Nach erfolgreichem Probelauf wurde in Straubing Ende Januar die neue Klärschlammentsorgung eingeweiht. Die deutschlandweit einzigartige Anlage verbrennt Klärschlamm zu phosphorreicher Klärschlammasche und erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme.
Im Jahr 2008 war der Spatenstich für das 6 Millionen Euro teure Projekt erfolgt, das auf beispielhafte Weise das Entsorgungsproblem von Klärschlamm löst. Ein Großteil des erzeugten Stroms wird direkt an Ort und Stelle für den laufenden Betrieb der gesamten Anlage genutzt, mit dem Überschuss kalkuliert die Stadt bei der Einspeisung immerhin Einnahmen von 220.000 Euro pro Jahr. Noch positiver fällt die Bilanz im Bereich der Wärmegewinnung aus, hier werden Einkünfte von über einer halben Million Euro pro Jahr erwartet. Professor Martin Faulstich, Geschäftsführender Direktor des Wissenschaftszentrums in Straubing und wissenschaftlicher Leiter des ATZ Entwicklungszentrums, ist Ideengeber des Vorhabens „sludge2energy“ und freut sich über den Erfolg des Projekts: „Die Anlage ist schon jetzt ein herausragendes Beispiel, wie die thermische Klärschlammverwertung auch wirtschaftlich profitabel zur Energiewende beitragen kann.“ Zugleich denkt Faulstich bereits an neue Möglichkeiten, wie die Kläranlage in Straubing einen weiteren wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Industriegesellschaft leisten kann: „Das nächste Projekt, das an der Kläranlage in Straubing in Angriff genommen werden sollte, ist die Rückgewinnung von Phosphor aus der Klärschlammasche.“ Phosphor ist ein lebensnotwendiger Dünger, dessen natürliche Vorkommen begrenzt sind, während die weltweite Nachfrage in den kommenden Jahren deutlich steigen wird.
Entwicklung und Bau der Anlage zur thermischen Verwertung des Klärschlamms wurden gemeinschaftlich vom Freistaat Bayern und von der Europäischen Union gefördert. Nach dem erfolgreichen Probelauf konnte diese vom Bayerischen Umweltminister Dr. Marcel Huber eingeweiht werden.
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http://www.atz.de/news/de/energie-und-phosphor-aus-kl%C3%A4rschlamm-0