Auf der Kläranlage der Stadt Schwabach bahnt sich eine
Katastrophe an. Höchste Explosionsgefahr! Zwei Speicherbehälter
mit einem Fassungsvolumen von je 1000 m³, ein
weiterer Gasbehälter mit einem Volumen von 500 m³ und
zwei Faulbehälter mit je 2000 m³ drohen zu explodieren.
Aus einem der Gasspeicherbehälter mit einem Volumen von
1000 m³ kommt eine 10 m hohe Stichflamme heraus. Die
anderen angrenzenden Gasspeicher, Faulbehälter, Maschinenhallen
und Betriebsgebäude drohen in die Luft zu
fliegen. In allen Gebäuden sind gasführende Leitungen verlegt.
Hinzu kommt noch, dass ein Mitarbeiter vermisst wird.
Er hatte zuletzt Arbeiten an einer Gasleitung durchgeführt.
Eine Horrorvorstellung – doch Gott sei Dank nur eine Inszenierung!
Aber so oder so ähnlich könnte tatsächlich ein
Unglück passieren. Klar gibt es Sicherheitseinrichtungen;
aber niemand kann sagen, wie lange sie solch einer Hitzeentwicklung
standhalten. Grund genug für die städtische
Kläranlage, zusammen mit der Feuerwehr ein derartiges
Szenario durchzuspielen. Gemeinsam wird auf der Anlage
eine Großübung durchgeführt . Nur so können
sich die Einsatzkräfte mit dem Betriebspersonal auf solche
Situationen vorbereiten. Denn die Voraussetzungen sind
alles andere als einfach und ohne Übung kaum zu meistern.
Die Einsatzleitung der Feuerwehr muss genauestens überlegen,
was als erstes zu tun ist. Das beginnt bereits bei der
Beschaffung des Löschwassers, denn die Kläranlage verfügt
nur über eine eigene Brauchwasserversorgung. Das heißt,
es gibt nur einen einzigen Hydranten, der mit Stadtwasser
versorgt wird. Die restlichen Hydranten in der Kläranlage
sind als Ringsystem angelegt, das über eine Brauchwasseranlage
mit Brunnenwasser gespeist wird. Für die Feuerwehr
bedeutet das, dass sie ihre Löschwasserversorgung darüber
nicht aufbauen kann, denn schon nach kürzester Zeit würde
nicht mehr genügend Wasser zur Verfügung stehen. Deshalb
muss die Feuerwehr ihre Versorgung vom nahe gelegenen
Gewässer, der Rednitz, her aufbauen. Viele Feuerwehrschläuche
sind nötig, um das Flusswasser zum Brandherd
zu bringen.
Nach dem Aufbau der Wasserversorgung wird das Feuer gelöscht,
die anderen Tanks gekühlt und angrenzende Gebäude
vom Überspringen des Feuers geschützt. Erst danach
dürfen die Schweratemschutzträger nach der vermissten
Person suchen. Ein anderer Trupp, mit hitzebeständigen
Anzügen ausgerüstet, muss versuchen, die Gasversorgung
zu kappen. Hierfür gibt es Anweisungen durch Kläranlagenpersonal,
welche Schieber geschlossen werden müssen.
Bereits während der Übung werden problematische Fragen
zwischen der Leitung der Feuerwehr und der Kläranlage
angesprochen, um für den Ernstfall gewappnet zu sein.
Diese spezielle Übung war in erster Linie nicht so sehr für
das Kläranlagenpersonal bestimmt, sondern für die Feuerwehr.
Die Feuerwehrfrauen und -männer …mehr:
http://www.kan.at/upload/medialibrary/KA-Betriebs-Info2-2010.pdf
Autorin
Michaela Jilg
Leiterin des Städtischen Klärwerks Schwabach
Lehrerin der Kläranlagen-Nachbarschaften in Bayern
Mail: michaela.jilg@schwabach.de
