Kläranlagen bieten viele Vorteile für die Produktion von grünen Wasserstoff, einer ist der hohe Sauerstoffbedarf der Belüftung. Wenn dann Interesse aus der Industrie am grünen Wasserstoff besteht, entsteht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Ein entsprechendes Projekt bahnt sich jetzt in Hannover an. Die Stadtentwässerung Hannover plant, eine sektorengekoppelte Sauerstoff- und Wasserstoffproduktion in der Niedersächsischen Landeshauptstadt aufzubauen. Dies stößt aktuell auf großes Interesse bei der MTU Maintenance Hannover. Anlässlich der bundesweiten „5. Woche des Wasserstoffs” hat Jaap Beijer, Geschäftsführer der MTU Maintenance Hannover) Mitte Juni der Betriebsleiterin der Stadtentwässerung, Stephanie Gudat, eine offizielle Interessenbekundung überreicht. Mit dem grünen Wasserstoff möchte MTU die CO2-Emissionen weiter reduzieren. MTU benötigt Wasserstoff für unterschiedliche Produktionsprozesse und bezieht diesen zurzeit noch als „grauen” Wasserstoff auf Basis fossiler Energien. Die Stadtentwässerung erforscht in ihrem durch das vom Niedersächsischen Umweltministerium geförderten Projekt SeWAGE PLANT H gemeinsam mit Instituten der Leibniz Universität und dem hannoverschen Wasserstoffsystemanbieter Aspens, wie die gleichzeitige Produktion von Sauerstoff für den Klärprozess, Wasserstoff und Abwärme für die Fernwärme mit Grünstrom und geklärtem Betriebswasser als Speisewasser der Elektrolyse ökologisch und ökonomisch möglich ist. Bislang ist vorgesehen, Fahrzeuge der regiobus und der ÜSTRA damit zu betanken. Weitere Einsatzgebiete sind angesichts des erheblichen Potenzials möglich. Rund 1300 Tonnen Wasserstoff könnte die Stadtentwässerung in der Endausbaustufe mit einer Elektrolyseurleistung von 17 Megawatt jährlich produzieren. Das wäre genug Wasserstoff für den Betrieb von beispielsweise 1400 Bussen bei einer täglichen Fahrleistung von 250 Kilometern.
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