Samstag, Oktober 12, 2024
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Eine ingenieurtechnische Betrachtung des Projekts Steinhäule

Einleitung
Neue Reinigungsverfahren zur Abwasseraufbereitung ma –
chen es heute möglich und notwendig, die Abwässer noch
besser als bisher zu reinigen. Künftig wird vor allem die Rück –
haltung der schwer abbaubaren und ökologisch kritischen
Rest stoffe, wie Arzneimittelrückstände, Chemikalien usw., im
Mittelpunkt der angestrebten Qualitätsverbesserungen stehen.
Eine große Rolle spielen in Zukunft auch die Vorgaben der
Eu ropäischen Union, die eine einheitliche europäische Regel –
ung im Bereich des Gewässerschutzes und der Anlagen ge –
neh migung vorsieht.
Um diese Aufgaben technisch und qualitativ bewältigen zu
können, bedarf es einer Kapazitätsausweitung der bisherigen
Betriebsfläche beim Zweckverband „ Klärwerk Stein –
häule“. Es werden weitere Klärbecken und eine Filteranlage
benötigt, die dem Zweckverband den Ausbau des Klärwer –
kes entsprechend dem jeweiligen Stand der Technik ermöglichen
[1].
Frei verlegte Druckrohrleitungen mit einem Innendurchmes –
ser von DN 1000 bis DN 1400 für die unterirdischen Deni –
trifikationsbecken mit vielen Sonderbauteilen erforderten ei –
ne detaillierte technische Vorplanung hinsichtlich der statischen
Auslegungen und der konstruktiven Gestaltung der
Rohr leitungen.
In Zusammenarbeit mit einer Verlegefirma und Ingenieur bü –
ros wurden für dieses Anwendungsbeispiel gewickelte Groß –
rohre aus PE 1000 zur Abwasseraufbereitung verlegt.

Zweckverband Klärwerk Steinhäule im Kurzportrait
Einzugsgebiet der Kläranlage

Unweit der Donau, unterhalb des Kraftwerks „ Böfinger Hal –
de“, im sogenannten „ Steinhäule“ auf Pfuhler Gemarkung,
be findet sich das Klärwerk, das nach seiner Lage benannt
wurde. Träger ist der Zweckverband „ Klärwerk Steinhäule“,
zu dem sich die Städte Ulm, Neu-Ulm, Senden und Blau –
beuren sowie die Gemeinden Berghülen, Blaustein, Dorn –
stadt, Illerkirchberg, Illerrieden, Schnürpflingen und Staig zu –
sammengeschlossen haben. Das aus dem Einzugsgebiet zu –
geleitete Abwasser wird – gemäß den gesetzlichen Vor –
schriften und behördlichen Entscheidungen – behandelt, ge –
rei nigt und dem Wasserkreislauf durch Ableitung in die Do –
nau wieder zugeführt [1].

Seit 1957 eine gemeinsame Kläranlage
Erst beim Bau des Donaukraftwerks „ Böfinger Halde“ ergaben
sich klare Vorstellungen zum Standort der Kläranlage. Die genaue Lage konnte nur unterhalb der Wehranlage bzw.
der aufgestauten Donau sein, wo mit Hilfe des neuen Zulei –
ters ein Betrieb mit natürlichem Gefälle möglich war. So kam
es zu dem für die Entwicklung der Städte so günstigen Stand –
ort im „ Steinhäule“. 1957 ging – nach zweijähriger Bauzeit
– die gemeinsame mechanische Sammelkläranlage für Ulm
/Neu-Ulm in Betrieb.

Klärwerk Steinhäule – Eine wichtige Aufbereitungsanlage in der Region
Die Anlage umfasst eine Fläche von 11 Hektar. Das Abwas –
ser von rund 400.000 Einwohnerwerte im Einzugsgebiet
des Zweckverbands Klärwerk Steinhäule fließt täglich durch
die Kanalisation in das Klärwerk an der Donau. Eine Was –
ser menge von rund 80.000 bis 100.000 m³ ist pro Tag zu
rei nigen. Rund 40 Prozent davon stammen aus Industrie und
Gewerbe. Beim Klärprozess fallen täglich ca. 20 – 40 Ton –
nen Schlamm (Trockensubstanz) an, die der thermischen Ver –
wertung zugeführt werden. Der Reinigungsprozess vom Ab –
wasserzulauf bis zum Ablauf des geklärten Wassers dauert
rund zehn Stunden. Zum Vergleich: Die Donau würde dazu
mit ihren Selbstreinigungskräften etwa zehn Tage benötigen.

Anforderungen an die Baumaßnahme – Projektbeschreibung
Der Neubau von Denitrifikationsbecken umfasste acht Kas –
ka den mit Zu- und Ablaufkanälen. Jede Kaskade hatte ein
Vo lumen von 2.400 m³ aufzuweisen.
Folgendes Anforderungsprofil lag für das frei verlegte und
unterirdische Rohrleitungssystem vor:
_ Druckrohrleitungen mit einem Innendurchmesser von
DN 1000 bis DN 1400 für eine flexible Wasserführung
und -verteilung
_ Die unterirdischen Rohrleitungen beinhalteten Sonder bau –
tei le wie Abzweigungen, Schieber, Wandeinbindungen
und Reduktionen
_ Durchflussleistung: 55 bis 70 m3/min
_ Betriebstemperaturen: 5 und 20 °C
_ zulässiger Betriebsdruck/Systemdruck: max. 1,5 bar
_ Nutzungsdauer: 50 Jahre.

Den ganzen Bericht lesen Sie unter:
http://www.krv.de/images/stories/docs/krv-nachrichten_1-2009.pdf

Von:
Thomas Böhm
, LyondellBasell Industries, Frankfurt am Main
Matthias Haese, Frank & Krah Wickelrohr GmbH, Wölfersheim
Jochen Obermayer, FRANK GmbH, Mörfelden-Walldorf