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Unternehmen schickt Projekt „Kanalnetzsteuerung“ ins Rennen / Senkung der Gewässerbelastung aus Kanalnetz um 50 Prozent

KWL bewirbt sich um den Sächsischen Umweltpreis 2008

Leipzig. Mit ihrem Projekt „Kanalnetzsteuerung – zum Wohle der Umwelt“ bewirbt sich die KWL – Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH um den Sächsischen Umweltpreis 2008. Die Kanalnetzsteuerung ermöglicht der KWL, gezielt Einfluss auf die Mischwasserströme im Kanalnetz zu nehmen und so die Schmutzbelastung der Leipziger Gewässer deutlich zu reduzieren. Über sogenannte Steuerbauwerke kann das Unternehmen große Mengen Mischwasser, also Schmutz- und Regenwasser, in der Kanalisation zwischenspeichern und dann schritt­weise in Richtung Klärwerk leiten, wo es umweltgerecht gereinigt wird. Damit vermeidet die KWL, dass in Zeiten hoher Niederschläge Misch­wasser ohne biologische Reinigung in die Leipziger Flüsse eingeleitet werden muss. Konkret bedeutet das eine Entlastung der Gewässer um rund 70.000 Kubikmeter Mischwasser pro Jahr.

Ökologisch und ökonomisch richtungweisend
„Wir reichen die Kanalnetzsteuerung mit großem Selbstbewusstsein beim Sächsischen Umweltpreis 2008 ein“, konstatiert Dr. Andreas Schirmer, technischer Geschäftsführer der KWL. „Das Projekt ist richtungweisend: Wir senken die Belastung der Leipziger Gewässer aus dem Kanalnetz um rund 50 Prozent und agieren dabei gleichzeitig wirtschaftlich effizient“, so der Geschäftsführer weiter. Bislang inves­tierte die KWL rund 12 Millionen Euro in die Kanalnetzsteuerung. So errichtete das Unternehmen vier Steuerbauwerke und schaffte die nötigen baulichen Voraussetzungen im Klärwerk Rosental. Zusätzlich modernisierte die KWL zahlreiche Hauptsammler, also große, dem Klärwerk vorgelagerte Abwasserkanäle, in denen das Mischwasser zwischen­gespeichert werden kann. Neben den extrem positiven Effekten für die Umwelt, zahlen sich die Investitionen auch wirtschaftlich aus: Um den gleichen Effekt mit einem konventionellen Ansatz zu erzielen, hätte die KWL rund 50 Millionen Euro zusätzlich in den Bau von Regenrückhaltebecken investieren müssen.

Funktionsweise der Kanalnetzsteuerung
Unter Leipzigs Straßen liegt ein weit verzweigtes Netz von Abwasser­kanälen. Es ist zu großen Teilen als Mischkanalisation angelegt. Über­steigt die anfallende Mischwassermenge in Zeiten starker Niederschläge die Kapazitäten des Klärwerks, muss der Überschuss in die Leipziger Flüsse eingeleitet werden. Aus diesem Grund gibt es bei der KWL das Projekt Kanalnetz­steuerung, das sich speziell mit der Optimierung des Zusammenspiels von Ka­nalnetz, Klärwerk und Gewässern beschäftigt.
Herzstück der Kanalnetzsteuerung sind die Steuerbauwerke, die sich in den Abwasserhauptsammlern befinden und den Zufluss zum Klärwerk regeln. Dabei wird die Menge des Misch­wassers automatisch ermittelt. Übersteigt sie ein festgelegtes Maß, wird ein sogenannter Schieber gedrosselt und das Wasser im Hauptsammler angestaut. Später wird das Wasser dann nach und nach ins Klärwerk geleitet und umweltgerecht gereinigt. Dieses Vorgehen wird sich künftig besonders dann auszahlen, wenn es, wie häufig im Sommer, in verschiedenen Stadtgebieten unterschiedlich stark regnet. Dann kann die KWL mit der Verbundsteuerung die Kanäle aus denjenigen Gebieten als Stauraum nutzen, in denen weniger Niederschlag fällt. Damit gewähr­leistet das Unternehmen auch bei Starkregen die volle Reinigungs­leis­tung für das anfallende Mischwasser aus den betroffenen Stadtgebieten.

Hintergrund Sächsischer Umweltpreis 2008
Der Sächsische Umweltpreis 2008 wird vom Sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) vergeben und ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert, die unter mehreren Preisträgern aufgeteilt werden können. Mit dem Preis sollen herausragende Leistungen für den Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen sowie für den Naturschutz gewürdigt werden. Folgende Kriterien werden dabei von einer Jury aus Persönlichkeiten der sächsischen Wirtschaft und Politik sowie aus Wissenschaft und Verwaltung bewertet: Umwelt­wirkung, Innovation, Modellcharakter, Strategie/Konzept, Synergiewirkung und Nachhaltig­keit. Auf Empfehlung der Jury entscheidet das SMUL über die Vergabe des Sächsischen Umweltpreises 2008.