl-Phthalat sind auch andere Stoffe denkbar, aus denen Mono-n-hexylphthalat als Metabolit entstehen kann.
Wie groß ist das Ausmaß der Belastung? Aktuell führt das Umweltbundesamt die sechste Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit (GerES VI) durch. Deutschlandweit werden vorausgewählte Erwachsene zwischen 18 und 79 Jahren um ihre Teilnahme gebeten, um unter anderen auf ihre körperliche Belastung mit Umweltschadstoffen hin untersucht zu werden. Unter den im Rahmen dieses Human-Biomonitoring (HBM)-Programms aktuell untersuchten Stoffen befindet sich auch das Mono-n-hexylphthalat (MnHexP). Erste vorläufige Ergebnisse aus der Studie zeigen, dass in ca. 37 % der bislang untersuchten Urinproben MnHexP nachweisbar ist. Endergebnisse der Studie werden im nächsten Jahr erwartet. Um das Ausmaß der Belastung auch auf europäischer Ebene zu bestimmen, arbeitet das UBA eng mit EU-Behörden zusammen. Der reine Nachweis von (Einzel-)Substanzen im Körper deutet nicht zwangsläufig auf ein gesundheitliches Risiko hin. Jedoch besteht oft eine Belastung mit mehreren Stoffen aus der Gruppe der Phthalate, deren Einzelwirkungen sich zu einer Gesamtwirkung addieren können.
Wie wurde die Substanz entdeckt? Die Analyse von Proben im Rahmen der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit sowie des Humanteils der Umweltprobenbank auf ihren Gehalt an MnHexP hin ist Teil des vom Umweltbundesamt konzipierten Untersuchungsprogramms. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) veranlasste im Herbst 2023 eine Untersuchung der Urinproben von Kindern, die es im Rahmen seiner regelmäßigen Human-Biomonitoring (HBM) Untersuchungen sammelt (Info des LANUV). Ergebnisse des LANUV zur Belastung von Kindern mit MnHexP wurden in einer Pressemitteilung veröffentlicht. Umweltbundesamt und LANUV stehen zu diesen Ergebnissen in Austausch.
Was unternimmt das Umweltbundesamt? Das Umweltbundesamt führt seit den 1980er Jahren die Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit (GerES) durch. Im Rahmen dieser Studien werden Urin- und Blutproben der Teilnehmenden auf verschiedene Umweltschadstoffe untersucht. Mithilfe der Daten dieser Studien können Rückschlüsse auf die Belastung der gesamten Bevölkerung in der jeweils untersuchten Altersgruppe (Kinder, Erwachsene) in Deutschland gezogen werden. Mit weiteren Messungen zur Belastung mit Mono-n-hexyl-Phthalat im menschlichen Körper liefert das Umweltbundesamt zunächst eine wissenschaftsbasierte Grundlage für das Ausmaß der Belastung in Deutschland. Aktuell werden auch Proben der Umweltprobenbank auf die Verbindung untersucht, um zu prüfen, seit wann diese Belastungen zu beobachten sind und um einen möglichen Zeittrend zu identifizieren. Die Kommission Human-Biomonitoring des Umweltbundesamtes wird die Datenlage zu Mono-n-hexyl-Phthalat prüfen und, wenn möglich, toxikologische Beurteilungswerte, sogenannte HBM-Werte, ableiten, um die Gesundheitsrelevanz bewerten zu können.
Wie gelangt Mono-n-hexyl-Phthalat in den Körper? Schadstoffe aus der Umwelt können über verschiedene Wege in den Körper gelangen. Eintragspfade können zum Beispiel Nahrung und Alltagsgegenstände, mit denen wir in Kontakt kommen, sein. Genaue Quellen für den Eintragspfad für Mono-n-hexyl-Phthalat sind aktuell nicht bekannt. Analysen der Studiendaten werden in Zukunft möglicherweise die Bildung von Hypothesen zu dieser Frage erlauben, denen dann in Folgeuntersuchungen nachgegangen werden kann. Der Weichmacher Di-n-hexyl-Phthalat darf in der Europäischen Union nur nach einer erfolgreichen Zulassung verwendet werden (s. Frage 1). Ausnahmen von der Zulassungspflicht gibt es etwa für Importerzeugnisse. Grundsätzlich müssen Produkte, in denen der Stoff ohne Zulassung enthalten ist, vom Markt genommen werden.
Qualitätskriterien-Dossiers auf Webseite verfügbar
Das Oekotoxzentrum hat Umweltqualitätskriterien für mehr als 100 Stoffe erarbeitet – also substanzspezifische Konzentrationen, unterhalb derer keine schädlichen Wirkungen auf Organismen erwartet werden. Neu stellen wir die zugrundeliegenden Datendossiers auf unserer Webseite zur Verfügung (verlinkt mit dem jeweiligen Wert), so dass diese Bestimmung nachvollzogen werden kann Für die Bestimmung der Werte recherchieren Expertinnen zunächst die Daten zur akuten und chronischen Toxizität der Stoffe für verschiedene Lebewesen, sowohl aus Zulassungsverfahren als auch aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Dabei wird auch die Relevanz und Verlässlichkeit der Daten geprüft, da nur Werte verwendet werden dürfen, die die strengen Anforderungen erfüllen. Je nach Menge und Zusammensetzung der verfügbaren Daten bestimmen die Expertinnen den Grenzwert mit unterschiedlichen Methoden. Seit 2020 wurden die Qualitätskriterienvorschläge des Oekotoxzentrums für 19 Pestizide und 3 Arzneimittel als numerische Anforderungen in die Gewässerschutzverordnung aufgenommen und sind damit gesetzlich verbindlich. In der EU werden effektbasierte Grenzwerte bereits seit 2008 als Umweltqualitätsnormen (environmental quality standards = EQS) in der Wasserrahmenrichtlinie verankert, momentan gelten dort Werte für 45 Einzelsubstanzen oder Substanzgruppen. Neu sollen zusätzliche Substanzen bzw. Substanzgruppen in die EU-Liste aufgenommen werden, so dass die Liste dann 65 Substanzen umfasst. Das Oekotoxzentrum war an der Erarbeitung der zusätzlichen Grenzwerte beteiligt. Während diese vom EU-Parlament bereits angenommen wurden, steht die Bestätigung durch die Mitgliedstaaten noch aus. http://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/qualitaetskriterien-dossiers-auf-webseite-verfuegbar
LWI | AngryWaters – Küsten vor Extremereignissen schützen
Überschwemmungen wie im Ahrtal und Sturmfluten bei extremen Wetterlagen nehmen durch den Klimawandel immer mehr zu. Die tödlichsten Überflutungsphänomene, denen unsere Dörfer und Städte an den Küsten ausgesetzt werden, sind Tsunamis. Allgegenwärtig ist damit auch die Gefahr, dass dabei Häuser unter der Last der Wassermassen zerstört werden. Den komplexen Prozess des Einsturzes von Gebäuden bei Extremereignissen will Professor Nils Goseberg von der Technischen Universität Braunschweig genauer untersuchen. Ziel seines Projekts „AngryWaters“ ist die Entwicklung eines Simulationswerkzeugs, um besser vorhersagen zu können, wie weit das Wasser bei existierender Bebauung ins Landesinnere vordringt. Dafür erhält der Wissenschaftler nun den renommierten Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC), der sein Projekt über fünf Jahre mit rund zwei Millionen Euro fördert. „Über den ERC Grant freue ich mich riesig“, sagt Professor Nils Goseberg vom Leichtweiß-Institut für Wasserbau, kurz LWI. „Er ist eine große Auszeichnung für unsere bereits geleistete Arbeit in einer originären Ingenieurdisziplin.“ Mit den ERC-Stipendien werden europaweit exzellente Wissenschaftlerinnen unterstützt, die in ihren Projekten innovative Forschungszugänge entwickeln oder riskante, neue Forschungsfragen bearbeiten. An der TU Braunschweig wurden bislang insgesamt neun Professorinnen mit einem ERC Grant ausgezeichnet. „Das Projekt ‚AngryWaters‘ spiegelt das Engagement unserer Universität für innovative Forschung und ihre Beiträge zur Lösung globaler Herausforderungen wider. Ich gratuliere Professor Nils Goseberg zu dieser herausragenden Auszeichnung“, sagt die Präsidentin der TU Braunschweig, Angela Ittel. „Diese bedeutende Förderung unterstreicht die hervorragende Infrastruktur, die wir an der TU Braunschweig bieten und vor allem aber die Exzellenz und Relevanz der Forschung von Professor Goseberg für ein besseres Verständnis der Auswirkungen von Extremereignissen an der Küste.“
Extremereignisse bedrohen Gebäude und Menschen Im gleichlautenden Forschungsprojekt nimmt der Wissenschaftler die sogenannten „AngryWaters“ in den Blick. Mit den „wütenden Gewässern“ meint Professor Goseberg extreme Strömungsereignisse. Das können Tsunamis sein, die Küstenstädte überfluten und zerstören – wie 2011 nach dem Erdbeben vor der Küste von Japan. Dazu können auch aber auch Dammbrüche von Talsperren zählen, die aufgrund ihrer langen Standdauer nicht mehr sicher sind – wie im vergangenen Jahr im libyschen Derna, als zwei Staudämme brachen und eine sieben Meter hohe Flutwelle die Stadt traf. All diese Extremereignisse stellen eine erhebliche Gefahr für Gebäude und die darin lebenden Bewohnerinnen dar. Doch wie können die Menschen an Küsten und in der Nähe von Flüssen besser geschützt werden? Um das Vordringen der Wassermassen besser vorhersagen zu können, muss auch der Einsturzprozess von Gebäuden besser verstanden werden. Das Problem: Das Einstürzen der Bebauungsstrukturen lässt sich bislang weder mit Simulationen noch mit Experimenten gut erfassen, da wesentliche Voraussetzungen für die Verkleinerung der Prozesse ins Labor nicht bekannt sind. Die bisherige Forschung konzentrierte sich vor allem auf die Wechselwirkung zwischen Strömung und Bauwerken unter der Annahme, dass die Bauwerke stehen bleiben und zudem feste gefüllte Körper sind. Mit dem Promotionsprojekt von Clemens Krautwald vom LWI haben die Braunschweiger Wissenschaftlerinnen das Kollabieren eines Gebäudekörpers im Großen Wellenkanal erstmalig realisieren können. Eine initiale Publikation aus dem Jahr 2022 bildete einen wesentlichen Baustein für die Machbarkeit der vorgeschlagenen Arbeiten.
Großer Wellenströmungskanal erhält riesige Dammbruchklappe Das „AngryWaters“-Projekt zielt darauf ab, den dynamischen Kollaps-Prozess zu modellieren und die Wechselwirkungen zwischen Wasser und einstürzenden Gebäuden zu erfassen. Um den Einsturz von Bauwerken auf verschiedenen Skalen zu simulieren, wird Professor Goseberg die Wellenkanäle in Braunschweig und am Forschungszentrum Küste in Hannover nutzen. Im Großen Wellenströmungskanal (GWK+) können die Wissenschaftlerinnen fast im Maßstab 1:1 arbeiten. Ergänzt wird der GWK+ dazu bis Ende 2024 durch eine sogenannte Dammbruchklappe, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). „Die Klappe können wir in Wandnischen verankern und so diese einzigartige Forschungsanlage auch für Dammbruchströmungen nutzen. Das zeigt, mit welchen großen Pfunden wir in Braunschweig und Hannover wuchern können“, betont Professor Goseberg. Die Klappe, hinter der die Forschenden das Wasser bis zu drei Meter hoch aufstauen können, öffnet sich mit einem Schwingmechanismus wie bei einem Garagentor und entlädt das Wasser dammbruchartig in einem Schwall. „Die Größenordnungen sind mit denen in der Natur vergleichbar“, so Goseberg. „Acht Meter Strömungsgeschwindigkeit pro Sekunde, fast eineinhalb Meter Fließtiefe auf der Landseite.“ Zunächst werden die Wissenschaftlerinnen den Prozess mit einzelnen Gebäudeteilen simulieren, später mit einem ganzen Haus. Im 90 Meter langen Wellenkanal in der Versuchshalle des Leichtweiß-Instituts für Wasserbau in Braunschweig werden die Forschenden die Experimente mit einer kleineren Dammbruchklappe durchführen. „So können wir in Hannover die größeren Längenskalen untersuchen und in Braunschweig die kleineren – wir sprechen hier von den Maßstäben 1:10 und 1:15.“ Aus diesen unterschiedlichen Maßstäben lassen sich neue Gesetzmäßigkeiten ableiten, mit denen die Gebäude für die Simulation entsprechend im Maßstab verkleinert werden können.
Wie weit fließt das Wasser? Aufbauend auf diesen Untersuchungen wollen Professor Goseberg und sein Team ein Prognose-Tool entwickeln, das anhand der vorhandenen Experimentaldaten validiert wird. „Bei Extremereignissen wie einem Tsunami müssen auch die kollabierenden Gebäude und damit die Trümmer berücksichtigt werden, um genauere Vorhersagen darüber treffen zu können, wie weit sich das Wasser ausbreitet, zu welchem Zeitpunkt es wie hochsteigt und welche Evakuierungsmaßnahmen erforderlich sind“, betont Professor Goseberg. Das ist entscheidend für die Entwicklung sicherer Küsten- und Flussgebiete und wird die Vorsorgefähigkeit entscheidend verbessern. Damit bildet das Projekt „AngryWaters“ auch in der im Januar gestartete Forschungsmission der Deutschen Allianz Meeresforschung einen fundamentalen Baustein: „mareXtreme“ untersucht, wie das Risikomanagement bei marinen Extremereignissen und Naturgefahren verbessert werden kann. „Diese Projekte sind wichtig für Niedersachsen, für Norddeutschland, aber auch weltweit. Das Thema der Extremgefahren an Küsten wird wegen der Dynamik durch den Klimawandel deutlich an Relevanz gewinnen und durch die starke Beteiligung an mareXtreme und dem ERC-Projekt sind wir in Niedersachsen sehr präsent und direkt am Puls dessen, was getan werden muss.“
Über Professor Nils Goseberg Seit Anfang 2018 vertritt Professor Nils Goseberg an der TU Braunschweig das Fachgebiet Hydromechanik, Küsteningenieurwesen und Seebau am Leichtweiß-Institut für Wasserbau (LWI) in Forschung und Lehre. Gleichzeitig ist er geschäftsführender Leiter des LWI und leitet als stellvertretender Geschäftsführender Direktor das gemeinsam mit der Universität in Hannover betriebene Forschungszentrum Küste. Goseberg wurde an der Leibniz Universität Hannover promoviert und habilitierte sich dort Ende 2017 erfolgreich. Im Rahmen eines Marie Curie Fellowship forschte er zwischen 2014 und 2017 an der University of Ottawa in Kanada zum Thema „Spatiotemporal Distribution and Structural impact Loading due to Artificial Debris Objects in Violent Flows”. Er ist Autor von mehr als 80 Fachaufsätzen zu Themen des Küsteningenieurwesens und des Seebaus.
Über den ERC Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) ist eine Initiative der Europäischen Kommission zur Förderung exzellenter Wissenschaftler*innen und innovativer Forschungsansätze. Die von ihm vergebenen ERC Grants sind seit 2007 Teil des Forschungsrahmenprogramms mit Förderprogrammen, die sich an Forschende unterschiedlicher Karrierestufen richten: Starting Grants, Consolidator Grants, Advanced Grants und Synergy Grants. Mit dem zusätzlichen Programm der Proof of Concept Grants unterstützt der ERC seine Grantees dabei, die Lücke zwischen ihrer Pionierforschung und den frühen Phasen der Kommerzialisierung zu schließen.Mehr: https://www.tu-braunschweig.de/abu/forschung-und-institute/lwi-angrywaters-kuesten-vor-extremereignissen-schuetzen
Start für das Projekt BEFuel: Von Abgasen und Abwässern zu E-Treibstoffen und hochwertigen Chemikalien
Wie lassen sich aus Abgasen und Abwässern E-Treibstoffe und Biotenside für die Industrie herstellen? Mit dieser Frage befasst sich im neu gestarteten Projekt BEFuel ein interdisziplinäres Konsortium koordiniert von Fraunhofer UMSICHT. Im Fokus steht die gekoppelte bioelektrochemische Produktion – also die Kombination von elektrochemischer Synthese und biotechnologischer Synthese durch Mikroorganismen. Für die mit erneuerbarer Energie betriebene Elektrolyse werden zwei unterschiedliche Abfallströme genutzt: An der Anode kommt Rohglyzerin zum Einsatz, ein Abfallstoff aus der Biodieselproduktion. Die Oxidationsprodukte können von Mikroorganismen als Nährstoffe genutzt werden, um Biotenside zu bilden. An der Kathode setzen die Forschenden auf Abwässer einer Kläranlage. Hier entsteht zunächst grüner Wasserstoff, den die Mikroorganismen als Energieträger nutzen, um in einem ersten Schritt Kohlenstoffdioxid zu fixieren und in einem zweiten Schritt organische C6- und C8-Säuren zu produzieren. Sie können als Ausgangsstoffe für die Herstellung von Biodiesel und Biogas dienen und werden über eine spezielle Membrantechnik getrennt und angereichert.
Einzigartige Kopplung elektrochemischer Prozesse »Diese Kopplung bioelektrischer Systeme für die gleichzeitige Biokonversion mehrerer Abfallströme ist einzigartig«, sagt Projektkoordinator Dr. Daniel Siegmund von Fraunhofer UMSICHT. »Sie ermöglicht die parallele Produktion mehrerer hochwertiger Güter, senkt die Betriebskosten und erhöht gleichzeitig die Energieumwandlungseffizienz.« Weitere Vorteile: Das neue System ist sowohl unabhängig von Importen als auch dezentralisiert möglich. Zudem werden durch die Einbindung an bestehende Klärwerke, die CO2 aus Rauchgasen oder Biogasen sowie Nährstoffe für das Wachstum der Biomasse bereitstellen können, Nährstoffe aus heimischen Abwässern und organischen Abfällen wiederverwertet. Für die Umsetzung zeichnet ein Team aus unterschiedlichen Partnern verantwortlich und ermöglicht das Zusammenspiel zwischen Elektrolyse, biotechnologischer Verarbeitung bzw. Produktisolierung sowie ökonomischer und ökologischer Bewertung. Neben dem Fraunhofer UMSICHT sind das die Ruhr-Universität Bochum mit verschiedenen Lehrstühlen, die SolarSpring GmbH, die Emschergenossenschaft und das Institut für Automation und Kommunikation. Ihr Erfolg wird durch eine umfassende Bewertung des Prozesses gemessen. Neben Treibhausgasemissionsbilanzen und Kostenberechnungen umfasst sie auch soziale und vor allem ökologische Aspekte, um das Potenzial für eine kurzfristige industrielle Anwendung nach Projektabschluss zu ermitteln.
FÖRDERHINWEIS Das Projekt »BEFuel – Gekoppelte bioelektrochemische Produktion von E-Treibstoffen und hochwertigen Chemikalien aus Abgasen und Abwässern« wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Maßnahme »Klimaneutrale Produkte durch Biotechnologie – CO2 und C1-Verbindungen als nachhaltige Rohstoffe für die industrielle Bioökonomie (CO2BioTech)« gefördert.
PROJEKTPARTNER • Ruhr-Universität Bochum | Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Umwelttechnik • SolarSpring GmbH • Emschergenossenschaft Lippeverband (EGLV) • Institut für Automation und Kommunikation e.V. (ifak) • Ruhr-Universität Bochum | Anorganische Chemie • Ruhr-Universität Bochum | Mikrobielle Biotechnologie https://www.umsicht.fraunhofer.de/de/presse-medien/pressemitteilungen/2024/industrielle-biooekonomie.html
Oder-Katastrophe: Was wissen wir über die Alge Prymnesium parvum?
Ein neues IGB Fact Sheet beantwortet die wichtigsten Fragen auf Basis des aktuellen Forschungsstandes Im Juli und August 2022 kam es zu einer menschengemachten Umweltkatastrophe in der Oder: Ein Massensterben von Fischen, Muscheln und Schnecken begann im polnischen Teil der Oder und setzte sich dann flussabwärts auch in der Grenzoder fort. Allein bei den Fischen gehen Forschende von Verlusten von bis zu 1.000 Tonnen Gesamtgewicht aus. Unmittelbare Ursache für ihren Tod war eine giftbildende, im Wasser schwebende (planktische) Brackwasseralge mit dem wissenschaftlichen Namen Prymnesium parvum, die sich bedingt durch hohe Salzfrachten, hohe Sonneneinstrahlung und geringe Wasserführung massenhaft vermehren konnte. Im Rahmen des Sonderuntersuchungsprogramms ODER~SO beschäftigen sich am IGB mehrere Teilprojekte mit der Erforschung von Prymnesium und ihren Effekten auf andere Wasserorganismen. Ein IGB Fact Sheet fasst den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zusammen.
Beschreibung: Was ist Prymnesium parvum? Prymnesium parvum ist eine einzellige Mikroalge, die 5 bis 10 Mikrometer (µm) lang und 4 bis 7 µm breit ist. Mittels ihrer zwei gleichlangen Geißeln, den Flagellen, kann die Alge sich im Wasser aktiv fortbewegen. Sie verfügt darüber hinaus über ein Halteorgan, das sogenannte Haptonema, mit dem sie sich an Beuteorganismen und anderen Oberflächen festhalten kann. Von Prymnesium parvum existieren mindestens 40 genetisch unterscheidbare Stämme, die unterschiedliche Mengen an Erbgut aufweisen und spezifische Giftstoffe produzieren. Der Name „Prymnesium parvum“ stellt somit einen Sammelbegriff für recht unterschiedliche Stämme bzw. Typen der Gattung Prymnesium dar. Der Genotyp von Prymnesium, der im Sommer 2022 zu den verheerenden Schäden in der Oder führte, gehört zum sogenannten B-Typ. Wie für Pflanzen typisch, kann sich Prymnesium autotroph ernähren, also Photosynthese betreiben. Zusätzlich kann diese Mikroalge sich allerdings auch von organischem Material (heterotroph) ernähren, insbesondere von anderen Organismen. Es ist bekannt, dass sich Prymnesium bei einem Mangel an den Nährstoffen Stickstoff und Phosphor verstärkt heterotroph ernährt.
Prymnesium parvum wird in Veröffentlichungen oft auch „Goldalge“ genannt, wobei dieser Name als Sammelbegriff auch andere Algengruppen mit ähnlicher Pigmentausstattung umfasst.
Verbreitung: Wo tritt Prymnesium parvum auf? Die Alge ist weltweit in Brackwasser verbreitet, woher regelmäßig Massenentwicklungen mit Fischsterben berichtet werden. Sie wird deshalb zur ökologischen Gruppe der Brackwasseralgen gerechnet. Prymnesium kann aber auch – dann aber in deutlich geringeren Konzentrationen – im Ozean und im Süßwasser leben. Vorkommen wurden unter anderem in Europa, Nordamerika, Südamerika, Australien und Asien dokumentiert. Vor der Umweltkatastrophe in der Oder war es unter anderem in stark salzhaltigen Talsperren im Süden der USA bereits mehrfach zu massivem Fischsterben durch Prymnesium gekommen. Auch in Europa war die Alge bereits heimisch, bevor sie 2022 erstmals in der Oder massenhaft gefunden wurde. Toxische Massenblüten traten beispielsweise in norwegischen Fjorden, aber auch im verstärkt salzhaltigen englischen Fluss Thurne und im Jasmunder Bodden auf. Im Unterschied zur Oder weisen diese Gewässer allerdings einen natürlich erhöhten Salzgehalt auf. Die einzige bekannte Massenentwicklung in einem natürlichen Süßgewässer außerhalb des Flusssystems der Oder ereignete sich in einem durch Industrie verunreinigten Fluss im Nordosten der USA. Massenentwicklungen planktischer Algen brauchen günstige Wachstumsbedingungen über mehrere Wochen. In frei fließenden, nicht künstlich aufgestauten Fließgewässern sind Massenentwicklungen unmöglich, da das Wasser der Flüsse in diesem Zeitraum in der Regel bereits ins Meer gelangt ist. Während der Umweltkatastrophe im Sommer 2022 vermehrte sich die Alge in der Oder massenhaft auf mehr als 100 Millionen Zellen pro Liter Flusswasser, wobei der Gleiwitzer Kanal und benachbarte Speicherbecken von besonderer Bedeutung waren. Seither hat sich Prymnesium im Odersystem etabliert. Bei Beginn der IGB-Messungen im Rahmen des ODER~SO-Projekts im März 2023 wurde Prymnesium in geringen Konzentrationen in der Oder festgestellt, die Alge hat sich aber seither nicht wieder in Massen vermehrt. Die maximale Dichte entsprach im untersuchten Flussabschnitt im Sommer 2023 nur etwa einem Hundertstel der Dichte vom August 2022. Auch wenn solche Prymnesium-Konzentrationen zu gering für ein Massensterben von Fischen oder Muscheln sind, können sie möglicherweise das Wachstum und die Fitness anderer Organismen wie Zooplankton stark beeinträchtigen. Im Sommer 2023 wurden Prymnesium-Zellen auch in Einzelproben aus Gewässern des Spree-Havel-Systems nachgewiesen, allerdings in geringen Dichten. Diese entsprachen nur etwa einem Tausendstel der Algendichte, die im August 2022 in der Oder gemessen wurde. Negative Auswirkungen waren dort dementsprechend nicht zu beobachten. Prymnesium kann beispielsweise über Wasservögel, an Booten, Gummistiefeln oder durch Fischereigeräte wie Angeln oder Kescher unbemerkt von einem Gewässer in ein anderes geraten. Sogar eine Verbreitung in Aerosolen, kleinsten Schwebeteilchen in der Luft, ist aufgrund ihrer winzigen Größe möglich. Für Prymnesium gilt wie für alle Mikroalgen: Sie kann überallhin gelangen, aber sich nicht unter allen Bedingungen massenhaft vermehren.
Wachstumsbedingungen: Wie kommt es zu Massenentwicklungen von Prymnesium parvum? Wie schnell Prymnesium sich vermehren kann, hängt nach aktuellem Forschungsstand von mindestens sechs Faktoren ab: der Wasserverweilzeit, dem Salzgehalt, der Lichtversorgung, der Wassertemperatur, dem Vorhandensein von Algen-Viren und dem Gehalt von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor im Wasser. Genauere Parameter für das Wachstum der Alge werden derzeit noch erforscht. Prymnesium toleriert Salzgehalte zwischen 0,5 PSU (Maßeinheit: Practical Salinity Unit) und 30 PSU. Bei einem Salzgehalt von über 34 PSU, wie er typischerweise im offenen Meer vorkommt, kann sie in Laborversuchen nicht wachsen. Nach bisherigen Untersuchungen am IGB wächst der Stamm aus der Oder am besten bei 2-5 PSU, während der Salzgehalt der Oder ohne Einleitungen bei unter 0,5 PSU liegen würde. In Abhängigkeit vom Salzgehalt des Wassers vermehrt sich die Alge bei Wassertemperaturen zwischen 20 °C und 30 °C besonders schnell. Viele Massenentwicklungen mit Toxin-Bildung wurden aber bereits bei Wassertemperaturen zwischen 7 °C und 15 °C beobachtet, deren Wachstum dann mehr Zeit benötigt. Unter idealen Bedingungen wie einem erhöhten Salzgehalt, viel Licht, warmem Wasser und hinreichend hohen Gehalten an Stickstoff und Phosphor vermehrt sich Prymnesium sehr schnell: Für eine Verdoppelung ihrer Biomasse braucht die Alge dann nur wenige Tage. Solche Bedingungen begünstigen eine Massenentwicklung der Alge. Massenentwicklungen von Prymnesium wurden bisher in Seen und Stauseen mit einer Salinität von 0,74 – 20 PSU dokumentiert, und in Flüssen mit einer Salinität von 0,9 – 3 PSU. Prymnesium kann sich in strömungsberuhigten Bereichen wie Stauhaltungen, aber auch in geringerem Maße in frei fließenden Flussabschnitten vermehren. Dabei spielt die Wasserverweilzeit bzw. die Durchflussrate eine Schlüsselrolle für das Wachstum und die Verbreitung der Alge.
Toxizität: Was macht Prymnesium parvum so gefährlich? Prymnesium produziert unter bestimmten Umständen Zellgifte, so genannte Prymnesine, durch die konkurrierenden anderen Algenarten, Fressfeinde und andere Tiere geschädigt oder getötet werden. Dabei profitiert Prymnesium von den dann freigesetzten Nährstoffen. Die Prymnesine zerstören die Kiemen von im Wasser lebenden Organismen und gelangen danach in deren Blut und innere Organe, die sie zersetzen. Fische sterben an Sauerstoffmangel und Kreislaufversagen, nachdem das Gift ihre roten Blutkörperchen zerstört hat. Diese Gifte töten auch Muscheln und mit Kiemen atmende Wasserschnecken. Wie verschiedene Gruppen des Zooplanktons – also tierische Kleinstlebewesen, die im Wasser schweben – auf Prymnesine reagieren, ist bisher wenig bekannt, wird aber untersucht. Gemäß derzeitigem Wissensstand können bereits Prymnesium-Konzentrationen um 1 Mio. Zellen/Liter negative Auswirkungen auf das Wachstum und die Fortpflanzung von Zooplankton haben. Auch für Amphibienlarven liegen sehr wenige Forschungsergebnisse vor. Die Frage, unter welchen genauen Bedingungen die Alge ihr Gift produziert und abgibt, ist aktuell Gegenstand der Forschung. Wissenschaftler*innen überprüfen unter anderem mögliche Zusammenhänge mit der Dichte der Prymnesium-Blüte oder der Anzahl von vorhandenen Fressfeinden. Auch der Einfluss des Nährstoffgehalts oder einer plötzlichen Änderung des Salzgehalts im Wasser wird untersucht. Klar ist bereits: Die Umweltbedingungen für das Wachstum der Alge unterscheiden sich von denjenigen, unter denen sie toxisch wird.
Gegenmaßnahmen: Wie könnten giftige Prymnesium-Blüten in der Oder und anderen Gewässern verhindert oder eingedämmt werden? Die natürlichen Fressfeinde von Prymnesium sind – wie von allen Planktonalgen – unter anderem räuberische Einzeller, Rädertiere, Wasserflöhe und Muscheln. Außerdem können Parasiten wie Pilze oder Viren eine Prymnesium-Blüte dezimieren. Bei günstigen Bedingungen einschließlich geeigneter Salzkonzentrationen vermehrt sich Prymnesium aber deutlich schneller als Algenzellen absterben, wodurch es zu einer Massenentwicklung kommt. Daher wäre die wirksamste Vorsorgemaßnahme gegen weitere Prymnesium-Massenentwicklungen in der Oder, den Salzgehalt des Flusses auf ein für die Brackwasseralge Prymnesium weniger förderliches Niveau zu senken – insbesondere in den Sommermonaten. Ein Grenzwert hierfür existiert noch nicht, soll aber auf Basis neuer Untersuchungen vorgeschlagen werden.
Eine Verringerung der Konzentrationen der Pflanzennährstoffe Phosphor und Stickstoff in der Oder, die hauptsächlich über unzureichend geklärtes Abwasser und durch die Landwirtschaft eingetragen werden, würde das Risiko weiterer Prymnesium-Massenentwicklungen ebenfalls etwas reduzieren, dies ist jedoch nicht kurzfristig umsetzbar.
Die Bekämpfung einer Prymnesium-Massenentwicklung mittels Wasserstoffperoxids und des Fällungsmittels Eisenchlorid wurde im Nachgang der Oder-Katastrophe in Polen getestet. Laut Berichten können diese Maßnahmen lokal die Prymnesium-Dichte senken. Eine nachhaltige Wirkung wird aus IGB-Sicht damit jedoch nicht erreicht, zumal eine Bekämpfung in fließendem Wasser aufgrund der erforderlichen großen Chemikalienmengen nicht denkbar ist und negative Nebenwirkungen auf andere Wasserorganismen hätte. Wie alle Algenblüten benötigen auch jene von Prymnesium zu ihrer Entwicklung eine lange Wasserverweilzeit. Algenblüten entstehen daher in stehenden oder langsam fließenden Nebengewässern und Stauhaltungen. Sie dort lokal zu bekämpfen und nicht in die Oder abzulassen, kann Katastrophen vorbeugen, beseitigt aber nicht deren Ursachen.
Ein Prymnesium- und generell Algen-Monitoring, entweder mittels Fernerkundung oder durch Probenahmen in Gewässern, ermöglicht frühere Vorwarnungen. Die Gegenmaßnahmen und Reaktionsmöglichkeiten sind allerdings beschränkt. Im Fall von Giftkatastrophen in Flüssen spielen Neben- und Auengewässer eine wichtige Rolle als Refugial- und Wiederbesiedlungshabitate für die Flussfauna. Diese bieten der Fischfauna und weiteren mobilen Organismen Zugang zu Rückzugs-, Laich- und Aufwuchsgebieten. Eine Eintiefung der Stromsohle durch wasserbauliche Maßnahmen wirkt der seitlichen Vernetzung entgegen und der Kontakt zu den Nebengewässern geht verloren, insbesondere während der sommerlichen Niedrigwasserperioden. Eine Eintiefung der Oder für die Schifffahrt beeinträchtigt außerdem die Selbstreinigungsfähigkeit des Flusses, weil sich dadurch die Kontaktflächen zum Sediment verringern. Die Oder würde in der Folge weniger resilient gegenüber Verschmutzungskatastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels werden. Naturnahe bzw. renaturierte Gewässer sind zukünftigen Herausforderungen besser gewachsen. Rein technische Lösungen sind teuer und wenig flexibel. Hingegen lassen sich bei der Anwendung von naturbasierten Lösungen erhebliche Synergieeffekte zwischen Schutz und Nutzung von Fließgewässern und ihren Auen erreichen. Die Informationen stehen als IGB Fact Sheet im PDF-Format zum Download zur Verfügung.
Ansprechpersonen Stella A. Berger Forschungsgruppenleiter*in Forschungsgruppe Phytoplanktonökologie
Water-for-X – ein Leitfaden für den verantwortlichen Umgang mit der Ressource Wasser in der Energiewende
Dr. Christine Dillmann Kommunikation DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.
Wasserstoff wird künftig einen signifikanten Anteil an der globalen Energieversorgung haben. Ob in Chile, Namibia oder Deutschland, die Anzahl an Projekten steigt stetig. Somit wächst auch das künftige Angebot an Wasserstoff und Derivaten. Um die neuen Herausforderungen in Punkto Wasserversorgung zu bewältigen, hat die DECHEMA die Roadmap „Water-for-X“ entwickelt, die den Aufbau lokale Strategien zum Wasserressourcenmanagement unterstützt. Die Lösungsperspektiven bauen auf einem Schalenmodell auf, das den Fokus auf die lokale Infrastruktur legt, um so Partnerschaften und Investitionen langfristig zu sichern. Am Thema Interessierte können sich an der Weiterentwicklung der Roadmap beteiligen. Der Leitfaden „Water-for-X“ greift dazu Fragen rund um die Ressourcensicherung auf und setzt diese in einen geopolitischen Rahmen. Das Konzept hebt die Bedeutung eines integrierten und nachhaltigen Wassermanagements für den Erfolg von Power-to-X-Lösungen hervor. Hierfür müssen die Produktionsstandorte im regionalen Kontext analysiert werden.
Wasser spielt eine entscheidende Rolle in der Energiewende. Ob als Kühlmittel für Kraftwerke und Industrie, oder als Rohstoff für den Wasserstoff. Die Bedeutung und Tragweite bei Ausbeutung der Wasserressourcen wird bisher nicht erkannt. Die Herstellung von Wasserstoff als sauberer Energieträger erfordert Prozesse, bei denen erneuerbarer Strom verwendet wird. Über sogenannte Power-to-X(PtX)-Prozesse können weiterhin Derivate wie Ammoniak, Methan-Gas oder Kerosin erzeugt werden. Die gesamte Prozesskette ist dabei wasserabhängig: Sei es für die Wasserstoffproduktion selbst, zur Bereitstellung von Kühlwasser und Dampf oder für Reinigungsprozesse. So werden beispielweise für die Herstellung von einem Kilogramm Wasserstoff mindestens neun Kilogramm hochreines Wasser verbraucht, bzw. je nach Herkunft und Prozess 12 bis 20 Kilogramm Wasser. Unter Berücksichtigung der geschätzten Wasserstoffnachfrage von 530 Megatonnen im Jahr 2050 entspricht dies etwa 0,1 Prozent des derzeitigen jährlichen globalen Wasserbedarfs. Viele Regionen mit hohem Potenzial für die Wasserstoffproduktion befinden sich jedoch in Gebieten, in denen es bereits jetzt an Frischwasser mangelt. Dies wird den Wasserstress der Region zusätzlich erhöhen. https://idw-online.de/de/news828137
Forschende haben in knapp 73 Prozent der Abwasserproben aus NRW genetische Spuren von Hepatitis-E-Viren nachweisen können. Besonders wertvoll sind Erkenntnisse über Medikamenten-resistente Varianten. Hepatitis E ist in der Bevölkerung weltweit verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass sich jedes Jahr rund 20 Millionen Menschen damit infizieren. „Möglicherweise sind es aber auch sehr viel mehr – das wissen wir nicht genau, weil kein zuverlässiges Screening stattfindet“, erklärt Fiona Rau von der Abteilung Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Universität Bochum. Möglich wäre es, das Vorkommen des Hepatitis-E-Virus (HEV) im Abwasser zu überwachen. Das zeigt ihre Dissertation, für die sie und das Team der Abteilung Virus-RNA in Proben aus 21 Klärwerken, einem Kanal und der Emscher aufgespürt haben. Die Forschenden berichten in der Zeitschrift Liver International vom 30. Januar 2024.
Behandlung im Klärwerk senkt die Belastung Fiona Rau sammelte über ein Jahr hinweg Wasserproben aus dem Rhein-Herne-Kanal und der Emscher und konnte auf weitere Abwasserproben aus 21 Kläranlagen in NRW zurückgreifen. Bei der folgenden Analyse stand die Suche nach viraler RNA des Hepatitis-E-Virus (HEV) im Mittelpunkt. Ergebnis: In fast 73 Prozent der insgesamt 605 genommenen Wasserproben war HEV-RNA nachweisbar. Der Vergleich zwischen noch unbehandeltem Abwasser und dem Wasser, das die Kläranlagen verließ, zeigte, dass die dortige Behandlung die virale Belastung reduziert. Dennoch blieb Virus-RNA im Wasser.
Genetische Varianten auffindbar Eine Tiefensequenzierung der Proben belegte, dass es auch möglich ist, im Abwasser verschiedene genetische Varianten des Virus auszumachen. „Es wäre denkbar, dass man auf diese Weise künftig früh erkennen könnte, ob Varianten, die gegen bestimmte Medikamente resistent sind, häufiger auftreten“, so Dr. Daniel Todt aus dem Bochumer Forschungsteam. Die Bochumer Forschenden konnten in aktuellen Arbeiten mehrere Mutationen identifizieren, die zu Resistenzen gegen die Behandlung mit verschiedenen Wirkstoffen führten. „Angesichts der Tatsache, dass diese Varianten die derzeitige und wahrscheinlich auch künftige antivirale Behandlung behindern, ist es wichtig, ihre Häufigkeit in der HEV-infizierten Bevölkerung und in der Umwelt zu untersuchen“, so Todt. https://news.rub.de/wissenschaft/2024-01-31-virologie-hepatitisviren-im-abwasser-aufspueren
Mikroplastik: Reifen- und Fahrbahnabrieb im Fokus einer neuen Publikation
Dipl.-Chem. Iris Kumpmann Abteilung Kommunikation Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
Gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Carnegie Mellon University (CMU), Pittsburgh, hat das Fraunhofer UMSICHT in einer Fachpublikation den Forschungsstand zum Thema Reifen- und Fahrbahnabrieb zusammengetragen. In dem peer reviewed Artikel mit dem Titel »Review: Mitigation measures to reduce tire and road wear particles« werden technische und nicht-technische Maßnahmen be-schrieben, mit denen sich Emissionen aus Reifen- und Fahrbahnabrieb in die Umwelt vermeiden und bereits eingetragene Mengen reduzieren lassen. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Reifenabrieb eine relevante Quelle für Mikroplastik ist. Dies resultiert bereits aus der Zahl von rund 1,5 Milliarden weltweit zugelassener Kraftfahrzeuge im Jahr 2023[1]. Alleine in den Vereinigten Staaten waren im ersten Quartal 2023 gut 286 Millio-nen Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs[2]. In Deutschland wurden nach Angaben des Kraft-fahrtbundesamts KBA fast 70 Millionen KFZ und KFZ-Anhänger gezählt (Stand 1. Januar 2023)[3]. Das Fraunhofer UMSICHT schätzt die jährlich entstehende Menge an Reifenabrieb hierzulande auf 60 000 bis 100 000 Tonnen – was bei über 80 Millionen Einwohner*innen ei-nem rechnerischen Mittel von ca. 1 000 Gramm Reifenabrieb pro Kopf und Jahr entspricht.
Weitestgehend unbekannte Folgen für die Umwelt Reifenabrieb tritt auf Straßen nicht als reines Material auf. Während der Fahrt reibt sich die Lauffläche des Reifens ab und verbindet sich mit Material der Fahrbahnoberfläche sowie wei-teren Partikeln wie Sand, Straßenstaub oder sedimentiertem Feinstaub aus der Atmosphäre zu sogenannten TRWP (Tyre and Road Wear Particles). Durch Niederschläge, Wind oder fahrzeug-induzierte Aufwirbelung können TRWP dann von der Straße weiter in Luft, Wasser und Boden gelangen. Einmal dort angekommen, ist der Reifen- und Fahrbahnabrieb nur schwer wieder zu entfernen und verbleibt dort in der Regel über lange Zeit – mit noch weitestgehend unbekann-ten Folgen für die Umwelt.
Neue Schadstoffnorm Euro 7 soll Bremsen- und Reifenabrieb berücksichtigen Es gibt bereits heute Maßnahmen, die sich mindernd auf die Entstehung und Verbreitung von Reifen- und Fahrbahnabrieb auswirken. Hierzu zählen präventive Maßnahmen wie Geschwin-digkeitsreduzierungen,eine defensive Fahrweise sowie nachgelagerte Maßnahmen wie die Straßenreinigung oder passende Behandlungsmethoden bei der Straßenentwässerung. Auch setzen immer mehr technische Lösungsansätze zur Reduzierung von TRWP-Emissionen bei den Fahrzeugen und Reifen an. Zu nennen sind zum Beispiel die optimale Verteilung von An-triebsmomenten oder die Steigerung der Reifenabriebresistenz. Ebenso werden regulatorische Maßnahmen eingeführt. So verständigte sich am 18. Dezember 2023 die EU auf die neue Schadstoffnorm Euro 7, in der es erstmalig Grenzwerte für Bremsen- und Reifenabrieb geben soll[4].
Studie zeigt Ist-Zustand auf Um sich einen Überblick über bereits existierende technologische, regulatorische und verwal-tungstechnische Maßnahmen und Entwicklungen gegen Reifenabrieb zu verschaffen, beauf-tragten die European Tyre & Rubber Manufacturers‘ Association ETRMA und die U.S. Tire Ma-nufacturers Association USTMA im Jahr 2022 das Fraunhofer UMSICHT und seine wissen-schaftlichen Kooperationspartner KIT und CMU mit der Erstellung einer Studie.
Die im internationalen Journal »Science of The Total Environment« online erschienene Publika-tion »Review: Mitigation measures to reduce tire and road wear particles« basiert auf der gleichnamigen Studie. Das Team um die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraun-hofer UMSICHT hat aus mehr als 500 Fachliteraturquellen den aktuellen Stand an Minde-rungsmaßnahmen für TRWP zusammengetragen, kategorisiert und bewertet. Auch zukünftige Mobilitätstrends wie E-Mobilität und autonomes Fahren wurden berücksichtigt. Die Publikation schildert Wissenslücken und weist auf vielversprechende Forschungsfelder hin. Ralf Berling vom Fraunhofer UMSICHT: »Wirksame Maßnahmen, die die Entstehung und Verbreitung von Reifenabrieb reduzieren, liegen uns nun übersichtlich vor. Jetzt gilt es, ins Handeln zu kommen und die Maßnahmen zeitnah anzuwenden.« https://idw-online.de/de/news826927
Neues internationales Forschungsprojekt will Makroplastik in der Ostsee reduzieren
Dr. Kirstin Werner Presse- und Kommunikationsstelle Universität Rostock
Plastik stellt eine zunehmende Bedrohung für die Ökosysteme der Ostsee dar. Jährlich gelangen zwischen 4 und 12 Millionen Tonnen Plastik in die Meere, während der Plastikverbrauch weiterhin steigt. Länderübergreifende Maßnahmen sind gefragt, um dieses globale Umweltproblem anzugehen. Gemeinsam mit dänischen, schwedischen und polnischen Partnern haben die Universität Rostock und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) ein Forschungsprojekt gestartet, das die Vermeidung von Meeresplastik an seiner Ursprungsquelle bewirken will. Das Interreg-Projekt „Circular Ocean-bound Plastic“ (COP) wird über einen Zeitraum von drei Jahren mit knapp 2,02 Millionen Euro gefördert. Etwa 80 % des Plastiks in der Ostsee stammen aus landbasierten Quellen, einschließlich städtischer und ländlicher Aktivitäten wie Industrie, Tourismus, Essen im Freien und anderen Veranstaltungen in Ufernähe. Hier setzt das Projekt an, indem es in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kommunen in der Küstenregion der südlichen Ostsee Lösungen entwickelt, um den Eintrag von Plastik über Flüsse in die Ostsee zu reduzieren. Ziel ist es, Plastik möglichst nahe an seiner Quelle aus dem Flusssystem zu entfernen und Möglichkeiten für die Wiederverwendung und das Recycling von Meeresplastik zu identifizieren.
Die Universität Rostock und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde arbeiten in diesem Verbundprojekt mit Partnern aus Dänemark, Schweden und Polen zusammen, um die wichtigsten Verschmutzungsquellen im Rostocker Stadtgebiet zu identifizieren. Auf dieser Grundlage werden Lösungen entwickelt, um das im Fluss befindliche Plastik effektiv zu sammeln und wiederzuverwerten. Basierend auf diesen Erkenntnissen werden zusätzlich Vermeidungsstrategien erarbeitet, die nicht nur im Untersuchungsgebiet Rostock, sondern auch in den weiteren beteiligten Städten Aarhus in Dänemark, Malmö in Schweden und Danzig in Polen anwendbar sind. Neben maßgeschneiderten Lösungen, die unmittelbar an der Quelle der Verschmutzung ansetzen, kommen zudem Geräte zum Einsatz, die den Müll aus dem Oberflächenwasser des Flusses entfernen. Das eingesammelte Plastik wird später hinsichtlich seiner mechanischen und chemischen Recyclingfähigkeit bewertet. Schließlich werden Best-Practice-Beispiele entwickelt, um effektiv Plastikmeeresmüll in Rostock und anderen Städten entlang der Ostsee zu vermeiden und einzusammeln.
CLEAN – Dänemarks Wasser- und Umwelt-Cluster – ist der federführende Partner bei der Kooperation mit dem Ocean Plastic Forum, dem Plast Center Denmark, dem schwedischen Sustainable Business Hub, dem Leibniz Institut für Ostseeforschung Warnemünde, der Universität Rostock, der University of Gdansk, der Gdansk Water Foundation und dem Gdansk Sports Center. https://idw-online.de/de/news827917
Wie viel Grubenwasser befindet sich in stillgelegten Schächten? Welche Qualität hat es, und lässt es sich zum Beispiel von Städten zum Heizen oder als Trinkwasser nutzen? Diese Fragen möchte das zu Jahresbeginn 2024 gestartete Verbundprojekt „Digitalisierung bergbaulicher Strukturen mithilfe innovativer Sensorik und Künstlicher Intelligenz“ (DIETER), beantworten. Koordiniert wird es von Dr. Thomas Heinze und Dr. Wiebke Warner, beide Forschende an der Fakultät für Geowissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt für drei Jahre mit knapp 1 Million Euro.
Kooperationspartner Neben der Ruhr-Universität Bochum sind an dem Projekt die Hochschule Rhein-Waal sowie die Universität Stuttgart beteiligt.
Relevante Daten sollen in Echtzeit abgerufen werden können Zum Einsatz kommen modernste Technologien, die es besser als zuvor ermöglichen sollen, geflutete Bergbaustrukturen zu analysieren und zu beobachten. „Im Rahmen des Projekts wird ein Versuchsbergwerk umfangreich mit Sensorik und Netzwerktechnik ausgestattet“, erklärt Wiebke Warner. Ziel des Projekts sei die Schaffung eines Online-Tools zur Analyse von Menge, Qualität und geothermischem Potenzial des Grubenwassers. Kommunen soll somit ein kostengünstiges und benutzerfreundliches Werkzeug für die Überwachung und Verwertung des Grubenwassers zur Verfügung gestellt werden. „Am Ende der Projektlaufzeit wird ein Datendashboard stehen, das es ermöglicht, alle relevanten Informationen in Echtzeit abzurufen“, so Warner. Kritische Betrachtung der Grenzen von Monitoring
Die Implementierung von KI in Monitoring-Systemen eröffnet neue Horizonte für die effiziente Nutzung gefluteter Bergwerke und bietet gleichzeitig innovative Lösungen für Herausforderungen im Bereich Trinkwasserversorgung und Wärmegewinnung. Das Projekt legt nicht nur den Fokus auf die Möglichkeiten, sondern betrachtet auch kritisch die Grenzen des digitalen Monitorings untertägiger Anlagen, um Altbergbau nachhaltig zu nutzen und dabei die Umweltauswirkungen zu minimieren. Zudem werden sich Projektergebnisse auch auf andere Fragestellungen des Wasser- und Umweltmonitorings anwenden lassen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner: Dr. Wiebke Warner Abteilung Hydrogeochemie und Hydrogeologie Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik Ruhr-Universität Bochum Tel.: +49 234 32 25904 E-Mail: wiebke.warner@ruhr-uni-bochum.de
Erster Erfolg im Exzellenzstrategie-Wettbewerb: Wasser-Forschung erreicht Meilenstein
Astrid Bergmeister Ressort Presse – Stabsstelle des Rektorats Universität Duisburg-Essen
Im Rahmen der Universitätsallianz Ruhr haben die drei Universitäten in Duisburg-Essen, Dortmund und Bochum ihre Forschung gemeinsam strategisch entwickelt, beispielsweise mit dem gemein-samen Research Center One Health Ruhr. Die exzellente Wasser-Forschung der Universität Duisburg-Essen und ihrer Partner-Universitäten ist Teil dieses Research Centers und setzte sich jetzt mit dem Forschungsvorhaben „REASONS – river ecosystems in the anthropocene, sustainable scientific solutions“ (Flussökosysteme im Antropozän, nachhaltige wissenschaftliche Lösungen) in der ersten Runde des zweistufigen Exzellenz-Wettbewerbs von Bund und Ländern durch. Steigende Temperaturen, Antibiotikarückstände, Dürren und Hochwasser: Flüsse geraten weltweit unter Druck. Um sie fit für die Zukunft zu machen, entwickeln Forscher und Forscherinnen der Exzellenzclusterinitiative REASONS ein neues, nachhaltiges Konzept für das Management von Gewässern. Das interdisziplinäre Forschungsteam wird geleitet von Prof. Dr. Bernd Sures (Universität Duisburg-Essen), Prof. Dr. Torsten Claus Schmidt (Universität Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Martina Flörke (Ruhr-Universität Bochum). Mit neuen Mess- und Analysemethoden erforschen die Wasserexperten und Expertinnen die Basis für ein zukunftsfähiges Flussmanagement, das Stressoren wie Klimawandel, stoffliche Belastungen sowie Veränderungen in der Biodiversität integriert. Das Besondere: der Ansatz stellt das sich wandelnde System in den Mittelpunkt und findet einen innovativen Umgang mit den teils irreversiblen Veränderungen von Binnengewässern.
Die Universität Duisburg-Essen hat einen deutschlandweit einzigartigen Schwerpunkt im Bereich der Wasserforschung. Forschende aus den Disziplinen Biologie, Chemie, Medizin, Ingenieurwissenschaften sowie Geistes- und Gesellschaftswissenschaften haben in den letzten beiden Jahrzehnten eine exzellente inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit entwickelt. Besondere Studiengänge und die Water Graduate School für Early Career Researchers bilden darüber hinaus hervorragende Strukturen für Spitzenforscher und Spitzenforscherinnen in frühen Karrierestadien. Das Exzellenzprojekt REASONS ist aus dem etablierten Netzwerk des Zentrums für Wasser- und Umweltforschung an der Universität Duisburg-Essen mit Partnern der Ruhr-Universität Bochum, der Goethe Universität Frankfurt, der Philipps-Universität Marburg, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie, des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei sowie der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung entstanden. „Mit nachgewiesener wissenschaftlicher Exzellenz und enormer Leidenschaft haben unsere Spitzenforscher und Spitzenforscherinnen erfolgreich den ersten Meilenstein im Exzellenzstrategie-Wettbewerb erreicht. Die Universität Duisburg-Essen freut sich ungemein, und ich gratuliere den Antragstellern und Antragstellerinnen. Damit verbunden ist unser aller großer Dank für ihre herausragende Forschungsarbeit“, sagt Prof. Dr. Barbara Albert, Rektorin der Universität Duisburg-Essen. „Der Wissenschaftsrat und die Deutsche Forschungsgemeinschaft haben uns in ihrer Entscheidung heute aufgefordert, auf der Basis der eingereichten Antragsskizzen nun bis zum 22.August 2024 einen Vollantrag einzureichen. Wir haben gezeigt: wir verfolgen mit unserer internationalen Spitzenforschung zusammen mit unseren ebenfalls erfolgreichen Partner-Universitäten in der Universitätsallianz Ruhr die richtige Forschungsstrategie.“
Die Universität Duisburg-Essen hat seit ihrer Gründung 2003 ein reizvolles und international wett-bewerbsfähiges Forschungsprofil entwickelt. „In der Universitätsallianz Ruhr und der Research Alliance Ruhr haben wir mit unseren beiden Partneruniversitäten in Bochum und Dortmund nun durch Berufungen von besonders renommierten Professorinnen und Professoren strategische Schwerpunkte setzen können. Mit den gemeinsamen exzellenten Forschungsergebnissen geben wir im Ruhrgebiet entscheidende Impulse: die Transformation zur Wissensgesellschaft generiert wegweisende neue Erkenntnisse für die Welt im Wandel. Unsere herausragende Wasserforschung bietet Lösungen aus der Wissenschaft“, erklärt die Prorektorin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, Prof. Dr. Astrid Westendorf. Die Exzellenzstrategie: Der Wettbewerb von Bund und Ländern zur Stärkung internationaler Spitzenforschung in Deutschland Mit der Exzellenzstrategie fördern Bund und Länder seit 2018 die internationale Spitzenforschung und laden die deutschen Universitäten zum Wettbewerb ein. Die Förderung ist in zwei Förderlinien gegliedert, die zum zweiten Mal an den Start gehen und zeitlich gestaffelt ausgeschrieben werden.
