Donnerstag, März 28, 2024
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Wie viel Mikroplastik steckt in Schweizer Gewässern?

Landesweite Berechnung
Kunststoffpartikel unter fünf Millimeter Grösse, auch bekannt als Mikroplastik, setzen sich oft weit entfernt vom ursprünglichen Entstehungsort ab. Empa-Forschende haben nun ein Modell entwickelt, mit dem sich die Konzentration von Mikroplastik in Schweizer Gewässern berechnen lässt.
Jährlich gelangen 14’000 Tonnen Plastik in Schweizer Böden und Gewässer. Ein Teil davon liegt als Mikroplastik vor: Partikel im Mikro- bis Millimeterbereich. Mikroplastik hat viele Quellen, etwa Kosmetika oder Kunstfaserkleidung. Auch durch Abrieb und Zersetzung von grösseren Plastikstücken, sogenanntem Makroplastik, entstehen Mikroplastikpartikel.
Aufgrund seiner geringen Grösse gelangt Mikroplastik besonders leicht in die Gewässer. Rund 15 Tonnen der kleinen Partikel landen jährlich in den Schweizer Flüssen und Seen. Die Konzentration von Mikroplastik im Wasser zu messen ist kein einfaches Unterfangen, denn die winzigen Plastikstückchen lassen sich oft nur schwer von Partikeln natürlichen Ursprungs unterscheiden, und ihre Menge variiert stark mit der Zeit und dem Ort der Messung sowie mit dem verwendeten Messverfahren. Will man sich ein Gesamtbild der Mikroplastikbelastung in den Flüssen und Seen einer grösseren Region machen, etwa der ganzen Schweiz, reichen Messungen alleine nicht aus. Deshalb haben die Empa-Forscher David Mennekes und Bernd Nowack im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) nun ein Modell entwickelt, das die Konzentration von Mikroplastik in Gewässern landesweit vorhersagen kann.
Als Grundlage diente den Forschern ein 2020 entwickeltes Modell, das aufzeigt, wo und in welchen Mengen die sieben häufigsten Kunststoffe als Makro- und Mikroplastik in die Umwelt freigesetzt werden: Polyethylen (LD-PE und HD-PE), Polypropylen, Polystyrol und expandiertes Polystyrol, PVC und PET, wie sie in Verpackungen, Textilien, Isolationsmaterial und Landwirtschaftsfolien zum Einsatz kommen. «Nachdem wir zeigen konnten, wo und wie viel Kunststoff …mehr:
https://www.empa.ch/web/s604/mikroplastik-gewaesser?inheritRedirect=true

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Eawag schliesst sich der «Climate and Clean Air Coalition» der UNEP an

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) nimmt die Eawag als nicht-staatliche Partnerin der Koalition für Klima und Luftreinhaltung (Climate and Clean Air Coalition CCAC) auf. Die Eawag unterstützt die Koalition insbesondere mit Forschungsergebnissen rund um das Thema Emissionsreduktion von Sanitäranlagen, Abwasser und biogenen Abfällen.
Die Koalition für Klima und Luftreinhaltung wurde im Februar 2012 gegründet. Sie ist eine führende globale Multi-Stakeholder-Partnerschaft, die Staaten sowie zwischenstaatliche und nichtstaatliche Organisationen zusammenbringt, um die Herausforderungen des Klimawandels und der Luftverschmutzung gemeinsam zu bewältigen. Das übergeordnete Ziel der Koalition ist es, kurzlebige Klimaschadstoffe wie Russ, Methan und Fluorkohlenwasserstoffe zu verringern. Das soll einen Beitrag zu den globalen Bemühungen leisten, das im Pariser Abkommen festgelegte 1,5 bis 2°C -Ziel für den Temperaturanstieg einzuhalten, die Ernteerträge zu verbessern und die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung zu verringern.
Bereits 2013 trat die Schweiz als einer der ersten staatlichen Partner der Koalition bei. Am jährlichen Treffen der UNEP vom 21. bis 23. Februar 2024 in Nairobi hat die Koalition nun das Wasserforschungsinstitut Eawag als nicht-staatliche Partnerin aufgenommen. «Die Eawag unterstützt die Partnerschaft mit angewandter Forschung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit», sagt Christian Zurbrügg, Gruppenleiter in der Eawag-Forschungsabteilung Sandec. «Wir erarbeiten neue Erkenntnisse im Bereich der Sanitärversorgung und Abfallentsorgung und unterstützen Politik- und Praxispartner bei der Umsetzung innovativer Strategien und Massnahmen, um kurzlebige Klimaschadstoffe zu reduzieren.»

Stefan Diener, der bis vor kurzem als Forscher bei Sandec tätig war und 2021 das Eawag-Spin-off Eclose mitgegründet hat, hat am 23. Februar die Technologie rund um die Schwarze Waffenfliege zur biogenen Abfallverwertung an der CCAC-Konferenz präsentiert. (Foto: CCAC)
Die Eawag-Forschungsabteilung Sandec entwickelt zum Beispiel neue Methoden, um dezentrale Sanitärsysteme und die Verwertung von Bioabfall durch die Schwarze Waffenfliege (Hermetia Illucens) zu bewerten und deren Potenzial, Treibhausgasemissionen zu mindern, zu messen. Mit Hilfe der Eawag wurde so im Rahmen des «Technology & Economic Assessment Panel» der CCAC der Bericht «Driving Innovation and Technology in the Waste Sector» über vielversprechende, innovative und unterfinanzierte Massnahmen zur Eindämmung kurzlebiger Klimaschadstoffe verfasst.

Titelbild: Auf der Konferenz Climate and Clean Air, die vom 21. bis 23. Februar 2024 in Nairobi im Rahmen der sechsten Sitzung der Umweltversammlung der Vereinten Nationen stattfand, kamen führende Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik und Praxis aus aller Welt zusammen, um drängende Fragen des Klimas und der Luftqualität zu erörtern. (Foto: CCAC)
Links
• Koalition für Klima und Luftreinhaltung (CCAC)
• Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA): Support to the Climate and Clean Air Coalition (CCAC)
• Bericht «Driving Innovation and Technology in the Waste Sector» der CCAC
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/eawag-schliesst-sich-der-climate-and-clean-air-coalition-der-unep-an/

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Veränderungen im Thunersee

Kläranlagen, der Klimawandel und Aufwertungen beeinflussen Fischbestände unterschiedlich. Vor der Quaggamuschel-Invasion blieb das Oberland bisher verschont. Mehr:
https://www.bernerzeitung.ch/fische-im-thunersee-diese-faktoren-beeinflussen-ihre-zahl-926844579022

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Die Eawag wird mit dem Chemical Landmark ausgezeichnet

Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz ehrt das Wasserforschungsinstitut Eawag in Dübendorf als bedeutende historische Stätte der Chemie. Mit der Lancierung der Umweltchemie hat die Eawag unter ihrem Direktor Werner Stumm die Chemie revolutioniert. Sie trug damit massgeblich zum Verstehen der komplexen Prozesse in der Natur und zu sauberen Gewässern in der Schweiz bei.
Die Überlandstrasse 133 in Dübendorf: An dieser Adresse hat das Wasserforschungsinstitut Eawag Chemiegeschichte geschrieben. Deshalb erhält es von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) nun das Chemical Landmark. Mit diesem Preis zeichnet die SCNAT Wirkungsstätten in der Schweiz aus, die für die Chemie historisch bedeutend sind.

1936 gegründet, zog die Eawag 1970 in die Neubauten am Chriesbach Dübendorf, vorne das Büro-, hinten das Laborgebäude. Im Hintergrund die im Bau stehende S-Bahn. (Foto: Eawag)
Vom Reagenzglas in die Natur
Dass die Schweiz heute so saubere Flüsse und Seen hat, ist mit ein Verdienst der Eawag und von Werner Stumm, der das Institut von 1970 bis 1992 leitete. Der Chemiker war der Ansicht, dass man die Vorgänge in der Umwelt nur verstehen kann, wenn man die grundlegenden Prozesse auf molekularer Ebene erforscht. Er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter übertrugen deshalb die Laborforschung im Reagenzglas auf die komplexen Stoff- und Wirkungskreisläufe in der Natur. Früh erkannten sie, dass die Chemie alleine nicht reichte, um diese zu untersuchen. Vielmehr müssen daneben geologische, biologische, physikalische und ökologische Gesichtspunkte einbezogen werden. Damit war die Eawag eine Vorreiterin, Umweltphänomene und -probleme ganzheitlich und disziplinenübergreifend zu untersuchen. Das neue Forschungsfeld Umweltchemie war lanciert.

Bau und Ausbau von Kläranlagen genügt nicht
Stumm war überzeugt, dass sich die Gewässerschutzprobleme der Schweiz nicht einfach mit dem Bau von Kläranlagen lösen lassen. Gewässerschutz sei vielmehr eine Daueraufgabe. Neue Schadstoffe und neue Chemikalien machten die Entwicklung neuer und empfindlicherer Analysemethoden nötig. Auch hier spielte die Eawag eine wichtige Rolle. Das ist bis heute so geblieben. Standen früher Phosphate aus Waschmitteln und Landwirtschaft im Fokus, sind es heute Pestizide, Medikamente oder Mikroplastik. Zudem ist das Wasser zentral, wenn es um die Anpassung an den Klimawandel geht.

Das interdisziplinäre Team an der Eawag hat früh realisiert, dass sich Konzepte aus der Chemie grundsätzlich auch auf die Umwelt und technische Systeme anwenden lassen.
Wasser spielt dabei eine zentrale Rolle.
Fachleute für die Praxis
Das Wasserforschungsinstitut mit seinen beiden Standorten in Dübendorf und Kastanienbaum ist heute eine der weltweit führenden Adressen, wenn es darum geht, aquatische Systeme zu verstehen und technische Lösungen zur Verbesserung der Wasserqualität zu entwickeln. Neben der konsequenten Ausrichtung auf eine solide interdisziplinäre Grundlagenforschung stärkte die Eawag unter Stumm auch die entsprechende Aus- und Weiterbildung von Fachleuten für die Praxis. So war sie eine der treibenden Kräfte bei der Einführung des Studiengangs für Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich.
Dieses Jahr wäre Werner Stumm 100 Jahre alt geworden. Zusammen mit der Auszeichnung als historische Stätte der Chemie hat die Eawag also doppelten Grund zum Feiern. In einem gemeinsamen Festakt wurden deshalb heute die Verdienste des ehemaligen Direktors gewürdigt und die Gedenktafel des Chemical Landmarks enthüllt. In Dübendorf ist man stolz auf das Wasserforschungsinstitut: «Forschung und Bildung sind einer unserer wichtigsten Rohstoffe», sagte Gemeinderatspräsident Patrick Schärli in seiner Ansprache. «Unsere Stadt beherbergt gleich mehrere namhafte Einrichtungen. Die Eawag zählt zu den renommiertesten unter ihnen.»
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/die-eawag-wird-mit-dem-chemical-landmark-ausgezeichnet/

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Industrieabwasser gezielter behandeln dank Wasserforschung

Traditionell ist die Abwasserreinigung in der Schweiz auf das häusliche Abwasser, namentlich auf die Entfernung von organischem Material und Phosphor ausgerichtet. Erst in jüngerer Zeit stehen auch problematische Rückstände von Arzneimitteln, Pestiziden und anderen Chemikalien im Fokus. Eine neue Untersuchung des Wasserforschungsinstituts Eawag zeigt nun, dass es auch beim Abwasser aus Chemie- und Pharmabetrieben noch Verbesserungspotential gibt – auf den Kläranlagen und innerhalb der Betriebe.
Fast 40% aller Schweizer Abwasserreinigungsanlagen (ARA) haben chemisch-pharmazeutische Unternehmen in ihrem Einzugsgebiet und reinigen somit potentiell auch Abwasser aus diesen Betrieben. Oft war aber bisher gar nicht genau bekannt, welche Stoffe in welchen Konzentrationen darin vorkommen, und längst nicht alle der Substanzrückstände werden heute von den ARA entfernt. Zwei neue, soeben in der Zeitschrift Aqua&Gas publizierte Studien der Eawag helfen den Unternehmen mit gezielten Messkampagnen, ihre Betriebsabläufe oder Abwasservorbehandlungen zu verbessern. Ziel ist es, dass weniger der unerwünschten Substanzen ins Abwasser, zu den ARA und schliesslich in die Umwelt gelangen.
Mit Messkampagne zu gezielten Massnahmen
Leitet ein Chemie- oder Pharmabetrieb Abwasser in Gewässer oder die Kanalisation ein, sind die zulässigen maximalen Konzentrationen für Summenparameter wie z.B. gesamte Kohlenwasserstoffe oder einzelne Stoffe wie z.B. Schwermetalle oder Lösungsmittel in der schweizerischen Gewässerschutzverordnung geregelt. Für die meisten organischen Stoffe hingegen kennt die Verordnung keine Grenzwerte; diese müssen von der Behörde im Einzelfall auf Basis des Stands der Technik festgelegt werden. Der Umgang mit solchen Mikroverunreinigungen stellt daher Behörden und Betriebe vor grosse Herausforderungen. Das trägt dazu bei, dass diese Substanzen im Betriebsabwasser oft gar nicht gemessen werden. Dies obwohl die verschiedenen Einzelstoffe aufgrund ihrer Langlebigkeit, Mobilität oder Wirkung auf Gewässerorganismen für den Gewässerschutz relevant sein können. Messdaten liefern jedoch wichtige Informationen, um die bereits bestehenden Massnahmen der Betriebe gezielt zu verbessern. In den zwei heute publizierten Studien ist die Eawag daher zusammen mit den Betrieben der komplexen Zusammensetzung von industriellem Abwasser mit modernsten Messtechniken nachgegangen.
Grosse Unterschiede zwischen Herstellung und Weiterverarbeitung
Beide Studien entstanden in Zusammenarbeit mit kantonalen Fachstellen und der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Die eine Studie untersuchte das Abwasser von Substanzherstellern (synthetisierende Betriebe). Die meisten dieser Betriebe verfügen über eine eigene Abwasserbehandlung oder sind mit anderen Firmen gemeinsam an eine Industriekläranlage angeschlossen. In ihrem Abwasser wurde erwartungsgemäss eine grosse Substanzvielfalt aus Ausgangsstoffen, Zwischen- und Endprodukten gefunden. Bis zu 15mal mehr verschiedene Stoffe massen die Forschenden im gereinigten Abwasser der Industriekläranlagen als in ARA mit nur kommunalem Abwasser.
Die zweite Untersuchung konzentrierte sich auf Firmen, welche die Wirkstoffe zu Endprodukten (Tabletten, Kapseln, Lösungen, Crèmes etc.) verarbeiten. Sie werden als formulierend bezeichnet. Bei ihnen war das Spektrum der Stoffe deutlich kleiner. Hingegen wurden hier kurzzeitig stark erhöhte Konzentrationen im Abwasser detektiert, das nach dem Waschen von Anlagen entsteht, wenn auf eine neue Produktionscharge umgestellt wurde.

https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/industrieabwasser-gezielter-behandeln-dank-wasserforschung/

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Vier weitere Jahre für erfolgreiche Plattformen

Der Schutz der Schweizer Gewässer ist eine anspruchsvolle Aufgabe mit immer neuen Herausforderungen. Die beiden von Eawag, BAFU und VSA getragenen Plattformen «Wasserqualität» und «Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen» unterstützen die Akteure in der Praxis dabei, indem sie als Drehscheibe für den Aufbau und Austausch von Wissen fungieren. Nun wurde ihr Mandat um weitere vier Jahre verlängert.
Die Schweizer Gewässer stehen unter Druck, denn der Klimawandel, Nähr- und Schadstoffeinträge setzen ihnen zu. Die Politik gibt mit verschiedenen Massnahmen Gegensteuer. Deren praktische Umsetzung ist eine anspruchsvolle Aufgabe für Bund, Kantone und Gemeinden, aber auch für Planungsbüros und Industrie. Die beiden Plattformen «Wasserqualität» und «Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen» unterstützen die verschiedenen Akteure dabei, indem sie als Wissens- und Austauschplattformen zwischen Behörden, Forschung und Praxis fungieren. Sie werden vom Wasserforschungsinstitut Eawag, dem Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) und dem BAFU gemeinsam betrieben.

Wissen für eine optimierte Abwasserreinigung
Die Plattform «Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen» wurde 2012 gegründet, um den Ausbau der Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe zur Entfernung von Mikroverunreinigungen zu unterstützen. Dieser Ausbau wurde anfangs 2016 mit der Anpassung des Gewässerschutzgesetzes in die Wege geleitet. In Zusammenarbeit mit den Fachleuten aus Behörden, Ingenieurbüros, ARA sowie aus der Forschung koordinierte die Plattform den Aufbau und den Austausch von Wissen zu den anfangs noch nicht gängigen Verfahren für die Eliminierung von Mikroverunreinigungen. In den letzten Jahren trug sie dann die ersten Betriebserfahrungen aus den bereits ausgebauten ARA zusammen und analysierte diese. «Mittlerweile fordert die Politik weiterführende Massnahmen, so dass durch die Einleitungen von ARA keine stoffspezifischen Grenzwerte in den Gewässern überschritten werden», erläutert Plattform-Leiter Pascal Wunderlin. «Davon werden auch kleine ARA betroffen sein, für die es derzeit noch keine Erfahrungen mit den Reinigungsverfahren bezüglich Mikroverunreinigungen gibt. Dieses Wissen werden wir in den nächsten Jahren aufbauen.»
Ein weiteres Thema, mit dem sich die Plattform in den nächsten Jahren beschäftigen wird, ist die von der Politik explizit verlangte bessere Eliminierung von Stickstoff aus dem Abwasser. Zudem wird sie sich auch weiterhin intensiv um das Thema Stoffeinträge in die Gewässer aus Industrie und Gewerbe kümmern.

Die Gewässerqualität beurteilen
Die Plattform «Wasserqualität» wurde 2015 gegründet und befasst sich mit der biologischen und chemischen Beurteilung der Gewässerqualität. Beispielsweise untersucht sie anhand von Monitoringdaten, ob die vom Bund beschlossenen Massnahmen zur Reduktion des Pestizid-Risikos greifen.
Neben Pestiziden gibt es noch viele weitere Chemikalien, die in der Schweiz verwendet werden und die in den Wasserkreislauf gelangen können. «Aber nicht alle sind problematisch», erklärt die Leiterin der Plattform, Irene Wittmer. «Wir unterstützen den Bund und die Kantone bei der Identifikation von problematischen Chemikalien, die dann in einem regelmässigen Monitoring durch Bund und Kantone untersucht werden.» Diese Arbeiten geschehen in enger Zusammenarbeit mit der Eawag und dem Ökotoxzentrum.
Ein weiterer Fokus sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebewesen in den Gewässern. Die steigenden Wassertemperaturen im Sommer, häufigere Trockenperioden und zunehmende Starkniederschläge verändern diese Lebensgemeinschaften. Die Schwierigkeit dabei ist, den Einfluss des Klimawandels von anderen Faktoren zu unterscheiden – etwa vom Einfluss, den die Verbauung eines Flusses oder die Wasserqualität auf die Gewässerlebewesen haben. Die Plattform identifiziert dazu in engem Austausch mit allen Akteuren Forschungsfragen, die unter anderem von der Eawag bearbeitet werden. Das erarbeitete Wissen fliesst anschliessend in die Schweizer Methoden-Sammlung für die Beurteilung von Oberflächengewässer ein (Modul-Stufen-Konzept (MSK)), welche die Plattform zusammen mit dem BAFU leitet.

Links
VSA Plattform Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen
VSA Plattform Wasserqualität
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/vier-weitere-jahre-fuer-erfolgreiche-plattformen/

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Stickstoff- und Phosphorrückgewinnung auf ARA im Ständerat Politikberatung: Pa.Iv. 20.433

Die Parlamentarische Initiative 20.433 will die Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken, indem konkrete zu verwertende Abfälle genannt werden. Unter anderem sollen in Abwasserreinigungsanlagen (ARA) Dünger aus dem Stickstoff im Abwasser hergestellt werden (Art. 30d). Der VSA hat für den Ständerat seine Expertise in einem Faktenblatt zur Verfügung gestellt, welches die Möglichkeiten und Grenzen der Stickstoffrückgewinnung auf ARA beleuchtet. Der neu zusammengesetzte Ständerat befasste sich am 4. Dezember mit dem Geschäft der Kreislaufwirtschaft.

Voraussetzung für eine gesetzlich verpflichtende Verwertung sind technisch mögliche und wirtschaftlich tragbare Verfahren, die darüber hinaus die Umwelt weniger belasteten als eine andere Entsorgung oder die Herstellung neuer Produkte.
Der Verband der Schweizer Abwasser und Gewässerschutzfachleute (VSA)unterststützt den Grundsatz der Kreislaufwirtschaft. Der VSA hat die Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus technisch-wissenschaftlicher Sicht über die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen der Stickstoffrückgewinnung auf unseren Abwasserreinigungsanlagen informiert, um einer möglichen unrealistischen Erwartungshaltung vorzubeugen.
Zum heutigen Zeitpunkt und unter den aktuellen Randbedingungen kann gesagt werden, dass das Potential für Stickstoffrückgewinnung gering ist, die Technik noch nicht ausgereift und das Kosten/Nutzen-Verhältnis entsprechend unsicher ist. Auch eine Minderung der Umweltbelastung im Vergleich zu heute ist fraglich.
Bezüglich P-Recycling begrüsst und unterstützt der VSA die Ergänzungen der UREK-S beim Art 30 d (bis, ter, quater).
https://www.aquaetgas.ch/28440

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Eidgenössische Kommission für Lufthygiene EKL

Die Eidgenössische Kommission für Lufthygiene (EKL) ist ein Gremium von Experten auf dem Gebiet der Luftreinhaltung. Als ausserparlamentarische Fachkommission ist sie vom Bund eingesetzt und erfüllt öffentliche Aufgaben für die Regierung und die Verwaltung.
Funktionell ist die EKL eine selbständige und interdisziplinäre Verwaltungskommission, welche zur Behandlung von einzelnen Fragen auch weitere, der Kommission nicht angehörige Fachleute aus verschiedenen Bereichen zur Beratung herbeiziehen kann.
Die Kommission berät das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) sowie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in wissenschaftlich-methodischen Fragen der Luftreinhaltung und der Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit der Menschen und der Natur. Sie erarbeitet die entsprechenden Berichte, Empfehlungen, Stellungnahmen und Anträge.
https://www.ekl.admin.ch/de/eidgenoessische-kommission-fuer-lufthygiene-ekl

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Otto-Jaag-Gewässerschutzpreis 2023 und ETH-Medaille für Charlotte Bopp

Für ihre Dissertation wird die Umweltwissenschaftlerin Charlotte Bopp gleich doppelt ausgezeichnet: Am ETH-Tag vom 18. November erhielt sie den Otto-Jaag-Gewässerschutzpreis. Im Januar wird sie auch noch die ETH-Medaille entgegennehmen. Ihre Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des biologischen Abbaus von organischen Schadstoffen in der Umwelt.
Mit dem Otto-Jaag-Gewässerschutzpreis zeichnet die ETH Zürich hervorragende Master- und Doktorarbeiten auf dem Gebiet des Gewässerschutzes und der Gewässerkunde aus. Charlotte Bopp durfte diese Auszeichnung am ETH-Tag vom 18. November für ihre Dissertation zum Thema «The role of oxygen uncoupling by Rieske non-heme iron dioxygenases in the biodegradation of aromatic contaminants” entgegennehmen. Im Januar wird ihr auch noch die ETH-Medaille verliehen, welche die ETH Zürich für herausragende Master- und Doktorarbeiten vergibt.

Ineffiziente Oxidation der Schadstoffe
Als Doktorandin in der Abteilung Umweltchemie des Wasserforschungsinstitutes Eawag nahm Charlotte Bopp den biologischen Abbau schwer abbaubarer, organischer Schadstoffe unter die Lupe. Gelangen solche aromatischen Verbindungen, die zum Beispiel in Pestiziden, Medikamenten oder Sprengstoffen vorkommen, in Böden und Gewässer, können Mikroorganismen diese dank einer Gruppe von Enzymen mit dem Namen «Rieske Oxygenasen» oxidieren und so abbauen. Bopp konzentrierte sich in ihrer Arbeit auf die Untergruppe der Sprengstoff-abbauenden Enzyme und wollte wissen, wie effizient diese arbeiten. Ihre Ergebnisse stellen den Enzymen kein gutes Zeugnis aus. Statt den Sauerstoff direkt auf die Schadstoffe zu übertragen, bilden die Enzyme zuerst eine besonders reaktive Form des Sauerstoffs. Nur rund die Hälfte davon reagiert anschliessend aber tatsächlich mit den Schadstoffen, der andere Teil des reaktionsfreudigen Sauerstoffs oxidiert alle möglichen anderen Substanzen in den Mikroorganismen. Das kann zum Nachteil der Mikroorganismen sein und diese schädigen.

Die Neuen sind effizienter
Aber dieser Prozess kann auch Vorteile mit sich bringen, wie Bopp zeigen konnte: Kommen die Mikroorganismen mit neuen Schadstoffen in Kontakt, für deren Abbau ihr bestehendes Enzymspektrum nicht geeignet ist, können sie sich anpassen. Der reaktive Sauerstoff führt bei den Enzymen zu punktuellen Mutationen, wodurch sich einzelne Aminosäuren innerhalb des Enzyms verändern und dadurch neue Enzyme entstehen. Einige davon arbeiten sogar effizienter als die ursprünglichen. Dank dieses evolutiven Prozesses können die Mikroorganismen nach einiger Zeit die neuen Schadstoffe verwerten.
«Mit ihrer Forschungsarbeit hat Charlotte Bopp Zusammenhänge beim biologischen Abbau von Schadstoffen aufgedeckt, die bisher nicht bekannt waren», sagt Thomas Hofstetter, Leiter der Abteilung Umweltchemie an der Eawag, der ihre Dissertation betreut hat. Bisher habe man rein auf Grund der Menge vorhandener Enzyme in der Umwelt auf die Kapazität zum Abbau von Schadstoffen geschlossen. «Die Resultate von Charlotte Bopp zeigen, dass man hier genauer hinschauen und die unterschiedliche Effizienz der Organismen und ihrer Enzyme mitberücksichtigen muss.»
Charlotte Bopp freut sich über die grosse Anerkennung ihrer Arbeit: «Wir haben uns getraut dahin zu schauen, wo diese Enzyme scheinbar versagen.» Dabei sei es genau die Fehlerhaftigkeit, die den Mikroorganismen auf lange Sicht erlaube mit vielfältigen Schadstoffen umzugehen. «Dieses Rätsel konnten wir nur aufklären dank der interdisziplinären Aufstellung der Eawag und einem Team, das als Ganzes diese Auszeichnungen verdient hat», erklärt Bopp. Seit Abschluss ihrer Dissertation arbeitet sie in der Industrie und beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung von Ozonierungsprozessen in der Trink- und Abwasserbehandlung.
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/otto-jaag-gewaesserschutzpreis-2023-und-eth-medaille-fuer-charlotte-bopp/

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Fachtagung «Mikroverunreinigungen auf ARA: Erfahrungen und Ausblick» (Deutsch/English)

Der ARA-Ausbau schreitet voran und es ist Zeit für eine Zwischenbilanz. Wir schauen zurück und lernen aus den bisherigen Erfahrungen: Welche Verfahren haben sich bewährt? Was gibt es zu beachten beim Betrieb? Wie kann die Reinigungsleistung überwacht werden? Wie wirkt sich der Ausbau auf die Gewässer aus?

Datum
März 2024

Beschreibung
Wir blicken auch in die Zukunft mit der aktuell in Diskussion stehenden zweiten Ausbauetappe gemäss der Motion Spurenstoffe. Denn die Politik fordert weiterführende Massnahmen, so dass durch die Einleitungen von ARA keine stoffspezifischen Grenzwerte (z.B. Diclofenac) in den Gewässern überschritten werden. Wir informieren über den aktuellen Stand dieses Prozesses.
Die Tagung bietet viele Gelegenheiten für Austausch zwischen Expertinnen, Experten und Interessierten.
Programm und Anmeldung
Conference «Micropollutants in wastewater treatment plants: Experience and outlook», on the 12th of March 2024 (online, in English)

Since 2016, selected Swiss wastewater treatment plants have been upgraded with an additional treatment step to remove micropollutants from municipal wastewater. More than 20 wastewater treatment plants now have such treatment steps. It is therefore time to take stock. We look back and learn from previous experience: Which technologies have proved successful? What needs to be considered during operation? How can the treatment performance be monitored? How does the expansion affect the waterways?

We are also looking to the future with the second expansion stage currently under discussion. This is because politicians are calling for further measures to ensure that no substance-specific limit values (e.g. diclofenac) are exceeded in water bodies as a result of discharges from WWTPs. We provide information on the current status of this process.

https://www.aquaetgas.ch/agenda-de/fachtagung-mikroverunreinigungen-auf-ara-erfahrungen-und-ausblick/

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Schweizer Ansatz für moderne Abwasserbehandlung ausgezeichnet

Ein Team aus sieben aktuellen und ehemaligen Eawag Forschenden erhält 2024 den Sandmeyer Preis der Chemischen Gesellschaft für die Entwicklung einer erweiterten Abwasserbehandlung zum Abbau von Mikroverunreinigungen mit Ozon. Das Besondere daran: Zwischen der Erforschung der Grundlagen bis zur grosstechnischen Umsetzung vergingen bloss rund 15 Jahre – das war nur möglich, weil an der Eawag schon viel Wissen vorhanden war und interdisziplinäres Zusammenarbeiten am Schweizer Wasserforschungsinstitut Programm ist.
Gibt man im Eawag-Bibliothekssystem den Suchbegriff «Ozon» ein, erscheinen erste Forschungsarbeiten ab 1954. Der Leiter der Abteilung Biologie, Karl Wuhrmann, oder der nachmalige Direktor, Werner Stumm, publizierten damals über die Desinfektion von Brunnenwasser mit Ozon. Später waren es Jürg Hoigné, Hans-Peter Bader und viele weitere Forschende, welche an der Eawag die oxidative Wirkung von Ozon auf unerwünschte Spurenstoffe im Wasser untersuchten – im Fokus stand das Trinkwasser.

Negative Effekte auf Ökologie und Trinkwasser
Eawag Forschende waren auch beteiligt an Studien, die in den 1990er Jahren aufzeigten, wie selbst gut funktionierende Kläranlagen gewisse Mikroverunreinigungen nicht aus dem Abwasser entfernen können. So gelangen hormonaktive Substanzen, Haushaltchemikalien, Kosmetika, Arzneimittel aber auch Stoffe aus gewerblichen und industriellen Prozessen in die Gewässer, schädigen die Organismen und sind eine latente Gefahr für die Trinkwassergewinnung. Ein Beispiel für solche Effekte sind die unterhalb von Kläranlagen auftretenden verweiblichten Forellen.

Das Team
Der Sandmeyer Award 2024 geht an das Eawag Team mit Prof. Urs von Gunten (Eawag/EPFL), Prof. Juliane Hollender (Eawag/ETHZ), Dr. Christa McArdell, Dr. Adriano Joss, Marc Böhler (alle Eawag) sowie Prof. em. Hansruedi Siegrist (Eawag/ETHZ) und Dr. Christian Abegglen (Eawag, heute Leiter Verfahrenstechnik ARA Werdhölzli der Stadt Zürich). Die offizielle Verleihung findet erst am 20. September 2024 im Casino Bern statt.

Nebenprodukte, Kosten und Energie – alles beachtet
Das Team hat an der völlig neuen Idee gearbeitet, die Ozonung statt für sauberes Trinkwasser für eine bessere Reinigung des Abwassers einzusetzen. Prof. Urs von Gunten betont, dass lediglich rund 15 Jahre vergingen, bis aus der Idee eine praxistaugliche Technologie geworden ist. Das sei selten. Es wurden Laborversuche gemacht, welche zur Entwicklung von kinetischen Modellen führten. Früh wurde darauf geachtet, dass potenziell toxische Oxidationsnebenprodukte, welche bei den Reaktionen mit Ozon entstehen können, durch biologische Nachbehandlung unschädlich gemacht werden. Erst auf Pilotanlagen, dann im Grossmassstab wurde getestet. Grössen wurden definiert, mit denen sich der Prozess überwachen und steuern lässt, und das Team hat in Zusammenarbeit mit der Praxis den Nachweis erbracht, dass das Verfahren für die Betreiber von ARA sicher gehandhabt werden kann. «Die Kosten und der Energieverbrauch waren dabei ein wichtiges Kriterium», sagt Urs von Gunten.

In der Begründung für die Nomination zum Preis werden drei Aspekte hervorgehoben:
• Von der Forschung in die Praxis
Erstens sei die Arbeit des Teams ein wichtiges Beispiel dafür, wie die gründliche Forschung über chemische Analytik, Reaktionsmechanismen und Effekte in diesem Fall chemische Oxidationsprozesse und insbesondere die Ozonung, von einer wissenschaftlich fundierten Beschreibung des Problems zu einer innovativen Lösung und weiter zur grosstechnischen Umsetzung geführt habe.

• Interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Nutzen der Gesellschaft
Zweitens sei die Erfolgsgeschichte das Ergebnis einer konzertierten und interdisziplinären Anstrengung von Chemikern, Ingenieuren und Umweltwissenschaftlern und ein Beispiel dafür, wie chemische Grundsätze in verschiedenen Disziplinen eingesetzt wurden, um eine gesellschaftliche Herausforderung zu bewältigen.

• Beispielhafte «Swissness»
Drittens wird hervorgehoben, dass das Teams ein wunderbares Beispiel für „Swissness“ ist. Die Studien seien sehr gründlich durchgeführt und in den international führenden Fachzeitschriften beschrieben worden und hätten gleichzeitig zur Entwicklung einer praktischen und kosteneffizienten chemischen Abwasserbehandlung geführt, die inzwischen international als der „Schweizer Ansatz“ der weitergehenden Abwasserreinigung gilt und vielerorts angewendet wird.

Lob aus Kalifornien…
Berkeley Professor David Sedlak, einer der weltweit bekanntesten Wasserexperten, hebt hervor, dass der Schweizer Ansatz inzwischen nicht nur in Europa angewendet werde. Insbesondere dort, wo Wasser knapp sei und aus Abwasser wieder Brauch- oder Trinkwasser gemacht wird, hätten die an der Eawag entwickelten Grundlagen zum Einsatz der Ozonung geführt, so auch in den USA: «Das Eawag-Team hat Pionierarbeit geleistet und gezeigt, wie die Ozonung als Teil eines umfassenden Behandlungssystems eingesetzt werden kann. Damit hat es der Welt ein Instrument in die Hand gegeben, um aquatische Ökosysteme zu schützen, Wasserknappheit zu vermeiden und einen verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien sicherzustellen», sagt Sedlak.

…und aus der Praxis
Heute wird rasch gesagt, der Ausbau der ARA mit einer zusätzlichen Stufe gegen Mikroverunreinigungen sei auf eine Änderung der Gesetze in der Schweiz zurückzuführen. Als langjähriger Projektleiter bei der lngenieurfirma Holinger hat Michael Thomann mehrere Ausbauten von ARA mit der Ozonung realisiert, die vom Eawag-Team wissenschaftlich begleitet wurden. Heute ist er Professor für Wasser- und Umwelttechnik an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Thomann stellt die Abfolge der Entwicklung klar: «Die international viel beachtete Gesetzesänderung der Schweiz zur Elimination von organischen Mikroverunreinigungen wurde durch die Arbeiten des Eawag-Teams ermöglicht.»

Ausbau kommt voran
Die Erweiterung der Schweizer Abwasserreinigung um eine zusätzliche Stufe gegen Mikroverunreinigungen läuft. Seit 2014 sind bereits rund 25 Anlagen aufgerüstet worden, bei fast 50 laufen Planung oder Bau. Dabei ist die Ozonung eines der eingesetzten Verfahren. Zur Anwendung kommen auch Pulveraktivkohle, granulierte Aktivkohle oder kombinierte Verfahren. Ziel ist, dass die aufgerüsteten Kläranlagen eine durchschnittliche 80% Elimination von Spurenstoffen erreichen und damit wesentlich zum Schutz von aquatischen Ökosystemen und der Trinkwasserressourcen beitragen.
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/schweizer-ansatz-fuer-moderne-abwasserbehandlung-ausgezeichnet/

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Eawag: Wasserforschung für nachhaltige Entwicklung

Eawag: Wasserforschung für nachhaltige Entwicklung
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wurde 2015 von der UNO verabschiedet und soll bis 2030 global umgesetzt werden – auch von der Schweiz. In diesem Newsletter zeigen wir, wie die Forschung der Eawag zur Erreichung der Ziele beiträgt. Wir setzen dabei sowohl vor der Haustür an, tragen aber auch andernorts dazu bei, dass die Ziele schneller und einfacher erreicht werden. Alle Beiträge basieren auf den Vorträgen, die Forschende der Eawag sowie externe Fachleute am Eawag Infotag 2023 vom 14. September vorgestellt haben.

«Die Nachhaltigkeitsziele spielen bei uns überall eine Rolle»
Wiederkehrende Dürresommer, Pestizide im Grundwasser, ein dramatischer Rückgang der Biodiversität: Auch in der Schweiz sind die Ressource Wasser und mit ihr ganze Ökosysteme zunehmend unter Druck. Mit negativen Folgen für diverse Lebensbereiche, etwa die Gesundheit oder die Energiegewinnung. Ein nachhaltiger Umgang mit dem «blauen Gold» wird auch hierzulande und angesichts des Klimawandels immer wichtiger. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung trägt der Bedeutung von Wasser – als Ressource wie als Ökosystem – Rechnung. Die Nachhaltigkeitsziele, die die UNO in diesem Rahmen formuliert hat und zu denen sich auch die Schweiz bekennt (siehe Übersicht), sind nicht nur für Politik, Verwaltung und Wirtschaft relevant, sondern auch für die Forschung. «Wir orientieren uns an diesen Zielen und tragen mit unserer Arbeit zu deren Erreichung bei», sagt Christoph Lüthi. «Wie die Eawag das macht, zeigen wir an diesem Infotag.»
Es ist kein Zufall, dass Christoph Lüthi, Stadtentwickler und Leiter der Abteilung Siedlungshygiene und Wasser für Entwicklung (Sandec), den diesjährigen Infotag mitkonzipiert hat und moderiert. Insbesondere in seiner Abteilung dreht sich alles um das Ziel Nummer 6 «Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen» – und das bereits vor Inkrafttreten der Agenda 2030. Seit 1992 werden bei Sandec Methoden und Technologien erforscht und entwickelt, um den Ärmsten der Welt Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen zu ermöglichen. Bereits bei den «Millennium Development Goals» (MDG), dem Vorläufer der Agenda 2030, haben die Eawag-Forschenden mit ihrer Arbeit aktiv zu nachhaltigen Lösungen im Bereich der Wasserversorgung, Siedlungshygiene und Abfallbewirtschaftung beigetragen.

Wasser ist (fast) überall
Anders als die MDG, die ausschliesslich die Länder des Globalen Südens in die Pflicht nahmen – was oft kritisiert wurde und ihrer Akzeptanz Abbruch tat – richten sich die SDGs auch an die Länder des Globalen Nordens. Die Probleme und Herausforderungen der «entwickelten Welt» sind anders gelagert. Hier liegt der Fokus nicht auf der Überwindung von Armut und Hunger oder dem Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen. Es geht vielmehr darum, verantwortungsvoll und umweltbewusst zu produzieren und zu konsumieren, Biodiversität und natürliche Lebensräume zu schützen, erneuerbare Energien zu fördern und unsere Städte resilienter gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen – um nur einige Beispiele zu nennen. Die Themen sind mit der Agenda 2030 mehr und vielfältiger geworden, und bei sehr vielen spielt Wasser eine Rolle. «Praktisch jede Forschungsabteilung an der Eawag trägt direkt oder indirekt zu einem der Nachhaltigkeitsziele bei», sagt Lüthi. Selbst zu Zielen, die auf den ersten Blick nichts mit Wasser zu tun haben, wie etwa dem Zugang zu hochwertiger Bildung. «Es gibt Studien, die belegen, dass Mädchen in ärmeren Weltregionen eher zur Schule gehen, wenn an der Schule funktionstüchtige und saubere Toiletten vorhanden sind.»
Dass sich so gut wie alle Eawag-Forschenden in ihrer Arbeit mit dem einen oder anderen SDG auseinandersetzen, hat die Auswahl der Beiträge für den Infotag nicht einfacher gemacht. «Wir haben versucht, ein Programm zusammenzustellen, das die Breite unserer Forschung und ihrer Wirkung für die Nachhaltigkeitsziele aufzeigt», sagt Lüthi. Von Technologien für die Wasseraufbereitung (siehe Artikel «Autarky – eine für alles» und «Low-Tech-Lösungen für sauberes Trinkwasser») bis zum psychologischen Blick auf die Nutzung solcher Systeme (siehe Artikel «Die Expertin für den Faktor Mensch»). Von der Messung von Pestizidrückständen in Gewässern (siehe Artikel «Das Pestizidproblem im Dialog mit der Landwirtschaft lösen») bis zur globalen Kartierung von Grundwasser-Schadstoffen mittels Machine Learning (siehe Artikel «Schadstoffe im Grundwasser: Mit Machine-Learning blinde Flecken aufdecken»). Von blau-grünen Infrastrukturen für lebenswerte Städte (siehe Artikel «Mehr Grün und Blau für lebenswerte Städte») bis zu natürlichen Strukturen für lebenswerte Fliessgewässer (siehe Artikel «Den Notausgang für Wasserlebewesen freihalten»).

Eine wichtige Partnerin
Ein Ziel, das bei allen Forschungsprojekten der Eawag mitschwingt, ist Ziel Nummer 17: Partnerschaften. Das Wasserforschungsinstitut kooperiert länder- und institutionsübergreifend, stellt Daten und Informationsmaterial für Behörden und Praxis bereit, engagiert sich für Bildung und Wissenstransfer. «Beispielsweise haben wir vier Online-Kurse, sogenannte MOOCs (Massive Open Online Courses), produziert», erzählt Lüthi. Über 160’000 Personen weltweit haben sich mit diesen Kursen bisher schon zu den Themen Trinkwasseraufbereitung, Abwasserentsorgung und Abfallmanagement weitergebildet. Eawag-Forschende lehren darüber hinaus an Hochschulen im In- und Ausland, jährlich absolvieren dutzende Doktorierende ihr Promotionsstudium am Schweizer Wasserforschungsinstitut und es werden praxisorientierte Kurse für Fachleute angeboten. Auch damit trägt die Eawag zur Nachhaltigkeit bei. Lüthi: «Ich erachte es als eine unserer wichtigsten Aufgaben, die nächste Generation an Wasserexpertinnen und -experten für die Herausforderungen von morgen auszubilden.»
https://www.eawag.ch/de/info/publikationen/infotag-magazin/2023/die-nachhaltigkeitsziele-spielen-bei-uns-ueberall-eine-rolle/

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Eawag: Autarky – eine für alles

Die Eawag entwickelt Technologien, mit denen sich Abwasser dezentral an Orten ohne Kanalisation und Wasseranschluss aufbereiten lässt. Das ist nicht nur für den Globalen Süden interessant.
Fast die Hälfte der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu einer ausreichenden Sanitärversorgung – keine Toiletten, keine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen. Mit gravierenden Folgen für die Gesundheit und die Umwelt. Betroffen sind vor allem Länder des Globalen Südens, und hier schnell wachsende Städte und informelle Siedlungen, die nicht ans zentrale Wassernetz und die Abwasserentsorgung angeschlossen sind oder werden können. In Gegenden, in denen Wasserknappheit herrscht, wird die Sanitärversorgung aber auch für Grossstädte mit guter Infrastruktur zur Herausforderung. Eine Lösung bieten Systeme, die dezentral, ohne Anschluss ans Wasser und Abwassernetz, funktionieren und aufbereitetes Abwasser als alternative Wasserquelle nutzen. Ein solches System hat die Eawag im Rahmen der «Reinvent the Toilet Challenge» der Bill & Melinda Gates Stiftung zusammen mit dem österreichischen Designbüro EOOS, dem Paul Scherrer Institut und der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelt.

Geschlossene Kreisläufe
«Autarky» haben die Forschenden ihre Entwicklung genannt. Es ist quasi WC und Kläranlage in einem. Eine Toilette mit Handwaschstation, die mit drei Modulen für die separate Behandlung von Abwasser, Urin und Fäkalien ausgestattet ist und autark funktioniert, also ohne Anschluss ans Wasser- und Abwassernetz. Bei der Behandlung von Urin und Fäkalien werden schlechte Gerüche gebunden, Krankheitserreger beseitigt und Nährstoffe zurückgewonnen, die sich als Dünger in der Landwirtschaft einsetzen lassen. Das Abwasser aus der Klospülung und dem Lavabo wird im Wassermodul – auch Wasserwand genannt – in einem vierstufigen Verfahren aufbereitet. Zunächst bauen Mikroorganismen Seife sowie Urin- und Fäkalienrückstände ab. Anschliessend wird das Wasser durch eine Membran filtriert, die Keime zurückhält. Mithilfe eines Aktivkohlefilters und einer elektrochemischen Behandlung werden Trüb- und Farbstoffe sowie letzte Spuren organischer Verunreinigungen beseitigt und das Wasser desinfiziert. «Es ist viel Grundlagenforschung in die Entwicklung dieser Kombination aus biologischer Behandlung und Membranfiltration geflossen», sagt Eberhard Morgenroth, Leiter der Abteilung Verfahrenstechnik an der Eawag und Professor am Departement Bau, Umwelt und Geomatik der ETH Zürich. «Eine weitere Herausforderung war, ein möglichst robustes System zu entwickeln, das mit minimaler Wartung auskommt. Je weniger Knöpfe und Sensoren, desto weniger störungsanfällig der Betrieb. Das ist wichtig an abgelegenen Standorten.»
https://www.eawag.ch/de/info/publikationen/infotag-magazin/2023/autarky-eine-fuer-alles/

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Wassermangel: Wo der Weltwasserrat einen Ausweg sieht

Abwasser sollte auch für die Lebensmittel- und Agrarproduktion wiederverwendet werden, argumentiert Loïc Fauchon, Präsident des Weltwasserrats.
Es ist an der Zeit, von der Verschwendung zur Wiederverwendung von Wasser überzugehen, sagt Loïc Fauchon, Präsident des Weltwasserrats. Im Interview erklärt er, wo er die „grosse Revolution“ dieses Jahrhunderts sieht.Mehr:
https://www.swissinfo.ch/ger/wassermangel–wo-der-weltwasserrat-einen-ausweg-sieht/48638998

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UVEK eröffnet Vernehmlassung über Verordnungen im Umweltbereich

Das UVEK hat am 15. Juni 2023 die Vernehmlassung eröffnet über Anpassungen der Altlasten-Verordnung, der Gewässerschutz- und der Waldverordnung sowie der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung. Die Vernehmlassung dauert bis am 6. Oktober 2023.
In der Schweiz gibt es rund 38’000 belastete Standorte, von denen schätzungsweise 4000 saniert werden müssen. Bei rund einem Dutzend Sanierungen fallen neben stark kontaminierten Materialien grosse Mengen belastetes Aushubmaterial an. Dieses kann mit etablierten Methoden und verhältnismässigem Aufwand nicht entsorgt werden.
Die Kantone haben beantragt, dass es bei grossen Sanierungsvorhaben mit Zustimmung des Bundes möglich werden soll, solches Aushubmaterial am Sanierungsstandort wieder einzubauen. Das betrifft Einzelfälle, und es sind bestimmte Bedingungen vorgesehen: Voraussetzung dafür ist, dass damit die Umwelt gesamthaft weniger belastet wird als ohne den Wiedereinbau und dass ein erneuter Überwachungs- oder Sanierungsbedarf ausgeschlossen werden kann. In der Altlastenverordnung sollen die Voraussetzungen für diesen Wiedereinbau definiert werden.

Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung: Anpassung der Regelungen zu Kältemitteln und Batterien
Die ChemRRV soll in Bezug auf Kältemittel an die Regelungen in der EU und an den Stand der Technik angepasst werden. Das Inverkehrbringen von Neuanlagen mit besonders klimaschädigenden Kältemitteln soll eingeschränkt werden. Dies ist notwendig, damit die Schweiz ihre international vereinbarten Ziele unter dem Montrealer Protokoll einhalten kann.

Übergangsbestimmungen bei Programmvereinbarungen im Umweltbereich
Seit 2008 legen Bund und Kantone in Programmvereinbarungen gemeinsam fest, welche Ziele zu erreichen sind und welche Subventionen der Bund dafür zur Verfügung stellt. Für die kommende Programmperiode (2025–2028) braucht es zu diesen Programmvereinbarungen lediglich eine Verlängerung der Übergangsregelungen in den Bereichen Wasser (Revitalisierung) und Wald (Waldschutz) um vier Jahre.

Adresse für Rückfragen
Sektion Medien BAFU
Telefon: +41 58 462 90 00
Email: medien@bafu.admin.ch
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/dokumentation/medienmitteilungen/anzeige-nsb-unter-medienmitteilungen.msg-id-95674.html

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Neues Eawag-Spin-off Upwater berät Kläranlagen

Der Umweltingenieur Wenzel Gruber und der Mikrobiologe Robert Niederdorfer – beide Eawag-Postdocs – haben zusammen mit zwei weiteren Partnern Anfang November 2022 das Spin-off Upwater gegründet. Es bietet Messungen für Kläranlagen an, um diese bei der Reduktion von Prozessinstabilitäten, Treibhausgasemissionen sowie Energieverbrauch zu unterstützen.

Was hat Sie dazu bewogen, ein Spin-off zu gründen?
Wenzel Gruber: Wir haben bei unserer Forschung zur Mikrobiologie und zu Treibhausgasemissionen von Kläranlagen die praktischen Anwendungsmöglichkeiten gesehen und auch den Bedarf dafür seitens der Praxis.
Robert Niederdorfer: Daher wollten wir unsere Forschungsergebnisse…mehr:
https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/neues-eawag-spin-off-upwater-beraet-klaeranlagen/

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Umwelttechnologieförderung: Bundesrat genehmigt Bericht über die Jahre 2017–2021

Zwischen 2017 und 2021 hat der Bund mit 21,4 Millionen Franken insgesamt 172 Projekte zur Entwicklung von Umwelttechnologien gefördert. Auch dank diesen Innovationen wurde in zahlreichen Bereichen die Umweltbelastung reduziert und die Ressourceneffizienz in Unternehmen verbessert. Der Bundesrat hat am 21. Juni 2023 den Bericht «Umwelttechnologieförderung 2017–2021» gutgeheissen.
Umweltfreundliche und ressourcenschonende Innovationen tragen dazu bei, die Umwelt zu entlasten, den Innovationstandort Schweiz zu stärken und die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen im Inland zu erhöhen. Deshalb sieht das Umweltschutzgesetz vor, dass der Bund die Entwicklung von Anlagen und Verfahren unterstützen kann, mit denen die Umweltbelastung vermindert wird. Der Bundesrat hat am 21. Juni 2023 den Bericht über die Umwelttechnologieförderung in den Jahren 2017–2021 verabschiedet.

Unterstützung zahlreicher Projekte
Zwischen 2017 und 2021 wurden 172 Projekte mit einem Beitrag von insgesamt 21,4 Millionen Franken unterstützt. 78 Prozent der Fördersumme wurden für Pilot- und Demonstrationsprojekte in den Umweltbereichen Abfall, Recycling und Rohstoffkreisläufe, Luftreinhaltung, Wasser, Klima, Lärmbekämpfung, Boden, Altlasten, Biodiversität und Gefahrenprävention eingesetzt.
Zum Beispiel wurde eine neue Technologie für Feuerungsanlagen entwickelt. Mit dieser können die gesetzlichen Vorgaben zur Luftreinhaltung ohne Filter und vorgängige Trocknung des Holzes eingehalten werden. Dadurch sinken sowohl der Energie- als auch der Ressourcenverbrauch. Weiter wurde ein Verfahren entwickelt, das CO2 als Kalkstein in Recycling-Betongranulat speichert und das somit als sogenannte Negativemissionstechnologie (NET) eingesetzt werden kann.

Weiterführung der Umwelttechnologieförderung
Die Umwelttechnologieförderung existiert seit über 25 Jahren. Bis Ende 2021 wurden 665 Projekt mit insgesamt 84 Millionen Franken unterstützt. Sie bleibt angesichts der grossen Herausforderungen im Bereich Ressourcenschonung und -effizienz ein zentrales Instrument zur Förderung von innovativen Lösungen zugunsten der Umwelt. Deshalb wird beim Parlament ein Verpflichtungskredit von 21,5 Millionen Franken für die Jahre 2024–2028 beantragt. Der Kredit beinhaltet auch die Rückzahlungen, die von kommerziell erfolgreichen Projekten auf der Basis des erzielten Umsatzes geleistet werden müssen.
Evaluation der Umwelttechnologieförderung

Eine im Jahr 2022 durchgeführte externe Evaluation der Umwelttechnologieförderung bestätigt deren Zweckmässigkeit und weist die positive Umweltwirkung für die 19 vertieft untersuchten Projekte nach. Die Empfehlungen der Evaluation werden in den nächsten Jahren umgesetzt: So soll die Wirkung der einzelnen Projekte besser abgeschätzt und die späteren Nutzniesser der Innovationen von Anfang an gezielter angesprochen werden. Beide Punkte sind zentral für die Umweltwirkung eines Projektes.

https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/dokumentation/medienmitteilungen/anzeige-nsb-unter-medienmitteilungen.msg-id-95850.html

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Eawag: Klimawandel führt zu überproportionaler Schadstoffaufnahme

Pestizide und andere Chemikalien schaden der Biodiversität und auch der Klimawandel bedroht zahlreiche Lebensräume. Eawag-Forscher Johannes Raths hat in seiner Studie nun aufgezeigt, dass sich diese beiden Herausforderungen unserer Gesellschaft sogar verstärken können. Mit steigenden Wassertemperaturen nahmen Flohkrebse auch mit erhöhter Geschwindigkeit Schadstoffe auf. Für sein Paper zur Toxikokinetik von Flohkrebsen im Zusammenspiel mit erhöhten Wassertemperaturen hat der Forscher nun einen Award der internationalen Gesellschaft für Umweltchemie entgegennehmen dürfen.
Umweltverschmutzung und Klimawandel sind zwei der grossen Bedrohungen für Ökosysteme und Biodiversität. Über beide ist bereits viel bekannt, doch das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren ist bislang erst wenig erforscht. Mehrere Studien der letzten Jahre kamen zum Schluss, dass in Gewässer heimische, wirbellose Tiere bei wärmer werdenden Wassertemperaturen sensitiver auf Schadstoffe reagieren. In seiner Studie ging Eawag-Forscher Johannes Raths der Frage nach, ob diese erhöhte Sensitivität mit Veränderungen in toxikokinetischen Prozessen erklärt werden kann.

Höhere Temperaturen führen zu erhöhter Schadstoffaufnahme
Dabei studierte Raths zusammen mit Forschenden der ETH, der Fachhochschule Kärnten sowie dem Helmholtz Zentrum für Umweltforschung die biochemischen Aspekte von Flohkrebsen (Amphipoden) bei vier unterschiedlichen Temperaturen und mit zwölf polaren organischen Schadstoffen. Die kleinen Wassertierchen sind ein elementarer Bestandteil der aquatischen Nahrungskette und praktisch überall auf der Welt heimisch.
Bei seiner Forschung konnte er einen deutlichen Zusammenhang zwischen den toxikokinetischen Raten und der Wassertemperatur beobachten. Die toxikokinetischen Raten beschreiben, wie Schadstoffe im Körper verarbeitet werden, also die Resorption, die Verteilung, die Verstoffwechselung und die Ausscheidung der Stoffe. Das bedeutet: Mit steigenden Wassertemperaturen wurden von den Amphipoden nicht nur linear, sondern sogar exponentiell mehr Schadstoffe aufgenommen, verstoffwechselt und ausgeschieden. Zudem konnte Raths zeigen, dass der Einfluss der Temperatur auf toxikokinetische Raten in einer ähnlichen Grössenordnung wie der Einfluss der Temperatur auf physiologische Raten, wie zum Beispiel die Atmung der Tiere, lag. Dieser Zusammenhang kann die praktische Anwendung der Ergebnisse in Modelle zur Schadstoffaufnahme vereinfachen.

Je wärmer das Wasser, umso schneller nehmen Flohkrebse Schadstoffe auf.
Die Erkenntnisse zeigen, dass tatsächlich Abhängigkeiten zwischen Umweltverschmutzung und Klimawandel bestehen, die sich verstärken können. «Häufig treten hohe Temperaturen und Spitzen in der Schadstoffkonzentration im Wasser gemeinsam auf, beispielsweise nach Pestizidausbringungen im Frühjahr und Sommer. Dies macht die temperaturbedingte Beschleunigung toxikokinetischer Prozesse besonders bedenklich, da so deutlich höhere Spitzenkonzentrationen in den Organismen erreicht werden können als bisher angenommen», so Raths. Es seien jedoch weitere Studien unter anderem mit anderen Stoffklassen nötig, um ein noch besseres Bild der zugrundeliegenden Mechanismen zu erhalten. Die Ergebnisse geben neue Einblicke, wie Wasserlebewesen Chemikalien in verschiedenen Klimaszenarien aufnehmen. Diese Resultate können so dazu beitragen, die Bewertung von Umweltrisiken zu verbessern.

