Die Krux mit der Abwasser-Analyse
Seit Februar misst der Bund in über 100 Kläranlagen die Viruslast durch Corona. Doch die Analysen sind nur begrenzt brauchbar.
Wir pendeln im Zug ohne Maske, essen im Restaurant, ohne das Zertifikat zu zeigen. Vor einem Jahr klang das noch nach Zukunftsmusik. Doch auch wenn das Coronavirus nicht mehr so präsent ist, sammelt der Bund Daten.
Neben Fallzahlen oder Strichproben in verschiedenen Bevölkerungsgruppen setzt das Bundesamt für Gesundheit BAG auch auf Daten aus dem Abwasser. «Aufgrund des veränderten Testverhaltens der Bevölkerung ist bei den gemeldeten Fallzahlen von einer erhöhten Dunkelziffer auszugehen, während das Abwassermonitoring unabhängig vom Testverhalten der Bevölkerung das Infektionsgeschehen widerspiegelt», schreibt das BAG auf Anfrage.
Abwasser-Analyse erlaubt keine Prognosen
Die Analyse des Abwassers gibt Hinweise darüber, wo das Virus allenfalls noch oder erneut zirkuliert und ob Massnahmen nötig sind. Doch die Auswertung hat auch Grenzen. So können etwa keine Unterschiede zwischen Genesenen, die noch «Covid-Material» ausscheiden und neu Infizierten festgemacht werden. Auch erlaubt die Probe keine Prognose, weil es sich um eine Momentaufnahme handelt.
Viruslast im Abwasser
SARS-CoV-2 im Abwasser von Abwasseraufbereitungsanlagen. Relativ zum Höchststand (100%), gewichtetes Mittel über alle verfügbaren Anlagen.
Da nicht alle Anlagen gleich schnell melden, zeigen wir nur Werte bis zum jeweiligen Datum, an dem mind. 75% aller Stationen gemeldet haben. Quellen: Viruslast im Abwasser, Eawag, BAG, Stand: 15.11.2022, zuletzt aktualisiert am 15.11.22 um 15:42 Uhr.
Seit Februar 2022 liefern dem BAG über 100 Kläranlagen ihre Analysen. Diese sind öffentlich. Darauf erkennbar: In welcher Kläranlage ist die Viruslast gestiegen, wo gesunken?
Auf der folgenden Karte ist die diese Entwicklung ersichtlich. Allerdings ist nicht bei jeder Kläranlage nachvollziehbar, wie viele Gemeinden sie bedient. Der Einfachheit halber haben wir in der Karte nur die Gemeinde gefärbt, in der die Anlage steht.
Die Daten des BAG lassen allerdings nur begrenzt Vergleiche zu. Denn die gut 100 Kläranlagen repräsentieren nicht alle Regionen und Gemeinden der Schweiz. Sie decken um die 70 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab. Das sei ausreichend, findet das BAG: «Zu den Auswahlkriterien der Abwasserreinigungsanlagen (ARA) gehörte die Grösse des Einzugsgebiets, die Repräsentation von mindestens einer ARA pro Kanton und der Einbezug von grossen Tourismusgebieten.» Das BAG plant nicht, künftig mehr ARA zu beproben. Das momentane Monitoring scheine repräsentativ für die ganze Schweiz zu sein.
Vergleiche der Anlagen ist nicht möglich
Schwierig ist aber nicht nur die geografische Abdeckung, sondern auch der Vergleich zwischen den verschiedenen Gebieten. Denn die erhobenen Daten beziehen sich nur auf die jeweilige Anlage. Wie gross eine Belastung durch Coronaviren in der aktuellen Woche prozentual ist, hängt ab von der höchsten je gemessenen Belastung der Anlage. Da dieser Wert aber von Anlage zu Anlage verschieden sein kann, ist ein Vergleich unter den Klärwerken nicht möglich. Kommt hinzu, dass die Anlagen ihre Auswertungen nicht alle am selben Tag machen.
Dass sich die absoluten Werte der Viruslast nur schwer vergleichen lassen, ist dem BAG bewusst. Aber: «Für die epidemiologische Überwachung ist die Trendentwicklung über die Zeit von besonderem Interesse, das heisst, ob die Viruslast im entsprechenden Einzugsgebiet steigt, sinkt oder stagniert. Hierfür hat sich die relative Viruslast sehr bewährt.»
Positive Bilanz des BAG
Das BAG ist zufrieden mit dem neuen Messsystem. «Die Bilanz ist sehr positiv. Es konnte ein gutes System in Logistik und Analytik aufgebaut werden. Die Daten sind zuverlässig und widerspiegeln den Trend des aktuellen epidemiologischen Geschehens verlässlich», schreibt die Behörde auf Anfrage. Und auch in Zukunft könnte man die Daten aus dem Abwasser nutzen: Momentan prüft das BAG die Ausweitung des Monitorings auf weitere Erreger, wie zum Beispiel Affenpocken.
Autor: Martina Odermatt
https://www.srf.ch/news/schweiz/coronavirus-die-krux-mit-der-abwasser-analyse
Corona-Verbreitung im Abwasser sinkt und Spitalsbelag steigt
Die Virusverbreitung von SARS-CoV-2 in den Abwasseranalysen geht wieder zurück. Die aus diesen Proben abgeleitete Reproduktionszahl liegt mit 1,14 deutlich über der Marke von 1,0, aber „bei abnehmender Tendenz“, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Update des Covid-Prognosekonsortiums hervor. Demnach kommt es in den kommenden zwei Wochen zu leicht steigender Bettenbelegung mit Infizierten auf den Normalstationen und zu gleichbleibender Auslastung in der Intensivpflege.
In der Vorwoche hatten die Modellrechner noch von einem deutlichen Anstieg von Coronavirus-Nachweisen im Abwasser in den meisten Bundesländern berichtet. Nun zeigt aber auch die aufgrund des Testverhaltens geschätzte effektive Reproduktionszahl sinkende Tendenz bei einem Wert von 1,03.
Die Varianten BQ.1, BQ.1.1 und BQ.1.1.10 machten mit 35 Prozent den größten Anteil der gemeldeten Neuinfektionen in der vorletzten Kalenderwoche (KW 47) aus. „Es besteht nach wie vor kein Grund zur Annahme, dass die genannten Omikron-Subvarianten zu verstärkten Hospitalisierungen
https://www.kleinezeitung.at/service/newsticker/chronik/6224760
Coronavirus: Der Code aus dem Kot
Ein Klärwerk, wie hier am Niederrhein, bietet Möglichkeiten zur Erforschung des Coronavirus. So eignet sich das Abwasser als eine Art Frühwarnsystem vor der Infektionskrankheit.
In Bayerns Kläranlagen finden sich wichtige Informationen zur Corona-Pandemie. Weil sich im Abwasser frühzeitig neue Virusvarianten zeigen können, wird an immer mehr Orten auch danach gesucht. In Augsburg zum Beispiel:
Abwasser /Coronavirus: Infektionswerte sinken weiter
Das SARS-CoV-2-Abwasser-Monitoring in Tirol zeigt eine annähernd gleiche Entwicklung wie in der Vorwoche. Die Gesamtbelastung in Tirol sank leicht, allerdings zeigten einige Werte bei Kläranlagen zuletzt wieder leicht nach oben.
Die Zahl der Personen in Tirol, die SARS-CoV-2-Viren ausscheiden, schwankt weiter nur geringfügig, teilte das Land am Donnerstag mit. In den meisten Gemeinden zeigte das SARS-CoV-2-Abwasser-Monitoring Reproduktionswerte unter 1 und damit ein rückläufiges Infektionsgeschehen. Am größten ist der Wert…mehr:
https://tirol.orf.at/stories/3181591/
Schweiz: Corona-Monitoring im Abwasser erfolgreich
Das nationale Abwassermonitoring des Bundes in der Schweiz wird nun im Covid 19 Dashboard dargestellt. Das nationale Abwassermonitoring der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein erfasst seit Januar 2022 in regelmäßigen Zeitabständen die Viruslast von SARS CoV 2 im Abwasser von 99 Abwasserreinigungsanlagen.
Abwasserproben werden drei bis sechs Mal pro Woche von den Kläranlagen entnommen. Die absolute Viruslast (Genkopien/Tag) wird pro 100 000 Einwohner/innen angegeben. Ein Verdünnungsfaktor, basierend auf dem Durchflussvolumen der Kläranlage, wird berücksichtigt, beispielsweise bei Regenfällen. Die relative Viruslast ist der Anteil der gemessenen Viruslast (Genkopien/ Liter), bezogen auf den historisch gemessenen Höchstwert. Der Anteil der relativen Viruslast wird berechnet, indem der Anteil der absoluten Viruslast durch den Anteil des historischen Höchstwerts der Viruslast geteilt wird. Die Wohnbevölkerung wird im jeweiligen Einzugsgebiet der Abwasseraufbereitungsanlage ermittelt. Das Messprogramm wurde an der Eawag entwickelt, und zahlreiche Kläranlagen der Schweiz beteiligen sich, so der Verband Schweizer Abwasser und Gewässerschutzfachleute.
https://www.covid19.admin.ch/de/epidemiologic/waste-water
Kostengünstige Alternative zum PCR-Test
Britta Widmann Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft
Schnelligkeit oder Genauigkeit? Was Corona-Tests angeht, musste man sich bisher zwischen diesen beiden Varianten entscheiden. Damit könnte künftig Schluss sein: Der Pathogen Analyzer verbindet die Vorteile von PCR-Test und Antigen-Schnelltest – er liefert bereits nach 20 bis 40 Minuten ein verlässliches Ergebnis. Darüber hinaus kann er gleichzeitig bis zu elf andere Krankheitserreger nachweisen. Ein Demonstrator des Systems ist vom 14. bis 17. November 2022 auf der Messe MEDICA in Düsseldorf zu sehen (Halle 3, Stand E74/F74).
Der Hals kratzt, Schlappheitsgefühl macht sich breit. Hat man sich mit Corona infiziert? Über Antigen-Schnelltests kann man dies zuhause oder im Bürgertestzentrum schnell überprüfen – die Genauigkeit dieser Tests lässt jedoch zu wünschen übrig. Tests auf Proteinbasis, bei denen virale Antigene auf dem Chip erkannt werden, sind schlichtweg nicht so genau wie Tests auf Nukleinsäurebasis. Sprich: Viele Infektionen bleiben unerkannt, auch kann es zu fehlerhaften Positiv-Ergebnissen kommen. Für einen sicheren Nachweis ist ein PCR-Test unerlässlich, allerdings ist dieser sowohl deutlich teurer als auch langwieriger: Es kann bis zu zwei Tage dauern, ehe das Ergebnis vorliegt.
Schnelle und verlässliche Ergebnisse
Ein Verbund aus Forscherinnen und Forschern des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT, des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB sowie des Fraunhofer Center for Manufacturing Innovation in Boston (USA) möchte das nun ändern. »Mit unserem Pathogen Analyzer verbinden wir die Vorteile von Antigen- und PCR-Test: Da wir wie beim PCR-Test das Erbgut der Viren direkt nachweisen, ist der Test äußerst genau. Um das Erbgut zu vervielfältigen, nutzen wir allerdings ein anderes Verfahren, daher liegt das Ergebnis bereits nach von 20 bis 40 Minuten vor«, sagt Daniel Reibert, Wissenschaftler am Fraunhofer IPT. Dazu haben die Forschenden auf dem Testchip, der ähnlich groß ist wie ein Antigen-Schnelltest, zahlreiche kleine Hydrogel-Tropfen aufgedruckt, Experten sprechen von Signalpunkten. Auf diesen Chips wird die Probe – die wie bei bisherigen Tests über einen Nasen-Rachen-Abstrich gewonnen und in eine Pufferlösung übertragen wird – aufgebracht. Anschließend wird der Testchip in einem kompakten und mobilen Analyseinstrument auf 62 Grad Celsius aufgeheizt. Die Pufferlösung und die hohe Temperatur legen das Erbgut des Virus frei und vervielfältigen die Nukleinsäuren, um sie innerhalb der Signalpunkte quantitativ nachweisen zu können. Diese Reaktion findet bei einer konstanten Temperatur statt – das in der PCR biochemisch nötige Aufheizen und Abkühlen der Probenflüssigkeit entfällt. Um den Test personalisiert auszuwerten, können Patientinnen und Patienten eine Smartphone App mit dem Analyzer verbinden. Über ein Lichtsignal im Analyzer wird die Menge an Krankheitserreger-Erbgut detektiert und als Endergebnis direkt an die Betroffenen übermittelt.
Zwölf Virenarten mit einem Streich nachweisen
Eine weitere Neuheit: »Jeder Signalpunkt enthält Fängermoleküle, die unter Bestrahlung mit Licht Fluoreszenzstrahlung anderer Wellenlänge abgeben, wenn sie das passende Pathogen gefangen haben. Daher ist jeder Signalpunkt wie ein eigener kleiner Test«, erläutert Reibert. Ein solcher Multiplexing-Ansatz erhöht zum einen die Verlässlichkeit, zum anderen ermöglicht er es, bis zu zwölf verschiedene Virenarten gleichzeitig mit einer Probennahme und einem Chip nachzuweisen. »Da wir das System als Baukastensystem entwickelt haben, lässt es sich schnell an neue Pathogene anpassen«, erläutert Reibert.
Eine der Herausforderungen lag darin, die späteren Herstellungsprozesse des Tests mitzuentwickeln und sie preisgünstig zu gestalten – schließlich soll der Test in Serie hergestellt nicht mehr als einen Euro kosten. Für den Chip selbst setzen die Forschenden daher auf das Rolle zu Rolle-Verfahren. Der Druck der einzelnen Probenpunkte kann entweder über 3D-Druck oder das etablierte Siebdruckverfahren erfolgen.
Test auch für zuhause
Auf der Messe MEDICA vom 14. bis 17. November 2022 in Düsseldorf stellen die Forschenden sowohl einen Demonstrator des Chips für drei Pathogene als auch einen Analyzer-Demonstrator vor (Halle 3, Stand E74/F74). Langfristig soll der Test auch ohne Analyzer auskommen und komplett über das Smartphone funktionieren: Lichtquelle und Kamera sind im Handy bereits vorhanden, das Heizelement kann im Testchip selbst integriert werden. Dann, so die Hoffnung der Forscherinnen und Forscher, könnte der Test nicht nur in zentralen Orten wie Stadien oder Arztpraxen, sondern auch zuhause schnelle, kostengünstige und verlässliche Ergebnisse liefern – und das direkt für eine Vielzahl an Krankheitserregern.
Weitere Informationen:
https://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2022/november-2022/koste…
Virenfahndung in der Kanalisation
Mit am Max Delbrück Center entwickelten Algorithmen lassen sich nicht nur neue Varianten des Coronavirus im Abwasser rasch aufspüren. Das Verfahren, das ein Team um Altuna Akalin in „Science of the Total Environment“ vorstellt, kommt auch anderen Krankheitserregern leicht auf die Schliche.
Nicht nur das Coronavirus verändert permanent sein Gesicht, um sich den Angriffen des menschlichen Immunsystems möglichst zu entziehen. Auch andere Erreger nutzen diese Strategie: Durch winzige Veränderungen in ihrem Erbgut, den Mutationen, bringen sie immer wieder neue Varianten hervor, denen die Körperabwehr oft weniger entgegenzusetzen hat als den Erregern, die sie schon durch eine Infektion oder Impfung kennt.
Alle Infizierten hinterlassen ihre Spuren
„Daher ist es so wichtig, neu entstehende Virusvarianten möglichst rasch aufzuspüren“, erklärt Dr. Altuna Akalin, Leiter der „Bioinformatics and Omics Data Science Platform“ am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Centers (MDC-BIMSB). Gemeinsam mit vielen weiteren Forschenden des Max Delbrück Centers, den Berliner Wasserbetrieben und dem Laborunternehmen amedes hat der Bioinformatiker Akalin ein Verfahren entwickelt, um diese Varianten im Abwasser nachzuweisen. Denn dort hinterlässt sie jeder Mensch, der sich mit den Viren infiziert hat – unabhängig davon, ob oder welche Symptome er entwickelt und ob er getestet ist oder nicht.
Beteiligt waren an dem Projekt die Arbeitsgruppen „RNA-Biologie und Posttranscriptionale Regulation“ von Professor Markus Landthaler und „Systembiologie von Gen-regulatorischen Elementen“ von Professor Nikolaus Rajewsky sowie die Technologieplattform „Genomik“, die Dr. Janine Altmüller leitet. Landthaler und Rajewsky sind gemeinsam mit Akalin Letztautoren der aktuellen Publikation. Erstmals vorgestellt hatte das Team um Akalin
das computergestützte Werkzeug namens „PiGx SARS-CoV-2“ im Dezember 2021 auf der Preprint-Platform „medRxiv“. Erstautor*innen waren damals wie jetzt Vic-Fabienne Schumann und Dr. Rafael Cuadrat aus Akalins Arbeitsgruppe sowie Dr. Emanuel Wyler aus Landthalers Team.
Schneller als mit Proben von Patient*innen
Die Grundidee der Datenanalyse-Pipeline hat sich seither nicht verändert. „Um sie zu nutzen, muss das Erbgut der Viren im Abwasser zunächst sequenziert, also entschlüsselt werden“, erklärt Akalin.
https://idw-online.de/de/news802798
Bremen setzt auf Abwasseruntersuchung – Corona-Frühwarnsystem
Kläranlage Seehausen
PCR- und Schnelltest, Maske, Abstand: All das kann gegen die Ausbreitung von Covid-19 helfen. Doch auch andere Verfahren sind unter Umständen hilfreich.
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen will Bremen auf Abwasseruntersuchungen als Frühwarnsystem setzen. „Abwasseruntersuchungen sollen eine Rolle im Hinblick darauf spielen, was sieben bis zehn Tage später Mehr:
Gesucht: Teilnehmende für Studie zu körperlicher Aktivität während der Corona-Pandemie
Jacobs University Bremen gGmbH
Hat die Pandemie die körperliche Aktivität bestimmter Gruppen tatsächlich so stark beeinflusst, wie allgemein angenommen? Eine aktuelle Studie von Professor Ben Godde und Imani Hadis der Jacobs University, soll herausfinden, inwieweit sich reduzierte Schul- und Vereinsaktivitäten auf die körperliche Aktivität und die sozialen Interaktionen von Kindern und älteren Menschen ausgewirkt haben.
Link Deutsch: https://idw-online.de/de/news803196
Berlin: Wie Forscher Krankheiten im Abwasser ablesen
Nur noch ein paar Wochen, dann ist Oktober. Mehr Abwasserüberwachung soll helfen, der befürchteten Corona-Welle zu begegnen. Berliner Forscher sind gedanklich schon weiter.
– Einen Datenschatz stellt man sich so nicht gerade vor. Eine unscheinbare Plastikflasche, gefüllt mit einer grünlich-braunen Flüssigkeit: Abwasser aus einer Berliner Kläranlage. Allerdings können Forscherinnen und Forscher aus dem, was die meisten Menschen unbedacht im Waschbecken und der Toilette herunterspülen,
https://www.az-online.de/politik/wie-forscher-krankheiten-im-abwasser-ablesen-zr-91712174.html
Warum jemand schwer an COVID-19 erkrankt
Derzeit erkranken relativ viele Menschen an COVID-19, die meisten von ihnen zum Glück nur leicht, was vor allem der hohen Impfquote zu verdanken ist. Doch die Ursachen für einen schweren Krankheitsverlauf sind noch immer nicht ausreichend verstanden, ein Schlüssel dazu könnte im menschlichen Erbgut liegen. Wissenschaftler*innen vom Berlin Instiute of Health in der Charité (BIH) haben nun gemeinsam mit Kolleg*innen aus Großbritannien und Kanada Gene und Proteine gefunden, die zu einem höheren Risiko, schwer zu erkranken, beitragen. Ihre Ergebnisse haben sie in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
Weltweit rätseln Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen darüber, warum manche Menschen schwer und andere nur leicht an COVID-19 erkranken, wenn sie sich mit SARS-CoV-2 infizieren. Neben dem höheren Alter und dem männlichen Geschlecht als Risikofaktor vermuten sie auch eine gewisse Veranlagung für einen schweren Verlauf. Dr. Maik Pietzner, Wissenschaftler im Digital Health Center des BIH in der Abteilung für Computational Medicine, erklärt: „Man beobachtet zum Beispiel, dass die Anfälligkeit für eine Infektion von der Blutgruppe abhängt, die ja vererbt wird. Daher lag es nahe, dass auch der Verlauf der Erkrankung zumindest teilweise genetisch bedingt ist.“
Die Wissenschaftler*innen am BIH erhielten Zugang zu genetischen Daten, die Forscher*innen weltweit von COVID-19-Patient*innen erhoben hatten. Ebenso war dokumentiert, wie die Krankheit bei den Patient*innen verlaufen war. „Unser Erbgut enthält seltene und häufige Veränderungen in seinem Buchstabencode, die allermeisten davon bleiben ohne jede Konsequenz, allerdings gibt es etwa 17 Bereiche, die mit einem höheren Risiko für schwere Krankheitsverläufe für COVID-19 in Verbindung gebracht wurden. Der zugrunde liegende Mechanismus war bisher aber oft völlig unklar“, berichtet Maik Pietzner.
Die Wissenschaftler*innen aus der Abteilung Computational Medicine am BIH hatten bereits eine Methode entwickelt, wie man herausfindet, was genau die auffälligen Abschnitte auf der DNA eigentlich bewirken. Diese Methode wandten sie bei der aktuellen Studie an und stießen dabei auf insgesamt acht interessante Proteine. „Darunter war ein Eiweiß, das für die Blutgruppe verantwortlich ist“, so Professorin Claudia Langenberg, Leiterin der Abteilung Computational Medicine. „Das wusste man ja schon und dieses trägt auch nur zum Infektionsrisiko und nicht zu schweren Verläufen bei. Viel relevanter war das Protein ELF5. COVID-19 Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert und beatmet wurden oder vielleicht sogar starben, hatten wesentlich häufiger eine Veränderung im entsprechenden Gen, dem Bauplan von ELF5. Deshalb haben wir uns das genauer angeschaut.“
Das Team wandte sich an ihre Kolleg*innen von der Abteilung Intelligente Bildgebung, ebenfalls im Digital Health Center des BIH. Lorenz Chua, Doktorand in der Abteilung und neben Pietzner der zweite Erstautor der Veröffentlichung ist Experte für Single Cell Analysen. Er untersuchte, in welchen Zellen das Protein ELF5 besonders häufig vorkommt. „Dabei haben wir gesehen, dass ELF5 in allen Oberflächenzellen der Haut oder der Schleimhäute vorkommt, insbesondere aber in der Lunge gebildet wird. Da das Virus ja vor allem in der Lunge Schaden anrichtet, erschien uns das auch sehr plausibel.“
Die Hoffnung, dass hier möglicherweise ein neues Target, also ein Zielmolekül für Medikamente gefunden wurde, dämpft Professor Christian Conrad, Leiter der Abteilung für Intelligent Imaging. „ELF5 ist ein so genannter Transkriptionsfaktor. Er steuert, wie häufig oder wie selten andere Gene an- und abgeschaltet werden, und zwar im ganzen Körper. Da ist es leider nur schwer vorstellbar, hier einzugreifen, denn das hätte mit Sicherheit viele unerwünschte Nebenwirkungen.“
Die Wissenschaftler*innen haben jedoch einen weiteren interessanten Kandidaten unter den acht Verdächtigen gefunden: Das Eiweiß G-CSF dient als Wachstumsfaktor im Blutsystem. COVID-19-Patient*innen, die genetisch bedingt mehr G-CSF produzierten, erkrankten weniger schwer. Synthetisches G-CSF gibt es bereits lange als Medikament, möglicherweise ließe sich hier über eine Anwendung bei COVID-19-Patient*innen spekulieren.
Doch auch wenn die Übertragung solcher genetischen Ergebnisse in die Klinik noch eher fern liegt, betont Claudia Langenberg, dass der Fund dennoch große Bedeutung hat. „Die Arbeit war nur dank der Unterstützung von vielen Kolleg*innen aus BIH und Charité und der frei zugänglichen Ergebnisse weltweiter Studien möglich. Sie zeigt, wie offene Wissenschaft und internationale Teamarbeit aufdecken können, wie kleinste Veränderungen in unserem Erbgut den Verlauf einer Krankheit, in diesem Beispiel COVID-19, verändern.“ Und Maik Pietzner ergänzt: „Wir haben mit weltweiten Daten von 100.000 Teilnehmer*innen angefangen und sind bei einzelnen Molekülen in einzelnen Zellen gelandet. Das sind im Moment noch Grundlagenergebnisse. Aber dieser große Bogen hilft uns dabei, das Virus und die von ihm hervorgerufene Kranheit besser zu verstehen. Und damit sind wir auf künftige Pandemien besser vorbereitet.“
Maik Pietzner, Robert Lorenz Chua, ……Christian Conrad, Claudia Langenberg: “ELF5 is a potential respiratory epithelial cell-specific risk gene for severe COVID-19” Nature Communications (2022), DOI: 10.1038/s41467-022-31999-6
https://idw-online.de/de/news799749
Abwasser-Untersuchung zeigt Corona-Ausbreitung an
Weimar (dpa/th) – Die Untersuchung von Abwässern in Kläranlagen zeigt laut einer Studie in Thüringen die Ausbreitung von Corona zuverlässig an.
Es könne damit schnell analysiert werden, wenn eine Virusvariante durch eine andere abgelöst werde, berichteten am Montag die Bauhaus-Universität Weimar und das Unternehmen Analytik Jena bei einem Besuch von Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) in Weimar. Die Hochschule und das Unternehmen arbeiten zusammen an einem Projekt zum sogenannten Abwassermonitoring, das vom Land mit 370.000 Euro gefördert wird.
Das Forschungsvorhaben bezieht den Projektpartnern zufolge 23 Kläranlagen und damit etwa 40 Prozent der Thüringer Bevölkerung ein. In der seit Oktober 2021 laufenden Studie sei gezeigt worden, dass der Nachweis von Pathogenen – also etwa Viren, Bakterien oder anderen Mikroorganismen – im Abwasser prinzipiell möglich und sinnvoll sei.
