Dienstag, Oktober 28, 2025
Start Blog Seite 172

Wie klimabewusst sind die Deutschen wirklich?

0

Die Deutschen sind lange nicht so klimabewusst, wie sie selbst gerne glauben. Dies ist das Ergebnis eines Vergleichs der 27 EU-Länder, der von der Arbeitsgruppe Methoden und Evaluation der Philipps-Universität Marburg (Leitung Prof. Dr. Udo Kuckartz) vorgenommen wurde. Die Forscher haben die neuesten von der Europäischen Kommission erhobenen Daten (Eurobarometer-Studien) intensiv ausgewertet und auf der neuen Webseite www.klimabewusstsein.de zusammengestellt.

Die Deutschen sind lange nicht so klimabewusst, wie sie selbst gerne glauben. Ein Vergleich mit den anderen Ländern der EU zeigt, dass Deutschland in punkto Einstellungen tatsächlich in der europäischen Spitzengruppe liegt, aber in punkto Handeln sieht es weit weniger positiv aus. Besonders bemerkenswert: Eine gewisse Selbstzufriedenheit hat sich in Deutschland breit gemacht. Nirgendwo (außer in Irland) sind so viele Bürgerinnen und Bürger der Meinung, dass die Regierung doch schon genug im Kampf gegen den Klimawandel tue – und diese Stimmung „Wir tun doch schon genug“ herrscht auch hinsichtlich des Beitrags der Zivilgesellschaft vor. Dies ist das Ergebnis eines Vergleichs der 27 EU-Länder, der von der Arbeitsgruppe Methoden und Evaluation der Philipps-Universität Marburg (Leitung Prof. Dr. Udo Kuckartz) vorgenommen wurde. Die Forscher haben die neuesten von der Europäischen Kommission erhobenen Daten (Eurobarometer-Studien) intensiv ausgewertet und auf der neuen Webseite www.klimabewusstsein.de zusammengestellt.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist die Differenz zwischen dem „Wir“ und dem „Ich“, die bei vielen Fragen der empirischen Untersuchungen augenscheinlich ist. So ist die große Mehrheit zwar der Meinung „Wir Bürger müssen mehr für den Klimaschutz tun“ oder „Wir können durch unser Kaufverhalten viel bewegen“ doch faktisch tun dies nur relativ wenige. Offenbar schließt das „WIR“ die eigene Person nicht ein.

Weitere Informationen
info@klimabewusstsein.de

Quelle:
Dr. Viola Düwert, Pressestelle
Philipps-Universität Marburg

Die Qualitätssicherung der Probenahme – oftmals unterschätzt

0

1 Allgemein
Die Abwasserprobenahme für den Betrieb von Kläranlagen
wird in den Eigen- oder Selbstüberwachungsverordnungen
der Bundesländer oder in den wasserrechtlichen Einleitungsbescheiden
geregelt. Die Festlegungen beschränken sich
allerdings meist auf den Zeitraum (zum Beispiel 2-h-Mischprobe)
und die Häufigkeit der Probenahme. Was aber fehlt,
sind Ausführungen zum Beispiel über die genaue Probenahmestelle
sowie Regeln zur Kontrolle der Funktionalität
der Probenahmegeräte.
Als großen Fortschritt ist deshalb das Arbeitsblatt DWAA
704 „Betriebsmethoden für die Abwasseranalytik“ anzusehen,
da hier auch die Funktionsprüfung bei der Probenahme
(Abbildung 1) angesprochen wird. Die folgenden
Ausführungen geben einige Anregungen, auf was dabeibesonders zu achten ist

2 Mischproben
Es steht außer Frage, dass eine genaue Beurteilung und
Aussagekraft über die Leistung einer Anlage nur möglich
ist, wenn Abwasserproben über einen repräsentativen Zeitraum
gezogen werden. Um zum Beispiel Belastungsganglinien
zu erhalten, sind 12 × 2-h-Mischproben erforderlich.
Auf diese Weise ist ein zeitlicher Verlauf der Belastung erkennbar
(Abbildung 2). Eine volumenproportionale Probenahme
ist Voraussetzung dafür. Dabei muss die Durchflussmessung
auf den Probenahmezeitraum (0 bis 24 Uhr oder
Arbeitstag, zum Beispiel 7 bis 7 Uhr) abgestimmt sein, da
sonst die Frachtberechnung nicht korrekt ist.

