Donnerstag, Oktober 23, 2025
Start Blog Seite 213

Gemeinschaftsklärwerk Verl-Sende

0

Vorstellung des Gemeinschaftsklärwerks Verl-Sende

Bild KLA-Verl-004.jpg  Bild KLA-Verl-003.jpg

Organisation: 

Werkleitung:  Frau Koch (kaufmännisch) 
  Herr Meißner (technisch) 
Betrieb:  Herr Hötte 
Kläranlage:  Abwassermeister Herr Kaiser 
  Elektriker / Ver- und Entsorger Herr Prasse 
  Schlosser Herr Vormbrock 
  Ver- und Entsorger Herr Hülshorst 
Telefon:  05246/8557  
E-Mail:  ka-verl-sende@freenet.de 

Einzugsgebiet: 

Stadt Oerlinghausen:  süd-westliches Stadtgebiet 
Stadt Bielefeld:  Ortsteile Dalbke und Heideblümchen 
Stadt Schloß Holte-Stukenbrock:  nord-westliches Stadtgebiet 
Gemeinde Verl:  Ortsteil Sende 

Entwicklung: 

1966 – 1968:  Bau des Gemeinschaftsklärwerkes und Anschluss der Ortsteile der vier Kommunen über eine Sammelkanalisation 
    Ausbaugröße (nach Stand 1966):   25.000 EW 
    Ausbaugröße (nach Stand 1986):   10.000 EW 
  Aufbau der Anlage: 
  Abwasserbehandlung: Bogenrechen   
    Rundsandfang   
    Zulaufpumpwerk mit 2 Schnecken   
    Vorklärbecken   
    Belebungsbecken mit 3 Kreiselbelüftern   
    Nachklärbecken   
    Ablauf   
  Schlammbehandlung:  Voreindicker   
    Faulbehälter   
    Nacheindicker   
    Schlammtrockenbeete   
    Gasfackel   
1986 – 1992:  Umbau und Erweiterung des Gemeinschaftsklärwerkes 
    Ausbaugröße (nach Stand 1992):  30.000 EW 
    Ausbaugröße (nach heutigem Stand):  30.000 EW für
Parameter CSB und P 
      21.500 EW für Parameter N 
  Aufbau der Anlage 
  Abwasserbehandlung: Feinrechen mit Rechengutwäsche und -presse 
    belüfteter Langsandfang mit Sandklassierer 
    Venturimengenmessung   
    Zulaufpumpwerk mit 3 Schnecken   
    Vorklärbecken   
    vorgeschaltetes Denitrifikationsbecken   
    2 Kombibecken / Belebungsbecken mit innenliegenden Nachklärungen 
    Rücklaufschlamm- und Rezirkulationspumpwerk mit jeweils 2 Schnecken 
    Mischbecken für Phosphatfällung   
    Absetzbecken   
    Schönungsteich   
    Ablaufmengenmessung   
  Schlammbehandlung: 2 Voreindicker   
    2 Faulbehälter   
    2 Nacheindicker   
    Entwässerung mit Kammerfilterpresse 
    Schlammlagerplatz   
    Gasspeicher   
    2 Blockheizkraftwerke   
    Gasfackel   

Daten des Betriebsjahres 2004 

Anschlusssituation:  angeschlossene Einwohnerwerte:  22.000 EW   
  davon Einwohner  16.000 E   
  bzw. Industrie   6.000 EGW   
Reinigungsleistung: Abwassermenge:  1.000.000 m³   

Parameter: Ablaufwerte gemäß Erlaubnisbescheid  erklärte Ablaufwerte gemäß §4 Abs. 5 AbwAG erreichte Ablaufmittelwerte im Betriebsjahr 2004 
CSB  45 mg/l  32 mg/l  24 mg/l 
1,2 mg/l  1,2 mg/l  0,72 mg/l 
18 mg/l  7 mg/l  4,9 mg/l 
JSM  1.289.000 m³  1.289.000 m³  1.231.732 m³ 

Rest- bzw. Abfallstoffe:  Rechengut:   59 t 
  Sandfanggut:   56 t 
  Klärschlamm:  1.089 t 
Energiemengen:  Strombezug:  430.000 kWh 
  Leistungsbezug:  132 KW 
  Erdgasbezug:   339.000 kWh 
  Faulgas:  1.006.000 kWh 
  BHKW (Strom):  300.000 kWh 
  (Wärme):   keine Messungen 
Hilfsstoffe:  Flockungsmittel:  625 kg 
  Fällmittel:  72 t Polyaluminiumsalz 
    96 t Eisen-III-chlorid 
    162 t Kalk 

Maschinelle Ausrüstung Abwasserbehandlung 

Mechanische Stufe: 
Bild KLA-Verl-006.jpg 1 Filterstufenrechen, Stababstand 6 mm
Fa. MEWA, Baujahr 2002
Bild KLA-Verl-008.jpg 1 Rechengutwäsche und -presse
Fa. MEWA, Baujahr 2004
  1 belüfteter Langsandfang mit Räumer Volumen 43 m³ Räumer Fa. Steinmann & Ittig, Baujahr 1992 
  1 Sandklassierer Fa. Steinmann & Ittig, Baujahr 1992 
  Venturimengenmessung Fa. Endress & Hauser, Baujahr 1992 
  Zulaufpumpwerk mit 3 Schneckenpumpen
• Schneckenpumpe 1, 100 l/s (Fa. Spaans, Baujahr 1968)
• Schneckenpumpe 2, 160 l/s (Fa. Spaans, Baujahr 1968)
• Schneckenpumpe 3, 160 l/s (Fa. Spaans, Baujahr 1992) 
  1 Vorklärbecken mit Räumer
Beckenvolumen 690 m³
Räumer Fa. Steinmann & Ittig, Baujahr 1992 
Biologische Stufe mit Nitrifikation / Denitrifikation: 
  1 Denitrifikationsbecken mit Rührwerken
Beckenvolumen 900 m³
3 Rührwerke Fa. Flygt, Baujahr 1992 
  2 Kombibecken mit Räumer