Schweiz: Das Monitoring von Corona-Spuren im Abwasser wird massiv ausgebaut
103 Kläranlagen für die Virusjagd
Statt in 6 wird nun in rund 100 Kläranlagen nach Corona-Spuren gesucht, der Stuhl von 70 Prozent der Bevölkerung soll so erfasst werden. Eine schweizweite Überwachung von Reinfektionen, Immunitätsniveau oder Long Covid fehlt aber weiterhin.Mehr:
https://www.nzz.ch/visuals/99-klaeranlagen-fuer-die-virusjagd-ld.1693774
Salzburg: Neue Corona-Variante im Salzburger Abwasser nachweisbar
Das laufende Monitoring des Salzburger Abwassers hat vor rund einer Woche erste Hinweise dafür ergeben, das die neue Sublinie der Corona-Variante Omikron, die unter BA.2.75 firmiert, mittlerweile in Österreich angekommen ist. Das sagte eine Sprecherin des Landes Salzburg am Samstag nach Medienberichten über die neue Variante gegenüber der APA.
Zwei Fälle seien im Rahmen der regelmäßigen Stichproben, die die Labore an die AGES schicken, sequenziert worden. Man gehe aber davon aus, dass es mehrere Infektionen mit der neuen Subvariante gibt. In den vergangenen Wochen ist BA.2.75 hauptsächlich in Indien beobachtet worden.
https://www.kleinezeitung.at/service/newsticker/chronik/61689962
Österreich: Abwasser aus Kläranlagen gibt viel Auskunft
Messung der Virenlast
Die Corona-Entwicklung in Tirol ist in den heimischen Kläranlagen gut ablesbar. Eine Studie zeigt, wie genau das funktioniert und wie aussagekräftig die Analysen dann auch tatsächlich sind. Zuletzt war wieder eine deutliche Steigerung der Virenlast zu erkennen. Mehr:
Liechtenstein : Infektionsgeschehen höher als gemeldete Fallzahlen
ADUZ/BENDERN – Die positiven Tests signalisieren eine Abflachung der Corona-Sommerwelle. Das Abwasser der Kläranlage in Bendern lässt diesen Schluss nicht zu. Mehr:
Studie bestätigt Ergebnisgenauigkeit des nationalen Virusvarianten-Monitorings im Abwasser
Wie detailliert und exakt Analysen des Abwassers die Variantendynamik des Corona-Virus widerspiegeln, zeigt eine Studie vieler Kollaborationspartner aus Österreich. Diese Studie, publiziert in Nature Biotechnology, liefert eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme und neue bioinformatische Instrumente, die internationale Überwachung von Virusvarianten zu unterstützen. Für die Studie sequenzierten und analysierten die Wissenschaftler*innen von Dezember 2020 bis Februar 2022 insgesamt 3413 Abwasserproben aus über 90 kommunalen Einzugsgebieten bzw. Kläranlagen, die zusammen wöchentlich mehr als 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung abdecken. Mittels einer eigens entwickelten Software (Variant Quantification in Sewage designed for Robustness, kurz VaQuERo) konnten die Wissenschaftler*innen die räumlich-zeitliche Häufigkeit von Virusvarianten aus komplexen Abwasserproben ableiten. Diese Ergebnisse wurden anschließend anhand epidemiologischer Aufzeichnungen von mehr als 311 000 Einzelfällen gemeinsam mit Infektionsepidemiologen validiert. Erstautor Fabian Amman, Bioinformatiker am CeMM (Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und der MedUni Wien, erklärt: „Unsere Ergebnisse bestätigen, dass trotz zahlreicher Herausforderungen bei der Abwasseranalyse die Ergebnisse einen sehr genauen Überblick über das Pandemiegeschehen eines ganzen Landes bieten. Für jede Woche und jedes Einzugsgebiet, in denen laut epidemiologischem Meldesystem eine bestimmte Variante zumindest einmal auftrat, sehen wir in 86 Prozent der Proben derselben Woche ein entsprechendes Signal im Abwasser. Umgekehrt sehen wir in rund 3 Prozent der Abwasserproben Varianten, die dem Patienten-basierten System entgangen sind.” Die Studie „Viral variant-resolved wastewater surveillance of SARS-CoV-2 at national scale” erschien in der Zeitschrift Nature Biotechnology am 18. Juli 2022, DOI: 10.1038/s41587-022-01387-y .
https://www.gfa-news.de/webcode.html?wc=20220719_002
Corona-Ampel gelb, Abwasserwerte rot: Wie kann das sein?
Die Corona-Ampel bleibt in Kärnten weiterhin gelb, die Abwasserwerte sprechen hingegen eine andere Sprache. Zudem: Wie sieht es aktuell mit einer „Impfpflicht“ unter Krankenhauspersonal aus?
Am Donnerstag stellte die Bundesregierung alle Bundesländer auf der Corona-Ampel auf Orange, die zweithöchste Stufe. Alle Bundesländer? Nein, denn Kärnten und Steiermark bleiben auf Gelb eingestuft. Schaut es somit bei uns von den Zahlen her besser aus als in den orangen Bundesländern? Nun, die täglichen Neuinfektionen pendelten sich in der vergangenen Woche zwischen etwa 430 und 580 ein, einzig…mehr:
https://www.kleinezeitung.at/international/corona/coronaimpfung/6168630
Friedrichroda: Corona-Überwachung mit Abwasserproben aus Ernstroda
Die Kläranlage im Friedrichrodaer Ortsteil ist unter den 23 Teilnehmern eines thüringenweiten Forschungsprojekts. Mehr:
Land weitet Corona-Analysen im Abwasser auf Klärwerke aus
Regelmäßige Untersuchungen von Abwasser auf Corona-Viren liefern laut Experten wichtige Informationen über das Infektionsgeschehen. Sachsen-Anhalt will noch mehr darüber wissen – für die Zukunft.
Spurensuche im Abwasser: Sachsen-Anhalt weitet sein Pilotprojekt zum Coronaviren-Screening deutlich aus. Ab Herbst sollen in zwölf statt bisher in vier repräsentativen Klärwerken…mehr:
vermicon AG: Abwasser-basierte Epidemiologie
Für die Webinarreihe zum Thema „Abwasser-basierte Epidemiologie: Das Corona-Frühwarnsystem“ stehen mehrere Termine zur Verfügung. Interessenten können sich ab sofort für die nächsten bevorstehenden Termine anmelden. Die Teilnahme am Webinar ist kostenlos.
Die Abwasser-basierte Epidemiologie liefert aussagekräftige und flächendeckende Daten zum aktuellen Infektionsgeschehen wesentlich schneller und ressourcenschonender als personenbezogene Einzeltestungen. Der Nachweis von pathogenen Mikroorganismen und Viren wie den Coronaviren ist jedoch aufgrund der komplexen Zusammensetzung des Abwassers und zahlreicher Einflüsse im Kanalnetz eine herausfordernde Aufgabe. In Deutschland startete deswegen ab Februar 2022 das Pilotprojekt zur systematischen Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser, woran 20 ausgewählte Kläranlagen deutschlandweit teilnehmen, um die Rahmenbedingungen des Monitorings zu erforschen und festzulegen. Ein flächendeckendes Corona-Frühwarnsystem wird wahrscheinlich erst 2023 etabliert, wenn der Bund und das RKI einheitliche Standards dafür entwickelt haben.
https://www.vermicon.com/de/corona/webinar
ZDF-Beitrag: Corona im Abwasser
Kurz-Beitrag aus dem heute journal vom 31. Juli 2022:
Stuttgart setzt auf die Aussagekraft im Abwasser: Sechs Mal täglich nimmt die Kläranlage Proben und bestimmt diese im Labor auf die Corona-Viren-Last.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/corona-abwasser-stuttgart-100.html
Salzburg: Neue Corona-Variante im Salzburger Abwasser nachweisbar
Das laufende Monitoring des Salzburger Abwassers hat vor rund einer Woche erste Hinweise dafür ergeben, das die neue Sublinie der Corona-Variante Omikron, die unter BA.2.75 firmiert, mittlerweile in Österreich angekommen ist. Das sagte eine Sprecherin des Landes Salzburg am Samstag nach Medienberichten über die neue Variante gegenüber der APA.
Zwei Fälle seien im Rahmen der regelmäßigen Stichproben, die die Labore an die AGES schicken, sequenziert worden. Man gehe aber davon aus, dass es mehrere Infektionen mit der neuen Subvariante gibt. In den vergangenen Wochen ist BA.2.75 hauptsächlich in Indien beobachtet worden.
Studie bestätigt Ergebnisgenauigkeit des nationalen Virusvarianten-Monitorings im Abwasser
Wie detailliert und exakt Analysen des Abwassers die Variantendynamik des Corona-Virus widerspiegeln, zeigt eine Studie vieler Kollaborationspartner aus Österreich. Diese Studie, publiziert in Nature Biotechnology, liefert eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme und neue bioinformatische Instrumente, die internationale Überwachung von Virusvarianten zu unterstützen. Für die Studie sequenzierten und analysierten die Wissenschaftler*innen von Dezember 2020 bis Februar 2022 insgesamt 3413 Abwasserproben aus über 90 kommunalen Einzugsgebieten bzw. Kläranlagen, die zusammen wöchentlich mehr als 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung abdecken. Mittels einer eigens entwickelten Software (Variant Quantification in Sewage designed for Robustness, kurz VaQuERo) konnten die Wissenschaftler*innen die räumlich-zeitliche Häufigkeit von Virusvarianten aus komplexen Abwasserproben ableiten. Diese Ergebnisse wurden anschließend anhand epidemiologischer Aufzeichnungen von mehr als 311 000 Einzelfällen gemeinsam mit Infektionsepidemiologen validiert. Erstautor Fabian Amman, Bioinformatiker am CeMM (Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und der MedUni Wien, erklärt: „Unsere Ergebnisse bestätigen, dass trotz zahlreicher Herausforderungen bei der Abwasseranalyse die Ergebnisse einen sehr genauen Überblick über das Pandemiegeschehen eines ganzen Landes bieten. Für jede Woche und jedes Einzugsgebiet, in denen laut epidemiologischem Meldesystem eine bestimmte Variante zumindest einmal auftrat, sehen wir in 86 Prozent der Proben derselben Woche ein entsprechendes Signal im Abwasser. Umgekehrt sehen wir in rund 3 Prozent der Abwasserproben Varianten, die dem Patienten-basierten System entgangen sind.” Die Studie „Viral variant-resolved wastewater surveillance of SARS-CoV-2 at national scale” erschien in der Zeitschrift Nature Biotechnology am 18. Juli 2022, DOI: 10.1038/s41587-022-01387-y .
https://www.gfa-news.de/webcode.html?wc=20220719_002
Liechtenstein: Infektionsgeschehen höher als gemeldete Fallzahlen
ADUZ/BENDERN – Die positiven Tests signalisieren eine Abflachung der Corona-Sommerwelle. Das Abwasser der Kläranlage in Bendern lässt diesen Schluss nicht zu. Mehr:
Österreich: Abwasser aus Kläranlagen gibt viel Auskunft
Messung der Virenlast
Cie Corona-Entwicklung in Tirol ist in den heimischen Kläranlagen gut ablesbar. Eine Studie zeigt, wie genau das funktioniert und wie aussagekräftig die Analysen dann auch tatsächlich sind. Zuletzt war wieder eine deutliche Steigerung der Virenlast zu erkennen. Mehr:
Schweiz: Das Monitoring von Corona-Spuren im Abwasser wird massiv ausgebaut
103 Kläranlagen für die Virusjagd
Statt in 6 wird nun in rund 100 Kläranlagen nach Corona-Spuren gesucht, der Stuhl von 70 Prozent der Bevölkerung soll so erfasst werden. Eine schweizweite Überwachung von Reinfektionen, Immunitätsniveau oder Long Covid fehlt aber weiterhin.Mehr:
https://www.nzz.ch/visuals/99-klaeranlagen-fuer-die-virusjagd-ld.1693774
Abwasser-Untersuchung zeigt Corona-Ausbreitung an
Weimar (dpa/th) – Die Untersuchung von Abwässern in Kläranlagen zeigt laut einer Studie in Thüringen die Ausbreitung von Corona zuverlässig an.
Es könne damit schnell analysiert werden, wenn eine Virusvariante durch eine andere abgelöst werde, berichteten am Montag die Bauhaus-Universität Weimar und das Unternehmen Analytik Jena bei einem Besuch von Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) in Weimar. Die Hochschule und das Unternehmen arbeiten zusammen an einem Projekt zum sogenannten Abwassermonitoring, das vom Land mit 370.000 Euro gefördert wird.
Das Forschungsvorhaben bezieht den Projektpartnern zufolge 23 Kläranlagen und damit etwa 40 Prozent der Thüringer Bevölkerung ein. In der seit Oktober 2021 laufenden Studie sei gezeigt worden, dass der Nachweis von Pathogenen – also etwa Viren, Bakterien oder anderen Mikroorganismen – im Abwasser prinzipiell möglich und sinnvoll sei. Mehr:
Wie ticken die Deutschen im Hinblick auf Corona-Pandemie und Klimakrise?
Kirsten Baumbusch Medien und Kommunikation
Klaus Tschira Stiftung gGmbH
Die Psychologieprofessorin Cornelia Betsch und ihr Team gewinnen mit Förderung der Klaus Tschira Stiftung neue Erkenntnisse im Umgang der Bevölkerung mit Gesundheitsthemen.
Heidelberg/Erfurt/Hamburg. Was meinen die Menschen in Deutschland? Während der ersten zwei Jahre der Pandemie erforschte die Arbeitsgruppe um die Psychologin Cornelia Betsch mit der COSMO-Studie (Covid-19 Snapshot Monitoring), was die Bevölkerung zu Corona und Impfung dachte und fühlte. Jetzt hat die Professorin für Gesundheitskommunikation am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut und an der Universität Erfurt mit PACE (Planetary Health Action Survey) ein weiteres Forschungsprojekt gestartet, das die Einstellungen der Deutschen zum Klimaschutz eruieren soll. Erneut macht die Klaus Tschira Stiftung dies möglich.
Frau Professor Betsch, die Corona-Studie in ihrer ursprünglichen Form ging zu Ende, jetzt starteten Sie eine ebenfalls auf zwei Jahre angelegte Studie, mit der Sie die psychische Befindlichkeit der Deutschen im Hinblick auf die Klimakrise erforschen möchten. Wie kam es dazu?
Cornelia Betsch: Klimaschutz und dessen Zusammenhang mit unserer Gesundheit bewegte uns bereits vor Corona. Jetzt haben wir gemerkt, dass wir die Art der Daten, wie wir sie bei COSMO erhoben haben, und das, was sie in der Politik ausgelöst haben, mit unserem Interesse für die Klimakrise verknüpfen können. Schon in einer Vorstudie mit dem Bürgerrat Klima konnten wir zeigen, dass Klima- und Umweltschutz längst kein Thema für Nischen mehr ist, sondern dass über alle Parteipräferenzen hinweg die deutliche Mehrheit der Befragten sagt: Es muss etwas geschehen, und zwar mehr! Mit den Erkenntnissen aus unserer neuen Studie wollen wir dabei helfen, Dinge umzusetzen, und wollen transparent machen, wie Menschen sich verhalten, was sie wichtig finden, worauf sie reagieren.
Geht es darum, die Kluft zwischen Wissen und Handeln zu schließen?
Cornelia Betsch: Es gibt verschiedene Ebenen. Seit mehr als 20 Jahren wissen wir sehr viel über den menschengemachten Klimawandel und es ist klar, dass endlich politisch gehandelt werden muss. Aber die Bevölkerung muss auch mitgenommen werden. Dafür müssen wir erfahren, was die Menschen an Wissen haben, was sie gut finden, wo Klippen sind, was sie hindert und welchen Bezug sie zu ihrer eigenen Gesundheit herstellen. Das hat mit Aufklärung zu tun, aber auch damit, wie notwendige Veränderungen vermittelt werden. Aus psychologischer Sicht ist es unter anderem relevant, ob Risiken durch den Klimawandel wahrgenommen werden, ob man das Gefühl hat, etwas dagegen tun zu können, und ob es eine Bereitschaft gibt, sich über das Thema zu informieren und sich dafür einzusetzen oder nicht.
Sie haben explizit gesagt: Wir beraten Politik. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
Cornelia Betsch: Dadurch dass wir während der Pandemie unsere Ergebnisse so regelmäßig veröffentlicht haben, sind wir mit Politik auf allen Ebenen in Kontakt gekommen. Mittlerweile sitze ich im Corona-ExpertInnenrat der Bundesregierung. Natürlich sind die Erkenntnisse aus der eigenen Forschung nur ein Baustein dessen, was beachtet werden muss. Aber das schönste Ergebnis von COSMO war, dass viele in der Politik auch für den nächsten Herbst COSMO nicht missen wollten, diese Daten also für die Entscheidungen relevant sind.
Wie wird die nun begonnene Klima-Studie konkret aussehen?
Cornelia Betsch: Wir machen einmal im Monat eine kombinierte Datenerhebung, in der wir Antworten zu Corona und Klima zusammen erfassen. Derzeit haben wir als „Scharnierkrise“ auch noch den Ukraine-Konflikt dazu genommen, weil der uns ja ebenfalls alle beschäftigt und auch die Wahrnehmung der anderen beiden Krisen beeinflussen kann. Zusätzlich machen wir Sondererhebungen, beispielsweise gerade eine, in der wir uns mit der ersten frühen Hitzewelle im Juni beschäftigen. Wir befragen immer 1.000 Personen und werten die Ergebnisse im Zeitraum von ein bis zwei Wochen aus. Das Ganze wird dann wieder auf Webseiten für jeden und jede verfügbar sein.
Gibt es schon erste Erkenntnisse?
Cornelia Betsch: Ja, die gibt es. Gesundheitsrisiken, die sichtbarer sind, werden eher als Risiko wahrgenommen: Hitze etwa oder Überschwemmungen. Dass mehr Allergene auftreten werden oder die Lebensmittelqualität sinken kann, wird weniger als Risiko wahrgenommen. Eigenes Energiesparverhalten, wie die Heizung runterdrehen oder auf das Auto verzichten, finden eher aus Kostengründen als aus Gründen des Klimaschutzes statt. Momentan sehen wir nur ganz kleine Zusammenhänge zwischen den erwarteten Teuerungen durch den Ukraine-Krieg und der Zustimmung zum Ausbau alternativer Energien. Den meisten Befragten, 45 Prozent, gehen Klimaschutzmaßnehmen allerdings nicht weit genug, 37 Prozent finden sie angemessen. Die Handlungsbereitschaft wird stark von sozialen Normen beeinflusst – also was andere tun und von mir erwarten. Daher ist es auch wichtig zu wissen, dass viele Leute bereit sind, Maßnahmen mitzutragen.
Welche Unterschiede machen Sie aus zwischen der Corona- und der Klima-Studie?
Cornelia Betsch: Das Informationsverhalten ist sehr unterschiedlich. Im Moment sind die Menschen vor allem durch die Ukraine-Krise bewegt, Corona tritt da in den Hintergrund und die Klimakrise liegt irgendwo dazwischen. Ich bin gespannt, ob das erste Hitzewochenende Mitte Juni schon etwas an der Risikowahrnehmung verändert hat.
Die Klaus Tschira Stiftung ist ein Förderer der Klima-Studie. Wer ist noch mit im Boot?
Cornelia Betsch: Von verschiedenen Seiten kam der Wunsch, dass COSMO weitergeht. Wir haben gesagt, dass wir das mit der Klima-Studie kombinieren möchten, weil dabei auch Gesundheit im Fokus steht. Das Robert-Koch-Institut und die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung beteiligen sich, das Bundesministerium für Gesundheit ebenfalls. Dazu kommen noch Eigenmittel der Universität Erfurt und des Bernhard Nocht Instituts. Überdies denken wir gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über eine Internationalisierung des Projekts nach, schließlich betrifft der Klimawandel alle, und manche derzeit schon viel stärker als uns.
Die COSMO-Studie hat Sie auch als Person bekannt gemacht. Wie gehen Sie mit den Schattenseiten dieser Popularität um?
Cornelia Betsch: Wir stecken insgesamt, glaube ich, weniger ein als andere Kolleginnen und Kollegen, da wir oft eher als Sprachrohr der Menschen wahrgenommen werden. Aber es gab natürlich schon heftige Beschimpfungen und Bedrohungen, vor allem, wenn es ums Impfen ging. Das ist schon belastend. Aber uns ist sehr wichtig, dass die Verhaltens- und Sozialwissenschaften einen Platz bekommen in dem Wollknäuel, aus dem Maßnahmen und Politik gestrickt wird. Das ist so wichtig: Wir Menschen sind der Wirt des Virus bei der Corona-Pandemie. Und wie wir uns verhalten, so verläuft dann auch die Pandemie. Das ist beim Klima vergleichbar, wenn auch ein wenig schwieriger: Wir brauchen große Veränderungen auf allen Ebenen – und das muss am Ende sozialverträglich umgesetzt werden. Es geht um Bewusstsein und ums Erklären.
Wie gehen Sie selbst mit dem Thema Klima um? Macht Ihnen das Angst oder motiviert es Sie vielmehr, aktiv zu werden?
Cornelia Betsch: Es ist schon ein Thema, das mich sehr beunruhigt. Der Umstand, dass endlich etwas getan werden muss, ist schon sehr lange. Da fragt man sich durchaus, ob die Menschheit das schaffen kann. Aber dann packt mich die Arbeitsmotivation und ich versuche etwas beizutragen, damit es besser wird mit dem Klimaschutz.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Cornelia Betsch: Dass es sehr viele Leute gibt in unseren Befragungen, die ein hohes Problembewusstsein haben und bereit sind, Dinge zu ändern und auch selbst anzupacken. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass das von Seiten der Politik unterschätzt wird. Wir haben so viel geschafft während Corona, das sollte uns Ansporn sein, jetzt auch die Klimakrise energisch anzugehen.
Wenn es gut läuft, was haben wir dann in zwei Jahren?
Cornelia Betsch: Dann haben diese Befunde und Einsichten Eingang in die relevanten Ministerien gefunden. Wir sprechen anders miteinander, und es ist eine gelingende Klimakommunikation entstanden.
Wieso ist es wichtig, dass eine Stiftung, die sich eigentlich der Förderung von Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften widmet, so etwas unterstützt?
Cornelia Betsch: Die Art der Forschung, die wir machen, dient dem gleichen Ziel. Auch wir sagen, man kann mit Naturwissenschaften die Welt besser machen. Wenn das aber im stillen Kämmerlein bleibt, dann haben wir nichts erreicht. Vielleicht sind wir der Dünger, der den Samen der Naturwissenschaft zum Blühen bringt und hilft, die Menschen zu erreichen.
Artikel auf Webseite mit Bild zum Download: https://www.klaus-tschira-stiftung.de/psychologie-in-der-klimakrise/#more-4834
Mehr: www.cosmo-studie.de und www.pace-studie.de
Kontakt:
Sabine Altwein, M.A.
Team- und Forschungsassistenz der Professur für Gesundheitskommunikation
Tel.: 0361-737-1639
E-Mail: sabine.altwein@uni-erfurt.de
COVID-19-Impfung aktiviert langfristig das angeborene Immunsystem – Signalweg entschlüsselt
Christoph Wanko Unternehmenskommunikation und Marketing
Uniklinik Köln
Aktuelle Studie zur Aktivierung von Abwehrzellen nach COVID-19 mRNA-Impfung publiziert
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 führt bei einigen Menschen zu schwersten Entzündungen der Lunge und anderer lebenswichtiger Organe. Die Impfung gegen SARS-CoV-2 bietet einen sehr guten Schutz gegenüber diesen schweren Krankheitsverläufen. Zahlreiche Studien haben sich mit der Rolle der sogenannten erworbenen Immunantwort nach einer Impfung beschäftigt und konnten zeigen, dass zum Beispiel Antikörper nach der Impfung im Blut zu messen sind und diese dann über Monate hinweg weniger werden. Für das Auslösen einer potenten Immunantwort benötigen Impfungen jedoch zunächst die Aktivierung des angeborenen Immunsystems, das unspezifisch auf körperfremde Eiweiße von Viren oder Bakterien reagiert. Bisher war nicht bekannt, wie genau und wie lange die neuen mRNA-Impfstoffe die Zellen des angeborenen Immunsystems stimulieren. Forschende der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät fokussieren in einer neuen Impfstudie erstmals auf die Signalwege dieser Abwehrzellen und deren Auswirkung auf die erworbene Immunantwort. Die Ergebnisse wurden nun im renommierten Wissenschaftsjournal „EMBO Molecular Medicine“ veröffentlicht.
Die rasche Entwicklung von potenten Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 hat stark zur Eindämmung der Pandemie beigetragen. Zahlreiche Studien belegen den Schutz vor schweren Krankheitsverläufen und eine Reduktion der Ansteckungen durch eine vollständige Impfung. Insbesondere die potenten mRNA-Impfstoffe, die schnell zur Verfügung gestellt werden konnten, waren ein wichtiger Meilenstein für diese Entwicklung. Mittlerweile konnte relativ gut untersucht werden, wie lange der Impfschutz über eine Aktivierung des erworbenen Immunsystems anhält. Wichtig für eine möglichst langanhaltende und potente Wirkung einer Impfung ist zunächst jedoch die Aktivierung des angeborenen Immunsystems, welches das Zusammenspiel von verschiedenen Abwehrzellen anstößt und eine Gedächtnisfunktion im Immunsystem hinterlässt. Bei den meisten herkömmlichen Impfstoffen werden hierfür sogenannte Adjuvantien genutzt, Zusatzstoffe, die Zellen des angeborenen Immunsystems wie zum Beispiel Makrophagen anregen sollen. Bei mRNA-Impfstoffen fehlen diese klassischen Zusätze, und der Mechanismus, mit dem Abwehrzellen direkt nach der Impfung stimuliert werden, ist nicht bekannt. Hier setzt die Forschung der Arbeitsgruppe von Priv. Doz. Dr. Dr. Jan Rybniker an. „Wir konnten zeigen, dass die mRNA-Impfung im Blut zirkulierende Makrophagen sehr spezifisch über einen ganz bestimmten Signalweg anregt. Erst wenn diese Makrophagen mit dem Spike-Protein von SARS-CoV-2 in Kontakt kommen, erlaubt die Voraktivierung der Zellen die Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe und somit die Aktivierung von Abwehrzellen des erworbenen Immunsystems“.
Diese Voraktivierung der Blutzellen stellt auch eine Art Schutzvorrichtung der Zellen dar, bei der erst im Spike-Protein produzierenden Gewebe eine Entzündung entsteht und eben nicht für längere Zeit im ganzen Körper. Diese Entzündungsreaktion erfolgt dann am ehesten lokal begrenzt im Lymphknoten, in den diese Blutzellen einwandern können, so Rybniker, Leiter des Forschungslabors der Infektiologie an der Uniklinik Köln und Letztautor der Veröffentlichung. Die in der Studie beobachtete, sehr spezifische Reaktion auf das Spike-Protein ist für Abwehrzellen des angeborenen Immunsystems ungewöhnlich. Verantwortlich hierfür sind Spike-Protein bindende Rezeptoren auf der Oberfläche der Makrophagen. Diese Rezeptoren aktivieren nach der Impfung das zentrale Kontrollprotein SYK, welches zahlreiche entzündungsfördernde Prozesse in den Abwehrzellen aktiviert. Interessanterweise waren die beobachteten Effekte erst nach der zweiten Impfung besonders stark ausgeprägt. Aber auch die dritte Impfung (Booster) konnte noch Monate nach der Grundimmunisierung die Makrophagen reaktivieren. Im Blut vorliegende Makrophagen haben jedoch eine sehr kurze Lebensdauer von nur wenigen Tagen. „Anscheinend führt die Grundimmunisierung auch zu einer Gedächtnisfunktion in diesen kurzlebigen Zellen. Diese wichtige Erkenntnis ist für die mRNA-Impfung neu. Der zugrundeliegende Mechanismus könnte ebenfalls zu der starken Schutzwirkung, die wir durch die Booster-Impfung erzielen, beitragen“, berichtet Dr. Sebastian Theobald, Postdoktorand an der Uniklinik Köln und Erstautor der Studie.
Der in der Studie beschriebene SYK-Signalweg und die vorgeschalteten Rezeptormoleküle gelten schon seit längerer Zeit als ein möglicher und attraktiver Mechanismus, mit dem im Rahmen von Impfungen Zellen des angeborenen Immunsystems stimuliert werden könnten. Diese Theorie kann nun für die mRNA-Impfung, die ein sehr gutes Sicherheitsprofil aufweist, bestätigt werden. Die Ergebnisse können jetzt genutzt werden, um auch bei zukünftigen Impfungen ganz gezielt ähnliche immunitätsverstärkende Mechanismen zu aktivieren, zum Beispiel über entsprechende Adjuvantien. „mRNA basierte Therapien und Impfungen sind auf dem Vormarsch. Umso wichtiger ist es bereits jetzt, möglichst viele Informationen über die durch diese Medikamente ausgelösten Immunantworten zu entschlüsseln um deren Potential voll auszuschöpfen“ so Dr. Rybniker.
Interessanterweise scheint der SYK-Signalweg auch bei der schweren COVID-19 Erkrankung eine Rolle zu spielen. In einer früheren Studie konnte die Gruppe bereits ähnliche Einflüsse auf Blutzellen von COVID-19 Patienten nachweisen. Daher gilt SYK auch als ein möglicher therapeutischer Ansatzpunkt für immunmodulatorische Therapien bei schweren COVID-19-Infektionen. Klinische Studien mit entsprechenden Medikamenten werden bereits durchgeführt.
Diese vielschichtigen und aufwändigen Untersuchungen waren nur durch die Hilfe mehrerer Kooperationspartner möglich. „Unser Dank gilt daher allen Arbeitsgruppen und Forschern, die zum Erfolg der Studie beigetragen haben. Ganz besonders möchten wir uns bei den zahlreichen geimpften Personen bedanken, die uns ihr Blut für die Laborversuche zur Verfügung gestellt haben“, so Dr. Rybniker. Finanziert wurde die Studie unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Zudem wurde die Studie maßgeblich durch die Immunologie-Plattform COVIM unterstützt, einem Verbundprojekt zur Bestimmung und Nutzung von SARS-CoV-2 Immunität. COVIM ist Teil des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM). Das Netzwerk umfasst die gesamte deutsche Universitätsmedizin und fördert kooperative und strukturbildende Projekte, bei denen möglichst viele Universitätsklinika eingebunden sein sollen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Priv.-Doz. Dr. Dr. Jan Rybniker
Oberarzt – Klinik I für Innere Medizin
Onkologie, Hämatologie, Klinische Infektiologie, Klinische Immunologie, Hämostaseologie und internistische Intensivmedizin.
Uniklinik Köln
Center for Molecular Medicine Cologne (CMMC)
Robert-Koch-Str. 21 – 50931 Cologne – Germany
Head: Translational Research Unit – Infectious Diseases (TRU-ID)
www.tru-id.de
www.infektiologie-koeln.de
KIT-Expertin zu aktuellem Thema: Kosten und Aufwand senken Corona-Testbereitschaft drastisch
Mit der bundesweiten Änderung der Coronavirus-Testverordnung gibt es seit dem 30. Juni 2022 keine kostenlosen „Bürgertests“ mehr. Diese können nur noch von sogenannten vulnerablen Gruppen in Anspruch genommen werden – zum Beispiel von Kleinkindern, Frauen zu Beginn der Schwangerschaft sowie Besucherinnen und Besuchern von Krankenhäusern und Pflegeheimen. Alle anderen müssen pro Test drei Euro bezahlen. Zudem werden Testkapazitäten abgebaut.
Für Nora Szech, Professorin für Politische Ökonomie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), ist das der falsche Weg: „Gerade in der jetzigen Sommerwelle stellt sich die Frage, ob der Zugang zu Tests nicht so einfach wie möglich sein sollte. Durch Preise und den Wegfall von Teststellen passiert aber genau das Gegenteil“, sagt sie.
Von welchen Faktoren sowohl die Corona-Testbereitschaft als auch die Impfbereitschaft bestimmt werden, hat Szech in einer großen, gemeinsam mit Professorin Marta Serra-Garcia von der Universität San Diego unternommenen Studie untersucht. Für die mehr als 2 000 Teilnehmenden spielte ein einfacher Zugang bei beiden Themen eine Schlüsselrolle: „Beim Testen ist ein direkter Zugang sogar noch wichtiger als bei der Impfbereitschaft“, sagt Szech. „Ist der Zugang quasi automatisch, liegt die Testbereitschaft fast 50 Prozent höher, als wenn man für den Zugang in Aktion treten muss.“
Wenn mit den Tests Kosten verbunden sind, schreckt dies zusätzlich ab: „Schon Preise um fünf Euro lassen die Testbereitschaft um mehr als 30 Prozent sinken.“ Die Verhaltensökonominnen beobachteten diesen Effekt für PCR-Tests. Bei den weniger aussagekräftigen Antigentests könnten die Effekte noch drastischer ausfallen: „Der Wert eines Antigentests liegt unter dem eines PCR-Tests. Sicherlich ist die Zahlungsbereitschaft für Antigentests noch geringer“, warnt Szech.
„Kosten und Aufwand sollten so klein wie möglich sein, um möglichst viele Menschen zu erreichen“, fasst die Verhaltensökonomin eine Haupterkenntnis ihrer Studie – die kürzlich in der Fachzeitschrift Management Science veröffentlicht worden ist – zusammen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Für Interviewwünsche oder weitere Informationen stellt der Presseservice des KIT gerne den Kontakt zu der Expertin her.
Monika Landgraf Strategische Entwicklung und Kommunikation – Gesamtkommunikation
Karlsruher Institut für Technologie
Bitte wenden Sie sich an Justus Hartlieb, Tel.: 0721 608-41155, justus.hartlieb@kit.edu, oder an das Sekretariat der Abteilung Gesamtkommunikation, Tel.: 0721 608-41105, presse@kit.edu.
https://idw-online.de/de/news798364
Viruslast im Abwasser
Die hier veröffentlichten Daten basieren auf Informationen aus dem nationalen Abwassermonitoring des Bundes. Das nationale Abwassermonitoring der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein erfasst seit Januar 2022 in regelmässigen Zeitabständen die Viruslast von SARS-CoV-2 im Abwasser von 99 Abwasseraufbereitungsanlagen (ARAs).
Abwasserproben werden drei bis sechs Mal pro Woche von den Kläranlagen entnommen. Die absolute Viruslast (Genkopien/Tag) wird pro 100 000 Einwohner/innen angegeben. Ein Verdünnungsfaktor basierend auf dem Durchflussvolumen der Kläranlage wird berücksichtigt, beispielsweise bei Regenfällen. Die relative Viruslast ist der Anteil der gemessenen Viruslast (Genkopien/Liter) bezogen auf den historisch gemessenen Höchstwert. Der Anteil der relativen Viruslast wird berechnet, indem der Anteil der absoluten Viruslast durch den Anteil des historischen Höchstwerts der Viruslast geteilt wird. Die Wohnbevölkerung wird im jeweiligen Einzugsgebiet der Abwasseraufbereitungsanlage (ARAs) ermittelt.
Detaillierte Informationen zur Messmethodik und Terminologie sind auf der Website von Eawag ersichtlich.
https://www.eawag.ch/de/abteilung/sww/projekte/sars-cov2-im-abwasser
https://www.covid19.admin.ch/de/epidemiologic/waste-water
Corona-Trendwende? In der ersten Abwasseranlage ist die Sommerwelle auf dem Rückzug
Verliert BA.5 bereits an Kraft? Zumindest in der Kläranlage Werdhölzli Zürich ist die Omikron-Variante auf dem Rückzug. Was das bedeuten könnte. Mehr:
Neue Abwasserproben zeigen, wie gross die Corona-Welle diesen Sommer wirklich ist
Weil nur noch wenige Infizierte sich testen lassen, sind die herkömmlichen Corona-Daten ungenau. Der Bund sucht nun in hundert Kläranlagen nach dem Virus. Mehr:
Pilotprojekt in Saarbrücken: Abwasser-Proben: Zahl der Corona-Kranken im Saarland wohl deutlich höher
Sind Abwasser-Proben das lange erhoffte verlässliche Instrument im Kampf gegen das Virus? Deutschlands Amtsärzte fordern, dass …Mehr:
Pilotprojekt: Mit Abwasseranalysen Corona-Wellen vorhersagen
Mit Hilfe von Abwasser den Verlauf der Corona-Pandemie frühzeitig erkennen – noch nicht viele Kommunen haben sich auf diesen Weg gemacht. Drei Vorreiter-Städte liegen in Rheinland-Pfalz.
Mehrere Städte in Rheinland-Pfalz haben bereits Erfahrungen mit dem Nachweis des Coronavirus im Abwasser …mehr:
Neue Omikron-Untervarianten BA.2.12.1, BA.4 und BA.5 werden schlechter durch Antikörper gehemmt
Infektionen mit den „alten“ Omikron-Untervarianten BA.1 und BA.2 schützen kaum vor der für die Sommerwelle verantwortlichen SARS-CoV-2-Untervariante BA.5
Die Omikron Untervarianten BA.1 und BA.2 des SARS-CoV-2 haben die COVID-19 Pandemie im Frühjahr 2022 dominiert. In vielen Ländern werden diese Viren nun durch neue Untervarianten verdrängt. In Deutschland breitet sich derzeit die Untervariante BA.5 stark aus und führt zu einem Anstieg der Fallzahlen. Bislang war es jedoch noch unklar, ob die Untervarianten BA.2.12.1, BA.4 und BA.5 die vorherrschenden Varianten aufgrund einer gesteigerten Übertragbarkeit verdrängen oder ob sie möglicherweise weniger gut durch Antikörper gehemmt werden. Eine Studie von Forschenden des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung, der Medizinischen Hochschule Hannover und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zeigt, dass die meisten therapeutischen Antikörper die Omikron Untervarianten BA.2.12.1, BA.4 und BA.5 nur schwach oder gar nicht hemmen. Lediglich der Antikörper Bebtelovimab blockierte alle getesteten Varianten mit hoher Effizienz. Außerdem zeigt die Studie, dass die Omikron Untervarianten BA.2.12.1 und insbesondere BA.4 und BA.5 schlechter als ihre Vorgänger BA.1 und BA.2 durch Antikörper gehemmt werden, die nach einer Impfung oder einer Impfung gefolgt von einer Infektion gebildet wurden. Somit handelt es sich bei BA.2.12.1, BA.4 und BA.5 um Immunflucht-Varianten. Eine durchlaufene Infektion mit „alten“ Omikron Untervarianten verleiht nur einen eingeschränkten Schutz gegen eine Infektion mit „neuen“ Untervarianten (The Lancet Infectious Diseases).
SARS-CoV-2 Varianten entstehen, weil das Virus bei seiner Vermehrung Fehler macht. Diese Fehler führen zu Mutationen, die die viralen Proteine verändern, einschließlich des Oberflächenproteins Spike, das den zentralen Angriffspunkt für die Antikörperantwort darstellt. Führen diese Mutationen zu einer schlechteren Bindung von Antikörpern an das Spike-Protein, können sich diese Varianten auch in Bevölkerungen ausbreiten, die infolge von Impfung oder Impfung und zurückliegender Infektion bereits immunisiert wurden.
Die Infektionsbiolog*innen am Deutschen Primatenzentrum haben sich auf die Analyse der Hemmung von SARS-CoV-2 durch Antikörper spezialisiert. Zusammen mit Forschenden von der Medizinischen Hochschule Hannover und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben sie untersucht, wie die neuen SARS-CoV-2 Omikron-Untervarianten durch Antikörper gehemmt werden. BA.2.12.1 und BA.4/BA.5 – das Spike-Protein dieser Varianten ist identisch – sind in vielen Ländern auf dem Vormarsch und BA.5 ist wesentlich für den Anstieg an Infektionen in Deutschland verantwortlich.
Das Team um Prerna Arora, Markus Hoffmann und Stefan Pöhlmann fand heraus, dass von zehn Antikörpern, die für die COVID-19 Therapie entwickelt wurden, nur zwei die Infektion mit BA.2.12.1, BA.4 und BA.5 zumindest teilweise hemmten und dass lediglich ein Antikörper, Bebtelovimab (LY-CoV1404), die Infektion mit allen Omikron-Untervarianten wirksam blockierte. „Diese Ergebnisse bestätigen einen Trend, der sich bereits in unseren früheren Studien gezeigt hat: Omikron-Untervarianten werden durch die meisten therapeutischen Antikörper nicht gut gehemmt und die wenigen Antikörper, die gute Hemmung zeigen, sind häufig gegen eine Untervariante aktiv, aber nicht gegen eine andere. Es ist daher wichtig, dass zeitnah neue Antiköper für die Therapie entwickelt werden, um für zukünftige Varianten gut gerüstet zu sein“, so Prerna Arora, Erstautorin der Studie.
Antikörper von ungeimpften Personen, die sich im Frühjahr mit den Omikron-Untervarianten BA.1 oder BA.2 infiziert hatten blockierten zwar auch BA.2.12.1, waren aber gegen BA.4 und BA.5 kaum aktiv. Es ist daher davon auszugehen, dass eine durchgemachte Infektion mit BA.1 oder BA.2 nur einen geringen Schutz vor einer nachfolgenden Infektion mit BA.4 oder BA.5 bietet. Die Antikörperantwort nach einer Grundimmunisierung und Booster-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer hemmte alle Omikron Untervarianten, allerdings war die Hemmung deutlich geringer als die des Ursprungsvirus, das sich zu Beginn der Pandemie ausgebreitet hat. Zudem zeigte sich, dass BA.2.12.1, BA.4 und BA.5 weniger effizient gehemmt wurden als BA.1 und BA.2. Ähnliche Ergebnisse wurden auch für Antikörper erhalten, die nach Impfung und anschließender Durchbruchinfektion gebildet wurden. Auch wenn diese sogenannte Hybrid-Immunität zu einer besonders starken Hemmung aller getesteten Varianten führte, war die Hemmung von BA.2.12.1, BA.4 und BA.5 deutlich reduziert.
„BA.2.12.1 sowie insbesondere BA.4 und BA.5 sind Antikörperfluchtvarianten. Die Impfung wird dennoch vor einem schweren Verlauf schützen, der Schutz wird jedoch wahrscheinlich etwas geringer ausfallen als bei den vorher zirkulierenden Varianten“, schließt Markus Hoffmann, Letztautor der Studie. „Unsere zukünftigen Studien müssen zeigen, ob BA.2.12.1 und BA.4 und BA.5 nicht nur schlechter durch Antikörper gehemmt werden, sondern auch Lungenzellen besser infizieren. Wenn das der Fall sein sollte, ist ein Anstieg der Hospitalisierungen nicht auszuschließen. Allerdings wurde ein solcher Effekt zumindest in Südafrika, wo BA.4 und BA.5 zuerst nachgewiesen wurden, bislang noch nicht beobachtet“, sagt Stefan Pöhlmann, der die Studie gemeinsam mit Markus Hoffman geleitet hat.
Originalpublikation
Augmented neutralisation resistance of emerging omicron subvariants BA.2.12.1, BA.4, and BA.5. P. Arora, A. Kempf, I. Nehlmeier, S. R. Schulz, A. Cossmann, M. V. Stankov, H.-M. Jäck, G. M. N. Behrens, S. Pöhlmann, M. Hoffmann (2022). The Lancet Infectious Diseases.
DOI: https://doi.org/10.1016/S1473-3099(22)00422-4
https://idw-online.de/de/news797707
Bundesarbeitsgericht: Arbeitgeber dürfen PCR-Tests anordnen
Arbeitgeber dürfen in Zeiten von Corona die Durchführung von PCR-Tests anordnen. Diese Grundsatzentscheidung zum betrieblichen Gesundheitsschutz traf das Bundesarbeitsgericht am 1. Juni 2022. Es gab damit der Bayerischen Staatsoper Recht, die in ihrem Hygienekonzept eine PCR-Testpflicht vorgesehen hatte. Die klagende Flötistin, die die Tests verweigert hatte und daraufhin unbezahlt freigestellt worden war, unterlag damit auch letztinstanzlich vor Gericht. Arbeitsrechtler Prof. Dr. Michael Fuhlrott, Professor an der Hochschule Fresenius in Hamburg, ordnet die Entscheidung ein.
Link Deutsch: https://idw-online.de/de/news794852
Corona: Proben aus Kläranlagen
Analysen zeigen, wie hoch Covid-Welle wirklich ist
Dass die derzeitige Corona-Welle immer mehr ansteigt, zeigen die täglichen Neuinfektionszahlen (heute waren es 8933). Doch die Welle ist laut Abwasseranalysen viel größer, als die Fallzahlen wiedergeben. Die Daten über die Virenbelastung von Proben aus 108 Kläranlagen…mehr:
https://www.krone.at/2742387
Abwasser zeigt höhere Corona-Belastung
Beim sogenannten Corona-Abwassermonitoring, einem Pilotprojekt in Neustadt an der Weinstraße, haben die Behörden in den letzten Wochen eine Zunahme der Belastung mit Coronaviren in der Kläranlage festgestellt. Neustadt ist in dem bundesweiten Projekt eine von 20 ausgewählten Städten. Das im April 2021 gestartete Corona-Frühwarnsystem ist weiterhin im Aufbau, sagte der Koordinator im Eigenbetrieb Stadtentsorgung in Neustadt. Jede zweite Woche werde die Corona-Virus-Belastung im Neustadter Abwasser gemessen. Mehr:
Hunde können Long-Covid-Patienten erkennen
Ein Forschungsteam unter der Leitung der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) veröffentlichte heute eine Pilotstudie über SARS-CoV-2-Spürhunde in der Fachzeitschrift Frontiers in Medicine. Die Studie zeigt, dass Hunde, die zuvor mit Proben von SARS-CoV-2-infizierter Personen trainiert wurden und diese mit hoher Genauigkeit anzeigen, auch Proben von Post-COVID-19-Patienten erkennen. Die Hunde riechen nicht die Viren selbst, sondern flüchtige organische Verbindungen, die bei einer Virusinfektion durch Stoffwechselvorgänge entstehen. Dies könnte auf eine persistierende Infektion oder andere langandauernde metabolische Veränderungen bei Post-COVID-19 Patienten hindeuten.
Bei einer wachsenden Zahl von COVID-19-Patienten treten Monate nach ihrer akuten SARS-CoV-2-Infektion Folgeschäden mit Langzeitsymptomen („Long-COVID“) auf. Frühere Forschungen haben bereits gezeigt, dass Hunde in der Lage sind, eine akute SARS-CoV-2-Infektion zu erkennen. Noch nicht bekannt war, ob Hunde auch Proben von Patienten mit Long-COVID anzeigen. In der aktuellen Studie wurden Hunde verwendet, die zuvor darauf trainiert wurden Proben von akuten COVID-19-Patienten zu erkennen. In zwei Testszenarien wurden die Hunde mit Proben von Post-COVID19-Patienten konfrontiert. Wenn ihnen die Post-COVID-19 Proben im Vergleich zu Negativkontrollproben gesunder Personen präsentiert wurden, zeigten sie diese mit hoher Sensitivität an. Dagegen zeigten die Hunde Vergleichsproben von akuten COVID-19-Patienten eher als positiv an als Post-COVID-19 Proben. Im Testszenario I (akute SARS-CoV-2 Proben versus Post-COVID-19 Proben) erreichten Hunde für die akute SARS-CoV-2-Infektion eine mittlere Sensitivität von 86,7 Prozent (Zuverlässigkeit Erkrankte als positiv zu erkennen) und eine Spezifität (Zuverlässigkeit Gesunde als negativ zu erkennen) von 95,8 Prozent. Wurden die Hunde für Szenario IIa mit Post-COVID-19 und negativen Kontrollproben konfrontiert, erreichten die Hunde für Long-COVID Proben eine mittlere Sensitivität von 94,4 Prozent und eine Spezifität von 96,1 Prozent. Im Vergleich dazu: Hunde, mit denen akute SARS-CoV-2 Proben mit negativen Kontrollproben verglichen (Szenario IIb) wurden, zeigten eine mittlere Sensitivität von 86,9 Prozent und eine Spezifität von 88,1 Prozent.
Die Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds, VOC) nach der Erstinfektion langfristig bei Post-COVID-19-Patienten vorhanden sind. VOC werden von SARS-CoV-2-infizierten Körperzellen im Verlauf dieser komplexen Krankheit freigesetzt. „Basierend auf diesen Ergebnissen denken wir, dass weitere Studien mit medizinischen Spürhunden zur Pathophysiologie von Long-COVID die Zusammensetzung und den zeitlichen Verlauf spezifischer VOC-Muster miteinschließen sollten“, sagt Professor Dr. Holger Volk, Leiter der Klinik für Kleintiere der TiHo.
Friederike Twele, PhD, Tierärztin und Neurowissenschaftlerin an der TiHo, sagt: „Diese Studie ist ein weiterer Beweis für das Potenzial, dass Spürhunde bei der Untersuchung der Pathophysiologie von COVID-19 Patienten haben könnten. Es ist schwer vorstellbar, aber die Geruchserkennung von Hunden ist um drei Größenordnungen empfindlicher als die derzeit verfügbaren Geräte.“
Volk sagt: „Es ist bekannt, dass infektiöse Atemwegserkrankungen spezifische flüchtige organische Verbindungen freisetzen können. Unsere Studie zeigt, dass Hunde diese einzigartigen Muster flüchtiger organischer Verbindungen nicht nur bei akuten SARS-CoV-2-Infizierten erkennen können, sondern auch bei Post-Covid-19-Patienten.“
Dr. Claudia Schulz, Tierärztin und Virologin an der TiHo fügt hinzu: „Mich fasziniert an medizinischen Spürhunden, dass sie außergewöhnliche diagnostische Fähigkeiten besitzen. Neben akuten SARS-CoV-2 Infektionen können sie auch Post-COVID-19 Erkrankungen detektieren – nachdem herkömmliche Nachweissysteme, wie PCR und Antikörpertests keine Aussagen mehr über die Ursache einer Erkrankung treffen können. Post-COVID-Patienten stellen in der Regel kein Infektionsrisiko mehr dar, jedoch ermöglicht die Diagnose eine optimierte Behandlung der Patienten und eröffnet neue Möglichkeiten diese komplexe Viruserkrankung zukünftig besser verstehen zu können.“
Der Geruchssinn des Hundes
Seit Beginn der Domestizierung nutzt der Mensch die außergewöhnlichen Geruchsfähigkeiten von Hunden, um Beute zu jagen, aber auch, um sich selbst vor Raubtieren zu schützen. Heutzutage werden Hunde zunehmend auch im Bereich der medizinischen Forschung zur Geruchserkennung eingesetzt. Sie sind in der Lage, infektiöse und nicht-infektiöse Krankheiten wie verschiedene Krebsarten, Malaria, bakterielle und virale Infektionen zu erkennen (Jendrny et al., 2021). Der Geruchssinn des Hundes ist unübertroffen und mit dem Geruchssinn des Menschen nicht zu vergleichen. Hunde haben mehr als 1.000 Gene fürs Riechen, eine größere Nasenoberfläche, einen optimierten Luftstrom zum Riechen, 40-mal mehr Riechrezeptorzellen (200 bis 300 Millionen gegenüber 5 bis 8 Millionen beim Menschen) und ein zusätzliches Geruchssystem (vomeronasales Organ) um einige Beispiele zu nennen. Ein Exempel veranschaulicht die Geruchsfähigkeit von Hunden: Ein Hund ist in der Lage den Tropfen einer Flüssigkeit in 50.000.000 Litern Wasser, das entspricht 20 Schwimmbecken olympischer Größe, zu erkennen.
