Donnerstag, Oktober 30, 2025
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Qualitätsgesicherte Eigenkontrolle zur Unterstützung der amtlichen Überwachung kommunaler Kläranlagen – Erfahrungsbericht

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Bernd Haller, André Hildebrand, Hannes Miehle *

Qualitätssicherung sollte heute einen selbstverständlichen Bestandteil jedes Betriebsprozesses darstellen. Nur auf einer solchen Basis sind effiziente Betriebsabläufe mit verlässlichen Ergebnissen sicherzustellen. Diesen Aspekt hat auch die Eigenkontrollverordnung des Landes Baden-Württemberg aufgegriffen. Danach sind die Betreiber aufgerufen Probenahmen und Analysen unter Beachtung der analytischen Qualitätssicherung durchzuführen. Dies stellt in erster Linie sicher, dass die Qualität der im Kläranlagenbetrieb gewonnenen Ergebnisse gesteigert und so die Grundlage für eine effiziente Steuerung und Regelung wesentlicher Kläranlagenteile geschaffen wird.
Weiter ist es nur mit einer solchen Datenbasis verlässlich möglich, konzeptionelle und planerische Fragestellungen wie Anlagenauslastung, Leistungsreserven und ggf. eine Neubemessung zu beantworten. Es liegt somit im ureigensten Betreiberinteresse qualitativ hochwertige Daten zu produzieren und zu nutzen. Darauf aufbauend wurde in Baden-Württemberg mit der qualitätsgesicherten Eigenkontrolle ein Instrument entwickelt, diese Daten auch zum Nachweis der Einhaltung der wasserrechtlichen Anforderungen zu verwenden. Die Rahmenbedingungen hierzu sind in der Handlungsempfehlung des Ministeriums für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg (2003) enthalten.
Die als Grundlage dienende internen Qualitätssicherung der Betreiber wird dabei noch durch eine externe Qualitätssicherung, bestehend aus einer Laborbegutachtung und der erfolgreichen Teilnahme an den AQS Ringversuchen überprüft. Damit wird die Aussagekraft der Eigenüberwachung dokumentiert und noch weiter erhöht. Letztlich erfolgt die Anerkennung durch die Umstellung der Wasserrechtsbescheide und die Aufnahme von orientierenden Konzentrationswerten in der 24h-Mischprobe, die es den Betreibern und Aufsichtsbehörden erlauben, die Betriebsergebnisse direkt zu bewerten, mehr unter….

http://dwa-bw.de/index.htm

Ausbruch aus dem Elfenbeinturm belohnt

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Die Strategie der Eawag, zwischen Spitzenforschung und Praxis Brücken zu schlagen, trägt Früchte: Der mit 75’000 Franken dotierte Preis für transdisziplinäre Forschung geht an das Novaquatis-Projekt zur separaten Urinbehandlung der Eawag. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz zeichnen damit im Rahmen ihres «td-net for Transdisciplinary Research» das Engagement der Projektverantwortlichen aus. Sie haben umwelt-, ingenieur- und sozialwissenschaftliche Disziplinen eingebunden und früh über den Hochschulbereich hinaus mit der Praxis zusammengearbeitet.
können und die Gewässerverschmutzung durch häusliche Abwässer ein verheerendes Mass angenommen hat.
So einfach das Rezept der Eawag-Forschenden tönt, es ist doch nicht selbstverständlich, dass es sich durchsetzt: Bestehende Systeme sind gebaut und lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen umkrempeln; die neuen Toiletten weisen noch Mängel auf; Leitungen können verstopfen, wenn sich Urinstein ablagert; die Sanitärindustrie sieht bisher wenig Marktpotenzial in der NoMix-Technologie und der aus Urin produzierte Dünger kann noch nicht mit dem billigen Kunstdünger konkurrenzieren. Es gibt also noch Hürden zu überwinden. Unterstützt vom Preisgeld wird daher weiter geforscht, welche Wege die besten Realisierungschancen und die beste Umweltverträglichkeit versprechen, um Urin dezentral aufzubereiten und die Nährstoffe konzentriert einer weiteren Verarbeitung zuzuführen. Für Tove Larsen, die heute zusammen mit Judit Lienert den Preis in Zürich im Rahmen der Transdisciplinary Conference 2008 entgegen nehmen durfte ist klar: «Dass wir Grüngut separat einsammeln, ist Standard. Da sollte es doch möglich sein, eines Tages auch die sechs Kilogramm Phosphorkonzentrat, die eine vierköpfige Familie pro Jahr produziert, separat weiterzuverarbeiten.»
Erneut wird diese Forschung in einem transdisziplinären Prozess angegangen. Für Co-Projektleiterin Judit Lienert einer der Pfeiler, auf denen die Arbeiten an der Eawag seit je stehen: «Probleme lassen sich nur unter Einbezug aller Akteure lösen. Dazu gehören Behörden, Ingenieurbüros, Partner aus der Industrie ebenso wie Konsumentinnen und Konsumenten», sagt sie.

