Kanalreinigung – Für jeden Hauseigentümer ein Thema, spätestens seit Dichtheitsprüfungen und Kostenübernahmen zum ersten Mal diskutiert wurden. Denn für defekte Kanäle muss nicht zuletzt er selbst aufkommen. Grund genug für Anbieter von Reinigungsmaschinen, Lösungen für eine gründliche und schonende Kanalreinigung zu finden. Schonend in Bezug auf den Einsatz von Ressourcen und ohne dabei den Kanal zu beschädigen. Forscher der beiden Institute der Hochschule OWL – das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) und das Institut für wirtschaftliche und technologische Unternehmensführung (IWT) – wollen nun den Kanalfahrzeugen „Intelligenz einhauchen“.
Bei der beschaulichen lippischen Gemeinde Schieder-Schwalenberg denkt man für gewöhnlich an Trachtenfest, Fachwerkhäuser, Feld, Wald und Wiesen, aber gewiss nicht an High-Tech. Ein Irrtum! In Schwalenberg ist der Hauptsitz der Firma Müller Umwelttechnik, Hersteller von Kanalreinigungsfahrzeugen, eine Art Sondermaschinenbau für die Kanalreinigung. Hier entstehen zukünftig intelligente Kanalreinigungsfahrzeuge.
Nicht nur bei Kanalverstopfung und starker Verschmutzung, auch regelmäßig führen Kanalreinigungsfahrzeuge eine Reinigung der Kanäle durch. Diese ist kostspielig durch den Einsatz von Dieselkraftstoff. Die Fahrzeuge pumpen unter hohem Energieaufwand Wasser in den Kanal und saugen dieses wieder an. In der Maschine wird das Schmutzwasser anschließend aufbereitet und wiederverwendet. Die Qualität der Reinigungsleistung und der Verbrauch von Dieselkraftstoff schwanken, je nach Verschmutzungsgrad, Art des Kanals und anderer Einflüsse. Nur eine optimale Bedienung des Reinigungsfahrzeuges garantiert eine gründliche und schonende Reinigung. Aufgrund der hohen Anzahl von zu berücksichtigenden Parametern ist die Bedienung allerdings sehr komplex. Die Institute inIT und IWT versuchen daher gemeinsam mit der Firma Müller Umwelttechnik, den Reinigungsfahrzeugen eine eigene Intelligenz einzuhauchen: Das Fahrzeug soll selbst die Reinigungsleistung verbessern und gleichzeitig den Ressourcenaufwand verringern. „Ein System, welches den Reinigungsvorgang automatisch optimal einstellt und darüber hinaus lernt und sich ständig verbessert“, erklärt Professor Oliver Niggemann vom inIT. Gute Gründe also, warum ein Hersteller von Kanalreinigungsfahrzeugen dieses Thema gemeinsam mit der Forschung aufgreift. Der Meinung ist auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das mit dem eigenen ‘Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)‘ das Projekt mit 500.000 Euro über zwei Jahre fördert.
Quelle:
Julia Wunderlich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Ostwestfalen-Lippe