Projektpartner
Medizinische Hochschule Hannover
Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr, Koblenz
Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr, Ulmen
https://idw-online.de/de/news795684
UKE-Wissenschaftler:innen: Weniger Todesfälle durch Omikron-Variante – Impfung wirkt
Im Verlauf der Pandemie sind einer Studie von Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zufolge weniger Menschen an einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben als noch zu Beginn. Vor allem nahm die Sterblichkeit bei Geimpften ohne Risikofaktoren deutlich ab; am Omikron-Subtyp verstarb im UKE kein Geimpfter ohne Risikofaktoren. Die Forschenden des Instituts für Rechtsmedizin und der Klinik für Intensivmedizin des UKE führen dies auf die Wirksamkeit der Impfung zurück. Inwieweit der Omikron-Subtyp selbst weniger tödlich ist, kann nicht bewertet werden.
Die Ergebnisse der Studie, die ausschließlich im UKE verstorbene Patient:innen eingeschlossen hat, haben die Forschenden im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht.
„Geimpfte Personen ohne Risikofaktoren haben unserer Studie zufolge ein extrem niedriges Risiko für einen tödlichen Verlauf nach einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Erreger. Der Hauptanteil der Verstorbenen ist der Gruppe der noch Ungeimpften oder der Gruppe der Geimpften mit Risikofaktoren zuzuordnen. In unserer Erhebung waren dies beim Omikron-Subtyp überwiegend Patient:innen mit hämato-onkologischen oder autoimmunen Erkrankungen, also zum Beispiel Krebs- oder Rheumapatient:innen mit stark geschwächtem Immunsystem. Das Alter war hingegen kein bestimmender Faktor“, erklärt Prof. Dr. Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des UKE.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen die gute Wirksamkeit der zugelassenen COVID-19-Impfstoffe in Bezug auf ihre Fähigkeit, tödliche Verläufe zu verhindern. Sie zeigen aber auch, dass für Patient:innen mit Risikofaktoren weiterhin das Tragen eines Mund-Nasenschutzes, die Gabe monoklonaler Antikörper und der frühzeitige Einsatz antiviraler Substanzen einen wichtigen Bestandteil zur Reduktion der COVID-19-assoziierten Sterblichkeit darstellt“, sagt Prof. Dr. Dominic Wichmann aus der Klinik für Intensivmedizin des UKE.
In der Studie haben die Wissenschaftler:innen 227 Patient:innen eingeschlossen, die von März 2020 bis einschließlich April 2022 im UKE an beziehungsweise mit einer SARS-CoV-2-Infektion verstarben und bei denen eine Virus-Typisierung durchgeführt worden war. 117 Verstorbene waren mit dem Wildtyp von SARS-CoV-2 infiziert, 33 mit dem Alpha-, 38 mit dem Delta- und 39 mit dem Omikron-Subtyp. Die Rate der an einer SARS-CoV-2-Infektion verstorbenen Patient:innen betrug für die einzelnen Virus-Subtypen 85 Prozent (Wildtyp), 94 Prozent (Alpha), 82 Prozent (Delta) und 46 Prozent (Omikron). Hiervon waren bei den mit dem Delta-Subtyp infizierten 24 Prozent der Patient:innen geimpft beziehungsweise geboostert, von denen wiederum 16 Prozent einen Risikofaktor für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung hatten. Bei den mit dem Omikron-Subtyp Infizierten betrug der Anteil der geimpften beziehungsweise geboosterten Verstorbenen 41 Prozent, von denen alle Risikofaktoren für einen schweren COVID-19-Verlauf aufwiesen.
Saskia Lemm Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
https://idw-online.de/de/news797572
Wien: Lokalaugenschein in der Kläranlage: Mit „CSI Abwasser“ auf Corona-Spurensuche
Wien will die Abwasseranalysen, die das Infektionsgeschehen zeigen, ausbauen und auf das Screening weiterer Viren ausweiten
Eine gefüllte Badewanne Trinkwasser verbraucht jeder Wiener und jede Wienerin täglich. 130 Liter pro Kopf und Tag, die für das Duschen, den Toilettengang, für das Kochen und Trinken draufgehen. Aus allen Ecken und Enden der Stadt fließt…mehr:
VADUZ/BENDERN/Liechtenstein: Sinken die Coronazahlen wirklich?
Zwar sinken die Coronafallzahlen, aber es lassen sich auch immer weniger Menschen testen. Abwasserproben aus der Kläranlage in Bendern zeigen: Das Infektionsgeschehen ist derzeit stabil. Mehr:
Covid-19: Wie die Sportintensität das Infektionsrisiko beeinflusst
Wie sich die Trainingsintensität auf den Ausstoß und die Konzentration von Aerosolpartikeln in der Atemluft konkret auswirkt, war bislang unklar. Mit einem neuen Versuchsaufbau zeigt ein Münchener Forschungsteam, dass die Aerosolemission bei hoher körperlicher Belastung exponentiell zunimmt – und damit beim Sport in Innenräumen auch das Ansteckungsrisiko für Infektionskrankheiten wie Corona steigt.
Bereits vor der Studie war bekannt, dass sich das Atemvolumen untrainierter Menschen von etwa fünf bis fünfzehn Litern pro Minute in der Ruhe auf über 100 Liter pro Minute beim Sport erhöht. Sehr gut trainierte Sportler erreichen sogar mehr als 200 Liter pro Minute. Bekannt war auch, dass sich häufig Menschen bei körperlicher Belastung in geschlossenen Räumen mit SARS-CoV-2-Viren angesteckt haben.
Bisher unklar war hingegen, wie sich die Intensität körperlicher Belastung auf die Konzentration von Aerosolpartikeln in der Atemluft sowie auf den konkreten Ausstoß von Aerosolpartikeln durch eine Person pro Minute und damit auch auf das potentielle Ansteckungsrisiko für Infektionskrankheiten wie SARS-CoV-2 auswirkt. Diese Informationen werden jedoch dringend benötigt, um zum Beispiel für den Schulsport, Hallenvereinssport, Fitnessstudios wie auch Diskotheken gezielte Schutzmaßnahmen bei schwerwiegenden Infektionswellen abzuleiten und möglicherweise Schließungen vermeiden zu können.
Neue Methodik liefert individuell messbare Aerosolwerte
Ein Team um Henning Wackerhage, Professor für Sportbiologie an der Technischen Universität München (TUM), und Prof. Christian J. Kähler, Leiter des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik der Universität der Bundeswehr München, haben für diese Fragen eine neue Untersuchungsmethode entwickelt: In ihrem Versuchsaufbau wurden zunächst bereits vorhandene Aerosole aus der Umgebungsluft herausgefiltert. So gereinigt, wurde diese Luft über eine spezielle Mund-Nasen-Maske von den Probanden und Probandinnen während des folgenden Belastungstests auf dem Ergometer eingeatmet. Die Intensität der Belastung wurde hierbei stufenweise gesteigert, von der Ruhe bis zur körperlichen Erschöpfung. Die Maske war an ein sogenanntes Zwei-Wege-Ventil angeschlossen, wodurch nur die tatsächlich ausgeatmete Luft ausströmen kann. Die pro Minute emittierten Aerosolpartikel wurden anschließend gemessen und konnten unmittelbar mit der aktuellen Leistung der gesunden Probanden und Probandinnen im Alter von 18 bis 40 Jahren abgeglichen werden.
Moderate Aerosolemission bei mittlerer Trainingsintensität
So gelang es den Forschenden, erstmals zu untersuchen, wie viele Aerosolpartikel pro Minute von einer Person bei unterschiedlichen Belastungsintensitäten ausgestoßen werden. Das Ergebnis: Die Aerosolemission steigt bei Trainierenden im Durchschnitt bis zu einer Belastung von etwa zwei Watt pro Kilogramm Körpergewicht zunächst nur moderat, darüber jedoch exponentiell an. Wer also 75 Kilogramm wiegt, erreicht diese Grenze im Schnitt bei rund 150 Watt auf dem Ergometer. Dies entspricht einer mittelschweren Anstrengung für einen Freizeitsportler oder eine Freizeitsportlerin, etwa vergleichbar mit der Belastungsintensität bei moderatem Joggen.
Der Aerosolausstoß von gut trainierten Sportlerinnen und Sportlern war im Vergleich zu Untrainierten bei maximaler Anstrengung aufgrund ihres wesentlich größeren Atemvolumens pro Minute signifikant höher. Einen signifikanten Unterschied in der Partikelemission zwischen den Geschlechtern konnten die Forschenden nicht feststellen.
Bei hochintensivem Training sind Schutzmaßnahmen wichtig
Obwohl die Aerosol-Versuche nur indirekt auf die Intensität der Virenemission schließen lassen, liefert die Studie wichtige Anhaltspunkte für den Indoor-Sport, wenn bei einer Infektionswelle bei schlechter Immunisierung der Bevölkerung die Überlastung des Gesundheitssystems droht.
„Anhand unserer Versuchsergebnisse unterscheiden wir moderates Ausdauertraining mit einer Intensität von bis zu zwei Watt pro Kilogramm und Training mit hoher bis maximaler Intensität. Aufgrund der stark ansteigenden Aerosolemission bei hochintensiven Belastungen über diesem ersten Richtwert sind bei hoher Gefahr von Infektionen mit schweren Konsequenzen besondere Schutzmaßnahmen wichtig“, erklärt Studienleiter Wackerhage: „Im Idealfall wird ein derartiges Training nach draußen verlegt. Wenn dies nicht möglich ist, dann sollte zum Beispiel durch Tests sichergestellt werden, dass keine infizierten Personen im Raum sind, die Trainierenden sollten besonders Abstand halten und es sollte eine Klimaanlage mit hohem Luftumsatz arbeiten. Zudem reduzieren eine geringere Intensität und eine kürzere Trainingsdauer das Infektionsrisiko und fitte, jüngere Sportler können eventuell auch mit Mund-Nasenschutz trainieren.“ Bei moderaten Belastungen, wie leichtem bis mittelintensivem Ausdauertraining sei laut Wackerhage hingegen weniger Schutz erforderlich und das Infektionsrisiko könne durch Abstand und Klimaanlagen kontrolliert werden.
Das Forschungsteam vergleicht derzeit in weiteren Experimenten die Aerosolemission bei Kraft- und Ausdauertraining jeweils differenziert nach Alter und Körpermerkmalen der Probanden und Probandinnen.
Mehr Informationen:
Diese Forschungsarbeit wurde durch folgende Einrichtungen gefördert:
Bundesinstitut für Sportwissenschaften (BISp)
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Henning Wackerhage
Technische Universität München
Professur für Sportbiologie
Tel.: +49 89 289 24480
E-Mail: henning.wackerhage@tum.de
https://www.sg.tum.de/en/exercisebiology/home/
Henrike Boden Corporate Communications Center
Technische Universität München
Coronavirus: Bund lässt Abwasser überwachen – 16’606 Neuinfektionen gemeldet
(Zusammenfassung) – Neu wird in der Schweiz das Abwasser von mehr als 100 Kläranlagen auf Spuren des Coronavirus überwacht. Der Bund hat ein nationales Überwachungssystem aufgezogen, das rund 70 Prozent der Bevölkerung erfasst. Die Corona-Fälle sind innerhalb einer Woche weiter gesunken.
Das System soll laut einer Mitteilung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) vom Dienstag helfen, die Virenlast und auch zirkulierende Varianten des neuen Coronavirus zeitnah zu beobachten. Auch wenn die Pandemie
COVID-19: Wie Impfung und frühere Infektionen auch gegen Omikron helfen
Benjamin Waschow Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Freiburg
Immunzellen gegen frühere Sars-CoV-2-Varianten erkennen auch Omikron gut und können so vor schwerer Krankheit schützen / Impfung kann Immunantwort auch nach einer Infektion verbessern / Studie in Nature Microbiology veröffentlicht
Die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 hat weltweit eine weitere große Infektionswelle verursacht. Denn auch geimpfte Personen oder solche, die sich mit einer vorherigen Virusvariante infiziert hatten, können sich mit Omikron anstecken. Trotzdem sind schwere Verläufe relativ selten. Wissenschaftler*innen des Universitätsklinikums Freiburg haben jetzt detailliert aufgeschlüsselt, wie der variantenübergreifende Schutz vor Infektion beziehungsweise schwerem Krankheitsverlauf entsteht. Ihre Ergebnisse haben die Forscher*innen am 28. April 2022 in der Online-Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Nature Microbiology veröffentlicht.
„Wir konnten in unserer Studie zeigen, dass Gedächtnis-T-Zellen, die nach Impfung oder Infektion mit einer früheren Sars-CoV-2-Variante gebildet wurden, auch die Omikron-Variante sehr gut erkennen und vor einem schweren Verlauf einer Infektion schützen können“, erklärt Ko-Studienleiterin Dr. Maike Hofmann, die in der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg eine Forschungsgruppe leitet. An Hofmann wird nächste Woche der Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft für ihre Forschung übergeben. „Die Bindungsfähigkeit der Antikörper an die Omikron-Variante ist stark reduziert. Daher schützen sie auch nach einem Impf-Booster nur recht kurz vor einer Infektion mit der Omikron-Variante“, so Hofmann weiter.
Immunantwort unterscheidet sich bei Geimpften und Genesenen
Die Wissenschaftler*innen untersuchten auch mögliche Unterschiede der Immunantworten von Genesenen und Geimpften. „Beide Gruppen haben eine breite T-Zell-Antwort: Bei Genesenen erkennen die T-Zellen mehrere Virus-Eiweiße. Bei Geimpften richtet sich die Immunantwort im Wesentlichen gegen das Spike-Eiweiß, das ja aus dem mRNA-Impfstoff im Körper hergestellt wird und dann die Immunantwort hervorruft. Die T-Zell-Antwort gegen das Spike-Eiweiß ist bei Geimpften breiter und stärker als bei Genesenen“, berichtet Ko-Studienleiter Prof. Dr. Christoph Neumann-Haefelin, Leiter des Gerok-Leberzentrums am Universitätsklinikum Freiburg. „Werden Genesene geimpft, fallen die T-Zell-Antworten ebenfalls vielfältiger aus und somit steigt der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bei zukünftigen Infektionen“, so Neumann-Haefelin.
Zwei der Erstautoren dieser Arbeiten sind die beiden jungen wissenschaftlich tätigen Ärzt*innen Dr. Julia Lang-Meli und Dr. Hendrik Luxenburger. Sie werden unter anderem durch das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte “Clinician Scientist” Programm IMM-PACT am Universitätsklinikum Freiburg unterstützt. Es erlaubt eine Freistellung von jungen Ärzt*innen für die Forschung. „Diese wichtigen Ergebnisse sind nur dank der engen Vernetzung von Klinik und Forschung möglich gewesen“, betont Prof. Dr. Robert Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg.
„In der öffentlichen Wahrnehmung wird die Immunantwort gegen SARS-CoV-2 oft auf die Bildung von Antikörpern reduziert. Die jetzt veröffentlichte Studie trägt wesentlich dazu bei, ein vollständigeres Bild des Immunschutzes im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 zu erhalten“, sagt Prof. Dr. Lutz Hein, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg.
https://idw-online.de/de/news792800
Coronaviren auf Glas: Handelsübliche Spülmittel und manuelle Gläserspülgeräte entfernen Viren effektiv
Dr. Suzan Fiack Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
BfR-Studie liefert Daten zur Stabilität von Coronaviren auf Glasoberflä-chen und ihrer Inaktivierung durch herkömmliche Spülverfahren
Ob zuhause, in der Kantine oder im Restaurant – immer wieder steht die Frage im Raum, ob das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 auch über Geschirr oder Trinkgläser übertragen werden kann. In der Regel werden Infektionen mit Coronaviren über Tröpfchen und Aerosole direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben. Auch wenn Schmierinfektionen nicht ausgeschlossen werden können, gibt es für die indirekte Übertragung des Virus durch kontaminierte Gegenstände und Oberflächen bislang keine belastbaren Belege. Dennoch nehmen Trinkgläser bei diesen Überlegungen eine besondere Stellung ein, da sie in direkten Kontakt mit dem Mund und der Mundhöhle kommen. Ein Forschungsprojekt des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) liefert nun neue Erkenntnisse. „Coronaviren sind auf Glas relativ stabil – das bestätigen unsere Untersuchungen. Eine ausreichende Reinigung von Trinkgläsern ist daher wichtig,“ so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Unsere Daten zeigen, dass handelsübliche Spülmittel und manuelle Gläserspülgeräte Coronaviren effektiv von Trinkgläsern entfernen können.“
Die Studie wurde am 6. April 2022 in dem wissenschaftlichen Fachjournal Food Microbiology veröffentlicht:
https://doi.org/10.1016/j.fm.2022.104036
Für die Untersuchungen wurde das dem SARS-CoV-2 verwandte humane Coronavirus 229E, das beim Menschen zu milden Atemwegserkrankungen führen kann und oft als Modellvirus für humane Coronaviren eingesetzt wird, verwendet. Die Ergebnisse zeigen, dass Coronaviren nach dem Trocknen auf Glas für Tage bis Wochen infektiös bleiben können. Dabei hat die Lichteinwirkung einen großen Einfluss. Bei Lagerung bei Tageslicht konnten infektiöse Coronaviren bis zu sieben Tage und bei Dunkelheit bis zu 21 Tage nachgewiesen werden. Als behüllte Viren, deren Erbgut von einer Fettschicht umgeben ist, reagieren Coronaviren empfindlich auf fettlösende Substanzen wie Alkohole und Tenside, die als Fettlöser in Seifen und Geschirrspülmitteln enthalten sind. Die Untersuchungen des BfR zeigten, dass die meisten handelsüblichen Spülmittel Coronaviren in Spülwasser mit einer Temperatur von 23 Grad Celsius innerhalb von 15 Sekunden ausreichend inaktivieren. Lediglich bei einem Spülmittel mit einem geringeren Gesamtgehalt an Tensiden war dafür eine höhere Temperatur von 43 Grad Celsius und eine längere Einwirkzeit von 60 Sekunden nötig. Mit einem manuellen Gläserspülgerät nach DIN 6653-3 konnten Coronaviren auch bei der Verwendung kalten Wassers effektiv von den Gläsern entfernt werden.
Die Ergebnisse der BfR-Studie zeigen, dass sich sowohl beim Handspülen als auch bei der Nutzung manueller Gläserspülgeräte Coronaviren ausreichend von Trinkgläsern entfernen lassen. Voraussetzung hierfür ist die ordnungsgemäße Durchführung des Spülens, die unter anderem einen ausreichend häufigen Wasserwechsel, die Verwendung der vom Hersteller empfohlenen Spülmittelkonzentrationen und eine ausreichende manuelle Schmutzbeseitigung beinhaltet.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.
https://idw-online.de/de/news792928
Immer mehr Abwassermessstellen kommen in orangen Corona-Bereich
Von österreichweit 120 beobachteten Kläranlagen sind mittlerweile bereits 24 im orangen Corona-Bereich. Vor einer Woche waren nur drei Anlagen nicht rot eingestuft.
Die Corona-Situation in Österreich bessert sich stetig: Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiterhin deutlich und dürfte bei fortschreitendem Trend in wenigen Tagen bereits die Marke von 1.000 unterschreiten. Auch im österreichweiten Abwasser-Monitoring setzt sich die erfreuliche Tendenz nach unten fort. Ähnlich wie bei der Corona-Ampel wird auch hier versucht, die gemessene Virenkonzentration…mehr:
Bundesweites Pilotprojekt zum Nachweis von Corona-Viren im Abwasser
Ob und gegebenenfalls wie in Deutschland ein abwasserbasiertes COVID- 19-Frühwarnsystem umgesetzt werden kann, will der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierte Projektverbund „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ (ESI-CorA) prüfen. Mehrere Tage bevor die ersten Krankheitssymptome auftreten, sind Corona-Viren bereits im Abwasser nachweisbar. Dies bietet die Möglichkeit, die Fallzahlen schneller erheben, das Infektionsgeschehen präziser abbilden sowie neue Varianten des Virus und deren Verbreitung früher erkennen zu können.
In das im Februar gestartete und ein Jahr laufende Pilotprojekt steigen sukzessive bundesweit 20 Standorte ein. An diesen werden zweimal pro Woche und über einen Zeitraum von jeweils 24 Stunden Mischwasserproben aus dem Zulauf der Kläranlagen entnommen, aufbereitet und mittels eines PCR-Tests analysiert. Anschließend sollen die Ergebnisse mit den Pandemiedaten der örtlichen Gesundheitsämter verknüpft werden und nach Möglichkeit in die pandemische Lagebeurteilung einfließen.
Im Projekt wollen die Forschenden nun analysieren, welche Methoden sich für ein flächendeckendes Monitoring eignen könnten und welche Daten hierfür erhoben werden müssen, um Corona-Viren im komplex zusammengesetzten Abwasser nachweisen zu können. Dies zeigt sich aktuell bei der Erfassung der Omikron-Variante, deren Virenfragmente vorwiegend über die oberen Atemwege ausgeschieden werden und im Vergleich zur Delta-Variante nur zu einem Drittel ins Abwasser gelangen. Eine besondere Herausforderung für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist es deswegen, die Qualität der Probenentnahme, der Laboranalyse und der Datenauswertung weiter zu verbessern.
Am Ende der Pilotphase steht die Entscheidung, ob für Deutschland ein flächendeckendes Abwassermonitoring oder eher ein repräsentatives Monitoring empfohlen werden soll. Ein solches flächendeckendes Frühwarnsystem für SARS-CoV-2, das sich perspektivisch auch für andere Krankheitserreger wie zum Beispiel Polio oder Grippeviren eignen würde, ist bereits in den Niederlanden, Kanada und Australien im Einsatz.
Der Projektträger Karlsruhe (PTKA) am KIT koordiniert das Projekt, Partner sind neben dem KIT die TU Darmstadt, das Umweltbundesamt und das Robert Koch-Institut. Ein Steuerungsgremium aus Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Ländern und Verbänden soll nach Ende des Pilotierungsvorhabens im Februar 2023 über die Verstetigung der Ergebnisse entscheiden. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 3,7 Millionen Euro.
Corona-Abwassermonitoring wird EU-weit derzeit in rund 1.370 Kläranlagen betrieben
In der EU wird das Abwasser in derzeit rund 1.370 Kläranlagen regelmäßig auf Covid-19 überprüft. Das hat die Europäische Kommission mitgeteilt. Vor einem Jahr hatte sie an die EU-Mitgliedstaaten die Empfehlung ausgesprochen, ein Corona-Abwassermonitoring einzurichten…mehr:
Coronavirus-Trends: Antworten aus dem Wasser
18 Monate Erfahrung
Je weniger getestet wird, desto größer ist die Bedeutung der Abwasser-Analysen in den Kläranlagen. Da liegt Österreich dank 18 Monaten Erfahrung im europäischen Spitzenfeld.
Sätze, die man in der Pandemie nur selten hört: „Wir waren selbst überrascht, dass es so gut funktioniert.“ Sagt Andreas Bergthaler, Experte für Entzündungsprozesse und Reaktionen des Immunsystems…mehr:
CoV: Große Ausfälle bei Spitalspersonal
Anhaltend hoch bleibt die Zahl der CoV-Neuinfektionen und das zeigt sich mittlerweile auch in den Krankenhäusern. Probleme machen vor allem die Ausfälle beim Personal. Eine Trendwende ist nicht zu erwarten, sieht man sich die Abwasseranalysen aus den Kläranlagen an.
In den Spitälern der KABEG gibt es beim Personal Ausfälle bis zu 18 Prozent. Das betrifft …mehr:
https://kaernten.orf.at/stories/3148497/
Abwasserdaten in Augsburg zeigen: Corona-Inzidenz könnte steigen
Im Rahmen einer Pilotstudie wird die Virenkonzentration im Abwasser gemessen. Damit wird auch eine Dunkelziffer von Corona-Infizierten erfasst.
Bei der Beurteilung der Infektionslage setzt das Gesundheitsamt auch auf Daten aus dem Augsburger Abwasser. Die dortige Virenkonzentration weist aktuell laut Stadt auf steigende Inzidenzzahlen in den kommenden Tagen hin. Die Abwasseranalysen erfolgen im Rahmen einer Pilotstudie, welche in Deutschland an ausgewählten Standorten umgesetzt und durch den Bund gefördert wird. In Augsburg läuft das Projekt mit der TU München seit August 2020. Am Sonntag lag der Inzidenzwert in Augsburg bei 1862,9. Die Tendenz zeigt seit einigen Tagen nach oben. Laut Stadtentwässerung lasse sich die Infektionslage inzwischen „recht gut“ über das Abwassermonitoring abbilden. „Dabei zeigen die Zahlen aus den …
Rostock Corona-Nachweis im Abwasser: Erste Proben entnommen
In Rostock hat ein Pilotprojekt zum Nachweis des Coronavirus im Abwasser begonnen. In dieser Woche seien die ersten Proben in der Kläranlage der Hansestadt entnommen worden, teilte die Nordwasser GmbH am Donnerstag mit. Rostock ist einer von 20 Orten bundesweit, wo Proben genommen werden. Ziel des Projekts ist es, frühzeitig Trends …mehr:
Omikron-Subtyp BA.2 verbreitet sich weiter
Der Omikron-Subtyp BA.2 verbreitet sich immer mehr in Vorarlberg. Das zeigen aktuelle Analysen des Abwassers. In sechs Vorarlberger Kläranlagen wird das Abwasser regelmäßig auf Virenpartikel untersucht.
https://vorarlberg.orf.at/stories/3148123/
Bundesweites Pilotprojekt zum Corona-Nachweis im Abwasser
KIT koordiniert Verbund, der ein abwasserbasiertes COVID-19-Frühwarnsystem testet
Amadeus Bramsiepe, KIT
Das Abwassermonitoring könnte künftig dazu beitragen, die Verbreitung von Virusvarianten und Mutationen schneller zu erkennen. Ins Pilotprojekt steigen sukzessive 20 Standorte ein.
