Bundesregierung: Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist Herausforderung
Die Bundesregierung hält an den Zielen der EU-Wasserrahmenrichtlinie fest und will diese nicht aufweichen. Dies geht aus der Antwort (Bundestags-Drucksache 19/26097) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor. Die Wasserrahmenrichtlinie fordert, dass in den Mitgliedstaaten der EU bis Ende 2027 die Gewässerschutzziele erreicht werden sollen. Die Erreichung der Bewirtschaftungsziele der Wasserrahmenrichtlinie liege vorrangig in der Zuständigkeit der Länder, betont die Bundesregierung. Die Bewirtschaftungspläne müssen demnach bis spätestens 22.März 2022 an die Europäische Kommission berichtet werden.Es sei eine Herausforderung nicht nur für Deutschland, die Bewirtschaftungsziele in allen Wasserkörpern bis zum Jahr 2027 zu erreichen, erklärt die Bundesregierung weiter.
Download der Bundestags-Drucksache:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210128_001
EU-Kommission startet Konsultation zur Umweltkriminalität
Die Europäische Kommission will die EU-Regeln zur Umweltkriminalität überarbeiten und befragt mit einer Konsultation im Vorfeld die interessierte Öffentlichkeit.Die Ergebnisse werden in die Überarbeitung der EU-Vorschriften zur Umweltkriminalität einfließen.Ein Vorschlag für eine überarbeitete EU-Gesetzgebung wird bis Ende 2021 erwartet.Eine Bewertung der Richtlinie, die 2019– 2020 durchgeführt wurde, kam zu dem Schluss, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt, wenn es um die Reduzierung von Umweltkriminalität und die Verfolgung von Straftätern geht.Die Überarbeitung geht auf diese Probleme ein, indem sie die gestärkte Kompetenz der EU im Bereich des Strafrechts nutzt und eine bessere Koordinierung der Vorschriften mit anderen grünen Initiativen sicherstellt.Die Teilnahme an der öffentlichen Konsultation ist bis zum 4.Mai 2021 möglich.
Link zur Konsultation:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210208_005
20 Jahre Wasserrahmenrichtlinie: Empfehlungen des Umweltbundesamts
„Neun Empfehlungen für den guten Zustand unserer Gewässer“ enthält ein Positionspapier des Umweltbundesamts anlässlich des 20.Jahrestags der Veröffentlichung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.Seit 20 Jahren sei die Wasserrahmenrichtlinie eine Säule des Gewässerschutzes.Es wurde viel erreicht – das Ziel „guter Zustand“ werde aber oft verfehlt.Das Papier des UBA ist ein Plädoyer für eine ambitionierte Wasserpolitik an alle beteiligten Akteure.– Download:
https://www.umweltbundesamt.de/ publikationen/20-jahre-wasserrahmenrichtlinie-empfehlungen
Bund der Steuerzahler NRW ruft zu Widerspruch gegen Abwassergebührenbescheide 2021 auf
Der Bund der Steuerzahlen NRW ruft alle Gebührenzahler in Nordrhein-Westfalen dazu auf, sich gegen ihren Abwassergebührenbescheid 2021 zu wehren.Der Bund der Steuerzahler kritisiert zweierlei: Bei der Kalkulation der Abwassergebühren werde von den meisten Kommunen ein zu hoher Zinssatz zugrunde gelegt.Und bei der Abschreibung werde nach Wiederbeschaffungszeitwerten statt nach den niedrigeren Anschaffungswerten gerechnet.Ein diesbezüglicher Musterprozess sei beim Oberverwaltungsgericht in Münster anhängig (Az.9 A 1019/20).Der Steuerzahlerbund erwartet eine Entscheidung noch im Jahr 2021.
Der Hauptgeschäftsführer des Städte-und Gemeindebunds Nordrhein-Westfalen weist die Kritik zurück: „Die Entsorgung des Abwassers zählt zu den zentralen Elementen der kommunalen Daseinsvorsorge.Vorwürfe, die Städte und Gemeinden würden bei der Berechnung der Gebühren auf Gewinne aus sein, entbehren jeder Grundlage.Bau und Betrieb von Kanalnetzen sind aufwendig.Ihre Finanzierung muss verlässlich und mit langem Horizont geplant sein.Darum orientieren sich Städte und Gemeinden bei der Kalkulation von Abwassergebühren an gemittelten Zinswerten, die den Durchschnitt der vorangegangenen 50 Jahre abbilden.Dieses Verfahren vermeidet kurzfristige Schwankungen und ermöglicht Planungssicherheit für Bürgerinnen und Bürger wie auch für Städte und Gemeinden.Die Rechtsprechung hat durchgehend bestätigt, dass die Berechnungsmethoden der Kommunen mit den Vorgaben des Kommunalabgabengesetzes im Einklang stehen, wonach das Gebührenaufkommen die Kosten für Betrieb und Bau der Anlage nicht überschreiten darf.“
http://www.steuerzahler.de/nrw/abwasser
Bayern: Neuer „Schwammstadt“-Leitfaden für Kommunen und Planer vorgestellt
Der Klimawandel ist in den Städten stärker spürbar als auf dem Land.Dieser Effekt soll mit dem Generationenthema „Schwammstadt“ minimiert werden.Das betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber am 27.Januar 2021 in München anlässlich der Vorstellung eines neuen Leitfadens für Kommunen und Planer: „Der Klimawandel verändert auch das Leben in unseren Siedlungen.Die Sommer werden heißer, die Niederschläge nehmen ab.… Auf der anderen Seite drohen häufigere extreme Hochwasser und Starkregen.Deshalb brauchen wir ein Konzept für die Städte und Gemeinden der Zukunft.Unsere Lösung heißt Schwammstädte.Wir müssen das Wasser in unseren Städten halten wie in einem Schwamm.Dafür dürfen Städte nicht weiter zubetoniert werden.“ Studien zeigen, dass die Temperatur vor Ort um bis zu 3 °C sinken könnte, wenn Städte wieder grüner werden.
Der Leitfaden enthält eine Reihe von Lösungsansätzen und Umsetzungsbeispielen, wie mit den aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel beider Siedlungsentwicklung umgegangen werden kann.Konkret wird beispielswiese vorgeschlagen, schon bei der Bauleitplanung Flächen für den Rückhalt und die Versickerung von Regenwasser festzusetzen oder eine Gebäudebegrünung zu fordern.Auch bei der Stadterneuerung kann durch neu angelegte abgesenkte Grünflächen Regen gespeichert und damit die Hitze- und Starkregenvorsorge verbessert werden.Gleichzeitig werden damit Aufenthaltsqualität und Artenvielfalt erhöht.
Der Leitfaden wurde gemeinsam entwickelt von Umweltministerium, Landesamt für Umwelt, DWA-Landesverband Bayern, Bayerischer Architektenkammer, Bayerischer Ingenieurekammer Bau, Bayerischem Städtetag und Bayerischem Gemeindetag.
Download des Leitfadens:
http://www.stmuv.bayern.de/niedrigwasser.htm
Grüne und blaue Infrastruktur für das Ruhrgebiet
In den kommenden zehn Jahren investieren das Land Nordrhein-Westfalen und die Wasserverbände rund 250 Millionen Euro in den Ausbau der grünen und blauen Infrastruktur im Ruhrgebiet, um die Lebensqualität der Städte zu erhalten und Schäden im Klimawandel zu vermeiden.Auf Beschluss der Landesregierung werden die Projekte „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ und „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ im Rahmen der Ruhrkonferenz mit über 145 Millionen Euro gefördert.Anfang Februar zogen Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser und Prof.Dr.Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und weitere Partner ein erstes positives Fazit zu den bereits umgesetzten und gestarteten Projekten und blickten nach vorne.„Klimaschutz und Klimaanpassung sind zentrale Daseinsvorsorge.Weniger Hitzestau, dafür mehr grüne Lebens- und Erholungsräume, weniger Versiegelung, dafür mehr natürliche Versickerungsbereiche, weniger Überflutungen von Straßen, dafür klimafeste Infrastruktur.Mit zahlreichen Maßnahmen und Ideen trägt das Projekt bereits ganz konkret zu einer klimasicheren Zukunft und damit auch zur Lebensqualität der Menschen in der Metropolregion Ruhr bei“, so Heinen-Esser.
Zur Koordinierung und Unterstützung der Ideen und Maßnahmen zur Klimaanpassung hat die Emschergenossenschaft vor einem Jahr eine Service-Organisation in Essen eingerichtet.Als zentrale Anlaufstelle koordiniert sie die Zusammenarbeit der Kommunen und Wasserverbände und ermöglicht mit den Fördermitteln des Landes die Maßnahmen vor Ort.„Ein funktionierendes Modell, das in den vergangenen Monaten im Schatten von Corona bereits viel für die Klimafolgenanpassung in der Region angestoßen und umgesetzt hat.Mit dem Projekt ‚Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft‘ konnten Emschergenossenschaft und Städte ihre Initiativen für eine klimafeste Zukunft deutlich ausbauen“, erklärte Uli Paetzel bei der Jahrespressekonferenz.
Im ersten Jahr haben zahlreiche Kommunen mit Unterstützung der Service- Organisation Dächer und Fassaden begrünt, Bäume gepflanzt, Flächen entsiegelt und Regenwasser abgekoppelt.An 111 Projekten hat die Zukunftsinitiative 2020 gearbeitet, 55 Maßnahmen haben einen Zuwendungsbescheid erhalten.Die Mittel stehen bereit beziehungsweise sind ausgegeben.Rund 5500 Quadratmeter sind bereits bepflanzt und rund 10 000 Quadratmeter sind abgekoppelt oder entsiegelt worden.So kann Regenwasser verdunsten, im Boden versickern oder in ein Gewässer abfließen.Bis 2040 sollen mindestens 25 Prozent der befestigten Flächen vom Kanalnetz abgekoppelt und der Verdunstungsgrad um zehn Prozent in der Region erhöht werden.Weitere Maßnahmen sind bereits für 2021 in der Planung.So prüft eine Machbarkeitsstudie die Begrünung der Fassade des Kohlenbunkers (Green Tower) im Nordsternpark in Gelsenkirchen und des Amphitheater-Parkplatzes in dem Areal.Mit der Baumaßnahme könnte nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung umgesetzt werden.Die Stadtwerke Bochum nutzen eine anstehende Sanierung zweier Dachflächen auf ihrem Betriebshof in Bochum-Hamme, um sich mit einer Dachbegrünung für Klimaschutz und Artenvielfalt einzusetzen.