Belebung:
Belebungsvolumen 2.360 m³ (2×1.180 m³)
2 Rührwerke Fa. Flygt, Baujahr 1992
28 Belüftergitter mit jeweils 22 Belüfterkerzen

Nachklärung:
Nachklärbeckenvolumen 2.900 m³ (2x 1.450 m³)
Räumer mit Schwimmschlammabzug
Fa. Steinmann & Ittig, Baujahr 1992

  Gebläsestation:
3 polumschaltbare Gebläse mit jeweils 50 KW
Fa. RKR, Baujahr 1992 
  Rücklauf- und Rezirkulationspumpwerk
• Schneckenpumpe 1, 100 l/s (Fa. Spaans, Baujahr 1992)
• Schneckenpumpe 2, 100 l/s (Fa. Spaans, Baujahr 1992)
• Schneckenpumpe 3, 100 l/s (Fa. Spaans, Baujahr 1992)
• Schneckenpumpe 4, 100 l/s (Fa. Spaans, Baujahr 1992)
Chemische Stufe für die Phosphatfällung : 
  1 Misch- und Flockungsbecken mit Rührwerk
Beckenvolumen 175 m³
1 Rührwerk Fa. Flygt, Baujahr 1992 
  1 Absetzbecken mit Räumer
Beckenvolumen 900 m³ Räumer
Fa. Steinmann & Ittig, Baujahr 1992 
Bild KLA-Verl-017.jpg Fällmitteldosierstation 2 Lagertanks,
Volumen 20 m³, Baujahr 1992
2 Dosierpumpen, Fa. Grundfos Baujahr 2000 
  Schlammpumpwerk mit Excenterschneckenpumpen
2 Schneckenpumpen Fa. Allweiler, Baujahr 1992 
Ablauf 
  Schönungsteich mit Rechen
Teichvolumen 6.000 m³, Baujahr 1992
Rechen Fa. , Baujahr 1992 
  Ablaufmengenmessung
2 MID Fa. Krohne, Baujahr 1992 / 1999 

Maschinelle Ausrüstung Schlammbehandlung 

  Primärschlammpumpwerk
2 Excenterschneckenpumpen, Fa. Allweiler, Baujahr 1992 
  Voreindickung
1 Voreindicker Volumen 57 m³, Baujahr 1968
1 Voreindicker Volumen 134 m³, Baujahr 1992 
Bild KLA-Verl-019.jpg Faulung
1 Faulbehälter Volumen 1.000 m³, Baujahr 1968
1 Faulbehälter Volumen 600 m³, Baujahr 1992 
  Eindickung
1 Nacheindicker Volumen 293 m³, Baujahr 1992
1 Nacheindicker Volumen 382 m³, Baujahr 1992 
  Entwässerung
Kammerfilterpresse, Fa. Passavant, Baujahr 1992
86 Platten á 120cm x120 cm
1 Konditionierungsbecken, Volumen 30 m³
1 Filtratspeicherbecken, Volumen 80 m³
1 Kalksilo, Volumen m³
2 Lagertanks für Fe³-CL, Volumen 20 m³ 
  Schlammlagerplatz
Lagerkapazität 700 t, Baujahr 1992 

Maschinelle Ausrüstung Faulgasbehandlung 

Bild KLA-Verl-021.jpg Niederdruckgasspeicher
Fa. Schreiber, Volumen 400 m³, Baujahr 1992 
Bild KLA-Verl-023.jpg BHKW-Anlage
Fa. Kuntschar & Schlüter
2 BHKW-Module, Baujahr 2004
Leistung jeweils 55 kW elektrisch
Leistung jeweils 108 kW thermisch 
  Heizungsanlage
Fa. Buderus, thermische Leistung 100 kW
Baujahr 1992 
Bild KLA-Verl-027.jpg Gasfackel
Fa. Schreiber, Baujahr 1992

Bereitstellung der Daten und Bilder durch Hr. Harry Kaiser.

Am 1. April öffnet die Analytica und Analytica Conference – Nano- und Bioanalytik herausragend vertreten

0

Bild Akt-Analytika-F.jpg Zur weltgrößten Fachmesse für Analytik und Labortechnik in der Chemie, Biochemie, Lebensmittelchemie, Klinischen Chemie und den Life Sciences wird in diesem Jahr in München mit 30.000 Fachbesuchern gerechnet. Die Messegäste erwartet jedoch nicht nur eine interessante Firmenausstellung mit den neuesten Entwicklungen für analytische Labors, sondern auch der bedeutendste Analytiker-Kongress Europas, die Analytica Conference, die an den ersten drei Messetagen vom 1. bis 3. April stattfindet. Von der Analytik in der Materialforschung, beispielsweise für moderne Brennstoffzellen oder Batterien, über neue Sensoren bis zur Aufklärung zellbiologischer Vorgänge reicht das Spektrum der Themen. Drei wissenschaftliche Gesellschaften, die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) und die Deutsche Vereinte Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL), zeichnen für das Programm verantwortlich.

Highlights der Konferenz sind die sechs Plenarvorträge, zwei davon werden von den Preisträgern des neu geschaffenen Analytica Forschungspreises gehalten, der von der Firma Roche gestiftet und von der GBM verliehen wird. Die Preisträger werden zur Analytica bekannt gegeben.

