Freitag, Oktober 11, 2024

Forscher entdecken Rauchergen

Ein EU-finanziertes Forschungsprojekt hat ein mutiertes Gen identifiziert, das zu Nikotinabhängigkeit führt. Dabei handelt es sich um die bestimmte Variante eines menschlichen Gens, das als Nikotinrezeptor funktioniert und sich auf das Rauchverhalten auswirkt. Etwa die Hälfte der Menschen mit europäischer Abstammung trägt mindestens eine Kopie dieser genetischen Variante in sich. Zwar spielt sie keine Rolle, ob jemand mit dem Rauchen anfängt – jedoch erschwert sie das Aufhören. Das europäische Projekt namens GENADDICT (Genomik, Mechanismen und Behandlung von Sucht) wurde vom 6. EU-Rahmenprogramm für Forschung und vom U.S. National Institutes of Health mit 8,1 Millionen Euro gefördert. Auch eine deutsche Arbeitsgruppe beteiligt sich an der integrierten, multidisziplinären Forschergemeinschaft.
EU-Forschungskommissar Janez Potočnik sagte: „Dieser Durchbruch ist dem Fachwissen und dem Engagement der europäischen Wissenschaftler zu verdanken, aber auch deren zunehmender Zusammenarbeit. Die Europäische Union unterstützt die Gesundheitsforschung seit über 20 Jahren und wir sehen jetzt klar den Nutzen dieser Zusammenarbeit. Dadurch werden weitere entsprechende Maßnahmen in diesem Zusammenhang ergänzt, die von der Europäischen Kommission im Bereich der öffentlichen Gesundheit gefördert werden“.
Bislang war weitgehend unbekannt, weshalb manche Menschen leichter nikotinabhängig werden und somit unter anderem ein um 30 Prozent erhöhtes Lungenkrebsrisiko und andere Krankheiten riskieren. Die Ergebnisse gelten als Meilenstein für die Identifizierung genetischer Risikofaktoren und der Gene, die an Sucherkrankungen beteiligt sind. GENADDICT führt bei der Identifizierung der für diese und andere Suchterkrankungen verantwortlichen Gene die Arbeit von führenden öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen in Europa zusammen. In dem Projekt arbeiten zwölf Arbeitsgruppen aus sieben europäischen Ländern. Die beteiligte deutsche Arbeitsgruppe gehört der Organisation „Life&Brain GmbH“ an.
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http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/index_7699_de.htm