3 Probenahme von Rohabwasser
Die Probenahme im Ablauf von Kläranlagen ist kein schwieriges
Problem, da hier nur eine feststofffreie Probe …mehr unter:

http://www.kan.at/upload/medialibrary/KA-Betriebs-Info4-2009.pdf

Autor
Stefan Helmenstein
Heinrichstraße 23, 82362 Weilheim
Tel. ++49 (0)881/9 21 20
E-Mail: s.helmenstein@t-online.de

Überwachung von Indirekteinleitern (Teil 1)

0

Am Anfang steht die Probenahme

Einleitung
Der überwiegende Teil der Abwässer aus Gewerbe und Industrie
wird in Vorarlberg in die Kanalisation zur Reinigung
in einer kommunalen Kläranlage eingeleitet (Indirekteinleiter).
Die Überwachung dieser Einleitungen im Einzugsgebiet
spielt für die Funktionstüchtigkeit der Kläranlage und
des Kanalsystems eine zentrale Rolle. Dabei werden auch
die Einhaltung der Emissionsbegrenzungen und der vereinbarten
Stofffrachten geprüft. Nur so können die Vorgaben
der wasserrechtlichen Bewilligung der Abwasserreinigungsanlage
eingehalten werden. Hierfür sind die Eigenkontrolle
und die beauftragte Fremdkontrolle durch den Indirekteinleiter
wichtige Instrumente. Die Rahmenbedingungen sind
in den Indirekteinleitervereinbarungen gemäß der IndirektIndirekteinleiterverordnung,
im eventuell erforderlichen zusätzlichen
Wasserrechtsbescheid und/oder im Kanalanschlussbescheid
festgehalten. Darüber hinaus sind in der Praxis
jedoch auch zusätzliche Abwasserkontrollen bei Indirekteinleitern
durch den Betreiber der Abwasserreinigungsanlage
und die Gewässeraufsicht notwendig.
Die Summe der biologischen Reinigungskapazität aller
Vorarlberger Kläranlagen ist für 1,5 Millionen Einwohnerwerte
ausgelegt und ist damit viermal so hoch wie
die Einwohnerzahl (ca. 367 000). Die Abwässer des produzierenden
Gewerbes und der Industrie haben einen wesentlichen
Anteil an der Schmutzwasserfracht im Zulauf der
Kläranlagen. Die Indirekteinleiterkontrolle hat daher eine
große Bedeutung.

Weitere Stichpunkte:
Rechtliche Grundlagen
Abwasseremissionsverordnung (AEV)
Indirekteinleiterverordnung (IEV)
Probenahmetechniken
Stichprobe
Qualifizierte Stichprobe
Mischprobe

Mehr unter:
http://www.kan.at/upload/medialibrary/KA-Betriebs-Info4-2009.pdf

Autoren
Dr. Christoph Scheffknecht, Rainer Florineth,
Norbert Lerchster, Monika Schmieder
Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit
des Landes Vorarlberg
Montfortstraße 4, A-6900 Bregenz
Tel. ++43 (0)55 74/511/4 23 12
E-Mail: christoph.scheffknecht@vorarlberg.at

Analytische Qualitätssicherung für die Prozessmesstechnik Wie soll das in der Praxis gehen?

0

Der Einsatz von Prozessmessgeräten hat in den letzten Jahren
deutlich zugenommen. Die Regelung der Stickstoff- und
Phosphorelimination sowie die Ablaufkontrolle auf größeren
Kläranlagen mit der Online-Messtechnik ist beinahe
schon selbstverständlich. Weniger aber die Frage nach der
Qualitätssicherung bei diesen Messungen: „AQS in der
Prozessmesstechnik – brauchen wir das überhaupt? Gerade
hat sich die analytische Qualitätssicherung im Laborbereich
der Kläranlagen durchgesetzt (DWA-A 704), da kommen
neue Forderungen für die Prozessseite.“
Über solche Äußerungen kann ich nur den Kopf schütteln.
Selbstverständlich brauchen wir auch in der Prozessmesstechnik
durch AQS abgesicherte Ergebnisse. Wie können
wir uns sonst auf Dauer sicher sein, dass die
Messergebnisse plausibel sind? Und wie steht es mit der
behördlichen Akzeptanz kontinuierlich gewonnener Analysewerte,
wenn wir nicht auch die Qualität nachweisen! Und
neu ist dieses Thema schon gar nicht. Bereits 1996 im
Arbeitsblatt ATV-M 269 und später im überarbeiteten ATVDVWK-
M 269 aus dem Jahr 2000 beschäftigte man sich mit
diesem Thema.