Baden-Württemberg: 22 Millionen für Projekte zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser
Das Umweltministerium Baden-Württemberg startet das neue Förderprogramms „EFRE Bioökonomie – Bioraffinerien zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser – Bio-Ab-Cycling“.Damit sollen innovative Verfahren in Demonstrations- oder Pilotanlagen miteinander verknüpft sowie erforscht und technisch vorangetrieben werden.Insbesondere die Kombination verschiedener Verfahren und biointelligente Ansätze soll erprobt werden.Die Anlagen seien ein Modell für die spätere Anwendung an urbanen und industriellen Standorten.Für das Förderprogramm stehen bis zu 22 Millionen Euro bereit.Davon stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) voraussichtlich zehn Millionen Euro, die mit bis zu zwölf Millionen Euro an Landesmitteln ergänzt werden sollen.So können etwa vier bis sechs Projekte gefördert werden, beispielsweise auf Kläranlagen, in Unternehmen oder in Abfallbehandlungsanlagen sowie in kommunalen Entsorgungsbetrieben.
Weitere Informationen:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210120_002
Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2021“ gestartet
Bis zum 20.April 2021 können Kommunen am Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2021“ des Bundesumweltministeriums und des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) teilnehmen und je 25 000 Euro für vorbildliche Klimaaktivitäten gewinnen.Teilnahmeberechtigt sind Städte, Landkreise und Gemeinden.Ausdrücklich gewünscht sind dabei auch Kooperationsprojekte, bei denen die kommunale Verwaltung mit weiteren Akteuren und/oder mit anderen Kommunen sowie mit kommunalen Unternehmen zusammenarbeitet.
Bewerbungen sind in folgenden Kategorien möglich: Ressourcen- und Energieeffizienz; klimafreundliche Mobilität; Klimaaktivitäten zum Mitmachen; Sonderpreis: Klimaschutz durch Digitalisierung.Die Gewinner werden im Rahmen einer öffentlichen Preisverleihung auf der Kommunalen Klimakonferenz voraussichtlich im November 2021 bekannt gegeben und ausgezeichnet.
https://www.klimaschutz.de/wettbewerb2021
Kommunaler Klärschlamm zu 75 Prozent verbrannt
Die Menge des entsorgten Klärschlamms aus kommunalen Kläranlagen in Deutschland ist im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr mit 1,74 Millionen Tonnen Trockenmasse fast gleichgeblieben. Sie lag um 0,4 % unter dem Wert von 2018. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Ebenso wie im Vorjahr wurden 74 % des entsorgten Klärschlamms verbrannt (1,29 Millionen Tonnen). In der Landwirtschaft, beim Landschaftsbau oder in sonstiger stofflicher Verwertung wurden rund 25 % der kommunalen Klärschlammmenge eingesetzt (0,43 Millionen Tonnen). Sonstige direkte Entsorgungswege wurden selten genutzt. Im Jahr 2019 wurde auf diese Art wie schon in den Vorjahren weniger als 1 % der Klärschlammmenge entsorgt.
Bürger wollen hitzemindernde Maßnahmen
Bei Bürgern besteht eine extrem große Zustimmung zu hitzemindernden Maßnahmen in der Innenstadt.Dies zeigt eineim Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „HeatResilientCity“ durchgeführte Bürgerbefragung in Erfurt.Unter dem Motto „Platz nehmen – auch bei Hitze“ wurden im August 2020 Maßnahmen zur hitze-angepassten Umgestaltung des Leipziger Platzes erprobt und aktiv durch die Erfurterinnen und Erfurter getestet.Nun hat das Institut für Stadtforschung der Fachhochschule Erfurt (ISP) gemeinsam mit dem Umweltamt der Landeshauptstadt Erfurt die Ergebnisse der insgesamt 900 an der Befragung beteiligten Bewohnerinnen und Bewohner vorgelegt – mit einem mehr als eindeutigen Ergebnis: Die Erfurterinnen und Erfurter wünschen sich mit über 99 % positiven Bewertungen beispielsweise Baumneupflanzungen auf dem Leipziger Platz.Besonders gut wurden zusätzlich Maßnahmen, wie die Pflanzung von Blumen und Gräsern und die Schaffung von beschatteten Sitzplätzen und -gruppen eingeschätzt.95 % der Befragten würden eine Umgestaltung des Leipziger Platzes unterstützen.
Frankreich stellt Abwasserdaten für Corona-Monitoring online
In Frankreich stellen seit Ende Januar rund 40 Kläranlagen ihre Daten zur Überwachung von SARS-CoV-2 online zur Verfügung. Die Probenahme an den Kläranlagen erfolgt nach einem einheitlichen Protokoll im Einlaufbereich. Die Daten des Obépine-Netzwerks sollen einen genauen und unvoreingenommenen Blick auf die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung ermöglichen. Die Veröffentlichung der Daten soll schrittweise auf alle 150 von Obépine überwachten Kläranlagen ausgedehnt werden. Geplant ist, Indikatoren für etwa 30 Gemeinden zu veröffentlichen, die in Form von Kurven dargestellt werden sollen. Mit den Daten soll vor allem der Infektionsgrad der Bevölkerung besser abgebildet werden, da bei der normalen Testung der Großteil der asymptomatischen Fälle nicht in die Statistik eingeht. Mit seiner nahezu in Echtzeit erfolgenden Erfassung der Viruszirkulation soll der Indikator im Gegensatz zu Tests und Krankenhausaufenthalten eine frühzeitige Erkennung der Entwicklung der Epidemie ermöglichen.
EIB stellt weiteres Darlehen für Emscher-Renaturierung bereit
Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Emschergenossenschaft einen weiteren Darlehensrahmen in Höhe von 500 Millionen Euro für die umfangreiche Neugestaltung des Flusssystems zur Verfügung.Mit dem Darlehensrahmen ko-finanziert die EIB das Investitionsprogramm der Emschergenossenschaft für die Jahre 2020 bis 2024.Es ist nach 2011, 2013 und 2017 bereits die vierte Finanzierung von Seiten der EIB für das umfassende Entwicklungsvorhaben.Insgesamt stellt die EU-Bank für das Generationenprojekt Emscher-Umbau damit 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung.Die Darlehen haben eine Laufzeit von bis zu 45 Jahren und können trotz des langen Zeitraums festverzinst werden.Wegen der Absenkungen durch den Kohleabbau ließ sich im Bereich der Emscher kein unterirdisches Abwasserkanalsystem einrichten, sodass die Emscher und ihre Nebenläufe fast ein Jahrhundert lang als offenes Abwassersystem dienen mussten.Erst die Nordwanderung des Bergbaus Ende der 1980er-Jahre ermöglichte den Emscher-Umbau, das heißt Renaturierung des Flusses und Bau einer Abwasserkanalisation.
DWA vernetzt internationale Forschung zum Corona-Monitoring über den Abwasserpfad
Kann das Corona-Monitoring über den Abwasserpfad zu einem die Pandemie begleitendenden Früh- und Entwarnsystem entwickelt werden? Können mit einem solchen System Virusmutationen frühzeitig aufgespürt werden? Kann mit Abwassermonitoring die Dunkelziffer über belastbare Modellberechnungen ermittelt werden? Zur Beantwortung dieser bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie überaus wichtigen Fragen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die DWA mit der Vernetzung der nationalen und internationalen Forschung zu dieser Thematik beauftragt. Ende dieses Jahres sollen konkrete Antworten vorliegen. „Bis zur Praxistauglichkeit eines solchen Abwassermonitoringsystems ist es noch ein sehr langer Weg. Durch die Vernetzung der Forschergruppen und durch den frühzeitigen Austausch der Erkenntnisse hoffen wir jedoch, viel schneller ans Ziel zu kommen“, hebt Johannes Lohaus, Sprecher der DWA-Bundesgeschäftsführung, die Bedeutung des Projekts hervor.
Am 25. Januar 2021 hat die DWA das Projekt CoroMoni „Aufbau einer Kommunikationsplattform zum Thema Abwassermonitoring zur Bestimmung des SARS-CoV-2-Infektionsgrades der Bevölkerung“ mit einer digitalen Auftaktveranstaltung offiziell gestartet. Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden nahmen Vertreter des Robert-Koch-Instituts, des Umweltbundesamtes und der Europäischen Kommission teil. Insbesondere von der EU wird das Projekt sehr begrüßt. „Diese Initiative war überfällig!“, so Bernd Manfred Gawlik, DG Joint Research Centre der Europäischen Kommission, der eine europäische Umbrella-Studie zum gleichen Thema koordiniert. „Die Kommission richtet ihren Fokus derzeit auf den Nachweis der UK-Mutation über Abwasser-Monitoring“, betont Gawlik.
Forschungsprojekte zum Nachweis von Corona-Infektionen über den Abwasserpfad laufen bereits seit dem Frühjahr des letzten Jahres sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Staaten. Die DWA arbeitet beispielsweise seit April 2020 gemeinsam mit dem UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig sowie der TU Dresden intensiv diesbezüglich zusammen. Klare Erkenntnis der Projekte: Das Virus ist im Abwasser nicht lebensfähig, eine Infektionsgefahr über den Abwasserpfad besteht nicht. Die Erbinformationen des Virus können im Abwasser aber definitiv an verbliebenen RNA-Fragmenten nachgewiesen werden, über den Abwasserpfad lassen sich Infektionen im Einzugsgebiet bereits vor dem Ausbruch einer Infektionswelle feststellen. Dem Virus einen Schritt voraus zu sein bedeutet, Hotspot- Regionen frühzeitig zu identifizieren, Virus-Mutationen vor einer massiven Ausbreitung aufzuspüren und die Wirkung von Lockdown-Maßnahmen schneller bewerten zu können. Corona-Monitoring über den Abwasserpfad fungiert dann als Pandemie begleitendes System, von der Früherkennung über die Mutationsaufspürung bis zur Entwarnung. Dabei auch im Fokus: Kann das System aufwendige und kostspielige Massentestungen mit hohem Anteil negativer Ergebnisse ergänzen oder sogar ersetzen?