http://www.eawag.ch/media/20081127/index

 

FH Bingen erzeugt mit neuartigem Pyrolyseverfahren Wärme und Dünger aus Biomasse

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Regenerative Energienutzung und Umweltschutz werden an der technisch-naturwissenschaftlichen Fachhochschule Bingen schon lange groß geschrieben. Mit einem neuartigen für die Hochschule patentierten Verfahren können insbesondere biologische Abfall- und Reststoffe durch Pyrolyse mit nachgelagerter flammloser Oxidation (Flox) zur Energieerzeugung eingesetzt werden. Nebenprodukt dieses umweltschonenden Verfahrens ist ein wertvoller kohlenstoff- und mineralienhaltiger Dünger, der der Natur wieder zugeführt werden soll.

Die Pilotphase auf der Kläranlage Untere Selz in Ingelheim, bei der mit einem Pyrolysereaktor Klärschlamm energetisch verwertet wurde, ist abgeschlossen und lieferte überzeugende Ergebnisse. Ein neues Großprojekt ist angelaufen. Im landwirtschaftlich geprägten Rheinland-Pfalz gibt es viele Abfall- oder Nebenprodukte, die als regenerative Brennstoffe genutzt werden könnten. Dazu zählen Stroh, Rapspresskuchen, Grünschnitt, Trester oder Klärschlamm als kohlendioxidneutrale Bioenergieträger, wovon insbesondere Klärschlamm ganzjährig verfügbar ist. „Problematisch bei der thermischen Verwertung solcher Biomassearten sind zum einen der hohe Ascheanteil, der für hohe Staubemissionen und Verschlackungsprobleme verantwortlich ist, und zum anderen der Stickstoffgehalt, der an der Oxidation teilnimmt und damit die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte erschwert“, weiß Professor Dr. Winfried Sehn. Mit seinem Mitarbeiter Helmut Gerber suchte er nach Alternativen. In dem an der FH Bingen entwickelten Biomasse-Pyrolysereaktor werden die chemischen Verbindungen der Biomasse thermisch aufgespalten – pyrolysiert – und das dabei entstehende Pyrolysegas mit flammloser Oxidation im innovativen Flox-Brenner (Flox = flammlose Oxidation) bei geringen Emissionen verbrannt. Die Wärme kann über Stirling- oder Dampfmotoren zur Stromerzeugung genutzt oder zur Trocknung der Biomasse eingesetzt werden. Das Verfahren erlaubt Optimierung in zwei Richtungen: Eine optimale Energieausbeute aus der Biomasse bei geringem Kohlenstoffanteil in der Asche oder einen hohen Kohlenstoffanteil bei reduzierter Energieerzeugung. Wird der Ertrag an thermischer Energie auf ein Drittel des Heizwertes der eingesetzten Biomasse abgesenkt, bleibt 27 Prozent des Kohlenstoffs in fester Form zusammen mit den Mineralstoffen in der Asche übrig. Getestet wurde an einer Pilotanlage mit einer Leistung von 100 Kilowatt. Dieses Verfahren der energetischen Nutzung von Bioenergieträgern eignet sich hervorragend zum dezentralen Einsatz, dort, wo die Brennstoffe verfügbar sind und Energie benötigt wird. Das erspart weite Transportwege und entlastet zusätzlich die Umwelt. Gerade für die Klärschlammentsorgung kleiner Kommunen böte das neue Verfahren eine Alternative, da die Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Nutzung erhalten und sogar verbessert würden, zählt Sehn weitere Vorteile auf. Die Reststoffe sind hygienisch unbedenklich und als Dünger verbessern sie die Bodenqualität. Als ein wesentlicher Zusatzeffekt wird ein Teil des durch Photosynthese in der Pflanze gebunden Kohlendioxids im Boden eingelagert (sequestriert).