Award für die Publikation
Für das Paper hat Johannes Raths soeben den SETAC Europe Rifcon Early Career Scientist Award erhalten. Der Preis für Nachwuchswissenschaftler wurde dazu ins Leben gerufen, Mitglieder der Society of Environmental Toxicology and Chemistry (SETAC) bei der Karriereentwicklung zu unterstützen. Er wird für eine originelle wissenschaftliche Forschungsarbeit, politische oder andere berufliche Leistungen eines Nachwuchswissenschaftlers verliehen. Bei der Zeremonie letzten Sonntag durfte der Eawag-Forscher nun diese prestigeträchtige Auszeichnung entgegennehmen.

https://www.eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/klimawandel-fuehrt-zu-ueberproportionaler-schadstoffaufnahme/

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Workshop zur Risikokommunikation zu PFAS

Die Risiken für Umwelt und Mensch, die von den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen- kurz PFAS – ausgehen, sind momentan in aller Munde. Für den Dialog mit Politik und Gesellschaft ist es nicht nur wichtig, diese Risiken zu bewerten, sondern auch sie zu kommunizieren. Daher hat das Oekotoxzentrum für einen Workshop zur Risikokommunikation zu PFAS Fachleute aus der Verwaltung, von Verbänden, Organisation und Medien zusammengebracht, um sich zu diesem Thema auszutauschen und mögliche Stolpersteine kennenzulernen. Auch das SCAHT hat sich an der Organisation des Anlasses beteiligt.
Nur durch eine gelungene Risikokommunikation lassen sich Risikobewusstsein und -verständnis schaffen. Das Oekotoxzentrum und das SCAHT hatten bereits im November 2022 einen ersten Risikokommunikationsworkshop für Fachpersonen durchgeführt. Momentan bereiten wir eine französische Veranstaltung zur Risikokommunikation zu PFAS vor. Die Europäische Chemikalienbehörde ECHA hat im Februar 2023 einen Vorschlag zur Einschränkung der Nutzung von PFAS veröffentlicht.
http://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/workshop-zur-risikokommunikation-zu-pfas

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Wasserführung und Abflussregime der Fliessgewässer

Das Wasserangebot in der Schweiz ist im Prinzip gross und von natürlichen Faktoren wie der Witterung oder Vergletscherungsgrad abhängig. In der Schweiz sind die Wassermengen in den Fliessgewässern aber vielerorts durch die Wasserkraftproduktion beeinflusst. Als Folge des Klimawandels wird die Verfügbarkeit von Wasser in Trockenphasen künftig regional eingeschränkt sein. Das BAFU überwacht Wasserführung und Abflussregime der Schweizer Gewässer.
• Jahreszeitliche Schwankungen
• Aktuelle Lagebeurteilung und Hochwasserwarnungen
• Einfluss der Wasserkraftnutzung
• Restwasserkarte
• Schwall-Sunk
• Folgen des Klimawandels

Jahreszeitliche Schwankungen
Die Wasserführung der Gewässer wird kurz- und mittelfristig von der Witterung beeinflusst, die einzelnen Abflüsse sind aber auch grossen jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Das BAFU veranschaulicht und bewertet den Zustand und die Entwicklung der Wasserführung mit Indikatoren.
Indikator Hochwasser Indikator Niedrigwasser Indikator Mittlerer Abfluss

Aktuelle Lagebeurteilung und Hochwasserwarnungen
Um die Entwicklung der Wasserstände und Abflussmengen in den Flüssen und Seen der Schweiz zu beobachten, betreibt das BAFU ein umfassendes Messnetz. Grundlagen für die Beurteilung des aktuellen Zustands der Schweizer Flüsse bieten neben den aktuellen Daten des BAFU auch Messungen der Kantone. Die Angaben werden für verschiedene Planungsarbeiten, für Massnahmen im Gewässerschutz, in der Wasserwirtschaft und im Gewässer- und Hochwasserschutz, aber auch für die Schifffahrt genutzt.

Hydrologische Daten des BAFU
Die Lagebeurteilung fliesst in verschiedene Vorhersageprodukte ein, z.B. in die Abflussvorhersagen, in das Hydrologische Bulletin, in die Wochenvorhersage, in die Hochwasserwarnkarten und in das Naturgefahrenbulletin des Bundes.

Hydrologische Vorhersagen des Bundes
Zudem betreibt das BAFU ein Netz von hydrologischen Untersuchungsgebieten. Ziel ist, die langfristigen Veränderungen des Wasserhaushaltes in möglichst naturnahen Einzugsgebieten der unterschiedlichen Klimaregionen der Schweiz zu beobachten. Im Hydrologischen Jahrbuch der Schweiz liefert das BAFU einen Überblick über Abfluss, Wasserstand und Wasserqualität der Schweizer Gewässer.

Einfluss der Wasserkraftnutzung
Die Wasserführung verändert sich nicht nur durch natürliche Schwankungen, sondern auch durch menschliche Einflüsse. Die Wasserkraftnutzung beeinflusst die Wassermenge (Restwasser, Schwall-Sunk). In Fliessgewässern können die Abflüsse unterhalb von Kraftwerkzentralen täglich schwanken. Während des Schwallbetriebs verändern sich innerhalb von kurzer Zeit sowohl der Wasserstand, wie die Fliessgeschwindigkeit und die Breite des Flusses.
Zudem haben auch regulierte Abflüsse unterhalb von Seen oder Flusskraftwerken zur Folge, dass es in der Schweiz kaum mehr Flüsse mit natürlichem Abflussregime gibt.

Restwasserkarte
Die Restwasserkarte des BAFU zeigt, wo in der Schweiz Wasser aus Flüssen und Bächen entnommen, wofür das Wasser gebraucht wird, wo wie viel im Fluss verbleibt und wo es als Folge der Wasserentnahmen zu ökologischen Problemen kommt. Dargestellt sind 1488 Entnahmen. Den Hauptanteil (1406) machen die Entnahmen zur Wasserkraftnutzung aus. Davon sind 1262 aus Umweltsicht mutmasslich äusserst relevant, da die jeweilige Entnahmemenge mehr als 50 % der mittleren Niederwasserabflussmenge eines Fliessgewässers ausmacht. Die Karte liefert eine erste Bestandesaufnahme bei der Umsetzung der Restwasserbestimmungen.

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Restwasser
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/zustand-der-gewaesser/zustand-der-fliessgewaesser/wasserfuehrung-und-abflussregime-der-fliessgewaesser.html

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Empa: Wie viel Mikroplastik steckt in Schweizer Gewässern?

Kunststoffpartikel unter fünf Millimeter Größe, auch bekannt als Mikroplastik, setzen sich oft weit entfernt vom ursprünglichen Entstehungsort ab. Empa-Forschende haben nun ein Modell entwickelt, mit dem sich die Konzentration von Mikroplastik in Schweizer Gewässern berechnen lässt.
Jährlich gelangen 14.000 Tonnen Plastik in Schweizer Böden und Gewässer. Ein Teil davon liegt als Mikroplastik vor: Partikel im Mikro- bis Millimeterbereich. Mikroplastik hat viele Quellen, etwa Kosmetika oder Kunstfaserkleidung. Auch durch Abrieb und Zersetzung von größeren Plastikstücken, sogenanntem Makroplastik, entstehen Mikroplastikpartikel.

Konzentration von Mikroplastik im Wasser messen
Aufgrund seiner geringen Größe gelangt Mikroplastik besonders leicht in die Gewässer. Rund 15 Tonnen der kleinen Partikel landen jährlich in den Schweizer Flüssen und Seen. Die Konzentration von Mikroplastik im Wasser zu messen ist kein einfaches Unterfangen, denn die winzigen Plastikstückchen lassen sich oft nur schwer von Partikeln natürlichen Ursprungs unterscheiden, und ihre Menge variiert stark mit der Zeit und dem Ort der Messung sowie mit dem verwendeten Messverfahren.

Sieben häufige Kunststoffe
Will man sich ein Gesamtbild der Mikroplastikbelastung in den Flüssen und Seen einer grösseren Region machen, etwa der ganzen Schweiz, reichen Messungen alleine nicht aus. Deshalb haben die Empa-Forscher David Mennekes und Bernd Nowack im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) nun ein Modell entwickelt, das die Konzentration von Mikroplastik in Gewässern landesweit vorhersagen kann.
Als Grundlage diente den Forschern ein 2020 entwickeltes Modell, das aufzeigt, wo und in welchen Mengen die sieben häufigsten Kunststoffe als Makro- und Mikroplastik in die Umwelt freigesetzt werden: Polyethylen (LD-PE und HD-PE), Polypropylen, Polystyrol und expandiertes Polystyrol, PVC und PET, wie sie in Verpackungen, Textilien, Isolationsmaterial und Landwirtschaftsfolien zum Einsatz kommen.
“Nachdem wir zeigen konnten, wo und wie viel Kunststoff in die Umwelt gelangt, war es der logische nächste Schritt, ihre Konzentration aufzuzeigen”, erklärt Nowack.

Großstädte belasten Gewässer
Gemäss dem neuen Modell bleibt rund die Hälfte des Mikroplastiks, das in die Schweizer Gewässer gelangt, im Lande. Rund ein Drittel der Gesamtmenge setzt sich dabei in den Seen ab, der Rest…mehr:
https://fs-journal.de/unkategorisiert/empa-wie-viel-mikroplastik-steckt-in-schweizer-gewaessern/

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Klimawandel und Nährstoffschwankungen stören Netzwerke in Seen

Dank eines einzigartigen Datensatzes aus zehn Schweizer Seen ist es einem internationalen Forschungsteam unter Leitung der Eawag gelungen, ganze ökologische Planktonnetzwerke zu rekonstruieren und zu ermitteln, wie diese auf Klimawandel und Phosphatgehalt reagieren. Die Resultate lassen aufhorchen.

In den meisten Seen leben Millionen von Kleinlebewesen, die unseren Augen meist verborgen bleiben. Allen gemeinsam ist, dass sie im Wasser schweben und sich mit der Strömung fortbewegen. Darum werden sie in ihrer Gesamtheit als «Plankton» bezeichnet, was auf Griechisch so viel heisst wie «das Umherirrende». Unter dem Plankton findet sich nicht nur eine unglaubliche Vielfalt an Grössen und Formen, sondern auch an Lebensweisen.

Beziehungen geben Stabilität
Das pflanzliche Plankton (Phytoplankton), dazu gehören zum Beispiel Grün- oder Kieselalgen, nutzt die Sonne als Energiequelle und stellt mithilfe von Sonnenlicht, CO2 und Wasser jene Stoffe her, die es zum Wachsen benötigt. Diese sogenannten Primärproduzenten bilden die Basis der Nahrungsnetze in Gewässern. Davon profitiert zunächst das tierische Plankton (Zooplankton), wozu zum Beispiel kleine Räder- und Wimperntierchen oder Wasserflöhe zählen, die die Algen abgrasen. Diese Tierchen ihrerseits bilden die Nahrungsgrundlage für räuberische Zooplanktonarten – welche wiederum von grösseren Räubern wie Fischen gefressen werden.

Das Wechselspiel beschränkt sich aber nicht nur aufs direkte Fressen und Gefressen werden. Die Arten interagieren beispielsweise auch miteinander, indem sie sich eine Nahrungsquelle streitig machen oder wenn sie im Schutz einer anderen Art besser gedeihen können. All diese unzähligen Interaktionen regulieren nicht nur das Nahrungsnetz, sondern verleihen dem gesamten Gewässerökosystem Stabilität.

Erwärmung verringert Verknüpfungsgrad
Trotz der grossen Bedeutung dieses hochkomplexen Planktonnetzwerks ist bisher noch wenig erforscht, wie es auf zwei der wichtigsten menschgemachten Bedrohungen reagiert – den Klimawandel und den durch Überdüngung verursachten Nährstoffeintrag in die Gewässer. Zwar weiss man, dass sich höhere Wassertemperaturen und wechselnde Phosphatkonzentrationen auf die Fülle und die Vielfalt der Planktongemeinschaften in unseren Seen auswirken. Noch ist aber weitgehend unbekannt, wie dadurch die Interaktionen zwischen Arten beeinflusst werden.

Dem Wasserforschungsinstitut Eawag ist es nun erstmals gelungen, hierzu fundierte Aussagen zu liefern. Die Resultate wurden kürzlich in der Fachzeitschrift «Nature Climate Change» publiziert. Ewa Merz, Ökologin und Erstautorin der Studie, fasst zusammen: «Wir haben herausgefunden, dass die Erwärmung der Seen, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten beobachten, die Interaktionen im Planktonnetzwerk verringert. Es kommt zu weniger Interaktionen und diese sind auch weniger stark. Besonders ausgeprägt ist dieser Rückgang, wenn die Seen gleichzeitig hohe Phosphatwerte aufweisen.» Nimmt der Nährstoffgehalt in einem Gewässer wie dem Zürichsee auch nur geringfügig zu, könnte das in einer sich erwärmenden Welt bereits dramatische Folgen für das gesamte Netzwerk haben und das Ökosystem destabilisieren. Damit könnte gemäss Merz nicht nur ein Verlust von Arten drohen, sondern auch ein Rückgang der Ökosystemleistungen – wie beispielsweise eine geringere Wasserqualität aufgrund zunehmender Cyanobakterienblüten oder ein Rückgang der Fischpopulationen infolge von Veränderungen im Nahrungsnetz.

Modell eines Planktonnetzwerks: Zooplankton (oben) und Phytoplankton (unten) interagieren auf vielfältige Weise. Trophische Interaktionen beziehen sich auf das Nahrungsnetz; nicht-trophische Interaktionen umfassen Wettbewerb und Förderung. Hybride Interaktionen können beides sein. Trophische und hybride Interaktionen gehen von oben nach unten (top-down, TD) oder von unten nach oben (bottum-up, BU).

Einzigartiger Datensatz dank Sorgfalt der Kantone
Möglich gemacht hat diese Studie ein Datensatz, wie er in dieser Art wohl einzigartig ist. Merz lagen aus zehn Schweizer Voralpenseen Planktonproben sowie Messwerte von Wassertemperatur und Phosphatgehalt vor, welche die Kantone zwischen 1977 und 2020 monatlich erhoben und der Eawag zur Verfügung gestellt haben. Mit einer innovativen Datenanalyse, die am nationalen Supercomputing-Zentrum CSCS durchgeführt wurde, gelang es Ewa Merz, ganze ökologische Planktonnetzwerke zu rekonstruieren und deren Beziehung zum Phosphatgehalt und zur Wassertemperatur zu ermitteln.

Plankton in Überwachungsprogramme einbeziehen
Die Studie könnte für die Kantone einen doppelten Mehrwert bedeuten. «Einerseits ist es für sie schön zu sehen, dass die Daten, die sie über so viele Jahre hinweg sorgfältig gesammelt haben, genutzt werden. Andererseits sind sie auch an den Ergebnissen interessiert», sagt Merz und streicht die sehr gute Zusammenarbeit mit den Behörden heraus.

Sie hält denn auch konkrete Empfehlungen für die Praxis bereit: «Damit sich die Nahrungsnetze in den Seen nicht weiter destabilisieren, müssten wir einerseits die globale Erwärmung mildern und andererseits die Nährstoffeinträge streng kontrollieren. Wenn wir Planktongemeinschaften kontinuierlich überwachen, können wir grössere Veränderungen im Ökosystem besser vorhersehen. Unsere Studie zeigt, dass kleine Weidegänger wie Wimpern- oder Rädertierchen wichtige Indikatoren für solche Veränderungen sind. Entsprechend sollte ihre Beprobung in künftige Überwachungsprogramme der Seen einbezogen werden.»

Von den folgenden zehn Seen standen den Forschenden Daten zur Verfügung: MUR: Murtensee, NEU: Neuenburgersee, BIE: Bielersee, SEM: Sempachersee, HAL: Hallwilersee, GRE: Greifensee, ZHR: Zürichsee, BAL: Baldeggersee, BRZ: Brienzersee, THU: Thunersee (Grafik: Ewa Merz et al, Nature Climate Change. doi.org/10.1038/s41558-023-01615-6).
Titelbild: Die Erwärmung der Seen reduziert die Interaktionen in Planktonnetzwerken – im Bild sieht man eine Mikroskopaufnahme einer Planktongemeinschaft aus dem Greifensee
(Foto: Marta Reyes, Eawag)

Originalpublikation
Merz, E., Saberski, E., Gilarranz, L. J., Isles, P. D. F., Sugihara, G., Berger, C., Pomati, F. (2023). Disruption of ecological networks in lakes by climate change and nutrient fluctuations. Nature Climate Change. doi.org/10.1038/s41558-023-01615-6

Finanzierung / Kooperationen
Eawag
Scripps-Institut für Ozeanographie, Universität von Kalifornien, La Jolla, USA
Stadt Zürich, Wasserversorgung
Swiss National Supercomputing Centre (CSCS), ETH Zürich
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Kantone Aargau, Bern, Freiburg, Luzern, Neuenburg, Zürich

Links
Forschungsgruppe «Phytoplankton Ökologie»
Häufige Fragen zu Blaualgen/Cyanobakterien
Echtzeit-Bilder von Plankton im Greifensee (Webseite auf Englisch)
Erstellt von Christine Huovinen

https://www.eawag.ch/de/forschung/strategien-bei-konflikten/energie/

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Wasser, unsere Seen und der Klimawandel

Im Mai 2023 feiert die Internationale Kommission zum Schutz des Genfersees (le Léman), CIPEL, ihr 60-jähriges Bestehen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert dokumentiert CIPEL das Gewässer und schützt diese aussergewöhnliche Ressource. Das ist wichtig, denn dem Genfersee und unsere Seen im Allgemeinen kommt eine entscheidende Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel zu.

Intensive Naturereignisse, die auf einen weltweiten Klimawandel hindeuten, treten häufiger auf. Unser Klima verändert sich und angesichts dieser Tatsache erachte ich eine Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen als dringend und unumgänglich. Doch unabhängig davon, welches Ziel zur Reduzierung der CO2-Emissionen auf globaler Ebene erreicht wird, muss sich unsere Gesellschaft schon jetzt darauf vorbereiten, sich den Auswirkungen des Klimawandels anzupassen.

In unseren Breitengraden ist Wasser oft das stärkste Spiegelbild des Klimawandels. Viele Anpassungsmassnahmen sind denn auch auf diese Ressource ausgerichtet. Unsere Seen erweisen sich dabei als Schlüsselelemente.

Die Seen wirken ausgleichend auf die Temperaturen und mindern konkret die Auswirkungen von Hitzewellen. Seen bieten auch eine sehr breite Palette an lokalen Freizeit- und Sportaktivitäten. Sie stellen ein Reservoir für die Bewässerung dar und versorgen gleichzeitig grosse Bevölkerungsgruppen mit Trinkwasser. Durch ihr thermisches Potenzial stellen sie eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle dar und schliesslich tragen sie durch den Fischfang zu unserer Ernährung bei. Es wird jedoch schnell klar, dass die Seen und ihre Ufer in Zukunft einem zunehmenden Druck ausgesetzt sein werden und dass ihre Erhaltung besondere Sorgfalt erfordert.

Der Klimawandel verschärft die Nutzungskonflikte um unser Wasser. Wasser wird immer mehr zu einer unschätzbaren Ressource. Der VSA ist in allen Bereichen des Wassers und seines Schutzes aktiv und wir werden sicherlich unsere Kompetenzen in diese Herausforderung, die uns alle betrifft, einbringen.

https://www.aquaetgas.ch/22861

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Wer war’s? Mit Sedimenten auf Spurensuche

Die Sedimente vor dem Horn Richterswil – heute Erholungs- und Badeort am Zürichsee – sind mit toxischen Metallen belastet, allen voran mit Quecksilber. Forschende der Eawag haben im Auftrag des Kantons Zürich mit Hilfe von Sedimentbohrkernen rekonstruiert, wann die Schadstoffe in den See gelangten. So konnten sie mithelfen, die Herkunft der Verunreinigungen zu klären.

Die Altlasten-Verordnung verpflichtet alle Kantone dazu, belastete Standorte auf Verunreinigungen zu prüfen und wo nötig zu sanieren. Das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich beauftragte daher 2013 das Wasserforschungsinstitut Eawag sowie mehrere Ingenieurbüros damit, den Seegrund vor dem Horn Richterswil auf Altlasten zu untersuchen. Das angrenzende Areal an Land war während über 100 Jahren als Industriestandort genutzt worden, bevor es 1976 in den Besitz des Kantons Zürich und 2020 der Gemeinde Richterswil überging. Seit Mitte der 1980er Jahre ist es ein öffentlicher Erholungs- und Badeort. Viele Menschen tummeln sich also dort, wo früher Industrieabwässer in den Zürichsee geleitet wurden.

Die Untersuchungen brachten tatsächlich zahlreiche giftige Metalle ans Licht: Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Zink, Arsen, Zinn und Quecksilber. Die höchsten Konzentrationen wurden für Blei gefunden. Besorgniserregend aber war vor allem das Quecksilber, da es nicht nur für das Ökosystem See und die darin lebenden Pflanzen und Tiere, sondern auch für die Menschen am gefährlichsten ist. In der Folge beurteilte das AWEL die belasteten Sedimente vor dem Horn Richterswil als sanierungsbedürftig.

Wer hat die Schadstoffe in den See geleitet?
Das Verursachen von Umweltverschmutzungen verjährt in der Schweiz nicht. Im Falle einer nötigen Sanierung können die Verursacher verpflichtet werden, einen Teil der häufig hohen Sanierungskosten zu tragen, vorausgesetzt die Verunreinigung kann ihnen eindeutig zugeschrieben werden. Die Ergebnisse der 2013 durchgeführten Untersuchungen liessen keine Rückschlüsse zu, wer für die Verunreinigungen im See verantwortlich war und ist. Es stellte sich also die Frage: Wer war’s?

Die Frage war nicht einfach zu beantworten, da am Horn Richterswil seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verschiedene Industrien tätig waren. Von 1854 bis 1862 befand sich dort eine Seidenfabrik, die anschliessend für das Färben von Seide genutzt wurde. Im Jahr 1926 wurde das Gelände an ein Unternehmen verkauft, das dort während drei Jahre Baumwolle bedruckte. Zwischen 1928 und 1976 war als letztes Industrieunternehmen eine Gummifabrik am Standort tätig.

Die Forschenden der Eawag haben mehrere Sedimentkerne aus dem Zürichsee beim Horn Richterswil entnommen. Dieser Kern stammt aus einer mittleren Entfernung vom Ufer. Links sind die ältesten Schichten, rechts die jüngsten Schichten zu sehen. (Foto: Remo Röthlin)

Sedimente erzählen erstaunliche Geschichten
Um mögliche Verursacher zu identifizieren, beauftragte das AWEL 2016 die Eawag, den genauen zeitlichen Verlauf der Verschmutzungen zu ermitteln. «Eine Möglichkeit, in die Vergangenheit zurück zu blicken, eröffnen Sedimentbohrkerne», erklärt Nathalie Dubois, Leiterin der Eawag-Forschungsgruppe Sedimentologie und Professorin an der ETH Zürich. Sedimente entstehen am Seegrund durch die Ablagerung von Gesteinspartikeln wie Sand oder Löss und abgestorbenen Wasserorganismen. Jedes Jahr bildet sich so eine neue Schicht, die sich mithilfe wissenschaftlicher Methoden datieren, also einem bestimmten Jahr zuordnen lässt. Da auch Schadstoffe im Wasser nach unten sinken und in den Sedimenten eingelagert werden, lässt sich mit Hilfe der Bohrkerne die Geschichte der Verunreinigungen rekonstruieren.

In den Jahren 2016 und 2017 nahm Remo Röthlin, der seine Masterarbeit bei Nathalie Dubois und Bernhard Wehrli, ehemals Abteilungsleiter an der Eawag und Professor an der ETH Zürich, machte, gemeinsam mit weiteren Forschenden der Eawag 14 Sedimentbohrkerne an unterschiedlichen Stellen am Horn Richterswil. Schicht für Schicht durchleuchteten die Forschenden die Sedimente und untersuchten sie mit Röntgenfluoreszenz-Kernscannern sowie verschiedenen geochemischen und Elementar-Analysen nach Spuren von Schwermetallen. So gelang es dem Forscherteam, den Bohrkernen interessante Fakten zu entlocken und die zeitliche Abfolge der Verunreinigungen zu ermitteln.

Dieser Sedimentkern stammt aus den tiefen Bereichen des Zürichsees. Der jüngere Teil des Kerns (rechts) ist laminiert, d.h. er hat feine jährliche Schichten und kann daher für die Datierung der Schichten verwendet werden. (Foto: Remo Röthlin)

Detektivarbeit: den Tätern auf der Spur
«Die meisten Metalle dürften mit Industrieabwässern in den Zürichsee geflossen sein», erklärt Remo Röthlin. «Wir können zwei Etappen unterscheiden.» In einer ersten Etappe, bereits in der Zeit um 1880, gelangten so Chrom, Kupfer, Blei und Zinn in den Zürichsee, vermutlich aus der Textilindustrie. Später, zwischen 1950 und 1960 gelangten weitere Schadstoffe, nämlich Zink und Cadmium, ins Wasser. «Das Zink und Cadmium, das wir in höheren Konzentrationen entlang des Ufers gefunden haben, stammt wahrscheinlich aus der Gummifabrik», erklärt Remo Röthlin. Zink wurde bei der Vulkanisierung von Gummi verwendet. Da Zink in der Natur mit Cadmium verbunden ist, gelangte auch Cadmium als Abfallprodukt in den See.

Quecksilber fanden die Forschenden in verschiedenen Schichten, die höchsten Konzentrationen in einer speziellen Humusschicht, also einer Schicht, die im Gegensatz zu den Sedimentschichten hauptsächlich aus Erde besteht. Die Forschenden vermuten daher, dass das Quecksilber nicht nur vom Industriestandort Horn Richterswil, sondern möglicherweise auch von anderen Orten stammt. Das Quecksilber in der Humusschicht könnte zuerst in Form von kontaminierter Erde am Ufer abgelagert und anschliessend durch Starkregen oder Uferrutschungen in den See geschwemmt wurde. «Das sind jedoch nur Vermutungen, das können wir nicht wissenschaftlich nachweisen», ergänzt Remo Röthlin.

Dieser Sedimentkern wurde in Ufernähe entnommen. Der braune Teil links ist die im Artikel erwähnte Humusschicht. Die dunkelgrauen Schichten rechts sind Seesedimente (Foto: Remo Röthlin)

Forschungsergebnisse wichtige Grundlage für den Kanton Zürich
Die neuen Untersuchungen der Eawag deckten aber nicht nur die industriellen Verursacher der Verschmutzungen auf, sie fanden zudem deutlich höhere Konzentrationen der Schadstoffe am Seegrund als bei den ersten Untersuchungen vermutet wurden. «Die Konzentrationen aller nachgewiesenen Metalle überstiegen die vorgeschriebenen Grenzwerte für die Umwelt. Quecksilber sogar um das 10’000-fache», sagt Remo Röthlin. Die erhöhten Werte stellen zwar für die menschliche Gesundheit kein Risiko dar, da sie in den Sedimenten gebunden sind, für die am Seegrund lebenden Organismen könnten sie jedoch gefährlich sein. Es besteht zudem die Gefahr, dass sich die Schadstoffe, allen voran das Quecksilber, im Nahrungsnetz ansammeln und so langfristig auch für den Menschen gefährlich werden können.

Die in den Forschungsergebnissen aufgezeigte genaue zeitliche Zuordnung der Verunreinigungen war eine wichtige Grundlage, aufgrund derer das AWEL die Gummifabrik, die auch heute noch tätig ist, verpflichten konnte, einen Teil der Sanierungskosten zu übernehmen. Da die Verhandlungen über die Finanzierung bis vor kurzem andauerten, konnten die wissenschaftlichen Ergebnisse der Studie erst 2022 publiziert werden. Die Sanierung der belasteten Sedimente ist in Planung und wird in den nächsten Jahren ausgeführt. Mehr:

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/wer-wars-mit-sedimenten-auf-spurensuche/

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Wasserrelevante Entwicklungen in der EU

EurEau bringt als Zusammenschluss der nationale Trink- und Abwasserdienstleister der europäischen Länder die Interessen der Wasserbranche in Gesetzesrevisionen ein. Wir haben den aktuellen Newsletter zusammengefasst.

Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden: Schutz der Wasserressourcen
Die Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament sind gemäss EurEau noch weit davon entfernt, eine Stellungnahme zu diesem Verordnungsentwurf abzugeben. EurEau setzt seine Arbeit fort, um den Schutz der Trinkwasserressourcen vor der Verunreinigung durch Pestizide zu fördern und eine politische Kohärenz mit der Wasserrahmenrichtlinie und der Trinkwasserrichtlinie zu erreichen.

Auf Ersuchen des Rates wird die Kommission eine zusätzliche Folgenabschätzung erstellen, die sich insbesondere mit den Risiken für die Ernährungssicherheit befasst. EurEau hat ein Positionspapier erarbeitet.

Chemikalien: Allgemeine PFAS-Beschränkung
Fünf europäische Länder haben am 13. Januar bei der Europäische Chemikalienagentur ECHA einen Vorschlag zur allgemeinen Beschränkung von PFAS eingereicht.

Nachdem die Kommission am 20. September den die Änderung der CLP-Anhänge (CLP: Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Chemikalien) veröffentlicht hatte, um die neuen Gefahrenklassen einzuführen, veröffentlichte die Kommission am 20. Dezember ihren Vorschlag für eine Verordnung zur Änderung der CLP-Verordnung. EurEau fordert solide Massnahmen wie die Ausweitung des allgemeinen Ansatzes für das Risikomanagement auf alle diese neuen Gefahrenklassen.

Richtlinie über Industrieemissionen: Änderungen veröffentlicht
Die von den Abgeordneten des Europäischen Parlaments eingebrachten Änderungsanträge zum Entwurf der Revision der Richtlinie über Industrieemissionen wurden Anfang Januar veröffentlicht. Viele der vorgeschlagenen Änderungen unterstützen die Ansichten von EurEau: Die Industrie soll die die Betreiber von Kläranlagen über Einleitungen in die städtische Kanalisation informieren bzw. die Betreiber von Trinkwasser- und Abwasseranlagen konsultieren, bevor eine industrielle Genehmigung erteilt wird. Die Einleitung von Stoffen sind zu verbieten, die nicht ausdrücklich in der Genehmigung erlaubt sind.

Die Abstimmung des Komitees über Umwelt, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments ist für den 27. April 2023 vorgesehen.

Trink- und Abwasseranlagen als kritische Einrichtungen
Sowohl die Richtlinie über Cybersicherheit in der gesamten Union (NIS2) als auch die Richtlinie über die Widerstandsfähigkeit kritischer Einrichtungen (CERD) wurden im Dezember veröffentlicht und sollten bis Oktober 2024 vollständig umgesetzt sein. Die Betreiber von Trink- und Abwasseranlagen werden ausdrücklich in die Definition kritischer Einrichtungen aufgenommen. Je nach Risiko können die neuen Vorschriften auch auf sehr kleine Betreiber anwendbar sein.

Weltwasserwoche
Die Weltwasserwoche 2023 wird vom 20. bis 24. August in Stockholm stattfinden und sich auf Innovationen konzentrieren. Ab sofort können Bewerbungen eingereicht werden, die sich mit der Frage befassen, wie Wasser ein wirksames Instrument zur Bewältigung der Wasserkrise, der globalen Erwärmung, des Verlusts der biologischen Vielfalt, der Armut und vieler anderer wasserbezogener Herausforderungen sein kann. Die Organisatoren laden Interessierte ein, bis zum 7. März 2023 einen Vorschlag einzureichen.

eureau.org

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Dezentrale Ressourcengewinnung aus Abwasser

Der Bau von Kanalisationen und Abwasserreinigungsanlagen (ARA) zur zentralen Behandlung von Abwasser hat im letzten Jahrhundert entscheidende Fortschritte für die menschliche Hygiene und Gesundheit, aber auch für den Schutz der Umwelt rund um Städte und Dörfer ermöglicht. Allerdings verbraucht dieses System grosse Mengen an Wasser und erschwert die Rückgewinnung der im Abwasser enthaltenen Wertstoffe. Der Klimawandel, die hohen Nährstoffeinträge in die Umwelt, die wachsende Bevölkerung sowie der massive Verlust der Biodiversität drängen dazu, das bestehende System zu überdenken. Wenn Hitzeperioden häufiger werden und Niederschläge sich verschieben, werden in den immer bevölkerungsreicheren Städten grosse Mengen an Wasser benötigt. Im Abwasser enthaltene Wertstoffe wie etwa Phosphor und Stickstoff werden zu Problemstoffen, wenn…mehr:

https://www.eawag.ch/de/forschung/menschen/abwasser/dezentrale-ressourcengewinnung-aus-abwasser/

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Bundesrat verabschiedet revidierte Gewässerschutzverordnung

Der Bundesrat hat am 16. Dezember 2022 die revidierte Gewässerschutzverordnung genehmigt und darin die Kriterien definiert, wann die Zulassung eines Pestizids überprüft werden muss. So werden Trinkwasser und Oberflächengewässer besser vor Pestiziden geschützt.

Die Zulassung eines Pestizids wird überprüft, wenn drei Kriterien erfüllt sind: Erstens muss die Belastung innerhalb eines Jahres in mindestens drei Kantonen festgestellt werden. Zweitens müssen Grenzwertüberschreitungen in mindestens zwei von fünf aufeinanderfolgenden Jahren auftreten. Drittens müssen die Belastungen in mindestens 5% der Trinkwasser-Messstellen oder in mindestens 10% der Messstellen der Oberflächengewässer (Flüsse und Seen) nachgewiesen sein. Dann muss die Zulassung so angepasst werden, dass die Grenzwerte künftig eingehalten werden. Das stärkt die sichere Verfügbarkeit von Trinkwasser und leistet einen Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt. Von der Regelung betroffen sind alle Pestizide aus der Siedlungsentwässerung und der Landwirtschaft (Biozide und Pflanzenschutzmittel).

https://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/bundesrat-verabschiedet-revidierte-gewaesserschutzverordnung/

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Die Schweizer Wasserwende: abwarten oder proaktiv gestalten?

Neue, modulare Technologien im Wassersektor können dazu beitragen, die Siedlungswasserwirtschaft flexibel und zukunftsfähig zu entwickeln und die Ressource Wasser nachhaltig zu nutzen. Welche Chancen und Risiken damit verbunden sind, zeigt ein Team von Forschenden des Wasserforschungsinstituts Eawag in einem kürzlich erschienenen Artikel in der Zeitschrift Aqua & Gas.
Die Siedlungswasserwirtschaft steht vor einer Wende: Modulare Technologien sollen die bestehenden Wasser- und Abwasserinfrastrukturen flexibler gestalten und dazu beitragen, die Siedlungswasserwirtschaft nachhaltig zu entwickeln. Heute bewirtschaften wenige grosse Anlagen mit einem weit verzweigten Kanalnetz die Wasserflüsse in Siedlungsgebieten – zwar hocheffizient, aber häufig auch teuer. In Zukunft sollen vermehrt kleinere, modulare Anlagen in das bestehende Wassersystem integriert werden, um Wasserkreisläufe wo sinnvoll lokal zu schliessen. Die Technologien hierfür stehen bereits zur Verfügung. Sie ermöglichen es, lokal Abwasser zu reinigen und aufzubereiten sowie Nährstoffe aus dem Abwasser zurückzugewinnen, also direkt in einzelnen Gebäuden oder Quartieren. Nun geht es darum, die Technologien zu Systemen zusammenzufügen und in die Praxis zu transferieren.

In der Schweiz sind die neuen Technologien noch wenig verbreitet. «Wir sollten das mittelfristige Umbruchpotential aber nicht unterschätzen», sagt der Eawag-Forscher Bernhard Truffer, Leiter des Forschungsprojekts COMIX, das im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Wasserwirtschaft» (NFP73) die Chancen und Risiken der zukünftigen Siedlungswasserwirtschaft untersucht hat. «Blickt man auf den Strom- oder Automobilsektor, zeigt sich, dass neue Technologien wie etwa erneuerbare Energien oder Elektroautos oft lange nicht beachtet werden. Im letzten Jahrzehnt kam es dann jedoch zu rasanten Umbrüchen in beiden Sektoren».

Umbruch in der Schweizer Siedlungswasserwirtschaft?
Wie soll nun die Schweizer Wasserwirtschaft auf die erwartete Wasserwende reagieren: Sich proaktiv vorbereiten, um nicht überrollt zu werden? Oder lieber abwarten, bis sich die neuen Technologien anderenorts etabliert haben? Diese Fragen untersuchten Forschende der Eawag aus den Ingenieur- und Sozialwissenschaften im Austausch mit Expertinnen und Experten aus der Schweizer Siedlungswasserwirtschaft im kürzlich abgeschlossene Forschungsprojekt COMIX.

Im Artikel «Modulare Wasserinfrastrukturen – Optionen für eine zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft» in der Zeitschrift Aqua & Gas schreiben die Forschenden, dass die Schweiz bei der Wasserwende ganz vorne mitspielen könnte. Sie sind überzeugt, dass sich die Schweiz angesichts der hohen Glaubwürdigkeit und des Know-hows der Schweizer Technologieanbieter als Testmarkt und Entwicklungsbasis für die neuen Systeme positionieren könnte. «Sowohl in der Schweizer Forschung wie auch Privatwirtschaft besteht eine hohe technische Expertise», sagt Bernhard Truffer. «Zudem befassen sich bereits zahlreiche Akteure mit der Entwicklung und Implementierung neuer Wassertechnologien.» Allen voran in den Städten wächst das Interesse an lokal geschlossenen Wasserkreisläufen. In mehreren städtischen Zukunftslaboren, zum Beispiel in städtischen Neubauprojekten, die sich an ökologischen Werten orientieren, testet die urbane Bevölkerung neue Wasserkonzepte wie etwa das getrennte Sammeln von Urin und dessen Weiterverarbeitung zu Dünger.

Schweiz könnte eine Pionierrolle übernehmen
«Im Moment sind die Aktivitäten allerdings noch zu isoliert voneinander», sagt Bernhard Truffer. «Und Synergien werden noch ungenügend abgeschöpft».  Ob die Positionierung als Wasserpionierin daher gelingt, hängt davon ab, ob die Schweizer Firmen bereit sind, entsprechende Investitionen zu tätigen und sich zu vernetzen. Aber auch Behörden und Verbände sind aufgerufen, Experimente mit den neuen Technologien zu bewilligen und kritisch zu diskutieren.

«Die steigende Zahl an Experimenten, wie zum Beispiel das Nutzen des aufbereiteten Wassers fürs Duschen oder Wäschewaschen, sollte als Chance und Lerngelegenheit verstanden werden», betont Bernhard Truffer. «Denn noch sind einige Fragen etwa im Gewässerschutz offen.» Reinigen zum Beispiel die kleinen dezentralen Anlagen das Abwasser gleich gut wie die hocheffizienten zentralen Anlagen? Dennoch, das Forschungsprojekt COMIX zeigt: die Schweiz könnte eine Pionierrolle in der Wasserwende übernehmen. Die Voraussetzungen wären vorhanden.

Titeltild: Modulare Technologien sollen dazu beitragen, die Schweizer Siedlungswasser- wirtschaft nachhaltig zu entwickeln.  (Foto: iStock)

Originalpublikation
Truffer, B.; Maurer, M.; Heiberg, J. (2022) Modulare Wasserinfrastrukturen. Optionen für eine Zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft, Aqua & Gas, 102(9), 60-65,

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/die-schweizer-wasserwende-abwarten-oder-proaktiv-gestalten/

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Gelb-Schwarz-Grau macht vieles möglich

Keine Tigerente und kein Fussballclub – mit der Formel «Gelb-Schwarz-Grau» ist vielmehr die Trennung der Abwasserströme an der Quelle, sprich bei Toilette, Lavabo oder Dusche gemeint. Das eröffnet neue Möglichkeiten und spart Ressourcen. Anlässlich des Welttoilettentages am 19. November zeigt eine Serie von Eawag-Faktenblättern, wie das geht.

Grauwasser ist wenig verschmutztes Abwasser, zum Beispiel aus der Dusche. Es kann als Wärmequelle genutzt werden und – an Ort aufbereitet – auch wieder als Brauchwasser, etwa für die Bewässerung oder zum Toilettenspülen. Im Urin, dem gelben Wasser, stecken hingegen viele Nährstoffe, vor allem Phosphor. Dessen Vorräte werden weltweit nicht ewig ausreichen und dessen Abbau führt an den Lagerstätten und andernorts zu Umweltschäden. Was liegt also näher, als die Wertstoffe aus dem «Pipi» zu retten und daraus Dünger zu produzieren? Und schliesslich das Schwarzwasser: Das ist das Toilettenspülwasser mit dem Kot, das von den meisten am liebsten ganz schnell zum Verschwinden gebracht wird. Bei uns wird es daher mit viel sauberem Wasser verdünnt in den Untergrund geschwemmt, andernorts in Gruben versenkt oder in den nächsten Fluss gekippt. Dabei steckt in den Fäkalien viel Energie; das wussten unsere Vorfahren, die Kuhdung zum Heizen genutzt haben. Warum also das uralte Verfahren nicht modern umsetzen und aus dem ungeliebten Fäkalschlamm hygiensch einwandfreie Brennstoffpellets herstellen?
Zum Welttoilettentag vom 19. November 2022 hat die Eawag eine Serie mit drei praxisnahen Faktenblättern fertiggestellt: je eines zu den drei Themen «Urinseparierung», «Grauwasser» und «Schwarzwasser». Sie zeigen auf, was für eine separate Sammlung und Behandlung von Grau, Gelb und Schwarz spricht, aber auch, wo die Herausforderungen liegen, um nicht neue Probleme zu schaffen.

Verfügbar in D, E und F bei den Publikationen für die Praxis und über die Projekt-Website zum Waterhub im Experimentalgebäude Nest.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/gelb-schwarz-grau-macht-vieles-moeglich/

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Stoffeinträge aus Industrie und Gewerbe in Gewässer

Die Situationsanalyse zu Stoffeinträgen aus Industrie und Gewerbe in Gewässer ist im vergangenen April erschienen. Die Plattform erarbeitete diese gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) und weiteren Expertinnen und Experten. Die Analyse identifizierte die relevanten Branchen und Prozesse und zeigte punktuellen Handlungsbedarf auf. Damit legte sie den Grundstein für weitere Verbesserungen. Erste Projekte sind bereits am Laufen. Die thematische Stossrichtung der kommenden Jahre ist folgendermassen:

1) Mehr Wissen zu gewässerrelevanten Stoffen aus den priorisierten Branchen erarbeiten.
2) Hilfsmittel entwickeln, welche Behörden und Betriebe dabei unterstützen die relevanten Stoffe zu identifizieren, priorisieren und Anforderungen daraus abzuleiten.
3) Dieses Wissen an die Praxis weitergeben, im Rahmen von Leitfäden, Merkblättern, Tagungen und Schulungen.

Die Situationsanalyse ist online auf Deutsch und Französisch verfügbar. Im Oktober folgte ein Aqua & Gas-Artikel, welcher auch auf Französisch übersetzt wurde.

Industrieabwasser und deren Behandlungsmöglichkeiten
Industrie- und Gewerbebetriebe reinigen ihre Abwässer bevor sie diese in die Kanalisation einleiten, wenn sie die Anforderungen gemäss Anhang 3.2. der GSchV nicht einhalten. Man spricht in solchen Fällen von einer Abwasservorbehandlung, welche eine sogenannte «Behandlung an der Quelle» darstellt.

Der vorliegende Bericht gibt eine Übersicht über die etablierten Behandlungsverfahren. Er geht insbesondere auf deren Funktionsweise ein und nennt wichtige Punkte, die es bei der Umsetzung zu beachten gilt. Für jede Behandlungsart ist zudem angegeben, welche Abwasserinhaltsstoffe sich damit eliminieren lassen. Ein spezifischer Fokus liegt bei den organisch-synthetischen Stoffen – den sogenannten Mikroverunreinigungen – welche in den Betrieben hergestellt, verarbeitet, eingesetzt oder entsorgt werden. Diese Stoffe sind künftig noch stärker bei der betrieblichen Abwasserbehandlung zu berücksichtigen.

Der Bericht ist auf Deutsch und Französisch verfügbar.

https://mail.yahoo.com/d/folders/1/messages/ACEI9rAVZONtY5Ad3AEFuF7WKg8

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St. Gallen: Gewässerschutz

Gewässer sollen besser vor Chemikalien geschützt werden
Im Juni hatte die St. Galler Regierung Massnahmen zum Schutz der Gewässer vor Chemikalien angekündigt. Knapp sechs Monate später ist nun der konkrete Auftrag für die Ausarbeitung erteilt worden. Inhaltliche Resultate sind im Sommer 2024 zu erwarten.

Im März war bekanntgeworden, dass von einem Firmengelände in Goldach Löschschaum in den Bodensee gelangt war, der Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) enthielt. Zweimal, im Dezember 2020 und im Januar 2021, floss der verbotene Stoff – insgesamt 10 Kilogramm – in den See. Nach zahlreichen Medienberichten und mehreren Vorstössen reagierte die St. Galler Regierung im Juni mit einer Medienorientierung. Sie kündigte dort ein Bündel von Massnahmen an, die die Zusammenarbeit mehrerer Departemente erforderten, wie Regierungspräsident Fredy Fässler (SP) erklärte.

Nun ist die Umsetzung einen Schritt weiter. Der Auftrag zum Projekt «Umweltchemikalien in Gewässern» sei erteilt, informierte die Staatskanzlei am Montag. Das bedeutet, dass es in der Verwaltung einen Projektausschuss sowie ein Projektteam gibt, das durch Mitarbeitende mehrerer Dienststellen besetzt ist. Auch ein externes Unternehmen wird beigezogen.

Resultate im Sommer 2024
Die Arbeiten dauern bis im Sommer 2024. Erst dann werden wohl die konkreten Massnahmen bekanntgegeben. Für das Projekt wurden fünf Schwerpunkte festgelegt. Dazu gehöre die Ahndung von Umweltdelikten, erklärte Michael Eugster, Leiter des Amtes für Wasser und Energie, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Im Kantonsrat gibt es dazu eine Standesinitiative der Grünen-Fraktion, die höhere Strafen verlangt. Der Vorstoss wurde allerdings noch nicht überwiesen.

Zu den weiteren Themen gehöre die Sensibilisierung und Stärkung der Eigenverantwortung. Man könne nicht alles kontrollieren, so Eugster. Die anderen Punkte sind der Vollzug der Kontrollen, das Monitoring und die Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung.

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20221206_gew%C3%A4sser-sollen-besser-vor-chemikalien-gesch%C3%BCtzt-werden/

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Eawag vereinbart Zusammenarbeit mit Internationaler Atomenergieagentur

Hering, Direktorin des Wasserforschungsinstituts Eawag, hat am Montag, 26.September 2022, eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergieagentur IAEA unterschrieben. Die Kooperation von Eawag und IAEA soll dazu beitragen, die Grundwasserforschung weiter voranzutreiben und die nachhaltige Nutzung der Grundwasserressourcen zu unterstützen. Mehr:

https://www.eawag.ch/de/

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Neuer Indikator und aktualisierte Daten zum Thema Wasser

Der neue Indikator «Medikamente im Rhein» zeigt die Jahresfrachten von sechs ausgewählten Medikamenten, die in der Rheinüberwachungsstation nachgewiesen werden. Zu weiteren 18 Wasser-Indikatoren liegen im Umweltbericht neue Daten vor. Im Datenportal Basel-Stadt sind ebenfalls Datensätze zum Thema Wasser verfügbar, einige davon in Echtzeit.

Indikator Medikamente im Rhein 
Thema Wasser im Umweltbericht beider Basel
Datenportal Basel-Stadt

Video zur Rheinüberwachungsstation
https://27470.seu.cleverreach.com/m/14274539

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LéXPLORE öffnet seine virtuellen Türen

Auf dem Genfersee schwimmt seit 2019 das weltweit einmalige Forschungslabor namens LéXPLORE. Neu können alle Interessierten die Plattform virtuell, jederzeit und von überall aus besichtigen und mehr über die Instrumente, die erfassten Daten, die Forschungsprojekte und die Ziele von LéXPLORE erfahren. Mehr:

https://www.eawag.ch/de/

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Eawag: Die Abwasserbewirtschaftung optimieren und Gewässer schützen

Natürliche Gewässer werden regelmässig durch das Einleiten von Abwasser aus Mischwasserkanalisationen verschmutzt. Mithilfe eines «digitalen Zwillings» kann die Bewirtschaftung von Abwassersystemen verbessert und die Wasserverschmutzung entscheidend vermindert werden.Mehr:

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform

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EurEau fordert ehrgeizige Massnahmen zum Schutz der Wasserressourcen

EurEau bringt als Zusammenschluss der nationale Trink- und Abwasserdienstleister der europäischen Länder die Interessen der Wasserbranche in Gesetzesrevisionen ein. Wir haben den aktuellen Newsletter zusammengefasst.

Der aktuelle EurEau-Newsletter berichtet über die Entwicklungen bezüglich Industrieemissionen, dennachhaltige Einsatz von Pestiziden, die Bodengesundheit, die Klassierung von Stoffen sowie Energiesparmassnahmen.

Überarbeitung der Richtlinie über Industrieemissionen (IED)
Im April 2022 hat die Kommission Vorschläge für überarbeitete EU-Massnahmen zur Bekämpfung der Verschmutzung durch grosse Industrieanlagen angenommen. Der vorgeschlagene Text erfüllt die meisten Erwartungen der Wasserversorger und Wasserentsorger, indem er Mängel der aktuellen Richtlinie zum Schutz der Gewässer korrigiert. Die vollständige Position von EurEau finden Sie hier.

EurEau veröffentlicht Position zum nachhaltigen Einsatz von Pestiziden
EurEau hat sein Positionspapier zum Entwurf der Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln veröffentlicht. EurEau fordert insbesondere ehrgeizige Massnahmen zum Schutz der (Trinkwasser-) Ressourcen. Der EurEau-Standpunkt ist hier verfügbar.

Die Mitgliedstaaten wollen weniger ambitioniert sein. Nach der Vorstellung des Verordnungsentwurfs am 20. Juni 2022 wurde im Rat ein von 10 Mitgliedstaaten unterzeichnetes Dokument verteilt, in dem die Europäische Kommission aufgefordert wird, eine neue Folgenabschätzung unter Berücksichtigung des Ukraine-Kriegs und der Gewährleistung der Ernährungssicherheit durchzuführen. Konkret wird gefordert, die sozioökonomischen Auswirkungen des Verbots chemischer Pestizide in sensiblen Gebieten zu ermitteln. EurEau sieht hingegen im Verordnungsentwurf ein wichtiges Instrument, um die Trinkwasserressourcen zu schützen und die Kosten für die Wasseraufbereitung unter Kontrolle zu halten. Eine Abschwächung des Kommissionsvorschlags würde die Last des Schutzes der öffentlichen Gesundheit erneut den Trinkwasserversorgern aufbürden. Mit der Verordnung werden EU-weite Zielvorgaben eingeführt, um den Einsatz und die Risiken chemischer Pestizide bis 2030 um 50 % zu verringern.

Gesetz zur Bodengesundheit: Öffentliche Konsultation läuft
Die Europäische Kommission hat in diesem Sommer eine öffentliche Konsultation zum Bodengesundheitsgesetz eingeleitet. EurEau bereitet die Antwort auf diese wichtige Rechtsvorschrift vor. Das Gesetz zielt darauf ab, den Boden als wichtiges Medium für den Schutz des Grundwassers zu schützen.

Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung: Kommission schlägt neue Gefahrenklassen vor
Die so genannte CLP-Verordnung will ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sowie den freien Verkehr von Stoffen, Gemischen und Erzeugnissen gewährleisten. Es soll festgelegt werden, welche Eigenschaften von Stoffen und Gemischen zu einer Einstufung als gefährlich führen sollten. Die Kommission möchte konkret neue Gefahrenklassen und Kriterien einführen, nämlich PBT (persistent, bioakkumulativ und toxisch), vPvB (sehr persistent und sehr bioakkumulativ), ED (endokrine Disruptoren) und, sehr wichtig für den Schutz der Wasserressourcen, PMT (persistent, mobil und toxisch) und vPvM (sehr persistent und sehr mobil). Dies ist der erste Schritt zur Einstufung gefährlicher Chemikalien als besonders besorgniserregende Stoffe und zur Ergreifung vorbeugender Massnahmen, um ihre Verwendung letztlich einzuschränken/auslaufen zu lassen um damit die Wasserressourcen zu schützen.

Energieeffizienzrichtlinie führt Energieaudits ein
Die Energieeffizienzrichtlinie fördert Energieeinsparungen für den öffentlichen Sektor mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen um 55 % zu senken und zu anderen Green-Deal-Initiativen beizutragen. Die Energieeffizienzrichtlinie wurden vom Europäischen Parlament am 14. September 2022 angenommen. Es wurde ein Energieeinsparungsziel von 14,5 % bis 2030 im Vergleich zu 2020 festgelegt, was einer Einsparung von 42,5 % an Primärenergie gegenüber 2007 entspricht. Die Einsparungen der öffentlichen Hand werden bis 2030 auf 2 % pro Jahr erhöht. Auch die Wasserdienstleister müssen einen Beitrag leisten. Sobald die Richtlinie in Kraft tritt, sind Energieaudits alle vier Jahre obligatorisch.

https://www.aquaetgas.ch/20883

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Thermische Netze

Charta zur Beschleunigung des Ausbaus
Städte, Gemeinden, Kantone und der Bund wollen den Ausbau der thermischen Netze in der Schweiz rascher vorantreiben. Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK sowie die Präsidenten der Konferenz kantonaler Energiedirektoren (EnDK), des Schweizerischen Gemeindeverbandes (SGV) und des Schweizerischen Städteverbands (SSV) haben am 18. August 2022 eine entsprechende Charta unterzeichnet. Mit der steigenden Zahl Fernwärmenetze wird die Zahl klimaschädlicher und preissensibler Gas- und Ölheizungen sinken. Mit den steigenden Energiepreisen steigt auch die Attraktivität von Fernwärmenetzen. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20220819_charta-zur-beschleunigung-des-ausbaus/

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Besseres Verständnis von Innovationsdynamiken

Vor 25 Jahren waren urinseparierende Toiletten erst eine Idee, die das zentrale Paradigma für Kläranlagen in Frage stellte. Doch seither gewinnen modulare Wassertechnologien zusehends an Bedeutung. Forschende der Eawag haben diese Entwicklung mit einer neuen Methode nachgezeichnet.

«Die längste Zeit war das Sammeln des Abwassers in Kläranlagen das zentrale Paradigma für Abwasseraufbereitung in der Schweiz. Dabei machen die Leitungen 80 Prozent der Kosten aus, nur ein Fünftel des Gelds geht wirklich in die Behandlung des Abwassers», sagt Bernhard Truffer, Leiter der Abteilung Umweltsozialwissenschaften an der Eawag und Professor an der Universität Utrecht. «Die Annahme, dass das die beste Lösung ist, wird immer mehr in Frage gestellt.»

Visualisieren von ideellen Verknüpfungen
Als mögliche Alternative gewinnen die so genannten modularen Wassertechnologien zusehends an Bedeutung. In der Schweiz haben Eawag-Forschende vor 25 Jahren mit einer ersten Publikation über urinseparierende Toiletten die Entwicklung eines Sektors angestossen, in dem nun mehrere Start-Ups, aber auch internationale Akteurinnen und Akteure wie die Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) wichtige Rollen spielen. Diese Entwicklung haben Jonas Heiberg, Christian Binz und Prof. Bernhard Truffer nun anhand von Interviews mit Expertinnen und Experten nachgezeichnet, und zwar mit einer Methode, die das Team neu erarbeitet hat: Die so genannte sozio-technische Konfigurationsanalyse tönt ungefähr so kompliziert, wie die Grafiken mit miteinander verbundenen Kreisen und Dreiecken auf den ersten Blick aussehen. Doch die Netzwerke visualisieren, welche Akteure ähnliche Werte hochhalten – und ideell miteinander verknüpft sind.

Vermittlung zwischen gegensätzlichen Lagern
«Ökologisch orientierte Akteure finden die Urinseparierung attraktiv, weil sie sich mit Lowtech-Verfahren wie etwa der Kompostierung von Fäkalien vereinbaren lässt», schreiben die Forschenden. «Doch die BMGF favorisiert – aufgrund ihrer auf Software-Entwicklung basierenden Unternehmenskultur – seit jeher Hightech-Lösungen.» Erst als die Wasserfachleute mit einem Designteam zusammenarbeiteten – und ein deutlich verbessertes Toilettendesign vorschlugen, das auch mit einer Hightech-Behandlung kompatibel ist, erkannte die BMGF das kommerzielle Potenzial der Urinseparierung an. «Diese zweifache Ausrichtung ermöglichte es den Fachleuten, zunehmend zwischen den gegensätzlichen Lagern zu vermitteln.»

