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Meldungen zur Aus- und Weiterbildung 2008
Meldungen zur Aus- und Weiterbildung 2009
Meldungen zur Aus- und Weiterbildung 2010
Ausbildungsstellenmarkt: Zahl der Jugendlichen im Übergangsbereich geht stark zurück
Die Zahl der Jugendlichen, die nach Verlassen der allgemeinbildenden Schule bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle zunächst erfolglos bleiben, ist stark rückläufig. Mündeten 2005 noch mehr als 417.600 Jugendliche in das so genannte „Übergangssystem“ ein, so waren dies 2010 nach Berechnungen der „integrierten Ausbildungsberichterstattung“ (iABE) „nur“ noch rund 323.700 (-22,5 %). Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), begrüßt diese Entwicklung, mahnt jedoch zugleich mit Blick auf das am 1. August beginnende neue Ausbildungsjahr: „Wenn diese Zahl weiter sinken soll, muss die Wirtschaft im Zuge der in Kürze beginnenden Nachvermittlungsaktion alles daran setzen, dass die noch offenen Ausbildungsstellen besetzt werden. Dabei müssen alle Potenziale genutzt werden. Ausbildungswillige und ausbildungsfähige Jugendliche gehören nicht in ,Warteschleifen‘ des Übergangs, sondern müssen gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung für den betrieblichen Fachkräftebedarf der Zukunft qualifiziert werden.“
Bund und Länder forderte der BIBB-Präsident auf, bei der dringend gebotenen Verbesserung des Übergangsmanagements „an einem Strang zu ziehen“. Ziel müsse es sein, den bestehenden Förderdschungel zu lichten. „Die unüberschaubare Vielfalt der Angebote muss reduziert und auf die Jugendlichen konzentriert werden, für die die Maßnahmen des Übergangsmanagements auch sinnvoll sind.“ Der „Bildungsketten“-Ansatz der Bundesregierung sei der richtige Weg, der aber von Bund und Ländern gemeinsam „nachhaltig in die Fläche getragen werden müsse“, so Präsident Esser.
Die in Westdeutschland durch doppelte Abiturjahrgänge und die Aussetzung der Wehrpflicht entstehenden Bewerberspitzen müssen nach Auffassung des BIBB-Präsidenten dringend für die Rekrutierung von zukünftigen Fach- und Führungskräften in den Betrieben genutzt werden. „Jugendlichen, aber auch den Eltern, empfehle ich, sich über die bestehenden Möglichkeiten breit zu informieren. Die duale Berufsausbildung bietet gerade auch für Abiturienten attraktive Alternativen zu einem Studium“, wirbt der BIBB-Präsident. Hierfür sei es aber erforderlich, dass die Betriebe die Zahl der Ausbildungsplatzangebote auf einem hohen Niveau hielten. Sonst drohe ein Verdrängungswettbewerb zu Lasten der weniger qualifizierten Schüler. Dass man sich aber auf dem „richtigen Weg“ befinde, zeigten auch die neuesten Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA), wonach die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplatzangebote im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40.000 gestiegen ist.
17 neue oder modernisierte Ausbildungsordnungen treten am 1. August in Kraft
Derweil setzt das Bundesinstitut für Berufsbildung die Modernisierung der dualen Berufsausbildung fort. Am 1. August treten 17 neue beziehungsweise modernisierte Ausbildungsordnungen in Kraft:
Augenoptiker / Augenoptikerin
Bootsbauer / Bootsbauerin
Buchbinder / Buchbinderin
Buchhändler / Buchhändlerin
Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice (Überführung in Dauerrecht)
Fachkraft für Lederverarbeitung
Mechatroniker / Mechatronikerin
Mediengestalter Flexografie / Mediengestalterin Flexografie
Medientechnologe Druck / Medientechnologin Druck
Medientechnologe Druckverarbeitung / Medientechnologin Druckverarbeitung (neu)
Medientechnologe Siebdruck / Medientechnologin Siebdruck
Packmitteltechnologe / Packmitteltechnologin
Schifffahrtskaufmann / Schifffahrtskauffrau
Technischer Produktdesigner / Technische Produktdesignerin
Technischer Systemplaner / Technische Systemplanerin
Textilgestalter im Handwerk / Textilgestalterin im Handwerk
Tourismuskaufmann (Kaufmann für Privat- und Geschäftsreisen) / Tourismuskauffrau (Kauffrau für Privat- und Geschäftsreisen)
Weitere Informationen im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/neue-berufe-2011
Zum Hintergrund:
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt zur „integrierten Ausbildungsberichterstattung“ (iABE) ermöglicht einen Überblick über alle Ausbildungs- und Qualifizierungsformen, die für junge Menschen nach dem Verlassen der allgemeinbildenden Schule zur Verfügung stehen. Aktuelle Daten – sowohl zur dualen Ausbildung als auch zu vollqualifizierenden Bildungsgängen an beruflichen Schulen, zum Übergangsbereich sowie weiteren Qualifizierungswegen – werden in einen gemeinsamen Rahmen gestellt. Auf der Basis amtlicher Statistiken kann somit der Verbleib eines Altersjahrgangs vollständig erfasst werden. Das Bundesinstitut für Berufsbildung führt dieses Projekt gemeinsam mit den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder seit 2009 durch.
Weitere Daten und Fakten enthält auch der Beitrag „Einmündungen im Übergangsbereich rückläufig“ (www.bibb.de/bwp/iabe), der in der kommenden Woche in der aktuellen Ausgabe der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“ erscheinen wird.
Quelle: BIBB
BIBB fördert neue Modellversuche zur Qualitätsentwicklung der betrieblichen Berufsausbildung
Bundesregierung stellt 5 Millionen Euro zur Verfügung
Die Zahl der Schulabgänger geht weiter zurück, Betriebe werden größere Anstrengungen unternehmen müssen, um Auszubildende zu gewinnen und ihren Fachkräftenachwuchs zu sichern. Um sich künftig bei Jugendlichen als attraktiver Ausbildungsbetrieb zu präsentieren, wird die Qualität der Berufsausbildung eine immer größere Rolle spielen. Der Frage, wie diese Qualität – insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) – gesichert und kontinuierlich weiterentwickelt werden kann, widmen sich bundesweit zehn neue Modellversuche, die vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gefördert werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt hierfür in den nächsten Jahren rund 5 Millionen Euro zur Verfügung.
