Samstag, Oktober 12, 2024
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Eawag: Hochwasserinfos via Social Media

Dank einer automatischen Bildbearbeitungsmethode, die von der Eawag zusammen mit der photrack AG und der ETH Zürich entwickelt wurde, lassen sich im Internet gepostete Handyvideos als wichtige Datenquelle bei einem Hochwasser nutzen. Rettungskräfte können dadurch noch gezielter Schutzmassnahmen ergreifen oder die Bevölkerung frühzeitig warnen.

«Unwetter wütet in Lausanne», «Rekordregen setzen Vororte von Sydney unter Wasser», «Die Sintflut von Münster» – was heute schon regelmässig Schlagzeilen macht, dürfte mit dem Klimawandel weiter zunehmen. Starke Niederschläge werden in Zukunft wahrscheinlich häufiger und intensiver auftreten als bisher, was auch vermehrt zu Überschwemmungen führen wird. Städte sind davon besonders betroffen. Da die Wassermassen auf den asphaltierten Strassen und Plätzen schlecht versickern, suchen sie sich ihren Weg durch die Häuserzeilen; Strassen werden zu reissenden Bächen, Keller überflutet, und innert kürzester Zeit entstehen nicht nur riesige Schäden, auch Menschenleben sind gefährdet.

Da es oft lokale Unwetter sind, die solch heftige Niederschläge hervorrufen, ist es schwierig vorherzusagen, wann und wo Sturzfluten auftreten. Entsprechend schlecht können sich Städte darauf vorbereiten. Erschwerend kommt hinzu, dass im Stadtgebiet aus Kostengründen kaum Sensoren installiert sind, die bei Überschwemmung Fliessgeschwindigkeit oder Pegelstände des Wassers messen – Daten, die jedoch notwendig wären, um zukünftige Hochwasser auf dem Computer zu simulieren und die Gefahr zu berechnen.

Experimente in Übungsanlage der Armee
Ein Team um den Umweltingenieur João P. Leitão hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, diese Datenlücke bei den Wasserabflüssen zu schliessen. Dabei geht der Forscher neue Wege: «Wenn irgendwo etwas passiert, dauert es in der Regel nicht lange, bis in den sozialen Medien Handyvideos auftauchen – so auch bei Hochwasser. Wir wollten herausfinden, ob sich solche Filmchen als Datenquellen eignen.» In einem ersten Schritt fluteten die Forschenden Strassen und Keller einer Hochwasserübungsanlage, in der sonst Armee und Feuerwehr den Ernstfall proben. Während der kontrollierten Versuche erfasste ein Radargerät, wie hoch und schnell die Fluten waren. Gleichzeitig filmten die Forschenden das Hochwasser mit herkömmlichen Überwachungskameras und werteten die Bilder mit einem eigens entwickelten Algorithmus aus. Dieser berechnete anhand…mehr:

https://www.eawag.ch/de/lehre/weiterbildung/infotag/2022/hochwasserinfos-via-social-media