StartNützlichesAllgemeine Meldungen und BerichteFörderung von Forschungsvorhaben auf dem Gebiet intelligente und multifunktionelle Infrastruktursysteme für eine...

Förderung von Forschungsvorhaben auf dem Gebiet intelligente und multifunktionelle Infrastruktursysteme für eine zukunftsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung

Bekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von Richtlinien zur Förderung von Forschungsvorhaben auf dem Gebiet „Intelligente und multifunktionelle Infrastruktursysteme für eine zukunftsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung“ im Rahmen des Förderprogramms „Forschung für nachhaltige Entwicklungen“.

Die nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser unter Berücksichtigung der klimatischen, demografischen und ökonomischen Veränderungen stellt eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft dar. Der volkswirtschaftliche Wohlstand einer Gesellschaft steht in direktem Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der Wasserressourcen. Dabei ist die Wasserwirtschaft auch in einem hoch urbanisierten Land wie Deutschland ein essentiell wichtiges Element der Daseinsfürsorge, von dem viele andere Sektoren abhängig sind. Die Infrastrukturen der Wasserwirtschaft sorgen im Spannungsfeld zwischen Umwelteinflüssen und anthropogenen Eingriffen für die sichere Versorgung mit Trinkwasser, für hygienische Verhältnisse in menschlichen Siedlungen, für Schutz vor Überschwemmungen, für den Schutz der Umwelt und ermöglichen dadurch eine Vielzahl von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten.

Viele der bestehenden Infrastrukturen in diesem Bereich weisen in Deutschland bereits eine lange Nutzungsdauer auf, wodurch sich ein erheblicher Reinvestitionsbedarf in naher und mittlerer Zukunft ergibt. Das über Jahrzehnte gewachsene komplexe System der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung gerät aber auch zunehmend unter Veränderungsdruck. Neben den steigenden Anforderungen an Ressourceneffizienz und ökologischer Nachhaltigkeit sind es insbesondere Probleme, die sich aufgrund demografischer Veränderungen und des Klimawandels ergeben. Unter den sich ändernden Randbedingungen werden verschiedene infrastrukturelle Schwachstellen sichtbar. Die Anpassung der Siedlungswasserwirtschaft an die genannten Veränderungen verlangt nach neuen sektorübergreifenden Lösungsansätzen durch die integrierte Betrachtung ökologischer, sozio-ökonomischer und technischer Aspekte der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung unter Einbeziehung der Landnutzung, des demografischen Wandels und d! er klimatischen Veränderungen.

Besonders in den urbanen Räumen ist aufgrund der hohen Konzentration von Bevölkerung, dem hohen Nutzungsdruck auf alle Ressourcen und der Komplexität der Infrastruktursysteme eine zukunftsgerichtete Bewertung und Entwicklung anspruchsvoll. Daneben müssen aber auch für die spezifischen Problemstellungen von Siedlungsräumen im peri-urbanen und im ländlichen Gebiet Lösungen entwickelt werden, die eine flexible Anpassung ermöglichen, bestehende Unsicherheiten berücksichtigen und Synergieeffekte zu weiteren Maßnahmen haben.

Im Rahmen der vorliegenden Bekanntmachung werden Verbundvorhaben im Bereich der angewandten Forschung gefördert mit dem Ziel, anhand praxisorientierter Konzepte und Technologien einen Beitrag zur Entwicklung einer zukunftsfähigen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zu leisten. Gefördert werden ausgewählte Forschungsvorhaben in folgenden Themenfeldern:
1. Innovative Siedlungs- und Infrastrukturkonzepte
2. Technologien für zukunftsfähige Infrastruktursysteme
3. Neuartige Managementinstrumente
Die drei Themenfelder werden nachfolgend näher beschrieben. Dabei werden jeweils Handlungsfelder benannt, die für ausgewählte Fragestellungen zum Erreichen der Förderziele stehen.

Die Verbundvorhaben sollen von Wissenschaft, Wirtschaft und Einrichtungen der Kommunen und Länder gemeinsam getragen werden. Im Rahmen von ausgewählten Handlungsfeldern sollen Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte durchgeführt werden, die eine erhebliche gesellschaftliche Bedeutung besitzen, risikobehaftet und innovativ sind. Eine erfolgreiche Umsetzung der Forschungsergebnisse im Sinne der Nachhaltigkeitsforschung setzt die Berücksichtigung ökologischer, sozio-ökonomischer, rechtlicher und administrativer Randbedingungen voraus. Die drei Themenfelder sind eng miteinander verknüpft. Aus der Anforderung eines integrativen Vorgehens folgt, dass Forschungsvorhaben Aspekte aus den verschiedenen Themenfeldern enthalten können. So ist beispielsweise die Entwicklung zukunftsfähiger Infrastruktursysteme schwierig, ohne dass entsprechende Konzepte ausgearbeitet werden. Für die Anwendung innovativer Technologien werden oft auch neuartige Managementinstrumente benötigt.! Die ausschließliche Entwicklung, Erprobung und Optimierung von Einzeltechnologien ist nicht Gegenstand der Förderung.

Die Forschungsaktivitäten sollen in Regionen oder an Standorten (z. B. schrumpfende Mittelstädte, Großstadtzentren) durchgeführt werden und Modellcharakter aufweisen, damit die Übertragbarkeit auf andere Regionen ermöglicht wird. Für eine erfolgreiche Umsetzung in den Modellregionen sind die spezifischen Herausforderungen, Fragestellungen und Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Dabei ist zu beachten, dass die Auswirkungen des Klimawandels in der Kombination mit anderen Veränderungsprozessen wie beispielsweise dem demographischen Wandel regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf innovativen Dienstleistungen, einschließlich vorgelagerter und technologiebegleitender Dienstleistungen, besonders im Zusammenhang mit der Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Förderfähig sind ebenfalls Kommunikations- und Bildungsmaßnahmen als unterstützende Projektinhalte, durch die insbesondere der Wissenstransfer in die Einrichtungen der Kommunen und Länder nachhaltig sichergestellt werden kann.

Eine Förderung deutscher Partner in EUREKA-Verbundprojekten zu den thematischen Schwerpunkten der vorliegenden Förderrichtlinien ist möglich. Neben den eigentlichen Forschungsvorhaben ist ein wissenschaftliches Koordinierungsvorhaben für die Fördermaßnahme vorgesehen.

Ansprechpartner und weitere Informationen:

http://www.bmbf.de/foerderungen/16719.php