Dr. Sehn und seine Projektpartner sind sich einig: „Das patentierte Verfahren hat das Potenzial zur umweltgerechten und ökonomischen Nutzung von Biomassereststoffen und bietet damit insbesondere eine Alternative zur bisherigen Klärschlammentsorgung“. Sie blicken optimistisch in die Zukunft, 2009 könnte die Anlage auf den Markt kommen. Anfragen von Kaufinteressenten gebe es bereits, so Sehn.

Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts wird an der FH Bingen unter Mitwirkung der Universitäten Dortmund und Bayreuth sowie von Partnern aus dem Bereich der KMU die Anlage inzwischen als Blockheizkraftwerk aufgebaut . Über einen Dampfkraftprozess soll damit Strom erzeugt und die Pyrolysereste auf ihre Eignung als Terra Preta untersucht werden. Terra Preta wurde bereits von Indios vor 700 Jahren eingesetzt, um mit Holzkohle die Urwaldböden dauerhaft fruchtbar zu machen und die Auswaschung von Nährstoffen zu verhindern.

Weitere Informationen: Professor Dr. Winfried Sehn, sehn@fh-bingen.de, Tel:06721/409 444,
Dipl-Ing. (FH) Helmut Gerber gerber@fh-bingen.de Tel.: 06721/409 230

Pressemitteilung:
Vera Hamm, Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule Bingen
10.12.2008

Weitere Informationen:
http://www.Pyreg.de

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news293170

 

 

Recycelter Phosphor für die Landwirtschaft – Was ist möglich, was ist sinnvoll?

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Phosphor ist ein lebensnotwendiger Pflanzennährstoff. Der Bedarf an Phosphor für die Landwirtschaft steigt mit wachsender Weltbevölkerung. Die natürlichen Phosphatreserven sind jedoch endlich. Ein Dilemma? Auf den 8. Braunschweiger Nährstofftagen Mitte November am Julius Kühn-Institut wurden Möglichkeiten aufgezeigt, Phosphordünger (P-Dünger) aus Abfallprodukten zu gewinnen. Es wurden technische Recycling-Verfahren vorgestellt.
Neben ökonomischen Anforderungen müssen die Verfahren recycelte P-Dünger hervorbringen, die ökologisch und gesundheitlich unbedenklich sind und eine gute Düngewirkung haben. So lautet ein wichtiges Fazit der fachübergreifenden Veranstaltung, zu der rund 100 Teilnehmer aus Forschung, Wirtschaft und Politik zusammengekommen waren. Unter den Teilnehmern herrschte Einigkeit darüber, dass im Sinne einer für kommende Generationen nachhaltigen Nutzung der Bedarf an Phosphor in der Landwirtschaft künftig stärker von Phosphaten aus sekundären Quellen gedeckt werden muss. Mögliche sekundäre Phosphatquellen sind Abwässer aus Kläranlagen, Klärschlämme sowie Klärschlammaschen, aber auch phosphorreiche Schlachtnebenprodukte.

So wurde beispielsweise im Rahmen des EU-Projektes SUSAN in einer Pilotanlage in Österreich ein Verfahren erfolgreich getestet, das Klärschlammasche thermisch aufbereitet. Eine Praxisanlage in Bayern ist in Planung. Andere Verfahren setzen die Berliner Wasserbetriebe (Abwasser) oder eine Kläranlage in Gifhorn (entwässerter Klärschlamm) ein. Da Maßstäbe und Bezugsgrößen nicht einheitlich verwendet werden, ist es allerdings teilweise schwierig, die ökonomische und energetische Effizienz der Anlagen vergleichend zu bewerten. Um vor dem Gesetzgeber und in der Praxis bestehen zu können, müssen die recycelten Phosphatdünger geringst mögliche Gehalte an schädlichen Schwermetallen enthalten und frei von gefährlichen organischen Verbindungen sein.

Eine weitere, für den Nährstoff Phosphor wesentliche und auf der Tagung umfassend diskutierte Forderung an neue Düngemittel ist, dass die gewonnenen Phosphorverbindungen auch wirksam, d. h. für die Pflanze gut verfügbar sind. Judith Schick vom Julius Kühn-Institut untersuchte im Rahmen von SUSAN die Düngewirkung thermochemisch behandelter phosphorhaltiger Klärschlamm-Aschen. Diese Aschen werden in einem Drehrohrofen unter Beimengung eines Chlordonators verbrannt, um sie weitgehend von Schwermetallen zu entfrachten sowie die P-Verbindungen umzukristallisieren. Ergebnisse von Gefäßversuchen mit derart hergestellten P-Düngern zeigen, dass bei optimaler Wahl der Verfahrensparameter Erträge erzielt werden können, die mit denen konventioneller phosphorhaltiger Dünger vergleichbar sind. Bei einem organischen NP-Dünger aus Fleischknochenmehl trat in Untersuchungen des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie des Freistaates Sachsen die Düngewirkung erst mit Verzögerung ein. Da die P-Verfügbarkeit dieser Dünger mit steigendem Boden-pH abnimmt, sind sie vor allem für eine langfristige Versorgung von sauren Böden mit niedrigeren pH-Werten gut geeignet.