Ein weiterer Plenarvortrag befasst sich mit einem Schwerpunktthema der Konferenz, mit der Nanoanalytik. Professor Dr. Harald Fuchs, Direktor des Physikalischen Instituts der Universität Münster, Mitbegründer sowie wissenschaftlicher Leiter des Center of Nanotechnology (CeNTech) in Münster sowie Mitglied des Instituts für Nanotechnologie (INT) am Forschungszentrum Karlsruhe, gilt als einer der führenden Nanowissenschaftler Europas. Der mehrfach Ausgezeichnete erhielt bereits 1994 den hochdotierten Philip-Morris-Forschungspreis für seine Arbeiten zur Nanotechnologie. Über 300 wissenschaftliche Beiträge haben Fuchs und seine Mitarbeiter bereits veröffentlicht und ihre Arbeiten in rund 500 Vorträgen auf Tagungen vorgestellt. Die anwendungsrelevanten Arbeiten wurden durch über 30 Patentanmeldungen geschützt. Auf der Analytica Conference wird er über seine Materialuntersuchungen auf atomarer Ebene sprechen, die er u.a. mit der Rasterkraft- und der Rasterelektronenmikroskopie durchführt. Er untersucht vor allem dünne organische Schichten und biologische Materialien. Aus diesen Untersuchungen ergeben sich entscheidende Informationen über die Struktur-Eigenschaftsbeziehungen organisch/anorganischer Grenzflächen, die für die Praxis von großer Bedeutung sind, um beispielsweise die Haftungseigenschaften unterschiedlicher Materialien oder die Stabilität von molekularen Schichten auf Oberflächen besser zu verstehen. Darüber hinaus wird die Analytik weiter entwickelt beispielsweise auch für neue optimierte nanoanalytische Messmethoden für die Nanomedizin, in der die Nanotechnologie neue Therapie- und Diagnoseverfahren ermöglichen soll.

Mit der der Kopplung von modernen, hochselektiven massenspektrometrischen Analyseverfahren und der Nutzung für die Systembiologie und Medizin befasst sich Professor Dr. Jan van der Greef in seinem Plenarvortrag auf der Analytica Conference. Den Chemiker van der Greef, Professor für Analytische Biowissenschaften an der Universität Leiden und Direktor der Abteilung Systembiologie, TNO Pharma, Zeist, Niederlande, fasziniert der Rhythmus des Lebens von der zellulären Ebene bis hin zum gesamten Organismus. Sein wichtigstes Forschungsthema ist daher, den komplexen und dynamischen Ablauf der Lebensvorgänge mit analytischen Methoden (Massenspektrometrie) und mit Hilfe der Bioinformatik zu untersuchen. Man nennt diese wissenschaftliche Disziplin Systembiologie. Seine Forschungsergebnisse sind für die Medizin und Biopharmazie von großem Nutzen, kann er doch auf der Ebene der Gene, Proteine und Stoffwechselprodukte Unterschiede bei gesunden und kranken Menschen erkennen. Umgesetzt werden seine Forschungsergebnisse beispielsweise in den Startup-Unternehmen SU BioMedicine, BG Medicine und Kiadis, deren Mitbegründer er war. Van der Greef wurde wegen seiner richtungsweisenden Arbeiten, über die er in über 300 wissenschaftlichen Publikationen und in mehr als 200 Vorträgen berichtet hat, mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit der Ehrendoktorwürde der Universität Ghent, mit einer Honorarprofessur von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und mit dem Scheele-Preis der Schwedischen Akademie für Pharmazeutische Wissenschaften.

Professor Dr. Ryszard Lobinski, der sich an der Technischen Universität Warschau habilitierte, wurde nach Stationen am Institut für Spektroskopie und Angewandte Spektrometrie (ISAS) in Dortmund und an der Universität Antwerpen Forscher beim Centre National de la Recherche Scientifique. Am CNRS in Pau leitet er als Forschungsdirektor die Gruppe für Bioanorganische Analytische Chemie. Außerdem lehrt er Analytische Chemie an der TU Warschau, ist Co-Direktor der UltraTrace Analyses Aquitaine, ein Startup-Unternehmen an der Universität Pau, und Vorsitzender der IUPAC-Kommission für Mikro- und Spurenanalyse. Mit seinem Plenarvortrag über seine Arbeiten zur Spurenelementanalyse und zur chemischen Bindungsform (Spezies) dieser Elemente in den Life-Sciences stellt er in München die neuesten Fortschritte bei der Kopplung von chromatographischen und elektrophoretischen Trennverfahren mit der Element- und Molekularmassenspektrometrie vor und spricht über die neuesten Entwicklungen auf den Gebieten der Metalloproteomics, Metallometabolomics und Metallomics – so nennt man die wissenschaftlichen Disziplinen, die der Bestimmung von Metallionenenkonzentrationen und Metallspezies in Proteinen, Stoffwechselprodukten und in der Zelle zu Grunde liegen.