Aktuell läuft die Phase der Exzellenzcluster-Bewerbung. Diese wiederum ist zweistufig. Im ersten Schritt des Auswahlprozesses waren die deutschen Universitäten aufgefordert, bis Mai 2023 Antragsskizzen für neue Exzellenzclusterinitiativen einzureichen. Diese wurden durch ein Expertengremium, bestehend aus 39 international anerkannten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, begutachtet. Die am 01. Februar ausgewählten Antragsstellenden wurden durch den Wissenschaftsrat und die DFG nun aufgefordert, bis zum 22. August 2024 Vollanträge auszuarbeiten und zu einer weiteren Begutachtung einzureichen. Die Entscheidung über eine Förderung wird im Mai 2025 erwartet und von der sogenannten Exzellenzkommission getroffen. Insgesamt können bis zu 70 Cluster über einen Zeitraum von sieben Jahren gefördert werden. Die Förderung beginnt zum 01. Januar 2026, jährlich stellen Bund und Länder bis zu 539 Millionen Euro bereit.
In einer weiteren Phase des Wettbewerbs haben die Universitäten, die erfolgreich mindestens zwei Exzellenzcluster einwerben konnten, die Option, sich als Exzellenzuniversität zu bewerben. Verbundbewerbungen von mehreren Universitäten benötigen drei Exzellenzcluster, jedoch mindestens einen Exzellenzcluster je antragstellender Universität. https://idw-online.de/de/news828119
Potenzialanalyse: Abwärme könnte bis zu 10 Prozent des zukünftigen Wärmebedarfs Berlins decken
Richard Harnisch Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, gemeinnützig Pressemitteilung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu)
► Untersuchung von IÖW und ifeu zeigt, wie viel Abwärme Berlin aus verarbeitendem Gewerbe, Rechenzentren, U-Bahn-Stationen oder Umspannwerken zum Heizen von Gebäuden nutzen kann ► Expert*innen erwarten, dass Abwärme relevanten Beitrag leisten kann, um Berliner Wärmesektor klimaneutral umzubauen ► In Berlin fällt Abwärme überwiegend im Temperaturbereich bis 65 °C an Berlin/Heidelberg, 18. Januar 2024 – In Betrieben wie Rechenzentren, Großbäckereien oder Kaffeeröstereien entsteht viel Wärme, die bislang meist ungenutzt in die Umwelt abgegeben wird. Die Summe all dieser Wärme kann eine wichtige Energiequelle darstellen, um mit ihr zu heizen. Ein Projekt zeigt nun, dass das Land Berlin bis zu zehn Prozent des zukünftigen Wärmebedarfs aus solcher Abwärme decken kann. Neben dem verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor sind auch U-Bahn-Stationen und -Tunnel und zukünftig die Wasserstofferzeugung wichtige Quellen von Abwärme. Die Analyse des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) zeigt, mit welchen Maßnahmen die Stadt gezielt die Nutzung von Abwärme voranbringen und als einen Baustein in die Berliner Wärmeplanung einbauen kann. Sie wurde im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt erstellt.
Berlins Abwärme erstmals umfassend erfasst „Die Hälfte aller CO2-Emissionen in Berlin entstehen im Wärmesektor“, so Energieexpertin Julika Weiß vom IÖW. „Abwärme wird zwar neben dem Umstieg auf erneuerbare Energien schon länger als eine ergänzende Strategie beim klimaneutralen Umbau der Wärmeversorgung angesehen, aber bislang gab es hierzu keine systematische Wissensbasis. Erstmals zeigt die Potenzialanalyse nun, welche Mengen an Abwärme in Berlin vorhanden sind und wie sich diese voraussichtlich entwickeln. Auf dieser Basis kann Berlin die Nutzung von Abwärme, die nicht vermieden werden kann, strategisch entwickeln.“
Die Wissenschaftler*innen haben die Abwärmepotenziale mittels einer Unternehmensbefragung und Experteninterviews ermittelt und dabei Akteure der Berliner Wärmebranche eingebunden. Die Ergebnisse zeigen, dass das Abwärmepotenzial gegenwärtig bei knapp 1.200 Gigawattstunden pro Jahr liegt. „Damit könnten rein rechnerisch bislang drei Prozent des Berliner Wärmeverbrauchs bereitgestellt werden“, erklärt Sebastian Blömer vom ifeu-Institut. „In einigen Bereichen ist in Berlin perspektivisch mit einer Zunahme der Abwärmemengen zu rechnen. Dies betrifft vor allem Abwärme aus zusätzlichen Rechenzentren und aus neuen Anlagen für die Wasserstofferzeugung, sodass wir davon ausgehen, dass bis 2045 jährlich 3.800 Gigawattstunden Abwärme in Berlin entstehen. Davon ausgehend, dass die Hälfte genutzt werden kann, könnte Abwärme rund zehn Prozent des zukünftigen Wärmeverbrauchs Berlins decken.“
Abwärme systematisch erschließen Die Wissenschaftler*innen weisen in ihrer Analyse darauf hin, dass Abwärme in Berlin vor allem kleinteilig und auf einem niedrigen Temperaturniveau bis 65 °C vorliegt. „Doch selbst niedrige Temperaturen von unter 25 °C können für die Wärmeversorgung nutzbar gemacht werden, wenn hierfür die Temperaturen durch Wärmepumpen angehoben werden“, erklärt Ingenieurin Julika Weiß. „Damit die vorhandene Abwärme möglichst schnell und umfassend erschlossen werden kann, ist es nötig, dass das Land Berlin sich strategisch auf den Weg macht, Abwärme schnell in die Wärmeversorgung zu integrieren.“
Die Wissenschaftler*innen schlagen hierfür ein Maßnahmenpaket vor: So solle eine zentrale Anlaufstelle mit Möglichkeit der Initialberatung sowie der geförderten Erstberatung geschaffen und weitere Angebote zur besseren Finanzierung von Projekten zur Nutzung von Abwärme entwickelt werden. Auch empfehlen sie, Genehmigungsverfahren zu erleichtern und Steuerungs- und Planungsinstrumente so zu entwickeln, dass neue Unternehmen mit relevanten Abwärmemengen gezielt an Standorten mit guter Abnahmemöglichkeit angesiedelt werden.
Forschungskooperation zur Gewässerwiederherstellung an der Ahr in Bad Neuenahr-Ahrweiler vorgestellt
Am 12. Januar 2024 wurde der Kooperationsvertrag zum Forschungsvorhaben „Monitoring der Gewässerwiederherstellungsmaßnahmen an der Ahr nach der Flutkatastrophe (MonAHR)“, unter der wissenschaftlichen Gesamtleitung des Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier, im Rahmen einer Pressekonferenz mit Klimaschutzministerin Katrin Eder vorgestellt und unterschrieben. Im Juli 2021 sind im Zuge der Flutkatastrophe im Ahrtal 136 Menschen in Rheinland-Pfalz gestorben, unzählige Menschen wurden verletzt, traumatisiert, und haben ihr Hab und Gut verloren. Die Infrastruktur im Ahrtal wurde weitgehend zerstört. Ein maßgeblicher Teil der Zerstörung betrifft auch die Gewässerinfrastruktur der Ahr und ihrer Nebengewässer. Das vom Landkreis Ahrweiler beauftragte Gewässerwiederherstellungskonzept umfasst rund 1.000 Einzelmaßnahmen und ist damit eine der größten Gewässerwiederherstellungsmaßnahmen in Deutschland.
Die mit der Umsetzung dieses Konzepts betrauten Behörden beteiligen mit dieser Forschungskooperation wissenschaftliche Institutionen, die bereits langjährig und erfolgreich in der Wasserwirtschaft des Landes aktiv sind. Die Gesamtprojektkoordination übernimmt dabei Prof. Dr. Stefan Stoll vom Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier. „Basierend auf einem umfangreichen Monitoringprogramm werden wir in diesem Projekt ökologische Chancen und Risiken der in der Ahr notwendigen Wiederherstellungsmaßnahmen beleuchten und die Auswirkungen bereits abgeschlossener Maßnahmen messen. Wir beziehen in unseren Analysen auch die Veränderungen durch den Klimawandel mit ein, denn die Ahr soll nicht nur in einen guten ökologischen Zustand zurückversetzt werden, sondern gleichzeitig auch fit für die Zukunft gemacht werden.“, so Prof. Stoll.
Weiter beteiligt sind neben dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz die Universität Koblenz, die Hochschule Koblenz sowie als Praxispartner der Landkreis Ahrweiler und die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Das Projekt ist in drei Phasen gegliedert und für die Laufzeit von sechs Jahren sind 1,8 Millionen Euro vorgesehen.
Mit Fokus auf den am stärksten betroffenen Mittel- und Unterlauf der Ahr wird das bereits existierende behördliche Monitoringnetz von den wissenschaftlichen Partnern ergänzt. Zielsetzung des verdichteten Monitorings ist ein kausales, quantitatives Verständnis der ökologischen Zusammenhänge mit Blick auf zentrale Ökosystemleistungen und den ökologischen Bewertungszustand. Ein solches Verständnis ist notwendig, um Handlungsalternativen bei Wiederherstellungsmaßnahmen bewerten und Prognosen zu zukünftigen Entwicklungen an der Ahr geben zu können. Dabei werden Schwerpunkte gesetzt: Es sollen die Besiedlungsprozesse der Gewässerorganismen nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 und den Wiederherstellungsmaßnahmen analysiert werden, es wird die Primär- und Sekundärproduktion in der Ahr untersucht und die Rolle von Ufergehölzen und ihren ökologischen Funktionen sowie eventuell resultierende Risiken bei Hochwassersituationen werden beleuchtet.
In Phase 1 wird in enger Absprache mit dem Landesamt für Umwelt und der SGD-Nord ein Messnetz zur Erfassung wichtiger physikalischer, chemischer und hydromorphologischer Umweltfaktoren und biologischer Messgrößen aufgebaut. Phase 2 beschäftigt sich mit der Analyse von Wiederherstellungsprojekten. In der letzten Phase ist die finale Bewertung der Maßnahmen sowie die Erstellung von Klimawandelszenarien Ziel. Die Veröffentlichungen sollen für alle Projektpartner jederzeit auf einer Projektplattform einsehbar sein. Das Monitoring und die darauf aufbauenden Analysen sind so ausgelegt, dass eine gute Übertragbarkeit der Erkenntnisse auf andere Fließgewässer in Rheinland-Pfalz gewährleistet ist.
Die Präsidentin der Hochschule Trier Prof. Dr. Dorit Schumann, die ebenfalls in Bad Neuenahr-Ahrweiler vor Ort war, betonte die Bedeutung des Projektes mit bundesweiter Beachtung für die Entwicklung des Umwelt-Campus Birkenfeld und die Hochwasservorsorge an der Ahr. Tanja Loch-Horn Referat für Öffentlichkeitsarbeit Umwelt-Campus Hochschule Trier
Wasseraufbereitung in Zeiten des Klimawandels – mehr Physik beim Umweltschutz
Wie innovative Methoden helfen können, Frischwasser einzusparen Frischwasser gehört zu den wertvollsten Ressourcen auf unserer Erde. Nur etwa drei Prozent des weltweit verfügbaren Wassers ist Süßwasser. Immer extremer werdende Wetterverhältnisse wie Hitze und Dürren zeigen, dass es ein kostbares Gut ist. Gleichzeitig steigt der Bedarf für Frischwasser seitens der Wirtschaft und der Industrie. Denn für die Herstellung von Lebensmitteln wird enorm viel Wasser benötigt, das dann als Ab- bzw. Prozesswasser aufwändig – meist chemisch und kostspielig – gereinigt werden muss. Forscherinnen und Forscher im Projekt PHYSICS & ECOLOGY unter der Leitung von Dr. Marcel Schneider vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) in Greifswald haben nun sehr gute Ergebnisse erzielt: Physikalische Methoden wie Plasma sind in Bezug auf die Dekontamination von Ab- bzw. Prozesswasser konkurrenzfähig zu etablierten Methoden wie Ozonung, UV-Behandlung oder Aktivkohle. Die Konkurrenzfähigkeit bezieht sich sowohl auf ihre Behandlungseffektivität gegenüber Keimen und Pestiziden, als auch auf ihre Kosteneffizienz. Dr. Marcel Schneider erklärt hierzu: „Die Ergebnisse bestärken uns in unserer Annahme, dass innovative physikalische Verfahren wie zum Beispiel Plasma zur Dekontamination von Wasser eine Alternative zu herkömmlichen Methoden sein können. Wir sind damit dem Ziel, Wasser von Agrarchemikalien zu reinigen, aufzubereiten und wieder zurückzuführen, einen großen Schritt nähergekommen.“ Im Rahmen des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Bündnisses PHYSICS FOR FOOD, das die Hochschule Neubrandenburg mit dem INP und Wirtschaftspartnern in insgesamt sieben Leitprojekten auf den Weg gebracht hat, wird an physikalischen Alternativen in der Land- und Ernährungswirtschaft geforscht. Das Ziel: In der Landwirtschaft und bei agrartechnischen Produktionsprozessen soll weniger Chemie gebraucht bzw. die Umwelt dadurch weniger belastet werden. Es geht um mehr Physik beim Klima- und Umweltschutz. Seit Dezember 2021 ist das Projekt aus dem Labor in die Quasi-Wirklichkeit verlegt worden. Der Projektpartner Harbauer GmbH aus Berlin hat einen Demonstrator konstruiert, in dem sich 1:1 die Prozesse nachbilden lassen, die nötig sind, um durch verschiedene physikalische Verfahren aus Abwasser wieder Frischwasser zu machen. Im Demonstrator wird mit acht Technologien gearbeitet. Dabei sind Spaltrohr, Kiesfilter, Ultrafiltration, UV-Behandlung, Ozon und Aktivkohlefilter die bereits für eine Wasseraufbereitung etablierten Technologien, während es den Einsatz von Plasma und zusätzlich Ultraschall – als insgesamt zwei vielversprechende Verfahren – noch weiter zu optimieren gilt. Mit diesen Methoden sollen neue Wege beschritten werden. Es gibt aktuell im Übrigen kaum Anlagen in der Größenordnung des Demonstrators, bei denen diese innovativen Technologien mit den etablierten Verfahren verglichen aber auch kombiniert werden können, und die bei einem hohen Durchsatz die Behandlung unter realistischen Bedingungen ermöglichen. Seit kurzem steht dieser Demonstrator in Stralsund. Die Braumanufaktur Störtebeker GmbH hat hierfür einen Teil ihres Brauereigeländes und ihr Prozesswasser zur Verfügung gestellt. Dort sollen insgesamt ein Kubikmeter Wasser pro Stunde – also so viel wie fünf gefüllte Badewannen – durch den Demonstrator laufen, der in einem 20 Fuß-Schiffscontainer untergebracht ist. Thomas Ott, Betriebsleiter der Störtebeker Braumanufaktur, erklärt hierzu: „Unsere Brauerei zeichnet sich durch innovative Brauspezialitäten mit den besten Rohstoffen aus. Wasser spielt im gesamten Produktionsprozess eine herausragende Rolle. Wir sind sehr daran interessiert, unseren Beitrag für Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu leisten und Frischwasser einzusparen, indem es insbesondere durch eine physikalische Aufbereitung wiederverwendet werden kann.“ Die Braumanufaktur in Stralsund ist dabei der zweite Standort des Demonstrators. Die ersten vielversprechenden Ergebnisse konnten auf dem Gelände der rübenverarbeitenden Fabrik in Anklam, der Cosun Beet Company GmbH & Co. KG (CBC Anklam), erzielt werden. Im Demonstrator ist das Prozesswasser behandelt worden, das nach dem Waschen der Zuckerrüben angefallen war. Miriam Woller-Pfeifer, Betriebsingenieurin bei der CBC Anklam, resümiert nach dem Einsatz des Demonstrators: „Unser Ziel ist eine komplette Kreislaufwirtschaft bei der Verarbeitung von Zuckerrüben. Wir wollen sämtliche Bestandteile optimal und nachhaltig nutzen. Die Wasseraufbereitung ist dabei ein zentraler Punkt in unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Die erzielten Ergebnisse stimmen uns dahingehend sehr optimistisch.“
Hinweise zur Anwendung der VDI-Richtlinie 6230 Blatt 1
„Messung der Flüssigkeitsdichtheit mit Luftprüfsystemen“ Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses IG-6 „Wassergefährdende Stoffe“ und seiner Arbeitsgruppen IG-6.2 „Ausführung von Dichtflächen“, IG-6.5 „Tankstellen für Kraftfahrzeuge“, IG-6.6 „Tankstellen für Schienenfahrzeuge“ und IG-6.7 „Allgemeine Technische Regelungen“
Zusammenfassung Vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) wurde im August 2024 die Richtlinie VDI 6230 Blatt 1 „Messung der Flüssigkeitsdichtheit mit Luftprüfsystemen“ veröffentlicht. Da mit dieser Richtlinie auch Themen aus den Arbeitsgebieten der der DWA berührt werden, werden in einem Arbeitsbericht ergänzende Hinweise zur Anwendung der VDI-Richtlinie gegeben.
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Vergleich von Maßnahmen zur Abluftbehandlung auf Abwasseranlagen – Teil 1
Zweiter Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe KA-14.2 „Maßnahmen gegen Geruchsemissionen aus Abwasseranlagen“*)
Fachbeiträge Kommunale Abwasserbehandlung Zusammenfassung Die Merkblätter DWA-M 154-1 und -2 behandeln die vielseitigen Aspekte der Geruchsentwicklung auf Abwasseranlagen und gehen auch auf Maßnahmen zur Behandlung von Geruchsproblemen durch Abwasserkonditionierung oder durch Abluftbehandlung ein. Die Technologien dazu werden im ersten Teil der Merkblattreihe kurz und überwiegend tabellarisch mit Verweisen auf andere Regelwerke beschrieben. Als weitergehende Hilfestellung für den Anwender werden die in der Praxis am häufigsten eingesetzten Technologien nun ergänzend in Form von mehreren Arbeitsberichten ausführlicher spezifiziert. Der vorliegende Arbeitsbericht beschäftigt sich mit den gebräuchlichsten Verfahren und Maßnahmen zur Abluftbehandlung. Hierbei wird im Detail auf die jeweiligen Wirkmechanismen, Besonderheiten, Ausführungsvarianten und Einsatzgrenzen der einzelnen Verfahren eingegangen und darauf, unter welchen Umständen welche Kombination der einzelnen Verfahren möglich und sinnvoll ist. In dem vorliegenden ersten Teil des Arbeitsberichtes werden die Verfahren Biofilter, Aktivkohlefilter und chemische Wäscher beschrieben. Im zweiten Teil, der in der Januar-Ausgabe der KA erscheint, wird dann noch explizit auf die Verfahren der Fotooxidation, katalytische Verfahren und übliche Verfahrenskombinationen eingegangen Weitere Verfahren Im zweiten Teil dieses Arbeitsberichtes, der in der Januar Ausgabe der KA (01/2025) erscheint, wird auf die Fotooxidation, katalytische Verfahren und übliche Verfahrenskombinationen eingegangen.
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Der Weg zur rechtskonformen Nachhaltigkeitsberichterstattung – Sinnhafte Umsetzung Schritt für Schritt im Fokus behalten
Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe WI-1.2 „Nachhaltigkeitsberichtserstattung“*) Zusammenfassung Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Wasserwirtschaft – eine Chance oder nur Verpflichtung? Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, erstmalig im Jahr 2026 für das Berichtsjahr 2025 einen Nachhaltigkeitsbericht nach der EU-Richtlinie zur UnternehmensNachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) zuerstellen. Wie bereiten sich die Unternehmen darauf vor? Wie wird mit dieser umfassenden Aufgabe in der Praxis umgegangen? Die Ausführungen im neuen Arbeitsbericht der DWA- Arbeitsgruppe WI-1.2 bilden die Schnittmenge praktischer Erfahrungen der beteiligten Unternehmen der Arbeitsgruppe. Der vorliegende Arbeitsbericht beantwortet wesentliche Fragestellungen auf dem Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und gibt praktische Denkanstöße zum Gelingen und zur Fehlervermeidung. Dabei sollte die Einführung der Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht nur eine Reaktion auf externe Anforderungen sein, sondern eine strategische Entscheidung darstellen, die zu einer besseren zukunftsorientierten Unternehmensführung und nachhaltigen Aufgabenwahrnehmung beiträgt. Ausblick Die Einführung der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist zu nächst eine komplexe und nicht immer leicht zu überschauende Aufgabe. Hier geben die drei Umsetzungsphasen Hilfestellung und bilden die Grundlage für die Einführung einer rechts konformen Nachhaltigkeitsberichtserstattung. Dabei ist es un erheblich, ob diese gesetzlich verpflichtend ist oder freiwillig erfolgt. Ein strukturierter Start und Know how Aufbau gewähleisten einen besseren Überblick und eine Fokussierung auf die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen des Unternehmens. Mit der Vorbereitung und Einführung einer „smarten“ Nachhaltigkeitsberichterstattung können Unternehmen aus der Wasserwirtschaft nicht nur ihre gesellschaftliche Verantwortung erfüllen, sondern auch strategische Vorteile erzielen und weiter zukunfts und rechtssicher agieren. Der Bericht ermöglicht es, Umwelt und Sozialleistungen sowie die Unternehmensführungskultur offen zu legen. Er schafft Transparenz und stärkt Vertrauen gegenüber den Kunden, der Politik, den Mit arbeitenden und der Öffentlichkeit. Gleichzeitig können Risiken in Bezug auf Umwelt und Sozialverantwortung erkannt und minimiert werden. Darüber hinaus kommt den ESG Kriterien bei der Bonitätsbeurteilung durch die Banken und der daraus folgenden Kreditvergabe eine immer größere Bedeutung zu. Auch hier ist es wichtig, mit einer Nachhaltigkeitsberichtserstattung vorbereitet zu sein, um etwaige Zinsnachteile zu vermeiden. Nicht zu vernachlässigen ist die Außenwirkung und Steigerung der Arbeitgeberattraktivität bei der Gewinnung und Bindung von Beschäftigten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einführung der Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht nur eine Reaktion auf externe Anforderungen sein sollte, sondern eine strategische Entscheidung darstellt, die zu einer besseren zukunftsorientierten Unternehmensführung und nachhaltigen Aufgabenwahrnehmung beiträgt.
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Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses RE-3 „Vollzugsfragen des Wasserrechts“ – Teil 1: Grundlagen Zusammenfassung Hochwasser und Starkregen haben Deutschland in den letzten Jahren immer wieder bewegt. Der nun vorliegende Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses RE-3 fasst wesentliche Erkenntnisse zum notwendigen Schutz bei Hochwasser und Starkregen aus rechtlicher Sicht zusammen. Der Feststellung von „Wasser auf meinem Grundstück führt zu Schaden“ geht in der Praxis mit der Frage einher: „Wer bezahlt für den Schaden?“ Daran schließt sich oft die (baugenehmigungsrechtliche) Vorgabe des Wiederaufbaus an gleicher Stelle an und so wird ein vermeidbarer Kreislauf geschlossen, während die Fragen von Verantwortung und Zuständigkeit (Wasserbehörden der unteren und oberen Ebene, Abwasserbeseitigungspflichtige, Gewässerunterhaltungspflichtige, wasserwirtschaftliche Planungsbehörde oder auch der Eigentümer selbst) oft bis zum Schluss nicht beantwortet werden. Aus der Öffentlichkeit wird nach einem technischen Regelwerk für absoluten Schutz gerufen. Regelmäßig ist eine Abwägung zwischen verschiedenen Interessen (Schutzniveau, Kosten, technische Machbarkeit, Priorisierung zum Beispiel von Wohnraum im Verhältnis zu Hochwasserschutz) erforderlich, die nicht abstrakt im Regelwerk getroffen werden kann.
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Exkursion der Jungen DWA zur Mülheimer Brücke in Köln
Im September 2024 unternahm die Junge DWA Köln wieder eine spannende Exkursion, dieses Mal zur Mülheimer Brücke und mit freundlicher Unterstützung der Stadt Köln, Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten exklusive Einblicke in die aktuellen Bauarbeiten und die Geschichte der Brücke.
Zusammenfassung Abwasserdruckleitungen entziehen sich aufgrund ihrer großen Länge, der geringen Anzahl von Revisionsschächten und der meist unterirdischen Verlegung in häufig unwegsamem Gelände einer permanenten Kontrolle des baulichen Zustands und der betrieblichen Funktionsfähigkeit. Da sie beim An- und Abfahren von Pumpen großen Druckschwankungen mit hohen Druckspitzen und starken Unterdrücken standhalten müssen, ist eine Rohrbrucherkennung wichtig. Eine Rohrbrucherkennung auf der Basis stationärer Durchflussmessungen ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung von Druckleitungen. Sogar zeitvariable Leckagen (zum Beispiel Rissbildung) können in einer Datennachbearbeitung mittels Offsetanalyse entdeckt werden.
Fazit Ein klassischer Rohrbruch trat in der bisherigen Betriebszeit von ERBE nicht auf. Fehlalarme wurden „von Hand“ ausgelöst, um die Funktionsfähigkeit zu testen. Das Ziel, im Betrieb häufige Fehlalarme unbedingt zu vermeiden, wird realisiert. Die zeitnahe Entdeckung eines Risses in der DL DN 600 wurde durch ERBE Alarme initiiert. Die installierte Echtzeit Rohrbrucherkennung ist nach Optimierung der Parameter sensitiv genug, um geringe zeitvariable Leckagen der DL im Bereich von ungefähr 15 m³/h zu detektieren. Ein Rohrbruch mit einer Leckage QL > 40 m³/h sollte somit sicher innerhalb von 5 min einen Alarm auslösen. Zukünftig muss für die operative Bewertung eine Alarmabstufung in Abhängigkeit von der Durchflussdifferenz umgesetzt werden. Entsprechend der Bedeutung des Alarms sind regelmäßige Kontrollen der Messkonstellation und Tests empfehlenswert. Eine automatisierte Datennachbearbeitung am Büro PC ist zur Überprüfung und Absicherung der Funktionsfähigkeit des Echtzeitbetriebes zweckmäßig. In der Datennachbearbeitung können mittels Offsetanalyse kritische Zeitabschnitte markiert und detaillierter untersucht werden. In Kombination mit einem instationären Rohrnetzmodell sind verlässliche Aussagen zu den Ursachen zeitvariabler Leckagen möglich.
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Auch in diesem Jahr wurde das Lindauer Seminar am 14. und 15. März seinem Anspruch gerecht, europaweit bedeutendstes Seminar zu allen Aspekten des Kanalmanagements zu sein. Insgesamt stellten 28 Referenten aus Wissenschaft und Praxis Ergebnisse ihrer Arbeit vor und diskutierten unter der Leitung von Prof. Max Dohmann, Prof. Wolfgang Günthert, Prof. Karsten Kerres und Prof. Karsten Körkemeyer mit den über 600 Teilnehmern über Herausforderungen und Lösungsansätze rund um die Instandhaltung unserer Abwasserinfrastruktur. Etwa 90 Aussteller präsentierten ihre innovativen Produkte und Dienstleistungen in den großzügigen Foyer-Räumen der Lindauer Inselhalle.
Fazit Zusammenfassend ist festzuhalten, dass mit den exemplarisch genannten Themen Klimaanpassung, Demografie, Kostendruck oder neue rechtliche Rahmenbedingungen die Herausforderungen an das Kanalmanagement groß wie selten zuvor sind. Auf der einen Seite haben technische Möglichkeiten, Digitalisierung und Methoden der Kanalinstandhaltung ein nie dagewesenes Niveau erreicht. Die Referentinnen und Referenten haben in ihren Vorträgen diese und weitere Herausforderungen nicht nur klar benannt, vielmehr haben sie zahlreiche Lösungen für Ingenieurbüros, Dienstleister und Netzbetreiber aufgezeigt. Das 37. Lindauer Seminar findet statt am 13. und 14. März 2025.
Autor Prof. Dr.-Ing. Karsten Kerres FH Aachen Lehrgebiet Netzmanagement Bayernallee 9, 52066 Aachen E-Mail: kerres@fh-aachen.de
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Der Referentenentwurf eines dritten Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes Eine rechtliche Einordnung Zusammenfassung Durch eine Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes sollen Regelungen zur Ergänzung und Konkretisierung der EU-Wasserwiederverwendungsverordnung erlassen werden. Ein Referentenentwurf hierzu sieht insbesondere ergänzende Regelungen zu den Genehmigungsverfahren für die Aufbereitung, Speicherung und Verteilung von Abwasser sowie zur Zulassung der Aufbringung des aufbereiteten Wassers zur landwirtschaftlichen Bewässerung vor. Im Detail sind diese Regelungen – insbesondere zu den Genehmigungsanforderungen und den erforderlichen Verfahren – aber unnötig komplex. Dies ist sachlich nicht gerechtfertigt. Die erforderlichen Verfahren können dadurch außerdem derart schwierig und langwierig werden, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Initiativen zum Einsatz von aufbereitetem Wasser verhindern. Die anerkannten Regeln der Technik für die Wasserwiederverwendung einschließlich Anforderungen an das Risikomanagement werden im Entwurf des Merkblatts DWA-M 1200, derzeit erarbeitet wird, formuliert. Diese Regelungen können die rechtliche Umsetzung unterstützen.
Fazit Es ist erfreulich, dass der Gesetzgeber sich dazu entschlossen hat, die Regelungen der EU-WasserWVVO für das deutsche Recht zu ergänzen und zu konkretisieren. Gegen den verfolgten Ansatz bestehen auch keine grundsätzlichen Bedenken. Im Detail sind aber Regelungen – insbesondere zu den Genehmigungsanforderungen und den erforderlichen Verfahren – getroffen worden, die eine unnötige Komplexität verursachen. Diese ist sachlich nicht gerechtfertigt. Die erforderlichen Verfahren können dadurch derart schwierig und langwierig werden, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Initiativen zum Einsatz von aufbereitetem Wasser verhindern. Die Folgen, die das Erfordernis eines Einvernehmens zahlreicher Behörden für sämtliche Genehmigungsentscheidungen mit sich bringt, können vom Gesetzgeber kaum gewollt sein und legen nahe, dass sie im Gesetzgebungsverfahren bislang nicht abschließend gewürdigt worden sind. Der RefE-WHG muss in diesem Punkt nochmals überarbeitet werden, sofern man nicht ein faktisches Verbot der Wasserwiederverwendung in Kauf nehmen möchte. Von zentraler Bedeutung für die Regelungen zur Wasserwiederverwendung in Deutschland wird auch die noch zu erarbeitende Verordnung auf der Grundlage des § 61e RefE-WHG sein, deren Entwurf aber, soweit ersichtlich, noch nicht vorliegt. Allerdings befindet sich das neue Merkblatt DWA-M 1200 in ei- nem weit fortgeschrittenen Stadium der Erarbeitung, das die anerkannten Regeln der Technik für die Wasserwiederverwendung für Deutschland konkretisiert, einschließlich der Anforderungen an das Risikomanagement. Insoweit ist zu hoffen, dass WHG und Bundes-WasserWVVO am Ende ein stimmiges Konzept für einen sicheren Einsatz der Techniken zur Wasserwiederverwendung bilden, ohne jedoch ohne hinreichenden sachlichen Grund die Anforderungen zu überspannen. Damit wäre dem notwendigen Schutz der Grundwasserressourcen nicht geholfen, wofür gerade auch die Wasserwiederverwendung ein zukünftig wichtiger Baustein sein wird.
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Autor Dr. Martin Spieler AVR Rechtsanwälte PartGmbB Galileiplatz 1, 81679 München E-Mail: spieler@avr-rechtsanwaelte.de
TSM-Prüfung – ein Qualitätssiegel für einwandfreies Management
Die Anzahl von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien für Betreiber ist groß. Da ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Hier hilft das Technische Sicherheitsmanagement (TSM). TSM ist ein Instrument der freiwilligen Selbstkontrolle, das hilft, Schwachstellen zu erkennen, Arbeitsabläufe zu optimieren und für Gefahren und Arbeitsschutz zu sensibilisieren. Die DWA bietet es in den Sparten Abwasser, Gewässer und Stauanlagen an. Im Folgenden wird beispielhaft über drei Übergaben von TSM-Zertifikaten berichtet.
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Technische Eignung von Anlagenteilen von bereits in Betrieb befindlichen Tankstellen bei der Verwendung von paraffinischen Dieselkraftstoffen
nach DIN EN 15940 Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe IG-6.5 „Tankstellen für Kraftfahrzeuge“ *) Zusammenfassung Ein neuer Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe IG-6.5 gibt eine Hilfestellung für die Nachweisführung der Eignung von Anlagenteilen von Tankstellen, die bereits in Betrieb sind, für paraffinische Dieselkraftstoffe nach DIN EN 15940. Der Bericht beschreibt die Vorgehensweise bei der Einführung von paraffinischen Dieselkraftstoffen an Bestandsanlagen. Bei einem Weiterbetrieb bereits in Betrieb befindlicher Tankstellen ist unter Berücksichtigung der vorgenannten Maßnahmen und Empfehlungen auch nach Einführung von paraffinischen Dieselkraftstoffen nach DIN EN 15940 von einer Eignung der beschriebenen Anlagenteile auszugehen.
Fazit Die in diesem Arbeitsbericht aufgeführte Hilfestellung dient für die Nachweisführung der Eignung von bereits in Betrieb befindlichen Anlagenteilen nach dem aktuellen Kenntnisstand und beschreibt die Vorgehensweise bei der Einführung von paraffinischen Dieselkraftstoffen nach DIN EN 15940 [3] an Bestandsanlagen. Bei einem Weiterbetrieb bereits in Betrieb befindlicher Tankstellen ist unter Berücksichtigung der vorgenannten Maßnahmen und Empfehlungen auch nach Einführung von paraffinischen Dieselkraftstoffen nach DIN EN 15940 [3] von einer Eignung der beschriebenen Anlagenteile auszugehen
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DWA-Landesverbandstagung Nord-Ost Berichte Am 20./21. Juni 2024 fand in Dessau-Roßlau die DWA-Landesverbandstagung Nord-Ost statt. Unter dem Titel „Netzwerk Wasserwirtschaft – sicher in die Zukunft“ wurden die EU-Kommunalabwasserrichtlinie und dazu passende technische Lösungen diskutiert, und es wurden internationale und nationale Netzwerke vorgestellt. Der Umweltminister des Landes Sachsen-Anhalt überbrachte ein Video-Grußwort. Weitere interessante Beiträge wie das Gesamtkonzept Elbe, Krisenmanagement und temporäre Lösungen standen auf der Agenda. In die Tagung war ein Ausstellerforum integriert. Die DWA-Nachwuchskräfteinitiative und die Gewinnung von Fachkräften waren ebenso ein Thema. Begleitet wurde die Tagung von einer Industrieausstellung und einer Führung durch das Umweltbundesamt.
Schlusswort Das Schlusswort blieb Matthias Barjenbruch vorbehalten. In Anlehnung an das Motto der gesamten Tagung „Netzwerke der Wasserwirtschaft“ stellt er fest, Landesverbandstagungen seien gute Gelegenheiten zum Netzwerken. Es gebe hochkarätige Gäste, etwa den DWA-Präsidenten oder Umweltminister. Speziell auf dieser Tagung gab es Zugang zu Netzwerken über Deutschland hinaus. Es wurden interessante Projekte und Produkte – im Ausstellerforum und in der Firmenausstellung – vorgestellt. Klar wurde einmal mehr, dass mit der Nutzung von Social Media auch Fragen des Datenschutzes einhergehen. Unabhängig davon „werden wir weiter mit Social Medial leben“, wie die Diskussionen zeigten, allerdings mit unterschiedlicher Intensität – die Angehörigen der Generation Baby Boomer haben ihre langjährigen beruflichen Verbindungen noch ohne Social Media aufgebaut, aber besonders bei jungen Fachleuten sind Social Media von Beginn der Ausbildung und beruflichen Entwicklung an ein fester Bestandteil. Autor: Frank Bringewski
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Zweitägige Fachtagung beim Erftverband zum Jubiläum Vor 25 Jahren ging die erste Membranbelebungsanlage des Erftverbands in Titz-Rödingen in Betrieb. Erfahrungen mit dem Verfahren in der kommunalen Abwassertechnik gab es bis dahin in Europa kaum. Der Erftverband feierte das Jubiläum mit einer zweitägigen Fachtagung.
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Auswirkung der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie auf die erforderliche Nährstoffelimination
36. DWA-Leistungsnachweis der kommunalen Kläranlagen Zusammenfassung Der jährlich erstellte Leistungsnachweis kommunaler Kläranlagen zeigt ein repräsentatives Bild der Reinigungsleistung der Kläranlagen in Deutschland. Zum Vergleich werden auch entsprechende Daten für Österreich und Südtirol dargestellt. Insgesamt konnten auch im Jahr 2023 die Anforderungen der (bisherigen) EU-Kommunalabwasserrichtlinie im bundesweiten Mittel erfüllt bzw. deutlich übertroffen werden. Während es bei den CSB- und GesN-Abbaugraden keine größeren Unterschiede in den verschiedenen Größenklassen gibt, schneiden die Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von weniger als 10 000 E bei der Phosphorelimination deutlich schlechter ab. Verursacher sind jene Anlagen, die wegen fehlender gesetzlicher Vorgaben keine gezielten Maßnahmen zur Phosphorelimination durchführen. Die neue EU-Kommunalabwasserrichtline wird die deutsche Siedlungswasserwirtschaft vor erhebliche Herausforderungen stellen und große Investitionsbedarfe auslösen. Das betrifft die bisher nicht geregelten Vorgaben (Spurenstoffe, Keime, Wasserwieder- verwendung, Energieautonomie …), aber auch die Parameter Phosphor und Stickstoff für die Kläranlagen ab Größenklasse 3. Besondere Beachtung bedürfen dabei auch die prozentualen Eliminationsleistungen. Eine Umstellung der behördlichen Überwachung auf 24-h-Mittelwerte erscheint unumgänglich und wird begrüßt.
Zusammenfassung Die Beteiligung am bundesweiten DWA-Leistungsnachweis konnte auch im Jahr 2023 auf hohem Niveau gehalten werden. Für die engagierte Mitarbeit wird dem Betriebspersonal der kommunalen Kläranlagen recht herzlich gedankt. Die Ergebnisse zeigen ein repräsentatives Bild der Reinigungsleistung der Kläranlagen in Deutschland. 2023 beteiligten sich 4906 Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von 120 Mio. E. Wie im Vorjahr wurden zum Vergleich auch die entsprechenden Daten des ÖWAV für Österreich und Südtirol dargestellt. Die Ergebnisse entsprechen weitgehend den Daten der deutschen Kläranlagen. Insgesamt konnten auch im Jahr 2023 die Anforderungen der (bisherigen) EU-Kommunalabwasserrichtlinie im bundesweiten Mittel erfüllt bzw. deutlich übertroffen werden. Während es bei den CSB- und GesN-Abbaugraden…
Dank Die DWA-Arbeitsgruppe BIZ-1.1 „Kläranlagen-Nachbarschaften“ dankt allen Teilnehmerinnen, Lehrerinnen und Obleuten der Kläranlagen-Nachbarschaften für die Unterstützung bei der Erhebung und Auswertung der Daten, ohne die dieser bundesweite Leistungsnachweis nicht möglich wäre. Der 36. Leistungsnachweis – basierend auf den Daten für das Jahr 2023 – ist auch von der DWA-Homepage (www.dwa.de) unter den Menüpunkten „Veranstaltungen – Nachbarschaften – Weitere Informationen“ kostenfrei abrufbar:
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Vergleich von Maßnahmen der Abwasserkonditionierung
Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe KA-14.2 „Maßnahmen gegen Geruchsemissionen aus Abwasseranlagen“*) Zusammenfassung Geruchsemissionen im Zusammenhang mit Abwasseranlagen stellen Planer und Betreiber zunehmend vor Herausforderungen. Der vorliegende Arbeitsbericht beschreibt im Detail die Wirkmechanismen, üblichen Ausführungsvarianten und Einsatzgrenzen der gebräuchlichsten Verfahren zur Abwasserkonditionierung in Druckleitungen: Eintrag von Druckluft, Rein-Sauerstoff, Nitrat- oder Eisensalzen. Um dem Anwender eine Spannbreite der Kosten und Auswirkungen dieser Verfahren zu geben, werden zudem die spezifischen Kosten sowie die CO2-Footprints anhand eines Beispiel-Szenarios verglichen. Es zeigt sich, dass diese Spannbreite eine hilfreiche Orientierung bietet. Da projektspezifischen Daten aber einen starken Einfluss auf die benötigten Produktmengen haben, sind die Kosten für jeden Einzelfall vorab zu ermitteln.
Zusammenfassung Die hier vorgestellten Verfahren zur Abwasserkonditionierung können grundlegend in zwei Kategorien aufgeteilt werden: 1. Die Zugabe von Sauerstoff als Druckluft oder Rein-Sauerstoff sowie die Zugabe von Nitratsalzen hat das Ziel, anaerobe Abbauprozesse beim Abwassertransport zu unterbinden. Das hat den Vorteil, dass nicht nur die Bildung von H2S, sondern auch die Bildung einer ganzen Reihe von anderen sekundären Osmogenen verhindert wird. 2. Die Zugabe von Eisensalzen verhindert die anaeroben Abbauprozesse nicht, sondern bindet das entstehende (oder schon gebildete Sulfid) als schwer lösliches Eisensulfid. Das Verfahren hat dadurch naturbedingt den Nachteil, dass weiterhin sekundäre Osmogene Geruchsbeschwerden verursachen können. Es hat jedoch den Vorteil, dass bereits vorhandenes Sulfid an der Dosierstelle unmittelbar gebunden wird. Die sauerstoffbasierten Verfahren sind in der Wirkung ähnlich, unterscheiden sich jedoch sehr stark beim Aufbau und den Anwendungsgrenzen. Deshalb wird für alle Verfahren der Aufbau der Dosieranlagen beschrieben. Es werden die Wirkmechanismen, Besonderheiten, Ausführungsvarianten und Einsatzgrenzen der einzelnen Verfahren ausführlich dargestellt. Der Erfolg der Maßnahme hängt nicht nur vom gewählten Verfahren, sondern auch von der Art der Einbringung der Produkte und der Steuerung der Dosierung ab. Der Vergleich der Verfahren zur Behandlung einer typischen Abwasserdruckleitung ergibt Unterschiede in Bezug auf Investitions- und Betriebskosten sowie im CO2-Footprint. Allgemein kann man sagen, dass die Behandlungskosten pro m³ Abwasser mit steigendem Abwasseraufkommen sinken. Die im Bericht angegeben Kosten sind nur grobe Richtwerte. Sie müssen in jedem Einzelfall untersucht werden, weil die Eingangsparameter (Leitungslänge, Durchmesser, Abwasseranfall, Abwasserqualität, vernetztes System) einen starken Einfluss auf die benötigten Produktmengen haben. Es wurden drei unterschiedlichen Simulationsmodelle zur Ermittlung der zu erwartenden H2S-Belastungen und der Produktverbräuche, bei der gleichen Abwasserleitung, aber mit fünf unterschiedlichen Abwassermengen pro Tag, herangezogen. Die Ergebnisse der Modelle zeigen zwar gleiche Tendenzen, weichen aber von den Absolutwerten relativ stark voneinander ab. Das Vergleichsszenario gibt eine Spannbreite für die verschiedenen Verfahren und Modelle an und kann als Orientierungshilfe dienen. Zur Berechnung von Kosten und CO2-Footprint wurden die Mittelwerte der drei Modelle herangezogen.
Den ganzen Artikel lesen sie in Heft 11 2024 ab Seite 869
Langzeituntersuchung des Glühverlusts von Schlämmen kommunaler Kläranlagen
Zusammenfassung Der Glühverlust von Feststoffen entspricht dem Verhältnis von organischer zu gesamter Feststofffracht. Dieser Verhältniswert dient der Charakterisierung von Schlämmen auf Kläranlagen und ist in den letzten Jahren angestiegen. Auf Basis von Daten kommunaler Kläranlagen vorrangig aus Deutschland wird gezeigt, dass dieser Anstieg signifikant ist und sowohl Primärschlamm und Rohschlamm als auch Faulschlamm betrifft. Die frachtbasierte Auswertung der Daten weist darauf hin, dass ein Rückgang der anorganischen Feststofffrachten ursächlich für den Anstieg des Glühverlustes ist. Daraus wird gefolgert, dass sich die Konzentrationen der anorganischen abfiltrierbaren Stoffe im Abwasser verringert haben Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 10 – ab Seite: 817
Fazit Im Resultat der Untersuchungen ergeben sich folgende wichtige Erkenntnisse:
Auf der Basis der in [1] verwendeten Daten steigt der Glühverlust des Primär-, Roh- und Faulschlamms im Untersuchungszeitraum statistisch signifikant. Für den Faulschlamm wird diese Entwicklung durch den Datensatz von [2] bestätigt. Als ursächlich für den Anstieg des Glühverlusts wird die Reduktion der anorganischen Feststofffracht im Rohabwasser angesehen. Für die Reduktion des Abbaugrades der organischen Feststoffe gibt es hingegen keine Anhaltspunkte. Werte für Glühverluste, die gegenwärtig typisch für kommunale Klärschlämme in Deutschland sind, liegen über den Werten, wie sie im DWA-Regelwerk zu finden sind. Aus den Ergebnissen dieser Studie kann weiterhin geschlussfolgert werden, dass sich die einwohnerspezifische AFS-Fracht im Abwasser reduziert.
Dank Die Autorinnen danken allen Ansprechpartnerinnen der Kläranlagen, die die umfangreichen Daten und Informationen bereitgestellt haben und auf diverse Rückfragen konstruktiv eingegangen sind.
Autor*innen Rabea Feldmann, M. Sc. Grundwasser-Consulting-Institut GmbH Dresden Meraner Straße 10, 01217 Dresden E-Mail: rfeldmann@gfi-dresden.de Dr.-Ing. Michael Friedrich Ingenieurbüro Friedrich GmbH August-Bebel-Straße 14, 19055 Schwerin Prof. Dr.-Ing. Matthias Barjenbruch, Cora Eichholz, M. Sc. TU Berlin Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin Dr.-Ing. Julia Kopp Kläranlagenberatung Kopp Hintere Straße 10, 38268 Lengede
Karlsruher Flockungstage: Aktuelle Themen und Innovationen der Abwasserreinigung
Im November 2023 fanden die 34. Karlsruher Flockungstage im Haus der Wirtschaft (IHK) Karlsruhe statt. Die inzwischen seit über 33 Jahren etablierte Veranstaltung des Fachgebiets Wassergütewirtschaft am Institut für Wasser und Umwelt (IWU) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stößt nach wie vor auf großes Interesse in der Fachwelt. Der nächste Termin dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung ist der 18. und 19. November 2024 in Karlsruhe. Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 10 – ab Seite:769
Nächste Veranstaltung Am 18. und 19. November 2024 finden die 35. Karlsruher Flockungstage unter dem Titel „Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität in der Abwasserbehandlung“ statt. Im Fokus stehen die neue Europäische Kommunalabwasserrichtlinie (KARL), die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) und das Klimaschutzgesetz als Impulsgeber für energie- und kosteneffiziente Innovationen und Technologieentwicklung. Die Konferenz 2024 beginnt mit einem Übersichtsvortragsblock, in dem Expert*innen zum Hauptthema referieren, darunter auch ein Vortrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Anschließend folgen drei fachwissenschaftlichen Blöcke mit den Themenschwerpunkten: ● Nachhaltige Entfernung und Rückgewinnung von Phosphor ● CO2-Fußabdruck und Klimaneutralität ● Übergang zu innovativer Wasser- und Energierückgewinnung. Auch in diesem Jahr wird es am Ende jedes Themenblocks Pitch-Präsentationen geben, die von den Firmen gestaltet werden, die die 35. Karlsruher Flockungstage als Aussteller unterstützen. Informationen zur Anmeldung und zum Programm der Veranstaltung 2024 stehen zur Verfügung unter: https://www.iwu.kit.edu/wg/flockungstage.php
Autoren Dr.-Ing. Mohammad Azari, PD Dr.-Ing. Stephan Fuchs Institut für Wasser und Umwelt Wassergütewirtschaft Karlsruher Institut für Technologie Gebäude 50.31 Gotthard-Franz-Straße 3 76131 Karlsruhe
Die wichtige Ressource Phosphor ist als kritischer Rohstoff eingestuft. Diese Ressource zu schützen ist notwendig, die DWA unterstützt deshalb das Ziel der Phosphorrückgewinnung. Kapazitäten zur Phosphorrückgewinnung schaffen
DWA-Stellungnahme zur Phosphorrückgewinnung Die wichtige Ressource Phosphor ist als kritischer Rohstoff eingestuft. Diese Ressource zu schützen ist notwendig, die DWA unterstützt deshalb das Ziel der Phosphorrückgewinnung.
Treibhausgasemissionen (Kohlenstoffemissionen) bei der Abwasser- und Schlammbehandlung
Eine Einordnung der Emissionen aus Klärschlammtrocknungsanlagen Zusammenfassung Die Verminderung von Treibhausgasemissionen aus der Abwasser- und Schlammbehandlung und aus der Klärschlammverwertung gewinnt an Bedeutung. Es wird eine Bilanzierung der Kohlenstoffemissionen (Kohlendioxid und Methan) in Abhängigkeit vom gewählten Verfahren der Schlammstabilisierung vorgestellt, und die wichtigsten Emissionen werden diskutiert. Die Emission von Treibhausgasen aus Kläranlagen kann durch eine Umstellung von aerober auf anaerobe Stabilisierung erheblich vermindert werden. Zur Verringerung diffuser Methanemissionen ist bei Kläranlagen mit anaerober Stabilisierung eine Vakuumentgasung vor der Entwässerung als technischer Standard zu empfehlen. Bei aerob stabilisierenden Anlagen sollten Eindicker/Stapelbehälter belüftet werden. Die Stapelzeit in Eindicker/Stapelbehälter sollte so gering wie möglich sein. Die Lagerzeit von entwässertem Klärschlamm ist so kurz wie möglich zu halten. Bei thermischer Verwertung sollte der Klärschlamm unmittelbar nach Entwässerung abtransportiert werden. Mit den gewählten Bilanzansätzen führt eine Prozesskette mit anaerober Stabilisierung zu 60 % geringeren THG-Emissionen im Vergleich zu einer Verfahrenskette mit aerober Stabilisierung. Der Abbau der im Abwasser enthaltenen Kohlenstoffverbindungen zu CO2 (Belebung) und CH4 (Faulung) ist das jeweilige Verfahrensziel. Daneben kommt es jedoch zu ungewollten Emissionen von Treibhausgasen. Diese sind bei Anlagen mit aerober Stabilisierung deutlich höher. Diese Emissionen entweichen aus Eindickern Stapelbehältern, bei der Schlammentwässerung und aus Klärschlammlagern für entwässerten Klärschlamm. Emissionen aus Mitteltemperatur-Bandtrocknern sind im Vergleich eher unbedeutend. Das in der Schlamm-matrix enthaltene Methan führt zu nicht vermeidbaren diffusen Emissionen. Diese sollten bei der Überwachungsmessung daher nicht berücksichtigt und herausgerechnet werden (Non-Methan-Filter). Solartrockner mit langer Aufenthaltszeit und hohem Luftdurchsatz halten zwar Grenzwerte für die Konzentration von Cges nach der TA Luft in der Regel ein. Wegen des großen Luftdurchsatzes werden jedoch erhebliche C-Frachten emittiert. Für die Überwachung von Trocknungsanlagen ist ein Frachtgrenzwert sinnvoller als der derzeit geltende Konzentrationsgrenzwert von 20 mg C/m³ Abluft. Die Emission von Treibhausgasen aus Kläranlagen kann durch eine Umstellung von aerober auf anaerobe Stabilisierung erheblich vermindert werden. Insbesondere dann, wenn eine aerob stabilisierende Kläranlage zu sanieren oder zu erweitern ist, sollte die Möglichkeit einer Kompaktfaulung untersucht werden. Auch für Anlagen der Größenklassen 3 und 4a (5001– 50 000 EW Ausbaugröße) kann eine Verfahrensumstellung auf anaerobe Stabilisierung aus Klimaschutzsicht sinnvoll sein. Zur Verringerung diffuser Methanemissionen ist bei Kläranlagen mit anaerober Stabilisierung eine Vakuumentgasung vor der Entwässerung als technischer Standard zu empfehlen. Bei aerob stabilisierenden Anlagen sollten Eindicker/Stapelbehälter belüftet werden. Die Stapelzeit in Eindicker/Stapelbehälter sollte so gering wie möglich sein (< 2 Tage), was auf Kläranlagen zu einer Umstellung der Entwässerungskampagne führt. Die Lagerzeit von entwässertem Klärschlamm ist so kurz wie möglich zu halten. Bei thermischer Verwertung sollte der Klärschlamm unmittelbar nach Entwässerung abtransportiert werden.
Dank Wir danken Dr.-Ing. Maike Beier, Dr.-Ing. Julia Kopp, Dr.-Ing. Markus Roediger, Dr.-Ing. Rolf Otte-Witte und Dipl.-Ing. Stefan Ueberschaer für die Durchsicht und wertvollen Hinweise bei der Vorbereitung dieser Ausarbeitung.