Um Aussagen über die Effizienz von Phosphordüngern aus Sekundärrohstoffen treffen zu können, ist es notwendig ihre P-Wirksamkeit zu charakterisieren. Dies erfolgt für konventionelle Mineraldünger je nach Düngerart durch verschiedene chemische Extraktionsverfahren. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) am Julius Kühn-Institut überprüft die JKI-Wissenschaftlerin Sylvia Kratz auch, ob ein Zusammenhang zwischen der Effizienz von P-Düngern aus Sekundärrohstoffen und den chemischen Extraktionsmethoden besteht. „Ein Hauptziel dieses Vorhabens ist es, die Vielzahl der bestehenden chemischen Extraktionsverfahren auf drei Verfahren zu reduzieren. Anhand der Angaben zu den Verfahren soll der Anwender erkennen können, wie wirksam der Phosphor in den jeweiligen Düngemitteln ist“, so Kratz.

Auch wenn die Phosphorreserven weltweit umfangreicher sind als angenommen, wurde auf der JKI-Veranstaltung deutlich, dass die Qualität der abgebauten Rohphosphate in Zukunft nachlassen wird. Neben dem erheblich höheren Aufwand, schwer erschließbare Reserven abzubauen, wird die Entfernung von Schwermetallen aus primären Rohphosphaten zur Herausforderung. Unter diesen Bedingungen sind Phosphate aus sekundären Quellen eine echte Alternative. Deshalb sind vereinte Anstrengungen notwendig, die vorgestellten Ansätze rasch in praxistaugliche, ökonomisch rentable Verfahren zu überführen, an deren Ende agronomisch wirksame und ökologisch sowie gesundheitlich unbedenkliche P-Dünger stehen.

Hintergrundinformationen:

Bedeutung Phosphor für Pflanze
Bei Phosphormangel bleiben die Pflanzen klein und kümmern. Sie bilden nur schwache Wurzeln aus, haben dünne Stängel und rötlich verfärbte Blätter, was vor allem bei Mais gut zu beobachten ist.
Im Boden kommt Phosphor in drei Formen vor: in gelöster Form, an Bodenteilchen labil gebunden und stabil, weitestgehend unlöslich und für die Pflanze nicht nutzbar. Wird gelöstes P von der Pflanze aufgenommen, kann je nach Bodeneigenschaften labiles nicht gelöstes Phosphat im Zuge der Einstellung eines chemischen Gleichgewichtes in Lösung gehen. Bodenphosphate sind im Bereich von pH-Werten von 5,5 bis 7,0 am besten löslich. Kalk kann die Verfügbarkeit von Phosphor positiv beeinflussen, ebenso organische Substanzen (so genannter Humateffekt).
Eine weitere Besonderheit des Bodenphosphors: Er ist nur wenig beweglich, d.h. die Pflanzenwurzeln können nur bis zu einer Entfernung von 1 bis 2 Millimetern um die Wurzeln herum gelöstes Phosphat aufnehmen.

Weltweite Produktion und Verbrauch
2007 wurden weltweit 156 Millionen Tonnen Phosphor abgebaut. Ökonomisch abbauwürdig sind derzeit 18 Milliarden Tonnen Rohphosphat.
Weltweit größter Verbraucher ist Asien (vor allem China) mit 58 % des weltweit verbrauchten Rophosphates, derzeit steigt der Bedarf hier jährlich um 3,7%. Europa verbraucht 9 % mit leicht sinkender Tendenz. Deutschland importierte 2007 rund 115.000 t Phosphor; eine deutliche Verringerung im Vergleich zum Jahr 1997, in dem 284.000 t importiert wurden.

Dr. Gerlinde Nachtigall, Pressestelle
Julius Kühn-Institut
10.12.2008

Weitere Informationen:
http://www.jki.bund.de – Veröffentlichungen – Braunschweiger Nährstofftage – Download der Vorträge und Poster

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news293235

 

Sauber: Gemüsebetrieb produziert beim Waschen von Kohl und Karotten Strom

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BU unterstützt Pilotprojekt mit knapp 300.000 Euro – Geschlossener Wasserkreislauf
Hille/Twistringen. Damit Gemüse knackig aussieht und Dreck oder Keime keine Chance haben, muss es vor dem Essen gründlich gewaschen werden. Dies gilt nicht nur für den privaten Genuss, sondern auch für die Gemüseverarbeitung in großem Maßstab. Viel Wasser wird so in Großbetrieben verbraucht und mit organischen Reststoffen belastet. Limno Tec aus Hille hat nun ein neues Verfahren entwickelt, das nicht nur den Wasserkreislauf bei der Gemüsewäsche geschlossen hält, sondern aus den anfallenden Verarbeitungsresten auch noch Energie zur Strom- und Wärmeerzeugung gewinnt. Etwa 4.500 Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxyds sollen sich damit in einer Pilotanlage des Verarbeitungsbetriebes Gemüse Meyer in Twistringen in einem Jahr einsparen lassen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützte das Projekt in Twistringen mit rund 300.000 Euro.

Rund 60.000 Tonnen Kartoffeln, Karotten, Kohl und anderes Gemüse werden bei Gemüse Meyer pro Jahr bearbeitet, erklärt der Geschäftsführer der Limno Tec, Niels Christian Holm. Dabei würden bis zu 100.000 Liter Wasser pro Tag gebraucht. Nach dem Schälen und Waschen des Gemüses sei das Abwasser sehr hoch mit organischen Bestandteilen wie Stärke und Schälresten belastet. „Zusätzlichen fallen täglich bis zu 45 Tonnen organischer Abfälle an, die bisher nicht weiter genutzt werden konnten“, so Holm. Entweder seien die Reste verfüttert oder zur örtlichen Biogasanlage gebracht worden, die mit diesen Mengen jedoch überlastet gewesen sei.

Dabei seien die Reststoffe wahre Energiequellen, die das Unternehmen nicht abzugeben brauche, so Holm. Das belastete Abwasser werde in dem Verfahren zunächst zwischengespeichert. Die festen und durch einen hohen organischen Anteil gekennzeichneten Bestandteile würden später mit dem Abwasser vermischt und zerkleinert. Diese Mischung produziere anschließend bei bestimmten Temperaturen in Fermentern – das sind Behälter, in denen etwa Bakterien biologische Materialien zersetzen, – das wirkungsvolle Biogas. „Bis zu 85 Prozent der Bioreststoffe werden in das Gas umgewandelt, das wir für die Stromgewinnung im Blockheizkraftwerk nutzen“, fährt er fort. Der Strombedarf für die Anlage inklusive nachfolgender Abwasseraufbereitung beträgt dabei weniger als zehn Prozent. Die restlichen 90 Prozent werden in das Stromnetz eingespeist. Die Blockheizkraftwerke produzieren zudem Abwärme, die zu einem Teil zum Erwärmen der Fermenter genutzt wird. Zum anderen Teil werden die Produktionshallen damit geheizt.

In einer weiteren, speziellen Kläranlage folge die Endreinigung des Wassers unter Luftzufuhr sowie nachfolgenden Membranstufen. „Das Abwasser erreicht bei diesem Schritt Trinkwasserqualität“, so Holm. Das saubere Wasser könne im Anschluss wieder zum Gemüsereinigen verwendet werden, der Kreis schließt sich. 80 Prozent des verwendeten Reinigungswassers könne Gemüse Meyer wieder in den Wasserkreislauf einleiten. „So wird nicht nur das Firmenbudget, sondern auch die Umwelt geschont“, betonte Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU.

Was bei der Reinigung jedoch nicht geschont wird, sind Bakterien und Viren der Input-Substrate: durch den langen Aufenthalt des Abwassers und der organischen Abfälle bei hohen Temperaturen in Fermentern und Zwischenbehältern würden die mikroskopischen Lebewesen weitestgehend abgetötet. Dies bedeute, man könne die Gärreste auch wieder auf die Felder ausbringen, ohne die Ernte zu gefährden oder die kommunale Kläranlage zu belasten.

„Für die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelindustrie ist das neue Verfahren ein wichtiger Schritt, ihrer ökologischen Verantwortung gerecht zu werden“, sagte Brickwedde. Man müsse die Landwirtschaft dabei unterstützen, sichere und gesunde Lebensmittel zu produzieren und den Zustand der landwirtschaftlich genutzten Gebiete und ihren Artenreichtum zu schützen.