Um die Qualität der betrieblichen Berufsausbildung weiterzuentwickeln, optimieren die Projekte vorhandene Kommunikations- und Kooperationsstrukturen. Sie konzipieren und erproben neue Maßnahmen und Instrumente und entwickeln neue Qualifizierungskonzepte für das Ausbildungspersonal. Durch die Beteiligung unterschiedlicher Branchen und Akteure – wie zum Beispiel Handwerks- und Industriebetriebe sowie Altenpflege- und Bildungseinrichtungen – steht der neue Modellversuchsschwerpunkt auf einer breiten Grundlage. Für das BIBB ist dies eine wichtige Voraussetzung, um beim Transfer der Ergebnisse die größtmögliche Reichweite zu erzielen.
Im Einzelnen werden im Bereich des Handwerks gefördert:
Die Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg entwickelt und erprobt neue Instrumente, Feedbacksysteme und Methoden der Lernprozessbegleitung, um die Qualität der Ausbildung im Maler- und Lackierer-Handwerk weiterzuentwickeln (Kontakt: Helmut-Schmidt-Universität, Prof. Dr. Karin Büchter, buechter@hsu-hh.de).
Im Projekt der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH) aus Düsseldorf und der Handwerkskammer Hannover steht neben der Qualifizierung des Ausbildungspersonals die Fortbildung der Ausbildungsberater/-innen im Mittelpunkt (Kontakt: ZWH e.V., Dr. Beate Kramer, bkramer@zwh.de).
Das Innovationstransfer- und Forschungsinstitut (ITF) und die Kreishandwerkerschaft Schwerin initiieren einen gewerkeübergreifenden Erfahrungsaustausch zu Ausbildungsfragen und entwickeln Kriterien für die Vergabe eines Qualitätspreises, mit dem die Ausbildungspraxis in Handwerksunternehmen verbessert werden soll (Kontakt: itf Schwerin e.V., Pamela Buggenhagen, p.buggenhagen@itf-schwerin.de).
Im Bereich der Industrie und Dienstleistungen werden folgende Projekte gefördert:
Die Grundig-Akademie für Wirtschaft und Technik aus Nürnberg entwickelt und erprobt ein ganzheitliches, lernorientiertes Qualitätsmanagementsystem für die Berufsausbildung in KMU (Kontakt: Grundig-Akademie für Wirtschaft und Technik, Werner Böhner, boehner@grundig-akademie.de).
Ausbilder werden künftig verstärkt Jugendliche ausbilden müssen, die über sehr unterschiedliche Lernvoraussetzungen verfügen. Die Universität Erfurt entwickelt deshalb ein neues Qualifizierungskonzept, das diese Herausforderungen stärker berücksichtigt (Kontakt: Universität Erfurt, Prof. Dr. Manfred Eckert, manfred.eckert@uni-erfurt.de).
Gemeinsam mit Betriebsleitungen, dem Ausbildungspersonal und Auszubildenden entwickeln die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) und die Arbeit, Technik und Bildung GmbH (ATB) aus Chemnitz in Qualitätszirkeln neue Standards für die betriebliche Berufsausbildung (Kontakt: FAW, Dr. Georg Gräßler, chemnitz@faw.de).
Ein Leitbild für die Ausbildungsqualität in Betrieben entwickeln die Koordinierungsstelle Qualität (k.o.s) und das ABB Training Center in Berlin. Anschließend werden gemeinsam mit allen am Ausbildungsprozess Beteiligten Entwicklungsziele formuliert sowie Instrumente und Verfahren zur betrieblichen Qualitätssicherung erarbeitet und erprobt (Kontakt: k.o.s GmbH, Christel Weber, c.weber@kos-qualitaet.de).
Wie kann vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der daraus entstehenden besonderen Situation für die Altenpflege in dieser Branche künftig qualitätsgesichert ausgebildet werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Institut für Gerontologische Forschung, Standort München. Das Projekt wird in den drei Modellregionen Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen durchgeführt (Kontakt: IGF München, Tina Knoch, knoch@igfberlin.de).
Darüber hinaus werden folgende berufsübergreifende Konzepte gefördert:
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben entwickelt das Berichtsheft zu einem ganzheitlichen Ausbildungsnachweis weiter, um so den Ausbildungsprozess sowie den aktuellen Ausbildungsstand besser und jederzeit nachvollziehbar abbilden zu können (Kontakt: IHK Bodensee-Oberschwaben, Markus Brunnbauer, brunnbauer@weingarten.ihk.de).
Die Qualität der Beziehungen zwischen dem Ausbildungspersonal und den Auszubildenden steht im Mittelpunkt des Modellversuchs der Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung (GAB) in München. Darüber hinaus werden neue Qualifizierungskonzepte für Absolventinnen und Absolventen der neuen Fortbildungen zum Geprüften Berufspädagogen beziehungsweise zum Geprüften Aus- und Weiterbildungspädagogen entwickelt (Kontakt: GAB München, Prof. Dr. Michael Brater, info@gab-muenchen.de).
Weitere Informationen sowie Broschüre „Qualitätsentwicklung und -sicherung in der betrieblichen Berufsausbildung“ im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/qualitaet
Quelle: BIBB
Bildungsministerin Schavan und BIBB-Präsident Esser sehen positive Entwicklung am Ausbildungsstellenmarkt
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) rechnen trotz doppelter Abiturjahrgänge und der Aussetzung der Wehrpflicht in diesem Jahr mit einer aus Sicht der Jugendlichen weiter deutlich verbesserten Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Dies erklären Bundesbildungsministerin Annette Schavan und BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zum Auftakt des 6. BIBB-Berufsbildungskongresses am Montag in Berlin.
BIBB-Präsident Esser: „Den Beratungs- und Vermittlungsdiensten wurden bis Ende August rund 50.000 betriebliche Ausbildungsstellen mehr gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Die positiven Signale lassen uns auf eine deutliche Steigerung der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge hoffen.“ Schavan und Esser gehen übereinstimmend davon aus, dass auch die Zahl der Jugendlichen, die sich in diesem Jahr vergeblich um einen Ausbildungsplatz bemühen, deutlich sinken wird. Ein „Wermutstropfen“ in der zu erwartenden „guten Bilanz“ blieben aber die wachsenden Rekrutierungsprobleme der Betriebe, die sich voraussichtlich in einer deutlichen Steigerung der Zahl der Ausbildungsstellen niederschlagen werde, die die Betriebe nicht besetzen können.
„So günstig wie jetzt war die Lage für junge Leute auf dem Ausbildungsmarkt lange nicht mehr“, sagte Schavan. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Deutschland mit 9,5 Prozent weit unter dem EU-Durchschnitt. „Das deutsche duale Ausbildungssystem übernimmt zunehmend eine Vorbildfunktion in Europa“, betonte die Ministerin. „Nun geht es darum, alle Potenziale zu erschließen und neue Zielgruppen für die berufliche Bildung zu gewinnen“. Dies geschehe zum einen durch die präventive Bildungsketten-Initiative, bei der Schülerinnen und Schüler bereits ab der 7. Klasse individuell bis in die Ausbildung hinein gefördert werden. „Zum anderen gilt: Wir werden die Attraktivität des dualen Systems im Wettbewerb mit anderen Bildungsbereichen erhöhen“, erklärte Schavan. Dies werde künftig auch durch den Europäischen Qualifikationsrahmen geschehen, der für ganz Europa festlegt, welche Abschlüsse welchen Wert haben. „In den Zeugnissen wird dann klar sein, dass eine anspruchsvolle dreijährige Berufsausbildung auf der gleichen Stufe steht wie die Gymnasialausbildung. Dann ist Schwarz auf Weiß festgehalten, dass ein Abschluss als Mechatroniker genau so viel wert ist wie das Abitur“, so Schavan.
Für BIBB-Präsident Esser ist es darüber hinaus eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre, das Aus- und Weiterbildungssystem in Deutschland „zukunftsfest zu machen“. „Die berufliche Bildung muss sich weiter entwickeln und auf seine vielfältigen Stärken setzen. Eines der vorrangigsten Ziele ist es, der beruflichen Bildung zu mehr Gleichwertigkeit, Anerkennung und Durchlässigkeit zu verhelfen“, betonte Esser. „Letztlich müssen wir allen Jugendlichen den Weg bis zu ihrer individuell höchstmöglichen Qualifikationsstufe ebnen.“ Esser verwies in diesem Zusammenhang auf die zunehmende „Entsäulung“ im Bildungssystem, die zu mehr Durchlässigkeit zwischen Schule, Berufsbildung und Hochschule führen werde.
Rund 1.200 Expertinnen und Experten der beruflichen Bildung treffen sich am 19. und 20. September aus Anlass des 6. BIBB-Berufsbildungskongresses in Berlin. Unter dem Motto „Kompetenzen entwickeln – Chancen eröffnen“ diskutieren sie aktuelle Fragestellungen und Perspektiven der beruflichen Bildung aus nationalem und internationalem Blickwinkel.
Die Ergebnisse des Kongresses werden demnächst im Internetangebot des BIBB unter http://www.bibb.de/berufsbildungskongress dokumentiert.
Quelle: BMBF
40 Jahre BAföG -eine Investition in die Zukunft
Schavan: „Das BAföG ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte, weil es für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem steht.“
Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat zum 40sten Geburtstag des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) dessen Leistung gewürdigt. Millionen Jugendliche und junge Erwachsene, darunter allein über 4 Millionen Studierende, haben in 40 Jahren mit Hilfe des BAföG eine gute Ausbildung absolviert. Allein in den vergangenen fünf Jahren ist die die Studienanfängerquote um 10 Prozentpunkte auf heute 46 Prozent eines Jahrgangs gestiegen – sicher auch ein Verdienst des BAföG. „Das BAföG ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte, weil es für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem steht“, sagte Schavan, die zu Studienzeiten selbst BAföG-Empfängerin war.
Am 1. September 1971 trat das Bundesausbildungsförderungsgesetz, besser bekannt als „BAföG“, in Kraft. Kerngedanke der Ausbildungsförderung nach dem BAföG ist, dass eine qualifizierte Ausbildung nicht an fehlenden finanziellen Mitteln scheitern darf. Alle jungen Menschen sollen die Möglichkeit erhalten, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer sozialen und wirtschaftlichen Situation eine Ausbildung zu absolvieren, die ihren Fähigkeiten und Interessen entspricht. „Eine gute Ausbildung ist heute wichtiger als je zuvor – sowohl für den Einzelnen wie für unsere Gesellschaft insgesamt“, so Ministerin Schavan. „Wir brauchen dringender denn je qualifizierte Fachkräfte. Das BAföG ist damit eine wichtige Investition in die Zukunft unseres Landes und wird fester Bestandteil unserer Bildungspolitik bleiben.“
Im Jahr 2010 erhielten rund 324.000 Schülerinnen und Schüler sowie knapp 600.000 Studierende Förderung nach dem BAföG. Mit den insgesamt gut 916.000 Geförderten ist der Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht. Auch die Gesamtausgaben des Bundes, der 65 Prozent der Kosten trägt, und der Länder (Finanzierungsanteil 35 Prozent) erreichten mit knapp 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2010 einen Rekordstand.
Schülerinnen und Schüler brauchen grundsätzlich später nichts zurückzuzahlen. Studierende erhalten BAföG im Normalfall zur Hälfte als Zuschuss und zur Hälfte als zinsloses Staatsdarlehen.
Rückblick auf 40 Jahre BAföG
Das BAföG wurde im Laufe der Zeit den sich wandelnden Rahmenbedingungen im Schul- und Hochschulbereich, der zunehmenden Internationalisierung und der Steigerung der Lebenshaltungskosten angepasst:
1971 wurde durch das BAföG erstmals ein Rechtsanspruch auf Ausbildungsförderung verankert und die Förderung nicht mehr von einer besonderen Begabung abhängig gemacht wie noch in dem vorher praktizierten „Honnefer Modell“. 1972 erhielten bereits rund 500.000 Schülerinnen, Schüler und Studierende Ausbildungsförderung nach dem BAföG. Die Förderung wurde in den ersten Jahren als Vollzuschuss ohne Rückzahlungsverpflichtung gewährt, was sich jedoch auf Dauer als nicht finanzierbar erwies. Ab 1983 wurde die Förderung nach dem BAföG für Studierende ausschließlich als zinsloses Darlehen gewährt und die Schülerförderung weitgehend aufgegeben. Das Ausbildungsförderungsreformgesetz führte 1990 die Schülerförderung vornehmlich für den Bereich beruflicher Schulen wieder ein, stellte die Förderung für Studierende zur Hälfte auf Zuschuss um und begrenzte später den zurückzuzahlenden Darlehensanteil auf 10.000 Euro. Ferner wurden die Freibeträge angehoben, so dass auch Schüler/innen und Studierende aus mittleren Einkommensschichten Leistungen nach dem BAföG erhalten können.
Weitere Anhebungen der Bedarfssätze und Freibeträge sowie erhebliche strukturelle Verbesserungen brachte die Reform des Jahres 2008 mit sich. Das BAföG leistet seither einen wichtigen Beitrag zur Integration von Migranten. Der Kreis der förderungsberechtigten Ausländer wurde deutlich ausgeweitet. Förderungsberechtigt sind jetzt alle Ausländer, die aufgrund ihres Aufenthaltstitels eine Bleibeperspektive in Deutschland haben. Durch diese Neuregelung konnte die Zahl der Geförderten gegenüber 2007 um fast 42 Prozent gesteigert werden – auf jetzt über 60.000 Personen. Das BAföG hat sich zudem zu einem wichtigen Instrument für mehr internationale Mobilität entwickelt: Seit 2008 kann ein vollständig im EU-Ausland oder der Schweiz durchgeführtes Studium mit Leistungen nach dem BAföG gefördert werden. Bereits von 2009 auf 2010 stieg die Zahl der geförderten Auslandsaufenthalte um mehr als 16 Prozent. Schließlich wurden durch die BAföG-Reform 2008 für Auszubildende mit Kindern ein neuer, nicht zurückzuzahlender Kinderbetreuungszuschlag eingeführt und die Bedarfssätze (um 10 Prozent) sowie die Freibeträge (um 8 Prozent) deutlich erhöht.
Zuletzt setzte Bundesbildungsministerin Schavan im Oktober 2010 mit dem inzwischen 23. Änderungsgesetz weitere strukturelle Verbesserungen durch. So wurde die Altersgrenze für Masterstudierende auf 35 Jahre bei Beginn des Masterstudiums angehoben und die Altersgrenze bei Kinderbetreuung weitergehend flexibilisiert. Begabungs- und leistungsabhängige Stipendien sind nunmehr bis 300 Euro monatlich anrechnungsfrei, die Bedarfssätze und Freibeträge wurden erneut angehoben.
Der Förderungshöchstsatz für Auszubildende im Inland beträgt jetzt 670 Euro pro Monat. Hinzu kommt ggf. ein Kinderbetreuungszuschlag von 113 Euro für das erste und 85 Euro für jedes weitere eigene Kind, das im Haushalt von Auszubildenden lebt und unter 10 Jahre alt ist.
Den Ausbau des BAföG hat das BMBF im Bereich der Begabtenförderung und Bildungsdarlehen durch weitere Instrumente der individuellen Ausbildungsfinanzierung flankiert. So wurde das Deutschland-Stipendium ins Leben gerufen (2011), das Bildungskreditprogramm des Bundes erweitert und im Jahr 2006 der einkommensunabhängige allgemeine KfW-Studienkredit eingeführt. Im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung wurde zugleich das Meister-BAföG erheblich verbessert und die Aufstiegsstipendien für beruflich Qualifizierte und die Bildungsprämie eingeführt (seit 2008).
Die im Koalitionsvertrag von 2009 getroffene Vereinbarung, das BAföG zu sichern und weiterzuentwickeln, ist Programmauftrag. Auch in Zukunft wird der Dreiklang aus BAföG, Bildungsdarlehen und Stipendien dafür sorgen, dass der Bildungsaufstieg nicht an finanziellen Hürden scheitert.
„Das BAföG wird in Zukunft genau so bedeutend sein wie in den zurück liegenden Jahrzehnten – aber es wird anders sein, es wird offener sein: weltoffener und internationaler, offener für unterschiedliche Bildungswege. Und es wird die Menschen und ihre unterschiedlichen Lebenssituationen stärker in den Mittelpunkt stellen.“ – so der Ausblick der Bundesbildungsministerin auf die Zukunft.
Weitere Informationen zum BAföG finden Sie im Internet unter www.bafög.de.
Quelle: BMBF
Ausbilden und Fachkräftenachwuchs sichern!
Aufruf der Partner des Ausbildungspaktes zum Tag des Ausbildungsplatzes
Gemeinsame Pressemitteilung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, des Bundesverbandes der Freien Berufe, des Deutschen Industrie und Handelskammertages, des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der Kultusministerkonferenz, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und der Bundesagentur für Arbeit.
Als Paktpartner bekräftigen wir unser gemeinsames Ziel, auch 2011 allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung oder Qualifizierung zu machen. Daher unterstützen die Paktpartner den „Tag des Ausbildungsplatzes“ der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter am 18. Mai 2011. Wir appellieren an Unternehmen, Freiberufler und Behörden: Sichern Sie sich rechtzeitig Ihren Fachkräftenachwuchs! Schaffen Sie Ausbildungsplätze! Bilden Sie möglichst über den eigenen Bedarf hinaus aus und melden Sie Ihre Ausbildungsplätze den Agenturen für Arbeit und den Lehrstellenbörsen der Kammern und Verbände. Geben Sie verstärkt auch Jugendlichen mit schwierigen Voraussetzungen eine Chance.
Wenn Sie einen benachteiligten Jugendlichen ausbilden, können Sie dabei mit ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) unterstützt werden. Agenturen für Arbeit, Jobcenter, Kammern und Verbände informieren und beraten Sie bei allen Fragen rund um die Ausbildung. Geben Sie Bewerbern möglichst frühzeitig Klarheit über den Stand ihrer Bewerbung. So sichern Sie sich die Jugendlichen, die am besten zu Ihnen passen, und Jugendliche wissen, ob sie ihren Bewerbungsprozess fortsetzen müssen.
Unser Appell richtet sich auch an die Jugendlichen: Bewerben Sie sich rechtzeitig und intensiv! Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist es hilfreich, das breite Spektrum der Berufe und nicht nur einen Wunschberuf im Blick zu haben. Oft lohnt sich auch ein Blick in eine andere als die unmittelbare Heimatregion. Bei der Suche unterstützen Sie die Agenturen für Arbeit, Jobcenter, Kammern und Verbände. Wir appellieren zudem an Sie, nicht durch Mehrfachzusagen an Betriebe Ausbildungsplätze zu blockieren. Dies ist ein Gebot der Fairness gegenüber den Jugendlichen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen und gegenüber den Betrieben, die sich auf ihre Ausbildung einstellen.
Quelle: BMAS
Ausbildungspakt 2010 erfolgreich: Chancen für Bewerber erneut verbessert
Ausbildungsmarkt hat sich 2010 weiter verbessert. So kann erneut eine positive Bilanz der gemeinsamen Paktbemühungen gezogen werden.
Logos der Partner des Ausbildungspaktes Die Situation auf dem Dies ist umso bemerkenswerter, als in vielen Betrieben die Entscheidung über Ausbildung noch im Schatten der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen wurde. Die demografische Entwicklung mit dem einhergehenden Bewerberrückgang führte in manchen Regionen sogar dazu, dass zahlreiche ausbildungswillige Betriebe keine passenden Bewerber/innen finden konnten.
Mit großem Engagement haben die ausbildenden Unternehmen, die Paktpartner und die Bundesagentur für Arbeit die Paktzusagen erfüllt:
* Jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen konnte ein Angebot auf Ausbildung oder Qualifizierung gemacht werden.
* 70.300 neue Ausbildungsplätze wurden von Kammern und Verbänden eingeworben.
* 42.800 Betriebe konnten erstmalig für Ausbildung gewonnen werden.
* Für die Einstiegsqualifizierungen (EQ) stellten Betriebe 29.010 Plätze zur Verfügung.
* Die Ausbildungsquote der Bundesverwaltung lag 2010 mit 7,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über der im Pakt gegebenen Zusage von 7 Prozent.
* Bund und Länder haben das Bund-Länder-Ausbildungsprogramm Ost 2009/2010 mit insgesamt 5.000 Plätzen fortgeführt.
* Die Bundesagentur für Arbeit hat im Jahr 2010 40.000 Eintritte in außerbetriebliche Ausbildung gefördert.
Laut der Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zum 30. September 2010 wurden 560.073 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Der Rückgang der Gesamtvertragszahl (-0,8 %) ist auf die besondere Situation in den neuen Ländern zurückzuführen und stellt eine unmittelbare Folge der demografischen Entwicklung dar (neue Länder: Vertragszahl -7,4 %). Erfreulich ist die leichte Steigerung der betrieblichen Ausbildungsvertragszahlen gegenüber dem Vorjahr (+0,1 %). Im Zuge des demografie-bedingten Bewerberrückgangs konnte in den neuen Bundesländern die Zahl öffentlich geförderter Ausbildungsplätze deutlich reduziert werden (-19,0 %).
Bemerkenswert ist auch, dass die Zahl der Verträge leicht über dem Niveau von 2003 – dem letzten Jahr vor dem Ausbildungspakt – liegt, obwohl gleichzeitig die Zahl der Schulabgänger deutlich (-9%) zurückgegangen ist; letztere hat sich in den neuen Bundesländern sogar nahezu halbiert.
Laut Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Zahl der zum 30. September 2010 unversorgten Bewerber erneut verringert. Als unversorgt waren zu diesem Zeitpunkt noch 12.300 Bewerber erfasst, das sind 3.400 weniger als im Vorjahr. Bis zum Ende der Nachvermittlung konnte diese Zahl auf 5.800 unversorgte Bewerber reduziert werden (Januar 2010: 8.100). Diesen Jugendlichen stehen noch ausreichend Angebote zur Verfügung, darunter 9.700 unbesetzte EQ-Plätze. Die Jugendlichen sind aufgerufen, diese Angebote noch kurzfristig zu nutzen. Die Einstiegsqualifizierungen haben sich für unversorgte Ausbildungsbewerber als erfolgreiche Brücke in die betriebliche Berufsausbildung erwiesen.
Wie in den Vorjahren konnte jedem Jugendlichen, der zu den Nachvermittlungen von Kammern und Agenturen für Arbeit erschien, mindestens ein Angebot unterbreitet werden. 98 Prozent bekamen dabei einen Ausbildungsplatz oder eine betriebliche Einstiegsqualifizierung angeboten.
Die Paktpartner werden ihre Anstrengungen zur Einwerbung von Ausbildungsangeboten und deren Besetzung in diesem Jahr intensiv fortsetzen. Zwar wird die Zahl der Schulabgänger insbesondere aufgrund doppelter Abiturjahrgänge in großen Bundesländern insgesamt ansteigen, bei den nicht-studienberechtigten Schulabgängern – den Hauptnachfragern nach Ausbildungsplätzen – sinkt sie allerdings weiter.
Mit der Aussetzung der Wehrpflicht kann es zwar zu einer zwischenzeitlich leichten Zunahme der Ausbildungsplatznachfrage kommen, allerdings ist von insgesamt weiter sinkenden Schulabgängerzahlen auszugehen, sobald die doppelten Abiturjahrgänge vom Ausbildungsmarkt aufgenommen sind. Daher kommt es zukünftig noch stärker darauf an, alle Potenziale auf dem Ausbildungsmarkt – sowohl bei leistungsstarken wie auch -schwächeren Jugendlichen – besser als bisher zu erschließen.
Der Ausbildungspakt 2010 bis 2014, der im Oktober 2010 mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung als neue Paktpartner verabredet wurde, nimmt dieses Ziel dementsprechend verstärkt in den Blick. Im Fokus der Paktbemühungen stehen daher insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund, Altbewerber sowie lernbeeinträchtigte, sozial benachteiligte und behinderte Jugendliche.
http://www.bmas.de/portal/50430/
Quelle: BMAS
Doppelt so viele deutsche Studierende gehen ins Ausland
Bericht „Internationalisierung des Studiums“ von BMBF, DSW und HIS vorgelegt. Deutsche Hochschulen gehören zu den beliebtesten der Welt
Deutsche Studentinnen und Studenten zieht es immer stärker ins Ausland. Sie sind wesentlich mobiler als ihre Kommilitonen aus vergleichbaren Industrieländern. Zwischen 2000 und 2008 hat sich die Zahl deutscher Studierender im Ausland von 52.200 auf 102.800 nahezu verdoppelt. Nur aus China, Indien und Südkorea gehen noch mehr Studierende ins Ausland. Das geht aus einer Studie hervor, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Hochschul-Informations-System (HIS) und das Deutsche Studentenwerk (DSW) heute vorstellen. Der Bericht „Internationalisierung des Studiums“ basiert auf der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, einer Befragung von 16.370 Studierenden im Sommer 2009 zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage. Das BMBF fördert die Befragung, die HIS wissenschaftlich durchführt.
Drei Viertel der mobilen Studierenden werden von ihren Eltern unterstützt, mehr als die Hälfte arbeitet vor oder während des Auslandsstudiums, 60 Prozent erhalten ein Stipendium, 30 Prozent Auslands-BAföG. „Unser Auslands-BAföG und die Förderung durch Stipendien haben sich bewährt“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan. „Die Studie liefert uns die empirische Grundlage, um diese Erfolge auch in Zukunft zu sichern.“
Insgesamt haben 15 Prozent der Studentinnen und Studenten einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt hinter sich. Dazu zählt ein Teil des Studiums, ein Praktikum oder ein Sprachkurs. Beliebteste Zielländer für ein temporäres Studium sind Spanien, Frankreich und Großbritannien. Ein Auslandspraktikum wurde am häufigsten in den USA, in Großbritannien und Frankreich absolviert. Studentinnen sind mobiler als Studenten, Studierende an Universitäten mobiler als Studierende an Fachhochschulen.
Das Interesse an einem Auslandsaufenthalt ist dabei bei allen Studierenden ähnlich groß. Während bei Diplom- und Magisterstudierenden bereits 23 Prozent im Ausland waren, sind es bei denen, die ein Staatsexamen anstreben, 18 Prozent und bei den Bachelor- Studierenden sieben Prozent. Allerdings plant ein großer Teil der Bachelor-Studierenden, noch ins Ausland zu gehen. Damit würde sich die Mobilitätsquote zwischen neuen und alten Studiengängen angleichen.
Ob Studierende ins Ausland gehen, hängt stark von der sozialen Herkunft ab. Junge Menschen aus hochschulnahen, einkommensstarken Familien tun dies fast doppelt so häufig wie ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen aus bildungsferneren Haushalten mit geringerem Einkommen. „Die soziale Selektivität des deutschen Hochschulsystems schlägt auch bei der Mobilität durch“, so DSW-Präsident Rolf Dobischat.
Umgekehrt studieren auch immer mehr ausländische Studierende an deutschen Hochschulen. Ihre Zahl stieg von 1997 bis 2008 von 100.033 auf 245.522. Damit belegt Deutschland hinter den USA und Großbritannien weltweit den dritten Platz. „Deutschland hat sich auf dem internationalen Bildungsmarkt als attraktiver Standort weiter etabliert“, sagte Schavan. „Das ist für eine Exportnation besonders wichtig: Auch wer nach dem Studium in sein Heimatland zurückkehrt, behält meistens einen engen Draht nach Deutschland“, so Schavan weiter. „Gleichzeitig müssen wir denjenigen, die sich bei uns qualifiziert haben, die Chance geben, zu bleiben und ihr Wissen bei uns einzubringen.“
Die Gründe für ein Studium in Deutschland sind vielfältig. Sie reichen vom Wunsch nach einer Vertiefung der Sprachkenntnisse und dem Interesse, spezielle Fachkenntnisse zu erwerben hin zu der Erwartung, durch einen Studienaufenthalt in Deutschland die eigenen Berufschancen zu verbessern. Besonders junge Menschen aus Schwellen- und Entwicklungsländern sowie Osteuropa sind an einem Studium in Deutschland interessiert. Die meisten von ihnen stammen aus China, gefolgt von Russland, Polen, Bulgarien und der Türkei.
Ihre wichtigsten Finanzierungsquellen sind die eigene Erwerbstätigkeit, die Unterstützung der Eltern und Stipendien. Ausländische, ledige Studierende im Erststudium haben im Durchschnitt 725 Euro pro Monat zur Verfügung, bei den deutschen Kommilitonen und Kommilitoninnen sind es 812 Euro. Als größte Schwierigkeit nennen ausländische Studierende an erster Stelle die Orientierung im deutschen Studiensystem, gefolgt von der Studienfinanzierung und mangelndem Kontakt zu ihren deutschen Kommilitonen. „Hier sind alle gefragt, Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, aber auch die deutschen Studierenden selbst“, kommentierte DSW-Präsident Dobischat die Ergebnisse.
Das Studentenwerks-Wohnheim ist für ausländische Studierende die mit Abstand beliebteste Wohnform; 41 Prozent leben im Wohnheim. „Das zeigt, wie wichtig die soziale Infrastruktur der Studentenwerke gerade für die 181.000 Bildungsausländer ist“, betonte Dobischat.
Die Studie „Internationalisierung des Studiums“ zum Download (98 Seiten): http://www.studentenwerke.de/pdf/Internationalisierungbericht.pdf
Quelle: BMBF
Ministerpräsident Mappus und BIBB-Präsident Kremer verleihen ‚Weiterbildungs-Innovations-Preis 2011‘
Das BIBB auf der Bildungsmesse „didacta“ in Stuttgart
Der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Stefan Mappus, und der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Manfred Kremer, werden am 24. Februar 2011 den diesjährigen „Weiterbildungs-Innovations-Preis“ (WIP) verleihen. Mit dem WIP (www.bibb.de/wip) zeichnet das BIBB seit dem Jahr 2000 innovative und zukunftsweisende Konzepte der beruflichen und betrieblichen Weiterbildung aus. Die WIP-Preisverleihung an sechs herausragende Projekte (Beginn: 14:15 Uhr, Halle 7, Stand A 69) ist einer der Höhepunkte der BIBB-Aktivitäten auf der Bildungsmesse „didacta 2011“ in Stuttgart. Vom 22. bis 26. Februar präsentiert sich das BIBB auf der größten Bildungsmesse Europas wieder mit aktuellen Informationen, Vorträgen und Präsentationen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Auf dem Ausstellungsstand des BIBB (Halle 7, Stand B 59) können Sie sich unter anderem informieren über:
* die aktuellen nationalen und internationalen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Instituts,
* das breite Spektrum der BIBB-Materialien zur beruflichen Aus- und Weiterbildung,
* das Angebot der Literaturdatenbank Berufliche Bildung (www.ldbb.de),
* das Good Practice Center im BIBB mit vielfältigen Informationen zur Förderung junger Menschen am Übergang Schule – Arbeitswelt (www.good-practice.bibb.de),
* das Portal „AusbildungPlus“ mit Informationen für junge Leute zu den Themen „Zusatzqualifikationen in der Berufsausbildung“ und „Duale Studiengänge“ (www.ausbildungplus.de).
Zeitgleich organisiert das BIBB wieder das Forum „Ausbildung/Qualifikation“ (Halle 7, Stand A 69). In einem täglich wechselnden Vortrags- und Präsentationsprogramm stellen Expertinnen und Experten der beruflichen Aus- und Weiterbildung den aktuellen Forschungsstand und die neuesten Aktivitäten vor. Themenschwerpunkte sind:
* Ergebnisse aus der Berufsbildungsforschung (Dienstag, 22. Februar)
* Informationen für Ausbilderinnen und Ausbilder (Mittwoch, 23. Februar)
* Neue Entwicklungen in der beruflichen Weiterbildung (Donnerstag, 24. Februar)
* Berufsorientierung (Freitag, 25. Februar)
* Naturwissenschaft und Technik zum Anfassen (Samstag, 26. Februar)
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Vorträgen und Präsentationen finden Sie unter www.bibb.de/messen
Das vom BIBB durchgeführte Programm der Bundesregierung zur Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten (BOP) finden Sie ebenso am Stand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Halle 7, Stand D 61 wie das Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER – Für die Zukunft ausbilden.
Abgerundet wird das BIBB-Angebot durch die Nationale Agentur Bildung für Europa, die am Stand der Europäischen Kommission, Generaldirektion Bildung und Kultur (Halle 7, Stand B 89) über die europäischen Bildungsprogramme und den Europass informiert. Schwerpunktthema wird dabei die neue EU-Leitinitiative „Jugend in Bewegung“ sein.
Quelle: bbib
Übergangssystem zwischen Schule und Ausbildung dringend reformbedürftig
Ergebnisse einer Expertenbefragung von BIBB und Bertelsmann Stiftung:
Das Übergangssystem zwischen Schule und Berufsausbildung ist dringend reformbedürftig. Zu diesem Schluss gelangen rund 500 Berufsbildungsexpertinnen und -experten, die im Rahmen einer aktuellen Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Bertelsmann Stiftung die gegenwärtigen Bedingungen beim Übergang Schule – Berufsausbildung bewerteten. Eine große Mehrheit von 89 % gibt an, dass es beim Einsatz von finanziellen Mitteln und Personal im Übergangssystem an Effektivität mangelt. Mehr als drei Viertel der Fachleute kritisieren, dass die zahlreichen unterschiedlichen Maßnahmen und Bildungsgänge inzwischen kaum noch zu überblicken sind. Trotz aller notwendigen Reformen ist das Übergangssystem aber grundsätzlich unverzichtbar: 81 % der Berufsbildungsfachleute sind der Meinung, dass auch in Zukunft Maßnahmen und Aktivitäten erforderlich sein werden, um Jugendliche beim Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung zu unterstützen.
Im Jahr 2009 begannen immer noch rund 347.000 Jugendliche mit einer Übergangsmaßnahme zwischen Schule und Berufsausbildung. Nach Schätzungen von Fachleuten führt dies zu Kosten von jährlich über 4 Milliarden Euro. Oft sind es Jugendliche aus weniger privilegierten Familien, die Probleme bei der Berufswahl und Ausbildungssuche haben. Vor diesem Hintergrund fordern die Expertinnen und Experten, bereits in den allgemeinbildenden Schulen mehr für die Prävention zu tun: Mehr als 80 % wünschen sich ein eigenständiges Fach „Berufsorientierung“. Dieses sollte von allen Schülerinnen und Schülern über mehrere Jahre besucht werden. Zudem sollte für alle gefährdeten Jugendlichen eine individuelle Übergangsbegleitung von der Schule in die Ausbildung mit einer festen Vertrauensperson erfolgen. Betriebe sollten bei Schwierigkeiten in der Ausbildung, bei denen zum Beispiel ein Ausbildungsabbruch droht, kostenfrei auf einen externen persönlichen Ansprechpartner zurückgreifen können, so die Forderung von 85 % der Fachleute.
Nach Auffassung von Dr. Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, könne es sich Deutschland schlichtweg nicht mehr leisten, viele Jugendliche erst über Umwege oder Warteschleifen in eine Ausbildung zu bringen oder sie sogar ganz ohne Berufsausbildung auf den Arbeitsmarkt zu entlassen. „Wir brauchen klare und transparente Übergangswege, die den Jugendlichen nützen und ihnen die Chance auf einen Ausbildungsplatz geben“, so Dräger.
„Die vielen Programme und Initiativen, die schon heute neue Ansätze zur Unterstützung der Jugendlichen beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung erproben, müssen besser miteinander verbunden werden“, sagte BIBB-Präsident Manfred Kremer. Vieles laufe zu unkoordiniert nebeneinander her und selbst Fachleuten falle es mittlerweile schwer, den Überblick zu behalten. Die Studie zeige nun, welche der vorhandenen Ansätze aus der Perspektive der verschiedenen Akteure in der Berufsbildung ausgeweitet und verstetigt werden sollten.
Für die Studie wurden innerhalb des „Expertenmonitors Berufliche Bildung“ des BIBB im Herbst 2010 deutschlandweit rund 500 Berufsbildungsfachleute befragt. Die Fachleute stammen aus unterschiedlichsten Institutionen wie zum Beispiel Betrieben, Schulen, überbetrieblichen Bildungsstätten, Kammern, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Forschungseinrichtungen.
Die gemeinsame Studie des BIBB und der Bertelsmann Stiftung „Reform des Übergangs von der Schule in die Berufsausbildung: Aktuelle Vorschläge im Urteil von Berufsbildungsexperten und Jugendlichen“ kann kostenlos unter www.expertenmonitor.de abgerufen werden.
Quelle: bbib
Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2010: Deutlich geringerer Anstieg als im Vorjahr
688 € brutto im Monat verdienten die Auszubildenden 2010 durchschnittlich in Westdeutschland. Die tariflichen Ausbildungsvergütungen erhöhten sich im Durchschnitt um 1,3 % und damit deutlich geringer als im Jahr 2009 mit 3,3 % (siehe Schaubild 1). In Ostdeutschland stiegen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2010 um 2,9 % auf durchschnittlich 612 € im Monat – und somit ebenfalls geringer als im Jahr zuvor (4,9 %). Der Abstand zum westlichen Tarifniveau hat sich 2010 weiter vermindert: Im Osten werden jetzt 89 % der westlichen Vergütungshöhe erreicht (2009: 88 %). Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche Vergütungsdurchschnitt 2010 bei 678 € pro Monat und damit um 1,8 % über dem Vorjahreswert von 666 €. Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2010.
Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 186 Berufe in West- und 151 Berufe in Ostdeutschland. In diesen Berufen werden 88 % der Auszubildenden ausgebildet.
Erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe gibt es zwischen den Ausbildungsberufen (siehe Schaubild 2). Die mit Abstand höchsten Ausbildungsvergütungen wurden in West- und Ostdeutschland im Beruf Binnenschiffer/Binnenschifferin mit jeweils 978 € pro Monat erzielt. Hohe Vergütungen sind seit langem auch in den Berufen des Bauhauptgewerbes (zum Beispiel Maurer/Maurerin) tariflich vereinbart: Sie betrugen 2010 in Westdeutschland durchschnittlich 916 € und in Ostdeutschland 725 € pro Monat. Ebenfalls hoch waren die Vergütungen beispielsweise im Beruf Mechatroniker/Mechatronikerin mit durchschnittlich 843 € im Westen und 823 € im Osten sowie im Beruf Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen mit jeweils 837 €.
Eher niedrige Ausbildungsvergütungen wurden dagegen zum Beispiel in den Berufen Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin (West: 421 €, Ost: 388 €), Friseur/Friseurin (West: 451 €, Ost: 269 €), Florist/Floristin (West: 460 €, Ost: 312 €) und Bäcker/Bäckerin (West: 500 €, Ost: 390 €) gezahlt.
Bei den ermittelten berufsspezifischen Durchschnittswerten ist zu beachten, dass häufig auch im gleichen Beruf die tariflichen Ausbildungsvergütungen je nach Branche und Region erheblich voneinander abweichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die tariflichen Ausbildungsvergütungen nur in der betrieblichen Ausbildung gelten. In der aus öffentlichen Mitteln finanzierten außerbetrieblichen Ausbildung erhalten die Auszubildenden in der Regel erheblich niedrigere Vergütungen, die hier nicht mit einbezogen sind.
Insgesamt verteilen sich die Ausbildungsvergütungen in den untersuchten Berufen im Jahr 2010 wie folgt: In Westdeutschland bewegten sich die Vergütungen für 67 % der Auszubildenden zwischen 500 und 799 €. Weniger als 500 € erhielten 6 % der Auszubildenden, wobei Vergütungen unter 400 € kaum vorkamen; 800 € und mehr gingen an 27 % der Auszubildenden. In Ostdeutschland waren für 46 % der Auszubildenden Vergütungen von 500 bis 799 € zu verzeichnen. Unter 500 € lagen die Vergütungen für 37 % der Auszubildenden, für 10 % sogar unter 400 €. 17 % der Auszubildenden erhielten eine Vergütung von 800 € und mehr.
Das BIBB errechnete auch die Vergütungsdurchschnitte für die weiblichen und männlichen Auszubildenden: Danach kamen in Westdeutschland die männlichen Auszubildenden auf durchschnittlich 702 €, die weiblichen auf 667 €. In Ostdeutschland betrug der Durchschnitt für männliche Auszubildende 628 € und für weibliche 584 €. Die abweichenden Vergütungsdurchschnitte erklären sich dadurch, dass junge Frauen häufiger in Berufen mit einer niedrigeren Ausbildungsvergütung anzutreffen sind als junge Männer.
Auch zwischen den Ausbildungsbereichen bestanden 2010 in West- und Ostdeutschland deutliche Unterschiede im Vergütungsniveau (siehe Schaubild 3). Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütungen wurden in Industrie und Handel (West: 759 €, Ost: 670 €) und im Öffentlichen Dienst (West und Ost: 750 €) erreicht. Unter dem Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die Vergütungen im Handwerk, bei den Freien Berufen und in der Landwirtschaft. Zu berücksichtigen ist hier allerdings, dass insbesondere in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk die Vergütungen zwischen den einzelnen Berufen sehr stark differieren.
Bei allen Beträgen handelt es sich jeweils um die durchschnittlichen Vergütungen während der gesamten Ausbildungszeit. Für die einzelnen Ausbildungsjahre ergeben sich für 2010 folgende Werte:
* In Westdeutschland betrugen die Vergütungen im 1. Lehrjahr durchschnittlich 614 €, im zweiten 685 € und im dritten 761 € pro Monat.
* In Ostdeutschland beliefen sich die Ausbildungsvergütungen im 1. Lehrjahr auf durchschnittlich 544 €, im zweiten auf 615 € und im dritten auf 672 € pro Monat.
Weitere Informationen im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/ausbildungsverguetung
Quelle: bbib