Autoren: Günter Fehr (Hannover), Alexander Kirchhof (Solingen)
Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 10 – ab Seite: 797
Aktueller Stand der Klärschlammverbrennungskapazitäten in Deutschland
Bestand – Planungen – erwartete Kapazität 2029
Zusammenfassung Nach Ablauf von mehr als der Hälfte der Übergangsfrist für die Vorgaben der novellierten Verordnung zur Neuordnung der Klärschlammbehandlung bietet es sich an, eine bilanzielle Betrachtung der bestehenden und im Jahr 2029 notwendigen Kapazitäten zur thermischen Klärschlammbehandlung durchzuführen. Basierend auf der Ermittlung bereits bestehender Anlagen und den erfassten aktuellen Anlagenplanungen wird der Stand der im Jahr 2029 vorliegenden Kapazitäten prognostiziert und dem künftigen Bedarf gegenübergestellt. Den Autoren sind neben den bestehenden und nach 2029 weiter in Betrieb befindlichen 22 Anlagen nach gegenwärtigem Kenntnisstand weitere 28 Anlagenplanungen bekannt, wovon 24 Planungen bereits in der Umsetzung befindlich sind. Bei vier der in Umsetzung befindlichen Planungen handelt es sich um Ertüchtigungen der Altanlagen, auch um höhere Durchsätze erreichen zu können. Noch nicht im Bau sind aktuell 15 Planungen, von denen allerdings die überwiegende Anzahl (11) mit einer un- wahrscheinlichen Umsetzungswahrscheinlichkeit einzuschätzen ist. Sollten die prognostizierten Anlagenplanungen mit großer und mittlerer Wahrscheinlichkeit alle realisiert werden, würden zum Ablauf der Übergangsfrist der novellierten Klärschlammverordnung thermische Behandlungskapazitäten von 1,23 Millionen Mg Trockenmasse je Jahr resultieren. Damit könnte der prognostizierte Bedarf von 1,4 Millionen Mg Trockenmasse technisch verfügbarer Kapazität zur thermischen Behandlung im Jahr 2029 nicht gänzlich vorgehalten werden. Zur vollständigen Deckung bedarf es einer zusätzlichen Installation technisch verfügbarer Kapazität von etwa 170 000 Mg Trockenmasse, was in etwa fünf bis sechs Anlagen im mittelgroßen Leistungsbereich entspricht. Gegebenenfalls werden von den als weniger wahrscheinlich eingeschätzten Planungen noch weitere Kapazitäten gebaut werden, und diese könnten unter Umständen einen Teil der Unterdeckung kompensieren.
Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 10 – ab Seite: 776
Autoren Patric Heidecke Umweltbundesamt Postfach 14 06, 06813 Dessau-Roßlau E-Mail: patrick.heidecke@uba.de Dr. Jörg Six Dr. Six Unternehmensberatung UG Husterstraße 18b, 58093 Hagen
DWA-Landesverbandstagung Sachsen/Thüringen Am 5. und 6. September 2023 fand in Radebeul die DWA-Landesverbandstagung Sachsen/Thüringen statt. Den Auftakt bildete am 5. September die Mitgliederversammlung. Am zweiten Tag waren der Plenarvortrag von Uli Paetzel zum Thema „Wasser als Chance – der gelungene Umbau der Emscher“ und die Auszeichnung der Ehrennadelträger zwei der vielen Highlights der Tagung.
Verleihung von Ehrennadeln Im Rahmen der Tagung wurde Dr. Ing. Ralf Englert (Bauhaus Universität Weimar) mit der DWA Ehrennadel ausgezeichnet. Weiter wurde Dipl. Ing. (FH Klaus Dorschner (Stadtentwässerung Dresden) die Ehrennadel zugesprochen. Da dieser aus persönlichen Gründen nicht an der Landesverbandstagung teilnehmen konnte, wurde seine Ehrung auf die Dresdner Abwassertagung im April 2024 verschoben. Klaus Dorschner engagiert sich intensiv im Fort und Weiterbildungsangebot der DWA, speziell im Landesverband Sachsen/Thüringen. Die von ihm aufgebrachte Zeit und die Kontinuität seines Engagements sind herausragend, mit Personen wie ihm „steht und fällt“ das Fort und Weiterbildungsangebot der DWA. Er ist Experte für die DWA Zertifizierung von Kleinkläranlagen, Leiter vieler Kurse, unter anderem von Klärwärter Grundkursen und Kursen zu Betrieb und Wartung von Kleinkläranlagen, aber auch in einer Reihe weiterer Veranstaltungen. Klaus Dorschner war maßgeblich an der Umstellung des Kursangebots des Landesverbands Sachsen Thüringen auf Online Veranstaltungen während der Corona Pandemie beteiligt. Ralf Englert ist seit 2004 Experte für die Zertifizierung von Fachunternehmen der Kleinkläranlagen Wartung im DWA Landesverband Sachsen/Thüringen und regelmäßiger Referent beim Workshop „Wartung von Kleinkläranlagen“. Seit 1999 ist er engagiertes Mitglied im Landesverbandsbeirat. Besonders bringt er sich ein bei der Programmfindung, Organisation und Ausrichtung der Landesverbandstagungen in Thüringen. Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 9-24 ab Seite: 682
Die Bedeutung der räumlichen Niederschlagsbelastung für die Bewertung der hydraulischen Leistungsfähigkeit von Entwässerungssystemen
Zusammenfassung Bei der Kanalnetzberechnung fallen die Aufwendungen für die Modellerstellung und insbesondere für die Flächenerfassung am höchsten aus. Demgegenüber wird der Auswahl und Analyse einer geeigneten Niederschlagsbelastung trotz ihrer überproportionalen Relevanz häufig nur geringe Bedeutung beigemessen. Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, die Relevanz räumlicher Niederschlagsinformationen für die Bewertung der hydraulischen Leistungsfähigkeit von Entwässerungssystemen zu erläutern. Von großer Bedeutung ist dabei die Anwendung von Radarregendaten, welche mit einer räumlichen Auflösung von ≤ 1 km² den räumlichen Informationsgehalt bestehender Regenschreibermessnetze deutlich übertreffen. Im Rahmen der im Beitrag vorgestellten Analyse wurde erstmalig eine Radarlangzeitereignisserie für ein großes Stadtgebiet (Dresden) erstellt, räumlich und extremwertstatistisch untersucht sowie als Belastungsgröße auf ein Kanalnetzmodell angewendet. Die Ergebnisse wurden mit Regenschreiberbelastungsszenarien unterschiedlicher räumlicher Informationsdichte verglichen. Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 9-24 ab Seite: 694
Autoren: Dr.-Ing. Stefan Krämer, Hanna Leberke, M. Sc., Dr.-Ing. Daniel Fitzner-Pukade Institut für technisch-wissenschaftliche Hydrologie GmbH Engelbosteler Damm 22, 30167 Hannover E-Mail: S.Kraemer@itwh.de Udo Zimmermann Stadtentwässerung Dresden GmbH Scharfenberger Straße 152, 01139 Dresden Dipl.-Ing. Martin Lindenberg Institut für technisch-wissenschaftliche Hydrologie GmbH Am Waldschlößchen 4, 01099 Dresden
11. Kitzbüheler Wassersymposium „Fachtagung für Innovationen im nachhaltigen Abwassermanagement mit aktuellen Themen aus der Praxis“, so ist das Kitzbüheler Wassersymposium überschrieben, das im November 2023 zum elften Mal von der VTA Unternehmensgruppe ausgerichtet wurde, einem international tätigen, doch mittelständischen Unternehmen aus Oberösterreich, das – in eigenen Worten – „dabei hilft, das Abwasser von mehr als 250 Millionen Menschen täglich zu reinigen.“ Die Veranstaltung bot mit 13 Vorträgen und einer Podiumsdiskussion wie gewohnt eine Plattform für internationalen Austausch zu aktuellen und relevanten Umweltthemen mit Schwerpunkt Abwasserreinigung.
Fazit: Auch das 11. Kitzbüheler Abwassersymposium war eine rundum gelungene Veranstaltung in hervorragendem Ambiente. Kitzbühel ist ein Ort „auch für Wissen und Wissensvermittlung“, wie es der Bürgermeister der Stadt, Dr. Klaus Winkler, ausdrückte. Die Qualität der Referenten spricht für sich. Die Auswahl der Vorträge orientierte sich wie üblich an den aktuellen Themen von Wissenschaft und betrieblicher Praxis. Das 12. Kitzbüheler Wasser & Energiesymposium findet am 16./17. Oktober 2024 statt. Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 9-24 ab Seite: 685
Vorgehensweise bei der automatisierten Auswertung von Luftbilddaten zur Abschätzung von Versiegelungsflächen
Zusammenfassung Die Möglichkeiten der automatisierten technischen Luftbildauswertung für die Abschätzung von befestigten Flächen für Kanalberechnungen haben sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt. Sowohl die Anforderungen an die Genauigkeit als auch akzeptable Kosten gestatten eine breitere Anwendung insbesondere bei sich dynamisch entwickelnden Siedlungsräumen und/ oder größeren Flächen. Die Methodik zeichnet sich durch einen hohen Automatisierungsgrad unter Nutzung intelligenter bzw. überwachter Klassifikationsalgorithmen aus und bildet eine Alternative zur manuellen Auswertung von Versiegelungsdaten. Die Vorteile liegen insbesondere in der hohen Aktualität der Ergebnisse sowie dem hohen Automatisierungsgrad. Die grundlegende Vorgehensweise wird im nachfolgenden Beitrag näher vorgestellt.
Ausblick Die Planung von kommunalen und siedlungswasserwirtschafllichen Strukturen setzt die Verfügbarkeit von verschiedenen (Geo )Daten in einer hohen Aktualität voraus. Die digitalen Grundlagendaten werden dabei zunehmend auch durch Methoden der Luftbildauswertung bereitgestellt. Dazu gehören unter anderem hochauflösende True Orthophotos, aus denen Veränderungen im Stadtbild analysiert und unter anderem zur Stadt und Grünflächenplanung verwendet werden. In Leipzig erfolgen daher seit 2017 im Rhythmus von zwei Jahren Befliegungen des Ver und Entsorgungsgebiets der Leipziger Wasserwerke gemeinsam mit der Stadt Leipzig. Alle sechs Jahre ist zu dem eine Aktualisierung der Auswertungen von befestigten Flächen geplant. Die Kosten für die Befliegung richten sich nach den zu erfassenden Parametern, der geforderten Auflösung sowie der zu überfliegenden Fläche. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass gegenüber einer händischen Auswertung deutliche Einsparpotenziale bei einer relativ hohen Genauigkeit erzielt werden können. In Leipzig werden zudem die Kosten durch eine übergreifende Nutzung von Daten gemeinsam mit den Kommunen deutlich reduziert. Aufgrund der positiven Erfahrungen ist der Prozess der Befliegungen und Auswertungen jetzt als regelmäßiger Standardprozess etabliert worden.
Der 10. Stammtisch der Jungen DWA Gießen am 19. März 2024 hatte das Vergnügen, eine Werksbesichtigung bei der Firma VonRoll hydro in Wetzlar zu erleben. Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 9-24 ab Seite 694
DWA zeichnet verdiente Wasserwirtschaftler*innen aus
Ein neues Ehrenmitglied, Verleihung von zwölf Ehrennadeln Dreizehn Wasserwirtschaftlerinnen und Wasserwirtschaftler zeichnet die DWA in diesem Jahr aus: Prof. Dr.-Ing. Markus Schröder wurde Ehrenmitglied der Vereinigung. Prof. Dr.-Ing. Peter Baumann (Stuttgart), Abwassermeister Holger Hahn (Taunusstein), Dr.-Ing. Daniel Herzer (Essen), Abwassermeisterin Michaela Jilg (Schwabach), Dipl.- Ing. (FH) Hardy Loy (Augsburg), Dipl.-Ing. Peter Lubenau (Forst an der Weinstraße), Prof. Dr. Konrad Miegel (Rostock), Dr.-Ing. habil. Uwe Müller (Dresden), Dipl.-Ing. Antje Nielinger-Teuber (Essen), Dr. Andrea Poppe (Köln), Tanja Pottgiesser (Essen), Dipl.-Ing. (FH) Jennifer Taborsky [Werder (Havel)] wird die Ehrennadel verliehen. Überreicht werden die Ehrennadeln im Lauf der nächsten Monate bei passenden Gelegenheiten. Mit der Ehrennadel ehrt die Vereinigung Mitglieder, die die DWA durch intensive Tätigkeit gefördert haben.
Vorstellung einer VR-Lernumgebung und Erfahrungen aus dem Schuleinsatz Zusammenfassung Dieser Beitrag untersucht zunächst, wie digitale Rundgänge zum Thema Abwasserbehandlung für die Umweltbildung erstellt werden können. Anschließend wird die Lernumgebung erKlär-VR mit ihren Merkmalen vorgestellt. Diese Lernumgebung wurde mithilfe von Virtual Reality (VR) und 360-Grad-Videos erstellt und kann zur Vermittlung von Grundlagenwissen zur Abwasserbehandlung im Rahmen des Schul- und Hochschulunterrichts verwendet werden. Es folgt ein Bericht zum Einsatz von erKlär-VR im Schulunterricht, aus dem Erfahrungen zur Vorbereitung und Durchführung von Unterrichtsstunden mit VR-Einbindung gewonnen werden. Im Resümee und Ausblick werden wichtige Merkmale der Lernumgebung und Einsichten aus dem Schulunterricht zusammengefasst und Nutzungsmöglichkeiten dieser und ähnlicher Lernumgebungen im Themenbereich Abwasser diskutiert.
Fazit Die letzten 50 Jahre waren geprägt durch enorme Verbesserungen der Gewässergüte der Ruhr, ermöglicht durch umfangreiche Anstrengungen bei der Verringerung von Stoffeinträgen sowie einer Stabilisierung der chemischen Wassergüte. Mit dem Rückgang der Emissionen aus Industrieanlagen, Kläranlagen und aus der Niederschlagswasserbehandlung fiel dem Anteil der diffusen Belastungen u. a. aus der Landwirtschaft größere Bedeutung zu. Durch die erreichten Verbesserungen kann die Ruhr heute wieder als blaues Band bezeichnet werden und ist wichtiger Teil in Natur- und Gewässerschutz sowie Wassertourismus, Freizeitsport und Erholung für die Menschen im Einzugsgebiet. Weitreichende Verbesserungen der Güte können in Zukunft vor allem durch morphologische Änderungen wie Renaturierungsmaßnahmen und Verbesserung der Durchgängigkeit erzielt werden; diesen steht allerdings an vielen Stellen die anthropogene Nutzung im Wege. Die zurückliegenden 50 Ruhrgüteberichte spiegeln auch allgemeine gesellschaftliche und technische Entwicklungen wider. Das wachsende Verständ- nis der natürlichen Prozesse in Fließgewässern und ihrer Bedeutung für anthropogene Nutzungen sowie ihre Beeinflussung hierdurch war wesentlich für unser heutiges Gewässerbild.
Autorinnen und Autoren Dr. Christoph Härtel, Elisabeth Kisseler, M. Sc. Dr. Yvonne Schneider, Dr. Daniel Teschlade, Georg zur Strassen Ruhrverband Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 8-24 ab Seite: 643
Abwasserbehandlung: Frachtreduktion im Jahresmittel entscheidend für den Gewässerschutz
Wasserwirtschaft und kommunale Spitzenverbände fordern Abschaffung der qualifizierten Stichprobe Höherer finanzieller Aufwand, höherer Strom- und Fällmitteleinsatz, höherer Verwaltungsaufwand – ohne Nutzen für den Gewässerschutz. Deutschland muss den nationalen Sonderweg bei der Überwachungsmethodik zur Einhaltung der Vorgaben für Stickstoff und Phosphor im Kläranlagenablauf unbedingt verlassen. Zur Sicherstellung einer Vergleichbarkeit der Anforderungen in Europa, zur Angleichung der Anforderungen an die Vorgaben im Gewässerschutz und zur Vereinfachung der behördlichen Überwachung muss die Überwachungsmethodik im Zuge der nationalen Umsetzung der Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie vereinheitlicht werden. „Die qualifizierte Stichprobe muss abgeschafft werden, es ist Zeit, den deutschen Sonderweg zu beenden,“ fordern die führenden Verbände der deutschen Wasserwirtschaft und die kommunalen Spitzenverbände in einer gemeinsamen Position zur Überwachungsmethodik für Phosphor und Stickstoff. Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 8-24 ab Seite: 612
Resiliente blaugrüne Infrastruktur für klimafitte Städte
Zusammenfassung Die Umgestaltung öffentlicher Räume in Städten öffnet Möglichkeiten, den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken und hochwertige Aufenthaltsräume für die StadtbewohnerInnen zu schaffen. Anhand der wissenschaftlichen Forschungsarbeiten aus zwei konkreten Platzumgestaltungen in Innsbruck, Österreich, den Projekten cool-INN (abgeschlossen) und COOLYMP (laufend), wurden die Auswirkungen unterschiedlicher blaugrüner Infrastrukturen auf das lokale Klima untersucht. Die im Projekt cool-INN verwendeten Maßnahmen haben eine kühlende Wirkung auf ihre Umgebung, welche außerhalb des Parks jedoch nicht mehr wirksam und somit lokal begrenzt ist. Der Anpassung an die Auswirkungen länger anhaltender und intensiverer Trockenperioden auf die blaugrüne Infrastruktur in unseren Städten muss in zukünftigen Umgestaltungen und stadtweiten Strategien mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, um die Resilienz der blaugrünen Infrastruktur und unserer Städte zu steigern und den Folgen des Klimawandels ganzheit- lich entgegenwirken zu können.
Autoren Dr. Yannick Back, Fabian Funke, M. Sc., Univ.-Prof. Dr. techn. Manfred Kleidorfer Universität Innsbruck Arbeitsbereich Umwelttechnik Technikerstraße 13 6020 Innsbruck, Österreich E-Mail: yannick.back@uibk.ac.at Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 8-24 ab Seite: 627
Umfrage zum Berufsfeld „Wasser“ Januar 2024: die Geburtsstunde des Circle Hydrologie in der Jungen DWA (JDWA). Aus einer ersten Idee ist nach zwei „Gründungstreffen“ der neue Circle entstanden, der der Hydrologie mehr Gewicht in der Jungen DWA verleihen möchte. Autoren: Natalie Lübbers, Hannah Behrens, Jenny Kröcher, Sarina Müller, Selina Schaum Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 8-24 ab Seite: 614
Die DWA präsentiert wasserbewusste Stadtentwicklung 12 000 Besucher und Besucherinnen und 190 Aussteller im Park vom Schloss Bellevue – und die DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall mittendrin. Auf der „Woche der Umwelt“ am Amtssitz des Bundespräsidenten standen in diesem Jahr besonders Klimaschutz und Klimaanpassung im Fokus. Die DWA präsentierte Lösungen für die wasserbewusste Stadtentwicklung und diskutierte die Bürgermotivation zum nachhaltigen Wassermanagement. Dass dieses Thema mittlerweile auf sehr große Resonanz in der Bevölkerung stößt, zeigten die außerordentlich gut besuchten DWA-Fachforen. Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 8-24 ab Seite: 609
Prüfung von dezentralen Anlagen zur Einleitung in Oberflächengewässer zum Rückhalt von partikulären Stoffen mittels neuem Prüfverfahren
Entwässerungssysteme Zusammenfassung Mit der Veröffentlichung des Arbeitsblatts DWA-A/M 102 (BWK-A/M 3) für die Bewertung von Regenabflüssen zur Einleitung in Oberflächengewässer wurde deutlich, dass ein Prüfverfahren für dezentrale Behandlungsanlagen zur Behandlung von verschmutzten Niederschlagabflüssen von abflusswirksamen Flächen bis ca. 5000 m² fehlt. Ein solches Prüfverfahren wurde jetzt entwickelt. Das Prüfverfahren wurde an dezentralen Anlagen mit unterschiedlicher Verfahrenstechnik validiert. In diesem Beitrag werden einige durchgeführte Prüfungen zur Verifizierung des entwickelten Prüfverfahrens sowie die daraus abgeleiteten Erkenntnisse vorgestellt. Mit dem Verfahren kann zukünftig, wie im DWA-A 102-2 aufgeführt, nach Prüfung in von den Wasserbehörden benannten Prüfstellen die Zulassung einer Behandlungsanlage zur Einleitung in Oberflächengewässer erfolgen. Das Prüfverfahren kann bereits jetzt für die Bewertung von Behandlungsanlagen durch die Hersteller selbst oder durch geeignete Prüfstellen angewendet werden, wobei dies jedoch noch nicht rechtlich verbindlich ist.
Fazit und Ausblick Es liegt nun ein Vorschlag für ein praxistaugliches Prüfverfahren zur Bestimmung eines AFS63-Wirkungsgrades für dezentrale Anlagen bis etwa 5000 m² Anschlussfläche unter Laborbedingungen vor. Einzelne Fragen wie zur Standzeit von Filteranlagen sind noch zu untersuchen. Hier kann jedoch auf Erfahrungen des DIBt zurückgegriffen werden. Mit dem Verfahren kann zukünftig, wie im DWA-A 102-2 aufgeführt, nach Prüfung in von den Wasserbehörden benannten Prüfstellen die Zulassung einer Behandlungsanlage zur Einleitung in Oberflächengewässer erfolgen. Das Prüfverfahren kann bereits jetzt für die Bewertung von Behandlungsanlagen durch die Hersteller selbst oder durch geeignete Prüfstellen an- gewendet werden, wobei dies jedoch noch nicht rechtlich verbindlich ist. Wünschenswert wäre eine Ansiedlung des Prüfverfahrens beim DIBt, das derzeit nur für die Zulassung dezentraler Anlagen von Verkehrsflächen zur Einleitung in das Grundwasser zuständig ist. Erforderlich wäre dafür eine Änderung der Landesverordnungen zur Feststellung der wasserrechtlichen Eignung von Bauprodukten und Bauarten (WASBauPVO). Damit hätte das DIBt als zentrale technische Behörde und Dienstleister für die Bauwirtschaft die Rechtsgrundlage zur Erteilung von Zulassungen dezentraler Niederschlagswasserbehandlungsanlagen zur Einleitung in Oberflächengewässer.
Autoren Dr.-Ing. Martina Dierschke, Prof. Dr.-Ing. Christian Hähnlein Frankfurt University of Applied Sciences Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt a. M. E-Mail: martina.dierschke@fb1.fra-uas.de christian.haehnlein@fb1.fra-uas.de Marcel Goerke, M. Sc. IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH Exterbruch 1, 45886 Gelsenkirchen E-Mail: goerke@ikt.de Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 8-24 ab Seite: 617
Zusammenfassung Die Ruhr ist heute ein wichtiger Teil des Natur- und Gewässerschutzes sowie ein Magnet für Wassertourismus, Freizeitsport und Erholung für die Menschen im Einzugsgebiet. Die Gewässergüte der Ruhr hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Dies belegen die Gewässergüteberichte des Ruhrverbandes in den letzten Jahrzehnten. Unterteilt in fünf Dekaden bietet der Artikel einen detaillierten Überblick über die Entwicklung der Gewässergüte in der Ruhr. Dabei wird neben den Veränderungen im Bereich der Kläranlagen auch auf gesetzliche Änderungen sowie besondere Herausforderungen und Ereignisse eingegangen.
Fazit Die letzten 50 Jahre waren geprägt durch enorme Verbesserungen der Gewässergüte der Ruhr, ermöglicht durch umfangreiche Anstrengungen bei der Verringerung von Stoffeinträgen sowie einer Stabilisierung der chemischen Wassergüte. Mit dem Rückgang der Emissionen aus Industrieanlagen, Kläranlagen und aus der Niederschlagswasserbehandlung fiel dem Anteil der diffusen Belastungen u. a. aus der Landwirtschaft größere Bedeutung zu. Durch die erreichten Verbesserungen kann die Ruhr heute wieder als blaues Band bezeichnet werden und ist wichtiger Teil in Natur- und Gewässerschutz sowie Wassertourismus, Freizeitsport und Erholung für die Menschen im Einzugsgebiet. Weitreichende Verbesserungen der Güte können in Zukunft vor allem durch morphologische Änderungen wie Renaturierungsmaßnahmen und Verbesserung der Durchgängigkeit erzielt werden; diesen steht allerdings an vielen Stellen die anthropogene Nutzung im Wege. Die zurückliegenden 50 Ruhrgüteberichte spiegeln auch allgemeine gesellschaftliche und technische Entwicklungen wider. Das wachsende Verständnis der natürlichen Prozesse in Fließgewässern und ihrer Bedeutung für anthropogene Nutzungen sowie ihre Beeinflussung hierdurch war wesentlich für unser heutiges Gewässerbild. Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 8-24 ab Seite: 635
Vom Trinkwasser zum Klärschlamm – Vom Notfall zur Energiewende
Symposium mit Beiträgen zur Erhöhung der Resilienz in der Siedlungswasserwirtschaft Im Rahmen des Symposiums „Vom Trinkwasser zum Klärschlamm – Vom Notfall zur Energiewende“ am 18. und 19. Oktober 2023 in Neubiberg an der Universität der Bundeswehr München wurden aktuelle Beiträge zur Erhöhung der Resilienz in der Siedlungswasserwirtschaft präsentiert und diskutiert. Einen besonderen Fokus hatten Themen und Ergebnisse der Forschungsprojekte NOWATER „Notfallvorsorgeplanung der Wasserver- und -entsorgung von Einrichtungen des Gesundheitswesens – organisatorische und technische Lösungsstrategien zur Erhöhung der Resilienz“, FLXsynErgy „Flexible und vollenergetische Nutzung biogener Rest- und Abfallstoffe: Faulungen und Biogasanlagen als Energieverbraucher, -speicher und -erzeuger“ sowie RISK.twin „Intelligente kritische technische Infrastruktur, Von der Realität zum hybriden digitalen Zwilling“. Die Veranstaltung zeigte eindrücklich die enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachdisziplinen im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft. Insbesondere als Bestandteil der Kritischen Infrastruktur kommt die Siedlungswasserwirtschaft der Herausforderung nach, die notwendige Resilienz für die Bereitstellung, Ableitung und Behandlung von Wasser sicherzustellen. Den ganzen Bericht finden sie in Ausgabe 8-24 ab Seite: 604
Fazit Die Veranstaltung zeigte eindrücklich die enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachdisziplinen im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft. Wenngleich die Schwerpunkte zwischen „Trinkwasser“ und „Abwasser/Klärschlamm“ sich unterscheiden können, so besteht doch eine große Gemeinsamkeit, bei den aktuellen Herausforderungen als Kritische Infrastruktur die notwendige Resilienz für die Bereitstellung, Ableitung und Behandlung von Wasser sicherzustellen. Ebenfalls wurde deutlich, dass technische Ansätze nur einen Teil der Lösung darstellen. „Der Mensch in seiner Umwelt“ steht vielfach im Vordergrund, als Bestandteil Lösungen zu erarbeiten, mit der Öffentlichkeit und Politik zu diskutieren oder auch mit den Herausforderungen eines stärker werdenden Fachkräftemangels.
Dank Wir möchten uns bei allen bedanken, die zum Erfolg der Veranstaltung „Vom Trinkwasser zum Klärschlamm – Vom Notfall zur Energiewende“ beigetragen haben, ganz besonders bei den Referierenden und den Ausstellenden. Ein besonderer Dank gilt den verschiedenen oben genannten Fördermittelgebern für die Ermöglichung der Forschungsprojekte. Die Bearbeitung von NOWATER, FLXsynErgy und RISK.twin erfolgt jeweils gemeinsam mit vielen Projektpartnern und assoziierten Partnern, die aus der Praxis die Projekte unterstützen. Autor*innen Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Christian Schaum, Prof. Dr.-Ing. habil. Steffen Krause, Eva Gega, M. Sc., Dipl.-Ing. Marcel Hagen, Christian Hubert, M. Sc., Elena Joel, M. Sc., Nora Pankow, M. Sc., Anastasia Ruf, M. Sc., Bettina Steiniger, M. Sc. Universität der Bundeswehr München Professur für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg E-Mail: swa@unibw.de
Eine praxisnahe Methode zur Prognose von Sanierungsbedarfen
Zusammenfassung Die Kanalnetzsanierung ist eine Kernaufgabe der Abwasserunternehmen, birgt aber auch große Herausforderungen. Für die Entwicklung entsprechender Sanierungsstrategien ist unter anderem eine Bestimmung zukünftiger Sanierungsbedarfe notwendig. Der Substanzwertansatz gemäß DWA-A 143-14 erlaubt mithilfe einer pragmatischen und empirisch begründeten Parametrierung sowie einer haltungsweisen Betrachtung eine dynamische und mittelfristige Prognose des Sanierungsbedarfs. Methodisch steht dieser Ansatz zwischen einfachen Abschätzungen auf Basis von Erfahrungswerten und elaborierten Alterungsmodellen. Ergebnisse und Vorteile des Ansatzes (zum Beispiel leichte Verständlichkeit und direkter Vergleich mit anderen Betreibern) werden in diesem Artikel an konkreten Beispielen gezeigt. Der Substanzwertansatz nach DWA-A 143-14 ist eine pragmatische Lösung, um potenzielle Sanierungsbedarfe in Kanalnetzen prognostizieren und so die eigenen Sanierungstätigkeiten strategisch optimieren zu können („Wann und in welcher Größenordnung muss sich das Sanierungsverhalten ändern?“).
Autor Dr.-Ing. Torsten Franz aquabench GmbH Raboisen 30, 20095 Hamburg E-Mail: t.franz@aquabench.de Den ganzen Bericht lesen sie in der KA 7/2024 ab Seite 538
Abwasserfiltration nach biologischer Behandlung – Teil 2: Flächenfilter und Mikrosiebe
Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe KA-8.3 „Abwasserfiltration“ *)
Zusammenfassung In der kommunalen Abwasserbehandlung kommen abhängig von der Aufgabenstellung Raum- und Flächenfilter sowie Mikrosiebe zum Einsatz. Vermehrt werden Flächenfilter und Mikrosiebe auch zur Abwasserfiltration nach biologischer Behandlung eingesetzt. Ein Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe KA-8.3 „Abwasserfiltration“ befasst sich ausführlich mit den Verfahren Polstofffiltration und Mikrosiebung. Näher eingegangen wird auf Aufbau, Funktion, Auslegung, betriebliche Aspekte sowie Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik. Den ganzen Bericht lesen sie in der KA 7/2024 ab Seite 543
Die neue EU-Kommunalabwasserrichtlinie: Was wird sich ändern?
Zusammenfassung Nachdem die EU-Kommission im Oktober 2022 den Entwurf für eine Überarbeitung der Kommunalabwasserrichtlinie vorgelegt hatte, einigten sich die drei EU-Institutionen Parlament, Rat und Kommission im Anschluss an das sogenannte Trilogverfahren im Januar 2024 auf die Neufassung der Richtlinie. Am 10. April 2024 wurde der Vorschlag seitens des EU-Parlaments angenommen. Eine förmliche Annahme des Rates steht noch aus, Änderungen an der Textfassung sind aber nicht mehr zu erwarten. Nach einer einführenden Darstellung der Ziele und Schwerpunkte der bis dato geltenden Richtlinie (RL 91/271/ EWG) zeigt der Aufsatz die wesentlichen Neuerungen und deren Bedeutung für die Praxis der kommunalen Abwasserbehandlung auf und legt dabei den Fokus auf die Unterschiede zum ursprünglichen Kommissionsentwurf, die das Ergebnis des Trilogverfahrens darstellen. Den ganzen Bericht lesen sie in der KA 7/2024 ab Seite 553
Autoren Dr. Till Elgeti Rechtsanwalt, Partner Fachanwalt für Verwaltungsrecht Christoph Plate, wissenschaftlicher Mitarbeiter Wolter Hoppenberg Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Münsterstraße 1–3, 59065 Hamm (Westf.) E-Mail: Elgeti@wolter-hoppenberg.de Dr. Corinna Durinke Rechtsanwältin Wolter Hoppenberg Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Bernburger Straße 32, 10963 Berlin
Kommunalabwasserrichtlinie – Meilenstein für den Gewässerschutz mit vielen offenen Fragen
Meilenstein für den Gewässerschutz, viele Herausforderungen und vor allem noch sehr viele offene Fragen. Dieses Fazit zur Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie lässt sich nach dem DWA-Seminar „Neue EU-Kommunalabwasserrichtlinie – Herausforderungen für die Umsetzung in Deutschland“ ziehen. Am 3. Juni diskutierten in Berlin hochrangige Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wasserwirtschaft das kommende europäische Rahmenregelwerk für die Siedlungswasserwirtschaft. Gut 200 Teilnehmer in Präsenz und Online unterstrichen die äußerst hohe Bedeutung der Weiterentwicklung der Kommunalabwasserrichtlinie für die Branche
Fazit Die Kommunalabwasserrichtlinie ist definitiv ein Meilenstein für den Gewässerschutz. Aber naturgemäß bleiben bei einer dermaßen komplexen Materie erst einmal viele Fragen offen. Die nationale Umsetzung muss mit Augenmaß und pragmatisch erfolgen. Und es bleibt abzuwarten, inwieweit auch aus Brüssel noch Konkretisierungen kommen, wie beispielsweise die Common Implementation Strategie bei der Wasserrahmenrichtlinie. Denn die Kommunalabwasserrichtlinie wird nicht nur in Deutschland umgesetzt. Wir müssen die weitere Diskussion in Brüssel, aber auch in den anderen Ländern eng verfolgen. Auch immer unter der Perspektive: Was können wir von den anderen Ländern bei der Umsetzung lernen? Den ganzen Bericht lesen sie in der KA 7/2024 ab Seite 553
Mehrsprachig, hochmotiviert und engagiert begrüßten und informierten Vertretende der Jungen DWA eine Woche lang Interessierte und angemeldete Hochschul- und Besuchergruppen am Stand der Jungen DWA im Rahmen der IFAT 2024 in München. Über eine Kurzpräsentation wurde das vielfältige Angebot der Jungen DWA präsentiert, wurden die Vorteile des (J)DWA-Netzwerks aufgezeigt und mehrere DWA- Mitgliedsanträge ausgefüllt. In einem gemeinsamen englischsprachigen Workshop mit dem Jungen DVGW und den Young Water Professionals der European Water Association und der International Water Association wurden internationale Nachwuchskräfte über die Vorteile eines aktiven Netzwerks bei den Themen Berufseinstieg, Karriere und persönliche Vorteile des Engagements informiert. Julia Schrade, Leitungsgruppe Junge DWA Den ganzen Bericht lesen sie in der KA 7/2024 ab Seite533
IFAT Munich 2024 – München fünf Tage Nabel der globalen Wasserwirtschaft
142 000 Besucher aus fast 170 Ländern und Regionen, 3211 Aussteller aus 61 Ländern, 300 000 m² Ausstellungsfläche; dies sind die offiziellen Zahlen der IFAT Munich 2024. 33 Mitarbeitende an zwei Ständen vor Ort, 1,3 Tonnen Material, 42 Sessions, knapp 10 000 eingelöste Tagestickets, gefühlte 20 km Kabel und ein durchgetanzter Standboden; das sind die Zahlen und Fakten der DWA. Die IFAT Munich 2024 kann, darf und muss als großer Erfolg bezeichnet werden, sowohl für die Messe München als auch für die DWA als langjährigen Partner der Messe und ideeller Träger der IFAT.
Vorbereitungen für die IFAT 2026 laufen bei der DWA bereits an. Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Messe vom 4. bis 8. Mai 2026. Herzlichst, Ihre Lisa Broß
Den ganzen Bericht lesen sie in der KA 7/2024 ab Seite 53
Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses RE-4 „Rechtsfragen zu Kreislaufwirtschaft und Bodenschutz“ *) Zusammenfassung Mit der Einleitung von Abwasser in Gewässer findet eine Rückführung in den natürlichen Wasserkreislauf statt, mit der die Abwassereigenschaft verloren geht. Dabei stellt sich die Frage, ab welchem Zeitpunkt in einem Wasserwiederverwendungssystem noch von Abwasser gesprochen werden kann. Die DWA, speziell der DWA-Fachausschusses RE-4 „Rechtsfragen zu Kreislaufwirtschaft und Bodenschutz“, hat sich daher mit der Frage beschäftigt, ob ein abstrakter rechtlicher Rahmen für das Ende der Abwassereigenschaft definiert werden kann, anhand dessen das Ende der Abwassereigenschaft im Einzelfall für eine bestimmte technische Stelle festgelegt werden kann. Dafür muss das deutsche Recht in Kontext mit dem europäischen Recht gelesen werden, das mit der EU-Wasserwiederverwendungsverordnung einen ersten Schritt zur EU-weiten Mindestharmonisierung der Wasserwiederverwendung zur landwirtschaftlichen Bewässerung gemacht hat. Die Ergebnisse hat der Fachausschuss in einem Arbeitsbericht zusammengefasst. Den ganzen Bericht lesen sie in der KA 7/2024 ab Seite 564
DWA-Expertengespräch „Aktivkohle aus Biomasse“ Die DWA-Arbeitsgruppe KA-8.6 „Aktivkohleeinsatz auf Kläranlagen“ hat das Thema „Aktivkohle aus Biomasse“ aufgegriffen und relevante Experten zu einem fachlichen Austausch eingeladen. Ziel des DWA-Expertengesprächs war es, den Wissensstand und Grad der Technologieentwicklung zur Herstellung von Aktivkohle aus Biomasse für die Spurenstoffelimination in Erfahrung zu bringen. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 6 2024 ab Seite 451
Expertenforum Regenüberlaufbecken Baden-Württemberg Vor gut zehn Jahren wurde die Plattform Regenüberlaufbecken Baden-Württemberg gegründet. Nach wie vor ist die Regenwasserbehandlung ein wichtiges Thema, dem sich das nunmehr 9. Expertenforum RÜB Baden-Württemberg am 21. Februar 2024 intensiv widmete. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet der neue Leitfaden des Landes zu diesem Thema. Wie sich die Herausforderungen am besten meistern lassen, zeigten zudem mehrere Beispiele aus der Praxis Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 6 2024 ab Seite 444
Autoren: Dr. Klaus Zintz, Dr.-Ing. Fabian Brunner, Dr.-Ing. Tobias Reinhardt
Fazit Insgesamt kam bei dem Forum wiederholt zum Ausdruck, wie wichtig gute Daten für einen optimalen Betrieb von Regenwasseranlagen sind. Und dass mit dem neuen Arbeits- und Merkblatt DWA-A/M 102 sowie dem an baden-württembergische Verhältnisse angepassten entsprechenden Leitfaden gute Werkzeuge zur Verfügung stehen, um die Nutzung dieser Anlagen weiter zu verbessern.
Aktuelle Praxis der kommunalen Rattenbekämpfung in der Kanalisation
Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage Zusammenfassung 83 % der 288 an einer bundesweiten Umfrage teilnehmenden Kommunen bekämpften im Jahr 2022 Ratten in der Kanalisation. Es wurden überwiegend Formköder mit Antikoagulanzien der zweiten Generation am Draht in Kanalschächte gehängt. Jedoch wurden nun auch vermehrt Köderschutzstationen verwendet. Dass ca. 70 % der Ratten bekämpfenden Kommunen eine vorherige Befallserhebung sowie eine abschließende Erfolgskontrolle durchführten, wird auf die verschärften, rechtsverbindlichen Anwendungsbestimmungen und Risikominderungsmaßnahmen für Rodentizide zurückgeführt. Insgesamt wurden bei den teilnehmenden Kommunen 23,5 t Köder bzw. 1,7 kg Wirkstoff zur Kanalbeköderung eingesetzt. Hochgerechnet auf das gesamte Bundesgebiet ergibt das rund 148 t Köder bzw. 12 kg Wirkstoff. Die Einsatzmengen von Antikoagulanzien der zweiten Generation verringerten sich gegenüber Daten aus dem Jahr 2017 um ca. 28 % Ausblick Die Transformation der urbanen Rattenbekämpfung hat längst begonnen und findet weltweit statt. Sie wird nicht nur durch die alarmierenden Forschungsergebnisse zur Umweltbelastung mit Rodentiziden oder den daraus hervorgegangenen Vorschriften aus der Biozidzulassung vorangetrieben, sondern ist auch dem zunehmenden Interesse der Wissenschaft an der Wanderratte als Wildtier zu verdanken. In Forschungsprojekten wie dem Helsinki Urban Rat Project in Finnland, dem Projet Armaguedon in Frankreich (Paris), dem Vancouver Rat Project in Kanada oder dem RaBeKa-Projekt in Berlin untersuchen Forschende weltweit die Lebensweise der Tiere in Interaktion mit Menschen in der Stadt [16]. Sie gehen der Frage nach, wie ein auf der Verbreitung und dem Verhalten der Tiere basierendes, nachhaltiges, urbanes Rattenmanagement in Zukunft aussehen könnte. Grundlegend dabei ist die Erkenntnis, dass ein nachhaltiges Rattenmanagement über den bloßen Einsatz von Rodentiziden weit hinausgeht. Vielmehr gilt es, Befallsursachen und deren Prävention in den Mittelpunkt der Bemühungen zu stellen. Zudem wird das Rattenmanagement als eine ganzheitliche Querschnittsaufgabe unter Einbeziehung aller zuständigen Behörden, aber vor allem der ansässigen Bevölkerung, verstanden. Um die Stadtbevölkerung für die eigentlichen Probleme hinter dem Problemtier „Stadtratte“ zu sensibilisieren, hat das Umweltbundesamt (UBA) die Kampagne für ein nachhaltiges Management von Ratten (KaRMa) gestartet (https://www.umweltbundesamt.de rattenmanagement). Dazu stellt das UBA den Kommunen sowie allen anderen interessierten Personen Poster, Plakate und Postkarten zum kostenlosen Download bereit. Darauf werden mit verschiedenen Motiven typische Verhaltensweisen, die das Aufkommen von Ratten in Siedlungsgebieten begünstigen, bildhaft und sprachlich thematisiert. Die ansässige Bevölkerung soll so auf die Ursachen für einen Rattenbefall aufmerksam gemacht und zu einer Verhaltensänderung bewegt werden. Denn darin sind sich die Fachleute aus Stadtverwaltung, Schädlingsbekämpfung und Wissenschaft einig: Langfristig sind Rattenpopulationen in Städten nur dann in den Griff zu bekommen, wenn den Tieren Nahrungsgrundlagen und Nistplätze entzogen werden. Der Einsatz von Rattengift mit den bekannten Kollateralschäden für Haus- und Wildtiere ist eher Teil des Problems als Teil einer tragfähigen und nachhaltigen Lösung. Das hat der jahrzehntelang nur auf die Bekämpfung der Symptome ausgerichtete und daher letztlich erfolglose, großräumige Einsatz von antikoagulanten Rodentiziden eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 6 2024 ab Seite 457
Dank Die Autoren bedanken sich herzlich bei allen, die an der Umfrage teilgenommen haben und ohne deren Bereitschaft zur Beantwortung des Fragebogens eine Erhebung von Daten nicht möglich gewesen wäre. Ein Dank geht auch an alle DWA-Landesverbände und Personen für ihre Bereitschaft, den Fragebogen an zuständige Personen im Bereich der kommunalen Rattenbekämpfung im abwassertechnischen Bereich zu verteilen.
Autoren Dr. Julia Regnery Referat Biochemie, Ökotoxikologie Bundesanstalt für Gewässerkunde Am Mainzer Tor 1, 56068 Koblenz E-Mail: regnery@bafg.de Dipl.-Ing. Ralf Weber IAB – Institut für angewandte Bauforschung Weimar gemeinnützige GmbH Über der Nonnenwiese 1, 99428 Weimar Anton Friesen Fachgebiet IV 1.2 – Biozide Umweltbundesamt Wörlitzer Platz 1, 06844 Dessau-Roßlau E-Mail: anton.friesen@uba.de
Fragenkatalog „Ausschreibung der Klärschlammentsorgung“
Fünfter Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe KEK-1.5*) Zusammenfassung Mit der Novellierung der Klärschlammverordnung im Jahr 2017 werden höhere Anforderungen an die Klärschlammentsorgung und damit auch an Ausschreibungen der Klärschlammentsorgung gestellt. Eine Unterarbeitsgruppe der DWA-Arbeitsgruppe KEK-1.5 „Übergreifende Fragestellungen der Klärschlammbehandlung und -entsorgung auf Kläranlagen kleiner und mittlerer Größe“ hat einen Arbeitsbericht erstellt, der Hilfe und Unterstützung bei Vergabeverfahren gibt. Dies erfolgt als Fragenkatalog mit entsprechenden Antworten. Schwerpunkte des Arbeitsberichts sind: rechtliche Grundlagen; Vorbereitung von Vergabeverfahren; Schätzung des Auftragswerts; Verfahrensarten; Gesamtzeitplan/Fristen; Eignungsprüfung der Bieter; Zuschlagskriterien; Leistungsbeschreibung und -verzeichnis; weitere Vertragsbedingungen; Angebotsphase; Bieterfragen; Prüfung der Angebote; Aufhebung von Vergabeverfahren; Bewertung und Zuschlag; Rügen und Nachprüfverfahren. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 6 2024 ab Seite 478
Der Appell an die Junge DWA lautete bei der 28. Auflage des Thematischen Stammtischs am 15. Februar 2024 ganz deutlich: „Wir brauchen Euch für die Fachgremienarbeit.“ Der DWA-Hauptausschuss Kreislaufwirtschaft, Energie und Klärschlamm (KEK) stellte die fachliche und politische Arbeit vor. Zu Gast war Dr.-Ing. Markus Roediger, unterstützt von Dipl.-Ing. agr. Rainer Könemann. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 6 2024 ab Seite 454
Standardisiertes Vorgehen zur Planung, Durchführung und Auswertung von N2O-Emissionsmessungen
Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe KA-6.7 „Treibhausgasemissionen bei der Abwasserbehandlung“* Kommunale Abwasserbehandlung Zusammenfassung Grundsätzlich können Kläranlagen mit einer gegen Null strebenden Lachgas-Emission betrieben werden. In Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen wurden auf Kläranlagen jedoch auch erhebliche, meist kontinuierlich auftretende, Lachgas-Emissionen nachgewiesen. Da sich die Lachgas-Emissionen zwischen verschiedenen Kläranlagen somit erheblich voneinander unterscheiden können, ist eine verallgemeinernde Betrachtung und Bewertung dieser Emission nicht zielführend. Mit dem vorliegenden Arbeitsbericht führt die DWA-Arbeitsgruppe KA-6.7 ein gestuftes, standardisiertes Vorgehen zur Einordnung der anlagenspezifischen Lachgas Emission ein. Die in diesem Arbeitsbericht zusammengefassten Hinweise unterstützen kurzfristig bei der Emissionseinordnung, der Durchführung von Sondierungsmessungen und der Ableitung von Kennzahlen zur Bewertung der Lachgas-Emission, um sicherzustellen, dass aussagekräftige Daten mit akzeptablem Ressourceneinsatz erhoben werden. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 6 2024 ab Seite 465
Automatisierung und Digitalisierung der Abwasserreinigung
Perspektiven aus Sicht des DWA-Fachausschusses KA-13 „Automatisierung von Kläranlagen“ und Rückblick auf 100 Sitzungen Zusammenfassung Der DWA-Fachausschusses KA-13 „Automatisierung von Kläranlagen“ kann seit seiner Gründung im Jahr 1975 auf 100 Sitzungen zurückblicken. Wurden zunächst sehr grundlegende Fragen wie der Einsatz eines „zentralen Prozessrechners“ oder „Möglichkeiten der Sauerstoffeintragsregelung“ im Ausschuss behandelt, stehen heute Themen wie Digitalisierung, Klimawandel, Treibhausgase, Automatisierung, Betriebsunterstützung durch Simulation und Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt der Arbeit Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 6 2024 ab Seite 475
Ausblick Die Arbeit im Fachausschuss KA-13 und seinen Arbeitsgruppen hat in den letzten Jahren bereits deutliche Veränderungen erfahren. Die Fokussierung auf die großen Themen unserer Zeit wie den Klimawandel oder die Digitalisierung prägen die aktuellen Arbeiten. Als Leitsatz über der Siedlungswasserwirtschaft könnte stehen, dass von ihr keine Auswirkungen auf die Umwelt ausgehen sollen. Robuste Automatisierungslösungen müssen dazu beitragen, diese Ziele in den kontinuierlichen Anlagenbetrieb zu integrieren. Auch für die Automatisierung gilt, das heutige Planungen viel stärker als bisher Technologiesprünge ermöglichen müssen. Die ehrenamtlichen Expertinnen und Experten des DWA-Fachausschusses KA-13 werden sich auch in Zukunft mit großer Leidenschaft und Fachkompetenz der Bearbeitung dieser Themen widmen.
Autoren Dr.-Ing. Frank Obenaus Obmann des DWA-Fachausschusses KA-13 Emschergenossenschaft/Lippeverband Kronprinzenstraße 24, 45128 Essen E-Mail: obenaus.frank@eglv.de Prof. Dr.-Ing. Peter Baumann stellvertretender Obmann des DWA-Fachausschusses KA-13 Hochschule für Technik Stuttgart Fakultät Bauingenieurwesen, Bauphysik und Wirtschaft Schellingstraße 24, 70174 Stuttgart E-Mail: peter.baumann@hft-stuttgart.de
Jahrestreffen des Circles „Nachhaltige Wasserwirtschaft“ der Jungen DWA
Fast genau ein Jahr nach dem erfolgreichen ersten Präsenztreffen des JDWA-Circles „Nachhaltige Wasserwirtschaft“ trafen sich die Mitglieder vom 10. bis 12. November 2023 erneut, um in direktem Austausch die Circle-Arbeit zu reflektieren, Ideen und Strategien zu entwickeln und zukünftige Aktivitäten zu planen. Abgerundet wurde das Treffen durch einen Besuch der historischen Altstadt und der Nürnberger Burg. Weil es so schön und erfolgreich war, wurde direkt ein Termin für das nächste Präsenztreffen 2024 vereinbart.
Mehr über den Circle und dessen Arbeit: https://dwa.info/jdwa-nachhaltigkeit Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 5 2024 ab Seite 348
Wasserwiederverwendung notwendiger Baustein zum Schutz des Grundwasserdargebots
BMUV Referentenentwurf zur Anpassung des Wasserhaushaltsgesetzes verhindert praxisrelevante Zukunft der Wasserwiederverwendung
Mit dem Entwurf des dritten Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes konkretisiert das Bundesumweltministerium die Anforderungen der EU-Verordnung, die die Mindestanforderungen an die Wiederverwendung kommunalen Abwassers für die landwirtschaftliche Bewässerung definiert. Die DWA hat sich in einer Stellungnahme zu dem Gesetzesentwurf positioniert. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 5 2024 ab Seite 346
Ergebnisse und Ableitungen der ver.di Umfrage Gute Arbeit in der Wasserwirtschaft
Angesichts der Schwierigkeiten bei der Fachkräftegewinnung wollte ver.di wissen: Wie attraktiv sind die Arbeitsbedingungen und was kann zu deren Verbesserung beitragen? Das Ergebnis ist alarmierend: Viele Beschäftigte würden nicht für eine Tätigkeit im eigenen Betrieb werben – trotz hoher Identifikation mit der eigenen Arbeit. Das liegt daran, dass sich viele unzureichend geschult, strukturell überlastet sowie gesundheitlich angegriffen sehen und finanzielle Sorgen haben. Für die Zukunft der Versorgungssicherheit gibt es also viel zu tun. Die Umfrageergebnisse zeigen, wo die Arbeitgeber ansetzen sollten. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 5 2024 ab Seite 338
Dank Wir bedanken uns bei allen Kolleginnen und Kollegen – Betriebs und Personalräten, Mitgliedern der JAV und Vertrauensleuten in den Betrieben und Dienststellen, ohne die die Durchführung der Befragung und die Schaffung dieses Datenschatzes nicht möglich gewesen wären. Links Die Ergebnisse der Gesamtbefragung (Energie , Wasser und Abfallwirtschaft) befinden sich hier: Umfrage | Ver- und Entsorgung (verdi.de) Der Erfahrungsbericht zur Methodik der Befragung, die auch betrieblich Anwendung finden kann, findet sich hier: https://kurzelinks.de/6bn0 Informationen zum DGB Index Gute Ar beit: https://index-gute-arbeit.dgb.de/
Autorinnen Clivia Conrad, Dipl.-Verww. ver.di-Bundesfachgruppenleiterin Wasserwirtschaft E-Mail: clivia.conrad@verdi.de Dr. Alexandra Wagner sozialwissenschaftliche Arbeitsforschung und Beratung, FIA Consulting Jägerstraße 56, 10117 Berlin E-Mail: wagner@fia-institut.de
Zusammenfassung Etwa 60 Prozent des Umsatzes der chemischen Industrie in Deutschland hängen direkt oder indirekt von der Chlorchemie ab. Auch wenn die meisten Endprodukte weder Chlor noch Natrium in ihren Molekülen enthalten, landen diese Elemente häufig im Abwasser. Vor diesem Hintergrund erforscht und entwickelt die Industrie neue, umweltfreundliche und wirtschaftlich tragfähige Verfahren zum Recycling industrieller salzhaltiger Wässer. Für die Reinigung von Solen werden adsorptive, oxidative, thermische und elektrochemische Verfahren und deren Kombinationen entwickelt.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 5 2024 ab Seite 387
Dank Für die laufende Forschung wird die Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für die im Rahmen der Maßnahmen WavE (Zukunftsorientierte Technologien und Konzepte zur Erhöhung der Wasserverfügbarkeit durch Wasserwiederverwendung und Entsalzung) und WavE II (Wassertechnologien: Wiederverwendung) geförderten Projekte Re Salt (Recycling von industriellem salzhaltigem Prozesswasser) und RIKovery (Recycling von industriellen salzhaltigen Wässern durch Ionentrennung, Konzentrierung und intelligentes Monitoring) dankend gewürdigt. Die Pilotanlage in Uerdingen wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms gefördert.