Franz-Georg Elpers, Pressestelle
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
09.12.2008
Weitere Informationen:
http://www.dbu.de/123artikel28364_335.html

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news292930

Die ersten nachweisbaren Wasserklosetts in Dresden

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von Dr. Rudolph Böhm
Anlässlich des jährlichen Welttoilettentages am 19. November

Die ersten nachweisbaren Wasserklosetts in Dresden befanden sich in der Villa Stockhausen (Baujahr 1850 bis 1853) und dem Schloss Albrechtsberg (Baujahr 1852 bis 1854). Diese beiden Gebäudekomplexe wurden nach Entwürfen des Königlich-Preußischen Land-Baumeisters Lohse zu Berlin auf den Loschwitzer Elbhängen im Auftrag Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen errichtet.
 
Die zirka 20 Wasserklosetts dieser beiden Schlösser sowie der dazugehörigen Häuser zur Unterbringung der Bediensteten stellten nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand die ersten funktionstüchtigen Wasserklosetts in Dresden dar, d. h. mit Druckwasserspülung und Geruchsverschluss gegenüber der Abwassereinleitung. Ermöglicht wurde die Bereitstellung von ausreichendem Wasserdruck in diesen Gebäuden durch die geschickte Nutzung der Wässer des Gute-Born-Baches und des Mordgrund-Baches, bereits 20 Jahre vor der Inbetriebnahme der zentralen Wasserversorgung in der Stadt Dresden durch das Wasserwerk Saloppe (1875).
 
An beiden Bächen wurden in der Dresdner Heide in ausreichender Höhenlage über dem Niveau der Schlossanlagen Wasserfassungen und Wasserspeicher errichtet, von denen aus das Wasser mittels Rohrleitungen in das Schlossareal geleitet wird. Hier diente es vor allem zum Betrieb der kunstvollen Wasserspiele in den Gartenanlagen (Fontänen, Wasser fälle etc.), aber auch zum Küchen- und Hausgebrauch (Bad, Toilette, Bidet, Heizung). Zur Trinkwasserversorgung bestand ein eigener  Brunnen in Elbnähe. Die Wasserspiele werden auch heute noch mit Bachwasser betrieben, nur die Trink- und Sanitärwasserversorgung ist an die zentrale Wasserversorgung der Stadt Dresden angeschlossen worden. Die zuerst errichtete Villa Stockhausen erhält ihre Wasserzufuhr aus dem Gute-Born-Bach, das Schloss Albrechtsberg aus dem Mordgrund-Bach. Auf den Dachböden beider Gebäude befand sich ein Bottich, der durch eine im Gebäude aufsteigende Leitung nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren mit Bachwasser gefüllt wurde.
 
Die Zuführungsleitung am Bottich wurde, wenn derselbe mit Wasser gefüllt war, mittels eines Schwimmerventils geschlossen, analog den heutigen Klosettspülkästen. Bei Wasserentnahme aus dem Bottich infolge Wasserverbrauchs im Gebäude sank der Wasserspiegel im Bottich und das Schwimmerventil öffnete sich wieder, wodurch Bachwasser bis zur Wiederauffüllung des Bottichs nachströmen konnte. Für den Havariefall – Verklemmen des Schwimmerventils infolge im Bachwasser enthaltener Festkörper – bestand ein Notüberlauf am Bottich, um Überschwemmungen im Gebäude zu verhindern. Von der Idee her auch heute noch höchster Sicherheitsstandard.
 
Von diesem Hochbehälter aus wurde das Wasser im Gebäude zu den einzelnen Verbrauchern geleitet. Neben einigen kleineren Fontänen im Inneren der Gebäude, Spülbecken in den Küchen, Wasserhähnen zur Entnahme von Reinigungswasser, diente es vor allem als Spülwasser für die in den vier Etagen aufgestellten Wasserklosetts mit und ohne Bidetschale, die Badeeinrichtungen mit Warmwassererzeugung sowie die Warmwasserheizung der Räumlichkeiten. Die Bidetschalen konnten sowohl mit kaltem als auch mit warmem Wasser benutzt werden. Die Wasserklosettanlagen bezogen das erforderliche kalte Spülwasser aus dem Bottich auf dem Dachboden durch eine Rohrleitung mittels Abzweigungen, in denen Regulierungs- bzw. Absperrventile eingebaut waren. Das verunreinigte Spülwasser der Klosetts gelangte in separaten Fallrohren in den Keller. Hier befand sich ein zentraler hydraulischer Verschluss (Siphon) als Geruchsverschluss gegen – über den folgenden Abwasseranlagen.
 
Nach dem Siphon floss das Toilettenabwasser in ein gekapseltes, zylindrisches Gefäß mit eingehängtem Drahtkorb zum Zurückhalten des in dem Toilettenabwasser enthaltenen Papiers. Das Papier verlor nach längerer Wassereinwirkung seine Festigkeit und konnte in kleineren Partikeln in breiartigem Zustand durch die Maschen des Drahtkorbes hindurchgedrückt werden. Somit waren im Abfluss keine wahrnehmbaren groben Partikel vorhanden. Anschließend floss das Abwasser aus den WCs gemeinsam mit den Küchen- und Badewässern in einem zentralen Kanal über den Elbhang in die Elbe. Diese Anlagen waren vermutlich bis zum Anschluss der Elbhangschlösser an die zentrale Wasserversorgung (ca. 1920 bis 1930) in Betrieb.

Quelle: http://www.stadtentwaesserung-dresden.de

Ziel dieser Untersuchungen war es, grundlegende Fragestellungen für die Weiterentwicklung der Membrantechnik in der kommunalen Abwasserreinigung näher zu beleuchten

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In der Rubrik „Wissenschaftliche Berichte“ findet man vertiefende Untersuchungen zu unterschiedlichen Fachfragen/Themen, die in hier regelmäßig vorgestellt werden.

Dipl.-Ing. Kirsten Kubin aus Braunschweig hat eine Doktorarbeit mit dem Thema
Einfluss unterschiedlicher Verfahrenskonzepte auf Substratabbau und Nährstoffverwertung in Membranbelebungsanlagen zur kommunalen Abwasserreinigung
geschrieben.

Den Link zum Artikel finden Sie unter
https://klaerwerk.info/Abwasserreinigung/Wissenschaftliche-Berichte-zur-Abwasserreinigung

Nachstehend ein Auszug aus dem Fazit. 

Um die Auswirkungen verfahrenstechnischer Einflussparameter auf die unterschiedlichen
Teilschritte des Membranverfahrens zu erarbeiten, wurden Versuche an zwei Anlagen
verschiedenen Maßstabes durchgeführt.

…wurde vor einigen Jahren noch der Standpunkt vertreten, Membranbioreaktoren seien bis zu einem Trockensubstanzgehalt von bis zu 25 g/L problemlos (Krauth 1997) bzw. bis zu 30 g/L sicher betreibbar (Engelhardt et al. 1997), so wird momentan die Konzentration der
Biomasse eher geringer gehalten, da ein hoher TS- Gehalt u.a. zu höheren Betriebskosten
aufgrund des verschlechterten Stoffübergangs führt. Werte von 12 g/L (Cornel et al. 2001)
bzw. 8 g/L (Coté 2001) werden heute als üblich bezeichnet. So ist der Auslegung der
großtechnischen Membranbelebungsanlage in Markranstädt ebenfalls ein
Trockensubstanzgehalt von 12 g/L zugrunde gelegt worden (Stein et al. 2001).
Betrachtungen des Energieverbrauchs zeigten hierbei, dass im Vergleich zu einem Betrieb in
einem Bereich von 15 – 21 g/L TS bei einem Betrieb der Anlage im Bereich von 9 – 12 g/L
TS nur ein Drittel der spezifischen Energie benötigt wird (1 kWh/m³ im Vergleich zu 3
kWh/m³) (Stein et al. 2001). Anlagen, welche sich momentan in der Planungsphase
befinden, werden zum Teil mit deutlich niedrigeren TS-Gehalten ausgelegt (6 g/L (Frechen
2001) bzw. 10 g/L (Moos 2001) ), um eine wirtschaftliche Belüftung zu ermöglichen.
Im Rahmen dieser Untersuchungen haben sich zeitweise sehr hohe Trockensubstanzkonzentrationen im Belebungsbecken von bis zu 34 g/L eingestellt. Bereits
bei Konzentrationen um 25 g/L konnte jedoch kein sicherer Betrieb der Anlage gewährleistet
werden.