1 Grundlagen
1.1 Anforderungen
Im Wesentlichen werden die Anforderungen an die Prozessmessgeräte
und die oftmals damit verbundene Probenvorbereitung
durch folgende Punkte bestimmt:
– Messort
– Kanalnetz, Zulauf, Biologie, Ablauf
– Medium Feststoffbelastung, kommunales oder industrielles

Weitere Stichpunkte:
Probenzuführung
Analytische Qualitätssicherung (AQS
Probenahme und Probenvorbereitung
Überprüfung der Messwerte
Dokumentation
Umsetzung der AQS
Betriebliche Festlegungen
Standardkontrolle
Vergleichsmessung an realen Proben

Mehr unter:

http://www.kan.at/upload/medialibrary/KA-Betriebs-Info4-2009.pdf

Autor
Ralf Schmidt
Abwasserzweckverband Mittleres Pfrimmtal
An der B 47, 67590 Monsheim
Tel. ++49 (0)62 43-90 62 21
E-Mail: Ralf.Schmidt@amp-monsheim.de

Die Probeentnahme bei großen Zulaufschwankungen

0

Eine pfiffige Lösung

Der Zulaufkanal zum Klärwerk Buchenhofen des
Wupperverbands hat einen leicht ovalen Querschnitt mit
ca. 2,20 m Scheitelhöhe. Entsprechend groß ist die
Schwankungsbreite des Zulaufs; sie liegt im Jahresmittel
zwischen Q = 0,5 und 4,5 m³/s. Ist bei dieser Situation eine
repräsentative Probenahme überhaupt möglich? Diese Frage war eine große Herausforderung für das
Betriebspersonal. Nach den ersten Überlegungen schlossen
wir wegen des Fließwiderstands und der zu erwartenden
Grobstoffanhaftungen ein starr montiertes Pumpensaugrohr
im Kanalprofil aus. Schon allein wegen der schwankenden
Wasserstände wäre es unmöglich, eine homogene und qualifizierte
Probe zu ziehen.
Schließlich entschieden wir uns als Lösung für ein in Fließrichtung
pendelnd gelagertes Schutzrohr mit integrierter
Tauchpumpe (Q = 15 m³/h, H = 6 m). Wir öffneten dazu
den Kanalscheitel langlochartig in Fließrichtung
(0,50 × 1,00 m). Auf diese Öffnung wurde ein Rahmenfür die Pendellagerung der Lagerzapfen des vorbereiteten
Schutzrohres montiert (Abbildung 1).
Das Schutzrohr ist ein handelsübliches Kunststoff-KG-Rohr
Da = 0,45 m. Die Länge ist so bemessen, dass ein Durchpendeln
mit 0,10 m Abstand zur Sohle möglich ist. Mehr unter:

http://www.kan.at/upload/medialibrary/KA-Betriebs-Info4-2009.pdf

Autor
Maschinenbaumeister Jürgen Frenzer
Wupperverband
Klärwerk Buchenhofen
Buchenhofen 45, 42329 Wuppertal
E-Mail: fre@wupperverband.de

Einhaltung von CSB-Grenzwerten bei minimierten Betriebsmittelkosten

0

In diesem Forschungsprojekt gelang es der PTS erstmals, die im Ablauf der ARA zu erwartende Abwasserbelastung zu prognostizieren.

Ziel des Forschungsvorhabens war es, ein Regelungskonzept zu erstellen, mit dem Fracht basierte Einleitegrenzwerte sicher eingehalten werden können und das gleichzeitig die Betriebsmittelkosten von Ozonstufen minimiert. Zusätzlich sollte erstmals die CSB-Fracht basierend auf Ereignissen im Werk prognostiziert werden.

