Mit Aktivkohle zur Promotion

Erstmals hat ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule Biberach innerhalb einer Forschungskooperation die Promotion erlangt: Dr.-Ing. Steffen Metzger, Absolvent des Studienganges Bauingenieurwesen der Hochschule Biberach, hat das Promotionsverfahren an der Technischen Universität Berlin erfolgreich abgeschlossen.

Die Promotion an der Berliner Fakultät für Prozesswissenschaften, Fachgebiet Wasserreinhaltung, erreichte der Dipl.-Ing. (FH) innerhalb von drei Jahren. Kein leichtes Unterfangen, schon allein aus formalen Gründen. Denn nach wie vor dürfen Fachhochschulen keine Promotion vergeben und Diplom-Absolventen nicht selbstverständlich promovieren. Doch die TU Berlin nahm den FH-Absolventen gerne auf; allein mündliche Prüfungen musste er im Vorfeld ablegen.

Für die Universität stand die Qualität der Forschungsarbeit im Vordergrund, an der sie auch selbst ein fachliches Interesse hatte. Bereits seit sieben Jahren bearbeitet Metzger – unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr.-Ing. Helmut Kapp – ein Forschungsprojekt der Hochschule Biberach in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Klärwerk Steinhäule, Ulm. Das Institut für Geo und Umwelt geht darin der Frage nach, wie man die Restverschmutzung in Kläranlagenabläufen -z.B. Hormone oder Medikamentenrückstände – reduzieren kann. Metzger und Kapp setzten dabei auf pulverisierte Aktivkohle – und das mit Erfolg. Die Versuche zeigten Wirkung und reale Umsetzungsmöglichkeiten.

Unterstützt vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg konnte das Projekt bis zur technischen Reife vorangetrieben werden; diese anwendungsbezogene Forschungstätigkeit fasste Metzger für seine Dissertation zusammen („Einsatz von Pulveraktivkohle zur weitergehenden Reinigung von kommunalem Abwasser“).

Auch nach seiner erfolgreichen Promotion wird Steffen Metzger das Thema weiter beschäftigen: In den kommenden 14 Monaten wird er die neue Klärstufe unter Real-Bedingungen betreuen und evaluieren. Die Stadt Mannheim wird als erste Kommune Deutschlands Aktivkohle für die gezielte Entfernung von Spurenstoffen aus dem Abwasser im großtechnischen Maßstab einsetzen. Das Vorhaben wurde jetzt bei einem Symposium des Landesverbandes Baden-Württemberg der Deutschen Vereinigung für Wasser, Abwasser und Abfall (DWA) in Mannheim vorgestellt. Schon nach ersten Tests zeichnet sich ab: Das Verfahren funktioniert – und wird richtungsweisend sein für weitere Projekte im In- und Ausland, so Prof. Kapp.

Anette Schober-Knitz, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Biberach

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