Originalpublikation
Heiberg, J.; Truffer, B.; Binz, C. (2022) Assessing transitions through socio-technical configuration analysis – a methodological framework and a case study in the water sector, Research Policy, 51(1), 104363 (19 pp.), doi:10.1016/j.respol.2021.104363, Institutional Repository

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/besseres-verstaendnis-von-innovationsdynamiken

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Gewässerschutz wirkt

Vor 50 Jahren stanken und schäumten die Gewässer in der Schweiz. Baden war vielerorts aus gesundheitlichen Gründen verboten. Der seit mehreren Jahrzehnten betriebene Gewässerschutz zeigt aber Wirkung, dies betont der Ende August vom Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) publizierte Bericht „Gewässer in der Schweiz – Zustand und Maßnahmen”. Bund, Kantone und Gemeinden haben seit den 1970er-Jahren viel in die Verbesserung der Abwasserreinigung und die Siedlungsentwässerung investiert. Deshalb gelangt nur noch ein kleiner Teil der Verunreinigungen in die Seen und Flüsse. Die Phosphorkonzentrationen in den Seen haben seit den 1980er-Jahren wieder abgenommen; es kann mittlerweile praktisch überall bedenkenlos gebadet werden. Seit 2016 verfügen erste Kläranlagen in der Schweiz über eine vierte Reinigungsstufe die Mikroverunreinigungen wie Medikamente oder Pestizide aus dem Abwasser entfernt. Seit zehn Jahren werden Flüsse, Bäche und Seen naturnaher gestaltet, indem Verbauungen und Begradigungen beseitigt werden. Um die negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung zu verringern, werden zudem künstliche Abflussschwankungen gemildert und Barrieren bei Wasserkraftwerken mit Fischwanderhilfen ausgestattet. Diese Maßnahmen zeigen Erfolg. Es braucht aber laut BAFU weitere Anstrengungen, um das ganze Gewässersystem wieder naturnaher zu gestalten. Das Ziel ist, bis 2090 4000 km verbauter und begradigter Flüsse naturnaher zu gestalten; davon sind heute erst rund 4 Prozent revitalisiert. Die Wasserqualität hat sich in der Schweiz teilweise verbessert. Aber immer noch beeinträchtigen Pestizide aus der Landwirtschaft und Arzneimittel aus Siedlungsabwasser viele Bäche und Flüsse des Mittellandes und der Talebenen. Das Grundwasser ist verbreitet mit Nitrat und Abbauprodukten von Pestiziden belastet. Deshalb kann es mancherorts nur noch eingeschränkt als Trinkwasser genutzt werden. Einzelne Seen und Flüsse enthalten immer zudem noch zu viel Phosphor und Stickstoff. Diese Gewässer befinden sich in Gebieten mit intensiver Viehmast (zum Beispiel Baldeggersee) oder in dicht besiedelten Regionen (zum Beispiel Greifensee). In tiefen Schichten dieser Seen ist der Sauerstoffgehalt zu tief und Fische und Pflanzen können dort nicht leben. Einige der Seen werden deshalb künstlich belüftet. Der Klimawandel verstärkt den Druck auf die Gewässer: Die Wassertemperaturen steigen an. Dadurch werden kälteliebende Pflanzen und Tiere, etwa die Bachforelle, seltener. Weniger anspruchsvolle Tiere und Pflanzen, zum Beispiel invasive Muscheln, breiten sich hingegen aus. In Zukunft ist mit dem Klimawandel mit mehr Hitzewellen und Trockenphasen im Sommer zu rechnen. Gleichzeitig werden Starkniederschläge häufiger und intensiver. Die Temperaturen in Fließgewässern erreichten bereits in den vergangenen Jahren neue Höchstwerte. Grundwasserstände und Quellabflüsse gingen zurück. Dadurch geraten die Gewässer noch stärker unter Druck. Bereits heute bieten viele Bäche, Flüsse und Seen im Mittelland nur noch beschränkt geeigneten Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Über zwei Drittel aller Fließgewässer erfüllen ihre Funktion als Lebensraum für Tiere und Pflanzen heute nur ungenügend. Die starke Beeinträchtigung der Gewässer spiegelt sich auch in den Roten Listen wider: Über 50 Prozent aller Arten, die in und an Gewässern leben, sind gefährdet oder bereits ausgestorben.

https://www.gfa-news.de/webcode.html?wc=20220824_004

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St. Galler Regierung will Gewässer besser schützen

Drei Mitglieder der St. Galler Regierung haben am Montag Massnahmen zum Schutz der Gewässer vor Chemikalien angekündigt. Sie wollen damit auf Vorfälle wie in Goldach reagieren: Von einem Firmengelände war zweimal giftiger Löschschaum in den Bodensee geflossen.

Im März war bekanntgeworden, dass aus dem Gelände der Amcor Flexibles Rorschach AG Löschschaum in den Bodensee gelangt war, der  Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) enthielt. Zweimal, im Dezember 2020 und im Januar 2021, floss der verbotene Stoff – insgesamt 10 Kilogramm – in den See. Erst der Fischereiaufseher hatte den Vorfall entdeckt. Das Unternehmen bekam eine Busse von 5000 Franken. Es folgten mehrere Vorstösse aus dem Kantonsparlament. Ganz abgeschlossen ist der Fall noch nicht: Von der Firma werde als Wiedergutmachung ein freiwilliger finanzieller Beitrag an ein Umweltprojekt erwartet, hiess es an der Medienorientierung.

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Bericht: Regenwasser im Siedlungsraum

Das Bundesamt für Umwelt und das Bundesamt für Raumentwicklung haben den Bericht «Regenwasser im Siedlungsraum» gemeinsam erarbeitet und am 14.Juni publiziert. Der Bericht dient als Praxishilfe im Umgang mit Regenwasser und ist online verfügbar.

Der Klimawandel stellt die Siedlungsentwässerung vor Herausforderungen, weil Starkniederschläge dadurch zunehmend intensiver werden und häufiger auftreten. Die negativen Folgen im Siedlungsgebiet sind bereits heute spürbar. In Gebieten, wo die Innenentwicklung vielerorts zu zusätzlicher Versiegelung führt, steigt das Überschwemmungsrisiko durch Oberflächenabfluss nach Starkregen. Für eine klimaangepasste und risikobasierte Siedlungsentwicklung wird die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Regenwasser deshalb immer wichtiger. Der kürzlich veröffentlichte Bericht «Regenwasser im Siedlungsraum» zeigt Strategien und Massnahmen bei Starkniederschlag sowie Empfehlungen…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20220615_bericht-regenwasser-im-siedlungsraum/

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Auch moderne Kläranlagen klären nicht alles

Die Vielzahl von synthetischen Verbindungen, die aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie schliesslich in den Gewässern landen, wird stark unterschätzt. Dies obwohl die Abwässer der Firmen in modernen Kläranlagen gereinigt werden. Das zeigt eine neue Studie des Wasserforschungsinstituts Eawag und der ETH Zürich.

Bestimmte Quellen der chemischen Verschmutzung der aquatischen Umwelt, wie die Landwirtschaft oder kommunale Abwässer, sind mittlerweile recht gut bekannt. Doch das Wissen über die Menge und Vielfalt der synthetischen organischen Verbindungen, die bei der Produktion und Herstellung…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20220804_auch-moderne-kl%C3%A4ranlagen-kl%C3%A4ren-nicht-alles/

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Mit dem planerischen Grundwasserschutz alleine lässt sich nicht alles erreichen

Das neue Gesetz über Wasser, Boden und Abfall hat in der Siedlungswasserwirtschaft des Kantons Solothurn einiges bewegt: Unter anderem wurden viele regionale Wasserversorgungsprojekte angestossen und realisiert. Heute stellen landwirtschaftliche Verunreinigungen der Wasserressourcen – vor allem mit Nitrat und Chlorothlonil-Metaboliten – aber auch der Klimawandel und die Abhängigkeit von einem Wasserressourcentyp die öffentliche Wasserversorgung vor grosse Herausforderungen. Die Lösungen, die das Amt für Umwelt des Kantons Solothurn hierzu gefunden hat, beschreibt Rainer Hug im Interview.

Über welche Grundwasservorkommen verfügt der Kanton Solothurn?
An erster Stelle sind sehr ergiebige Schottergrundwasservorkommen zu nennen. Diese liegen im Mittelland entlang der Flüsse Aare, Emme und Dünnern. Diese mächtigen, trägen Systeme stellen ein grosses Reservoir dar und reagieren in der Regel stark verzögert auf klimatische Einflüsse. Einzelne, meist wenig ergiebige, aber für die lokalen Wasserversorgungen dennoch wichtige Schottergrundwasservorkommen finden sich auch in den Tälern im Solothurner Jura. Hier dominieren ansonsten Karstgrundwasservorkommen. Es gibt einerseits die oberflächennahen Karstsysteme, die rasch auf Niederschlagsereignisse reagieren und die karsttypische Vulnerabilität aufweisen. Andererseits gibt es auch tiefere Karstgrundwasservokommen, die nicht direkt Oberflächeneinflüssen, wie der Witterung oder Schadstoffeinträgen ausgesetzt sind.
Eine Spezialität ist schliesslich die Region Bucheggberg im Südwesten des Kantons. In dieser Hügelzone im Mittelland zirkuliert das Grundwasser in porösen und geklüfteten Sandsteinen.

«Zentral ist, dass Wasserversorgungen und Landwirtschaft am selben Strick ziehen.»
Zur Trinkwasserversorgung im Kanton: Welche Ressourcen werden genutzt? Wie viele Versorger gibt es im Kanton?
Rund 70% des Trinkwasserbedarfs im Kanton wird aus den Schottergrundwasservorkommen gedeckt, wovon die grossen Vorkommen zu über 95% beitragen. Die restlichen 30% sind Quellwasser. Oberflächenwasser wird heute nicht genutzt. Gewonnen wird das Wasser in 32 Grundwasserpumpwerken und ca. 320 Quellfassungen. Davon haben 44 Fassungen eine regionale Bedeutung: 17 Pumpwerke und 27 Quellen. Die Wasserversorgung ist nach wie vor sehr dezentral organisiert: Es gibt mehr Trägerschaften als Gemeinden, nämlich rund 160 Wasserversorgungen bei 107 Gemeinden.

Das Nitratprojekt Niederbipp-Gäu-Olten ist das schweizweit grösste Projekt dieser Art und wurde 2000 gestartet. Wo steht es heute nach über 20 Jahren?
Auch nach 20 Jahren ist das Qualitätsziel im Dünnern-Grundwasservorkommen…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/aktuell/interview/20220630_ag7_-mit-dem-planerischen-grundwasserschutz-alleine-l%C3%A4sst-sich-nicht-alles-erreichen/

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Eine Drohne, die fliegt und taucht

Eine neue «duale» Drohne kann sowohl fliegen als auch auf dem Wasser landen, um aquatische Proben zu nehmen und etwa die Wasserqualität zu überwachen. Die Drohne wurde von Forschenden des «Imperial College London» und der Empa entwickelt und vor kurzem gemeinsam mit Forschenden der Eawag erstmals auf dem Zürichsee getestet.

Die «Dual-Roboter»-Drohne hat dabei erfolgreich das Wasser auf Anzeichen von Mikroorganismen und Algenblüten untersucht, die eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen können; sie könnte in Zukunft zur Überwachung von Klimaindikatoren wie Temperaturveränderungen in arktischen Meeren eingesetzt werden. Die Forscher haben die Drohne entwickelt, um Überwachungsdrohnen in aquatischen Umgebungen schneller und vielseitiger einsetzen zu können. Die einzigartige Konstruktion namens «Multi-Environment Dual Robot for Underwater Sample Acquisition» – kurz MEDUSA – könnte auch die Überwachung und Wartung von Offshore-Infrastrukturen wie Unterwasserpipelines und schwimmenden Windkraftanlagen vereinfachen. «MEDUSA ist einzigartig in ihrer dualen Roboterkonstruktion, mit einer Flugkomponente, die es ermöglicht, schwer zugängliche Bereiche zu erreichen, und einer Tauchkomponente, die die Wasserqualität überwacht», erklärt Mirko Kovac, Direktor des «Aerial Robotics Lab» am «Imperial College» und Leiter des Robotik-Zentrums an der Empa. «Unsere Drohne vereinfacht die robotergestützte Unterwasserüberwachung erheblich, indem sie anspruchsvolle Aufgaben übernimmt, für die sonst Boote oder U-Boote erforderlich wären.»

Duale Konstruktion
Die Drohne fliegt mit ferngesteuerten Multirotoren – Auftrieb erzeugende Blätter, die sich wie Hubschrauberblätter um einen zentralen vertikalen Mast drehen. Dadurch kann MEDUSA grosse Entfernungen mit hoher Nutzlast zurücklegen, Hindernisse überfliegen, Nutzlasten tragen und durch schwieriges Gelände

…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20220614_eine-drohne-die-fliegt-und-taucht/

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Wasserressourcen: Bundesrat will Sicherheit für Wasserversorgung der Schweiz

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 18. Mai 2022 einen Bericht zur Wasserversorgungssicherheit verabschiedet. Angesichts des Klimawandels stellen sich Fragen, wie künftig die bestehenden Bedürfnisse am besten abgedeckt werden können. Der Bundesrat schlägt verschiedene Massnahmen vor. Unter anderem empfiehlt er den Kantonen, ein regionales Wassermanagement durchzuführen und den aktuellen Wasserverbrauch umfassender zu messen. Der Klimawandel wird sich auch auf die Wassernutzung in der Landwirtschaft auswirken.

Die Schweiz ist ein wasserreiches Land und wird dies auch mit dem Klimawandel bleiben. Im Sommer werden aber Flüsse und Bäche weniger Wasser führen als heute. Zudem wird es noch häufiger und länger trocken sein. Während diesen Phasen kann das Wasser regional für eine gewisse Zeit knapp werden.

Der Bericht des Bundesamtes für Umwelt BAFU «Wasserversorgungssicherheit und Wassermanagement» zeigt Lösungsmöglichkeiten auf. Er legt dar, wie sich der Wasserverbrauch und das Angebot an Wasser bis im Jahr 2050 in der Schweiz entwickeln werden. Weiter beleuchtet er Konflikte, die während Zeiten mit Wasserknappheit auftreten können. Schliesslich geht er auf die internationalen Auswirkungen der Wassernutzung in der Schweiz ein. Der Bundesrat hat den Bericht und die Empfehlungen in Erfüllung der beiden Postulate Rieder (18.3610) «Wasserversorgungssicherheit und Wassermanagement – Grundlagenbericht» und Graf (Postulat 20.3429) «Integrales Wassermanagement für die Schweiz» verabschiedet und Aufträge erteilt.

Kantone müssen Wasserressourcen regional bewirtschaften
Der Bund empfiehlt den Kantonen, die Wasserressourcen regional zu bewirtschaften. Die Kantone müssen feststellen, wieviel Wasser während einer Sommertrockenphase in einer Region in Flüssen, Seen und dem Grundwasser für die Nutzung noch zur Verfügung steht und wieviel Wasser Haushalte, Industrie und Landwirtschaft gleichzeitig brauchen. Zeigt dieser Vergleich, dass Wasser knapp werden könnte, kann gute Planung helfen, weniger Wasser zu verbrauchen oder die Wasserspeicherung und -verteilung zu verbessern. Die regionale Trinkwasserversorgungsplanung soll weitergeführt werden, damit sich Wasserversorger in Notlagen aushelfen können.

Bessere Daten zur Wassernutzung
Für die Planung der Wasserressourcen muss bekannt sein, wieviel Wasser wann genutzt wird. Heute gibt es dazu kaum Daten. Deshalb erhält das BAFU den Auftrag zu prüfen, welche Daten zur Wassernutzung mit geringem Aufwand schweizweit erhoben werden können. Damit die Kantone einheitlich Daten über die Wassernutzung erheben können, erstellt das BAFU dazu Wissensgrundlagen und Konzepte.

Schliesslich soll ein Forschungsprojekt abschätzen, wie gross der Bedarf der Landwirtschaft an Wasser in Zukunft sein könnte. Das Bundesamt für Statistik prüft, ob es eine nationale Übersicht erstellen kann über die Wasserflüsse im Wirtschaftssystem und über die Wasservorräte («vereinfachte Wasserkonten»).

Kantone müssen künftig bei Trockenheit berichten
Neu will der Bund die Kantone verpflichten, bei Trockenheit zu berichten. Die Trockenheitsberichte sollen Informationen zum Wassermangel und den daraus resultierenden Konflikten, ergriffenen Schutzmassnahmen für Ökosysteme und Überlegungen zu Anpassungen für künftige Trockenheitsereignisse beinhalten. Auch sollen die Kantone dem Bund künftig mitteilen, wie viele Ausnahmebewilligungen sie der Landwirtschaft erteilt haben, wenn Mindestrestwassermengen in Gewässern im Notfall unterschritten werden. Diese Neuerungen erfolgen mittels Anpassung der Gewässerschutzverordnung.

Natürliche Gewässer sind widerstandsfähiger gegen Klimawandel
Die Ökosysteme der Gewässer müssen gegenüber dem Klimawandel widerstandsfähiger werden. Ökologisch intakte Gewässer können den Klimawandel besser verkraften und die vielfältigen Ansprüche der Gesellschaft erfüllen. Seen, Flüsse, Bäche und Grundwasser müssen möglichst naturnah gehalten oder ihr Zustand muss entsprechend verbessert werden. Sie müssen geschützt werden vor übermässigen Wasserentnahmen sowie vor Verunreinigungen durch Schadstoffe und Düngemittel. Dafür sollen die Kantone die Anforderungen des Gewässerschutzgesetzes umsetzen.

Landwirtschaft betroffen
Der Klimawandel wird sich insbesondere auch auf die Landwirtschaft auswirken. Der Bewässerungsbedarf muss durch eine klima- sowie standortangepasste landwirtschaftliche Produktion in Einklang mit den verfügbaren Wasserressourcen gebracht werden. Zu den möglichen Massnahmen gehören Anpassungen bei der Bewirtschaftung oder den Infrastrukturen. Die Agrarpolitik fördert bereits heute eine sparsame Bewässerung mit Beiträgen.

https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/dokumentation/medienmitteilungen/anzeige-nsb-unter-medienmitteilungen.msg-id-88853.html

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Théodora Cohen Liechti und Markus Gresch leiten ab Januar 2023 neu das CC Siedlungsentwässerung

Der VSA-Vorstand wählte Théodora Cohen Liechti und Markus Gresch als Co-Leitung des CC Siedlungsentwässerung. Die beiden ausgewiesenen Fachpersonen lösen per 1. Januar 2023 Reto Battaglia und Christoph Bitterli ab.

Reto Battaglia und Christoph Bitterli gaben Ende 2021 nach langjähriger Tätigkeit als Co-Leiter des Centre de Compétence (CC) Siedlungsentwässerung ihren Rücktritt per Ende 2022 bekannt. Der VSA hatte die anspruchsvolle Stelle der CC-Leitung anfangs Jahr ausgeschrieben und durfte zahlreiche Bewerbungen entgegennehmen.

«Wir möchten, dass alle Anspruchsgruppen und Akteure einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Umgang mit Schmutz-, Misch- und Regenabwasser anstreben», Théodora Cohen Liechti.

Inzwischen hat der VSA Vorstand die Nachfolge gewählt: Mit Théodora Cohen Liechti und Markus Gresch konnte erneut eine Co-Leitung für das CC gefunden werden. Besonders erfreulich ist, dass mit dieser Co-Leitung neben der Fachkompetenz sowohl die lateinische als auch die deutschsprachige Schweiz vertreten und die Geschlechterquote ausgewogen ist.

Angesprochen auf ihre Vision des CC-Siedlungsentwässerung erklärt Théodora Cohen Liechti: «Wir möchten, dass alle Anspruchsgruppen und Akteure einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Umgang mit Schmutz-, Misch- und Regenabwasser anstreben». Markus Gresch ergänzt: «Das heisst auch, dass wir das CC Siedlungsentwässerung noch umfassender verstehen wollen im Sinne eines ganzheitlichen Wassermanagements im Siedlungsgebiet». Dem neuen Führungsteam kommt entgegen, dass sie auf eine fundierte Vorarbeit von Christoph Bitterli und Reto Battaglia zählen können.

«Das heisst auch, dass wir das CC Siedlungsentwässerung noch umfassender verstehen wollen im Sinne eines ganzheitlichen Wassermanagements im Siedlungsgebiet», Markus Gresch.

Théodora Cohen Liechti wird sich vor allem dem Austausch mit der Romandie, dem Comité Romand und um die Ausgestaltung der CC-Treffen kümmern. Markus Gresch sieht seine Schwerpunkte in der Aus- und Weiterbildung, der Zusammenarbeit im VSA und im Austausch mit der Forschung.

Als eine der ersten Arbeiten wollen sie die Strategie überarbeiten und die Basis für das weitere Wirken des CC legen. Ein Schwerpunkt soll dabei die Aus- und Weiterbildung sein. Klar ist auch, dass die zahlreichen noch laufende Projekte weitergeführt und abgeschlossen werden. Aber auch zahlreiche neue Projektideen sind bereits vorhanden.

https://www.aquaetgas.ch/19992

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Eawag/CH: Anpassung an den Klimawandel: Folgen für Gewässer sorgfältig abwägen

Dass sich der Klimawandel auf Qualität und Ökologie von Gewässern auswirkt, ist bekannt. Forschende der Eawag zeigen nun auf, dass es für unsere Wassersysteme mindestens genauso entscheidend ist, mit welchen Massnahmen der Mensch auf das veränderte Klima reagiert – etwa in der Landwirtschaft oder bei der Wasserkraft.

Als im Sommer 2000 das Thermometer in Kalifornien immer höher kletterte, bekamen das auch die Lachse im Klamath River zu spüren: Das warme Wasser störte ihre Wanderungen dermassen, dass sich ungewöhnlich viele Fische auf engem Raum ansammelten – ein gefundenes Fressen für Krankheitserreger. Gleichzeitig leiteten die Bauern Wasser auf ihre dürren Felder, worauf der Fluss noch weniger Wasser führte als zuvor. In der Folge fanden bis zu 70’000 Fische den Tod. Wie sich später herausstellte, wäre es nicht zu diesem Lachssterben gekommen, wenn die Landwirte weniger Wasser für die Bewässerung abgezweigt hätten.

In einer kürzlich publizierten Studie verwenden Forschende der Eawag dieses eindrückliche Beispiel, um deutlich zu machen, dass nicht nur der Klimawandel an sich unsere Gewässer beeinflusst. Anhand umfangreicher Literaturrecherchen sowie Experteninterviews kommen die Forschenden zum Schluss, dass mindestens genauso entscheidend ist, mit welchen Massnahmen der Mensch auf das veränderte Klima reagiert, ob er also zum Beispiel – wie in Kalifornien – die Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen intensiviert oder etwa auf trockenheitsresistentere Kulturen

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/anpassung-an-den-klimawandel-folgen-fuer-gewaesser-sorgfaeltig-abwaegen

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Aktuelles aus dem CC Kanalisation

Die revidierte Quik-Richtlinie ist released , die Norm SN 592 000 sowie die Richtlinien «Dichtheitsprüfung an Entwässerungsanlagen» und «Zustandsbeurteilung von Entwässerungsanlagen» gehen bald in Vernehmlassung. Weiter wurde an neuen Kursangeboten gearbeitet und die das Kanalisationsforum vorbereitet und durchgeführt.

Um dem VSA-Leitspruch «Engagement und Fachkompetenz für saubere und lebendige Gewässer!» gerecht zu werden, braucht es funktionierende und dichte Entwässerungsanlagen. Mittlerweile haben sich 110 Fachleute innerhalb des VSA im Centre de Compétences (CC) Kanalisation organisiert. Die fachliche Kompetenz im CC umfasst den baulichen und betrieblichen Unterhalt sowie den Neubau der gesamten Entwässerungsanlagen von den Fallsträngen und Grundleitungen in die Liegenschaften über die öffentliche Kanalisation bis hin zur Einleitung in eine Kläranlage und schlussendlich ins Gewässer.

Richtlinie «QUIK» 2022 released.
Bei der Richtlinie Qualität in der Kanalsanierung (QUIK) aus dem Jahr 2018 wurde insbesondere einige Arbeitsanweisungen zu den Roboterverfahren überarbeitet. Die Arbeiten konnten in Rekordzeit abgeschlossen werden, so dass das neue Release bereits im Februar 2022 veröffentlicht werden konnte. Die Richtlinie ist in 3 Landessprachen auf der VSA-Website erhältlich.

Überarbeitung der SN 592 000.
Die aktuelle Norm SN 592000 «Anlagen für die Liegenschaftsentwässerung» erschien 2012. Die Reichweite der Norm SN 592000 geht über den üblichen VSA-Kern-Personenkreis hinaus. Architekten, Liegenschaftsverwaltungen, private Bauherren usw. profitieren von dieser Norm. Eine aus VSA- und Suissetec-Fachleuten zusammengesetzte Arbeitsgruppe hat die Norm in den letzten zwei Jahren im Auftrag des SIA überarbeitet. Die Vernehmlassung wird voraussichtlich ab September 2022 erfolgen, so dass die überarbeitete Norm voraussichtlich im Juni 2023 veröffentlicht werden kann.

Überarbeitung der Richtlinie «Dichtheitsprüfung an Entwässerungsanlagen» auf der Zielgeraden.
Eine Arbeitsgruppe aus Fachleuten von Gewässerschutz, Herstellern und Unternehmern überarbeitet die Richtlinie «Dichtheitsprüfung an Abwasseranlagen» aus dem Jahr 2002 und passt diese an die neusten EN Normen SIA 190 und SN 592 000 an. Die Vernehmlassung ist für Herbst 2022 vorgesehen.

Überarbeitung der Richtlinie «Zustandsbeurteilung von Entwässerungsanlagen» total überarbeitet
Die VSA Richtlinie «Zustandsbewertung von Entwässerungsanlagen» aus dem Jahr 2007 beschreibt das Vorgehen, wie aufgrund der Feststellung der Schäden und unter Einbezug der Randbedingungen die Dringlichkeitsstufe einer Sanierung ermittelt werden kann.

Mit der verbindlichen Einführung der SN EN 13508-2 werden in der Schweiz, wie auch im europäischen Ausland, einheitliche Schadenscodes verwendet, die sowohl die Art der Schäden als auch das Ausmass beschreiben. Die neue Richtlinie beschreibt eine Methode, die eine Einteilung der Schadenscodes in verschiedene Klassen ermöglicht. Das automatische Berechnungsverfahren basiert dabei auf der optischen Inspektion. Nach der Vernehmlassung Im Sommer 2022 soll die neue Richtlinie Anfang 2023 publiziert werden.

Neue Kursangebote
Neben den bestehenden Fachkursen zu Statik I, Hydraulik und Kanalsanierungen sind zwei neue Kurse in Vorbereitung:

Fachkurs Statik II: Berechnung von ovalen und kreisförmigen Schächten (Beton und Kunststoffe), Eiprofile, Schwerlastprofile, etc. Die erste Durchführung findet am 31. August 2022 nachmittags in Zürich statt.
Ein neuer Fachkurs «Projektieren und Ausschreiben nach QUIK» ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich im 2023 erstmals durchgeführt.
Zwölfter CC-Event
Der zwölfte CC Event musste leider verschoben werden. Er findet nun am 27. Oktober 2022 nachmittags statt. Alle CC Mitglieder werden mit einer Einladung angeschrieben. Reserviert euch bitte bereits das Datum.

https://www.aquaetgas.ch/19998

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Schweiz: Gasmangel –  Umstellung von Gas auf Heizöl

Der Maschinenindustrieverband Swissmem fordert im Hinblick auf einen Gasmangel vom Bundesrat Anreize für das Umschalten von Zweistoffanlagen von Gas auf Heizöl. Sollte die Industrie ihre Anlagen mit Öl betreiben, müsste die CO₂-Reduktionsziele sistiert werden.

Beim Betrieb mit Heizöl liessen sich die Zielvereinbarungen zur CO₂-Reduktion nämlich nicht mehr einhalten, wie Swissmem am Freitag mitteilte. Die Anreize sollen gemäss dem Verband in Form von Geld erfolgen. Jene Firmen, die von Gas auf Heizöl umstellen können, sollten dies im Landesinteresse tun, denn das spare Gas. Dadurch werde die Versorgungssicherheit gestärkt und die Gefahr eines Gasmangels gesenkt, schrieb Swissmem. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20220725_umstellung-von-gas-auf-heiz%C3%B6l/

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Gemeinsame Initiativen des ETH-Bereichs

Zur Stärkung der strategischen Schwerpunkte zu Nachhaltigkeit und Dialog mit der Gesellschaft wird der ETH-Bereich, zu dem auch die Eawag gehört, seine Zusammenarbeit und Koordination weiter verstärken und bündeln. Für zehn gemeinsame Initiativen hat der ETH-Rat gestern total 37 Millionen Franken bewilligt.

Im Fokus der gemeinsamen Initiativen stehen die strategischen Forschungsschwerpunkte «Energie, Klima und ökologische Nachhaltigkeit» sowie «Engagement und Dialog mit der Gesellschaft». Im strategischen Schwerpunkt «Energie, Klima und ökologische Nachhaltigkeit» werden sechs gemeinsame Initiativen mit einem Budget von rund 30 Mio. Franken vom ETH-Rat kofinanziert. Darunter sind Initiativen, die aus Abfall der Lebensmittelproduktion nachhaltige Materialien entwickeln oder welche die Nutzung von Holz in der Bauwirtschaft fördern sollen. Verschiedene weitere Initiativen zielen darauf ab, die Herausforderungen durch den Klimawandel für die Ökosysteme und Biodiversität sowie die Energiesicherheit zu lösen.

Im strategischen Schwerpunkt «Engagement und Dialog mit der Gesellschaft» werden vier Initiativen mit insgesamt rund 7 Mio. Franken vom ETH-Rat unterstützt. Dazu gehört eine Dialogplattform zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, um das gegenseitige Verständnis zu fördern und Bildungsangebote für Forschende zu entwickeln. Gemeinsam mit dem Jurapark Aargau entsteht ein Real-World-Labor, bei dem Forschende im direkten Austausch mit den 32 Gemeinden des Juraparks Nachhaltigkeitsprobleme diskutieren und gemeinsam Massnahmen und Lösungen vor Ort entwickeln. Geplant ist ausserdem ein nationales Zentrum zum Erhalt der Biodiversität, bei dem das wissenschaftliche Wissen zu diesem Thema gesammelt und mit allen Interessierten geteilt wird.

Eawag an sieben Initiativen beteiligt
Die Eawag ist an sieben von zehn der geförderten Projekten beteiligt. So zum Beispiel an der «Speed2Zero»-Initiative, bei der es um die Entwicklung von Instrumenten, Aktionsplänen und Technologien geht, die eine nachhaltige Transformation zu einer treibhausgasfreien und biodiversitätsfreundlichen Schweiz ermöglichen sollen. Auch ist die Eawag beim «Translationszentrums für Biodiversitätsschutz» mit dabei, dessen Ziel es ist, Stakeholdern und Forschenden die relevanten Informationen und Kenntnisse zur Verfügung zu stellen, die sie zur Lösung von dringenden Umweltproblemen benötigen. Das Zentrum identifiziert gemeinsam mit wichtigen Schweizer Akteuren Themen für den Wissensaustausch, führt Synthesen durch und übersetzt, kommuniziert und verbreitet die gewonnen Erkenntnisse.

Beim Vorhaben, eine nationale Dialogplattform aufzubauen, hat die Eawag die Leitung inne. Hier sollen Akteure aus Wissenschaft und Gesellschaft einbezogen werden. Denn Fragen etwa zur Ausbreitung des Corona-Virus oder zu Pestiziden im Grundwasser zeigen, dass die Vorstellung, «die Wissenschaft liefert Daten, die Politik entscheidet» zu kurz greift – zu komplex sind die Probleme. Nötig ist ein verbesserter Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Dazu braucht es Plattformen, die breit angelegt sind, und es braucht bei den Forschenden mehr Kenntnisse und ein Bewusstsein, wie dieser Dialog konstruktiv geführt werden kann. Das Projekt hat zum Ziel, beide Defizite zu beheben. Geplant sind hier auch weitere Dialogformate sowie Ausstellungen zu wichtigen Themen wie beispielsweise Energie oder Senkung der Treibhausgasemissionen.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/gemeinsame-initiativen-des-eth-bereichs

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Situationsanalyse: Stoffeinträge aus Industrie und Gewerbe in Gewässer

Zusammenfassung
In einer schweizweiten Situationsanalyse untersuchten Fachleute der VSA-Plattform «Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen» die Stoffeinträge aus Industrie und Gewerbe in Gewässer: Die gesetzlichen Anforderungen an die Einleitung von Industrieabwasser werden heute in der Regel eingehalten. Trotz moderner Reinigungsverfahren gelangen aber mit dem gereinigten Betriebsabwasser Mikroverunreinigungen in die Gewässer. Im Weiteren identifizierten die Fachleute die relevanten Branchen und Prozesse sowie punktuellen Handlungsbedarf.

https://micropoll.ch/Mediathek/situationsanalyse-stoffeintraege-aus-industrie-und-gewerbe-in-gewaesser/

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Bundesrat schlägt Kriterien für Überprüfung von Pestiziden vor

Der Bundesrat schlägt vor, nach welchen Kriterien die Zulassung von Pestiziden überprüft werden soll, wenn die Mittel oder deren Abbauprodukte Gewässer zu stark belasten. Die Gewässerschutzverordnung soll entsprechend angepasst werden.

Überschreitet ein Pestizid wiederholt und verbreitet die Grenzwerte im Gewässer, muss die Zulassung überprüft werden. So hat es das Parlament vor rund einem Jahr beschlossen. Ziel der Gesetzesänderung war es, Risiken durch Pestizide zu verringern. Der Bundesrat hat am Mittwoch die entsprechend angepasste Gewässerschutzverordnung bis zum 10. August in eine Vernehmlassung gegeben. In der Verordnung werden die Kriterien definiert für die Veranlassung einer solchen Überprüfung. Von der Regelung betroffen sind Pflanzenschutzmittel und auch Biozide.

Nicht für Einzelfälle
Die Zulassung soll von Gesetzes wegen überprüft werden, wenn ein Pestizid oder einer seiner Metaboliten Grenzwerte überschreiten. Für Einzelfälle soll das aber nicht gelten. Der Bundesrat möchte darum als Kriterium drei Kantone festlegen. Zusätzlich müssen in mindestens fünf Prozent der landesweit untersuchten Gewässer und in mindestens fünf Gewässern Überschreitungen vorliegen. Als „wiederholt“ soll eine Grenzwert-Überschreitung gelten, wenn sie in mindestens zwei von fünf
aufeinanderfolgenden Jahren auftritt. Verunreinigungen hingen stark vom Wetter ab und vom Aufkommen von Schädlingen, die bekämpft werden sollen.

Entwässerungsplätze im Auge
Die Verordnung soll ausserdem verhindern, dass an Befüll- und Waschplätzen hoch konzentrierte Pflanzenschutzmittel ein Gewässer kontaminieren. Dies soll durch Kontrollen verhindert werden, die die Kantone vornehmen müssen. Ist dies notwendig, müssen die Plätze saniert werden. Seit 1972 müssen die Kantone rund um Trinkwasserfassungen Schutzzonen festlegen. Bei rund einem Drittel der Trinkwasserfassungen fehlten die Schutzzonen oder sie müssten angepasst werden, schreibt der Bundesrat. Der Bundesrat will sie verpflichten, Innerhalb von zehn Jahren fehlende Schutzzonen festzulegen respektive sie bei Mängeln anzupassen.

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20220414_%C3%BCberpr%C3%BCfung_von_pestiziden/

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Sediment-Qualitätskriterien neu auf Webseite

Für das Sediment-Monitoring empfiehlt das Oekotoxzentrum insgesamt 20 Substanzen oder Substanzklassen. Darunter sind einige klassische Sedimentschadstoffe wie Metalle, polychlorierte Biphenyle (PCB) oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und auch neue Substanzen wie Pestizide (z. B. Chlorpyrifos, Cypermethrin, Tebuconazol), Arzneimittel (Ciprofloxacin, östrogene Hormone) und Inhaltsstoffe von Körperpflegeprodukten (z. B. Triclosan, Tonalid). Für diese priorisierten Stoffe hat das Oekotoxzentrum Sediment-Qualitätskriterien (SQK) auf der Grundlage von Wirkdaten erarbeitet, die angeben, ab welcher Konzentration schädliche Wirkungen auf Sedimentorganismen nicht ausgeschlossen werden können. Die Werte und die dazugehörigen Dossiers stehen neu auf der Webseite des Oekotoxzentrums zur Verfügung. Als «Kochbuch» für die SQK diente den beteiligten Wissenschaftlerinnen der technische Leitfaden der EU für die Ableitung von Wasser-Qualitätskriterien, der auch eine Anleitung für Sedimente enthält.

Mehr Informationen: https://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/sediment-qualitaetskriterien-neu-auf-webseite/

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Dezentrale Ressourcengewinnung aus Abwasser

Der Bau von Kanalisationen und Abwasserreinigungsanlagen (ARA) zur zentralen Behandlung von Abwasser hat im letzten Jahrhundert entscheidende Fortschritte für die menschliche Hygiene und Gesundheit, aber auch für den Schutz der Umwelt rund um Städte und Dörfer ermöglicht. Allerdings verbraucht dieses System grosse Mengen an Wasser und erschwert die Rückgewinnung der im Abwasser enthaltenen Wertstoffe. Der Klimawandel, die hohen Nährstoffeinträge in die Umwelt, die wachsende Bevölkerung sowie der massive Verlust der Biodiversität drängen dazu, das bestehende System zu überdenken. Wenn Hitzeperioden häufiger werden und Niederschläge sich verschieben, werden in den immer bevölkerungsreicheren Städten grosse Mengen an Wasser benötigt. Im Abwasser enthaltene Wertstoffe wie etwa Phosphor und Stickstoff werden zu Problemstoffen, wenn sie in die natürlichen Gewässer gelangen. Gleichzeitig muss Phosphor unter umweltbelastenden Bedingungen abgebaut und importiert werden, weil ihn die Landwirtschaft als Dünger benötigt.

Neben dem Schutz der menschlichen Gesundheit und der Gewässer ist daher die effizientere Nutzung der Ressourcen aus dem Abwasser ein Ziel bei der Abwasserbehandlung. Ein Ansatz dafür ist, die Kreisläufe von Wasser, Nährstoffen und Energie möglichst lokal zu schliessen. Neue Technologien, die auf dem Konzept der Trennung an der Quelle basieren, erlauben eine dezentrale Behandlung von Abwasser vor Ort auf kleinstem Raum.

https://www.eawag.ch/de/forschung/menschen/abwasser/dezentrale-ressourcengewinnung-aus-abwasser

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Um Nährstoffkreisläufe zu schliessen, müssen viele Akteure zusammenspannen

Die Eawag-Forschenden Sabine Hoffmann, Kai Udert und Lisa Deutsch setzen sich für eine Sanitär- und Nährstoffwende ein. Warum es eine Wende braucht und warum gerade die Zusammenarbeit mit der Politik eine Herausforderung ist, erläutern sie an einem Beispiel.

«Ressourcen aus der Schüssel sind der Schlüssel» heisst ein Diskussionpapier, das Sabine Hoffmann, Lisa Deutsch und Kai Udert zusammen mit einem transdisziplinären Team aus Forschung, Politik und Praxis erarbeitet haben. Die Autorinnen und Autoren fokussieren darin auf den Kontext «Deutschland». Das Papier regt die Sanitär- und Nährstoffwende an und richtet sich an politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie Praktiker und Politikerinnen. Dabei zeigt es konkrete Handlungsoptionen auf, um die Umsetzung der Sanitär- und Nährstoffwende voranzutreiben.

Aus welchem Grund sollten wir das momentane Abwassersystem hinterfragen?
Kai Udert: Die Gewässer stellen, neben dem Grundwasser, die wichtigste Trinkwasserressource dar und werden vom Menschen auf vielfältige Weise genutzt (Transportwege, Badegewässer, usw.). Die Behandlung des Abwassers ist heute darauf ausgelegt, die Gewässer vor einer direkten Verschmutzung durch organische Stoffe, Phosphor und Stickstoff sowie seit einigen Jahren Mikroverunreinigungen zu schützen. Zentral ist hier neben dem Schutz der aquatischen Umwelt, Gefahren für die menschliche Gesundheit durch Krankheitserreger und anderer Verunreinigungen abzuwenden. Eine Rückgewinnung der Rohstoffe aus dem Abwasser ist zweitranging und das System bisher nicht optimal und gezielt darauf ausgelegt. Zudem stösst es auch beim Schutz von Gewässern vor einer Überbelastung mit Nährstoffen an seine Grenzen, da Abwasserreinigungsanlagen nur einen Teil der Nährstoffe aus dem Abwasser entfernen und der Rest in die Gewässer gelangt (weitere Informationen s. Kasten).
«Verschiedene Firmen bieten bereits Technologien zur Nährstoffrückgewinnung aus Urin und Fäzes an.»
Kai Udert

Sie propagieren eine Sanitär- und Nährstoffwende, um die Probleme des heutigen Systems anzugehen. Was ist damit gemeint?
Kai Udert: Es braucht neue Ansätze, mit denen wir sowohl die Ausbreitung von Krankheiten verhindern, aber auch das Schliessen der Nährstoffkreisläufe ermöglichen. Mit der Sanitär- und Nährstoffwende sollen das Management des häuslichen Abwassers und die Bereitstellung von Nährstoffen für die Nahrungsmittelproduktion wieder besser verknüpft werden. Wichtig dabei ist, dass neben der Siedlungswasserwirtschaft auch die Landwirtschaft – als Quelle von Nährstoffemissionen in die Umwelt und als Abnehmer von Dünger – in die Konzepte einbezogen wird.

Sie haben zu diesem Thema 2021 das Diskussionspapier «Ressourcen aus der Schüssel sind der Schlüssel» erarbeitet. Wie kam es dazu?
Sabine Hoffmann: Die Idee entstand nach einem Treffen mit dem agrarpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Ariane Krause vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) hat das Treffen organisiert und Forschende unterschiedlicher Disziplinen (u.a. Wirtschaftsingenieurwesen, Verfahrenstechnik, Architektur, Sozialwissenschaften, Agrarwissenschaften) und Akteure aus der Praxis (u.a. Goldeimer, Finizio und NetSan e.V.) nach Berlin eingeladen, um sich zum Thema «Zukunftsfähige Landwirtschaft» auszutauschen. Nach diesem ersten von insgesamt sechs Treffen der so genannten «Berliner Runde» entstand die Idee, ein Diskussionspapier zu schreiben, das die wichtigsten Punkte einer kreislauforientierten Sanitärversorgung – gekoppelt mit einer nachhaltigen, regionalen und zirkulären Landwirtschaft – zusammenfasst.

«Wir mussten das begrenzte Zeitfenster nutzen, um unsere Perspektiven in die Politik einzubringen und Schritte in Richtung Umsetzung anzustossen.»
Sabine Hoffmann

Was ist für eine Umsetzung der Sanitär- und Nährstoffwende nötig?
Lisa Deutsch: Dass man viele Dinge zusammendenkt und abgestimmt umsetzt. Im Diskussionspapier legen wir dar, dass gewisse Faktoren für eine solche Wende teilweise schon vorhanden sind, unter anderem technische Innovationen, eine Vielzahl an motivierten Akteurinnen und Akteuren und eine gemeinsame Vision. Woran es hingegen noch fehlt, sind zum Beispiel eindeutige rechtliche Rahmenbedingungen sowie Pilot- und Leuchtturmprojekte. In manchen Ländern ist beispielsweise eine Anpassung des Düngemittelrechts notwendig, damit eine Anwendung von Recyclingdüngern aus menschlichen Fäkalien überhaupt zulässig ist. Pilot- und Leuchtturmprojekte braucht es, damit sich die Menschen unter «Sanitärwende» etwas vorstellen können. Gleichzeitig muss das Know-how für die Umsetzung solcher Systeme auch Eingang in die Ausbildung der unterschiedlichsten Akteure, etwa in der Sanitärtechnik, im Planungs-  oder Ingenieurbereich finden. Es braucht also ein Zusammenspiel von verschiedenen Stellen und abgestimmte Massnahmen von vielerlei Akteuren, damit eine Sanitär- und Nährstoffwende möglich wird.

Werden Technologien zur Ressourcenrückgewinnung «aus der Schüssel» bereits in der Praxis eingesetzt?
Kai Udert: Ja. Im Vordergrund stehen dabei Verfahren zur Nährstoffrückgewinnung aus Urin. Verschiedene Firmen bieten hierfür bereits Technologien an. An der Eawag wurden zwei Verfahren entwickelt und eines davon wird vom Eawag Spinoff Vuna vermarktet. Ein anderes Beispiel ist das Verfahren der Firma Sanitation360, das an der schwedischen Landwirtschaftsuniversität SLU entwickelt wurde.
Die Kompostierung von menschlichen Fäkalien zur Produktion von Dünger wird ebenfalls von verschiedenen Firmen untersucht und teilweise auch bereits angewendet. Allerdings sind diese Dünger wegen hygienischer Bedenken weder in der Schweiz noch in Deutschland zugelassen.

Um Vertrauen in die Produkte zu schaffen und die Qualitätsanforderungen sicherzustellen, sind Qualitätsstandards enorm wichtig. In Deutschland wurde Ende 2020 ein Standard (DIN SPEC 91421) entwickelt, der Richtlinien für die Qualitätssicherung von Recyclingprodukten aus Trockentoiletten vorgibt. Wichtig ist auch, dass sich Firmen, Personen und Forschungsinstitute, die an diesem Thema arbeiten, vernetzen und offene Fragen angehen. Ein hiesiges Beispiel ist das im November 2021 gegründete «Netzwerk für kreislauffähige Sanitärsysteme Schweiz», kurz Valoo.

Was muss beachtet werden im Austausch mit der Politik?
Lisa Deutsch: Weniger ist mehr. Als Forschende sind wir es gewohnt, alles bis ins kleinste Detail darzulegen. Damit überfordern wir aber andere Akteure zum Beispiel aus der Politik, und die eigentliche Kernbotschaft wird dadurch verwässert. Es ist ausserdem wichtig, an die Erfahrungswelt des Gegenübers anzuknüpfen. Das heisst beispielsweise, dass wir Forschenden nicht unsere Powerpoint-Folien von der letzten Konferenz für ein Treffen mit politischen Akteuren verwenden können, sondern neue erstellen. Ausserdem muss man sich auf die Schnelllebigkeit des politischen Tagesgeschäfts einstellen: Wenn beispielsweise ein Politiker während deines Vortrags für ein wichtiges Telefonat kurz rausgeht, hat das nichts mit mangelndem Respekt zu tun.

«Als Forschende sind wir es gewohnt, alles bis ins kleinste Detail darzulegen. Damit überfordern wir aber andere Akteure und die eigentliche Kernbotschaft verwässert.»
Lisa Deutsch

Sabine Hoffmann: Zur Schnelllebigkeit gehört, dass die Zeitfenster für den Austausch sehr begrenzt sind. Es lohnt sich daher, sich die Kernbotschaften genau zu überlegen und klar zu formulieren, um sie dann – in der Kürze der Zeit – verständlich kommunizieren zu können. Wichtig ist auch, sich immer wieder zu fragen, welche Themen der eigenen Forschung für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger relevant sein könnten, welche konkreten Lösungen sich daraus ergeben und welchen Beitrag zu deren Umsetzung die Politik leisten könnte.

Was haben Sie von diesem Austausch mitgenommen für zukünftige transdisziplinäre Diskussionsrunden und wie geht es weiter?
Sabine Hoffmann: Die begrenzten Zeitfenster! Der Austausch mit dem agrarpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion begann im letzten Jahr seiner parlamentarischen Tätigkeit. Es war uns, also der «Berliner Runde», bewusst, dass wir dieses Zeitfenster – bevor er sich aus der aktiven Politik verabschiedet – nutzen mussten, um unsere Perspektiven einer Sanitär- und Nährstoffwende in die Politik einzubringen und erste konkrete Schritte in Richtung Umsetzung anzustossen. So ist das Diskussionspapier entstanden, das über verschiedene Netzwerke in die Politik auf Gemeinde-, Landes-, und Bundesebene eingeflossen ist.

Lisa Deutsch: Man muss sich, wie in allen neuen menschlichen Beziehungen, erst einmal finden. Man sollte also in den ersten Meetings noch keine grossen Würfe und bahnbrechenden Erkenntnisse erwarten. Ausserdem braucht es zumindest eine Person, die das Schiff kontinuierlich nach vorne zieht. In unserem Fall war das Ariane Krause vom IGZ, die den Lead hatte und viel Zeit investiert hat. Sie wusste ausserdem zwischen unterschiedlichen Akteuren zu vermitteln und deren Perspektiven zusammenzuführen, hat also die Expertise für diese integrative Arbeit mitgebracht.

Kai Udert: Es braucht viel Geduld für die Umsetzung neuer Sanitärkonzepte und es müssen viele verschiedene Akteure involviert werden. Der Austausch im Rahmen des Diskussionspapiers war dabei sehr hilfreich und ich versuche einige der Erfahrungen, nun auch in der Schweiz umzusetzen.

Das Interview führte Carina Doll, Koordinatorin des Projekts Water Hub im NEST der Eawag.Mehr:

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/um-naehrstoffkreislaeufe-zu-schliessen-muessen-viele-akteure-zusammenspannen

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In den Alpen schneit es Plastik

Eine neue Studie der Empa zeigt: Die Verbreitung von Nanoplastik durch die Luft ist ist ein weitreichenderes Problem, als bisher angenommen.

In einer neuen Studie untersucht Empa-Forscher Dominik Brunner, zusammen mit Kollegen und Kolleginnen der Universität Utrecht sowie der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, wie viel Plastik aus der Atmosphäre auf uns runterrieselt. Laut der Studie verbreitet sich Nanoplastik über die Luft teilweise über 2000 Kilometer weit. In der Schweiz landen – den Zahlen der Messung aus Österreich entsprechend – jährlich etwa 43 Trillionen feinster Plastikteilchen. Wie viel es genau sind, darüber ist sich die Forschung noch uneins. Aber gemäss Schätzungen aus der Studie könnten es bis zu 3000 Tonnen Nanoplastik sein, mit denen die Schweiz jährlich von den abgelegenen Alpen bis ins urbane Unterland überzogen wird. Diese Schätzungen sind im Verhältnis zu anderen Studien sehr hoch, und es bedarf weiterer Forschung zur Überprüfung dieser Werte.

Die Studie ist wissenschaftliches Neuland. Denn die Verbreitung von Nanoplastik durch die Luft ist bis heute weitgehend unerforscht. Das Resultat von Brunners Forschung ist die genauste Erfassung der Luftverschmutzung durch Nanoplastik, die jemals durchgeführt wurde. Zur Zählung der Plastik-Teilchen haben Brunner und seine Kollegen und Kolleginnen eigens ein chemisches Verfahren entwickelt, das die Verunreinigung der Proben mit einem Massenspektrometer…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20220126_nanoplastik_in_den_bergen/

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Zusätzliche Reinigungsstufe für rund 100 ARA

Nicht alle 740 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in der Schweiz sollen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgebaut werden, sondern nur jene, die bei den Ausleitungen die Grenzwerte überschreiten. Das hat der Nationalrat am 30. November entschieden. Der VSA begrüsst diesen Entscheid.

Nicht alle 740 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in der Schweiz sollen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgebaut werden, sondern nur jene, die bei den Ausleitungen die Grenzwerte überschreiten. Der Nationalrat ist am Dienstag, 30.11.2021 diskussionslos einem entsprechenden Kompromiss-Vorschlag des Ständerats gefolgt. Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrates (WAK-N) hatte ursprünglich in einer Motion Massnahmen zur Elimination von Mikroverunreinigungen für alle ARA verlangt. Dagegen hatte sich auch der Bundesrat ausgesprochen. Mit der nun getroffenen Lösung sind nun noch rund 100 Anlagen von der Vorgabe betroffen. Damit ist auch der Bundesrat einverstanden.

Mikroverunreinigungen sind eine Belastung für die Gewässer. Der  VSA begrüsst denn auch jede Reduktion von Stoffeinträgen. Mit der aktuell laufenden Umsetzung des ARA-Ausbaus (4. Reinigungsstufe) bei mindestens 130 ARA bis 2040 wird das Qualitätsproblem in den grösseren und mittleren Gewässern gelöst.

Ziel muss sein, mindestens die im April 2020 eingeführten Grenzwert von problematischen Pestiziden und Arzneimitteln überall in den Gewässern einzuhalten. Können ARA diese neuen Anforderungswerte nicht einhalten, sollen diese ausgebaut oder aufgehoben werden. Diese Strategie unterstützt der VSA. Darum ist die Branche auch bereit, die Reinigungsleistung zusätzlicher ARA wo sinnvoll zu erhöhen und einen weiteren Beitrag zum Grundwasserschutz und der nachhaltigen Trinkwasserversorgung zu leisten.

Zielführender Kompromissvorschlag
Der VSA begrüsst den nun vom Nationalrat gutgeheissenen Kompromissvorschlag. Eine flächendeckende Aufrüstung der ARA wäre weder effizient, noch finanzierbar gewesen. Um so wichtiger ist mit diesem Entscheid, dass nun auch in der Landwirtschaft entsprechende Massnahmen zur Reduktion der Stickstoff- und Pestizideinträge ins sensible Grundwasser ergriffen werden. Denn die Belastung des Trinkwassers ist mit dem Aufrüsten der ARA nicht gelöst, es wird jedoch zweifelsohne ein wertvoller Beitrag zum Gewässerschutz erreicht.

https://www.aquaetgas.ch/17492

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Aktuelles aus dem CC Siedlungsentwässerung

Zahlreiche Projekt in der Pipeline
Im CC-Siedlungsentwässerung werden derzeit mehrere Planungsgrundlagen und Hilfsmittel bearbeitet: Die Empfehlung «Hydraulische Beurteilung von Entwässerungssystemen», die Empfehlung «Integrale Betrachtung Kanalnetz – ARA – Gewässer» und das GEP-Musterpflichtenheft.

Die Siedlungsentwässerung ist eine zentrale Grundlage unserer Gesundheit und unseres heutigen Lebensstandards. Sie trägt massgeblich dazu bei, dass in unseren Städten, Dörfern und Häusern hygienische Verhältnisse herrschen und unsere Gewässer über eine gute Wasserqualität verfügen.

Zur Siedlungsentwässerung zählen:
Die private Liegenschaftsentwässerung, über die das Abwasser aus den Haushaltungen zur öffentlichen Kanalisation fliesst.
Die Anlagen der öffentlichen Kanalisation (Abwasserleitungen und Sonderbauwerke), durch die das Abwasser zur Abwasserreinigungsanlage (ARA) fliesst.
Die ARA, die das Abwasser so weit reinigen, dass es in die Gewässer eingeleitet werden kann.
Für den Betrieb und Werterhalt der kapitalintensiven, langlebigen und «unsichtbaren» Anlagen ist eine stabile und langfristige Planung wichtig (Infrastrukturmanagement). Mit der Generellen Entwässerungsplanung (GEP) werden die strategische Planung angegangen, die nötigen Massnahmen definiert und deren Umsetzung zeitlich festgelegt.

Für die Generelle Entwässerungsplanung, die Auslegung und Dimensionierung der Abwasseranlagen und die Optimierung des Systems sind verschiedene Planungsgrundlagen und Hilfsmittel nötig. Aktuell werden im CC-Siedlungsentwässerung verschiedene dieser Grundlagen und Empfehlungen überarbeitet.

Projekt Datenmanagement
Um Daten unter den verschiedenen Organisationen austauschen zu können, sind minimale Anforderungen an ein Datenmodell, an das Format und die Qualität der Daten zu erfüllen. Die Datenmodelle des VSA wurden überarbeitet und stehen seit Ende 2020 zur Verfügung (DSS 2020 und DSS-mini 2020). In einer geschützten Wiki-Plattform können alle relevanten Grundlagen abgerufen werden; sie beinhaltet zudem den Zugang zum Checkerdienst. Seit Mitte 2021 bietet der VSA einen «Transformationsdienst 2015 -> 2020» an, um Daten von Release 2015 auf Release 2020 zu konvertieren. Der VSA bewirtschaftet dazu zusammen mit bereits sieben interessierten Kantonen eine harmonisierte Liste über die Organisationen. Eine Herausforderung ist das Zusammenführen der «GEP-Daten» und der «Katasterdaten» in einen Datenbestand. Der VSA bietet dazu eine Mustervorlage für das nötige «Datenbewirtschaftungskonzept» und Kurse für Fachplaner und Katasterstellen an. Die Vernehmlassung der neuen Empfehlung ist für 2022 und die Inkraftsetzung per Anfangs 2023 geplant.

Mit der Empfehlung «Hydraulische Beurteilung von Entwässerungssystemen» sollen die Methodik und das Vorgaben für die hydraulische Dimensionierung und Überprüfung von Bauwerken der Siedlungsentwässerung festgelegt werden. Zudem sollen Techniken und Werkzeuge zur Erfassung und Aufbereitung bestehender Regendaten erarbeitet werden. Mit der Empfehlung wird ein Paradigmenwechsel angestrebt, weg vom Ansatz «Regenjährlichkeit = Ergebnisjährlichkeit» hin zu einem risikobasierten Ansatz, wie er im Bereich der Naturgefahren seit längerem etabliert ist. Der Umgang mit dem Oberflächenabfluss bei Starkregen wird in die Empfehlung integriert; zudem erfolgt ein Abgleich mit der geltenden Norm EN-752.

Projekt Integrale Betrachtung Netz ARA – Netz – Gewässer
Sonderbauwerke wie Regenüberläufe und Regenbecken wurden und werden in der Regel nach den Ergebnissen dynamischer Simulationen (GEP, V-GEP) bemessen. Die Auswertung vorhandener Messresultate zeigt, dass die einzelnen Anlagen in einem ARA-Einzugsgebiet oftmals sehr unterschiedlich ausgelastet sind. Zudem besteht bei dezentralen Steuerungen die Gefahr, dass das in den teuren Becken gespeicherte Mischabwasser nicht ohne Verluste zur ARA gelangt.

Verschiedene Studien und Projekte zeigen, dass mit einer angepassten Bewirtschaftung und Steuerung der Anlagen im Netz und vor allem der optimalen Nutzung der auf der ARA vorhandenen hydraulischen Kapazität die Gewässerbelastung reduziert werden kann. Konkrete technische Empfehlungen werden zurzeit im Rahmen dieses gemeinsamen Projekts der drei CC SE, AR und GE erarbeitet. Das Projekt soll Methoden und Vorgaben definieren, um die Eliminationsleistung des Gesamtsystems ARA-Netz im Regenwetterfall für den Gewässerschutz mittels entsprechender Messausrüstung zu erfassen, zu beurteilen und zu optimieren. Dabei wird die zentrale Frage beantwortet, an welchen Stellen des Gesamtsystems wieviel Mischabwasser behandelt und wieviel eingeleitet werden soll. Implizit darin enthalten ist die Frage, wieviel Mischabwasser zur ARA abgeleitet werden soll. Die Empfehlung soll ebenfalls 2022 in die Vernehmlassung geschickt und Ende 2022 in Kraft treten.

Projekt Musterpflichtenheft GEP
Das GEP-Musterpflichtenheft (GEP-MPH) des VSA, bestehend aus den drei Dokumenten „Erläuterungen“, „GEP-MPH für die Gesamtleitung“ und „GEP-MPH für den GEP-Ingenieur“ ist seit 2010 in Kraft. Die Erfahrungen in der Abwicklung, technische Neuerungen und Vorgaben wie auch neue Themen (z.B. Oberflächenabfluss, Schwammstadt, Integrale Betrachtung etc.) sollen in der aktuellen Überarbeitung berücksichtigt werden.

Die abgeschlossene Analyse zeigt:
Für eine geplante GEP-Bearbeitung sind gewisse Voraussetzungen wichtig. Dazu zählen z.B. die Festlegung, welche Teilprojekte durch den Verband erarbeitet werden, ein Datenbewirtschaftungskonzept, das den Datenfluss regelt und ein vollständiger und geprüfter Werkkataster.
Nur mit einer gründlichen «Analyse» der Grundlagen und der aktuellen Problemstellungen kann ein qualitativ gutes Leistungsverzeichnis als Grundlage für die GEP-Bearbeitung erstellt werden.
Das GEP-Musterpflichtenheft soll für das Erstellen des eigentlichen Leistungsverzeichnisses entsprechend überarbeitet werden.
Am CC-Treffen vom 21. September 2021 wurde den rund 50 Anwesenden diese «Dreiteilung» der Dokumentation vorgestellt und an den Workshops intensiv diskutiert. Nach der Konsolidierung der Resultate aus den Workshops werden nächstes Jahr die Dokumente erstellt.

Ausblick
Die aktuelle Strategie des CC SE läuft Ende 2022 aus. Vieles wurde erreicht und einige Projekte sind noch am Laufen. Die CC-Leitung will das CC-Treffen im Jahr 2022 nutzen, um die Inhalte, Themen, Projektideen und mögliche Herausforderungen der nächsten Jahre gemeinsam mit allen Interessierten zu sammeln.

Reto Battaglia und Christoph Bitterli werden die Leitung des CC per Ende 2022 abgeben. Der VSA wird anfangs 2022 mit der Ausschreibung der Nachfolge beginnen.

https://www.aquaetgas.ch/17485

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Eawag: Damit möglichst kein Plankton unerkannt entwischt

Die Eawag will Methoden der künstlichen Intelligenz weiterentwickeln, um sie vermehrt in der Wasserforschung einzusetzen. Eine aktuelle Anwendung ist das Monitoring von Planktongesellschaften in Seen. Mit Methoden des maschinellen Lernens ist es gelungen, eine automatische Klassifizierung der Kleinstlebewesen zu implementieren.

Wie identifiziert eine Maschine Plankton? Ganz ähnlich wie Menschen die Gesichter anderer Menschen erkennen. Zwei Prozesse spielen hierbei zusammen. Zunächst sind beim Menschen bestimmte Regionen des Gehirns darauf spezialisiert, Gesichter zu erfassen. Daher reagieren schon Babys auf Gesichter oder auch gesichtsähnliche Muster. Die Fähigkeit ist jedoch bei der Geburt noch sehr vage ausgeprägt. Erst nach und nach lernen Kinder durch das Betrachten vieler verschiedener Gesichter, Menschen immer besser zu erkennen und zu unterscheiden.

Ganz ähnlich funktioniert die automatische Klassifizierung von Plankton. Zuerst entwickeln Forschende eine Architektur für maschinelles Lernen, die darauf spezialisiert ist, Fotos zu klassifizieren. Diese Architektur ist noch sehr vage und flexibel. In einem zweiten Schritt lernt die Maschine dann selbstständig mithilfe von Trainingsbeispielen, also tausenden von durch Fachpersonen identifizierten Planktonfotos, wichtige Merkmale und Muster zu erkennen und daraus die Art des Planktons abzuleiten. Die Maschine lernt mit jedem weiteren identifizierten Planktonfoto hinzu, passt selbstständig ihre Architektur an und verfeinert so ihre Fähigkeit, Plankton zu klassifizieren.

Maschinen lernen ähnlich wie Menschen
Ähnlich wie bei den Menschen, die in der Regel nicht sagen können, woran sie ihr Gegenüber erkannt haben, bleibt auch beim maschinellen Lernen im Dunkeln, welche Merkmale die Maschine für die Identifikation des Planktons nutzt. Doch wenn es darum geht, Millionen von Planktonfotos zu klassifizieren, ist das auch nicht von grossem Interesse. «Unser Ziel ist es, möglichst viele Planktonarten in kurzer Zeit korrekt identifizieren zu können», sagt der Physiker Marco Baity-Jesi, Leiter der Eawag-Gruppe Datenwissenschaften. «Da bietet maschinelles Lernen grosse Vorteile.» Während eine Fachperson höchstens einige Dutzend Bestimmungen pro Tag schafft und am Ende des Tages auch genug davon hat, bestimmt die Maschine täglich rund eine Million Fotos von Plankton treffsicher, und das ohne Verschleisserscheinungen.

Eine Gruppe von Forschenden um Sreenath Kyathanahally, Postdoc in der Gruppe Datenwissenschaften, und Baity-Jesi hat nun weiterentwickelte Modelle des maschinellen Lernens, genauer gesagt des deep learnings, auf die Klassifizierung von Zooplankton in Schweizer Seen angewandt. Die besten Modelle basierten auf den Methoden «transfer learning» und «ensembling». «Wir konnten zeigen, dass diese Modelle Planktonfotos besser klassifizieren als die bisher verwendeten Modelle», sagt Baity-Jesi. «Wir haben eine Genauigkeit von 98 Prozent erreicht.» Die Planktonfotos stammen vom Aquascope, einem Unterwassermikroskop der Eawag-Gruppe Phytoplankton Dynamiken, geleitet von Francesco Pomati, das täglich mehrere Tausend Fotos von Plankton im Greifensee macht.

Deep learning – das «Gehirn» der Maschine weiterentwickeln
Was genau ist nun deep learning, transfer learning und ensembling? Zurück zur Analogie der Gesichtserkennung: Das, was die Evolution über Jahrmillionen geschafft hat, nämlich die Entwicklung des menschlichen Gehirns mit all seinen Finessen und hochspezialisierten Funktionen, versuchen die Forschenden beim deep learning zumindest näherungsweise nachzubilden. Inspiriert vom menschlichen Gehirn vertiefen sie die inneren Strukturen des «Maschinengehirns» und bauen künstliche neuronale Netze mit vielen Zwischenschichten in die Algorithmen ein. Die Maschine lernt so, bereits Erlerntes mit neuen Inhalten zu verknüpfen und dadurch laufend hinzuzulernen – und das ohne das Eingreifen des Menschen. Mit jedem weiteren Planktonfoto lernt die Maschine, selbst unscheinbare Unterschiede der kleinen Lebewesen zu erkennen und sie richtig zu klassifizieren.

Eine andere Weiterentwicklung ist das ensembling. Das gleicht der Überführung eines Kriminellen: Eine Augenzeugin ist gut, mehrere Augenzeugen sind besser. Beim ensembling kombinieren die Forschenden daher mehrere deep-learning-Methoden – die Augenzeugen der Maschine –, um die Treffsicherheit zu erhöhen. Damit möglichst wenig Plankton sich unerkannt davonschleichen kann.

Transfer Learning – erworbenes Wissen auf eine neue Aufgabe übertragen
Parallel zur Entwicklung des «Maschinengehirns» wird der maschinelle Lernprozess weiter verfeinert. Beim transfer learning geht es darum, bereits gewonnenes Wissen aus anderen Anwendungen zu nutzen. Kann die Maschine zum Beispiel bereits Gesichter klassifizieren, kann sie dieses Wissen nutzen, um schneller Seeplankton klassifizieren zu lernen. Auch diese Art des Lernens hat eine menschliche Analogie. Wer in Europa aufwächst, lernt zuerst europäische Gesichter zu unterscheiden. Asiaten sehen für Europäer eher ähnlich aus. Doch hat man erstmal die typischen europäischen Gesichtszüge verstanden, lernt man auch schneller, asiatische Gesichter unterscheiden, zum Beispiel bei einem längeren Aufenthalt in Asien.

Maschinen lernen auch, Hochwasser und Toxizität von Substanzen vorherzusagen
Die Methoden der künstlichen Intelligenz, wie etwa das maschinelle Lernen, können die Wasserforschung in vielen Bereichen unterstützen. «Wir unterstützen auch andere Eawag-Projekte», sagt Baity-Jesi. Dazu gehört zum Beispiel ein Projekt zur Untersuchung von Hochwasservorhersagemodellen unter der Leitung von Peter Reichert, Gruppenleiter Systemanalyse und Wassermanagement, und Chaopeng Shen, einem Gastprofessor aus den USA, der zurzeit an der Eawag arbeitet. „In einem anderen Projekt arbeiten wir mit der Gruppe Tierische Zellen und Organismen von Kristin Schirmer zusammen, um vorherzusagen, wie chemische Substanzen auf Fische wirken.“ Letzteres dürfte die Zahl der Tests an lebenden Tieren zur Bestimmung der Toxizität von Substanzen verringern.

Originalpublikation
Sreenath P. Kyathanahally, Thomas Hardeman, Ewa Merz, Thea Bulas, Marta Reyes, Peter Isles, Francesco Pomati & Marco Baity-Jesi (2021) Deep Learning Classification of Lake Zooplankton. Frontiers in Microbiology, 12, p. 3226, DOI: https://doi.org/10.3389/fmicb.2021.746297

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/damit-moeglichst-kein-plankton-unerkannt-entwischt/

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Warum die Biodiversitätspolitik noch auf keinen grünen Zweig kommt

Ob ein Wasserkraftwerk gebaut, ein Pestizid verboten oder ein Moor unter Schutz gestellt wird – verschiedenste politische Entscheide wirken sich auf die Biodiversität aus. Aber spielt die Biodiversität in solchen Entscheiden überhaupt eine Rolle? Forschende der Eawag und der WSL sind dieser Frage nachgegangen und haben die Schweizer Politik der vergangenen 20 Jahre durchleuchtet.

In Medien und Öffentlichkeit wird zunehmend über Biodiversität gesprochen. Aber folgen diesen Worten auch Taten? Gibt es eine Biodiversitätspolitik, die der Komplexität des Themas Rechnung trägt, und wie sieht diese aus? «Das sind wichtige Fragen, denn um die Biodiversität schützen zu können, muss sie in sehr vielen unterschiedlichen Bereichen, von der Umwelt- über die Landwirtschafts- bis zur Verkehrs- und Energiepolitik, mitgedacht und in der Gesetzgebung berücksichtigt werden», sagt Ueli Reber, Politikwissenschaftler am Wasserforschungsinstitut Eawag. Deshalb hat er mit Kolleginnen und Kollegen von der Eawag und der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL die Bundespolitik zwischen 1999 und 2018 analysiert. «Wir wollten sichtbar machen, welchen Stellenwert die Biodiversität in der Politik einnimmt, wie sich die Aufmerksamkeit dafür entwickelt hat und in welchen Bereichen es noch blinde Flecken gibt.»

Dazu haben die Forschenden rund 440’000 Dokumente gesammelt – von Sessionsprotokollen aus National- und Ständerat über Gesetzestexte und Verordnungen bis zu Bundesgerichtsurteilen. Mittels computergestützter Inhaltsanalyse untersuchten sie, ob die Texte einen Bezug zu Biodiversität haben. Das Problem: Nicht immer steht Biodiversität drauf, wo Biodiversität drinsteckt. «In einem Protokoll war beispielsweise vom Moorschutz die Rede. Das Wort Biodiversität kam darin nicht vor, trotzdem ging es in dieser Diskussion eindeutig um den Erhalt der Artenvielfalt», so Reber.

Die grösste Herausforderung bestand also zunächst darin, herauszufinden, bei welchen Themen es implizit um Biodiversität geht. Dazu führten die Forschenden Befragungen durch und erstellten eine umfangreiche Liste mit rund 130 biodiversitätsrelevanten Schlagwörtern und Begriffskombinationen: von «Artenvielfalt» über «Fischtreppen» und «Moor» bis zu «Wolf» und «Zugvögel», um nur einige zu nennen. «Diese Liste mussten wir mehrere Male bereinigen, um die Trefferquote zu verbessern. Das Wort Wolf kam zum Beispiel sowohl in Bezug auf das Tier als auch als Nachname vor. Uns interessierten natürlich nur die Texte, in denen das Tier gemeint war.» Nicht nur für Deutsch, sondern auch für Französisch und Italienisch erstellten sie eine solche Liste.

Die Themen ändern, die Wichtigkeit nicht
Mit der Textanalyse identifizierten die Forschenden schliesslich rund 7000 Dokumente mit Biodiversitätsbezug, die sie im Anschluss genauer unter die Lupe nahmen. «Betrachtet man die zeitliche Entwicklung, zeigt sich, dass das politische Interesse für Biodiversität über die letzten 20 Jahren konstant geblieben ist. Es hat aber thematische Verschiebungen gegeben.» Manche Themen wie etwa Schutzgebiete seien in den Hintergrund gerückt, andere wie der Wolf hätten in jüngster Zeit immer mehr zu reden geben.

Die Forschenden interessierte auch, welche Rolle Biodiversität in den verschiedenen Phasen des politischen Prozesses spielt. «Wenn im Parlament über Massnahmen zum Schutz der Biodiversität diskutiert wird, diese aber keinen Eingang in die Gesetze finden, kommt man auf keinen grünen Zweig», erklärt Reber. «In den Rechtstexten ist generell weniger von Biodiversität die Rede als noch in der Erarbeitungsphase.» Warum dem so ist, lasse sich nicht so einfach sagen. «Ein Grund könnte sein, dass manche Beschlüsse primär von den Kantonen umgesetzt werden, wir aber nur die Politik auf Bundesebene analysiert haben.» Nicht nur hinsichtlich der Häufigkeit gibt es Unterschiede, sondern auch inhaltlich. «Wir haben festgestellt, dass in Rechtstexten vor allem bei der Pestizidregulierung von Biodiversität die Rede ist. Die Gerichte hingegen beschäftigt das Thema insbesondere in Streitfällen zu Bauprojekten und Schutzgebieten.» Bei der Erarbeitung von Gesetzen durch Parlament und Bundesrat seien die Themen vergleichsweise diverser. So stehen in dieser Phase etwa der Umgang mit Wildtieren, gentechnisch veränderte Organismen, der Schutz des Gewässerraums, die Umweltaussenpolitik und Landwirtschaftssubventionen im Vordergrund.

Blinde Flecken in diversen Politsektoren
Als dritten Aspekt untersuchten die Forschenden, in welchen politischen Bereichen Biodiversitätsfragen thematisiert wurden. «Nur wenige Sektoren beschäftigen sich damit, etwa die Umwelt- und Landwirtschaftspolitik», sagt Reber. In vielen anderen, durchaus relevanten Bereichen wie der Raumplanung, dem Verkehrs- und Transportwesen, der Energie- und Wirtschaftspolitik oder auch der Gesundheitspolitik sei Biodiversität bisher hingegen kaum ein Thema gewesen. «Erst wenn in diesen verschiedenen politischen Bereichen und Kontexten erkannt wird, wie wichtig die Artenvielfalt ist, kann der Schutz der Biodiversität gelingen. Mit unseren Resultaten können wir aufzeigen, wo die blinden Flecken und Defizite sind, wo Nachholbedarf besteht.»

Eine Entwicklung stimmt die Forschenden aber bereits jetzt zuversichtlich: Mit der Zeit wurde immer häufiger der Begriff «Biodiversität» verwendet. In der Erarbeitungsphase ist mittlerweile in rund einem Drittel der Fälle explizit von «Biodiversität» die Rede, auch wenn es sich um verschiedene Kontexte handelt. «Dieses Label hilft, das breite Spektrum biodiversitätsbezogener Themen fassbar zu machen, die diversen Massnahmen zu bündeln und die unterschiedlichen Akteure zusammenbringen», sagt Reber. Aus einem Haufen loser Themen kann so ein koordinierteres politisches Programm entstehen. Das dürfte der Biodiversitätspolitik in Zukunft mehr Schlagkraft verleihen.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/warum-die-biodiversitaetspolitik-noch-auf-keinen-gruenen-zweig-kommt/

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Eawag: Hohe Ehre für Urs von Gunten

Der Eawag-Forscher und EPFL-Professor Urs von Gunten erhält den renommierten «ACS Award for Creative Advances in Environmental Science and Technology». Seine Forschungsprojekte zu oxidativen Prozessen im Wasser haben sowohl in der Trinkwasseraufbereitung als auch bei der Abwasserreinigung zu praktisch nutzbaren Anwendungen und Verbesserungen geführt.

Er ist keiner, der das Rampenlicht sucht. Doch nun hat der Bergsteiger Urs von Gunten einen besonderen Gipfel erreicht: Die Chemische Gesellschaft Amerikas verleiht ihm den Preis für «kreative Fortschritte in der Umweltwissenschaft» (siehe Box).

Vom Labor bis zur alltagstauglichen Anwendung
Urs von Gunten verfügt über mehr als 25 Jahre Forschungserfahrung auf dem Gebiet der chemischen Oxidationsprozesse in Wasser. Sein Hauptinteresse gilt kinetischen und mechanistischen Untersuchungen von oxidativen Umwandlungen von Mikroverunreinigungen und der Bildung von Desinfektionsnebenprodukten durch die Reaktion von chemischen Oxidationsmitteln mit natürlichem organischem Material, Bromid und Iodid, sowie den daraus resultierenden (öko)toxikologischen Konsequenzen. Neben seiner akademischen Tätigkeit legt er grossen Wert auf die Zusammenarbeit mit Praktikerinnen und Praktikern aus dem Wassersektor.

Vom Grundwasser bis zum Abwasser
Nach seiner Dissertation zur oxidativ induzierten Hydrolyse von Eisen in Seen begann Urs von Gunten seine Karriere 1989 als Postdoktorand an der Eawag. Zunächst beschäftigte er sich mit der Untersuchung biogeochemischer Prozesse in Grundwasserinfiltrationssystemen, wobei er experimentelle und Modellierungsstudien durchführte. Dann konzentrierte er seine Forschung auf die Chemie von Oxidationsprozessen in Wasser und Abwasser. Er verfolgte einen strengen kinetischen und mechanistischen Ansatz und nutzte die gewonnenen Ergebnisse auch für sehr praktische Anwendungen, etwa für die oxidative chemische Wasseraufbereitung mit Schwerpunkt auf Ozonung, weitergehender Oxidation, aber auch für die weit verbreiteten Chlorungsverfahren. Zunächst waren seine Studien auf die Trinkwasseraufbereitung ausgerichtet. Später rückten chemische Oxidationsverfahren in der Aufbereitung kommunaler Abwässer in den Mittelpunkt.

International gut vernetzter Brückenbauer
Urs von Gunten hat während seiner gesamten Karriere als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Praxis gewirkt. Ihm gelang es hervorragend, chemische Konzepte so zu übersetzen, dass sie gut auf technische Systeme angewendet werden konnten. Seine Beiträge haben die Wasseraufbereitung durch chemische Oxidation wissenschaftlicher und weniger empirisch gemacht. Er selbst bezeichnet den Preis als «Anerkennung für die grossartige Zusammenarbeit und den Austausch an der Eawag, der EPFL und mit der Praxis sowie die exzellenten Bedingungen für die Forschung in der Schweiz.» Und sofort erwähnt von Gunten auch seine Kolleginnen und Kollegen: «Dieser Preis gehört auch allen gegenwärtigen und ehemaligen talentierten Forschern und Forscherinnen und Technikerinnen in meinem Team, die mir viele Impulse gegeben und die Ideen umgesetzt haben.»

«Dieser Preis gehört auch den vielen gegenwärtigen und ehemaligen talentierten Forschern und Forscherinnen und Technikerinnen in meinem Team.»
Urs von Gunten

Urs von Gunten forschte vor allem in der Schweiz, arbeitete aber auch intensiv in Europa, in den USA und in vielen anderen Ländern wie Südkorea, China, Vietnam und Australien. Urs von Gunten hat an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) in Chemie promoviert und ist Gruppenleiter am Wasserforschungsinstitut Eawag, ordentlicher Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) und Titularprofessor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich). Er ist Co-Autor eines Buches über Ozonchemie – das auch auf Chinesisch übersetzt wurde – und hat mehr als 260 Publikationen in Fachzeitschriften veröffentlicht.

Immer näher an der Online-Qualitätskontrolle
Neben seiner akademischen Tätigkeit leistete er wichtige Beiträge für eine gute Wasserqualität in der Schweiz. Von 2004-2008 leitete er das transdisziplinäre Projekt «Wasserversorgung für das 21. Jahrhundert», in dem neuartige Aufbereitungssysteme für eine verbesserte Trinkwasseraufbereitung entwickelt und umgesetzt wurden. Von 2013-2016 war er Co-Leiter des transdisziplinären Projekts «Regionale Wasserversorgung Basel-Landschaft». In diesem Projekt wurden verschiedene Aspekte in der Wasserversorgung wie mikrobiologische Qualität, Kontamination durch Mikroverunreinigungen, Trinkwasseraufbereitung, strukturelle und organisatorische Defizite in der Wasserversorgung und Grundwassermanagement für ein sicheres Trinkwasser bearbeitet. In Zusammenarbeit mit der Wasserversorgung Zürich entwickelte er ein Online-Messsystem zur Bestimmung der Ozonabnahmekinetik, welches erlaubt, die Desinfektion und Oxidation von Mikroverunreinigungen in Grossanlagen in Echtzeit zu berechnen. Dies ist ein grosser Schritt vorwärts in der Echtzeit-Qualitätskontrolle für Trinkwasser.

Der ACS Preis für «kreative Fortschritte in der Umweltwissenschaft»
Der «Award for Creative Advances in Environmental Science and Technology” vergibt die ehrwürdige, 1876 gegründete chemische Gesellschaft Amerikas (ACS) seit 1978. Einer der ersten Gewinner war 1980 der ehemalige Caltech-Professor James J. Morgan, der 1970 mit dem damaligen Eawag-Direktor Werner Stumm das Standardwerk «Aquatic Chemistry» publizierte. 2006 wurde der Preis erstmals einem Nicht-Amerikaner zugesprochen, dem Eawag-Forscher und ETH Zürich Professor René Schwarzenbach. Seither folgten mit François Morel (F) und Kevin C. Jones (UK) lediglich zwei weitere Europäer, wobei Morel immer in den USA geforscht hat. Der Preis ist «nur» mit 5000 US Dollar dotiert, geniesst aber hohes Ansehen. Der Preis will kreative Ansätze in der Forschung oder bei der Entwicklung von Analysemethoden fördern. Dies vor allem, wenn damit fundierte Entscheidungsprozesse im Bereich der Umweltkontrolle ermöglicht oder Technologien zur Verringerung von Gesundheitsrisiken bereitgestellt würden, heisst es auf der Webseite des ACS.

Die offizielle Preisübergabe wird am 22. März 2022 an der ACS Konferenz in San Diego (Kalifornien) stattfinden. Zum Symposium zu Ehren von Urs von Gunten darf dieser acht Referentinnen und Referenten einladen.

Links
Wikipediaeintrag Urs von Gunten
https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/hohe-ehre-fuer-urs-von-gunten/

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Kanton Schaffhausen unterstützt Hochwasserschutz

Schweiz: Wasserwirtschaftsgesetz
(sda) Die Schaffhauser Gemeinden bekommen künftig mehr Geld für Hochwasserschutz-Projekte. Sie erhalten neu nicht nur Bundesbeiträge, sondern auch Beiträge vom Kanton. Der Kantonsrat hat am Montag der entsprechenden Änderung des Wasserwirtschaftsgesetzes zugestimmt

Die Schaffhauser Gemeinden bekommen künftig mehr Geld für Hochwasserschutz-Projekte. Sie erhalten neu nicht nur Bundesbeiträge, sondern auch Beiträge vom Kanton. Der Kantonsrat hat am Montag der entsprechenden Änderung des Wasserwirtschaftsgesetzes zugestimmt.

Die Vorlage war im Schaffhauser Kantonsrat unbestritten, sie erhielt 56 Ja-Stimmen und keine Gegenstimmen. Die Vorlage untersteht dem fakultativen Referendum. Das kantonale Baudepartement rechnet in den kommenden Jahren mit Beiträgen von durchschnittlich 150’000 bis 200’00 Franken für Hochwasserschutzprojekte von Gemeinden.

Belastung der Gemeinden senken
Bislang erhalten die Gemeinden 35 Prozent der Kosten vom Bund. Weil grössere Hochwasserschutzprojekte sehr teuer sein können, sind diese in Abstimmung oft nicht mehrheitsfähig.

Mit der Revision des Wasserwirtschaftsgesetzes, die sich an die Regelungen im Thurgau und in Zürich anlehnt, erhalten die Schaffhauser Gemeinden nun zusätzlich zu den Bundes- auch Kantonsbeiträge.

Wann immer möglich, soll Hochwasserschutz durch Revitalisierungsmassnahmen erfolgen. Dafür erhalten die Gemeinden dann auch höhere Beiträge, nämlich insgesamt 60 bis 80 Prozent der Baukosten. Reine Hochwasserschutzprojekte ohne Revitalisierung werden mit 40 bis 60 Prozent unterstützt.

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20210823_kanton-schaffhausen-unterst%C3%BCtzt-hochwasserschutz/

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Stunde der Wahrheit – wie steht die Landwirtschaft zu den Nährstoff-Absenkpfaden?

Seit 30 Jahren wissen wir um die zu hohen Nitratgehalte im Grundwasser. Mit dem «Massnahmenplan Sauberes Wasser» will der Bundesrat die Landwirtschaft endlich in die Pflicht nehmen: Deren Nährstoffverluste sollen bis 2030 um mindestens 20% reduziert werden. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung – zur Einhaltung der offiziellen Umweltziele Landwirtschaft braucht es jedoch eine Reduktion von über 30%.

Dreissig Jahre nach meinem Studienabschluss habe ich zwei Botschaften unserer Professoren noch genau im Ohr: Wir haben ein Problem mit fischtoxischem Ammonium in Fliessgewässern und mit gesundheitsschädlichem Nitrat im Grundwasser.

Das Ammonium-Problem lösten Ingenieure in den 1990er Jahren innerhalb eines Jahrzehnts, indem die Kläranlagen die Nitrifikationsleistung weiter steigerten und mit einer Denitrifikationsstufe nachgerüstet wurden. Damit erfüllte die Abwasserwirtschaft gleich auch ihren Teil zur Einhaltung des internationalen Übereinkommens zum Schutz der Meeresumwelt im Nordostatlantik (OSPAR). Zwei Fliegen mit einer Klappe.

Zum Nitrat-Problem könnten die heutigen Professoren dieselben Folien verwenden wie ihre Vor-Vorgänger: Die Stickstoffverluste der Landwirtschaft verharren seit Ende der 1990er-Jahre auf einem viel zu hohen Niveau. Der Verbrauch an Mineraldünger stagniert und der Import an stickstoffhaltigen Futtermitteln ist sogar deutlich gestiegen. In den letzten Jahren wurden keine weitergehenden Massnahmen ergriffen, um die Stickstoffüberschüsse der Landwirtschaft wirksam zu verringern. Die numerische Anforderung von 25mg/l Nitrat wird im Mittelland an rund 40% aller Grundwasser-Messstellen überschritten.

Dreissig Jahre lang hat die Politik dieses Problem vor sich hergeschoben. Nun soll der «Massnahmenplan Sauberes Wasser» Besserung bringen: Die Verluste von Stickstoff und Phosphor sollen bis zum Jahr 2030 um mindestens 20% reduziert werden.

Diese konkrete Vorgabe ist sehr löblich. Allerdings wird eine Stickstoffreduktion um 20% nicht ausreichen, um die Umweltziele Landwirtschaft zu erreichen (maximal 25 mg/l Nitrat im Grundwasser; Reduktion der Stickstoffeinträge in die Gewässer um 50% gegenüber 1985). Dazu müssen die Stickstoffverluste der Landwirtschaft auch nach 2030 weiter reduziert werden.

Gespannt warten wir deshalb darauf, wie der Bauernverband sich zu den vorgeschlagenen Absenkpfaden stellen wird. Gemäss Aussagen von Markus Ritter in der Abstimmungs-Arena zur Trinkwasserinitiative sind wir ja «im Bereich der Umweltziele Landwirtschaft hervorragend unterwegs».

Ganz offenbar haben Ingenieure andere Tempovorstellungen: Wenn ich dreissig Jahre nach Feststellung eines Problems noch meilenweit vom Ziel entfernt bin und genau weiss, dass ich es auch bis 2030 deutlich verpassen werde, würde ich nicht behaupten, ich sei «hervorragend unterwegs». Der Bauernverband kann jetzt aber zumindest beweisen, dass er die Umweltziele ernst nimmt. Alles andere als ein Bekenntnis zum Absenkpfad von 20% bis 2030 wäre unglaubwürdig.

https://www.aquaetgas.ch/16430

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Wassermanagement: Entscheiden trotz Unsicherheiten

Entscheidungen in der Wassermanagementpraxis sind oft mit grossen Unsicherheiten verbunden. Die Quantifizierung und Kommunikation dieser Unsicherheit ist von entscheidender Bedeutung für die Unterstützung transparenter gesellschaftlicher Entscheide durch die Wissenschaft.

Wie kann die Forschung Entscheidungen in der Wassermanagementpraxis unterstützen, auch wenn vieles noch unsicher ist? Beim Managen von Flüssen sind etwa die Prognosen, welche Konsequenzen verschiedene Massnahmen haben werden, oft mit Unsicherheiten behaftet. Auch ist nicht immer klar, welcher Zustand bei Flussrevitalisierungsprojekten am Ende erreicht werden soll, denn die involvierten Akteure verfolgen teilweise unterschiedliche Ziele – etwa Erholung, Naturschutz, Hochwasserschutz, Fischfang oder Energiegewinnung – und beurteilen daher mögliche Resultate widersprüchlich. Dennoch gilt es am Ende, trotz der Unsicherheiten eine Entscheidung zu fällen.

Entscheidungsunterstützung statt Handlungsempfehlungen
Die Forschung versucht in solchen Situationen, Verwaltung und Politik mit formalen Verfahren bei den Entscheidungen zu unterstützen. Statt Handlungsempfehlungen zu geben, ist es das Ziel dieser Verfahren, die Vielfalt an möglichen Massnahmen offen darzulegen und aufzuzeigen, welche der vorgeschlagenen oder neu entwickelten Alternativen die gesellschaftlichen Ziele bestmöglich erfüllen. So sollen die Gründe für die Entscheidungen transparent gemacht werden, um sie vor der Gesellschaft rechtfertigen zu können.

Die Forschenden nutzen dazu einerseits wissenschaftliche Prognosen, um die Konsequenzen der Handlungsoptionen aufzuzeigen, zum Beispiel wie sich eine Flussrevitalisierung auf die Organismen im Gewässer, die Chemie und die Morphologie auswirkt. Andererseits kommen wissenschaftliche Methoden zum Einsatz, um die oft breite Palette an gesellschaftlichen Zielvorstellungen zu erfassen, strukturiert zu diskutieren und anschliessend ein klares Ziel zu formulieren. Denn oft steht am Anfang eines Flussrevitalisierungsprojekts nur ein eher vages Ziel, nämlich ein «guter Gewässerzustand». Doch was genau bedeutet das für die Fische im Fluss, für die Wirbellosen, die Wasserqualität und die morphologischen Merkmale? Mit qualitativen Analysen der verschiedenen Zielgrössen können die Forschenden die Entscheidungsträger und involvierten Akteure unterstützen, eine Zielhierarchie zu erstellen und schliesslich ein gemeinsames Ziel zu definieren.

Der Schritt von qualitativen zu quantitativen Entscheidungsunterstützung
Für kleinere Entscheidungsprojekte ist eine qualitative Analyse meist ausreichend. Wenn es jedoch um grössere oder mehrere ähnliche Projekte geht, wünschen Verwaltung und Politik oft genauere Aussagen. Auch für die Entwicklung des Modulstufenkonzepts, einer Methode für die kantonalen Gewässerschutzfachstellen, um Fliessgewässer systematisch zu untersuchen und zu bewerten, sind präzisere Analysen vorteilhaft. Verantwortliche vom Bundesamt für Umwelt BAFU haben daher in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam mit Forschenden der Eawag und Mitarbeitenden kantonaler Gewässerschutzämter und Umweltberatungsbüros solche Methoden erarbeitet. In den letzten Jahren wurden erste derartige Verfahren basierend auf einer Zielhierarchie und der Bewertung des Grades der Zielerreichung formuliert. Im Modulstufenkonzept sind das bisher die Module für die Makrophytenbewertung von Fliessgewässern und für die morphologische Bewertung von Seeufern.

Unsicherheiten quantifizieren und verständlich kommunizieren
Gelingt es, Prognosen und gesellschaftliche Werte mithilfe mathematischer Formeln zu quantifizieren, bleibt das Problem, dass jetzt zwar präzisere Aussagen vorliegen, diese aber weiterhin die in der Grundproblematik innewohnenden Unsicherheiten beinhalten. Diese mathematischen Unsicherheiten klar und verständlich zu formulieren und zu kommunizieren, ist eine der grossen Herausforderungen, vor der die Forschung steht – nicht nur im Umweltmanagement.

Peter Reichert, Physiker und Leiter der Gruppe Systemanalyse und Wassermanagement an der Eawag, setzt genau hier an. Er entwickelt erweiterte Methoden, um diese Unsicherheiten umfassender zu quantifizieren und kommunizieren zu können. Hierzu kombinierte er etablierte und selten angewandte statistischen Techniken. Dieses Konzept publizierte er im Artikel «Towards a comprehensive uncertainty assessment in environmental research and decision support» in der Zeitschrift Water Science & Technology.

Wie reagiert die Praxis auf komplexere Ergebnisse?
In einem neuen, vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Projekt, entwickelt er diese Methoden nun gemeinsam mit Ambuj Sriwastava, Postdoc an der Eawag, weiter (siehe Projektbeschreibung unten). Wenn die mathematischen Grundlagen erarbeitet sind, wird es interessant sein, die neuen Methoden auf einen realen Fall anzuwenden und zu sehen, welche Vorteile und Herausforderungen die umfassende Berücksichtigung von Unsicherheiten mit sich bringt. Und eine grosse Frage bleibt am Schluss: Sind die Entscheidungsträger bereit, die etwas komplexeren Ergebnisse zu akzeptieren und ihre Entscheidungen darauf zu stützen?

SNF-Projekt «Comprehensive Uncertainty Assessment in Environmental Decision Support»
In konventionellen Entscheidungsunterstützungsverfahren werden in der Regel nur die Unsicherheiten der wissenschaftlichen Prognosen berücksichtigt. Wegen der grossen Unsicherheiten der Zielformulierungen und der Unsicherheit der Quantifizierung der Unsicherheit der Prognosen werden damit die Unsicherheiten nur unvollständig erfasst. Dieses Projekt hat das Ziel, aufzuzeigen, wie man die Unsicherheiten umfassender berücksichtigen kann und wie sich diese Methoden in der Praxis bewähren.
In einem ersten Schritt geht es darum, die Methoden für die Erfassung von Präferenzen und die Beschreibung deren Unsicherheit durch Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu verbessern. Damit wird man der Tatsache gerecht, dass nicht nur wissenschaftliche Prognosen, sondern auch die gesellschaftlichen Ziele unsicher sind. Wichtige Gründe dafür sind die unterschiedlichen Ziele verschiedener Personen, die sich über die Zeit wandelnden gesellschaftlichen Werte und die Schwierigkeit, diese Werte mathematisch zu beschreiben.
Als nächster Schritt sollen die Unsicherheiten in den Wahrscheinlichkeiten berücksichtigt werden, die unsichere gesellschaftliche Werte aber auch unsichere wissenschaftliche Prognosen beschreiben. Als letzten Schritt soll eine Testanwendung der erarbeiteten Methoden auf Aspekte der Flussrevitalisierungsplanung die Praktikabilität der vorgeschlagenen Methoden zu beurteilen helfen.

Originalpublikation
Reichert, P. (2020) Towards a comprehensive uncertainty assessment in environmental research and decision support, Water Science and Technology, 81(8), 1588-1596, doi:10.2166/wst.2020.032, Institutional Repository

Links
REFORM – Restoring rivers for effective catchment management, Eawag-Projekt
Modulstufenkonzept – Informationen vom Bundesamt für Umwelt BAFU
Erstellt von Bärbel Zierl

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/wassermanagement-entscheiden-trotz-unsicherheiten/

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Kennzahlenvergleich der Länder NL,D,CH

Die englischsprachige Publikation «Lost in Translation» der Stowa und der Royal Haskoning beschreibt die Unterschiede bezüglich ausgewählter Kennzahlen in Holland, Deutschland und der Schweiz…mehr unter:

www.h2o-watermatters.com, removal of micropollutants.

Quelle: https://micropoll.ch/

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Wirkungskontrolle Revitalisierung: Konzept und Habitatvielfalt

Die Wirkungskontrolle bei Revitalisierungsprojekten an Fliessgewässern folgt seit 2020 einem schweizweit einheitlichen Vorgehen mit standardisierten Methoden. Der zweitägige Kurs bildet den Auftakt zu einer geplanten Serie.
Dieser zweite Kurstag (an beiden Daten gleiches Programm) konzentriert sich auf die Erhebung des Indikator-Sets «Habitatvielfalt» und richtet sich an Personen, die am ersten Online-Kurstag im August 2020 teilgenommen haben.

Leitung: Dr. Christine Weber, Lucie Sprecher, Dr. Pascal Vonlanthen (Aquabios GmbH), Dr. Lukas Hunzinger (Flussbau AG)

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/agenda/detail/?tx_sfpevents_sfpevents%5Bevent%5D=1830&tx_sfpevents_sfpevents%5Bcontroller%5D=Events&cHash=edbc8724aebad5f1130585a3eff1a9eb

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Starkregen kann zur Verschmutzung des Trinkwassers führen

In den letzten Tagen kam es schweizweit zu Wasserverschmutzungen. Schuld dafür sind unter anderem überlaufende Kläranlagen, ausgebrachte Gülle und das Sprühen von Pestiziden.

Mehr:
https://www.20min.ch/story/starkregen-kann-zur-verschmutzung-des-trinkwassers-fuehren-271675541895

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Verunreinigung in ARA soll reduziert werden

Parlament will Massnahmen für ARA
Aus Sicht des Parlaments lässt der aktuelle Reinigungsgrad von Abwasserreinigungsanlagen zu viele Stickstoffeinträge und Mikroverunreinigungen in die Gewässer und damit indirekt auch in das Grundwasser zu. Der Ständerat hat am Dienstag als Zweitrat drei Motionen zum Gewässerschutz überwiesen.

Nach dem Nationalrat hat am Dienstag auch der Ständerat den Bundesrat damit beauftragt, die Problematik der Stickstoffeinträge aus den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in die Gewässer ganzheitlich anzugehen und Massnahmen zur Reduktion zu ergreifen.

Mit diesem Auftrag ist der Bundesrat einverstanden. Es gehe darum, technisch vorhandenes Potenzial noch besser ausschöpfen, sagte Kommissionssprecher Martin Schmid zur ersten Motion. Umweltministerin Simonetta Sommaruga unterstützte das Ansinnen. Wegen der vielen Trockenperioden werde das Abwasser nur noch wenig verdünnt, die Mikroverunreinigungen seien deshalb deutlich höher und bedrohten Wasserlebewesen.

Eine andere Motion, welche auf die Mikroverunreinigung zielt, lehnte der Bundesrat ursprünglich ab. Der Ständerat nahm sie jedoch in leicht abgeänderter Form ebenfalls an. Nicht mehr alle 740 ARA in der Schweiz sollen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgebaut werden, sondern nur jene, die bei den Ausleitungen die Grenzwerte überschreiten, sagte Kommissionssprecher Martin Schmid (FDP/GR). Das würde laut Sommaruga rund 100 Anlagen betreffen.

Deshalb könne auch der Bundesrat die Vorlage nun unterstützen.

Schutz des Trinkwassers verbessern
Nachbessern will der Ständerat nach dem Nationalrat auch beim Schutz des Trinkwassers vor Risiken durch Verunreinigungen durch Pestizid-Rückstände. Gemäss dem angepassten Vorstoss sollen die Kantone verpflichtet werden, bis Ende 2030 Zuströmbereiche für alle Grundwasserfassungen auszuscheiden, die für die Gewinnung von Trinkwasser von öffentlichem Interesse sind. Auch für Fassungen, bei denen die Gefahr einer Verunreinigung besteht, müssen die Zuströmbereiche festgesetzt sein. Mit der Befristung würden die Massnahmen nicht auf die lange Bank geschoben, sagte Schmid.

Im Zuströmbereich von Trinkwasserfassungen dürfen nur noch Pflanzenschutzmittelprodukte eingesetzt werden, die nicht zu Abbauprodukten im Grundwasser mit Konzentrationen von über 0,1 Mikrogramm pro Liter führen. Das hat das Parlament im März beschlossen, mit der Vorlage zur Senkung der Risiken durch Pestizide.

Gemäss der Motion soll sich der Bund an den Kosten für das Ausscheiden der Zuströmbereiche beteiligen. Die Kantone erhalten 40 Prozent ihres Aufwandes aus Bern für jene Arbeiten, die bis 2030 abgeschlossen sind. Der Bundesrat rechnet mit Kosten von rund 20 Millionen Franken über zehn Jahre.

Alle drei von beiden Räten überwiesenen Vorstösse gehen nun zur Konkretisierung an den Bundesrat.

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20210618_verunreinigung-in-abwasserreinigungsanlagen-soll-reduziert-werden/

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Im Kanton St.Gallen sind 41 Kläranlagen in Betrieb

98 Prozent der Bevölkerung sind an einer kommunalen Kläranlage angeschlossen. Zwei Prozent haben eine eigene Lösung.

Wenn Sie auf der nachfolgenden Karte mit dem Mauszeiger auf einem Kreis der Abwasserreinigungsanlage (ARA) stehen bleiben, erscheint ein kleines Fenster, das einige Kurzinfos zur Anlage sowie ein Link zu einer PDF-Datei mit der Zusammenfassung der wichtigsten ARA-Kenndaten enthält. Weitere Informationen sind beim Klick auf den ARA-Kreis im Informationsfenster des Geoportals abrufbar.

Gute kommunale Abwasserreinigung im Kanton St.Gallen
In der Vergangenheit wurde viel Geld in die Abwasserinfrastruktur investiert. Heute haben wir im Kanton 41 Kläranlagen und mehr als 3’000 Kilometer Kanalisationsleitungen. Dank dem professionell ausgebildeten Personal sind die Kläranlagen für beste Leistung rund um die Uhr im Einsatz.

Reinigung von jährlich ca. 80-90 Millionen Kubikmetern Abwasser
Deutlicher Rückgang der eingeleiteten Schmutzstoff-Frachten
Unsere Kläranlagen reinigen immer besser
Private Abwasserreinigung
25 Jahre Abwasserentsorgung im Kanton St. Gallen
https://www.sg.ch/umwelt-natur/wasser/abwasser/klaeranlagen.html

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Abwassermonitoring auf Coronaviren wird erweitert

In der Schweiz wird das schon laufende Forschungsprojekt zum Monitoring von Abwasserproben auf Coronaviren mit Unterstützung des Bundesamts für Ge­sundheit von zwei auf sechs Kläranlagen erweitert. Auf den Kläranlagen in Zürich und Lausanne werden seit dem Sommer 2020 regelmäßig Abwasserproben ge­nommen und inzwischen täglich auf das neue Coronavirus untersucht. Das Pro­jekt ist eine Zusammenarbeit zwischen Eawag und der Eidgenössischen Techni­schen Hochschule Lausanne. In der ETH Zürich wird das Virengut einzelner Pro­ben auch auf die Varianten sequenziert. Nun wurde das Projekt erweitert. Seit Anfang Februar und noch bis im Juli 2021 wird das Abwasser von vier weite­ren Kläranlagen beprobt: in Altenrhein, Chur, Laupen und Lugano. Die Wahl er­folgte nach der geographischen Lage und der Struktur des Einzugsgebiets der An­lagen. Um möglichst viel Erfahrungen sammeln zu können sollen sowohl eher ländlich, aber auch städtisch geprägte Räume untersucht werden.

https://www.eawag.ch/de/abteilung/sww/projekte/sars-cov2-im-abwasser

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Ständeratskommission will Abwasser besser klären und Trinkwasser schützen

Die Umweltkommission des Ständerates will, dass Schweizer Kläranlagen in Zukunft auch Mikroverunreinigungen aus dem Wasser filtern. Trinkwasserfassungen …mehr:

https://www.luzernerzeitung.ch/news-service/inland-schweiz/umwelt-staenderatskommission-will-abwasser-besser-klaeren-und-trinkwasser-schuetzen-ld.2119214

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Interview: «Das Ökosystem Bodensee mit seinen Prozessen und Funktionen umfassend verstehen»

Themen:
Ökosysteme, Gesellschaft, Biodiversität
Der Einfluss verschiedener Stressfaktoren auf das Ökosystem Bodensee und dessen Resilienz stehen im Mittelpunkt von zwei aktuellen, breit angelegten und sich gegenseitig ergänzenden Forschungsprojekten.

Das eine der beiden mit dem Titel «SeeWandel: Leben im Bodensee – gestern, heute und morgen» stellt Projektleiter Piet Spaak von der Eawag im Interview mit der Zeitschrift Aqua & Gas vor. Er berichtet von den Zielen des Projekts, den verschiedenen Forschungsfragen sowie ersten Ergebnissen rund um Nährstoffe, Klimawandel, Quaggamuscheln, Stichlingen und vieles mehr…

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/interview-das-oekosystem-bodensee-mit-seinen-prozessen-und-funktionen-umfassend-verstehen/

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Schweizer Oekotoxzentrum stellt neue Strategie zur Beurteilung der Sedimentqualität vor

Das Schweizer Oekotoxzentrum hat eine neue Strategie vorgestellt, um die Qualität von Sedimenten zu beurteilen. Diese spielen eine entscheidende Rolle für die Gewässerqualität. Ein Ziel der Schweizer Gewässerschutzverordnung sei, dass Sedimente keine persistenten Stoffe enthalten und auch

Den vollständigen Artikel lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben von EUWID Wasser und Abwasser, die in der Regel dienstags als E-Paper und Printmedium erscheinen. Die Fachzeitung informiert Leser mit knappem Zeitbudget kompakt über die relevanten Entwicklungen in der Wasser- und Abwasserbranche.

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https://www.euwid-wasser.de/news/international/einzelansicht/Artikel/schweizer-oekotoxzentrum-stellt-neue-strategie-zur-beurteilung-der-sedimentqualitaet-vor.html

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Kläranlagen halten 96 Prozent des Quecksilbers zurück

Schwierige Entgiftung
96 Prozent des in Schweizer Kläranlagen anfallenden Quecksilbers werden aufgefangen. Das sind freilich nur 1,5 bis 3 Prozent der Menge Quecksilber in Oberflächengewässern. Die Gewässer zu entgiften wird ein langwieriger Prozess sein, wie eine Zürcher Studie zeigt.

Nur etwa 130 Kilogramm Quecksilber fliessen pro Jahr in Schweizer Kläranlagen. Fast…mehr:

https://www.blick.ch/green/umweltschutz-klaeranlagen-halten-96-prozent-des-quecksilbers-zurueck-id16278110.html

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Parlament gibt Schub für Biogas-Antrieb im Güterverkehr

Erneuerbare Gase
Nach dem Ständerat hat nun auch der Nationalrat einen wegweisenden Entscheid für den Schweizer Güterverkehr getroffen, um emissionsarme Nutzfahrzeuge wie Biogas-Trucks zu fördern. Denn künftig wird der Einsatz von Biogas und verflüssigtem Biogas (LBG, Liquefied Bio Gas) von einer LSVA-Reduktion profitieren.

Täglich müssen Transportunternehmen und Spediteure mit spitzem Bleistift rechnen. Sie versuchen, nicht nur konstant Transportstrecke oder -zeiten zu optimieren, sondern auch die Betriebskosten. Fixer Punkt der Preisgestaltung https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20201217_parlament-gibt-schub-f%C3%BCr-biogas-antrieb-im-g%C3%BCterverkehr/

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Abstiegshilfen, deren Signale die Fische verstehen

In Europa gibt es noch kaum Abstiegshilfen, die Fische unversehrt an den Turbinen von Flusskraftwerken vorbei lotsen. Ein interdisziplinäres Team von ETH-Ingenieurinnen und Fischbiologen der Eawag hat nun einen Rechen entwickelt, der Fischen durch Druck- und Strömungsunterschiede den Weg aus der Hauptströmung in den sicheren Fischpass signalisiert. Das System, welches das Verhalten der Fische beeinflusst, bewährte sich in Labortests vor allem für Junglachse und karpfenartige Fische.

Seit über hundert Jahren werden Wasserkraftwerke und andere Hindernisse mit Fischtreppen für wandernde Fische ausgerüstet. Aber insbesondere Abstiegshilfen, die in der Praxis funktionieren, sind selten. Denn für die Fische ist es schwierig, die schwache Strömung zu finden, die zum sicheren Umweg führt, da sie der stärksten Strömung folgen. Deshalb landen die meisten immer noch mit der Hauptströmung in den Kraftwerksturbinen. Dabei werden vor allem grosse Fische und die besonders langen Aale verletzt oder getötet.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/abstiegshilfen-deren-signale-die-fische-verstehen/

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Kurzzeitige Konzentrationsspitzen werden stark unterschätzt

Das mobile und automatisierte Massenspektrometer MS2field macht zeitlich hoch aufgelöste Messungen von Schadstoffen in einem Gewässer möglich. Erste Einsätze des Geräts zeigen, wie stark Konzentrationsspitzen, zum Beispiel von Pestiziden, mit herkömmlichen Methoden bisher unterschätzt werden.

Es ist eigentlich erst ein Prototyp. Doch das fahrbare, vollautomatisierte Wasserlabor MS2field liefert bereits zuverlässige und zudem brisante Daten. In einem heute in der Zeitschrift Aqua&Gas publizierten Artikel beschreiben die verantwortlichen Forschenden der Eawag nicht nur, wie die Plattform funktioniert, sondern auch wie sie damit an einem kleinen Bach im Landwirtschaftsgebiet Pestizidkonzentrationen gemessen haben.Mehr:

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/kurzzeitige-konzentrationsspitzen-werden-stark-unterschaetzt/

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OST Ostschweizer Fachhochschule: Verstärkung des Fachbereichs Siedlungswasserwirtschaft

Nachhaltigkeit im Bauwesen und Wasserbau sind seit vielen Jahren Schwerpunkte von Lehre und Forschung im Bauingenieurwesen der OST Ostschweizer Fachhochschule am Standort Rapperswil. Neu möchte man auch den Fachbereich der Siedlungswasserwirtschaft stärken und erweitert das Profil für die Nachfolge von Prof. Paul Hardegger entsprechend. Diese neu ausgerichtete Professur soll für das Herbstsemester 2021 besetzt werden. Geplant ist eine enge Zusammenarbeit mit den Studiengängen Umwelttechnik und Erneuerbare Energie sowie innerhalb des neuen Departements für Architektur, Bau, Landschaft, Raum der OST.

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201811_verst%C3%A4rkung-des-fachbereichs-siedlungswasserwirtschaft/

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Stickstoffeinträge sollen reduziert werden

Aus Sicht des Nationalrats lässt der aktuelle Reinigungsgrad von Abwasserreinigungsanlagen zu viele Stickstoffeinträge und Mikroverunreinigungen in die Gewässer und damit indirekt auch in das Grundwasser zu. Der Nationalrat will das Problem angehen.

Der Nationalrat hat am Donnerstag den Bundesrat damit beauftragt, die Problematik der Stickstoffeinträge aus den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in die Gewässer ganzheitlich anzugehen und Massnahmen zur Reduktion zu ergreifen. Mit diesem Auftrag ist der Bundesrat einverstanden.

Eine andere Motion, welche auf die Mikrovereinigung zielt, lehnt der Bundesrat ab. Mit dieser wird gefordert, dass alle rund 740 ARA Massnahmen zur Elimination von Mikroverunreinigungen treffen müssen. Aus Kosten-Nutzen-Überlegungen lehne der Bundesrat die Motionen ab, sagte Umweltministerin Simonetta Sommaruga.

Der Nationalrat stimmte trotzdem für die Motion, mit 148 zu 24 Stimmen bei 16 Enthaltungen. Der Bundesrat behalte sich vor, im Ständerat eine Änderung anzubringen, wonach nur jene Anlagen ausgebaut würden, die Grenzwerte überschreiten würden, sagte Sommaruga. Beide Vorstösse gehen an den Ständerat. (sda)

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201217_stickstoffeintr%C3%A4ge-sollen-reduziert-werden/

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VSA-Fortbildungskurs «Bedeutung von Industrie und Gewerbe für Abwasserreinigung und Gewässerschutz»

Am 4./5.11.20 fand der Fortbildungskurs in Baden zum Thema Bedeutung von Industrie und Gewerbe für Abwasesrreinigung und Gewässer-schutz unter Einhaltung der Corona-Schutz-massnahmen statt. Da nicht alle vor Ort sein konnten wurde die Veranstaltung parallel auch online angeboten. Insgesamt haben rund 80 Personen teilgenommen.

Der Kurs brachte die Sichtweise und Erkenntnisse der Behörden, der Betriebe, der ARA Betreiber und der Forschung zusammen. Trotz der erschwerten Umstände, entstanden gute Diskussionen und ein reger Austausch.

KomS-VSA-Webinar – Neueste Erkenntnisse aus Baden-Württemberg und der Schweiz
Am 10. September 2020 hat das erste gemeinsame KomS-VSA-Webinar stattgefun-den. Da die Rückmeldungen der Teilnehmenden sehr positiv waren, werden weitere Webinare zu ausgewählten Themen folgen.

KomS-VSA-Technologieforum
Am 8./9.10.20 hat das KomS-VSA-Technologieforum stattgefunden. Die gelungene Veranstaltung in Friedrichshafen ermög-lichte einen lebhaften Wissensaustausch zwischen Deutschland und der Schweiz zur Spurenstoffelimination auf ARA (siehe Abb. 9). Die Beiträge über Planung und Betrieb zeigten, dass bereits viel Wissen vorhanden ist und man auf diesen Erfahrungen sehr gut aufbauen kann. Coronabedingt fand der Kongress als Hybridveranstaltung statt – mit rund hundert Teilnehmenden vor Ort, einem Livestream im Internet sowie einem Videofilm über die Tagung, der ebenfalls online abrufbar ist. Lesen Sie hier den kompletten Veranstaltungsbericht des KomS.

Die Exkursionen zu den Kläranlagen Friedrichshafen (D), Eriskirch (D) und Altenrhein (CH) vermittelten einen aktuellen Eindruck zu den Ozonanlagen rund um den Bodensee, der sich im Abendrot von seiner schönsten Seite zeigte.

Ausblick
Peak-VSA-Kurs 22. Juni 2021 (und Wiederho-lung evtl. 23. Juni 2021), Eawag

Dieser Kurs war ursprünglich für November 2020 geplant. Das Organisations-Komitee hat ihn jedoch aufgrund der verschärften Situation bezüglich des Corona-Virus auf den 22. Juni 2021 verschoben. Falls nötig findet am 23. Juni 2021 eine Wiederholung davon statt. Forschende der Eawag und Experten aus der Praxis werden aktuelles Wissen zur Verfahrenstechnik mit Aktivkohle zur Spuren-stoffentfernung auf ARA präsentieren. Falls Sie einzelne Kursinhalte für die Planung konkreter Projekte früher benötigen sollten, kontaktieren Sie bitte die Plattform.

Infos zu den kommenden Veranstaltungen sind unter www.micropoll.ch aufgeschaltet.

Quelle: https://micropoll.ch/Mediathek/newsletter-n17/

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Energieeffizienz und verlängerte Lebensdauer von Unternehmens-Assets in der Wasserwirtschaft

Als strategische Ressource geniessen die Wasserversorgung sowie das Management von Abwässern weltweit hohe Priorität. Entsprechend sorgfältig sind länderspezifische Vorschriften und Umweltaspekte zu beachten. Gleichzeitig sehen sich zahlreiche Unternehmen der Wasserwirtschaft mit Forderungen nach einer Senkung der Betriebskosten sowie des Energieverbrauchs, Garantien für die Anlagensicherheit und einer Sicherung der langfristigen Betriebskontinuität über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage hinweg konfrontiert. Genau für diesen Zweck bietet Schneider Electric ein an die lokalen Gegebenheiten angepasstes, komplettes Angebot an Lösungen für die Wasserwirtschaft.

Von zentraler Bedeutung für die optimierte Nutzung von Motoren, Pumpen und Leitungen ist die Motorsteuerung. Schneider Electric hat hier skalierbare Lösungen zur optimierten Steuerung entwickelt, die auch integrierte Werkzeuge für das Energie- und Anlagenmanagement umfassen.

Altivar Prozess für Wasseranwendungen
Bei der Altivar Process Produkt- und Systemreihe handelt es sich um leistungsfähige und IoT-fähige Antriebslösungen mit integrierten, intelligenten Diensten. Altivar Prozess ist dabei mit vielen Anlagen kompatibel und kann auch in bestehende Installationen einfach und schnell integriert werden. Ein besonderer Vorteil ist die Verbindung der Management- und Antriebsebene über den integrierten Webserver und die Ethernet-Schnittstelle, sodass ein Asset Management über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage bei gleichzeitig reduzierten Energieverbräuchen möglich wird. Typische Anwendungsbeispiele für Frequenzumrichter sind Pumpen, Lüfter und Kompressoren. So verhindert beispielsweise bei Pumpen ein permanentes Monitoring, dass diese den optimalen Arbeitsbereich verlassen. Ein Zustand, der dort trotz geregelter Drehzahlen in der Praxis häufig anzutreffen ist.

Vorteil EcoStruxure
Intelligent und digital vernetzbar, lassen sich Altivar Prozess Frequenzumrichter in die ganzheitliche Lösungsarchitektur EcoStruxure von Schneider Electric einbinden. Offen, skalierbar und IoT-fähig ist im Sinne von EcoStruxure die durchgängige Datenkommunikation zwischen vernetzten Produkten, Steuerungselementen und Software gewährleistet. Auf dieser Basis lassen sich z.B. Energiemanagement, Anlagenüberwachung und vorausschauende Wartung datenbasiert umsetzen. Damit steigen nicht nur die Anlagenverfügbarkeit und -effizienz, sondern auch Betriebskosten können nachhaltig gesenkt werden.

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201118_publireportage-schneider-electric/

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Digitale Schweiz

Der am 5. September 2018 verabschiedete Aktionsplan der Bundesverwaltung der Schweiz enthält Umsetzungsmassnahmen, um die Ziele der Strategie «Digitale Schweiz» zu erreichen. In Zukunft werden Gebäude und Infrastrukturanlagen über ein digitales Abbild (dreidimensionales Modell) verfügen. Das Ziel ist, dass der Bund und alle bundesnahen Betriebe ab 2021 für Immobilien und ab 2025 für Infrastrukturanlagen die BIM-Methode verpflichtend anwenden [2].

Im November 2018 führte der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerfachleute (VSA) die Tagung «Digitale Planung bei Abwasserreinigungsanlagen» durch. Die Abwasserfachleute diskutierten in verschiedenen Workshops, was sie unter der digitalen Planung verstehen und welche Möglichkeiten sie bietet. In den damaligen Diskussionen wurde erkannt, dass Standardisierungen in der Branche erforderlich sind, damit die Vorteile dieser Planungs- und Realisierungsmethode richtig genutzt werden können. Die gemeinsam definierten Schwerpunkte waren unter anderen der genormte Datenaustausch, einheitliche Vorstellungen zu Leistungsumfang und Leistungserbringung sowie klare Prozesse und Regeln in der Zusammenarbeit.

Im Anschluss an die Tagung hat der VSA zwei Arbeitsgruppen ausgelöst. Die Gruppe «Standardisierung ARA-Anlagenobjekte für den Datenaustausch» wurde im Sommer 2019 gestartet. Die zweite Arbeitsgruppe «BIM-Leitfaden» hat im Frühling 2020 mit ihrer Arbeit begonnen.

WIESO BIM?
Die Projekte in der Abwasserwirtschaft werden zunehmend grösser und die Anforderungen komplexer. Der Anteil an der Anlagentechnik nimmt zu und ein Projektteam setzt sich aus immer mehr Spezialisten zusammen. Für eine effiziente Projektbearbeitung sind neue Methoden für die Koordination und Zusammenarbeit notwendig. Das Bedürfnis und die Notwendigkeit, die verschiedenen Planungsdisziplinen an einem Tisch zu versammeln und Probleme gemeinsam zu lösen, steigt. Die Schnittstellen zwischen den Spezialisten sind klar zu definieren. Die aktuellen Planungsresultate müssen für alle Projektbeteiligten laufend verfügbar sein.
Die Fachplaner und Spezialisten ergänzen ihre Modelle mit den definierten Attributen. Grundrisse und Schnitte werden bei Bedarf aus dem Modell abgeleitet. Durchgeführte Änderungen im Modell werden automatisch auf den Plänen dargestellt und somit diese mögliche Fehlerquelle eliminiert. Die intelligenten R+I-Schemas werden mit Attributen und Informationen erweitert, aus denen unter anderem die MSR-Liste (Mess-, Steuer-, Regelungstechnik) für die Elektroplanung und Automation erstellt werden kann. Mit der entsprechenden Software und den notwendigen Prozessen erfolgt eine durchgehende Planung effizient und zielgerichtet. Die Logistik in der Bauablaufplanung mit zahlreichen Unternehmungen wird komplexer, die Kostengenauigkeit bereits in früheren Projektphasen immer wichtiger und die Anforderungen von Bauherren, Betreiber, Behörden und Drittparteien (Nachbarschaft, weitere Projekte usw.) immer anspruchsvoller. Mit konservativen Planungsmethoden lassen sich diese Anforderungen kaum mehr erreichen.

Was ändert sich?
Die Prozesse in der Projektrealisierung werden sich für sämtliche Projektbeteiligten verändern. Die Bauherren und Betreiber müssen in früheren Projektphasen Entscheide fällen. Die Zusammenarbeit innerhalb des Projektteams wird intensiver und durch virtuelle Datenräume unterstützt. In der Realisierung nutzen Bauunternehmer, Lieferanten und Anlagenbauer Modelle statt Planunterlagen für die Umsetzung. Neue Vertragsmodelle entstehen und Unternehmer und Lieferanten werden intensiver in der Planung berücksichtigt. Es findet ein Kulturwandel in der Baubranche statt.

Kostenreduktion BIM
In den letzten Jahren wurden mehrere Studien zu den Lebenszykluskosten von Bauwerken durchgeführt. Die Planung und Realisierung machen zusammen ca. 15% der Gesamtkosten aus, während der Betrieb eines Bauwerks über 80% der Kosten verursacht.
BIM hat nicht das Ziel, Planungs- oder Realisierungskosten zu reduzieren, sondern hilft für den späteren Betreiber das optimale Bauwerk zu erstellen. Die höchsten Kosten bei einem Bauwerk entstehen während der Nutzungsphase. Der Bauherr müsste somit das grösste Interesse haben, dass die BIM-Methode eingesetzt wird. Dank den digitalen Modellen können die Fachplaner Simulation und Berechnungen für Betriebsoptimierungen während der Planung durchführen und diese Erkenntnisse vor der Realisierung einfliessen lassen. Mithilfe von Visualisierungen können Bauherren und Betreiber in der Projektierungsphase aktiver an der Planung teilnehmen. Die Koordination der Fachplanung erfolgt durch die Planer gemeinsam bereits am digitalen Zwilling und verhindert spätere Anpassungen in der Projektierung und während der Realisierung vor Ort. Mit dem digitalen Zwilling lassen sich auch Bauablauf und -logistik genauer simulieren und unterstützen in der Realisierung.

VSA-ARBEITSGRUPPEN
Die Schweizer Abwasserbranche hat den Mehrwert von digitalen Planungsprozessen erkannt und beteiligt sich in den Arbeitsgruppen an einer Branchenlösung. Neben Generalplanern sind Fachplaner, Bauherren, Betreiber, Anlagenbauer und Lieferanten in den Arbeitsgruppen vertreten. Die rechtlichen Themen werden mit Fachleuten der Branchenverbände besprochen.

BIM-Leitfaden
Voraussetzung für ein erfolgreiches BIM-Projekt sind die Festlegung von Zielen und die Definition der Zusammenarbeit. Nicht sämtliche Anwendungen, die durch eine Planung mit BIM möglich sind, müssen durchgeführt werden. Es gilt: «So wenig wie möglich, so viel wie nötig».
Die Arbeitsgruppe hat zum Ziel, einen schweizerischen Branchenstandard und definierte Richtlinien zu schaffen. Für jedes Projekt wird ein neues Projektteam zusammengestellt. Die Zusammenarbeit innerhalb des Projektteams muss definiert und allen Beteiligten klar sein. Ein Standard hilft allen Beteiligten, die internen Prozesse anzupassen und zu optimieren. Die aktuellen Projekterfahrungen zeigen, dass Themen wie Datenaustausch bei Modellen und der Informationsfluss noch nicht vollständig gelöst sind. Das Ziel ist, dass von den vorhandenen Planungsergebnissen alle profitieren können. Abwasserinfrastrukturanlagen haben zahlreiche Eigenheiten, die nur mit Integration aller Beteiligten gemeinsam gelöst werden können.
Die technischen Infrastrukturanlagen der Siedlungswasserwirtschaft sind in der Regel im Besitz von kleineren Organisationen. Diesen Bauherren und Betreibern sollen Entscheidungshilfen und Vorlagen für den Projektstart zur Verfügung gestellt werden, um die relevanten Themen für ihre Anlage zu erkennen.
Jedes Projekt ist ein Unikat. Der Auftraggeber soll mithilfe der erarbeiteten Unterlagen und mit Unterstützung der beratenden Ingenieure das Projekt richtig beginnen können. Das Dokument «Auftraggeber Information Anforderungen» für die Abwasserbranche (VSA-AIA) wird erarbeitet und ist Grundlage für den Projektstart. Die AIA wird allgemein formuliert, um den Planern Spielraum für kreative technische Lösungen zu lassen. Insbesondere die BIM-Anwendungsfälle sollen laufend ergänzt werden und eine Hilfe für spätere Projekte sein. Ein Leitfaden «Digitale Planung» wird ebenfalls erstellt.

Etablierte BIM-Anwendungen
– Visualisierung
– Planableitung aus Modell
– Verknüpfung von Modell mit Attributen
– Koordination
– Mengen- und Kostenermittlung

Standardisierung
Die Potenziale durch neue Softwarewerkzeuge und konsequente Digitalisierung der Planungsprozesse sind gross. Sie ermöglichen eine Effizienz- und Qualitätssteigerung der Planungsresultate. Im Weiteren bietet diese Art der Planung eine optimale Basis für die bedarfsgerechte, intensive Wartung und Instandhaltung für einen langfristigen, sicheren Betrieb der Anlagen.
Eine Arbeitsgruppe fokussiert sich auf die Standardisierung von verfahrenstechnischen Objektinformationen, wie z. B. eine Pumpe und deren Eigenschaften (z. B. Fördermenge, Förderhöhe, Lieferant, Hersteller, Anschlussleistung, Materialisierung, Wartungshinweise usw.).
Zusätzlich entwickelt die Arbeitsgruppe einen standardisierten Datenaustausch. Denn erst wenn das Zusammenspiel zwischen Bauherren, Planer und Unternehmer/Lieferant verlust- und fehlerfrei funktioniert, werden die formulierten Ziele erreicht. Folgende Ziele stehen im Zentrum der Arbeitsgruppe:
– Grundlage für Projektdokumenta­tion – zentrale Datenablage und Datenhaltung
– Grundlage für Fachbereiche – MSR-Planung, Verfahrenstechnik, Bauleitung, Bauplanung usw.
– Grundlage für Submissionen und Kommunikation mit Lieferanten
– Grundlage für Anlagendokumentation
– Grundlage für Betrieb, Wartung und Unterhalt

Für mehr Informationen zu der Arbeitsgruppe siehe Fachartikel «Standardisierung der Datenstruktur».

Ziele und Nutzen
BIM als neue Prozess- und Planungsmethode verändert die Projektbearbeitung für alle Beteiligten. Ein gemeinsames Verständnis der digitalen Planung nutzt der ganzen Abwasserbranche und verbessert die Planungsqualität und fördert das effiziente Arbeiten aller Beteiligten. Damit die beteiligten Firmen ihre Prozesse anpassen können und der gemeinsame Weg allen einen Nutzen bringt, ist eine Branchenlösung der zielführende Weg.

FALLBEISPIEL ARA ZIMMERBERG
Das Wichtigste in Kürze
Im Kanton Zürich sind zwei Kläranlagen ans Ende der Nutzungsdauer und an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen und müssen modernisiert werden. Die Herausforderungen waren die begrenzte Baufläche, die Verdreifachung der Wassermenge, neue Umweltgesetze, ein knapper Zeitplan und der Umbau im laufenden Betrieb. Dank digitalen Planungsprozessen und neuen Planungstools kann die anspruchsvolle Ausgangslage umgesetzt werden.

BIM für den Anlagenbau
Am Ufer des Zürichsees leben über 60’000 Einwohner in den Gemeinden Horgen, Oberrieden, Rüschlikon und Thalwil. Bisher sorgten zwei Anlagen in Horgen und Thalwil für die Abwasserreinigung. Nach etwa 50 Jahren Betrieb müssen beide saniert werden, damit sie dem künftigen Bevölkerungswachstum und einer nachhaltigen Zukunftsstrategie gewachsen sind.
Der Zweckverband ARA Zimmerberg beschloss, am Standort Thalwil eine Grossanlage planen zu lassen, die 800 Liter Abwasser pro Sekunde von bis zu 78’000 Einwohnern reinigen können soll, was etwa der prognostizierten Belastung im Jahr 2050 entspricht.
Für die Projektierung wurde auf die digitale Modellierung mit BIM gesetzt.

Die Herausforderung: Begrenzte Baufläche
Die grösste Herausforderung für die Planer war es, den Anlagenbau auf engster Baufläche zu realisieren, da die Baufläche für die ARA Zimmerberg von allen Seiten begrenzt ist: durch Anwohner, Gewerbe, Bahngleise und den Zürichsee.
Gleichzeitig sollte die Leistung der Anlage verdreifacht werden (Zusammenschluss und jeweilige Kapazitätsreserve im Ausbauziel). Ausserdem erfordert eine neue Gewässerschutzverordnung eine weitere Reinigungsstufe. Da das Wasser an den Zürichsee abgegeben wird, sieht die neue Verordnung eine zusätzliche Elimination von Mikroverunreinigungen wie Medikamentenrückstände vor. Mit dem gewählten Verfahren können zudem Viren zurückgehalten werden.
Der Bauablauf selbst wird besonders anspruchsvoll, denn er muss bei laufendem Betrieb der ARA Thalwil erfolgen. Dazu planten die Ingenieure den komplexen Bauablauf mit dem Einsatz von Provisorien. Die Bauinstallationsfläche soll auf einer Plattform oberhalb der Seestrasse errichtet werden.

Die Lösung: Nachhaltig Dank Digitalisierung
Der Einsatz von digitalen Lösungen hat die Projektierung unterstützt. Mit klassischen 2D-Planungsmethoden wäre es unmöglich gewesen, diese ARA in der gleichen Zeit mit derselben Detailtiefe zu planen und die Bauabläufe zu berücksichtigen.
Nur mit einem digitalen Zwilling gelingt es, die Baufläche effizient zu nutzen, die Provisorien für den laufenden Betrieb zu berücksichtigen und alle technischen und gesetzlichen Anforderungen integrieren zu können.
Die Aufnahme der bestehenden Gebäude erfolgte mit 3D-Scans. Baugrube, Architektur, Verfahrenstechnik und die technische Gebäudeausrüstung wurden in einer BIM-fähigen Software modelliert. Für die Faultürme wurde eine CFD-Simulation (Computational Fluid Dynamics) erstellt.
Auch die Bedürfnisse der Anwohner wurden soweit möglich berücksichtigt. Mit einem Schattengutachten wurde sichergestellt, dass die angrenzenden Grundstücke durch den Neubau nicht auf Tageslicht und Seeblick verzichten müssen. Durch die geplante Überdachung und Abluftreinigung über Biofilter entstehen keine Lärm- und Geruchsemissionen. Damit das Gebäude nicht als Kläranlage zu erkennen ist, wurde die Fassade mit Schweizer Holz gestaltet und fügt sich somit unauffällig in die Umgebung ein. Dank der Digitalisierung können nachhaltige Themen während der Projektierung beurteilt und in der Planung gleich mitberücksichtigt werden. Das Projekt erzielte einen Erfüllungsgrad von 88% beim «Standard für Nachhaltiges Bauen Schweiz».

Zusammenarbeit verbessert Bauablauf
Mit BIM-Prozessen konnten alle Projektbeteiligten die verschiedenen Bauphasen und Planungsschichten besser im Blick behalten. Eine intensive Zusammenarbeit aller Gewerke war aufgrund der limitierten Baufläche zwingend.
Die Modelle wurden über eine Datenplattform ausgetauscht. Die Modelle konnten mit Viewer und zum Teil mit dem Einsatz von VR-Brillen gesichtet und kontrolliert werden. So hatten vom Hoch- und Tiefbau, Anlagenbau, Elektrotechnik, HLKS bis hin zu Bauherrn und Betreiber, aber auch die angrenzende Nachbarschaft eine einheitliche Sicht auf das Bauwerk. Dank dieser Planungsmethode konnten die Zeitvorgaben eingehalten werden und die Anforderungen an den geplanten Umbau bei laufendem Betrieb bereits in der Projektierung berücksichtigt werden.

Das Ergebnis: Die modernste Anlage dank Bim
Durch den Einsatz digitaler Planungswerkzeuge ist es den Planern gelungen, die technisch anspruchsvollen Herausforderungen zu meistern: limitierte Baufläche, mehr Leistung, Umbau im laufenden Betrieb, neue Umweltgesetze, nachhaltiger Infrastrukturbau, Einbindung der Nachbarschaftsinteressen.
Entstanden ist ein Modell der zukünftig modernsten und nachhaltigsten Anlage der Schweiz. Der Baubeginn ist für 2022 geplant, die Inbetriebnahme der ARA Zimmerberg für 2027 vorgesehen.
Das neu eingesetzte Membranverfahren erlaubt eine sehr kompakte Bauweise und erreicht gleichzeitig eine erweiterte Reinigungsleistung. Statt der üblichen 54 Quadratmeter pro 1000 Einwohner ist der Flächenbedarf auf 19 Quadratmeter pro 1000 Einwohner gesunken.
Durch die Filtration im Ultrafiltrationsbereich (bis 0,04 µm) werden künftig auch Viren aus dem Abwasser entfernt. Zusätzlich lassen sich über 80% der organischen Spurenstoffe mit Pulveraktivkohle-Direktdosierung (4. Reinigungsstufe) eliminieren.
Das innovative Energiekonzept nutzt alle verfügbaren Energien. Durch den Einsatz von Turbinen und einer Photovoltaikanlage produziert die Anlage ökologischen Strom. Das anfallende Klärgas wird zu Biogas aufbereitet und ins örtliche Gasnetz geleitet. Dadurch wird das energetische Potenzial des Klärgases voll ausgeschöpft, was die Emissionen aus fossilen Brennstoffen im Einzugsgebiet um 170 Tonnen CO2 pro Jahr reduziert. Die Prozesswärme wird aus dem gereinigten Abwasser gewonnen.

FAZIT
Der Nutzen von digitalen Planungsprozessen ist bei Abwasserinfrastrukturanlagen mit zahlreichen Beteiligten sowohl in der Planung als auch in der Realisierung gross. Digitale Prozesse ermöglichen Effizienz- und Qualitätssteigerung der Planungsresultate und unterstützen die Bauherrschaft bei Projektentscheidungen.
In den letzten fünf Jahren hat die Schweizer Abwasserbranche die ersten Erfahrungen mit BIM gesammelt und erkannt, dass der vollständige Nutzen nur erreicht wird, wenn die Bedürfnisse aller Projektpartner berücksichtigt werden und sich den neuen Methoden anpassen. Der gemeinsame Weg unter der Leitung des VSA ist der richtige Schritt für ein gemeinsames Verständnis und um gemeinsame Spielregeln zu definieren. Der Erfolg von BIM hängt letztlich von jedem Projektbeteiligten ab.

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201112_ag11_digitale-ara-planung/

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eDNA-Methoden zur Untersuchung und Bewertung aquatischer Ökosysteme

Das Biomonitoring aquatischer Lebensräume wird derzeit durch Verfahren, die auf Umwelt-DNA (eDNA) basieren, verändert. In der neuen BAFU-Publikation werden die Grundsätze der eDNA-Technologie erläutert und die Vorteile und Beschränkungen vorgestellt.

Die eDNA-Methoden überwinden gewisse Beschränkungen herkömmlicher Biomonitoringmethoden und erlauben eine nichtinvasive Probenahme, eine breite taxonomische Auflösung, eine hohe Sensitivität und die Möglichkeit, Prozesse zu automatisieren. Allerdings stellen die komplett neue Herangehensweise und die rasche Entwicklung der neuen Technologie Herausforderungen für ihre Einführung in die Praxis dar.

In der neuen Publikation des Bundesamts für Umwelt (BAFU) werden die Grundsätze der eDNA-Technologie erläutert und die Vorteile und Beschränkungen vorgestellt. Es werden mögliche Anwendungen von eDNA-Tools für das Monitoring und die Bewertung aquatischer Ökosysteme aufgezeigt und detaillierte Protokolle und bewährte Praktiken für die Verarbeitung von eDNA-Proben vorgestellt.Anwendung von eDNA-Methoden in biologischen Untersuchungen und bei der biologischen Bewertung von aquatischen Ökosystemen (PDF, 5 MB, 20.11.2020)

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20201201_edna-methoden-zur-untersuchung-und-bewertung-aquatischer-%C3%B6kosysteme/

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Parlament will Pestizidrisiken für Wasser und Umwelt verringern

Ressourcenschutz
Das Parlament hat eine Vorlage grundsätzlich gutgeheissen, mit der die Risiken für das Trinkwasser durch Pestizide verringert werden soll. Der Nationalrat hat die Vorlage der Ständerates gutgeheissen und ist in den Details fast immer der kleinen Kammer gefolgt.

Um 50 Prozent sollen die mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verbundenen Risiken für Flüsse und Seen, naturnahe Lebensräume und als Trinkwasser genutztes Grundwasser bis 2027 reduziert werden. (© fotokostic/123RF.com)

Formell ist der von der ständerätlichen Wirtschaftskommission (WAK-S) ausgearbeitete Gesetzesentwurf zwar kein indirekter Gegenvorschlag zur Trinkwasser-Initiative und zur Pestizidverbots-Initiative. Er soll den beiden Volksbegehren aber Wind aus den Segeln nehmen.

Der Nationalrat verabschiedete die Vorlage heute mit 122 zu 57 Stimmen der SVP und einzelner Mitglieder der Mitte-Fraktion. 16 Ratsmitglieder – die meisten davon aus der Mitte- und der FDP-Fraktion – enthielten sich. Die Debatte war zeitweise emotional.

Zuletzt gaben Änderungen im Gewässerschutzgesetz zu reden. Die Mehrheit der Wirtschaftskommission (WAK-N) hätte bei massgeblichen Grenzwerten für die Überprüfung einer Zulassung den fraglichen Wirkstoff und relevante Abbauprodukte in Betracht ziehen wollen. Im Text des Ständerates wollte sie das Wort «relevant» ergänzen.

Umstrittenes Wort «relevant»
Marcel Dettling (SVP/SZ) warnte, dass mit der strengeren Formulierung der kleinen Kammer die Schweiz weniger Lebensmittel produzieren könnte. In den Augen der Mehrheit ist dem Schutz des Trinkwassers so Genüge getan, weil Abbauprodukte, deren Auswirkungen zu wenig bekannt seien, als relevant betrachtet werden.

Eine rot-grüne Minderheit wollte dem Ständerat und dem Bundesrat folgen und setzte sich mit 103 zu 88 Stimmen durch, mit Hilfe der FDP und einzelnen Mitgliedern der Mitte-Fraktion. Sei der Wirkstoff erst einmal ins Grundwasser gelangt, sei es zu spät, sagte Beat Jans (SP/BS) und erinnerte an den Fall Chlorothalonil. Die Bauern müssten wissen, welche Wirkstoffe sie anwenden dürften.

Auch einen Einzelantrag von Matthias Samuel Jauslin (FDP/AG), den Kantonen vorzuschreiben, bis 2035 für den Trinkwasserschutz Zuströmbereiche von Grundwasserfassungen von öffentlichem Interesse zu bezeichnen, hiess der Rat gut, mit 105 zu 89 Stimmen. Der Ständerat hatte im Herbst eine Motion mit dem selben Anliegen angenommen, über die der Nationalrat noch zu befinden hat.

Nährstoffverluste senken
Wesentliche Entscheide hatte die grosse Kammer bereits vergangene Woche gefällt – und blieb weitgehend bei der Linie des Ständerates.

Aus Zeitgründen konnte sie die Vorlage nicht zu Ende beraten. Die meisten Minderheitsanträge von SP, Grünen und GLP für verbindlichere und griffigere Bestimmungen drangen nicht durch.

Die mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verbundenen Risiken für Flüsse und Seen, naturnahe Lebensräume und als Trinkwasser genutztes Grundwasser sollen gemäss Vorlage bis 2027 um 50 Prozent reduziert werden, dies gegenüber dem Mittel der Jahre 2012 bis 2015. Ist absehbar, dass das nicht gelingt, muss der Bundesrat handeln.

Gesenkt werden sollen auch die Nährstoffverluste der Landwirtschaft. Konkrete Reduktionsziele nennt die Vorlage aber nicht. Der Nationalrat hat sich hier dem Ständerat angeschlossen.

Stickstoff und Phosphor müssen demnach bis 2030 im Vergleich zum Mittel von 2014 bis 2016 «angemessen reduziert» werden.

SP, Grüne und GLP hätten einen Absenkpfad für Stickstoff und Phosphor mit Zahlen und Fristen gewollt. Bis 2025 sollten die Verluste um 10 Prozent und bis 2030 um 20 Prozent zurückgehen, gegenüber dem Mittel von 2014 bis 2016. Diese Formulierung hatte schon der Ständerat abgelehnt, gleiches tat der Nationalrat.

Abgelehnt hat es der Nationalrat auch, bei der Reduktion von Stickstoff und Phosphor neben der Landwirtschaft auch die anderen Anwender und Verursacher zu berücksichtigen. Dies hatte Landwirt Martin Haab (SVP/ZH) beantragt.

Offenlegungspflicht
Zusätzlich aufgenommen hat die grosse Kammer aber eine Offenlegungspflicht. Wer Dünger und Futtermittel in Verkehr bringt, muss dem Bund Daten zur Abgabe an Landwirtschaftsbetriebe melden.

Dies soll darauf hinwirken, dass Mineraldünger durch Hofdünger ersetzt wird. Der Rat hiess einen entsprechenden Einzelantrag von Matthias Samuel Jauslin (FDP/AG) gut.

Die Vorlage der WAK-S beinhaltet Anpassungen im Chemikaliengesetz, im Landwirtschaftsgesetz und im Gewässerschutzgesetz. Sie geht nun zurück an den Ständerat. (sda)

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20201210_parlament-will-pestizidrisiken-f%C3%BCr-wasser-und-umwelt-verringern/

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Übermässige Stickstoff- und Phosphoreinträge schädigen Biodiversität, Wald und Gewässer

In der Schweiz gelangt nach wie vor zu viel Stickstoff und Phosphor in die Umwelt. Kritische Belastungsgrenzen für Stickstoffeinträge in die Umwelt sind vielerorts deutlich überschritten. Vor allem die Stickstoff- und Phosphorüberschüsse der Landwirtschaft und die Stickstoffemissionen des Verkehrs belasten die Umwelt und beeinträchtigen die Biodiversität, die Luft, die Gewässer- und Trinkwasserqualität sowie die Waldfunktionen stark. Zudem verstärken sie den Klimawandel und beeinträchtigen die menschliche Gesundheit. Ursachen wie auch Auswirkungen der übermässigen Einträge sind wissenschaftlich seit Jahrzehnten gut dokumentiert. Allerdings ist kaum eines der diesbezüglichen vom Bundesrat verabschiedeten Reduktionsziele erreicht. Sollen die negativen Effekte auf die Biodiversität und Ökosystemleistungen verringert werden, sind die Ursachen für die übermässigen Einträge dringend anzugehen. Dieses Faktenblatt zeigt hierzu Handlungsansätze auf.

Standard-Nummer: DOI: 10.5281/zenodo.4269631

Quelle: Guntern J et al. (2020) Übermässige Stickstoff- und Phosphoreinträge schädi-gen Biodiversität, Wald und Gewässer. Swiss Academies Factsheet 15

https://biodiversitaet.scnat.ch/publications/uuid/i/a778640f-0474-5b5e-aee5-b20140ff94ad-%C3%9Cberm%C3%A4ssige_Stickstoff-_und_Phosphoreintr%C3%A4ge_sch%C3%A4digen_Biodiversit%C3%A4t%2C_Wald_und_Gew%C3%A4sser

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Seeländer Wasserverbund: Filteranlage gegen Pestizidrückstände

Die Seeländische Wasserversorgung (SWG), bestehend aus 20 Gemeinden, will sich eine Filteranlage anschaffen, die das Grundwasser von Pestizidrückständen wie Chlorothalonil befreit. Das ist in dieser Grösse ein Novum in der Schweiz.

Die Abgeordnetenversammlung hat der Umkehrosmose-Filteranlage mit 24 zu 14 Stimmen zugestimmt. Städtische Gemeinden waren dem Vorhaben eher positiv gesinnt, ländliche eher kritisch. Die Anlage kostet rund zwei Millionen Franken, dazu kommen die Betriebskosten. Bis spätestens Ende 2021 soll sie in Betrieb sein.

Bereits vor einem Jahr hatte die SWG die Filteranlage in einem Pilotprojekt im kleineren Massstab getestet. Die nun genehmigte Filteranlage ist in dieser Grössenordnung schweizweit ein Novum.

SWG prüft Haftungsklage
Die SWG kündigte an, eine Haftungsklage zu prüfen. Gegen wen sich die Klage konkret richtet, ist noch unklar.

Vergangenen Februar wurde bekannt, dass das Trinkwasser im Kanton Bern an zahlreichen Orten zu viele Rückstände des Pestizids Chlorothalonil enthält. Vor allem im Seeland und im Oberaargau ist das Problem akut. Der Wirkstoff Chlorothalonil wird seit vielen Jahren in der Landwirtschaft in diversen Fungiziden, also Mitteln gegen Pilzkrankheiten, eingesetzt. Das Bundesamt für Landwirtschaft liess den Wirkstoff in den 70er-Jahren zu. Nun hat der Bund aber Chlorothalonil als «wahrscheinlich krebserregend» bezeichnet und die Anwendung per Anfang 2020 verboten. (sda)

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20201130_filteranlage-gegen-pestizidr%C3%BCckst%C3%A4nde/

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Regenwasserbewirtschaftung  – Wasser in der Stadt

Im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels ist es unerlässlich, Wasser durch nachhaltige Projekte und eine bessere Integration der Regenwasserbewirtschaftung ins Zentrum unserer Städte und Dörfer zu bringen. Dazu braucht es eine Änderung der gängigen Praxis.

Das Office cantonal de l’eau des Kantons Genf erteilte im November 2019 den Auftrag, ein Konzept für die optimale Integration von Wasser in der Stadt auszuarbeiten [1]. Das Pilotquartier umfasst 25 Hektar im Zentrum des Raumentwicklungsprojekts…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201010_ag10_-wasser-in-der-stadt/

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Ohne Daten keine Taten

Gute, verlässliche Daten sind für das Infrastrukturmanagement, auch in der Siedlungswasserwirtschaft, von grosser Bedeutung. Die Kantone Bern und Solothurn unterstützen mit der geplanten Informationsplattform Wasser (IPW) das Datenmanagement in der Siedlungsentwässerung und der Wasserversorgung.

Die Infrastrukturen der Siedlungswasserwirtschaft bilden einen unverzichtbaren Bestandteil unseres Lebensstandards. Auf der einen Seite gewährleistet eine funktionierende Wasserversorgung, dass wir jederzeit den Hahn aufdrehen können und das kühle Nass ausreichend und in guter Qualität zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite bildet die Siedlungsentwässerung…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20201010_ag10_ohne-daten-keine-taten/

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Zu viel sauberes Fremdwasser in den Walliser ARA

Der Kanton Wallis will in den nächsten Jahren vermehrt in getrennte Kanalisationssysteme investieren. Verschmutztes Abwasser und unverschmutztes Fremdwasser in den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) werden noch zu oft vermischt. Dies senkt die Reinigungsleistung und erhöht die Betriebskosten, meldet Keystone-SDA. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200807-abwasserreinigung-wallis/

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Vorzeigeprojekt in Dietikon

Power-to-Gas

In Zusammenarbeit mit acht Schweizer Energieversorgern und der Stadtwerke-Allianz Swisspower realisiert das Limmattaler Regiowerk Limeco in Dietikon die erste industrielle Power-to-Gas-Anlage der Schweiz. Mit dem Spatenstich Anfang September haben die Projektpartner einen Meilenstein erreicht. Das Projekt soll aufzeigen, wie Power-to-Gas-Anlagen die erneuerbare Stromproduktion ergänzen und dabei wirtschaftlich betrieben werden können.

Auf dem Areal des Limmattaler Regiowerks Limeco in Dietikon entsteht die bis anhin grösste Power-to-Gas-Anlage der Schweiz mit einer Elektrolyse-Leistung von 2,5 Megawatt (MW). Ab Winter 2021/22 wird sie erstmals synthetisches erneuerbares Gas ins Netz einspeisen.

Alle Zutaten an einem Standort
«Mit der Kehrichtverwertung und der Abwasserreinigung am gleichen Standort haben wir die perfekten Voraussetzungen, um grünes Gas zu produzieren», erklärte Stefano Kunz, Verwaltungsratspräsident von Limeco und Stadtrat von Schlieren. Das funktioniert so: Die Power-to-Gas-Anlage nutzt erneuerbaren Strom…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200906_vorzeigeprojekt-in-dietikon/

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Wasserwirtschaft auf dem Prüfstand

Der Klimawandel, die gesellschaftliche Entwicklung und die ökologischen Anforderungen stellen die Schweizer Wasserwirtschaft vor neue Herausforderungen: Welche sind besonders wichtig, was wird bereits getan, und was bleibt zu tun? Antworten auf diese Fragen gibt eine Standortbestimmung, die von Wasser-Agenda 21 erarbeitet wurde. Viele Strategien und Massnahmen sind bereits im Zeichen dieser Herausforderungen unterwegs. Es braucht aber weitere Anstrengungen und es besteht das Bedürfnis, sämtliche Akteure von der Forschung bis zur Praxis und über alle Sektoren hinweg noch besser zu vernetzen.

Stefan Vollenweider, Felix Walter, Samuel Zahner
• Stefan Vollenweider , Wasser-Agenda 21
stefan.vollenweider@wa21.ch
• Felix Walter , Ecoplan
walter@ecoplan.ch
• Samuel Zahner , Ecoplan
zahner@ecoplan.ch

Ausgangspunkt für die Standortbestimmung waren die sechs Aufgabenfelder der Schweizer Wasserwirtschaft.
Einige Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte sind bereits auf dem Radar der Wasserwirtschaftsakteure. Nun gilt es, sämtliche Akteure – von der Forschung bis zur Praxis und über alle Sektoren hinweg – noch besser zu vernetzen.

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Welche Entwicklungen werden die Wasserwirtschaft der nächsten 20 bis 50 Jahre prägen? Wie kann sich die Wasserwirtschaft frühzeitig darauf einstellen? Was ist für Wasser-Agenda 21 besonders relevant? Und wie kann Wasser-Agenda 21 die Akteure koordinierend unterstützen? Diese Fragen standen im Zentrum einer Standortbestimmung zu den Herausforderungen für die Schweizer Wasserwirtschaft.
Den Anstoss dazu gab der zehnte Geburtstag von Wasser-Agenda 21, dem Forum und Netzwerk der Akteure der Schweizer Wasserwirtschaft. Die Standortbestimmung wurde in mehreren Schritten …mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/trinkwasser-grundwasser/20200703_ag7_wasserwirtschaft-auf-dem-prüfstand/

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Coronavirus: Bundesrat beschliesst befristete Erleichterungen im Umweltbereich

Der Bundesrat hat am 5. Juni 2020 im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in einer befristeten Verordnung Erleichterungen im Umweltrecht beschlossen. Sie betreffen folgende vier Bereiche:
Gewässerschutz: Die Frist für Abwasserreinigungsanlagen für die Befreiung von der Abwasserabgabe wird um anderthalb Monate bis Mitte November verlängert. Damit erhalten diejenigen Abwasserreinigungsanlagen, die aufgrund der Covid-19 Pandemie nicht alle Massnahmen zur Beseitigung von organischen Spurenstoffen im Jahr 2020 fristgerecht umsetzen konnten, mehr Zeit.

Lenkungsabgabe auf flüchtige organische Verbindungen (VOC): Aufgrund der Covid-19 Pandemie ist der Bedarf an Desinfektionsmitteln stark gestiegen. Um das Angebot rasch und zu niedrigeren Kosten erhöhen zu können, sollen Flächendesinfektionsmittel rückwirkend vom 28. Februar bis 31. August 2020 von der VOC-Lenkungsabgabe befreit werden. Sie werden damit den Handdesinfektionsmitteln gleichgestellt.
 Luftreinhaltung: Der Grenzwert für den Dampfdruck beim Benzin wird bis Ende Juli 2020 nicht angewendet. Damit erhalten die Treibstoffanbieter mehr Zeit, um das verbleibende «Winterbenzin» mit höherem Dampfdruck noch verkaufen zu können.

Chemikalien: Thermopapier wird in unterschiedlichsten Anwendungen wie Fahrkarten, Kassenzetteln, selbstklebenden Etiketten, Lotteriescheinen und Fax-Papier eingesetzt. Dieses Thermopapier enthält fortpflanzungsgefährdende Stoffe wie Bisphenol A (BPA) oder Bisphenol S (BPS) und sollte per 1. Juni 2020 verboten werden. Infolge der vom Bundesrat verfügten Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus können Thermopapiere mit BPA/BPS nicht überall fristgerecht ersetzt werden. Das Verwendungsverbot von Thermopapier mit Bisphenolen soll daher bis Mitte Dezember 2020 nicht angewendet werden.

Adresse für Rückfragen
Mediendienst Bundesamt für Umwelt BAFU, medien@bafu.admin.ch
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/dokumentation/medienmitteilungen/anzeige-nsb-unter-medienmitteilungen.msg-id-79352.html

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Abwasserreinigung kann Corona-Bedrohung stemmen

Bisher funktioniert die Abwasserreinigung in der Schweiz auch während der Coronakrise reibungslos, die notwendigen Chemikalien stehen in ausreichender Menge zur Verfügung. Einzig an Schutzausrüstungen fehlt es den Schweizer Abwasserreinigungsanlagen (ARA). Dies meldet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200416-abwasserreinigung-corona-bedrohung/

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Wird uns in Zukunft das Abwasser vor dem Coronavirus warnen können?

Mitarbeiter des Wasserforschungsinstitutes Eawag untersuchen derzeit das Abwasser nach Coronaviren. Sie hoffen, dass das Abwasser der Kläranlagen ein Frühwarnsystem für Covid-19 sein kann.
Als der erste Fall von Covid-19 im Tessin bekannt wurde, begann das Team um Umweltingenieur Christoph Ort des Wasserforschungsinstitutes Eawag seine Untersuchung. Die neun grössten Kläranlagen im Tessin haben täglich…mehr:

https://www.luzernerzeitung.ch/news-service/leben-wissen/wird-uns-zukuenftig-das-abwasser-vor-dem-coronavirus-warnen-koennen-ld.1209238

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Ausreichende Gewässerräume sind unverzichtbar

Die Anforderungen an den Gewässerraum im Gewässerschutzgesetz sind absolute Minimalgrössen, um die Funktionen der Gewässer zu gewährleisten. Entlang kleiner Bäche kommt dem Raum überproportionale Bedeutung bei, da die Stoffflüsse zwischen Land und Wasser nicht von der Breite des Gewässers abhängig sind. Das zeigen eigene Untersuchungen und eine Zusammenstellung vorhandener Studien durch die Eawag, auf welche sich jetzt auch das Bundesgericht stützt.

Am Anfang stand eine Anfrage für ein Referat vor Juristinnen und Juristen. Gewässerökologe Florian Altermatt, Leiter einer Forschungsgruppe an der Eawag und Professor für Aquatische Ökologie an der Universität Zürich, nahm die Einladung an. Aus dem Vortrag vor rund 350 Teilnehmenden an der Jahrestagung der Vereinigung für Umweltrecht (VUR) Schweiz wurde eine grössere Arbeit. Altermatt stellte eigene Forschungsresultate zusammen und verglich zahlreiche, weltweit bereits durchgeführte Studien über die ökologische Funktion der Gewässerräume. Besonderes Augenmerk legte die Untersuchung auf die Frage, wie breit ein Gewässerraum sein muss, damit die „natürlichen Funktionen“ – so die Anforderung im schweizerischen Gewässerschutzgesetz (Art. 36a, GSchG) – der Gewässer gewährleistet ist.

Vielfältige ökologische Funktionen
Die ökologische Funktion des Gewässerraums umfasst dessen Bedeutung:
• als Lebensraum für Organismen, also Schutz und Erhalt der Biodiversität.
• für die Stoffflüsse zwischen aquatischen und terrestrischen Lebensräumen. Das heisst die Verbindung von aquatischen und terrestrischen Stoffflüssen sowie ein Puffer gegen Einträge unerwünschter Stoffe.
• als Korridor für die Ausbreitung von Organismen.
Sämtliche dieser Funktionen werden durch grössere und stärker vernetzte Gewässerräume besser wahrgenommen. Bei kleinen und kleinsten Gewässern hat der Gewässerraum eine grosse Bedeutung für die aquatisch-terrestrischen Stoffflüsse. Bei grösseren Gewässern liegt seine Bedeutung verstärkt darin, Lebensräume zu schaffen, geomorphologische Dynamiken zu ermöglichen und den Hochwasserschutz zu gewährleisten. Nicht speziell untersucht wurde die Funktion des Gewässerraums als Naherholungsraum.
Schlüsselkurve ist absolute Minimalgrösse
Altermatts Zusammenstellung, soeben in der Zeitschrift «Umweltrecht in der Praxis» publiziert, zeigt, dass die in der Gesetzgebung durch die Schlüsselkurve geforderte, minimal auszuweisende Gewässerraumbreite aus ökologischer Sicht als absolute Minimalgrösse zu betrachten ist, um die geforderte natürliche Funktion zu gewährleisten. Spezifisch für die umfassende Bedeutung des Gewässerraums als Lebensraum, als Puffer gegenüber unerwünschten Stoffeinträgen und als Regulator der Gewässertemperatur wären teilweise deutlich grössere Gewässerräume notwendig.

Fachlicher Rückhalt für das Bundesgericht
Neben dem erwähnten Artikel in der Zeitschrift der Vereinigung für Umweltrecht hat Florian Altermatts Vortrag auch bereits dem Bundesgericht geholfen, einen Entscheid fachlich fundiert zu begründen. Ein Landwirt und der Basler Bauernverband forderten, bei einem kleinen Bach ganz auf die Ausscheidung eines Gewässerraums zu verzichten. Gerade sehr kleine Gewässer seien wichtige Vernetzungs- und Wanderkorridore für zahlreiche Arten, schreibt das oberste Gericht dagegen und zitiert den Eawag-Forscher in seinen Erwägungen. Die Förderung der Biodiversität wirke sich sogar positiv aus auf die landwirtschaftliche Produktivität, so das Gericht. Es wies die Beschwerde ab. Urteil 1C_15/2019 vom 13. Dezember 2019.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/ausreichende-gewaesserraeume-sind-unverzichtbar/

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Sicheres Arbeiten auch in Corona-Zeiten

Kanalisationsreinigung: Aufträge nicht unnötig verschieben!
Die Gewährleistung der Hygienesituation in der Schweiz hängt nicht zuletzt von einer funktionierenden Abwasserentsorgung ab. Der Kanalunterhalt darf deshalb nicht vernachlässigt werden. Gerade in der aktuellen Krisensituation sind Gemeinden und Städte gefordert. Im Interesse von Bevölkerung und Umwelt sollen Arbeiten jetzt nicht unnötig verzögert werden. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200331-kanalisation-corona-unterhalt/

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Die Situation gut überwachen und wirksame Massnahmen treffen!

Ab 1. Januar 2020 ist der Pestizidwirkstoff Chlorothalonil hierzulande verboten, doch gelöst ist damit das Problem der Verunreinigung des Trinkwassers durch dieses Pflanzenschutzmittel und seine Abbauprodukte noch lange nicht, wie eine Bestandesaufnahme zeigt.

Chlorothalonil – dieser Name eines Pestizidwerkstoffs ist nicht nur schwer auszusprechen, sondern auch seine Folgen fürs Trinkwasser in der Schweiz sind (derzeit) nur schwierig abzuschätzen. Klar ist nur, dass das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) Mitte Dezember 2019 den Einsatz von Chlorothalonil «mit sofortiger Wirkung» verboten hat. Zudem teilt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Einschätzung einer EU-Kommission, dass der Wirkstoff als «wahrscheinlich krebserregend» eingestuft werden muss. «Somit», so erklärte Florie Marion, Kommunikationsleiterin des BLV, «sind auch alle Grundwassermetaboliten neu als relevant einzustufen.»
Chlorothalonil und seine Abbauprodukte
Das BLW liess weiter verlauten, dass die Anforderungen an eine Zulassung …mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200330-chlorothalonil-wasserspiegel/

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Ressourcenorientiertes Sanitärsystem

Water Hub im NEST-Gebäude
Mit innovativen Technologien werden im Water Hub unter realen Bedingungen Ressourcen aus dem Abwasser gewonnen und Kreisläufe geschlossen. Die Forschung in diesem Living Lab erlaubt es, praxisnahe Erfahrungen zu machen, Schwachstellen schnell zu identifizieren und das System zu optimieren. Bei der Implementierung dieser dezentralen Technologien spielen die lokalen Herausforderungen …mehr:

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20200211_ag2_water-hub-im-nest-gebäude/

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Zürich: Regierungsrat startet neuen Anlauf für ein Wassergesetz

Zweiter Versuch für ein Zürcher Wassergesetz: Nachdem das Volk die bürgerlich geprägte Vorlage im vergangenen Jahr deutlich abgelehnt hatte, hat der Regierungsrat Ende Februar die neue Vorlage publiziert. Neu ist daran vor allem ein explizites Privatisierungsverbot der Wasserversorgung, meldet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Mehr:
https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20200227/

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Substanz im Rheinwasser festgestellt – Massnahmen ergriffen

Im Rheinwasser wurden Spuren der Substanz Ethyldimethylcarbamat gefunden, die von der Chemiefirma Bayer Schweiz AG im Rahmen ihrer Abwasservorbehandlung verursacht wurden. Die Industriellen Werke Basel (IWB) haben deshalb Massnahmen eingeleitet, um weiterhin eine gute Trink- und Badewasserqualität zu gewährleisten. Im Rahmen der systematischen Überprüfung des Rheinwassers und des Trinkwassers stellten die Industriellen Werke Basel (IWB) eine unbekannte chemische Substanz fest. Nach weiteren Untersuchungen…mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20191118-iwb-bayer-verunreinigung/

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Informationsanlass für Entscheidungsträger zum Thema Wasser

Austausch von Wissen, Knowhow und Erfahrungen
Aktuelle Themen der Wasser- und Abwasserbranche und die damit zusammenhängende Verantwortung der Kommunen standen im Zentrum der «Express-Schulung» von SVGW und VSA in Bern, an der rund dreissig Entscheidungsträger von Berner Gemeinden teilnahmen. Zum Informationsanlass eingeladen hatte das Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland.Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/aktuell/branchen-news/20190917-informationsanlass-svgw-vsa-bern/

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In der Schweiz gelangen jährlich 5.000 Tonnen Plastik in die Umwelt

Forscher berechneten das Ausmaß der Plastikeintragung in Gewässer und Böden. Während Kläranlagen Wasserschutz bieten, sind Böden viel stärker belastet
Forscher der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben im Auftrag des Schweizer Bundesamts für Umwelt erstmals das Ausmaß berechnet, wieviel Plastik in dem Land die Umwelt gelangt. In die im Fachblatt „Environmental Science & Technology“ veröffentlichte Studie wurden die häufigsten Kunststoffe einbezogen. Das Ergebnis: Rund 5.000 Tonnen Plastik werden jährlich in die Umwelt … mehr:

https://www.derstandard.at/story/2000106499763/in-der-schweiz-gelangen-jaehrlich-5-000-tonnen-plastik-in?ref=rss 

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Hydrologisches Jahrbuch der Schweiz 2018

Abfluss, Wasserstand und Wasserqualität der Gewässer
Jetzt ist es da, das Hydrologische Jahrbuch der Schweiz 2018.

Das Hydrologische Jahrbuch der Schweiz umfasst vierzig Seiten und wird vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) herausgegeben: Es liefert einen Überblick über das hydrologische Geschehen auf nationaler Ebene. Es zeigt die Entwicklung der Wasserstände und Abflussmengen von Seen, Fliessgewässern und Grundwasser auf und enthält Angaben zu Wassertemperaturen sowie zu physikalischen und chemischen Eigenschaften der wichtigsten Fliessgewässer der Schweiz. Die meisten Daten stammen aus Erhebungen des BAFU. Mehr:

https://www.aquaetgas.ch/de/aktuell/branchen-news/20190704-hydrologie-jahrbuch/

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Grundstein zu neuem Forschungs- und Ausbildungsgebäude FLUX gelegt

Eine grosse Metallkiste wurde am letzten Mittwoch, 19. Juni, im Fundament des neuen Gebäudes „Flux“ der Eawag in Dübendorf vergraben.
Gut verschlossen liegen darin unter anderem ein ipad samt Ladegerät, die digitalen Baupläne, aber auch eine Dübendorfer Krawatte, ein Dübendorfer Taschenmesser sowie symbolische Gegenstände aus der Forschung. Vergraben wurde die Kiste von der Eawag Direktorin Janet Hering, dem Dübendorfer Stadtpräsidenten André Ingold, dem vormaligen Präsidenten des ETH-Rats, Fritz Schiesser, sowie Vertretern des Architekturbüros fsp und des Generalunternehmers Halter.
Gut 50 Gäste haben in der Baugrube am Anlass teilgenommen. Dabei waren auch künftige Nutzerinnen und Nutzer des 30-Millionen-Franken-Baus, der dringend nötigen Platz bieten wird für Forschung und Ausbildung, namentlich auch für die Wissensvermittlung in die Praxis.

https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/grundstein-zu-neuem-forschungs-und-ausbildungsgebaeude-flux-gelegt/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=79d7a03a2273a5cfd28a3fa011bd0074

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Der Kanton will bald wertvollen Phosphor gewinnen – aus unserem Abwasser

Ein im Kanton Zürich gefördertes Verfahren wird ab 2026 in Zuchwil industriell angewendet.
Phosphor ist eine begehrte Substanz, um Nahrungsmittel und Dünger herzustellen. Natürliche Vorkommen gibt es in der Schweiz keine, und weltweit sind sie begrenzt. In etwa 100 Jahren gehen sie zur Neige. Zu einem grossen Teil wird der Rohstoff in Übersee in Minen abgebaut und in die Schweiz transportiert, obwohl er bei uns …mehr:

https://www.aargauerzeitung.ch/limmattal/der-kanton-will-bald-wertvollen-phosphor-gewinnen-aus-unserem-abwasser-134571981

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Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter»

Die neue Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» ist ab Ende April 2019 unter www.vsashop.ch bestellbar.

Die Richtlinie 2019 löst verschiedene Richtlinien und Wegleitungen ab:
• Richtlinie Regenwasserentsorgung 2002
• Wegleitung Gewässerschutz bei der Entwässerung von Verkehrswegen
• Abwassereinleitungen in Gewässer bei Regenwetter (STORM)
o Richtlinie für die konzeptuelle Planung von Massnahmen
o Technische Richtlinie

Weitere Informationen zu Inhalt und Aufbau der Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» können dem Fachartikel aus der Aqua&Gas-Nummer No 4 | 2019 entnommen werden.
Hier finden Sie den Fachartikel aus der Zeitschrift Aqua & Gas (04/2019) zur neuen Richtlinie.
Weitere Dokumente
Folgende Dokumente stehen im Zusammenhang mit der Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter». Sie können gratis heruntergeladen und bei Bedarf ausgedruckt und im Register 11 der Richtlinie eingeordnet werden. Die Liste wird durch den VSA periodisch aktualisiert.

Dokument «Erläuterungen zur Zusammenführung der Regenwasserrichtlinien»: Im Rahmen der Erstellung der vorliegenden Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» wurden die während der Erarbeitung gemachten Überlegungen resp. die getroffenen Entscheide in einem separaten Dokument festgehalten. Diese «Erläuterungen zur Zusammenführung der Regenwasserrichtlinien» sind nicht offizieller Bestandteil der Richtlinie und existieren nur in deutscher Sprache. Das Erscheinungsbild entspricht nicht dem Layout der in den Registern 1 bis 8 enthaltenen Module.
Hier finden Sie das Dokument «Erläuterungen zur Zusammenführung der Regenwasserrichtlinien»

Aqua&Gas-Artikel «Kostengünstige Alternative zum Ausbau der Abwasserkanäle»: Dieser Artikel zeigt auf, wie mit finanziellen Anreizen der Bau von privaten Versickerungsanlagen für bestehende Liegenschaften gefördert werden kann. In Altbauquartieren mit guten Versickerungsverhältnissen, die aber seit jeher im Mischsystem entwässert werden, kann die Kanalisation durch das Abkoppeln von Flächen soweit entlastet werden, dass bauliche Verdichtungen und Neubauten ohne Kapazitätsausbau an den bestehenden Abwasseranlagen möglich sind.
Hier finden Sie den Aqua&Gas-Artikel «Kostengünstige Alternative zum Ausbau der Abwasserkanäle»

Die Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter» kann wie folgt bezogen werden:
Basispaket (Mitgliederpreis 230.- Nicht-Mitgliederpreis 380.-; Kombi print & pdf: 300.- bzw. 505.-)
Das Basispaket richtet sich an alle, die sich mit dem «richtigen» Umgang mit dem Niederschlagswasser beschäftigen. Dies sind neben Vollzugs- und Bewilligungsbehörden die Planer (Ingenieure, Architekten, Sanitärplaner, Gewässerökologen) und weitere Bauinteressierte. Zielpublikum des Basispakets sind somit in erster Linie die Nutzer der bisherigen VSA-Richtlinie «Regenwasserentsorgung» resp. der BAFU-Wegleitung «Gewässerschutz bei der Entwässerung von Verkehrswegen». Das Basismodul enthält folgende Module:
Register 1: Basismodul
Register 4: Modul Dimensionierung und Gestaltung, Teil A: Umgang mit Niederschlagswasser
Register 6: Modul Entwässerungssystem
Register 7: Abkürzungs- und Literaturliste
Register 8: Merkblatt Niederschlagswasser für geübte Anwender
Register 9: KBOB/VSA-Empfehlung «Versickerung und Retention von Niederschlagswasser im Liegenschaftsbereich»

Gesamtpaket (Mitgliederpreis 350.- Nicht-Mitgliederpreis 550.-; Kombi print & pdf: 460.- bzw. 720.-)
Die Komplettversion enthält zusätzlich zu den oben aufgeführten Dokumenten folgende Module:
Register 2: Modul Gewässeruntersuchung
Register 3: STORM-Modul: Massnahmenprüfung nach STORM
Register 5: Modul Dimensionierung und Gestaltung, Teil B: Anlagen zur Behandlung und Entlastung von Mischabwasser

Die Komplettversion richtet sich an alle Planer und Behörden, die sich mit der Massnahmenprüfung nach STORM beschäftigen. Die oben aufgeführten Module lösen die bisherige STORM-Richtlinie sowie die Bände 1 und 2A der technischen Richtlinie STORM ab. Zudem wurde das Modul «Dimensionierung und Gestaltung, Teil B: Anlagen zur Behandlung und Entlastung von Mischabwasser» mit Angaben zu den ursprünglich vorgesehenen Bänden 2B bis 15 der technischen Richtlinie ergänzt. Neu ist zudem das Modul Gewässeruntersuchung, welches sich an die Gewässerökologen und Gewässerschutzfachstellen richtet.
Zusatzpaket
Die Register 2, 3 und 5, die im Basispaket nicht enthalten sind, können ohne Ordner bezogen werden. Das Zusatzpaket ist gedacht für Bezüger, die bereits das «Basispaket» bestellt haben und nachträglich die restlichen Module beziehen möchten. Mehr:

https://www.vsa.ch/regenwetter/

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Zürcher Wassergesetz bei Volksabstimmung durchgefallen

Das neue Wassergesetz für den Kanton Zürich ist bei der Volksabstimmung am vergangenen Sonntag durchgefallen. Nach Zahlen des Statistischen Amts des Kantons sprachen sich nur 45,4 Prozent der Stimmberechtigten für das Gesetz aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 40 Prozent. Mit dem Gesetz sollten zwei alte Gesetze aufgehoben und Anpassungen an das Bundesrecht vorgenommen werden. Der Entwurf regelte unter anderem Gewässer- und Hochwasserschutz, Gewässerhoheit, Trink- und Abwasserversorgung, Wassernutzung und Konzessionen.
Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) begrüßte das Votum. Das Ergebnis decke sich mit diversen repräsentativen Umfragen, in den eine Privatisierung der Wasserversorgung deutlich abgelehnt worden sei, erklärte der Verband. Wie berichtet (EUWID 5.2019), war die vermeintliche Privatisierung der Trinkwasserversorgung ein besonders umstrittener Teil des Gesetzes. Der Entwurf sah vor, dass sich Private an der Wasserversorgung beteiligen können.
Hauptgewinner der Abstimmung sei die Bevölkerung, betonte der Verband. Die aktuellen Strukturen der Wasserversorger seien solide. Sowohl historisch entstandene privatrechtliche Genossenschaften als auch öffentlich-rechtliche Gemeindebetriebe sorgten heute für eine professionelle, qualitativ hochstehende Trinkwasserversorgung. Die nötigen Investitionen würden getätigt, und die Trinkwasserqualität sei auf einem hohen Niveau. Eine Förderung der Beteiligung Privater an den Besitzverhältnissen der Wasserversorger sei daher unnötig.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben von EUWID Wasser und Abwasser, die in der Regel dienstags als E-Paper und Printmedium erscheinen. Die Fachzeitung informiert Leser mit knappem Zeitbudget kompakt über die relevanten Entwicklungen in der Wasser- und Abwasserbranche.

https://www.euwid-wasser.de/news/international/einzelansicht/Artikel/zuercher-wassergesetz-bei-volksabstimmung-durchgefallen.html

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A&G-Artikel Projekt Empyrion

Im Projekt Empyrion ist es gelungen, aus bioge-nen, holzigen Abfällen aus der Schweiz im La-bormassstab PAK zu produzieren, die bezüglich Reinigungsleistung mit den Produkten auf dem Markt mithalten können. Diese und weitere Re-sultate sind im A&G-Artikel beschrieben, der in der Januarausgabe 2019 erscheinen wird. Mehr:

https://www.micropoll.ch/fileadmin/user_upload/Redaktion/Dokumente/01_Berichte/05_Newsletter/Newsletter_13.pdf

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Investitionsbeiträge

Die Beiträge können bis zu 20% der anrechenbaren Investitionen ausmachen. Bis Mitte 2018 wurden gemäss dem Bundesamt für Energie BFE 15 Gesuche von ARA eingereicht und auch für Trinkwasserkraftwerke besteht bereits eine Warteliste.

Wichtige Bedingungen für einen Investitionsbeitrag sind, dass der Faulturm mit Abwärme beheizt wird, nicht vor der Zusage des BFE mit der Realisierung vor Ort begonnen wird und bereits eine Baubewilligung vorliegt oder die Baureife nachgewiesen werden kann. Sowohl für neue Anlagen als auch für erheblich erweiterte oder erneuerte Anlagen kann ein Investitionsbeitrag beansprucht werden. Anlagen, die einen Wartelistenbescheid der KEV erhalten haben und bereits in Betrieb gegangen sind (zwischen 1.1.2013 bis 31.12.2017), können ebenfalls noch einen Investitionsbeitrag beantragen. Solange der Betreiber einer Anlage eine Einspeisevergütung oder eine Mehrkostenfinanzierung erhält, kann ihm kein Investitionsbeitrag zugesprochen werden.

Zudem kann der erneuerbare Strom als Ökostrom vertrieben werden, auch bei einem Erhalt von Investitionsbeiträgen. Weitere Infos und die Unterlagen zur Anmeldung finden Sie unter folgendem BFE-Link.

Falls auf einer ARA die Bedingungen für Investitionsbeiträge nicht erfüllt werden können, kann sich die Installation eines neuen BHKW oder der Ersatz trotzdem lohnen, da die Kosten der ARA für den Strombezug oft höher liegen als die Stromgestehungskosten für ein BHKW. Mehr:

http://www.infrawatt.ch/de/node/1309

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Schweizer Düngeverordnung

In der Schweiz hat der Bundesrat am 31. Oktober 2018 ein landwirtschaftliches Verordnungspaket verabschiedet, welches auch eine neue Düngeverordnung enthält. Die Änderungen in zwölf Bundesratsverordnungen bringen unter anderem ein neues System für die Kontrolle von Landwirtschaftsbetrieben mit sich.
Mit der total revidierten Pflanzengesundheitsverordnung werden verstärkte Maßnahmen und neue Instrumente eingeführt, um die Verbreitung von besonders gefährlichen Schadorganismen zu vermeiden. Der Beitrag für die Reduktion von Herbiziden auf offener Ackerfläche ergänzt die bereits vorhandenen Ressourceneffizienzbeiträge.
Besonderes Augenmerk liegt auf der neuen Düngeverordnung, die nun auch Schwermetall-Grenzwerte für die neue Kategorie der „mineralischen Rezyklate“ festgelegt hat. Diese gelten nun für alle Phosphor-Rezyklate, die zukünftig in der Schweiz aus Klärschlamm bzw. Klärschlammasche zurückgewonnen werden.
Den Gesetztestext finden Sie im Dokumentenbereich unter dem unten genannten Link. Mehr:

https://www.deutsche-phosphor-plattform.de/schweizer-duengeverordnung/

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QUIK-Prüfkommission beendet ihre Arbeit

Während 16 Jahren und mit mittlerweile rund 140 Kommissionssitzungen hat die Prüfkommission QUIK die Qualität in der Kanalsanierungsbranche geprüft. Mit ihrer Arbeit hat sie wesentlich dazu beigetragen, dass sich Sanierungstechniken wie die Inlinersanierung qualitativ weiter entwickelt haben und sich somit in der Schweiz etablieren konnten. Sie sind heute in vielen Fällen eine gute Alternative zur Erneuerung.
Mit der im Sommer 2018 neu publizierten QUIK-Richtlinie haben sich die Abläufe zur Erlangung eines Attests geändert. Neu ist das CC-Kanalisation gemeinsam mit der VSA-Geschäftsstelle für den Vollzug der Richtlinie QUIK zuständig. Anfang 2019 wird die Prüfkommission somit ihre letzten Gesuche, welche noch nach alter Richtlinie ablaufen, abschliessen.
Der VSA möchte sich ganz herzlich für die langjährige Tätigkeit der Prüfkommission QUIK bedanken!

https://www.aquaetgas.ch/vsa-news/centres-de-compétences/cc-ka-quik/

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Regelpooling mit Infrastrukturanlagen – Wasserversorgungen und Abwasserreinigungsanlagen

Was ist Regelpooling?
Der jederzeitige Ausgleich der Leistungsbilanz der Stromnetze gehört zu den grossen Herausforderungen in der künftigen Energieversorgung, insbesondere um die Netze trotz fluktuierender Stromproduktion aus Sonne und Wind stabilisieren zu können. Die Infrastrukturanlagen verfügen über bedeutende Potentiale zur Lastverschiebung. Aus diesem Grund unterstützte das Bundesamt für Energie (BFE) das Projekt „Regelpooling mit Infrastrukturanlagen“ von InfraWatt, Ryser Ingenieure AG und Alpiq AG. Mit dem Projekt wurden Massnahmen zur Lastverschiebung an konkreten Wasserversorgungen und Abwasserreinigungsanlagen sowie ein Pooling von diesen Regelleistungen entwickelt und umgesetzt, ohne den Betrieb der bestehenden Anlagen zu beinträchtigen.
Info-Clip zum Projekt: Stabile Stromversorgung dank Regelpooling
Detailliertere Informationen und Aktualitäten finden Sie unter www.regelpooling.ch.

Ergebnisse des Leuchtturmprojektes
Im Rahmen des Leuchtturmprojektes wurden 6 Wasserversorgungen und 5 Abwasserreinigungsanlagen auf ihr Potenzial für ein Regelpooling geprüft. Mit den Präqualifikation von Swissgrid wurden die Nachweise erbracht, dass Wasserversorgungen Tertiärregelleistungen und Abwasserreinigungsanlagen sogar Sekundärregelleistungen bereitstellen können. Interessant daran ist, dass dies mit bestehenden Anlagen (momentan: Blockheizkraftwerk > 200kW installierte Leistung und bei Wasserversorgungen pro Strommesspunkt mit einem jährlichen Strombezug >100’000 kWh) und ohne Energieverlust umsetzbar ist. Seit Sommer 2017 läuft der Pool mit insgesamt 4 Abwasserreinigungsanlagen und weiteren Industriebetrieben. Gemäss Rückmeldungen der Betreiber aufgrund ihrer Praxiserfahrung ist ein Regelpooling einfach und transparent zu bewerkstelligen, ohne den ordentlichen Betrieb zu stören und es gibt keine Pönalen.
Angestrebt wird nun im Markt eine Erweiterung des Pools auf 5 -10 MW verschiebbarer Leistung, welcher ausschliesslich mit Abwasserreinigungsanlagen betrieben wird. Neben dem Sekundärregelpooling zeigte sich, dass für die Betreiber von ARA und auch von WV vor allem auch Lastspitzen- und Stromkostenoptimierungen interessant sind.

Interessierte Betreiber mit BHKW > 200kW können sich gerne bei InfraWatt melden: info@infrawatt.ch
http://www.infrawatt.ch/de/node/453

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EWAG/CH: Langzeitmessungen in Flüssen zeigen auch kleinste Veränderungen

Die Daueruntersuchung an grösseren Schweizer Fliessgewässern läuft seit bald 45 Jahren. Eine Auswertung der Zeitreihen zeigt, dass sich mit dem Klimawandel auch geochemische Prozesse ändern. So steigen an den meisten Stationen die Konzentrationen von Bicarbonat. Nebst der höheren Temperaturen sind das Nährstoffangebot in den Seen und der Säuregehalt in den Böden die Treiber. Nach einem Peak in den späten 1980er Jahren gehen hingegen die Stickstoffkonzentrationen zurück. Gründe dafür sind ein verminderter Eintrag von Stickstoff in der Landwirtschaft und die verbesserte Eliminierung in der Abwasserreinigung.

Seit 1974 wird der chemische Zustand von Flüssen in der Schweiz mit dem NADUF-Programm (Nationale Daueruntersuchung Fliessgewässer) untersucht. «Das von der Eawag und der hydrologischen Abteilung des Bundesamtes für Umwelt initiierte Messsystem war damals eine absolute Neuheit», erinnert sich Jürg Zobrist, ehemaliger Eawag-Forscher. Die Messeinrichtung entnimmt kontinuierlich kleine Wasserproben, sobald eine bestimmte Menge Wasser den Fluss hinuntergeflossen ist und addiert sie zu einer 2-wöchigen Sammelprobe . «So lassen sich in den abflussgewichteten Proben nicht nur die Konzentrationen messen, sondern auch die Frachten einfach berechnen», erklärt Zobrist, der beim Aufbau des Programms dabei war. Damals war die chemische Analytik noch meilenweit von den heutigen Möglichkeiten bezüglich Automation und Sensitivität entfernt. In den erhobenen Wasserproben werden heute im analytischen Labor der Eawag rund 20 Stoffe bestimmt – unter anderem Calcium, Magnesium und Bicarbonat sowie verschiedene Nährstoffe wie Nitrat oder Gesamt-Stickstoff. Zudem werden der Abfluss, die Wassertemperatur, der Sauerstoff, die elektrische Leitfähigkeit und der pH-Wert des Wassers kontinuierlich gemessen.

Inzwischen ist Jürg Zobrist pensioniert und an der Eawag führen Ursula Schönenberger und Stephan Hug die Auswertung der NADUF-Daten weiter. Die Forschung lässt Jürg Zobrist aber noch immer nicht los. So hat er in den letzten Jahren den riesigen Datenschatz genauer unter die Lupe genommen und die Messwerte von geochemischen Parametern und Stickstoff über sieben Stationen aus dem NADUF-Messnetz statistisch ausgewertet. «Ziel war, langfristige Veränderungen von 1974 bis 2013 aufzuzeigen und diese auch zu erklären», sagt Zobrist.

Gewässerschutzmassnahmen zeigen Wirkung
Seine Analysen zeigen, dass sich die Abflussmengen kaum verändert haben, während die Temperaturen in den Fliessgewässern um 0,8 bis 1,3 °C gestiegen sind. Dieser Anstieg verlief jedoch nicht linear, sondern war durch einen Temperatursprung in der 2. Hälfte der 1980er-Jahre gekennzeichnet – in der Rhone unterhalb Genf stieg das Thermometer um 1,1 °C, in der Thur um 0,4 °C. «Ein solcher Temperatursprung war europaweit in Gewässern, im Grundwasser oder im Boden zu beobachten», ergänzt Zobrist.
Die Konzentrationen und Frachten von Stickstoff sind von 1982/83 bis 1987 /88 markant angestiegen. Etwas verzögert spiegelt sich darin die starke Intensivierung der Landwirtschaft, die Anfang der 1980er-Jahre die höchsten Stickstoffüberschüsse verursachte. Das heisst, dass mehr Hofdünger und Kunstdünger eingesetzt wurden, als über die Ernte wieder weggeführt wurde. Dadurch stieg der Stickstoffvorrat in den Böden stark an und entsprechend wurde mehr Stickstoff in die Gewässer ausgewaschen. Hinzu kam, dass der aussergewöhnliche Temperaturanstieg in Boden und Wasser in den späten 1980er-Jahren zu einer erhöhten biologisch bedingten Mobilisierung des Stickstoffs führte.
Seit den 1990er-Jahren hat die Gesamt-Stickstoff Fracht deutlich abgenommen – um bis zu 50 %. «Die Änderungen in der landwirtschaftlichen Düngepraxis und die verbesserte Abwasserreinigung, insbesondere die Einführung der Denitrifikation in einigen grossen Abwasserreinigungsanlagen, zeigten Wirkung», so Zobrist.

Auch geochemische Prozesse verändern sich
Keine grossen, aber trotzdem messbare Veränderungen, waren auch bei den geochemischen Parametern zu erwarten. Denn Calcium, Magnesium und Bicarbonat entstehen bei der Verwitterung von Calcit- und Dolomit-Gesteinen im Einzugsgebiet der Flüsse. Dabei wird CO2 gebunden und das entstandene Bicarbonat (HCO3-) gelangt in die Gewässer. CO2 gast teilweise wieder in die Atmosphäre aus oder wird als Calcit erneut ausgefällt. Diese Grundprozesse im geochemischen Kohlenstoffkreislauf pendeln sich in einem Gleichgewicht ein, sie sind abhängig von den Bedingungen in der Umwelt.
«Die Bicarbonat-Konzentrationen haben zugenommen. Der Grund für diesen Anstieg begründet Zobrist einerseits mit dem Klimawandel: «Der Temperaturanstieg von rund 1,5 °C in der Luft führt dazu, dass die Mikroorganismen im Boden aktiver sind, mehr atmen und mehr CO2 abgeben.» Im feuchten Boden ist das CO2 als Kohlensäure gelöst. Mit einem höheren Gehalt an Kohlensäure wird mehr Gestein, vor allem carbonathaltige Mineralien, verwittert und die Bicarbonat-Konzentrationen steigen. Dieser Prozess konnte mit Hilfe eines klassischen CaCO3-CO2 Gleichgewichtprogramms quantifiziert werden. Unterhalb von Seen zeigt auch die Reoligotrophierung einen Effekt: Weil das Angebot an Phosphor in der untersuchten Zeitperiode sank, wuchsen in den Seen weniger Algen, die über die Photosynthese CO2 binden. Und wenn mehr CO2 im Wasser gelöst bleibt, wird weniger Calcit ausgefällt.

Gegenläufige Effekte überlagern sich
In der Thur bei Andelfingen zeigt die Bicarbonat-Konzentration über die letzten drei Jahrzehnte einen gegenläufigen Trend. Einerseits ist diesem Fluss kein See vorgelagert – der Effekt der Reoligotrophierung wirkt hier also nicht. Andererseits gibt es auch Entwicklungen, die zu einem Rückgang der Verwitterung geführt haben, so Zobrist: «Der Einsatz von im Boden Säure bildenden Düngern in der Landwirtschaft hat abgenommen. Zudem war auch die saure Deposition aus der Atmosphäre rückläufig – etwa durch die Reduktion vom Schwefelgehalt im Heizöl und vor allem durch die Abnahme der SO2 Emissionen in den ehemaligen Ostblockländern.» In der Folge war die Calcit-Verwitterung rückläufig.

Die Langzeittrends zeigen, dass der geochemische Kohlenstoffkreislauf Änderungen unterworfen ist und auf menschliche Einflüsse reagiert. „Die Veränderungen sind zwar gering, aber statistisch signifikant“, resümiert Zobrist, der sich mit dieser Arbeit nun definitiv vom Forschen verabschiedet.

Publikation
Long-term trends in Swiss rivers sampled continuously over 39 years reflect changes in geochemical processes and pollution
Long-term changes of 14 water constituents measured in continuously and water discharge proportionally collected samples of four Swiss rivers over a period of 39 years are analyzed using several statistical techniques. Possible drivers and causes for the identified trends and shifts are explained by consideration of catchment characteristics and anthropogenic activities. Water temperatures increased by 0.8-1.3 °C, whereas water discharges remained largely unchanged. Concentrations of alkalinity, total hardness, Ca, and Mg regulated by dominant carbonate lithologies in catchments increased by up to 10%. We attribute this change to an increase in the partial pressure of CO2 in the subsurface, provoked by increasing temperatures. Re-oligotrophication processes in lakes also influence the behavior of alkalinity and silicic acid. In contrast to concentrations, most loads did not change significantly, due to their large variances. Therefore, no changes in overall weathering rates of carbonate rocks can be detected. The outgassing of CO2 in rivers from the place of carbonate dissolution to measurement stations amounts up to 6% (mean) of CO2 sequestered (mean 1.1 mol m-2 a-1) by the weathering of rock minerals. Changes in alkalinity/Ca/Mg ratios indicate an increase in calcite precipitation over time. Total nitrogen concentrations and loads peaked at the end of the 1980s and then decreased up to 50%, while NO3 concentrations showed almost no changes. This dynamic matches the changes in the agricultural N balance. Concentrations and loads of Na and Cl increased up to 60% due to an increase in the various uses of rock salt.

Zobrist, J.; Schoenenberger, U.; Figura, S.; Hug, S. J. (2018) Long-term trends in Swiss rivers sampled continuously over 39 years reflect changes in geochemical processes and pollution, Environmental Science and Pollution Research, 25, 16788-16809, doi:10.1007/s11356-018-1679-x, Institutional Repository

Quelle: https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/langzeitmessungen-in-fluessen-zeigen-auch-kleinste-veraenderungen/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=e730f6d2b3fa57a192c8a4903a526eb2

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Bericht zur Evaluation von Technologien zur Phosphorrückgewinnung erschienen

Obwohl vielversprechende Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser zur Auswahl stehen, ist es heute für Verfahrensentscheide noch zu früh.Zu diesem Schluss kommt ein Bericht aus der Schweiz, der zur koordinierten Weiterentwicklung interessanter Ansätze aufruft.
Damit die Schweiz effiziente Verfahren für die Rückgewinnung von Phosphor erhält, wurde im Herbst 2017 eine Plattform für den Dialog interessierter Kreise geschaffen.Dazu gehören die Betreiber von Kläranlagen und Klärschlammverbrennungsanlagen, die mehr als 60 % des Schweizer Klärschlammanfalls repräsentieren, aber auch betroffene Verbände.Die Plattform will den Betroffenen Grundlagen für die anstehenden Verfahrensentscheide liefern und hat dazu eine „Verfahrenstechnische Marktanalyse für die Phosphorrückgewinnung aus dem Abwasserpfad“ (VTMA) durchgeführt.An einem zweitägigen Hearing konnten im Februar 2018 relevante Technologieanbieter ihr Verfahren präsentieren und Fragen der Plattform-Beteiligten beantworten.Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden in einem Schlussbericht einschließlich acht Empfehlungen zusammengefasst.

Download des Schlussberichts:
www.klärschlamm.zh.ch
www.pxch.ch

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Behandlung von Gleisabwasser – Neuartige Pilotanlage

Zur Behandlung von verschmutztem Gleisabwasser wurde ein neues Anlagenkonzept entworfen und gebaut sowie dessen Leistungsfähigkeit ermittelt. Das entwickelte Adsorbermaterial zeichnet sich durch einen hohen Stoffrückhalt aus, der in Labortests sowie im Feld bestätigt wurde.

Von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB, wie auch von allen anderen Eisenbahninfrastrukturbetreibern, wird das Herbizid Glyphosat für den Gleisunterhalt eingesetzt. Mit abfliessendem Niederschlagswasser können Glyphosat sowie Stoffemissionen aus dem Bahnbetrieb über die Gleisentwässerung in Boden oder Oberflächengewässer gelangen. Eine Behandlung des Gleisabwassers ist in der Schweiz von der Belastungsklasse, dem Gewässerschutzbereich und Verdünnungsverhältnis abhängig. Für die Behandlung von Gleisabwasser stellen künstliche Adsorbermaterialien eine gute Alternative zu flächenintensiven Bodenfiltern dar.

Im Rahmen eines Projekts wurde ein Anlagenkonzept mit Adsorbersubstrat entwickelt und unter realen Feldbedingungen in Gelterkinden erprobt. Zunächst wurden Säulenversuche durchgeführt und anschliessend eine Pilotanlage gebaut sowie im Betrieb die Leistungsfähigkeit erfasst. Die Säulen wurden mit einer Testlösung (Kupfer, Zink, Mecoprop, Diuron, Glyphosat) bei drei Filtergeschwindigkeiten beschickt. Das modulare Anlagenkonzept bestand aus Gitterboxen mit neuartigen Filtertaschen und befüllt mit 40 cm Mischsubstrat. Im Zu- und Ablauf waren automatische Probenehmer installiert. Die Konzentrationen, Stofffrachten und der Wirkungsgrad wurden für Glyphosat, AMPA, Kupfer, Zink und GUS erfasst.

Das neu entwickelte Mischsubstrat hielt in den Laborversuchen > 90% Glyphosat zurück und erfüllt damit die für solche Adsorbermaterialien definierte VSA-Anforderung «erhöht». Hervorzuheben ist, dass selbst bei der höchsten Filtergeschwindigkeit rund 93% Glyphosat sowie bei geringer Zulaufkonzentration (0,05 mg/l) und pH 8 noch immer > 90% zurückgehalten wurden.

In der Pilotanlage nahmen die Zulaufkonzentrationen von 2,7 µg/l Glyphosat im ersten Abflussereignis innerhalb von drei Monaten ab. Die Konzentrationen vom Abbauprodukt AMPA stiegen dagegen zunächst und waren in der letzten Probe ebenfalls nicht mehr nachweisbar. Der Glyphosat-Rückhalt erreichte > 90% und bei AMPA vergleichbar hohe Rückhalte.

Die Konzentrationen von Kupfer und Zink waren im Zulauf gering, dass die Ablaufkonzentrationen ohne spezifische Verfahrensoptimierung nahe der numerischen Anforderungswerte für Gewässer lagen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Kupfer und Zink als Abriebprodukt in Partikelform oder bei pH 8 im Gleisabwasser ungelöst vorlagen und vom Substrat mit dem GUS entfernt wurden.

Die hohen Zulaufkonzentrationen von 100 bis 500 mg/l GUS traten bei Regen- und Trockenwetter auf. Die Ablaufkonzentrationen deuten darauf hin, dass das Substrat zwar GUS zurückhielt, der Feinanteil aber das grobkörnige Mischsubstrat passierte.

Das neue Anlagenkonzept mit > 90% Glyphosat-Rückhalt sowie hohem Rückhalt für Schwermetalle zeigt, dass es für andere Standorte der Gleisentwässerung, an denen eine Behandlung verlangt wird, sehr gut anwendbar ist. Um die Standzeit zu verlängern, bietet sich bei GUS-Konzentrationen wie in Gelterkinden eine Vorabscheidung an.
Der Artikel erscheint in der Aprilausgabe von Aqua & Gas.

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20180329_ag4_gewässer_behandlung-von-gleisabwasser/

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Mehr Natur auf dem Betriebsareal – Datenerhebung auf Betriebsarealen

Die Artenvielfalt in der Schweiz steht unter grossem Druck. Aussenräume auf Betriebsarealen bieten eine wertvolle Chance für die Natur im Siedlungsgebiet. Von einer Aufwertung profitiert nicht nur die Artenvielfalt, auch für die Mitarbeitenden eines Betriebes ist sie ein Gewinn. Um dieses oft ungenutzte Potenzial zu erfassen, startet der VSA zusammen mit dem SVGW und der Stiftung Natur & Wirtschaft eine Initiative zur Datenerhebung auf Betriebsarealen von Abwasserreinigungsanlagen (ARA), Wasser- und Gasversorgern.
Nadine Czekalski, Angela Grieder,

AUTOREN
• Nadine Czekalski , VSA
nadine.czekalski@vsa.ch
• Angela Grieder , Stiftung Natur & Wirtschaft
grieder@naturundwirtschaft.ch

Es gibt viele Möglichkeiten die Artenvielfalt, auf einem Areal zu fördern, z. B. durch Fassadenbegrünung

Um die Artenvielfalt (Biodiversität) in der stark besiedelten und landwirtschaftlich intensiv genutzten Schweiz ist es schlecht bestellt: Wo früher noch bunte Blumenwiesen von einer grossen Vielfalt von Schmetterlingen, Bienen, Libellen, Käfern und anderen Insekten umschwirrt wurden, herrscht heute vor allem Einheitsgrün mit ein paar Tupfern Löwenzahngelb. Laut dem Zustandsbericht «Biodiversität in der Schweiz» des Bundesamts für Umwelt [1] werden 36% der untersuchten Pflanzen, Tier- und Pilzarten der Schweiz als bedroht eingestuft – deutlich mehr als in den meisten EU-Ländern. Die Gründe dafür sind vor allem der Verlust von Lebensräumen, z. B. durch Überdüngung, Monokulturen und Pestizide auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Neben der Versiegelung kommt im Siedlungsgebiet die Gestaltung von öffentlichen Erholungsgebieten und Gärten mit eintönigen Rasenflächen, überzüchteten oder exotischen Pflanzenarten (oft in pflegeintensiver Wechselbepflanzung und unter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln) hinzu. Diese Flächen bieten Insekten und anderen Lebewesen kaum Nahrung oder Nistgelegenheiten.
Glücklicherweise entstehen im Siedlungsgebiet aber auch zunehmend mehr naturnah gestaltete Oasen, von denen nicht nur die Artenvielfalt, sondern vor allem auch die Menschen profitieren: Verbessertes Mikroklima, Stadthonig und attraktive Aussenflächen sind nur einige Vorteile (Box 1). In seiner Weiterbildung zum Natur- und Umweltfachmann erkannte auch Heinz Huser, Klärwärter der ARA Murten, das Potenzial von Betriebsarealen für die Förderung der Artenvielfalt. Im Rahmen seiner Abschlussarbeit entwarf er ein Umfrageformular zur Erhebung der Flächen eines Betriebs, die für eine naturnahe Gestaltung geeignet sind. Ebenfalls erfasst werden die Bereitschaft und das Interesse der Anlagenbetreiber, die Biodiversität auf ihrem Areal zu fördern. Der VSA unterstützt die Förderung und den Erhalt der natürlichen Vielfalt als wichtige Grundlage für saubere und lebendige Gewässer. Aus diesem Grund initiiert der Verband gemeinsam mit dem SVGW und der Stiftung Natur & Wirtschaft eine Datenerhebung der vorhandenen Aussenflächen auf den Betriebsarealen. Der vorliegende Artikel informiert über Chancen, Nutzen und konkrete Massnahmen der naturnahen Gestaltung.

NATURNAHE GESTALTUNG AM BEISPIEL DER ARA BERN
Betriebsareal als Chance

Für die Artenvielfalt ist jede einzelne unversiegelte Fläche, die nicht mit monotonem Abstandsgrün wie Rollrasen oder Thujahecke gestaltet ist, wichtig. Ob Baumallee entlang der Strasse, Wildstauden im Privatgarten oder Teich auf dem Betriebsareal, sie alle bieten Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere.
Für die Natur zählt daher nicht nur die Gestaltung von Park- und Grünflächen, sondern auch von Aussenräumen auf Firmen- und Betriebsarealen, Wohnüberbauungen und von Bauten im öffentlichen Bereich. Hier liegt viel ungenutztes Potenzial brach – nicht nur für die Biodiversität, sondern auch für die Lebensqualität der Menschen. Die Gestaltung der Aussenräume im Siedlungsraum beeinflusst das Mikroklima und das Wohlbefinden der Anwohner und Nutzerinnen. Laut einer Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL wünscht sich die städtische Bevölkerung eine naturnahe und gepflegte Umgebung als Wohn- und Arbeitsumfeld [2]. Zum Glück wird diese ungenutzte Chance immer öfter erkannt und ergriffen. Ein schönes Beispiel dafür ist die ara region bern ag. Seit vielen Jahren engagiert sie sich für eine naturnahe Gestaltung auf ihrem Betriebsareal und ist stolz auf diesen speziellen Naturpark.

Moderne Technik und vielfältige Lebensräume
Auf dem Areal der ARA Bern hat sich mit der Sanierung der Aussenanlage in den letzten Jahren viel getan. Die Bauarbeiten haben sich als wertvolle Chance für die naturnahe Gestaltung des Aussenraumes herausgestellt. Für die betroffenen Flächen wurde ein Naturentwicklungskonzept auf Basis einer umfassenden Zustandsanalyse erstellt. Zudem spielte die Information und Sensibilisierung der Mitarbeitenden eine wichtige Rolle.
Entstanden ist eine Naturoase für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, für neugierige Besucherinnen und Besucher sowie für Wildbiene, Grasfrosch, Buntspecht und viele weitere Insekten und Kleintiere. Wo andernorts versiegelte Flächen, monotoner Einheitsrasen und leblose Heckenkörper dominieren, blüht hier die Vielfalt der Natur auf.

Nachklärbecken als Biotop
Das Herzstück der Anlage ist ein umgerüstetes Nachklärbecken. Als Wasserbiotop mit Tief- und Flachwasserbereichen bietet das Becken Lebensraum für einheimische Pflanzen, Amphibien und Fischarten, so zum Beispiel für die Elritze. Der Umbau des ausrangierten Beckens ist ein Gewinn für das Areal und verursachte geringere Kosten als ein Rückbau verursacht hätte.
Ergänzt wurde das Biotop mit wertvollen Naturelementen. Eine grosse Ruderalfläche und mehrere Stufen aus groben Trockensteinmauern, bewachsen mit einheimischen Stauden, erweitern den geschaffenen Lebensraum.

Obstgarten auf dem Dach
Im Sommer reduzieren die begrünten Dächer übermässige Hitze auf dem Areal. Bei Niederschlag vermindern sie zudem die Abflussmenge. Für diesen Effekt sorgt eine extensive Begrünung mit einer feinen Substratschicht und niedrigwachsenden Pflanzen wie Wildstauden oder Sedumarten. Die Mitarbeitenden der ARA Bern profitieren zudem von einem ganz besonderen Gründach. Auf diesem ermöglicht eine dicke Substratschicht das Wachstum von Obstbäumen und einer vielfältigen Blumenwiese . Eine Grillstelle mitten im Obstgarten lädt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Verweilen ein. Umrahmt wird die Dachfläche von einheimischen Bäumen und Sträuchern. Diese helfen ebenfalls, ein angenehmes Klima auf dem Areal zu schaffen, und bieten zudem Nahrung und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere.
Die Randbereiche des Areals sowie mehrere Böschungen sind mit weiteren Wald- und Heckenflächen bewachsen. Sie schaffen eine essenzielle Verbindung zu den umliegenden Lebensräumen, dem Uferbereich der Aare sowie einem Waldstück.

Lebensqualität für Mensch und Tier
Die grossräumigen Strukturen werden ergänzt durch vielfältige kleinere, ökologisch ebenfalls wertvolle Flächen, mit Wildblumenwiesen, einheimischen Stauden sowie Kies- und Schotterbelag. Einzelne Elemente wie Steinhaufen und Steinkörbe, Nistkästen und aufgeschichtetes Totholz sowie Kletterpflanzen bilden Rückzugsorte für Insekten, Kleintiere und Vögel. Diese und weitere naturnahe Strukturen werden im nachfolgenden Kapitel genauer vorgestellt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ARA Bern freuen sich über die Vielfalt an ihrem Arbeitsplatz. Damit dies noch lange so bleibt, wurde ein Pflegekonzept für die Naturflächen erstellt. Zudem stehen die Fachexperten der Stiftung Natur & Wirtschaft dem Pflegepersonal des Areals beratend zur Seite. Die ara region bern ag ist seit 2008 Mitglied der Stiftung.

GESTALTUNG MIT UND FÜR DIE NATUR
Am einfachsten ist es, ein Areal naturnah zu gestalten, wenn bereits in der Planungsphase des Aussenraumes Naturelemente berücksichtigt werden. Der Aufwand für die Umsetzung ist danach vergleichbar mit der Erstellung einer konventionellen Begrünung. Wenn bereits eine konventionelle Aussenraumgestaltung besteht, kann mit verschiedenen Massnahmen Raum für mehr Natur geschaffen werden. Dabei muss nicht der komplette Aussenraum umgestaltet werden, auch kleinere naturnahe Flächen sind für die Artenvielfalt wertvoll. Bestehende Strukturen können etwa durch Anpassung der Pflege zu mehr Vielfalt finden. Hilfreich kann auch eine erste Pionierfläche sein. Bewährt sich diese, können weitere Massnahmen umgesetzt werden. So wird das Areal kontinuierlich vielfältiger. Stehen Umbau oder Sanierungsarbeiten an, bietet sich die Möglichkeit, die Natur direkt bei der Planung der betroffenen Flächen zu integrieren.

Gestaltungselemente
Die Artenvielfalt kann mit verschiedensten naturnahen Elementen gefördert werden. Hochwertige Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt entstehen, wenn unterschiedliche Elemente kombiniert werden. Ein Wildbienenhaus als Nisthilfe macht zum Beispiel nur Sinn, wenn in der nahen Umgebung ein ausreichendes Blütenangebot vorhanden ist (z. B. Wildblumenwiesen, einheimische Stauden und Sträucher). Ist dies gegeben, ermöglicht es interessante Beobachtungen und macht die Natur auf dem Areal erlebbar. Eine Beratung durch Fachexperten hilft, die passenden und ökologisch effektivsten Massnahmen zu finden. Wichtig für die Tier- und Pflanzenwelt ist auch die Vernetzung einzelner Naturflächen. Aus mehreren kleinen Flächen entsteht so ein grosser und vielfältiger Lebensraum. Dies gilt auch über die Arealgrenzen hinaus. Die naturnahen Flächen der ARA Bern, schaffen beispielsweise eine wichtige Verbindung zwischen dem Uferbereich der Aare und dem Waldstück auf der anderen Seite des Areals.

Pflege und Sensibilisierung
Damit naturnah gestaltete Bereiche ihre Qualität als Erholungs- und Lebensraum mit der Zeit nicht verlieren, ist eine fachgerechte Pflege nötig. Die zuständigen Personen können dabei mit einem Pflegeplan unterstützt werden. Ungleich einer konventionellen Begrünung mit Thuja und Rollrasen sind Naturelemente dynamisch und verändern sich. In der Dynamik liegt die Kraft der naturnahen Gestaltung. Für manche Nutzerinnen und Nutzer kann dies zu Beginn jedoch ein ungewohnter Anblick sein. Es ist deshalb unerlässlich, frühzeitig über den speziellen Nutzen der naturnahen Flächen zu informieren. Informationstafeln zu den einzelnen Lebensräumen und vorhandenen Tierarten unterstützen dabei die Akzeptanz. Führungen oder angeleitete Arbeitseinsätze als Teamanlass führen zudem dazu, dass sich Mitarbeitende vermehrt mit dem Betrieb identifizieren.

Kosten
Die Erstellungskosten für eine naturnahe Gestaltung liegen im ähnlichen Bereich wie diejenigen für einen konventionellen Aussenraum. Je nach Gestaltung können sie einiges tiefer ausfallen oder bei besonders anspruchsvollen Gestaltungen auch höher sein. Betrachtet man jedoch den Mehrwert, den ein naturnaher Aussenraum mit sich bringt, lohnt sich die Investition auf jeden Fall. Bei der Wahl der geeigneten Massnahmen ist die Ausgangslage jedes einzelnen Betriebes entscheidend. Um mögliche Ansatzpunkte identifizieren zu können, bietet Tabelle 1 einen kurzen Vergleich einzelner Massnahmen in Bezug auf Kosten und Aufwand. Um sich ein genaueres Bild der Kosten machen zu können, ist jedoch die Offerte eines qualifizierten Gartenbauunternehmens oder Landschaftsarchitekten nötig. Diese können zudem hilfreiche Angaben zum Aufwand und dem nötigen Fachwissen für die Pflege der naturnahen Flächen geben. Ebenfalls lohnt es sich, sich bei der Erstellung eines Pflegeplans beraten zu lassen.

ZUSAMMENARBEIT MIT DER STIFTUNG NATUR & WIRTSCHAFT
Um das brachliegende Potenzial auf Betriebsarealen von ARA, Wasser- und Gasversorgern zu ermitteln, lanciert der VSA in Zusammenarbeit mit dem SVGW und der Stiftung Natur & Wirtschaft eine Umfrage mittels beiliegendem Erhebungsformular. Wird eine Zertifizierung gewünscht, kommt die Stiftung auf einzelne Betriebe zu, analysiert gemeinsam mit den Verantwortlichen des Betriebs den bestehenden Aussenraum und hilft mögliche Massnahmen für eine Optimierung zu finden. Für grössere Arbeiten empfiehlt die Stiftung qualifizierte Gartenbaubetriebe oder Landschaftsarchitekten und gibt wichtige Hinweise zur Planung und Umsetzung der Massnahmen. Ist ein Areal bereits vorbildlich gestaltet, verfassen die Fachexperten der Stiftung einen Beurteilungsbericht und empfehlen das Areal zur Zertifizierung durch den Stiftungsrat.

https://www.aquaetgas.ch/wasser/abwasser/20171227_ag118_czekalski_-mehr-natur-auf-dem-betriebsareal/

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Förderung von Grobchecks

Für Grobchecks auf ARA kann InfraWatt mit Unterstützung des Bundesamtes für Energie BFE bis 3’500 Sfr., max. 50% an die effektiven Kosten eines Grobchecks zahlen. Die Reservation der Gelder muss bis spätestens 31.08.2018 erfolgen (Budget beschränkt), Abgabe des nach der Anmeldung erstellten Grobchecks inkl. eines Feedbacks des Betreibers bis 31.10.2018.

Checkliste und Vorgaben sind erhältlich unter: www.infrawatt.ch

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Förderung von Feinanalysen

Neu besteht auch die Möglichkeit der Förderung von Feinanalysen auf ARA bis max. 40% an die Kosten und max. 10’000 Sfr. Die Feinanalysen orientieren sich inhaltlich am Pflichtenheft im Leitfaden Energie in ARA. Sie dürfen erst nach Reservation der Gelder (bis spätestens 31.08.2018) erstellt und müssen bis 31.10.2018 abgegeben werden, inklusive eines kurzen Feed-backs des Betreibers.

Flyer und Musterfeinanalysen auf: www.infrawatt.ch

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Pestizide und Phosphorrückgewinnung Schwerpunkte der Schweizer Wasserpolitik

Die Gewässerbelastungen durch die Landwirtschaft und die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm stehen im Mittelpunkt des aktuell veröffentlichten Politikmemorandums des Verbandes Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA). Der VSA fordert in dem Memorandum eine umweltschonende landwirtschaftliche Produktion, die die Wasserressourcen optimal schützt. Der Verband betont in dem Zusammenhang vor allem die Schweizer Bemühungen zur Reduzierung von Mikroschadstoffen in den Gewässern. Mit dem Ausbau der Kläranlagen könne der über das Abwasser in die Gewässer eingetragene Teil an Mikroverunreinigungen halbiert werden. Aber auch die Gewässerbelastung durch diffuse Einträge – insbesondere von Pestiziden – müsse deutlich reduziert werden. Um dies zu erreichen, hat der Verband einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, der von Lenkungsabgaben für Pestizide bis zu transparenten Zulassungsverfahren reicht.

Ab 2016 müssen in der Schweiz nach der neuen Abfallverordnung alle kommunalen Kläranlagen Phosphor zurückgewinnen. Um dies zu erreichen, plädiert der VSA für gemeinsame Lösungen von Kantonen und Kläranlagen – auch vor dem Hintergrund der Erreichbarkeit wirtschaftlicher Anlagengrößen. Der Verband unterstützt dabei derzeit vor allem eine breit angelegte Forschung, da seiner Einschätzung nach noch kein Verfahren großtechnisch realisiert ist. Bezüglich der Finanzierbarkeit verweist der VSA auch auf das Niveau der Weltmarktpreise für Phosphor. Bleiben die Phosphorpreise langfristig auf dem aktuellen Niveau bedarf es für den VSA einer finanziellen Unterstützung durch den Bund, um den Absatz der heimischen Produkte sicherzustellen.

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Thermische Nutzung von Schweizer Gewässern: neue Website online

Wie viel Wärme- oder Kälteenergie könnte aus Schweizer Gewässern genutzt werden, ohne die Ökosysteme zu beeinträchtigen? Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) hat die Eawag für die grossen Seen und Flüsse die Potenziale abgeschätzt.
Die Resultate für 36 Seen, 57 Flüsse und 9 Seeabflüsse sind nun online zugänglich. Mit einem Klick auf die interaktive Potenzialkarte sehen Planer, Fachstellen und Interessierte nicht nur, wie viel Wärme einem Gewässer entzogen oder zugeführt werden kann. Sie finden zu jedem Gewässer auch grundlegende Daten wie Abflussmengen und Temperaturprofile, sowie eine Schätzung der lokalen Nachfrage nach Wärme und Kälte. Mit einem mathematischen Modell können Fachleute zudem simulieren, wie sich das eingeleitete kältere oder wärmere Wasser verteilt.

Eine weitere Karte gibt einen Überblick über die bereits realisierten und geplanten Anlagen zur thermischen Nutzung von Gewässern. Zusammen mit allgemeinen technischen Informationen sowie aktuellen Forschungsresultaten bietet die Website Fachleuten eine umfassende Daten- und Wissensbasis für die Planung weiterer Projekte.

http://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/thermische-nutzung-von-schweizer-gewaessern-neue-website-online/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=a068241caea35aa19b367256be9e96bc

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VSA veröffentlicht Politikmemorandum zu Gewässerschutz, P-Rückgewinnung und Seen

Der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) hat zum Jahresauftakt ein Politikmemorandum zum Thema Gewässerschutz in der Landwirtschaft, Phosphorrückgewinnung aus Abwasser und Klärschlamm sowie Fischzucht in Seen veröffentlicht. Mit dem Politikmemorandum 2018 will der Verband nach …mehr:

https://www.euwid-wasser.de/news/international/einzelansicht/Artikel/vsa-veroeffentlicht-politikmemorandum-zu-gewaesserschutz-p-rueckgewinnung-und-seen.html

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Eawag unterstützt Einführung effekt-basierter Umweltqualitätskriterien

Ende November hat der Bundesrat die neuen, risikobasierte Anforderungswerte für Biozide, Pflanzenschutzmittel und weitere Mikroverunreinigungen in der Gewässerschutzverordnung in Vernehmlassung geschickt. Das Oekotoxzentrum hat diese Werte im Auftrag des Bundesamts für Umwelt erarbeitet. Während die neuen Anforderungswerte für einen Teil der Stoffe unter dem bisherigen Anforderungswert von 0.1 µg/L für organische Pflanzenschutzmittel und Biozide liegen, überschreiten sie für einen anderen Teil der Stoffe diesen Wert. Ein neues Faktenblatt der Eawag zeigt auf, warum die neuen Werte sinnvoll und notwendig sind.Mehr:

http://www.oekotoxzentrum.ch/news-publikationen/news/eawag-unterstuetzt-einfuehrung-effekt-basierter-umweltqualitaetskriterien/

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«In der Schweiz sind aquatische Ökosysteme von invasiven Arten bedroht»

Der fehlende Zugang zu einer sicheren Sanitärversorgung vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern sieht Eawag-Direktorin Janet Hering als eine der dringlichsten globalen Herausforderungen im Wasserbereich, wie sie im Interview mit der Fachzeitschrift «Aqua und Gas» erläutert. In der Schweiz sind laut Hering invasive Arten, die einheimische Wasserlebewesen verdrängen oder Ökosystemfunktionen beeinträchtigen, ein drängendes Problem. Hering erläutert die Bandbreite der Eawag-Forschung, die von Untersuchungen zur Verbreitung von Flohkrebsen bis zu sozialwissenschaftlichen Studien zur Akzeptanz höherer Energiepreise reicht. In Zukunft will die Eawag vermehrt die Möglichkeiten der Datenwissenschaften nutzen.

http://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/in-der-schweiz-sind-aquatische-oekosysteme-von-invasiven-arten-bedroht/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=28bdcfe27ff58c432cb69f72d2d33493

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Im Schweizer Abwasser befinden sich kiloweise Gold und Silber – Woher stammen die Edelmetalle?

Gold schürfen im städtischen Abwasser? Vielleicht keine schlechte Idee, denn nach Hochrechnungen der Forschungsanstalt Eawag landen kiloweise Gold und Silber in der Schweiz jedes Jahr im Abwasser.
In den Kläranlagen kommen nach Analyse des Instituts jedes Jahr allein 3000 Kilogramm Silber und 43 Kilogramm Gold zusammen. Der Wert belaufe sich auf je rund 1,5 Millionen Franken (je 1,3 Millionen Euro). Dabei gehe es nicht um Schmuck…mehr:

http://www.t-online.de/finanzen/geldanlage/id_82452400/in-der-schweiz-befinden-sich-kiloweise-gold-und-silber-im-abwasser.html

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Für mehr Wasserkraft statt Kernenergie würden Schweizer mehr bezahlen

Im Einklang mit der kürzlich erfolgten Abstimmung zum Energiegesetz befürworten 78 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer einen Ausstieg aus der Kernenergie. Dies ergab eine repräsentative Befragung, die Umweltökonomen der Eawag durchgeführt haben. Die Eidgenossen wären bereit, durchschnittlich mindestens 160 Franken oder rund ein Fünftel pro Jahr und Haushalt mehr für den Strom zu bezahlen, wenn dafür alle Schweizer Kernkraftwerke abgeschaltet würden. Die Befunde liegen auf der Linie der Energiestrategie 2050 des Bundes, die einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie vorsieht. Dabei soll eine stärkere Nutzung der Wasserkraft die wegfallenden AKW teilweise ersetzen. Laut der Eawag-Studie ziehen die Schweizer Haushalte den Ausbau bestehender Wasserkraftwerke Neubauten vor, da dies mit geringeren Umweltbelastungen einhergeht. Dafür nähmen sie zusätzlich zu den Mehrkosten für den Atomausstieg eine um 180 Franken höhere Stromrechnung in Kauf. Die Forschenden sehen deshalb für die Wasserkraft auch zukünftig ein wirtschaftliches Potenzial, obwohl sie im teilliberalisierten Schweizer Strommarkt momentan einen schweren Stand hat.

http://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/fuer-mehr-wasserkraft-statt-kernenergie-wuerden-schweizer-mehr-bezahlen/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=63121e5996ae731e7cec1050e1b9d5ec

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Schweiz stimmt für freiwillige Maßnahmen gegen Mikroverunreinigungen

Der Schweizer Bundesrat hat sich Mitte Juni für weiterführende freiwillige Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzes der Gewässer vor Mikroverunreinigungen ausgesprochen. Der Beschluss basiert auf dem Bericht „Maßnahmen an der Quelle zur Reduktion von Mikroverunreinigungen in den Gewässern“ des Ständerates Claude Hêche. Der Bericht zeigt, welche Verbesserungen bereits erzielt worden sind und stellt Möglichkeiten für zusätzliche Schritte vor. Vor allem sollen die heute bestehenden Regelungen konsequenter umgesetzt werden. Zudem soll die umweltschonende Anwendung und Entsorgung von Produkten wie z. B. Arzneimittel oder Pestizide im bestehenden Rahmen weiter gefördert werden. Ebenso begrüßt der Bundesrat Bestrebungen der Privatwirtschaft und der Verbände zur Weiterentwicklung umweltrelevanter Informationen zu Produkten. Der Gewässerschutz soll dabei auch bei branchen- und verbandsinternen Aus- und Weiterbildungen von Fachpersonal stärker berücksichtigt werden. Das Wissen zu Stoffeinträgen aus Gesundheitsbetrieben sowie Industrie und Gewerbe soll verbessert und allfällige Maßnahmen sollen geprüft werden. Dazu sollen insbesondere laufende Aktivitäten der Fachverbände genutzt werden. Der Bundesrat hat die betroffenen Departemente damit beauftragt, die entsprechenden Anstrengungen im Rahmen der bestehenden Mittel zu verstärken.

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Schweizer Abwasserreinigung – Eine Erfolgsgeschichte

Die Schweizer Abwasserreinigung ist eine Erfolgsgeschichte: Noch vor 60 Jahren konnte die Bevölkerung nicht sorglos in Schweizer Gewässern baden. Dass dies heute ganz anders ist, ist dem Aufbau der heutigen Kanalisationen, Abwasserreinigungsanlagen und weiteren Bauwerken der Abwasserentsorgung zu verdanken, die der Bund mitfinanziert hat. Mehr:

https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/dossiers/internationaler-tag-des-wassers-2017.html

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Schweizer Seen sind keine Fischzuchten

Der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA wehrt sich gegen die Forderungen von Berufsfischern, mehr Phosphor in den Schweizer Seen zuzulassen, um die sinkenden Fischerträge zu steigern. Ein See ist weder eine Fischzucht noch eine landwirtschaftliche Produktionsfläche. Mehr:

Quelle: https://www.vsa.ch/aktuell/medienmitteilungen-und-stellungnahmen/

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SVGW äußert sich kritisch zum Aktionsplan Pflanzenschutzmittel

Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) hat sich kritisch zum Entwurf des Bundes für einen nationalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel geäußert. Der Plan enthalte viel zu wenige Vorgaben und Maßnahmen, um die vorhandenen Defizite und Probleme in der Wasserversorgung zu lösen, teilte der Verband mit…mehr:

http://www.euwid-wasser.de/news/international/einzelansicht/Artikel/svgw-aeussert-sich-kritisch-zum-aktionsplan-pflanzenschutzmittel.html

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Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation in der Schweiz

Pro­jekte, die sich auf­grund ihrer Kom­ple­xi­tät nicht im Rah­men von Pro­gram­men umset­zen las­sen, wer­den jeweils ein­zeln vom Bun­des­amt für Umwelt (BAFU) beur­teilt. Vor­aus­set­zung für die Unter­stüt­zung eines Pro­jekts durch die Stif­tung KliK ist, dass es bis Ende 2020 mehr als 1‘000 Ton­nen CO₂-Äqui­va­lent (CO₂e) redu­ziert, damit die erheb­li­chen Trans­ak­ti­ons­kos­ten in einem ange­mes­se­nen Ver­hält­nis zur Treib­haus­gas­re­duk­tion ste­hen.

Typi­sche Pro­jekte redu­zie­ren zwi­schen 5’000 und 15’000 Ton­nen CO₂e bis 2020, in Aus­nah­me­fäl­len mehr als 25‘000 Ton­nen CO₂e.

Für die Iden­ti­fi­zie­rung und Abwick­lung die­ser Pro­jekte arbei­tet die Stif­tung KliK mit Inter­me­diä­ren zusam­men. Pro­jek­t­eig­ner kön­nen aber auch direkt mit der Stif­tung KliK Kon­takt auf­neh­men. Mehr:

http://www.klik.ch/de/Projekte/Ueberblick.51.html

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In jedem zweiten Sammelsack ein Mobiltelefon

Im Dezember 2015 erhielten alle Basler Haushalte einen Sammelsack für die Rückgabe von Elektrogeräten. Die Auswertung einer Stichprobe von 200 Sammeltaschen zeigt: Pro Beutel wurden im Durchschnitt 1.5 Kilogramm Elektroschrott zurückgegeben, darunter viele Mobiltelefone und erfreulicherweise keinerlei Abfall.
Das Ziel der Sammelaktion für Elektrogeräte war es, an die Rückgabemöglichkeit von Elektroschrott zu erinnern. Diese ist kostenlos, weil mit dem Kauf elektronischer Geräte die vorgezogene Recycling-Gebühr (vRG) erhoben wird, aus der das Sammeln, Transportieren und Rezyklieren finanziert werden.

Die Auswertung einer Stichprobe von 200 Sammeltaschen liegt nun vor. Die Taschen hatten ein Gewicht von insgesamt 312 Kilogramm, im Durchschnitt enthielt ein Beutel 1.56 Kilogramm Rückgabegut. 38 Prozent des Inhalts waren informations- und kommunikationstechnologische Geräte wie Computer, Mobiltelefone und zugehörige Ladegeräte. 40 Prozent entfielen auf elektronische Kleingeräte wie Rasierapparate, Küchen- und andere Haushaltsmaschinen. Die restlichen 22 Prozent waren Kabel, Batterien und lose Kleinelektronik.
Die 200 Sammeltaschen enthielten 80 Mobiltelefone, das heisst, mit fast jeder zweiten Tasche wurde ein Mobiltelefon zurückgegeben. Erfreulicherweise befand sich in keiner einzigen Tasche Abfall. Einige Rückgabestellen meldeten, dass viele Kundinnen und Kunden ihre Sammeltasche vor Ort entleeren und wieder mit nach Hause nehmen. Die Taschen wurden also auch als praktisches Hilfsmittel zum Elektroschrott-Recycling verstanden und bleiben über die Sammelaktion hinaus im Einsatz.

Ob die Sammelaktion dazu beitragen konnte, die Recyclingquote im Jahr 2016 und darüber hinaus zu steigern, lässt sich zurzeit noch nicht beurteilen. Sicher ist, dass beim Sammeln und Zurückbringen von Elektroschrott weiterhin Handlungsbedarf besteht. Pro Jahr landen schweizweit 10‘000 Tonnen Elektroschrott im Abfallsack statt im Recycling. Damit entgehen grosse Mengen kostbarer, endlicher Wertstoffe der Wiederverwertung oder der umweltgerechten Entsorgung.
An Planung und Umsetzung der im Dezember 2015 vom Amt für Umwelt und Energie lancierten Sammelaktion hatten sich die Schweizer Recycling-Organisationen Swico Recycling, SENS eRecycling und die Stiftung Licht Recycling Schweiz gemeinsam beteiligt.

http://www.aue.bs.ch/news/2016-09-02-In-jedem-zweiten-Sammelsack-ein-Mobiltelefon.html

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Grosse Defizite beim biologischen Zustand der Schweizer Fliessgewässer

Die erstmaligen Resultate der nationalen Beobachtung der Oberflächengewässer ergeben ein unterschiedliches Bild des Zustands der Fliessgewässer: Die Belastung mit Phosphor und Nitrat hat abgenommen, diejenige durch Mikroverunreinigungen jedoch wächst, und der biologische Zustand weist teilweise erhebliche Defizite auf. Laut Marc Chardonnens, Direktor des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), bestätigen diese Befunde, dass im Hinblick auf die Wiederherstellung und Erhaltung der Gewässerqualität grosser Handlungsbedarf besteht.

Am 14. Juli 2016 hat das BAFU im Rahmen einer Medienkonferenz die Ergebnisse der Nationalen Beobachtung Oberflächengewässerqualität (NAWA) für die Jahre 2011 bis 2014 vorgestellt. NAWA ist das Monitoringprogramm zur gesamtheitlichen Untersuchung des Gewässerzustands, das Bund und Kantone gemeinsam durchführen. Diese biologischen und chemisch-physikalischen Untersuchungen vermitteln erstmals einen Gesamtüberblick (siehe Kasten).
Weniger Phosphor und Nitrat gelangen in die Gewässer

Dank des Baus von Abwasserreinigungsanlagen hat sich die Wasserqualität seit den 1980er Jahren erheblich verbessert. Es gelangen wesentlich weniger Nitrat und insbesondere Phosphor in die Gewässer. Die Belastung in kleinen und mittelgrossen Fliessgewässern, in die grosse Mengen gereinigtes Abwasser eingeleitet werden oder zahlreiche Nährstoffe aus der Landwirtschaft gelangen, sind noch immer zu hoch. Zu hohe Nährstoffkonzentrationen können dazu führen, dass Flüsse und Seen ersticken.

Mehr als 230 Mikroverunreinigungen in den Gewässern nachgewiesen
Die Mikroverunreinigungen stellen ein Problem für die Wasserqualität dar. 2012 wurden in einer systematischen Untersuchung an fünf für das Mittelland repräsentativen mittelgrossen Fliessgewässern über 230 verschiedene Mikroverunreinigungen nachgewiesen. Die teilweise hohen gemessenen Konzentrationen sind für den Menschen ungefährlich. Sie deuten aber auf eine Mitverantwortung für die Defizite in der Artenvielfalt hin, die in den Gewässern festgestellt wurden.

Defizite beim biologischen Zustand an 30 Prozent der Messstellen
Um die Qualität von Gewässern als Lebensräume zu messen, wurden vier Kategorien von Lebewesen untersucht. Aufgrund der Zusammensetzung und Dichte an Wirbellosen und Wasserpflanzen wurde der biologische Zustand an zwei Dritteln der Messstandorte als gut bis sehr gut bewertet. Die Qualität des Gewässer-Ökosystems ist also an mindestens 30 Prozent der betrachteten Messstandorte erheblich beeinträchtigt. Bei den Fischen indessen- sie haben höhere Ansprüche an die Qualität des Lebensraums – sind die Befunde noch schlechter: Nur an einem Drittel der Messstellen war die Qualität des Gewässers gut bis sehr gut, ganze zwei Drittel waren beeinträchtigt.
Diese Resultate bestätigen, dass Handlungsbedarf besteht, um sowohl den Zustand der Fliessgewässer als auch ihre Widerstandskraft – namentlich mit Blick auf den Klimawandel und seine negativen Folgen für die aquatischen Ökosysteme – zu verbessern. Dies erklärte Marc Chardonnens, Direktor des Bundesamts für Umwelt, an der Medienkonferenz vom 14. Juli 2016.

Umfangreiche Arbeiten in den kommenden Jahrzehnten
Nur in einem guten Zustand könnten die Gewässer alle ihre Funktionen erfüllen, sei es als Trinkwasserlieferanten, als Naherholungsgebiete für die Bevölkerung oder als Lebensräume für Pflanzen und Tiere, führte Chardonnens weiter aus. Besondere Aufmerksamkeit muss dabei den kleinen Fliessgewässern gewidmet werden. Sie machen 75% des Gewässernetzes aus und sind wichtig für die Biodiversität.

Umfangreiche Arbeiten zur Verringerung der Mikroverunreinigungen und zur Renaturierung der Gewässer wurden bereits in Angriff genommen. Zur Minderung der Mikroverunreinigungen hat das Parlament grünes Licht gegeben für die Aufrüstung gezielt ausgewählter Abwasserreinigungsanlagen. Sie sollen eine zusätzliche Reinigungsstufe für die Elimination von Spurenstoffen im Abwasser erhalten. Um Mikroverunreinigungen aus der Landwirtschaft zu verhindern, müssen Massnahmen an der Quelle getroffen werden. Unter der Federführung des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) wird gegenwärtig ein Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ausgearbeitet. Er wurde am 5. Juli 2016 in die Anhörung geschickt.

Parallel zur Verringerung der Schadstoffeinträge müssen die Gewässer zudem naturnäher werden. Gemäss Gewässerschutzgesetz müssen die Kantone mit Unterstützung des Bundes bis Ende dieses Jahrhunderts 4000 der insgesamt 15 000 Kilometer Fliessgewässer, die einen schlechten Zustand aufweisen, revitalisiert werden. Zudem müssen bis 2030 die negativen Folgen der Wasserkraftnutzung (z. B. Fischwanderhindernisse oder künstliche Abflussschwankungen) beseitigt werden. Weitere Massnahmen wie etwa die Ausscheidung von Gewässerräumen laufen bereits.

Das Programm NAWA
Die Nationale Beobachtung Oberflächengewässerqualität (NAWA) wird vom BAFU und den Kantonen seit 2011 gemeinsam betrieben. Sie stützt sich auf Erhebungen, die an 111 Messstellen an mittelgrossen (z.B. Birs) und grossen (z.B. Rhone) Fliessgewässern in der ganzen Schweiz durchgeführt werden. Es werden sowohl Nährstoffe als auch biologische Parameter (Fische, Wirbellose, Wasserpflanzen und Kieselalgen) untersucht. Zudem wurden in einer Spezialkampagne (NAWA SPEZ) Mikroverunreinigungen an fünf mittelgrossen Bächen gemessen. Eine Übersicht zum Zustand der Seen, basierend auf kantonalen Untersuchungen, wird auf der BAFU-Website publiziert.

Adresse für Rückfragen:
Stephan Müller, Leiter der Abteilung Wasser, BAFU, 079 596 13 65
Elisabeth Maret, Informationsbeauftragte, BAFU, 079 371 62 82

http://www.bafu.admin.ch/dokumentation/medieninformation/00962/index.html?lang=de&msg-id=62651

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VSA-Plattform «Wasserqualität» ist gut gestartet

Während sich der Schweizer Gewässerschutz in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich um die Verminderung von Nährstoffeinträgen bemühte, liegt der Fokus heute unter anderem auf den Mikroverunreinigungen. Die grosse Vielfalt an Stoffen und Eintragspfaden macht dies zu einem komplexen Unterfangen. Um den notwendigen Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen der Forschung, den Behörden und Privatunternehmen zu verstärken, gründeten die Eawag, das Bundesamt für Umwelt und der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) 2015 deshalb die Plattform «Wasserqualität». Bereits im ersten Jahr beantwortete die Geschäftsstelle viele Anfragen, vermittelte Experten und hielt Vorträge und hat verschiedene Projekte angestossen oder fachlich unterstützt. So betreut die Plattform etwa eine Datenbank mit Hintergrundinformationen zu über 1000 Mikroverunreinigungen oder berät verschiedene Kantone im Rahmen sogenannter Ressourcenprojekte bei der Planung von Erfolgskontrollen, mit denen sich die Wirksamkeit von Massnahmen zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in Gewässern überprüfen lassen.

http://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/vsa-plattform-wasserqualitaet-ist-gut-gestartet/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=88666d96e8a0703539a26d55563bff14

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Schweizer Atlanten machen den Schritt in die dritte Dimension

Neu gibt es den „Atlas der Schweiz“ und den „Hydrologischen Atlas der Schweiz“ digital mit dreidimensionalen Darstellungen. Es handelt sich dabei um eine Weltneuheit der Schweizer Kartographie. Verschiedene Datensätze können raumbezogen kombiniert und anschaulich abgebildet werden. Vertreterinnen und Vertreter der ETH Zürich (ETHZ), des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) und des Geographischen Instituts der Universität Bern (GIUB) haben heute in Bern den neuen „Atlas der Schweiz – online“ und den neuen „Hydrologischen Atlas der Schweiz“ (HADES) der Öffentlichkeit vorgestellt. Beide kartographischen Werke sind in Zusammenarbeit mit den Schweizer Hochschulen und der Verwaltung entstanden. Die Atlanten können dank der Dreidimensionalität verschiedene Themen anschaulich darstellen, wie zum Beispiel die Entwicklung des Siedlungsraums in den letzten hundert Jahren, die Verteilung der Niederschläge oder die Frage, wo das Wasser knapp ist. Die Kartenwerke stellen somit die verschiedenen von Bundesstellen produzierten Geobasisdaten, aber auch weitere Daten, z.B. aus der Forschung, sowohl für die Fachwelt als auch für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung. Innovation bei der Informationstechnologie Das erste neue Produkt, der „Atlas der Schweiz – online“ gibt einem breiten Publikum einen direkten und einfachen Zugang zu geografischen Informationen gegliedert in zehn Themenkategorien. Der Atlas bietet neue zudem Visualisierungsmöglichkeiten in 3D und in interaktiver Kartographie. So kann beispielsweise gezeigt werden, dass Wälder (zusammen mit den Seen) die grössten Freizeit-Infrastrukturanlagen im Mittelland sind. Dies wird sichtbar, wenn man die Waldfläche mit dem Layer Freizeit (Wanderwege, Vitaparcours, MTB-Strecken etc.) kombiniert. Der auf einer eigens entwickelten Atlas-Plattform und auf Vektordaten basierende Atlas ist eine weitere Innovation der Schweizer Hochschulen auf dem Gebiet der Geoinformationstechnologie. Hydrologischer Atlas HADES Das zweite neue Produkt, der „Hydrologische Atlas der Schweiz“, HADES, ist ein Gemeinschaftsprojekt von GIUB, BAFU und der Schweizer Hydrologie. Er basiert auf der gleichen Technologie wie der „Atlas der Schweiz“. HADES stellt mit Unterstützung des BAFU und zahlreicher weiterer Institutionen seit über 20 Jahren Synthesen, Karten und didaktische Medien zur Ressource Wasser zur Verfügung. Damit behandelt HADES ein zentrales Natur- und Umweltthema. Er ermöglicht auch dank der redaktionell aufbereiteten Daten vertiefte Kenntnisse der Hydrologie und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Umgang mit dem Wasser. Mit den neuen Atlanten positioniert sich die Schweiz an der Spitze bei der kartographischen Visualisierung raumbezogener Information. Beide nationalen Kartenwerke stehen nicht nur Fachleuten, sondern kostenlos auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Adresse für Rückfragen: Barbora Neveršil, Informationsbeauftragte BAFU, Tel. 079 443 48 26

http://www.bafu.admin.ch/uvp/01469/12713/index.html?lang=de&msg-id=62280  

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Phosphorrückgewinnung

Die Schweiz hat als erste Nation weltweit die Phosphorrückgewinnung u.a. aus Klärschlamm verpflichtend gemacht. Es gilt eine Übergangsfrist von zehn Jahren. Dies regelt die revidierte Technische Verordnung über Abfälle, die der Bundesrat ab 1.1.2016 in Kraft gesetzt hat. Dr. Kaarina Schenk, Leiterin der Sektion Bauabfälle und Deponien im Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU), gibt auf der ABWASSER.PRAXIS 2017 einen Einblick in das P-Recycling in der Schweiz.

http://www.abwasserpraxis.de/

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Forschungskonzept Umwelt für die Jahre 2017-2020

Schwerpunkte, Forschungsbereiche und prioritäre Forschungsthemen

Beschrieb Umweltforschung bildet eine wichtige Grundlage für eine wirksame und effiziente Umwelt- und Ressourcenpolitik und leistet einen Beitrag bei der Früherkennung von Umweltproblemen sowie bei der Entwicklung von umwelt- und ressourcenschonenden Technologien. Die Umweltforschung des BAFU konzentriert sich auf praxisnahe Projekte, deren Ergebnisse von Politik und Verwaltung direkt für die Erfüllung ihrer Aufgaben benötigt werden. Das Forschungskonzept Umwelt 2017-2020 zeigt die vier Schwerpunkte und die 21 Forschungsbereiche des BAFU mit ihrem konkreten Forschungsbedarf auf.

Seiten 70
Nummer UW-1609-D
Hrsg. Bundesamt für Umwelt BAFU
Reihe Umwelt-Wissen

Download
Forschungskonzept Umwelt für die Jahre 2017-2020
http://www.bafu.admin.ch/publikationen/publikation/01843/index.html?lang=de

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Neues Förderprogramm „Wärmeverbünde“ für Abwasser

Ab sofort können Projekte zur Abwasserwärmenutzung im Rahmen des neuen Programmes „Wärmeverbünde“ auf einfache Art gefördert werden. Gesuche beinhalten wenige grundlegende Angaben und werden innerhalb von zwei Wochen durch InfraWatt kostenlos geprüft. Bei positivem Ergebnis kann sogleich ein Fördervertrag mit der Stiftung KliK abgeschlossen werden. Die Förderung wird dadurch planbar.

Welche Anlagen werden gefördert?
• Wärmeverbund mit Abwasserwärme aus Kanal, auf oder nach der Kläranlage.
• Kalte und warme Fernwärme, mono- oder bivalente Heizanlage mit Spitzenkessel
• Wärmeverbund versorgt bestehende, vorgängig fossil beheizte Gebäude

Wie hoch ist die Vergütung?
• Vergütung: 100 Fr. pro Tonne eingespartes CO2 bis 2020 (mit evtl. Verlängerung)
• Fossil erzeugter Wärmeanteil z.B. für Spitzenlast wird nicht vergütet
• Wärmelieferungen an Neubauten werden nicht gefördert

Welche Bedingungen müssen eingehalten werden?
• Wärmeverbund wird neu gebaut, erweitert oder auf Abwärmenutzung umgebaut.
• Wärmeverbund ist nicht wirtschaftlich: Wird im Programm aufgrund der Angaben über die Wärmelieferung in Abhängigkeit der Leitungslänge erbracht
• Das Gesuch wird vor der Auftragsvergabe (Werkvertrag) eingereicht

Wie erhalte ich Fördergelder?
• Für kostenlose Vorprüfung InfraWatt kontaktieren: info@infrawatt.ch
• Unter www.klik.ch Gesuch einreichen
• Bei positivem Ergebnis Vertragsabschluss mit KliK
• Auszahlung aufgrund der jährlich gemessenen Wärmelieferung

Eine Erweiterung des Förderprogrammes auf Wärmeverbünde mit Holzheizungen, Wärmepumpen, Industrieabwärme, KVA-Fernwärme und Netzerweiterungen ist in Bearbeitung.

Information und Beratung: info@infrawatt.ch, Telefon: 052 238 34 34

http://www.infrawatt.ch/de/node/940
VERFASST VON MICHELE VOGELSANGER

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Spurenstoffe: Übersicht Schweiz

Die grosstechnischen Umsetzungen und die Pilotierungen werden auf einer Übersichtskarte dargestellt (www.micropoll.ch). Die Plattform ist darauf bedacht, diese regelmässig zu aktualisieren. Falls Sie trotzdem ein Projekt, sei es ein Versuch (am Laufen oder abgeschlossen) oder eine grosstechnische Umsetzungen (auch bereits Planungs- und Bauphase), auf der Karte vermissen – melden Sie sich …mehr:

https://www.micropoll.ch/fileadmin/user_upload/Redaktion/Dokumente/01_Berichte/05_Newsletter/Newsletter_7_deutsch_FINAL_23122015.pdf

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Verordnung des UVEK zur Überprüfung des Reinigungseffekts von Massnahmen zur Elimination von organischen Spurenstoffen bei Abwasserreinigungsanlagen

– Stand: Ämterkonsultation Ende November 2015 abgeschlossen, Start der Anhörung im Januar 2016, voraussichtliches Inkrafttreten im 3. Quartal 2016.

In der GSchV wird ein Reinigungseffekt von 80% an organischen Spurenstoffen gegenüber Rohwasser gefordert, der anhand ausgewählter Substanzen periodisch überprüft werden soll. Aktuell wird daher in Zusammenarbeit mit kantonalen Fachstellen, Fachverbänden und der Forschung eine departementale Verordnung des UVEK erarbeitet, die 12 ausgewählte Substanzen zur Überprüfung des Reinigungseffekts festlegt und Vorgaben zur Berechnung des Reinigungseffekts macht. Die Verordnung wird im Januar 2016 in eine dreimonatige Anhörung gehen.

https://www.micropoll.ch/fileadmin/user_upload/Redaktion/Dokumente/01_Berichte/05_Newsletter/Newsletter_7_deutsch_FINAL_23122015.pdf

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Der VSA/Schweiz hat eine Empfehlung zum Thema „Zu behandelnde Abwassermenge und Redundanz von Reinigungsstufen zur Entfernung von Mikroverunreinigungen“ erarbeitet

(Empfehlung, Grundlagenbericht). Mehr:

https://www.micropoll.ch/fileadmin/user_upload/Redaktion/Dokumente/01_Berichte/03_Projektierungshilfen/v4_d_Technischer_Bericht_VSA_MikroPoll.pdf

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Gewässerqualität: Revision der Gewässerschutzverordnung

Der Bundesrat hat heute die revidierte Gewässerschutzverordnung genehmigt. Diese nennt die Kriterien für die Aufrüstung bestimmter Abwasserreinigungsanlagen mit einer zusätzlichen Klärstufe, welche die Elimination von Spurenstoffen sicherstellt. Zudem präzisiert sie die Finanzierungsmodalitäten. Zur Überprüfung der Wirksamkeit der Massnahmen können zudem schrittweise ökotoxikologisch begründete Anforderungswerte für die wichtigsten in die Oberflächengewässer gelangenden Spurenstoffe eingeführt werden. Die Änderungen treten am 1. Januar 2016 in Kraft.
Um die Belastung der Oberflächengewässer mit Spurenstoffen um 50 Prozent zu senken, müssen rund 100 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe zur Beseitigung solcher Substanzen aufgerüstet werden. Die Gewässerschutzverordnung (GSchV) präzisiert, dass diejenigen ARA aufgerüstet werden, die sich in der Nähe von Gewässern befinden, welche zur Trinkwasserversorgung genutzt werden. Weiter sind ARA an Gewässern betroffen, die grosse Mengen Abwasser transportieren. Auf diese Weise wird die Wasserqualität der grossen und mittelgrossen Fliessgewässer spürbar verbessert. Gleichzeitig verringert sich so die Belastung mit Spurenstoffen in den flussabwärts gelegenen Ländern, in denen das Trinkwasser häufig aus Fliessgewässern gewonnen wird.
Finanziert wird diese Aufrüstung zu einem grossen Teil durch eine Abwasserabgabe von 9 Franken pro Einwohnerin und Einwohner und Jahr, die von allen ARA erhoben wird.

Neue Normen zur Messung der Wasserqualität
Neu können für die wichtigsten Substanzen, die in die Gewässer gelangen, ökotoxikologisch begründete Anforderungswerte festgelegt werden. Diese werden nach einer einheitlichen Methode je nach ihrer Wirkung auf Wasserlebewesen bestimmt und schrittweise als Grenzwerte in der Verordnung verankert. Anhand dieser neuen Normen können die Kantone die Wirksamkeit der Massnahmen und ganz allgemein die Belastung der Oberflächengewässer durch Spurenstoffe überprüfen.
Ferner sieht die revidierte Verordnung vor, dass die Grundwasserschutzzonen in Karstgebieten besser auf die Eigenschaften dieser Grundwasserleiter abgestimmt werden. Diese neue Bestimmung trägt den örtlichen Verhältnissen verstärkt Rechnung und erlaubt es, die Konflikte zwischen Grundwasserschutz und Bodennutzung abzuschwächen.

Präzisierungen zum Gewässerraum
Mit der Verordnungsrevision wurden die Bestimmungen zur Bewirtschaftung des Gewässerraums präzisiert. Die neuen Bestimmungen betreffen die Bestandesgarantie für Dauerkulturen (z. B. Reben und Obstanlagen) sowie Regelungen für das Anlegen von Güterwegen im Gewässerraum. Während der Anhörung zeigte sich, dass weitere Anpassungen nötig sind. Diese werden gemeinsam mit der Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz (BPUK) im Rahmen der Behandlung der Motion «Schaffung von Handlungsspielraum in der Gewässerschutzverordnung» der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerates (UREK-S) geprüft.

Adresse für Rückfragen
Stephan Müller, Chef der Abteilung Wasser, BAFU, Tel. +41 79 596 13 65

Herausgeber
Generalsekretariat UVEK
https://www.uvek.admin.ch/uvek/de/home.html

Bundesamt für Umwelt BAFU
http://www.bafu.admin.ch

Der Bundesrat
https://www.admin.ch/gov/de/start.html

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Vernehmlassung – Vollzughilfe Finanzierung der Spurenstoffelimination

Durch den Ausbau ausgewählter Abwasserreinigungsanlagen (ARA) soll der Eintrag von Spurenstoffen in die Gewässer verringert werden. Zum Schutz der Trinkwasserressourcen und der Pflanzen und Tiere in den Gewässern werden gezielt die grössten Abwasserreinigungsanlagen (ARA), grosse ARA im Einzugsgebiet von Seen sowie ARA an belasteten Gewässern mit Verfahren zur Elimination organischer Spurenstoffe ausgebaut. Das Parlament hat dieses Vorgehen gutgeheissen und mit der Änderung des Gewässerschutzgesetzes (GSchG) der Schaffung einer gesamtschweizerischen Finanzierung dieser Massnahmen am 21. März 2014 zugestimmt.
Diese Bestimmungen treten am 1. Januar 2016 in Kraft. Zur Finanzierung der Massnahmen wird bei allen ARA eine Abgabe von maximal 9 CHF pro angeschlossener Einwohnerin und angeschlossenem Einwohner in Rechnung gestellt. Da die ARA nach dem Ausbau höhere Betriebskosten zu tragen haben, werden sie ab diesem Zeitpunkt von der Abgabe befreit.
Um den Vollzug der neuen gesetzlichen Bestimmung zu erleichtern, erarbeitete das BAFU eine Vollzugshilfe zum Thema Finanzierung. Sie erläutert, wie die gesamtschweizerische Abgabe erhoben wird, und wer dabei welche Aufgaben hat. Zudem präzisiert sie, welche Massnahmen beitragsberechtigt sind, und zeigt das Verfahren bei der Gewährung von Abgeltungen auf. Die Vollzugshilfe wurde in Zusammenarbeit mit Vertretern aus den Kantonen, ARA-Betreiber und Fachverbänden erarbeitet.
Die kantonalen Gewässerschutzfachstellen und interessierte Fachverbände wurden zur Stellungnahme bis 4. Januar 2016 eingeladen.

Entwurf: Vollzugshilfe Finanzierung von Massnahmen bei der Elimination von Spurenstoffen bei Abwasseranlagen
Entwurf zur Anhörung bis 4. Januar 2015

Kontakt: info@bafu.admin.ch

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Schweiz definiert Kriterien für Kläranlagennachrüstung

Um die Belastung der Oberflächengewässer mit Spurenstoffen um 50 Prozent zu senken, sollen in der Schweiz rund 100 Kläranlagen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe aufgerüstet werden. Nachgerüstet werden sollen vor allem Kläranlagen, die sich in der Nähe von Gewässern befinden, die zur Trinkwasserversorgung genutzt werden sowie große Kläranlagen. Dies hat die Schweiz jetzt in der novellierten Gewässerschutzverordnung festgeschrieben, die zum 1. Januar 2016 in Kraft tritt. Finanziert werden soll die Nachrüstung zu einem großen Teil durch eine Abwasserabgabe von neun Franken pro Einwohner und Jahr, die von allen Kläranlagenbetreibern erhoben wird. Weiter legt die novellierte Gewässerschutzverordnung neue Nor men zur Messung der Wasserqualität fest. Neu können für die wichtigsten Substanzen, die in die Gewässer gelangen, ökotoxikologisch begründete Anforderungswerte festgelegt werden. Diese werden nach einer einheitlichen Methode je nach ihrer Wirkung auf Wasserlebewesen bestimmt und schrittweise als Grenzwerte in der Verordnung verankert. Anhand dieser neuen Normen können die Kantone dann die Wirksamkeit der Maßnahmen und ganz allgemein die Belastung der Oberflächengewässer durch Spurenstoffe überprüfen. Ferner sieht die revidierte Verordnung vor, dass die Grundwasserschutzzonen in Karstgebieten besser auf die Eigenschaften dieser Grundwasserleiter abgestimmt werden. Diese neue Bestimmung trägt den örtlichen Verhältnissen verstärkt Rechnung und erlaubt es, die Konflikte zwischen Grundwasserschutz und Bodennutzung abzuschwächen.

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NEST-Aufrichte mit allen Partnern

Rund ein Jahr nach dem Spatenstich ist der Rohbau von NEST fertig. Am 11. September 2015 feierte die Trägerschaft aus Forschung, Wirtschaft und öffentlicher Hand mit sämtlichen Projektpartnern die Aufrichte auf dem Empa-Campus in Dübendorf.

«NEST fördert den Brückenschlag von der Forschung zur Wirtschaft, neue Bau- und Energietechnologien kommen so schneller auf den Markt.» Mit diesen Worten überbrachte die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh an den Aufrichte-Feierlichkeiten die Grüsse des Kantons Zürich. Der Backbone, der die Units mit Wasser, Wärme und Elektrizität versorgt, wird in den nächsten Monaten ausgebaut. Gleichzeitig beginnt der Einbau der ersten Forschungsunits. Mehr:

http://nest.empa.ch/de/news/news/2015/09/11/nest-aufrichte-mit-allen-partnern/

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Förderprogramm „Effiziente ARA“

Abwassserreinigungsanlagen haben beträchtliche Energiekosten, vor allem aufgrund des hohen Stromverbrauches. Mit dem Förderprogramm „Energieeffiziente ARA“ von InfraWatt in Zusammenarbeit mit dem VSA können ab sofort Massnahmen und Studien zur Stromeinsparung gefördert werden.
Ausgangspunkt für alle Kläranlagen: Grobcheck Kläranlagen tragen zum Schutze unserer Gewässer bei. Dafür braucht eine Kläranlage sehr viel Energie, nämlich mehr Strom als alle Schulen in der Gemeinde. Kläranlagen verfügen aber auch über enorme Mengen an erneuerbarer Energie, dank dem Klärgas, dem Klärschlamm und dem Abwasser. Zudem werden aktuell in einem BFE-Leuchtturmprojekt von InfraWatt die Machbarkeit von Lastverschiebungen und Verkauf an einen Regelpooler untersucht.

Bei den meisten Kläranlagen in der Schweiz wurden in der Vergangenheit bereits Energiemassnahmen untersucht und umgesetzt. Da sich die Technologien jedoch ständig entwickeln verfügen viele Kläranlagen noch über grosse Energiepotenziale. Eine Studie vom Bundesamt für Umwelt (2012) kommt zum Schluss, dass der Fremdstrombezug theoretisch um 40% gesenkt werden kann. Hierbei sind die geplanten Massnahmen gegen Mikroverunreinigungen miteingerechnet. Mit dem Grobcheck kann ein Betreiber rasch herausfinden, ob seine Anlage energetisch auf dem neusten Stand der Technik ist oder ob noch weitere Energiepotenziale vorhanden sind. Der Grobcheck ermöglicht auch eine Erfolgskontrolle der durchgeführten Energiemassnahmen, so dass der Grobcheck auch als Grundlage für die Jahresberichte dient.

Stehen generelle Sanierungen/Erneuerungen auf der ARA an oder weist der Grobcheck auf Energiesparmöglichkeiten hin, lohnt sich eine gezielte Untersuchung und Optimierung der konkreten Energiemassnahmen. Dafür hat sich die Feinanalyse bewährt, welche die konkreten Massnahmen, die Kosten und Einsparungen und die Wirtschaftlichkeit aufzeigt. Die Feinanalyse wird alle 5 Jahre auf den neusten Stand gebracht. Auf der Basis der Feinanalyse kann der Betreiber über die Realisierung entscheiden und einen Budgetplan erstellen. Die Feinanalyse hat sich in der Praxis bewährt:

• Auf den meisten ARA sind Energieeffizienzpotenziale vorhanden. Die Energiekosten lassen sich um bis zu 50% senken.
• Das im Rahmen der Energieanalysen vorgeschlagene Paket an Massnahmen wirft in der Regel einen betriebswirtschaftlichen Gewinn ab.
• Die Kosten für die Energieanalyse amortisieren sich meistens in weniger als einem Jahr.
• Gefördert werden landesweit Massnahmen zur Stromeinsparung durch InfraWatt, erneuerbare Stromproduktion über die KEV und die Abwasserwärmenutzung über Co2-Bescheinigungen

Stromproduktion aus Klärgas lohnt sich
Die Kläranlagen in der Schweiz sind grosse Stromproduzenten, sie erzeugen aus Klärgas über 100 Millionen kWh erneuerbaren Strom pro Jahr. Dies entspricht dem Stromverbrauch von rund 50’000 Einwohnern. Strom aus Klärgas hat eine hervorragende Oekobilanz und darf mit dem Label „naturmade star“ zertifiziert werden. Den erzeugten Strom kann der Betreiber auf der ARA selbst nutzen, oder als Ökostrom verkaufen. Dabei können die BHKW oder Gasturbinen über die KEV finanziell unterstützt werden, wobei zukünftig Investitionsbeiträge bis zu 20% vorgesehen sind. Dadurch wird die Verstromung vom gesamten anfallenden Klärgas oder der Bau von neuen BHKW mit höheren Wirkungsgraden wieder lukrativer. InfraWatt gibt Auskunft über den aktuellen Stand der KEV, die Vergütung und das Bewilligungsprozedere.

Klärschlamm
Klärschlamm ist ein erneuerbarer Energieträger. Bei der Nutzung von Klärschlamm als Brennstoff können in Zementwerken fossile Brennstoffe ersetzt und CO2-Emmissionen reduziert und in der KVA oder in einer Monoverbrennung erneuerbarer Strom und Abwärme für Fernwärme geliefert werden. Zukünftig muss der im Klärschlamm enthaltene Phosphor zurückzugewonnen werden (vgl. TVA vom BAFU), was bei der Wahl der Klärschlammentsorgungungswege eine entscheidende Rolle spielen wird. Dazu haben wir ein Tool entwickelt, mit dem die Energiebilanz für eine Kläranlage individuell berechnet und die verschiedenen Entsorgungswege miteinander verglichen werden können.

Klärgas als Treibstoff
Klärgas kann hochwertig im eigenen BHKW auf der ARA genutzt werden. Die Einspeisung ins Erdgasnetz lohnt sich nur für grosse ARA, weil dazu eine Aufbereitungsanlage gebaut werden muss und zusätzliche Energie verbraucht wird. InfraWatt berät Kläranlagen bei der Entscheidungsfindung und beim Energiekonzept bzw. der Frage, wie der eigene Strom- und Wärmebedarf auf der ARA weiterhin mit erneuerbaren Energien oder Abwärme gedeckt werden kann.

„Médaille d’eau“
Die Auszeichnung „Médaille d’eau“ wird alle 5 Jahre für energiebewusste Kläranlagen vergeben. Letztmals wurden 2013 in Bern 24 ARA prämiert (siehe News). Die zentralen Kriterien für die Auszeichnung sind ein energiebewusstes Handeln, die Durchführung einer Energieanalyse und vor allem auch die Umsetzung von Energiemassnahmen.

Abwasserwärmenutzung (für mehr Informationen siehe Abwärme)
Die Kläranlagen können den eigenen Wärmebedarf mit Abwärme aus dem BHKW selbst abdecken. Die Anlagen verfügen aber mit dem Abwasser über eine Energiequelle, mit der ganze Siedlungsgebiete ausserhalb der ARA beheizt werden könnten. Sofern sich in der näheren oder weiteren Umgebung Abnehmer befinden, lohnt es sich den Verkauf von Wärme zu prüfen, wie dies z.B. die ARA Morgental in Steinach/Arbon mit einem Contractor macht. In diesem Fall kann auch überschüssige Wärme aus dem BHKW, den Gebläsen etc. genutzt werden

http://www.infrawatt.ch/de/node/60

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Neue Studie: Phosphatrückgewinnung in Schweizer Abwasserreinigungsanlagen

Bern, Schweiz – Phosphat ist ein unverzichtbarer Nährstoff für Menschen, Tiere und Pflanzen. Die abbaubaren Lager werden allerdings weltweit knapper. Eine neue Studie zeigt auf, mit welchen Verfahren auf den Schweizer Kläranlagen der Phosphor aus Abwasser mittelfristig rezykliert werden kann. In einen nächsten Schritt soll eine grosstechnische Pilotanlage erstellt werden.
Die Technische Verordnung über Abfälle (TVA), welche sich gegenwärtig in Revision befindet und aller Voraussicht nach per Anfang 2016 in Kraft gesetzt werden wird, sieht die Pflicht zur Phosphat-Rückgewinnung aus Abwasser vor. Im Hinblick auf die Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgabe hat sich seit Anfang 2014 eine Trägerschaft intensiv mit dieser Thematik befasst. Sie setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesamtes für Umwelt BAFU, der Kantone Aargau und Bern, der Organisation Kommunale Infrastruktur, der ARA Region Bern AG sowie der cemsuisse, des Verbandes der schweizerischen Cementindustrie.
Das Projekt zielte darauf ab, die aus technischer und wirtschaftlicher ..

http://recyclingportal.eu/Archive/12412

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Europäischer Umweltbericht: gute und weniger gute Noten für die Schweiz

Bern: Die Luft- und Wasserqualität und die Abfallbewirtschaftung in Europa haben sich verbessert, doch beim Umgang mit den natürlichen Ressourcen, der Erhaltung der Biodiversität und dem Klimaschutz bleibt noch viel zu tun. Dies geht aus dem Bericht «Die Umwelt in Europa 2015» hervor, der am 3. März 2015 in Brüssel veröffentlicht wurde. Der Bericht liefert einen weitgehend ähnlichen Befund wie der Schweizer Umweltbericht.
Die Europäische Umweltagentur (EUA) hat am 3. März 2015 den Bericht «Die Umwelt in Europa: Zustand und Ausblick 2015» veröffentlicht. Dieser beurteilt die Fortschritte und zeigt die Perspektiven bis 2050 auf. Die Schweiz als Mitglied der EUA hat zum zweiten Mal an dieser Publikation mitgearbeitet. Abgesehen von einigen mit Konsum und Produktion verbundenen Bereichen, die in mehreren EU-Staaten durch die Wirtschaftskrise beeinflusst wurden, lassen sich in Europa ähnliche Fortschritte und Defizite beobachten wie in der Schweiz (siehe Bericht «Umwelt Schweiz 2015» – Link unten).
In Europa wie in der Schweiz hat sich die Verschmutzung dank umweltpolitischer Massnahmen verringert und die Luft- und Wasserqualität deutlich verbessert. Auch die Abfallrecyclingquote ist gestiegen. Doch die biologische Vielfalt geht weiter zurück, und zahlreiche geschützte Arten und einige Lebensraumtypen sind bedroht. Die natürlichen Ressourcen werden effizienter, aber immer noch nicht nachhaltig genutzt. Der Klimawandel wirkt sich immer stärker auf die Umwelt aus (siehe Pressemitteilung der EUA vom 3.3.2015).

Ressourceneffizienz, aber höchstes Abfallaufkommen in der Schweiz
Länderübergreifende Vergleiche im Bericht zeigen, wo die Schweiz im Verhältnis zu den anderen Staaten steht.
Die Schweiz zeichnet sich aus durch eine hohe Ressourcenproduktivität, das heisst einen geringen Verbrauch landeseigener Ressourcen im Verhältnis zu einem hohen Bruttoinlandprodukt. Ihr Treibhausgasausstoss pro Kopf ist europaweit einer der niedrigsten. Diese guten Ergebnisse sind teilweise auf Fortschritte im Inland zurückzuführen, aber auch auf die hohen Importe von Gütern und Produkten. Denn die Umweltbelastung der Schweiz entsteht heute zu mehr als der Hälfte im Ausland (siehe Umwelt Schweiz 2015).
Die Schweiz gehört zu den führenden Ländern, was die Recyclingquote für Hauskehricht, geringe Phosphorkonzentrationen in Gewässern und die Reduktion der Luftschadstoffe anbelangt. Beim Anteil an Biolandbauflächen belegt sie den vierten Platz, doch ist dieser Anteil im Gegensatz zu den meisten EU-Ländern von 2006 bis 2012 nur geringfügig gestiegen.
Das schlechteste Ergebnis erzielt die Schweiz bei der Biodiversität: Sie hat von allen europäischen Ländern den niedrigsten Anteil an Schutzgebieten im Verhältnis zur Landesfläche. Sie verzeichnet auch das höchste Abfallaufkommen pro Kopf, was mit dem Konsumwachstum in den letzten 20 Jahren zusammenhängt (siehe Umwelt Schweiz 2015). Die Schweiz gehört zu den Ländern, in denen die Mobilität von 2005 bis 2012 am stärksten gestiegen ist. Auch die Autofahrten haben im Unterschied zu den Nachbarländern zugenommen. Die Schweiz ist aber auch das europäische Land mit dem weitaus höchsten Anteil an Zugfahrten (17% in der Schweiz, 5% im europäischen Durchschnitt).

Veränderung der Produktions- und Konsumsysteme
In ihrem Bericht empfiehlt die EUA grundlegende Veränderungen in den Produktions- und Konsumsystemen, um die zunehmenden ökologischen Herausforderungen zu bewältigen. Der Bundesrat verfolgt einen ähnlichen Weg, indem er eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen und die Schaffung einer Grünen Wirtschaft unterstützt. Zudem will der Bundesrat zusammen mit den Kantonen dem Vollzug der geltenden Umweltgesetzgebung mehr Beachtung schenken und die Bevölkerung für den Wert der Umwelt sensibilisieren (siehe Umwelt Schweiz 2015).

Adresse für Rückfragen:
Sektion Medien, BAFU, 058 46 290 00

Herausgeber:
Bundesamt für Umwelt BAFU
Internet: http://www.bafu.admin.ch

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Weiterverrechnung der Abwasserabgabe

Der Verband der Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) und die Organisation Kommunale Infrastruktur (OKI) haben eine gemeinsame Empfehlung zur Weiterverrechnung der Abwasserabgabe erarbeitet.
Die Details zur Empfehlung sind hier verfügbar. http://www.micropoll.ch/dokumente/vollzugshilfen/

http://www.micropoll.ch/

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Grosse Erfolge und Herausforderungen beim Gewässerschutz

Am 22. März ist Weltwassertag. 2015 steht er unter dem Motto «Wasser und nachhaltige Entwicklung». In der Schweiz ist der Wasserverbrauch in den vergangenen Jahrzehnten zwar deutlich zurückgegangen, doch wir müssen heute sicherstellen, dass wir auch in Zukunft über genügend qualitativ hochstehendes Trinkwasser verfügen. Eine der grossen Herausforderungen dabei: Mikroverunreinigungen. Rund 100 Abwasserreinigungsanlagen werden aus diesem Grund mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe aufgerüstet.
«Die Gewässerqualität ist in der Schweiz generell gut», heisst es im vom Bundesrat Ende Januar 2015 verabschiedeten Umweltbericht. Diese Publikation gibt einen Überblick über den Zustand und die Entwicklung der Umwelt und weist unter anderem auf die Erfolge bei der Bekämpfung von Schadstoffen im Wasser hin. Eine der zentralen Aussagen: Sauberere Gewässer sind nicht nur unerlässlich für die Erhaltung der Biodiversität, sie stellen auch einen grossen gesellschaftlichen Nutzen dar. Als Trinkwasserressource, so gut wie als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, und nicht zuletzt als von der Bevölkerung hoch geschätzte Badegewässer.
Die Wasserqualität hat sich in der Schweiz seit den 1950er-Jahren bedeutend verbessert, doch nach wie vor bleibt im Gewässerschutz eine grosse Herausforderung bestehen: die sogenannten Mikroverunreinigungen, die bereits in sehr niedrigen Konzentrationen nachteilige Wirkungen auf die Wasserqualität haben können. Wenige Mikro- oder Nanogramm pro Liter dieser Stoffe reichen, um empfindliche Wasserlebewesen zu schädigen und die Fortpflanzung der Fische zu gefährden.
Mikroverunreinigungen sind ein Sammelbegriff für organische Spurenstoffe und Schwermetalle. Im täglichen Gebrauch fallen über 30‘000 solcher Stoffe an, da sie Bestandteile von unzähligen Produkten in Industrie und Gewerbe, im Haushalt sowie in der Landwirtschaft sind. Bei allen Unterschieden haben sie eines gemeinsam: In herkömmlichen Abwasserreinigungsanlagen (ARA) werden sie kaum entfernt. So gelangen mit dem gereinigten Abwasser zum Beispiel Inhaltsstoffe von Medikamenten und Körperpflegeprodukten, aber auch von Reinigungs-, Pflanzenschutz- und Flammschutzmitteln in die Gewässer.

Effiziente Finanzierung des ARA-Ausbaus
Das Parlament hat im März 2014 beschlossen, ausgewählte ARA in der Schweiz für die Elimination von Mikroverunreinigungen aufzurüsten. Um die für den Ausbau nötigen finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen, sollen nur die wichtigsten ARA ausgebaut werden. Insgesamt dürfte diese Aufrüstung 1,2 Milliarden Franken kosten. Über 20 Jahre verteilt ergibt dies jährliche Investitionen von 60 Millionen Franken. Vom Ausbau betroffen sind ARA mit mehr als 80‘000 angeschlossenen Einwohnerinnen und Einwohnern und solche, die das gereinigte Abwasser in besonders sensible Gewässer einleiten. Das sind zwar nur rund 100 von 700 öffentlichen Kläranlagen der Schweiz, doch zusammen reinigen sie über die Hälfte des gesamten Abwassers.

Finanziert wird der Ausbau hauptsächlich über eine vom Bund bei allen ARA erhobene Abwasserabgabe. Sie beträgt höchstens neun Franken pro Einwohnerin und Einwohner und Jahr – das entspricht gerade mal dem Konsum von zwei Kaffees im Restaurant. Und sie wird ausschliesslich verwendet für die Aufrüstung der Abwasserreinigungsanlagen. Mit einem kleinen finanziellen Beitrag der Bevölkerung kommt die Schweiz sauberen Gewässern also einen grossen Schritt näher.

Die Abwasserabgabe wird Anfang 2016 in der ganzen Schweiz eingeführt und wird wieder abgeschafft, sobald die ARA aufgerüstet sind. Nachdem eine ARA Massnahmen zur Reduktion der Mikroverunreinigungen getroffen hat, ist sie von der Abgabe befreit, da ihre Betriebskosten nach dem Ausbau höher sind.

ARA-Betreiber und Gemeinden sollen die Abwasserabgabe so einfach wie möglich an die Bevölkerung weiterverrechnen können. Der Mehraufwand hält sich in engen Grenzen, und es gilt, Anpassungen von Gebühren und Reglementen möglichst zu vermieden.

Trinkwasserressourcen schützen
In vielen mittleren und grossen Flüssen stammt der Hauptteil der Mikroverunreinigungen aus den ARA. Rund 4800 km des insgesamt 65’000 km langen Gewässernetzes der Schweiz werden mit gereinigtem Abwasser belastet, das Spurenstoffe enthält. Solche findet man entlang dieser Gewässer auch im Grundwasser. Zwar sind Mikroverunreinigungen nach aktuellem Wissensstand für Menschen nicht gefährlich. Doch eine Belastung des Trinkwassers sollte aus vorsorglichen Gründen so oder so möglichst vermieden werden.

Durch die technische Aufrüstung der ARA werden die Trinkwasserressourcen besser geschützt. Damit werden auch die volkswirtschaftlichen Kosten für die Aufbereitung des Wassers oder für die Erschliessung alternativer Grundwasserfassungen reduziert.

In vielen Schweizer Fliessgewässern liegt die Verschmutzung durch Mikroverunreinigungen über der Schwelle, ab der sie für gewisse Wasserlebewesen giftig sein können. Biologisch aktive Pestizide, Arzneimittel oder hormonähnliche Substanzen können die Fruchtbarkeit und Entwicklung von Fischen und anderen Tieren beeinträchtigen. Aufwändige Pilotversuche bei ARA zeigten, dass sich diese nachteiligen Effekte durch die zusätzlichen Reinigungsstufen beseitigen lassen. Wo von Mikroverunreinigungen gereinigtes Wasser in Gewässer eingeleitet wird, findet man unterhalb von ARA mehr empfindliche Wasserlebewesen als bei konventionell behandeltem Abwasser.

Erste ARA-Aufrüstung 2014 abgeschlossen
Mit der ARA Neugut in Dübendorf (ZH) hat 2014 in der Schweiz die erste zusätzliche Klärstufe zur Behandlung von Mikroverunreinigungen ihren Betrieb aufgenommen. Durch die Behandlung mit Ozon werden Mikroverunreinigungen nicht etwa aus dem Abwasser entfernt, sondern durch einen Oxidationsprozess chemisch verändert und so unwirksam gemacht. In Pilotanlagen war die Ozonung bereits zuvor erfolgreich getestet worden, doch in Dübendorf kommt die Technologie nun erstmals im grossen Stil zur Anwendung.

Der Bund schreibt nicht vor, welche Technologie zur Elimination von Mikroverunreinigungen eingesetzt werden soll. Bei Praxisversuchen erzielten sowohl die Ozonung als auch eine Behandlung des Abwassers mit Pulveraktivkohle gute Resultate. Die technische Aufrüstung von ARA befindet zur Zeit bei diversen Anlagen in Planung. Noch dieses Jahr geht in Herisau (AR) eine Pulveraktivkohle-Anlage in Betrieb, und es werden auch weitere Ozonungsanlagen projektiert.

Kontakt: info@bafu.admin.ch
http://www.bafu.admin.ch/dokumentation/fokus/15046/15118/index.html?lang=de

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Schweiz regelt Finanzierung der Spurenstoffelimination in Kläranlagen

Die Schweiz regelt die Finanzierung von Maßnahmen zur Spurenstoffelimination. Kläranlagenbetreiber sollen hierfür neun Franken jährlich je angeschlossenen Einwohner erheben dürfen. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) bereitet derzeit die entsprechende Novellierung der Gewäs-serschutzverordnung vor. Einen entsprechenden Novellierungsvorschlag hat das Eidgenössische Departement für Um-welt, Verkehr, Energie und Kommunika-tion (UVEK) Ende Dezember des letzten Jahres in die Anhörung geschickt. Das UVEK setzt damit die im März 2014 vom Schweizer Parlament beschlossene Ände-rung des Gewässerschutzgesetzes
(GSchG) um. Diese sieht die landesweite Finanzierung der Ausrüstung von rund 100 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe zur Beseitigung von Spurenstoffen vor. Durch diesen Ausbau will die Schweiz rund 50 Prozent der Spurenstoffe aus dem Wasser eliminieren. Die vorgeschlagenen Änderungen der Gewässerschutz-verordnung (GSchV) regeln die Gewährung von Bundesbeiträgen an die Sanie-rungsarbeiten und die Kriterien, nach welchen bestimmt wird, welche ARA ausgerüstet werden sollen. Die ARA sollen neu pro Einwohnerin und Einwohner, die ihnen angeschlossen sind, eine Abgabe von neun Franken pro Jahr erheben dürfen. Damit die Kantone die Wirksamkeit der von ihnen getroffenen Maßnahmen in den Oberflächengewässern über-prüfen können, wird in der Verordnungs-änderung zudem vorgeschlagen, die Spurenstoffe neu einheitlich aufgrund ihrer Wirkung auf Wasserlebewesen zu beurteilen. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen vorgesehen, darunter eine Anpassung der Grundwasserschutzzonen in Karstregionen sowie die Erstellung ei-ner nationalen elektronischen Gewässerschutzkarte durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU). Die Anhörung dauert bis zum 31. März 2015.

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«Wasserqualität in der Schweiz ist sehr gut»

Anfang 2014 stellte die Eawag einen «Pestizidcocktail» in Schweizer Gewässern fest. Mitte Dezember brachte eine Studie der EPFL an den Tag, dass in Schweizer Flüssen und Seen Mikroplastik gefunden wurde. Aus aktuellem Anlass – die Anhörung zur Revision der Gewässerschutzverordnung hat am 23.12.2014 begonnen – nimmt Franziska Schwarz, Vizedirektorin des BAFU, zum Thema Stellung.

Müssen wir uns um die Wasserqualität der Schweizer Gewässer Sorgen machen?
Franziska Schwarz: Mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil: Seit den 1980er-Jahren hat sich die Wasserqualität stark verbessert. Dank dem Bau von Kläranlagen gelangen heute kaum mehr überschüssige Nährstoffe, die zu Algenwachstum und Fischsterben führen würden, in die Gewässer. Zwar sind die Nitrat- und Phosphoreinträge aus der Landwirtschaft punktuell noch immer zu hoch, aber das Problem dieser so genannten Eutrophierung der Gewässer ist, ausser bei einigen Seen im Mittelland, grösstenteils gelöst. Dennoch stehen die Gewässer auch heute noch unter Druck, etwa aufgrund der Siedlungsentwicklung und der Intensivierung der Landwirtschaft. Davon zeugen die Spurenstoffe in den Gewässern, die unmittelbare Folgen für die Lebewesen haben, und das Mikroplastik, welches allerdings ein geringeres Risiko darstellt.

Was unternimmt das BAFU, um die Wasserqualität zu sichern?
Vorab müssen wir die Probleme frühzeitig erkennen können. Deshalb gibt das BAFU Forschungsarbeiten in Auftrag, etwa an die Eawag im Fall der Spurenstoffe oder an die EPFL beim Mikroplastik. In einem zweiten Schritt arbeiten wir Lösungen aus. Bei den Spurenstoffen wurden Lösungsansätze für die Abwasserreinigungsanlagen entwickelt: Pilotprojekte in Regensdorf und Lausanne haben gezeigt, dass durch Ozonierung und Filterung mit Aktivkohle über 80 % dieser Schadstoffe aus dem Abwasser eliminiert werden können. Weitere Studien haben ergeben, dass die Aufrüstung gezielt ausgewählter Abwasserreinigungsanlagen – darunter namentlich die grössten – ausreicht, um die Spurenstoffe in den Gewässern um die Hälfte zu reduzieren. Danach wurde ein landesweites Finanzierungssystem ausgearbeitet. Seine konkrete Ausgestaltung ist nun Gegenstand der laufenden Anhörung. Die Umsetzung der Aufrüstungsmassnahmen steht kurz bevor. Und schliesslich muss die Wirksamkeit der ergriffenen Massnahmen überprüft werden können. Dazu muss die Gewässerüberwachung verbessert werden.

Warum muss die Überwachung der Gewässer optimiert werden?
Wir müssen in der Lage sein, die Auswirkungen der Massnahmen auf die aquatische Fauna und Flora eindeutig nachzuweisen. Bis heute schreibt die Gewässerschutzverordnung (GSchV) für zahlreiche Spurenstoffe keinen Grenzwert vor, und für Pflanzenschutzmittel und organische Biozide nennt sie nur einen pauschalen Anforderungswert (0,1 Mikrogramm pro Liter). Auf dieser Grundlage können die Kantone nicht beurteilen, ob das Wasser verschmutzt ist oder nicht, oder in anderen Worten, ob die gemessenen Konzentrationen Auswirkungen auf Lebewesen und Umwelt haben oder nicht. Deshalb wollen wir wissenschaftlich hergeleitete nummerische Werte in der Gesetzgebung verankern, die der Toxizität der Substanzen für die Umwelt Rechnung tragen. Das UVEK schlägt daher vor, in der GSchV einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der es erlaubt, solche nummerische Werte einzuführen.

Wie will der Bund die übrigen Einträge von Spurenstoffen in die Gewässer begrenzen?
Im Rahmen des Postulats Moser (Po 12.3299) wurde das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) beauftragt, einen Aktionsplan zur Verminderung der gefährlichen Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auszuarbeiten. Eine Gesamtübersicht über die Spurenstoffe in den Gewässern liegt noch nicht vor. Die Studie der Eawag an den mittelgrossen Flüssen wird an kleineren Fliessgewässern wiederholt werden. Aus Erfahrung wissen wir, dass die Konzentrationen von Spurenstoffen in kleineren Flüssen und Bächen insbesondere nach starken Niederschlägen sehr hoch sein können und dass die kombinierte Wirkung dieser Substanzen für die Organismen schwerwiegende Folgen haben kann.

Kann man Leitungswasser noch bedenkenlos trinken?
Selbstverständlich. Die Wasserqualität in der Schweiz ist sehr gut. Dank den bisherigen Massnahmen können 40 % des Grundwassers, welches für die Trinkwasserversorgung genutzt wird, ohne Behandlung ins Leitungsnetz eingespeist werden. Bei den restlichen 60 % reicht eine einfache Desinfektion aus. Der grösste Aufbereitungsaufwand fällt beim Seewasser an, das als Trinkwasser verwendet werden soll. Wasser ist übrigens eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel überhaupt. Der Gewässerschutz und regelmässige Kontrollen garantieren ein qualitativ einwandfreies Trinkwasser. Das ist ein grosser Reichtum und ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität, den nur wenige andere Länder kennen und den wir bewahren müssen, indem wir weiterhin in den Schutz der Gewässer investieren.

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VSA-KI-Empfehlung zur Einführung der Abwasserabgabe

Ab dem 1. Januar 2016 wird das BAFU bei allen zentralen ARA eine Abwasserabgabe erheben. Die Abgabe dient der Finanzierung der Massnahmen zur Elimination der Spurenstoffe und ist bis 2040 befristet. Das BAFU stellt den ARA jährlich eine Rechnung zu, die zu Beginn der Abgabeerhebung 9 CHF pro Einwohnerin und Einwohner betragen wird. Zur Frage, wie die Abwasserabgabe auf die bestehenden Abwassergebühren überwälzt werden soll wird aktuell vom VSA und der Fachorganisation KI (kommunale Infrastruktur) eine Empfehlung erarbeitet. Die Empfehlung orientiert sich an der Botschaft zur Änderung des Gewässerschutzgesetzes. Darin wird empfohlen, dass bei der Überbindung der Abgabe an die Verursacher die bestehenden Gebührenmodelle zur Anwendung kommen. Das Ziel der Empfehlung ist, dass jede ARA eine der heutigen Situation angepasste pragmatische Lösung findet, die sich mit geringem Aufwand umsetzen lässt. Die Empfehlung wird voraussichtlich im März 2015 vorliegen, publiziert und den zuständigen Stellen zugestellt werden.

http://www.micropoll.ch/fileadmin/user_upload/Redaktion/Aktuell/Newsletter_5_Dezember_2014_d.pdf  

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Revision der Gewässerschutzverordnung für bessere Wasserqualität

Verschiedene Stoffe gelangen durch menschliche Aktivitäten in die Gewässer, wo sie eine Gefahr für die Umwelt und das Trinkwasser darstellen können. Um Gegensteuer zu geben, will das UVEK die Gewässerschutzverordnung so revidieren, dass Spurenstoffe in den Abwasserreinigungsanlagen beseitigt werden. Zudem dient die Revision der Harmonisierung der Normen für die Beurteilung des Zustands der Gewässer. Das UVEK hat diese Vorschläge am 22. Dezember 2014 in die Anhörung geschickt.

Dank dem Ausbau der Abwasserreinigung seit den 1980er-Jahren ist die Verunreinigung der Gewässer in der Schweiz mit Nährstoffen, insbesondere mit Phosphor, deutlich zurückgegangen. Die Gewässer werden jedoch immer mehr durch Chemikalien, Medikamente und Pflanzenschutzmittel belastet, die bereits in sehr geringen Konzentrationen die Lebewesen in den Gewässern schädigen und das Trinkwasser verunreinigen können.
Im März 2014 hat das Parlament eine Änderung des Gewässerschutzgesetzes (GSchG) beschlossen. Sie sieht die landesweite Finanzierung der Ausrüstung von rund 100 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe zur Beseitigung von Spurenstoffen vor. Durch diesen gezielten Ausbau sollte es möglich sein, rund 50 Prozent der Spurenstoffe aus dem Wasser zu eliminieren und folglich die Wasserqualität zahlreicher belasteter Fliessgewässer deutlich zu verbessern.

Die vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) vorgeschlagenen Änderungen der Gewässerschutzverordnung (GSchV) regeln die Gewährung von Bundesbeiträgen an die Sanierungsarbeiten und die Kriterien, nach welchen bestimmt wird, welche ARA ausgerüstet werden sollen. Die ARA sollen neu pro Einwohnerin und Einwohner, die ihnen angeschlossen sind, eine Abgabe von neun Franken pro Jahr erheben dürfen.

Damit die Kantone die Wirksamkeit der von ihnen getroffenen Massnahmen in den Oberflächengewässern überprüfen können, wird in der Verordnungsänderung vorgeschlagen, die Spurenstoffe neu einheitlich aufgrund ihrer Wirkung auf Wasserlebewesen zu beurteilen.

Darüber hinaus sind weitere Massnahmen vorgesehen, darunter eine Anpassung der Grundwasserschutzzonen in Karstregionen sowie die Erstellung einer nationalen elektronischen Gewässerschutzkarte durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU).

Auch werden Bestimmungen zum Gewässerraum präzisiert. Es handelt sich um weitere Regelungen für Anlagen (Dauerkulturen, Güterwege) und sehr kleine Gewässer. Darüber hinaus soll sichergestellt werden, dass das ackerfähige Kulturland weiterhin zu den kantonalen Kontingenten an Fruchtfolgeflächen angerechnet werden kann.
Die Anhörung dauert bis zum 31. März 2015.

Internet: http://www.uvek.admin.ch/index.html?lang=de

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Genügend Wasser in der Zukunft? Forschung sieht Lösungen für drohende Nutzungskonflikte

Die Schweizer Wasserwirtschaft ist nicht optimal für die bevorstehenden klimatischen und gesellschaftlichen Veränderungen gerüstet. Doch wenn die regionale Zusammenarbeit vermehrt gelingt, nachhaltige Lösungen bei Wasserkonflikten gefunden und Anstrengungen im Gewässerschutz weiter geführt werden, steht der Schweiz auch zukünftig genügend Wasser zur Verfügung. Zu diesem Schluss kommt das Nationale Forschungsprogramm «Nachhaltige Wassernutzung» (NFP 61).

Wie steht es um das Wasserschloss Schweiz, wenn die Temperaturen in Zukunft steigen, die Niederschläge aber sinken? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, hat der Bundesrat den Schweizerischen Nationalfonds mit der Durchführung des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Wassernutzung» (NFP 61) beauftragt, das nun nach fünf Jahren die Schlussbilanz zieht (*).

Klimawandel wird vor allem im Hochgebirge sichtbar
Mit den grössten Veränderungen rechnet das NFP 61 im Hochgebirge. Wegen der steigenden Temperaturen schmelzen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts die Gletscher je nach Szenario zu rund 90 Prozent weg. Die Schneefallgrenze wandert weiter nach oben. Dadurch verändert sich der alpine Wasserhaushalt erheblich.
Die schwindenden Gletscher machen neuen Seen Platz. Damit eröffnen sich der Wasserwirtschaft und dem Tourismus neue Chancen, gleichzeitig erhöht sich auch die Gefahr von plötzlichen Seeausbrüchen mit nachfolgenden Flutwellen. Da raumplanerische, organisatorische und bauliche Anpassungsmassnahmen Zeit brauchen, müssen Bergkantone jetzt handeln und etwa bei der Vergabe von Konzessionen zur Wassernutzung verstärkt darauf achten, dass die Nachhaltigkeit im Bereich Wasser auch langfristig gesichert ist.

Zudem geht das NFP 61 davon aus, dass die Wassertemperaturen in den Fliessgewässern der Schweiz in den nächsten Jahrzehnten um durchschnittlich zwei bis vier Grad Celsius steigen. Auch das Grundwasser erwärmt sich sukzessive. Diese Entwicklung ist ein weiterer Stressfaktor für die durch Stoffeinträge bereits stark belasteten Gewässer in Siedlungsgebieten.

Nutzungsdruck vielerorts bedeutender als der Klimawandel
Vielerorts werden jedoch sozio-ökonomische und technische Veränderungen den Wassersektor in der Schweiz stärker beeinflussen als der Klimawandel. Beispielsweise wird die zukünftige Ausgestaltung der Agrarpolitik einen grösseren Einfluss darauf haben, wie bewässerungsbedürftig die Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2050 sein wird, als Klimaveränderungen.

Der Nutzungsdruck auf die Wasserressourcen und Gewässer wird durch das Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung zukünftig weiter zunehmen. Neue Nutzungs- und Interessenskonflikte (z.B. Verdrängung von Grundwasserschutzzonen durch die Siedlungsentwicklung) sind die Folge. Denn Wasser und Gewässer stehen nicht für alle gesellschaftlichen Ansprüche jederzeit und an jedem Ort in beliebiger Menge zur Verfügung.
Um langfristig den Schutz von Wasser und Gewässern sowie deren essentielle Nutzungen sicherzustellen, muss das Thema Wasser frühzeitig in alle Politikbereiche (z.B. Energie oder Landwirtschaft) einbezogen werden. Besonders in der Raumplanung müssen Entscheidungsträger den Wasseraspekten wirksamer als bisher Rechnung tragen. Wegen der Langlebigkeit der Infrastrukturen im Wassersektor – Leitungsnetze und Wasserkraftwerke sind z.B. auf 80 bis 100 Jahre ausgelegt – müssen heutige Planungen auch die Interessen kommender Generationen einbeziehen. Die hohen Prognose-Unsicherheiten und die klimabedingt erwartete Zunahme an Witterungsextremen müssen ebenfalls in die langfristige Planung aufgenommen werden.

Zusammenarbeit wird wichtiger
Zusammenfassend kommt das NFP 61 zum Schluss, dass angesichts der kommenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und klimatischen Veränderungen die Schweizer Wasserwirtschaft nicht optimal gerüstet ist. Die gesetzlichen Grundlagen behandeln Wasserthemen getrennt. Zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden gibt es eine komplexe Aufgabenteilung. Die Strukturen sind nicht gemeinde- und kantonsübergreifend gestaltet. Es fehlen sowohl übergeordnete Visionen und Strategien, als auch konkrete Abstimmungen zwischen Gemeinden und Kantonen.
Ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser ist eine Frage von naturwissenschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, aber auch – und immer mehr – eine Frage der Mechanismen zur Lösung von Nutzungs- und Interessenskonflikten. Das NFP 61 empfiehlt dem Bund, eine nationale Wasserstrategie zu erstellen und dabei die bestehenden Teilstrategien zusammenzuführen. Alle relevanten Akteure und die breitere Bevölkerung sind bei der konkreten Umsetzung einzubeziehen.
(*)
• Gesamtsynthese
Nachhaltige Wassernutzung in der Schweiz: NFP 61 weist Wege in die Zukunft
Leitungsgruppe NFP 61
• Thematische Synthese 1
Wasserressourcen der Schweiz: Dargebot und Nutzung – heute und morgen
Astrid Björnsen Gurung und Manfred Stähli
• Thematische Synthese 2
Bewirtschaftung der Wasserressourcen unter steigendem Nutzungsdruck
Klaus Lanz, Eric Rahn, Rosi Siber, Christian Stamm
• Thematische Synthese 3
Nachhaltige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in der Schweiz: Herausforderungen und Handlungsoptionen
Sabine Hoffmann, Daniel Hunkeler, Max Maurer
• Thematische Synthese 4
Nachhaltige Wassergouvernanz: Herausforderungen und Wege in die Zukunft
Franziska Schmid, Felix Walter, Flurina Schneider, Stephan Rist

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Schweiz: Mehr Phosphor im Vierwaldstättersee? Eawag ist kritisch.

Nach dem Brienzersee werden nun auch am Vierwaldstättersee Stimmen laut, die mehr Phosphor im See verlangen. Der See sei zu sauber, weshalb die Fischer zu wenig Ertrag hätten, wird etwa in der Neuen Luzerner Zeitung argumentiert. Experten der Eawag stehen der Forderung, die Phosphorelimination auf den Kläranlagen zu drosseln, kritisch gegenüber. Sie haben ein Positionspapier erstellt, das aufzeigt, warum.

Mehr:
http://www.eawag.ch/index

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Wasserversorgung und Uferfiltration – ein System unter Druck?

Dienstag, 9. September 2014, 9.30 – 16.30 Uhr
Eawag, Forum Chriesbach

Das Trinkwasser in der Schweiz stammt zu rund 80 Prozent aus Grundwasser.
Dieses wiederum wird zu zirka 30 Prozent aus Flusswasser, welches durch das
Gewässerufer infiltriert, gespeist. Das Ufer ist damit oft die einzige Barriere, die
das Grundwasser vom mit Verunreinigungen belasteten Fluss trennt. Die Prozesse
in den Infiltrationszonen sind deshalb entscheidend für die Qualität eines bedeutenden Teils des Rohwassers in unseren Wasserversorgungen. Durch Spurenstoffe in den Flüssen, Klimaveränderungen, Extremhochwasser, aber auch Revitalisierungen, gerät dieses System jedoch immer mehr unter Druck. Wie sehen die Auswirkungen aus und wie können wir sie messen? Haben wir die Möglichkeit, wirksame Uferfiltration zu erhalten und gleichzeitig eine ausreichende Wasserqualität und -menge zu garantieren? Oder braucht es in Zukunft zusätzliche Massnahmen?
Forschende und Vertreter aus der Praxis gehen am Infotag 2014 anhand von Beispielen aus dem Wassersektor diesen Fragen nach und zeigen auf, wie die Prozesse der Uferfiltration beeinflusst werden und wie man in der Praxis damit umgehen kann.
Die Eawag und der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW)
führen diesen Anlass in enger Zusammenarbeit durch.

http://www.eawag.ch/lehre/infotag/2014/index

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Schweiz verabschiedet Anpassungsplan an den Klimawandel

Der Schweizer Bundesrat hat Anfang April den zweiten Teil seiner Strategie zur Anpassung an den Klimawandel verabschiedet. Gemäß der Klimaszenarien CH2011 von MeteoSchweiz werden die mittlere Jahrestemperatur in der Schweiz bis Ende des 21. Jahrhunderts um 1,2 bis 4,8 °C zunehmen und die Sommerniederschläge um 8 bis 28 Prozent abnehmen. Es wird mit einer Zunahme von Extremereignissen und mit deutlichen Veränderungen des Wasserkreislaufs gerechnet. Die Wasserwirtschaft bildet daher einen Schwerpunkt der Anpassungsstrategie. Die Anpassungsmaßnahmen der Wasserwirtschaft zielen zum Beispiel darauf ab, die grundlegenden Schutz- und Nutzungsfunktionen der Gewässer auch in einem veränderten Klima zu gewährleisten. Im Vordergrund stehen die Wasserspeicherung, die Wasserverteilung und die angepasste Wassernutzung. Die Erarbeitung langfristiger Wasserbewirtschaftungspläne sowie die Prüfung der möglichen Rolle künstlicher und natürlicher Seen für die Wasserversorgung und den Hochwasserschutz gehören ebenfalls dazu.

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Bessere Abwasserreinigung

Verschärfung im Gewässerschutz
Die bisherigen Regelungen im Gewässerschutz reichen nicht mehr aus, um die Umwelt adäquat zu schützen. Das Parlament hat nun Verschärfungen beschlossen.
Von einem «Markstein in der Geschichte des Schweizer Gewässerschutzes» spricht Beat Jans (sp., Basel-Stadt). Nach dem Ständerat hat am ersten Sessionstag auch der Nationalrat die Gesetzesrevision mit 130 zu 49 Stimmen bei 4 Enthaltungen klar angenommen.
Die Änderung des Gewässerschutzgesetzes fokussiert die Eliminierung von schädlichen Spurenelementen, sogenannten Mikroverunreinigungen. Substanzen von Medikamenten, Hormonen, Bioziden, Kosmetika oder Pestiziden sollen

http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/verschaerfung-im-gewaesserschutz-1.18255429

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Eawag (Schweiz): Seit Anfang November ist Pascal Wunderlin als Co-Koordinator in der Plattform aktiv.

Er hat an der Eawag eine Dissertation zum Thema Lachgas (N2O) in der biologischen Abwasserreinigung gemacht. Dieses Projekt wird er an der Eawag weiterverfolgen, und daneben in einem 50%-Pensum die Plattform unterstützen.

http://www.micropoll.ch/

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Ausbau der Kläranlagen zum Spurenstoffabbau soll überwiegend von Allgemeinheit finanziert werden

In der Schweiz soll der Ausbau von ausgewählten Kläranlagen zum Abbau von Mikroverunreinigungen überwiegend von der Gesamtheit der Abwassereinleiter finanziert werden. Im Zuge einer Spezialfinanzierung sollen sämtliche Kläranlagen der Schweiz 75 Prozent der Investitionskosten für den Ausbau der ausgewählten Kläranlagen tragen. Dies sieht ein aktueller Entwurf des Schweizer Bundesrates zur Änderung des Gewässerschutzgesetzes vor. Von den 700 Kläranlagen des Landes sollen in den nächsten Jahren rund 100 um eine weitere Reinigungsstufe zum Abbau von Spurenstoffen erweitert werden. Die Investitionskosten hierfür schätzt der Bundesrat auf 1,2 Milliarden Franken (rund eine Milliarde Euro). Die Finanzierung dieser Kosten ausschließlich über die zur Erweiterung vorgesehenen Anlagen lehnt die Schweizer Politik aber ab. Stattdessen sollen alle Kläranlagen eine von der Anzahl der angeschlossenen Einwohner abhängige Abgabe entrichten. Die Höhe dieser Abgabe beziffert der Bundesrat auf maximal neun Franken (7,5 €) pro Person und Jahr. Hierdurch sollen jährlich 45 Millionen Franken (37,5 Millionen €) eingenommen werden, 75 Prozent der bei einem Umsetzungszeitraum von 20 Jahren notwendigen jährlichen Investitionen von 60 Millionen Franken (50 Millionen €). Inwieweit dieser Vorschlag des Bundesrates zum Zuge kommen wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Stellungnahmen zum Vorschlag können bis Ende August eingereicht werden.

www.gfa-news.de Webcode: 20120606_002

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Schweiz: Abwasser und Abfall: Der heimliche Standortvorteil der Gemeinden

Wasser ist kostbar, aber nicht überall kostet es gleich viel
Abfall, Abwasser und Trinkwasser belasten jedes Haushaltsbudget. Ein Vergleich im Aargau zeigt: Die Unterschiede zwischen den grössten 29 Gemeinden sind riesig. von Marco Wölfli
Es gehört zu den Höhepunkten im Amt eines Gemeinde- oder Stadtammanns: die Ankündigung einer Steuersenkung. Lobende Worte und zufriedene Bürger sind ihm gewiss. Viele Aargauer Gemeinden locken auch explizit mit tiefen Steuern Zuzüger an. Hingegen spricht kaum jemand von den Gebühren für Abfall, Abwasser und Trinkwasser. Diese Gebühren stehen kaum im Fokus und lösen bei den Bürgern auch geringere Emotionen aus. Sie sind aber dennoch ein gewichtiger Kostenfaktor.
Wenn es um Gebühren geht, liefern sich die Gemeinden zwar noch keinen harten Standortwettbewerb wie bei den Steuern, trotzdem gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Gemeinden. Im April zeigte «Der Sonntag» wie hoch beziehungsweise wie tief die Gebühren in den Schweizer Städten sind. Wenn man den Blick nur auf die Aargauer Gemeinden richtet, zeigt sich ein ähnliches Bild.
Spreitenbach am günstigsten
Der Preisüberwacher erhebt die Gebührendaten für alle Orte mit mehr als 5000 Einwohnern. Im Aargau sind dies 29 Gemeinden. Mit dem Titel gebührengünstigste Gemeinde darf …mehr:

http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/abwasser-und-abfall-der-heimliche-standortvorteil-der-gemeinden-108558061

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„Lehrberuf Entwässerungsanlagen“ – so machts die Schweiz

Informationen zur Branchen-Information zum Thema „Neue Berufsbilder“ vom 29. März 2011 in Olten
News

Mittels unserer Homepage möchten wir Sie zukünftig über das Projekt „Lehrberuf Entwässerungsanlagen“ sowie über allgemeine Weiterbildungsthemen orientieren. Zu einem späteren Zeitpunkt soll sich die Homepage zu einer „Wissensplattform“ für Lernende aber auch Branchen-Profis entwickeln. Wir sind daran interessiert, dass die Homepage „lebt“ und sich weiterentwickelt. – Wir bitten Sie daher, uns
Inputs zu geben, was Sie vermissen und wo wir die Homepage noch verbessern können.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Entdecken der folgenden Seiten.
Ihr Redaktions-Team
Agenda der Tagung vom März 2011

1.Warum zwei neue Berufe D. Nater
2.Berufsbildung – eine Aufgabe – drei Partner Dr. R. Dörig
3.Ablauf der Arbeiten und Ausblick dito
4.Welche Arbeiten haben wir geleistet, was ist noch zu tun? dito
5.Welches sind die allgemeinen Bildungsziele? Dito
6.Welches sind die Handlungskompetenzbereiche und Handlungskompetenzen? D. Nater
7.Welches sind die Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen? Dr. R. Dörig
8.Wie sind die überbetrieblichen Kurse aufgebaut? D. Nater
9.Wie ist die Lektionentafel der Berufsfachschule aufgebaut? Dr. R. Dörig
10.Wie sind die Qualifikationsverfahren gestaltet? Dito
11.Die Rolles des BBT und der Kantone K. Affolter
12.Klärung offener Fragen alle

Quelle: http://www.advk.ch/#

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VSA-Fortbildungskurs 2011: ARA Mikroverunreinigungen und neue Aspekte zu Energie und Stickstoff

Der Eintrag von Medikamenten und Chemikalien in die Gewässer (Mi –
kroverunreinigungen) beeinträchtigt Pflanzen und Tiere der Gewässer
und gefährdet die Qualität der Trinkwasservorkommen in Seen und im
flussnahen Grundwasser. In der Schweiz soll dieser Eintrag durch ein
problemorientiertes Massnahmenpaket und den selektiven Ausbau
von ausgewählten kommunalen Abwasserreinigungsanlag en verringert
werden. Ziel des Kurses ist es, Grundlagen, verfahrenstechnische Perspektiven
sowie deren Umsetzung zu präsentieren.
Im zweiten Teil werden Aspekte des Energieverbrauchs, der Stickstoffelimination
sowie der Emission von Treibhausgasen diskutiert. Dabei
wird die Steigerung des Energieverbrauchs bei der Abwasserreinigung,
welche durch die vorgeschlagenen Massnahmen bedingt ist, Energiesparmassnahmen
gegenüber gestellt. Ausserdem werden bedeutende
Neuerungen im Bereich Faulturmbewirtschaftung, Stickstoffelimination
und Emission von Treibhausgasen präsentiert.Mehr:

http://www.vsa.ch/uploads/media/Newsletter_Mai2011.pdf

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Was kostet die Unsicherheit der Zukunft

Die Schweizer Abwasserinfrastruktur ist hauptsächlich in den 1960er- und 1970er-Jahren errichtet worden. Der Wiederbeschaffungswert aller Anlagen beträgt 108 Milliarden Franken. Rund ein Viertel davon hat heute substantielle Schäden. Diese zu beheben ist teuer. Forschende an der Eawag untersuchen deshalb alternative Konzepte zur Abwasserreinigung und Strategien für bedarfsgerecht anpassbare Systeme. Das neue Wissen hilft, mit Unsicherheiten umzugehen und nachhaltige Entscheidungen im Abwassersektor zu treffen. Mehr:

http://www.eawag.ch/index

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Schweiz: Impulse für den Gewässerschutz

An einer Fachtagung in Bern haben Wasserbauer und Ökologen neue Perspektiven für die Revitalisierung von Bächen und Flüssen vorgestellt. Hintergrund der Veranstaltung ist ein gross angelegtes Forschungsprojekt und das revidierte Gewässerschutzgesetz, das am 1. Januar 2011 in Kraft tritt.

Der Gewässerschutz in der Schweiz steht an einem Wendepunkt. Unter Fachleuten ist von einem eigentlichen Paradigmenwechsel die Rede. Grund für diese Aufbruchstimmung ist das revidierte Gewässerschutzgesetz, das Anfang 2011 in Kraft tritt. Wie gross das Interesse an dieser Neuausrichtung ist, zeigte eine Veranstaltung unter dem Titel «Flussrevitalisierungen: Synergien zwischen Hochwasserschutz und Ökologie» am 25. November in Bern. Mehr als 250 Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Energiewirtschaft, Planung, Verwaltung und von Umweltschutzorganisationen nahmen daran teil – und zahlreichen weiteren Interessenten blieb die Teilnahme aus Platzgründen verwehrt.
Wichtige Etappe im Schweizer Gewässerschutz

Kein Wunder ist das Interesse der Fachwelt gross, das revidierte Gesetz gilt schon heute als eine der wichtigsten Etappen im Schweizer Gewässerschutz. Unter anderem folgende Bestimmungen sollen dafür sorgen, dass Fliessgewässer und Seeufer wieder naturnäher werden: Die Kantone müssen festlegen, welchen Platz es braucht, um die natürlichen Funktionen der Flüsse und den Hochwasserschutz zu gewährleisten. Dieser Gewässerraum darf künftig nur noch extensiv bewirtschaftet werden. Zudem sind die Kantone verpflichtet, Revitalisierungen strategisch zu planen und umzusetzen, und schliesslich müssen sie durch Sanierungsmassnahmen die negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung (Schwall und Sunk) beseitigen.

Gesetzlicher Auftrag und finanzielle Unterstützung
Zu Beginn der Revitalisierungs-Tagung unterstrichen denn auch zwei Vertreter des Bundesamts für Umwelt BAFU die Bedeutung der neuen Gewässerschutzpolitik und die Herausforderungen, welche die Gesetzesrevision mit sich bringt. «Der Handlungsbedarf für die Umsetzung der Revision ist gross», erklärte Stephan Müller, Leiter der Abteilung Wasser, und lieferte entsprechenden Zahlen: Im Mittelland sind rund 40 % der Flüsse und Bäche verbaut, im Siedlungsgebiet sind es über 80 %. Und in mehr als 90 % aller nutzbaren Gewässer der Schweiz wird Energie gewonnen. Folge: «Den Gewässern fehlt der Raum, um ihre natürlichen Funktionen ausüben zu können.» Dem soll das revidierte Gesetz entgegenwirken. Der Bund will aber nicht nur mit gesetzlichem Druck für Besserung sorgen. Er übernimmt 65 % der Kosten, wenn – so das Ziel – in den kommenden Jahrzehnten 4’000 Kilometer Fliessgewässer renaturiert werden. Rund eine Milliarde Franken steht zusätzlich in den nächsten 20 Jahren zur Verfügung, um die negativen Folgen der Wasserkraftnutzung zu beheben. Dieser Betrag wird durch einen Zuschlag geäufnet, der künftig auf die Übertragungskosten der Hochspannungsnetze erhoben wird.

Engpass Raumbedarf
Olivier Overney, Chef der Sektion Hochwasserschutz im BAFU, machte deutlich, dass es bei der Umsetzung der neuen Gewässerschutzphilosophie aber keinesfalls nur ums Geld geht: «Ganz gleich, zu welchen Lösungen man kommt, es braucht zur Realisierung immer zusätzliches Land – unsere knappste Ressource.» Der Grund für die zahlreichen blockierten Revitalisierungsprojekte, so Overney, liege meistens bei Interessenkonflikten. «Wir müssen uns vermehrt fragen, welche Funktion dem Gewässerraum in Siedlungsgebieten zukommt, da spielen Hochwasserschutz und Ökologie eine Rolle, aber immer mehr zählt auch das Erholungsbedürfnis der Menschen.»

Integrales Flussgebietsmanagement als Instrument
All diese Ansprüche im Umgang mit Flüssen und Bächen miteinzubeziehen, ist das Ziel des Forschungsprojekts, das den Anlass für die Berner Fachtagung bot. Es nennt sich «Integrales Flussgebietsmanagement» und führte in den vergangen drei Jahren zu einer intensiven Zusammenarbeit von Wasserbauern und Ökologen – eine Schweizer Premiere. Forschende der der Eawag, der WSL sowie der ETH Zürich und Lausanne arbeiteten an rund zehn Teilprojekten mit Bezug zum Oberthema «dynamische Lebensräume und Hochwasserschutz». An der Tagung präsentierten die Wissenschafter erste Resultate, eine Synthese ihrer Ergebnisse soll Ende 2011 folgen. Basis der gemeinsamen Arbeit von Wasserbau- und Umweltspezialisten ist die Erkenntnis, dass Ökologie und Hochwasserschutz eng miteinander verknüpft werden müssen. Kurz: Es darf in Zukunft nicht mehr Hochwasserschutz ohne gleichzeitige ökologische Aufwertung der Fliessgewässer betrieben werden.
Flussmodelle im Labor zeigen Lösungen für draussen
Dass sich dieser Maxime in der Praxis durchaus nachleben lässt, zeigte Anton Schleiss von der ETH Lausanne. An Hand von Modellversuchen untersuchte er, was geschieht, wenn Seitengewässern bei der Einmündung in den Hauptfluss aufgeweitet werden. Hintergrund: Eine Studie die zeigte, wie stark die total 21 verbauten Einmündungen an der Rhone im Wallis zur ökologischen Verarmung des Flusses beitragen. «Hier besteht ein grosses Potenzial für Revitalisierungsprojekte», erklärte Anton Schleiss. «Mit relativ geringem Aufwand, etwa mit Aufweitungen, können die Einmündungen wieder durchlässig gemacht und naturnah gestaltet werden.» Und zwar – so das überraschende Ergebnis der Laborversuche – ohne negative Folgen für die Hochwassersicherheit des Hauptgewässers.

Dynamik und Vernetzung sind zentral
Armin Peter von der Eawag ging bei Untersuchungen im Sensegraben der Frage nach, wie sich die Biodiversität in Flüssen und Bächen erhalten und verbessern lässt. Dabei zeigte sich: Die Wiederherstellung unterschiedlicher Habitate allein reicht nicht aus, um die Biodiversität zu fördern. «Zusätzlich braucht es lokale und gut vernetzte Artenpools sowie ausreichende Geschiebe- und Flussdynamik», betonte Armin Peter, «ohne hydrodynamische Prozesse geht in diesen Ökosystemen praktisch nichts mehr.» Mit anderen Worten: Der Erfolg künftiger Revitalisierungen hängt von intakten Gewässerfunktionen und der Vernetzung der Habitate ab.
In eine ähnliche Richtung weisen auch die Resultate von Christoph Scheidegger an der WSL. Er wollte wissen, wovon der Überlebenserfolg seltener Arten in Fluss- und Auenlandschaften abhängt. Dazu untersuchte er unter anderem die Ansprüche eines in der Schweiz selten gewordenen Strauchs, der Deutschen Tamariske. Resultat: Die Pflanze keimt nur auf feuchten aber nicht überfluteten Sandbänken. Auch während den darauffolgenden zehn Jahren überlebt sie eine Flut nicht, wenn die Sandbank dadurch umgelagert wird.

Computermodelle versachlichen den Dialog
Roland Fäh von der ETH Zürich schliesslich stellte die Einsatzmöglichkeiten des Computermodells BASEMENT vor. Dieses «Dimensionierungsstool» zeigt, wie sich die Aufweitung eines Flusses auf dessen Sohle auswirkt und welche Folgen der Eingriff unter anderem für Wasserpegel und Grundwasserspiegel hat. «Das Modell erlaubt, die verschiedenen Interessen gegeneinander abzuwägen und kann so zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen», sagte Roland Fäh.

Europaweit von den Erfahrungen der anderen lernen
Die Schweiz steht mit der Debatte um eine Versöhnung von Wasserbau und Ökologie nicht etwa alleine da. Ähnliche Fragen werden zur Zeit in vielen europäischen Ländern diskutiert – und entsprechende Massnahmen mancherorts auch bereits umgesetzt. Ausgelöst hat diese Entwicklung die im Jahr 2000 beschlossene sogenannte EU-Wasserrahmenrichtlinie. Der zweite Teil der Berner Revitalisierungs-Tagung ermöglichte deshalb einen Blick auf die Entwicklung in verschiedenen europäischen Ländern. In Nordschweden zum Beispiel hat man breite Erfahrungen mit dem Rückbau von Flüssen gesammelt, die einst zum Holzflössen kanalisiert worden waren. Roland Jansson von der Universität Umeå hat untersucht, wie sich diese Massnahmen auf Ökologie und Biodiversität auswirken. Seine Resultate zeigen ein gemischtes Bild: So wurde zwar die Rückhaltekapazität der Flüsse erhöht, was sich positiv auf die Entwicklung von Pflanzen auswirkt, die über das Wasser verbreitet werden. Dies wiederum hat ein vergrössertes Nahrungsangebot für im Wasser lebende Tierarten zur Folge, auf die Biodiversität allerdings wirkt sich der Rückbau nicht in jedem Fall positiv aus: «Aus Gründen, die uns noch nicht klar sind, haben die Makro-Wirbellosen nicht auf die Renaturierung reagiert», erklärte Roland Jansson, «ihre Vielfalt hat nicht zugenommen.» Bei den Fischen stieg zwar die Zahl der Arten, manche Fische aber, kamen nicht in die renaturierten Flüsse zurück. Eine mögliche Erklärung sieht Jansson in der Beschränkung der Massnahmen auf relativ kleine Gebiete. Dies reiche offensichtlich nicht aus, damit sich beispielsweise die Bachforelle wieder heimisch fühle.

Mathias Jungwirth von der Universität für Bodenkultur in Wien zeigte anhand verschiedener Beispiele aus den vergangen 30 Jahren wie in Österreich Gewässer revitalisiert werden – von lokalen Versuchen in den 1970er Jahren, bis zu jüngsten, mit Blick auf ganze Flussgebiete realisierten Projekte. Sein optimistisches Fazit: «Eine dynamische Entfaltung der Flüsse ist möglich!» Und zwar auch unter ungünstigen Voraussetzungen. Die Donau zum Beispiel, deren Lauf in Österreich von 13 Kraftwerken und Staustufen unterbrochen wird, führt überhaupt kein Geschiebe mehr mit sich. In einem Projekt im Gebiet Wachau wurden deshalb künstliche Kiesinseln geschaffen, um dem Fluss Dynamik und den Fischen zusätzliche Lebensräume zurückzugeben. Mit Erfolg: Die Population der Nasen-Fische etwa hat sich innert kurzer Zeit erholt. «Nachhaltig ist so etwas natürlich nicht», räumte Mathias Jungwirth ein, «aber ein gangbarer Kompromiss.»

Und ein Vorgehen, das in der Bevölkerung auf breite Unterstützung stösst. Aus Freude über die neuen attraktiven Erholungsgebiete titelte zum Beispiel eine Lokalzeitung: «Wachau statt Mittelmeer». Der Revitalisierungs-Pionier Mathias Jungwirth empfahl seinen Schweizer Kollegen denn auch, Projekte bewusst auf den Mehrwert für die Bevölkerung auszurichten. «Wir müssen nicht nur immer an die Pflanzen und Tiere denken, sondern vermehrt auch an die Menschen.» Es gelte, auch den Politikern den Wert von Ökosystemleistungen bewusst zu machen, in dem man aufzeige, wie revitalisierte Flüsse vielfältig genutzt werden können. Und noch etwas machte Mathias Jungwirth klar: «Das Ziel unserer Arbeit ist, den guten ökologischen Zustand unserer Gewässer wiederherzustellen. Doch wir sollten dabei nicht wilde Flüsse in Alaska vor Augen haben, sondern nachhaltige Flusskulturlandschaften hier bei uns in Mitteleuropa.»

Quelle: http://www.eawag.ch/medien/bulletin/20101208/index

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21. Mai 2011 – Tag des Abwassers

Wieso ein Tag des Abwassers in der Schweiz?

Um darauf aufmerksam zu machen, dass
es neue Herausforderungen für das Schweizer
Abwasserreinigungssystem gibt:
Die Erneuerung der Infrastruktur, die im Verlauf
der letzten 150 Jahre erstellt wurde, kostet in den
nächsten Jahren mehrere Milliarden Franken;
Mikroverunreinigungen durch Hormone, Medikamente
etc. nehmen zu: ihre Beseitigung ist technologisch
aufwändig und teuer;
Das Potential für Energieeinsparung sowie für die
Produktion von Ökostrom in Kläranlagen ist bedeutend
und muss besser ausgeschöpft werden. Das Tagungsprogramm findet man unter:

http://www.vsa.ch/vsa-veranstaltungen/tag-des-abwassers-2011/

Datum: Samstag, 21. Mai 2011
Was: An diesem Tag steht die Abwasserreinigung im Zentrum
Wo: Überall in der Schweiz
Eine Übersicht der geplanten Veranstaltungen finden Sie auf folgender Webseite: www.siedlungshygiene2008.ch

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Stauseen als heimliche Klimasünder?

Nicht nur die grossen Stauseen in den Tropen, sondern auch Schweizer Fluss-Stauhaltungen produzieren beachtliche Mengen klimawirksames Methangas, vor allem im Sommer bei warmen Temperaturen. Das haben Forschende der Eawag am Wohlensee bei Bern nachgewiesen. Die Wasserkraft verliert damit ein klein wenig vom Nimbus der klimaneutralen Stromproduktion.
Die Umweltchemikerin Tonya Del Sontro und der Betreuer ihrer Doktorarbeit, Prof. Bernhard Wehrli haben den gemessenen Daten zuerst misstraut. Doch die unerwartet hohen Werte hielten der Überprüfung stand: Pro Quadratmeter Seefläche steigen im Mittel täglich über 150 Milligramm Methan (CH4) aus dem Wohlensee in den Himmel. Das ist für Seen in mittleren Breiten die mit Abstand höchste bisher bekannte Ausgasungsrate. Bei einer Wassertemperatur von 17° beträgt die Rate das Doppelte und ist damit vergleichbar mit den Werten von Stauseen in den Tropen.

Soviel wie 25 Millionen Autokilometer
Hochgerechnet auf die gesamte Fläche produziert der Aare-Stausee jährlich 150 Tonnen Methan. Das ist etwa so viel wie rund 2000 Kühe pro Jahr an die Atmosphäre abgeben oder entspricht bezüglich Klimawirksamkeit dem CO2-Ausstoss von 25 Millionen gefahrenen Autokilometern. Denn Methan ist rund 25 Mal stärker am Treibhauseffekt beteiligt als Kohlendioxid. «Ganz so klimaneutral wie bisher angenommen, ist die Wasserkraft also nicht», sagt die Forscherin Del Sontro. Dramatisieren will sie ihre Resultate nicht: Auch wenn die Methanemissionen aus dem Stau in CO2-Äquivalente umgerechnet und ganz dem Aarekraftwerk angelastet werden, stösst ein Kohlekraftwerk bei gleicher Stromproduktion rund 40 mal mehr Kohlendioxid aus. Die Emissionen des Wohlensees zeigen jedoch, dass Fluss-Stauhaltungen auch in mittleren Breiten bedeutende Methan-Quellen sein können. «Das wurde bisher in den Treibhausgasbilanzen übersehen», sagt Bernhard Wehrli.

Es gärt im See
Das Methan im Wohlensee bildet sich, weil die Aare organisches Material mitführt, unter anderem bereits aus dem Thunersee. Im Stau setzt sich das Material rasch ab und wird im Sediment von Bakterien vergärt. «Im Sommer sieht das Wasser des Wohlensees dann manchmal aus wie Champagner», sagt Wissenschafterin Del Sontro, «Unmengen von Gasblasen steigen vom Grund an die Oberfläche.» Um diese Blasen zu untersuchen, haben die Forscher der Eawag Fallen konstruiert, die wie umgedrehte Trichter aussehen. Damit haben sie die im Wasser aufsteigenden Gasblasen abgefangen. Die Analysen ergaben, dass sie vorwiegend Methan enthalten.
Im Winter sind die Methanemissionen temperaturbedingt minimal. Das erklärt laut Bernhard Wehrli, weshalb das Augenmerk der Klimaforscher bisher vor allem auf den riesigen Stauseen in tropischen Regionen lag: Dort ist es immer warm und geflutete Waldstücke liefern viel Nahrung für Mikroben. Die tiefen Wassertemperaturen und der geringe Nährstoffeintrag sind auch der Grund, dass die grossen Speicherseen in den Alpen bezüglich Methanemissionen kaum relevant sind. Als nächstes wollen die Forscher nun an anderen Flusskraftwerken im Mittelland klären, ob der Wohlensee ein Sonderfall ist oder eine Korrektur der gesamtschweizerischen Methanbilanzen angebracht ist.

Mit trichterförmigen Gasfallen fangen Forschende der Eawag das aufsteigende Methan auf, das vom Grund des Wohlensees an die Seeoberfläche aufsteigt.
Weitere Auskünfte über die Medienstelle oder direkt bei:
Bernhard Wehrli, Telefon +41 41 349 2117, Bernhard Wehrli ist Professor für Aquatische Chemie an der ETH Zürich und Mitglied der Eawag-Direktion.
• Originalpublikation [pdf]
http://www.eawag.ch/medien/bulletin/20101011/delsontro_etal_2010_est.pdf
Del Sontro et al (2010): Extreme Methane Emissions from a Swiss Hydropower Reservoir: Contribution from Bubbling Sediments. Environmental Science and Technology; Seiten 2419-2425
http://www.eawag.ch/medien/bulletin/20101011/index

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Von unseren Nachbarn: Schweizer Tag des Abwassers

An die Betreiber von Kläranlagen in der Schweiz
Sehr geehrte Damen und Herren
Aufgrund der positiven Ergebnisse des Wochenendes der sanitären Grundversorgung im Jahr 2008 hat die Schweizer Kampagne vorgeschlagen, einen Schweizer Tag des Abwassers einzuführen, welcher zum ers-ten Mal am 21. Mai 2011 durchgeführt werden soll. Ziel dieses Tages ist es, die Schweizer Bevölkerung für die Problematik der Abwasserentsorgung in der Schweiz und der sanitären Grundversorgung in den Entwicklungsländern zu sensibilisieren. Eine gemeinsame Aktion anlässlich dieses Tages sollte zu einer bedeutenden Medienwirksamkeit beitragen.
Die Schweizer Kampagne wird von folgenden öffentlichen und privaten Partnern durchgeführt: Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA), Westschweizer Verband der Betreiber von Klär-anlagen (GRESE), Bundesamt für Umwelt (BAFU), Bundesamt für Gesundheit (BAG), Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Möchten Sie am Tag des Abwassers vom 21. Mai 2011 teilnehmen? Möchten Sie ihr Know-how mit anderen teilen und das Bewusstsein der Einwohner Ihrer Gemeinde für die Problematik schärfen? Zö-gern Sie nicht und öffnen Sie die Türen Ihrer Kläranlage. Laden Sie ein, die Geheimnisse der Schweizer Abwasserentsorgung zu entdecken. Nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf (siehe beiliegendes Antwort-formular).
Bereits vor diesem Ereignis sind mehrere Tage der offenen Tür im 2010 geplant. Wir freuen uns, diese Veranstaltungen im Veranstaltungskalender auf der Internetseite der Kampagne aufnehmen zu dürfen. Bitte teilen Sie uns mit beiliegendem Antwortformular die Daten der im 2010 geplanten Veranstaltungen mit.
Wenn Sie dies wünschen, kann die Schweizer Kampagne anlässlich des Tages des Abwassers an Ihrer Veranstaltung oder an den für das Jahr 2010 vorgesehenen Tagen der offenen Tür teilnehmen. Folgende Möglichkeiten bieten sich an:

http://www.vsa.ch/fileadmin/user_upload/startseite/ARA_Tag_des_Abwasser_2011.pdf

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GEWISS – Gewässerinformationssystem Schweiz

Das Gewässerinformations-System GEWISS ist ein gesamtschweizerisches Informationssystem mit Daten zu allen Themen im, am und ums Gewässer.
GEWISS wurde aufgebaut, um zum Thema Wasser nationale Übersichten fachübergreifend und über eine Benutzeroberfläche zur Verfügung zu stellen. Es erleichtert vernetzte Auswertungen und unterstützt die Datenlieferungen an nationale und internationale Organisationen und Fachstellen.
GEWISS baut auf einem Geographischen Informationssystem (GIS) auf.
Die Browserversion steht allen Interessierten zur Verfügung.
http://www.bafu.admin.ch/hydrologie/01835/02114/02116/index.html?lang=de 

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Neue Herausforderungen für die Schweizer Wasserwirtschaft

Der Gewässerschutz in der Schweiz kann auf eine fünfzigjährige Erfolgsgeschichte zurückschauen. Heute jedoch steht die Schweizer Wasserwirtschaft vor neuen Herausforderungen. Ihnen widmet Pusch das Monatsthema im September.
Die Schweizer Wasserwirtschaft ist geprägt durch eine sektorale Entwicklung über die vergangenen Jahrzehnte. Die einzelnen Sektoren – Wasserkraftnutzung, Wasserversorgung, Schutz vor Hochwasser, Abwasserreinigung und Gewässerschutz – haben jeder für sich viel geleistet. Die aufgebauten strukturellen Rahmenbedingungen und technischen Infrastrukturen führten zu grossen Erfolgen, wie beispielsweise bei der Abwasserreinigung oder bei der Reduktion der Phosphorbelastung in den Seen. Wegen neuer Probleme stösst dieses System jedoch heute an seine Grenzen.
Klimaänderung, Nutzungsdruck und zivilisationsbedingte Belastungen
Die Klimaerwärmung wird die Wasserressourcen in der Schweiz beeinflussen. Eingeschränkte Verfügbarkeit von Wasser, vermehrte Hochwasser und veränderte Lebensbedingungen für Flora und Fauna sind mögliche Konsequenzen. Zudem nimmt der Nutzungsdruck auf die Gewässer weiter zu: Um die Klimaänderung abzubremsen, soll die vermeintlich umweltfreundliche Wasserkraft stärker genutzt werden. Dem stehen die Ansprüche des Gewässer- und Naturschutzes gegenüber (genügend Restwasser für Gewässer). Hinzu kommen weitere zivilisationsbedingte Probleme wie Mikroverunreinigungen, die die Wasserqualität bedrohen.
Interessensausgleich ist Aufgabe von Gesellschaft und Politik
Viele dieser Fragestellungen überlagern sich und für viele Probleme gibt es noch keine praktikablen Antworten. Gefragt sind Abhilfemassnahmen, die koordiniert und sektorübergreifend erfolgen – notwendig ist ein eigentliches Management der Wasserressourcen.
Für dieses Management wurden neue wissenschaftliche Ansätze wie Integrales Einzugsgebietsmanagement IEM und adaptives Management AM entwickelt. Sie unterstützen die Suche nach optimalen Lösungen, können aber nicht alle Nutzungskonflikte aus der Welt schaffen. Das Abwägen zwischen Schutz und Nutzung der Wasserressourcen wird deshalb in Zukunft vermehrt eine Aufgabe von Gesellschaft und Politik sein.
Beispielhaft dafür steht der Raumbedarf für die Gewässer. Wenn die dazu notwendigen rund 275 – 500 Quadratkilometer über die nächsten Jahre und Jahrzehnte den Gewässern zur Verfügung gestellt werden sollen, müsste dazu alle paar Sekunden ein Quadratmeter Land umgenutzt werden. Damit ergibt sich unweigerlich ein massiver Konflikt mit der Landwirtschaft, wenn auch die Siedlungsfläche im bisherigen Ausmass von rund einem Quadratmeter pro Sekunde zulasten der Landwirtschaft zunimmt.
Ein Dauerbrenner bleibt die Nutzung der Wasserkraft. Der Kanton Bern ist zurzeit daran, mit einem neuen Beurteilungsinstrument abzuklären, welche von rund 90 Projekten zur Wasserkraftnutzung (Erneuerung bestehender sowie neue Anlagen) aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Sicht sinnvoll sind. Diese sollen dann bevorzugt weiterverfolgt werden.
Weitere Informationen
«Neue Herausforderungen im Wasserschloss Schweiz», Vortrag Christian Stamm, Präsident Pusch, an der Pusch-Tagung vom 26.8.2009 (pdf, 97.14 KB)
Die Zeitschrift «Thema Umwelt» 4/2009 enthälft die Referate zur Pusch-Tagung vom 26.8.2009 zum Thema «Neue Herausforderungen im Wasserschloss Schweiz».
http://www.umweltschutz.ch/index.php?pid=524&backlink

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Verfahrenstechnische Möglichkeiten zur Verbesserung der Elimination von Mikroverunreinigungen

In diesem Teilprojekt wurden die verfahrenstechnischen Möglichkeiten zur Verbesserung der Elimination von Mikroverunreinigungen aus dem geklärten Abwasser auf kommunalen Abwasserreinigungsanlagen (ARA) zusammengetragen und bewertet. Grundlage dafür war eine Literaturstudie, in die auch laufende Forschungsprojekte einbezogen wurden (Fischnetz, REMPHARMAWATER, POSEIDON, usw.).
Resultat ist eine kurze Darstellung der Möglichkeiten, wie Mikroverunreinigungen in den meist bereits vorhandenen Reinigungsstufen einer ARA (Vorklärung und Belebung) besser beseitigt werden können. Die möglichen Verfahren werden nach den Wirkungsweisen chemisch-physikalisch, chemisch-oxidativ, physikalische und biologisch-physikalische unterschieden:

Wichtige Erkenntnisse:
Ab einem Schlammalter von rund zehn Tagen werden bestimmte Mikroverunreinigungen besser eliminiert.
Die Behandlung mit Ozon oder Aktivkohle hat eine breite Wirksamkeit und führt daher zu einer deutlichen Elimination der Mikroverunreinigungen.
Die Kosten für die weitergehende Behandlung schwanken je nach Verfahren und nach ARA-Situation sehr stark. Detailierte Kostenabschätzungen sind in Arbeit.
Eine Gesamtbeurteilung durch die Arbeitsgruppe ergab, dass aus heutiger Sicht ….den ganzen Artikel lesen Sie unter:

Quelle: http://www.bafu.admin.ch/gewaesserschutz/03716/03720/04659/04671/index.html?lang=de

Kontakt: wasser@bafu.admin.ch

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Abschluss des Schweizer Nationalen Forschungsprogramms „Hormonaktive Stoffe“

Das kürzlich abgeschlossene Schweizer Nationale Forschungsprogramm „Hormonaktive Stoffe: Bedeutung für Menschen, Tiere und Ökosysteme“ (NFP 50) zeigt unter anderem, dass die Belastung von Flüssen und Trinkwasser in der Schweiz eher tief ist. In Muttermilch aber fanden Forschende beunruhigend hohe Konzentrationen solcher Substanzen. Die Forscher des NFP 50 untersuchten in den vergangenen sechs Jahren in 31 Projekten, ob und wie hormonaktive Chemikalien für Mensch, Tier und Umwelt eine Gefahr darstellen könnten. Die Resultate sind zum Teil beruhigend, legen zum Teil aber auch genauere Risikoabklärungen nahe. Eine gute Nachricht ist beispielsweise, dass die Menge der übers Trinkwasser aufgenommenen hormonaktiven Substanzen im Allgemeinen zu gering ist, um eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darzustellen. Auch die Belastung der in Flüssen des Schweizer Mittellands untersuchten Forellen war allgemein eher tief. Nachweislich erhöhte Werte wurden einzig direkt unterhalb von Kläranlagen gefunden.
Weil hormonaktive Stoffe in geringen Konzentrationen und sehr spezifisch wirken können, nahm die Entwicklung neuer Methoden im NFP 50 eine besonders wichtige Stellung ein. Unter anderem gelang es, ein nun über das Internet zugängliches virtuelles Labor zu entwickeln, mit dem das toxische Potenzial von hormonaktiven Stoffen vorhergesagt werden kann. Auch zwei massenspektrometrische Methoden werden in Zukunft bei der Abschätzung helfen, wie stark sich ein chemischer Stoff im Körper an einen Rezeptor bindet – und damit, wie toxikologisch relevant er ist.

www.biograf.ch
www.nfp50.ch
Prof. Felix Althaus
Präsident der Leitungsgruppe NFP 50
Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Zürich
Winterthurerstrasse 260, CH-8057 Zürich
Tel. (00 41-44) 6 35 87 62
E-Mail: fra@vetpharm.unizh.ch

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Wasser-Agenda 21: Lösungen für die Wasserwirtschaft im 21. Jahrhundert

Gemeinsam mit weiteren wichtigen Schweizer Wasserakteuren will die Eawag zukünftige Herausforderungen der Wasserwirtschaft angehen. Am 20. Juni wurde daher die «Wasser-Agenda 21» gegründet. Das Netzwerk ist als Verein organisiert und wird vom Bafu präsidiert. Die Geschäftsstelle ist an der Eawag angesiedelt.

Netzwerk Wasser-Agenda 21
Die wichtigsten Akteure der schweizerischen Wasserwirtschaft haben sich zur
„Wasser-Agenda 21″ zusammengeschlossen. Sie wollen damit die zukünftigen
Herausforderungen der Wasserwirtschaft gemeinsam angehen, denn auch in der
Schweiz nimmt der Druck auf die Wasserressourcen stark zu.
Die einzelnen Sektoren der schweizerischen Wasserwirtschaft – Wasserkraftnutzung, Wasserversorgung,
Schutz vor Hochwasser, Abwasserreinigung und Gewässerschutz – haben in den
vergangenen 50 bis 100 Jahren jeder für sich Enormes geleistet. Heute jedoch ist absehbar,
dass beispielsweise durch den Klimawandel, den Druck für eine erhöhte Wasserkraftnutzung
oder durch den Eintrag immer neuer Umweltschadstoffe Herausforderungen auf die
Wasserwirtschaft zukommen, die sektorenübergreifende Lösungsansätze erfordern.
Aus diesem Grund haben sich wichtige Akteure der schweizerischen Wasserwirtschaft am
20. Juni 2008 zur Wasser-Agenda 21 zusammengeschlossen. Die Gründungsmitglieder decken
ein breites Spektrum der im Wasserbereich aktiven Behörden und Organisationen ab: das
Bundesamt für Umwelt BAFU, das Bundesamt für Energie BFE, das Wasserforschungs-Institut
des ETH-Bereichs Eawag, die Konferenz der Vorsteher der Umweltschutzämter der Schweiz
KVU, der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW, der Verband Schweizer
Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA, der Schweizerische Wasserwirtschaftsverband
SWV sowie der WWF und Pro Natura als Umweltschutzorganisationen. Das Netzwerk ist als
Verein organisiert. Der Vorstand wird vom BAFU präsidiert, und die Geschäftsstelle ist an der
Eawag angesiedelt.
Schutz und Nutzungen von Wasser in Einklang bringen
Wasser-Agenda 21 ist vorwiegend auf nationaler Ebene tätig und versteht sich als Dialogplattform
und Think Tank der Schweizer Wasserwirtschaft. Gemeinsam wollen die Wasserakteure
die neuen Herausforderungen der Wasserwirtschaft analysieren und Wege zu ihrer Bewältigung
aufzeigen. Sie streben eine Wasserwirtschaft an, die sich an den Grundsätzen der nachhaltigen
Entwicklung orientiert. Wasser-Agenda 21 wird die Arbeit der schon bestehenden Strukturen
unterstützen und besser aufeinander abstimmen. Zudem will das Netzwerk Einfluss nehmen auf
die Entwicklung der Politik und der rechtlichen Grundlagen im Wasserbereich.
Wasser-Agenda 21 verpflichtet sich, Gesamtstrategien zu entwickeln, die die Wertschöpfungen
aus dem Umgang mit Wasser für Gesellschaft und Umwelt auf Dauer optimieren und Bedrohungen
durch das Wasser so gut wie möglich abwenden und mildern. Diese Strategien
müssen alle wesentlichen Nutzungen von Wasser (z.B. Wasserversorgung, Nahrungsmittelproduktion
und Energiegewinnung), den Schutz vor Hochwassergefahren (Schutz der
Bevölkerung und grosser Sachwerte), die ökologischen Funktionen der Gewässer (als
selbstregulierende Ökosysteme, Habitate von Pflanzen und Tieren und vernetzende
Landschaftselemente) sowie die Erholungsfunktionen und emotionellen Werte der Gewässer
optimal gewährleisten.
Wasser-Agenda 21 hat bereits eine Reihe wichtiger Themen identifiziert:
▪ Wie soll die Schweizer Wasserwirtschaft zukünftig ausgerichtet und organisiert sein?
▪ Wie können die Wasserressourcen und Gewässer im Rahmen von hydrologischen
Einzugsgebieten optimal bewirtschaftet werden?
▪ Wie kann mit den zunehmenden Zielkonflikten zwischen Schutz- und Nutzungszielen
umgegangen werden?

Weitere Informationen:
PD Dr. Stephan Müller,
Präsident Wasser-Agenda 21 und Abteilungsleiter Wasser am BAFU (079 596 13 65)
Stefan Vollenweider,
Geschäftsführer Wasser-Agenda 21 (076 343 32 93)

http://www.eawag.ch/media/20080623/medienmitteilung_wa21_gruendung.pdf

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Netzwerk Wasser-Agenda 21

Die wichtigsten Akteure der schweizerischen Wasserwirtschaft haben sich zur
„Wasser-Agenda 21″ zusammengeschlossen. Sie wollen damit die zukünftigen
Herausforderungen der Wasserwirtschaft gemeinsam angehen, denn auch in der
Schweiz nimmt der Druck auf die Wasserressourcen stark zu.
Die einzelnen Sektoren der schweizerischen Wasserwirtschaft – Wasserkraftnutzung, Wasserversorgung,
Schutz vor Hochwasser, Abwasserreinigung und Gewässerschutz – haben in den
vergangenen 50 bis 100 Jahren jeder für sich Enormes geleistet. Heute jedoch ist absehbar,
dass beispielsweise durch den Klimawandel, den Druck für eine erhöhte Wasserkraftnutzung
oder durch den Eintrag immer neuer Umweltschadstoffe Herausforderungen auf die
Wasserwirtschaft zukommen, die sektorenübergreifende Lösungsansätze erfordern.
Aus diesem Grund haben sich wichtige Akteure der schweizerischen Wasserwirtschaft am
Lesen Sie den ganzen Artikel unter:

http://www.eawag.ch/media/20080623/medienmitteilung_wa21_gruendung.pdf

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Vorsorgliche Aufbereitung des Basler Trinkwassers

Die IWB werden ab März das Basler Trinkwasser mit dem Aktivkohle-Filter in den Langen Erlen aufbereiten. Die Inbetriebnahme des Filters ist eine vorsorgliche Massnahme, zu der sich die IWB vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen um Spurenstoffe im Trinkwasser entschlossen haben. Die IWB wollen damit einem Vertrauensverlust der Konsumentinnen und Konsumenten in das wichtige Lebensmittel vorbeugen.
Nachdem im Dezember erhöhte Konzentrationen an chlorierten Butadienen im Trinkwasser der Hardwasser AG festgestellt wurden, haben die IWB den Bezug von der Hardwasser AG soweit wie möglich reduziert. Gleichzeitig wurde die Konzentration im Mischwasser (Hardwasser und Wasser aus den Langen Erlen) laufend überwacht. Die Messungen haben jetzt gezeigt, dass Spuren chlorierter Butadiene auch in den Langen Erlen vorkommen. Die Konzentrationen der Stoffe im Mischwasser liegen im Bereich der vom BAG als Vorsorgewert empfohlenen 75 Nanogramm/Liter (75 Milliardstelgramm pro Liter). Die spezifischen Messungen werden bis auf weiteres fortgeführt, auch, um die Herkunft der Spurenstoffe zu identifizieren.

Die Ursache des Auftretens und die weitere Entwicklung ist derzeit noch unklar. Ebensowenig liegen derzeit Hinweise auf die Eintrittspfade der Verunreinigungen vor. Darum haben die IWB nach Information und in Absprache mit der zuständigen Aufsichtsbehörde (Kantonales Laboratorium Kt. Basel-Stadt) beschlossen, vorsorglich den ohnehin für die Hardwasser AG in Betrieb zu setzenden Aktivkohle-Filter auch für das Wasser aus den Langen Erlen zu nutzen.

Damit können ab März täglich maximal 86’000 Kubikmeter Trinkwasser mit Aktivkohle aufbereitet werden. Diese Menge reicht im Normalfall aus, um alle Menschen und Betriebe im Versorgungsgebiet zu beliefern. Lediglich an ca. 35 Tagen mit aussergewöhnlich hohem Verbrauch muss in der Nacht zusätzlich Wasser direkt von der Hardwasser AG in Reservoire geleitet werden, das nicht mit Aktivkohle aufbereitet ist. Dieses Wasser wird in den Reservoiren mit dem aufbereiteten Wasser gemischt, so dass die Konzentration an chlorierten Butadienen auch an Tagen des Spitzenverbrauchs unter dem Vorsorgewert von 75 Nanogramm/Liter liegen wird. Solche ausserordentlichen Betriebssituationen werden mittels zusätzlichen Qualitätsmessungen überwacht.

Weitere Informationen für die Medien:
IWB
Erik Rummer
PR-Projektleiter
Tel. 061 275 96 58
E-Mail: medien@iwb.ch

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Neues Zentrum für angewandte Ökotoxikologie

Das Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag mit Sitz in der Nähe von Zürich hat sein Institut ausgebaut. Neue Aufgaben werden die Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen und Methoden zur Erkennung und Beurteilung von Chemikalienrisiken seien. Besonders an der Schließung von Informationslücken in Bezug neuer Stoffen soll systematisch geforscht werden. Dazu gehören Medikament, Schwermetalle, Pestizide, hormonaktive Substanzen oder Nanopartikel. Erforscht soll die Wirkung dieser Substanzen auf Lebewesen, wobei vor allem die langfristige Wirkung beobachtet werden soll. Weitere wichtige Aufgabengebiete sind die Aus- und Weiterbildung sowie die Entwicklung neuer ökotoxikologischer Test und Beurteilungsmethoden.

Br 10-07

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Schweiz wird gegen Fischrückgang aktiv

Mit einem 10 -Punkte- Plan will die Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz den Behörde in auf kantonale und lokaler Ebene Empfehlungen zum Schutz der Fische geben. Aus Studien geht hervor, dass die Fischbestände stark abgenommen haben. So sei beispielsweise die Anzahl der Bach- Forellen zwischen 1980 und 2001 von etwa 1,5 Millionen auf weniger als eine halbe Million zurückgegangen. Durch gezielte Maßnahmen wie dem Einbau zusätzlicher Behandlungsstufen in Abwasserreinigungsanlagen, soll dem Rückgang begegnet werden. Der Plan sieht weiter vor, dass der Raumbedarf der Gewässer rechtsverbindlich in der Nutzungsplanung verankert wird, Hochwasserschutzprojekte sollen so geplant werden, dass sie auch den Bedürfnissen der Fische gerecht werden. Pufferstreifen müssen eine ausreichender Breite haben und richtig bewirtschaftet werden, sollen. Den Eintrag von abgeschwemmter Erde, Dünger oder Spritzmitteln soll dadurch reduziert werden. Weitere Maßnahmen sind die Bekämpfung von Fischkrankheiten, geringem Fischbesatz sowie die Erstellung von Plänen, die fischfressende Vögel  betreffen.

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Keine Klärschlammdüngung in der Schweiz

Zukünftig soll kein Klärschlamm mehr in der Landwirtschaft verwendet werden, das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation bereitet den Ausstieg aus der Klärschlammverwertung auf der gesetzgeberischen Ebene vor.

In der Vergangenheit wurden rund 40 Prozent der Schlämme als Dünger verwendet, allerdings sinke die Nachfrage auf Grund zunehmender Sorge um den Bodenschutz, die Ökologisierung der Landwirtschaft und auch der BSE Problematik. Man rechnet mit Mehrkosten von SFR 40,- Millionen pro Jahr.

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Wärme und Kälte aus Abwasser in Luzern

Beim Schweizer Krankenversicherer Concordia ist Ende Juni einer Abwasser-Wärmeanlage in Betrieb genommen worden. Die Anlage gewinnt Wärme und Kälte aus der nahe gelegenen Kanalisation, teilte die Herstellerfirma EBM, Münchenstein, mit. Das Abwasser hat selbst im Winter eine Temperatur von mindestens 10 Grad Celsius und im Sommer selten mehr als 22 Grad, außerdem fließen immer mindestens 50 l pro Sekunde durch den Kanal. Die Wärme wird dem Schmutzwasser durch Tauscherelemente entzogen und Wärmepumpen zugeführt. Im Gegenzug dient das Abwasser auch als Rückkühlung für die Kälteerzeugung. Die 520 MW reichen bis zu 70 Prozent aus, um vier Gebäude mit 300 Arbeitsplätzen zu heizen oder zu kühlen. Die Anlage sei nicht teurer als herkömmlich erzeugte Wärme, im Hinblick auf steigende Preise für nicht erneuerbare Energieträger werde sich die Anlage schnell bezahlt machen.

Das Projekt wird mit Fördergeldern der Stadt und des Kanton Luzern unterstützt. Weitere Informationen unter www.ewm.ch

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Vorbild Schweiz

Das Ergebnis des zweiten Umweltprüfberichts der OECD bescheinigt der Schweiz eine führende Stellung im Kampf gegen Luft- und Gewässerverschmutzung und gegen Lärm. Der Bericht wurde Mitte Mai in Bern vorgestellt, Bundesrat Leuenberger sagte dazu, dass die Schweiz aber vermehrt auf marktwirtschaftliche Instrumente und ökonomische Analysen setzen müsse. Wichtig sei auch, dass Wirtschaft und Landnutzung die Umweltanliegen verstärkt berücksichtigen. Handlungsbedarf bestehe beispielsweise beim Wasser, da in den vergangenen Jahrhunderten viele Flüsse verbaut worden seien. Ein integrierte Gewässerbewirtschaftung, die die verschiedenen Interessen miteinander verbindet, sei unverzichtbar. Bei der integrierten Einzugsgebietsbewirtschaftung und der Erhaltung der Gewässerökosysteme sieht die OECD deshalb für die Schweiz auch den größten Verbesserungsbedarf.

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Ökobilanz von Energieprodukten – ökologische Bewertung von Biotreibstoffen

“ Die energetische Effizienz und die dadurch erzielte Treibhausgasreduktion können nicht die alleinigen Kriterien für eine ökologische Gesamtbewertung von Biotreibstoffen sein “ sagte der Wissenschaftler Rainer Zah bei der Vorstellung einer schweizerischen Studie, die von den Bundesämtern für Energie, Umwelt und Landwirtschaft in Auftrag gegeben wurde. Ziel war die Beurteilung der Umweltauswirkungen der gesamten Produktionskette von den in der Schweiz genutzten Treibstoffen aus Biomasse. Dazu wurde eine ökologische Bewertung verschiedener alternativer Treibstoffe – Bioethanol, Biomethanol. Biodiesel und Biomethan-  vom Anbau der Rohstoffe über die Herstellung bis zur Nutzung der Biotreibstoffe durchgeführt.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich ein Zielkonflikt zwischen Treibhausgasemissionen und einer positiven ökologischen Gesamtbilanz ergibt.

Weitere Informationen kostenlos unter www.empa.ch

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Reinigung von Autobahnabwasser

In der Schweiz muss das schadstoffbelastete Regenwasser, das auf Autobahnen entsteht, künftig gereinigt werden. In einem Pilotprojekt werden derzeit Filteranlagen zur Reinigung von Autobahnenabwasser getestet. Bisher wurden die Abwässer in Absatzbecken gesammelt und gereinigt. In drei Pilotanlagen wird das Wasser jetzt mit unterschiedlichen Filtersystemen gereinigt. Scheibenfilter, Microsiebe sowie in einer so genannten Fluid- Control-Anlage. Nach Projektende wird geprüft, welches System am besten geeignet ist. Für auslaufendes Öl sind aber weiterhin Ölabscheider erforderlich.

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