Der von der DGKL eingeladene Plenarvortragende ist Professor Dr. Carl Borrebaeck, Vorsitzender der Abteilung Immuntechnologie der Universität Lund in Schweden. Er ist nicht nur Mitglied der Königlichen Akademie der Ingenieurwissenschaften sowie verschiedener wissenschaftlicher Gremien, sondern auch Mitbegründer der BioInvent International AB und der Alligator Bioscience AB. Sein wissenschaftliches Interesse gilt hauptsächlich der Immuntherapie von Krebserkrankungen. Seine über 250 Beiträge in internationalen Zeitschriften befassen sich vorwiegend mit humanen rekombinanten Antikörpern sowie mit der Funktion von B-Lymphozyten im normalen und erkrankten Immunsystem. Borrebaeck faszinierte schon früh, dass Leben durch leblose Moleküle ermöglicht wird. Und so begann er mit Studien über die molekularen Mechanismen des Immunsystems. Sein Wissen versucht er nun für die Biomedizin zu nutzen – für neue Medikamente und in der Krankheitsvorsorge. In seinem Plenarvortrag „Affinitäts-basierte Protein Chips: diagnostische Anwendungen in der Onkologie“ wird er sich auf diagnostische Einsatzmöglichkeiten dieser neuen Technologie konzentrieren.

Aktuelles Programm zur Analytica Conference unter www.gdch.de/analytica2008 .
Pressemitteilung
Dr. Renate Hoer, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.
04.03.2008
Ansprechpartner für die Presse:

Analytica Conference
Dr. Renater Hoer
Gesellschaft Deutscher Chemiker
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069/7917-493
E-Mail: r.hoer@gdch.de

Analytica
Ellen Richter-Maierhofer
Pressereferat analytica
Tel.: 089/949-20650
E-Mail: ellen.richter-maierhofer@messe-muenchen.de

12. Internationaler Papierschiff Wettbewerb

0

Universität Rostock sucht wieder Schiffe aus Papier
Neun Gummibärchen tragen mehr als 19 Pakete Butter?

Zum 12. Mal veranstaltet die Universität Rostock den Internationalen Papierschiff Wettbewerb. Es werden wieder Schiffe gesucht, die nur aus Papier gebaut sind und möglichst viele Bleikugeln tragen können. „Wir sind gespannt, ob dieses Jahr der bestehende Weltrekord mit einer Zuladung von über 4750 Gramm bei einem Eigengewicht des Schiffchens von nur zehn Gramm überboten werden kann“, so Prof. Robert Bronsart, der Initiator des Wettbewerbes, „diese Zuladung entspricht beinahe fünf Literpackungen Milch oder mehr als 19 Paketen Butter, getragen von einem Schiff, das selbst nur so viel wiegt wie neun Gummibärchen!“
Die Teilnahmebedingungen sind wieder ganz einfach, jeder kann mitmachen und sein Schiffchen bis zum 4. April an die Veranstalter schicken. Der Wettbewerb findet wieder im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ der Universität Rostock am 24. April in der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik in der Albert-Einstein-Straße statt. Bereits ab 16:00 Uhr sind alle Konstrukteure und Interessierte herzlich eingeladen um mitzuerleben, wie viel das eigene Schiffchen und die der anderen Teilnehmer tragen kann bevor es versenkt wird. Papierschiffe und Wissenschaft, wie passt das zusammen mag man sich fragen, Prof. Bronsart: „Wenn man sieht, mit wie viel Einsatz sich gerade die vielen teilnehmenden Schüler mit dem Thema beschäftigen, kann man durchaus von Wissenschaft sprechen“ und ergänzt schmunzelnd: „der Beitrag aus der Sendung mit der Maus über den Wettbewerb ist hervorragend geeignet, unseren Studierenden das Problem mit dem Schwimmen und dem Untergehen zu erklären“.
Zunächst gilt es aber wieder, sich eine raffinierte Konstruktion auszudenken und diese unter Beachtung der sehr einfachen Teilnahmebedingungen zu bauen.
Viele Unternehmen der Schiffbauindustrie, die händeringend qualifizierte Schiff-bauingenieure suchen, unterstützen diesen Wettbewerb um damit bei den Teilneh-mern das Interesse an der faszinierenden Schiffstechnik zu befördern. Damit wird es wieder möglich sein, in mehreren Kategorien Preise gewinnen zu können. Der Gewinner erhält mindestens 500 €, wenn ein neuer Weltrekord aufgestellt wird, gibt es zusätzlich noch einmal 500 €!
Wer mehr wissen möchte, findet alles weitere und dazu noch interessante Informa-tionen zu den Wettbewerben der letzten Jahre unter: www.paperboat.de. Fragen können gerne an paperboat@uni-rostock.de gerichtet werden.

Ansprechpartner:
Kersten Ziesemer
Tel.: 0381 498 9276
FAX: 0381 498 9272
kersten.ziesemer@uni-rostock.de

Pressemitteilung
Ingrid Rieck, Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

Profitiert unsere Gesundheit von Umweltzonen?

0

„Umweltzonen können für die menschliche Gesundheit weit mehr nützen, als sich aus den routinemäßigen Feinstaubmessungen ablesen lässt. Sie sind umso effektiver, je stringenter sie die Hauptübeltäter aus der Stadt heraus halten, und das sind Diesel-Pkws und Diesel-Lkws ohne Partikelfilter“.

Zu diesem Ergebnis kommt Professor H. Erich Wichmann vom Helmholtz Zentrum München nach der Auswertung von Studien aus Deutschland und anderen europäischen Ländern.

Derzeit wird in Deutschland eine heftige Diskussion über den Sinn von Umweltzonen geführt. Diese Diskussion ist geprägt vom Blick auf die gemessenen Feinstaubkonzentrationen, übersieht aber völlig, dass Feinstaub eine komplexe Mischung von hoch toxischen bis hin zu harmlosen Komponenten ist. Die Reduktion der hoch toxischen Komponenten wäre in Hinblick auf die menschliche Gesundheit sehr relevant, während eine Reduktion der harmlosen Komponenten nichts bringt.