Mehrere Tage bevor die ersten Krankheitssymptome auftreten, sind Coronaviren bereits im Abwasser nachweisbar. Dies bietet die Möglichkeit, die Fallzahlen schneller erheben, das Infektionsgeschehen präziser abbilden sowie neue COVID-19-Varianten und deren Verbreitung früher erkennen zu können. Der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierte Projektverbund „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ will diese Potenziale heben und prüfen, ob und gegebenenfalls wie in Deutschland ein abwasserbasiertes COVID-19-Frühwarnsystem umgesetzt werden kann. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 3,7 Millionen Euro.
„Dieses ressortübergreifende Forschungsvorhaben bietet die Chance, das wissenschaftliche Know-how und bisherige Erfahrungen im Abwassermonitoring deutschlandweit zu bündeln und bei der Eindämmung der COVID-19-Pandemie systematisch zu nutzen“, sagt Dr. Verena Höckele, Projektkoordinatorin beim Projektträger Karlsruhe (PTKA) am KIT.
In das im Februar gestartete und ein Jahr laufende Pilotprojekt steigen sukzessive bundesweit 20 Standorte ein. An diesen werden zweimal pro Woche und über einen Zeitraum von jeweils 24 Stunden Mischwasserproben aus dem Zulauf der Kläranlagen entnommen, aufbereitet und mittels eines PCR-Tests analysiert. Anschließend sollen die Ergebnisse mit den Pandemiedaten der örtlichen Gesundheitsämter verknüpft werden und nach Möglichkeit in die pandemische Lagebeurteilung einfließen.
Virusvarianten mit Abwassermonitoring schneller erkennen
„Das Verfahren, die Häufigkeit und Dynamik von SARS-CoV-2 Viren über das kommunale Abwasser zu bestimmen, wurde in Deutschland bereits im Zuge einzelner Forschungsprojekte erfolgreich erprobt“, so Professor Harald Horn, Leiter des Bereichs Wasserchemie und Wassertechnologie am Engler-Bunte-Institut des KIT. Es könne nicht nur dazu beitragen, die Dunkelziffer von Infizierten besser abzuschätzen, sondern auch die Verbreitung von Varianten und Mutationen schneller zu erkennen als es durch die Testung einzelner Personen möglich sei, ist Horn überzeugt.
Im Projekt wollen die Forschenden nun auf der Basis vergleichbarer Ergebnisse analysieren, welche Methoden sich für ein flächendeckendes Monitoring eignen könnten und welche Daten hierfür erhoben werden müssen, um Coronaviren im komplex zusammengesetzten Abwasser nachweisen zu können. Dies zeigt sich aktuell bei der Erfassung der Omikron-Variante, deren Virenfragmente vorwiegend über die oberen Atemwege ausgeschieden werden und im Vergleich zur Delta-Variante nur zu einem Drittel ins Abwasser gelangen. Eine besondere Herausforderung für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist es deswegen, die Qualität der Probenentnahme, der Laboranalyse und der Datenauswertung weiter zu verbessern.
Am Ende der Pilotphase steht die Entscheidung, ob für Deutschland ein flächendeckendes Abwassermonitoring oder eher ein repräsentatives Monitoring empfohlen werden soll. Ein solches flächendeckendes Frühwarnsystem gegen COVID-19, das sich perspektivisch auch für andere Krankheitserreger wie zum Beispiel Polio oder Grippeviren eignen würde, ist bereits in den Niederlanden, Kanada und Australien im Einsatz.
ESI-CorA: Förderung und Projektpartner
Das Projekt „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ (ESI-CorA)
fördert die Europäische Union im Rahmen des Soforthilfeinstruments ESI (Emergency Support Instrument) mit rund 3,7 Millionen Euro. Initiiert wurde es vom Bundesministerium für Gesundheit, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Der Projektträger Karlsruhe (PTKA) am KIT koordiniert das Projekt, Partner sind neben dem KIT die Technische Universität Darmstadt, das Umweltbundesamt und das Robert Koch-Institut. Ein Steuerungsgremium aus Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Ländern und Verbänden soll nach Ende des Pilotierungsvorhabens im Februar 2023 über die Verstetigung der Ergebnisse entscheiden.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 23 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.
https://www.kit.edu/kit/pi_2022_015_bundesweites-pilotprojekt-zum-corona-nachweis-im-abwasser.php
Neuer Omikron-Subtyp auf dem Vormarsch
Ähnlich wie zuvor in Dänemark breitet sich in Berlin ein weiterer Subtyp der Omikron-Variante aus: BA.2. Das ergab die Auswertung von Abwasserproben am MDC in Kooperation mit den Berliner Wasserbetrieben und dem Berliner Labor der amedes-Gruppe. Durch BA.2 könnte sich die derzeitige Corona-Welle verlängern.
Das Coronavirus mutiert ständig. Nach Alpha und Beta kam Delta, auch Gamma, Lambda, Epsilon und Iota kursieren in Teilen der Welt. Seit Omikron auf den Plan getreten ist, ist Delta in Deutschland fast vollständig verschwunden. Von Omikron sind zwei Subtypen bekannt, BA.1 und BA.2. In Berlin dominiert bislang BA.1. Doch Wissenschaftler*innen des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), der Berliner Wasserbetriebe (BWB) und des Laborunternehmens amedes konnten nun im Berliner Abwasser die Omikron-Untervariante BA.2 nachweisen: Anfang Januar war der Anteil kaum sichtbar, doch bereits am 13. Januar ungefähr machte BA.2 sechs und am 20. Januar ungefähr zwölf Prozent aus. Er wächst also schnell an.
Die beiden Subtypen unterscheiden sich in etwa 20 Mutationen voneinander. In Dänemark und in Südafrika hat BA.2 den Subtyp BA.1 nahezu verdrängt, in Großbritannien nimmt der Anteil von BA.2 seit Anfang Januar ebenfalls schnell zu. Eine Untersuchung dänischer Forscher*innen zeigt, dass BA.2 sich offenbar noch schneller verbreitet als BA.1. „Es ist möglich, dass BA.2 die derzeitige Omikron-Welle etwas verlängert“, sagt der MDC-Molekularbiologe Dr. Emanuel Wyler aus der Arbeitsgruppe „RNA-Biologie und Posttranscriptionale Regulation“ von Professor Markus Landthaler. „Die bisherigen Daten aus Großbritannien und Dänemark deuten aber eher darauf hin, dass bezüglich Krankheitsschwere und Wirkung der Impfung BA.1 und BA.2 vergleichbar sind.“
Computer-Tool sagt voraus, ob Inzidenz zu- oder abnimmt
Bei ihrer Vorhersage stützen sich die MDC-Wissenschaftler*innen auf ein computergestütztes Tool, das Vic-Fabienne Schumann und Dr. Rafael Cuadrat von der Technologie-Plattform „Bioinformatics and Omics Data Science“ von Dr. Altuna Akalin am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des MDC zusammen mit Kolleg*innen entwickelt haben. Mit „PiGx SARS-CoV-2“ können sie die Ausbreitung von SARS-CoV-2 sowie die Häufigkeit von Mutationen oder Virusvarianten aufdecken. Es funktioniert unabhängig von der Anzahl der Coronatests und den Krankheitsverläufen.
Ihre Ergebnisse decken sich mit denen der Berliner Wasserbetriebe, die in Kooperation mit dem Berliner Labor der amedes-Gruppe unter der Leitung von Dr. Martin Meixner ein eigenes Nachweis-Modell inklusive der Sequenzierung der Virusvarianten sowie eine App für die Visualisierung der Daten entwickelt haben. MDC und die Berliner Wasserbetriebe teilen sich die Arbeit auf: Während der Fokus der Wasserbetriebe auf der schnellen Bestimmung und Übermittlung der Viruslast liegt, analysiert das MDC vorrangig Untertypen und Mutationen.
Seit mehr als einem Jahr suchen die Forschenden im Berliner Abwasser nach dem Erbgut des Coronavirus. Einmal wöchentlich bereiten die Berliner Wasserbetriebe, die aktuell eine eigene Virus-Sequenzierung in ihrem Labor einrichten, Abwasserproben auf und senden diese ans BIMSB sowie an amedes. Die Wissenschaftler*innen reichern die Viruspartikel an und vervielfältigten das Virus-Erbgut mithilfe der PCR. In einem nächsten Schritt können sie mit Hochdurchsatz-Sequenzierungen sehen, welchen Anteil die einzelnen Virusvarianten unter den gefundenen Coronaviren ausmachen. Für die Abwasser-Sequenzierung am BIMSB ist insbesondere die Arbeitsgruppe von Markus Landthaler sowie die Genomik-Plattform unter der Leitung von Dr. Janine Altmüller verantwortlich.
Werden Proben aus dem Hals-Rachenraum sequenziert, wird bislang nicht zwischen Virusvarianten unterschieden. Abwasseranalysen machen das leichter: „Für ein aussagekräftiges Ergebnis über die Verbreitung neuer Virusvarianten müssen deutlich weniger Proben untersucht werden als bei der Analyse von Nasen-Rachenabstrichen“, sagt Markus Landthaler. „Außerdem können sie zur Frühwarnung dienen, da sie mit einigen Tagen Vorsprung zeigen, welche Variante im Umlauf ist. Die Daten zu BA.2 zeigen, wie empfindlich und effizient das Abwasser-Monitoring ist beim Bestimmen von Krankheitserregern. Das ist auch über SARS-CoV-2 hinaus von Bedeutung.“
Untersuchungen des Abwassers sind in Deutschland noch nicht als Teil eines Corona-Frühwarnsystems etabliert – weder für bekannte noch für ganz neue Virusvarianten. Das könnte sich jetzt ändern: Berlin ist einer von 20 Pilotstandorten im Abwasser-Monitoring-Programm, das die Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), für Gesundheit (BMG) sowie für Bildung und Forschung (BMBF) mithilfe von EU-Mitteln fördern. Projektpartner sind die Berliner Wasserbetriebe und das Landesamt für Gesundheit und Soziales. Ziel ist ein nationales Abwasserüberwachungssystem. Es soll Daten über SARS-CoV-2 und insbesondere seine Varianten im Abwasser erheben und an die zuständigen Gesundheitsbehörden sowie an eine europäische Austauschplattform übermitteln.
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den MDC-Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 60 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organübergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das MDC fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am MDC arbeiten 1600 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete MDC zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Emanuel Wyler
AG Landthaler, RNA-Biologie und Posttranscriptionale Regulation
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC)
Telefon: +49 30 9406-3009
E-Mail: emanuel.wyler@mdc-berlin.de
Omikron-Subtyp BA.2 bereits im Abwasser
Das Abwasser in Niederösterreichs Kläranlagen verrät viel über die aktuelle CoV-Lage. Die aktuellen Proben zeigen, dass die Werte zwar niedriger sind als in anderen Bundesländern, der Omikron-Subtyp BA.2 wurde aber auch in Niederösterreich nachgewiesen…mehr:
https://noe.orf.at/stories/3142141/
Österreich: Hohe Konzentration von Omikron in Abwässern
In vorhergehenden Wellen konnten die Neuinfektionszahlen fast punktgenau von den Analysen der Kläranlagen vorhergesehen werden. Jetzt gibt es …mehr:
https://www.derstandard.at/story/2000132683129/hohe-konzentration-von-omikron-in-abwaessern?ref=rss
CoronaOmikron-Anteile in Abwässern teils über 90 Prozent/ Österreich
Analysen von Proben aus dem Kläranlagen-Zulauf von 108 Anlagen in ganz Österreich zeigen, dass sich Omikron fast flächendeckend durchgesetzt hat. Mehr:
Virologin Prof. Rübsamen-Schaeff: Wir befinden uns in einem „ständigen Wettlauf mit dem Virus“
Im Abwasser in New York wurde eine neue Corona-Mutation entdeckt. Was sagt das aus über andere Mutationen aus und was hat es mit den Covid-Medikamenten auf sich?
Diese und weitere Fragen …mehr:
Wie viel Corona schwimmt im Chemnitzer Abwasser?
Von Mandy Schneider
Chemnitz – Steigen die Corona-Zahlen oder werden sie fallen? Die Antwort schwimmt im Abwasser. In der Kläranlage Heinersdorf, Chemnitz, werden jeden Tag Proben entnommen und einmal wöchentlich an der TU Dresden analysiert. Dort gibt der Blick in den Glaskolben einen Ausblick auf das Infektionsgeschehen.
Laborleiter Roger Dumke (60) und seine Mitarbeiter bereiten die Abwasserproben am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie mithilfe analytischer Verfahren so auf, dass Virusfragmente von SARS-CoV-2 mittels PCR-Test nachgewiesen werden können.
„Selbst wenn Betroffene von ihrer Infektion noch gar nichts wissen, ist diese im Abwasser nachweisbar“, so der Biologe.
„Auch der Meldeverzug über die Gesundheitsämter spielt bei unseren Daten keine Rolle. So war…mehr:
https://www.tag24.de/chemnitz/corona-chemnitz/wieviel-corona-schwimmt-im-chemnitzer-abwasser-2324401
Wie das Bremer Abwasser zum Corona-Frühwarnsystem werden könnte
Corona-Wellen lassen sich in der Theorie schneller im Abwasser nachweisen als über Tests. An so einem Frühwarnsystem wir aktuell in der Kläranlage Seehausen geforscht.
Mehr zum Thema:
https://www.butenunbinnen.de/videos/corona-abwasser-ueberwachung-100.html
Schnell und kostengünstig zum R-Wert
Abwasseranalysen geben Aufschluss über die Reproduktionszahl des Coronavirus. Mit der neu entwickelten Technik lassen sich die Messungen schnell und kostengünstig in einem Wert auszudrücken, der für epidemiologische Szenarien von direktem praktischen Nutzen ist.
Seit Beginn der Sars-Cov-2-Pandemie beruhen Entscheidungen über Massnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit auf Schätzungen über die Dynamik des Virus: auf der Reproduktionszahl (R-Wert). Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden, und steht somit für die Übertragungsgeschwindigkeit der Krankheit.
Bisher wurde der R-Wert anhand klinischer Daten geschätzt. Nun hat ein vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstütztes Forschungsteam erstmals gezeigt, dass es auch möglich ist, die Reproduktionszahl des Virus mittels Abwasseranalysen zuverlässig zu schätzen.
Bestimmung der Anzahl infizierter Personen
Infizierte Personen geben das Virus ins Abwassersystem ab, zum Beispiel beim Zähneputzen oder auf der Toilette. Je nachdem, wie viele Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt erkrankt sind, ist die Viruskonzentration im Abwasser unterschiedlich hoch. «Wir bestimmen die Virenlast im Abwasser mit einem Test, der ähnlich funktioniert wie die PCR-Tests beim Menschen. Kurz gesagt analysieren wir, wie viel genetisches Material des Virus sich im Abwasser befindet», erklärt Jana Huisman, Postdoktorandin an der ETH Zürich.
Der nächste Schritt ist die Schätzung…mehr:
https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20220103_schnell-und-kosteng%C3%BCnstig-zum-r-wert/
Salzburg: Omikron-Subvariante auf dem Vormarsch
Bereits acht Prozent aller Coronavirus-Ansteckungen dürften auf die neue Omikron-Subvariante BA. 2 zurückzuführen sein. Um die Entwicklung zu beobachten werden auch in Salzburg Kläranlagen untersucht.
Die Omikron „Geschwistervariante“, wie sie von Wissenschaftlern genannt wird, dürfte zwar ansteckender aber nicht schwerer im Verlauf sein – eine finale Einschätzung der Lage sei aber noch nicht möglich, heißt es vom Land.
https://salzburg.orf.at/stories/3140699/
Tagesthemen: Omikron im Abwasser nachgewiesen
Abwasser-Aufbereitung könnte in der Pandemie eine wichtige Rolle übernehmen, und so etwas wie ein Frühwarnsystem für die nächste Corona-Welle sein.
Tagesthemen miitendrin am 24.01.2022
https://twitter.com/tagesthemen/status/1485624681650659328
Omikron-Variante in 90 Prozent des Berliner Abwassers nachweisbar
Im Berliner Abwasser hat die Omikron-Variante des Coronavirus mittlerweile einen Anteil von 90 Prozent. Das zeigen jüngste Analysen des Max-Delbrück-Centrums und der Berliner Wasserbetriebe. Anfang Dezember habe der Anteil noch bei fünf Prozent gelegen, teilte das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) mit. MDC-Teams hätten ein computerbasiertes Werkzeug für solche Untersuchungen entwickelt.
Im Februar 2021 habe die Abwasseranalyse begonnen. MDC-Teams hätten das Erbgut des Coronavirus sequenziert, die erhaltenen Daten interpretiert und die Ergebnisse in Grafiken visualisiert. Das Resultat der gemeinsamen Arbeit hätten Vic-Fabienne Schumann und Rafael Cuadrat von der Technologie-Plattform „Bioinformatics and Omics Data Science“ von Altuna Akalin, der das Projekt koordiniert hat, gemeinsam mit ihren Kolleg*innen veröffentlicht. Das am MDC entwickelte Tool sei dadurch anderen Wissenschaftler*innen, die mit ihm arbeiten wollen, zugänglich.
Seit Dezember fahnden die Forscher*innen nach der neuen Omikron-Variante, berichtete das MDC. Erste Zwischenergebnisse lägen nun vor. So stieg …mehr:
Den vollständigen Artikel lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben von EUWID Wasser und Abwasser, die in der Regel dienstags als E-Paper und Printmedium erscheinen. Die Fachzeitung informiert Leser mit knappem Zeitbudget kompakt über die relevanten Entwicklungen in der Wasser- und Abwasserbranche.
Österreichs Abwasser: „Omikron hat sich mit wenigen Ausnahmen durchgesetzt“
Analysen von Proben aus dem Kläranlagen-Zulauf von 108 Anlagen zeigen eine hohe Konzentration des Erregers Sars-CoV-2 im heimischen Abwasser. Mehr:
Hohe Konzentration von Omikron in Abwässern
In vorhergehenden Wellen konnten die Neuinfektionszahlen fast punktgenau von den Analysen der Kläranlagen vorhergesehen werden. Jetzt gibt es erste Hinweise, dass die Spitze bald erreicht ist…mehr:
https://www.derstandard.at/story/2000132683129/hohe-konzentration-von-omikron-in-abwaessern?ref=rss
Ungenutztes Warnsystem: Corona-Alarm im Abwasser
Die nächste Corona-Welle ließe sich an so einer konzentrierten Abwasserprobe ablesen. Und Wochenenden oder Feiertage würden das Monitoring nicht mehr aufhalten.
Wissenschaftler können schon geringste Spuren von Coronaviren im Abwasser registrieren – das wäre ein äußerst schnelles Frühwarnsystem vor Ausbrüchen. Doch in Deutschland wird es nicht genutzt. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern.
Als im März 2021 die Corona-Zahlen in der Gemeinde Saaldorf-Surheim im Berchtesgadener Land hochschnellten, wusste der lokale Krisenstab, was zu tun ist. Das Team konzentrierte sich auf die 2900 Einwohner des Ortsteils Surheim, ermittelte Kontaktpersonen, verordnete Quarantäne. Die 1300 Bürger in Saaldorf hingegen blieben unbehelligt, obwohl die amtlichen Corona-Zahlen für beide Ortsteile zusammengefasst werden. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Die beiden Ortsteile haben jeweils eine eigene Kläranlage. Im Abwasser Surheims fanden sich damals reichlich Spuren der Coronaviren, in dem aus Saaldorf keine.
Solche Geschichten hat Jörg Drewes, Professor für Siedlungswasserwirtschaft an der TU München, reichlich auf Lager. Sie handeln von …
mehr: https://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/deutschland-nutzt-fruehwarnsystem-fuer-coronavirus-im-abwasser-nicht-17731472.html?GEPC=s30
TV-Video: Corona im Abwasser
Aktuelle Coronazahlen im Abwasser bestimmen ∙ Live nach neun ∙ Das Erste
In einigen Kläranlagen Deutschlands wird das Abwasser auf Coronaviren und seine Varianten untersucht. Die Analysen können sogar schneller Auskunft über die Inzidenz geben, als unser Virus-Meldesystem. Wir schauen uns das in Dresden an.
Sendung vom 06.01.2022
https://www.ardmediathek.de/video/live-nach-neun/aktuelle-coronazahlen-im-abwasser-bestimmen/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2xpdmUgbmFjaCBuZXVuL2E1MjUzNzhjLTk4ZjQtNGNlYS05ZWJlLTUxOWUzODJkMjQ3Nw/
Warum unser Abwasser das bessere Pandemie-Frühwarnsystem ist
Wir segeln mal wieder im Omikron-Blindflug. Andere Länder wie Kanada sind längst weiter: Sie setzen auf Testungen in Klärwerken. Ausbrüche werden sofort erkannt – das könnte…mehr:
Omikron tauchte schon Mitte November 2021 in kanadischen Abwässern auf
Kanadischen Forschern zufolge wurde Omikron schon im November 2021 in den Abwässern der kanadischen Provinz Nova Scotia identifiziert. Einige Wochen bevor die Variante in Südafrika gemeldet wurde. Laut den Forschern sind Abwässer ein effektives Frühwarnsystem. Mehr:
TU Darmstadt: Auf der Spur der Virus-Mutationen
Von Diana Unkart
Darmstädter Forschende finden frühzeitig Hinweise auf Omikron im Abwasser. Seit September nehmen Wissenschaftler:innen um Professorin Susanne Lackner von der Technischen Universität (TU) Darmstadt Proben aus 18 Kläranlagen in Hessen.
Verlässliche Hinweise zur Entwicklung der Corona-Pandemie haben zuletzt nicht die Ämter, wohl aber die Abwässer geliefert. Was auch immer Menschen konsumieren, woran auch immer sie leiden: Häufig finden sich Spuren davon im Abwasser. Seit September nehmen Wissenschaftler:innen um Professorin Susanne Lackner von der Technischen Universität (TU) Darmstadt deshalb Proben aus 18 Kläranlagen – großen und kleinen – in Hessen. Beprobt wird so das Abwasser von 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner, verteilt über die Landesfläche und die des Flughafens Frankfurt.
mehr: https://www.fr.de/frankfurt/tu-darmstadt-auf-der-spur-der-virus-mutationen-91230143.html
Omikron hat Berlin im Griff
Jutta Kramm Kommunikation
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft
Der Anteil von Omikron liegt in Berlin bei 90 Prozent. Das zeigen jüngste Abwasser-Analysen des Max-Delbrück-Centrums und der Wasserbetriebe. Anfang Dezember lag der Anteil noch bei fünf Prozent. MDC-Teams haben ein computerbasiertes Werkzeug für solche Untersuchungen entwickelt.
Wer sich mit Corona ansteckt, scheidet das Erbgut der Viren unweigerlich aus. Unabhängig davon, ob Symptome da sind oder nicht, und auch nicht nur mit der Atemluft oder dem Speichel: Im Stuhlgang infizierter Menschen ist die RNA von SARS-CoV-2 ebenfalls zu finden. Und von der Toilette aus gelangt sie mit dem Abwasser zügig in die Kläranlage.
Im Februar 2021 begannen mehrere Teams des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), im Berliner Abwasser nach dem Erbgut des Coronavirus zu suchen. Sie sequenzierten es, interpretierten die erhaltenen Daten und visualisierten die Ergebnisse in anschaulichen Grafiken. Das Resultat der gemeinsamen Arbeit haben Vic-Fabienne Schumann und Dr. Rafael Cuadrat von der Technologie-Plattform „Bioinformatics and Omics Data Science“ von Dr. Altuna Akalin, der das Projekt koordiniert hat, jetzt gemeinsam mit ihren Kolleg*innen veröffentlicht. Das am MDC entwickelte Tool ist dadurch anderen Wissenschaftler*innen, die mit ihm arbeiten wollen, zugänglich.
Von fünf auf 90 Prozent in vier Wochen
Seit Dezember fahnden die die MDC-Forscher*innen auch nach der neuen Omikron-Variante. Erste Zwischenergebnisse liegen nun vor: So stieg der Anteil von Omikron in den Abwasserproben, die das MDC untersucht hat, bereits im Laufe des Dezembers 2021 rasant: von fünf Prozent am 8. Dezember über 40 Prozent am 23. Dezember bis hin zu 65 Prozent am 29. Dezember. Am 5. Januar 2022 lag der Anteil bei 90 Prozent, Delta war praktisch verdrängt. Das Ergebnis bestätigt Analysen, die das Labor der Berliner Wasserbetriebe gemacht hat. Auch sie zeigen im Verlauf des Dezembers steigende Anteile der Omikron-Variante.
Die trübe Flüssigkeit der Berliner Kanalisation zu nutzen, um schnelle und detaillierte Informationen zur Verbreitung des Coronavirus in der Hauptstadt zu erhalten, war die Idee von Professor Nikolaus Rajewsky. Der Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des MDC nahm vergangenes Jahr Kontakt zu den Berliner Wasserbetrieben auf, die ihr Abwasser gerne zu Forschungszwecken zur Verfügung stellten.
Auf der Preprint-Platform „medRxiv“ stellen die Forscher*innen um Akalin, der Letztautor der Studie ist, das Werkzeug namens „PiGx SARS-CoV-2“ nun detailliert vor. „Es handelt sich um ein computergestütztes Tool, mit dem wir die Infektionsdynamik und die zirkulierenden Varianten von SARS-CoV-2 zeitgleich an verschiedenen Standorten grafisch darstellen können“, erläutert Schumann. „Das Wichtigste, was man in diese End-to-End-Pipeline einspeisen muss, sind die Resultate der RNA-Sequenzierungen aus dem Abwasser, die Informationen über die zu untersuchenden Varianten und ein paar Nebeninformationen zu den Daten.“
Die Ergebnisse, die „PiGx SARS-CoV-2“ in Grafiken präsentiert, sind zum einen unabhängig von der Zahl der Coronatests und der symptomatischen Krankheitsverläufe. Zum anderen können sie der Frühwarnung dienen: „Sie sagen verlässlich vorher, ob die Inzidenz in den kommenden Tagen zu- oder abnehmen wird“, sagt Schumann.