Es wurden zwei Altpapier einsetzende Papierfabriken untersucht. In Laborozonversuchen wurden Regelungsstrategien zur Einhaltung von CSB-Konzentrationsgrenzwerten entwickelt und erprobt. Es wurden Daten aus den Prozessleitsystemen ausgewertet und daraus ein dynamisches Simulationsmodell sowie ein mathematisches intelligentes System entwickelt zur Erstellung eines Facht basierten Reglers. Das neue System wurde im Vergleich zu kon-ventionellen Systemen bewertet.

Der SAK-Wert war in Laborversuchen geeignet zur Regelung der Ozonproduktion zur gezielten Einstellung einer konstanten CSB-Konzentration.

Es wurde erstmals die im Ablauf der ARA zu erwartende Abwasserbelastung prognostiziert. Dabei hat sich gezeigt, dass statt der CSB-Fracht besser CSB-Konzentration und Volumenstrom getrennt prognostiziert werden sollten, um genauere Vorhersagen treffen zu können. Dabei war das dynamische Modell besser geeignet, um den Volumenstrom vorherzusagen, wobei das mathematische Modell seine Stärken bei der Vorhersage der CSB-Konzentrationen hatte.

Eine Prognose der zu erwartenden CSB-Fracht für bis zu 24h ist möglich. Eine intelligente Regelung, die auf Basis dieser Informationen die Ozonanlage in einem optimalen Betriebsregime nutzt, kann die Einhaltung der Grenzwerte bei reduzierten Betriebskosten gewährleisten.

Bei Verwendung einer…mehr unter:.
http://www.ptspaper.de/97.html?news_id=768

„Nanotechnik für Mensch und Umwelt – Chancen fördern und Risiken mindern“

0

Umweltbundesamt informiert zu umweltrelevanten Aspekten

Nanotechnik gewinnt bei der Entwicklung neuer Produkte und Anwendungen zunehmend an Bedeutung. Nanotechnisch optimierte Kunststoffe können etwa das Gewicht bei Autos oder Flugzeugen senken und somit helfen, Treibstoff zu sparen. Neue, nanotechnisch optimierte Lampen – so genannte Licht emittierende Dioden (LED) – haben eine hohe Lebensdauer, wandeln den elektrischen Strom effizienter in Licht um und sparen somit Energie. Dies sind nur zwei Beispiele aus einer rasch wachsenden Zahl von Produkten, die auf den Markt kommen und sich vermutlich positiv auf Umwelt und Wirtschaft auswirken. Der zunehmende Einsatz synthetischer Nanomaterialien in Produkten führt jedoch auch zu einem vermehrten Eintrag dieser Materialien in die Umweltmedien Boden, Wasser und Luft. Die Wirkungen der Nanomaterialien in der Umwelt und mögliche gesundheitliche Risiken für den Menschen sind derzeit noch unzureichend erforscht. Das Umweltbundesamt (UBA) fasst in einem Hintergrundpapier relevante Aspekte über Umweltentlastungspotentiale zusammen, benennt Risiken für Mensch und Umwelt und formuliert Handlungsempfehlungen.

Der Bericht steht im Internet zum kostenlosen Download bereit unter

http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/mysql_medien.php?

Die EU in Deutschland: Deutsche Städte führend bei Abwasserentsorgung

0

Bei der Abwasserentsorgung erfüllen deutsche Städte europäische Umweltvorgaben vorbildlich. Das zeigt der neueste Bericht der EU-Kommission. Größere Städte in der EU müssen gemäß der EU-Abwasserrichtlinie ihr kommunales Abwasser sammeln und behandeln. Die deutschen Gemeinden erfüllen die meisten Bestimmungen der Abwasserrichtlinie zu 100 Prozent. Inzwischen werden in der EU 93 Prozent der kommunalen Abwässer gesammelt. Mehr als 98 Prozent des Abwassers, das die 300 größten Städte Europas verursachen, wird aufgefangen. Zudem enthalten die europäischen Abwasserregeln einen für die Mitgliedstaaten bindenden Zeitplan für die Ausstattung der Gemeinden mit kommunalen Abwassersammel- und -behandlungsanlagen. So müssen seit Dezember 1998 alle Gemeinden mit über 10 000 Einwohnern, deren Abwässer in empfindliche Gebiete abgeleitet werden, über eine Kanalisation und ein System für eine gründliche Behandlung verfügen.