Verkehrslenkende Maßnahmen sind dann sinnvoll, so Wichmann, wenn dadurch die Exposition der Menschen reduziert wird. Bedenkt man, dass die Konzentration von Partikeln, die durch den Straßenverkehr erzeugt werden, 100 Meter von der Strasse entfernt bereits auf ein Drittel abnimmt, dann spielt es eine wichtige Rolle, ob der Verkehr durch enge Straßen in dicht besiedelten Innenstädten fließt oder über Umgehungsstraßen, die relativ weit von der Wohnbebauung entfernt sind.

Irrelevant sind demgegenüber Maßnahmen, die harmlose Feinstaubpartikel reduzieren. Hierzu zählt z.B. die verstärkte Straßenreinigung, denn Erdkrustenmaterial, das den Hauptanteil des aufgewirbelten Staubes ausmacht, zeigt keine gesundheitlichen Einflüsse.

Die Errichtung von Umweltzonen befindet sich noch im Anfangsstadium. Deshalb konnten positive gesundheitliche Auswirkungen naturgemäß noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Vorhandene epidemiologische Daten zeigen aber deutlich, dass Feinstaub eine erhebliche Auswirkung auf die menschliche Gesundheit hat. So ist Feinstaub aus den Abgasen des Kfz-Verkehrs und insbesondere aus Dieselfahrzeugen ohne Partikelfilter toxikologisch erheblich relevanter als Feinstaub aus anderen Quellen.

Positive Auswirkungen der Verkehrsreduktion in Städten auf die Gesundheit waren selbst bei zeitlich begrenzten Maßnahmen direkt nachweisbar. Während der olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta wurden Verkehrsbeschränkungen veranlasst und deren Einfluss auf die Luftqualität analysiert. Die Verbesserung der Luft führte zu einem zeitweisen Rückgang der Schwere von bestehenden Asthmaerkrankungen. 2002 wurde während der Asien-Spiele in Korea der Straßenverkehr eingeschränkt. Alle verkehrsabhängigen Schadstoffe wurden dadurch um 25 Prozent reduziert und die Zahl der Krankenhausaufnahmen für Kinder mit Asthma war in der Folge um 27 Prozent geringer.

Durch Umweltzonen wird der Kfz-Verkehr in dicht bebauten Innenstadtbereichen reduziert. Dadurch wird die verkehrsnahe Exposition einer großen Zahl von Menschen verringert. Deren inhalierte Dosis von gesundheitsrelevantem Feinstaub sinkt erheblich stärker, als sich dies an der Veränderung der gemessenen Feinstaubkonzentrationen ablesen lässt

Schließlich haben noch andere verkehrsabhängige Schadstoffe wie Stickstoffdioxid oder Verkehrlärm Auswirkungen auf die Gesundheit. Wenn auch nach heutigem Wissensstand die Feinstaubproblematik im Vordergrund steht, sollten diese Aspekte nicht vernachlässigt werden.

Redaktion:
Heinz-Jörg Haury, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
Ingolstädter Landstraße 1, 85764 Neuherberg
Telefon: 089/ 3187-2460, Fax: 089/ 3187-3324
Email: presse@helmholtz-muenchen.de

Neuherberg, 5. März 2008
Michael van den Heuvel, Kommunikation
Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt

05.03.2008

Weitere Informationen:

www.helmholtz-muenchen.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2008/pressemitteilung-2008-detail/article/774/9/index.html

Fische sterben nach Gülleunfall

0

An der Biogasanlage in Lichtenau-Henglarn sind 400 bis 500 Kubikmeter Gülle-Silage-Gemisch an der Biogasanlage ausgelaufen und haben ein großes Fischsterben ausgelöst. Es wird von 2500-3000 kg toter Fische ausgegangen.
Ein Gutachter soll jetzt die genaue Ursache ermitteln. Bekannt wurde zunächst, dass sich die Steuerungsanlage der Biogasanlage selbstständig gemacht hatte. Der Landrat Manfred Müller erklärte, dass die Anlage sofort stillgelegt wurde und meinte, „angesichts dieses verheerenden Umweltschadens muss vor allem geprüft werden, ob und wie man solche Unglücke verhindern kann, beispielsweise durch erhöhte Auflagen oder die Verschärfung der Genehmigungsverfahren. “ Dies sei jedoch Aufgabe des Gesetzgebers.
Der Bürgermeister Wange aus Lichtenau erklärte, dass wegen der nicht unumstrittenen Akzeptanz der Biogasanlage im Alternautal, alles “ für eine uneingeschränkte Aufklärung des Falles “ getan werde.

Schwarzer Tod im Wattenmeer

0

WWF kritisiert schleichende Ölverschmutzung im Nationalpark Wattenmeer

Hamburg – Mehr als 1000 verölte Trauerenten und andere Seevögel wurden auf den Nordseeinseln Föhr und Amrum gesichtet. „Die Ölverschmutzung geht wahrscheinlich auf die illegale Reinigung von Tanks auf hoher See zurück“, vermutet Hans-Ulrich Rösner vom WWF Wattenmeerbüro. Die Überlebenschancen für die verölten Vögel sind gering. Das Öl verklebt das Gefieder und es verliert seine Isolationswirkung gegenüber dem kalten Wasser. Hinzu kommt die Wirkung der Giftstoffe, die die Vögel beim Putzen des Gefieders in den Magen aufnehmen. Die Erfahrung zeige, dass die Tiere nach Reinigungsversuchen sehr selten zu einem normalen Vogelleben zurückfinden können. Viele von ihnen seien bereits tot.
Die Untersuchungen des an den Stränden von Amrum und Föhr gefundenen Öls sind nicht abgeschlossen. Ein Schiffsunfall ist aktuell dort nicht bekannt geworden. In der Vergangenheit handelte es sich bei solchen Ölfunden fast immer um die Rückstände von Tankreinigungen bei Schiffen. Die sind in der Nordsee illegal. „ Noch immer gibt es in der Schifffahrt zu viele schwarze Schafe, die auf Kosten anderer ihren Dreck beseitigen“, so Rösner.
Der WWF begrüßt die Überwachung der deutschen Meeresgewässer aus der Luft, um Ölkriminelle bei ihren Taten zu entdecken. Auch wenn es im aktuellen Fall anscheinend nicht gelungen sei, die Täter ausfindig zu machen, würde man ohne diese Überwachungsflüge noch häufiger Öl und tote Vögel im Nationalpark und an den Stränden der Inseln beklagen müssen.
WWF Pressemitteilung vom 5.2.08 

