TOSU im Trinkwasser

Sauberes Trinkwasser für vier Millionen Menschen

Keine Kompromisse beim Gesundheitsschutz: Regierungspräsident Helmut Diegel wird die in den letzten Tagen bekannt gewordene Belastung der Ruhr durch die Industrie-Chemikalie Tetraoxaspiro(5.5)-undecan, kurz „Tosu“, nicht hinnehmen. Die Bezirksregierung hat am Freitag verfügt, dass das Arnsberger Chemieunternehmen Perstorp ab sofort sicher stellen muss, dass der von der Trinkwasserkommission beim Bundesumweltamt festgesetzte „lebenslang gesundheitlich duldbare Orientierungswert“ (GOW) von 0,3 Mikrogramm pro Liter Wasser auch in der Ruhr nicht mehr überschritten werden darf. „Auch wenn es bislang noch keine toxikologische Bewertung dieser Chemikalie gibt, ist eben nicht auszuschließen, dass ,Tosu‘ die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen kann. Ich sehe zum Schutz der vier Millionen Menschen, die ihr Trinkwasser aus der Ruhr beziehen, keinen anderen Weg, als die Einleitung durch die Firma Perstorp nachhaltig zu beschränken“, so Regierungspräsident Helmut Diegel.

In sechs Wasserwerken an der Ruhr war „Tosu“ bei Messungen im März in Konzentrationen deutlich jenseits des GOW nachgewiesen worden. Als Einleiter der Chemikalie kommt ausschließlich die Firma Perstorp in Frage – „Tosu“ fällt dort bei der Produktion von Pentaerythrit an, einem Grundstoff u.a. für die Lackherstellung und für Schmierstoffe.

Der Hochsauerlandkreis als damals zuständige Behörde hatte im Februar 2000 die Einleitung von „Tosu“ in die Ruhr genehmigt. Diese Genehmigung wurde am 11. April 2008 seitens der – seit dem 1. Januar 2008 zuständigen – Bezirksregierung mit strengen Auflagen modifiziert. Danach darf die Firma ab sofort nur noch 1,2 Milligramm Tetraoxaspiro(5.5)-undecan statt 42 Milligramm pro Liter in die Ruhr einleiten. Des Weiteren wurde dem Unternehmen aufgetragen, wöchentlich Abwasseruntersuchungen an der Einleitungsstelle vorzunehmen – statt bislang acht Untersuchungen pro Jahr. Gleichzeitig ist die sofortige Vollziehung des Änderungsbescheides angeordnet worden.

„Die Bezirksregierung setzt damit ein klares Zeichen für sauberes Wasser für vier Millionen Menschen. Dies besitzt für mich höchste Priorität“, so Helmut Diegel.