Neue Varianten frühzeitig entdecken
Um ihre Pipeline zu prüfen, analysierten die Forscher*innen von Februar bis Juni 2021 insgesamt 38 Abwasserproben aus vier Berliner Klärwerken. „Wir konnten mit unserem Werkzeug die Dynamik der besorgniserregenden Alpha-Variante rekonstruieren und haben zudem die charakteristische Mutation der Delta-Variante und deren Anstieg Anfang Juni entdeckt“, berichtet Schumann. „Somit haben wir gezeigt, dass die Pipeline funktioniert.“
Für die Abwasser-Sequenzierungen am MDC ist insbesondere die BIMSB-Arbeitsgruppe „RNA Biologie und Posttranscriptionale Regulation“ von Professor Markus Landthaler verantwortlich. „Der große Vorteil unserer computergestützten Methoden besteht darin, dass wir zeitgleich nach allen bekannten Variationen des Virus suchen und neue Mutationen womöglich früher als bisher erkennen können“, erläutert Dr. Emanuel Wyler, Postdoktorand in der AG Landthaler. „Mithilfe der von uns entwickelten mathematischen Modelle lassen sich bedenkliche Varianten vielleicht sogar aufspüren, bevor sie klinisch relevant werden.“
Abgeordnetenhaus debattiert
Aktuell verfeinert das Team die gezielte Suche nach Varianten wie Omikron im Abwasser und rekonstruiert die Infektionsdynamik. „Denn noch ist umstritten, wie gut sich völlig neue Virusvarianten mit unseren Methoden aufspüren lassen“, erklärt Schumann: „Bislang ist nicht ganz klar, ob die Viren-RNA im Abwasser ähnlich vollständig ist wie im Blut von Patientinnen und Patienten.“
Untersuchungen des Abwassers sind in Deutschland noch nicht als Teil eines Corona-Frühwarnsystems etabliert – weder für bekannte noch für ganz neue Virusvarianten. Dennoch überwachen die Berliner Wasserbetriebe seit Juli 2021 regelmäßig und aus eigenen Mitteln an mehreren Stellen das Abwassernetz und stehen dazu im Austausch mit dem Berliner Senat und dem LAGeSo. Derzeit berät die Politik, ob ein bundesweites Monitoring-Programm aufgelegt und mit EU-Geldern gefördert werden soll – und welche Rolle Berlin dabei spielen kann. Am 19. Januar 2022 soll es dazu eine Anhörung im Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses geben – mit den Wasserbetrieben und Daten aus dem MDC.
„Andere Länder, beispielsweise Schweden, die Niederlande und Italien, sind da sehr viel weiter“, sagt MDC-Forscherin Schumann. „Vielleicht hilft unser Tool aber dabei, die Situation auch hierzulande zu verändern.“
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Jutta Kramm
Leiterin Abteilung Kommunikation
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC)
+49-30-9406-2140
jutta.kramm@mdc-berlin.de oder presse@mdc-berlin.de
Originalpublikation:
Literatur
Vic-Fabienne Schumann, Rafael Ricardo de Castro Cuadrat, Emanuel Wyler et al. (2021): „COVID-19 infection dynamics revealed by SARS-CoV-2 wastewater sequencing analysis and deconvolution“. MedRxiv, DOI: 10.1101/2021.11.30.21266952
Israel’s Ministry of Health takes its Covid-19 wastewater project nationwide
Kando has been conducting research in the country’s sewer systems since 2020
Israel’s Ministry of Health has launched a nationwide project to help detect Covid-19 in the wastewater of its citizens with the help of Kando, an AI and Big Data company that analyses wastewater to improve public health and the environment. After successful pilot projects in several Israeli cities over the last two years, the Ministry has started applying the technology in hundreds of control units across the country.
According to the new plan, regions that house more than 20,000 people will be monitored twice a week via the wastewater that households produce. The samples that are collected are sent to laboratories at Ben Gurion University where PCRs suitable for wastewater are then conducted. If positive, additional tests are conducted to quantify the Omicron variant. The procedure is understood to take 24 hours, a relatively quick time to determine the health of the public in regional areas…
Mehr: https://www.calcalistech.com/ctech/articles/0,7340,L-3926405,00.html
Abwasserproben zeigen rasante Verbreitung von Omikron
Auf Kläranlagen kann mittels Abwasseranalysen schon heute die gefährliche Corona-Variante nachgewiesen werden. Die Analyse des Abwassers macht es deutlich: Omikron verbreitet sich auch in Deutschland rasant. Das hat Veolia bei gezielten Abwasseranalysen festgestellt.
Veolia hat auf Kläranlagen mittels Abwasseranalysen mehrfach die gefährliche Corona-Variante Omikron nachgewiesen.
Leipzig – Der Umweltdiensleister Veolia untersucht seit mehreren Monaten regelmäßig mindestens einmal pro Woche das Abwasser auf rund 40 Kläranlagen in Europa auf das Corona-Virus und dessen Varianten. Seit dem 6. Dezember 2021 werden die Abwässer von zwölf kommunalen und industriellen Kläranlagen in Europa …
Aktuelle Corona-Verhaltensregeln bei ÖWAV-Veranstaltungen
Aktuelle Informationen zu den Corona-Verhaltensregeln für Teilnehmer:innen bei ÖWAV-Veranstaltungen finden Sie in folgendem >> Infoblatt << (Stand: 3.1.2022)
Hinweis zur aktuellen Quarantäne-Regelung:
Bei Verdacht auf eine Infektion des bestätigten Falles mit einer besorgniserregenden Virusvariante (Lt. WHO: Beta (B.1.351), Gamma (P.1) und Omikron (B.1.1.529)) ist davon auszugehen, dass sämtliche Teilnehmer:innen und Vortragende (unabhängig vom Impfstatus) für 10 Tage abgesondert werden (Stand: 19.12.2021). Änderungen jederzeit möglich!
https://www.oewav.at/Page.aspx?target=435585
Untersuchung zur Wiederverwendbarkeit von FFP2-Masken: Hält die Schutzwirkung?
Die Mehrfachverwendung von FFP2-Masken ist gang und gäbe. Aber schützen die als Einmalprodukte ausgelegten Masken bei mehrmaligem Gebrauch ebenso gut wie beim ersten Tragen? 15 handelsübliche FFP2-Masken testete ein HM-Forschungsteam auf Filterwirkung und Atemkomfort in einer 22-Stunden-Gebrauchssimulation.
FFP2-Masken sind eigentlich für den Einmalgebrauch vorgesehen, so steht es auch im Beipackzettel. Im Alltagsgebrauch sieht es aber meist ganz anders aus: ein Einkauf im Supermarkt, danach noch schnell zur Post, die Kinder von der Kita abholen: alles mit der gleichen Maske. Anschließend bleibt die Maske im Auto liegen, damit man sie am nächsten Tag gleich wiederverwenden kann. Das ist bequem und spart Kosten.
Aber funktioniert das eigentlich? Schützt eine mehrmals verwendete Maske ebenso gut vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 wie beim ersten Tragen? Ein Forscherteam der Hochschule München (HM) ging dieser Frage auf den Grund: „Wir haben die Filterwirkung und den Atemwiderstand von 15 in Deutschland erhältlichen FFP2- Maskenmodellen vor und nach einer 22-stündigen Gebrauchssimulation untersucht,“ sagt der wissenschaftliche Projektleiter und Professor für Medizintechnik Christian Schwarzbauer.
Wirksamkeit bei mehrfachem Tragen gängiger FFP2-Masken simulieren
Für die Gebrauchssimulation hat der Ingenieur und Mechatroniker Hamid Azizi im Rahmen seiner Bachelorarbeit an der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik einen speziellen Beatmungssimulator entwickelt. Damit wurden Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Druck und Atemzeitvolumen der menschlichen Atmung bei leichter körperlicher Belastung exakt nachgebildet.
Verfahren für Wirksamkeitstest mehrfach verwendeter FFP2-Masken
Für die Gebrauchssimulation wurde jede Maske zunächst für 12 Stunden mit dem Beatmungssimulator „beatmet“ und anschließend für 60 Minuten in einen Trockenofen bei 80°C gelegt. Die Wärmebehandlung im Backofen bei 80°C wurde als Hygienemaßnahme bei Wiederverwendung von FFP2-Masken von der FH Münster untersucht und empfohlen. Danach wurde die Maske noch einmal für zehn Stunden an den Beatmungssimulator angeschlossen und dann einer zweiten Wärmebehandlung im Trockenofen unterzogen. Die Prüfung der Masken auf Filterleistung und Atemwiderstand erfolgte in Zusammenarbeit mit der ift Rosenheim GmbH, einem international akkreditiertem und notifiziertem Prüflabor für FFP2-Masken.
Vielfach Abnahme der Filterleistung nach Gebrauchstest
Die Gebrauchssimulation führte bei 8 der 15 untersuchten FFP2-Masken-Modellen zu einer signifikanten Abnahme der Filterleistung (vgl. Abbildung 1). Die gemessen Werte lagen aber noch im vorgeschriebenen Normbereich gemäß DIN EN 149:2009-08. Ein Masken-Modell konnte weder im fabrikneuen Zustand, noch nach der Gebrauchssimulation die Norm bezüglich der Filterleistung erfüllen. „Solche Masken dürften eigentlich gar nicht erst in den Handel kommen“ kritisiert Schwarzbauer.
Atemwiderstand der FFP2-Masken verringert sich mit Mehrfachnutzung
Der Atemwiderstand der Maskenmodelle hat sich durch die Gebrauchssimulation bei den meisten Maskenmodellen tendenziell verringert. „Die Masken bieten dadurch etwas mehr Atemkomfort, ansonsten ist das aber unproblematisch, da die Schutzwirkung trotzdem gegeben ist,“ sagt Schwarzbauer. Ein Masken-Modell lag sowohl im fabrikneuen Zustand als auch nach der Gebrauchssimulation über dem maximal zulässigen Grenzwert für den Atemwiderstand. „Dieses Modell bietet zwar ausreichenden Infektionsschutz, der erhöhte Atemwiderstand beim Einatmen kann aber bei starker körperlicher Belastung oder für ältere Personen problematisch sein,“ erklärt Schwarzbauer. Bei einem weiteren Modell wurde der Grenzwert für den Atemwiderstand nach der Gebrauchssimulation überschritten.
Fast alle FFP-2 Masken bieten wirksamem Schutz auch bei mehrfachem Tragen
12 der 15 untersuchten FFP2-Masken-Modelle haben den Labortest bestanden – zwei erfüllten nicht einmal im fabrikneuen Zustand die Anforderungen der Norm (vgl. Abbildung 2). Durch die Gebrauchssimulation waren die Masken für insgesamt 22 Stunden einer Belastung ausgesetzt, die sich durch das Atmen bei leichter körperlicher Aktivität ergeben würde. „Wird eine FFP2- Maske nur für wenige Stunden am Tag bei moderater körperlicher Aktivität getragen, dann sehe ich hinsichtlich der Schutzwirkung und des Atemkomforts kein Problem, wenn diese Maske an mehreren Tagen wiederverwendet wird,“ sagt Schwarzbauer. „Aus hygienischen Gründen sollte man die Maske nach dem Tragen aber nicht einfach in die Tasche stecken, sondern zum Trocknen aufhängen.“
https://idw-online.de/de/news785996
Mainz: Kläranlage beendet Pilotprojekt Corona-Monitoring
In der Mainzer Kläranlage ist ein Pilotprojekt zu Coronaviren zu Ende gegangen. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium hat dort getestet, inwiefern die Viren über das Abwasser nachgewiesen werden können. Das Abwasser von mehr als 200.000 Menschen wird in der Mainzer Kläranlage gereinigt. Der Wirtschaftsbetrieb hat seit Mai regelmäßig Proben ans Land geschickt, die im Rahmen eines Pilotprojekts auf Coronaviren untersucht wurden. Sie seien schon nachweisbar, bevor die Menschen Symptome entwickelten, heißt es aus dem Umweltministerium. Das Projekt endet in wenigen Tagen. Gestern hat der Wirtschaftsbetrieb die letzte Probe aus dem Mainzer Abwasser eingereicht. Das Umweltministerium zieht ein positives Fazit. Anhand…mehr:
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/abwasser-auf-coronaviren-ueberpruefen-100.html
Leoben: Früherkennung in Kläranlagen ist derzeit Österreichs Omikron-Hotspot
In fünf Kläranlagen des Landes wurden bereits Omikron-Spuren entdeckt, darunter in Wien, Bregenz, Korneuburg und in der Anlage Wörthersee-West. Einsamer Spitzenreiter ist allerdings Leoben.
Seit fast eineinhalb Jahren werden rund hundert Kläranlagen im ganzen Land…mehr:
Strategien benötigen belastbare Daten – Coronamonitoring über den Abwasserpfad zum Mutationsnachweis
Nicht jeder Coronainfizierte wird in Deutschland auf die Omicron-Variante getestet, nicht jeder Infizierte wird über das Meldesystem der Gesundheitsämter erfasst, bezüglich der Verbreitung der Omicron-Variante besteht aktuell eine hohe Dunkelziffer. Über den Abwasserpfad können jedoch belastbare Daten über die Verbreitung von Virusmutationen in Deutschland und in den einzelnen Regionen sowie über die Trendentwicklung gewonnen werden – schnell, umfassend und zuverlässig. Bereits Mitte Dezember konnten Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München die Omicron-Variante in höherer Konzentration im Abwasser der Stadt nachweisen. Prof. Susanne Lackner von der TU Darmstadt analysierte Mitte Dezember einen Anteil von zwei Prozent der Omicron-Variante im Abwasser in hessischen Kläranlagen. „Die Abwasserwirtschaft kann den Gesundheitsbehörden in Deutschland wertvolle Informationen zur Pandemiebekämpfung liefern“, betont Johannes Lohaus, Sprecher der Bundesgeschäftsführung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA).
Seit einem Jahr leitet die DWA das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Abwassermonitoring zur Bestimmung des SARS-CoV-2-Infektionsgrades der Bevölkerung und Aufbau eines flächendeckenden Frühwarnsystems – Koordination der Forschungsaktivitäten in Deutschland durch die DWA (CoroMoni)“, das inzwischen bis Ende 2022 verlängert und durch zusätzliche Aufgaben erweitert wurde. „Omicron zeigt erneut, welche Vorteile ein abwasserbasiertes Frühwarnsystem bietet“, so Lohaus.
Omikron-Verdachtsfälle in ganz Niederösterreich
Zumindest vorerst wurde gestern kein weiterer Fall in Zusammenhang mit der Omikron-Variante entdeckt. Konkrete Anzeichen auf eine Ausbreitung wurden dafür aber in einer Kläranlage in Mödling gefunden.Mehr:
Reste von Coronaviren schaffen es bis in die Kläranlage – doch was macht man mit den Daten aus dem Abwasser?
Seit Frühling lässt der Kanton Zürich das Abwasser aus 13 Kläranlagen auf das Coronavirus untersuchen. Zurzeit ist die Viren-Konzentration hoch.
Um die Übersicht in der Corona-Pandemie zu behalten, orientieren sich Behörden und Experten vor allem an einem Indikator: den Fallzahlen, die sich aus Tests ergeben. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, das Infektionsgeschehen zu verfolgen – und zwar im Abwasser. Mehr:
https://www.nzz.ch/zuerich/zuerich-coronavirus-laesst-sich-im-abwasser-nachweisen-ld.1656883
Abwasser-Analysen zeigen CoV-Trendumkehr
Der Höhepunkt der vierten CoV-Welle dürfte überschritten sein. Darauf deuten Abwasser-Analysen aus 29 niederösterreichischen Kläranlagen hin. Die Virenlast ging fast überall leicht zurück, allerdings mit einer Ausnahme.
Der bisherige Höhepunkt der Virenlast wurde in Niederösterreichs Abwässern Anfang vergangener Woche erreicht. Seither zeigt die Kurve laut aktuellen Daten leicht hinunter, erklärt der Mikrobiologe und Leiter der Abwasseranalysen Heribert Insam gegenüber noe.ORF.at: „Wir gehen davon aus, dass der Peak tatsächlich erreicht ist.“
Zwar leuchten nach wie vor zwei Drittel der 29 untersuchten Kläranlagen rot, was einem beunruhigenden Bereich entspricht – etwa in Amstetten, Lainsitz (Bezirk Gmünd) oder Wieselburg (Bezirk Scheibbs). Allerdings zeige der Trendindikator fast überall…mehr:
https://noe.orf.at/stories/3132254/
Inuvai: Corona- einfache, anwenderfreundliche und schnelle Lösung für das Abwassermonitoring
ist eine Geschäftseinheit von Fresenius Medical Care. Als einer der globalen Marktführer im Bereich der Dialysebehandlung liegt unsere Kernkompetenz u.a. in der Herstellung von Ultrafiltrationsmembranen. inuvai’s Aufgabe ist es, diese Kernkompetenz in Anwendungsfeldern außerhalb der medizinischen Anwendung weiterzuentwickeln. Für den Bereich der Abwasser-basierten Epidemiologie (wastewater-based epidemiology, WBE) haben wir einen neuen Filter und eine Methodik zur Aufkonzentrierung entwickelt: das inuvai R180 Recovery Kit.
Das inuvai R180 Recovery Kit bietet eine einfache, anwenderfreundliche und schnelle Lösung für das Abwassermonitoring: eine hohe Widerfindungsrate für Zielorganismen, inkl. SARS-CoV-2, aus einer großvolumigen Abwasserprobe in einem reduzierten Endvolumen. Das inuvai R180 Recovery Kit wurde von einem unabhängigen Labor, dem Wasser Labor am Instituto Superior Técnico in Lissabon, Portugal, validiert. Details zum inuvai R180 Recovery Kit finden Sie auf unserer Webseite http://www.inuvai.com
Auch bei Covid-Nachweis in Kläranlagen ist OÖ vorn
Um die Verbreitung des Coronavirus zu erkennen, werden in mehr als 100 Kläranlagen in Österreich Abwasserproben gezogen, die das Bildungsministerium auch als „Frühwarnsystem“ für Schulstandorte nutzt. Hier ist Oberösterreich bei den Spitzenreitern des Virusnachweises, lag Samstagfrüh sogar ganz vorne. Mehr:
Corona in Kärnten: 287 Neuinfektionen
Starker Anstieg bei Coronazahlen
Am Montag hat es bei den Neuinfektionen wieder einen starken Anstieg gegeben. Wo man im Abwasser eine steigende Virenkonzentration festgestellt hat.
Der Landespressedienst gab Montagvormittag die aktuellen Fallzahlen bekannt. Und sie verheißen nichts Gutes. Mehr:
Österreich: Kein starker CoV-Anstieg in Abwässern
Trotz hoher CoV-Neuinfektionen gibt es keine Anzeichen für einen starken Anstieg. Das zeigen Abwasserproben aus 119 Kläranlagen in Österreich, die seit Schulbeginn analysiert werden. In Niederösterreich liegen die Hotspots in den Bezirken Gmünd und Scheibbs. Mehr:
https://noe.orf.at/stories/3124999/
Projekt „Coron-A“ in Österreich: Abwasseranalyse soll Schulsystem schützen
„Das Abwasser erzählt uns die Wahrheit“, erklärte Mikrobiologe Prof. Dr. Heribert Insam bei einem Expertentreffen in der Kläranlage in Klosterneuburg. Das Projekt „Coron-A“ soll das Abwasser analysieren, den Stand der Dinge aufzeigen und als Frühwarnsystem dienen.
In Österreich setzt das Bildungsministerium bei der Einschätzung der Pandemie bezüglich des Schulbetriebs auf die Analyse der Abwässer. Ab Herbst, wenn das neue Schuljahr in Österreich beginnt, schaut das Ministerium auf die Daten von 116 Kläranlagen im ganzen Land. Zugleich sollen flächendeckende Tests in den ersten beiden Schulwochen stattfinden. Die daraus gewonnenen Daten
Corona-Maßnahmen: Steiermark will mit Heim-PCR-Tests und Abwasser-Untersuchungen starten
Die Lage in der Steiermark scheint stabil – das Bundesland weist seit Tagen die beste Inzidenz aus. Doch welche Pläne verfolgen die Behörden über den Sommer, um für einen möglichen Anstieg der Infektionen im Herbst gerüstet zu sein?
„Es fehlt am politischen Willen“ – Expertin drängt auf Abwasseranalysen im Kampf gegen Pandemie
Pandemie Coronavirus Corona-Exit
Eine Abwasseranalyse gilt als Alternative, um sich ein Bild über die Verbreitung des Coronavirus zu machen.
Partikel des Erregers sind auch im menschlichen Stuhl nachweisbar.
Dass die Methode noch nicht flächendeckend genutzt wird, findet eine Expertin unverständlich.
Abwasser zeigt Ausbreitung von Delta in der Schweiz
In fünf Kläranlagen aufgespürt
In fünf von sechs untersuchten Schweizer Kläranlagen haben Forschende bis zum 15. Juni die Delta-Variante nachgewiesen. Laut Schätzungen machte Variante bereits damals in Zürich ein Drittel und in der Region Bern die Hälfte aller aufgespürten Corona-RNA-Moleküle …mehr.
Abwasser soll Frühwarnsystem zur Pandemiebekämpfung liefern
Mainz – Mithilfe von Abwasserproben wollen Wissenschaftler ein Frühwarnsystem zur Pandemiebekämpfung aufbauen. Die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Anne Spiegel (Grüne) gab gestern den offiziellen Startschuss für das Pilotprojekt, an dem zunächst die Kläranlage Mainz und das Hauptklärwerk in Trier beteiligt sind.
„Das Monitoring ermöglicht einen guten Überblick über die Virenlast im Abwasser“, sagte sie. Die beiden Städte sind Teil eines bundesweiten Forschungsvorhabens, dessen Fäden beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig zusammenlaufen.
LANUV: Corona-Viren im Abwasser verursachen keine Infektionen
Im Abwasser lassen sich in der Regel Bruchstücke des Corona-Virus finden, die aber keine Infektion beim Menschen bewirken können. Darauf hat das Landesumweltamt NRW (LANUV) heute anlässlich der Vorstellung seines Jahresberichts 2020 hingewiesen. Die Schutzgüter Trinkwassergewinnung, Badewasser und aquatische Lebensformen seien nach derzeitigen Erkenntnissen auf dem Weg über die Abwassereinleitung durch Corona-Viren nicht gefährdet.
Studien zeigten, dass sich in der Kläranlage RNA-Fragmente von Corona-Viren nachweisen lassen, so das LANUV. Gleichzeitig sei es bisher nicht gelungen, aus dem Abwasser Viren erneut zu kultivieren und damit ….mehr:
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Auf Entdeckungsreise im Klärwerk
Ob in der „Mission Durchflussmesstechnik“, auf Corona-Spurensuche oder am Tatort vierte Reinigungsstufe: unser Branchen-Special Wasser/Abwasser lädt Sie u.a. auf spannende Entdeckungsreisen ins Klärwerk. Seien Sie neugierig – treten Sie ein …
Die Mengenerfassung und Prozesssteuerung im Abwasserhandling stellt selbst erfahrene Kläranlagentechniker vor Herausforderungen. Auf einem Rundgang durchs Klärwerk entdecken Sie, an welchen relevanten Messstellen Ultraschall-Laufzeit und Differenzdruck-Prinzip für genaue und auf Dauer wirtschaftliche Messungen sorgen. Oder erfahren Sie, was das Abwasser über Corona erzählt: Aktuelle Forschungsprojekte zeigen, dass eine Beprobung von Kanal oder Klärwerk viel über die Verbreitung des Corona-Virus…mehr:
https://www.process.vogel.de/auf-entdeckungsreise-im-klaerwerk-d-606d9a5080aad/?cmp=nl-254&uuid=
Kläranlagen-Monitoring wird ausgeweitet
Mit einem österreichweiten Forschungsprojekt wird seit Sommer 2020 erfolgreich das Abwasser in Kläranlagen auf das Coronavirus untersucht. In Kärnten wird das Monitoring jetzt ausgeweitet. Zehn Kläranlagen werden zweimal wöchentlich Proben liefern.
Das Forschungsprojekt geht ab sofort in ein regelmäßiges Monitoring über. In den zehn größten Kläranlagen in Kärnten werden seit Beginn der Woche zweimal wöchentlich Abwasserproben gezogen, sagte Günther Weichlinger von der Abteilung Wasserwirtschaft beim Land Kärnten.
Infektionsgeschehen wird abgebildet
Die Probenentnahme erfolgt jeweils vor dem Wochenende und am darauf folgenden Montag. Das Ergebnis der Analyse an der Universität Innsbruck ist ….mehr:
https://kaernten.orf.at/stories/3106776/
Corona macht Arbeit im Klärwerk zur Herausforderung
Sind Coronaviren im Abwasser absteckend? Diese bislang ungeklärte Frage beschäftigt die Mitarbeiter des Klärwerks in Springe. Viele Mitarbeiter sind bereits gegen Corona geimpft. Doch das Virus behindert die Stadtentwässerung auch bei anderen Servicearbeiten. Mehr:
https://www.haz.de/Umland/Springe/Corona-macht-Arbeit-im-Klaerwerk-zur-Herausforderung
Abwasser lügt bei der Suche nach Covid-19 nicht
Seit über einem Jahr suchen Forschende in Schweizer Abwässern aus Kläranlagen nach Spuren von Covid-19. Sie konnten bei dieser Arbeit weltweit beachtete Erfolge feiern. Doch die Zukunft des Projekts ist in Frage gestellt…mehr:
Hygieneregeln wirken auch gegen britische und südafrikanische Mutante
Die mutierten Sars-Cov-2-Viren B.1.1.7 und B.1.351 gelten als „variants of concern“, da sie leichter übertragbar sind als der Wildtyp des Virus oder nicht so gut von unserem Immunsystem erkannt werden. Wie die sogenannte britische und die südafrikanische Variante auf Desinfektion und Reinigung reagieren und wie lange sie auf verschiedenen Oberflächen infektiös bleiben, hat ein Forschungsteam aus Bochum, Jena, Nürnberg und Duisburg-Essen untersucht. Die Forschenden stellten fest, dass die Mutanten unter Laborbedingungen eine ähnliche Oberflächenstabilität wie der Wildtyp aufweisen, aber durch Desinfektion und gründliches Händewaschen effektiv beseitigt werden können.
