Großkläranlage Koblenz: „Abwasser energetisch sinnvoll nutzen“
Die Stadtentwässerung Koblenz hat sich erfolgreich um EU-Fördermittel aus dem Umweltprogramm LIFE+ beworben. Gefördert wird der Umbau der städtischen Kläranlage mit dem Ziel, einen möglichst energieautarken Betrieb zu erreichen. Die Rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad begrüßte das Großprojekt bei der Auftaktveranstaltung.
Umweltministerin Conrad: „Da Kläranlagen häufig die größten Energieverbraucher der Kommunen sind, entsteht hier ein Projekt mit besonderer Vorbildfunktion, welches in dieser Kombination von Techniken europaweit einzigartig ist. Es ist ein wichtiger Baustein zur Initiative des Landes im Bereich der Energieeffizienz insgesamt und speziell zur Energieoptimierung von Kläranlagen. Die Einzigartigkeit des Projekts liegt in dem ganzheitlichen Ansatz, mit dem die Energieautarkie erreicht werden soll bei der vorliegenden Kläranlagengröße. Damit trägt das Projekt auch zur Nachhaltigkeitsstrategie des Landes bei.“
Erreicht werden soll die Energieautarkie der zweitgrößten Kläranlage in Rheinland-Pfalz durch ein ganzes Maßnahmenpaket, darunter die Nutzung von Energieeinsparpotentialen, die Nutzung der Strömungsenergie des Abwassers mittels Turbinen (Wasserkraftnutzung), thermische Klärschlammverwertung, Abwärmenutzung z. B. aus der Gebläseluft oder aus dem anfallenden Filtratwasser, den Einbau neuer energieeffizienter Blockheizkraftwerke zur Stromerzeugung, die Verbesserung der Faulraumdämmung, der Einsatz von Photovoltaik und vieles mehr.
Ziel ist es zunächst, den kompletten Prozess der Schlammbehandlung energieautark, d.h. ohne zusätzlichen Energieinput zu gestalten und die anfallende Schlammmenge um mindestens 85 % zu reduzieren. Das LIFE + – Projekt ist maßgebend, um das Gesamtziel einer energieautarken Großkläranlage zu erreichen. Damit würde erstmals die Nutzung nicht nur des Energiepotenziales aus dem Klärschlamm, sondern auch aus den Abwasserströmen in großtechnischem Maßstab umgesetzt werden, so die Ministerin.
Das Projekt mit dem offiziellen Namen „Nutzung immanenter Energien für eine selbstversorgende Klärschlammbehandlung – ein zentraler Schritt auf dem Weg zu autarken Klärwerken“, hat bei der Europäischen Union Interesse geweckt. Das Projekt wurde in das LIFE+ Förderprogramm als Innovations- und Demonstrationsprojekt aufgenommen und wird während der Projektlaufzeit von 2010-2013 mit EU-Fördermitteln ausgestattet. Die Gesamtkosten in Höhe von 10 Millionen Euro werden mit 2 Millionen Euro aus dem EU-Förderprogramm LIFE+ gefördert.
Das Land begleitet das Projekt fachlich und wird die hierzu durchgeführte Machbarkeitsstudie zu dem Projekt mit 30.000 Euro fördern. Zudem stellte die Ministerin die Förderung von innovativen Maßnahmen, welche die LIFE+ – Maßnahmen sinnvoll ergänzen, in Aussicht.
Das Projekt ist eines von 196 EU-weit ausgewählten LIFE+ Förderprojekten, für die die EU insgesamt über 207 Millionen Euro bereitstellt. Rund ein Drittel davon fließt in 18 Projekte aus Deutschland, die im Rahmen des Auswahlverfahrens 2008 von der Europäischen Kommission hierfür ausgewählt wurden.
(Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz)