Gesamtbauwerk im Fokus
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) führt seit
1984/85 Umfragen zum Zustand der Kanalisation in Deutschland durch. Im Jahr 2001 standen
erstmalig auch die Schäden an Schachtbauwerken im Blickpunkt. Das ernüchternde Ergebnis:
Genauso wie bei den Leitungen besteht auch bei den Schachtbauwerken zunehmender Sanierungsbedarf.
Schäden an Abdeckung und Rahmen sowie schadhafte Steighilfen gehören dabei
zu den Schadensbildern, die in fast 50% der Kanalnetze häufig auftreten. Aber noch häufiger
fallen falsch eingebundene oder hinterläufige Schachteinbindungen sowie biogene Schwefelsäurekorrosion
an Schachtinnenwandungen auf. Grund genug für den RSV – Rohrleitungssanierungsverband
e.V., sich dem Thema gezielt zu widmen. Deshalb wurde Anfang November
der Arbeitskreis „Schachtsanierung“ ins Leben gerufen. Bei der Arbeit der 25 Teilnehmer
steht in erster Linie die Betrachtung des Gesamtbauwerks im Fokus. Bereits Ende 2010 soll
der Entwurf für ein neues RSV-Merkblatt vorgestellt werden, das sich „rund um den Schacht“
mit allen Aspekten von der Statik bis zu den geeigneten Sanierungsverfahren beschäftigt. Zur
Zeit erfolgt die Sanierung von Schächten mit vorgefertigten Kurzrohren, örtlich hergestellten
und erhärtenden Auskleidungen, montierten Einzelelementen, integrierten Verankerungen,
GfK-oder PE-Segmenten, Ortslaminaten, mineralischen Beschichtungen, organischen Beschichtungen
und anderen Verfahren. Im Merkblatt sollen Anforderungen an die Verfahren,
Gütesicherung und Prüfungen beschrieben werden.
Die Teilnehmer des Arbeitskreises kommen aus Ingenieurbüros oder kommunalen Verwaltungen.
Auch Vertreter von ausführenden Unternehmen und von Herstellerseite sitzen mit am
Tisch. Das sorgt laut Aussage des geschäftsführenden RSV-Vorstandsvorsitzenden Dipl.-
Volkswirt Horst Zech für den nötigen Praxisbezug. Der Arbeitskreis, der aufgrund seiner
Größe und der Vielseitigkeit des Themas in verschiedene Untergruppen aufgeteilt werden
soll, will in einem ersten Schritt den aktuellen Stand der Technik im Bereich der Schachtsanierung
abbilden. In den nächsten Monaten soll dann Schritt für Schritt ein RSV-Arbeitsblatt
entstehen, das zu allen Aspekten eines Schachtbauwerkes von der Produktion über den Einbau
bis hin zur Sanierung Stellung nimmt. Ende 2010 – so rechnet Zech – wird die Arbeitshilfe
für Auftraggeber und Auftragnehmer im Entwurf fertig sein. Mit dem Merkblatt will der
RSV das Qualitätsniveau bei Herstellung und Einbau sowie bei der Nutzungsdauer von
Schachtbauwerken deutlich anheben.
Dies entspricht der Philosophie des Rohrleitungssanierungsverbandes: „Die Qualitätssicherung
und die Förderung des Einsatzes von modernen und ausgereiften Sanierungsverfahren
gehört zu den Hauptzielen“, so Zech. Die in den bisher erschienenen zehn RSV-Merkblättern
beschriebenen Anforderungen an die verschiedenen Sanierungsverfahren haben in der Branche
Maßstäbe gesetzt und werden sowohl bei der Ausbildung von Fachpersonal als auch in
der täglichen Praxis von Auftraggebern, Planern und ausführenden Unternehmen genutzt.
Entwickelt und regelmäßig aktualisiert werden die Merkblätter von den RSV-Arbeitskreisen.
Das Ergebnis sind Verfahrensmerkblätter nach dem neuesten Stand der Technik, die neben
anwendbaren Normen ebenfalls für Ausschreibungen genutzt werden.
Ansprechpartner:
RSV – Rohrleitungssanierungsverband e.V.
Dipl.-Volkswirt Horst Zech
Eidechsenweg 2
49811 Lingen (Ems)
Tel.: 0 59 63-981 08 77
E-Mail : rsv-ev@t-online.de
Internet: www.rsv-ev.de