Sie berichten im Journal of Infectious Disease vom 16. Mai 2021.
Für die Arbeit kooperierten das Team der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie sowie des Lehrstuhls Materials Discovery and Interfaces der Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit dem European Virus Bioinformatics Center Jena, dem Universitätsklinikum Duisburg-Essen sowie der Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg.
Dass Viren sich mit der Zeit genetisch verändern, ist bekannt. Besorgniserregend sind Varianten, die dem Virus einen Vorteil verschaffen, zum Beispiel indem es sich schneller vermehren kann, leichter ansteckend wird oder der Immunantwort besser entgehen kann. Die britische und die südafrikanische Variante haben mehrere Mutationen angesammelt, die sie leichter ansteckend machen und teilweise zu schwereren Krankheitsverläufen führen. „Daher stellte sich die Frage, ob sie sich auch von der Ursprungsvariante unterscheiden, was ihre Empfindlichkeit für Hygienemaßnahmen anbelangt“, erklärt Toni Meister aus der RUB-Virologie.
Hitze, Seife, Alkohol
Das Team hat daher untersucht, wie lange die Varianten auf Oberflächen aus Stahl, Silber, Kupfer und auf Gesichtsmasken infektiös bleiben und wie sie mittels Seife, Hitze oder Alkohol unschädlich gemacht werden können.
Es zeigte sich, dass beide Mutanten ebenso wie der Wildtyp des Virus durch die Behandlung mit mindestens 30-prozentigem Alkohol für mindestens 30 Sekunden beseitigt werden konnten. „Übliche Desinfektionsmittel wirken also gegen alle diese Varianten“, so Prof. Dr. Stephanie Pfänder aus der RUB-Virologie. Gründliches Händewaschen mit Seife konnte ebenfalls die Ansteckungsgefahr bannen. Auch Hitze wirkt gegen das Virus: Nach 30 Minuten bei 56 Grad Celsius waren auch alle Varianten unschädlich gemacht.
Um herauszufinden, ob sich die Stabilität der verschiedenen Mutanten auf Oberflächen voneinander unterscheidet, beobachteten sie die Menge der infektiösen Viruspartikel auf damit kontaminierten Oberflächen aus Stahl, Kupfer, Silber und auf chirurgischen und FFP2-Masken über 48 Stunden hinweg. „Die Oberflächenstabilität hat sich nicht zwischen den Virusvarianten unterschieden“, so RUB-Virologe Prof. Dr. Eike Steinmann. „Wie schon mehrfach beschrieben wirkt insbesondere Kupfer sehr stark antiviral auf die Viren“. Zusammenfassend konnte das Team keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Mutanten feststellen, was ihre Empfindlichkeit gegenüber Hygienemaßnahmen anbelangt.
Pressekontakt
Prof. Dr. Eike Steinmann
Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie
Medizinische Fakultät
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 28189
E-Mail: eike.steinmann@rub.de
https://idw-online.de/de/news768985
Gesichtsmasken schützen effektiv vor COVID-19
Eine neue Studie zeigt, dass Gesichtsmasken die Reproduktionszahl von COVID-19 effektiv senken und warum sich ihre Wirksamkeit in virusarmer und virusreicher Umgebungsluft unterscheidet.
Maske nicht vergessen‘ – auch wenn die meisten Menschen sich dessen inzwischen wie selbstverständlich vergewissern, gibt es selbst unter Fachleuten unterschiedliche Auffassungen über die Wirksamkeit von Gesichtsmasken. Ein internationales Team um Forschende des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz zeigt nun anhand von Beobachtungsdaten und Modellrechnungen, unter welchen Bedingungen und wie Masken dazu beitragen, das individuelle Ansteckungsrisiko für COVID-19 zu reduzieren und die Corona-Pandemie einzudämmen. Demnach hilft in den meisten alltäglichen Situationen sogar eine einfache OP-Maske effektiv, das Risiko zu verringern. In Umgebungen mit hoher Viruskonzentration in der Luft, insbesondere im medizinischen Umfeld und in dicht besetzten Innenräumen sollten jedoch Masken mit höherer Wirksamkeit (N95/FFP2) genutzt und mit weiteren Schutzmaßnahmen wie intensiver Lüftung kombiniert werden.
Gesichtsmasken gehören zu den einfachsten, am leichtesten einsetzbaren und effektivsten Maßnahmen gegen die Übertragung infektiöser Atemwegserkrankungen durch die Luft. Dennoch wurde ihre Wirksamkeit gegen die Übertragung von SARS-CoV-2 vielfach diskutiert und angezweifelt. Einige frühere Studien zeigten, dass Masken unter gewissen Bedingungen wenig wirksam sind. Andere fanden eine hohe Wirksamkeit. Eine schlüssige Begründung und Klärung der scheinbaren Widersprüche fehlte bisher.
Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie (MPIC), der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Charité-Universitätsmedizin Berlin haben gemeinsam mit Partnern aus China und den USA nun geklärt, wie die Wirksamkeit von Gesichtsmasken von verschiedenen Umgebungs-bedingungen abhängt und sich bevölkerungsweit auf den Verlauf der COVID-19-Pandemie auswirkt. Dazu nutzten sie eine Vielzahl von Beobachtungsdaten sowie einen neuartigen Ansatz zur Berechnung der durchschnittlichen Virenbelastung und ihrer Verteilung in der Bevölkerung.
Meistens sind selbst einfache chirurgische Masken wirksam
„Normalerweise enthält nur ein geringer Anteil der von Menschen ausgeatmeten Tröpfchen und Aerosolpartikel Viren. Meist ist die Virenkonzentration in der Luft so gering, dass selbst einfache chirurgischer Masken die Verbreitung von COVID-19 sehr wirksam eindämmen“, erklärt Yafang Cheng, Leiterin einer Minerva-Forschungsgruppe am MPIC. „Unser Ansatz erlaubt detaillierte Berechnungen von Bevölkerungsmittelwerten und erklärt, warum Regionen, in denen ein höherer Anteil der Bevölkerung Masken trägt, die Pandemie besser unter Kontrolle haben.“
In virenreichen Innenräumen mit hoher Infektionswahrscheinlichkeit sind jedoch Masken mit höherer Wirksamkeit (N95/FFP2) und andere Schutzausrüstungen erforderlich, um eine Übertragung durch die Luft zu verhindern. Weil die Wirksamkeit von Gesichtsmasken stark von der Viruskonzentration abhängt, ist es wichtig, Masken mit anderen Schutzmaßnahmen zu kombinieren, um die Infektionswahrscheinlichkeiten gering zu halten.
„Die Kombination von hochwertigen Masken mit anderen Schutzmaßnahmen wie Lüften und Abstandhalten ist besonders wichtig für Krankenhäuser, medizinische Zentren und andere Innenräume, in denen Hochrisikopatienten auf hohe Viruskonzentrationen treffen können“, sagt Christian Witt, Leiter des Forschungsbereichs Pneumologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Masken werden eine wichtige Schutzmaßnahme gegen SARS-Cov-2-infektionen blieben – sogar für geimpfte Personen, speziell wenn der Impfschutz mit der Zeit nachlässt.“
Mit dem Ansatz lässt sich der Schutz gegen infektiösere Mutanten beurteilen
„Unsere Methode setzt die Wirkung von Masken und anderen Schutzmaßnahmen in Bezug zu Infektionswahrscheinlichkeiten und Reproduktionszahlen. Der Ansatz und unsere Ergebnisse sind auf eine Vielzahl von Atemwegsviren wie Corona-, Rhino- und Influenzaviren und die entsprechenden Krankheiten anwendbar. Sie können auch verwendet werden, um die Wirksamkeit gegenüber neuen und infektiöseren Mutanten von SARS-CoV-2 zu beurteilen.“ sagt Hang Su, Forschungsgruppenleiter am MPIC. „Unsere Studie erklärt zudem, warum die Aerosolübertragung von Viren nicht unbedingt zu sehr hohen Reproduktionszahlen führt, wie sie bei Masern beobachtet wurden. Selbst bei relativ niedrigen Infektionswahrschein¬lichkeiten und Reproduktionszahlen kann man die Übertragung einer Infektionskrankheit durch die Luft nicht ausschließen.“
Die nun in Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichte Studie zeigt ferner, dass Masken die Reproduktionszahl für COVID-19 nur effektiv senken können, wenn möglichst viele Menschen sie korrekt anwenden. Um die Reproduktionszahl von etwa drei, wie ursprünglich beobachtet, auf unter eins zu reduzieren, müssten mindestens 60 bis 70 Prozent der Menschen chirurgische Masken korrekt anwenden. Bei N95/FFP2-Masken wären es etwa 40 Prozent. Bei infektiöseren Varianten von SARS-CoV-2 müssten die Raten entsprechend höher sein.
„Wir sind überzeugt, dass die in unserer Studie gewonnenen mechanistischen Erkenntnisse und quantitativen Ergebnisse einen wissenschaftlichen Durchbruch darstellen, der dazu beitragen wird, die Debatte über die Nützlichkeit von Masken abzuschließen und die COVID-Pandemie effizient einzudämmen“, fasst Ulrich Pöschl, Leiter der Abteilung Multiphasenchemie am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie, zusammen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Hang Su
Abteilung Multiphasenchemie
Max-Planck-Institut für Chemie
Telefon: +49-6131-305-7300
E-Mail: h.su@mpic.de
Dr. Yafang Cheng
Forschungsgruppe Minerva
Max-Planck-Institut für Chemie
Telefon: +49-6131-305-7200
E-Mail: yafang.cheng@mpic.de
Analyse von Coronaviren im Abwasser
Die Herausforderung
Die Verbreitung von COVID-19 ist sehr schwer zu kontrollieren, da Symptome bei Betroffenen teils erst nach 2 Wochen oder auch gar nicht auftreten. Testergebnisse werden deshalb erst stark verzögert oder gar nicht erzeugt. Für eine effektive Test- und Rückverfolgbarkeitsstrategie kann die Untersuchung von Abwasser daher ein zusätzliches Mittel in der Bekämpfung der Ausbreitung des Virus sein: Bereits kurz nach der Infektion ist das Virus in menschlichen Ausscheidungen nachweisbar, auch bei asymptomatischem Verlauf.
Abwasseruntersuchungen mittels PCR-Technologie liefern ein empfindliches Signal, ob SARS-CoV-2 in der Bevölkerung vorhanden ist und können zeitnah Informationen sowohl über die generelle Präsenz von COVID-19, als auch die Entwicklung des Infektionsgeschehens zur Verfügung stellen.
Ein momentan deshalb viel untersuchter Ansatz ist es, die Überwachung von Gemeinden über die Messung im Zulauf kommunaler Kläranlagen zu organisieren. Aber auch die selektive Kontrolle an relevanten Punktquellen, wie z.B. Wohn-/Pflegeheimen oder Betriebsgebäuden in Industrieunternehmen sind sinnvolle Anwendungsfälle. Sollten auch Sie Interesse an einem Frühwarn-/Endwarn-System haben, steht ihnen Hach® als Analysepartner zur Seite!
Die richtige Probenahme ist dabei Grundvoraussetzung für eine funktionierende Analyse. Hach® bietet hierfür mobile und stationäre automatische Probenehmer an, die eine geeignete 24h-Mischprobe entnehmen und entsprechend lagern. Zudem bieten wir ihnen in Zusammenarbeit mit unseren Partnern die Analyse der Proben auf SARS-CoV-2 an. Das Komplettpaket umfasst die Bereitstellung einer geeigneten Transportbox, die Abholung durch ein Logistikunternehmen, die Analyse und die elektronische Übermittlung der Ergebnisse.
Füllen Sie das Formular aus, um mehr Informationen zu Probenehmern, und/oder Analytik von Coronaviren in Abwasser zu erhalten.
https://info.hach.com/2103_HACH_LP_c-loc_2021_COVID_Landing-page_DE-de_LandingPage.html
WebSeminar: Frühwarnung durch Abwassermonitoring
Eine Studie aus dem Berchtesgadener Land zeigt: Änderungen im Infektionsgeschehen können durch Abwassermonitoring bereits rund fünf Tage vor den offiziellen Fallzahlen belegt werden. Bei Analysen der Kläranlage Karlsruhe konnte das Abwassersignal circa eine Woche vor dem Anstieg der Fallzahlen gemessen werden, es gab eine gute Übereinstimmung der gemessenen RNA-Konzentrationen im Abwasser mit den gemeldeten Fallzahlen. Die DWA greift dieses sehr aktuelle Thema im WebSeminar „Etablierung eines Frühwarn- und Entwarnungssystems mittels Abwassermonitoring“ auf. Die Professoren Dr.-Ing. Jörg E. Drewes (Technische Universität München) und Dr. Andreas Tiehm, (Karlsruher Institut für Technologie) erläutern, wie ein abwasserbasiertes Überwachungs- und Frühwarnsystem in ein sehr effizientes, pro-aktives Krisenmanagement münden und eine Blaupause für andere Kommunen in Deutschland abgeben kann.
Das Webseminar findet am 26. Mai 2021 von 10 bis 12 Uhr statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 150 Euro, DWA-Mitglieder zahlen 130 Euro. – Infos: https://de.dwa.de/de/corona-im-abwasser.html – Kontakt: Himani Karjala, Telefon: 02242 872-244, E-Mail: karjala@dwa.de
Zu viel Bürokratie beim Corona-Abwassermonitoring »Wir kommen keinen Schritt weiter«
Die Überwachung von Abwasser gilt als Frühwarnsystem für die Pandemie. Nun fordert die EU von Deutschland mehr Engagement bei der Implementierung in Kläranlagen, aber Politik und Verwaltung versagen. Im Frühjahr 2020, als die Coronapandemie sich in der Welt ausbreitete, suchten Wissenschaftler weltweit…mehr:
Impfpriorisierung in NRW – Ver- und Entsorgungsbranche fordert Rückkehr zu bundesweit einheitlicher Impfreihenfolge
Offener Brief der agw – Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen an Herrn Ministerpräsident Laschet
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Laschet,
erst am heutigen Donnerstag, deutlich später als andere Bundesländer, hat die NRW-Landesregierung auch Teilen der Priorisierungsgruppe 3 die Möglichkeit zur Vereinbarung von Impfterminen gegen das Coronavirus eingeräumt. Die Beschäftigten aus systemrelevanten Branchen haben allerdings nichts davon, denn Sie haben sich kurzerhand über die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Reihenfolge hinweggesetzt.
Gerade für die Ver- und Entsorgungsbranche ist diese Entscheidung ein herber Schlag, denn die MitarbeiterInnen und Mitarbeiter auf den Kläranlagen, bei der Müllabfuhr, in den Wasserwerken und in den Kraftwerken sorgen dafür, dass unser Gemeinwesen funktioniert. Ohne sie käme kein Wasser aus dem Hahn und kein Strom aus der Steckdose, ohne sie wären ungereinigte Abwässer und überquellende Müllberge eine Brutstätte für Krankheiten.
Genau aus diesem Grund hat die Ständige Impfkommission (STIKO) auf wissenschaftliche Empfehlung die Beschäftigten der Ver- und Entsorgungsbetriebe in die Priorisierungsgruppe 3 eingestuft. Die von der NRW-Landesregierung gewählte Impfreihenfolge offenbart einen eklatanten Mangel an Wertschätzung gegenüber den systemrelevanten Beschäftigten der so genannten kritischen Infrastruktur.
Auf den Kläranlagen sind die Kolleginnen und Kollegen täglich den Hinterlassenschaften unserer Gesellschaft und den daraus resultierenden Aerosolbelastungen ausgesetzt. Diese Menschen leisten einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt unseres Gemeinwesens und ihre Arbeit kann nicht im Homeoffice erledigt werden.
Die Wasserwirtschaftsverbände in NRW fordern Sie und Ihre Landesregierung daher auf, umgehend zu der wissenschaftlich begründeten und von der STIKO vorgegebenen Impfpriorisierung zurückzukehren. Damit schützen Sie nicht nur die Beschäftigten in den Ver- und Entsorgungsbetrieben, sondern sichern auch das weitere reibungslose Funktionieren unseres Gemeinwesens.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Norbert Jardin
(Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände in NRW)
Corona-Tests und Abfälle aus Haushalten mit Corona-Infizierten richtig entsorgen
Die Entsorgung aller im privaten Haushalt anfallenden Abfälle, die eventuell mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) kontaminiert sein könnten, soll ausschließlich über den Restabfall (Graue Tonne) erfolgen. Diese Abfälle sollen keinem anderen Sammelsystem (z. B. Biotonne, Papiercontainer/-tonne oder Gelbe Tonne) zugeführt werden.
Die derzeit vermehrt zum Einsatz kommenden Corona-Schnelltests sollen ebenfalls ausschließlich über die Restabfalltonne entsorgt werden. Ob ein Test positiv oder negativ ausfällt, spielt für die Entsorgung keine Rolle.
Um aber eine Gefährdung von eventuell weiteren Nutzern derselben Restabfalltonne oder der Müllwerker sicher ausschließen zu können, dürfen die Abfälle nicht lose in die Restabfalltonne gegeben werden, sondern sind in möglichst stabilen, reißfesten, feuchtigkeitsbeständigen und dichten Behältnissen zu sammeln (z. B. in Folienbeuteln, Plastik- oder Mülltüten). Die Behältnisse sind sicher zu verschließen, z. B. durch Verknoten, ggf. sind mehrere Beutel ineinander zu verwenden. Spitze und scharfe Gegenstände müssen möglichst in bruch- und durchstichsichere Einwegbehältnisse verpackt werden.
Säcke oder lose Abfälle dürfen nicht neben die Restabfallgefäße gestellt werden, um Gefahren für Dritte auszuschließen. Ausnahme sind die EVS-Säcke für überschüssigen Abfall, mit deren Erwerb die Abfuhr schon bezahlt wurde.
Abfälle, die nicht in die Restabfalltonne passen, müssen sicher verpackt und für andere Personen und auch Tiere unzugänglich bis zur nächsten Abfuhr aufbewahrt werden.
Zum Schutze der Müllwerker sollte das Griffrohr des Restabfallgefäßes vor der Bereitstellung gereinigt werden, um die Ansteckungsgefahr weitestgehend zu minimieren.
Durch die o. g. Maßnahmen helfen Sie mit, die Gesundheit der Müllwerker und des Anlagenpersonals zu schützen und damit die jederzeit gesicherte Abfallentsorgung aufrechtzuerhalten.
Mit der korrekten Entsorgung der Abfälle in einer Restabfalltonne und der sich daran anschließenden thermischen Behandlung des Restabfalls in der Müllverbrennungsanlage ist eine sichere Zerstörung der Erreger gewährleistet.
Fragen zur korrekten Entsorgung eventuell belasteten Abfalls beantworten gerne die Mitarbeiter*innen des EVS Kunden-Service-Centers, Tel. 0681 5000-555, service-abfall@evs.de.
Corona-Mutanten im Abwasser: Monitoring durch Sequenzierung
Abwasser enthält viele Informationen über die Entwicklung der Corona-Pandemie im Einzugsgebiet der jeweiligen Kläranlagen. Im neuen Projekt „SARS-CoV-2 Genom im Abwasser – Monitoring der Pandemieentwicklung mittels Sequenzierung” arbeiten Forschende an der TU Darmstadt jetzt daran, Mutanten des Coronavirus durch Genomanalyse zu identifizieren und deren Verbreitungswege zu verfolgen. In Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft entwickelt im Fachgebiet für Abwasserwirtschaft der TU Darmstadt ein Team um Prof. Susanne Lackner Messverfahren und Konzepte, um über die nächsten Monate und Jahre Mutationen oder Varianten und deren Ausbreitung möglichst großflächig über Abwasseranalytik zu erfassen. Das Projekt erforscht das Potential von Abwasser als Informationsquelle für die Verfolgung des epidemiologischen Geschehens über den gezielten Nachweis von Mutationen und Virusvarianten (Genomsequenzierung). Die Ziele des Projektes liegen darin, Probennahme, Probenaufbereitung und die Sequenziermethoden weiter auf die Matrix Abwasser anzupassen, um damit einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie liefern zu können. Unterstützt wird das Projekt zusätzlich von zwei assoziierten Partnern aus der Industrie, Endress & Hauser Conducta als globalem Anbieter von Prozessmess- und -leittechnik mit Kompetenzen zur automatisierten Probenahme und -aufbereitung und Thermo Fisher Scientific, einem weltweit operierenden Konzern unter anderem im Bereich klinische Diagnostik mit viel Erfahrung beim Nachweis von SARS-CoV-2, der das Projekt sowohl mit neuen Test-Kits als auch beratend bei der Auswertung von Sequenzierergebnissen unterstützen wird. Das Projekt „„SARS-CoV-2 Genom im Abwasser – Monitoring der Pandemieentwicklung mittels Sequenzierung” ist auf eine Laufzeit von einem Jahr ausgelegt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit” FONA gefördert. Die BMBF-Fördersumme für die Forschungsarbeiten an der TU beträgt rund 720 000 Euro.
COVID-19 und Abwasser – aktuelle Zusatzinformationen für Betreiber von Abwasseranlagen
Neben der Einbindung des ÖWAV in nationale und internationale Expertengruppen werden durch den Arbeitsausschuss „Team COVID-19 & Abwasser“ des ÖWAV laufend wissenschaftliche Recherchen in qualitätsgesicherten Informations- und Literaturdatenbanken durchgeführt. Die relevanten Informationen können so unmittelbar nach Diskussion innerhalb des Arbeitsausschusses sowie in Abstimmung mit dem Arbeitsausschuss „Kläranlagenbetrieb“ auf der ÖWAV-Homepage zur Verfügung gestellt werden.
Für die laufende Gefährdungs- und Risikoabschätzung zu Vorkommen und Relevanz von SARS-CoV-2 im Abwasser sowie daraus abzuleitenden Anforderungen an das Sicherheitsmanagement werden vor allem folgende Themengebiete in internationalen wissenschaftlichen Datenbanken beleuchtet:
• Nachweis und Vorkommen infektiöser SARS-CoV-2-Partikel im Stuhl;
• Nachweis und Vorkommen infektiöser SARS-CoV-2 Partikel im kommunalen Abwasser;
• QMRA-Studien (Quantitative Mikrobiologische Risikoabschätzung) zu Risiken einer Infektion mit SARS-CoV-2 für Beschäftigte in Kanalisation und Abwasserreinigung;
• Epidemiologische Studien und Fallberichte zum genannten Thema
Der Arbeitsausschuss „Team COVID-19 & Abwasser“ beruht auf der übergreifenden Zusammenarbeit der ÖWAV-Fachgruppen „Qualität und Hygiene“ (Vorsitz Univ.-Prof. Andreas Farnleitner) mit der ÖWAV-Fachgruppe „Abwassertechnik und Gewässerschutz“ (Vorsitz Univ.-Prof. Thomas Ertl).
https://www.oewav.at/Page.aspx?target=419074https://www.oewav.at/Page.aspx?target=419074
Monitoring von SARS-CoV-2 im Kanalnetz
Abwasser als Frühwarnsystem
Über eine Beprobung und Analytik des Abwassers ist es möglich, das Infektionsgeschehen begleitend zu überwachen. Pandemiewellen sowie das Auftreten von Mutationen lassen sich so frühzeitig erkennen. Über die Sequenzierung der im Abwasser gefundenen Fragmente von SARS-CoV-2 wurden bereits Mutationen entdeckt, bevor sie in der medizinischen Diagnostik identifiziert werden konnten. Mit dieser erweiterten Frühwarnfunktion besitzt das Abwassermonitoring gerade angesichts der raschen Ausbreitung verschiedener Mutanten von SARS-CoV-2 eine große Bedeutung.
Internationales Expertentreffen am 9. und 10. Februar 2021
Mit der Veranstaltung brachte das Technologieland Hessen Unternehmen und Wissenschaftler aus den Bereichen Abwasserbehandlung, PCR-Analytik und Data Sciences mit Vertretern aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst zusammen, um gemeinsam über die Herausforderungen und Lösungsansätze beim Aufbau eines Abwasser-Monitoring-Systems zu diskutieren. Mehr:
https://www.technologieland-hessen.de/Coronaviren-im-Abwasser
Ergebnisbericht:
https://www.technologieland-hessen.de/mm/mm001/Report_Corona_Abwasser_Monitoring_final.pdf
Rheinland-Pfalz startet Corona-Messungen auf Kläranlagen
Rheinland-Pfalz plant die Durchführung von SARS-CoV-2-Analysen im Zu- und Ablauf von zwei Kläranlagen. Welche Kläranlagen konkret beprobt werden sollen, gibt das zuständige Umweltministerium noch nicht bekannt. Die Messungen im Abwasser sollen begleitend zu den Infektionszahlen der Gesundheitsämter durchgeführt werden und so weitere Aufschlüsse über das Infektionsgeschehen liefern. Langfristig hält das Umweltministerium die Weiterentwicklung zu einem Frühwarnsystem auch für andere Krankheitserregern für denkbar.
https://www.gfa-news.de/webcode.html?wc=20210311_002
Schweiz: Abwassermonitoring auf Coronaviren wird erweitert
In der Schweiz wird das schon laufende Forschungsprojekt zum Monitoring von Abwasserproben auf Coronaviren mit Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit von zwei auf sechs Kläranlagen erweitert. Auf den Kläranlagen in Zürich und Lausanne werden seit dem Sommer 2020 regelmäßig Abwasserproben genommen und inzwischen täglich auf das neue Coronavirus untersucht. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen Eawag und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne. In der ETH Zürich wird das Virengut einzelner Proben auch auf die Varianten sequenziert. Nun wurde das Projekt erweitert. Seit Anfang Februar und noch bis im Juli 2021 wird das Abwasser von vier weiteren Kläranlagen beprobt: in Altenrhein, Chur, Laupen und Lugano. Die Wahl erfolgte nach der geographischen Lage und der Struktur des Einzugsgebiets der Anlagen. Um möglichst viel Erfahrungen sammeln zu können sollen sowohl eher ländlich, aber auch städtisch geprägte Räume untersucht werden.