Der sogenannte Einwohnerwert „EW“ ist Maßeinheit für die organisch-biologisch abbaubare Verunreinigung, die der durchschnittlichen Verschmutzungsbelastung je Einwohner und Tag entspricht. 2000 und 2005 erfolgten weitere Fristen für die Behandlung kommunaler Abwässer.

Unbehandeltes kommunales Abwasser kann mit gefährlichen Bakterien und Viren verseucht sein und hierdurch die öffentliche Gesundheit gefährden. Außerdem enthält es Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphor, die das Süßwasser oder die Meeresumwelt schädigen können, indem sie übermäßiges Algenwachstum begünstigen und dadurch andere Wasserpflanzen ersticken (Eutrophierung).

Den vollständigen Bericht finden Sie auf der Seite.
http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/8666_de.htm

Anzeiger für saubere Gewässer: Die Froschlaichalge wird Alge des Jahres 2010

0

Die Algenforscher der Deutschen Botanischen Gesellschaft haben die Froschlaichalge zur Alge des Jahres 2010 gekürt. Sie möchten damit auf diese gefährdete Pflanze unserer heimischen Gewässer aufmerksam machen. Froschlaichalgen werden immer rarer, da ihr Lebensraum schwindet. Sie sind auf sauberes und kühles Wasser angewiesen, das jedoch oft zugebaut oder durch Abwässer und Pflanzenschutzmittel verunreinigt wird oder bei zu starker Wasserentnahme ganz versiegt. Die Algenspezialistin Dr. Johanna Knappe von der Philipps-Universität Marburg erklärt, was sie an der Roten-Liste-Art fasziniert.

Ihren Namen verdankt die Froschlaichalge ihrer gallertartigen Gestalt sowie ihrem perlschnurartigen Aussehen, das an die Laichschnüre mancher Kröten erinnert. Die perlartigen Knoten bestehen aus regelmäßig angeordneten Wirteln aus kurzen, sich verzweigenden Fäden. „So richtig hübsch wird Batrachospermum, wie die Alge wissenschaftlich heißt, aber erst unter dem Mikroskop“, schwärmt Dr. Johanna Knappe, Spezialistin für diese Süßwasser-Lebewesen. Die Algenforscherin der Philipps-Universität Marburg wird oft von Kollegen und Laien gebeten, bei der Artbestimmung zu helfen, denn die einzelnen Arten der Forschlaichalgen sind schwer auseinander zu halten. Dazu müsse sie ganz genau hinsehen, „denn Blüten haben sie ja nicht“, sagt Knappe. Sie betrachtet zur Artbestimmung die Zellen der Kurztriebe, die Rinde, und die so genannten Trichogynen, fadenförmige, weibliche Empfängnisorgane, an denen männliche Geschlechtszellen andocken können. Mehr unter:

http://www.dbg-phykologie.de/pages/22PressemitteilungAlgeJahr2010.html

Wider den wilden Wurzelwuchs: Kanäle umweltschonend bauen

0

Neue Bodenstruktur verhindert Schäden an Abwassersystem und sichert alten Baumbestand

Osnabrück. Unter der Erde schlummert ein unsichtbares, weit verzweigtes Netz: das Wurzelwerk von jahrzehntealten Bäumen gräbt sich in die Tiefe, wuchert um Leitungen und Rohre. Nicht selten entstehen so Schäden an unterirdischen Infrastrukturanlagen. Das Kanalsystem kann undicht werden oder verstopfen, ungeklärtes Abwasser in den Boden gelangen. Bei den Reparaturarbeiten muss zudem häufig ein Teil der Wurzeln entfernt werden. Dadurch werden Bäume oft so geschädigt, dass sie absterben. Doch das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur (Gelsenkirchen) geht davon aus, dass der unkontrollierte Wurzelwuchs durch geeignete Bodenbeschaffenheiten verhindert werden kann. Heute startete es dazu eine einzigartige Versuchsanlage am Waldfriedhof Dodesheide in Osnabrück. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Vorhaben mit knapp 52.000 Euro. „Tiefbaumaßnahmen und Baumschutz können so künftig aufeinander abgestimmt werden“, sagte DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde beim Projektauftakt.

Die Mischung macht´s: Durch Zusammensetzung der Böden lässt sich Ausbreitung der Wurzeln lenken
Rund acht bis zehn Meter ragen die Testbäume für die neuartige Versuchsanlage in die Höhe. Ihre Wurzeln schlagen sie fast genauso tief – unter optimalen Wachstumsbedingungen. Und diese werden auch durch die Bodenbeschaffenheit bestimmt. „Im innerstädtischen Gebiet können sich Pflanzen aufgrund der zahlreichen unterirdischen Infrastruktursysteme nur schwer ausbreiten. Wurzeln entwickeln sich dann verstärkt in die Breite, häufig nur bis zu 1,50 Meter tief, und wachsen in Rohre und Leitungen“, erklärt IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek. Abhilfe könne ein auf die Bäume abgestimmter Boden schaffen, in den die Kanalsysteme gebettet werden. „Porenreiche Mischungen mit einem hohen Sauerstoffgehalt durchwurzeln Bäume besonders gut“, weiß Waniek. „So ließe sich durch den Boden lenken, wohin die Wurzeln wachsen.“ Denkbar seien Zusammensetzungen aus Sand, Kiesel oder vulkanischem Gestein. Erfahrungen aus der Praxis fehlten allerdings bislang. Diese würden jetzt auf dem neuen Testgebiet gewonnen.

Testgebiet am Waldfriedhof Dodesheide
Insgesamt 21 ausgewachsene Bäume werden dafür an den Rand des Waldfriedhofs Dodesheide verpflanzt. Alle stammen aus einer früheren Untersuchungsanlage des Eigenbetriebs Grünflächen und Friedhöfe der Stadt Osnabrück in unmittelbarer Nähe. Da die Stadt das Gebiet allerdings langfristig in Bauland umwandelt, wandern die Eschen, Linden und Platanen nun 500 Meter weiter an einen neuen Platz. Der Erste der rund zehn Tonnen schweren Kolosse zog heute mit Hilfe einer speziellen Baumverpflanzmaschine um. Zunächst müssen die Wurzeln der Testbäume in den unterschiedlich angereicherten Böden verwachsen. In einem zweiten Schritt werden dann exemplarisch Rohre verlegt, um die Reaktion der Pflanzen auf Böden und Leitungen zu testen. „Der unmittelbar um die Rohre liegende Bereich sollte am Besten mit porenarmen Mischungen gefüllt werden. Denn je weniger Hohlräume vorhanden sind, desto schlechter können die Wurzeln in Richtung Leitungen und Rohre wachsen“, erklärt Christoph Bennerscheidt, Projektleiter am IKT.

Kanalsysteme an lokalen Baumbestand anpassen – Tiefbau im Einklang mit Umweltschutz
Vor allem der Tiefbau könne von den Ergebnissen der Versuchsanlage am Waldfriedhof profitieren: „Künftige Kanalsysteme lassen sich auf Basis unserer Erkenntnisse an die Anforderungen des lokalen Baumbestandes anpassen, und später anfallende Sanierungsarbeiten werden effektiv verhindert“, so Waniek. Positive Effekte sieht Brickwedde aber auch für Umwelt und Bewohner. „Bäume sind wichtige Sauerstofflieferanten und somit verantwortlich für ein angenehmes Stadtklima. Im Sommer funktionieren sie zudem als Schattenspender und natürliche Klimaanlage. Ihren Bestand zu erhalten, ist von sehr großer Bedeutung“, betont der DBU-Generalsekretär. „Das Vorhaben des IKT ist daher ein wegweisendes Projekt, das für Städte und Gemeinden bundesweit von Interesse ist.“

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 28019):
Christoph Bennerscheidt, IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur,
Telefon: 0209/1780625,
Telefax: 0209/1780688
Christoph Bennerscheidt
Mail-Kontakt
http://www.dbu.de/123artikel29560_106.html