Samstag, Oktober 12, 2024
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Warum Putzwasser nicht im Gully entsorgt werden darf

Kostbares Gut „Wasser“ schützen
Putzen und Saubermachen sind alltägliche Aktivitäten, die in jedem Haushalt vorkommen. Doch haben Sie sich jemals gefragt, wohin das Putzwasser fließt, nachdem es den Abfluss hinuntergespült wurde? Viele Menschen neigen dazu, Putzwasser in den nächstgelegenen Gully (Sinkkasten) zu entsorgen, ohne sich den potenziellen Umweltauswirkungen bewusst zu sein. Warum Putzwasser nicht in einem Gully entsorgt werden darf und wie das Trennsystem und das Mischsystem des Kanalnetzes eine Rolle spielen, wird hier erläutert.

Putzwasser, das Chemikalien, Reinigungsmittel und Verschmutzungen enthält, wird als Schmutzwasser (Abwasser) betrachtet und darf niemals in einem Sinkkasten (Gully), der ausschließlich für Regenwasser vorgesehen ist, entsorgt werden. Die Bestandteile von Putzwasser schaden der Umwelt und der Ressource Wasser, da es über den Sinkkasten und somit dem Regenwasserkanal ungereinigt in die Umwelt gelangt und so zum Beispiel die Ökologie eines Baches zerstört.
Gleiches gilt im Übrigen für Schmutzwasser, das beim Reinigen eines Fahrzeugs auf dem eigenen Hof in einen Sinkkasten fließt. Hier können umweltgiftige Stoffe in den Wasserkreislauf gelangen. Beim Waschen des Autos wird nicht nur Schmutz entfernt, sondern auch Benzinreste oder Rückstände von Motoröl. Diese giftigen Substanzen gelangen mit dem Waschwasser in den Boden und ins Grundwasser. Der wasserverschmutzende Effekt wird außerdem von den Chemikalien der Reinigungsmittel verstärkt, die ebenfalls ungefiltert im Boden und Grundwasser landen. Gemäß der Wasserschutzverordnung ist es deswegen in Gießen unzulässig, sein Fahrzeug auf dem Privatgrundstück zu waschen.

Wie sollte Putzwasser entsorgt werden?
Putzwasser (ohne giftige Schadstoffe) muss im Haushalt in der dafür vorgesehenen Schmutzwasserleitung, wie zum Beispiel in einem Ausgussbecken oder in der Toilette entsorgt werden. Nur dadurch ist gewährleistet, dass das Schmutzwasser dem Klärwerk zugeleitet und dort gereinigt wird.
„Indem wir uns bewusst sind, dass Sinkkästen ausschließlich für Regenwasser vorgesehen sind und deswegen darin kein Putzwasser und auch kein Müll entsorgt werden darf, können wir alle dazu beitragen, unsere Umwelt zu schützen und saubere Gewässer für kommende Generationen zu erhalten.“, so Steffen Kraft, stellvertretender Betriebsleiter MWB.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass jeder Einzelne verantwortungsbewusst mit seinem Abwasser umgeht – die richtige Entsorgung von Abwasser und der sorgsame Umgang mit dem kostbaren Gut „Wasser“ ist eine gemeinsame Verantwortung. Das Kanalnetz ist ein entscheidender Bestandteil der städtischen Abwasserreinigung und -entsorgung. In Gießen ist das öffentliche Kanalnetz ungefähr 500 Kilometer lang. Es dient dazu, Abwasser und auch Regenwasser sicher wegzuleiten.

Lebenswichtiges Süßwasser
Wasser ist ein kostbares Gut, das wir alle schützen und mit ihm sorgsam umgehen müssen. Von den weltweiten Wasserreserven sind nur knapp 3% Süßwasser, wovon nur ein geringer Teil tatsächlich zugänglich ist. (Quelle: Umwelt Bundesamt)

Zum Hintergrund: Trennsystem und Mischsystem
Es gibt zwei unterschiedliche Systeme im Kanalnetz: das Trennsystem und das Mischsystem. In älteren Wohngebieten herrscht oft das Mischsystem vor – hier fließt sowohl das dreckige Schmutzwasser, als auch das saubere Regenwasser vermischt in einem sogenannten Schmutzwasserrohr Richtung Klärwerk. In neueren Wohngebieten, und auch im Stadtgebiet Gießen, herrscht vorwiegend das moderne Trennsystem vor. Hierbei fließt das Schmutzwasser aus der Toilette, der Spüle, der Waschmaschine etc. in einem anderen Kanalrohr, als das Regenwasser, welches von Dächern, Straßenabläufen oder auch Hofflächen, in das Kanalnetz geleitet wird. Vorteil des Trennsystems für die Abwasserreinigung ist, dass das saubere Regenwasser direkt in sogenannte Vorfluter, also Gewässer wie die Lahn und die Wieseck, geleitet werden kann, ohne dass es mit dem dreckigen Abwasser vermischt wird und Reinigungskosten im Klärwerk verursacht. Schmutzwasserrohre hingegen führen grundsätzlich zum Klärwerk, in dem das Abwasser einer ordnungsgemäßen Behandlung unterzogen wird, bevor es gereinigt wieder in die Lahn eingeleitet wird.

Weitere Infos zum Thema Was gehört ins Abwasser und was nicht auf der Website des MWB.
Quelle: MWB – Mittelhessische Wasserbetriebe
https://www.giessen.de/index.php?object=tx,2874.5&ModID=7&FID=2874.64166.1

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