2006: 9,5 Millionen Liter wasserge­fährdende Stoffe bei Unfällen freigesetzt

0

WIESBADEN – Im Jahr 2006 ereigneten sich nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) insgesamt 2 175 Unfälle beim Umgang mit und bei der Beförderung von wassergefährdenden Stoffen. Dabei gelangten rund 9,5 Millionen Liter wassergefährdende Substanzen in die Umwelt – das entspricht etwa 730 befüllten Tanklastern. Während die Zahl der Unfälle gegenüber dem Vorjahr leicht zurückging (- 5,1%), stieg 2006 die freigesetzte Stoffmenge um 32,3%. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch die Zufälligkeit des Unfallge­schehens und die damit freigesetzte Stoffmenge, die in den einzelnen Berichtsjahren stark schwankt.

Bei den gemeldeten Unfällen konnten 2006 mehr als 3,9 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe durch Maßnahmen wie Abdichten schadhafter Behälter, Aufbringen von Bindemitteln, Einbringen von Sperren in Gewässern oder Löschen etwaiger Brände wiedergewonnen werden. Das ergab eine Wiedergewinnungsquote von 41% (2005: 49%). Bei den insgesamt 2 175 Unfällen wurden 744 600 Liter verunreinigte Substanzen der Wassergefährdungsklasse 2 (wassergefährdend) und 777 600 Liter der höchsten Wassergefährdungsklasse 3 (stark wassergefährdend) freigesetzt. Die Mengen führten hauptsächlich zu Verunreinigungen des Bodens und teilweise zu Mehrfach­belastungen des Wasserhaushaltes, aber auch zu Verschmutzungen von Kanalnetzen sowie von Oberflächengewässern.

Beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen ereigneten sich insgesamt 790 Unfälle, davon 545 Unfälle in Lageranlagen. Hierbei gelangten 5,5 Millionen Liter Schadstoffe wie Jauche, Gülle und Silagesickersaft von den Lageranlagen in die Umwelt. Etwa die Hälfte der freigesetzten Menge konnte wiedergewonnen werden. Diese Stoffe sind nicht in Wassergefähr­dungsklassen eingestuft, bergen jedoch wegen ihrer großen Mengen ein beträchtliches Gefährdungspotenzial für Grundwasser oder Gewässer.

Bei der Beförderung von wassergefährdenden Stoffen ereigneten sich 1 385 Unfälle und hier in erster Linie beim Transport mit Straßenfahrzeugen (94%). Dabei wurden 534 200 Liter wassergefährdende Substanzen freigesetzt. Überwiegend handelte es sich um Mineralölprodukte (320 100 Liter). Davon konnte knapp ein Drittel weder wiedergewonnen noch geordnet entsorgt werden und belastet somit dauerhaft den Wasserhaushalt. Besonders häufig tritt als Unfallursache menschliches Fehlverhalten bei der Beförderung von wassergefährdenden Stoffen auf. So wurden 576 Unfälle, knapp 42%, durch Verhaltensfehler verursacht

Statistisches Bundesamt
Pressemitteilung Nr. 052 vom 12.02.2008

Gemeinsames Europäisches Umweltinformationssystem

0

Die Europäische Kommission hat einen Vorschlag zur Schaffung eines Gemeinsamen Europäischen Umweltinformationssystems (SEIS) vorgelegt. Ziel des neuen Systems ist es, die derzeitigen Datensammlungs- und Informationsflüsse mit Hilfe von Internet und Satellitentechnologie besser zu verknüpfen. Zeitnahe, zuverlässige und zweckdienliche Daten zum Zustand der Umwelt sind eine entscheidende Voraussetzung für sinnvolle Maßnahmen. Hierzu zählen auch Informationen darüber, wie sich das Klima verändert, ob sich die Qualität der europäischen Gewässer verbessert oder wie die Natur auf Umweltverschmutzung und geänderte Landnutzung reagiert. Solche Informationen sollten jedem in leicht verständlicher Form zur Verfügung gestellt werden.

Hierzu erklärte Umweltkommissar Stavros Dimas: „Zeitnahe, zweckdienliche und zuverlässige Informationen über die Umwelt sind absolut unverzichtbar, wenn Entscheidungsträger auf die Umweltprobleme unserer Zeit reagieren sollen. Aber es geht nicht nur darum. Auch unsere Bürger haben das Recht zu wissen, wie die Luft- und Wasserqualität an ihrem Wohnort beschaffen ist, oder ob ihr Eigentum und ihre Lebensgrundlage durch Überschwemmungen, Dürre oder Umweltverschmutzung gefährdet sind. Deshalb müssen wir die Art und Weise verbessern, wie die Informationen über unsere Umwelt gesammelt, analysiert und vermittelt werden.“

Von den Hunderten Umweltschutzvorschriften, die in der EU in Kraft sind, enthalten über siebzig eine Verpflichtung der Mitgliedstaaten, über bestimmte Aspekte der Umwelt in ihrem Hoheitsgebiet zu berichten. Auf diese Weise wird EU-weit auf verschiedenen Verwaltungsebenen eine große Zahl von Umweltdaten gesammelt.

Diese Daten werden ausgewertet, um Entwicklungen und Belastungen der Umwelt zu untersuchen, und sie sind unverzichtbar, wenn Vorschriften erarbeitet werden sollen oder festgestellt werden soll, ob bestimmte Maßnahmen Wirkung zeigen oder vorschriftsmäßig angewandt werden. Gegenwärtig wird diese Fülle an Informationen weder zeitnah noch in einer Form, die Entscheidungsträger und Bürger ohne weiteres verstehen und anwenden können, bereitgestellt. Gründe hierfür sind Hindernisse rechtlicher, finanzieller, technischer und verfahrensspezifischer Art.

Mit dem Gemeinsamen Umweltinformationssystem (SEIS) sollen umweltrelevante Daten und Informationen EU-weit in Umweltdatenbanken gespeichert, virtuell verknüpft und untereinander kompatibel gemacht werden. Das SEIS ist in seiner vorgeschlagenen Form ein dezentrales, aber integriertes, internetgestütztes Informationssystem auf Basis eines Netzes von Anbietern öffentlicher Informationen, die Umweltdaten und -informationen untereinander austauschen.

Im Laufe des Jahres 2008 wird ein genauer Plan zur Einführung des SEIS vorgelegt. Dabei wird auf die bisherigen Bemühungen in Europa zum Schaffung integrierter Informationssysteme aufgebaut. Zu nennen sind hier insbesondere das Wasserinformationssystem für Europa (WISE), das Europäische Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetz (EIONET) und die INSPIRE-Richtlinie von 2007 über den Zugang und die Interoperabilität von Raumdaten und die Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (GMES) für satellitengestützte Erdbeobachtungsdaten. Bislang gibt es jedoch noch keine integrierte Plattform, die alle diese Initiativen zu einem gemeinsamen, allgemein zugänglichen System verknüpft. Diese Lücke soll jetzt mit dem SEIS geschlossen werden.

Die finanzielle Unterstützung der EU, mit der die nationalen und regionalen Mittel zum Aufbau des SEIS ergänzt werden, erfolgt durch die Forschungsrahmenprogramme, das Finanzierungsinstrument der Gemeinschaft für die Umwelt (LIFE), das Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) und die Strukturfonds.

05.02.2008 –

Was ist aus dem sauren Regen geworden? – Indikatoren machen Umweltqualität messbar

0

Säureeinträge in empfindliche Ökosysteme sinken weiter, noch keine Entwarnung bei den Stickstoffeinträgen / Aktualisierung der Umweltindikatoren im Internet

(Augsburg) +++ „Der Regen ist heute deutlich weniger sauer als vor 20 Jahren“ erläutert Albert Göttle, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), „allerdings haben wir die Zielmarge des Umweltindikators ‚Säureeintrag‘ noch nicht erreicht“. Diese Kennzahl ist mittlerweile nur noch halb so hoch wie 1985. Sie besteht aus zwei Komponenten, die sich jedoch unterschiedlich entwickelt haben: Während der Sulfateintrag nach Einführung der Rauchgasentschwefelung um 80 Prozent gesunken ist, stagniert die Abnahme des Stickstoff-Eintrags im 10-Jahres-Trend nun wieder. Weil dieser Stickstoff zudem wie ein Düngemittel wirkt, führen ihn die LfU-Fachleute als zusätzlichen Umweltindikator. Göttle: „Viele der wertvollsten Ökosysteme werden durch den Stickstoff aus der Luft gedüngt und damit stark verändert. Hier können wir noch keine Entwarnung geben“. Denn noch immer messen die LfU-Fachleute im Mittel pro Jahr mehr als zehn Kilogramm Stickstoffeintrag pro Hektar, während die empfindlichsten Biotope – beispielsweise nährstoffarme Moore – nicht einmal fünf Kilogramm vertragen können. Deshalb werden auch die tolerierbaren Säureeinträge immer noch deutlich überschritten, wie LfU-Messungen zeigen. +++

Die Indikatoren „Säureeintrag“ und „Stickstoffeintrag“ gehören zu einem Set von derzeit 20 Kennzahlen, die Umweltqualität messbar machen: Die Artengefährdung wird dabei ebenso berücksichtigt wie beispielsweise die Abwasserbeschaffenheit, die Luftqualität, der Straßenverkehrslärm oder Betriebe mit einem geprüften Umweltmanagement. Die Umweltindikatoren sind ein echtes Gemeinschaftswerk: Zwölf der Indikatoren berechnen die LfU-Fachleute aus eigenen Daten, für die übrigen Kenngrößen arbeiten sie mit anderen Behörden bayern- und bundesweit zusammen, ebenso bei der Weiterentwicklung des Indikatorensystems. Ziel ist es, Öffentlichkeit und Politik laufend über langfristige Entwicklungen zu informieren, den Erfolg von Umweltschutzmaßnahmen zu bewerten und weiteren Handlungsbedarf aufzuzeigen. Die Erarbeitung von Umweltindikatoren setzt die Vorgaben der Rio-Agenda 21 und den Aktionsplan von Johannesburg um. Zwischenzeitlich haben fast alle Bundesländer, aber auch europäische Regionen und sogar einzelne Kommunen solche Kenngrößen entwickelt. Ein bundesweit geltender Satz von Indikatoren soll künftig Ländervergleiche erleichtern. Die Indikatoren werden jährlich aktualisiert und im Internet veröffentlicht. Alle vier Jahre wird zusätzlich ein Umweltbericht erstellt.

Weitere Informationen
Umweltindikatoren:
www.lfu.bayern.de/themenuebergreifend/fachinformationen/umweltindikatoren/index.htm.
Umweltbericht Bayern zum kostenlosen Bestellen oder Download:
www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_all_00058.htm.

Bayerisches Landesamt für Umwelt
Sekretariat
Telefon 0821/90 71-50 02
Internet: www.lfu.bayern.de
pressestelle@lfu.bayern.de

Postanschrift
Bürgermeister-Ulrich-Str. 160
86179 Augsburg

Pressesprecher
Dr. Thomas Henschel
Telefon: 08 21 / 90 71 – 52 42
Telefax: 08 21 / 90 71 – 50 09
thomas.henschel@lfu.bayern.de

Rasterfahndung in der Kräuterapotheke

0

Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum analysieren systematisch die Inhaltsstoffe aus Heilpflanzen der traditionellen chinesischen Medizin, um neue Wirkstoffe gegen Krebs zu entdecken.

Krebs heilen mit Naturprodukten – ein Fall für Schamanen und Kräuterweibchen? Keineswegs, denn viele der in der Schulmedizin verwendeten Chemotherapien gegen Krebs sind Naturprodukte oder wurden aus natürlichen Ausgangsstoffen entwickelt. So stammen die bei Prostata- und Brustkrebs eingesetzten Taxane aus der Eibe. Der beliebte Bodendecker Madagaskar-Immergrün, der viele Vorgärten ziert, liefert die Vinca-Alkaloide, die etwa bei bösartigen Lymphomen wirksam sind. Die modernen Krebsmedikamente Topotecan und Irinotecan sind Abkömmlinge eines Inhaltsstoffs des in China beheimateten „Happy Tree“.
Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen konzentrieren sich Ärzte und Wissenschaftler zunehmend auf Stoffe aus Pflanzen der traditionellen Heilkunde. Rund drei Viertel der heute gebräuchlichen natürlichen Pharmawirkstoffe entstammen Pflanzen der traditionellen Volksmedizin in verschiedenen Teilen der Welt. Es ist wahrscheinlicher, neue Substanzen mit interessantem Wirkprofil in traditionellen Heilpflanzen zu finden als in der Feld-, Wald- und Wiesenbotanik.
Prof. Dr. Thomas Efferth aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum konzentriert seine Wirkstoffsuche auf die Heilkräuter der traditionellen chinesischen Medizin, deren Anwendungsspektrum besonders gut dokumentiert ist. Gemeinsam mit Kollegen aus Mainz, Düsseldorf, Graz und Kunming in China startete er eine systematische Wirkstoffsuche in 76 chinesischen Medizinalpflanzen, denen Heilkraft gegen bösartige Tumoren oder Geschwulstkrankheiten zugeschrieben wird. Erste Ergebnisse dieser Studie wurden nun veröffentlicht.

Extrakte aus 18 der untersuchten Pflanzen hemmen das Wachstum einer Krebszell-Linie in der Kulturschale deutlich. „Mit dieser Erfolgsrate von rund 24 Prozent liegen wir weit über den Ergebnissen, die bei der Suche in großen chemischen Substanz-Bibliotheken zu erwarten wären“, erläutert Thomas Efferth.
Die Wissenschaftler trennten in der Folge alle wirksamen Extrakte immer weiter chemisch auf und verfolgten die wirksame Komponente nach jedem Trennschritt per Zelltest.
Die chemische Struktur der Wirkstoffe wird durch Kernspinresonanz- und Massenspektroskopie aufgeklärt. „Wir kombinieren hier Naturstoffforschung mit modernsten analytischen und molekularbiologischen Methoden“, erklärt Efferth. „Besonders vielversprechend erscheinende Pflanzeninhaltsstoffe werden sofort in weiterführenden Tests untersucht.“ Dazu gehören etwa Substanzen aus dem „Rangoon-Schlinger“, einer rot blühenden Zierpflanze, oder aus dem Rotwurzel-Salbei: Letzterer enthält drei Inhaltsstoffe mit starker Antitumorwirkung. Die Substanzen hemmten das Wachstum einer speziellen Tumorzelllinie, die durch die Überproduktion eines Transportproteins in der Zellwand besonders resistent gegen viele gängige Zellgifte ist. Ein ganzes Spektrum der Standard- Krebsmedikamente dagegen versagt bei dieser Zelle.
„Von den chemisch sehr vielfältigen Naturstoffen sind viele interessante, noch unbekannte Wirkmechanismen zu erwarten. Derzeit gleichen wir die Wirksamkeit der Substanzen auf 60 verschiedene Krebszelllinien mit den Genaktivitätsprofilen dieser Zellen ab. So können wir feststellen, welche Genprodukte das zelluläre Angriffsziel für unsere Wirkstoffe sind. Damit lassen sich möglicherweise ganz neue Achillesfersen der Krebszelle aufdecken“, beschreibt Efferth das weitere Vorgehen.
Thomas Efferth, Stefan Kahl, Kerstin Paulus, Michael Adams, Rolf Rauh, Herbert Boechzelt, Xiaojiang Hao, Bernd Kaina und Rudolf Bauer: Phytochemistry and Pharmacogenomics of Natural product derived from traditional chinese medica with activity against tumor cells. Molecular Cancer Therapy 7 (1) 2008, Seite 152

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.
Weitere Informationen:

http://www.dkfz.de

Dr. Stefanie Seltmann, Stabsabteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum

14.02.2008