Autor*in Dr. Yuliya Schießer, Dr. Christoph Blöcher Covestro Deutschland AG Kaiser-Wilhelm-Allee 60, 51373 Leverkusen E-Mail: yuliya.schiesser@covestro.com
Circular Ansätze in der Wasserwirtschaft Zusammenfassung Die Menschheit nutzt die Ressourcen des Planeten Erde in extremem Maß. Deshalb muss auch der Schutz des Wassers zukünftig deutlich mehr als bisher unter dem Aspekt eines ganzheitlichen Ressourcen- und Umweltschutzes geschehen. Planung, Bau und Betrieb wasserwirtschaftlicher Anlagen müssen sich ab sofort zwingend an einem ernsthaften zirkulären Ansatz orientieren. Bislang handelt die Wasserwirtschaft bei ihren Bauwerken im Wesentlichen nach dem Prinzip „cradle to grave“ (von der Wiege zur Bahre), bei dem Material nach Gebrauch weggeworfen wird oder im besten Fall ein Downcycling erfolgt. Langfristig muss die Branche bezogen auf die eingesetzten Rohstoffe einen weiteren Schritt gehen, nämlich hin zu einer zirkulären Wirtschaft nach dem cradle to cradle(c2c)-Prinzip: Einmal entnommene Rohstoffe müssen für immer im Kreislauf erhalten bleiben. Damit geht der c2c-Ansatz über das Nachhaltigkeitsprinzip hinaus. Für die hochtechnisierten Bauwerke der Wasserwirtschaft ist der Ansatz des c2c-Prinzips noch mit hohen technischen Hürden behaftet. Daher ist als erster Zwischenschritt das c2c-inspirierte Planen, Bauen, Betreiben und Rückbauen von Anlagen sinnvoll. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 5 2024 ab Seite 394
Autor Prof. Dr.-Ing. Markus Schröder Tuttahs & Meyer Ingenieurgesellschaft mbH Auf der Hüls 162, 52068 Aachen E-Mail: m.schroeder@tum-ingenieure.de
Aus und Weiterbildung mit Automatisierungstechnik im unternehmenseigenen InnovationLab Bildung ist die wichtigste Voraussetzung, um unsere globale Gesellschaft in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Die größte Herausforderung besteht darin, die Bevölkerung weltweit zu einem ressourcenschonenden Umgang und besserem Umweltverhalten zu führen, um so einen Beitrag zum Ressourcenschutz zu leisten und das Fortschreiten der Umweltverschmutzung zu stoppen. Es ist von essenzieller Bedeutung, verstärkt in Bildung zu investieren, insbesondere in Aus- und Weiterbildungsprogramme, die Fachkräfte für den Wassersektor aus- und weiterbilden. Zahnen Technik aus Arzfeld setzt dabei auf das unternehmenseigene „InnovationLab“ Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 5 2024 ab Seite 334
Autorin und Autoren Alina Wonner Herbert Zahnen Andreas Hau Bahnhofstraße 24 54687 Arzfeld E-Mail: a.wonner@zahnen-technik.de Klaus Kronberger ADIRO Automatisierungstechnik GmbH Limburgstraße 40 73734 Esslingen E-Mail: kro@adiro.com
Auswirkungen auf die Klärschlammtrocknung und Schnelltest zur Bewertung Zusammenfassung Schwankungen in den Klärschlammqualitäten wirken sich auf die Klärschlammlagerung, die Klärschlammförderung und die Klärschlammtrocknung aus und beeinflussen die Verfahrenstechnik, die Wirtschaftlichkeit sowie die Umweltemissionen der Klärschlammverwertung entscheidend. Es wird ein neu entwickelter Schnelltest zur Bestimmung der Klärschlammqualität im Hinblick auf die Geruchsentwicklung und den Übergang von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) in die Trocknerabluft bei der Bandtrocknung von Klärschlamm vorgestellt, und erste Ergebnisse werden präsentiert. Es besteht noch Klärungsbedarf über die optimale Handhabung des Klärschlamms ab seiner Entwässerung bis hin zur Trocknung inklusive der damit verbundenen Logistik. Diese ist auch mit umweltrelevanten Emissionen verbunden. Durch geschickte Verknüpfung von Logistik, Transport und Verwertung können diese verkleinert werden. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 5 2024 ab Seite 376
Autoren Mark Michaud, M. Sc., Luisa Wittmann, M. Eng., Dr.-Ing. Albert Heindl, Fabian Boßle, M. Sc. Huber SE Industriepark Erasbach A1 92334 Berching E-Mail: Albert.Heindl@huber.de
Zusammenfassung Das Spektrum technischer Filter zur Niederschlagswasserbehandlung reicht von kompakten Anlagen im dezentralen Maßstab bis zu zentralen Anlagen mit mehreren Hektar angeschlossener Fläche. Die hier vorgestellten zentralen Systeme werden im Aufstromverfahren durchflossen. Der Zufluss wird dabei durch Sedimentation oder eine Sedimentation-Lamellen-Kombination vorbehandelt. Das Spektrum der eingesetzten Filtersubstrate ermöglicht den Rückhalt feiner Partikel (AFS63) bis hin zu gelösten Stoffen. Die Rückhaltewirkung von technischen Filtern kann sehr hoch sein, allerdings muss der Kompromiss zwischen Wirkung und Wartung gefunden werden. Die Überwachung der Systeme ist durch Bilanzierung der Füllstände vergleichsweise einfach. Erste Ansätze für eine Bemessung der Systeme werden vorgestellt. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 5 2024 ab Seite 353
Fazit Der Rückhalt feinpartikulärer und gelöster Stoffe durch Sedimentationsanlagen kann nur eingeschränkt den Ansprüchen des Gewässerschutzes genügen. Technische Filter stellen eine wertvolle Ergänzung im Portfolio der Niederschlagswasserbehandlungsanlagen dar. Allerdings sind die Wirkmechanismen in Filtersystemen zur Niederschlagswasserbehandlung komplex. Ein Vorteil der Filter ist die Flexibilität und damit die Anpassung des Filtermaterials an stoffspezifische Veränderungen im Einzugsgebiet. Die komplexen Bedingungen erschweren die Entwicklung verbindlicher Bemessungsvorgaben. Während bis lang zahlreiche kompakte Anlagen im dezentralen Maßstab betrieben werden, beschränken sich Anlagen im zentralen Maß stab auf wenige Einzelfälle. Erste Erfahrungen liegen vor allem durch zwei Filteranlagen in Wuppertal vor, die gemeinsam mit der WSW Energie & Wasser AG (Betreiber), der Dr. Pecher AG, der Ruhr Universität Bochum und der FH Münster untersucht werden und teilweise seit einigen Jahren im Betrieb sind. Die Ergebnisse sind vielversprechend, allerdings ist bis zur ab schließenden Entwicklung verbindlicher Bemessungsvorgaben noch weitere Forschungs und Entwicklungsarbeit erforderlich.
Über den Dächern von Berlin, im 24. Stock des Panoramacafes am Potsdamer Platz, hat die DWA am 10. April ihr aktuelles Politikmemorandum „Zukunft der Wasserwirtschaft gestalten“ an hochrangige Vertreter der Bundesumweltpolitik übergeben. Kerninhalte des Memorandums: Umsetzung der Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie in Deutschland und die wasserwirtschaftliche Anpassung an den Klimawandel. Lebhafte Diskussionen und ein intensiver direkter Austausch mit der Bundespolitik zeichneten auch den diesjährigen DWA-Dialog zum Gewässerschutz aus Potsdamer Platz – wasserbewusst konzipiert und gestaltet. Der DWA Dialog zum Gewässerschutz fand in diesem Jahr erstmals über den Dächern von Berlin, im Panoramacafe am Potsdamer Platz, statt. Dieser Ort war nicht ohne Grund gewählt. Der Potsdamer Platz wurde bei der Neugestaltung nach der Wende äußerst wasserbewusst geplant und gestaltet. Obwohl auf dem Gelände viele Flächen versiegelt seien, fließe kein Wasser ab, erläuterte Darla Nickel, Leiterin der Berliner Regenwasseragentur. Das Wasser werde in einem großen flachen Teich gesammelt. 85 Prozent des Niederschlags werde verdunstet, weitere Mengen des Wassers würden in den Gebäuden auf dem Gelände als Betriebswasser genutzt. Es sei zwar überwiegend keine grün blaue Infrastruktur, aber eine sehr gelungene grau blaue Infrastruktur. DWA Politikmemorandum „Zukunft der Wasserwirtschaft gestalten“: www.dwa.info/politikberatung) Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 5 2024 ab Seite 330
Zusammenfassung Die heterotrophe Denitrifikation spielt als einzige prozessinterne Senke eine wesentliche Rolle bei der Minimierung von N2O-Emissionen der biologischen Abwasserreinigung. Bei der Denitrifikation wird N2O als Zwischenprodukt sowohl gebildet als auch abgebaut. Dabei ist die N2O-Reduktion üblicherweise der am schnellsten ablaufende Teilprozess; unter ungünstigen Betriebsbedingungen kann die Denitrifikation jedoch auch als N2O-Quelle fungieren. In diesem Beitrag werden Ergebnisse zu umfangreichen labortechnischen Untersuchungen der relevanten Einflussfaktoren vorgestellt, um damit die gezielte Bewirtschaftung der Denitrifikation als N2O-Senke zu unterstützen. Dies ist Voraussetzung für den anzustrebenden emissionsarmen Betrieb. Schlagwörter: Abwasserreinigung, kommunal, Denitrifikation, Lachgas, Emission, Abbau, Laborversuch Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 5 2024 ab Seite 366
Der digitale Zwilling für den Betrieb in der Siedlungswasserwirtschaft
Zusammenfassung Der digitale Wandel der Arbeitswelt findet auch in der Siedlungswasserwirtschaft statt. Bisher wurden zum Großteil Modelle und Simulationen als Entscheidungshilfen verwandt. Digitale Zwillinge sind noch von geringer Bedeutung, dies wird sich aber in Zukunft, vor allem in anlagenintensiven Bereichen wie der Siedlungswasserwirtschaft ändern. Diese Veröffentlichung stellt das Konzept des Digitalen Zwillings im Sinne der Hochschulgruppe Simulation (HSGSim) vor und zieht eine Abgrenzung zu bereits bestehenden und etablierten Konzepten wie Modellen und Simulationen. Die HSGSim unterscheidet zwischen physischem Zwilling und digitalem Zwilling, die miteinander kommunizieren und stets einander angeglichen werden. Der physische Zwilling beinhaltet die Anlagenkonfiguration, den Betriebszustand der Anlage und erfasst äußere Einflüsse. Der digitale Zwilling speichert und verarbeitet gesammelte Daten. Ein digitaler Zwilling kann Handlungsempfehlungen geben oder deren Ableitung ermöglichen und unterstützt somit die Entscheidungsträger. Der digitale Zwilling bietet ein breites Anwendungsspektrum in der Siedlungswasserwirtschaft und kann für bereits bestehende Anlagen, Neubauten, virtuelle Inbetriebnahmen, Lehrzwecke etc. eingesetzt werden.
Autoren: SGSim – Hochschulgruppe Simulation, AG Digitaler Zwilling E-Mail: info@hsgsim.org Mitwirkende in der AG Digitaler Zwilling: Tatjana Lorenz (Gießen), Karim Sedki (Kaiserslautern), Dagmar Pohl (Hannover), Peter Schleiffer (Aachen), Ralf Habermehl (Kaiserslautern), Jonas Kleckers (Münster), Tobias Greiner (Stuttgart), Stefan Kroll (Antwerpen), Alexander Behr (Gießen), Janna Parniske (Kassel), Nora Pankow (München), Günter Gruber (Graz)
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 4 2024 ab Seite 283
DWA-Schwerpunkte auf der IFAT 2024 Wassermanagement, Digitalisierung und nachhaltige, klimafeste Städte stehen dieses Jahr im Fokus des Messeauftritts der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) auf der Umweltleitmesse IFAT, 13. bis 17. Mai 2024 in München.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 4 2024 ab Seite 250
Ein Zugang zu vergangenen und aktuellen Starkregenereignissen
Das LAWA-Starkregenportal Zusammenfassung Im Auftrag der LAWA wurde ein Portal erstellt, das einen Zugriff auf vergangene Starkregenereignisse und aktuelle Niederschlagsinformationen bietet. In dem Portal können Starkregenereignisse über Deutschland seit 2001 auf vielfältige Weise gefunden und visualisiert werden. Die Datengrundlage für die Ermittlung der extremen Niederschlagsereignisse stellt die radarbasierte Niederschlagsklimatologie RADKLIM (DWD) dar, in Kombination mit der Datenbank HydroNET-SCOUT und dem Ereignis-Katalog CatRaRE. Bei der Umsetzung des Portals findet das Konzept des Starkregenindex (SRI) Eingang, um aktuelle Niederschlagsdaten und zurückliegende Starkregenereignisse einzuordnen. Das Starkregenportal bietet die Möglichkeit, das Niederschlagsgeschehen einzelner Ereignisse in ihrem räumlichzeitlichen Verlauf zu analysieren. Außerdem können vergleichende Auswertungen zum Auftreten von Starkregenereignissen durchgeführt werden.
Fazit und Ausblick Im Auftrag der LAWA wurde ein Portal erstellt, das deutschlandweit einen Zugriff auf vergangene Starkregenereignisse und aktuelle Niederschlagsinformationen bietet. Das Portal wird voraussichtlich ab April 2024 unter der Webadresse www.starkregenportal.de öffentlich erreichbar sein. Einige der weiterführenden Funktionen werden voraussichtlich nur für registrierte Fachnutzer von Bund- und Länderbehörden zugänglich sein. Die Arbeit an dem Projekt zur Starkregendokumentation beinhaltet einen regelmäßigen Austausch mit der LAWA-Kleingruppe „Aufbau einer Plattform zur Starkregendokumentation“ und dem DWD. In dem Portal können Starkregenereignisse seit 2001 auf vielfältige Weise gefunden und visualisiert werden. Dies wird durch die Kombination zweier Datenbanken möglich, CatRaRE, mit einem objektorientierten Design und mit zahlreichen Eigenschaften der Ereignisse, und HydroNET-SCOUT, das einen direkten Zugriff auf die Radardaten für spezifische Orte sowie Funktionen zur Visualisierung bietet. In der weiteren Entwicklung ist vorgesehen, dass Ereignisse auch in ihrer Auswirkung dokumentiert werden. Dafür wird ein Schadensformular erstellt, mit dem häufige Folgen von Starkregenereignissen wie z.B. überflutete Straßen, überflutete Keller und Feuerwehreinsätze abgefragt werden. Wenn zu einem Ereignis zukünftig Schadensinformationen vorliegen, sollen diese auf den Ereignisseiten mit angezeigt werden, wodurch eine integrierte Betrachtung von Niederschlagscharakteristik und Auswirkungen eines Starkregenereignisses möglich wird.
Dank Das Projekt „Aufbau des Grundgerüsts für eine deutschlandweite Starkregendokumentation“ wird im Auftrag der Bund/ Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) umgesetzt und soll die Basis für eine deutschlandweit einheitliche Bewertung und Dokumentation von Starkregenereignissen legen. Phase 1 des Projektes ist abgeschlossen (01. November 2021–31. Oktober 2022), Phase 2 hat eine Laufzeit vom 01. April 2023 bis zum 31. März 2024. Die Finanzierung erfolgt über das Länder-Finanzierungsprogramm „Wasser, Boden und Abfall“.
Autorinnen und Autoren Dipl.-Met. Alrun Jasper-Tönnies, Dr. Thomas Einfalt hydro & meteo GmbH Breite Straße 6–8, 23552 Lübeck E-Mail: jasper-toennies@hydrometeo.de
Philipp Bühler, M. Sc. Okeanos Smart Data Solutions GmbH Viktoriastraße 29, 44787 Bochum
Marcel Alderlieste, M. Sc. HydroLogic B.V. Stadsring nr. 59 3811 HN Amersfoort, Niederlande
Dr. Katharina Lengfeld Deutscher Wetterdienst Abteilung Hydrometeorologie Frankfurter Straße 135, 63067 Offenbach am Main
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 4 2024 ab Seite 275
Am 18. Januar startete die Junge DWA offiziell in das neue Jahr 2024. Pünktlich um 19:00 Uhr fanden sich 47 Teilnehmende online beim Jahresauftakt ein. Wir, die Leitungsgruppe der Jungen DWA, freuen uns auf viele, spannende Abende im Jahr 2024, zum Beispiel digital im Rahmen der Thematischen Stammtische sowie bei Präsenzgelegenheiten in den Landesverbänden, auf der diesjährigen IFAT und dem DWA-Dialog Berlin im September. Allen Aktiven der Jungen DWA wünschen wir viel Ausdauer, Kraft und Ideenreichtum bei ihrem Engagement für die (J)DWA im Jahr 2024! Philipp Beutler Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 4 2024 ab Seite 262
Starkregen- und Hochwasservorsorge am Beispiel der Stadt Wuppertal
Zusammenfassung Die Folgen des Klimawandels sind auch in Wuppertal deutlich spürbar. Aufgrund ihrer topografischen Gegebenheiten ist die Stadt besonders anfällig für Starkregen- und Hochwasserereignisse. In der jüngeren Vergangenheit gab es in Wuppertal zwei besonders extreme Ereignisse, die zu großen Schäden geführt haben. Die Notwendigkeit, Vorsorgemaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, wurde in Wuppertal früh erkannt. Aufbauend auf stadtgebietsweiten Untersuchungen zum Hochwasser- und Starkregenrisikomanagement werden Maßnahmen unterschiedlichster Art im Stadtgebiet umgesetzt. Dabei zeigt sich insbesondere auch der Bedarf an organisatorischen Maßnahmen, der Klärung von Zuständigkeiten und der Finanzierung von Maßnahmen. Hochwasser- und Starkregenvorsorge müssen als kommunale Gemeinschafts- und Generationenaufgabe verstanden und kontinuierlich betrieben werden. Eine gute Kommunikation und Verstetigung spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Autoren Katrin Bordne, M. Eng. Dipl.-Ing; Dipl.-Ökol. Reinhard Gierse Stadt Wuppertal Johannes-Rau-Platz 1, 42275 Wuppertal
Kohlendioxid-Bilanzierung: Rohrgrabenverfüllung mit Sand vs. ZFSV
Zusammenfassung Als Alternative zur konventionellen Bettung von Leitungen und Rohren in Sand werden immer häufiger Zeitweise Fließfähige, Selbstverdichtende Verfüllbaustoffe (ZFSV) verwendet. Die Bettung in ZFSV kann zu einer Zeit- und Kostenersparnis führen. In diesem Beitrag wird gezeigt, dass die Verwendung von ZFSV zur Rohrgrabenverfüllung gegenüber der konventionellen Sandbettung neben der Schonung der natürlichen Ressourcen zusätzlich ein Einsparpotenzial bezüglich der Treibhausgasemissionen aufweist.
Dank Die Arbeit entstand im Zuge des Forschungsprojekts „EnEFF:Wärme: FW-ZFSV 4.0 – Fernwärmeleitungsbau 4.0 mit zeitweise fließfähigen selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen für niedrige und hohe Betriebstemperaturen“, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (Förderkennzeichen: 03EN3022C).
Autoren Florian Spirkl, M. Eng., Theresa Wittl, Prof. Dr.-Ing. Thomas Neidhart Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg Fakultät Bauingenieurwesen Galgenbergstraße 30, 93053 Regensburg E-Mail: florian.spirkl@oth-regensburg.de Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 4 2024 ab Seite 294
Klimaschutz und Klimaanpassung im Fokus der Wasserwirtschaft Über 600 Gäste, gut 90 Aussteller aus den verschiedensten Bereichen der Wasserwirtschaft, ein Vortragsprogramm, das wirklich alle aktuell wichtigen Themen der Wasserwirtschaft abdeckt. Besonders im Fokus: Treibhausgasemissionen der Abwasserwirtschaft, die Kombination von Phosphor- und Spurenstoffeliminierung auf Kläranlagen sowie Anpassung an den Klimawandel im urbanen Raum. Dazu der Blick in die Zukunft mit Schwerpunkt auf der Künstlichen Intelligenz. Eine sehr interessante, spannende und erfolgreiche Verbandstagung unseres DWA-Landesverbands Baden-Württemberg in Pforzheim am 17. und 18. Oktober 2023.
Berufswettbewerb Water Skills Regional Eine Besonderheit der Landesverbandstagung in Baden-Württemberg war auch die nunmehr dritte Durchführung in Folge des „Dritten Berufwettbewerbs für AZUBIS und Berufsanfänger*innen Water Skills Regional. Neun Teams a vier Personen gingen in den Parcours und durchliefen theoretische sowie praktische Aufgaben. Das Siegerteam nimmt am German Water Skills auf der IFAT 2024 in München teil, denn: Der Nachwuchs ist uns wichtig!
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 3 2024 ab Seite 164
Save the Date 2025! Der Termin der nächsten Landesverbandstagung Baden- Württemberg steht bereits fest. Merken Sie sich den 21./22.Oktober 2025 im CCP Pforzheim vor!
Starkregenrisikomanagement und Risikokommunikation der Stadt Münster
Zusammenfassung Über einen Projektzeitraum von 2,5 Jahren wurde bei der Stadt Münster ein Starkregenrisikomanagement erarbeitet. Es gilt, ein gezieltes Ressourcenmanagement zu etablieren, mit dem Ziel das Niederschlagswasser so zu bewirtschaften, dass Extreme im Niederschlagsgeschehen bestmöglich ausgeglichen werden. Zur Modellerstellung wurde als Datengrundlage das in Nordrhein-Westfalen frei zugängliche digitale Geländemodell mit einer Gitterweite von 1 × 1 m verwendet und der aktuelle Gebäudebestand aus dem amtlichen Liegenschaftskataster als nicht durchströmbare 2D-Elemente implementiert. Neben den fachlichen Inhalten war insbesondere die adressatenspezifische Kommunikation eine maßgebliche Kernaufgabe. Das Ziel, alle in die Lage zu versetzen Situationen und Risiken im Zusammenhang mit Starkregen richtig einzuschätzen, optimal vorzusorgen und im Gefahrenfall richtig und angemessen zu reagieren, steht dabei an oberster Stelle. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 3 2024 ab Seite 175
Autoren Dipl.-Ing. (FH) Ingo Kopietz, Dipl.-Ing. Sonja Kramer Stadt Münster, Amt für Mobilität und Tiefbau Albersloher Weg 33, 48155 Münster E-Mail: Kopietz@stadt-muenster.de
Per- und Polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) im kommunalen Abwasser
Zusammenfassung Der Beitrag befasst sich mit dem Stand der Literatur zu per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) in kommunalen Kläranlagen in Deutschland. Dazu wurden 14 Studien analysiert, Messdaten von 64 Kläranlagen ausgewertet und darauf aufbauend die Relevanz von PFAS im Ablauf von Kläranlagen eingeordnet. Aufgrund der sehr hohen Anzahl unterschiedlicher PFAS wurde sich für eine Eingrenzung der Stoffauswahl in Anlehnung an die neue Trinkwasserverordnung und die Empfehlungen der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) entschieden und auf die PFAS-4 (PFHxS, PFOA, PFOS, PFNA) konzentriert. Da PFAS ihren Ursprung in diversen industriellen Herstellungsprozessen haben, variiert die Konzentration im Abwasser je nach angeschlossenem Indirekteinleiter. Da nicht alle PFAS-Verbindungen erfasst werden können und es derzeit noch keinen Summenparameter gibt, sollte für die zukünftige Detektion ein solcher Parameter (zum Beispiel dTOP Assay) zugrunde gelegt werden. Eine gezielte, engmaschige Probenahmekampagne in verdächtigen Gebieten bietet Behörden außerdem die Möglichkeit, Verursacher zu ermitteln und eine weitere Absprache zur Reduktion und zum gemeinschaftlichen Gewässerschutz zu ermöglichen. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 3 2024 ab Seite 183
Autorinnen Dr.-Ing. Veronika Zhiteneva Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH Cicerostraße 24, 10709 Berlin E-Mail: veronika.zhiteneva@kompetenz-wasser.de
Vera Kohlgrüber, M. Sc. Kompetenzzentrum Spurenstoffe BW c/o Universität Stuttgart Bandtäle 2, 70569 Stuttgart E-Mail: vera.kohlgrueber@koms-bw.de
Dipl.-Ing. Swetlana Schölzel, M. Sc. Schölzel Consulting Betriebsbegleitung von 4. Reinigungsstufen Quartiersweg 8, 10829 Berlin E-Mail: swetlana@schoelzelconsulting.de
Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Wasserwirtschaft – eine Chance oder nur Verpflichtung?
Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe WI-1.2 Zusammenfassung Nachhaltigkeit zielt darauf ab, heute und in Zukunft allen Menschen ein bedürfnisgerechtes und würdevolles Leben zu ermöglichen und die Grundlagen für Mensch, Natur und eine gute Umwelt dauerhaft zu erhalten. Dabei geht es nicht nur um ökologische, sondern auch um ökonomische und soziale Belange. Im Zuge des European Green Deal hat die EU Verordnungen und Richtlinien erlassen, die viele Unternehmen zur Erfüllung der Taxonomie und zur Berichterstattung verpflichten. Alle Organisationen haben mit einer guten Nachhaltigkeitsberichterstattung auch die Chance, ihre Verantwortung in der Daseinsvorsorge gegenüber ihren Interessensgruppen aufzuzeigen. Den Akteuren der deutschen Wasserwirtschaft bietet sich ein Medium, ihre Beiträge in Bezug auf stabile und funktionsfähige Infrastrukturen, bezahlbare Gebühren, Ressourcenschonung, Klimafolgenanpassung und Artenvielfalt zu kommunizieren. Allen, die sich mit dem Thema befassen wollen oder müssen, wird mit diesem Arbeitsbericht eine Orientierungshilfe zum Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung an die Hand gegeben Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 3 2024 ab Seite 194
Risiken für Deutschland Zusammenfassung Die Auswirkungen des Klimawandels werden auch in Deutschland immer deutlicher und die damit verbundenen Risiken werden in Zukunft zunehmen, je nachdem wie stark der Klimawandel durch Maßnahmen des Klimaschutzes begrenzt werden kann. Die gegenwärtigen und zukünftigen Klimawirkungen wurden in der Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 für Deutschland im Auftrag der Bundesregierung wissenschaftlich untersucht und hinsichtlich der damit verbundenen Risiken durch 25 Bundesbehörden bewertet. Viele Klimawirkungen mit hohem Risiko und mit sehr dringenden Handlungserfordernissen sind verbunden mit einem Überschuss an Wasser, d. h. Starkregen, Überschwemmungen, Sturzfluten, Hochwasser, oder einem Mangel an Wasser, d. h. Trockenheit, Dürre und Niedrigwasser. Der Klimawandel verändert auch die Wasserqualität von Meeres-, Oberflächen- und Grundwasser durch Erwärmung, Konzentrationsänderungen, Versalzung, Versauerung und indirekte Effekte, wie den Eintrag von Schadstoffen in Gewässer durch Sturfluten. Natürliche Systeme und Ressourcen, wie Wasser, Boden, Arten und Ökosysteme, sind vom Klimawandel besonders bedroht und haben relativ geringe Anpassungskapazitäten. Die Biodiversität ist unter Druck, beispielsweise die Arten in wassergebundenen Habitaten wie Moore und Quellen. Gleichzeitig wird für die Anpassung an den Klimawandel Wasser in ausreichender Qualität und Quantität von vielen Systemen benötigt. Es gibt viele Anpassungsmöglichkeiten im Wasserbereich, aber Wassernutzungskonflikte werden in Zukunft durcden Klimawandel verstärkt Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 3 2024 ab Seite 203
Fazit Die Ergebnisse der KWRA sowie weitere umfassende Untersuchungen zeigen die wichtigsten Klimarisiken im Bereich Wasser für Deutschland. Dies betrifft die Klimarisiken infolge von Extremereignissen, die entweder zu einem Überschuss oder zu einem Mangel an Wasser führen, sowie Klimarisiken, die durch den schleichenden Wandel beeinflusst werden und damit zu Veränderungen der Wasserqualität sowie der Biodiversität führen. Aktuelle Strategien, wie die nationale Wasserstrategie, setzten hier an. Sie berücksichtigen den Wasserbedarf der Ökosysteme, zielen auf die Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes und die Stärkung der Resilienz der Gewässerökosysteme. Zur Unterstützung und Weiterentwicklung dieser Strategien und Anpassungsoption ist weitere Forschung erforderlich, Während die Klimarisiken infolge von Wassermangel und Wasserüberschuss schon intensiv beforscht werden, viele Anpassungsmaßnahmen bekannt und teils schon beschlossen sind, sind insbesondere die Klimarisiken in Verbindung zu Wasserqualität und Biodiversität in aquatischen Ökosystemen noch mit Unsicherheiten behaftet. Gerade hier sind – insbesondere bei einem starken Klimawandel – die Anpassungsoptionen begrenzt und Schädigungen nur langfristig und aufwendig, teils gar nicht, rückgängig zu machen. Dementsprechend wichtig ist eine vorsorgende Erhöhung der Resilienz von aquatischen Ökosystemen durch Renaturierung und einen intensiveren Schutz vor Verschmutzung und Übernutzung
Autorinnen Dr. Inke Schauser Dipl.-Ing. Corinna Baumgarten Umweltbundesamt Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau E-Mail: inke.schauser@uba.de
Am 16. März 2023 fand der Thematische Stammtisch der Jungen DWA zum Thema Gemeinwohlbilanz statt. Es wurde intensiv und detailliert über den Mehrwert, die Umsetzungsmöglichkeiten und Grenzen der Gemeinwohlbilanz in verschieden Bereichen der Wasserwirtschaft diskutiert.
Thematischer Stammtisch zum Thema „Gemeinwohlbilanz Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 3 2024 ab Seite 172 Cara Möginger und Alina Kosmützky
Werbung für wasserwirtschaftliche Berufe an Grundschulen
Berufliche Zukunft beginnt in der Grundschule. Ziel von „Berliner Schulpate“ ist es, Grundschulkinder bei der Entwicklung von Berufswünschen zu unterstützen und Grundschulen in Problemkiezen zu stärken. Mehr als 500 Berufspat*innen gehen seit der Gründung 2013 in Grundschulen und stellen den Kindern ihre Berufe vor, darunter auch eine Bauingenieurin mit Schwerpunkt Wasserwirtschaft. Weitere Informationen zum Projekt: www.berliner-schulpate.de Franziska Beinhofer, M. Sc. (p2m berlin)
Der letzte Thematische Stammtisch der Jungen DWA des Jahres 2023 widmete sich am 16. November spannenden Fragen zu Finanzierungsmöglichkeiten von blau-grünen Infrastrukturen (BGI) und der Abwasserentsorgung allgemein.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 2 2024 ab Seite 94
Direkte physikalische Simulation der Sedimentation zur Bemessung von Regenklärbecken und Schrägklärern nach DWA-A 102-2
Zusammenfassung Zur Bemessung von Sedimentationsanlagen (Regenklärbecken und Schrägkläreranlagen) für das Trennsystem nach dem Arbeitsblatt DWA-A 102-2 per Nachweisverfahren wird eine Methode zur direkten deterministischen Simulation des Sedimentationsvorgangs vorgestellt. Das Sediment, etwa AFS63, wird durch eine Sinkgeschwindigkeitsverteilung charakterisiert. Unter Ansatz einer Sedimentationsformel wird aus der Ganglinie des Überlaufabflusses auch eine solche der Überlaufkonzentration ermittelt, aus der die Gesamtentlastungsfracht und auch der Gesamtwirkungsgrad berechnet werden können. Dabei wird die Sinkgeschwindigkeitsverteilung kalibriert, sodass DWA-A 102-2 Bild 4 mit brauchbarer Näherung getroffen wird. Das Verfahren wird sodann zu einem Vergleich von vier Sedimentationsanlagen mit gleicher Bemessungs-Oberflächenbeschickung, aber unterschiedlichen Bemessungs-Regenspenden und Betriebsweisen herangezogen. Der ermittelte Sedimentationswirkungsgrad wird mit Bild B.2 in DWA-A 102-2 verglichen. Es wird gezeigt, dass diese Kurve auch bei einer Korrektur der Bemessungsregenspende nicht allgemeingültig ist und deutliche Abweichungen im Wirkungsgrad resultieren können. Um künftige Anwendungsfehler zu vermeiden, ist eine Erweiterung dieser Graphik auf Merkblattebene wünschenswert.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 2 2024 ab Seite 100
Autor Dr.-Ing. Gebhard Weiß Umwelt- und Fluid-Technik Dr. H. Brombach GmbH Steinstraße 7, 97980 Bad Mergentheim E-Mail: g.weiss@uft.eu
Bewertung von Verfahrenskomponenten und Prozessketten im Hinblick auf Energie- und Ressourceneffizienz
Erster Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe KEK-7.7 Zusammenfassung Die DWA-Arbeitsgruppe KEK-7.7 „Energie- und Ressourceneffizienz der Klärschlammverwertung einschließlich Phosphorrückgewinnung“ hat einen Arbeitsbericht vorzugelegt, der Betreibern, Planern und Kommunen eine Methodik für den Leistungsvergleich von Verfahrensketten zur Schlammbehandlung und -verwertung unter Berücksichtigung der Phosphorrückgewinnung vorstellt und Hinweise zur Auswahl von Bewertungskriterien sowie zur anwendungsspezifischen Formulierung entsprechender Bewertungskennzahlen gibt. Dies soll den Betroffenen helfen, sich für die zeitnah zu treffenden Investitionsentscheidungen gut aufzustellen. Auch an Verfahrensanbieter richtet sich dieser Arbeitsbericht, die über das hier vorgestellte Vorgehen ihre Verfahren den Planern formalisiert für eine Verfahrensauswahl zur Verfügung stellen können.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 2 2024 ab Seite 113
Wasserwirtschaftliches Kolloquium zum Abschied Rund 100 geladene Gäste aus dem In-und Ausland kamen am 15. Dezember 2023 zu einem wasserwirtschaftlichen Kolloquium, mit dem der langjährige Sprecher der DWA-Bundesgeschäftsführung Johannes Lohaus in der Meys-Fabrik in Hennef in den Ruhestand verabschiedet wurde, darunter der Executive Director der International Water Association und die Präsidentin der European Water Asociation.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 2 2024 ab Seite 88
Hochwasser in Deutschland während des Jahreswechsels 2023/2024
Eine vorläufige Einordnung des Winterhochwassers 2023/2024 (Stand 4. Januar) und Empfehlungen aus den DWA-Hauptausschüssen „Wasserbau und Wasserkraft“ und „Hydrologie und Wasserbewirtschaftung“. Verantwortlich sind die Unterzeichner.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 2 2024 ab Seite 90
Dank Allen Einsatzkräften des operativen Hochwasserschutzes (Kolleginnen und Kollegen aus Wasserwirtschaft, Katastrophenschutz, Verwaltung in Bund, Ländern, Kommunen, Wasserverbänden usw.) sei an dieser Stelle unser großer Dank und Respekt ausgesprochen für ihren Einsatz an Weihnachten, Silvester, Wochenenden.Nur Ihnen ist es zu verdanken, dass die Auswirkungen bisher so „glimpflich“ waren und noch keine Menschenleben zu beklagen sind.
Autoren Prof. Dr.-Ing. habil. Dirk Carstensen Präsident Deutsches Talsperrenkomitee e. V. (DTK) und Sprecher DWA-Arbeitsgruppe WW-4.4 „Deiche an Fließgewässern“; Prof. Dr. Robert Jüpner Sprecher der Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften (FgHW) in der DWA Dr.-Ing. habil. Uwe Müller DWA-Vizepräsident, Vorsitzender des DWA-Hauptausschusses Hydrologie und Wasserbewirtschaftung Dr.-Ing. Klaus Piroth Obmann des DWA-Fachausschusses HW-4 „Hochwasserrisikomanagement“ Prof. Dr.-Ing. habil. Reinhard Pohl DWA-Hauptausschuss Wasserbau und Wasserkraft, Obmann des DWA-Fachausschusses WW-4 „Stauanlagen und Hochwasserschutzanlagen“ Prof. Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf DWA-Hauptausschuss Wasserbau und Wasserkraft, Obmann des DWA-Fachausschusses WW-6 „Bauwerksmanagement“
Energieeffizienz auf Kläranlagen: Regelwerke und Simulation
Ein Überblick Zusammenfassung Eines der relevanten Themen im Bereich der Abwasserbehandlung war in den letzten Jahren die Reduzierung des Energiever¬brauchs von Kläranlagen, was derzeit aufgrund der steigenden Energiepreise wichtiger denn je ist. Das Arbeitsblatt DWA-A 216 ist einer der am häufigsten verwendeten Leitfäden in Deutschland, nicht jedoch international. Auf europäischer Ebene wurde im Januar 2021 der Text des europäischen Energielabels (CEN17614_CEN_TR 17614-2021 – Standardmethode zur Bewertung und Verbesserung der Energieeffizienz von Kläranlagen) veröffentlicht. In diesem Beitrag wird der bestehende Ansatz des europäischen Energielabels für die Effizienz von Kläranlagen mit dem aktuellen deutschen Standard DWA-A 216 verglichen und erörtert, welchen Beitrag die Simulation und Modellierung bei der Erstellung von Energieeffizienzstudien für Kläranlagen leisten kann.
Zusammenfassung und Ausblick Das Regelwerk DWA-A 216 hatte bereits die wichtigsten Aspekte einer Energieeffizienzbewertung von Kläranlagen zusammengefasst.Das EU-Energielabel hätte daher von diesem Wissen profitieren können und es durch weitere Ansatzpunkte erweitern oder verbessern können. Das Label selbst und der unterschiedliche Berechnungsansatz weisen jedoch, wie aufgezeigt, einige Kritikpunkte auf.Andererseits werden Bereiche beachtet, die Ansatz nach DWA-A 216 fehlen.Somit könnte das Arbeitsblatt DWA-A 216, und das EU-Label von einem stärkeren Austausch untereinander und einem internationalen Wissenstransfer deutlich profitieren. Die Energieeffizienz auf Kläranlagen wird aufgrund der steigenden Energiekosten und des notwendigen Umweltschutzes, in Form von immer strengeren Überwachungswerten, an Bedeutung gewinnen. Derzeit besteht eine große Chance, die aktuell verwendeten Ansätze zur Betrachtung der Energieeffizienz auf Kläranlagen zu modernisieren und zu verbessern. Der Einsatz von Simulationssoftware kann dabei eine wichtige Rolle spielen, da neben dem Aufzeigen der Prozessstabilität auch die dynamischen Prozesse sowie die dabei verbrauchte Energie aufgezeigt werden können.Die zunehmende Komplexität eines Kläranlagenbetriebs und die dynamischen Prozesse in der Abwasserreinigung lassen sich nur schwer mit einer statischen Momentaufnahme bewerten.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 2 2024 ab Seite 108
Zusammenfassung Der Branchenspezifische Sicherheitsstandard Wasser/Abwasser (B3S WA) – Edition 2023 – liegt vor. Der bestehende Standard wurde auf Basis des BSI IT-Grundschutz-Kompendiums (Edition 2023) grundlegend überarbeitet. Mit den Änderungen im B3S WA Edition 2023 gehen auch die Überarbeitungen der inhaltsgleichen Merkblätter DVGW W 1060 (M) bzw. DWA-M 1060 „IT-Sicherheit – Branchenspezifischer Sicherheitsstandard Wasser/Abwasser“ einher
Fazit: Die (wiederholte) Anerkennung des B3S WA durch das BSI ist ein großer Erfolg für die technische Selbstverwaltung der Branche.Dies zeigt, dass auch ohne einschlägige Regulierung mit einem pragmatischen Ansatz die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden können. Des Weiteren wird durch den zweistufigen Ansatz (A- und K-Anforderungen) die Hürde so niedrig gelegt, dass auch bisher noch nicht von der BSI-KritisV erfassten Betreibern ein einfacher und zielführender Einstieg in die Informationssicherheit für den OT-Bereich gelingt. Der B3S WA als Grundlage für die Nachweisführung nach § 8a BSIG hat sich in den letzten Jahren bewährt.Der enge Austausch von Betreibern, Verbänden und BSI hat zu einem guten gegenseitigen Verständnis und deutlichen Verbesserungen der Prozesse rund um die Nachweisführung geführt.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 2 2024 ab Seite 122
Autoren Christian Cichowski Wupperverband Untere Lichtenplatzer Straße 100, 42289 Wuppertal Daniel Fricke DVGW Service & Consult GmbH Josef-Wirmer-Straße 1–3, 53123 Bonn Dipl.-Ing. Heiko Jepp Stadtwerke Düsseldorf AG Höherweg 100, 40233 Düsseldorf Dipl.-Ing. (FH) Rolf Tenner Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR Ostmerheimer Straße 555, 51109 Köln
Die Digitale Akademie der DWA – informieren, fortbilden, vernetzen
New Learning für die Wasserwirtschaft | Beispiele guter Praxis Eine Initiative von DWA-Fachausschuss BIZ-9 „Lernmethodik und Medieneinsatz in der Wasserwirtschaft“ Die digitale Transformation ist in vollem Gange. Mit Informationen und Veranstaltungen rund um Digitalisierungsthemen und mit zeitgemäßen Bildungsformaten macht die Digitale Akademie der DWA die Wasserwirtschaft zukunftsfit.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 2 2024 ab Seite 92
Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel: DWA-Initiative „Wasser-allesklar“!
Der Fachkräftemangel ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Obwohl die Wasserwirtschaft als wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge eine sehr hohe Bedeutung für Bevölkerung und Umwelt hat, spielt die Branche bei der Berufsentscheidung der Jugendlichen kaum eine Rolle. Um dies zu ändern, hat die DWA als größter technisch-wissenschaftlicher Verband der Branche zum Jahresbeginn die Nachwuchs- und Imagekampagne „Wasser-allesklar“ bundesweit ausgerollt. Ziel ist es, die Wasserwirtschaft und ihre Vielfalt an Berufen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und als nachhaltige, sinnstiftende und technisch innovative Branche sowohl für Berufseinsteigerinnen als auch für Quereinsteigerinnen zu platzieren. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 1 2024 ab Seite 12
„Wasser-allesklar“ – neue Mitglieder erwünscht! Machen Sie mit – denn je mehr Unterstützer die Initiative hat, desto besser kann das positive Image unserer Branche gemeinschaftlich nach außen transpotiert werden. Und dies hilft allen, ausbildenden und nichtausbildenden Unternehmen, bei ihrer Suche nach Fachkräften, in einer nachhaltigen und umweltorientierten Branche, die auch langfristig spannende und sichere Arbeitsplätze bietet. Schaffen Sie mit uns und allen wasserwirtschaftlichen Betrieben in ganz Deutschland eine neue Sichtbarkeit unserer Branche!
Untersuchungen zur Mitbehandlung geruchsbelasteter Abluft in der Belebungsstufe der Berliner Klärwerke
Zusammenfassung In vielen Klärwerken sind Maßnahmen zur Verringerung des Geruchs und von Schwefelwasser im Bereich der mechanischen Reinigung erforderlich, um Anwohner und die Beschäftigten zu schützen. Als nachhaltiges Verfahren haben die Berliner Wasserbetriebe das Verfahren der Mitbehandlung geruchsbelasteter Abluft in der Belebungsstufe an zwei Klärwerken untersucht. Die in Stichproben gemessenen Geruchseinheiten (GE) am Sandfang im Klärwerk Ruhleben und Klärwerk Schönerlinde schwankten zwischen 56 000 und 160 000 GE/m³. Während der Pilotversuche lagen die Schwefelwasserstoffkonzentrationen am unbelüfteten Sandfang des Klärwerks Ruhleben bei ca. 300 ppm und am belüfteten Sandfang im Klärwerk Schönerlinde im Mittel bei 634 ppm. Die Abwassertemperatur im Zulauf des Klärwerks lag über den Versuchszeitraum zwischen 15 °C und 25 °C. Die geruchsbelastete Abluft wurde bisher bei den Berliner Wasserbetrieben über einen Chemowäscher und Biofilter gereinigt, wobei erhebliche Chemikalienkosten entstanden. Die halbtechnischen Untersuchungen zeigen, dass mit der Mitbehandlung der Abluft in der Belebungsstufe sowohl der Arbeitsplatzgrenzwert für Schwefelwasserstoff von 5 ppm als auch der Geruchsgrenzwert für technische Abluftbehandlungsanlagen des Bundesimmissionsschutzgesetzes von 500 GE/m³ eingehalten werden können. Die in der Literatur beobachtete Veränderung des belebten Schlamms und ein höherer Schlammindex wurden nicht beobachtet. Hinsichtlich der biologischen Reinigungsleistung wurden durch dieses Verfahren also keine negativen Auswirkungen festgestellt. Eine Substitution der Hauptbelüftung durch die einge- brachte geruchsbelastete Abluft war möglich. Zur Ermittlung des technisch möglichen Substitutionsgrades müssen zusätzliche Untersuchungen durchgeführt werden. Aufgrund der positiven Ergebnisse wird in Zukunft das Verfahren in großtechnischer Umsetzung näher untersucht. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 1 2024 ab Seite 30
Autor*innen Dipl.-Ing. Regina Gnirss, Dipl.-Ing. Barbara Hütter Dipl.-Ing. Axel Berschneider, Dipl.-Chem. Ewald Richter Dr.-Ing. Tabea Broecker Berliner Wasserbetriebe Neue Jüdenstraße 1, 10179 Berlin E-Mail: regina.gnirss@bwb.de
Inventarisierung und Klimabilanzierung beim Kanalneubau bei den Stadtentwässerungsbetrieben Köln
Zusammenfassung Erste Bilanzierungen deuten darauf hin, dass der Kanalbau einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an den gesamten Treibhausgasemissionen der Abwasserentsorger ausmacht. Daher haben die Stadtentwässerungsbetriebe Köln ein Projekt zur Bewertung der Emissionen bei Bau und Sanierung von Kanalnetzen und der Identifizierung von Einsparpotenzialen initiiert. Durch die Entwicklung und Implementierung von Mikro- und Makrovariante stehen zwei Werkzeuge zur Verfügung, mit deren Hilfe die Emissionen für den Kanalbau, gemessen in CO2-Äquivalenten (CO2e), in unterschiedlichem Detailierungsgrad ermittelt werden können. Auf Basis von zwei Referenzjahren sind mithilfe der Makrovariante bereits deutliche Einflüsse der verbauten Kanaldurchmesser erkennbar geworden. Auf Ebene der Einzelmaßnahmen bietet die Mikrovariante sehr detaillierte Eingabemöglichkeiten. Anhand der ersten ausgewerteten Einzelmaßnahmen zeigen sich zudem die Auswirkungen von verschiedenen Bauspezifika, im Besonderen zwischen offenen und geschlossenen Bauweisen. Der Ist-Zustand bei den CO2e-Emissionen im Kanalbau lässt sich mithilfe der entwickelten Werkzeuge nun sehr gut beschreiben. Im Kontext der Nachhaltigkeit ist die Thematik von CO2-Emissionen ein wesentlicher, aber nicht der einzige Bestandteil. Im Rahmen des internen Projekts „Nachhaltigkeit im Kanalbau“ wurden daher weitere Nachhaltigkeitskriterien selektiert und auf ihre Anwendbarkeit hin untersucht. Neben weiteren Emissionsfaktoren wie Schall wurden auch soziale und unternehmerische Kriterien betrachtet, um die Bandbreite der ESG (Environmental, Social and Corporate Governance)-Systematik abzubilden. Die Berücksichtigung in Ausschreibungs- und Vergabeprozessen ist der nächste Schritt zur weiteren Verankerung der Nachhaltigkeit bei den Stadtentwässerungsbetrieben Köln ebenso wie die Umsetzung der Maßnahmen zur Reduzierung der CO2e-Emissionen. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 1 2024 ab Seite 47
Autoren Christian Kellermeyer, M. Sc. Stadtentwässerungsbetriebe Köln Ostmerheimer Straße 555, 51109 Köln E-Mail: christian.kellermeyer@steb-koeln.de
Abwasserkanal Emscher Planerische Grundlagen und erste Betriebserfahrungen der Fotooxidationsanlagen Zusammenfassung Im Rahmen des Generationenprojekts „Emscher-Umbau“ wurden insgesamt 53 Fotooxidationsanlagen zur technischen Bewetterung und anschließenden Geruchsbehandlung der Abluft aus dem ca. 51 km langen Abwasserkanal Emscher in Betrieb genommen. Die Kanalatmosphäre wird seither durch die Fotooxidationsanlagen mindestens einmal in der Stunde komplett ausgetauscht und die dazu notwendigen ca. 1,1 Millionen m³/h Luft von Gerüchen und schädlichen Emissionen befreit. Aufgrund der hohen nationalen sowie internationalen Nachfrage sollen in diesem Beitrag die planerischen Grundlagen sowie die ersten Betriebserfahrungen mit dem, nach Wissen der Autoren, komplexesten und größten technischen Bewetterungs- und Korrosionsschutzkonzeptes eines Abwassersystems in Europa vorgestellt werden. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 1 2024 ab Seite 22
Schlussfolgerung Mit Auswertung der Betriebsdaten der 33 FOA entlang des AKE zwischen Dortmund und der KLA Bottrop von drei Jahren konnte nicht nur die zuverlässige Funktionsweise gezeigt werden, sondern auch erstmalig spezifische Leistungsdaten für den langfristigen Betrieb des Abluftbehandlungskonzeptes ermittelt werden (Tabelle 2). Diese Daten beruhen auf der Einhaltung der gesetzlichen Betriebsanforderungen gemäß Planfeststellungsbeschluss und werden sich zukünftig durch weitere Optimierungsmaßnahmen noch reduzieren. Wenn man also eine kleinere Anlage mit einem Luftdurchsatz von 5000 m³/h exemplarisch durchrechnen würde, käme man unter der Annahme eines Strompreises von 0,35 €/kWh auf Betriebskosten von etwa 62 €/d bzw. 23 000 €/a. Für die Planung einer potenziellen FOAAbluftbehandlungsanlage können diese Werte für eine erste Kostenabschätzung herangezogen werden – die tatsächlichen Betriebskosten sind jedoch in einem Pilottest vorab standortspezifisch zu ermitteln.
Autoren Dr.-Ing. Heinz Hiegemann, Prof. Dr.-Ing. Burkhard Teichgräber, Prof. Dr.-Ing. Torsten Frehmann Emschergenossenschaft Kronprinzenstraße 24, 45128 Essen E-Mail: hiegemann.heinz@eglv.de Dipl.-Ing. Johannes Münz, Dipl.-Ing. Lothar Kratt uviblox GmbH Oderstraße 188, 12051 Berlin E-Mail: l.kratt@uviblox.com
DWA-Landesverbandstagung NRW Spannende Vorträge zu brandaktuellen Themen, ein gut gefüllter Vortragssaal, ein rege besuchtes Ausstellerforum und natürlich viele Gespräche mit Branchenkollegen*innen. Dazu ein äußerst interessanter Block der Jungen DWA zum Generationenwechsel in der Wasserwirtschaft. Die Landesverbandstagung Nordrhein-Westfalen am 23. August in Recklinghausen kann als großer Erfolg verbucht werden. Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 1 2024 ab Seite 15
Ausblick 2025 Ein breites und interessantes Vortragsprogramm, zahlreiche Aussteller, viele Teilnehmer und aktives Netzwerken – eine gelungen Landesverbandstagung NRW 2023. In diesem Sinne „Save the Date“: die nächste Landesverbandstagung NRW findet am 26. Juni 2025 traditionsgemäß wieder im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen statt. Stefan Bröker (Hennef)
Gezielte Spurenstoffentfernung auf kommunalen Kläranlagen
Neue DWA-Übersichtskarte zeigt Standorte und Verfahren DWA-Arbeitsgruppe KA-8.6 „Aktivkohleeinsatz auf Kläranlagen“*)
Zusammenfassung Die gezielte Entfernung organischer Spurenstoffe mittels weitergehender Verfahren auf kommunalen Kläranlagen hat sich in den letzten ca. 15 Jahren immer weiter etabliert. Dabei kommen verschiedene Technologien unterschiedlicher Komplexität zum Einsatz – von relativ einfacher Aufrüstung von Adsorptionsmittel-Dosierstationen in der biologischen Reinigungsstufe bis hin zu vollständig nachgerüsteten Verfahrensstufen nach der Stickstoff- und Phosphorelimination. Die DWA hat kürzlich eine Übersichtskarte auf ihrer Homepage veröffentlicht, die Standorte und dort in Betrieb befindliche Verfahren der Spurenstoffentfernung auf kommunalen Kläranlagen in Deutschland darstellt. Die DWA-Arbeitsgruppe KA-8.6 „Aktivkohleeinsatz auf Kläranlagen“ stellt im vorliegenden Artikel die Karte sowie die entsprechenden Hintergründe vor.
Den ganzen Artikel lesen sie in der Korrespondenz Abwasser Heft 1 2024 ab Seite 39
Einfluss der Digitalisierung auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten
BAuA-Bericht über Zusammenhänge zwischen der Digitalisierung von Arbeit und arbeitszeitlichen Anforderungen und Ressourcen
Dortmund – Der Einsatz digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) war in Deutschland bereits vor der Corona-Pandemie weit verbreitet. Auf Basis einer Befragung hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die Zusammenhänge zwischen der Digitalisierung von Arbeit und arbeitszeitlichen Anforderungen und Ressourcen betrachtet. Die Ergebnisse hat die BAuA im Bericht „BAuA-Arbeitszeitbefragung 2019: Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien und ihr Zusammenhang mit Arbeitsintensität, zeitlicher Entgrenzung und Arbeitszeitflexibilität“ veröffentlicht.
Grundlage für die Auswertung war die BAuA-Arbeitszeitbefragung 2019. Insgesamt wurden die Angaben von 8.371 abhängig Beschäftigten in Deutschland ausgewertet. Der Bericht fokussiert die Arbeit mit digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien. Dabei wird sowohl die Verbreitung des Arbeitens mit digitalen IKT, wie Computer, Laptops und Smartphones betrachtet, als auch die Einführung neuer Computerprogramme. Zudem werden verschiedene Anforderungen und Ressourcen sowie die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten in den Blick genommen.
Die Auswertungen zeigen, dass es Unterschiede je nach Bildung, Branche, Berufen und Tätigkeiten gibt. So arbeiten Beschäftigte mit einem hohen Bildungsniveau und überwiegend geistigen Tätigkeiten häufiger mit IKT als Beschäftigte mit einem niedrigeren Bildungsniveau und überwiegend körperlichen Tätigkeiten. Beschäftigte in Berufen der Unternehmensführung und -organisation, in der Informationstechnik und in naturwissenschaftlichen Tätigkeiten arbeiten vermehrt mit IKT und sind häufiger von der Einführung neuer Computerprogramme betroffen.
Zudem weisen die Autorinnen und der Autor des Berichts darauf hin, dass Beschäftige, die mit digitaler IKT arbeiten, mehr Einfluss auf Menge und Inhalte ihrer Arbeit haben. Allerdings deutet sich ein Zusammenhang zwischen der Einführung neuer Computerprogramme und einem Risiko der Erschöpfung an. Bei dem Einfluss auf die Arbeitszeit und der Work-Life-Balance gibt es dagegen nur einen geringen Unterschied zwischen Beschäftigten mit und ohne IKT-Nutzung.
Insgesamt zeigen die Auswertungen, dass gesundheitliche Ungleichheiten weniger mit der Nutzung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien einhergehen. Weiterführende Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen der Anwendung unterschiedlicher digitaler IKT und der Gestaltung der Arbeitsplätze mit unterschiedlichen Anforderungen und Ressourcen hin. Für eine gesunde Arbeitsgestaltung ist daher eine weitergehende Beobachtung der Arbeitsbedingungen und des Wandels der Arbeitswelt unerlässlich, so die Autorinnen und der Autor.
Der gesamt Bericht „BAuA-Arbeitszeitbefragung 2019: Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien und ihr Zusammenhang mit Arbeitsintensität, zeitlicher Entgrenzung und Arbeitszeitflexibilität“ kann als PDF im Internetangebot der BAuA heruntergeladen werden unter www.baua.de/publikationen.
Forschung für Arbeit und Gesundheit Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden arbeiten rund 800 Beschäftigte.
