Dr.-Ing. Holger Hoppe und Dr.-Ing. Klaus Hans Pecher
Dr. Pecher AG, Klinkerweg 5, 40699 Erkrath
Ausgangssituation
Der Klimawandel und damit auch die Veränderung des Niederschlags sind ein globales Anliegen geworden und stehen zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit. Belastbare (regionale) Vorhersagen sind mit den heutigen Klimamodellen jedoch nicht möglich (Borsuk und Tomassini, 2005; Ashley et al., 2008). Von den Planern abwassertechnischer Anlagen wird heute vielfach erwartet, neben demographischen Veränderungen mögliche Auswirkungen des Klimawandels „zu berücksichtigen“. Wie können Planer diesen Erwartungen und Herausforderungen an zukunftsfähige Konzepte gerecht werden? Um diese Frage beantworten zu können, muss (im Einzelfall) zunächst geklärt werden, wie sich diese „unsicheren Einflussfaktoren“ auf die Zielgrößen von wasserwirtschaftlichen Planungen auswirken (Harremoës, 2003). Gibt es neben dem Niederschlag, der sich mit dem Klima ändern wird, weitere „unsichere Planungsgrundlagen“, die zukünftig detaillierter berücksichtigt werden müssen?
Entwässerungsplanungen unter Unsicherheit
Durchgeführte Sensitivitätsuntersuchungen zur Berücksichtigung von möglichen Auswirkungen der Klimaänderung auf das Niederschlagsgeschehen zeigen:
• Die derzeit vorhergesagten Veränderungen der Niederschlagscharakteristik werden einen signifikanten Einfluss auf stadthydrologische Planungen haben.
• Der Einfluss hängt maßgeblich von den betrachteten Zielgrößen (Einleitungsabfluss, überstaute Schächte etc.), der aktuellen hydraulischen Auslastung des Netzes und der Topographie ab.
• Wenn ernsthaft über die Berücksichtigung von Klimaänderungen diskutiert wird, muss gleichzeitig über die grundsätzliche Wirkung der Unsicherheiten der übrigen Eingangsparameter/Grundlagendaten nachgedacht werden (Bild 1).
• Belastbare Aussagen im Rahmen von Planungen sind nur mit Niederschlag-Abfluss-Modellen möglich, die für den aktuellen Zustand mit Messdaten kalibriert wurden.
• Untersuchungen zur Auswirkung der Klimaänderungen sollten niemals pauschal und isoliert, sondern nur im Rahmen von Sensitivitäts- und Risikoanalysen erfolgen. Grundlagendaten, die heute die Basis stadthydrologischer Planungen bilden, können mit Unsicherheiten verbunden sein, deren Auswirkungen – je nach Region – denen der prognostizierten Änderungen des Niederschlags aufgrund des Klimawechsels in den nächsten 50 bis 100 Jahren entsprechen. Ziel muss es daher zukünftig sein, im Rahmen von Mess- und Monitoringkonzepten die aktuelle Funktion der Abwasserableitungssysteme besser zu erfassen, um zunächst Abweichungen zwischen Planung (Modell) und Realität zu reduzieren. Auf einer soliden Datenbasis lassen sich zukünftige Klimaänderungen im Rahmen von Sensitivitäts- und Risikoanalysen berücksichtigen und Investitionsentscheidungen fällen. Werden alle diese Randbedingungen von Planern berücksichtigt, müssen zukunftsfähige Planungen heute bereits so flexibel gestaltet sein, um auf diese Veränderungen reagieren zu können. Die „Reaktionen“ – mit Vorsorgecharakter – werden …mehr:
Quelle: http://www.pecher.de/upload/hoppe_pecher_080930_dwa_exp.pdf