Menschen mit normalen Cholesterinwerten sollten auf den Verzehr von Lebensmitteln mit zugesetzten Pflanzensterinen verzichten

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Stellungnahme Nr. 042/2008 des BfR

Auf dem deutschen Markt werden Lebensmittel wie beispielsweise Margarine, Milch, Joghurt-Drinks oder Brot angeboten, denen Pflanzensterine zugesetzt sind. Diese Lebensmittel wurden entsprechend den Vorschriften der Novel-Foods-Verordnung gesundheitlich bewer-tet. Aus der Bewertung ist bekannt, dass die maximale Senkung des Plasmacholesterinspie-gels im Allgemeinen durch 1-2 g Pflanzensterine täglich erreicht wird und dass eine Erhö-hung dieser Dosis den Effekt nicht mehr wesentlich steigert. Der tägliche Verzehr wirksamer Mengen an Pflanzensterinen hemmt außerdem die Aufnahme bestimmter Carotinoide und fettlöslicher Vitamine aus der Nahrung und führt zu einer Erhöhung der Pflanzensterinspiegel im Blutplasma. Da noch nicht sicher abgeschätzt werden kann, ob aus beiden Effekten lang-fristig unerwünschte gesundheitliche Beeinträchtigungen resultieren, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlen, den täglichen Verzehr von Pflan-zensterinen auf drei Gramm zu begrenzen.
Geringe Mengen an Pflanzensterinen kommen in allen fetthaltigen pflanzlichen Lebensmit-teln wie Ölen, Nüssen, Samen und Getreide sowie daraus hergestellten Produkten vor. Für den Menschen sind sie nicht essentiell und werden im menschlichen Stoffwechsel praktisch nicht genutzt.
Tierexperimentelle Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2006 weisen darauf hin, dass der Verzehr von hohen Mengen an Pflanzensterinen möglicherweise negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die Ergeb-nisse hinsichtlich ihrer Bedeutung für das gesundheitliche Risiko durch zugesetzte Phytoste-rine in Lebensmitteln bewertet. Nach Ansicht des Instituts ergeben sich bezüglich der Phy-tosterine keine grundsätzlich neuen Risiken. Die Arbeiten zeigen jedoch zum ersten Mal, dass Versuchstiere bei Verzehr großer Mengen an Pflanzensterinen innerhalb einiger Wo-chen Anzeichen von Gefäßschäden entwickeln. Die Ableitung von Dosis- Wirkungsbezie-hungen hinsichtlich der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen durch eine erhöhte Auf-nahme von Pflanzensterinen ist auf Basis der verfügbaren Studien nicht möglich. Auch sind die zugrundeliegenden Wirkmechanismen nicht bekannt.
Aus Vorsorgegründen empfiehlt das BfR weiterhin, Lebensmittel mit Pflanzensterinzusatz nur bei nachweislich erhöhtem Cholesterinspiegel zu verzehren.

Gegenstand der Bewertung
In verschiedenen Zeitschriften und wissenschaftlichen Artikeln wurde über mögliche negative Auswirkungen der Nahrungsmittelzutat Phytosterin auf die menschliche Gesundheit berich-tet1. Im Besonderen wurde berichtet, dass …

Die ganze Informationen finden Sie unter

http://www.bfr.bund.de

Arbeitshilfen Abwasser

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In Abstimmung mit dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) wurden die Arbeitshilfen Abwasser fortgeschrieben und stehen als aktuelle Fassung mit der letzten Aktualisierung vom 10. Oktober 2008 im Internet zur Verfügung. Unter anderem wurden Aktualisierungen im Bereich der Definitionen, des „Anhangs A-10.3 „Betrieb und Wartung von Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten“ sowie eine allgemeine Anpassung zwecks der Verwendung von ISYBAU-Austauschformaten vorgenommen.

www.arbeitshilfen-abwasser.de

Fast 42 Milliarden Euro Subventionen schaden dem Umweltschutz

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In Deutschland gab es im Jahr 2006 Subventionen von knapp 42 Milliarden Euro mit negativen Wirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Dies ist das Ergebnis der Studie des Umweltbundesamtes „Umweltschädliche Subventionen in Deutschland“. Die Palette der negativen Umweltwirkungen reicht von der Förderung des Klimawandels über die Beeinträchtigung der Wasser-, Boden- und Luftqualität bis hin zur Erhöhung der Flächeninanspruchnahme und der Verringerung der Artenvielfalt. Die UBA-Forscher analysierten die wichtigsten Subventionen des Bundes in den Bereichen Energiebereitstellung und -nutzung, Verkehr, Bau- und Wohnungswesen sowie Landwirtschaft. Denn diese Bereiche verursachen die größten Umweltprobleme und profitieren am stärksten von umweltschädlichen Subventionen.
Der vollständige Bericht „Umweltschädliche Subventionen in Deutschland“ kann unter www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3659.pdf heruntergeladen werden.