Weiterführende Links
http://www.eawag.ch/de/abteilung/sww/projekte/sars-cov2-im-abwasser
Spiegel: „Messungen von Corona-Viren im Abwasser können Baustein zur Pandemie-Bekämpfung werden“
Umweltministerium beabsichtigt Durchführung von SARS-CoV-2-Analysen im Zu- und Ablauf von zwei Kläranlagen in Rheinland-Pfalz / Monitoring könnte langfristig zu Frühwarnsystem ausgebaut werden.
Mehrere Studien im In- und Ausland haben gezeigt, dass SARS-CoV-2 im Abwasser identifiziert werden kann. „Als Umweltministerium wollen wir künftig einen Beitrag leisten, um Erkenntnisse aus der Wasserwirtschaft zur Pandemiebekämpfung zu generieren. So bereiten wir aktuell die Durchführung von Analysen in zwei rheinland-pfälzischen Kläranlagen vor, um einen Beitrag zum Corona-Monitoring zu leisten“, sagte Staatsministerin Anne Spiegel.
Der große Vorteil von Messungen in Kläranlagen: Es können Infizierte detektiert werden, die noch nicht getestet oder asymptomatisch sind. Die Messungen im Abwasser können somit begleitend zu den Infektionszahlen der Gesundheitsämter durchgeführt werden und so weitere Aufschlüsse über das Infektionsgeschehen liefern. Zudem könnten die Messungen im Abwasser einen Trend hinsichtlich steigender oder auch sinkender Infektionszahlen abbilden. „Dieses Monitoring könnten wir langfristig zur Weiterentwicklung eines Frühwarnsystems auch bei anderen Krankheitserregern nutzen und entsprechend zur Verfügung stellen“, so Spiegel weiter und betonte abschließend: „Wir stehen aktuell mit verschiedenen wissenschaftlichen Instituten in Verbindung und bereiten vor, SARS-CoV-2 Analysen im Zu- und Ablauf von zwei größeren Kläranlagen in Rheinland-Pfalz selbst durchzuführen.“
Hintergrund
Mit dem geplanten Projekt des Umweltministeriums soll zunächst getestet werden, ob die Probe positiv oder negativ auf SARS-CoV-2 ist. Falls diese ein positives Ergebnis zeigt, wird zusätzlich die Viruskonzentration ermittelt. Es soll dabei mit der PCR-Technologie gearbeitet werden. Erkenntnisse zum Infektionsgeschehen werden aus Messungen im Zulauf der Kläranlagen gewonnen. Durch die parallele Beprobung des Ablaufs von Kläranlagen lässt sich zudem abschätzen, in welchem Umfang die Virenlast reduziert wird und ob ein Eintrag von SARS-CoV-2 in die Umwelt erfolgt.
Armband zeigt Infektion zwei Tage vor Auftreten von Symptomen
Liechtensteiner Studie zur Früherkennung von Covid-19 vorgestellt
Im Fürstentum Liechtenstein hat eine Studie zur Früherkennung von Covid-19-Erkrankungen erste Ergebnisse geliefert. Ein mit Sensoren ausgestattetes Armband zeigte Infektionen bereits zwei Tage vor dem Auftreten erster Symptome an.
„Dies ist ein echter Durchbruch in der Früherkennung einer Covid-19-Infektion und damit in der Bekämpfung der Pandemie“, kommentiert Lorenz Risch, der leitende Liechtensteiner Wissenschaftler die Ergebnisse der Studie. Die Studie war im Mai vergangenen Jahres gestartet. Mehr als 1.100 Probanden aus dem Fürstentum nahmen daran teil.
Armbänder ursprünglich für anderen Zweck entwickelt
Die Testpersonen trugen nachts sensorische Armbänder, die eigentlich dazu gedacht sind, die fruchtbaren Tage von Frauen zu erkennen. Gemessen werden damit unter anderem Hauttemperatur, Puls und Atmung. Erkennt die Software beispielsweise erhöhte Temperatur, wird der Träger informiert.
In 71 Prozent der Fälle habe das Armband eine Covid-19-Infektion bereits zwei Tage, bevor erste Symptome auftraten, erkannt, wie es in einer Mitteilung heißt.
Großversuch in Holland
Das Armband soll in einem von der EU finanzierten Großversuch mit über 20.000 Teilnehmenden in Holland eingesetzt werden, um Covid-19-Ansteckungen erstmals in Echtzeit zu entdecken.
Corona: Hamburgs Kläranlagen als Frühwarnsystem?
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie könnte es in Hamburg ein neues Frühwarnsystem geben. Dazu soll das Abwasser genauer untersucht werden.
Die Regierungsparteien SPD und Grüne wollen dazu einen Antrag in der nächsten Bürgerschaftssitzung einreichen. Im Abwasser lassen sich genetische Reste des Coronavirus nachweisen. Dadurch lässt sich feststellen, wie stark sich die Infektion gerade ausbreitet – und zwar früher als durch die bisher eingesetzten Tests…mehr:
Frankreich stellt Abwasserdaten für Corona-Monitoring online
In Frankreich stellen seit Ende Januar rund 40 Kläranlagen ihre Daten zur Überwachung von SARS-CoV-2 online zur Verfügung. Die Probenahme an den Kläranlagen erfolgt nach einem einheitlichen Protokoll im Einlaufbereich. Die Daten des Obépine-Netzwerks sollen einen genauen und unvoreingenommenen Blick auf die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung ermöglichen. Die Veröffentlichung der Daten soll schrittweise auf alle 150 von Obépine überwachten Kläranlagen ausgedehnt werden. Geplant ist, Indikatoren für etwa 30 Gemeinden zu veröffentlichen, die in Form von Kurven dargestellt werden sollen. Mit den Daten soll vor allem der Infektionsgrad der Bevölkerung besser abgebildet werden, da bei der normalen Testung der Großteil der asymptomatischen Fälle nicht in die Statistik eingeht. Mit seiner nahezu in Echtzeit erfolgenden Erfassung der Viruszirkulation soll der Indikator im Gegensatz zu Tests und Krankenhausaufenthalten eine frühzeitige Erkennung der Entwicklung der Epidemie ermöglichen.
DWA vernetzt internationale Forschung zum Corona-Monitoring über den Abwasserpfad
Kann das Corona-Monitoring über den Abwasserpfad zu einem die Pandemie begleitendenden Früh- und Entwarnsystem entwickelt werden? Können mit einem solchen System Virusmutationen frühzeitig aufgespürt werden? Kann mit Abwassermonitoring die Dunkelziffer über belastbare Modellberechnungen ermittelt werden? Zur Beantwortung dieser bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie überaus wichtigen Fragen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die DWA mit der Vernetzung der nationalen und internationalen Forschung zu dieser Thematik beauftragt. Ende dieses Jahres sollen konkrete Antworten vorliegen. „Bis zur Praxistauglichkeit eines solchen Abwassermonitoringsystems ist es noch ein sehr langer Weg. Durch die Vernetzung der Forschergruppen und durch den frühzeitigen Austausch der Erkenntnisse hoffen wir jedoch, viel schneller ans Ziel zu kommen“, hebt Johannes Lohaus, Sprecher der DWA-Bundesgeschäftsführung, die Bedeutung des Projekts hervor.
Am 25. Januar 2021 hat die DWA das Projekt CoroMoni „Aufbau einer Kommunikationsplattform zum Thema Abwassermonitoring zur Bestimmung des SARS-CoV-2-Infektionsgrades der Bevölkerung“ mit einer digitalen Auftaktveranstaltung offiziell gestartet. Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden nahmen Vertreter des Robert-Koch-Instituts, des Umweltbundesamtes und der Europäischen Kommission teil. Insbesondere von der EU wird das Projekt sehr begrüßt. „Diese Initiative war überfällig!“, so Bernd Manfred Gawlik, DG Joint Research Centre der Europäischen Kommission, der eine europäische Umbrella-Studie zum gleichen Thema koordiniert. „Die Kommission richtet ihren Fokus derzeit auf den Nachweis der UK-Mutation über Abwasser-Monitoring“, betont Gawlik.
Forschungsprojekte zum Nachweis von Corona-Infektionen über den Abwasserpfad laufen bereits seit dem Frühjahr des letzten Jahres sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Staaten. Die DWA arbeitet beispielsweise seit April 2020 gemeinsam mit dem UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig sowie der TU Dresden intensiv diesbezüglich zusammen. Klare Erkenntnis der Projekte: Das Virus ist im Abwasser nicht lebensfähig, eine Infektionsgefahr über den Abwasserpfad besteht nicht. Die Erbinformationen des Virus können im Abwasser aber definitiv an verbliebenen RNA-Fragmenten nachgewiesen werden, über den Abwasserpfad lassen sich Infektionen im Einzugsgebiet bereits vor dem Ausbruch einer Infektionswelle feststellen. Dem Virus einen Schritt voraus zu sein bedeutet, Hotspot- Regionen frühzeitig zu identifizieren, Virus-Mutationen vor einer massiven Ausbreitung aufzuspüren und die Wirkung von Lockdown-Maßnahmen schneller bewerten zu können. Corona-Monitoring über den Abwasserpfad fungiert dann als Pandemie begleitendes System, von der Früherkennung über die Mutationsaufspürung bis zur Entwarnung. Dabei auch im Fokus: Kann das System aufwendige und kostspielige Massentestungen mit hohem Anteil negativer Ergebnisse ergänzen oder sogar ersetzen?
Besonders interessant ist die Einbindung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden mit deren jeweiligen besonderen Wissen. In den Niederlanden bestanden beispielsweise bereits vor der Corona-Pandemie Erfahrungen mit dem Nachweis von Erregern wie Enteroviren bezüglich des Epidemie-Potenzials über Abwasser. Die Niederlande haben daher bereits notwendige Strukturen im Land aufgebaut, um das System flächendeckend zu nutzen. Und auch für die aktuellen Projekte gilt, dass die derzeitigen Forschungsaktivitäten sich nicht allein auf Corona beschränken dürfen und werden. Die Erkenntnisse dienen auch als wertvolle Grundlage für mögliche zukünftige Epidemien bzw. Pandemien.
Nach Corona-Fund im Abwasser: Droht Gefahr für das Trinkwasser? – Experten klären auf
In den Niederlanden, Österreich und auch Deutschland sind im Abwasser vereinzelt Corona-Virenreste nachgewiesen worden. Auch die DWA hat auf die Gefahr hingewiesen – denn einige deutsche Kommunen beziehen ihr Trinkwasser zum Teil aus aufbereitetem Abwasser. Fachleute klären auf…mehr:
https://de.rt.com/inland/113202-nach-corona-fund-im-abwasser/
Klimawandel spielte womöglich wichtige Rolle bei der Entstehung vom SARS-CoV-2
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Globale Treibhausgasemissionen haben im Laufe des letzten Jahrhunderts den wahrscheinlichen Ursprungsort von SARS-CoV-2 in Südchina zu einem Hotspot für Coronaviren gemacht, die von Fledermäusen übertragen werden. Klimatische Veränderungen in dieser Region haben das Wachstum von Waldgebieten befördert, die Fledermäusen geeignete Habitate bieten. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie von Wissenschaftlern der Universität Cambridge, des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und der Universität Hawai’i-Manoa.
Link Deutsch: https://idw-online.de/de/news762503
Spahn: Wassersektor kann Corona-Schnelltests nutzen
Die Medizinprodukte-Abgabeverordnung wurde geändert.
Unternehmen und Einrichtungen des Wassersektors dürfen seit dem 2. Februar 2021 Antigen-Schnelltests zum Nachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 beziehen und nutzen. Darauf hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in einem Rundschreiben an Verbände der Energie-, Wasser- und Ernährungswirtschaft, der Informationstechnik und Telekommunikation, des Finanz- und Versicherungswesens sowie der Bereiche Transport und Verkehr, Medien und Kultur hingewiesen. Grund hierfür sei eine Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung (MPAV), die die Abgabe…
Auf Spurensuche im Klärwerk: Was das Abwasser über Corona erzählt
Schluss mit der Kaffeesatzleserei: Wenn die Corona-Politik sich tatsächlich auf messbare Indikatoren stützen will, braucht es belastbare Daten. Die könnten gar nicht so schwierig zu bekommen sein, wie aktuelle Forschungsprojekte zeigen – eine Schlüsselrolle soll dabei das Abwasser spielen…mehr:
Forschende aus Leipzig testen Corona-Frühwarnsystem in Kläranlagen
Hunderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Sachsen befassen sich zurzeit auf verschiedenste Art und Weise mit der Corona-Pandemie, ihrer Auswirkung und dem Virus im Allgemeinen. Forschende aus Leipzig wollen nun über eine Untersuchung der Abwässer herausfinden, wie viele Menschen einer Stadt mit dem Coronavirus infiziert sind.
Ein Team von mehr als 20 Abwasserfachleuten
Experten bewerten betriebliche Maßnahmen gegen Corona positiv
baua: Fokus präsentiert erste Ergebnisse einer Befragung von Fachleuten
Dortmund – Insgesamt zeichnen Fachleute im Arbeitsschutz ein positives Bild der Umsetzung von Maßnahmen deutscher Betriebe im Arbeits- und Infektionsschutz. Dabei hat der Großteil der Betriebe bereits im Februar und März 2020 erste Maßnahmen ergriffen. Aktive Kommunikation und Unterweisung, Persönliche Schutzausrüstung sowie Schutzabstände stehen dabei an erster Stelle. Aber auch das Homeoffice, dort wo es in den Betrieben möglich ist, wird von über 90 Prozent der Befragten genannt. Diese und weitere ausgewählte Ergebnisse fasst der baua: Fokus: „SARS-CoV-2-Arbeits- und Infektionsschutzmaßnahmen in deutschen Betrieben: Ergebnisse einer Befragung von Arbeitsschutzexpertinnen und -experten“ zusammen, den die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt veröffentlicht hat. An der Befragung nahmen über 700 Fachleute aus dem inner- und überbetrieblichen Arbeitsschutz sowie aus den Aufsichtsbehörden teil. Eine ähnlich positive Einschätzung hinsichtlich der Umsetzung von betrieblichen Arbeitsschutzmaßnahmen in der Corona Krise war zuvor bereits in einer repräsentativen Betriebsbefragung von der BAuA und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ermittelt worden
Seit September 2020 nimmt ein Forschungsprojekt der BAuA die betriebliche Umsetzung von Maßnahmen im Arbeits- und Infektionsschutz gegen CoViD-19-Infektionen aus Sicht von Fachleuten im Arbeitsschutz unter die Lupe, um Erkenntnisse aus der betrieblichen Praxis zu gewinnen. An einer Online-Befragung nahmen insgesamt 724 Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Bereichen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und der Aufsicht teil. Die Ergebnisse wurden durch Telefoninterviews und Fokusgruppen-Workshops vertieft.
Aus den Betrieben werden insgesamt gute Bedingungen für einen effektiven Arbeits- und Infektionsschutz angegeben. Spätestens mit dem ersten Lockdown im März 2020 hat der Löwenanteil der Betriebe erste Maßnahmen ergriffen. Mit der Corona-Pandemie kam es zu Änderungen auf den verschiedensten Ebenen, vor allem beim Umgang mit Kunden oder Patienten, aber auch in den Arbeitsabläufen. Zudem gewann der Arbeitsschutz deutlich an Wertschätzung. Über 80 Prozent der befragten Arbeitsschutzfachleute berichten, dass spezielle betriebliche Regelungen erlassen wurden. In fast 90 Prozent der Fälle war neben einer breiten Beteiligung vieler Akteure auch die Unternehmensleitung aktiv eingebunden.
Für die Identifikation von Risiken und die Ableitung von Schutzmaßnahmen wurde das Instrument der Gefährdungsbeurteilung überwiegend als hilfreich beurteilt. Als ergriffene Maßnahmen nennen die Experten am häufigsten aktive Kommunikation und Unterweisung, Persönliche Schutzausrüstung/Mund-Nase-Schutz, Regelungen zu Schutzabständen sowie Handlungsanweisungen für Verdachtsfälle. Nicht alle möglichen Maßnahmen sind für alle Betriebe relevant. So haben jedoch beispielsweise Regelungen für Dienstreisen und Meetings oder zum Homeoffice eine hohe Umsetzungsquote. Maßnahmen, um die psychische Belastung durch Corona zu verringern, werden hingegen noch vergleichsweise selten ergriffen.
Die Umsetzung betrieblicher Maßnahmen gehen etwa drei Viertel der Führungskräfte hoch oder sehr hoch motiviert an. Ähnlich hoch ist die Quote der Beschäftigten, die sich vollständig oder überwiegend an die betrieblichen Regeln halten. Dazu motiviert sie insgesamt eine hohe Wahrnehmung von Verantwortung für den Infektionsschutz. Dagegen spielt die Angst vor Sanktionen eine untergeordnete Rolle.
Neben der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel bewerten die Befragten den SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard sowie die Handlungshilfen der Länder und der Unfallversicherungsträger als nützlich und tauglich für die betriebliche Praxis. Als Informationsquellen nennen sie das Robert Koch-Institut, den zuständigen Unfallversicherungsträger, das Bundesarbeitsministerium sowie die BAuA.
„Die Befragung der Arbeitsschutzfachleute verdeutlicht die große Motivation und umfangreichen Anstrengungen der Unternehmen, für ihre Beschäftigten ein hohes Schutzniveau herzustellen.“, sagt Isabel Rothe, Präsidentin der BAuA. „Angesichts der anhaltenden Pandemie ist es sehr wichtig, dass diese Schutzmaßnahmen konsequent weitergeführt werden. Dafür müssen die Maßnahmen regelmäßig überprüft und weiterhin von allen Beteiligten im Betrieb gemeinsam getragen werden. Das große Engagement der Arbeitsschutzakteure und der Sozialpartner sind hierbei von entscheidender Bedeutung.“
„SARS-CoV-2-Arbeits- und Infektionsschutzmaßnahmen in deutschen Betrieben: Ergebnisse einer Befragung von Arbeitsschutzexpertinnen und -experten“; Lars Adolph, Clarissa Eickholt, Alina Tausch, Rüdiger Trimpop; 1. Auflage; Dortmund; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2021; 11 Seiten; DOI: 10.21934/baua:fokus20210205. Den baua: Fokus gibt es im PDF-Format im Internetangebot der BAuA unter http://www.baua.de/dok/8855610.
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz arbeiten über 750 Beschäftigte.
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Telefon: 0231 9071-2330 Fax: 0231 9071-2362
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Infoblatt Entsorgung von Corona-Impfabfällen aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes und Impfzentren
Entsorgung von Corona-Impfabfällen aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes und Impfzentren – PDF
Abwasserbeprobung trägt zur Bekämpfung der Coronapandemie bei
DWA vernetzt internationale Forschung zum Corona-Monitoring über den Abwasserpfad
Kann das Corona-Monitoring über den Abwasserpfad zu einem die Pandemie begleitendenden Früh- und Entwarnsystem entwickelt werden? Können mit einem solchen System Virusmutationen frühzeitig aufgespürt werden? Kann mit Abwassermonitoring die Dunkelziffer über belastbare Modellberechnungen ermittelt werden? Zur Beantwortung dieser bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie überaus wichtigen Fragen vernetzt die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt CoroMoni die nationale und internationale Forschung zu dieser Thematik. Ende dieses Jahres sollen konkrete Antworten vorliegen. „Bis zur Praxistauglichkeit eines solchen Abwassermonitoringsystems ist es noch ein sehr langer Weg. Durch die Vernetzung der Forschergruppen und durch den frühzeitigen Austausch der Erkenntnisse hoffen wir jedoch, viel schneller ans Ziel zu kommen“, hebt Johannes Lohaus, Sprecher der DWA-Bundesgeschäftsführung, die Bedeutung des Projektes hervor.
Am 25. Januar hat die DWA das Projekt CoroMoni „Aufbau einer Kommunikationsplattform zum Thema Abwassermonitoring zur Bestimmung des SARS-CoV-2-Infektionsgrades der Bevölkerung“ mit einer digitalen Auftaktveranstaltung offiziell gestartet. Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden nahmen Vertreter des Robert-Koch-Instituts, des Umweltbundesamtes und der Europäischen Kommission teil. Insbesondere von der EU wird das Projekt sehr begrüßt. „Diese Initiative war überfällig!“, so Bernd Manfred Gawlik, DG Joint Research Centre der Europäischen Kommission, der eine europäische Umbrella-Studie zum gleichen Thema koordiniert. „Die Kommission richtet ihren Fokus derzeit auf den Nachweis der UK-Mutation über Abwasser-Monitoring“, betont Gawlik.
Forschungsprojekte zum Nachweis von Corona-Infektionen über den Abwasserpfad laufen bereits seit dem Frühjahr des letzten Jahres sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Staaten. Die DWA arbeitet beispielsweise seit April 2020 gemeinsam mit dem UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig sowie der TU Dresden intensiv diesbezüglich zusammen. Klare Erkenntnis der Projekte: Das Virus ist im Abwasser nicht lebensfähig, eine Infektionsgefahr über den Abwasserpfad besteht nicht. Die Erbinformationen des Virus können im Abwasser aber definitiv an verbliebenen RNA-Fragmenten nachgewiesen werden, über den Abwasserpfad lassen sich Infektionen im Einzugsgebiet bereits vor dem Ausbruch einer Infektionswelle feststellen. Dem Virus einen Schritt voraus zu sein bedeutet, Hotspot-Regionen frühzeitig zu identifizieren, Virus-Mutationen vor einer massiven Ausbreitung aufzuspüren und die Wirkung von Lockdown-Maßnahmen schneller bewerten zu können. Corona-Monitoring über den Abwasserpfad fungiert dann als Pandemie begleitendes System, von der Früherkennung über die Mutationsaufspürung bis zur Entwarnung. Dabei auch im Fokus: Kann das System aufwendige und kostspielige Massentestungen mit hohem Anteil negativer Ergebnisse ergänzen oder sogar ersetzen?
Besonders interessant ist die Einbindung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden mit deren jeweiligen besonderen Wissen. In den Niederlanden bestanden beispielsweise bereits vor der Corona-Pandemie Erfahrungen mit dem Nachweis von Erregern wie Enteroviren bezüglich des Epidemie-Potentials über Abwasser. Die Niederlande haben daher bereits notwendige Strukturen im Land aufgebaut, um das System flächendeckend zu nutzen. Und auch für die aktuellen Projekte gilt, dass die derzeitigen Forschungsaktivitäten sich nicht allein auf Corona beschränken dürfen und werden. Die Erkenntnisse dienen auch als wertvolle Grundlage für mögliche zukünftige Epidemien bzw. Pandemien.
https://www.fona.de/de/abwasserbeprobung-traegt-zur-bekaempfung-der-coronapandemie-bei
Forschungen an drei Orten in Rheinland-Pfalz Coronaviren werden auf Mutationen untersucht
In Rheinland-Pfalz soll erstmals im größeren Stil das Erbgut von Coronaviren ausgelesen werden, um Mutationen zu erkennen. Das bestätigte das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium dem SWR.
Derzeit werde daran gearbeitet, die Untersuchungsmethode zu etablieren, hieß es. Das sogenannte Sequenzieren…mehr:
Zürich: Kampf gegen die Pandemie – Erfolgreiche Virenjagd im Zürcher Abwasser
Seit einem Jahr sucht die EAWAG in Kläranlägen nach Corona-Viren. Die Zahlen sind zuverlässig, bald folgt ein Ausbau.
Seit Februar 2020 untersuchen Forscherteams der eidgenössischen Wasserforschungs-Anstalt EAWAG und der ETH Lausanne in zwei Kläranlagen Abwasser auf Corona-Viren. Mit Erfolg. Aus den Ausscheidungen von etwa 700’000 Menschen können die Forscher zuverlässig…mehr:
https://www.srf.ch/news/schweiz/kampf-gegen-die-pandemie-erfolgreiche-virenjagd-im-zuercher-abwasser
Raum Bad Vöslau: Coronavirus-Mutation B.1.1.7 im Raum Bad Vöslau nachgewiesen
Die Coronavirus-Mutation B.1.1.7 ist bei Abwasseruntersuchungen der Technischen Universität (TU) Wien im Raum Bad Vöslau (Bezirk Baden) nachgewiesen worden. Jetzt soll eine Schwerpunkttestung in der Region durchgeführt werden, berichtete der ORF Niederösterreich am Donnerstag. 74 Prozent der festgestellten SARS-Cov-2 Viren im Abwasser seien demnach positiv …mehr:
Klagenfurt: Deutlich weniger Coronaviren im Abwasser
Aktuell liegen die Werte in der Landeshauptstadt bei einem 35stel der Werte vom November.
…mehr: Seit Monaten wird das Abwasser der Klagenfurter Kläranlage im Rahmen des österreichweiten Forschungsprojektes Coron-A, an dem die Uni Innsbruck, die Med Uni Innsbruck, die TU Wien
Corona: Keine Info über Mutationen im Abwasser
Auch Abwasserproben aus Tiroler Kläranlagen werden derzeit auf Virusmutationen hin untersucht, allerdings bisher noch ohne fündig zu werden. Die Methode soll in Zukunft aber verstärkt zum Einsatz kommen. Tirol überlegt diesbezüglich…mehr:
https://tirol.orf.at/stories/3087352/
Klagenfurt, Villach: Bisher keine britische Virusmutation im Abwasser entdeckt
Sechs Proben wurden bisher aus den Kläranlagen in Rosegg, Villach und Klagenfurt auf das Coronavirus-Mutation B.1.1.7 untersucht. Alle bisher negativ. Zukünftig sollen drei Proben pro Woche entnommen und ausgewertet werden.
Im Gegensatz zu Salzburg (Salzach-Pongau und Tennengau-Süd), wo bei den Abwasser-Proben Anfang Jänner die britische Coronavirus-Mutation nachgewiesen werden konnte, gibt es bis dato noch keine Nachweise im Kärntner Abwasser. Sechs Proben …mehr: