Als Abwassermeister einer Kläranlage habe ich so manche
betriebliche Überraschung erlebt. Aber was am 3. Februar
2009 passierte, war auch für mich eine ganz neue Herausforderung.
Dienstag, 3. Februar 2009
Unser Abwasserverband betreibt im hessischen Eltville-Erbach
die Kläranlage Grünau mit einer Ausbaugröße von
60 000 EW. Zufällig hörte ich gegen 10.00 Uhr im Radio die
Nachricht, dass in der Stadt Eltville ein Großbrand mit katastrophalem
Ausmaß in einem Kunststoff verarbeitenden
Betrieb ausgebrochen ist. Nach der Warnmeldung sollten
die Anwohner im gesamten Umfeld der Stadt die Fenster
schließen. Ich war beunruhigt und rief die Leitstelle an, um
mich näher zu informieren. Es könnte ja sein, dass der Betrieb
der Abwasseranlage davon betroffen ist. Der Abwasserverband
war zu diesem Zeitpunkt noch nicht von der
Leitstelle über das Unglück informiert worden.
Die Auskunft war etwas vage. So schickte ich umgehend
zwei Kollegen zur Brandstelle, die sich einen Eindruck von
dem Ausmaß des Unglücks verschaffen sollten, zum Beispiel
ob vielleicht Löschwasser oder gar Löschschaum in das
Kanalnetz eingeleitet wird. Leider war es den beiden wegen
der Größe des Brandes und der Hektik am Einsatzort
nicht möglich, eine Aussage über die Folgen für die Abwasseranlage
zu treffen. Bisher war auch kein Schaummittel
eingesetzt worden. Sicherheitshalber entnahmen wir eine
Abwasserprobe aus dem Kanal und analysierten sie. Das
Ergebnis ergab folgende Werte:
pH 7,3
CSB 1335 mg/l …mehr:
http://www.kan.at/upload/medialibrary/KA-Betriebs-Info1-2010.pdf
Autor
Abwassermeister Thomas Berger
Abwasserverband Oberer Rheingau