Besonders interessant ist die Einbindung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden mit deren jeweiligen besonderen Wissen. In den Niederlanden bestanden beispielsweise bereits vor der Corona-Pandemie Erfahrungen mit dem Nachweis von Erregern wie Enteroviren bezüglich des Epidemie-Potenzials über Abwasser. Die Niederlande haben daher bereits notwendige Strukturen im Land aufgebaut, um das System flächendeckend zu nutzen. Und auch für die aktuellen Projekte gilt, dass die derzeitigen Forschungsaktivitäten sich nicht allein auf Corona beschränken dürfen und werden. Die Erkenntnisse dienen auch als wertvolle Grundlage für mögliche zukünftige Epidemien bzw. Pandemien.
BBSR sucht Projekte zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ruft Städte und Gemeinden zur Einreichung beispielgebender Projekte zur „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ auf.Förderfähig sind sowohl investive wie auch investitionsvorbereitende, begleitende und konzeptionelle Maßnahmen zur Stärkung der Vitalität und Funktionsvielfalt von städtischen Grün- und Freiräumen.Voraussetzung für eine Förderungist eine hohe fachliche Qualität, ein überdurchschnittliches Investitionsvolumen oder ein hohes Innovationspotenzial der Maßnahmen.„Parks, Gärten und andere Grünanlagen sind den Folgen des Klimawandels ausgesetzt, beispielsweise sommerlicher Trockenheit.Gleichzeitig verringern sie im Sommer die Hitze in der Stadt und sorgen dafür, dass Wasser bei extremem Regen schnell versickert“, sagt der Leiter des BBSR, Dr.Markus Eltges.„Die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass Grünräume sehr wichtig für gesunde, lebendige und lebenswerte Wohnorte sind.Ihre vielen Funktionen gilt es in den Projekten mitzudenken.“ Das Programm wird aus dem Energie- und Klimafonds des Bundes finanziert.Bundesmittel stehen in den Jahren 2021 bis 2024 bereit.Kommunen sind aufgerufen, bis zum 15.März 2021 Projektvorschläge beim BBSR einzureichen.Alle Informationen zur Förderung und zum Bewerbungsverfahren können Interessierte online hier abrufen:
http://www.bbsr.bund.de/klima-raeume
Beteiligungsverfahren bei Bauvorhaben können weiter digital erfolgen
Die öffentliche Beteiligung bei Infrastrukturvorhaben kann weiterhin ohne physische Treffen und digital erfolgen.Die dafür nötigen Regelungen des Planungssicherstellungsgesetzes (PlanSiG) werden bis Ende 2022 verlängert.Dies hat das Bundeskabinett Mitte Januar 2021 beschlossen.Das Planungssicherstellungsgesetz wurde im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie erlassen.
Für viele Planungs- und Genehmigungsverfahren ist normalerweise die körperliche Anwesenheit von Personen erforderlich, zum Beispiel bei der Einsichtnahme in Unterlagen oder bei der Durchführung von Erörterungs- und Anhörungsterminen.Aus Gründen des Infektionsschutzes können diese Verfahrensschritte nun schon seit längerer Zeit nicht wie gewohnt durchgeführt werden.Mit dem Planungssicherstellungsgesetz wurden daher vorübergehende Ersatzmöglichkeiten, zum Beispiel Internetveröffentlichungen oder die Durchführung von Online-Konsultationen, geschaffen.Um niemanden von Beteiligungsmöglichkeiten auszuschließen, soll für Bau-und Investitionsvorhaben weiterhin eine Veröffentlichung der wesentlichen Unterlagen und Entscheidungen sowie die Wahrnehmung von Verfahrensrechten im klassischen, analogen Sinn erhalten bleiben.
Hackathon im Wassermanagement – ACHEMA innovation challenge
Die DECHEMA organisiert im März einen Hackathon zur „predictive maintenance“ in der Industriewasserwirtschaft.Gesucht sind findige und kreative Teams, die innovative und unkonventionelle Lösungsvorschläge erarbeiten.Die Lösungsansätze sollen sich an konkreten Fragestellungen aus der (Ab-)Wasserbehandlung, aber auch der Überwachung von Anlagenkomponenten orientieren.So sollen beispielsweise mithilfe von akustischen und optischen Sensoren Verfahrensschritte der (Ab-)Wasserbehandlung optimiert bzw.Systemstörungen beim Transport flüssiger Medien schneller ermittelt werden.Ausgehend von bereits am Markt verfügbaren Sensoren bzw.Baugruppen soll eine Lösung entwickelt werden, die eine Problemstellung ideal erfasst und in bestehende Datennetze von Unternehmen und Kläranlagen integriert werden kann.Viele potenzielle Einsatzorte sind nicht ohne weiteres zugänglich bzw.verfügen aktuell über keine Schnittstelle zu vorhandenen Datennetzen – Lösungen müssen daher auch den Datentransfer sicherstellen.Der Hackathon wird als Online-Event über einen Zeitraum von zwölf Wochen stattfinden.Die Organisation und Betreuung der einzelnen Teilnehmerteams übernimmt die DECHEMA.In der Fachjury sind Industrieunternehmen wie Covestro, Evonik und EnviroChemie sowie die Hessen Trade & Invest vertreten.Den Gewinnern winkt neben Sachpreisen unter anderem die Möglichkeit, ihre Konzepte einem internationalen Fachpublikum sowie Experten aus der Industriewasserwirtschaft vorzustellen.Die Vorstellung der einzelnen Ideen erfolgt im Rahmen der ACHEMA Pulse in Frankfurt und wird online gestreamt.
https://www.achema.de/de/die-achema/innovation-challenge
Dr. Daniel Frank E-Mail: Daniel.Frank@dechema.de Tel. 069/75 64 -665
Ostfalia startet Forschungsprojekt zur Frühwarnung vor Epidemien mithilfe von Abwasser-Monitoring
Ein Forschungsteam der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften am Standort Suderburg will im Projekt „SCREENING – Frühwarnsystem Kanalnetz am Beispiel SARS-CoV-2“ in den kommenden zwei Jahren die Möglichkeiten eines gezielten Abwasser-Monitorings näher untersuchen. Dahinter stehen Ansätze der abwasserbasierten Epidemiologie: Da infizierte Personen über ihren Stuhl genetisches Material von Viren ausscheiden können, untersuchen Forscher, wie dadurch Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen in den am Kanalnetz angeschlossenen Siedlungsgebieten ermöglicht werden.
Die Erarbeitung der Methoden im SCREENING-Projekt planen Prof. Dr.-Ing. Markus Wallner und Prof. Dr.-Ing. Artur Mennerich anhand der drei niedersächsischen Städte Uelzen, Celle und Hildesheim. Ziel ist die Erstellung eines Leitfadens für Kommunen und Gesundheitsämter, der aufzeigen soll, wie das vorhandene Abwasserkanalnetz im Fall von zukünftigen Epidemien optimal als Frühwarnsystem für lokale Infektionsherde genutzt werden könnte. In dem Forschungsvorhaben soll in Zusammenarbeit mit kooperierenden Abwasserbetrieben unter anderem der Prozess der Probenentnahme im Kanalnetz analysiert werden. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, an welchen Stellen im Kanalnetz die Proben am besten entnommen werden, um mit möglichst wenig Aufwand den höchsten Informationsgehalt über das regionale Infektionsgeschehen in einem Siedlungsgebiet zu erhalten. Ein weiterer Schwerpunkt des Forschungsvorhabens widmet sich vornehmlich der Probenaufbereitung und der mikrobiologischen Analyse von SARS-CoV-2 im Abwasser. Hierzu arbeitet das Ostfalia-Team mit Forschenden der Leibniz-Universität Hannover zusammen.
Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 735 000 Euro für zwei Jahre wird gefördert durch den Strukturfonds EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung), einer Ko-Finanzierung des Landes und durch Eigenmittel der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften sowie der Leibniz Universität Hannover. Partner im Forschungsvorhaben sind der Abwasserzweckverband Uelzen, der Eigenbetrieb Stadtentwässerung Celle, die Stadtentwässerung Hildesheim, das Gesundheitsamt Landkreis Hildesheim sowie der DWA-Landesverband Nord.
Prof. Dr.-Ing. Markus Wallner E-Mail: m.wallner@ostfalia.de
Brandenburg: aktualisierte Arbeitshilfe „Hochwasserschutz und Bauplanungsrecht“ veröffentlicht
Das Umweltministerium Brandenburg hat die Arbeitshilfe „Hochwasserschutz und Bauplanungsrecht“ aktualisiert. Das Papier richtet sich insbesondere an die Wasserbehörden und Bauaufsichtsbehörden und erläutert Anforderungen des Hochwasserschutzes, die bei der Bauleitplanung und auch bei einzelnen Bauvorhaben zu beachten sind. Die Arbeitshilfe ersetzt die gleichnamige Version vom November 2009. Die durch die Rechtsanwältepartnerschaft Götze & Müller-Wiesenhaken erstellte Arbeitsgrundlage wurde unterstützt durch die Arbeitsgruppe „Vollzug in Überschwemmungsgebieten“, der neben dem Umwelt-und dem Infrastrukturministerium auch ausgewählte untere Wasserbehörden und das Landesumweltamt angehören.
Die Arbeitshilfe steht im Internet zum Download bereit:
https://mluk.brandenburg.de/info/ueberschwemmungsgebiete
Bundesumweltministerium startet „Nationalen Bürger*innen Dialog Wasser“
Das Bundesumweltministerium setzt bei der Gestaltung der zukünftigen Wasserpolitik weiter auf eine breite Einbeziehung aller Interessierten. Nach der Beteiligung der Fachwelt sind nun die Meinungen und Perspektiven von interessierten Bürgerinnen und Bürgern gefragt. Ende Februar 2021 werden an vier unterschiedlichen Standorten in Deutschland per Zufall ausgeloste Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit erhalten, ihre Ansichten zu ausgewählten Themen der Wasserwirtschaft zu äußern. Es geht darum, über mögliche Handlungsoptionen für die Wasserwirtschaft und den wasserbezogenen Umweltschutz zu diskutieren sowie Vorschläge, Ideen und Empfehlungen auszutauschen und zu entwickeln. Die Bürger*innenwerkstätten sollen gemeinsam mit einem Jugendworkshop und einem Online-Dialog die Grundlage für einen „Bürger*innenratschlag“ bilden. Weitere Informationen zum „Nationalen Bürger*innen Dialog Wasser“ findet man auf der Dialog-Plattform des BMU. Diese Dialog-Plattform ist für alle interessierten Akteurinnen und Akteure zugänglich und bietet zudem im Zeitraum vom 27. Januar bis 10. Februar 2021 Möglichkeiten der aktiven Beteiligung in Form einer Ideen-Werkstatt und einer Umfrage.
4. Reinigungsstufe für Kläranlage Dortmund-Deusen
Um die Gewässerqualität der Emscher weiter zu verbessern, stellt das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen der Emschergenossenschaft 31,4 Millionen Euro für eine Nachrüstung und Optimierung der Kläranlage in Dortmund-Deusen zur Verfügung. Mit den Fördermitteln wird eine vierte Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination realisiert, eine Pulveraktivkohlefiltration mit nachgeschaltetem Tuchfilter und Belüftung. Darüber hinaus erfolgt eine energetische Verbesserung der Anlage. Am 18. Dezember 2020 überreichte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser die Förderbescheide an Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und Dr.-Ing. Emanuel Grün, Vorstand für Wassermanagement und Technik. Der Gewässerabschnitt bei Dortmund-Deusen gilt als Musterbeispiel der Emscher-Renaturierung. In Trockenzeiten trägt die Kläranlage zu bis zu 90 Prozent der Gesamtwassermenge bei.
Hamburg: Weltweit erste Phosphor-Recyclinganlage fertiggestellt
Hamburg Wasser und Remondis haben auf dem Hamburger Klärwerk angekündigt, ab Januar 2021 den Betrieb der neu errichteten Anlage mit einer gut dreimonatigen Einfahrphase zu starten. Das Projekt mit Vorzeigecharakter sei bislang weltweit einzigartig: In Hamburg werde Phosphor mit dem von Remondis entwickelten TetraPhos®-Verfahren erstmals wirtschaftlich effizient und im großtechnischen Maßstab aus Abwasser zurückgewonnen. Jährlich soll die Anlage rund 20 000 Tonnen Klärschlammasche verwerten und daraus rund 7000 Tonnen hochreine Phosphorsäure gewinnen. Beim TetraPhos®-Verfahren werden gleich mehrere marktfähige Sekundärrohstoffe in gleichbleibender Qualität und Verfügbarkeit zurückgewonnen, so ll die Betreiber: Phosphor, Eisen-und Aluminiumsalze und Gips.
Bundeskabinett beschließt Entwurf für IT-Sicherheitsgesetz 2.0
Die Bundesregierung hat im Dezember 2020 den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz 2.0) beschlossen. Damit unterstreicht sie die hohe Bedeutung der Informations-und Cybersicherheit in Deutschland. Das Gesetz regelt unter anderem den Schutz der Bundesverwaltung, kritischer Infrastrukturen (KRITIS), von Unternehmen im besonderen öffentlichen Interesse und den Verbraucherschutz.
Zum Bereich „kritische Infrastrukturen“ enthält das IT-Sicherheitsgesetzes 2.0 unter anderem folgende Regelungen: Betreiber Kritischer Infrastrukturen werden verpflichtet, Systeme zur Angriffserkennung einzusetzen. Über eine Änderung im Gesetz über die Elektrizitäts-und Gasversorgung gilt diese Pflicht auch für Betreiber von Energieversorgungsnetzen und Energieanlagen. Die bereits für Betreiber Kritischer Infrastrukturen geltenden Meldepflichten gelten künftig auch für Unternehmen, die von besonderem öffentlichen Interesse sind.
Download des Gesetzesentwurfs:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210108_005
Zweckverband zur Kommunalen Klärschlammverwertung Thüringen (KKT) gegründet
Insgesamt 17 kommunale Aufgabenträger der Abwasserentsorgung in Thüringen haben sich in den vergangenen Jahren intensiv mit Fragen der Klärschlammbeseitigung auseinandergesetzt und im Ergebnis dazu entschlossen, zukünftig die Herausforderungen der deutlich gestiegenen Anforderungen an die Klärschlammverwertung durch Bündelung ihrer Kräfte im Zweckverband zur Kommunalen Klärschlammverwertung Thüringen (KKT) zu meistern. Ziel des Zusammenschlusses ist es, durch die gemeinsame Aufgabenerfüllung der Teilaufgabe Klärschlammbeseitigung die gebührenseitigen Auswirkungen der neuen gesetzlichen Vorgaben so gering wie möglich zu halten, eine langfristig kalkulierbare, wirtschaftliche und auch nachhaltige Strategie zur Umsetzung der Aufgabe zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen. Die Gründungsmitglieder des Zweckverbandes sind der Auffassung, dass die interkommunale Zusammenarbeit auf dem hohen Niveau eines gemeinsamen öffentlich-rechtlich organisierten Unternehmens ohne Gewinnerzielungsabsicht am besten geeignet ist, dieses Ziel zu erreichen.
Die Errichtung einer eigenen Verwertungsanlage des neuen Zweckverbands ist eine der zu untersuchenden Handlungsoptionen. Auch eine mögliche Kooperation mit benachbarten ähnlich organisierten kommunalen Netzwerken in benachbarten Bundesländern wird Gegenstand der Strategieentwicklung sein, genauso wie die Bewertung der Entwicklung des Verwertungsmarkts.
Die Gründungsmitglieder des Zweckverbands zur Kommunalen Klärschlammverwertung Thüringen realisieren die Abwasserentsorgung für rund 810 000 Einwohner sowie ortsansässigen Betriebe und Einrichtungen. Dabei fallen rund 63 000 Tonnen entwässerter Klärschlamm (circa 35 % des Thüringer Landesaufkommens) an.
Mit der Unterzeichnung der Verbandssatzung durch die Gründungsmitglieder am 1. Oktober 2020 und der Veröffentlichung der Genehmigung der Verbandssatzung durch die Rechtsaufsicht – das Thüringer Landesverwaltungsamt – am 4. Januar 2021 ist der Verband zum 5. Januar 2021 entstanden. Der Verband ist für den Beitritt weiterer Thüringer Aufgabenträger offen.
E-Mail: Andreas.stausberg@zwa-slf-ru.de Tel. 0173/3 79 13 00
Staatenklage Tschechiens gegen Polen wegen Erweiterung des Tagebau Turów vor dem Europäischen Gerichtshof
Tschechien hat in seinem Vorgehen gegen einen weiteren Ausbau des Braunkohletagebaus Turów Rückenwind von der Europäischen Union erhalten. Die Europäische Kommission stellte am 17. Dezember 2020 im Vertragsverletzungsverfahren der Tschechischen Republik gegen die Republik Polen zum Stopp der Erweiterung und Verlängerung des Kohletagebaus Turów am Dreiländereck bei Zittau fest, dass Polen die Richtlinie über die Umweltverträglichkeitsprüfung und die Richtlinie über den Zugang der Öffentlichkeit zu Umweltinformationen nicht europarechtskonform umgesetzt hat.
Der Betrieb des erweiterten Tagebaus könnte laut einem Gutachten den Boden eines großen Gebietes der Stadt Zittau weiter um bis zu 1,2 Meter absinken lassen. Neben schweren Schäden an Gebäuden im Stadtgebiet würden demnach außerdem große Mengen an durch den Tagebau entstehendem saurem Grubenwasser das ökologische Gleichgewicht der Lausitzer Neiße bedrohen und die umliegenden Schutzgebiete gefährden.
Dem Freistaat Sachsen ist es aus rechtlichen Gründen nicht möglich, dem Verfahren als Streithelfer beizutreten. Die Bundesrepublik Deutschland dagegen könnte die Tschechischen Republik als Streithelfer unterstützen.
Baden-Württemberg: Landwirtschaftliche Klärschlammverwertung ist die Ausnahme
Im Jahr 2019 gingen in Baden-Württemberg rund 99 % des insgesamt im Land erzeugten Klärschlamms in die Mit-oder Monoverbrennung. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes entfielen davon drei Viertel auf die Verwendung als Ersatzbrennstoff – zum Beispiel in Zementwerken oder Kohlekraftwerken – und rund ein Viertel auf die Monoverbrennung an Standorten kommunaler Kläranlagen und industrieller Klärschlamm-Verbrennungsanlagen. Dagegen waren bis Anfang der 2000er-Jahre die stoffliche Verwertung in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau sowie die Deponierung die dominierenden Entsorgungswege.
Die Quote für die stoffliche Verwertung betrug 2019 rund 1 % der erzeugten Schlammmenge und erreichte damit in eine ähnliche Größenordnung wie 2018. In zehn der insgesamt 44 baden-württembergischen Stadt-und Landkreise fand eine Abgabe von Klärschlamm zur stofflichen Verwertung auf landwirtschaftlichen Flächen oder im Landschaftsbau statt; sie lag ausnahmslos unter 10 % der jeweiligen Schlammmenge im Kreis. In 31 Kreisen wurde der gesamte Klärschlamm verbrannt. In drei Stadtkreisen wird das Abwasser im Nachbarkreis gereinigt.
Knapp ein Drittel des im Land erzeugten Klärschlamms wurde 2019 außerhalb Baden-Württembergs entsorgt. Davon wurde der überwiegende Teil – gut26 % – an Industrieanlagen und Kraftwerke in anderen Bundesländern und ein kleinerer Teil – rund 1 % – ins Ausland abgegeben. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg weiter feststellt, wurde in zwölf Stadt-und Landkreisen mehr als die Hälfte des Klärschlamms in anderen Bundesländern oder im Ausland entsorgt. Gut 4 % des Klärschlamms aus sieben Landkreisen, insbesondere der gesamte im Landkreis Biberach und der größte Teil des im Alb-Donau-Kreis erzeugten Schlamms, ging an kommunale Kläranlagen in Bayern. Der Anteil des außerhalb der Landesgrenzen entsorgten Klärschlamms bewegte sich 2019 in ähnlicher Größenordnung wie in den Vorjahren.
In den Kläranlagen des Landes wurden 2019 rund 220 000 Tonnen Klärschlamm-Trockenmasse (Tsd. t TM) erzeugt und innerhalb oder außerhalb der Landesgrenzen entsorgt. Hinzu kommen knapp 10 Tsd. t TM Klärschlamm, die insbesondere von Kläranlagen im Landkreis Biberach und im Alb-Donau-Kreis an kommunale Kläranlagen in Bayern abgegeben wurden. In den kommunalen Kläranlagen Baden-Württembergs wurden damit 2019 insgesamt rund 230 Tsd. t TM Klärschlamm erzeugt.
Probebetrieb der weltweit größten solarthemischen Klärschlammtrocknungsanlage gestartet
Die Emschergenossenschaft hat den Probebetrieb ihrer neuen solarthermischen Klärschlammtrocknungsanlage am Standort der Kläranlage Bottrop aufgenommen. Mit einer Fläche von zirka 61 000 m² ist es die weltweit größte Anlage ihrer Art. Im Frühjahr 2019 hatte die Emschergenossenschaft mit der Errichtung der neuen solarthermischen Klärschlammtrocknungsanlage (STT) in Bottrop begonnen. Nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit konnte dann der Testbetrieb in der STT starten.
In den ersten Hallen der Anlage wurde der erste entwässerte Klärschlamm eingebracht. In diesen Hallen wird der Schlamm durch die Wendetechnik („elektrische Schweine“) regelmäßig gewendet und somit getrocknet. Gleichzeitig gingen die ersten Abluftbehandlungsanlagen in Betrieb, um eine Beeinträchtigung des Umfelds durch den startenden Betrieb auszuschließen. In den kommenden Wochen und Monaten werden dann Schritt für Schritt weitere Anlagenteile in Betrieb genommen, sodass die Emschergenossenschaft etwa bis Mitte 2021 den Betrieb der STT bis zur vollen Auslastung hochfahren wird.
Thüringen: Förderrichtlinie für Kleinkläranlagen verlängert
Die Förderrichtlinie für Kleinkläranlagen in Thüringen wird für weitere drei Jahre (bis Ende 2023) verlängert. Grundstückseigentümer erhalten damit weiterhin den erhöhten Zuschuss für den Ersatz-Neubau oder die Nachrüstung einer bestehenden Kleinkläranlage. Die Förderung ist für die Grundstückseigentümer möglich, deren Grundstück nach dem Abwasserbeseitigungskonzept des Zweckverbands oder der eigenentsorgenden Gemeinde dauerhaft nicht an eine kommunale Abwasserentsorgung angeschlossen werden soll. Anträge für die Förderung von Kleinkläranlagen sind ausschließlich an die Abwasserzweckverbände bzw. eigenentsorgenden Gemeinden zu richten.
Weitere Informationen:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20210107_004
Förderung für Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage Helmstedt
Das Projekt Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage (KVA) der EEW Energy from Waste Helmstedt GmbH (EEW) wird mit 1,5 Millionen Euro vom Land Niedersachsen gefördert. Geplant ist, dass die Anlage im Herbst 2021 den kommerziellen Betrieb aufnimmt. Die Fördermittel stammen aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW)“. Mit dem Programm stärkt das Wirtschaftsministerium des Landes die Wettbewerbs-und Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft in strukturschwachen Regionen. Wie EEW mitteilt, könne der Standort bei passenden Rahmenbedingungen mit einem Partner um eine Phosphorrecyclinganlage erweitert werden. Ferner sei es aufbauend auf der Wasserstoffstrategie des Landes Niedersachsen denkbar, dass die Helmstedter Unternehmen Avacon und EEW die Energiezukunft des Standortes fortschreiben und grünen Wasserstoff mit elektrischer Energie aus Windkraft, Sonne und energetischer Abfallverwertung gewinnen.
2,7 Millionen Euro für Phosphorrückgewinnung im Odenwaldkreis
Mit 2,7 Millionen Euro unterstützt das hessische Umweltministerium das interkommunale Phosphor-Recycling-Projekt (InterPhOs) des Odenwaldkreises und der Stadt Heppenheim an der Bergstraße. Dort beteiligen sich zehn kommunale Kläranlagen an der Phosphorrückgewinnung für die Region. Nach derzeitigem Projektstand soll die Klärschlammverwertung am Standort Michelstadt im Jahr 2022 beginnen. Insgesamt stellt das Land Hessen im Jahr 2021 zwölf Millionen Euro für Demonstrationsvorhaben und Machbarkeitsstudien zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm und Klärschlammasche zur Verfügung.
Klärschlammverwertung OWL – Start frei für die Ausschreibung
Die 47 Gesellschafter der Klärschlammverwertung OWL GmbH (KSV OWL; OWL: Region Ostwestfalen – Lippe) haben die Vergabeverfahrensunterlagen freigegeben. Die Veröffentlichung auf dem Vergabeportal erfolgte am 16. Dezember 2020. Damit wird einer der größten Aufträge der kommunalen Entsorgung in dreistelliger Millionenhöhe in den Markt gegeben. In der KSV OWL haben sich über die Gesellschafter 78 Gemeinden, Städte, Kreise sowie Wasser-und Zweckverbände aus den Regierungsbezirken Detmold und Arnsberg sowie Niedersachsen zusammengeschlossen, um gemeinsam langfristig, nachhaltig und wirtschaftlich ihre Klärschlämme zu entsorgen.
Die KSV OWL sucht über ein Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb einen strategischen Partner, der mit ihr zusammen über ein gemeinsames Tochterunternehmen ab 2024 die Klärschlämme bis 2043 entsorgt. Das zukünftige Unternehmen wird eine Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) planen, bauen und betreiben.
Bayern: Erfolgsprojekt RZWas wird fortgesetzt
Die Förderung nach den RZWas (Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben) in Bayern wird mit den neuen „RZWas 2021“ um weitere vier Jahre bis Ende 2024 verlängert. Das Land Bayern hat seine Kommunen beim Bau und bei der Sanierung von Trink-und Abwasseranlagen in den vergangenen Jahrzehnten mit insgesamt 12,5 Milliarden Euro an Zuwendungen unterstützt. Die Förderung nach den RZWas wird nun mit den neuen RZWas 2021 um weitere vier Jahre bis Ende 2024 verlängert. Die neue Richtlinie tritt am 1. April 2021 in Kraft. Sie setzt die bewährte Härtefall-Förderung zur Sanierung der kommunalen Anlagen fort.
Die neuen Zuwendungsbescheide werden künftig – unabhängig von der Laufzeit der Förderrichtlinie – eine Geltungsdauer von vier Jahren haben. Bis 15. Oktober 2021 können die Kommunen eine Umstellung der Förderung von der RZWas 2018 auf die RZWas 2021 beantragen. Die bisherigen Zuwendungsbescheide nach RZWas 2018 gelten ohne Einschränkungen weiter bis 31. Dezember 2021.
Umweltbundesamt legt neue Kostensätze für Umweltschäden vor
Für viele Umweltbelastungen und -schäden gibt es etablierte wissenschaftliche Methoden, um sie in Geldwerten auszudrücken. Das Umweltbundesamt (UBA) hat im Dezember 2020 in der neu veröffentlichten Methodenkonvention 3.1 die Kostensätze von Umweltbelastungen aktualisiert und um Kostensätze für Stickstoff-und Phosphoremissionen, Treibhausgase in der landwirtschaftlichen Lieferkette und Baustoffe erweitert.
Ein Beispiel, das das UBA in einer Pressemitteilung nennt: Mit den erweiterten Kostensätzen der „Methodenkonvention 3.1“ ergeben sich für die Ausbringung von einem Kilo Stickstoff in der landwirtschaftlichen Praxis konservativ geschätzt Umweltschadenskosten von 6,30 Euro, die Ausbringung von einem Kilo Phosphor 4,44 Euro. Bei einem durchschnittlichen Stickstoffüberschuss von 94 kg/ha und einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von ca. 16,5 Mio. ha entspricht das jährlichen Gesamtkosten von ca. 11,5 Milliarden Euro allein in Deutschland.
Download der Methodenkonvention 3.1 zur Ermittlung von Umweltkosten – Kostensätze:
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20201222_009
Umweltqualitätsnormen für Binnengewässer – Überprüfung der Gefährlichkeit neuer bzw. prioritärer Substanzen
Zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sind in der Oberflächengewässer-Verordnung (OGewV) für Schadstoffe Umweltqualitätsnormen (UQN) festzulegen. Für viele Spurenstoffe ist eine realitätsnahe UQN-Ableitung nicht möglich, da valide Testergebnisse fehlen. In einem Projekt im Auftrag des Umweltbundesamts wurden Daten für umweltrelevante Schadstoffe anhand ökotoxikologischen Standardtests (Algen-, Daphnien-, Fischeitest) erhoben und Vorschläge für Umweltqualitätsnormen (UQN-V) abgeleitet. Weiter wurden Untersuchungen zu chronischen, subletalen Wirkungen des Antidiabetikums Metformin sowie Guanylurea an Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) über 28 Tage durchgeführt und UQN-V abgeleitet. Die Ergebnisse hat das Umweltbundesamt in der Reihe Texte (233/2020) veröffentlicht:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltqualitaetsnormen-fuer-binnengewaesser
Neue WRRL-Bewirtschaftungspläne veröffentlicht
Im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) haben die Landesumweltministerien fristgemäß am 22. Dezember 2020 die Entwürfe zum WRRL-Bewirtschaftungsplan 2022–2027 (3. Bewirtschaftungsplan) veröffentlicht und damit das Beteiligungsverfahren eröffnet. Die Unterlagen zum 3. Bewirtschaftungsplan sind im Internet verfügbar, werden aber nicht unter einzigen Webadresse gesammelt. Stellungnahmen sind in allen Bundesländern bis zum 22. Juni 2021 möglich.
Ansprechpartner bei der DWA:
Ass. jur. Christoph Leptien E-Mail: leptien@dwa.de
Öffentliche Konsultation der EU zum Zero Pollution Action Plan
Die Europäische Kommission hat eine öffentliche Konsultation zum EU-Aktionsplan „Towards a Zero Pollution Ambition for Air, Water and Soil – Building a Healthier Planet for Healthier People“ gestartet. Dieser Plan ist eine der wichtigsten Säulen im Europäischen Green Deal. Die Konsultation läuft bis zum 10. Februar 2021.
http://www.gfa-news.de/gfa/webcode/20201222_013
Weltwassertag 2021: Wert des Wassers
Um den Wert des Wassers geht es beim Weltwassertag am 22. März 2021; das von den Vereinten Nationen ausgerufene Motto lautet in diesem Jahr „Valuing Water“. Der Weltwassertag findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt und wird seit 2003 von UN Water organisiert. Ziel ist es, dem global bedeutsamen Thema Wasser Bedeutung und Aufmerksamkeit zu widmen.
Neue Wege für den Wasserschutz in der Weser-Ems-Region
Die Universität Osnabrück und der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) liefern im Rahmen des Forschungsprojektes STEER (Erhöhung der STEuerungskompetenz zur ERreichung der Ziele eines integrierten Wassermanagements) eine Analyse der sektorenübergreifenden Herausforderungen im Grundwasserschutz in der Weser- Ems-Region, die nun als „Analyse und Stellungnahme“ beim Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) veröffentlicht wurde. Der Grundwasserschutz in der Weser-Ems-Region steht seit zwei Jahrzehnten gleichbleibend im Spannungsfeld kaum abgestimmter Politiken aus den Sektoren Wasser, (Bio-)Energie und Landwirtschaft. Für eine langfristige Verringerung der Nitratbelastung des Grundwassers geben die Autorinnen und Autoren Empfehlungen für Politik und Praxis. Neben einer besser abgestimmten Gesetzgebung in den Sektoren Wasser, Energie und Landwirtschaft fordern sie die Ausweitung und Förderung erfolgreicher Projekte wie zum Beispiel des gesamtbetrieblichen Ansatzes sowie eine Transformation der intensiven Landwirtschaft hin zu Geschäftsmodellen, die Wirtschaftlichkeit mit ökologischer Verträglichkeit verbinden. Die Entwicklung neuer Politikinstrumente sollte begleitet werden durch die Einbindung von Praxiswissen sowie die Stärkung von Gewässerschutzthemen in der landwirtschaftlichen Ausbildung. Die vollständige Veröffentlichung kann auf der Internetseite des DIE kostenfrei heruntergeladen werden:
https://doi.org/10.23661/as13.2020
Wasser-Ressourcenpreis 2021 der Rüdiger Kurt Bode-Stiftung ausgeschrieben
Der Wasser-Ressourcenpreis der Rüdiger Kurt Bode-Stiftung geht in eine neue Runde. Der mit 100 000 Euro dotierte Preis wird an Wissenschaftler aus dem Bereich der Lebens-, Natur-, und Ingenieurwissenschaften vergeben, die in interdisziplinärer, praxisorientierter Forschungsarbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft herausragende Strategien und Konzepte für eine nachhaltige Nutzung der globalen Wasserressourcen entwickelt haben. Die Auszeichnung soll dazu dienen, die Forschungsmöglichkeiten der Preisträger/ innen zu erweitern, die Beschäftigung von Nachwuchswissenschaftlern/innen zu erleichtern und weitere Forschungsinitiativen zu starten. Sowohl Selbstbewerbungen als auch Vorschläge Dritter sind möglich. Bewerbungsschluss ist der 15. Januar 2021.
https://www.deutsches-stiftungszentrum.de/stiftungen/rüdiger-kurt-bode-stiftung
Bonner Water Network
Die Stärkung der Kompetenzen für nachhaltige Lösungen der weltweiten Wasserprobleme, dies ist das Ziel des neuen Bonner Water Networks. Hinter dem Netzwerk stehen sieben in Bonn ansässige international tätige Organisationen und die Universität Bonn, das Internationale Konversionszentrum Bonn (BICC), das German Development Institute/ Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), das Geographische Institut der Universität Bonn (GIUB), des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn, das International Water Management Institute (IWMI), das Institut der Vereinten Nationen für Umwelt und menschliche Sicherheit (UNU-EHS) und das Sekretariat der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD). Die Mitglieder des Netzwerks befassen sich weltweit mit unterschiedlichen Herausforderungen zum Thema Wasser und tragen gemeinsam mit Partnern in Wissenschaft und Praxis dazu bei, umweltfreundliche und sozial angemessene Lösungen zu finden.
Öffentliche Konsultation zum Null-Schadstoff- Aktionsplan der EU
Die EU-Kommission will verhindern, dass Luft, Wasser und Boden weiter verschmutzt werden und bittet in Vorbereitung ihres „Null-Schadstoff“-Aktionsplans Bürgerinnen und Bürgerinnen und Interessenvertreter bis zum 10. Februar 2021 um ihre Beiträge.
Link zur Website der Konsultation: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20201112_006
Umweltminister fordern Förderung der 4. Reinigungsstufe
Wenn die Nachrüstung von Kläranlagen mit einer 4. Reinigungsstufe sinnvoll ist, soll diese finanziell gefördert werden. Auf diese Position haben sich die Umweltminister der Länder Mitte November auf der 95. Umweltministerkonferenz (UMK) verständigt. Die Umweltminister fordern den Bund auf, zu prüfen, mit welchen Mitteln und in welcher Form ein „Nationales Gewässerschutzprogramm“ zur finanziellen Förderung durch die EU oder durch den Bund ermöglicht werden kann. Gleichzeitig betonen die Umweltminister, dass eine 4. Reinigungsstufe nicht die ausschließliche Lösung sein kann. Die UMK bittet den Bund, die im Spurenstoffdialog abgeleiteten Maßnahmen zur Vermeidung des Eintrages von Mikroschadstoffen in die Umwelt an der Quelle zu intensivieren. Beispielhaft führt die UMK die Zulassung, Herstellung, Anwendung von Arzneimitteln sowie die fachgerechte Entsorgung von Altmedikamenten an. Auch die Hersteller von Stoffen sollen gebeten werden, ihren Beitrag zu leisten. Aber auch die Wasserwirtschaft ist gefordert. Bei der Ausgestaltung eines Nationalen Gewässerschutzprogrammes soll auch berücksichtigt werden, inwieweit hydromorphologische Maßnahmen die Resilienz der Gewässer verbessern können. Eine Ausweitung auf alle Maßnahmen der Wasserrahmenrichtlinie wäre sehr zu begrüßen, heißt es dazu abschließend im UMK-Beschluss.
Pflanzenkläranlage in ehemaliger Sprengstofffabrik in Betrieb
Nach rund 16-monatiger Bauzeit haben Mitte November 2020 das erste Regenrückhaltebecken und die erste Pflanzenkläranlage auf dem Gelände der ehemaligen Sprengstofffabrik „Werk Tanne“ bei Clausthal-Zellerfeld den Betrieb aufgenommen. Nach Angaben der Unteren Bodenschutzbehörde beim Landkreis Goslar handelt es sich um die bisher größte Anlage zur Beseitigung sprengstofftypischer Verbindungen in Deutschland. Insgesamt wurden 28 000 Schilfgewächse eingepflanzt. Dies erfolgte ähnlich wie in der Landwirtschaft mit einer halbautomatischen Pflanzmaschine. Die Kosten für die Errichtung von Regenrückhaltebecken und Pflanzenkläranlage inklusive Vorbereitungsarbeiten belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro. Diese Summe entspricht rund 50 Prozent der Gesamtkosten für die Sanierung des Werksgeländes. Der Probebetrieb wird mindestens ein Jahr andauern. Nach erfolgreichem Abschluss ist geplant ein zweites Regenrückhaltebecken und eine zweite Pflanzenkläranlage zu errichten. Im Werk Tanne wurden zwischen 1939 und 1945 rund 100 000 Tonnen des Sprengstoffs Trinitrotoluol produziert. Das Werk zählte zu den fünf großen Sprengstofffabriken im ehemaligen Deutschen Reich; das Gelände ist bis heute eine Rüstungsaltlast.
Molkereiabwasser zur Bewässerung von Ackerflächen?
Für die künstliche Beregnung von Feldern hat die Hochwald Foods GmbH den Landwirten in der Zülpicher Börde (Nordeifel, Nordrhein-Westfalen) rund 2500 Kubikmeter gereinigtes Molkereiabwasser täglich angeboten. Das Abwasser würde aus der noch im Bau befindlichen Großmolkerei in der Stadt Mechernich kommen und solle Trinkwasserqualität haben. Der Mechernicher Bürgermeister Hans-Peter Schick, selbst promovierter Agraringenieur, begrüßt das Angebot des Unternehmens. Die Zülpicher Börde ist sehr sonnig und ein äußerst ertragreiches Anbaugebiet für die Landwirtschaft. Sie im Lee der Nordeifel allerdings sehr niederschlagsarm.
Europaweite Auszeichnung für interaktiven Themenspielplatz der Stadtwerke Menden
Bei den diesjährigen European Excellence Awards konnten die Stadtwerke Menden (Nordrhein-Westfalen) mit ihrem innovativen und nachhaltigen Konzept „Interaktiver Themenspielplatz Trinkwasser“ auf europaweiter Ebene überzeugen. Das ganzheitliche Spielplatzkonzept, basierend auf Augmented- Reality-Abenteuern und echtem Spielplatzerlebnis, wurde von der Jury als eines der fünf besten Projekte in der Kategorie „Digitale Umsetzung 2020“ prämiert. Der interaktive Erlebnis-Spielplatz, der auf Augmented-Reality (AR) beruht, wurde am 4. August 2020 an der kleinen Hönne-Insel in Menden offiziell eröffnet. Das europaweit einzigartige Spielplatzkonzept verbindet reales Spielen mit virtuellen Erlebnissen und digitalem Lernen. Mit der kostenlosen App ARvin für Smartphone oder Tablet können Kinder auf dem Spielplatz Abenteuer mit Willi, dem Wassertropfen, erleben. AR-Funktionen mit einer interaktiven Spielfläche und anklickbaren Symbolen sollen ihre Fantasie anregen, eigene Geschichten zu entwickeln und zu spielen. Ziel ist es, Kindern einen nachhaltigen Umgang mit Trinkwasser zu vermitteln. Grundidee und Konzeption lassen sich mit wenig Aufwand auf weitere Themen und Standorte übertragen. Beim Konzept „Interaktiver Themenspielplatz Trinkwasser“ handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Menden GmbH mit dem dänischen Spielplatzhersteller KOMPAN GmbH, der Dortmunder Agentur für 3D-und Bewegtbildproduktion PUPPETEERS GmbH, dem Soester Büro B.S.L. Landschaftsarchitekten und der Stadt Menden. Die Grundlage für das Konzept bildete die Bachelorarbeit der Mendenerin Julia Bach, die sie 2019 an der FH Nordhessen mit Unterstützung der Stadtwerke Menden verfasste. Begleitend zur Eröffnung realisierte die Zilla Medienagentur GmbH aus Dortmund im Auftrag der Stadtwerke Menden eine bundesweite PR-Kampagne. Die European Excellence Awards würdigen jedes Jahr europaweit herausragende PR- und Kommunikationsprojekte.
Ausrichter des Preises ist die Quadriga Media Berlin GmbH.
Phosphorrückgewinnung in Kiel: Förderung aus dem EU-LIFE-Programm
Das Projekt Sludge2resource der Müllverbrennung Kiel (MVK) und der Firma Remondis wird im Rahmen des EU-LIFE-Programms gefördert. Das teilte die EU-Kommission mit. Schon vor einigen Jahren hatte die MVK angekündigt, eine neue Verbrennungslinie zur thermischen Behandlung von Klärschlämmen (stationäre Wirbelschichtfeuerung) in Kombination mit einer Anlage zur Phosphorrückgewinnung aus der Klärschlammasche bauen zu wollen. Die Kapazität der neuen Linie soll 32 000 Tonnen Trockensubstanz (130 000 Tonnen Originalsubstanz) betragen; sie soll 2023 oder 2024 in Betrieb gehen. Die neue Anlage soll Phosphor zu über 85 % aus der Asche zurückgewinnen. Neben der Phosphorrückgewinnung und der Erzeugung von Fernwärme ist ein weiterer willkommener Bonus für die Umwelt die künftige Gewinnung von jährlich 35 000 Kubikmetern Betriebswasser aus den angelieferten Klärschlämmen. Das Wasser soll zukünftig bei der Müllverbrennung eingesetzt werden und dort den Einsatz von Trinkwasser reduzieren. Nach Einschätzung der EU-Kommission wird das Projektteam in Kiel neue europäische Standards für das Recycling von Klärschlamm setzen.
Wie die Europäische Kommission mitteilte, hat sie ein Investitionspaket in Höhe von mehr als 280 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt für über 120 neue Projekte des LIFE-Programms genehmigt, darunter elf aus Deutschland, aus dem Bereich Siedlungswasser- und Abfallwirtschaft einzig das oben genannte. Diese EU-Mittel werden nach Angaben der Kommission Investitionen in Höhe von insgesamt fast 590 Millionen Euro mobilisieren. Gegenüber dem im Vorjahr bereitgestellten Betrag entspricht dies einem Anstieg um 37 %. Die Projekte werden dazu beitragen, die Ziele des europäischen Grünen Deals zu erreichen, in dem unter anderem die EU-Biodiversitätsstrategie, der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, der grüne Wiederaufbau nach der Coronavirus-Pandemie und die Verwirklichung des Ziels, Europa bis 2050 zu einem klimaneutralen Kontinent zu machen, unterstützt werden. Viele der neuen Projekte sind länderübergreifende Projekte, an denen mehrere Mitgliedstaaten beteiligt sind.
Projekt-Website:
www.gfa-news.de/gfa/webcode/20201116_002
Konsultation zu EU-Leitlinien für Umweltschutz- und Energiebeihilfen
Vor der geplanten Überarbeitung der EU-Leitlinien für Umweltschutz- und Energiebeihilfen bittet die Europäische Kommission die Öffentlichkeit um ihre Kommentare. Die Leitlinien ermöglichen es den Mitgliedstaaten, Umweltschutz- und Energieprojekte unter bestimmten Bedingungen staatlich zu unterstützten. Sie sollen sicherstellen, dass öffentliche Beihilfen zu gemeinsamen europäischen Zielen wie der Dekarbonisierung beitragen, ohne den Wettbewerb im Binnenmarkt zu verzerren. Interessierte Kreise können bis zum 7. Januar 2021 an der Konsultation teilnehmen.
Link zur Website der Konsultation: www.gfa-news.de/gfa/webcode/20201112_005
Staffelübergabe von Essen nach Köln
Startschuss für die Initiative „Ganz klar Köln“ Der Staffelstab der Initiative „Essen macht’s klar – Weniger Medikamente im Abwasser“ ist an die neue Initiative „Ganz klar Köln“ übergegangen. Ziel der Initiative ist es, die Bürgerinnen und Bürger für einen verantwortungsvollen Umgang mit Medikamentenresten zu sensibilisieren. Aufgrund der Corona-Situation überreichten die beteiligten Institutionen den Staffelstab in einer virtuellen Aktion von Essen nach Köln. Das vom Umweltministerium geförderte Projekt „Essen macht’s klar“ wurde von 2017 bis 2019 von den Wasserwirtschaftsunternehmen Emschergenossenschaft und Ruhrverband sowie der Stadt Essen durchgeführt und wird seitdem mit weiteren Aktionen für die Bevölkerung fortgesetzt. Im Zeitraum des Projekts wurden gezielte Kommunikations-und Bildungsmaßnahmen für die Sensibilisierung der Bevölkerung sowie für alle weiteren relevanten Akteure zur Minderung von Medikamentenrückständen im Wasserkreislauf entwickelt. Hieran knüpfen auch die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR (StEB Köln) mit der neuen Initiative „Ganz klar Köln“ an. Mit Hilfe von „Oma Klara“ und einem Augenzwinkern soll die Kampagne Verbraucherinnen und Verbraucher aufklären und sensibilisieren. Die Erfahrungen aus Essen sollen dabei in eine auf Köln zugeschnittene Kampagne einfließen.
Neue SBR-Kläranlage für Helgoland
Auf Helgoland wurde eine neue Kläranlage in Betrieb genommen. Dazu wurde die Anlage Ende November 2020 mit belebtem Schlamm aus dem Klärwerk Hetlingen des AZV Südholstein an der Unterelbe angeimpft. Das Helgoländer Abwasser wird nun in einer SBR-Anlage gereinigt, die über zwei Becken verfügt. In mehreren Tests während der Planungsphase hatte sich das SBR-Verfahren für die Insel als am besten geeignet erwiesen. Es wird zudem der Besonderheit gerecht, dass auf Helgoland wegen des Tourismus’ im Sommer viel und im Winter nur wenig Abwasser anfällt. Die praktischen Vorbereitungen für den Bau der neuen Kläranlage waren bereits 2016 angelaufen. Für das Projekt galt es zahlreiche Hindernisse zu bewältigen. Dazu zählen logistische Herausforderungen – auf die Insel müssen Baumaterial, Gerätschaften und Mitarbeitende stets per Schiff oder Flugzeug gebracht werden – zudem Wind und Wetter, eine aufwendige Kampfmittelräumung und zuletzt die Corona-Pandemie, wegen der es für Helgoland strenge Einreisebeschränkungen gibt. Nach Inbetriebnahme der Abwasserreinigung wird voraussichtlich noch bis zum kommenden Frühjahr an der Schlammaufbereitung der neuen Kläranlage gearbeitet. Dafür wird das Altgebäude saniert. Die bisherige Kläranlage konnte den hohen Anforderungen an die Abwasserreinigung zuletzt nicht mehr gerecht werden. Die Durchlaufanlage, bei der die Reinigungsstufen nacheinander in verschiedenen Becken abliefen, wurde regelmäßig von Krebstierchen befallen, die die nützlichen Bakterien aus der biologischen Reinigungsstufe auffraßen. Das führte zu schlechten Ergebnissen, vor allem bei der Stickstoffentfernung. Der AZV Südholstein hat im Jahr 2014 die Verantwortung für die Abwasserentsorgung auf Helgoland übernommen. Vor Ort arbeitet der Verband dafür mit der Karl Meyer Inselentsorgung GmbH zusammen.
Kläffizient: Klärwerke Akteure am Energiemarkt
Der Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) koordiniert das Projekt „Kläffizient“, mit dem das Potenzial von Klärwerken als Strom- und Gasanbieter auf dem Energiemarkt simuliert und experimentell erforscht wird. Das dreijährige Projekt, an dem die Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (SUN) und die eta Energieberatung GmbH beteiligt sind, startete im Oktober 2020. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit etwa 400 000 Euro gefördert. Im Fokus des Projekts steht die Methanisierung des bei der Klärgasverbrennung entstehenden Kohlendioxids. Der benötigte Wasserstoff stammt idealerweise aus der Elektrolyse von Wasser, die mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben wird. Bei der Elektrolyse entsteht Sauerstoff, den die Kläranlagen zur biologischen Reinigung des Schmutzwassers nutzen können. Der Methanisierungsmodellanlage im Klärwerk Nürnberg wird allerdings keine Elektrolyse vorgeschaltet, der Wasserstoff kommt für den Versuchsbetrieb noch aus Flaschen. Bei der Simulation des Energiesystems der Kläranlage im Modell werde die Elektrolyse jedoch berücksichtigt. Der „digitale Zwilling“ ist neben der Modellanlage die zweite tragende Säule des Projektes. Mit seiner Hilfe soll simuliert werden, wie sich eine Kläranlage flexibel auf die wechselnden Strom- und Gaspreise einstellen kann. Wenn der Strompreis im Winter steigt, weil die Photovoltaikanlagen weniger liefern, könnte die Kläranlage ihre Stromproduktion erhöhen. Im Sommer bietet sie dann Biomethan bzw. Bioerdgas an, das direkt zum Endverbraucher geleitet oder gespeichert wird.
Reststoffe auf Kläranlagen: Start des Verbundprojekts FLXsynErgy
Im Oktober 2020 hat das Verbundprojekt FLXsynErgy (Flexible und vollenergetische Nutzung biogener Rest- und Abfallstoffe: Faulungen und Biogasanlagen als Energieverbraucher, -speicher und -erzeuger) begonnen. Ziel des Projekts ist ein anwenderbezogener Leitfaden zur Flexibilisierung der Biogaserzeugung auf Kläranlagen. Dafür werden Bemessungsgrößen und Steuerungsmechanismen entwickelt und bereitgestellt. Im Fokus steht dabei die vollenergetische Nutzung (Strom und Wärme) von Klärschlämmen sowie biogenen Rest- und Abfallstoffen. Somit kann die Kläranlage als Energiespeicher, flexibler Energieverbraucher und -erzeuger einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.
FLXsynErgy verknüpft hierfür Betreiber und Planer von repräsentativen Kläranlagen unterschiedlicher Ausbaugröße mit der Wissenschaft unter Berücksichtigung der regulativen Rahmenbedingungen aus dem Bereich Energie und Klärschlammentsorgung. Zusätzlich wird der noch kaum vorhandene Wissensaustausch zwischen land-/abfallwirtschaftlichen Biogasanlagen und Faulungen auf Kläranlagen gefördert. FLXsynErgy identifiziert rechtliche sowie umwelt- und sozialethische Konfliktpotenziale bereits während der technischen Entwicklungsphase. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz soll die Akzeptanz erhöht und die Implementierung erleichtert werden.
Am Projekt FLXsynErgy sind – neben der Universität der Bundeswehr München, die das Vorhaben koordiniert – die Deutsches Biomassenforschungszentrum gemeinnützige GmbH, die Hochschule für Philosophie München sowie die Dr.- Ing. Steinle Ingenieurgesellschaft für Abwassertechnik mbH und die Wolter Hoppenberg Rechtsanwälte Partnerschaft mbB beteiligt. Das Forschungskonsortium wird zusätzlich von acht assoziierten Partnern unterstützt, die vor allem im Bereich der Abwasserbehandlung tätig sind. Das dreijährige Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms im Themenfeld „Energetische Nutzung biogener Rest- und Abfallstoffe“ gefördert.
Universität der Bundeswehr München Professur für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik E-Mail: swa@unibw.de
DBU startet Auswahl für Deutschen Umweltpreis 2021
Zum 29. Mal vergibt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2021 den Deutschen Umweltpreis. Das Auswahlverfahren für den mit 500 000 € dotierten Umweltpreis ist jetzt gestartet. Bis zum 1. Februar 2021 können Vorschläge eingereicht werden. Vorschlagsberechtigt sind mehr als 200 Persönlichkeiten und Institutionen, darunter die DWA. Mit dem Deutschen Umweltpreis würdigt die DBU seit 1993 Leistungen von Persönlichkeiten, die vorbildlich zum Schutz der Umwelt beitragen oder beigetragen haben. Die festliche Verleihung findet im kommenden Herbst in Darmstadt statt. https://www.dbu.de/2420.html
Kontakt bei der DWA: Anne Aschenbrenner E-Mail: aschenbrenner@dwa.de
Bewerber für den Umweltcluster-Bayern- Leuchtturm gesucht
Der Umweltcluster Bayern sucht wieder Projekte mit Visionen, innovativen neuen Ideen und Produkte mit Potenzial, die einen vorbildlichen Beitrag zur Entwicklung der Umwelttechnologie leisten. Bis zum 31. Januar 2021 können sich bayerische Umwelttechnologie-Projekte mit Signalwirkung beim Cluster bewerben. Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen, Planer, Kommunen und Konsortien (zum Beispiel Kommunen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen), welche die Entwicklung des Projekts leiten und organisieren.
https://www.umweltcluster.net/de/projekte/leuchtturmprojekt/leuchtturm-bewerbung.html
Erfolgreiche TSM-Überprüfung bei der Stadt Bonn
Der Bereich Stadtentwässerung des Tiefbauamts der Bundesstadt Bonn hat an einer Prüfung seines technischen Sicherheitsmanagements (TSM) teilgenommen und erfüllt die Vorgaben des Merkblatts DWA-M 1000 „Anforderungen an die Qualifikation und die Organisation von Betreibern von Abwasseranlagen“. Die geplante offizielle Überreichung der TSM-Bestätigung Mitte November 2020 durch den Sprecher der DWA-Bundesgeschäftsführung, Johannes Lohaus, an den Leiter des Tiefbauamts, Peter Esch, im Rahmen einer kleinen Feier musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Die TSM-Bestätigung bescheinigt dem rund 950 Kilometer langen Kanalnetz und den vier Kläranlagen der Stadt Bonn die sichere, wirtschaftliche, nachhaltige und umweltfreundliche Entsorgung von rund 17 Millionen Kubikmeter Abwasser pro Jahr. Dazu musste sich die Bonner Stadtentwässerung im Dezember 2019 einer zweitägigen, freiwilligen Überprüfung durch ein unabhängiges DWA-Expertenteam stellen. Die Bonner Stadtentwässerung stellte sich der Überprüfung zum ersten Mal. Geprüft wurden die Fachkompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die organisatorischen Strukturen. Die DWA-Experten kontrollierten zudem den technischen Zustand der Anlagen, das Störungsmanagement und die Beachtung der Sicherheitsbestimmungen. Dazu mussten rund 230 Fragen zur Organisation der technischen und betrieblichen Abläufe, zur technischen Ausstattung, zu den Qualifikationen des technischen Personals sowie zu Planung, Betrieb und Instandhaltung der Anlagen beantwortet werden. Außerdem fand eine Begehung der Anlagen statt.
Bald alle Kläranlagen am Bodensee mit vierter Reinigungsstufe
Das Land Baden-Württemberg fördert den Bau einer vierten Reinigungsstufe im Verbandsklärwerk Uhldingen mit 1,4 Millionen Euro. Die Gesamtkosten liegen bei rund 6,8 Millionen Euro. Damit verfügen alle Kläranlagen im Regierungsbezirk Tübingen, die direkt in den Bodensee einleiten, in absehbarer Zeit über eine Stufe zur Entfernung von Spurenstoffen: Bei den Kläranlagen in Kressbronn- Langenargen und Eriskirch ist die vierte Reinigungsstufe bereits in Betrieb, in Friedrichshafen im Bau und in Immenstaad wie jetzt auch in Uhldingen in der Planung. Auf der Kläranlage in Uhldingen wird zur Spurenstoffelimination eineVerfahrenskombination mit Ozonierung und Aktivkohlefiltration angewendet, die bisher in Baden-Württemberg in dieser technischen Größenordnung noch nicht realisiert worden ist. Damit sollen künftig rund 80 Prozent der Spurenstoffe aus dem Abwasser der Kläranlagen, die im Bodenseekreis direkt in den Bodensee einleiten, entfernt werden.
Zukunft Biogas
Die DWA stellt den diesjährigen BiogasTag unter das Motto „Faulgas auf Kläranlagen, Biogas aus der Vergärung biogener Abfälle und NawaRo“ und gibt damit zugleich die Themen der Veranstaltung am 16. März 2021 in Würzburg vor. Der BiogasTag wird in Kooperation mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und dem Fachverband Biogas ausgerichtet. Im Fokus der Veranstaltung stehen energierechtliche Entwicklungen, der aktuelle Stand der Anlagensicherheit und Emissionsminderung wird vorgestellt. Nach Überarbeitung zahlreicher technischer Regeln werden Inhalte der aktuellen DWA-Merkblätter präsentiert. Das Programm befasst sich zudem mit innovativen Projekten im Bereich von Faulbehältern und Biogas-Speichersystemen. Gastechnische Prüfungen und Emissionen auf Biogas- und Faulgasanlagen werden beleuchtet. Der Biogas richtet sich an Betreiber von Biogas- und Kläranlagen, Ingenieure, Planer, Kommunen sowie an Firmen und Organisationen, die sich mit Energiethemen in der Wasser- und Abfallwirtschaft befassen.
Der BiogasTag soll im Burkhardushaus, Tagungszentrum am Dom, Am Bruderhof 1, 97070 Würzburg, stattfinden. Je nach Entwicklung der Corona-Pandemie ist es möglich, dass die Veranstaltung in einem digitalen Format als Hybrid- oder Online-Tagung zu gegebenenfalls abweichenden Preisenumgesetzt wird. Die DWA wird hierzu informieren. – Die Teilnahmegebühr beträgt 490 Euro, DWA-Mitglieder zahlen 410 Euro. – Kontakt: Milena Seidel, Telefon: 02242 872-181, E-Mail: seidel@dwa.de oder unter www.dwa.de/biogastag
seidel@dwa.de
Weiterführende Links
www.dwa.de/biogastag
https://www.gfa-news.de/webcode.html?wc=20201216_004
Ankündigung einer Umfrage zur Wasserwiederverwendung
Im Dezember 2020 startet die DWA gemeinsam mit der inter 3 GmbH Institut für Ressourcenmanagement eine kurze Online-Umfrage unter Klärwerksbetreibern zum Thema Wasserwiederverwendung. Mitte 2020 verabschiedete die Europäische Union eine neue Verordnung (2020/741), in der sie unter anderem einheitliche Mindestanforderungen für die Wasserwiederverwendung festlegte. In die Zukunft gedacht, ermöglicht dies die Entstehung eines neuen Marktes für aufbereitetes Abwasser, wobei Klärwerksbetreibern eine Schlüsselrolle zukommt. Die DWA nimmt dies zum Anlass, ein deutschlandweites Stimmungsbild zu dieser Entwicklung aus Sicht der Betreiber zu zeichnen. Dazu bitten wir Sie um Ihre Einschätzung zu verschiedenen Aspekten der Wasserwiederverwendung, technischen Maßnahmen sowie organisatorischen und finanziellen Gesichtspunkten. Die Betreiber werden seitens der DWA zur Teilnahme an der Umfrage per E-Mail eingeladen. Wir, die DWA, freuen uns auf eine hohe Beteiligung.
Die Betreiber werden seitens der DWA zur Teilnahme an der Umfrage per E-Mail eingeladen. Gerne können Sie aber auch direkt diesen Link: www.dwa.de/reuse-umfrage verwenden, um zur Umfrage zu gelangen. Wir, die DWA, freuen uns auf eine hohe Betiligung.