Kontakt So erreichen Sie uns: Lea Deimel Telefon: 0231 9071-2562 Fax: 0231 9071-2362
baua: Aktuell 4/22: Schwerpunkt „Arbeitsschutz und Klimawandel“
Hitze, UV-Strahlung, Infektionskrankheiten: Arbeitsbedingungen sicher und gesund gestalten Dortmund – Der Klimawandel stellt zentrale Themen des Arbeitsschutzes in ein neues Licht. Ein wärmeres Klima führt zu erhöhter Belastung durch Hitze- und UV-Strahlung vor allem für Beschäftigte im Freien. Gefährdungen existieren auch durch neu auftretende Infektionskrankheiten und die Zunahme von Allergien. Und nicht zuletzt verbleiben durch intensiviertes Recycling nun auch vermehrt gefährliche Stoffe in Produktkreisläufen und Lieferketten. Diese Entwicklungen verlangen angepasste und abgestimmte betriebliche Schutzmaßnahmen. Die neue Ausgabe der baua: Aktuell gibt in ihrem Schwerpunkt Einblicke in die Forschungsarbeit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmeidzin (BAuA) zum Thema Arbeitsschutz und Klimawandel.
Darüber hinaus stellt die Ausgabe Aktivitäten aus anderen Handlungsfeldern der BAuA vor. So berichtet die baua: Aktuell über die Auftaktveranstaltung des neuen Förderprogramms zur „Förderung der Forschung und Lehre zur Gesundheit in der Arbeitswelt“, das 16. Arbeitsschutzforum zum Thema „Compliance im Arbeitsschutz“ sowie die Abschlussveranstaltung der europäischen Kampagne für Gesunde Arbeitsplätze 2020/22. Zudem gibt sie Einblicke in die neue interaktive Ausstellung „FOODPRINTS“ der DASA Arbeitswelt Ausstellung.
Die Ausgabe 4/22 der baua: Aktuell gibt es kostenfrei auf der Internetseite der BAuA unter www.baua.de/publikationen.
Forschung für Arbeit und Gesundheit Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden arbeiten rund 800 Beschäftigte.
Am 16. September 2024 fand online die diesjährige Mitgliederversammlung der DWA statt. Wichtige Beschlüsse und Informationen werden im Folgenden zusammengestellt. Direkt voran ging, ebenfalls online, ein Vortrag von Dr. Sibylle Pawlowski aus dem Bundesumweltministerium zum Stand der Nationalen Wasserstrategie.
Der Rat der Europäischen Union hat am 5. November 2024 endgültig grünes Licht für die überarbeitete EU-Kommunalabwasserrichtlinie gegeben. Die novellierte Richtlinie weitet ihren Geltungsbereich auf kleinere Ballungsräume aus, erfasst mehr Schadstoffe, einschließlich Mikroverunreinigungen und trägt zur Energieeffizienz bei. Die neuen Vorschriften sind eines der wichtigsten Ziele im Rahmen des Null Schadstoff-Aktionsplans der EU.
Weitere Schritte Die förmliche Annahme markiert den letzten Schritt des ordentlichen Gesetgebungsverfahrens. Die Richtlinie wird nun unterzeichnet und im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Sie tritt am 20. Tag nach ihrer Veröffentlichung in Kraft. Die EU Mitgliedstaaten haben dann bis zu 31 Monate Zeit, um ihre nationalen Rechtsvorschriften an die neuen Vorschriften anzupassen.
Betrachtung der Zukunft der Gremien- und Regelwerksarbeit im Strategieprozess der DWA
Was folgt nun? Zum Abschluss des Strategieprozesses wurden im November 2024 mit dem DWA Beirat und werden im Dezember mit den Landesverbandsvorsitzenden und Landesverbandsgeschäftsführenden weitere Workshops durchgeführt. Ergän zend werden die DWA Mitarbeitenden unter anderem im Rahmen einer Befragung eng in den Prozess involviert. Der Strategie und Veränderungsprozess ist dabei weit mehr als ein rein technischer Schritt zur Optimierung der DWA. Er versteht sich als Einladung an alle Mitglieder, Mitarbeitenden und Interessierten, sich aktiv in die Weiterentwicklung der DWA einzubringen. Es geht darum, den Wandel nicht nur zu akzeptieren, sondern ihn gemeinsam voranzutreiben und die zukünftige Ausrichtung aktiv mitzugestalten. Die nächsten Jahre werden zeigen,wie erfolgreich die DWA diesen Kurs verfolgt. Doch eines steht bereits fest: Mit dem gestarteten Prozess setzt die DWA ein starkes Zeichen für Erneuerung und Veränderung. Der Weg ist geebnet – lassen Sie uns diesen Wandel gemeinsam gestalten und dabei die Erfolge und Stärken der bisherigen Arbeit bewahren.
Die Europäische Investitionsbank (EIB) finanziert nach den jüngsten verheerenden Überschwemmungen Wiederaufbauprojekte in den betroffenen Regionen. Der EIB Verwaltungsrat hat 10,3 Milliarden Euro für Projekte in den Bereichen Energie, Wasser, Bildung und Unternehmensinvestitionen genehmigt, darunter 4,1 Milliarden Euro für Energie und Wasser und 1,5 Milliarden Euro für Innovationen und Investitionen von Unternehmen. Ebenso wurde die Unterstützung von Sofortmaßnahmen nach den jüngsten Überschwemmungen beschlossen. Die EIB stellt in Absprache mit nationalen Behörden ein erstes Finanzierungspaket bereit und nutzt dafür 900 Millionen Euro aus bestehenden Initiativen. Ziel istes, den Wiederaufbau kritischer Infrastruktur zu unterstützen. Das wird dringend nötige Resilienzmaßnahmen der regionalen Behörden und öffentlichen Einrichtungen in den betroffenen Regionen in Spanien beschleunigen.
EU-Kommission schlägt 112 Millionen Euro Fluthilfe für Bayern und Baden- Württemberg vor
Mit insgesamt 116 Millionen Euro aus dem Solidaritätsfonds der Europäischen Union (EUSF) will die EU Kommission Deutschland und Italien helfen, die Folgen der schweren Überschwemmungen im Mai und Juni 2024 zu bewältigen. Deutschland soll mit 112,07 Millionen Euro unterstützt werden, um Schäden in Bayern und Baden Württemberg zu beheben. 3,96 Millionen Euro soll Italien für Wiederaufbaumaßnahmen nach den Überschwemmungen in der Region Aostatal erhalten. Die EUSF Hilfe deckt einen Teil der Kosten für Notfall und Wiederaufbaumaßnahmen ab, einschließlich der Reparatur beschädigter Infrastrukturen und der Sicherung präventiver Infrastrukturen, des Schutzes des kulturellen Erbes sowie der Aufräumarbeiten. Die beiden Länder hatten Unterstützung aus dem Solidaritätsfonds beantragt. Sobald der Vorschlag der Kommission vom Parlament und vom Rat genehmigt ist, kann die Finanzhilfe in einer einzigen Tranche ausgezahlt werden. Not und Wiederaufbaumaßnahmen können rückwirkend ab dem ersten Tag der Katastrophe finanziert werden.
Die „Wissensplattform Kommunales Krisenmanagement“ bietet Hintergrundinformationen zu den Themenschwerpunkten Kommunales Krisenmanagement, Krisenkommunikation, Vulnerabilität in der Krise und Kommunale Resilienz. Die Plattform ist ein Ergebnis des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts PanReflex und wird kontinuierlich befüllt und gepflegt. https://www.panreflex.de
EU-LIFE-Programm: 380 Millionen Euro für Umwelt- und Klimaprojekte europaweit
Die EU Kommission hat im Rahmen des LIFE Programms für Umwelt und Klima politik mehr als 380 Millionen Euro für 133 neue Projekte in ganz Europa bereitgestellt. Der zugewiesene Betrag entspricht mehr als der Hälfte des Gesamtinvestitionsbedarfs in Höhe von 574 Millionen Euro für diese Projekte – der Rest stammt von nationalen, regionalen und lokalen Regierungen, öffentlich privaten Partnerschaften, Unternehmen und Oganisationen der Zivilgesellschaft. Von der Unterstützung im Rahmen des LIFE Programms der EU profitieren auch 16 Projekte in Deutschland oder mit deutscher Beteiligung. Die Projekte gliedern sich auf in vier Teilprogramme: Natur und biologische Vielfalt; Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität; Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel; Energiewende. Liste der Projekte: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/qanda_24_5382#Germany
Mehr als 60 Prozent der europäischen Unternehmen haben in Klimaschutz und -anpassung investiert
Einer Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) zufolge haben die Unternehmen in der Europäischen Union ihre Ambitionen in Bezug auf eine grüne und digitale Transformation gesteigert. Die neue Investitionsumfrage 2024 zeigt, dass 61 % der EU Unternehmen in die Bekämpfung des Klimawandels investiert haben, verglichen mit 56 % im Jahr 2023 und 53 % im Jahr 2022. Mehr als ein Viertel der EU Unternehmen – 27 % – sehen den Übergang zu einer Netto Null Wirtschaft in den nächsten fünf Jahren als Chance. Die Investitionsumfrage der EIB Gruppe wird seit 2016 durchgeführt. https://www.eib.org/en/publications/20240238-econ-eibis-2024-eu
Leitfaden vorgelegt: Zukunftsweisende Konzepte für Klimaanpassung im Städtebau
Das Modellvorhaben „Klimagerechter Städtebau“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr hat acht Gemeinden in Bayern bei der Erarbeitung von städtebaulichen Klimaanpassungskonzepten unterstützt. Erkenntnisse, Erfahrungen und Praxisbeispiele der Modellgemeinden wurden in einem digitalen Leitfaden zusammengefasst, der nun allen bayerischen Gemeinden zur Verfügung steht. Am Modellvorhaben haben sich Freising in Oberbayern, Landshut und Deggendorf in Niederbayern, Neumarkt in der Oberpfalz, Coburg in Oberfranken, Schwabach in Mittelfranken, Lohr am Main in Unterfranken und Memmingen in Schwaben beteiligt. Eine wichtige Erkenntnis im Modellvorhaben war, übergreifend über alle Teilnehmenden, dass Klimaanpassung nicht nur hohe Summen durch Vermeidung von Schadensereignissen spart, sondern den Charakter der Städte und Gemeinden bewahrt und die Lebensqualität in den Gemeinden sichert. www.klimagerechter-staedtebau.bayern.de
Neuer Notstromleitfaden für Unternehmen und Behörden vorgelegt
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat einen aktualisierten Notstromleitfaden veröffentlicht. Durch die erstmalige Zusammenarbeit mit der VDE Normungsorganisation DKE konnten wertvolle Impulse aus verschiedenen Bereichen eingebracht werden. Ziel ist es, die Notstromversorgung durch neue Technologien von Brennstoffzelle über Batteriespeicher bis Inselnetz robuster und zuverlässiger zu gestalten. Der BBK Leitfaden gibt Entscheidern in Unternehmen und Behörden konkrete Hilfestellungen, vor Ort über Elektroinstallationen eine Notstromversorgung aufrechtzuerhalten. Dafür ist zunächst abzuklären, wie viel stromabhängige Infrastruktur es gibt, welche Bereiche mit Dieselaggregat und Batteriespeichern zu versorgen sind und wo erneuerbare Energien die passende Lösung sind. Wichtig ist zudem festzulegen, wie der Betrieb in der Praxis genau funktioniert und wo für mindestens 72 Stunden Treibstoff gelagert werden kann. Warum nur regelmäßige Tests und Übungen mögliche Schwachstellen sichtbar machen, wird ebenfalls erläutert. Download des Leitfadens: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20241023_004
Am 6. November 2024 hat die Bundesregierung den vom Bundesinnenministerium vorgelegten Entwurf für das KRITIS Dachgesetz [Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2022/2557 und zur Stärkung der Resilienz kritischer Anlagen] beschlossen. Das KRITIS Dachgesetz soll erstmals den physischen Schutz kritischer Infrastrukturen bundeseinheitlichund sektorenübergreifend regeln. Bisher gab es eine solche Bundesregelung nurfür die IT Sicherheit kritischer Infrastrukturen. Der Gesetzentwurf legt fest, welche Infrastruktur Einrichtungen unentbehrlich dafür sind, die Versorgung der Bevölkerung zu sichern und die Wirtschaft aufrechtzuerhalten. Für die Betreiber dieser Einrichtungen legt das Gesetz Mindestanforderungen fest. Dabei gilt der All Gefahren Ansatz: Jedes denkbare Risiko muss berücksichtigt werden, von Naturkatastrophen bis hin zu Sabotage, Terroranschlägen und menschlichem Versagen. Für Vorfälle besteht künftig eine Meldepflicht. Der Entwurf für das KRITIS Dachgesetz legt erstmals einheitliche Regeln in elf Sektoren fest, darunter Energie, Wasser, Informationstechnik und Telekommunikation, Siedlungsabfallentsorgung und öffentliche Verwaltung. Welche Anlagen in Deutschland unterdie Regelungen des Gesetzes fallen, bemisst sich nach quantitativen und qualitativen Kriterien. Wenn eine Einrichtung zum Beispiel essenziell für die Gesamtversorgung in Deutschland ist und mehr als 500 000 Personen versorgt, zählt sie zur kritischen Infrastruktur im Sinne des Gesetzentwurfs. Außerdem wird das Ausmaß der wechselseitigen Abhängigkeiten der kritischen Infrastrukturen untereinander berücksichtigt: So hängen vom Energiesektor auch alle anderen Sektoren ab. Genauso sind Wasser und Transportwege für die jeweils anderen Sektoren unverzichtbar. Download des Gesetzentwurfs: www.bmi.bund.de/KRITIS-DachG
Größter Retentionsbodenfilter Deutschlands an der Kläranlage Aachen-Soers in Betrieb genommen
Der Wasserverband Eifel Rur hat vor der Kläranlage Aachen Soers einen Retentionsbodenfilter errichtet. Dieser umfasst eine Fläche von 15000 Quadratmetern Filterfläche und hat ein Füllvolumen von 37 000 Kubikmetern. Er ist damit der größte Bodenfilter seiner Art in Deutschland, so der Wasserverband. Durch den Retentionsbodenfilter wird die benachbarte Wurm deutlich entlastet. Abwasser aus dem benachbarten Regenüberlaufbecken wird weitergehend gereinigt, die Anzahl der Abschläge in die Wurm wird drastisch verringert, ebenso erfolgen die Abschläge gedrosselt, sodass die schwallartige Belastung des Flusses entfällt. Dieser Bodenfilter wurde am 30.Oktober 2024 in Betrieb genommen.
Europas größte Pflanzenkläranlage in Clausthal eröffnet
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer hat Anfang November 2024 auf dem Gelände der ehemaligen Sprengstofffabrik „Werk Tanne“ in Clausthal Zellerfeld Europas größte Pflanzenkläranlage zur Reinigung von sprengstofftypischen Schadstoffen eröffnet. Die ehemalige Sprengstofffabrik in Clausthal Zellerfeld bestand von 1935 bis 1944 und war während der Zeit des Nationalsozialismus eine der fünf größten Sprengstoff und Munitionswerke im Deutschen Reich. Das Werk diente hauptsächlich der Produktion von TNT, das vor Ort in Bomben, Minen und Granaten abgefüllt wurde. Ein großes Problem stellte während der Betriebsphase die Entsorgung der großen Mengen an kontaminierten Abwässern dar. Noch heute lagern Altablagerungen im ehemaligen Werksgelände. Die nun eingeweihte innovative Kläranlage basiert auf einem natürlichen Verfahren, bei dem Pflanzen, Boden und Mikroorganismen zusammenwirken, um das kontaminierte Wasser zu reinigen. Dazu wurden „Constructed Wetlands“ gebaut: eine Kombination aus Wasserflächen und Schilfbeeten, die sich in die natürliche Umgebung einfügen. Regenwasser und Schneeschmelze auf dem Gelände werden in Sickergruben gesammelt. Das gesammelte Abwasser wird dann in die „Constructed Wetlands“ Becken ein geleitet und hier durch die Pflanzen, den Boden und die sich ansiedelnden Mikro organismen gereinigt. Bereits in den Jahren 2022/2023 wurde der erste Abschnitt der Pflanzenkläranlage in Betrieb genommen. Mit der nun vollendeten zweiten Anlage wird sichergestellt, dass die belasteten Sickerwässer der Altlast „Werk Tanne“ vor dem Eintritt in die Pfauenteiche (Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft, die seit 2010 Teil des UNESCO Welterbes im Harz ist) umfassend gereinigt werden. Nach Eröffnung der zweiten Anlage folgt jetzt der einjährige Probebetrieb.
Entsorgungsverband Saar rüstet gezielt Kläranlagen mit Photovoltaik-Anlagen aus
Bis Ende 2025 will der Entsorgungsverband Saar (EVS) Photovoltaik Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 1,3 Megawatt auf seinen Kläranlagen realisiert haben. Potenziell geeignete Dachflächen wurden im Vorfeld in einem Kataster systematisch erfasst und bewertet. Bereits seit 2011 rüstet der EVS Kläranlagen mit Photovoltaik Anlagen aus. Weitere Potenziale wie zum Beispiel Freiflächen PV oder vertikale PV Anlagen, die eine Mehrfachnutzung der Fläche ermöglichen, werden parallel ebenfalls geprüft.
Niersverband: Baustart für die vierte Reinigungsstufe auf der Kläranlage Nette
Die Kläranlage Nette des Niersverbands (Nordrhein Westfalen) wird um eine vierte Reinigungsstufe erweitert. Den symbolischen Grundstein legten am 14. Oktober 2024 Landesumweltminister Oliver Krischer gemeinsam mit Repräsentanten von Verwaltung und Niersverband. Die angedachte Verfahrenskombination eines Membran und Aktivkohlefilters wurde im Vorfeld über mehrere Jahre vom Verband in einer eigenen kleinen Versuchsanlage vor Ort in Nette getestet. Begleitend zum Ausbau wird ein Forschungsprojekt durchgeführt, dass die Wirksamkeit der neuen Klärtechnik und die Auswirkungen auf das Gewässer untersucht. Sowohl der Ausbau der weitergehenden Behandlungsstufen als auch das begleitende Forschungsprojekt werden vom Land Nordrhein Westfalen mit rund 15 Millionen Euro gefördert. Der Ausbau der Kläranlage erfolgt in mehreren Bauphasen und wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Dabei finden die Arbeiten durchgängig während des laufenden Betriebs der Anlage statt, sodass die Abwasserreinigung ohne Unterbrechung gewährleistet bleibt. https://projekte.niersverband.de/umbau-der-klaeranlage-nette
StEB Köln: Einweihung einer neuen Biogasaufbereitungsanlage
Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB Köln) haben Ende Oktober die neue Biogasaufbereitungsanlage (BGAA) auf dem Großklärwerk in Köln Stammheim offiziell in Betrieb genommen. Dieser Schritt ist Teil des umfassenden nach haltigen Energiekonzepts der StEB Köln, das die Erreichung der Klimaziele der Stadt Köln und eine klimaneutrale Energieversorgung zum Ziel hat. In der BGAA wird überschüssiges Klärgas auf Erdgasqualität aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist. Mit einer Aufbereitungskapazität von bis zu 800 Nm³/h Klärgas und einer Leistung von 4,9 MW stellt die Anlage einen wichtigen Baustein in der Energieinfrastruktur der Stadt dar. Die BGAA wird voraus sichtlich rund 20 GWh Biomethan pro Jahr erzeugen, was einer CO₂ Einsparung von rund 4100 Tonnen pro Jahr ent spricht. Die StEB Köln haben durch die Zugabe von biogenen Abfällen in die Schlammbehandlung die Klärgasausbeute deutlich erhöht. Dieses zusätzliche Klärgas wird nicht nur in einem Blockheizkraftwerk zur Strom und Wärmeerzeugung genutzt, sondern nun auch in der neuen Biogasaufbereitungsanlage verwertet. Das aufbereitete Biomethan kann dann an anderen Standorten der StEB Köln, wie zum Beispiel in weiteren Kläranlagen oder im Fuhrpark, zur Eigennutzung entnommen werden.
Die Roland Mall Familienstiftung vergibt auch 2025 wieder ihren Umweltpreis Wasser für ideenreiche und innovative Abschlussarbeiten aus den Bereichen Regenwasserbewirtschaftung und blau grün graue Infrastrukturen. Der ausgelobte Preis hat einen Gesamtumfang von maximal 30 000 Euro, die sich auf die Kategorien Bachelor , Masterarbeiten und Dissertationen verteilen. Der Preis richtet sich an Studierende an Hochschulen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2025. www.mall-familienstiftung.de
Trockenheit: Auftaktveranstaltung für deutsch-niederländisches Gemeinschaftsprojekt DIWA
Die Zusammenarbeit beim Interreg Projekt „DIWA – Trockenheitsstrategien in der Wasserwirtschaft“ ist grenzüberschreitend. Das wurde beim offiziellen Auftakt mit Unterzeichnung des Startdokuments auf dem historischen Landgut Singraven im niederländischen Denekamp deutlich, bei dem sich Partner aus Deutschland und den Niederlanden einfanden. DIWA steht für Drought Strategies in Water Management. Während der Projektlaufzeit von 2024 bis 2027 wollen die Partner Verfahren und Möglichkeiten ausloten, wie intensiven Trockenheitsphasen gemeinsam begegnet werden kann. Ein Hauptziel des Projekts ist die Verbesserung der Koordinierung zwischen Behörden und Gebietsbewirtschaftern sowie der Wissensaustausch und das Erlernen von Best Practice Beispielen über Landesgrenzen hinweg. Im Interreg Projekt DIWA arbeiten neben dem Landkreis Emsland die folgenden neun Partner zusammen: Waterschap Vechtstromen (Leadpartner), Waterschap Rijn en IJssel, Provincie Gelderland, Universiteit Twente, Kreis Borken, Kreis Steinfurt, Landkreis Grafschaft Bentheim, Vechteverband und die EUREGIO. Die „Grenzüberschreitende Plattform für regionale Wasserwirtschaft“ (GPRW) ist der Initiator des DIWA Projekts. Das Projekt verfügt über ein Budget von über 6,5 Millionen Euro. Es ist Teil des INTERREG Programms Deutschland Nederland und wird von der Europäischen Union, dem Niedersächsischen Ministerium für Bundes und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein Westfalen und den Provinzen Gelderland und Overijssel finanziell unterstützt.
Open-Source-Software zur Erkennung von Cyberattacken
Cyberangriffe haben sich zu einem großen Risiko für Unternehmen und andere Organisationen entwickelt. Um Datendiebstahl, Sabotage und Erpressung vorzubeugen, nutzen viele Firmen und Behörden deshalb Sicherheitsinformations- und Ereignismanagement-Systeme (SIEM), die Cyberattacken mithilfe von Detektionsregeln bzw. Signaturen entdecken können. Forschende des Fraunhofer FKIE haben jedoch in umfangreichen Tests nachgewiesen, dass Angreifende viele solcher Signaturen leicht umgehen können. Ein neues Open-Source-System des Fraunhofer FKIE soll hier Abhilfe schaffen: Auf Basis von KI erkennt AMIDES (Adaptive Misuse Detection System) Angriffe, die klassische Signaturen übersehen. Die frei verfügbare Open-Source-Software wendet sich vor allem an größere Organisationen, die bereits über ein zentrales Sicherheitsmonitoring verfügen und dieses verbessern möchten.
Die Software führt eine Merkmalsextraktion auf Daten sicherheitsrelevanter Ereignisse durch, zum Beispiel auf der Befehlszeile neu gestarteter Programme. Mithilfe von Machine Learning werden dann Befehlszeilen erkannt, die denen ähneln, auf die die Detektionsregeln anschlagen, die aber nicht genau diese Signaturen treffen. In diesem Fall würde AMIDES einen Alarm auslösen. Der Ansatz wird als adaptive Missbrauchserkennung bezeichnet, da er sich an die Zielumgebung anpasst, indem er auf ihr Normalverhalten trainiert wird, um potenzielle Angriffe von harmlosen Ereignissen richtig zu unterscheiden. Im Rahmen eines umfangreichen Tests mit Echtdaten einer deutschen Behörde konnte AMIDES bereits evaluiert werden. Mit seiner Standardempfindlichkeit erkannte AMIDES erfolgreich 70 Prozent der Umgehungsversuche ohne Fehlalarme. In puncto Geschwindigkeit zeigten die Messungen, dass das System schnell genug für den Livebetrieb auch in sehr großen Unternehmensnetzen ist.
Die IFAT Munich findet zukünftig Montag bis Donnerstag statt, im Jahr 2026 vom 4. bis 7. Mai. Das teilt die Messe München „nach umfangreicher Auswertung sowie in Abstimmung mit Unternehmen und Verbänden“ mit. „Durch die neue Laufzeit gewinnt die IFAT Munich weiter an Effizienz“, sagt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. „Gleichzeitig schonen wir damit die Ressourcen unserer Austeller und Besucher. Das anstehende Jubiläum im Jahr 2026 – 60 Jahre IFAT Munich – haben wir zum Anlass genommen, um Abläufe zu optimieren und vor diesem Hintergrund die Messe-Laufzeit angepasst.“ Im Jahr 2026 wird die IFAT Munich auch mit einer geänderten Selbstbeschreibung auftreten. Künftig firmiert die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft unter dem Titel: IFAT Munich: Solutions for Water, Recycling and Circularity. Quelle: DWA
Poliovirus im Abwasser von drei EU-Ländern nachgewiesen
In drei EU-Ländern wurde in mehreren Abwasserproben zwischen September und November 2024 das Poliovirus nachgewiesen. Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) hat daraufhin alle relevanten Interessenträger aufgefordert, die Situation wachsam zu beobachten und weiterhin eine strenge Überwachung und Impfung durchzuführen. Das ECDC empfiehlt, dass die Gesundheitsbehörden in der EU sensible und effiziente Überwachungssysteme, einschließlich Umweltüberwachung, aufrechterhalten. Europa ist seit 2002 poliofrei. Quelle: DWA
Bundeskabinett verabschiedet Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie
Das Bundeskabinett hat Anfang Dezember 2024 die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) verabschiedet. Die Strategie folgt dem Leitgedanken, den primären Rohstoffverbrauch in Deutschland insgesamt zu senken, Stoffkreisläufe zu schließen und den Wert von Rohstoffen und Produkten möglichst lange zu erhalten. Damit schafft die Bundesregierung einen langfristigen Orientierungsrahmen für den Umstieg auf eine zirkuläre Wirtschaftsweise. Unter anderem knüpft die NKWS an EU-Ziele an, wie sie der Critical Raw Materials Act für strategische Industrierohstoffe formuliert. Danach verfolgt die EU unter anderem das Ziel, 25 Prozent des Bedarfs an strategischen Rohstoffen (darunter Phosphat) bis 2030 durch Recycling zu decken. Quelle: DWA
Schluckimpfstoff-abgeleitete Polioviren in Abwasserproben in Deutschland nachgewiesen
Nach dem Nachweis von Schluckimpfstoff-abgeleiteten Polioviren (circulating vaccine-derived poliovirus type 2, cVDPV2) in Abwasserproben an vier Orten in Deutschland wurden weitere Abwasserproben positiv auf cVDPV2 getestet: aus Klärwerken in Dresden, Düsseldorf und Mainz, wie das Robert-Koch-Institut am 4. Dezember 2024 mitteilte. Aus den Abwasser-Nachweisen könne nicht sicher geschlossen werden, ob cVDPV2 innerhalb Deutschlands zirkuliert oder ob die Viren ausschließlich von Menschen ausgeschieden werden, die sich außerhalb Deutschlands infiziert haben. Von Medien wie der ARD-Tagesschau befragte Wissenschaftler geben allerdings Entwarnung: „Das Monitoring des Abwassers, das auch die jetzigen Virenfunde ermöglicht hat, funktioniert gut. Darin sind sich alle Wissenschaftler einig.“ hieß es am 6. Dezember auf der Website der Tagesschau.
Die Testung von Abwasserproben auf Polioviren erfolgt seit 2021 in einem Forschungsprojekt. Beteiligt sind das NRZ PE (Nationales Referenzzentrum für Poliomyelitis und Enteroviren), das Umweltbundesamt sowie weitere Kooperationspartner. In dem Projekt werden Abwasserproben aus aktuell acht Beprobungsstandorten in sieben Städten regelmäßig analysiert: Mittels Virusanzucht und anschließenden molekularen Methoden (Polymerase-Kettenreaktion, Sequenzierung) wird auf das Vorhandensein von Polioviren getestet. Die verwendeten Methoden entsprechen den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Das Robert-Koch-Institut hat die Landesbehörden aller Bundesländer über die weiteren Nachweise informiert und – den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) entsprechend – auch die WHO sowie die Europäische Union (European Centre for Disease Prevention and Control, ECDC). Quelle: DWA
PFAS-Beschränkung: ECHA berichtet aktuellen Stand und Ausblick
Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat einen Bericht zum aktuellen Stand des Verfahrens zur Beschränkung von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) unter der europäischen Chemikalienverordnung REACH veröffentlicht. Zudem wird auch ein Ausblick auf den weiteren Verlauf des Verfahrens gegeben. Neben einem vollständigen Verbot oder einem Verbot mit zeitlich begrenzten Ausnahmen werden auch alternative Beschränkungsoptionen in Betracht gezogen. Diese könnten unter anderem für Batterien, Brennstoffzellen und Elektrolyseure angewendet werden. Quelle: DWA
Kommunalabwasserrichtlinie: Meilenstein für den Gewässerschutz, aber auch Investitionsprogramm in Milliardenhöhe
Pressestatement der DWA zur finalen Verabschiedung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie
Hennef. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) begrüßt die finale Verabschiedung der novellierten Kommunalabwasserrichtlinie durch den EU-Ministerrat ausdrücklich. Mit der Novellierung der über 30 Jahre alten Richtlinie passt die EU die kommunale Abwasserbehandlung und den Gewässerschutz an aktuelle Herausforderungen an und stellt wichtige Weichen zur weiteren Umsetzung des Green Deals der Europäischen Union. Die relativ flächendeckende Einführung einer vierten Reinigungsstufe für Arzneimittelrückstände sowie die schärferen Vorgaben für die Phosphor- und Stickstoffelimination bedeuten einen Meilenstein für den Gewässerschutz. Mit der Erweiterten Herstellerverantwortung setzt die EU das Verursacherprinzip endlich auch in der Wasserwirtschaft um. Zugleich stellen die neuen Vorgaben eine gewaltige Aufgabe für die Branche dar und lösen ein milliardenschweres Investitionsprogramm aus. „Wichtig ist jetzt eine pragmatische nationale Umsetzung mit Augenmaß. Die Branche braucht Planungs- und Rechtssicherheit. Nationale Verschärfungen müssen unbedingt vermieden werden, der deutsche Sonderweg bei der Überwachung der Ablaufwerte für Phosphor und Stickstoff muss beendet werden“, betont Dr. Lisa Broß, Sprecherin der DWA-Bundesgeschäftsführung. „Die deutlich strengeren Grenzwerte für Phosphor und Stickstoff stellen die Branche ansonsten vor kaum lösbare Probleme. Dies belegt auch der aktuelle 36. DWA-Leistungsnachweis kommunaler Kläranlagen sehr deutlich.“
D3 – Digitaler Dienstag | Validierung wasserwirtschaftlicher Daten – Grundvoraussetzung und erster Schritt Wert aus Daten zu gewinnen
15.10.2024 13.00 bis 14.00 Uhr online
Auf validierten Daten laufen nicht nur wasserwirtschaftliche Steuerungsmodelle besser, gleichfalls werden unmittelbare Mehrwerte gehoben. Welche das sind, wird anhand von Anwendungsfällen – z.B. Verfahren der Abwasserreinigung, Energiemanagement – dargestellt. Impulsgeber Mark Oelmann berichtet über Vorgehensweisen, Erfahrungen, Möglichkeiten und Grenzen der angewandten Methoden.
Melden Sie sich jetzt an und diskutieren Sie mit – die Teilnahme ist kostenfrei. […]
Die verfügbaren Videomitschnitte vergangener Veranstaltungen aus der Reihe ☛ Digitaler Dienstag finden Sie HIER im Mitgliederbereich.
Der Klimawandel ist nicht mehr umkehrbar. Um die Erderwärmung nicht weiter in die Höhe zu treiben, müssen jetzt dringend umfassende Klimaschutzmaßnahmen (Reduktion von Treibhausgasen) umgesetzt werden. Da der Klimawandel nicht mehr umkehrbar ist, heißt das aber auch, Klimaextreme werden uns auf Dauer begleiten. Hierfür sind Anpassungsstrategien dringend notwendig. Die DWA möchte mit diesem Preis ausschließlich bereits realisierte Maßnahmen zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz mit Leuchtturmcharakter auszeichnen. Ganz wichtig hierbei ist, dass das gute Beispiel und die damit verbundenen Maßnahmen geeignet sein müssen, auch in anderen Regionen oder Siedlungen realisiert zu werden. Um den DWA-Klimapreis sollen sich die Träger der jeweiligen Maßnahme bewerben. Ansprechpartnerin: aschenbrenner@dwa.de
Wie im Sommer 2022 angekündigt haben wir Ihre Anregungen zur Projekt-Optimierung aufgenommen und können Ihnen in diesem Jahr ein nochmals verbessertes Abwasserbenchmarking Baden-Württemberg anbieten. Die Erhebung wurde nahezu halbiert auf nun rund 150 Eingabewerte. Trotzdem geben die hieraus gebildeten Kennzahlen für das Gesamtunternehmen, die Abwasserableitung und die -behandlung sowohl eine Standortbestimmung als auch Hinweise auf betriebliche Optimierungspotentiale. Unternehmen, die ausschließlich Kläranlagen betreiben ohne die vorgeschaltete Ortsentwässerung haben zudem die Möglichkeit, sich in einer eigenen Projektgruppe zu vergleichen. Sollten Sie dies wünschen, können Sie dies bei der Anmeldung Abwasserbenchmarking auswählen. Auch dieses Jahr werden wir Ihnen ein optional buchbares Thema anbieten. Es handelt sich um das Thema Notfallvorsorge. Nicht nur die Corona-Pandemie hat deutlich vor Augen geführt, wie wichtig eine gute Notfallvorsorgeplanung ist. Cyberangriffe, eine stark eingeschränkte Personalverfügbarkeit z. B. aufgrund von Krankheiten oder Quarantäne, großflächige längere Stromausfälle oder Extremwetterereignisse wie Hochwasser oder längere Trockenheit stellen außerordentliche Sondersituationen für jedes kommunale Unternehmen dar. Dafür ist es notwendig, dass alle fünf Prozessschritte des Risiko- und Krisenmanagements mit der notwendigen Sorgfalt durchgeführt werden. Um die Effektivität Ihrer bisherigen Maßnahmen einzuschätzen und Verbesserungsbedarf zu identifizieren, benötigt es zunächst einer Beurteilung des Status quo. Als Ergebnis erhalten Sie individualisierte Hinweise zur gezielten Verbesserung des Risiko- und Krisenmanagements Ihres Unternehmens.
Das Thema Notfallvorsorge kann auch ohne eine Teilnahme am Benchmarking gebucht werden! Zudem haben Sie die Möglichkeit unser Coaching in Anspruch zu nehmen, mit dem wir Sie während der Datenermittlung unterstützen. Zur Anmeldung Vertiefungsthema: Notfallvorsorge Wie im Vorjahr werden wir den Workshop nutzen, um eines Ihrer aktuellen Themen vertieft zu diskutieren. https://www.abwasserbenchmarking-bw.de/2023/01/30/verbessertes-abwasserbenchmarking/
Abwasserwiederverwendung: Projekt des Wasserverbands Gardelegen zur Stabilisierung des Grundwasserhaushalts
Der Wasserverband Gardelegen (Sachsen-Anhalt) will mit Unterstützung des Landesumweltministeriums in einem Pilotprojekt gereinigtes Abwasser verstärkt dafür nutzen, den Gebietswasserhaushalt zu stabilisieren. Umweltminister Armin Willingmann hat am 3. Juli einen Förderbescheid über 780000 Euro an den Verband überreicht. Neben einem Wasserwerk betreibt der Wasserverband in Gardelegen bereits heute eine Abwasserreinigungsanlage. Das gereinigte Wasser soll künftig nicht mehr nur in Flüsse eingeleitet, sondern auch verrieselt werden, um Grundwasserpegel außerhalb von Wasserschutzgebieten zu stabilisieren. Um die Unbedenklichkeit eines solchen Vorhabens zu untersuchen, soll die Kläranlage Gardelegen durch eine Versuchsanlage im Pilotmaßstab erweitert werden. Die wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojekts übernimmt die Hochschule Magdeburg-Stendal.
Am 3. Juli 2024 hat sich der Ausschuss für Klimaschutz und Energie des Deutschen Bundestags in öffentlicher Anhörung mit dem Antrag der Unionsfraktion „Ungenutzte Potenziale der Wärme aus Abwasser erschließen“ (Bundestags-Drucksache 20/10617) befasst. Darin fordert die Unionsfraktion die Bundesregierung auf, Abwasserwärme als wesentliche Option für eine klimaneutrale Wärmeversorgung klar zu benennen, zu fördern und eine Strategie zur stärkeren Nutzung der Abwasserwärme zu entwickeln. Bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor könnten mit Abwasserwärme abgedeckt werden, heißt es in dem Antrag. In der Anhörung wurde klar, dass die meisten Sachverständigen grundsätzlich in der Tat ungenutzte Potenziale in der Abwasserwärme sehen – allerdings seien die konkreten Bedingungen vor Ort oftmals höchst unterschiedlich. Tim Bagner vom Deutschen Städtetag begrüßte den Antrag. Abwasserwärme sei vor allem in Kommunen ein wichtiges Thema. Auch wenn er aus seiner Beobachtung sagen würde, das Potenzial liege eher bei fünf als bei 15 Prozent, könne Abwasserwärme ein relevanter Faktor sein. Für die Umsetzung aber brauche es eine verstärkte Förderung für die Kommunen: Die Anfangsinvestitionen seien zu hoch. Das Thema der Finanzierung griff auch Volkmar Langefeld, Geschäftsführer der Stadtwerke Frankenthal GmbH, auf. Die milliardenteure Wärmewende benötige zwingend eine Fremdfinanzierung zum Beispiel durch Banken. Bei Projekten aber, die nur gefördert wirtschaftlich würden, komme es entscheidend auf die Langfristigkeit und Stabilität der Förderung an. Sein Vorschlag: „Der Volatilität einer haushaltsfinanzierten Förderung könnte man dadurch begegnen, dass die Förderung gesetzlich geregelt und umlagefinanziert ausgestaltet wird.“ Einen Mangel an Wissen konstatierte Ulrike Franzke, Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln. Es fehle an Informationen. Potenzialkarten könnten ein Hilfsmittel sein, seien aber aufwendig und nicht für alle nutzbar. In der Praxis gebe es viele einzelfallbezogene Fragen, die Antworten bräuchten. Christoph Donner, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe schilderte seine Erfahrungen in der Hauptstadt. So seien die Wasserbetriebe dort frühzeitig in das Thema Wärme aus Wasser eingestiegen, hätten einen Potenzialatlas entwickelt und im Rahmen der Wärmeplanung einen engen Austausch mit den Verantwortlichen in der Stadt gesucht.
Die städtische Kläranlage in Schweinfurt wird um eine vierte Reinigungsstufe erweitert. Die Stadt geht mit einem Forschungsprojekt sogar noch einen Schritt weiter: Sie will bei der Bewässerung Grundwasser und Wasser aus Oberflächengewässern durch aufbereitetes Abwasser aus der Kläranalage als Nutzwasser ersetzen. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber hat im Juni 2024 einen Förderbescheid über 10,8 Millionen Euro überreicht und das Projekt offiziell gestartet. Das Forschungsvorhaben läuft unter dem Namen „Nutzwasser für städtisches Grün“ an der TU München. Das Umweltministerium stellt der TU München dafür 2,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Ausschreibung der EU: Überwachung von Krankheitserregern und Schadstoffen in Abwasser
Die EU hat den Erwerb von Material und Ausrüstung für die Probenahme und Untersuchung von Abwasser sowie von Dienstleistungen zur Messung neu auftretender Krankheitserreger und Schadstoffe in unbehandelten Abwasserproben an strategischen Standorten, die als Superstandorte bezeichnet werden, ausgeschrieben. Diese Supersites sollen ein Überwachungssystem (Sentinel) bilden, das Teil des globalen Sentinel-Systems sein wird, das den Datenaustausch gewährleistet, um ein Frühwarnsystem für künftige Pandemien einzurichten, so die Ausschreibung der EU. Das Gesamtvolumen der Beschaffung wird mit 32 Millionen Euro angegeben. Ausschreibung der EU: www.gfa-news.de/gfa/
Infoveranstaltung zur Nachwuchskräfte- und Imageinitiative der DWA wasser-allesklar
Werden Sie Teil unserer Initiative wasser-allesklar, um unsere Branche und die Vielfalt ihrer Berufe bekannter und beliebter zu machen. Denn nur zusammen werden wir für den Nachwuchs und die Öffentlichkeit sichtbar.
Sie bekommen in dieser Veranstaltung live Antworten auf folgende Fragen
Was beinhaltet die Initiative und welche Vorteile bringt Sie Ihnen?
Welche Einzelkampagnen sind geplant (online/Social Media)?
Wie sieht der Ihnen zur Verfügung stehende Werbepool aus?
Projektpartner für Point-of[1]Care-Wasseranalytik gesucht
Über den Abwasserpfad lassen sich ver schiedenste Krankheitserreger nachwei sen. Aktuell findet die Analyse überwie gend in Laboren statt. Eine schnellere Verfügbarkeit von Daten zur Schadstoff und Pathogenkonzentration in Wasser und Umwelt würde sofortige Entschei dungen oder Eindämmungsmaßnahmen erlauben. Effizienter und schneller als der Weg über das Labor sind mobile und leicht zu bedienende Testsysteme. Fluxergy Europe GmbH, Anbieter von Point-of-Care-Systemen, sucht Entwick lungspartner für die Integration und/ oder Testung mobiler Testsysteme für Coronaviren und andere Krankheitserre ger im Abwasser. Basierend auf einem multimodalen Analyzer zur einfachen Durchführung verschiedenster verschiedenster Analyseverfahren sollen Probenahtung effizient und kostensparend umgesetzt werden, wobei der initiale Fokus auf dem molekularbiologischen Nachweis von Pathogenen liegt. Eine Erweiterung auf chemische Parameter soll im Anschluss erfolgen.
Bundesweites Klimaanpassungsgesetz in Kraft getreten
Am 1. Juli 2024 ist das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz in Kraft getreten. Damit erhält Deutschland erstmals einen verbindlichen Rechtsrahmen für die Klimaanpassung des Bundes, der Länder und der Kommunen. Das Gesetz schafft die Grundlagen dafür, dass alle Verwaltungsebenen strategisch Vorsorge gegen die Folgen der Klimakrise treffen und verankert erstmals die Anpassung an die Folgen der Klimakrise als staatliche Aufgabe im Bundesrecht. Ziel des Gesetzes ist eine flächendeckende Vorsorge in Deutschland gegen die Folgen der weltweiten Klimaerwärmung. Das Gesetz berücksichtigt, dass die Betroffenheit und die Gegebenheiten von Region zu Region sehr unterschiedlich sind, und legt daher einen Schwerpunkt darauf, eine passgenaue Klimaanpassung vor Ort zu stärken. Dafür werden die Länder beauftragt, mit Bezug zu Gebieten der Gemeinden und Kreise Anpassungskonzepte mit Maßnahmenplänen erstellen zu lassen. Grundlage hierfür sind Risikoanalysen, die die lokalen Gegebenheiten berücksichtigen. Nach dem Klimaanpassungsgesetz werden auch alle Länder jeweils eigene Klimaanpassungsstrategien vorlegen und umsetzen. Die vorsorgende Klimaanpassungsstrategie des Bundes mit messbaren Zielen wird aktuell von allen beteiligten Bundesressorts entwickelt und soll voraussichtlich zum Ende dieses Jahres verabschiedet werden. Als weiteres Instrument zur Stärkung der Klimaanpassung in Deutschland haben Träger öffentlicher Aufgaben bei ihren Planungen und Entscheidungen das Ziel der Klimaanpassung fachübergreifend und integriert zu berücksichtigen (Berücksichtigungsgebot). Dabei sollen sie auch im Rahmen ihrer Maßnahmen darauf hinwirken, bereits versiegelte Böden, deren Versiegelung dauerhaft nicht mehr notwendig ist, in den natürlichen Bodenfunktionen wiederherzustellen und zu entsiegeln, soweit dies erforderlich und zumutbar ist. Das Klimaanpassungsgesetz regelt die Planung und Steuerung von Maßnahmen der Klimaanpassung in ganz Deutschland. Als nächster Schritt muss die Finanzierung der zur Klimaanpassung erforderlichen Maßnahmen gesichert werden. In der Umweltministerkonferenz wird diskutiert, ob die Beteiligung des Bundes an dieser langfristigen Aufgabe durch die Schaffung einer neuen Gemeinschaftsaufgabe im Grundgesetz abgesichert werden sollte. https://www.bmuv.de/WS7195
Impulspapier für einen vorsorgenden Umgang mit Starkregen- und Sturzflutereignissen
Ein Impulspapier fasst Erkenntnisse für einen nachhaltigen und vorsorgenden Umgang mit Starkregen- und Sturzflutereignissen zusammen. Hervorgegangen ist das Papier aus der Fördermaßnahme „Wasser-Extremereignisse (WaX)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Anhand von sechs Punkten werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisnahe Anwendungstools vorgestellt, die Impulse für kommunale Akteure geben und diese beim Umgang mit Starkregengefahren unterstützen sollen. Das Impulspapier richtet sich an die kommunale Verwaltung und Wasserbehörden genauso wie privatwirtschaftliche und öffentliche Akteure, die auf kommunaler und regionaler Ebene tätig sind, wie Abwasserbetriebe, Wasserverbände oder Planungsbüros. Die sechs übergreifenden Erkenntnisse aus WaX:
Naturbasierte dezentrale Wasserrückhaltemaßnahmen können Abflussspitzen gezielt abmildern. Durch technische Erweiterung dieser Maßnahmen kann das gespeicherte Wasser zeitverzögert bereitgestellt und der Wasserrückhalt in der Landschaft verstärkt werden.
Das Kanalnetz kann durch eine flexible und vorausschauende Bewirschaftung sowie eine dynamische Steuerung besser ausgelastet werden.
Blau-grüne Infrastrukturen sollten bei Neuplanungen erwogen werden. Ihr Potenzial in der Starkregenvorsorge kann gezielt durch funktionale Anpassung und zusätzliche Speicherräume erweitert werden.
Durch die gezielte Ausweisung von Notabflusswegen können Wassermassen möglichst schadfrei durch die urbane Bebauung abgeleitet werden.
Neue Verfahren erlauben genauere Niederschlagsvorhersagen für Starkregenereignisse. Durch die zeitgleiche Berücksichtigung relevanter hydrologischer Prozesse werden Starkregenvorhersagen zu Sturzflutvorhersagen weiterentwickelt, sodass das tatsächlich abfließende Wasser besser prognostiziert und potenzielle Schäden beurteilt werden können.
Neue Kommunikations- und Partizipationsansätze, wie Citizen Science, können das Bewusstsein zum Umgang mit Wasserextremen in der Gesellschaft verbessern.
Am 1. April 2024 startete das Forschungsprojekt „HybridGAK – Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der hybriden Nutzung eines GAK Filters zur Elimination von Phosphor und Mikroschadstoffen“. Mit der Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie werden sich für viele Kläranlagen verschärfte Anforderungen an die Abwasserbehandlung ergeben, insbesondere in Bezug auf Phosphor und Mikroschadstoffe. Für die weitergehende Phosphorelimination stellen Flockungsfilter bereits gängige Systeme dar. Diese können mit verhältnismäßig geringem Aufwand auf eine Filtration mittels granulierter Aktivkohle (GAK) umgerüstet werden. Unklar ist derzeit noch, wie sich die Zugabe von Fällmitteln in den Zulauf eines GAK-Filters auf dessen Leistungsfähigkeit und die Aktivkohleeigenschaften auswirkt bzw. inwieweit GAK-Filter für einen simultanen Rückhalt von Phosphor und Mikroschadstoffen verwendet werden können. Ziel des Forschungsprojekts ist es daher, großtechnische Betriebserfahrungen in einer realen Abwassermatrix auf der Kläranlage Paderborn zu sammeln. Dazu wird das Filtermaterial von zwei der insgesamt 16 bestehenden Filterzellen gegen GAK getauscht und mit dem Ablauf der Nachklärung beschickt – ein Filter mit Zugabe von Eisen(III)chlorid, eine Filter ohne Zugabe. Parallel dazu erfolgen ergänzende labor- und halbtechnische Versuche. Gleichzeitig werden großtechnische Versuche auf der Kläranlage Vlotho durchgeführt. Die Ergebnisse werden zum Projektende (Mitte 2026) in einem Leitfaden mit konkreten Empfehlungen zu Planung und Betrieb zusammengefasst und veröffentlicht. Das Projekt wird über das Förderprogramm „Zukunftsfähige und nachhaltige Abwasserbeseitigung in Nordrhein-Westfalen“ (ZunA) vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. Das Projektkonsortium besteht aus der Universität Duisburg-Essen (Koordinatorin), dem Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn, dem Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik e.V. (IUTA) und Schölzel Consulting sowie der PFI Planungsgemeinschaft GmbH und der Stadt Vlotho als assoziierten Partnerinnen.
Bundesrat fordert von Bundesregierung erneut Pflichtversicherung gegen Elementarschäden
Nach ausführlicher Debatte im Plenum verabschiedete der Bundesrat am 14. Juni 2024 eine Entschließung, mit der er die Bundesregierung erneut auffordert, nunmehr unverzüglich einen geeigneten Vorschlag zur Einführung einer bundesweiten Pflichtversicherung gegen Elementarschäden zu unterbreiten. Darin nehmen die Länder Bezug auf die jüngsten Extremwetterereignisse und die dadurch ausgelösten Großschaden iese hätten erneut gezeigt, wie notwendig eine solche Versicherung sei. 99 Prozent der Immobilien in Deutschland verfügten über eine Wohngebäudeversicherung, aber nicht einmal die Hälfte sei auch gegen Elementarschäden versichert. Dies liege insbesondere an den kostenintensiven Versicherungsprämien in Gebieten mit höherem Risiko, heißt es in der Begründung zur Entschließung. Ziel müsse es sein, für die Betroffenen eine wirksame finanzielle Absicherung gegen die massiven materiellen Schäden zu schaffen, bei der auch die Bezahlbarkeit für alle gewährleistet ist. Der Bundesrat verweist in diesem Zusammenhang auf seinen Beschluss aus dem März 2023, in dem er schon einmal die Bundesregierung um einen Vorschlag zur Einführung einer Elementarschaden-Pflichtversicherung gebeten hatte.
Ende der gemeinsamen Behandlung von industriellem und kommunalem Abwasser in Leverkusen
Der Wupperverband ist mitten in der Planung für umfangreiche Bauarbeiten am Kläranlagenstandort Leverkusen. Dort betreibt er zusammen mit dem Chempark-Betreiber Currenta die Gemeinschaftskläranlage Leverkusen, wo kommunale Abwässer gemeinsam mit industriellen Abwässern behandelt werden. Im Anlagenteil des Wupperverbandes werden die kommunalen Abwässer mechanisch gereinigt. Die biologische Reinigung erfolgt anschließend im Anlagenteil von Currenta. Die Bauwerke der mechanischen Reinigungsstufe – Rechen, Sandfang und Vorklärung – sowie das Hochwasserpumpwerk und das Betriebsgebäude werden jetzt komplett nach aktuellem Stand der Technik erneuert. Ab 2032 wird der Wupperverband den kommunalen Abwasserstrom komplett behandeln. Hierfür wird er auf seinem Gelände eine eigene biologische Reinigungsstufe bauen. Zunächst werden bis Ende 2031 wie bisher die kommunalen und industriellen Abwässer in der Gemeinschaftskläranlage Leverkusen von Wupperverband und Currenta zusammen behandelt Die Bauwerke der mechanischen Reinigungsstufe – Rechen, Sandfang und Vorklärung – sowie das Hochwasserpumpwerk und das Betriebsgebäude werden jetzt komplett nach aktuellem Stand der Technik erneuert. Ab 2032 wird der Wupperverband den kommunalen Abwasserstrom komplett behandeln. Hierfür wird er auf seinem Gelände eine eigene biologische Reinigungsstufe bauen. Zunächst werden bis Ende 2031 wie bisher die kommunalen und industriellen Abwässer in der Gemeinschaftskläranlage Leverkusen von Wupperverband und Currenta zusammen behandelt. Der aktuelle Kooperationsvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2031.
Wir laden alle Mitglieder herzlich zur 77. Mitgliederversammlung am Montag, den 16. September 2024, um 17:00 Uhr ein. Die Versammlung findet online statt. Die Einladung mit Tagesordnung wurde in den Juliausgaben der Verbandszeitschriften KA und KW veröffentlicht. Sie finden diese auch in DWAdirekt. Wir freuen uns, dass wir zum Auftakt um 16:30 Uhr die Ministerialdirektorin Dr. Sibylle Pawlowski, Leiterin der Abteilung W „Wasserwirt¬schaft, Gewässer- und Bodenschutz, Meeresschutz“ im Bundesumweltministerium, für einen Vortrag gewinnen konnten. https://de.dwa.de/de/mitgliederversammlung.html
Der Fachausschuss BIZ-5 sucht für seine Fortbildungsveranstaltungen engagierte Fachkräfte mit mehrjähriger Berufserfahrung in den Bereichen: Abwassertechnik | Schlammbehandlung | Maschinentechnik | Personalführung | Sicherheit auf Kläranlagen | Ausbildung von Fachkräften.
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei uns und bringen Ihr Fachwissen ein: braeunig@dwa.de
Zur Abschätzung des Risikos von Per und polyfluorierten Verbindungen (PFAS) für Mensch hat das Umweltbundesamt das Forschungsvorhaben „Untersuchung des Vorkommens von PFAS (Per und polyfluorierte Alkylverbindungen) in Abfallströmen“ initiiert. Dieses Vorhaben, das auch Klärschlamm umfasst, hat das Ziel einer ersten Identifizierung, Quantifizierung und Bewertung des Vorkommens von PFAS in bestimmten Abfallströmen. Um eine repräsentative Probennahme durchführen zu können, wurde hierzu in einem ersten Schritt die aktuelle Situation anhand der verfügbaren Literatur dargestellt und hieraus relevante Abfallströme identifiziert. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurde ein Probenplan für die als relevant identifizierten Abfallströme entwickelt und eine gezielte Probennahme vorbereitet und durchgeführt. Anhand der erhaltenen Ergebnisse aus der Literaturrecherche und der Analytik wurden die Risiken für Mensch und Umwelt sowie die Auswirkungen auf die Abfallwirtschaft abgeschätzt, sowie Vorschläge zur Grenzwertsetzung und zu möglichen Entsorgungswegen abgeleitet. Der Abschlussbericht steht als Texte 85/2024 des Umweltbundesamt zum… Download zur Verfügung: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/untersuchung-desvorkommens-von-pfas-per
Phosphor: EU-Verordnung zu kritischen Rohstoffen in Kraft getreten
Am 23. Mai 2024 ist die europäische Verordnung zu kritischen Rohstoffen in Kraft getreten (Amtsblatt der Europäischen Union, 3. Mai 2024, L1–67). Europa verfügt nunmehr über einen Rechtsrahmen, um Kapazitäten innerhalb der EU auszubauen, Lieferketten für kritische Rohstoffe EU-weit nachhaltig und kreislauforientiert auszurichten und gleichzeitig die EU-Diversifizierungsagenda weiter zu verfolgen. Mit dieser Verordnung will die EU die Versorgung innerhalb der EU stärker absichern und die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern senken. Anhang II „Kritische Rohstoffe“ enthält Phosphatgestein und Phosphor. Download der Richtlinie: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20240527_012
Seifenblasenkünstler: Wasserreinigung verursacht hohe Kosten
Seifenblasenvorführungen dürfen nicht mehr in der Nähe von städtischen Brunnen stattfinden. Durch die Entsorgung der Seifenlauge in Bachläufen kann die Technik beschädigt werden. Außerdem entstehen hohe Kosten für die Reinigung des Wassers. Das teilt die Landeshauptstadt Wiesbaden mit. Ein Seifenblasenkünstler entsorgte in den vergangenen Wochen mehrfach Reste seiner Seifenlauge in einem Bachlauf in der Innenstadt. Der Wasserlauf (Schützenhofquelle) fließt in einen Behälter und wird von dort zurück in den Technikraum gepumpt. Es handelt sich also um einen geschlossenen Wasserkreislauf. Die entsorgte Seifenlauge hatte zur Folge, dass sich im Technikraum große Mengen an Schaum bildeten. Um das Wasser wieder zu säubern, entstehen bei jeder Reinigung nicht unerhebliche Kosten, so die Stadt. Ein weiteres Problem: Der Künstler schüttete immer wieder große Mengen Seifenwasser auf den Boden. Dadurch entstand eine Rutschgefahr. Immer wieder gingen bei der Stadtpolizei Beschwerden von Passanten über Stürze oder Beinahe-Stürze ein.
Phosphorrückgewinnung: Schkopau baut weltweit erste Ash2Phos-Anlage
EasyMining und Gelsenwasser, Partner im Gemeinschaftsunternehmen Phosphorgewinnung Schkopau GmbH (PGS), bauen in Schkopau (Sachsen-Anhalt) die weltweit erste Anlage zur Phosphorrückgewinnung nach dem Ash2Phos-Verfahren. Die Anlage soll Anfang 2027 in Betrieb gehen. Die von EasyMining entwickelte Ash2Phos-Technologie weist nach eigenen Angaben eine Phosphorextraktionsrate von über 90 % aus Klärschlammverbrennungsasche auf. Die geplante Anlagenkapazität beträgt 30000 Tonnen Klärschlammasche pro Jahr. Darüber hinaus liefert die Ash2Phos-Anlage nicht nur Phosphor, sondern auch Rohstoffe als Nebenprodukte wie Eisenchlorid, triumaluminat und Sand. Der Ash2PhosProzess besteht aus drei Schritten: einem ersten sauren Schritt, einem zweiten alkalischen Schritt (Herstellung von Zwischenprodukten) und einem Umwandlungsschritt, bei dem die Zwischenprodukte zu Endprodukten verarbeitet werden.
Die Mitglieder der Initiative „Sauberer Phosphor“ freuen sich über den Zuwachs von fünf neuen Mitgliedern: Oldenburgisch Ostfriesischer Wasserverband (OOWV), enercity Contracting GmbH, KENOW GmbH & Co. KG, hanseWasser Bremen GmbH und Hamburg Wasser. Vier davon haben ihre Mitgliedschaft am 15.Mai 2024 auf der IFAT unterzeichnet. Die Initiative setzt sich dafür ein, eine saubere und qualitätsgesicherte Phosphorrückgewinnung gemäß den Anforderungen der Klärschlammverordnung und des Bodenschutzes zu fördern. Die „Leitsätze Sauberer Phosphor 2029“ der Initiative umfassen Kriterien wie die weitestmögliche Schwermetall-Entfrachtung, nachhaltige Lieferketten und die Erzeugung hochwertiger und marktgängiger Phosphorprodukte. Die Initiative hat jetzt 17 Mitglieder.
Ausbau des Gruppenklärwerks Flerzheim zur Membranbelebungsanlage mit PAK-Dosierung
Das Gruppenklärwerk des Erftverbands in Rheinbach-Flerzheim (NordrheinWestfalen) wird um- und ausgebaut: Neben der Erweiterung von 50 000 auf 67 000 wird die Kläranlage zu einer Membranbelebungsanlage mit integrierter Spurenstoffelimination durch Dosierung von Pulveraktivkohle (PAK-MBR) umgebaut. Mikroplastik und Keime sollen so vollständig zurückgehalten werden. Überdies werden durch den Einsatz von Pulveraktivkohle ein Großteil der gelösten Stoffe wie Arzneimittelrückstände, Haushalts- und Industriechemikalien entfernt. Die Fertigstellung der Baumaßnahme ist für 2025/26 vorgesehen. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Maßnahme mit rund 17 Millionen Euro. Die Kläranlage ist für die Wasserführung und -qualität in der Swist von zentraler Bedeutung. Gerade in den Sommermonaten hat das gereinigte Abwasser aus der Kläranlage einen Anteil von rund 90 Prozent an der Wasserführung. Außerdem wird das Wasser der Swist auch für die Beregnung von Obst- und Gemüsekulturen verwendet. Daher besteht hier ein besonders hoher Anspruch an die Qualität der Abwasserreinigung auf der Kläranlage.
Münchner Klärwerke: MSE entwickelt Abwasserreinigung strategisch weiter
Die Münchner Stadtentwässerung (MSE) hat ein langfristiges Konzept zum zukünftigen verfahrenstechnischen Optimierungs- und Anpassungsbedarf der Abwasserreinigungsprozesse in den Münchner Klärwerken Gut Großlappen und Gut Marienhof aufgestellt und dem Stadtentwässerungsausschuss des Münchner Stadtrats vorgelegt. Die biologische Abwasserreinigung in beiden Klärwerken funktioniert auf Basis des Belebungsverfahrens. Die Münchner Kläranlagen mit ihren drei Reinigungsstufen reduzieren neben Feststoffen auch gelöste Kohlenstoffverbindungen und Nährstoffe, sodass aktuell die rechtlich vorgeschriebenen Grenzwerte sicher eingehalten werden. In den Sommermonaten betreibt die MSE auf dem Klärwerk Gut Marienhof zusätzlich eine UV-Anlage zur Keimreduktion. Sie reinigt das Abwasser entsprechend den Anforderungen der EU-Badegewässerrichtlinie für die Isar. Damit die MSE auch künftig die Abwasserreinigung gemäß den gesetzlichen Anforderungen erfüllen kann, ist ein langfristiges Entwicklungskonzept mit dem Zeithorizont bis 2040 und eine Anpassung der Technik in den Klärwerken notwendig. Die MSE bewertet dafür die aktuelle verfahrenstechnische Situation vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung, der technischen Anforderungen und der Novellierung der EUKommunalabwasserrichtlinie. In den Fokus rücken dabei die Verschärfung der Ablaufgrenzwerte für Stickstoff- und Phosphorverbindungen sowie die Spurenstoffelimination. Die für die künftigen Aufgaben notwendige neue Technik muss in die bestehende Verfahrenstechnik der Klärwerke eingebunden werden. Dabei sind auch die ökologischen Auswirkungen zu berücksicist es, modulare Lösungsansätze für diese komplexen Aufgaben zu entwickeln, damit München und die Region auch künftig von einer sicheren sowie effizienten Abwasserreinigung und letztlich einer sauberen Isar profitieren. Eine konkrete Kostenangabe ist in diesem Konzeptstadium noch nicht möglich. Für die notwendige Weiterentwicklung der Verfahrenstechnik in den Klärwerken werden bei einem Zeithorizont bis 2040 voraussichtlich Investitionen in einem niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbereich anfallen. Die konkreten Kosten werden im Rahmen der sich anhand der spezifischen Bedarfsentwicklung ergebenden Einzelprojekte ermittelt. Download der Ratsvorlage: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20240527_008
Neues Verfahren: Erweiterung der Zentralkläranlange Ingolstadt gestartet
Auf der Zentralkläranlage Ingolstadt (ZKA) hat im Mai ein neues Bauprojekt begonnen: die Implementierung einer Restdenitrifikationsstufe mit dem Wirbelschwebebettverfahren im Bypass. Die Kläranlage entwickelte das Verfahren zusammen mit dem Ingenieurbüro Dr.-Ing. Schreff aus Miesbach. Mit einer kleinen Pilotanlage testeten sie mehrere Jahre den Einsatz dieser neuen Technologie – von Beginn an wissenschaftlich unterstützt: Die Technische Hochschule Augsburg begleitet das Projekt. Als erste Kläranlage in Deutschland sammelt die ZKA wertvolle Erfahrungen aus Planung, Bau und Betrieb dieser Denitrifikationsstufe. 2018 wurde die Idee vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit dem Abwasser-Innovationspreis ausgezeichnet und erhält bis zu 720000 Euro Fördergeld. Mit einer Kostenkalkulation von circa fünf Millionen Euro erspart diese Anlage ein.
Länder machen sich für bessere Finanzierung des Hochwasserschutzes stark
Die Umweltministerkonferenz der Länder hat sich mit Blick auf die extremen Hochwasserereignisse in Bayern und Baden-Württemberg dafür ausgesprochen, die Anstrengungen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung deutlich zu verstärken. Bund, Länder und Kommunen, aber auch die Bürgerinnen und Bürger müssen ihren Beitrag zu dieser weitreichenden Aufgabe leisten. Die Umweltministerinnen, -minister, -senatorinnen und der -senator der Länder fordern den Bund auf, ohne weiteren Zeitverzug sicherzustellen, dass auch in Zukunft die Finanzierung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen auskömmlich und verlässlich gestaltet wird. Dies gelte auch für den Hochwasserschutz – unter anderem im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK). Die Umweltministerinnen, -minister, -senatorinnen und der -senator der Länder griffen das Thema der gemeinsamen Finanzierung von Maßnahmen zur Klimaanpassung als Gemeinschaftsaufgabe auf. Hierzu wäre eine Grundgesetzänderung notwendig. Durch eine Gemeinschaftsaufgabe würden Bund und Länder zur Kooperation und der gemeinsamen Finanzierung kommunaler Klimaaufgaben verpflichtet. Die Länder fordern die Bundesregierung auf, in diesem Zusammenhang zeitnah über die laufende Prüfung offener Rechtsfragen zu berichten. Zudem wird der Bund gebeten, diese Gemeinschaftsaufgabe auch für den Klimaschutz als langfristige Finanzierungslösung zu prüfen, um die Umsetzung von insbesondere kommunalen Klimaaufgaben zu gewährleisten. Schließlich wird der Bund gebeten, zeitnah einen Regelungsvorschlag zur Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden vorzulegen, damit das Gesetzgebungsverfahren noch in dieser Legislaturperiode.
Gründung eines Netzwerks zur Geschichte der Abwasserentsorgung
In vielen Städten oder Verbänden wird die jeweilige Abwassergeschichte aufgearbeitet und aufbereitet. Der Leiter des Dresdner Kanalnetzbetriebs, Dipl.-Ing. Frank Männig, beispielsweise hat vor einigen Jahren angefangen, zur Geschichte des Dresdner Entwässerungssystems (und darüber hinaus) zu recherchieren. Die zeitliche Spanne reicht dabei vom 13. Jahrhundert bis in die jüngere Vergangenheit. Er sucht nun Gleichgesinnte und historisch Interessierte, um sich bei Nachforschungen und den nachfolgenden Deutungsversuchen auszutauschen und eine entsprechende Community zu aktivieren. Denkbar wäre, sich regelmäßig, online oder in Präsenz, zu treffen und auszutauschen. Wer interessiert ist, an einem solchen Austausch teilzunehmen, möge sich melden: Frank Männig, Stadtentwässerung Dresden GmbH E-Mail: fmaennig@se-dresden.de Tel. 0351/822-1174
Schleswig-Holstein: Vorgaben für die Dichtheitsprüfung von privaten Entwässerungsleitungen entschärft
Das Umweltministerium von SchleswigHolstein regelt die Vorgaben zur Dichtheitsprüfung von privaten Grundstücksentwässerungsleitungen neu. Vorgesehen sind vereinfachte fachliche Vorgaben und eine Fristverlängerung bis 2040. Hintergrund, so das Ministerium, ist die Tatsache, dass viele private Abwasserrohre bis dato noch nicht überprüft werden konnten und dies auch für die öffentlichen Leitungen gilt. „Wir setzen die Prioritäten bei öffentlichen Abwasserkanälen und Wasserschutzgebieten“, sagt Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt mit Blick auf eine Neuregelung der Vorgaben für die Dichtheitsprüfung von privaten Entwässerungsleitungen. „Und nicht zuletzt soll die Prüfung außerhalb von Wasserschutzgebieten – im privaten Raum – in einem angemessenen zeitlichen Rahmen erfolgen, der auch zu bewältigen ist und niemanden überfordert“, so der Minister weiter Bislang war die Dichtheitsprüfung der privaten Grundstücksentwässerungsleitungen drei Jahre nach der Sanierung des öffentlichen Kanalnetzes vorgeschrieben. Da letztere aber noch nicht flächendeckend erfolgt ist, wurde die Verpflichtung zur Dichtheitsprüfung privater Kanäle im November 2022 ausgesetzt. Dabei war das Ziel, die Zustandserfassung des öffentlichen Kanalwesens voranzutreiben und die Kapazitäten der Prüffirmen hier primär einzusetzen. Zwar bleibt die geltende DIN 1986 Teil 30 in Kraft, sie gilt als sogenannte allgemein anerkannte Regel der Technik kraft Gesetzes unmittelbar, so das Landesumweltministerium. Trotzdem hat sich das Umweltministerium entschlossen, neue und für die Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer großzügigere Umsetzungsfristen abweichend von der DIN 1986 Teil 30 bis zum Jahr 2040 einzuführen. Bis zu diesem Jahr soll die Dichtheitsprüfung der privaten Grundstücksentwässerungsleitungen unabhängig von der Zustandserfassung des öffentlichen Bereiches vorgelegt werden In den Schutzzonen II, III und III A soll die Prüfung umgehend erfolgen, um die Trinkwassergewinnung in sensiblen Bereichen zu schützen. Gleiches gilt für Entwässerungsanlagen gewerblicher Abwässer, da diese potenziell gefährliche Stoffe enthalten. Wer bereits die Nachweise zur Dichtheitsprüfung erbracht hat, erhält aus der neuen Regelung keine Nachteile: Diese behalten ihre Gültigkeit und brauchen nicht bis 2040 wiederholt zu werden. Die Änderungen gelten ab sofort, wie das Ministerium am 10. Mai 2024 mitteilte. Die bisherigen Regelungen werden dann aufgehoben. Weitere Informationen zu den Regelungen: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20240510_009
Branchendialog „Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm“
Um die Umsetzung der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm zu fördern, hat das Bundesumweltministerium einen hochrangigen Branchendialog ausgerichtet. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Bundes- und Landesministerien, kommunaler sowie Fachverbände und Unternehmen der Branche diskutierten in vier Themenblöcken über die Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze. Dabei wurden folgende Aspekte thematisiert: Stand der Technologien zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm einschließlich einer möglichen vorgeschalteten Verbrennung; Möglichkeiten zur Finanzierung und Kostenumlegung auf die Abwassergebühren; Verwendung der Phosphorrezyklate als Düngemittel und gegebenenfalls in weiteren Industriezweigen; offene rechtliche, technische und wirtschaftliche Fragen und Probleme, wenn eine Zwischenlagerung der Klärschlammverbrennungsaschen anstelle einer direkten Phosphorrückgewinnung in Betracht gezogen wird. Zentrale Punkte in der Diskussion waren das Fehlen von langfristigen Aus schreibungen, die Umlagefähigkeit der zu entrichtenden Gebühren sowie die gravierenden Implikationen der Zwischenlagerung von Klärschlammaschen für Kommunen und Anlagenbetreiber. Im weiteren Verlauf ist die Einrichtung einer Länder geführten Arbeitsgruppe vorgesehen, die sich mit der Klärung der offenen Fragen zur erfolgreichen Umsetzung der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm befassen wird. Eine Fortsetzung des Branchendialogs ist für die Jahre 2026 und 2028 geplant.
„Der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe im Ahrtal kommt mit drei Großprojekten einen wichtigen Schritt voran. Die Kläranlage Sinzig wird als Leuchtturmprojekt neugebaut, die Haupttrinkwasserleitung im Ahrtal wiederh stellt. Und im Unterlauf der Ahr wird eine Engstelle neumodelliert, die sich positiv auf die Elektrifizierung der Bahnstrecke auswirkt. Bei all diesen Projekten wird nicht nur zerstörte Infrastruktur wiederhergestellt, sondern es werden auch neue Standards integriert – möglichst hochwassersicher und klimafreundlich.“, erklärte die rhein-pfälzische Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder, als sie am 22. Mai 2024 entsprechende Förderbescheide in einem Gesamtvolumen von 25,1 Millionen Euro übergab. Die Ahrflut hatte das gesamte Abwassersystem im Ahrtal zerstört, so auch die Sinziger Kläranlage. „Sie wird nun an hochwassersicherer Stelle mit bundesweitem Modellcharakter wiederaufgebaut. Das ist das größte wasserwirtschaftliche Wiederaufbauprojekt im Ahrtal mit Investitionen vermutlich von mehr als 130 Millionen Euro“, so Umweltministerin Katrin Eder. Mit der neuen Kläranlage auf einem hochwassersicheren Standort wird ein Modellprojekt für das Ahrtal umgesetzt. Ausgestattet mit einer vierten Reinigungsstufe wird die Anlage eine Reinigungsleistung gerade auch für Spurenstoffe bringen, wie diese von der kürzlich verabschiedeten EU-Kommunalabwasserrichtlinie als neuer Stand der Technik gefordert wird. Die Sinziger Kläranlage soll zudem weitgehend energieneutral arbeiten, also möglichst den eigenen Energiebedarf aus dem Faulgas und durch Solarenergie decken. Zugleich ist das Projekt auch ein Modellprojekt der Digitalisierung, indem die Anlage bereits mit digitalen Methoden geplant wird und durch den Einsatz künstlicher Intelligenz auf den modernsten Stand der Prozesstechnik gehoben wird. Nach der Katastrophe im Ahrtal musste auch die Trinkwasserversorgung neu errichtet werden. Dazu gehörte im Bereich des Zweckverbandes Eifel-Ahr die zentrale Wassertransportleitung, die sogenannte Tallinie. Diese musste auf einer Länge von rund 27 Kilometern vollständig neu verlegt werden, damit die Bürgerinnen und Bürger mit sauberem Trinkwasser versorgt werden können. „Bis Ende 2025 soll die gesamte Trinkwasserversorgung im Bereich der Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr weitgehend hochwasserresilient wiederhergestellt sein“, erläuterte Umweltministerin Katrin Eder. Die Ministerin übergab einen weiteren Förderbescheid in von 4,2 Millionen Euro an Landrätin Cornelia Weigand als Verbandsvorsteherin des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr und an den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr, Dominik Gieler, zugleich stellvertretender Verbandsvorsteher. Damit gelten die beantragten Investitionskosten von 27,1 Millionen Euro zunächst als ausgefördert. Am Unterlauf der Ahr muss eine gefährliche Engstelle bei Heppingen/Heimersheim beseitigt werden. Diese Engstelle hatte bei der Ahrtalflut 2021 für einen erheblichen Rückstau des Hochwassers in Bad Neuenahr-Ahrweiler und schwere Überflutungen gesorgt. Bei der Neumodellierung des Gewässers wird aus der V-Form eine U-Form.
Handlungsempfehlung für schnelle Umsetzung von Infrastrukturprojekten entlang der Ahr entwickelt
Für eine reibungslose Umsetzung der Maßnahmen zum Wiederaufbau im Ahrtal hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als Obere Naturschutz- und Fischereibehörde eine Handlungsempfehlung erarbeitet. Dies betrifft insbesondere große Infrastrukturprojekte sowie Gewässergestaltungen zum Hochwasserschutz oder -vorsorge in den Siedlungsbereichen entlang der Ahr, die nun anstehen. Diese Empfehlung optimiert die Anwendung des Bundesnaturschutzgesetzes und seiner Verordnungen, um den Schutz von Vögeln und Fischen entlang der Ahr und ihren Nebengewässern sicherzustellen und gleichzeitig eine schnelle Bauausführung zu ermöglichen. Die Handlungsempfehlung basiert auf einer ganzheitlichen Planung, die eine integrierte räumliche und zeitliche Strategie sowie vereinfachte Beurteilungskriterien umfasst. Ein Ziel der Empfehlung ist es, eine ununterbrochene Durchführung von Baumaßnahmen zu gewährleisten. Zudem sind dank einer fachkundigen Beurteilung durch die SGD Nord keine zusätzlichen Untersuchungen oder Kartierungen erforderlich. Bauträger müssen lediglich nachweisen, dass diese Beurteilung auf ihre spezifischen Baumaßnahmen zutrifft und ihre Entscheidungen bezüglich Eingriff, Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Verträglichkeit und Artenschutz dokumentieren. https://s.rlp.de/lyvFn
Biokohle im Pflanzenbau: Düngeexperten für Vorsicht bei Einsatz von Klärschlamm als Ausgangsmaterial
Der Wissenschaftliche Beirat für Düngungsfragen (WBD) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat sein neues Gutachten „Biokohle in der Landwirtschaft – Nutzen, Grenzen und Zielkonflikte“ vorgelegt. Darin gibt der WBD auf Grundlage des derzeitigen Wissensstandes Empfehlungen für den weiteren Umgang mit Biokohle ab, um den Pflanzenbau nachhalti- ger aufzustellen. Biokohle kann aus or-ganischen Materialien – wie etwa Grünschnitt oder Holzspänen – hergestellt werden und wird als ein Beitrag zum Klima- und Bodenschutz diskutiert. Eigene Abschnitte in dem Bericht gehen auch auf die Pyrolyse und Hydrothermale Carbonisierung von Klärschlamm ein. Wörtlich heißt es „Bioabfall und Klärschlamm können generell mit Schwermetallen belastet sein. Bei deren Verwertung in der Landwirtschaft muss daher eine ständige Nachweisführung über die Einhaltung der Schadstoffgrenzwerte erfolgen … Bei allen Reststoffen sollte auf eine eventuelle Belastung mit organischen Kontaminanten geachtet werden. Deren Einsatz für die Biokohleherstellung sollte nur möglich sein, wenn die Prozessbedingungen einen Abbau gewährleisten. Ins- gesamt schränken die Anforderungen an die Ausgangsstoffe, insbesondere im Hinblick auf die Nährstoff- und Schadstoffgehalte, deren Eignung für die Biokohleerzeugung deutlich ein.“ Und an anderer Stelle in dem Bericht: „Der Einsatz von Materialien aus der Recyclingwirtschaft für die Herstellung von Biokohle wird aufgrund der Risiken durch Stör- und Schadstoffe grundsätzlich abgelehnt. Weitere Argumente für einen Ausschluss dieser Stoffe für die Biokohleherstellung sind zu erwartende Stickstoffverluste bei der Herstellung von Biokohle (Biotonne, Klärschlamm) sowie die Verminderung der Phosphatverfügbarkeit, was ein erhebliches Problem bei der Herstellung von Klärschlammcarbonisaten darstellt.“ Der neue Beiratsvorsitzende Prof. Dr. Falko Holz sagte: „Unsere Ergebnisse zeigen: Biokohle birgt Chancen auf dem Weg zu einem nachhaltigen Pflanzenbau. Sichergestellt werden muss in der Praxis, dass Schadstoffgrenzwerte eingehalten werden.“ Der ehemalige Vorsitzende Prof. Dr. Franz Wiesler fügte hinzu: „Der Einsatz von Biokohle in der Pflanzenproduktion birgt Chancen für die Bodenfruchtbarkeit, den Nährstoffhaushalt des Bodens und die Erträge. Klar ist aber, dass noch viel geforscht werden muss. Besonders zur Langzeitwirkung von Biokohle fehlen uns Erkenntnisse. Was die Potenziale von Biokohle auf den Klimaschutz angeht, braucht es dringend eine Modellierung unterschiedlicher Nutzungspfade von Biomasse und deren Effekte auf die Emission klimaschädlicher Gase.“ Download des Gutachtens: http://bmel.de/goto?id=107916
Kläranlage Brilon: Vom Bau zum Betrieb der vierten Reinigungsstufe
Am 2. Mai 2024 wurde auf der Kläranlage in Brilon der Start für die Inbetriebnahme der ersten vierten Reinigungsstufe des Ruhrverbands offiziell gefeiert. Herzstück der weitergehenden Reinigungsstufe ist eine Flockungsfiltration mit kombinierter Pulveraktivkohle (PAK)-Dosierung im Vollstromverfahren. Hinzu kommt eine Fällmittelstation zur eitestgehenden Phosphor-Elimination, die am Standort des früheren dritten Schönungsteichs errichtet wurde. Die Flockungsfiltration besteht im Wesentlichen aus drei nacheinander durchflossenen Kontaktbecken mit jeweils einem Hyperboloid-Rührwerk. Zur Erhöhung des Wirkungsgrads wurde zusätzlich eine dynamische Rückführung des Schlamm-Aktivkohle-Wasser-Gemisches mittels zweier Kreiselpumpen installiert. In den daran anschließenden Filterkammern wird die Pulveraktivkohle mithilfe einer Filtration, in der sich mit Tüchern bespannte Scheiben befinden, wieder entfernt. Das belüftete Beckenvolumen der biologischen Reinigungsstufe wurde durch den Einbau von zusätzlichen Streifenbelüftern sowie eines neuen Drehkolbengebläses erweitert und kann den Ammoniumstickstoff nun noch besser abbauen. Auch die Onlinemesstechnik der gesamten Kläranlage Brilon wurde auf den neuesten Stand gebracht. Die vierte Reinigungsstufe wurde im Rahmen des Programms „Ressourceneffiziente Abwasserbeseitigung NRW II“ des Landesumweltministeriums mit zwei Millionen Euro gefördert. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro.
Bundesregierung antwortet auf Große Anfrage zur Wasserwirtschaft
Die Bundesregierung hat am 10. April 2024 die Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion Die Linke zum Thema „Verfügbarkeit von sauberem Wasser“ beschlossen. In ihrer Antwort bekennt sich die Bundesregierung umfassend dazu, wie wichtig der vorbeugende Schutz der lebenswichtigen Ressource Wasser ist und welche Aktivitäten auf allen Ebenen unternommen werden, um Wasser zu schützen und für die Zukunft zu sichern. Die Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage schließt neben den Binnengewässern auch den Meeresschutz ein. Das Spektrum betrifft sämtliche wassernutzende Sektoren und erstreckt sich vom Umsetzungsstand der Nationalen Wasserstrategie über die Regulierung von Wasserentnahmen, den Umsetzungsstand der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die Trinkwasserversorgung, Trinkwasserhygiene, Schadstoffeinträge jeglicher Art in Gewässer inklusive Altmunition in Nord- und Ostsee bis hin zu Fragen zur wasserwirtschaftlichen Infrastruktur, zur Wasserkraft, zur wassersensiblen Stadtentwicklung, zum allgemeinen Zugang zu Trinkwasser sowie zum Fachkräftemangel in der Wasserwirtschaft. In ihrer Antwort kommt die Bundesregierung zusammenfassend zu dem Ergebnis, dass sie auf die aktuellen Probleme der Wasserwirtschaft – sofern der Bund hier Zuständigkeiten hat – angemessen reagiert und die bereits absehbaren Herausforderungen vorausschauend im Blick behält. Download der Antwort der Bundesregierung: https://www.bmuv.de/DL3262
Phosphor-Recycling aus Abwasser: Demonstrationsanlage in Bottrop eingeweiht
Auf dem Gelände der Kläranlage der Emschergenossenschaft in Bottrop wurde eine Demonstrationsanlage zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche eingeweiht. Bereits in Kürze startet die zweijährige Versuchsphase. Gebaut wurde die Anlage von der PhosRec Phosphor-Recycling GmbH. Planung, Bau und Betrieb der in Bottrop gebauten Anlage werden im Rahmen des Forschungsvorhabens AMPHORE vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 6,7 Millionen Euro gefördert. Die PhosRec Posphor-Recycling GmbH wurde zum Zweck der gemeinsamen Umsetzung der zukünftig vorgeschriebenen Phosphorrückgewinnung von Ruhrverband, Wupperverband, Linksniederrheinische Entwässerungsgenossenschaft (LINEG), Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) gegründet. Die Gesellschaft ist Bauherrin und Betreiberin der großtechnischen Demonstrationsanlage mit einer Kapazität von jährlich 1000 Tonnen Asche aus der Klärschlammverbrennung. Kernaufgabe ist die Optimierung und Prüfung der Betriebsstabilität bei verschiedenen Betriebszuständen unter Einsatz unterschiedlichster Verbrennungsaschen. Auch die Qualitäten und Verwertungspfade für Nebenprodukte und Reststoffe (unter anderem Metallsalze, Salzsole und silikatische Rückstände) werden neben der späteren Vermarktung der erzeugten Phosphorsäure gemeinsam mit Projektpartnern betrachtet. Die Anlage ist nach der PARFORCE-Technologie® durch die Parforce Technology Cooperation GmbH geplant und gebaut worden, die hier erstmalig in großtechnischem Maßstab realisiert wird. Dabei wird der Phosphor aus den Klärschlammaschen in Form von Phosphorsäure zurückgewonnen. In Bottrop wird die Asche mit Salzsäure aufgeschlossen, um den Phosphor aus der Aschematrix herauszulösen. Parallel werden weitere Stoffe wie Eisen, Aluminium und Calcium aus der Asche zurückgelöst. Diese werden nachfolgend durch eine Kombination von Ionenaustauschern und Elektrodialyse von der Rohphosphorsäure abgetrennt Im letzten Schritt der Vakuumverdampfung wird die Phosphorsäure auf marktgängige Konzentrationen gebracht Geplant ist, dass die Anlage in nacheinander folgenden „Kampagnen“ betrieben wird: Diese dauern jeweils 14 Tage, pro Durchgang gehen rund 40 Tonnen Asche in die Anlage. Untersucht werden dabei die Aschen aus dem gesamten Projektgebiet, das heißt der Verbrennungsanlagen in Bottrop (Emschergenossenschaft), Buchenhofen (Wupperverband), Elverlingsen (WFA Elverlingsen GmbH – 50-prozentige Tochter des Ruhrverbands) und Lünen (Innovatherm – Tochtergesellschaft der BETREM GmbH, die wiederum eine 100-prozentige Tochter der Emschergenossenschaft ist). Im Rahmen der zweijährigen Versuchsphase sollen auch Mischungen dieser Aschen gefahren werden. Das Ziel ist, hier zunächst die Betriebsfähigkeit der Anlage mit den verfügbaren Aschen zu untersuchen und die dafür optimierten Betriebsparameter zu finden. Wissenschaftlich begleitet wird die Betriebsphase vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft an der RWTH Aachen. https://www.ruhrverband.de/wissen/projekt-amphore https://phosrec.de
Mit einer neu zu gründenden Wasserkoalition wollen die Industriestaaten G7 ihr gemeinsames Vorgehen im Kampf gegen die globale Wasserkrise besser abstimmen. Das haben die G7-Staaten haben Ende April 2024 in Turin vereinbart Um der weltweiten Verschmutzung des Wassers und dem Wassermangel entgegenzutreten, will die Koalition Strategien und Maßnahmen für ein integriertes Wassermanagement entwickeln. Damit soll der nun anlaufende Vorbereitungsprozess zur UN-Wasserkonferenz 2026 begleitet werden. Neben dem Schutz der weltweiten Wasserversorgung vereinbarten die sieben führenden Industriestaaten den Kohleausstieg bis spätestens 2035. Mit einem Plastikabkommen soll außerdem die weltweite Plastikverschmutzung auf Null reduziert werden.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können eine Förderung bei FuE Vorhaben zur Wassertechnologie erhalten. Die entsprechende Richtlinie „KMU-innovativ: Ressourcen und Kreislaufwirtschaft“ hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung am 2. Mai 2024 im Bundesanzeiger veröffentlicht. Angesprochen werden KMU insbesondere aus den Branchen Baugewerbe, Chemie- und Rohstoffindustrie, Wasserwirtschaft, Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Textilwirtschaft, Umwelttechnik sowie Dienstleistungen. Gefördert werden FuE-Vorhaben für Technologien, Verfahren oder Dienstleistungen unter anderem zum nachhaltigen Wassermanagement: Technologien und Maßnahmen zur effizienten Nutzung der Ressource Wasser; Wasserwiederverwendung, Energiegewinnung und Rückgewinnung von Nährstoffen aus Abwasser und Prozesswasser; innovative Verfahren zur Trinkwassergewinnung und -aufbereitung; Mess-, Steuer- und Regelungstechnik in der Wassertechnologie; effizientere Bewässerungstechnologien; innovative Abwasser- und Regenwasserbehandlungstechnologien; Maßnahmen zur Sanierung und Renaturierung von Wasserressourcen (zum Beispiel Grundwasser, Oberflächengewässer), aber auch Verfahren zur effizienten Bereitstellung und Nutzung kritischer Rohstoffe. Bewertungsstichtage für Projektskizzen sind jeweils der 15. April und der 15. Oktober eines Jahres, beginnend mit dem 15.Oktober 2024. Förderaufruf des BMBF: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20240503_001
Bis zum 31. August 2024 sind Bewerbungen als KUMAS-Leitprojekt möglich. Projekte müssen aus Bayern stammen. KUMAS ist das Kompetenzzentrum Umwelt e. V. mit Sitz in Augsburg. Der Verein zeichnet auf diese Weise innovative Verfahren, Produkte, Dienstleistungen, Anlagen, Entwicklungen oder Forschungsergebnisse aus, die in besonderem Maße geeignet sind, Umweltkompetenz zu demonstrieren. Die Auszeichnung „Offizielles Leitprojekt des KUMAS-Umweltnetzwerks“ wird an bis zu drei Projekte jährlich vergeben. www.kumas.de
Ein Baumrigolensystem, das der Überflutungsvorsorge, Baumbewässerung und dezentralen Wasserspeicherung dient, wurde mit dem Seifriz-Sonderpreis für ganzheitliche Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Entwickelt wurde das Baumrigolensystem von Prof. Dr.-Ing. Helmut Grüning und Doktorand Nils Siering (FH Münster) im Rahmen des vom BMUV-finanzierten Projekts „Bewässerungskonzept für urbanes Grün während klimatisch bedingter Trockenphasen“ (BeGrüKlim), produziert und vermarktet wird es unter dem Namen ALVEUS von der Firma Humberg (Nottuln/Nordrhein-Westfalen). Der „Seifriz-Transferpreis Handwerk + Wissenschaft“ wird unter der Federführung von Handwerk BW durch den Verein Technologietransfer Handwerk e. V. verliehen. Er wird bereits seit über 30 Jahren vergeben. An drei Orten in Nottuln hat das Team die Baumrigolen getestet – insgesamt drei Bäume mit Bewässerungssystem neben einem Referenzbaum ohne Reservoir.
EU-Programm „LIFE für Umwelt und Klimaschutz“: 571 Millionen Euro für neue Projekte
Die Europäische Kommission sammelt Projektvorschläge im Rahmen des EU-Programms „LIFE für Umwelt und Klimaschutz“. Insgesamt stehen 571 Millionen Euro Förderung zur Verfügung. Vorschläge können unter anderem in folgenden Kategorien eingereicht werden, für die die folgenden Summen zur Verfügung stehen: Natur und biologische Vielfalt (155 Millionen Euro), Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität (65 Millionen Euro), Klimaschutz und Anpassung anden Klimawandel (61,98 Millionen Euro), Energiewende (4 Millionen Euro), Neues Europäisches Bauhaus (8 Millionen Euro), Umweltgovernance (10 Millionen Euro). Website zur Einreichung von Vorschlägen 2024: https://cinea.ec.europa.eu/programmes/life/2024-life-calls-proposals_en
Kooperationsvereinbarung unterzeichnet: Gemeinsame Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche im Südwesten
In einer Kooperationsvereinbarung haben im März 2024 das Tiefbauamt der Stadt Karlsruhe, der Zweckverband Klärschlammverwertung Steinhäule und die Stadtentwässerung der Landeshauptstadt Stuttgart ihre Zusammenarbeit besiegelt: Die drei Betreiber von Klärschlammverbrennungsanlagen wollen in Zukunft die Herausforderungen der Phosphorrückgewinnung gemeinsam meistern. Die drei kommunalen Klärschlammverbrennungsanlagen in Stuttgart, Karlsruhe und Ulm/Neu-Ulm ver- brennen in Summe die anfallenden Klärschlämme der drei Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von rund 3,6 Millionen Einwohnerwerten. Insgesamt fallen bei den drei kommunalen Partnern jedes Jahr rund 20 000 Tonnen Klärschlammverbrennungsasche an, die es gilt, der Phosphorrückgewinnung zuzuführen.
UBA-Studie erschienen: Fällmittelnotstand bei der Abwasserbehandlung
Unter dem Titel „Fällmittelnotstand bei der Abwasserbehandlung“ hat das Umweltbundesamt eine Studie herausgegeben, die die benötigte Fällmittelmenge für Deutschland hinsichtlich chemischer Phosphorelimination ermittelt sowie die voraussichtlichen Fehlmengen aufgrund der Mangellage berechnet. Weiterhin werden Lösungsmöglichkeiten identifiziert, wie Fällmittel eingespart oder substituiert werden kann. Es werden Hilfestellungen für die Praxis und Modifikationen des Betriebsablaufs formuliert und wie sich der verfahrenstechnische Einfluss von regulatorischen Änderungen auf den Betrieb auswirkt. Die Studie wurde erarbeitet von Matthias Barjenbruch, Cora Eichholz und Peter Hartwig. Kostenloser Download: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/faellmittelnotstand-bei-der-abwasserbehandlung
Funktionalisiertes Chitosan als biobasiertes Flockungsmittel für die Aufbereitung komplexer Abwässer
Forschende am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB haben ein biobasiertes, funktionalisiertes und abbaubares Flockungsmittel, LaChiPur, entwickelt, mit dem sich Abwässer mit komplexen Inhaltsstoffen effizient aufreinigen lassen. Dabei sorgt das Enzym Laccase in einer Matrix aus Chitosan zusätzlich dafür, dass Phenole aus dem Wasser entfernt werden. Chitosan wird aus dem nachwachsenden Rohstoff Chitin gewonnen, der als strukturelle Komponente in den Schalen von Krustentieren, Panzern und Häuten von Insekten und in Pilzen enthalten ist. Damit ist Chitin – nach der aus Pflanzen stammenden Cellulose – das zweithäufigste natürliche Polymer auf der Erde. Laccase ist in vielen Pflanzen, aber auch in Pilzen und Bakterien, zu finden. In der Natur sind Laccasen an der Vernetzung aromatischer Monomere zu Lignin wie auch an dessen Abbau beteiligt. Ihre Eigenschaft, Phenole und andere phenolische Substanzen zu oxidieren, macht sie für verschiedene industrielle Anwendungen gefragt, von der Entfernung toxischer Phenole in Fruchtsäften, über die Entfärbung von Textilabwässern bis zum Abbau von Schadstoffen in Wasser und Boden. Das Flockungsmittel LaChiPur ist Ergebnis eines zweijährigen Fraunhofer-Forschungsprojekts, das bis Dezember 2023 im Programm „Schnelle Mittelstandsorientierte Eigenforschung (SME)“ gefördert wurde. Beteiligt war auch das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam, dessen Part die Funktionalisierung des Chitosans mit Laccase war. LaChiPur eignet sich nach Angaben des Fraunhofer IGB auch als Filtermaterial und weist Eigenschaften von Fällmitteln auf. Daher soll das Produkt auch für den Einsatz in der Phosphorfällung weiterentwickelt werden. Projekt-Website: https://www.igb.fraunhofer.de/de/referenzprojekte/lachipur.html
Stand der Arbeiten an der Klimaanpassungsstrategie
Das Bundeskabinett will sich in der 51. Kalenderwoche mit der vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie befassen. Das geht aus einer Antwort (Bundestags-Drucksache 20/10919) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU/ CSU-Fraktion hervor. Davor soll es eine „mehrstufige Beteiligung und Konsultation der Bundesländer sowie von weiteren Stakeholdern und Bürger geben“, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort. Die Bundesländer seien bereits frühzeitig punktuell in die Phase der Zielentwicklung, insbesondere im zweiten und dritten Quartal des Jahres 2023, in Form von informellen Fachgesprächen und Workshops eingebunden gewesen. Anschließend sei eine umfassende, informelle Beteiligung zu den Entwürfen der Ziele im vierten Quartal des Jahres 2023 erfolgt. Die Bundesländer hätten im Rahmen einer für das dritte Quartal des Jahres 2024 geplanten, formellen Konsultation des Strategieentwurfs erneut die Gelegenheit, Stellung zu nehmen. Hintergrund ist das im November 2023 vom Deutschen Bundestag beschlossene Bundes Klimaanpassungsgesetz (KAnG). Das Gesetz soll einen verbindlichen Rahmen für eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie des Bundes und die Zusammenarbeit von Bund und Ländern schaffen. In § 3 des KAnG heißt es, dass die Bundesregierung bis 30. September 2025 eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen vorlegen werde. Download der Antwort der Bundesregierung: https://dserver.bundestag.de/btd/20/109/2010919.pdf
Klärschlammverwertung: Erftverband, Wasserverband Eifel-Rur und RWE gründen gemeinsames Unternehmen
Ab 2029 werden der Erftverband und der Wasserverband Eifel-Rur jährlich bis zu 148 000 Tonnen entwässerten Klärschlamm nach Hürth-Knapsack liefern. Der Schlamm wird dort in einer neuen Anlage thermisch verwertet, die von einem gemeinsam mit RWE Power gegründeten Tochterunternehmen, der Klärschlamm-Verwertung Rheinland GmbH, betrieben wird. RWE Power hält 50,1 Prozent der Gesellschaftsanteile, plant und errichtet die Klärschlamm-Verwertungsanlage und führt den Betrieb technisch. Die Wasserverbände sind mit 49,9 Prozent beteiligt und für die kaufmännische Geschäftsführung in dem neuen Unternehmen verantwortlich. Die neue Anlage hat eine Kapazität von 180 000 Jahrestonnen Klärschlamm (Originalsubstanz). Neben den Wasserverbänden liefert RWE 32000 Tonnen Klärschlamm an die Anlage. Die Anlage ermöglicht auch die ab 2029 gesetzlich geforderte Phosphorrückgewinnung. Erftverband und Wasserverband Eifel-Rur verwerten heute ihre Klärschläm-me in Braunkohlenkraftwerken von RWE Power. Der Energieträger Braunkohle, der die bei der Mitverbrennung des Klärschlamms nötige Heizenergie liefert, fällt jedoch ab 2030 im Zuge des gesetzlichen Kohleausstiegs weg. Eine Mitverbrennung dann nicht mehr möglich. Die Wasserverbände haben deshalb frühzeitig mit der Suche nach Alternativen begonnen und mit einem EU-weiten Vergabeverfahrens einen Partner gesucht, der einen Standort für ein Verwertungskraftwerk und das notwendige Know-how für den Betrieb mitbringt. Die von der Klärschlamm-Verwertung Rheinland GmbH vorgesehene Anlage befindet sich bereits im Bau. In der Anlage kann der Klärschlamm ohne fossile Energieträger thermisch verwertet werden, weil die erzeugte Wärme wiederverwertet und zur Vortrocknung des Materi- als genutzt wird. Die Überschussenergie der Anlage wird zunächst in einer Turbine zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt und anschließend in Form von „grünem“ Dampf und Fernwärme den benachbarten Industriepartnern und den Stadtwerken Hürth geliefert.
Vier Umsetzungshilfen zu den umwelttechnischen Berufen erschienen
Zu den modernisierten Ausbildungsordnungen der Berufe im umwelttechnischen Bereich, die ab dem 1. August 2024 in Kraft treten, sind in der Reihe „Ausbildung gestalten“ jetzt vier neue Umsetzungshilfen für die Ausbildungspraxis erschienen. Sie erläutern sowohl die an neue Herausforderungen angepassten Ausbildungsinhalte als auch die neue Prüfungsstruktur. In Zusammenarbeit von Sachverständigen aus Betrieben und Berufsschulen mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wurden viele Erläuterungen, Beispiele und Checklisten erarbeitet, die das Ausbildungspersonal bei der Planung und Durchführung der Ausbildung unterstützen. Die Umsetzungshilfen beinhalten unter anderem Erläuterungen zur Vermittlung der Lernziele aus den Ausbildungsrahmenplänen, Beispiele zu den Lernfeldern des Rahmenlehrplans sowie Informationen zur neu eingeführten „Gestreckten Abschlussprüfung“ und den Prüfungsbereichen. Die Umsetzungshilfen und umfangreiche Zusatzmaterialien können über die Webseite des BIBB kostenlos heruntergeladen werden: https://www.bibb.de/de/184902.php
Versicherer beziehen Sturzflutgefahr in ihre Risikomodelle ein
Künftig werden in den Risikomodellen der Versicherer Sturzfluten als separates Risiko erfasst – für rund ein Drittel der Adressen in Deutschland. Nachdem der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bereits 2023 für vier Test Regionen – darunter das 2021 schwer getroffene Ahr Tal – die Sturzflutgefahr erfolgreich modelliert hatte, soll dies nun großflächig geschehen. Die Versicherer konzentrieren sich auf die relevanten Gebiete. Das seien die Mittel und Hochgebirge. Die neuen Informationen sollen anschließend in das Geoinformationssystem ZÜRS Geo einfließen. Die Integration der Sturzflutdaten ist für 2025 geplant, so der GDV. Die Versicherer nutzen ZÜRS unter anderem für die Prämienkalkulation von Elementarschadenver sicherungen. Bislang bildet ZÜRS die Risiken Hochwasser und Starkregen ab – mit vier beziehungsweise drei verschiedenen Gefährdungsklassen.
DWA: Bei Umsetzung der Abwasserrichtlinie nationale Verschärfungen vermeiden
Berichte von vergangenen Stammtischen sich heraus, dass durch die anstehenden Abschlussarbeiten auch Potenzial für mögliche Fachvorträge im … betrifft, scheint auch durch die ehrenamtliche Arbeit unserer Referenten und anderen Beteiligten der … aufgezeigt wurden, genauso im Fokus wie auch die Arbeit in interdisziplinären Planungsteams, die … Sie allesamt berichteten über ihre ehrenamtliche Arbeit bei der DWA. Die Zeit verging – wie so häufig – … Stunden verlängert. Neben den Strukturen der Arbeit in den beiden Fachausschüssen wurden auch … in kleiner Runde über die Themen und ihre Arbeit in den Fachgremien des HA WI der DWA. Auch wenn … , wie in den Stammtischen gewohnt, über ihre Arbeit bei der DWA. Es entwickelte sich eine spannende … Motto des 7. Thematischen Stammtisches über die Arbeit des DWA Hauptausschusses Recht. Mit viel Humor, … Für junge Ingenieurinnen und Ingenieure ist die Arbeit im HA RE häufig wohl nur wenig sexy, wenn es um … wurden die beteiligten Fachverbände, deren Arbeit und Ziele kurz vorgestellt. So https://de.dwa.de/de/berichte-von-vergangenen-stammtischen.html https://de.dwa.de/de/suche.html?keywords=Bei+Umsetzung+der+Abwasserrichtlinie+nationale+Versch%C3%A4rfungen+vermeiden
Modelle kombinieren: Wasserhaushalt und Schadstoffeinträge
Das Umweltbundesamt (UBA) und die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) haben zwei ihrer Computermodelle gekoppelt und so ihre Verfahren des Wasserressourcenmonitorings und der Stoffeintragsbilanzierung technisch aufeinander abgestimmt. Hierzu wurde eine Harmonisierung und Integration der Ergebnisse des Wasserhaushaltsmodells LARSIM (Large Area Runoff Simulation Model) der BfG mit dem Stoffeintragsmodell MoRE (Modeling of Regionalized Emissions) vorgenommen. Die bundesweite Stoffeintragsmodellierung basiert somit fortan auf einer konsolidierten Wasserhaushaltsmodellierung auf Tages basis, die Wasserflüsse dezidiert in unterschiedlichen Bodentiefen abbildet. Mit dieser Harmonisierung wird auch die Kohärenz zwischen den Datengrund lagen für die nationalen Berichtspflichten gegenüber der EU verbessert, und Wasser und Stoffhaushaltssimulationen stehen für das Bundesumweltministerium auf einer harmonisierten methodischen Basis. UBA und BfG werden in Zukunft noch enger kooperieren: Die Weiterentwicklungsarbeiten des Wasserhaushaltsmodells mit Relevanz für die Stoffeintrags modellierung werden gemeinsam geplant und fachlich begleitet. Die Stoffeintragsmodellierung am UBA und die Wasserhaushaltsmodellierung an der BfG sollen langfristig noch besser kombiniert werden.
Seit Anfang März 2024 ist der Ruhrverband Kooperationspartner des sambischen Wasserwirtschaftsunternehmens Eastern Water and Sanitation Co Ltd (EWSC). Ziel der Partnerschaft zwischen Ruhrverband und dem Partnerunternehmen in Sambia ist ein anhaltender Wissenstransfer zu den Themen wasserwirtschaftliche Infrastruktur, Wasserentnahme und aufbereitung sowie Abwasserbehandlung. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Als weitere deutsche Partnerunternehmen sind die Energieversorgung Dormagen und die Technischen Betriebe Dormagen an dem Projekt beteiligt.
Phosphorrückgewinnung: Veolia und SKW Piesteritz gehen strategische Partnerschaft ein
Die Veolia Klärschlammverwertung Deutschland GmbH und die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH sind eine strategische Partnerschaft eingegangen, um Phosphor aus Klärschlamm zurückzugewinnen und zu marktfähigen Düngern zu verarbeiten. Veolia arbeitet bereits seit 2020 an der Erprobung einer Prozesskette zur dezentralen, thermischen Klärschlammverwertung mit anschließendem Phosphorrecycling. Im Rahmen der Partnerschaft wird SKW Piesteritz das heutige Düngemittelvorprodukt analysieren, um es gemeinsam mit Veolia weiter zu optimieren und daraus einen Dünger herzustellen, der den Qualitätsvorgaben des Marktes entspricht und wirtschaftlich nachhaltig produziert werden kann. SKW Piesteritz ist einer der größten Ammoniak und Harnstoffhersteller Europas und betreibt in Piesteritz (Sachsen Anhalt) eines der größten deutschen Werke zur Produktion von Stickstoffdüngern.
Niedersachsen: Förderung für lokale Projekte für zukunftsweisendes Wassermanagement und Anpassung an die Klimakrise
Das niedersächsische Umweltministerium stellt etwa 3,4 Millionen Euro für Projekte zur Klimafolgenanpassung beim Wassermanagement bereit. In der zweiten Antragsrunde wurden 21 nachhaltige Vorhaben ausgewählt, die dazu beitragen sollen, die Herausforderungen der Klimakrise bei der Wasserversorgung und nutzung zu bewältigen. Die Antragsteller waren zumeist Landkreise oder einzelne Gemeinden, aber auch Wasserverbände. Die Maßnahmen umfassen etwa die Erstellung von Wasserbewirtschaftungskonzepten von Landkreisen, die auf zukünftigen Klimaprognosen basieren. Im Landkreis Cloppenburg wird ein Projekt gefördert, wo ein Konzept zur Nutzung von Klarwasser aus einer Kläranlage erarbeitet wird, um die Grundwasseranreicherung zu unterstützen. Die nächste Antragsfrist ist der 31. Juli 2024. https://www.nbank.de/Förderprogramme/Aktuelle-Förderprogramme/Wassermengenmanagement.html#hinweis
EU Kommission: Neue Methodik zur Messung von Mikroplastik im Trinkwasser und Nutzung von behandeltem Abwasser für die Bewässerung beschlossen
Damit die EU Staaten Informationen über Mikroplastik im Wasser verlässlicher sammeln können, hat die Europäische Kommission eine standardisierte Messmethode beschlossen. Auch zur sicheren Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser für die landwirtschaftliche Bewässerung hat sie einen delegierten Rechtsakt angenommen. Die harmonisierte, standardisierte Methodik wird die Mitgliedstaaten dabei unterstützen, Informationen über das Vorhandensein von Mikroplastik in ihrer Wasserversorgungskette zu sammeln. Dies wird den Vergleich und die Interpretation von Überwachungsergebnissen erleichtern. Derzeit wenden die Mitgliedstaaten eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden an. Der Rechtsakt über die Wiederverwendung von Wasser legt fest, wie die nationalen Behörden Pläne zur Bewältigung von Risiken im Zusammenhang mit der Verwendung von Abwasser zur Bewässerung erstellen sollten. Dazu gehören zum Beispiel Methoden zur Ermittlung von Gefahren. Download der Rechtsakte: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20240311_002
Zweites LNG Terminal in Wilhelmshaven wird ohne Einleitung von Bioziden betrieben
Das zweite schwimmende LNG Terminal in Wilhelmshaven wird anders als die bereits bestehende FSRU [Floating Storage and Regasification Unit, eine schwimmende Anlage zur Regasifizierung von Flüssiggas (LNG)] die Reinigung der Rohre ohne Chlor und Biozide mit Ultraschall vornehmen. Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums übernimmt der Bund die Mehrkosten für die umweltschonende Umrüstung. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) hat im März 2024 der FSRU Wilhelmshaven GmbH die wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Abwasser aus der FSRU in die Innenjade erteilt. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung für die Inbetriebnahme der zweiten FSRU in Wilhelmshaven erfüllt.
Klimaprojekte wegen Haushaltskürzungen „zurückgestellt“
Nach Kürzungen von Haushaltsmitteln von ursprünglich fünf Milliarden Euro für 2023 bis 2026 auf 3,5 Milliarden Euro für Maßnahmen des „Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) durch den Klima und Transformationsfonds (KTF) sind für das Jahr 2024 fünf Vorhaben zurückgestellt worden. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (Bundestags-Drucksache 20/ 10784) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU Fraktion im Bundestag. Bei den einzelnen Vorhaben handelt es sich um die Maßnahmen „Neue Wertschöpfungsketten für Paludikultur und Produktvermarktung“, „Leitbilder für regionalen naturnahen Wasserhaushalt entwickeln“, „Biodiversitätsfördernde Mehrung der Waldfläche“, „Leitbild der wassersensiblen Stadt weiterentwickeln“ sowie die „Förderung von Solargründächern“. „Die begonnenen Vorhaben werden fortgesetzt und ausfinanziert; die Entwicklung der noch nicht begonnenen Vorhaben wird ohne Einschränkung fort gesetzt“, schreibt die Bundesregierung. Allerdings habe die unterjährige Sperre Ende des Haushaltsjahres 2023 wie auch die vorläufige Haushaltsführung 2024 zu Verzögerungen bei der Umsetzung von Maßnahmen geführt.
Der Erftverband und der Wasserverband Eifel Rur sichern die Entsorgung des Klärschlamms aus ihren Kläranlagen langfristig ab: Ab 2029 werden die bei den Wasserverbände jährlich bis zu 148 000 Tonnen entwässerten Klärschlamm nach Hürth Knapsack liefern. Der Schlamm wird dort in einer neuen Anlage thermisch verwertet, die von dem gemeinsam mit RWE gegründeten Tochterunternehmen Klärschlamm Verwertung Rheinland GmbH betrieben wird. RWE Power hält 50,1 Prozent der Gesell schaftsanteile, plant und errichtet die Klärschlamm Verwertungsanlage und führt den Betrieb technisch. Die Wasserverbände sind mit 49,9 Prozent beteiligt und sind für die kaufmännische Geschäftsführung in dem neuen Unternehmen verantwortlich. Die neue Anlage hat eine Kapazität von 180 000 Jahrestonnen Klärschlamm (Originalsubstanz). Die Auslastung der Anlage erfolgt zu einem Anteil von 148 000 Tonnen über die Wasserverbände und zu 32 000 Tonnen durch RWE Power. Erftverband und Wasserverband Eifel Rur verwerten heute ihre Klärschlämme in Braunkohlenkraftwerken von RWE Power. Der Energieträger Braunkohle, der die bei der sogenannten Mitverbrennung des Klärschlamms nötige Heizenergie liefert, fällt jedoch ab 2030 im Zuge des gesetzlichen Kohleausstiegs weg. Deshalb ist die Mitverbrennung dann nicht mehr möglich. Zudem fordert die Klärschlammverordnung eine gezielte Phosphorrückgewinnung aus dem Klärschlamm ab 2029. Vor diesem Hintergrund haben die Wasserverbände frühzeitig mit der Suche nach Alternativen begonnen und mit einem EU weiten Vergabeverfahrens einen Partner gesucht, der einen Standort für ein Verwertungskraftwerk und das notwendige Know how für den Betrieb mitbringt. Mit einer der bereits in Bau befindlichen Verwertungsanlagen am Knapsacker Hügel und eigenen Erfahrungen mit der Verwertung von Klärschlämmen hat sich RWE Power in dem Wettbewerb durchgesetzt. Die Rückgewinnung des Phosphors aus der Asche, die ab 2029 Pflicht ist, ist der nun folgende Schritt, den die Wasserverbände weiterverfolgen.
Neue Kommunalabwasserrichtlinie im EU Parlament verabschiedet
Bessere Überwachung von chemischen Schadstoffen, Krankheitserregern und antimikrobiellen Resistenzen; Hersteller von Arzneimitteln und Kosmetika und die Mitgliedstaaten müssen die Kosten für die zusätzliche Behandlung von Mikroverunreinigungen finanzieren; breitere Wiederverwendung von behandeltem kommunalem Abwasser zur Vermeidung von Wasserknappheit – das sind wesentliche Eckpunkte der neuen Kommunalabwasserrichtlinie, die das Europäische Parlament am 10. April 2024 verabschiedet hat. Damit die Richtlinie in Kraft treten kann, muss als Letztes noch der EU Ministerrat zustimmen. Mit dem Inkrafttreten der Richtlinie wird bis 2035 kommunales Abwasser in der EU einer Zweitbehandlung (das heißt der Entfernung biologisch abbaubarer organischer Stoffe) unterzogen, bevor es in die Umwelt eingeleitet wird, und zwar in allen Gemeinden mit einer Größe von 1000 Einwohnerwerten oder mehr. Bis 2039 wird die Tertiärbehandlung (das heißt die Entfernung von Stickstoff und Phosphor) in allen Kläranlagen mit einer Kapazität von 150 000 EW und mehr und bis 2045 in allen Kläranlagen mit einer Kapazität von 10 000 EW und mehr durchgeführt. Bis 2045 wird für alle Anlagen mit mehr als 150 000 EW (und über 10 000 EW auf der Grundlage einer Risikobewertung) eine zusätzliche Behandlung zur Entfernung eines breiten Spektrums von Mikroverunreinigungen („vierte Reinigungsstufe“) obligatorisch sein. Die Überwachung verschiedener Parameter der öffentlichen Gesundheit (zum Beispiel bekannte Viren und neu auftretende Krankheitserreger), chemischer Schadstoffe einschließlich sogenannter „Ewigkeitschemikalien“ wie per und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), Mikroplastik und antimikrobieller Resistenzen wird streng überwacht. Das Gesetz führt eine erweiterte Her stellerverantwortung für Humanarzneimittel und kosmetische Mittel ein, um die Kosten für die Entfernung von Mikroverunreinigungen aus kommunalem Abwasser zu decken. Mindestens 80 % der Kosten werden von den Erzeugern getragen, ergänzt durch nationale Finanzierungen. Die EU Länder werden verpflichtet, gegebenenfalls die Wiederverwendung von behandeltem Abwasser aus allen kommunalen Kläranlagen zu fördern, insbesondere in Gebieten mit Wasser knappheit. Download des beschlossenen Textes und weiterer Materialien: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20240411_001
Deutscher Ideenmanagement Preis: Berliner Wasserbetriebe ausgezeichnet
Das standardisierte Baukastensystem für Interimsrohrleitungen der Berliner Wasserbetriebe wurde mit dem Deutschen Ideenmanagement Preis ausgezeichnet. Die die Initiative, die für die Erneuerung von Trinkwasser und Abwasserleitungen nötigen Interimsleitungen zu einem System Standard zu entwickeln, kam auf Platz 1 in der Kategorie „Beste Ideen aus Produktion und Technik“. Die Preisträger haben zusammen mit Netzbetreibern und Verkehrsplanern die Gegebenheiten der Berliner Innenstadt klassifiziert. Aus diesen Standards wurden benötigte Rohrdurchmesser, Durchfahrtshöhen und breiten sowie Untergründe heraus gearbeitet und ein passendes Baukastensystem aus Rohren, Fundamenten, Rohrbrücken, Dükern und Dehnungsbogen entworfen. Aus diesen Bauteilen kann schnell und flexibel eine Interimsleitung erstellt werden, ohne zusätzlichen Planungs , Fertigungs und Freigabe Aufwand. Die Einzelteile sind außerdem mehrfach wiederverwendbar. Für die Jury war die mit dem Baukastensystem verbundene außerordentliche Kosten und Zeitersparnis exzeptionell. Angesichts des großen aktuellen Bedarfs an Rohrleitungserneuerungen war auch die außer ordentliche Zukunftsfähigkeit, sowie der direkte Bezug zur Grundausrichtung der Berliner Wasserbetriebe ausschlaggebend. Außerdem wurden die Berliner Wasserbetriebe für die Arbeit „Nudging im Veränderungsmanagement“ mit Platz 2 in der Kategorie „Beste wissenschaftliche Arbeit im Ideenmanagement“ ausgezeichnet. Nudging als Methode nutzt erhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse, die zum Beispiel im Thema Veränderungsmanagement und Unternehmens ulturentwicklung eingesetzt werden können. Es wird davon ausgegangen, dass Menschen nur begrenzt rational handeln und es durch kognitive Verzerrungen zu systematischen Urteilsfehlern kommen kann. Nudging als Methode setzt bei einer Änderung des Kontextes von Entscheidungen an, um Entscheidungsfehlern entgegenzuwirken. Für die Jury waren insbesondere den Innovationsgrad und die Zukunftsfähigkeit der Ergebnisse Ihrer Arbeit in der Praxis ausschlaggebend. Mit der Verleihung des Deutschen Ideenmanagement Preises fördert das Deutsche Institut für Ideen und Innovationsmanagement Ideengeberinnen und Ideengeber sowie Führungs und Nachwuchskräfte, die eine ideenreiche Unternehmenskultur leben. Die nächste Bewerbungsphase beginnt im August 2024. https://www.zentrum-ideenmanagement.de
BMUV: Dritter Förderaufruf der Initiative „KI Leuchttürme“ gestartet
Das Bundesumweltministerium hat den dritten Förderaufruf der Initiative „KI Leuchttürme“ gestartet. Gesucht werden digitale Projekte mit Leuchtturmcharakter, die mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) den Natürlichen Klimaschutz voran treiben. Die Mittel des diesjährigen Förderaufrufs in Höhe von rund 24 Millionen Euro werden über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) des Ministeriums bereitgestellt. Projektskizzen können bis zum 17. Mai 2024 eingereicht werden. https://www.z-u-g.org/foerderung/ki-leuchttuerme-fuer-umwelt-klima-natur-und-ressourcen/dritter-foerderaufruf
Neugründung der Parlamentariergruppe „Frei fließende Flüsse“
Die Parlamentariergruppe „Frei fließende Flüsse“ des Deutschen Bundestages hat am 22. März zum Tag des Wassers die Arbeit aufgenommen. Gegründet hat sich die Gruppe bereits am 12. Dezember. Erstmalig schloss sich die Parlamentariergruppe bereits 2007 zusammen und wurde seither in jeder Wahlperiode weitergeführt. Die Gruppe befasst sich mit dem Schutz, der Wiederherstellung und der Verbesserung des Gewässerzustands von Wasserläufen und Auen. Zur Vorsitzenden der aktuellen Gruppe wurde Dunja Kreiser (SPD) gewählt, als stellvertretende Vorsitzende gehören dem Vorstand Astrid Damerow (CDU), Muhanad Al Halak (FDP), Ralph Lenkert (Die Linke) und Jürgen Kretz (Bündnis90/Grüne) an. Jürgen Kretz über nimmt den stellvertretenden Vorsitz von Dr. Jan Niclas Gesenhues, der seit Februar 2024 Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Natur schutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz ist.
Exporte von Wasser und Abwassertechnik 2023 erneut gestiegen
Die deutschen Anbieter von Wasser und Abwassertechnik trotzen der schleppen den Konjunktur. Trotz vielfältiger politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten konnte die Branche die internationalen Märkte überwiegend erfolgreich bearbeiten. Das Rekordniveau der Exporteaus dem Vorjahr konnte erneut übertroffen werden. Im Vergleich zum Jahr 2022 seien die Ausfuhren um 5,5 Prozent auf fast 1,3 Milliarden Euro gestiegen, meldet der Branchenverband VDMA zum Weltwassertag am 22. März. Bezüglich der Entwicklung einzelner Absatzregionen bietet der Blick in die Statistik kein einheitliches Bild. In die die EU Staaten, die weiter mit Abstand wichtigste Absatzregion, stieg das Exportvolumen der heimischen Hersteller leicht unterdurchschnittlich um 2,6 Prozent auf 611 Millionen Euro. Damit wurden 47 Prozent aller Exporte von Wasser und Abwassertechnik aus Deutschland in die anderen EU Staaten ausgeführt. Für die ebenfalls wichtigen Abnehmerregionen Sonstiges Europa (plus 6,5 Prozent) und Nordamerika (plus 7,9 Prozent) steht ebenfalls eine positive Veränderungsrate zu Buche, für Ostasien mit minus 4,7 Prozent eine negative Entwicklung. Die deutlichsten positiven Veränderungen gab es in den vergleichsweise kleineren Absatzregio nen Nordafrika (plus 55,2 Prozent), Süd ostasien (plus 54,7 Prozent) und Zentralund Südasien (plus 50,1 Prozent). Der stärkste Rückgang wurde im Nahen/ Mittleren Osten (minus 5,5 Prozent) verbucht. Damit gelang es den deutschen Anbietern von Wasser und Abwassertechnik wie schon den Jahren zuvor erneut, teilweise signifikante Rückgänge der Ausfuhren in eine wichtige Region durch ebenso deutliche Zuwächse in anderen Absatzregionen zu kompensieren. Von den zehn wichtigsten Einzelmärkten für Wasser und Abwassertechnik aus Deutschland entwickelten sich 2023 die Ausfuhren in sieben Märkte positiv und in drei Märkte (teils nur sehr leicht) negativ. Darunter ist auch China, 2020 noch der wichtigste Markt. China rangiert damit nur noch auf Platz 8 der wichtigsten Absatzmärkte vor der Schweiz und Spanien. Verändert wurde auch die Rangfolge der drei wichtigsten Exportmärkte. Angeführt von Frankreich mit 94 Millionen Euro (plus 3,4 Prozent) folgten die USA (92 Millionen Euro, plus 8,7 Prozent) und die Niederlande (70 Millionen Euro, minus 0,2 Prozent). Polen, 2022 noch auf Platz drei, verzeichnete einen Rückgang um 11,7 Prozent und reiht sich damit auf Platz vier vor Italien ein. Den prozentual höchsten Zuwachs der Ausfuhren aus Deutschland verzeichnete Spanien mit plus 20,4 Prozent.
Der DWA Dialog Berlin, angekündigt für den 16. und 17. September 2024, muss abgesagt werden. Für die Veranstaltung wird ein neues Konzept erarbeitet und mit den Aufsichtsgremien der DWA abgestimmt. Die Mitgliederversammlung wird satzungsgemäß stattfinden, dieses Jahr als reine Online Versammlung am 16. September. MinDir’in Dr. Sibylle Pawlowski, Leiterin der Abteilung „Wasserwirtschaft, Gewässer und Bodenschutz, Meeresschutz“ im Bundesumweltministerium, wird um 16.30 Uhr zur Eröffnung einen Vortrag über Aktuelles aus der Wasserwirtschaft halten. Die eigentliche Mitgliederversammlung findet direkt im Anschluss von 17.00 bis ca. 19 Uhr statt. In den Juli Ausgaben der DWA Verbandszeitschriften KA und KW wird die Einladung mit Tagesordnung so wie Hinweisen zur Anmeldung und Teilnahme veröffentlicht.
Biozide in der Umwelt: Neue Datenbank für Umweltmonitoring
In der neuen Datenbank „Biozide in der Umwelt“ (BiU) werden Daten zu Biozid Wirkstoffen in Gewässern, Böden oder Lebewesen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengestellt und sind frei abrufbar. Die Datenbank ist als eigenständiges Modul in der Datenbank „Informationssystem Chemikalien“ (ChemInfo) des Bundes und der Länder angelegt. Die Grundlage für die Datenbank wurde im Rahmen eines Gutachtens „Integration von Biozidmonitoringdaten aus Literaturquellen in eine Datenbank“ geschaffen. Hierbei wurden durch eine intensive Literaturrecherche Umweltmonitoringdaten von bioziden Wirkstoffen und ausgewählten Metabolitenaus wissenschaftlichen Publikationen, Forschungsberichten sowie Datenbanken zusammengetragen. Initial sind 91 biozide Wirkstoffe mit Datensätzen aus etwa 80 000 Wasser /Abwasserproben, 380 Boden /Klärschlammproben sowie 4500 biotischen Proben recherchierbar. Neben den Monitoringdaten werden auch Informationen zur Zulassung der Wirkstoffe im Rahmen der Biozid Verordnung sowie physikalisch chemische Daten bereitge stellt. https://recherche.chemikalieninfo.de/biu
MSE und PGS unterzeichnen Vertrag zur Lieferung von Klärschlammasche
MSE Mobile Schlammentwässerung GmbH (MSE) und die Phosphorgewinnung Schkopau GmbH (PGS), ein Gemeinschaftsunternehmen der Gelsen wasser AG und der EMG Easymining Germany GmbH, haben einen Vertrag über die Lieferung von Klärschlammasche unterzeichnet. Die Asche soll den Grundstein für die regionale Einführung der Phosphor Rückgewinnung mittels der Ash2Phos Technologie legen. Im Südwesten Deutschlands soll eine Ash2Phos Anlage errichtet werden. Bis diese mittelfristig in Betrieb gehen wird, können Aschen aus der Klärschlammverbrennung nach Schkopau in Sachsen Anhalt geliefert werden. In Schkopau läuft derzeit das Genehmigungsverfahren für die erste Phosphor Rückgewinnungsanlage der PGS auf Basis der Ash2Phos Technologie, deren Inbetriebnahme für Ende 2026 vorgesehen ist. Zum Betrieb der Anlage können direkt die Chemikalien genutzt werden, die im Chemiepark Schkopau bereits zur Verfügung stehen. Mit dem patentierten Ash2Phos Verfahren von Easymining, einem Tochterunternehmen innerhalb der Ragn Sells Gruppe, steht ein System zur Verfügung, das aus dem mineralischen Rohstoff Asche Calciumphosphat (RevoCaP™) als Rohstoff für phosphorhaltige Produkte gewinnt.
Abwassersurveillance: Internationales Projekt EU-WISH gestartet
Die europäische Union hat im Dezember 2023 das Projekt „EU – Wastewater integrated Surveillance in Health“ (EUWISH) gestartet, das Nachweise von Krankheitserregern im Abwasser in allen teilnehmenden EU Mitgliedsstaaten etablieren und das Vorgehen vereinheitlichen soll. Dazu wurde ein Konsortium aus 62 Institutionen aus 26 Mitgliedsstaaten gebildet, das nationale Abwassersurveillance unterstützen, Experten wissen austauschen und Handlungsempfehlungen entwickeln soll. Deutschland wird hier vom Robert Koch Institut (RKI) und Umweltbundesamt (UBA) vertreten. Das RKI beteiligt sich insbesondere mit epidemiologischer und datenwissenschaftlicher Expertise sowohl an der Erstellung von Abwassersurveillance Strategien für die öffentliche Gesundheit als auch an der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die statistische Analyse von Abwasserdaten. Außerdem übernimmt das RKI federführend die Aufgabe der Projektevaluation. Das UBA beteiligt sich an der Etablierung und Harmonisierung von technischen Verfahren zur Abwassersurveillance, insbesondere hinsichtlich der Beurteilung und Bewertung der derzeitigen technischen Verfahren für Probenahme sowie Laborverfahren für den Nachweis (Quantifizierung) von Pathogenen. Dabei sollen auch strategische Probenahmeorte, die Probenahme, die Häufigkeit und der Transport von Proben sowie der analytische Nachweis mittels Laborverfahren so festgelegt werden, dass eine harmonisierte Vorgehensweise im Rahmen der Abwasserüberwachung innerhalb der EU erreicht werden kann. https://www.eu-wish.eu
Die Entwicklung standardisierter, semidezentraler Abwasserwiederverwendungssysteme und verschiedener innovativer Einzeltechnologien ist Ziel des AIX Net WWR, des „Aachen Network for Waste Water Reuse“, ein Netzwerk aus elf Unternehmen, einem Start Up und fünf Forschungseinrichtungen aus der Region Aachen, das am 1. Januar 2024 gestartet ist. Das Bündnis umfasst fünf Verbundprojekte: AIX WWR – Entwicklung und Beprobung eines kompletten Container Abwasserwiederverwendungs Systems für die Aufbereitung von häuslichem Abwasser mit innovativem, energieeffizientem Membranbioreaktor; AIXSOLVED – Entwicklung eines Reinigungsverfahrens, in dem Adsorber Granulat mit Enzymen biofunktionalisiert wird; AIX OXI – Entwicklung eines neuartigen Plasmareaktors zur energieeffizienten Spurenstoffentfernung und Entkeimung von Wasser; AIX WATCH – Entwicklung einer neuartigen Validierungsmethodik mittels innovativer Überwachungs und Steuerungskonzepte zur Sicherstellung der Wasserqualität; AIX DEZI – Entwicklung innovativer Nanofiltrationsmembranen und einer neuartigen FCDI Deionisierung, um salz , schwermetall oder spurenstoffenthaltende, industrielle Abwasserströme aufzuarbeiten und eine Wiederverwendung im Prozess zu er möglichen. Gefördert wird das Vorhaben durch das Programm RUBIN („Regionale unternehmerische Bündnisse für Innovation“) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. https://www.intewa.com/de/forschung-und-entwicklung/aix-net-wwr
Damit die Städte und Gemeinden mit der durch trockene Sommer ausgelösten Wasserknappheit besser umgehen können, fördert das Land Hessen Maßnahmen zum Wasserrückhalt. Das sagte Umweltstaatssekretär Michael Ruhl Anfang März 2024 vor Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft beim Wasserforum in Frankfurt am Main. Bei der Veranstaltung informierte das Umweltministerium als oberste Wasserbehörde über die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie für den guten Zustand von Hessens Flüssen, Seen, Bächen und dem Grundwasser. Für die Maßnahmen der Gewässerentwicklung und des Hochwasserschutzes, die auch dem Wasserrückhalt dienen, stehen Fördermittel in Höhe von rund 40 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, sagte Ruhl. Dazu zählen Maßnahmen der Ufer und Auenrenaturierung oder die Wasserrückhaltung im Wald, bei der das Oberflächenwasser durch Vertiefungen vor dem schnellen Abfließen geschützt wird. https://flussgebiete.hessen.de/oeffentlichkeitsarbeit/wasserforum/2024
Auftragseingang im Tiefbau 2023 gegenüber dem Vorjahr gestiegen
Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im Jahr 2023 um 4,4 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Mit einem Volumen von 102,3 Milliarden Euro lag der Auftragseingang nominal (nicht preisbereinigt) 3,3 % über dem Vorjahresniveau und da mit erstmals im dreistelligen Milliardenbereich, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Die unterschiedliche Entwicklung von realen und nominalen Werten ist auf die zu Beginn des Jahres deutlich gestiegenen Baupreise zurück zuführen. Im Hochbau gingen die realen Auftragseingänge um 11,4 % zurück und lagen mit 49,1 Milliarden Euro nominal 5,0 % unter dem Vorjahresergebnis. Der Tiefbau stieg im Vergleich zum Vorjahr real um 3,0 % und steigerte sich nominal um 12,2 % auf 53,2 Milliarden Euro. Großaufträge, vor allem im Bahnstreckenausbau und beim Bau der Kabeltrassen Suedlink und Süd Ost Link trugen maßgeblich zum vorliegenden Rekordergebnis bei. Der Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe sank im Vergleich zum Vorjahr real um 3,3%. Nominal steigerte er sich um 3,5 % und erreichte einen neuen Höchststand von 113,8 Milliarden Euro. In dieser Statistik werden alle Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen erfasst. Im Jahr 2023 waren das rund 9600 Betriebe und damit 1,8 % mehr als im Vorjahr. Seit 13 Jahren (2009: 7000 Betriebe) steigt die Zahl dieser Betriebe kontinuierlich.
Um die Sicherung des Wassermanagements der Spree und deren Nebenflüsse vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs ging es in einer öffentlichen Anhörung des Umweltausschusses des Deutschen Bundestags am 21. Februar 2024. Der Anhörung zugrunde lag ein Antrag der CDU/CSU Fraktion (Bundestags-Drucksache 20/7585), in dem wegen drohen der Wasserknappheit in der Spree nach dem Kohleausstieg in der Lausitz ein Wassermanagementkonzept für die Region gefordert wird. Darin wird auf das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamts verwiesen, wonach nach dem gesetzlich festgelegten Ende der Braunkohleförderung im Lausitzer Revier im Jahr 2038 die Spree „örtlich bis zu 74 Prozent weniger Wasser“ führen könnte. Die Sachverständigen unterstützten das Ziel des Antrags und schlugen eine Reihe von Maßnahmen wie Wasserspeicherung und überleitung vor. Die Fragen der Abgeordneten betrafen vor allem diese Maßnahmen, aber auch die vorhandene Datenlage und die Zusammenarbeit von Bund und Ländern. Insgesamt äußerten sich neun Sachverständige in der Anhörung. Ihre Stellungnahmen, die Sachverständigenliste und das Video der Anhörung stehen im Internet zum Download bereit: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw08-pa-umwelt-wassermanagement-989406
200 000 Euro Förderung für Pilotbetrieb zur Spurenstoffelimination auf der Kläranlage Speyer
In einem wissenschaftlich begleiteten Pilotbetrieb auf der Kläranlage Speyer testen die Entsorgungsbetriebe der Stadt Speyer (EBS) gemeinsam mit der rheinland pfälzischen Firma Zahnen Technik GmbH ein innovatives Verfahren zur Entfernung anthropogener Spurenstoffe, wie beispielsweise des Schmerzmittels Diclofenac, aus dem kommunalen Abwasser. Neu ist dabei neben einer innovativen Filtertechnologie die spezielle modulare Containerbauweise der Anlage, die einen flexibleren Betrieb und Einsatz ermöglicht und im Erfolgsfall eine potenzielle Lösung für vergleichsweise kleine Kläranlagen darstellt. Gereinigt wird das Abwasser in dieser 4. Reinigungsstufe durch Zugabe von Pulveraktivkohle und Fällmittel in ein Kontakt becken. Das rheinland pfälzische Klimaschutzministerium unterstützt das Projekt mit 200 000 Euro. Einen entsprechenden Förderbescheid übergab die rheinlandpfälzische Umweltministerin Katrin Eder am 23. Februar 2023 an die Entsorgungsbetriebe Speyer.
Projektstart: Harmonisierung bestehender Messverfahren für den optimierten Betrieb von Faulungen und Biogas- anlagen
Die biologische Methanproduktion in Faulungs und Biogasanlagen erfordert unter anderem eine Überwachung der organischen Säuren. Jedoch sind die in der Praxis angewendeten Messverfahren noch nicht miteinander vergleichbar. Das von der Universität der Bundeswehr München koordinierte Verbundprojekt AciDi (Acid Digester; Organische Säuren als Steuerungsparameter für den optimierten Betrieb von Faulungen und Biogasanlagen) verfolgt das Ziel, die Verfahren zur Bestimmung des Stabilitätsparameters organische Säuren zu validieren und zu korrelieren. „Betriebsweisen, welche die Methanausbeute erhöhen, bergen das Risiko von Prozessinstabilitäten“, erklärt Prof. Christian Schaum, Professur für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik. Dies kann sich ändern, wenn Prozessinstabilitäten durch einen Frühindikator angezeigt werden und sich daraus klare Betriebs und Handlungsempfehlungen für die Betreiber ergeben. Die Konzentration an organischen Säuren ist ein geeigneter Frühindikator, da diese Säuren eine Hemmung durch die Akkumulation von Stoffwechselzwischenprodukten darstellen. In der Praxis gibt es eine Vielzahl von nicht standardisierten Verfahren zur Überwachung der organischen Säuren. Der hohe Innovationsgrad von AciDi ergibt sich aus der Zusammenführung verschiedener Messverfahren und -methoden für organische Säuren. Dabei wird die neuartige Entwicklung eines Sensors integriert. Mit Abschluss von AciDi wird es für Betreiber eine allgemeingültige Leitlinie für die Bewertung von Prozessinstabilitäten geben. Das dreijährige Forschungsvorhaben läuft seit Januar 2024 und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms im Themenfeld „Energetische Nutzung biogener Rest und Abfallstoffe“ gefördert. Am Projekt AciDi sind neben der Universität der Bundeswehr München das Fraunhofer Institut für Bauphysik IBP, die Hach Lange GmbH sowie die Finsterwalder Umwelttechnik GmbH & Co. KG und die ALLNET GmbH beteiligt. Das Forschungskonsortium wird zusätzlich von acht assoziierten Partnern unterstützt, die vor allem als Betreiber von Kläranlagen tätig sind.
Notfallvorsorgeplanung: Abschluss des Projekts „NOWATER“
Am 1. März 2024 fand die Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts NOWATER (Notfallvorsorgeplanung der Wasserver und entsorgung von Einrichtungen des Gesundheitswesens – organsatorische und technische Lösungsstrategien zur Erhöhung der Resilienz) statt. Die Online Vorstellung bot neben der Vorstellung der Ergebnisse durch die Projektbeteiligten Raum für Fragen und Diskussionen mit den über 200 interessierten Teilnehmenden. Das Forschungsprojekt NOWATER wurde zwischen Mai 2020 und Oktober 2023 als interdisziplinäres Verbundprojekt realisiert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung förderte NOWATER im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“.
Leitfaden Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Wasserwirtschaft in Arbeit
Die deutsche Wasserwirtschaft arbeitet als einer der ersten Wirtschaftssektorenverbändeübergreifend an einem Leitfaden zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD, der EU Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Angesiedelt im European Green Deal der Europäischen Union geht es dabei um eine nachvollziehbare Unternehmenssteuerung in Richtung Nachhaltigkeit und eine ebensolche Neuausrichtung des Kapitalmarkts. Nachhaltigkeitsleistungen sollen künftig gleichwertig zu finanziellen Aspekten zur Beurteilung von Unternehmen herangezogen werden. Umsetzung findet dieser Ansatz in verschiedenen Richtlinien: die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), die Taxonomy Regulation, die SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) bei den Banken, das LkSG (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) auf deutscher Seite bzw. die CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) auf europäischer Seite. Um als deutscher Trinkwasser und Abwassersektor die Anforderungen der Berichterstattung gut bewältigen zu können, wurde eine verbändeübergreifende Arbeitsgruppe zwischen BDEW, DVGW, DWA und VKU gegründet, um allen Unternehmen, die direkt nach CSRD und Taxonomie berichterstattungspflichtig sind, ebenso wie die mittleren und kleinen Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsentwicklung auf Anfrage ebenfalls offenlegen müssen, bestmöglich zu unterstützen. Ziel ist zunächst, eine praxistaugliche Handlungsorientierung zur Umsetzung der verbindlich vorgeschriebenen europäischen Nachhaltigkeitsberichtstandards, den ESRS (European Sustainability Reporting Standards), zu geben, an der sich jedes einzelne Unternehmen individuell orientieren kann. Zentrales Element wird dabei die sektorbezogene Wesentlichkeitsanalyse der Themen der Trink wie Abwasserunternehmen sein, in der sich viele Unternehmen hoffentlich wiederfinden können. Das so erarbeitete ESRS Set für die Wasserwirtschaft soll neben weiteren konkreten Handlungsempfehlungen bis zum Jahresende in einen Branchenleitfadenmünden. Nicht zuletzt hält die Arbeitsgruppe engen Kontakt mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, der derzeit an einem Reformvorhaben des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) arbeitet. Einige Wasserwirtschaftsunternehmen nutzen den DNK als vergleichsweise einfach zu gänglichen Prozessstandard der Nachhaltigkeitsberichterstattung bereits heute. Auch hierüber verspricht sich die Arbeitsgruppe gute Hinweise und nutzbringende Möglichkeiten, um gesetzliche Anforderungen mit vertretbarem Aufwand zugunsten der Wasserwirtschaftsunternehmen verfügbar zu machen.
Umweltkriminalität: Liste der Straftaten und Sanktionen wird länger
Das EU Parlament hat neue Vorschriften gegen Umweltkriminalität in der EU angenommen, in denen entsprechende Strafen vorgesehen sind. Die neue Richtlinie, auf die man sich am 16. November 2023 mit dem Rat geeinigt hatte, enthält eine aktualisierte Liste von Straftatbeständen, die nun unter anderem auch die Erschöpfung von Wasservorräten umfasst. Die Abgeordneten sorgten dafür, dass in den neuen Vorschriften sogenannte qualifizierte Straftaten aufgeführt werden, zum Beispiel weitreichende Verschmutzungen von Luft, Wasser und Boden, die Ökosysteme zerstören und deshalb mit Ökoziden vergleichbar sind. Umweltdelikte, die von Einzelpersonen und Vertretern von Unternehmen begangen werden, sollen je nach Dauer, Schwere oder Umkehrbarkeit der Schäden mit Freiheitsstrafen geahndet werden können. Qualifizierte Straftaten sollen mit acht Jahren Haft, Straftaten, die den Tod eines Menschen zur Folge haben, mit zehn Jahren Haft und die übrigen Straftaten mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Die Geldstrafen für Unternehmen können je nach Art der Straftat bis zu drei oder fünf Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes bzw. 24 oder 40 Millionen Euro betragen. Die Mitgliedstaaten können entscheiden, ob sie Straftaten verfolgen, die nicht in ihrem Hoheitsgebiet begangen wurden. Die Richtlinie tritt am 20. Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft. Die Mitgliedstaaten haben anschließend zweiJahre Zeit, sie in innerstaatliches Recht umzusetzen. Vorgang im Informationssystem des EU Parlaments: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20240227_002
IBM stellt bis zu 45 Millionen US-Dollar für Anpassung an Klimawandel bereit
Die Resilienz von Städten verbessern – das ist das Ziel der neuen Ausschreibung des IBM Sustainability Accelerator. IBM ruft Behörden und Non Profit Organisationen auf, ihre Bewerbungen für das Pro Bono Umweltprogramm abzugeben. IBM erhöht zudem die Investitionen in den Sustainability Accelerator um 50 Prozent: In den nächsten fünf Jahren investiert das Unternehmen bis zu 45 Millionen US Dollar in Form von Geld und Sachspenden für Technologie und Dienstleistungen. Mit dem Sustainability Accelerator unterstützt IBM weltweit Bevölkerungsgruppen, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind. Da zu kommen Technologien von IBM ein schließlich IBM watsonx, eine KI und Datenplattform sowie KI Assistenten, zum Einsatz. Jährlich werden eine neue Ausschreibung und ein neues Nachhaltigkeitsthema angekündigt. Bewerbungen sind bis zum 30. April 2024 möglich. https://www.ibm.com/impact/initiatives/ibm-sustainability-accelerator/cities
Künstliche Intelligenz erkennt Gebäude in Luftbildern
Seit über vier Jahren wird im Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) eine Software entwickelt, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Gebäude in Luftbildern erkennen kann. Die erste KI, die im LGLN zum Einsatz kommt, gehört in den Bereich der Bildsegmentierung. Vereinfacht gesagt klassifiziert sie jedes Pixel eines Luftbildes in die Klassen „Dach“ und „kein Dach“. Somit ist es der KI möglich, die Lage und Form jedes aus der Luft sichtbaren Gebäudes zu erfassen. Genau genommen nutzt die KI dabei keine Luftbilder, sondern sogenannte Digitale Orthophotos (DOP), also auf eine Referenzfläche entzerrte und damit lagerichtige Luftbilder. Da heutzutage bei den DOPs ein digitales Oberflächenmodell als Referenzfläche verwendet wird, spricht man auch von TrueDOPs. In diesen sind auch die Dächer der Gebäude lagerichtig abgebildet und verdecken keine Bereiche neben den Gebäuden. Wie in den meisten Bundesländern haben diese TrueDOPs in Niedersachsen eine Bodenpixelgröße von 20 cm. Um alle Gebäude in Niedersachsen zu finden, muss die KI rund 12 000 TrueDOP Kacheln durchsuchen. Diese haben jeweils eine Größe von 2 km × 2 km. Mit den aktuell verfügbaren Cloud Ressourcen dauert die KI Gebäudeerkennung für ganz Niedersachsen ca. drei Tage. Diese Zeit ließe sich aber durch das Buchen weiterer Ressourcen nahezu beliebig reduzieren.
K+S und die Anrainer von Werra und Weser vertiefen den gemeinsamen Austausch
K+S und das Landkreisbündnis Hamelner Erklärung e. V. wollen ihren gemeinsamen Austausch zur Reduzierung der Salzbelastung in Werra und Weser weiter vertiefen. Der Kasseler Düngemittel und Salzproduzent und die überregionale Vereinigung von Landkreisen und Anrainerkommunen der Flüsse haben in Göttingen eine Vereinbarung unterzeichnet, um die konstruktiven Gespräche der vergangenen Jahre zu würdigen und künftig noch stärker zu institutionalisieren. Die Vereinbarung ist auf eine Dauer von zehn Jahren ausgelegt und sieht einen regelmäßigen Austausch vor. Gemeinsames Ziel ist es, die weitere Reduzierung der Salzbelastung in Werra und Weser und die dafür vorgesehenen Maß nahmen konstruktiv zu begleiten sowie die nachhaltige Wertschöpfung der Kali Industrie im hessisch thüringischen Kalirevier zu stärken, so K+S in einer Presse mitteilung. Dabei werde das Landkreis bündnis prüfen, welche Fortschritte bei der Rückstandsentsorgung bereits erzielt wurden und welchen Beitrag die weiteren Planungen von K+S für die Verbesserung des ökologischen Zustands von Werra und Weser leisten. Im Geiste dieser neuen, vertieften Zusammenarbeit wurde auch vereinbart, etwaige Streitpunkte im konstruktiven Dialog zu klären.
Bürgerinnen und Bürger fordern mehr Stadtbegrünung gegen Hitze und Entsiegelung
Bürgerinnen und Bürger erwarten von der Bundesregierung ein entschlossenes Handeln gegen die Folgen des Klimawandels. Das ist das zentrale Ergebnis der fünf regionalen Dialogveranstaltungen zur Klimaanpassung, die Anfang März 2024 der Staatssekretärin Christiane Rohleder im Bundesumweltministerium übergeben wurden. Die Bürgerinnen und Bürger fordern mehr innerstädtisches Grün gegen die Hitze und die Entsiegelung von Flächen, damit das Regenwasser wieder in den Boden gelangen kann. Außerdem möchten sie, dass die Entnahme von Grundwasser zum Schutz der Ressourcen klar geregelt wird und sie vor Wetterextremen geschützt arbeiten, lernen und wirtschaften können, damit Leistungsfähigkeit und Gesundheit erhalten bleiben. Die Verkehrsinfrastruktur, insbesondere ÖPNV und Bahn, müsse auch bei Extremwetterereignissen und Hitze zuverlässig funktionieren. Auf Einladung des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes trafen sich im Herbst letzten Jahres zu fällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger in fünf Dialogveranstaltungen in den unterschiedlich vom Klimawandel betroffenen Regionen Ostseeküste in Wismar, Mittelelbe in Dessau Roßlau, Rhein Ruhr in Duisburg, Rhein Main in Worms und Bayerischer Wald in Zwiesel. Jeweils zwei Tage lang erarbeiteten insgesamt 331 Personen Ideen und Empfehlungen dazu, wie sich die Zukunft im Klimawandel lebenswert gestalten lässt. Bürger delegierte aus den verschiedenen Regionen haben im März die Empfehlungen dem Bundesumweltministerium übergeben.
Emschergenossenschaft: Bis zu 10 000 Euro Zuschuss für Dachbegrünungen
Hauseigentümer*innen im Einzugsgebiet der Emschergenossenschaft in den 16 Emscher Kommunen können für Dachbegrünungen Geld aus dem Förderprogramm „10 000 Grüne Dächer“ bekommen. Bis zu 200 Quadratmeter Dachbegrünung pro Grundstück werden bezuschusst, das kann in Summe 10 000 Euro Förderung bedeuten. Das Förderprogramm „10 000 Grüne Dächer“ hat die Emschergenossenschaft 2023 als Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk veröffentlicht. „Wir brauchen dieses Engagement von privaten Immobilienbesitzerinnen und besitzern, um Flächen und Infrastrukturen in den Städten an die Folgen des Klimawandels anzupassen“, betont Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzen der der Emschergenossenschaft. „Damit Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation fließt, benötigen wir Speichermöglichkeiten – zum Beispiel in Form von Gründächern.“ www.klima-werk.de/gruendachfoerderung
Um die Auswirkungen des Klimawandels besser dokumentieren und wissenschaftlich untersuchen zu können, setzen Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) auch auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger. Mittels ihrer Smartphones und der App „CrowdWater“ können sie einfach Pegelstände von Gewässern melden. Die Daten der Bürger*innen ergänzen die durch die EGLV eigenen Pegelstationen erfassten Messdaten – besonders an den kleineren Zuflüssen zur Emscher und Lippe, die häufig über ein weniger dichtes Pegelnetz verfügen. Emschergenossenschaft und Lippeverband bieten ab dem Sommer Workshops und Führungen an den Gewässern an, um Interessierte zu schulen. Dabei erfahren die Teilnehmenden mehr über die Folgen des Klimawandels auf die örtlichen Fließgewässer und üben den Umgang mit der App. Die kostenlose Crowd Water App wurde von der Universität Zürich entwickelt und kann in den gängigen App Stores für Smartphones her untergeladen werden. Weitere Informationen zum Projekt: www.eglv.de/bachbeobachter
Der Bundestag hat im Februar 2024 mit breiter Mehrheit das DWD Gesetz beschlossen. Damit wird – vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe in Rheinland Pfalz und Nordrhein Westfalen 2021 – die Rechtsgrundlage dafür geschaffen, dass der Deutsche Wetterdienst (DWD) ein Naturgefahrenportal betreiben und künftig besser zu Extremwetterlagen in formieren kann.
NRW: Vernetzungsstelle gegen Umweltkriminalität am Start
Zum Jahresbeginn hat die Vernetzungsstelle Umweltkriminalität im Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen ihre Arbeit aufgenommen. Ihre Aufgabe ist es, die an der Bekämpfung der Umweltkriminalität beteiligten Behörden enger miteinander zu vernetzten. Ziel ist es, gemeinsam mit den beteiligten Netzwerkpartnern standardisierte Konzepte zur Bekämpfung, Verfolgung und Prävention von Straftaten gegen die Umwelt zu entwickeln. Die neue Vernetzungsstelle berät die Akteure der Bekämpfung der Umweltkriminalität und fungiert als Bindeglied zwischen den zuständigen Stellen. DieZentralstelle für die Verfolgung von Umweltkriminalität bei der Staatsanwaltschaft Dortmund, das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, die Bezirksregierungen, die Wasserschutzpolizei und das Institut der Feuerwehr sind nur einige der vielzähligen Akteure. Die Vernetzungsstelle des Landeskriminalamts ist mit vier Polizeibeamtinnen und -beamten besetzt, die durch Fachkräfte des Umweltingenieurwesens und der Finanzanalysen unterstützt werden.
Die neue Hinweiskarte „Oberflächenabfluss und Sturzflut“ liefert Kommunen und Bürgern in ganz Bayern individuelle Hinweise auf mögliche Sturzflutgefahren. Diese Hinweise können in gemeindlichen Planungen und Konzeptionen für künftige Bauvorhaben berücksichtigt werden. Auch Alarm- und Einsatzpläne in den Gemeinden können aufgrund der Daten angepasst werden. Daneben können Kommunen die Hinweise zum Anlass nehmen, weiterführende Detailkonzepte zum Sturzflut-Risikomanagement zu erstellen. Der Freistaat fördert die Erstellung dieser kommunalen Konzepte zum Sturzflut-Risikomanagement mit 75 Prozent. Aktuell haben rund 200 Kommunen Mittel im Umfang von rund 20 Millionen Euro beantragt. Mittel für weitere Förderanträge werden zur Verfügung gestellt. Das Umweltministerium appelliert an die Kommunen, von den Fördermöglichkeiten entsprechend Gebrauch zu machen. Die Karte wurde auf der Basis eines digitalen Geländemodells erstellt. Im Vorfeld der Veröffentlichung wurden alle bayerischen Gemeinden einbezogen und erhielten Zugang zum Entwurf der Karte. Die Karten sind im Internet über den Umwelt-Atlas abrufbar: https://s.bayern.de/hios
Berlin veröffentlicht im Rahmen des Starkregenrisikomanagements eine Starkregenhinweiskarte und für ausgewählte Gebiete Starkregengefahrenkarten. Die flächendeckende Starkregenhinweiskarte für Berlin bietet eine erste Orientierungshilfe, wo es bei Starkregen aufgrund von Geländetiefpunkten zu möglichen Überflutungen kommen könnte. Zudem dokumentiert sie Daten von Stark regeneinsätzen der Berliner Feuerwehr. Desweitern liegen aktuell für die Gebiete Flughafensee, Moabit sowie rund um den Obersee und den Orankesee in Lichtenberg detaillierte Starkregengefahrenkarten vor. Weitere Gebiete werden in den kommenden Jahren sukzessive in enger Zusammenarbeit von den Berliner Wasserbetrieben und der Senatsverwaltung ergänzt. Die Starkregengefahrenkarte gibt unter anderem Aufschluss darüber, wie hoch Wasser an bestimmten Standorten stehen kann oder welche maximalen Fließgeschwindigkeiten für verschiedene Regenszenarien auftreten können. https://www.berlin.de/sen/uvk/umwelt/wasser-und-geologie/starkregen-und-ue-berflutungen
Deutscher Städtetag: Ressource Wasser besser schützen
Die Städte wollen die Ressource Wasser in Deutschland besser schützen und den Verbrauch von Oberflächen- und Grundwasser gerade in den Sommermonaten noch stärker in den Blick nehmen. Dazu braucht es mehr Daten zum Wasserverbrauch und für das Gewässermonitoring sowie mehr Möglichkeiten, die Wasserentnahme aus Grundwasser, Flüssen und Seen bei Wasserknappheit zu regulieren. Dies betonte Katja Dörner, Oberbürgermeisterin in Bonn und Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages, nach der Sitzung des Präsidiums und des Hauptausschusses in Trier. Außerdem sprechen sich die Städte für bundesweit einheitliche Entnahmeentgelte aus und wollen, dass gereinigtes Abwasser zur Bewässerung von Feldern und Stadtgrün genutzt werden kann. In den heißen Sommern der Jahre 2022 und 2023 haben bereits jeweils rund 80 Kommunen Allgemeinverfügungen oder Rechtsverordnungen erlassen, die die Nutzung von Trink- oder Grundwasser für bestimmte Zwecke beschränken oder die Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern wie Flüssen oder Seen zeitweise untersagt haben. Bisher muss jede Kommune diese Allgemeinverfügungen für sich selbst stricken. Die Städte wünschen sich deshalb klarere Leitlinien von Bund und Ländern, wie sie etwa mit Nutzungskonflikten von Industrie und Landwirtschaft umgehen und ab wann die Wassersituation vor Ort ein Eingreifen erfordert.
RKI: Infektionsrisiken durch Überschwemmungen überschätzt
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat eine Übersichtsseite zu überschwemmungsassoziierten Infektionskrankheiten mit zahlreichen weiterführenden Links erstellt. Das Risiko von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten durch Überschwemmungen wird nach Einschätzung des RKI in der Öffentlichkeit meist überschätzt, gerade bei Überschwemmungen in Industrieländern. Grundsätzlich können aber über fäkal kontaminiertes Wasser (zum Beispiel Überflutung von Abwassersystemen) bestimmte mit dem Stuhl ausgeschiedene Erreger übertragen werden und zu Magen-Darm-Erkrankungen oder Hepatitis A führen. In der Vergangenheit gab es bei Überschwemmungen in Deutschland allerdings keine Hinweise auf außergewöhnliche Infektionsgeschehen. Trotzdem empfiehlt das RKI in von Überschwemmungen betroffenen Gebieten bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Infektionsrisiken. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/U/Ueberschwemmung/Infektionsrisiken.html
Klimawandel künftig Schwerpunkt des Europäischen Rechnungshofs
Klimawandel wird einer von vier Bereichen, die künftig bei Prüfungen des Europäischen Rechnungshofs besondere Priorität bekommen. Intensiver prüfen will der Rechnungshof auch in den Bereichen Wettbewerbsfähigkeit, außenpolitisches Handeln und öffentliche Finanzen. Die Institution hat am 12. Dezember 2023 ihr Arbeitsprogramm mit den Prüfungsschwerpunkten für die kommenden zwei Jahre veröffentlicht. Die neue Liste des Rechnungshofs enthält 73 Prüfungsaufgaben und Analysen, in deren Rahmen EU-Maßnahmen in strategischen Schwerpunktbereichen bewertet werden. Unter der Rubrik „Klimawandel, Umwelt und natürliche Ressourcen“ sind im Arbeitsprogramm zwölf Prüfungen zu so unterschiedlichen Themen wie Gasversorgungssicherheit, Hungerbekämpfung, Bio-Landwirtschaft, Qualität des eerwassers und Waldbrände vorgesehen. Außerdem wollen die Prüfer auch die Anerkennung von Berufsqualifikationen in der EU analysieren. https://www.eca.europa.eu/de/publications/WP-2024
Handbuch zur Betriebsanalytik auf Kläranlagen – 4. Auflage Juli 2023
Mit den stetig wachsenden Anforderungen an die Abwasserreinigung und Schlammbehandlung werden auch die zu bewältigenden Aufgaben in der Abwasseranalytik immer umfangreicher. Um dem Betriebspersonal auf Kläranlagen eine Unterstützung bei der täglichen Arbeit zu geben, wurde im Handbuch zur Betriebsanalytik auf Kläranlagen auf eine übersichtliche und prägnante Beschreibung der wichtigsten Analysemethoden besonders geachtet. Eine nachvollziehbare Arbeitsweise und die richtige und gleichermaßen gewissenhafte Anwendung der beschriebenen Analysemethoden bilden die Grundlage, um die Funktionalität der ihnen anvertrauten Anlagen zu beurteilen und verfahrenstechnisch optimal zu betreiben.
Die Seiten sind laminiert und haben eine Spiralbindung. Ausgabe: Oktober 2023 Autor: Cybulski, Barbara; Schwentner Gert
Eine besondere Kooperation gibt es in Bayern beim Winterdienst auf den Straßen: In den Straßenmeistereien des Staatlichen Bauamts Landshut wird Salzwasser, das bei der Produktion von Gewürzgurken übrigbleibt, aufbereitet und für den Winterdienst eingesetzt. Das „Gurkenwasser“ wird von der Firma Develey Senf & Feinkost GmbH geliefert. „Das Projekt ist ein voller Erfolg“, so der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter. „Deshalb setzen wir die Zusammenarbeit mit der Firma Develey fort und sparen so jedes Jahr mindestens 100 Tonnen Salz und 800000 Liter Wasser an den Straßenmeistereien rund um Dingolfing ein.“
DWA distanziert sich von rechtsextremem Gedankengut
Aus aktuellem Anlass haben Präsident und Bundesgeschäftsführung der DWA eine Erklärung zu rechtsextremem Gedankengut abgegeben: „Mit großer Erschütterung haben wir die zunehmende Verbreitung autoritärnationalistischen Gedankenguts und das Erstarken von demokratiefeindlichen politischen Parteien, die derartiges Gedankengut vertreten, beobachtet. Die im Januar 2024 bekannt gewordenen Geheimtreffen zwischen Politikern, Neonazis und Unternehmern entsetzen uns. Wir, die DWA Bundesgeschäftsführung und der DWA-Präsident, distanzieren uns – stellvertretend für die gesamte DWA – scharf von einem solchen Gedankengut! Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. setzt sich bei ihrer Arbeit im Umweltschutz für Diversität und Toleranz und für das demokratische Gemeinwesen ein. Unsere Vielfalt ist unsere Stärke.“
Umweltinnovationsprogramm: Förderung durch das Bundesumweltministerium
Das Bundesumweltministerium hat die Richtlinie zur Förderung von Investitionen mit Demonstrationscharakter zur Verminderung von Umweltbelastungen (Umweltinnovationsprogramm) veröffentlicht. Gefördert werden modellhafte Investitionen zur Vermeidung und Verminderung von Umweltbelastungen in unter anderem folgenden Bereichen: Abwasserbehandlung; Abfallvermeidung, -verwertung und -beseitigung; Circular Economy; Bodenschutz; Luftreinhaltung, Klimaschutz; Energieeinsparung, Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien; Ressourceneinsparung und -effizienz, Materialeinsparung und -effizienz. Gefördert werden können auch modellhafte Investitionsvorhaben, mit denen eine Anpassung an den Klimawandel erreicht werden soll, sofern dadurch Umweltbelastungen unmittelbar vermieden oder vermindert werden. Die Anlagen und Verfahren müssen über den Stand der Technik hinausgehen oder eine neuartige Verfahrenskombination im ausgewählten Anwendungsbereich darstellen und im technischen Sinne Demonstrationscharakter (großtechnische Demonstration) haben. Die Förderrichtlinie ist am 1. Januar 2024 in Kraft getreten und läuft bis zum 31. Dezember 2026.
HERA, die für Krisenvorsorge und -reaktion im Gesundheitsbereich zuständige Behörde der EU-Kommission, will im Jahr 2024 das Global Wastewater Sentinel System erweitern und ein internationales Konsortium gründen, das sich auf die Überwachung von COVID und anderen Viren im Abwasser konzentriert. Das Programm soll Mittel aus verschiedenen Quellen einwerben und wird in einem ersten Schritt in Zusammenarbeit mit der Bill and Melinda Gates Foundation mehr als 20 Flughäfen in Europa und Afrika abdecken. Ihren Arbeitsplan für 2024 und das Budget hat die Einrichtung im Dezember 2023 verabschiedet.
Wärme aus dem Dürener Abwasser für die Heizung und für die Trinkwarmwasseraufbereitung nutzen – dieses Ziel, neue Wege bei der Nutzung erneuerbarer Energien zu begehen, möchten die Stadt werke Düren (SWD) und der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) gemeinsam verfolgen. Deshalb haben sie im Dezember 2023 eine Absichtserklärung – unterzeichnet, der eine gemeinsame Abstimmung von Zielen und Grundlagen für eine künftige Kooperation der beiden Unternehmen beinhaltet. Dies geschieht mit der Intention, die Wärmepotenziale des Hauptabwassersammlers und seiner Nebensammler vor dem Hintergrund der Sanierung der Abwassersammlergesamtstrecke sowie die Wärmepotenziale des Ablaufs der Kläranlage Düren-Merken für eine energetische Nutzung zu erschließen. In diesem Rahmen wird auch über eine gemeinsame Machbarkeitsstudie gesprochen, die erforscht, welche Potenziale es gibt, die Abwärme des Dürener Abwassers für die Wärmeversorgung von Haushalten und Gewerbe zu nutzen, und welche Vorteile sich daraus für die Umwelt ergeben. Die Analyse erfolgt parallel zur umfangreichen Sanierung des Dürener Abwassersystems. Das gesammelte Abwasser hat in Düren derzeitig ganzjährig eine Temperatur von 12 bis 30 °C. Eine Besonderheit ist in Düren der hohe Anteil von warmen Abwässern der Industrie.
Deutschlandwetter: 2023 mit neuem Rekord und reichlich Niederschlag
Das Jahr 2023 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881. Im Gegensatz zu den früheren warmen Jahren, die oft von Trockenheit und Hitzewellen geprägt waren, dominierten 2023 eher feucht-warme Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) in einer Mitteilung zum Jahresende. Leicht positiv war auch die Sonnenscheinbilanz 2023, wie der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen meldete. Auch global wird 2023 nach Angaben des EU-Klimadienstes Copernicus das bisher wärmste Jahr. Im Jahr fielen mit rund 958 l/m² über 20 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls ein Plus von rund 20 Prozent des Solls (791 l/m²). Einen Niederschlagsüberschuss gab es bis auf Februar, Mai, Juni und September in allen anderen Monaten des Jahres. Der November erwies sich sogar als Zweitnassester seit 1881. Entlang der Alpen, im Schwarzwald und sogar im Bergischen Land fielen mehr als 2000 l/m². Hingegen blieb der Nordosten der Republik mit weit verbreiteten Mengen um 600 l/m² vergleichsweise „trocken“. Bad Berneck im Fichtelgebirge verkündete während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit größeren Hochwassern, vor allem in Teilen des Nordens, endete 2023. www.dwd.de/klimastatu
Novelle der dualen Ausbildung für Umwelttechnologen
Die Ausbildungsordnungen der umwelttechnischen Berufe wurden aktualisiert und die Berufe mit neuen Abschlussbezeichnungen versehen. Herausforderungen wie Digitalisierung, Klimawandel sowie technische und rechtliche Anforderungen haben diese Modernisierung der umwelttechnischen Berufe erforderlich gemacht, so die beteiligten Ministerien und das Bundesinstitut für Berufsbildung. Veröffentlicht sind die neuen Ausbildungsordnungen im Bundesgesetzblatt I, Nr. 395 vom 22. Dezember 2023, 1–61. Sie treten zum 1. August 2024 in Kraft. Die Berufe heißen jetzt statt „Fachkraft für …“ „Umwelttechnologe/Umwelttechnologin …“ für Wasserversorgung, für Abwasserbewirtschaftung, für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sowie für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen. Gleichzeitig gibt es in den einzelnen Berufen verschiedene Neuerungen, unter anderem: Bei den Umwelttechnologen/ Umwelttechnologinnen für Wasserversorgung waren der nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser und die Optimierung von Prozessen, um Wasserverluste zu verhindern, wichtige Aspekte im Neuordnungsprozess. Das Berufsprofil der Umwelttechnologen Umwelttechnologinnen für Abwasserbewirtschaftung wird vor dem Hintergrund des Klimawandels um den Schwerpunkt Regenwasserbewirtschaftung erweitert und es kommen weitergehende Reinigungsverfahren hinzu. Bei den Umwelttechnologen Umwelttechnologinnen für Kreislauf- und Abfallwirtschaft entfallen die bisherigen Schwerpunkte, sodass sie zukünftig vielfältiger einsetzbar sind. Die Umwelttechnologen/Umwelttechnologinnen für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen werden weiterhin in diesen beiden Schwerpunkten ausgebildet, allerdings haben sich die zeitlichen Richtwerte von 30 auf 42 Wochen erhöht. Die gemeinsamen Kernqualifikationen bleiben erhalten. Allerdings reduziert sich der zeitliche Umfang hier von 15 auf zwölf Monate. So wird mehr Raum für die berufsspezifischen fachlichen Inhalte und die erhöhten Anforderungen an die IT-Sicherheit geschaffen. An die Stelle der traditionellen Prüfungsstruktur aus Zwischen- und Abschlussprüfung tritt in Zukunft die Gestreckte Abschlussprüfung. www.bibb.de/UT-Berufe www.recht.bund.de/bgbl/1/2023/395/VO.html
Wiederherstellung der Ahr als Projekt mit bundespolitischer Bedeutung
Die an der Ahr zerstörten Flusslandschaften entstehen neu oder werden wiederaufgebaut. Dazu wurde Anfang Januar 2024 eine Forschungskooperation besiegelt, die eine wissenschaftliche Begleitung dieses Vorhabens ermöglicht. Kooperationspartner sind neben der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler das Umweltund Klimaschutzministerium RheinlandPfalz, der Landkreis Ahrweiler, die Universität Koblenz sowie die Hochschulen Koblenz und Trier samt dem UmweltCampus Birkenfeld. Das Land hat einer Pressemitteilung des Umweltministeriums zufolge zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 1,8 Millionen Euro für die Laufzeit von sechs Jahren vorgesehen. Es soll keine Eins-zu-eins-Wiederherstellung erfolgen: Die Ahr und ihre Zuflüsse sollen künftig resilienter werden und für zukünftige Hochwasserereignisse, aber auch für Zeiten mit Niedrigwasser besser gerüstet sein. Insgesamt fünf Ingenieurbüros haben eine Bestandsaufnahme der Schäden und Defizite vorgenommen und rund 1000 Einzelmaßnahmen zur Gewässerwiederherstellung vorgesehen. Projektkoordinator ist Stefan Stoll, Professor für Interdisziplinären Umweltschutz am Umwelt-Campus Birkenfeld, der zur Hochschule Trier gehört.
Kompetenzzentrum Wasser Hessen geht an den Start Die hessische Umweltministerin Priska Hinz hat an der Goethe-Universität Frankfurt das Hessische Kompetenzzentrum Wasser (KWH) eröffnet, in dem Akteure aus Wissenschaft und Bildung, Verwaltung, Politik und Wasserwirtschaft vernetzt sind. Die Ziele: Probleme sollen auf Systemebene angegangen, wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die wasserwirtschaftliche Praxis überführt und das Bildungsangebot erweitert werden. In das KWH werden das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV), das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), die Regierungspräsidien, alle hessischen Universitäten, viele hessische Hochschulen sowie die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) ihre jeweilige Expertise einbringen und kooperieren. Ziel des KWH ist es, praxistaugliche, wissenschaftlich fundierte, evidenzbasierte und innovative Lösungen entsprechend den Herausforderungen im Wassersektor zu entwickeln. Statt einzelner hydrologischer, ökologischer und technisch ingenieurwissenschaftlicher Fragestellungen können im KWH die dringenden Probleme zu Prozessen und Dynamiken des Wasserressourcenmanagements interdisziplinär und integriert betrachtet werden. Soziale, ökonomische und politische Aspekte, als weitere wichtige Handlungsfelder in der Wasserwirtschaft, können durch diese übergreifende Zusammenarbeit ebenfalls berücksichtigt werden.
In Hamm (Nordrhein-Westfalen) sind die ersten Pumpwerke des Lippeverbands mittlerweile „begehungsfrei“: Ein Großteil der Wartungs- und Überprüfungsmechanismen funktioniert damit automatisiert. Nur noch ca. zehn Prozent der bisherigen Wartungszeit werden benötigt, um die Technik der Pumpwerke durch das Betriebspersonal zu kontrollieren. 2021 hat der Lippeverband im Bereich seiner Stadtentwässerung Hamm das erste begehungsfreie Pumpwerk neu in Betrieb genommen. Kurz darauf folgte der Neubau eines Pumpwerks mit derselben Technik. „Nach gut zwei Jahren Betrieb kann eine erste Bilanz gezogen werden. Unser Fazit fällt positiv aus: Die begehungsfreien Pumpwerke halten, was sie versprechen. Das Pumpwerk Soester Straße muss beispielsweise nur noch einmal im halben Jahr durch das Betriebspersonal gewartet werden“, sagt Dr.-Ing. Frank Obenaus, Vorstand für Wassermanagement und Technik beim Lippeverband. Vorher war eine wöchentliche vor Ort-Wartung von Pumpwerkskomponenten, wie zum Beispiel der Fördermaschinen oder der Elektroschaltanlage, erforderlich. „Begehungsfreie“ Pumpwerke sind damit nicht völlig frei von Vor-Ort-Begehungen, jedoch deutlich begehungsärmer. Die frequenten Überprüfungen finden in diesen Anlagen entweder automatisiert statt oder können bei Bedarf mittels des virtuellen Prozessleitsystems – quasi von überall – durchgeführt werden. Dabei können die automatisierten Überprüfungsmechanismen nicht nur Probleme identifizieren, sondern auch selbstständig kleine, reguläre Störungen beheben. Ist zum Beispiel eine Pumpe durch falsch über die Toilette entsorgte Feuchttücher verstopft, greift in Hamm ein Notfall-Mechanismus: Die Anlage er- kennt die Situation selbstständig durch den erhöhten Stromverbrauch der Pumpe. Mit einer automatischen Rückspülung kann die drohende Verstopfung in der Regel frühzeitig gelöst werden. In den nächsten Jahren ist der Um- und Neubau von mindestens 14 weiteren begehungsfreien Pumpwerken geplant. Alle Maßnahmen zur Automatisierung finden in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung statt.
OVG: Bebauungsplan wegen mangelnder Hochwasservorsorge unwirksam
Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht hat einen Bebauungsplan der Stadt Haren für unwirksam erklärt (Az. 1 KN 140/21). Der Bebauungsplan regelt die Nachverdichtung eines Straßenkarrees in der Innenstadt von Haren. Eine Anwohnerin sah sich insbesondere durch Belästigungen von einer im Plan festgesetzten Verkehrsfläche beeinträchtigt und hatte sich daher gegen diesen mit einem Normenkontrollantrag gewandt. Der Senat ist dieser Argumentation zwar nicht gefolgt, hat den Bebauungsplan jedoch aus einem anderen Grund als fehlerhaft angesehen: Das Plangebiet liegt in einem Hochwasserrisikogebiet. In derartigen Gebieten sind nach § 78b Wasserhaushaltsgesetz bei der Bauleitplanun insbesondere der Schutz von Leben und Gesundheit sowie die Vermeidung erheblicher Sachschäden in der planerischen Abwägung zu berücksichtigen. Die Stadt Haren hatte einen Hinweis des Landkreises Emsland auf diese Vorschrift lediglich zur Kenntnis genommen und die Lage im Risikogebiet in der Planurkunde vermerkt. In Überlegungen, ob etwa die konkret anstehende Nachverdichtung des Plangebiets Anlass zur Vorgabe einer hochwasserangepassten Bauweise (§ 9 Abs. 1 Nr. 16 Buchst. c BauGB) bot, ist sie nicht eingetreten. Dies hat der Senat für unzureichend erachtet. Die Revision zum Bundesverwaltungsgericht hat das Ober- verwaltungsgericht nicht zugelassen. Download der Entscheidung. https://voris.wolterskluwer-online.de
Vierte Reinigungsstufe der Kläranlage Mainz: 6,5 Millionen Euro Förderung
Die Kläranlage Mainz soll eine vierte Reinigungsstufe bekommen. Das Landesumweltministerium fördert das Vorhaben mit 6,5 Millionen Euro. Den Förderbescheid überreichte Umweltministerin Katrin Eder am 22. Januar 2024. Gleichzeitig stellte sie dem Wirtschaftsbetrieb Mainz weitere vier Millionen Euro in Aussicht. Mit dem Ausbau einer vierten Reinigungsstufe wird die Mainzer Kläranlage mit einer Kapazität von rund 400 000 EW eine der bundesweit modernsten Anlagen, so das Umweltministerium in einer Pressemitteilung. Mittels Ozonung mit Fremdsauerstoff und einerAktivkohlefiltration sollen Spurenstoffe aus dem Abwasser entfernt beziehungsweise reduziert werden. Mit der neuen Technologie sollen mindestens 80 Prozent der Spurenstoffe aus dem Abwasser beseitigt werden können. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2026 geplant.
Die Auskunftspflichtigen bei der Erhebung der Geokoordinaten der Klärschlammaufbringungsflächen in der Landwirtschaft sollen entlastet werden. Das sieht der Entwurf des Zweiten Gesetzes zur Änderung des Umweltstatistikgesetzes (Bundestags-Drucksache 20/10285) vor, den die Bundesregierung vorgelegt hat. Weiter sollen mit dem Änderungsgesetz Zeiträume für Berichtspflichten angepasst und die Erhebung der öffentlichen Wasserversorgung erweitert werden. Download der Drucksache: https://dserver.bundestag.de/btd/20/102/2010285.pdf
Bundeskabinett beschließt neues Rahmenprogramm zur zivilen Sicherheitsforschung
Das Bundeskabinett hat am Mitte Januar das neue Rahmenprogramm der Bundesregierung „Forschung für die zivile Sicherheit – gemeinsam für ein sicheres Leben in einer resilienten Gesellschaft beschlossen“. Es wurde federführend vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erarbeitet. Dazu erklärte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, ihr Ministerium werde bis 2029 bis zu 360 Millionen Euro investieren. Mit dem Programm sollen besonders diejenigen unterstützet werden, die für zivile Sicherheit sorgen, darunter auch die Betreiber kritischer Infrastrukturen. www.bmbf.de/sicherheitsforschung
Wetter- und Klimamodell ICON als Open-Source veröffentlicht
Das renommierte Klima- und Wettermodell ICON steht der Öffentlichkeit nun unter einer Open-Source-Lizenz zur Verfügung. Die Institutionen hinter ICON (Icosahedral non-hydrostatic modelling framework) und dessen heutige Entwickler sind das Schweizer Center for Climate Systems Modeling (Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie Meteo-Schweiz und ETH Zürich als C2SM- Partner), das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ), der Deutsche Wetterdienst (DWD), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie das Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M). ICON wurde zunächst gemeinsam von DWD und MPI-M als Atmosphären- bzw. Wettervorhersagemodell entwickelt und wird heute in Deutschland und der Schweiz für die operationelle Wettervorhersage eingesetzt. Im Hinblick auf die Klimaforschung hat das MPI-M passende Modelle weiterer Komponenten des Erdsystems entwickelt, die es erlauben, ICON als vollständig gekoppeltes Klima- und Erdsystemmodell zu nutzen. Neben der Modellkomponente für die Ozeanzirkulation gibt es eine für die marine Bio-geochemie sowie für die Landbiosphäre und die hydrologischen Prozesse. Das KIT hat mit ICON-ART eine Modellkomponente entwickelt, die die Vorhersage von Aerosolen und atmosphärischer Chemie und deren Wechselwirkung mit dem physikalischen Zustand der Atmosphäre erlaubt. Alle Teilmodelle und Versionen sind in dem Open-Source-Release enthalten, so dass ICON in verschiedensten Auflösungen und Konfigurationen genutzt werden kann, um eine ganze Bandbreite von Anwendungen – von globalen und regionalen Wettervorhersagen über Klimaprojektionen bis hin zu sehr hoch aufgelösten digitalen Zwillingen des Erdsystems – zu ermöglichen. www.icon-model.org
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat ein neues Lagezentrum, das Bundesinnenministerin Nancy Faeser und BSI-Präsidentin Claudia Plattner im Februar 2024 feierlich eröffnet haben. Dabei fiel auch der Startschuss für die BSI-Initiative „Cybernation Deutschland“. Das neue Nationale IT-Lagezentrum ist mit modernster Kommunikationstechnik ausgestattet und verfügt im Regelbetrieb über zehn Arbeitsplätze, von denen aus die Spezialistinnen und Spezialisten des BSI die Cybersicherheitslage für Deutschland rund um die Uhr im Blick behalten. Das Lagezentrum empfängt pro Jahr von 22 Meldestellen rund 2800 Meldungen zu IT Sicherheitsvorfällen und Sicherheitslücken. Bei besonderen Cybersicherheitsvorfällen oder in IT-Krisen wird aus dem BSI-Lagezentrum das Nationale IT-Krisenreaktionszentrum. Im Ernstfall können dann durch die neue Infrastruktur bis zu 100 IT-Sicherheitsfachkräfte orchestriert zusammenarbeiten.
Bau einer Wärmepumpe auf der Kläranlage der BASF wird geprüft
Die Technischen Werke Ludwigshafen, die Stadtwerke Frankenthal und die BASF prüfen den Bau einer Abwasserwärmepumpe auf dem Gelände der BASF-Kläranlage in Frankenthal. Diese soll künftig eine Schlüsselfunktion in der klimaneutralen Fernwärmeversorgung der Städte Ludwigshafen und Frankenthal übernehmen. Im ersten Schritt erstellen die Projektpartner einen Wärmetransformationsplan. Diese Planung soll Ende 2024 abgeschlossen sein und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) gefördert. Betrieben mit Strom aus erneuerbaren Quellen hätte die geplante Abwasserwärmepumpe eine Heizleistung von circa 50 Megawatt. Rund 18 000 Hausanschlüsse könnten mit klimaneutraler undkostengünstiger Energie versorgt werden. Gleichzeitig würde der Einsatz der Wärmepumpe die CO2-Emissionen um circa 60 000 Tonnen im Vergleich zur Wärmeversorgung durch Gas oder Heizöl reduzieren. Dank der hohen Temperatur des Abwassers im Auslauf der Kläranlage wäre der Wirkungsgrad der Abwasserwärmepumpe im Vergleich zu einer klassischen Wärmepumpe deutlich höher.
Abwasserwärmenutzung: Wärmeplanungsgesetz in Kraft getreten
Die Abwasserwärmenutzung ist in einem Gesetz des Bundes erwähnt: Am 1. Januar 2024 ist das Wärmeplanungsgesetz (Bundesgesetzblatt I, Nr. 394 vom 22. Dezember 2023) zusammen mit dem Gesetz für erneuerbares Heizen in Kraft getreten. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral heizen. Erstmals sollen alle Städte und Gemeinden in Deutschland eine lokale Wärmeplanung bekommen, und auch Abwasser könnte dabei eine Rolle spielen. Die Länder werden mit dem Gesetz verpflichtet, sicherzustellen, dass Wärmepläne erstellt werden. In der Regel werden die Städte und Kommunen diese Aufgabe übernehmen. Im Wärmeplanungsgesetz heißt es: „Die planungsverantwortliche Stelle ist berechtigt … die folgenden Daten zu erheben: … 9. Informationen zu Kläranlagen, die für die Abwasserwärmenutzung relevant sind, mindestens die Kapazität in Einwohnergleichwerten, 10. Informationen zu Abwassernetzen mit einer Mindestnennweite von DN 800, a) zur Lage, die straßenbezogen zu benennen ist, b) zur Nennweite in Metern, die straßenbezogen anzugeben ist, c) zum Jahr der Inbetriebnahme, das straßenbezogen zu erfassen ist, und d) zum Trockenwetterabfluss“.
StädteRegion Aachen erhält Förderung für wirksamen Hochwasserschutz
In der StädteRegion Aachen sollen ein ganzheitliches Frühwarnkonzept und einInformationssystem für Überflutungen entwickelt werden. Diese Maßnahmen verbessern die Kommunikation und Informationslage im Fall von Starkregen und Hochwasser. Das Vorhaben der Städte Region Aachen zusammen mit der RWTH Aachen wird über die DAS-Förderung des Bundesumweltministeriums mit rund 300 000 Euro unterstützt. In dem Vorhaben werden wasserwirtschaftliche Fachinformationen aufbereitet und mit weiteren Ereignisdaten, wie Einsatzdaten oder Daten der Bevölkerung, kombiniert. Anschließend stehen sie allen relevanten Akteuren der Hochwasserbewältigung zur Verfügung. Erweitert wird der Ansatz durch innovative Crowd-Sourcing-Methoden einschließlich Social-Media-Monitoring für eine verbesserte Darstellung der jeweiligen Hochwasserlage. Zudem wird ein KI-basiertes Vorhersagesystem entwickelt, das Überflutungsinformationen und -vorhersagen für Bereiche ergänzt, in denen keine behördlichen Prognosen bereitgestellt werden können. Warnkonzept und Informationssystem sollen die Gefahrenabwehr in der Region verbessern, die Bevölkerung für Starkregen- und Hochwasserereignisse sensibilisieren und eine we- sentliche Grundlage für die zukünftige Koordination von Spontanhelfer*innen darstellen. Die StädteRegion Aachen war von der Hochwasserkatastrophe 2021 besonders stark betroffen. Im Nachgang durchgeführte Analysen identifizierten das Fehlen eines effektiven Warnsystems und eines Informations- und Kommunikationskonzeptes für Hochwassergefahren als ein wesentliches Kernproblem.
Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie: DWA-Statement zur Trilog-Einigung
EU stellt Weichen für zukunftsfähige und nachhaltige Wasserwirtschaft Hennef. Paradigmenwechsel und Meilenstein – mit der Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie setzt die Europäische Union sowohl die im Green Deal beschlossene Null-Schadstoff-Politik als auch das Verursacherprinzip für den Bereich Wasserwirtschaft konsequent um. „ Die Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie ist ein wichtiger Schritt für einen nachhaltigen Gewässerschutz und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Die Ziele und Vorgaben sind zum Teil äußerst ambitioniert, insbesondere im Bereich Nährstoffe und der geforderten Energieneutralität des Sektors“, betont Dr. Lisa Broß, Sprecherin der Bundesgeschäftsführung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA). „Absolut zu begrüßen ist die jetzt feststehende Verankerung der Erweiterten Herstellerverantwortung. Das bereits 1987 in die Umweltpolitik der EU eingeführte Verursacherprinzip findet damit endlich auch in der Wasserwirtschaft Anwendung“, so Broß weiter.
Das EU-Parlament und der Ministerrat haben am 29. Januar im Trilog-Verfahren politische Einigung über die Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie erzielt. Vorbehaltlich der noch ausstehenden Bestätigungen im EU-Parlament und im Ministerrat wird die novellierte Kommunalabwasserrichtlinie voraussichtlich bis Ende April dieses Jahres veröffentlicht und Inkrafttreten. Bereits 2026 müssen dann die EU-Mitgliedstaaten der EU-Kommission nationale Umsetzungsprogramme übermitteln.
Studie: Möglichkeiten zur Einführung eines „Wassercents“ in Hessen
Eine Studie kommt zum Ergebnis, dass ein Wasserentnahmeentgelt, der sogenannte „Wassercent“, kann Lenkungsanreize zum sorgsamen Umgang mit Wassersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die im November 2023 vorgelegt wurde. Autoren der Studie „Internalisierung von Umwelt und Ressourcenkosten gemäß Vorgaben des Zukunftsplans Wasser“ sind Prof. Dr. Erik Gawel (Universität Leipzig und HelmholtzZentrum für Umweltforschung) und Prof. Dr. Wolfgang Köck (Universität Leipzig). „Wenn Wasser Geld kostet, wird sich jeder überlegen, wo er sparen kann“, folgert Hessens Umweltministerin Priska Hinz. Die Einnahmen können dann zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem Zukunftsplan Wasser und damit zur Sicherstellung der Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels beitragen. Praktikable und auch nur konzeptionell überzeugende Alternativen für ein solches Lenkungs und Finanzierungsinstrument werden von den Gutachtern nicht gesehen. Hessen ist derzeit eines von nur drei Bundesländern, das bisher keinen „Wassercent“ erhebt. Der Zukunftsplan Wasser des Landes Hessen sieht vor, mittels einer Studie zu prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, Umwelt und Ressourcenkosten im Zusammenhang mit Wasserentnahmen in Hessen zu berücksichtigen. Eine „Wassercent“Regelung in Hessen würde an die derzeit in 13 Bundesländern geltende Abgabepflicht für Wasserentnahmen anknüpfen, die das Bundesverfassungsgericht in seiner grundlegenden „Wasserpfennig“ Entscheidung von 1995 zur Abschöpfung von Sondervorteilen beim Zugriff auf den Wasserhaushalt als gerechtfertigt ansieht. Bayern plant zudem als 14. Bundesland die Einführung. Zugleich hat sich der Bund in seiner „Nationalen Wasserstrategie“ 2023 zu einem rechtspolitischen Vorhaben der „Harmonisierung und gegebenenfalls Bundesregelung“ eines „Wasserentnahmeentgeltes“ bekannt.
Die EUKommission hat die Schwellenwerte für Auftragswerte veröffentlicht, ab deren Erreichen Beschaffungen von öffentlichen Auftraggebern, Sektorenauftraggebern und Konzessionsgebern in den Jahren 2024 und 2025 nach den Vorgaben des Europäischen Vergaberechts erfolgen müssen. In Deutschland sind diese Vorgaben insbesondere im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), in der Vergabeverordnung (VgV), der Sektorenverordnung (Sekt VO) und in der Konzessionsvergabever ordnung (KonzVgV) umgesetzt. Für öffentliche Auftraggeber gelten aufgrund der Delegierten Verordnung (EU) 2023/2495 der Kommission vom 15. November 2023 folgende Schwellenwerte: ● Bauaufträge: 5 538 000 € (5 382 000 €) ● Liefer und Dienstleistungsaufträge: 221 000 € (215 000 €).
Für Konzessionsgeber wird aufgrund der Delegierten Verordnung (EU) 2023/2497 der Kommission vom 15. November 2023 für die Vergabe von Dienstleistungs und Baukonzessionen der Schwellenwert von 5 382 000 € auf 5 538 000 €angehoben.
Die Schwellenwerte für soziale und besondere Dienstleistungen betragen unverändert 750 000 € für öffentliche Auftraggeber und 1000 000 € für Sektorenauftraggeber. Die vorgenannten Angaben enthalten Netto Werte. In Klammern stehen die noch bis Ende 2023 geltenden Werte. Abweichende Schwellenwerte für Bundesbehörden sind nicht dargestellt. Download der Verordnungen: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20231117_001
Straßenabflüsse: Weniger Überschwemmungen dank intelligentem Sensor
Am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der FH Aachen wird derzeit ein Sensor für Laubfangkörbe in Straßenabflüssen entwickelt. Der Sensor soll die Daten an einen Webservice über mitteln, sodass die Anwender*innen je derzeit die Gefahr einer Verstopfung einschätzen können. So soll das Über schwemmungsrisiko gesenkt werden. Der Sensor misst den Füllstand des Korbs und überträgt die Daten mittels LoRaWAN, einer energieeffizienten Funktech nologie mit sehr hoher Reichweite, so dass die Daten in Echtzeit für Anwendungen zur Verfügung stehen, beispiels weise für Straßenreinigungsbetriebe. Im ersten Schritt soll der Sensor prototypisch entwickelt werden. Dabei stehen eine geeignete Sensorik sowie ein robuster Aufbau des Sensors im Vordergrund, um den rauen Umgebungsbedingungenim Laubfangkorb gerecht zu werden. Im zweiten Schritt erfolgt die Validierung von 20 Sensoren im Feldtest, die dabei durchgängig Echtzeitdaten erzeugen und über LoRaWAN übertragen. Parallel dazu wird ein Webservice entwickelt, der die Echtzeitdaten anwendungsgerecht aufbereitet und bereitstellt. Das Projekt Intelligenter LaubfangkorbSensor (ILSe) wird von Prof . Dr. Fe-lix Hüning koordiniert und läuft seit September 2023 mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. ILSe wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 160 000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.
Emergency Support Instrument – Nachweis von SARSCoV 2 im Abwasser
Nachweis: Abwasser als Corona-Frühwarnsystem – von SARSCoV im Abwasser Abschlussbericht: Der Projektverbund „ESICorA“ (Emergency Support Instrument – Nachweis von SARSCoV 2 im Abwasser) hat sei nen Abschlussbericht vorgelegt. Im Rahmen des Projekts wurde seit 2022 in einer bundesweiten Pilotphase das Potenzial eines abwasserbasierten Covid 19 Frühwarnsystems geprüft. Über die genaue Anzahl der Infizierten und die Krankheitsschwere gibt das Verfahren zwar keinen Aufschluss, jedoch unterstützt es die Entwicklung konkreter Vorsorge und Schutzmaßnahmen – sowohl auf lokaler als auch auf Landes und Bundesebene. Für „ESICorA“ hat die EU Fördergelder in Höhe von 3,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Koordiniert wurde das Projekt vom Projektträger Karlsruhe am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Partner waren die TU Universität Darmstadt, das Umweltbundesamt und das Robert KochInstitut. https://www.ptka.kit.edu/AbschlussPilotbetrieb.html
Bundeskabinett: Fünf-Punkte Plan zum Schutz vor hormonell schädigenden Stoffen beschlossen
Das Bundeskabinett hat einen Fünf PunktePlan zum weiteren Schutz vor hormonell schädigenden Stoffen beschlossen. Der Plan zielt darauf ab, die Regulierung zu verbessern, Informationen bereitzustellen, gemeinsames Handeln zu fördern, den Wissensstand wei terzuentwickeln und die internationale Zusammenarbeit zu stärken. Download des Fünf-Punkte Plans: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20231122_007
Klimaschutz-Projekte für Bayerischen Klimaschutzpreis Bayerischen Klimaschutzpreis
Die Vorschlagsrunde für den vierten Bayerischen Klimaschutzpreis ist gestartet. Projekte können bis einschließlich 28. Februar 2024 eingereicht werden. DerBayerische Klimaschutzpreis ist mit ins gesamt 15 000 Euro dotiert. Der Betrag kann auf mehrere Preisträger aufgeteilt werden. Neben dem Preisgeld wird ein Imagefilm über die ausgezeichnete Initiative gedreht, den die Preisträger für sich nutzen können. Vorgeschlagen werden können so wohl Privatpersonen und private Initiativen als auch Vereine, Verbände, Kommunen und Unternehmen mit Bezug zu Bayern. Entweder haben die Vorgeschlagenen ihren dauerhaften Hauptwohnsitz oder Firmensitz im Freistaat oder sie engagieren sich in Bayern für den Klimaschutz oder die Klimaanpassung. Die Initiative sollte bereits laufen und sichtbare Ergebnisse zeigen oder – wenn sie bereits abgeschlossen ist – in die Gegenwart wirken. https://www.lenk.bayern.de/themen/projekte/klimaschutzpreis/index.html
KlimAR.Werk-App: „Augmented Reality“-Anwendung für Bürger*innen und Fachplaner*innen
Wie kann ich mein Haus klimafest machen? Welche Rolle spielt dabei Regenwasser? Warum sollten in meinem Garten bestimmte Pflanzen wachsen? Und was ist eine Baumrigole? Mit der neuen App KlimAR. Werk können Bürger*innen ihre Immobilie virtuell an die Folgen des Klimawandels anpassen. Das digitale InfoAngebot haben die Stadt Bochum und die Emschergenossenschaft als Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk entwickelt. Das Land Nordrhein Westfalen hat die Anwendung für mobile Endgeräte mit 161 000 Euro gefördert. Durch die App wird die reale Welt um virtuelle Elemente auf dem Display ergänzt. Beide Aspekte greift die KlimAR.WerkApp auf und nutzt dafür die Technik der Augmented Reality (AR). Die digitale Anwendung für mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets hat zwei Module: „Klimaanpassung.Stadt“ und „Klimaanpassung.Privat“. www.klima-werk.de/gruendachfoerderung www.klima-werk.de/starkregenberatung
Klärschlammentsorgung: Kooperation zwischen Niersverband und Emschergenossenschaft
Der Niersverband und die Emschergenossenschaft haben einen Kooperationsvertrag über die gemeinsame Nutzung der Monoverbrennungsanlage der Emschergenossenschaft in Bottrop für dievollständige Verwertung der Klärschlämme des Niersverbands ab dem Jahr 2029 geschlossen. Die Emschergenossenschaft, die erfolgreich ihre Verbrennungsanlage in Bottrop betreibt, bietet dem Niersverband damit eine langfristige Kooperation an.
Landkreis Lüneburg ordnet Rückbau des Brunnens von Coca-Cola an
Die als MineralwasserBrunnen geplante Grundwasser Entnahmestelle in der Samtgemeinde Gellersen wird zurückgebaut. Am 24. November 2023 ließ das Unternehmen CocaCola bzw . die Apollinaris Brands GmbH als Eigentümerin der Bohrung die Baustelle einrichten, in der Woche danach begannen die Bauarbeiten. Angeordnet hat den Rückbau die Untere Wasserbehörde des Landkreises Lüneburg, die auch das Antragsverfahren beLandkreis Lüneburg ordnet Rückbau des Brunnens von Coca-Cola an. Rund um den Brunnen hatte sich vor rund vier Jahren eine deutschlandweite Diskussion zum Thema Grundwasserschutz entwickelt. Ziel ist es, den Brunnen wieder komplett abzuschließen, sodass weder Wasser entnommen noch Stoffe über das rund 260 Meter tiefe Bohrloch ins Grundwasser gelangen können. Dazu wird das Bohrloch fachgerecht verfüllt und verpresst. Dadurch wird auch gewährleistet, dass keine Verbindungen zwischen verschiedenen Grundwasser Stockwerken entstehen können. www.landkreis-lueneburg.de/grundwasser
Shimadzu-laborwelt: Die häufigsten Fragen zum TOC beantwortet Was ist der TOC? Der TOC ist ein Summenparameter in der chemischen Analyse. In einem Analysenwert wird die gesamte Konzentration des aus organischen Verbindungen stammenden Kohlenstoffs angegeben. „TOC“ ist die Abkürzung für „total organic carbon“ (gesamt organischer Kohlenstoff).
Was ist ein Summenparameter? In einem Summenparameter werden verschiedene Verbindungen einer Stoffgruppe oder Verbindungen mit gleichen Eigenschaften als Summe (ein Analysenwert) gemeinsam erfasst.
Worin wird der TOC bestimmt? Der TOC wird in Flüssigkeiten, vornehmlich im Wasser bestimmt, aber auch in verschiedenen Feststoffen, wie Böden oder Abfällen. Er gilt als Maß der Verunreinigung durch organische Komponenten in der jeweiligen Matrix.
Wie wird der TOC bestimmt? Grundsätzlich gilt: die organischen Verbindungen werden zu Kohlenstoffdioxid oxidiert und das entstehende CO2 mit einem geeigneten Detektor erfasst. Es haben sich zwei verschiedene Oxidationstechniken durchgesetzt: die nasschemische UV-Oxidation und die katalytische Verbrennungsoxidation. Neben den unterschiedlichen Oxidationstechniken gibt es 3 verschiedene TOC-Bestimmungsmethoden: Differenzmethode, Additionsmethode und die Direktmethode (auch NPOC-Methode genannt).
Wie funktioniert die nasschemische UV-Oxidation? Bei der nasschemischen UV-Oxidation wird die Probe in einem Reaktor in Anwesenheit von Persulfat-Ionen bei einer erhöhten Temperatur (z.B. 80°C) mit UV-Licht bestrahlt. Dabei entstehen OH-Radikale, die die organischen Substanzen zu CO2 umsetzten.
Wie funktioniert die katalytische Verbrennungsoxidation? Bei der katalytischen Verbrennungsoxidation wird die Probe in sauerstoffhaltiger Atmosphäre bei hohen Temperaturen (z.B. 680°C) auf einem Katalysator (z.B. Platin-Katalysator) verbrannt und zu Kohlenstoffdioxid umgesetzt.
Wie wird das CO2 bei der TOC-Analyse detektiert? Die zumeist verwendete Detektionsart, um in TOC-Analysatoren das CO2 zu detektieren ist die NDIR-Technik (non dispersiv infrared). Ein NDIR-Detektor besteht u.a. aus drei wichtigen Komponenten: a.) Die Lichtquelle dir IR-Licht emittiert. b.) Die Mess-Zelle durch die das Mess-Gas strömt c.) Der Messsensor
Warum gibt es verschiedene TOC-Bestimmungsmethoden? Bei der Bestimmung des organischen Kohlenstoffs (TOC) muss der anorganische Kohlenstoffanteil entweder (rechnerisch) berücksichtigt oder vor der Bestimmung eliminiert werden. Wenn er eliminiert wird, z.B. durch ansäuern der Probe und anschließendem Ausgasen (Carbonate und Hydrogencarbonate werden als CO2 ausgetrieben), muss dem Umstand Rechnung getragen werden, dass es auch leichtausblasbare organische Substanzen gibt, die bei der Probenvorbereitung entweichen können. Was bedeuten die Abkürzungen der Parameter im TOC-Kohlenstoff-Modell? TC (total carbon): Die Summe aus organisch und anorganisch gebundenen Kohlenstoff sowie elementarem Kohlenstoff. IC (inorganic carbon ) oder auch TIC (total inorganic carbon): Die Gesamtmenge an Kohlenstoff aus Kohlendioxyd, Kohlenmonooxid, Cyaniden, Cyanaten und Thiocyanaten. TOC-Analysatoren erfassen beim TIC in der Regel nur die Salze der Kohlensäure (Carbonate und Hydrogencarbonaten) sowie gelöstes CO2. TOC (total organic carbon): Die Gesamtmenge an organischem Kohlenstoff in gelöster oder suspendierter Matrix. Ebenso elementarer Kohlenstoff, Cyanate und Thiocyanate. NPOC (non purgeable organic carbon): nicht ausblasbarer organischer Kohlenstoff POC (purgeable organic carbon): ausblasbarer organischer Kohlenstoff
Wie funktioniert die Differenzmethode zur Bestimmung des TOC? Bei der Differenzmethode werden die zwei verschiedene Parameter TC und IC einzeln bestimmt. Der TOC wird durch Differenzbildung berechnet. TOC = TC – TIC TC: Die Bestimmung des Gesamtkohlenstoffanteils erfolgt durch Oxidation (thermisch oder nass-chemisch) und anschließender Detektion des entstandenen Kohlendioxids. TIC: Die Bestimmung des anorganischen Kohlenstoffanteils durch Ansäuern der Probe mit einer Mineralsäure bei Raumtemperatur und anschließender Detektion des ausgetriebenen Kohlendioxids.
Wo liegen die Grenzen der TOC-Differenzmethode? Der Anteil des anorganischen Kohlenstoffs (TIC) darf im Vergleich zum TOC nicht zu hoch sein. Durch die Fehlerfortpflanzung kann sich für den errechneten TOC-Wert eine zu hohe Unsicherheit ergeben. Die EN 1484 empfiehlt, dass der TOC-Wert bei Anwendung der Differenzmethode größer oder gleich dem IC-Wert sein soll (TOC ≥ TIC). Beispiel: TC – Gehalt = 100 mg/l (RSD = 2%) ± 2 mg/l (98 – 102 mg/l) TIC – Gehalt = 98 mg/l (RSD= 2%) ± 1,96 mg/l (96,04 – 99,96mg/l) TOC = 2 mg/l ± 3,96mg/l (- 1,96 – 5,96 mg/l) Durch die Fehler-Fortpflanzung beträgt der Gesamt-Fehler in diesem Beispiel ± 3,96 mg/l. Nach der Differenzmethode ist hier der Fehler des Gesamtergebnisses größer als der errechnete TOC – Gehalt.
Wie funktioniert die Additionsmethode zur Bestimmung des TOC? Bei der Additionsmethode werden die beiden Parameter POC und NPOC einzeln – hintereinander -bestimmt. Der TOC wird durch Addition beider Ergebnisse berechnet: TOC = POC + NPOC Zur POC-Bestimmung wird die Probe angesäuert und anschließend mit einem Trägergas ausgeblasen. In diesem Schritt werden sowohl das CO2 aus den Carbonaten und Hydrogencarbonaten wie auch die ausblasbaren organischen Substanzen (POC) ausgetrieben. Eine CO2-Falle (z.B. mit LiOH gefüllt) bindet das CO2 aus dem Gasgemisch (aus dem TIC stammend), die flüchtigen organischen Substanzen passieren die Falle und gelangen auf den Katalysator, werden dort zu Kohlenstoffdioxid oxidiert und anschließend detektiert (= POC). Im nächsten Schritt wird ein Aliquot der angesäuerten und ausgeblasenen Probe auf den Katalysator injiziert. Das hieraus entstehende CO2 entspricht dem NPOC. Die Summer beider Konzentrationswerte ergeben den TOC.
Wie funktioniert die Direktmethode oder NPOC-Methode zur Bestimmung des TOC? Bei der Verwendung der Direkt- oder NPOC-Methode gilt die Annahme, dass keine bzw. keine nennenswerten Mengen an flüchtigen bzw. ausblasbaren organischen Verbindungen in der Probe enthalten sind. Der TOC wird in dieser Annahme als NPOC direkt bestimmt. Dazu wird die Probe mit einer Mineralsäure angesäuert und ausgegast. Dabei werden Carbonate und Hydrogencarbonate vollständig zu Kohlenstoffdioxid umgesetzt. Dann wird Kohlenstoffdioxids aus der Probenlösung durch ein Spülgas ausgetrieben. Es erfolgt die direkte Messung des NPOC (wie des TC) durch Oxidation zu CO2 und anschließender Detektion. Der TOC entspricht dem NPOC. TOC = NPOC
Was ist der TNb? Der TNb ist ein Summenparameter aus der chemischen Analyse. Er vereint in einem Analysenwert den gebundenen Stickstoff, d.h. aus Nitrat, Nitrit, Ammonium und organischen stickstoffhaltigen Verbindungen. Die Abkürzung bedeutet „total bound nitrogen“ (gesamt gebundener Stickstoff). Elementarer Stickstoff (N2) wird dabei nicht erfasst.
Worin wird der TNb bestimmt? Der TNb ist ein Parameter der vornehmlich im Wasser untersucht wird. Er gilt als Maß für die Verunreinigung von Wasser durch Stickstoffverbindungen. Am häufigsten wird er in der Abwasser -Analytik eingesetzt.
Wie funktioniert die Bestimmung des TNb? Die Bestimmung des TNb kann simultan zur TOC-Bestimmung erfolgen – und zwar unter Verwendung der katalytischen Verbrennungsoxidation. Bei der Verbrennung der Wasserprobe entsteht aus den Stickstoffverbindungen bei Temperaturen von mehr als 700°C (z.B. 720°C) NO, das zur Quantifizierung detektiert wird. Moderne TOC-Analysatoren werden dafür mit speziellen TN-Modulen zur Bestimmung des TNb ausgestattet. Wie wird der TNb detektiert? Bei der Verbrennung der Stickstoffkomponenten entsteht NO. Dieses kann auf unterschiedliche Art und Weise detektiert werden. Es hat sich aber ein Detektions-Verfahren durchgesetzt, das auch in den entsprechenden Normen (EN 12260 und ISO 20236) beschrieben wird: die Chemilumineszenz-Detektion. Dabei wird das im Mess-Gas enthaltene NO mit Ozon vermengt; es entsteht NO2. Bei dieser Reaktion werden Lichtquanten freigesetzt (Chemilumineszenz) die am CLM-Detektor erfasst werden. Quelle: https://shimadzu-laborwelt.de/die-haeufigsten-fragen-zum-toc-beantwortet/
Im Rahmen des Abwassermonitorings des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden in mehreren deutschen Städten Schluckimpfstoff-abgeleitete Polio-Viren nachgewiesen.
Aus diesem Anlass und angesichts bestehender Impflücken in Baden-Württemberg hat das Sozialministerium die Bevölkerung im Rahmen einer Pressemitteilung dazu aufgerufen, den Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls notwendige Impfungen nachzuholen.
Das Robert Koch-Institut empfiehlt für medizinisches Personal und Mitarbeitende im öffentlichen Gesundheitsdienst folgende Maßnahmen: – Erhöhte Wachsamkeit in Hinblick auf Poliomyelitis-typische Symptome, insbesondere akute schlaffe Lähmungen (acute flaccid paralysis, AFP), sofern sie nicht traumatisch bedingt sind. – Unverzügliche Meldung an das zuständige Gesundheitsamt bereits bei Verdacht auf Poliomyelitis gemäß § 6 IfSG. Weiteres Vorgehen dann mit dem Gesundheitsamt absprechen. Diagnostik gemäß RKI-Ratgeber (siehe „Weitere Informationen“). – Nutzung der unentgeltlichen Diagnostik auf Enteroviren inklusive Polioviren mit Hilfe des Labornetzwerks für Enterovirusdiagnostik (LaNED) für alle pädiatrischen und neurologischen Kliniken zur differenzialdiagnostischen Abklärung von viralen Meningitiden bzw. Enzephalitiden sowie akuten schlaffen Lähmungen. Einsendescheine können per E-Mail an EVSurv@rki.de mit Angabe der gewünschten Menge und der Klinikadresse kostenlos angefordert werden. – Händehygiene: Polioviren werden mit dem Stuhl ausgeschieden und vorwiegend durch Kontaktinfektion (Stuhl-Hand-Mund) übertragen. Deshalb ist wie immer auf eine gute Händehygiene zu achten. – Überprüfung des Impfstatus gegen Polio, ggf. Vervollständigung oder Auffrischung entsprechend den aktuellen STIKO-Empfehlungen, insbesondere a) bei Kindern, Jugendlichen und bei Erwachsenen ohne vollständige Grundimmunisierung bzw. Auffrischimpfung, b) bei Geflüchteten, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, sowie c) bei Personen mit einem beruflichen Risiko, z. B. in Gemeinschaftsunterkünften, in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu Erkrankten sowie in Laboren mit Infektionsrisiko.
Die novellierte Kommunalabwasserrichtlinie wurde am 12. Dezember 2024 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Sie tritt 20 Tage später, also am 1. Januar 2025 in Kraft.
Mit Inkrafttreten der novellierten Kommunalabwasserrichtlinie am 1. Januar 2025 müssen die wesentlichen Regelungen der Richtlinie bis zum 31. Juli 2027 in nationales Recht umgesetzt worden sein. Die Hersteller müssen die erweiterte Herstellerverantwortung erst zum Ende des Jahres 2028 übernehmen.
Mit neuen Verfahren können Kläranlagen zu einer kommunalen Kreislaufwirtschaft und zum Klimaschutz beitragen. Dies zeigt das durch das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB und Umwelttechnik BW koordinierte Verbundprojekt RoKKa: Auf der Kläranlage der Stadt Erbach (Donau) haben zehn Projektpartner sieben Pilotanlagen betrieben, um Phosphor- und Stickstoffverbindungen für die Düngemittelproduktion zurückzugewinnen, CO2 aus dem Faulgas als Rohstoff für neue Produkte zu nutzen und Lachgasemissionen auf der Kläranlage zu reduzieren.
Kläranlagen reinigen unser Abwasser – in Deutschland über 9 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Dabei entfernen sie nicht nur organische Verunreinigungen, sondern auch große Mengen an Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor. So sorgen Kläranlagen dafür, dass natürliche Gewässer intakt bleiben, wenn das gereinigte Abwasser eingeleitet wird. Doch mit der konventionellen Abwasserreinigung gehen die wichtigen Pflanzennährstoffe verloren: Stickstoffverbindungen werden unter hohem Energieverbrauch zu molekularem Stickstoff umgewandelt, der als Gas in die Atmosphäre entweicht. Phosphor wird zumeist in Form von nicht pflanzenverfügbaren Eisen- oder Aluminiumphosphaten gefällt und mit dem Klärschlamm entsorgt – obwohl die natürlichen Phosphatvorkommen für die Produktion von Düngemitteln knapper werden.
Dass Kläranlagen nicht nur Abwasser reinigen, sondern vielmehr zu einer klimaschonenden Kreislaufwirtschaft beitragen können, zeigt nach drei Jahren Forschung, Entwicklung und Betrieb das Projekt »RoKKa – Rohstoffquelle Klärschlamm und Klimaschutz auf Kläranlagen«. Auf der Kläranlage Erbach (Donau) haben zehn Projektpartner zukunftsweisende Verfahren zur Rückgewinnung von Rohstoffen aus Abwasser pilotiert und über mehrere Monate erprobt. Insgesamt wurden dazu sieben innovative Demonstrationsanlagen betrieben, die sich auch als eigenständige Module auf bestehende Kläranlagen integrieren lassen.
Klärschlamm als Rohstoffquelle RoKKa macht sich die Klärschlammfaulung zunutze, bei der organische Stoffe aus dem Abwasser vergärt werden, um Biogas als erneuerbaren Energieträger zu produzieren. Seit 2016 setzt auf der Kläranlage Erbach eine Hochlastfaulung den anfallenden Schlamm schneller und effizienter zu Faulgas um als herkömmliche Verfahren. Nach der Faulung wird der Schlamm entwässert, um sein Volumen zu verringern. Bei diesem Filtrationsschritt entsteht ein Schlammwasser, das reich an den Pflanzennährstoffen Phosphor und Stickstoff ist. »Da sich Stoffe umso besser zurückgewinnen lassen, je höher sie konzentriert sind, setzen wir genau hier in RoKKa an«, erklärt Dr.-Ing. Marius Mohr, Projektleiter von RoKKa und Leiter der Abteilung Wassertechnologien, Wertstoffgewinnung und Scale-up am Fraunhofer IGB. Erhöhter Energieverbrauch und Lachgasemissionen durch Stickstoff-Rückbelastung Üblicherweise wird das nährstoffreiche Filtrat der Schlammentwässerung zurück in die Belebungsbecken der Kläranlage geleitet. »Doch diese Nährstoff-Rückbelastung steigert bekanntermaßen den Energieverbrauch für die Belüftung der biologischen Reinigungsstufen«, erläutert Jürgen Schmidtke, Gesamtprojektleiter Wasserwirtschaft bei der baden-württembergischen Landesagentur Umwelttechnik BW und Koordinator von RoKKa.
In den Belebungsbecken bauen Mikroorganismen unter Verbrauch von Sauerstoff nicht nur die organischen Kohlenstoffsubstanzen zu Kohlenstoffdioxid (CO2) und Biomasse um, sondern auch die Stickstoffverbindungen. Häufig führt die Stickstoff-Rückbelastung zu einer erhöhten Emission von Lachgas (N2O), dessen klimaschädliche Wirkung rund 265-mal so stark ist wie die von CO2. Zudem wächst das Risiko, dass die Konzentration von Ammonium oder Nitrat im Ablauf der Kläranlage steigt, was die Umweltbelastung erhöht. Mittels großtechnischer Messungen konnte die Universität Kassel in RoKKa nun aufzeigen, dass eine Rückgewinnung von Stickstoff aus dem Schlammwasser sowie die daraus resultierende Verringerung der Stickstoff-Rückbelastung in den Hauptstrom der Kläranlage eine Minderung der Lachgasemissionen bei der biologischen Stickstoffelimination bewirkt.
Produkte der Kläranlagen-Bioraffinerie: Düngemittel, Pflanzenstärkungsmittel und Grundstoffe Anstatt zurück ins Belebungsbecken gelangt das nährstoffreiche Filtratwasser in RoKKa daher nach einer Feststoffabtrennung zunächst in die ePhos®-Anlage, einem vom Fraunhofer IGB entwickelten Verfahrensmodul zur Rückgewinnung von Phosphor und Stickstoff. »Mit ePhos® wird Phosphor elektrochemisch als Magnesium-Ammonium-Phosphat ausgefällt, auch Struvit genannt. Das hierfür benötigte Magnesium wird in einer Elektrolysezelle über eine Opferanode aus Magnesium zudosiert, welche sich im fortwährenden Prozess verbraucht«, erklärt Mohr das innovative Prinzip. Das Produkt Struvit kann als regional erzeugter Phosphordünger in der Landwirtschaft genutzt werden. Voraussetzung für den effizienten Einsatz dieses Verfahrens sind möglichst hohe Konzentrationen an gelöstem Phosphat im Schlammwasser. Dies ist durch den Betrieb einer biologischen Phosphorelimination (Bio-P) auf der Kläranlage gewährleistet. Um weiteren Stickstoff aus dem Schlammwasser zurückzugewinnen, kamen zwei Membranverfahren zum Einsatz. Ein Verfahren wurde vom Fraunhofer IGB entwickelt, ein weiteres von der Firma SolarSpring GmbH. Auch das hierbei entstehende Ammoniumsulfat kann direkt als regionaler Dünger Verwendung finden. In den RoKKa-Pilotanlagen waren die in der Produktlösung erreichten Ammoniumkonzentrationen zwar noch gering. »Wir konnten jedoch zeigen, dass sich die Ammoniumsulfat-Lösung weiter aufkonzentrieren lässt, um ein wirtschaftlich nutzbares Produkt zu erhalten«, so Mohr.
Alternativ wurden die Nährstoffe mit dem Schlammwasser einem neuartigen Flachplatten-Airlift-Photobioreaktorsystem des Fraunhofer IGB zur Mikroalgenkultivierung zugeführt. Neben Stickstoff und Phosphor benötigen diese photosynthetischen Einzeller Licht und CO2, um wachsen zu können. So wird auch der CO2-Kreislauf geschlossen, denn dieses stammt aus dem Biogas, das bei der Klärschlammfaulung im Faulturm entsteht. Es besteht zu etwa zwei Dritteln aus energiereichem Methan und zu einem Drittel aus Kohlenstoffdioxid. Mit einem neuen Verfahren der Deukum GmbH wird CO2 mithilfe einer Aminosäurelösung abgetrennt und über eine Elektrodialyse-Vorrichtung zurückgewonnen. Zurück bleibt hochreines Biomethan, das direkt ins Erdgasnetz eingespeist werden könnte. Die Algen bilden während ihres Wachstums pflanzenstimulierende Polysaccharide, sogenannte Beta-Glucane. Diese können Pflanzen bei der Abwehr von Pilzinfektionen wie Mehltau unterstützen und chemische Pflanzenschutzmittel ersetzen, beispielsweise im Weinbau. Zusätzlich wandelt in RoKKa eine Elektrosyntheseanlage CO2 in Ameisensäure um, einen vielseitig einsetzbaren Grundstoff der chemischen Industrie.
RoKKa: Erfolgreiches Update für die Kläranlage RoKKa zeigt eindrucksvoll, wie bestehende Kläranlagen modernisiert und nachhaltiger gestaltet werden können, um ihre Klimabilanz zu verbessern und wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen. Neue Ansätze wie das Nährstoffrecycling mindern nicht nur den Einsatz fossiler Rohstoffe, sondern auch den Energieverbrauch. Gleichzeitig vermeidet die Implementierung von Verfahren zur Stickstoffrückgewinnung klimaschädliche Lachgas-Emissionen. »Ausgebaut zu Bioraffinerien leisten Kläranlagen wertvolle Beiträge zur Rohstoffsicherheit und zum Klimaschutz und tragen damit zur Resilienz und zu nationalen Klima- und Nachhaltigkeitszielen bei«, resümiert Schmidtke. Ziel der Initiatoren ist es nun, die Projektergebnisse auch großtechnisch umzusetzen. Aus diesem Grund war von Beginn an die Kläranlage Ulm-Steinhäule im Projekt involviert. Mit einer Ausbaugröße von 440.000 Einwohnerwerten ist sie prädestiniert für die Übertragung auf einen größeren Maßstab. »Derzeit wird der Bau einer Hochlastfaulung geplant. Als direktes Resultat des RoKKa-Projekts wird auch gleich eine Stickstoffrückgewinnung mitgedacht, um die Rückbelastung der Kläranlage zu minimieren«, verrät Mohr. Derweil stehen die einzelnen Verfahrensmodule wie Ultrafiltration, ePhos® und Stickstoffrückgewinnung interessierten Kläranlagen für Tests mit realem Abwasser am Fraunhofer IGB oder vor Ort zur Verfügung.
Projektergebnisse im Detail und Konsortium Alle Projektergebnisse, Umsetzungsmöglichkeiten und Produktpotenziale finden Sie in der Abschlussbroschüre des Projekts: https://www.umwelttechnik-bw.de/de/biooekonomie-abwasser Das Konsortium setzte sich zusammen aus dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB sowie Umwelttechnik BW GmbH, der Stadt Erbach sowie dem Zweckverband Klärwerk Steinhäule (Stadt Ulm), den Unternehmen Deukum GmbH, Nanoscience for life GmbH & Co. KG und SolarSpring GmbH sowie den Universitäten Stuttgart, Kassel und der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau. Das Projekt wurde von Oktober 2021 bis Oktober 2024 vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Programms »Bioökonomie – Bioraffinerien zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser – Bio-Ab-Cycling« gefördert.